Wolfgang Schumann

Die unvergleichliche Einladung Jesu

18.05.2003

 

„Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“  

Matthäus 11, 25-30


Liebe Gemeinde!

Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken!" Das ist ein Satz, in dem das ganze Evangelium enthalten ist. Es ist ein Fundament, auf dem man sein Leben gründen kann. Es ist ein Bibelwort, das keiner Auslegung bedarf. Es ist:
Eine unvergleichliche Einladung

Einladungen kann man hören oder lesen und sich entscheiden: Pass ich dahin, will ich dahin, was hab' ich davon? Man kann Entschuldigungen und Ausreden finden, die Einladung abzuweisen: Habe keine Zeit, bin krank. Man kann in einer Einladung eine einmalige Chance erkennen, sie annehmen und durch diese Beziehung ein Leben lang Kraft schöpfen. So einfach ist das. Darum ist jetzt eine Predigt überflüssig.
Ich könnte nur zerreden, was auf kürzeste Weise gesagt ist: "Kommet her zu mir...!"
Jesus lädt ein. Es gilt, die Einladung anzunehmen.
Also: Amen! … Wir singen ... Das wäre die kürzeste Predigt, die ich je gehalten hätte.

Wenn wir den Predigttext genau anschauen, kommen viele Fragen auf.
Haben die klugen Menschen keine Chance, Gottes Wahrheit zu erkennen, wenn sie nur den Unmündigen offenbart wird? Ab wann ist ein Mensch klug? Wer sind die Un-mündigen? Sind es Kinder, entmündigte oder ungebildete Menschen? Wie kann das: "Kommet her zu mir, alle" heute geschehen? Was muss man tun, um zu Jesus zu kommen? Dürfen die unbeschwerten, sorglosen Menschen nicht zu Jesus kommen, wenn er nur die "Mühseligen" einlädt? Brauchen wir Jesus noch, wenn er uns "erquickt" hat? Können wir dann uns wieder von ihm absetzen?
Was ist das für ein Joch, das wir aufnehmen sollen? Und was müssen wir von ihm lernen? Was meint Jesus mit der Ruhe, die wir finden werden? usw.

Viele Fragen, die uns die so einfache Einladung doch näher betrachten lassen.

Nun ist es kaum möglich, auf alle diese Fragen innerhalb einer Predigt einzugehen. Was aus diesen Versen hervorspringt, sind drei Aussagen. Es ist, als würde Jesus damit die Worte: "Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid…" vorbereiten und unterstreichen.
Das geschieht durch: Einen ungewöhnlichen Lobpreis; eine unwiderrufliche Vollmacht; eine unvergleichliche Einladung

1. Ein ungewöhnlicher Lobpreis
„Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen offenbart."
Welch ein provozierender Lobpreis. Wie kann Jesus rühmen, dass eine ganze gesellschaftliche Gruppe seine Wahrheit nicht erkennt? Jesus kann doch unmöglich meinen, dass kluge, gebildete Menschen verloren gehen, dass ihnen die entscheidende Erkenntnis des Heils verborgen bleibt. Deshalb müssen wir zunächst fragen, was den Klugen verborgen ist.

Wenn wir den Abschnitt genauer anschauen, erkennen wir, dass dieser Satz eingebettet ist in einen Zusammenhang. Im griechischen Text heißt es in Vers 25: "Zu der Zeit antwortete Jesus..." Es ist also eine Antwort, auf eine Frage. Es ist die Frage Johannes des Täufers an Jesus, die er nun vor dem ganzen Volk beantwortet.

Am Anfang dieses Kapitels wird uns berichtet, dass Johannes der Täufer von Herodes ins Gefängnis gesteckt wurde. Er hatte dem Herodes sein unrechtes Verhalten vorgehalten. Johannes erlebte nun Schmach, Unrecht, Gewalt und Leid unter der Macht des Herodes. Nun wird der, der ganz am Anfang bezeugt hatte, dies ist "Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt", an Jesus irre. Die Erwartungen des Johannes an Jesus stimmten nicht mit dem überein, was er erleben musste. Kann das der Erlöser sein? Wo ist seine Macht? Warum lässt er mich in dieser unmöglichen Lage? Darum lässt Johannes durch Boten Jesus fragen: “Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“

In diesem Satz ist die Enttäuschung unzähliger Erwartungen an Jesus angedeutet. Über die Zeiten hinweg haben Menschen von Jesus immer wieder erwartet, was er tun soll, wie er helfen soll. Die Welt geht ihren Weg, das Chaos bleibt, und unser Leben bleibt in seinen Grenzen gefangen. Was können wir denn von Jesus erwarten? An dieser Frage wird die Weiche gestellt zwischen Hingabe an Gott oder Abwendung von Gott. Aber die Enttäuschungen des Johannes, wie auch unsere, entstehen durch falsche Erwartungen. Was sagt uns die Bibel zu, was durch Jesus erfüllt wird?

Jesus antwortet mit einem Wort des Jesaja: "Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, und den Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig, wer sich nicht an mir ärgert." Gerne lesen wir aus diesem Zitat heraus, dass Jesus gekommen ist, um unsere Krankheiten zu heilen. Wenn wir aber bedenken, dass zur Zeit Jesu viele Krankheiten zum Ausschluss aus der Gemeinschaft mit Gott führten, dann wird deutlich, dass Jesus hier nicht allein körperliche Gebrechen heilt, sondern Menschen befähigt, zu Gott zu gehören. Darum geht es: Das Evangelium, die Botschaft des Heils für die Armen. Das sind nicht finanziell arme Menschen. Es sind die, die in der Sicht der Schriftgelehrten keine Chance haben, zu Gott Zugang zu finden. Diesen Hintergrund müssen wir sehen. Das Lob bricht aus Jesus hervor, weil es der Wille Gottes ist, dass einfache, ungelehrte, niedrige, an Leib und Geist behinderte Menschen das erkennen dürfen: Wir sind nicht von Gott verworfen. Das erfahren die in der Sicht der frommen Gelehrten "Unmündigen". Jesus wendet sich denen zu, die durch Ihre Berufe von Gott als ausgeschlossen galten, wie Hirten, Kameltreiber, Gerber, Zöllner, Prostituierte. Auch Gebrechen, wie Lähmung, Blindheit, Aussatz waren Zeichen des Verworfenseins von Gott. Dazu die, die das ganze Gesetz nicht kennen konnten, weil sie von ihrer Bildung oder ihrem ausgefüllten Arbeitstag keinen Raum hatten für das Gesetzesstudium.

Rabbi Hillel, ein hoher Gelehrter, hatte gesagt: "Kein Amhaarez (d.h. Ungebildeter, der zum einfachen Volk gehört) ist fromm". Das heißt: Kein einfacher, ungelehrter Mensch hat Zugang zu Gott. Nun sagt Jesus: "Selig sind die Armen." Jesus rühmt, dass der Vater nicht die Maßstäbe der Gelehrten gelten lässt. Er lobt, dass einfache Menschen durch ihn zum Vater kommen dürfen. Das ist "dies", was den Klugen verborgen ist. Jesus rühmt, dass nicht Menschenweisheit bestimmen kann, wer zu Gott gehört und wer nicht. Fromme Gelehrsamkeit, biblisches Wissen, treue Gesetzesbeachtung sind nicht das Maß. Darum rühmt er die Liebe des Vaters zu den Geringen, die den Weisen und Klugen verborgen ist. Dagegen ist den "Unmündigen" die gnädige Zuwendung Gottes "enthüllt", offenbart, zugänglich geworden. Sie, die einfachen Menschen begreifen, wir dürfen zu Gott gehören, ohne die unzähligen Gesetze vorher erfüllen zu müssen.

Das rühmt und bestätigt Jesus in diesem ungewöhnlichen Lobpreis: Der Vater offenbart den Weg zu Gott durch mich. Darum: "Kommet her zu mir...!"

2. Eine unwiderrufliche Vollmacht

Weil nun jeder Zuhörer damals fragen musste: Wie kommst du dazu, solches zu behaupten? Woher nimmst du das Recht, den Unmündigen das Himmelreich zuzusagen? Du verwirfst damit das ganze Gesetz Moses, du verachtest die von den Schrift-gelehrten ausgearbeiteten Satzungen und die Tradition, die den Glauben unseres Volkes seit Jahrhunderten bestimmt. Wer gibt dir das Recht, diese göttlichen Regeln zu verwerfen? Es gibt doch nun mal Voraussetzungen, die man erfüllen muss.
Darum, weil diese entscheidende Frage nach der Vollmacht Jesu im Vordergrund steht, begründet Jesus seine Autorität unwiderruflich mit den Worten: "Alles ist mir von meinem Vater übergeben, niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater". Wer die Gemeinschaft mit Gott zusagt, muss dazu autorisiert sein. Jesus ist ermächtigt, den Menschen zu sagen, was der Wille und Plan des Gottes ist: "...so hat es dir, Vater, wohlgefallen" damit unterstreicht Jesus die verliehene Vollmacht. Jesus ist gekommen, "zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." Wenn er sagt, "heute ist diesem Haus Heil widerfahren", dann ist das so. Wem er zusagt: "Gehe hin in Frieden!", der ist im Frieden mit Gott. Seine Zusagen gelten, weil sie aus dieser unwiderruflichen Vollmacht gegeben werden.

Wem will er sie zusagen, wem kann er sie zusprechen? Allen, die zu ihm kommen, jedem, der sich nach dem Heilsein mit Gott sehnt. "Kommet her zu mir" ist Jesu Antwort auf die Sehnsucht des Menschen nach dem Heilsein in Gott. Das ist das Zentrum des Evangeliums. Das ist Gottes Plan, das ist sein Wille. Es ist die Bestimmung der Sendung Jesu. Es ist Einladung zum Leben mit Gott. Wer so etwas ausspricht, muss bevollmächtigt sein.

Insofern ist das "Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid..." nicht eine Erquickung, wie man sie an einen Wellness-Wochenende haben kann in einem schönen Hotel, mit Cleopatrabad und Duftöl.
Es geht auch nicht um körperliche Schmerzen, nicht um zwischenmenschliche Probleme oder aussichtslose Lebenssituationen, sondern um die für viele unerfüllbare Last, die Menschen sich auflegen, es geht darum, sich das "in-den-Himmel-kommen" verdienen zu wollen.

Das ist die Last, die Jesus meint, wenn er sagt: "…die ihr mühselig und beladen seid". Es waren die Forderungen von Gesetzeskenntnis, Zusatzregeln, Auslegungen der Rabbinen, die jeder kennen und einhalten musste. Darum sagt Jesus: Nicht die, die mit ihrer angemaßten Vollmacht über das Reich Gottes verfügen haben recht, sondern der, der sagen kann: "Mein Vater hat mir alle Macht übergeben.“

Wie gegenwärtig dieses Be- und Verurteilen ist, will ich mit einer Erfahrung verdeutlichen. Ich war einmal während einer Verkündigungswoche zum Abendessen in das Pfarrhaus des Ortes eingeladen. Nach dem Abendessen sagte die Pfarrfrau mit Tränen in den Augen: "Wissen sie, Herr Schumann, hier im Ort ist ein Gruppe, die behaupten in der Gemeinde, dass wir gar nicht fromm sind. Wir seien ja nicht bekehrt."
„Sie reißen das Reich Gottes an sich mit Gewalt" (Matthäus 11, 12), sagt Jesus; sie erheben sich, um zu bestimmen, wer zu Gott gehört, wer nicht. Es gibt eine angemaßte richtende Instanz, die nicht autorisiert ist.
Er, der als einziger aus dem "Bereich Gottes" kommt, kennt den Plan und erfüllt den Willen des Vaters. Auf der Grundlage dieser Vollmacht ergeht sein "Heilandsruf", der den Zugang zu Gott eröffnet. Es ist

3. Eine unvergleichliche Einladung

Diese Einladung trifft Menschen in ganz verschiedenen Situationen. Sie ist auch nur zu befolgen auf ganz unterschiedliche Weise. Bei "Pro-Christ" war es die Einladung, unters Kreuz zu kommen. Sie kann im Angesprochensein durch ein Wort oder in einem einschneidenden Ereignis ergehen. Wir können seinen Ruf: "Komm doch her zu mir...!" hören, wenn wir am Ende sind oder in die Leere unseres Lebens oder in die unerfüllende Fülle schauen. Seine Einladung gilt in den Lebenskrisen, wenn wir nicht mehr weitersehen. Er weiß viel tausend Weisen, zu retten vor den geistlichen Tod, das heißt, vor dem Leben ohne Gott. Jesus lässt einen weiten Raum, wie wir zu Jesus kommen können. Er legt nicht einen Weg fest. Man muss auch dazu nicht studiert haben. Seine Einladung kann ein Kind verstehen und annehmen. Es ist den Unmündigen zugänglich. Das verkündet er in unwiderruflicher Vollmacht und in dieser unvergleichlichen Einladung. Er selbst ist der Weg zu Gott.

Für kein Wort hat Jesus, soweit wir es aus den Evangelien wissen, sich so auf die verliehene Vollmacht berufen, wie für diese drei Sätze. Das heißt doch, hier geht es um die entscheidende Wahrheit, hier geht es um Gottes Heilsplan, hier geht es um das Zentrum des Evangeliums. Hier geht es um heil werden oder verloren gehen. Hier geht es um das „in den Himmel kommen".
Der Inhalt dieser Einladung ist "Erquickung". Aber nicht in der Weise, dass, wenn wir erquickt sind, wir uns wieder von ihm abwenden, weil wir ihn dann ja nicht mehr brauchen. Wir kommen dann vielleicht mal wieder, wenn wir wieder Erquickung brauchen. Das wäre nicht nur Missverstehen, sondern Missbrauch dieser Einladung.
Es steht auch nicht im Urtext: "Ich will euch erquicken". Leider hat Luther das so übersetzt. Es steht "…ich will euch Ruhe geben". Dann steht noch ein zweites Mal: "Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen".
Das ist doch etwas anderes. Ruhe heißt, etwas erreicht zu haben, was wie ein Ziel, wie ein Sinn, wie das Wichtigste ist, erlangt zu haben, etwas Lebensnotwendiges, Erwünschtes, Ersehntes empfangen zu haben.
Ruhe ist, zu Gott gekommen zu sein. "Unsere Seele ist unruhig, bis sie ruhet Gott in dir" (Augustin). Es sind tragende Werte, die zur Ruhe führen. Die Bibel nennt drei Grundwerte, die für unser Leben wichtig sind, die alle drei das beinhalten, was Jesus mit Ruhe meint.
Es ist die Zuwendung eines DU zu meinem Leben; ohne Rang, Wissen, Stand oder Alter zu bewerten. Zuwendung aus Liebe. Zuwendung ist Liebe. Es ist die unverdiente Zuwendung Gottes in Jesus. Ein erfülltes Leben, ein Ruhefinden ist ohne diese Zuwendung nicht denkbar.
Daraus erwächst der zweite Grundwert: Vertrauen. Wer ein Du hat, dem er vertrauen kann, ist geborgen. Geborgen sein können wir nur in einer starken Kraft. Wo Misstrauen und Abwendung herrscht, ist dem Menschen keine "Ruhe gegeben". Die Bibel nennt das Glaube. Es ist eine Vertrauensbeziehung.

Der dritte Grundwert, nach dem sich unser Leben sehnt, ist Beständigkeit. Alles fließt dahin, alles ist wieder verlierbar, vergänglich. Wir brauchen etwas, was konstant ist, was nicht mit uns vergeht. Wir sehnen uns nach Verlässlichem, worauf wir uns einlassen können. Die Bibel nennt es Hoffnung. Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei gibt Jesus. Das ist die "Ruhe", die er gibt und die er verspricht, in einer tieferen Weise in Zukunft zu schenken: "...ich will euch Ruhe geben für eure Seelen".

Ich will euch Ruhe geben, heißt, wenn ihr zu mir kommt, empfangt ihr diesen Schatz, den wir auch mit dem Wort "Frieden" benennen können. Noch sind wir bedroht. Noch werden diese Grundwerte angefochten. Jesus weiß das, darum sagt er zu: "...ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen." Das ist nicht eine Beruhigung, nicht ein Quietismus, dass wir sagen könnten, nun brauche ich nichts mehr tun. Es ist die Erfüllung unseres Lebens. Wir haben eine Zuwendung, um die wir nicht bangen müssen, wir haben einen, dem wir vertrauen können im Leben und im Sterben. Wir haben einen Herrn, der unserem vergänglichen Leben Bestand gibt: "Es ist eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes" (Hebräer 4, 9).

Diese Einladung ist auch eine Zumutung. "Nehmt auf euch mein Joch!"
Ist das nun doch wieder eine Leistung, eine Pflicht, die zu erfüllen ist?

Joch, das heißt, ihr seid hinein genommen in die Gemeinschaft mit mir. Das ist nicht ein Schlafwagen zur Ewigkeit. Sondern das, was Jesus hier zusagt, ist ein Hineinnehmen in eine Lebens- und Liebesgemeinschaft. Er gibt Aufgaben für unser Leben. Joch mittragen, heißt auch, seine Lasten mittragen. Spott, Verachtung, Widerstand der Welt gehört dazu. Es ist auch der Schmerz über Menschen, welche die Einladung verachten und verwerfen. Joch ist ein Mittragen und gleichzeitig ein von ihm und durch ihn lernen. "Lernet von mir", d.h. übt euch ein in mein Wesen. Achtet auf meine Weisungen, lebt aus meinem Worte. Dieses "Lernen" geschieht in einer engen Jochgemeinschaft. Es hört nie auf. Die zu Jesus gehören, lernen nie aus. Der Schüler, der Christ, bleibt mit dem Lehrer, Jesus, sein ganzes Leben lang verbunden. Es gibt keine Abschluss- oder Reifeprüfung. Der Schüler wird vom Lehrer nie unabhängig.

Das Letzte ist ein Zuspruch: "Mein Joch ist sanft".

Ich zwinge nicht, setzte nicht unter Druck. Ich gehe einfühlend auf dich ein. Seine Sanftheit ist nichts Liebliches. Er ist der starke mächtige König, der Herr aller Herren.

"...und von Herzen demütig". Dieser Zuspruch meint nicht Unterwürfigkeit oder Nachgiebigkeit. Demut heißt, ich halte es auf dem unteren Weg aus. "Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind..." (Philipper 2, 7-10).

Ich komme zu dir, der du dich geistlich unmündig weißt und, dich selber zu retten, unfähig bist. Ich komme in dein Verlorensein, in Tiefen der Verzweiflung und der Schuld. Ich ging den untersten Weg von Herzen, aus Liebe, bis ans Kreuz. Ich ging diesen Weg, damit ich dich auf deinen Weg einladen und heimholen kann zum Vater:
"Komm her zu mir!"

Amen.