06. Juni1985
29.
Ludwig-Hofacker-Konferenz
Kinder werden heute sehr
früh von verschiedenen Gruppen umworben. Haben sie einmal in einer Gruppe Fuß gefasst,
sind sie in der Regel für andere Angebote nicht mehr frei. Wir sollten unsere
Kinder nicht nur weltlichen Gruppen überlassen, sondern ihnen auch die
Möglichkeit geben, in die Gemeinde hineinzuwachsen.
In vielen Gemeinden gibt es nur wenig Kinderarbeit.
Die Gründe dafür können recht
unterschiedlich sein. Man ist etwa der Meinung, Kinder sollten nicht zu früh beeinflusst
werden oder die Kinderarbeit im Kindergarten und im Kindergottesdienst reiche
aus. Da die Sonntagsgestaltung in den Familien dem Angebot unseres
Kindergottesdienstes jedoch vielfach entgegensteht, ist es für den
Gemeindeaufbau wichtig, im Bereich der Kinderarbeit weitere Formen zu finden.
Viele junge Mütter und Hausfrauen waren einmal in
der Kinder- oder Jugendarbeit tätig.
Nachdem sie nun
verheiratet sind und selbst Kinder haben, ist es ihnen nicht mehr möglich, in
der bisherigen Weise in der Gemeinde mitzuarbeiten. Warum sollten diese Mütter
nicht mit den eigenen Kindern einen Kinderhauskreis beginnen? Auch für
kinderlose oder allein stehende Frauen, die die Gabe haben, mit Kindern
umzugehen, könnte ein solcher Dienst eine schöne Aufgabe sein.
Wie ein Kinderhauskreis aussehen kann,
soll an einem Beispiel
verdeutlicht werden.
Frau Margarete Bauer aus
Heilbronn-Horkheim berichtet
Wir haben 3 Jungen im
Alter von 11, 12 und 14 Jahren. Sie ließen sich immer gerne biblische
Geschichten vorlesen und besuchten den Kindergottesdienst. Manchmal kamen sie
aus der Schule mit Fragen nach Hause, für die ich eigentlich gar keine Zeit
hatte.
Ein originell gestalteter
Stundenplan, der zum Schülerbibelkreis einladen sollte, war der Anlass für die
Entstehung unseres Kinderhauskreises. Er brachte unseren Jüngsten – damals in
der 4. Klasse der Grundschule – auf die Idee, seine Klassenkameraden zum
Bibellesen einzuladen. Zuerst fragte er mich allerdings, ob ich mitmachen würde.
Ich war dazu bereit, auch wenn ich mir nicht recht vorstellen konnte, was auf
mich zukommen und wie sich diese Zusammenkünfte gestalten würden.
Zum ersten Treffen kamen
10 Kinder, später waren es 7, die regelmäßig teilnahmen. Nachdem sich der
Montag als günstiger Termin herausgestellt hatte, trafen wir uns jede Woche am
Montag um
In der Regel waren wir
eine Stunde zusammen. Wir haben viel gesungen, einen Abschnitt in der Bibel
gelesen und miteinander darüber gesprochen. Die Kinder haben viel gefragt und
sich lebhaft darüber ausgetauscht, wie sie den gelesenen Text verstanden. Ein
Mädchen brachte seine Flöte mit und begleitete die Lieder. Das Gebet am Anfang
und am Schluss habe ich übernommen. Ich könnte mir aber gut denken, dass auch
die Kinder selbst zum Beten ermutigt werden.
Eine gute Hilfe war uns
das Bibelleseheft des Bibellesebundes ,Guter Start'. Es enthält u. a. Rätsel
und Lieder, die den Kindern zwischendurch viel Spaß machten.
Zusammenfassend möchte ich
sagen, dass es eine Freude ist, mit Kindern zu arbeiten. Ich möchte jeder Frau
Mut machen, in ihrem Haus einen solchen Kinderhauskreis zu beginnen.“
Die Altersgruppe der
10jährigen, von der in diesem Beispiel berichtet wird, ist vielfach schon durch
die Jungschararbeit in die Gemeinde eingefügt. Nötiger wäre darum ein Angebot
für Kinder von etwa 5-8 Jahren. Wenn die Kinder noch nicht lesen können, muss
der Kreis natürlich etwas anders gestaltet werden.
Wie kann ein Kinderhauskreis beginnen?
Die Gemeinde könnte eine
Kinderwoche durchführen. Interessierte Kinder werden danach den bestehenden
Gruppen zugeordnet, die Jüngeren zu einem Kinderhauskreis eingeladen. Ein
anderer Anfang könnte ein Kindergeburtstag sein, zu dem die Kinder der
Nachbarschaft eingeladen werden, ein kleines Gartenfest oder eine Art Nachbarschaftstreffen
für Kinder.
Es ist wichtig, Kontakt mit den Eltern aufzunehmen,
ihnen mitzuteilen, dass
eine wöchentliche Zusammenkunft der Kinder geplant ist und wie sie inhaltlich
gestaltet werden soll. Viele Eltern werden froh sein, wenn ihre Kinder
Gemeinschaft in dieser Form erleben und miteinander spielen können. Vielleicht
sind sie auch dafür dankbar, dass auf diese Weise ein Teil dessen realisiert
werden kann, was sie als Eltern einmal bei der Taufe ihrer Kinder versprochen
haben. Auch zwischendurch sollte immer wieder der Kontakt mit den Eltern
gesucht werden, um vielleicht auch so denen näher zu kommen, die der Gemeinde entfremdet
sind.
Für die verantwortliche
Hauskreismutter wäre es sicher gut hilfreich, wenn die eine oder andere Mutter
dazu bereit wäre, Hauskreis gelegentlich mitzugestalten.
Ein Kinderhauskreis hat seine Zeit
Wenn die eigenen Kinder
aus dem entsprechenden Alter herausgewachsen sind, wird diese Aufgabe
möglicherweise beendet sein. Solche Überlegungen sollten jedoch nicht daran
hindern, diesen Dienst an Kindern für Jesus zu beginnen.