Unkorrigiertes Manuskript
Weilheim/T. 30.August 2020 Apostelgeschichte 18, 24-29
Apollos – und wie Gott Gemeinde baut
Heute gibt es unzählige Programme und Initiativen, wie man Gemeinde baut. Meist folgt man dabei Methoden, die in der Welt etwa in Wirtschaft und Industrie erfolgreich sind. Oft wird aber vergessen, dass es der ewige und lebendige Gott ist, der ganz souverän Gemeinde baut. Ganz anders, als wir oft meinen. Nicht mit weltlichen Mitteln, sondern durch seinen Geist. Es fängt fast immer ganz klein ein. So wie in Philippi. Dort tat der Herr einer Geschäftsfrau, die eine chice Boutique hatte, das Herz auf, dass sie hörte. So hatte genau acht auf das Evangelium von Jesus, das Paulus predigte. Aber auch die Sache mit Jesus fing ganz klein an in der Krippe von Bethlehem oder in Nazareth in der Werkstatt. Das ist wichtig: Gott baut.
Und Gott benützt immer Menschen, ganz verschiedene Leute. Eben nicht nur Theologen. Am Anfang waren es meist Handwerker. Ungelehrte Leute, Laien, sagten damals die Schriftgelehrten überheblich. In der Geschichte Württembergs waren es oft Bauern, Hausfrauen, Kaufleute. Gott wirkt durch Menschen. Wie Gott in der Schöpfung viele Arten von Vögeln, Fischen und Tieren geschaffen hat, benützt er in der Gemeinde auch eine bunte Vielfalt an Mitarbeitern. Jeder ein Original.
Eigentlich ist es nur eine Randnotiz in der Apostelgeschichte. Sie handelt ja fast durchweg von Paulus. Auch wenn es nur wenige Verse sind, ist Apollos nicht weniger wichtig als Paulus. Besonders in Korinth ist sein Dienst besonders gern angenommen worden. Schlimm war nur, dass dort in Korinth die Gläubigen aus seiner Eigenart gleich einen Fanclub gemacht haben. Das ist ein ganz schlimmer Irrweg. Wir brauchen die ganze biblische Weite: Paulus und Jakobus, Johannes und Petrus, Titus und Timotheus, die uns alle zum Zentrum Jesus führen.
1.Wir alle können ein Leben lang nur lernen
Apollos war ein begnadeter Redner, volkstümlich. Er kam an bei den Leuten. Er überzeugte und begeisterte mit seiner Leidenschaft. Er war ein in der Bibel tief gegründeter Schriftausleger. Aber trotz seiner großen Bildung redete er nicht trocken akademisch, sondern mit Herz und Gefühl. Brennend im Geist überzeugte er viele. Langweilige Predigten, auch wenn sie geistreich sind, sind in der Christenheit immer notvoll. Offenbar hat er in der Leidenschaft seines Dienstes viel von Johannes dem Täufer gelernt. Durch seine Heimat in Alexandrien kannte er auch bestens die orientalische und griechische Kultur und Philosophie, die dort eng mit dem Judentum verknüpft war. Dort entstand auch die erste Bibelübersetzung ins Griechische, die Septuaginta.
In Korinth sagten viele: Du musst unbedingt den Apollos hören, der ist viel besser als der mickrige Paulus. Es zeugt von der geistlichen Reife dieses Apollos, dass er nicht nach Korinth zurück wollte. Er wollte sich nicht mit den spaltenden Gruppenmeinungen identifizieren.
In dieser kleinen Randnotiz in der Bibel taucht das Ehepaar Aquila und Priska auf. Ursprünglich jüdische Geschäftsleute, die den Sattlerberuf und Zeltmacherei betrieben. Sie mussten bei der Judenverfolgung des Kaiser Claudius aus Rom nach Korinth fliehen. Dort waren sie durch die evangelistische Predigt von Paulus zum lebendigen Glauben an Jesus gekommen. Sie zogen mit Paulus nach Ephesus und hörten auch die gewaltig eindrucksvolle Predigt des Apollos.
Ausgerechnet diese beiden, - oft wird in der Bibel zuerst der Name der Frau erwähnt, weil sie vielleicht am besten überzeugte, - die konnten sogar dem Apollos noch zu vertieftem Bibelverständnis helfen.
Kritik verletzt oft und ist auch oft negativ. Darum kann man von den Eheleuten lernen, wie sie es besser anpackten. Sie sagten ihre Kritik nicht öffentlich, sondern luden Apollos zu sich nach Hause ein. Und dort zeigten sie Apollos offenbar so liebenswürdig und einladend, was ihm an Wahrheitserkenntnis noch fehlte.
Es spricht für die Demut des Apollos, dass er überhaupt auf Laien hörte. Denn das ist vor Gott überhaupt der unsinnigste Hochmut, auf fleischliches Wissen zu pochen, wo wir doch alle gleich als Jesusjünger ein Leben lang Lernende sind. Es ist für uns alle ganz wichtig, dass wir uns von reifen Christen immer weiter in die Wahrheit des Glaubens einführen lassen dürfen. So heißt es hier: Sie legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus. Was haben reife Frauen des Glaubens schon für große Prediger bedeutet! Oft kann man sagen: Das Beste an dem Mann ist seine Frau. Und dann die bekannten Frauen: Ich denke nur an Christa von Viebahn bei den Aidlingern, Corry ten Boom, Ruth Frey vom Bibellesebund, Catherine Booth bei der Heilsarmee, Eva von Thiele Winkler und viele Frauen in deinem geistlichen Lebenslauf.
2.Das wichtigste Zeugnis
Ganz gleich mit welchen Begabungen auch, es ist der eine Auftrag, öffentlich Jesus als den Christus Gottes zu bezeugen. Bekehrung war das Lieblingsthema bei der Predigt von Jesus gewesen. Eine radikale Umkher und was sie von der Taufe des Johannes unterscheidet. Alles andere ist dem nachgeordnet.
Wichtig ost jetzt für uns, wie Gott durch Menschen seine Gemeinde baut. Das wichtigste Werkzeug ist die Bibel. Und die Bibel hat nur das eine Thema: Jesus, der eine verlorene Welt mit Gott versöhnt. Die Sünde, das unheimliche Übel wird von Gott mit Rumpf und Stiel ausgejätet und vernichtet.
Das hat Paulus eindrucksvoll gepredigt. Es gibt überhaupt niemand, der leugnet, wir sind nicht so wie wir sind. Wir mangeln des Ruhm, der wir bei Gott haben sollten. Aber das bekümmert viele überhaupt. Dabei ist es die aktuellste Not der Menschheit. Wir sind Sünder. Das ist unentschuldbar, wenn wir diese Sache nicht konkret in unseren Versammlungen benennen.
Ein Schriftleiter einer der größten evangelikalen Magazine in unserem Land schrieb, wir wollen doch den Menschen nicht schlecht reden. Nein, wir sind schlecht von der Sohle bis zum Haupt. Und wir brauchen einen Retter, der uns von diesem Unheil frei macht. Das ist Jesus, der unsere Sünde stellvertretend am Kreuz getragen hat. Durch seine Wunden werden wir heil.
Das ist das größte Evangelium, das in aller Welt verkündigt wird. Jesus rettet uns aus der Macht der Finsternis und versetzt uns in sein ewiges Reich und macht uns zu Kindern Gottes. Wo dies nicht mehr verkündigt wird, ist alles leer und sinnlos.
3.Das Wunder der Gnade
Ephesus war eine Weltstadt, aber auch ein frühes Zentrum einer Jesusgemeinde. Wir lesen in der Apostelgeschichte, wie es zum Wachsen der Gemeinde kam. Ganz verschiedene Personen haben durch ihr Zeugnis dabei mit geholfen. Aber das Entscheidende blieb die Gnade Gottes. Dass wir fehlsamen Leute von Gott brauchbar gemacht werden, ist nie unser Verdienst, sondern Gnade. Was kann und will die Gnade Gottes in deinem Leben wirken.
Ganz schlimm ist, wenn wir andere Christen kopieren, auch wenn wir das ganz lieb meinen. Entscheidend ist allein das Wirken Gottes. Gib ihm Raum. Du kannst au dir heraus nichts, aber Jesus kann ganz viel wirken, wo du dein Herz ihm öffnest. So war es bei Hedwig von Redern, die sich immer sehr zurück zog. Da war es der Chinamissionar Hudson Taylor, der ihr sagte, dass Gott mütterliche Menschen braucht, auch als Single. Und dann begann sie in Berlin eine Bibelstunde für Polizisten. Die Molkerei Bolle gehörte einem gläubigen Mann, der dafür die Räume zur Verfügung stellte.
Wer ist Apollos, wer ist Paulus? So steht es im 1. Korintherbrief 3. Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, und das, wie es der Herr einem jeden gegeben hat. So ist nun weder der pflanzt, noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Wir sind Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. Du wirst erwählt, berufen und gebraucht, damit der Tempel Gottes, der Ort seiner Gegenwart, in dieser Welt gebaut wird. Die Gemeinde Gottes braucht keine glänzenden Persönlichkeiten. Sondern treue Diener und Brüder. Die Gemeinde wird durch das schlichte Wort des Guten Hirten geleitet, nicht ducrh Menschenweisheit und Menschendünkel. Stelle dein Leben ganz dem lebendigen Gott zur Verfügung! Nicht nur bei Hauptamtlichen, nein, bei allen Gläubigen. Jesus will dein ganzes Leben heiligen und durch dich viele Menschen segnen. Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Erstaunlich bleibt, wie Gott dabei auch tief gefallene Menschen gebrauchte. Unbegabte Leute. Die haben der Gnade Gottes viel zugetraut. Ach, unser Stolz kann so viel verhindern und zerstören. Wie eindrücklich singen wir es in Lieder:
Auf dem so schmalen Pfade, gelingt uns ja kein Tritt,
es gehe seine Gnade denn bis zum Ende mit!
Oder:
Ach dein Lebensgeist durchdringe,
Gnade, Kraft und Segen bringe
deinen Gliedern allzumal,
wo sie hier zerstreuet wohnen
unter allen Nationen,
die du kennest überall.
Auch in dem Missionslied:
Nicht wir haben dich erwählet,
du selbst hast unsre Zahl gezählet
nach deinem ewgen Gnadenrat;
unsre Kraft ist schwach und nichtig,
und keiner ist zum Werke tüchtig,
der nicht von dir die Stärke hat.
Drum brich den eignen Sinn,
denn Armut ist Gewinn für den Himmel;
wer in sich schwach, folgt, Herr, dir nach
und trägt mit Ehren deine Schmach.