Wilhelm Busch – Das Wichtigste zuerst

 

Nein, die Geschichte ist nicht passiert. Ich habe sie mir nur ausgedacht. Aber wir Menschen sind so, dass sie durchaus hätte geschehen können, die Geschichte von dem pflichttreuen Koch.

 

Da fuhr ein großer Ozeandampfer durch dichten Nebel. Auf einmal gab es einen fürchterlichen Krach. Das Schiff war auf ein anderes aufgefahren.

 

Zuerst versuchte man die Passagiere zu beruhigen. Aber dann sah man bald, dass das Schiff nicht mehr zu retten war. So hieß es: „Alles in die Rettungsboote!"

 

Ganz im Innern des Schiffs war die große Küche. Dort stand ein Koch und briet Hähnchen. Auf einmal kam einer hereingestürzt und rief: „Ja, Mensch, weißt du denn nicht, dass das Schiff sinkt? Es heißt schon längst: Rette sich, wer kann!"

 

Da drehte sich der Koch um und sagte: „Was sind das für törichte Reden? Für so etwas habe ich keine Zeit. Ich muss Hähnchen braten." So fuhr er in seiner Tätigkeit fort und - ging unter.

 

Sie finden den Mann lächerlich, verehrter Leser? Nun, ich auch! Ich muss Ihnen allerdings sagen, dass Sie vielleicht mit dem Koch verzweifelte Ähnlichkeit haben. Es gibt näm­lich ein Wort in der Bibel, das schrecklich beunruhigend ist. Es heißt: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten können. Fürchtet euch aber vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle. Ja, vor dem fürchtet euch. Diesen Satz hat nicht irgend jemand gesagt, sondern der einzigere, der über das Leben nach dem Tode Bescheid weiß: der Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes. Der sagte also mit allem Ernst, dass man in die Hölle kommen kann.

 

Wenn ich dem Menschen von heute das aber sage und ihn bitte, er möge sich doch um seine ewige Errettung kümmern, dann macht er es genau so wie der Koch auf dem untergehenden Schiff: Er zuckt die Achseln und wendet sich seinen Beschäftigungen zu. Und wenn ich ihm sage, er sei ein großer Narr, dann antwortet er mir: „Ich tue doch meine Pflicht."

 

 

Das Wichtigste zuerst!

 

Wenn es tatsächlich eine Hölle gibt, dann ist das Wich­tigste doch sicher, dass wir uns darum kümmern, wie wir selig werden können.

 

Die Menschen von heute müssen sich mit unendlich vielen Problemen herumschlagen, mit politischen, wirtschaftlichen, sozialen, persönlichen Problemen. In hundert Jahren wird keiner von den Menschen, die jetzt leben, mehr auf der Welt sein. Und dann werden all die Probleme, die uns jetzt quälen, endgültig hinter uns liegen. Wenn wir durch die Todespforte gegangen sind, ist es uns völlig gleich­gültig, ob die Lebensmittelpreise in die Höhe gegangen sind. Dann ist die Spannung zwischen Arbeitgeber und Ar­beitnehmer völlig belanglos geworden. Dann beschäftigt uns nur noch die eine Frage, ob wir in die Hölle kommen oder ob wir selig werden.

 

Wenn am Ende nur noch diese eine Frage übrig bleibt, dann sollte sie uns hier am meisten beschäftigen. Das Wichtigste zuerst! In der Bibel begegnen uns immer wieder Leute, denen diese Tatsache erschütternd aufgegangen ist und die darum erschrocken fragen: „Was soll ich tun, dass ich selig werde?"

 

Ich weiß natürlich, dass die meisten Leute diese bisherigen Darlegungen lächerlich finden, weil sie überzeugt sind, dass es gar keine Hölle gibt. Es kommt mir vor, als sei eine geheime Verschwörung im Gange, davon nicht mehr zu reden. Wir brauchen das Wort „Hölle" nur noch, wenn wir von irgendeiner schrecklichen Stunde während des Krieges reden (etwa die Hölle von Stalingrad). Oder wenn man von einer unglücklichen Ehe spricht. („Unser Zusammenleben war die reinste Hölle", sagte die junge Frau, als sie sich scheiden ließ.) Das ist natürlich durchaus berechtigt; denn der Mensch ohne Gott erfährt schon hier etwas davon, was die Hölle sein wird.

 

Die wirkliche Hölle aber steht den meisten Menschen noch bevor. Ich finde den Gedanken einer Hölle gar nicht so ungereimt. Im Gegenteil! Mir kommt das sehr folgerichtig vor, dass es eine Hölle gibt. Der lebendige Gott nämlich zwingt sich niemand auf. Wer sein Friedensangebot in Jesus nicht annehmen will, der darf es bleiben lassen. Man darf ohne Gott leben. Ja, man darf es in alle Ewigkeit. Man muss es dann in alle Ewigkeit. Der Mensch, der Gott gern los werden möchte, ist Gott in der Hölle für immer los geworden. Hier kann er das Beten lassen, denn es wird doch nicht mehr gehört. In der ganzen Hölle wird sich keine Bibel finden. Der rettende Name Jesus wird nicht genannt werden. Der geht keinem mehr über die Lippen. Hier wird keine Glocke mehr rufen und keine Evangeliumspredigt mehr locken. Ja, hier ist man Gott endgültig los.

 

Aber das will ja niemand von uns. Wir haben alle Gott gern im Hintergrund als letzte Reserve. Nun, das geht nicht. So sind wir auf dem Weg zur Hölle.

 

Ich bin sehr glücklich, dass ich nicht nur von der Hölle reden muss, sondern auch von der ewigen Errettung sprechen darf. In der Bibel steht das ganz einfache Wort: „Jesus Christus ist gekommen in die Welt, die Sünder selig zu machen." Als ich dieses Wort zum ersten Mal hörte, sagte mein Herz: „Hier möchte ich dabei sein. Sünder bin ich. Selig werden möchte ich unter allen Umständen. Wenn Jesus Christus wirklich Sünder selig macht, dann muss er mein Heiland werden."

 

So entdeckte ich, was es heißt: Das Wichtigste zuerst!

 

Wir sprachen am Anfang von dem Koch. Gewiss war es eine sehr wichtige Tätigkeit, Hähnchen zu braten. Aber wenn man vor dem Untergang steht, dann ist Errettung wichtiger. So ist wichtiger als alles andere, dass wir die Errettung, die Jesus am Kreuz für uns geschaffen hat, suchen, finden und annehmen.

 

 

 

Jesus Christus spricht:

 

„Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes." Johannes 3, 17-18

 

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." Johannes 5, 24