Die drei Männer schauen auf,
als ich in das Zimmer trete.
Es ist das typische
Krankenhaus-Zimmer: Weiß, hell, sauber. Einer der Männer liegt im Bett. Die beiden
anderen sitzen in ihren gestreiften Krankenanzügen daneben. In ihren Händen
halten sie Spielkarten.
„Guten Tag! Ich bin der
Pfarrer und wollte Sie einmal begrüßen!“ Der im Bett lächelt verächtlich: „Nett
von Ihnen! Aber wir interessieren uns nicht für religiöse Fragen.“ Und dann zu
den andern: „Spielen wir weiter!“
Mit steigt das Blut zu Kopf:
„Mann!“ fahre ich ihn nicht so großspurig! Wenn Sie sagen: Ich interessiere mich nicht für das Christentum! – gut, das lasse
ich gelten. Aber wer gibt Ihnen das Recht, für die andern mitzusprechen? Mir
ist eine Botschaft anvertraut, die so wichtig ist, dass ich ihr unter allen
Umständen Gehör verschaffen muss.“
„Und was ist das für eine
Botschaft?“
„Ich kann sie mit einem
einzigen Satz sagen: ,Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen
eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren
werden, sondern das ewige Leben haben'.“
Eine kleine Weile ist es
sehr still. Dann sagt der freche Geselle: „Und warum drängen Sie diese
Botschaft auch den Leuten auf, die sich nicht dafür interessieren?“
„Das will ich Ihnen gern
sagen: Weil in diesem Spruch das Wort ,verloren'
vorkommt. Stellen Sie sich Folgendes vor: ich wache eines Nachts auf, rieche Brandgeruch
und merke mit Schrecken, dass unser Haus brennt. Schleunigst bringe ich meine
Familie in Sicherheit und fange an zu retten, was noch zu retten ist. Ganz oben
wohnt eine alte schwerhörige Frau. Offenbar schläft sie tief. Ich lasse sie
schlafen. Was geht mich die fremde Frau an! Mag sie umkommen!“
Der Kranke unterbricht mich:
„Dann wären Sie ein Verbrecher!“ „Ganz recht! Und noch viel mehr wäre ich das,
wenn ich Sie, mein Lieber, ungewarnt in das ewige Verderben laufen ließe. Ich
will es Ihnen wenigstens gesagt haben: ,dass alle, die
an Jesus glauben, nicht verloren werden… !' Hier ist die ewige Errettung!“
Der Kranke lacht höhnisch
auf: „Na ja, das musste ja kommen! Jetzt wollen Sie uns Angst machen mit der
Hölle. Ewiges Verderben! Unsinn! Gibt's ja gar nicht!“
Ich stehe auf und sage nur
noch: „Das können wir ja nun abwarten. Die Zukunft wird's ausweisen, ob Gottes
Wort stimmt. Wenn es recht hat – und es hat recht! – dann sind Sie verloren!
Auf Wiedersehen!“
Damit gehe ich. An der Türe
drehe ich mich noch mal um – und erschrecke. Mit aufgerissenen Augen schaut mir
der Mann nach. Dann stammelt er in abgerissenen Worten: „Dann bin ich … verloren
…! das können wir … abwarten … Warten Sie doch!“
Da kehre ich um. Und dann
sitze ich am Bett. Und wir besprechen – ach, nicht „Religiöse Fragen“, sondern die
„Frohe Botschaft“, dass Jesus Sünder selig macht.