Prof.
Dr. Werner Gitt
Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Der Rettungsplan Gottes für den gefallenen Menschen
existierte schon vor Grundlegung der Welt (Epheser 1, 4), weil Gott durch die
Gabe der Freiheit an den Menschen nicht nur den Sündenfall einkalkuliert,
sondern sogar vorausgesehen hat. Gott hätte die Rettung durch den Herrn Jesus
im Prinzip sowohl unmittelbar nach dem Sündenfall als auch erst am Ende der
Weltgeschichte durchführen können; wichtig ist nur, dass es einmal
geschieht (Hebräer 9, 28). Im ersten Fall wäre der Preis der Sünde schon im
voraus erbracht; im zweiten Fall geschähe es rückwirkend. Aus dem kaufmännischen
Geschehen kennen wir ebenso beides: Vorauszahlung und spätere Zahlung. Gott hat
in seiner Weisheit den „optimalen Zeitpunkt“ festgelegt. Im Blick darauf heißt
es im Galaterbrief (4, 4): „Als aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen
Sohn.“ Menschen, die vor dem Kommen Jesu lebten und die damaligen
Weisungen Gottes zum Heil beachteten, sind ebenso durch das Opfer von Golgatha
gerettet wie diejenigen, die danach geboren sind und das Evangelium
annehmen (Hebräer 9, 15). Den zeitlichen Aspekt des für uns schon geschehenen
Heilsereignisses bringt Römer 5, 8 zum Ausdruck: „Gott erweist seine Liebe
gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder
waren.“
Zur Zeit Abrahams oder Hiobs gab es noch nicht die Gebote. Diese Männer handelten nach ihrem Gewissen und vertrauten Gott. Das rechnete er ihnen zur Gerechtigkeit (Römer 4, 3). Zur Zeit Davids gab es längst die Gebote vom Sinai. Sie waren der Maßstab, um vor Gott gerechtfertigt zu sein; Sünden wurden durch Tieropfer abgetan. Die Opfertiere konnten jedoch keine Sünde tilgen (Hebräer 10, 4); sie waren lediglich der Hinweis auf das kommende Opfer in Jesus. Aus diesem Grunde wird er auch als das „Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1, 29), bezeichnet. Durch ihn erst gab es die endgültige Deckung der Schuld. Wir leben in der Zeit des bereits erfüllten Opfers. Damit sind die Schattenbilder (Tieropfer) abgetan, und wir empfangen Vergebung aufgrund des bereits erbrachten Opfers.