Prof.
Dr. Werner Gitt
Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Die ersten Menschen Adam und Eva hatten zwei Söhne, Kain und Abel. Kain erschlug den Abel, und unmittelbar darauf heißt es in 1. Mose 4, 16-17: „Also ging Kain von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Morgen. Und Kain erkannte sein Weib, die ward schwanger und gebar den Henoch.“ Woher aber kam so plötzlich die Frau des Kain? Würde die Bibel auch alle diejenigen Aussagen enthalten, die wir durch Schlussfolgerung selbst gewinnen können, dann müsste die Bibel ein mindestens hundertbändiges Werk sein. Gott hat uns aber nur ein einziges Buch gegeben und dazu die Gabe des Denkens. So können wir auch solche Fragen beantworten, die nicht direkt abgehandelt sind, aber aus anderen Aussagen leicht zu gewinnen sind. In 1. Mose 5, 3-4 steht: „Und Adam war 130 Jahre alt und zeugte einen Sohn… und hieß ihn Seth und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.“ Daraus können wir schließen, dass das erste Elternpaar eine stattliche Kinderzahl hervorbrachte. Als einzige Möglichkeit heiratete Kain somit eine seiner Schwestern. Mit dem Sündenfall kamen nicht nur Tod und Leid in diese Welt, sondern auch eine mit der Zeit stetig zunehmende Degeneration des ursprünglich sehr guten Erbgutes. Ab der Zeit des Mose, und das sind etwa 2500 Jahre später, verbietet Gott die Heirat in enger Verwandtschaft (3. Mose 18), weil die genetischen Fehler sich schädlich aufsummieren. Abraham lebte 400 Jahre vor Mose, und zu seiner Zeit war somit die Heirat mit engen Blutsverwandten noch erlaubt, denn er heiratete seine Halbschwester Sara (1. Mose 20, 12).