Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Was ist der Sinn des Lebens?
Wir
Menschen sind die einzigen irdischen Wesen, die nach Sinn fragen. Uns bewegen
drei Grundfragen: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich? Viele haben
darüber nachgedacht. Der Karlsruher Philosoph Hans Lenk betont, dass wir von
seinem Fachgebiet keinerlei Antworten zu erwarten haben, wenn er schreibt: „Die
Philosophie gibt selten endgültige inhaltliche Lösungen; sie ist ein
Problemfach, kein Stoff- und Ergebnisfach. Für sie ist u. U. eine neue
Problemperspektive viel wichtiger als eine Teillösung einer überlieferten
Frage.“ Der Dichter Hermann Hesse schreibt: „Das Leben ist sinnlos, grausam,
dumm und dennoch prachtvoll – es macht sich nicht über den Menschen lustig,
aber es kümmert sich um den Menschen nicht mehr als um den Regenwurm.“ Die
französische Schriftstellerin des Existentialismus und Atheistin Simone de
Beauvoir verirrt sich in Sinnlosigkeit: „Welchen Sinn hat das Leben, wenn es
doch radikal vernichtet, vernichtst wird? Weshalb ist es
dann
da gewesen? Sinnlos ist letztlich alles: die Schönheit des Lebens, die Taten
der Menschen, alles. Das Leben ist absurd.“ Auch die Wissenschaften wie
Psychologie, Biologie, Medizin können uns keine Antwort geben, weil die
Sinnfrage nicht zu ihrem Aussagenfeld gehört.
Manche
Leute sehen den Sinn ihres Lebens darin, dass
- sie Gutes tun wollen:
Viele hegen diesen humanistischen Gedanken, der noch nicht spezifisch
christlich ist. Gutes zu tun ist zwar auch den Christen aufgetragen
(Galater 6, 10; 2. Thessalonicher 3, 13), aber wer gute Werke tut, ist
damit noch kein Christ.
- sie selbst zu Ansehen
kommen: Sportler streben nach Weltmeistertiteln und Goldmedaillen.
Künstler suchen ihre Anerkennung auf den Bühnen dieser Welt.
- sie sich
Unvergängliches schaffen wollen: So meinen sie, in ihren Kindern oder in
der Gesellschaft weiterzuleben (z. B. durch Stiftungen, die mit ihrem
Namen verbunden sind). Andere wünschen, sich in eigenen Gedichten,
Memoiren oder Tagebüchern zu verewigen.
Wir
sollten bedenken: Aller weltlicher Ruhm ist nur zeitlich. Nach unserem Tod
haben wir selbst nichts mehr davon, denn wohin wir gehen, da „haben wir kein
Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht“ (Prediger 9,
6).
Wenn
unser Leben eine Schöpfung Gottes ist, so kann es nur dann sinnvoll sein, wenn
es mit diesem Gott gelebt und von ihm geführt wird. Ein Menschenherz – selbst
wenn es alles Glück dieser Welt besäße – bliebe rastlos, leer und unerfüllt,
wenn es nicht Ruhe in Gott fände. Darum wollen wir von Gott erfahren, was uns
Sinn gibt. In drei Punkten sei dies skizziert:
- Gottes Ziel mit unserem
Leben ist, dass wir zum Glauben kommen. Ohne den rettenden Glauben an den
Herrn Jesus Christus gehen wir verloren. Darum sagte Paulus dem
Kerkermeister zu Philippi: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und
dein Haus selig!“ (Apostelgeschichte 16, 31). In diesem Sinn „will Gott,
dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit
kommen“ (1. Timotheus 2, 4). Weil diese Errettung für jedes Menschenleben
vorrangig ist, sagte der Herr Jesus dem Gichtbrüchigen als Erstes: „Deine
Sünden sind dir vergeben!“ (Matthäus 9, 2). Rettung der Seele hat aus der
Sicht Gottes Vorrang vor der Heilung des Körpers.
- Wenn wir errettet sind,
stehen wir im Dienst für Gott: „Dienet dem Herrn mit Freuden!“ (Psalm 100,
2). Als Nachfolger Jesu soll unser Leben so ausgerichtet sein, dass wir
auch andere zu Jüngern machen (Matthäus 28, 19).
- „Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22, 39). Mit diesem Liebesgebot
verpflichtet uns Gott nicht nur an den Fernen in Südafrika oder Chile,
sondern in erster Linie an jene Menschen, die uns unmittelbar anvertraut
sind: unser Ehepartner, unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Nachbarn,
unsere Arbeitskollegen. Dass wir uns selbst lieben, setzt die Bibel als
Tatsache voraus, aber dem Nächsten soll diese Liebe ebenso gelten. Was wir
im Glauben unter den zuvor genannten Punkten 2 und 3 gewirkt haben, das bezeichnet
die Bibel als die Frucht unseres Lebens. Im Gegensatz zu allen
vergänglichen Erfolgen ist nur die Frucht bleibend (Johannes 15, 16). Gott
sucht sie am Ende unseres Lebens und fragt uns, was wir mit anvertrauten
Pfunden (Leben, Zeit, Geld, Begabungen) erwirkt haben (Lukas 19, 11-27).
Selbst der Becher kalten Wassers, den wir im Namen Jesu gereicht haben,
hat dann Ewigkeitsbedeutung (Matthäus 10, 42).