Jesaja 1
1.
Das Gesicht
Jesajas, des Sohnes Amoz', welches er über Juda und Jerusalem geschaut hat in
den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas', Jehiskias, der Könige von Juda.
2.
Höret, ihr
Himmel, und horche auf, du Erde! Denn Jahwe hat geredet: Ich habe Kinder großgezogen
und auferzogen, und sie sind von mir abgefallen.
3.
Ein Ochse kennt
seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn; Israel hat keine
Erkenntnis, mein Volk hat kein Verständnis.
4.
Wehe der sündigen
Nation, dem Volke, belastet mit Ungerechtigkeit, dem Samen der Übeltäter, den
verderbt handelnden Kindern! Sie haben Jahwe verlassen, haben den Heiligen
Israels verschmäht, sind rückwärts gewichen. -
5.
Warum solltet ihr
weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren würdet? Das ganze Haupt
ist krank, und das ganze Herz ist siech.
6.
Von der Fußsohle
bis zum Haupte ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und Striemen und frische
Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, und nicht erweicht
worden mit Öl.
7.
Euer Land ist
eine Wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; eure Flur-Fremde verzehren
sie vor euren Augen; und eine Wüste ist es, gleich einer Umkehrung durch
Fremde.
8.
Und die Tochter
Zion ist übriggeblieben wie eine Hütte im Weinberge, wie eine Nachthütte im
Gurkenfelde, wie eine belagerte Stadt.
9.
Wenn Jahwe der
Heerscharen uns nicht einen gar kleinen Überrest gelassen hätte, wie Sodom
wären wir, Gomorra gleich geworden.
10. Höret das Wort Jahwes, Vorsteher von Sodom; horchet
auf das Gesetz unseres Gottes, Volk von Gomorra!
11. Wozu soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? -spricht
Jahwe; ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber,
und am Blute von Farren und Lämmern und jungen Böcken habe ich kein Gefallen.
12. Wenn ihr kommet, um vor meinem Angesicht zu
erscheinen, wer hat dieses von eurer Hand gefordert, meine Vorhöfe zu
zertreten?
13. Bringet keine eitle Opfergabe mehr! Räucherwerk ist
mir ein Greuel. Neumond und Sabbath, das Berufen von Versammlungen: Frevel und
Festversammlung mag ich nicht.
14. Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele;
sie sind mir zur Last geworden, ich bin des Tragens müde.
15. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine
Augen vor euch; selbst wenn ihr des Betens viel machet, höre ich nicht: eure
Hände sind voll Blutes.
16. Waschet euch, reiniget euch; schaffet die
Schlechtigkeit eurer Handlungen mir aus den Augen, lasset ab vom Übeltun!
17. Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, leitet den
Bedrückten; schaffet Recht der Waise, führet der Witwe Sache!
18. Kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht
Jahwe. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden;
wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.
19. Wenn ihr willig seid und höret, so sollt ihr das Gute
des Landes essen.
20. Wenn ihr euch aber weigert und widerspenstig seid, so
sollt ihr vom Schwerte verzehrt werden. Denn der Mund Jahwes hat geredet.
21. Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war
voll Recht, Gerechtigkeit weilte darin, und jetzt Mörder!
22. Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein edler Wein
mit Wasser verdünnt.
23. Deine Fürsten sind Widerspenstige und Diebsgesellen,
ein jeder von ihnen liebt Geschenke und jagt nach Belohnungen; der Waise
schaffen sie nicht Recht, und der Witwe Sache kommt nicht vor sie.
24. Darum spricht der Herr, Jahwe der Heerscharen, der
Mächtige Israels: Ha! Ich werde mich letzen an meinen Widersachern und Rache
nehmen an meinen Feinden.
25. Und ich werde meine Hand gegen dich wenden, und werde
deine Schlacken ausschmelzen wie mit Laugensalz und hinwegschaffen all dein Blei.
26. Und ich werde deine Richter wiederherstellen wie
zuerst, und deine Räte wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der
Gerechtigkeit, treue Stadt.
27. Zion wird erlöst werden durch Gericht, und seine
Rückkehrenden durch Gerechtigkeit.
28. Aber Zerschmetterung der Übertreter und der Sünder
allzumal; und die Jahwe verlassen, werden untergehen.
29. Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen,
die ihr begehrt, und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, an
denen ihr Gefallen hattet.
30. Denn ihr werdet sein wie eine Therebinthe, deren Laub
verwelkt ist, und wie ein Garten, der kein Wasser hat.
31. Und der Starke wird zum Werge werden und sein Tun zum
Funken; und sie werden beide miteinander verbrennen, und niemand wird löschen.
Jesaja 2
1.
Das Wort, welches
Jesaja, der Sohn Amoz', über Juda und Jerusalem geschaut hat.
2.
Und es wird
geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jahwes feststehen auf
dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden
zu ihm strömen.
3.
Und viele Völker
werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jahwes,
zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir
wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und
das Wort Jahwes von Jerusalem;
4.
und er wird
richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden
ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern;
nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg
nicht mehr lernen.
5.
Kommt, Haus
Jakob, und laßt uns wandeln im Lichte Jahwes!
6.
Denn du hast dein
Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn sie sind voll dessen, was vom Morgenlande
kommt, und sind Zauberer gleich den Philistern, und schlagen ein mit den
Kindern der Fremden.
7.
Und ihr Land ist
voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land ist voll
Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.
8.
Und ihr Land ist
voll Götzen; sie werfen sich nieder vor dem Werke ihrer Hände, vor dem, was
ihre Finger gemacht haben.
9.
Und der Mensch
wird gebeugt und der Mann erniedrigt werden; und du wirst ihnen nicht vergeben.
10. Verkrieche dich in die Felsen und verbirg dich im
Staube vor dem Schrecken Jahwes und vor der Pracht seiner Majestät!
11. Die hochmütigen Augen des Menschen werden erniedrigt,
und die Hoffart des Mannes wird gebeugt werden; und Jahwe wird hoch erhaben
sein, er allein, an jenem Tage.
12. Denn Jahwe der Heerscharen hat einen Tag über alles
Hoffärtige und Hohe, und über alles Erhabene, und es wird erniedrigt werden;
13. und über alle Zedern des Libanon, die hohen und
erhabenen, und über alle Eichen Basans;
14. und über alle hohen Berge und über alle erhabenen
Hügel;
15. und über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer;
16. und über alle Tarsis-Schiffe und über alle kostbaren
Schauwerke.
17. Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und die
Hoffart des Mannes erniedrigt werden; und Jahwe wird hoch erhaben sein, er
allein, an jenem Tage.
18. Und die Götzen werden gänzlich verschwinden.
19. Und sie werden sich in Felsenhöhlen und in Löcher der
Erde verkriechen vor dem Schrecken Jahwes und vor der Pracht seiner Majestät,
wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken.
20. An jenem Tage wird der Mensch seine Götzen von Silber
und seine Götzen von Gold, die man ihm zum Anbeten gemacht hat, den Maulwürfen
und den Fledermäusen hinwerfen,
21. um sich in die Spalten der Felsen und in die
Felsenklüfte zu verkriechen vor dem Schrecken Jahwes und vor der Pracht seiner
Majestät, wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken.
22. Lasset ab von dem Menschen, in dessen Nase nur ein
Odem ist! Denn wofür ist er zu achten?
Jesaja 3
1.
Denn siehe, der
Herr, Jahwe der Heerscharen, nimmt von Jerusalem und von Juda Stütze und
Unterstützung hinweg, jede Stütze des Brotes und jede Stütze des Wassers;
2.
Held und
Kriegsmann, Richter und Prophet und Wahrsager und Ältesten;
3.
den Obersten über
fünfzig und den Angesehenen und den Rat, und den geschickten Künstler und den
Zauberkundigen.
4.
Und ich werde
Jünglinge zu ihren Fürsten machen, und Buben sollen über sie herrschen.
5.
Und das Volk wird
sich gegenseitig bedrücken, der eine den anderen, und ein jeder seinen
Nächsten; der Knabe wird frech auftreten gegen den Greis, und der Verachtete
gegen den Geehrten.
6.
Wenn jemand
seinen Bruder in seines Vaters Hause ergreift und sagt: Du hast ein Kleid,
unser Vorsteher sollst du sein; und dieser Einsturz sei unter deiner Hand!
7.
so wird er an
jenem Tage seine Stimme erheben und sagen: Ich kann kein Wundarzt sein; ist
doch in meinem Hause weder Brot noch Kleid: machet mich nicht zum Vorsteher des
Volkes. -
8.
Denn Jerusalem
ist gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zunge und ihre Taten wider Jahwe
sind, um zu trotzen den Augen seiner Herrlichkeit.
9.
Der Ausdruck
ihres Angesichts zeugt wider sie; und von ihrer Sünde sprechen sie offen wie
Sodom, sie verhehlen sie nicht. Wehe ihrer Seele! Denn sich selbst bereiten sie
Böses.
10. Saget vom Gerechten, daß es ihm wohlgehen wird; denn
die Frucht ihrer Handlungen werden sie genießen.
11. Wehe dem Gesetzlosen! Es wird ihm übelgehen; denn das
Tun seiner Hände wird ihm angetan werden.
12. Mein Volk-seine Bedrücker sind Buben, und Weiber
herrschen über dasselbe. Mein Volk, deine Leiter führen irre, und den Weg
deiner Pfade haben sie dir entrückt.
13. Jahwe steht da, um zu rechten; und er tritt auf, um
die Völker zu richten.
14. Jahwe wird ins Gericht gehen mit den Ältesten seines
Volkes und dessen Fürsten: Und ihr, ihr habt den Weinberg abgeweidet, der Raub
des Elenden ist in euren Häusern;
15. was habt ihr, daß ihr mein Volk zertretet und das
Angesicht der Elenden zermalmet? spricht der Herr, Jahwe der Heerscharen.
16. Und Jahwe sprach: Weil die Töchter Zions hoffärtig
sind, und einhergehen mit gerecktem Halse und blinzelnden Augen, und trippelnd
einhergehen und mit ihren Fußspangen klirren:
17. so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl
machen, und Jahwe ihre Scham entblößen.
18. An jenem Tage wird der Herr wegnehmen den Schmuck der
Fußspangen und der Stirnbänder und der Halbmonde;
19. die Ohrgehänge und die Armketten und die Schleier;
20. die Kopfbunde und die Schrittkettchen und die Gürtel
und die Riechfläschchen und die Amulette;
21. die Fingerringe und die Nasenringe;
22. die Prachtkleider und die Oberröcke und die Umhänge
und die Beutel;
23. die Handspiegel und die Hemden und die Turbane und die
Überwürfe.
24. Und es wird geschehen, statt des Wohlgeruchs wird
Moder sein, und statt des Gürtels ein Strick, und statt des Lockenwerks eine
Glatze, und statt des Prunkgewandes ein Kittel von Sacktuch, Brandmal statt
Schönheit.
25. Deine Männer werden durchs Schwert fallen, und deine
Helden im Kriege.
26. Und ihre Tore werden klagen und trauern, und
ausgeleert wird sie sein, sich zur Erde niedersetzen.
Jesaja 4
1.
Und an jenem Tage
werden sieben Weiber einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen unser
eigenes Brot essen und uns mit unseren eigenen Kleidern bekleiden; nur laß uns
nach deinem Namen genannt werden, nimm unsere Schmach hinweg.
2.
An jenem Tage
wird der Sproß Jahwes zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und die Frucht der
Erde zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels.
3.
Und es wird
geschehen, wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem übriggelassen ist,
wird heilig heißen, ein jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem:
4.
wenn der Herr den
Unflat der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschulden Jerusalems aus dessen
Mitte hinweggefegt haben wird durch den Geist des Gerichts und durch den Geist
des Vertilgens.
5.
Und Jahwe wird
über jede Wohnstätte des Berges Zion und über seine Versammlungen eine Wolke
und einen Rauch schaffen bei Tage, und den Glanz eines flammenden Feuers bei
Nacht; denn über der ganzen Herrlichkeit wird eine Decke sein.
6.
Und eine Hütte
wird sein zum Schatten bei Tage vor der Hitze, und zur Zuflucht und zur Bergung
vor Sturm und vor Regen.
Jesaja 5
1.
Wohlan, ich will
singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Lieben von seinem Weinberge: Mein
Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fetten Hügel.
2.
Und er grub ihn
um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; und er baute
einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelter darin aus; und er
erwartete, daß er Trauben brächte, aber er brachte Herlinge.
3.
Nun denn,
Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, richtet doch zwischen mir und
meinem Weinberge!
4.
Was war noch an
meinem Weinberge zu tun, das ich nicht an ihm getan hätte? Warum habe ich
erwartet, daß er Trauben brächte, und er brachte Herlinge?
5.
Nun, so will ich
euch denn kundmachen, was ich meinem Weinberge tun will: seinen Zaun wegnehmen,
daß er abgeweidet werde, seine Mauer niederreißen, daß er zertreten werde.
6.
Und ich werde ihn
zu Grunde richten; er soll nicht beschnitten noch behackt werden, und Dornen
und Disteln sollen in ihm aufschießen; und ich will den Wolken gebieten, daß
sie keinen Regen auf ihn fallen lassen.
7.
Denn der Weinberg
Jahwes der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die
Pflanzung seines Ergötzens; und er wartete auf Recht, und siehe da:
Blutvergießen, auf Gerechtigkeit, und siehe da: Wehgeschrei.
8.
Wehe denen, die
Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis gar kein Raum mehr ist, und ihr
allein seßhaft seid inmitten des Landes!
9.
Vor meinen Ohren
hat Jahwe der Heerscharen gesprochen: Wenn nicht die vielen Häuser zur Wüste
werden, die großen und schönen ohne Bewohner!
10. Denn zehn Juchart Weinberge werden ein Bath bringen,
und ein Homer Samen wird ein Epha bringen. -
11. Wehe denen, die des Morgens früh sich aufmachen, um
starkem Getränk nachzulaufen, bis spät am Abend bleiben-der Wein erhitzt sie!
12. Und Laute und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein sind
bei ihrem Gelage; aber auf das Tun Jahwes schauen sie nicht, und das Werk
seiner Hände sehen sie nicht.
13. Darum wird mein Volk weggeführt aus Mangel an
Erkenntnis, und seine Edlen verhungern, und seine Menge lechzt vor Durst.
14. Darum sperrt der Scheol weit auf seinen Schlund und reißt
seinen Rachen auf ohne Maß; und hinab fährt seine Pracht und sein Getümmel und
sein Getöse und wer darin frohlockt.
15. Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt,
und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt.
16. Und Jahwe der Heerscharen wird im Gericht erhaben
sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit. -
17. Und Schafe werden dort weiden wie auf ihrer Trift, und
Fremdlinge in den verwüsteten Fluren der Fetten sich nähren.
18. Wehe denen, welche die Ungerechtigkeit einherziehen
mit Stricken der Falschheit, und die Sünde wie mit Wagenseilen!
19. Die da sprechen: Er beeile, er beschleunige sein Werk,
damit wir es sehen; und der Ratschluß des Heiligen Israels möge herannahen und
kommen, damit wir ihn erfahren! -
20. Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute
böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche
Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem! -
21. Wehe denen, die in ihren Augen weise und bei sich
selbst verständig sind! -
22. Wehe denen, die Helden sind, um Wein zu trinken, und
tapfere Männer, um starkes Getränk zu mischen;
23. welche den Gesetzlosen um eines Geschenkes willen
gerecht sprechen, und die Gerechtigkeit der Gerechten ihnen entziehen!
24. Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt, und
dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden,
und ihre Blüte auffliegen wie Staub; denn sie haben das Gesetz Jahwes der
Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht.
25. Darum ist der Zorn Jahwes wider sein Volk entbrannt,
und er hat seine Hand gegen dasselbe ausgestreckt und es geschlagen; und die
Berge erbebten, und ihre Leichname wurden wie Kehricht inmitten der Straßen.
-Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand
ausgestreckt.
26. Und er wird ein Panier erheben den fernen Nationen,
und eine wird er herbeizischen vom Ende der Erde; und siehe, eilends, schnell
wird sie kommen.
27. Bei ihr ist kein Müder und kein Strauchelnder, keiner
schlummert noch schläft; auch ist nicht gelöst der Gürtel ihrer Lenden, noch
zerrissen der Riemen ihrer Schuhe.
28. Ihre Pfeile sind geschärft, und alle ihre Bogen
gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind Kieseln gleich zu achten, und ihre Räder
dem Wirbelwinde.
29. Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie
die jungen Löwen; und sie knurrt und packt die Beute und bringt sie in
Sicherheit, und kein Erretter ist da.
30. Und sie knurrt über ihr an jenem Tage gleich dem
Rauschen des Meeres. Und man blickt zur Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal;
und das Licht ist verfinstert durch ihr Gewölk.
Jesaja 6
1.
Im Todesjahre des
Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Throne, und
seine Schleppen erfüllten den Tempel.
2.
Seraphim standen
über ihm; ein jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein
Angesicht, und mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er.
3.
Und einer rief
dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist Jahwe der Heerscharen,
die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!
4.
Und es erbebten
die Grundfesten der Schwellen von der Stimme der Rufenden, und das Haus wurde
mit Rauch erfüllt. -
5.
Und ich sprach:
Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen, und
inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den
König, Jahwe der Heerscharen, gesehen.
6.
Und einer der
Seraphim flog zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit
der Zange vom Altar genommen hatte.
7.
Und er berührte
meinen Mund damit und sprach: Siehe, dieses hat deine Lippen berührt; und so
ist deine Ungerechtigkeit gewichen und deine Sünde gesühnt.
8.
Und ich hörte die
Stimme des Herrn, welcher sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns
gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich.
9.
Und er sprach:
Geh hin und sprich zu diesem Volke: Hörend höret, und verstehet nicht; und
sehend sehet, und erkennet nicht!
10. Mache das Herz dieses Volkes fett, und mache seine
Ohren schwer, und verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen nicht sehe
und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe, und es nicht
umkehre und geheilt werde.
11. Und ich sprach: Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis
die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das
Land zur Öde verwüstet ist,
12. und Jahwe die Menschen weit entfernt hat, und der
verlassenen Orte viele sind inmitten des Landes.
13. Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum
vertilgt werden, gleich der Terebinthe und gleich der Eiche, von welchen, wenn
sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein
Wurzelstock.
Jesaja 7
1.
Und es geschah in
den Tagen Ahas', des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussijas, des Königs von Juda,
da zog Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König
von Israel, nach Jerusalem hinauf zum Streit wider dasselbe; aber er vermochte
nicht wider dasselbe zu streiten.
2.
Und es wurde dem
Hause David berichtet und gesagt: Syrien hat sich in Ephraim gelagert. Da bebte
sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes vor dem Winde
beben.
3.
Und Jahwe sprach
zu Jesaja: Geh doch hinaus, dem Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub,
an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, nach der Straße des
Walkerfeldes hin,
4.
und sprich zu
ihm: Hüte dich und halte dich ruhig; fürchte dich nicht, und dein Herz verzage
nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheit-Stümpfen, bei der Zornglut
Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas.
5.
Darum, daß Syrien
Böses wider dich beratschlagt hat, Ephraim und der Sohn Remaljas und gesagt:
6.
Laßt uns wider
Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen und es uns erobern und den Sohn
Tabeels zum König darin machen;
7.
so spricht der
Herr Jahwe: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen.
8.
Denn Damaskus ist
das Haupt von Syrien, und Rezin das Haupt von Damaskus; und in noch
fünfundsechzig Jahren wird Ephraim zerschmettert werden, daß es kein Volk mehr
sei.
9.
Und Samaria ist
das Haupt von Ephraim, und der Sohn Remaljas das Haupt von Samaria. Wenn ihr
nicht glaubet, werdet ihr, fürwahr, keinen Bestand haben!
10. Und Jahwe fuhr fort, zu Ahas zu reden, und sprach:
11. Fordere dir ein Zeichen von Jahwe, deinem Gott;
fordere es in der Tiefe oder oben in der Höhe.
12. Und Ahas sprach: Ich will nicht fordern und will Jahwe
nicht versuchen.
13. Da sprach er: Höret doch, Haus David! Ist es euch zu
wenig, Menschen zu ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet?
14. Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben:
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und wird
seinen Namen Immanuel heißen.
15. Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse
zu verwerfen und das Gute zu erwählen.
16. Denn ehe der Knabe weiß, das Böse zu verwerfen und das
Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dir
graut.
17. Jahwe wird über dich und über dein Volk und über das
Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem
Tage, da Ephraim von Juda gewichen ist-den König von Assyrien.
18. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jahwe die
Fliege, die am Ende der Ströme Ägyptens, und die Biene, die im Lande Assyrien
ist, herbeizischen.
19. Und sie werden kommen und sich allesamt niederlassen
in den Tälern der steilen Höhen und in den Spalten der Felsen und in allen
Dornstäuchern und auf allen Triften.
20. An jenem Tage wird der Herr durch ein gedungenes Schermesser,
auf der anderen Seite des Stromes, durch den König von Assyrien, das Haupt und
das Haar der Beine abscheren; ja, auch den Bart wird es wegnehmen.
21. Und es wird geschehen an jenem Tage, daß jemand eine
junge Kuh und zwei Schafe füttern wird.
22. Und es wird geschehen, wegen der Menge des
Milchertrags wird er Rahm essen, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im
Lande übriggeblieben ist.
23. Und es wird geschehen an jenem Tage, daß jeder Ort, wo
tausend Weinstöcke von tausend Silbersekel waren, zu Dornen und Disteln
geworden sein wird.
24. Mit Pfeilen und mit Bogen wird man dorthin kommen;
denn das ganze Land wird Dornen und Disteln sein.
25. (7:24) Und alle Berge, die mit der Hacke behackt
wurden, dahin wirst du nicht kommen, aus Furcht vor Dornen und Disteln; und sie
werden ein Ort sein, wohin man Rinder treibt, und welcher vom Kleinvieh
zertreten wird.
Jesaja 8
1.
Und Jahwe sprach
zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit Menschengriffel: Es
eilt der Raub, bald kommt die Beute;
2.
und ich will mir zuverlässige
Zeugen nehmen: Urija, den Priester, und Sacharja, den Sohn Jeberekjas. -
3.
Und ich nahte der
Prophetin, und sie ward schwanger und gebar einen Sohn. Und Jahwe sprach zu
mir: Gib ihm den Namen: "Es eilt der Raub, bald kommt die Beute".
4.
Denn ehe der
Knabe zu rufen weiß "mein Vater" und "meine Mutter", wird
man vor dem König von Assyrien hertragen den Reichtum von Damaskus und die
Beute von Samaria.
5.
Und Jahwe fuhr
fort, weiter zu mir zu reden, und sprach:
6.
Darum, daß dieses
Volk die Wasser von Siloah verachtet, die still fließen, und Freude hat an
Rezin und an dem Sohne Remaljas:
7.
darum, siehe,
läßt der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stromes, die mächtigen und
großen-den König von Assyrien und alle seine Herrlichkeit; und er wird über alle
seine Betten steigen und über alle seine Ufer gehen.
8.
Und er wird in
Juda eindringen, überschwemmen und überfluten; bis an den Hals wird er reichen.
Und die Ausdehnung seiner Flügel wird die Breite deines Landes füllen,
Immanuel!
9.
Tobet, ihr
Völker, und werdet zerschmettert! Und nehmet es zu Ohren, alle ihr Fernen der
Erde! Gürtet euch und werdet zerschmettert, gürtet euch und werdet
zerschmettert!
10. Beschließet einen Ratschlag, und er soll vereitelt
werden; redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen; denn Gott ist mit
uns.
11. Denn also hat Jahwe zu mir gesprochen, indem seine
Hand stark auf mir war und er mich warnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu
wandeln:
12. Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses
Volk Verschwörung nennt; und fürchtet nicht ihre Furcht und erschrecket nicht
davor.
13. Jahwe der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er
sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken.
14. Und er wird zum Heiligtum sein; aber zum Stein des
Anstoßes und zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern Israels, zur Schlinge
und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem.
15. Und viele unter ihnen werden straucheln, und werden
fallen und zerschmettert und verstrickt und gefangen werden. -
16. Binde das Zeugnis zu, versiegele das Gesetz unter
meinen Jüngern. -
17. Und ich will auf Jahwe harren, der sein Angesicht
verbirgt vor dem Hause Jakob, und will auf ihn hoffen.
18. Siehe, ich und die Kinder, die Jahwe mir gegeben hat,
wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, vor Jahwe der Heerscharen, der da
wohnt auf dem Berge Zion.
19. Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befraget die
Totenbeschwörer und die Wahrsager, die da flüstern und murmeln, so sprechet:
Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten
befragen?
20. Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem
Worte sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.
21. Und es wird darin umherziehen, schwer gedrückt und
hungernd. Und es wird geschehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein
und seinen König und seinen Gott verfluchen.
22. Und es wird aufwärts schauen und wird zur Erde
blicken: und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte
Finsternis ist es hineingestoßen.
Jesaja 9
1.
Doch nicht bleibt
Finsternis dem Lande, welches Bedrängnis hat. Um die erste Zeit hat er das Land
Sebulon und das Land Naphtali verächtlich gemacht; und in der letzten bringt er
zu Ehren den Weg am Meere, das Jenseitige des Jordan, den Kreis der Nationen.
2.
Das Volk, das im
Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen im Lande des
Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.
3.
Du hast die
Nation vermehrt, hast ihr groß gemacht die Freude; sie freuen sich vor dir,
gleich der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der Beute.
4.
Denn das Joch
ihrer Last und den Stab ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers hast du
zerschlagen wie am Tage Midians.
5.
Denn jeder
Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die
werden zum Brande, ein Fraß des Feuers.
6.
Denn ein Kind ist
uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der
Ewigkeit, Friedefürst.
7.
Die Mehrung der
Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über
sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch
Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jahwes der Heerscharen
wird dieses tun.
8.
Der Herr hat ein
Wort gesandt wider Jakob, und es steigt hernieder in Israel.
9.
Und das ganze
Volk wird es erfahren, Ephraim und die Bewohner von Samaria, die in Hochmut und
in Überhebung des Herzens sprechen:
10. Die Ziegelsteine sind eingefallen, aber mit behauenen
Steinen bauen wir auf; die Sykomoren sind abgehauen, aber wir setzen Zedern an ihre
Stelle.
11. Denn Jahwe wird die Bedränger Rezins über dasselbe
erheben und seine Feinde aufreizen:
12. die Syrer von Osten und die Philister von Westen; und
sie werden Israel fressen mit vollem Maule. -Bei dem allen wendet sich sein
Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
13. Und das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt,
und Jahwe der Heerscharen suchen sie nicht.
14. Und Jahwe wird aus Israel Haupt und Schwanz, Palmzweig
und Binse ausrotten an einem Tage.
15. Der Älteste und Angesehene, er ist das Haupt; und der
Prophet, der Lüge lehrt, er ist der Schwanz.
16. Denn die Leiter dieses Volkes führen irre, und die von
ihnen Geleiteten werden verschlungen.
17. Darum wird sich der Herr über dessen Jünglinge nicht
freuen, und seiner Waisen und seiner Witwen sich nicht erbarmen; denn sie
allesamt sind Ruchlose und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. -Bei dem
allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
18. Denn die Gesetzlosigkeit brennt wie Feuer: sie
verzehrt Dornen und Disteln, und zündet in den Dickichten des Waldes, daß sie
emporwirbeln in hoch aufsteigendem Rauche.
19. Durch den Grimm Jahwes der Heerscharen ist das Land
verbrannt, und das Volk ist wie eine Speise des Feuers geworden; keiner schont
den anderen.
20. Und man schlingt zur Rechten und hungert, und man
frißt zur Linken und wird nicht satt. Sie fressen ein jeder das Fleisch seines
eigenen Armes:
21. Manasse den Ephraim, und Ephraim den Manasse; diese
miteinander fallen über Juda her. -Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht
ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
Jesaja 10
1.
Wehe denen, die
Satzungen des Unheils verordnen, und den Schreibern, welche Mühsal ausfertigen,
2.
um die Armen vom
Gericht zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres Rechtes zu berauben,
damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern.
3.
Und was wollt ihr
tun am Tage der Heimsuchung und beim Sturme, der von fern daherkommt? Zu wem
sollt ihr fliehen um Hilfe, und wohin eure Herrlichkeit in Sicherheit bringen?
4.
Nichts anderes
bleibt übrig, als unter Gefesselten sich zu krümmen; und unter Erschlagenen
fallen sie hin. -Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist
seine Hand ausgestreckt.
5.
He! Assyrer, Rute
meines Zornes! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm.
6.
Wider eine
ruchlose Nation werde ich ihn senden und gegen das Volk meines Grimmes ihn
entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, und es der Zertretung
hinzugeben gleich Straßenkot.
7.
Er aber meint es
nicht also, und sein Herz denkt nicht also; sondern zu vertilgen hat er im
Sinne und auszurotten nicht wenige Nationen.
8.
Denn er spricht:
Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige?
9.
Ist nicht Kalno
wie Karchemis? Nicht Hamath wie Arpad? Nicht Samaria wie Damaskus?
10. So wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht
hat-und ihre geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem und von
Samaria-
11. werde ich nicht, wie ich Samaria und seinen Götzen
getan habe, ebenso Jerusalem und seinen Götzen tun?
12. Und es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk
an dem Berge Zion und an Jerusalem vollbracht hat, so werde ich heimsuchen die
Frucht der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der
Hoffart seiner Augen.
13. Denn er hat gesagt: Durch die Kraft meiner Hand und
durch meine Weisheit habe ich es getan, denn ich bin verständig; und ich
verrückte die Grenzen der Völker und plünderte ihre Schätze und stieß, als ein
Gewaltiger, Thronende hinab;
14. und meine Hand hat den Reichtum der Völker erreicht
wie ein Nest, und wie man verlassene Eier zusammenrafft, so habe ich die ganze
Erde zusammengerafft: da war keiner, der den Flügel regte, oder den Schnabel
aufsperrte und zirpte. -
15. Darf die Axt sich rühmen wider den, der damit haut?
Oder die Säge sich brüsten wider den, der sie zieht? Als schwänge ein Stock die,
welche ihn emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz ist!
16. Darum wird der Herr, Jahwe der Heerscharen, Magerkeit
senden unter seine Fetten; und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand
auflodern wie ein Feuerbrand.
17. Und das Licht Israels wird zum Feuer werden, und sein
Heiliger zur Flamme, die seine Dornen und seine Disteln in Brand setzen und
verzehren wird an einem Tage.
18. Und er wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines
Fruchtgefildes von der Seele bis zum Fleische vernichten, daß es sein wird, wie
wenn ein Kranker hinsiecht.
19. Und der Rest der Bäume seines Waldes wird zu zählen
sein: ein Knabe könnte sie aufschreiben.
20. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird der
Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen
auf den, der es schlägt; sondern es wird sich stützen auf Jahwe, den Heiligen
Israels, in Wahrheit.
21. Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem
starken Gott.
22. Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des
Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist
festbeschlossen, sie bringt einherflutend Gerechtigkeit.
23. Denn der Herr, Jahwe der Heerscharen, vollführt
Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.
24. Darum spricht der Herr, Jahwe der Heerscharen, also:
Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit
dem Stocke schlagen und seinen Stab wider dich erheben wird nach der Weise
Ägyptens!
25. Denn noch um ein gar Kleines, so wird der Grimm zu
Ende sein und mein Zorn sich wenden zu ihrer Vernichtung.
26. Und Jahwe der Heerscharen wird über ihn die Geißel
schwingen wie in der Niederlage Midians am Felsen Oreb; und sein Stab wird über
das Meer sein, und er wird ihn erheben, wie er ihn über Ägypten erhob.
27. Und es wird geschehen an jenem Tage, daß seine Last
weichen wird von deiner Schulter und sein Joch von deinem Halse; und das Joch
wird gesprengt werden infolge des Fettes.
28. Er kommt gegen Aijath, zieht durch Migron; in Mikmas
legt er sein Gepäck ab.
29. Sie ziehen über den Paß, zu Geba schlagen sie ihr
Nachtlager auf. Rama bebt, Gibea Sauls flieht.
30. Schreie laut, Tochter Gallims! Horche auf, Lais! Armes
Anathoth!
31. Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flüchten.
32. Noch heute macht er halt in Nob; -er schwingt seine
Hand gegen den Berg der Tochter Zion, den Hügel Jerusalems. -
33. Siehe, der Herr, Jahwe der Heerscharen, haut mit
Schreckensgewalt die Äste herunter; und die von hohem Wuchse werden gefällt,
und die Emporragenden werden erniedrigt.
34. Und er schlägt die Dickichte des Waldes nieder mit dem
Eisen, und der Libanon fällt durch einen Mächtigen.
Jesaja 11
1.
Und ein Reis wird
hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird
Frucht bringen.
2.
Und auf ihm wird
ruhen der Geist Jahwes, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist
des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht Jahwes;
3.
und sein
Wohlgefallen wird sein an der Furcht Jahwes. Und er wird nicht richten nach dem
Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren;
4.
und er wird die
Geringen richten in Gerechtigkeit, und den Demütigen des Landes Recht sprechen
in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit
dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten.
5.
Und Gerechtigkeit
wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt seiner Hüften. -
6.
Und der Wolf wird
bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böcklein lagern; und das Kalb und
der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe
wird sie treiben.
7.
Und Kuh und Bärin
werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh
fressen wie das Rind.
8.
Und der Säugling
wird spielen an dem Loche der Natter, und das entwöhnte Kind seine Hand
ausstrecken nach der Höhle des Basilisken.
9.
Man wird nicht
übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge; denn die
Erde wird voll sein der Erkenntnis Jahwes, gleichwie die Wasser den Meeresgrund
bedecken. -
10. Und es wird geschehen an jenem Tage: der Wurzelsproß
Isais, welcher dasteht als Panier der Völker, nach ihm werden die Nationen
fragen; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.
11. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird der Herr
noch zum zweiten Male seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes,
der übrigbleiben wird, loszukaufen aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros
und aus Äthiopien und aus Elam und aus Sinear und aus Hamath und aus den Inseln
des Meeres.
12. Und er wird den Nationen ein Panier erheben und die
Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln
von den vier Enden der Erde.
13. Und der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger
Judas werden ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda
wird Ephraim nicht bedrängen.
14. Und sie werden den Philistern auf die Schultern
fliegen gegen Westen, werden miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom
und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam
sein.
15. Und Jahwe wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und
er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches, und
ihn in sieben Bäche zerschlagen und machen, daß man mit Schuhen hindurchgeht.
16. Und so wird eine Straße sein von Assyrien her für den
Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird, wie eine Straße für Israel war
an dem Tage, da es aus dem Lande Ägypten heraufzog.
Jesaja 12
1.
Und an jenem Tage
wirst du sagen: Ich preise dich, Jahwe; denn du warst gegen mich erzürnt: dein
Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.
2.
Siehe, Gott ist
mein Heil, ich vertraue, und fürchte mich nicht; denn Jah, Jahwe, ist meine
Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden. -
3.
Und mit Wonne
werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils,
4.
und werdet
sprechen an jenem Tage: Preiset Jahwe, rufet seinen Namen aus, machet unter den
Völkern kund seine Taten, verkündet, daß sein Name hoch erhaben ist!
5.
Besinget Jahwe,
denn Herrliches hat er getan; solches werde kund auf der ganzen Erde!
6.
Jauchze und
jubele, Bewohnerin von Zion! Denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.
Jesaja 13
1.
Ausspruch über
Babel, welchen Jesaja, der Sohn Amoz', geschaut hat.
2.
Erhebet ein
Panier auf kahlem Berge, rufet ihnen zu mit lauter Stimme, schwinget die Hand,
daß sie einziehen in die Tore der Edlen!
3.
Ich habe meine
Geheiligten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem Zorne, meine stolz
Frohlockenden.
4.
Horch! Ein
Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volke; horch! Ein Getöse von
Königreichen versammelter Nationen: Jahwe der Heerscharen mustert ein
Kriegsheer,
5.
aus fernem Lande
Gekommene, vom Ende des Himmels-Jahwe und die Werkzeuge seines Grimmes, um das
ganze Land zu verderben.
6.
Heulet, denn nahe
ist der Tag Jahwes; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.
7.
Darum werden alle
Hände erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen.
8.
Und sie werden
bestürzt sein, Wehen und Schmerzen werden sie ergreifen, sie werden sich winden
gleich einer Gebärenden; einer starrt den anderen an, ihre Angesichter glühen.
9.
Siehe, der Tag
Jahwes kommt grausam, und Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen;
und ihre Sünder wird er von derselben vertilgen.
10. Denn die Sterne des Himmels und seine Gestirne werden
ihr Licht nicht leuchten lassen; die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang,
und der Mond wird sein Licht nicht scheinen lassen.
11. Und ich werde an dem Erdkreis heimsuchen die Bosheit,
und an den Gesetzlosen ihre Missetat; und ich werde ein Ende machen dem Hochmut
der Stolzen und die Hoffart der Gewalttätigen erniedrigen.
12. Ich will den Sterblichen kostbarer machen als
gediegenes Gold, und den Menschen als Gold von Ophir.
13. Darum werde ich die Himmel erzittern machen, und die
Erde wird aufbeben von ihrer Stelle: beim Grimme Jahwes der Heerscharen und am
Tage seiner Zornglut.
14. Und es wird sein wie mit einer verscheuchten Gazelle
und wie mit einer Herde, die niemand sammelt: ein jeder wird sich zu seinem
Volke wenden, und ein jeder in sein Land fliehen.
15. Wer irgend gefunden wird, wird durchbohrt werden; und
wer irgend erhascht wird, wird durchs Schwert fallen.
16. Und ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert,
ihre Häuser geplündert und ihre Weiber geschändet werden.
17. Siehe, ich erwecke wider sie die Meder, welche Silber
nicht achten, und an Gold kein Gefallen haben.
18. Und ihre Bogen werden Jünglinge niederstrecken, und
über die Leibesfrucht werden sie sich nicht erbarmen, ihr Auge wird der Kinder
nicht schonen.
19. Und Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des
Hochmuts der Chaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch
Gott.
20. Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden, und keine
Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht; und der Araber wird dort
nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen.
21. Aber Wüstentiere werden dort lagern, und ihre Häuser
mit Uhus angefüllt sein; und Strauße werden dort wohnen und Böcke dort hüpfen;
22. und wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und
Schakale in den Lustschlössern. Und seine Zeit steht nahe bevor, und seine Tage
werden nicht verlängert werden.
Jesaja 14
1.
Denn Jahwe wird
sich Jakobs erbarmen und Israel noch erwählen, und wird sie in ihr Land
einsetzen. Und der Fremdling wird sich ihnen anschließen, und sie werden sich
dem Hause Jakob zugesellen.
2.
Und die Völker
werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen; und das Haus Israel wird sich dieselben
zu Knechten und zu Mägden zueignen im Lande Jahwes. Und sie werden gefangen
wegführen, die sie gefangen wegführten, und werden herrschen über ihre
Bedrücker.
3.
Und es wird
geschehen an dem Tage, an welchem Jahwe dir Ruhe schafft von deiner Mühsal und
von deiner Unruhe und von dem harten Dienst, welchen man dir auferlegt hat,
4.
da wirst du
diesen Spruch anheben über den König von Babel und sprechen: Wie hat aufgehört
der Bedrücker, aufgehört die Erpressung!
5.
Zerbrochen hat
Jahwe den Stab der Gesetzlosen, den Herrscherstab,
6.
welcher Völker
schlug im Grimme mit Schlägen ohne Unterlaß, Nationen unterjochte im Zorn mit
Verfolgung ohne Einhalt.
7.
Es ruht, es
rastet die ganze Erde; man bricht in Jubel aus.
8.
Auch die
Zypressen freuen sich über dich, die Zedern des Libanon: "Seit du
daliegst, kommt niemand mehr herauf, uns abzuhauen."
9.
Der Scheol
drunten ist in Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft entgegen; er stört
deinetwegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er läßt von ihren
Thronen aufstehen alle Könige der Nationen.
10. Sie alle heben an und sagen zu dir: "Auch du bist
kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich geworden!"
11. In den Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht, das
Rauschen deiner Harfen. Maden sind unter dir gebettet, und Würmer sind deine
Decke.
12. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn
der Morgenröte! Zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen!
13. Und du, du sprachst in deinem Herzen: "Zum Himmel
will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und
mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden.
14. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich
gleichmachen dem Höchsten." -
15. Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die
tiefste Grube.
16. Die dich sehen, betrachten dich, schauen dich an:
"Ist das der Mann, der die Erde beben machte, Königreiche erschütterte;
17. der den Erdkreis der Wüste gleich machte und dessen
Städte niederriß, dessen Gefangene nicht in die Heimat entließ?"
18. Alle Könige der Nationen insgesamt liegen mit Ehren,
ein jeder in seinem Hause;
19. du aber bist hingeworfen fern von deiner Grabstätte,
wie ein verabscheuter Schößling, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwerte
Durchbohrten, die zu den Steinen der Grube hinabgefahren sind, wie ein
zertretenes Aas.
20. Nicht wirst du mit ihnen vereint werden im Begräbnis;
denn du hast dein Land zu Grunde gerichtet, dein Volk hingemordet. Der Same der
Übeltäter wird nicht genannt werden in Ewigkeit.
21. Bereitet seinen Söhnen die Schlachtung, um der
Missetat ihrer Väter willen! Nicht sollen sie aufstehen und die Erde in Besitz
nehmen, und mit Städten füllen die Fläche des Erdkreises.
22. Und ich werde wider sie aufstehen, spricht Jahwe der
Heerscharen, und werde von Babel ausrotten Namen und Überrest, und Sohn und
Nachkommen, spricht Jahwe.
23. Und ich werde es zum Besitztum der Igel machen und zu
Wassersümpfen; und ich werde es ausfegen mit dem Besen der Vertilgung, spricht
Jahwe der Heerscharen.
24. Jahwe der Heerscharen hat geschworen und gesprochen:
Wahrlich! Wie ich es vorbedacht, also geschieht es; und wie ich es beschlossen
habe, also wird es zustande kommen:
25. daß ich Assyrien in meinem Lande zerschmettern und es
auf meinen Bergen zertreten werde. Und so wird sein Joch von ihnen weichen, und
seine Last wird weichen von ihrer Schulter.
26. Das ist der Ratschluß, der beschlossen ist über die
ganze Erde; und das ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen.
27. Denn Jahwe der Heerscharen hat es beschlossen, und wer
wird es vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand-wer könnte sie abwenden?
28. Im Todesjahre des Königs Ahas geschah dieser
Ausspruch:
29. Freue dich nicht gänzlich Philistäa, daß zerbrochen
ist der Stock, der dich schlug! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein
Basilisk hervorkommen, und seine Frucht wird sein eine fliegende, feurige
Schlange.
30. Und die Erstgeborenen der Armen werden weiden, und die
Dürftigen sich in Sicherheit lagern; aber deine Wurzel werde ich durch Hunger
töten, und deinen Überrest wird er umbringen.
31. Heule, Tor! Schreie Stadt! Gänzlich hinschmelzen
sollst du, Philistäa; denn von Norden her kommt Rauch und kein Vereinzelter ist
unter seinen Scharen.
32. Und was antwortet man den Boten der Nationen? Daß
Jahwe Zion gegründet hat, und daß die Elenden seines Volkes darin Zuflucht
finden.
Jesaja 15
1.
Ausspruch über
Moab. Denn über Nacht ist Ar-Moab verwüstet, vernichtet; denn über Nacht ist
Kir-Moab verwüstet, vernichtet.
2.
Man steigt zum
Götzentempel hinauf, und nach Dibon auf die Höhen, um zu weinen; auf Nebo und
auf Medeba jammert Moab; auf allen seinen Häuptern ist eine Glatze, jeder Bart
ist abgeschoren.
3.
Auf seinen Gassen
gürten sie sich Sacktuch um, auf seinen Dächern und auf seinen Märkten jammert
alles, zerfließend in Tränen.
4.
Und Hesbon
schreit und Elale; bis Jahaz wird ihre Stimme gehört. Darum schreien die
Gerüsteten Moabs laut auf, seine Seele bebt in ihm.
5.
Mein Herz schreit
über Moab-seine Flüchtlinge fliehen bis Zoar, bis Eglath-Schelischija. Denn die
Anhöhe von Luchith steigt man mit Weinen hinauf; denn auf dem Wege nach
Horonaim erhebt man Jammergeschrei.
6.
Denn die Wasser
von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Denn verdorrt ist das Gras, verschmachtet
das Kraut; das Grün ist nicht mehr.
7.
Darum tragen sie
was sie erübrigt haben und ihr Aufbewahrtes über den Weidenbach.
8.
Denn das
Wehgeschrei hat die Runde gemacht in den Grenzen von Moab: bis Eglaim dringt
sein Jammern, und bis Beer-Elim sein Jammern.
9.
Denn die Wasser
Dimons sind voll von Blut; denn ich verhänge noch mehr Unheil über Dimon: einen
Löwen über die Entronnenen Moabs und über den Überrest des Landes.
Jesaja 16
1.
Sendet die Fettschafe
des Landesherrschers von Sela durch die Wüste nach dem Berge der Tochter Zion.
2.
Und es geschieht,
wie umherflatternde Vögel, wie ein aufgescheuchtes Nest sind die Töchter Moabs
an den Übergängen des Arnon.
3.
Schaffe Rat,
triff Entscheidung; mache deinen Schatten der Nacht gleich am hellen Mittag,
verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht!
4.
Laß meine
Vertriebenen bei dir weilen, Moab! Sei ein Schutz vor dem Verwüster! -Denn der
Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus
dem Lande verschwunden.
5.
Und ein Thron
wird durch Güte aufgerichtet werden; und auf ihm wird im Zelte Davids einer
sitzen in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der
Gerechtigkeit kundig ist.
6.
Wir haben
vernommen den Hochmut Moabs, des sehr Hochmütigen, seine Hoffart und seinen
Hochmut und sein Wüten, sein eitles Prahlen.
7.
Darum wird Moab
heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenkuchen von Kir-Hareseth
werdet ihr seufzen, tief betrübt;
8.
denn Hesbons
Fluren sind verwelkt, der Weinstock von Sibma. Die Herren der Nationen schlugen
seine Edelreben nieder; sie reichten bis Jaser, irrten durch die Wüste; seine
Ranken breiteten sich aus, gingen über das Meer.
9.
Darum weine ich
mit dem Weinen Jasers über den Weinstock von Sibma, ich überströme dich mit
meinen Tränen, Hesbon und Elale. Denn über deine Obsternte und über deine
Weinlese ist ein lauter Ruf gefallen;
10. und verschwunden sind Freude und Frohlocken aus dem
Fruchtgefilde, und in den Weinbergen wird nicht gejubelt, nicht gejauchzt; der
Keltertreter tritt keinen Wein in den Keltern; dem lauten Rufe habe ich ein
Ende gemacht.
11. Darum rauschen meine Eingeweide wegen Moabs wie eine
Laute, und mein Inneres wegen Kir-Heres'.
12. Und es wird geschehen, wenn Moab erscheint, sich
abmüht auf der Höhe und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, so wird es
nichts ausrichten.
13. Das ist das Wort, welches Jahwe vorlängst über Moab
geredet hat.
14. Jetzt aber redet Jahwe und spricht: In drei Jahren,
wie die Jahre eines Tagelöhners, da wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich
gemacht werden samt all der großen Menge; und der Überrest wird sehr gering,
nicht groß sein.
Jesaja 17
1.
Ausspruch über
Damaskus. Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein
Trümmerhaufen.
2.
Verlassen sind
die Städte Aroer, sie werden den Herden preisgegeben; und diese lagern, und
niemand schreckt sie auf.
3.
Und die Festung
nimmt ein Ende in Ephraim und das Königtum in Damaskus, sowie der Überrest von
Syrien: er wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht Jahwe der
Heerscharen.
4.
Und es wird
geschehen an jenem Tage, da wird die Herrlichkeit Jakobs verkümmert sein und
das Fett seines Fleisches mager werden.
5.
Und es wird sein,
wie wenn ein Schnitter Getreidehalme zusammenfaßt und sein Arm Ähren abmäht;
und es wird sein, wie wenn einer Ähren sammelt in der Talebene Rephaim.
6.
Doch wird eine
Nachlese davon übrigbleiben wie beim Abschlagen der Oliven: zwei, drei Beeren
oben im Wipfel, vier, fünf an seinen, des Fruchtbaumes, Zweigen, spricht Jahwe,
der Gott Israels. -
7.
An jenem Tage
wird der Mensch auf den hinschauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden
auf den Heiligen Israels blicken.
8.
Und er wird nicht
schauen auf die Altäre, das Werk seiner Hände; und was seine Finger gemacht
haben, wird er nicht ansehen, noch die Ascherim, noch die Sonnensäulen. -
9.
An jenem Tage
werden seine Festungsstädte sein wie die verlassenen Orte des Waldes und des
Berggipfels, welche man vor den Kindern Israel verließ; und es wird eine Wüste
sein. -
10. Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und nicht
gedacht des Felsen deiner Stärke. Darum pflanzest du liebliche Pflanzungen und
besetzest sie mit ausländischen Reben.
11. Am Tage deiner Pflanzung hegst du sie ein, und am
Morgen bringst du deine Pflanzen zur Blüte: ein Haufen Reisig am Tage
gefährlicher Wunde und tödlichen Schmerzes.
12. Wehe dem Getümmel vieler Völker: wie das Brausen der
Meere brausen sie; und dem Rauschen von Völkerschaften: wie das Rauschen
gewaltiger Wasser rauschen sie!
13. Völkerschaften rauschen wie das Rauschen vieler
Wasser. Und er schilt sie, und sie fliehen weithin; und sie werden gejagt wie
Spreu der Berge vor dem Winde und wie Stoppeln vor dem Sturme.
14. Zur Abendzeit, siehe da, Bestürzung! Ehe es Morgen
wird, sind sie nicht mehr. Das ist das Teil derer, die uns plündern, und das
Los derer, die uns berauben.
Jesaja 18
1.
He! Land des
Flügelgeschwirres, jenseit der Ströme von Äthiopien,
2.
welches Boten
entsendet auf dem Meere und in Rohrschiffchen über der Wasserfläche! Gehet hin,
schnelle Boten, zu der Nation, die weithin geschleppt und gerupft ist, zu dem
Volke, wunderbar seitdem es ist und hinfort, der Nation von Vorschrift auf
Vorschrift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt haben.
3.
Ihr alle,
Bewohner des Erdkreises und die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn man ein
Panier auf den Bergen erhebt, so sehet hin; und wenn man in die Posaune stößt,
so höret!
4.
Denn also hat
Jahwe zu mir gesprochen: Ich will still sein und will zuschauen in meiner
Wohnstätte, wie heitere Wärme bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der Ernte
Glut.
5.
Denn vor der
Ernte, sobald die Blüte vorbei ist und die Blume zur reifenden Traube wird, da
wird er die Reben abschneiden mit Winzermessern und die Ranken hinwegtun,
abhauen.
6.
Sie werden
allzumal den Raubvögeln der Berge und den Tieren der Erde überlassen werden;
und die Raubvögel werden darauf übersommern, und alle Tiere der Erde werden
darauf überwintern.
7.
In jener Zeit
wird Jahwe der Heerscharen ein Geschenk dargebracht werden: ein Volk, das
weithin geschleppt und gerupft ist, und von einem Volke, wunderbar seitdem es
ist und hinfort, einer Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung,
deren Land Ströme beraubt haben-nach der Stätte des Namens Jahwes der
Heerscharen, nach dem Berge Zion.
Jesaja 19
1.
Ausspruch über
Ägypten. Siehe, Jahwe fährt auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten. Und die
Götzen Ägyptens beben vor ihm, und das Herz Ägyptens zerschmilzt in seinem
Innern.
2.
Und ich will
Ägypten aufreizen gegen Ägypten; und sie werden streiten, ein jeder wider
seinen Bruder und ein jeder wider seinen Nächsten, Stadt wider Stadt,
Königreich wider Königreich.
3.
Und der Geist
Ägyptens wird vergehen in seinem Innern, und ich will seinen Ratschlag zunichte
machen: und sie werden die Götzen und die Beschwörer und die Zauberer und die
Wahrsager befragen.
4.
Und ich will die
Ägypter überliefern in die Hand eines harten Herrn; und ein grausamer König
wird über sie herrschen, spricht der Herr, Jahwe der Heerscharen. -
5.
Und die Wasser
werden sich aus dem Meere verlaufen, und der Strom wird versiegen und
austrocknen,
6.
und die Ströme
werden stinken; die Kanäle Mazors nehmen ab und versiegen, Rohr und Schilf
verwelken.
7.
Die Auen am Nil,
am Ufer des Nil, und jedes Saatfeld am Nil verdorrt, zerstiebt und ist nicht
mehr.
8.
Und die Fischer
klagen, und es trauern alle, welche Angeln in den Nil auswerfen; und die das
Netz ausbreiten auf der Wasserfläche, schmachten hin.
9.
Und beschämt sind
die Wirker gehechelten Flachses und die Weber von Baumwollenzeug.
10. Und seine Grundpfeiler sind zerschlagen; alle, die um
Lohn arbeiten, sind seelenbetrübt. -
11. Eitel Toren sind die Fürsten von Zoan, die weisen Räte
des Pharao; ihr Ratschlag ist dumm geworden. Wie saget ihr zu dem Pharao:
"Ich bin ein Sohn der Weisen, ein Sohn der Könige von ehemals?"
12. Wo sind sie denn, deine Weisen? Mögen sie dir doch
verkünden und erkennen, was Jahwe der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat.
13. Die Fürsten von Zoan sind betört, die Fürsten von Noph
sind betrogen; es haben Ägypten irregeführt die Häupter seiner Stämme.
14. Jahwe hat in sein Inneres einen Geist des Schwindels
ausgegossen, daß sie Ägypten irregeführt haben in all seinem Tun, wie ein
Trunkener taumelt in seinem Gespei.
15. Und von Ägypten wird keine Tat geschehen, welche Haupt
oder Schwanz, Palmzweig oder Binse verrichte. -
16. An jenem Tage werden die Ägypter wie Weiber sein; und
sie werden zittern und beben vor dem Schwingen der Hand Jahwes der Heerscharen,
die er wider sie schwingen wird.
17. Und das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken sein.
So oft jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des
Ratschlusses Jahwes der Heerscharen, welchen er über sie beschlossen hat.
18. An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten
sein, welche die Sprache Kanaans reden und bei Jahwe der Heerscharen schwören
werden. Eine wird die Stadt Heres heißen.
19. An jenem Tage wird inmitten des Landes Ägypten ein
Altar dem Jahwe geweiht sein, und eine Denksäule nahe an seiner Grenze dem
Jahwe;
20. und das wird zu einem Denkzeichen und zu einem Zeugnis
sein dem Jahwe der Heerscharen im Lande Ägypten. Denn sie werden zu Jahwe
schreien wegen der Bedrücker, und er wird ihnen einen Retter und Streiter
senden und sie erretten.
21. Und Jahwe wird sich den Ägyptern kundgeben, und die
Ägypter werden Jahwe erkennen an jenem Tage; und sie werden dienen mit Schlachtopfern
und Speisopfern, und werden Jahwe Gelübde tun und bezahlen.
22. Und Jahwe wird die Ägypter schlagen, schlagen und
heilen; und sie werden sich zu Jahwe wenden, und er wird sich von ihnen
erbitten lassen und sie heilen.
23. An jenem Tage wird eine Straße sein von Ägypten nach
Assyrien; und die Assyrer werden nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien
kommen, und die Ägypter werden mit den Assyrern Jahwe dienen.
24. An jenem Tage wird Israel das dritte sein mit Ägypten
und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde;
25. denn Jahwe der Heerscharen segnet es und spricht:
Gesegnet sei mein Volk Ägypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel,
mein Erbteil!
Jesaja 20
1.
In dem Jahre, da
der Tartan nach Asdod kam, als Sargon, der König von Assyrien, ihn gesandt
hatte, und er wider Asdod stritt und es einnahm:
2.
in dieser Zeit
redete Jahwe durch Jesaja, den Sohn Amoz', und sprach: Geh und löse das
Sacktuch von deinen Lenden und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen. Und er
tat also, ging nackt und barfuß.
3.
Und Jahwe sprach:
Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß gegangen ist, drei Jahre lang ein
Zeichen und Vorbild betreffs Ägyptens und betreffs Äthiopiens:
4.
also wird der
König von Assyrien die Gefangenen Ägyptens und die Weggeführten Äthiopiens
hinwegtreiben, Jünglinge und Greise, nackt und barfuß und mit entblößtem Gesäß,
zur Schande Ägyptens.
5.
Und sie werden
bestürzt und beschämt sein wegen Äthiopiens, ihrer Zuversicht, und wegen
Ägyptens, ihres Ruhmes.
6.
Und die Bewohner
dieses Küstenlandes werden an jenem Tage sprechen: Siehe, also ist es mit
unserer Zuversicht, wohin wir um Hilfe flohen, um vor dem Könige von Assyrien
errettet zu werden! Und wie sollten wir entrinnen?
Jesaja 21
1.
Ausspruch über
die Wüste des Meeres. Wie Stürme, wenn sie im Süden daherfahren, so kommt's aus
der Wüste, aus fruchtbarem Lande.
2.
Ein hartes
Gesicht ist mir kundgetan: Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet. Ziehe
hinauf, Elam! Belagere, Medien! All ihrem Seufzen mache ich ein Ende.
3.
Darum sind meine
Lenden voll Schmerzes, Wehen haben mich ergriffen wie die Wehen einer
Gebärenden; ich krümme mich, daß ich nicht hören, bin bestürzt, daß ich nicht
sehen kann.
4.
Mein Herz schlägt
wild, Schauder ängstigt mich; die Dämmerung, die ich liebe, hat er mir in Beben
verwandelt.
5.
Man rüstet den
Tisch, es wacht die Wache, man ißt, man trinkt...Stehet auf, ihr Fürsten!
Salbet den Schild! -
6.
Denn also hat der
Herr zu mir gesprochen: Geh hin, stelle einen Wächter auf; was er sieht, soll
er berichten.
7.
Und er sah einen
Reiterzug: Reiter bei Paaren; einen Zug Esel, einen Zug Kamele. Und er horchte
gespannt, mit großer Aufmerksamkeit;
8.
und er rief wie
ein Löwe: Herr, ich stehe auf der Turmwarte beständig bei Tage, und auf meinem
Wachtposten stehe ich da alle Nächte hindurch!
9.
Und siehe da, es
kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren...Und er hob an und sprach: Gefallen,
gefallen ist Babel, und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden
geschmettert!
10. Du mein Gedroschenes und Sohn meiner Tenne! Was ich
von Jahwe der Heerscharen, dem Gott Israels, gehört, habe ich euch verkündigt.
11. Ausspruch über Duma. Aus Seir ruft man mir zu:
Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Wächter, wie weit in der Nacht?
12. Der Wächter spricht: Der Morgen kommt, und auch die
Nacht. Wollt ihr fragen, so fraget! Kehret wieder, kommet her!
13. Ausspruch über Arabien. In der Wildnis von Arabien
müßt ihr übernachten, Karawanen der Dedaniter.
14. Bringet dem Durstigen Wasser entgegen! Die Bewohner
des Landes Tema kommen mit seinem Brote dem Flüchtling entgegen.
15. Denn sie flüchten vor den Schwertern, vor dem
gezückten Schwerte und vor dem gespannten Bogen und vor der Wucht des Krieges.
16. Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Binnen
Jahresfrist, wie die Jahre eines Tagelöhners, wird alle Herrlichkeit Kedars
verschwinden.
17. Und die übriggebliebene Zahl der Bogen, der Helden der
Söhne Kedars, wird gering sein; denn Jahwe, der Gott Israels, hat geredet.
Jesaja 22
1.
Ausspruch über
das Tal der Gesichte. Was ist dir denn, daß du insgesamt auf die Dächer
gestiegen bist?
2.
O getümmelvolle,
lärmende Stadt, du frohlockende Stadt, deine Erschlagenen sind nicht vom
Schwert Erschlagene und nicht in der Schlacht Getötete!
3.
Alle deine
Oberen, flüchtend allzumal, wurden ohne Bogen gefesselt; alle in dir Gefundenen
wurden miteinander gefesselt, fernhin wollten sie fliehen.
4.
Darum sage ich:
Schauet von mir weg, daß ich bitterlich weine; dringet nicht in mich, um mich
zu trösten über die Zerstörung der Tochter meines Volkes!
5.
Denn es ist ein
Tag der Bestürzung und der Zertretung und der Verwirrung vom Herrn, Jahwe der
Heerscharen, im Tal der Gesichte, ein Tag, der Mauern zertrümmert; und
Wehgeschrei hallt nach dem Gebirge hin.
6.
Und Elam trägt
den Köcher, mit bemannten Wagen und mit Reitern; und Kir entblößt den Schild.
7.
Und es wird
geschehen, deine auserlesenen Täler werden voll Wagen sein, und die Reiter
nehmen Stellung gegen das Tor. -
8.
Und er deckt den
Schleier auf von Juda, und du blickst an jenem Tage nach den Waffen des
Waldhauses.
9.
Und ihr sehet die
Risse der Stadt Davids, daß ihrer viele sind; und ihr sammelt die Wasser des
unteren Teiches;
10. und ihr zählet die Häuser von Jerusalem und brechet
die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen;
11. und ihr machet einen Behälter zwischen den beiden
Mauern für die Wasser des alten Teiches. Aber ihr blicket nicht auf den, der es
getan und sehet den nicht an, der von fernher es gebildet hat. -
12. Und es ruft der Herr, Jahwe der Heerscharen, an jenem
Tage zum Weinen und zur Wehklage, und zum Haarscheren und zur Sackumgürtung.
13. Aber siehe, Wonne und Freude, Rinderwürgen und Schafeschlachten,
Fleischessen und Weintrinken: "Laßt uns essen und trinken, denn morgen
sterben wir!"
14. Und Jahwe der Heerscharen hat sich meinen Ohren
geoffenbart: Wenn euch diese Missetat vergeben wird, bis ihr sterbet! spricht
der Herr, Jahwe der Heerscharen.
15. So sprach der Herr, Jahwe der Heerscharen: Auf! Geh zu
diesem Verwalter da, zu Schebna, der über das Haus ist, und sprich:
16. Was hast du hier, und wen hast du hier, daß du dir
hier ein Grab aushaust? Du, der sein Grab aushaut auf der Höhe, sich eine Wohnung
im Felsen gräbt?
17. Siehe, Jahwe wird dich weithin wegschleudern mit
Manneswurf; und er wird dich zusammenwickeln,
18. zu einem Knäuel wird er dich fest zusammenrollen, wie
einen Ball dich wegschleudern in ein geräumiges Land. Dort sollst du sterben,
und dorthin sollen deine Prachtwagen kommen, du Schande des Hauses deines
Herrn!
19. Und ich werde dich von deinem Posten hinwegstoßen, und
von deinem Standorte wird er dich herunterreißen. -
20. Und es wird geschehen an jenem Tage, da werde ich
meinen Knecht Eljakim rufen, den Sohn Hilkijas.
21. Und ich werde ihn mit deinem Leibrock bekleiden und
ihm deinen Gürtel fest umbinden, und werde deine Herrschaft in seine Hand
legen; und er wird den Bewohnern von Jerusalem und dem Hause Juda zum Vater
sein.
22. Und ich werde den Schlüssel des Hauses Davids auf
seine Schulter legen; und er wird öffnen, und niemand wird schließen, und er
wird schließen, und niemand wird öffnen.
23. Und ich werde ihn als Pflock einschlagen an einen
festen Ort; und er wird seinem Vaterhause zum Throne der Ehre sein.
24. Und man wird an ihn hängen die gesamte Herrlichkeit
seines Vaterhauses: die Sprößlinge und die Seitenschosse, alle kleinen Gefäße,
von den Beckengefäßen bis zu allen Kruggefäßen. -
25. An jenem Tage, spricht Jahwe der Heerscharen, wird der
Pflock weichen, der eingeschlagen war an einem festen Orte, und er wird
abgehauen werden und fallen; und die Last, die er trug, wird zu Grunde gehen;
denn Jahwe der Heerscharen hat geredet.
Jesaja 23
1.
Ausspruch über
Tyrus. Heulet, ihr Tarsis-Schiffe! Denn Tyrus ist verwüstet, ist ohne Haus,
ohne Eingehenden. Vom Lande der Kittäer her ist es ihnen kundgeworden.
2.
Verstummet, ihr
Bewohner der Insel! Zidonische Kaufleute, die das Meer befahren, füllten dich;
3.
und auf großen
Wassern war die Saat des Sichor, die Ernte des Nil ihr Ertrag; und sie war die
Erwerbsquelle der Nationen.
4.
Sei beschämt,
Zidon! Denn das Meer spricht, des Meeres Feste, und sagt: Ich habe keine Wehen
gehabt und nicht geboren, und keine Jünglinge großgezogen, noch Jungfrauen
auferzogen.
5.
Sobald die Kunde
nach Ägypten kommt, werden sie zittern bei der Kunde von Tyrus.
6.
Fahret hinüber
nach Tarsis; heulet, ihr Bewohner der Insel!
7.
Ist das eure
frohlockende Stadt, deren Ursprung aus den Tagen der Vorzeit ist, welche ihre
Füße tragen, um in der Ferne zu weilen?
8.
Wer hat solches
beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren
Händler die Vornehmsten der Erde waren?
9.
Jahwe der
Heerscharen hat es beschlossen, um zu entweihen den Stolz jeder Pracht, um
verächtlich zu machen alle Vornehmen der Erde.
10. Überflute dein Land wie der Nil, Tochter Tarsis! Es
gibt keinen Gürtel mehr.
11. Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat
Königreiche in Beben versetzt; Jahwe hat über Kanaan geboten, seine Festen zu
zerstören.
12. Und er sprach: Du sollst nicht mehr frohlocken, du
geschändete Jungfrau, Tochter Zidon! Mache dich auf nach Kittim, fahre hinüber!
Auch dort wird dir keine Ruhe werden.
13. Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das nicht
war (Assur hat es den Bewohnern der Wüste angewiesen), richtet seine
Belagerungstürme auf, schleift dessen Paläste, macht es zu einem Trümmerhaufen.
14. Heulet, ihr Tarsis-Schiffe! Denn eure Feste ist
verwüstet.
15. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Tyrus
siebzig Jahre vergessen werden, gleich den Tagen eines Königs. Am Ende von
siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen nach dem Liede von der Hure:
16. "Nimm die Laute, geh umher in der Stadt,
vergessene Hure! Spiele, so gut du kannst, singe Lied auf Lied, daß man deiner
gedenke".
17. Denn es wird geschehen am Ende von siebzig Jahren, da
wird Jahwe Tyrus heimsuchen; und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen, und
wird Hurerei treiben mit allen Königreichen der Erde auf der Fläche des
Erdbodens.
18. Und ihr Erwerb und ihr Hurenlohn wird Jahwe heilig
sein; er wird nicht aufgehäuft und nicht aufbewahrt werden; sondern ihr Erwerb
wird für die sein, die vor Jahwe wohnen, damit sie essen bis zur Sättigung und
prächtig gekleidet seien.
Jesaja 24
1.
Siehe, Jahwe
leert das Land aus und verödet es; und er kehrt seine Oberfläche um und
zerstreut seine Bewohner.
2.
Und wie dem
Volke, so ergeht es dem Priester; wie dem Knechte, so seinem Herrn; wie der
Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie dem Leiher, so
dem Borger; wie dem Schuldner, so seinem Gläubiger.
3.
Das Land wird
völlig ausgeleert und geplündert; denn Jahwe hat dieses Wort geredet.
4.
Es trauert, es
welkt hin das Land; es schmachtet, es welkt hin der Erdkreis; es schmachten hin
die Hohen des Volkes im Lande.
5.
Und die Erde ist
entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten,
die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund.
6.
Darum hat der
Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner; darum sind verbrannt der
Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig.
7.
Es trauert der
Most, es schmachtet der Weinstock; es seufzen alle, die fröhlichen Herzens
waren;
8.
es feiert die
Freude der Tamburine, aufgehört hat der Frohlockenden Getümmel, es feiert die
Freude der Laute;
9.
man trinkt keinen
Wein mehr unter Gesang, bitter schmeckt das starke Getränk denen, die es
trinken.
10. Zertrümmert ist die Stadt der Öde, verschlossen jedes
Haus, so daß niemand hineingeht.
11. Klagegeschrei ob des Weines ist auf den Straßen;
untergegangen ist alle Freude, weggezogen die Wonne der Erde.
12. Von der Stadt ist nur eine Wüste übriggeblieben, und
in Trümmer zerschlagen ward das Tor.
13. Denn so wird es geschehen inmitten der Erde, in der
Mitte der Völker: wie beim Abschlagen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn
die Weinernte zu Ende ist.
14. Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Ob der
Majestät Jahwes jauchzen sie vom Meere her:
15. Darum gebet Jahwe Ehre im Osten, auf den Inseln des
Meeres dem Namen Jahwes, des Gottes Israels!
16. Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge:
"Herrlichkeit dem Gerechten!" -Da sprach ich: Ich vergehe, ich
vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch raubend rauben sie.
17. Grauen und Grube und Garn über dich, Bewohner der
Erde!
18. Und es geschieht, wer vor der Stimme des Grauens
flieht, fällt in die Grube; und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garne
gefangen. Denn die Fenster in der Höhe tun sich auf, und es erbeben die
Grundfesten der Erde.
19. Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die
Erde schwankt hin und her;
20. die Erde taumelt wie ein Trunkener und schaukelt wie eine
Hängematte; und schwer lastet auf ihr ihre Übertretung: und sie fällt und steht
nicht wieder auf.
21. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jahwe
heimsuchen die Heerschar der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf der
Erde.
22. Und sie werden in die Grube eingesperrt, wie man
Gefangene einsperrt, und in den Kerker eingeschlossen; und nach vielen Tagen
werden sie heimgesucht werden.
23. Und der Mond wird mit Scham bedeckt und die Sonne
beschämt werden; denn Jahwe der Heerscharen herrscht als König auf dem Berge
Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
Jesaja 25
1.
Jahwe, du bist
mein Gott; ich will dich erheben, preisen will ich deinen Namen; denn du hast
Wunder gewirkt, Ratschlüsse von fernher, Treue und Wahrheit.
2.
Denn du hast aus
einer Stadt einen Steinhaufen gemacht, die feste Stadt zu einem Trümmerhaufen,
den Palast der Fremden, daß er keine Stadt mehr sei: er wird in Ewigkeit nicht
aufgebaut werden.
3.
Darum wird dich
ehren ein trotziges Volk, Städte gewalttätiger Nationen werden dich fürchten.
4.
Denn du bist eine
Feste gewesen dem Armen, eine Feste dem Dürftigen in seiner Bedrängnis, eine
Zuflucht vor dem Regensturm, ein Schatten vor der Glut; denn das Schnauben der
Gewalttätigen war wie ein Regensturm gegen eine Mauer.
5.
Wie die Glut in
einem dürren Lande, beugtest du der Fremden Ungestüm; wie die Glut durch einer
Wolke Schatten, wurde gedämpft der Gewalttätigen Siegesgesang.
6.
Und Jahwe der
Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen
bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten
Hefenweinen.
7.
Und er wird auf
diesem Berge den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die
Decke, die über alle Nationen gedeckt ist.
8.
Den Tod
verschlingt er auf ewig; und der Herr, Jahwe, wird die Tränen abwischen von
jedem Angesicht, und die Schmach seines Volkes wird er hinwegtun von der ganzen
Erde. Denn Jahwe hat geredet.
9.
Und an jenem Tage
wird man sprechen: Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, daß er uns retten
würde; da ist Jahwe, auf den wir harrten! Laßt uns frohlocken und uns freuen in
seiner Rettung!
10. Denn die Hand Jahwes wird ruhen auf diesem Berge; und
Moab wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh zertreten wird in einer
Mistlache.
11. Und er wird seine Hände darin ausbreiten, wie der
Schwimmer sie ausbreitet, um zu schwimmen; und er wird seinen Hochmut
niederzwingen samt den Ränken seiner Hände.
12. Und deine festen, hochragenden Mauern wird er
niederwerfen, niederstürzen, zu Boden strecken bis in den Staub.
Jesaja 26
1.
An jenem Tage
wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden: Wir haben eine starke Stadt;
Rettung setzt er zu Mauern und zum Bollwerk.
2.
Machet auf die
Tore, daß einziehe ein gerechtes Volk, welches Treue bewahrt!
3.
Den festen Sinn
bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich.
4.
Vertrauet auf
Jahwe ewiglich; denn in Jah, Jahwe, ist ein Fels der Ewigkeiten.
5.
Denn er hat
Hochwohnende niedergebeugt, die hochragende Stadt; er hat sie niedergestürzt,
zu Boden gestürzt, hat sie niedergestreckt bis in den Staub.
6.
Es zertritt sie
der Fuß, die Füße der Elenden, die Tritte der Armen. -
7.
Der Pfad des
Gerechten ist gerade; du bahnest gerade den Weg des Gerechten.
8.
Ja, wir haben
dich, Jahwe, erwartet auf dem Pfade deiner Gerichte; nach deinem Namen und nach
deinem Gedächtnis ging das Verlangen der Seele.
9.
Mit meiner Seele
verlangte ich nach dir in der Nacht; ja, mit meinem Geiste in meinem Innern
suchte ich dich früh; denn wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen
Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.
10. Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht
Gerechtigkeit: im Lande der Geradheit handelt er unrecht und sieht nicht die
Majestät Jahwes.
11. Jahwe, deine Hand war hoch erhoben, sie wollten nicht
schauen. Schauen werden sie den Eifer um das Volk und beschämt werden; ja,
deine Widersacher, Feuer wird sie verzehren. -
12. Jahwe, du wirst uns Frieden geben, denn du hast ja
alle unsere Werke für uns vollführt.
13. Jahwe, unser Gott, über uns haben Herren geherrscht
außer dir; durch dich allein gedenken wir deines Namens.
14. Tote leben nicht auf, Schatten erstehen nicht wieder;
darum hast du sie heimgesucht und vertilgt und hast all ihr Gedächtnis zunichte
gemacht.
15. Du hast die Nation vermehrt, Jahwe, du hast die Nation
vermehrt, du hast dich verherrlicht; du hast hinausgerückt alle Grenzen des
Landes.
16. Jahwe, in der Bedrängnis haben sie dich gesucht; als
deine Züchtigung sie traf, flehten sie mit flüsterndem Gebet.
17. Wie eine Schwangere, die, dem Gebären nahe, sich
windet und schreit in ihren Wehen: also sind wir gewesen, Jahwe, fern von
deinem Angesicht.
18. Wir gingen schwanger, wir wanden uns; es war, als ob
wir Wind geboren hätten: Rettung verschafften wir dem Lande nicht, und die
Bewohner des Erdkreises sind nicht gefallen.
19. Deine Toten werden aufleben, meine Leichen wieder
erstehen. Wachet auf und jubelt, die ihr im Staube lieget! Denn ein Tau des
Lichtes ist dein Tau; und die Erde wird die Schatten auswerfen.
20. Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und
schließe deine Tür hinter dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis
der Zorn vorübergehe!
21. Denn siehe, Jahwe tritt hervor aus seiner Stätte, um
die Ungerechtigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen; und die Erde
enthüllt ihr Blut und bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.
Jesaja 27
1.
An jenem Tage
wird Jahwe mit seinem Schwerte, dem harten und großen und starken, heimsuchen
den Leviathan, die flüchtige Schlange, und den Leviathan, die gewundene
Schlange, und wird das Ungeheuer töten, welches im Meere ist.
2.
An jenem Tage
wird man singen: Ein Weinberg feurigen Weines! Besinget ihn!
3.
Ich, Jahwe,
behüte ihn, bewässere ihn alle Augenblicke; daß nichts ihn heimsuche, behüte
ich ihn Nacht und Tag.
4.
Grimm habe ich
nicht. O hätte ich Dornen und Disteln vor mir, im Kriege würde ich auf sie
losschreiten, sie verbrennen allzumal!
5.
Oder man müßte
meinen Schutz ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden machen mit mir.
6.
In Zukunft wird
Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und knospen; und sie werden mit Früchten
füllen die Fläche des Erdkreises. -
7.
Hat er es
geschlagen, wie er seinen Schläger schlug? Oder ist es ermordet worden, wie er
die Ermordeten jenes ermordete?
8.
Mit Maßen, als du
es verstießest, hast du mit ihm gerechtet; er scheuchte es hinweg mit seinem
heftigen Hauche am Tage des Ostwindes.
9.
Deshalb wird
dadurch gesühnt werden die Ungerechtigkeit Jakobs. Und dies ist die ganze
Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde: wenn es alle Altarsteine gleich
zerschlagenen Kalksteinen machen wird, und Ascherim und Sonnensäulen sich nicht
mehr erheben.
10. Denn die feste Stadt ist einsam, eine preisgegebene
und verlassene Wohnstätte wie die Steppe; daselbst weiden Kälber, und daselbst
lagern sie und fressen ihre Zweige ab;
11. wenn ihre Reiser dürr geworden sind, werden sie
abgebrochen: Weiber kommen und zünden sie an. Denn es ist kein verständiges
Volk; darum erbarmt sich seiner nicht, der es gemacht, und der es gebildet hat,
erweist ihm keine Gnade.
12. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jahwe
Getreide ausschlagen von der Strömung des Euphrat bis zum Bache Ägyptens; und
ihr werdet zusammengelesen werden, einer zu dem anderen, ihr Kinder Israel.
13. Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird in eine
große Posaune gestoßen werden, und die Verlorenen im Lande Assyrien und die
Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen und Jahwe anbeten auf dem heiligen
Berge zu Jerusalem.
Jesaja 28
1.
Wehe der stolzen
Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht
auf dem Haupte des fetten Tales der vom Weine Überwältigten!
2.
Siehe, der Herr
hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einem verderbenden
Sturmwinde; wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu Boden
mit Macht.
3.
Mit Füßen wird
zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims.
4.
Und der welkenden
Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales ergeht es wie
dessen Frühfeige vor der Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen, der sie
erblickt, so verschlingt er sie.
5.
An jenem Tage
wird Jahwe der Heerscharen dem Überrest seines Volkes zur prächtigen Krone und
zum herrlichen Kranze sein;
6.
und zum Geiste
des Rechts dem, der zu Gericht sitzt; und zur Heldenkraft denen, welche den
Streit zurückdrängen ans Tor.
7.
Und auch diese
wanken vom Wein und taumeln von starkem Getränk: Priester und Prophet wanken von
starkem Getränk, sind übermannt vom Wein, taumeln vom starken Getränk; sie
wanken beim Gesicht, schwanken beim Rechtsprechen.
8.
Denn alle Tische
sind voll unflätigen Gespeies, daß kein Platz mehr ist.
9.
Wen soll er
Erkenntnis lehren, und wem die Botschaft verständlich machen? Den von der Milch
Entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten?
10. Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot,
Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein
wenig! -
11. Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde
Sprache wird er zu diesem Volke reden,
12. er, der zu ihnen sprach: Dies ist die Ruhe, schaffet
Ruhe dem Ermüdeten; und dies die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.
13. Und so wird ihnen das Wort Jahwes sein: Gebot auf
Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift,
hier ein wenig, da ein wenig; auf daß sie hingehen und rücklings fallen und
zerschmettert werden und verstrickt und gefangen werden.
14. Darum höret das Wort Jahwes, ihr Spötter, Beherrscher
dieses Volkes, das in Jerusalem ist!
15. Denn ihr sprechet: Wir haben einen Bund mit dem Tode
geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht: Wenn die überflutende
Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu
unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen.
16. Darum, so spricht der Herr, Jahwe: Siehe, ich gründe
einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs
festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.
17. Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen, und
die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht
der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.
18. Und euer Bund mit dem Tode wird zunichte werden, und
euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen: Wenn die überflutende Geißel
hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden.
19. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen;
denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht. Und es wird
eitel Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen.
20. Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken und
die Decke zu schmal, um sich einzuhüllen.
21. Denn Jahwe wird sich aufmachen wie bei dem Berge
Perazim, wie im Tale zu Gibeon wird er zürnen: um sein Werk zu tun-befremdend
ist sein Werk! -und um seine Arbeit zu verrichten-außergewöhnlich ist seine
Arbeit!
22. Und nun treibet nicht Spott, damit eure Bande nicht
fester gemacht werden; denn ich habe Vernichtung vernommen und
Festbeschlossenes von seiten des Herrn, Jahwes der Heerscharen, über die ganze
Erde.
23. Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket auf und
höret meine Rede!
24. Pflügt wohl der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen?
Furcht und eggt er den ganzen Tag sein Ackerland?
25. Ist es nicht so? Wenn er dessen Fläche geebnet hat, so
streut er Dill und sät Kümmel, und wirft Weizen reihenweise, und Gerste auf das
abgesteckte Stück, und den Spelt an seinen Rand.
26. So unterwies ihn sein Gott zum richtigen Verfahren, er
belehrte ihn.
27. Denn Dill wird nicht mit dem Dreschschlitten
ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel gerollt; sondern Dill wird mit
dem Stabe ausgeschlagen und Kümmel mit dem Stocke.
28. Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht unaufhörlich
drischt er es; und wenn er das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber
hintreibt, so zermalmt er es nicht.
29. Auch dieses geht aus von Jahwe der Heerscharen; er ist
wunderbar in seinem Rat, groß an Verstand.
Jesaja 29
1.
Wehe Ariel,
Ariel, Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr, laßt die Feste kreisen!
2.
Und ich werde
Ariel bedrängen, und es wird Seufzen und Stöhnen geben. Und sie wird mir sein
wie ein Ariel.
3.
Und ich werde
dich im Kreise umlagern, und dich mit Heeresaufstellung einschließen, und
Belagerungswerke wider dich aufrichten.
4.
Und erniedrigt
wirst du aus der Erde reden, und deine Sprache wird dumpf aus dem Staube
ertönen; und deine Stimme wird wie die eines Geistes aus der Erde hervorkommen,
und deine Sprache wird aus dem Staube flüstern. -
5.
Aber wie feiner
Staub wird die Menge deiner Feinde sein, und wie dahinfahrende Spreu die Menge
der Gewaltigen; und in einem Augenblick, plötzlich, wird es geschehen.
6.
Von seiten Jahwes
der Heerscharen wird sie heimgesucht werden mit Donner und mit Erdbeben und
großem Getöse-Sturmwind und Gewitter und eine Flamme verzehrenden Feuers.
7.
Und wie ein nächtliches
Traumgesicht wird die Menge all der Nationen sein, welche Krieg führen wider
Ariel, und alle, welche sie und ihre Festung bestürmen und sie bedrängen.
8.
Und es wird
geschehen, gleichwie der Hungrige träumt, und siehe, er ißt-und er wacht auf,
und seine Seele ist leer; und gleichwie der Durstige träumt, und siehe, er
trinkt-und er wacht auf, und siehe, er ist matt und seine Seele lechzt: also
wird die Menge all der Nationen sein, welche Krieg führen wider den Berg Zion.
9.
Stutzet und
staunet! Blendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht von Wein; sie
schwanken, doch nicht von starkem Getränk.
10. Denn Jahwe hat einen Geist tiefen Schlafes über euch
ausgegossen und hat eure Augen verschlossen; die Propheten und eure Häupter,
die Seher, hat er verhüllt.
11. Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte
einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt:
Lies doch dieses! Er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;
12. und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann,
indem man sagt: Lies doch dieses! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.
13. Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit
seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, und sein Herz fern von
mir hält, und ihre Furcht vor mir angelerntes Menschengebot ist:
14. Darum, siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem
Volke handeln, wunderbar und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird
zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.
15. Wehe denen, welche ihre Pläne tief verbergen vor
Jahwe, und deren Werke im Finstern geschehen, und die da sprechen: Wer sieht
uns, und wer kennt uns?
16. O über eure Verkehrtheit! Soll denn der Töpfer dem
Tone gleichgeachtet werden? Daß das Werk von seinem Meister spreche: Er hat
mich nicht gemacht! Und das Gebilde von seinem Bildner spreche: Er versteht es
nicht!
17. Ist es nicht noch um ein gar Kleines, daß der Libanon
sich in ein Fruchtgefilde verwandeln und das Fruchtgefilde dem Walde
gleichgeachtet werden wird?
18. Und an jenem Tage werden die Tauben die Worte des
Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden
sehen.
19. Und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jahwe
mehren, und die Armen unter den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen
Israels.
20. Denn der Gewalttätige hat ein Ende, und der Spötter
verschwindet; und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht sind,
21. die einen Menschen schuldig erklären um eines Wortes
willen und dem Schlingen legen, welcher im Tore Recht spricht, und um nichts
den Gerechten aus seinem Recht verdrängen.
22. Darum, so spricht Jahwe, der Abraham erlöst hat, zum
Hause Jakob: Nunmehr wird Jakob nicht beschämt werden, und nunmehr wird sein
Angesicht nicht erblassen.
23. Denn wenn er, wenn seine Kinder das Werk meiner Hände
in seiner Mitte sehen werden, so werden sie meinen Namen heiligen; und sie
werden den Heiligen Jakobs heiligen und vor dem Gott Israels beben.
24. Und die verirrten Geistes sind, werden Verständnis
erlangen, und Murrende werden Lehre annehmen.
Jesaja 30
1.
Wehe den
widerspenstigen Kindern, spricht Jahwe, welche Pläne ausführen, aber nicht von
mir aus, und Bündnisse schließen, aber nicht nach meinem Geiste, um Sünde auf
Sünde zu häufen;
2.
die hingehen, um
nach Ägypten hinabzuziehen-aber meinen Mund haben sie nicht befragt-um sich zu
flüchten unter den Schutz des Pharao und Zuflucht zu suchen unter dem Schatten
Ägyptens!
3.
Und der Schutz
des Pharao wird euch zur Schmach werden, und die Zuflucht unter dem Schatten
Ägyptens zur Schande.
4.
Denn seine
Fürsten waren in Zoan, und seine Gesandten langten in Hanes an.
5.
Alle werden
beschämt werden über ein Volk, das ihnen nichts nützt, das nicht zur Hilfe und
nicht zum Nutzen, sondern zur Beschämung und auch zum Hohne wird. -
6.
Ausspruch über
den Behemoth des Südens: Durch ein Land der Bedrängnis und der Angst, aus
welchem Löwin und Löwe, Ottern und fliegende, feurige Schlangen kommen, tragen
sie auf den Rücken der Eselsfüllen ihren Reichtum und auf den Höckern der
Kamele ihre Schätze zu einem Volke, das nichts nützt.
7.
Denn umsonst und
vergebens wird Ägypten helfen. Darum nenne ich dieses Ägypten: Großtuer, die
still sitzen.
8.
Geh nun hin,
schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein; und es
bleibe für die zukünftige Zeit, auf immer bis in Ewigkeit.
9.
Denn es ist ein
widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, Kinder, die das Gesetz Jahwes nicht
hören wollen;
10. die zu den Sehern sprechen: Sehet nicht! Und zu den
Schauern: Schauet uns nicht das Richtige, saget uns Schmeicheleien, schauet uns
Täuschungen!
11. Weichet ab vom Wege, bieget ab vom Pfade; schaffet den
Heiligen Israels vor unserem Angesicht hinweg!
12. Darum, so spricht der Heilige Israels: Weil ihr dieses
Wort verwerfet und auf Bedrückung und Verdrehung vertrauet und euch darauf
stützet,
13. darum wird euch diese Missetat wie ein sturzdrohender
Riß sein, wie eine Ausbauchung an einer hochragenden Mauer, deren Einsturz in
einem Augenblick, plötzlich kommt.
14. Und er wird sie zerbrechen, wie man einen Töpferkrug
zerbricht, der ohne Schonung zertrümmert wird, und von welchem, wenn er zertrümmert
ist, nicht ein Scherben gefunden wird, um damit Feuer vom Herd zu holen oder
Wasser aus einer Zisterne zu schöpfen.
15. Denn so spricht der Herr, Jahwe, der Heilige Israels:
Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; in Stillsein und in
Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt nicht gewollt;
16. und ihr sprachet: "Nein, sondern auf Rossen
wollen wir fliegen", darum werdet ihr fliehen; und: "Auf Rennern
wollen wir reiten", darum werden eure Verfolger rennen.
17. Ein Tausend wird fliehen vor dem Dräuen eines
einzigen; vor dem Dräuen von Fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr übrigbleibet
wie eine Stange auf des Berges Spitze und wie ein Panier auf dem Hügel.
18. Und darum wird Jahwe verziehen, euch gnädig zu sein;
und darum wird er sich hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt; denn Jahwe ist
ein Gott des Gerichts. Glückselig alle, die auf ihn harren!
19. Denn ein Volk wird in Zion wohnen, in Jerusalem. Du
wirst nie mehr weinen; er wird dir gewißlich Gnade erweisen auf die Stimme
deines Schreiens. Sobald er hört, wird er dir antworten.
20. Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser
der Trübsal geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern
deine Augen werden deine Lehrer sehen;
21. und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken
abbieget, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der
Weg, wandelt darauf!
22. Und ihr werdet den Überzug deiner silbernen
Schnitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen Gußbilder verunreinigen; du
wirst sie wegwerfen wie ein unflätiges Kleid: "Hinaus!" wirst du zu
ihnen sagen. -
23. Und er wird Regen geben zu deiner Saat, womit du den
Erdboden besäst, und Brot als Ertrag des Erdbodens, und es wird fett und
nahrhaft sein. Deine Herden werden an jenem Tage weiden auf weiter Aue;
24. und die Ochsen und die Eselsfüllen, die das Ackerland
bearbeiten, werden gesalzenes Futter fressen, welches man mit der Schaufel und
mit der Gabel geworfelt hat.
25. Und auf jedem hohen Berge und auf jedem erhabenen
Hügel werden Bäche, Wasserströme sein an dem Tage des großen Gemetzels, wenn
Türme fallen.
26. Und das Licht des Mondes wird sein wie das Licht der
Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfältig sein, wie das Licht von sieben
Tagen, an dem Tage, da Jahwe den Schaden seines Volkes verbinden und seiner
Schläge Wunden heilen wird.
27. Siehe, der Name Jahwes kommt von fernher. Sein Zorn
brennt, und der aufsteigende Rauch ist gewaltig; seine Lippen sind voll
Grimmes, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer,
28. und sein Odem wie ein überflutender Bach, der bis an
den Hals reicht: um die Nationen zu schwingen mit einer Schwinge der
Nichtigkeit, und einen irreführenden Zaum an die Kinnbacken der Völker zu
legen.
29. Gesang werdet ihr haben wie in der Nacht, da das Fest
geweiht wird, und Freude des Herzens gleich denen, die unter Flötenspiel
hinziehen, um zu kommen auf den Berg Jahwes, zum Felsen Israels.
30. Und Jahwe wird hören lassen die Majestät seiner
Stimme, und sehen lassen das Herabfahren seines Armes mit Zornesschnauben und
einer Flamme verzehrenden Feuers-Wolkenbruch und Regenguß und Hagelsteine.
31. Denn vor der Stimme Jahwes wird Assur zerschmettert
werden, wenn er mit dem Stocke schlägt.
32. Und es wird geschehen, jeder Streich der verhängten
Rute, die Jahwe auf ihn herabfahren läßt, ergeht unter Tamburin-und Lautenspiel;
und mit geschwungenem Arme wird er gegen ihn kämpfen.
33. Denn vorlängst ist eine Greuelstätte zugerichtet; auch
für den König ist sie bereitet. Tief, weit hat er sie gemacht, ihr Holzstoß hat
Feuer und Holz in Menge; wie ein Schwefelstrom setzt der Hauch Jahwes ihn in
Brand.
Jesaja 31
1.
Wehe denen,
welche nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, auf Rosse sich stützen, und die ihr
Vertrauen auf Wagen setzen, weil ihrer viele, und auf Reiter, weil sie
zahlreich sind; und die auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach Jahwe
nicht fragen!
2.
Aber auch er ist
weise und führt Unglück herbei, und nimmt seine Worte nicht zurück; und er
steht auf wider das Haus der Übeltäter und wider die Helferschaft derer, welche
Frevel tun.
3.
Und die Ägypter
sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und
Jahwe streckt seine Hand aus, und es strauchelt der Helfer, und es stürzt der,
welchem geholfen wird; und sie werden zunichte alle miteinander.
4.
Denn also hat
Jahwe zu mir gesprochen: Wie der Löwe und der junge Löwe, wider den der Hirten
Menge zusammengerufen wird, über seinem Raube knurrt, vor ihrer Stimme nicht
erschrickt und sich vor ihrem Lärmen nicht ergibt, also wird Jahwe der
Heerscharen herniedersteigen, um auf dem Berge Zion und auf seinem Hügel zu
streiten.
5.
Gleich
schwirrenden Vögeln, also wird Jahwe der Heerscharen Jerusalem beschirmen:
beschirmen und erretten, schonen und befreien. -
6.
Kehret um, Kinder
Israel, zu dem, von welchem ihr so weit abgewichen seid!
7.
Denn an jenem
Tage werden sie verabscheuen, ein jeder seine Götzen von Silber und seine
Götzen von Gold, die eure Hände euch gemacht haben zur Sünde.
8.
Und Assyrien wird
fallen durch ein Schwert, nicht eines Mannes; und ein Schwert, nicht eines
Menschen, wird es verzehren. Und es wird vor dem Schwerte fliehen, und seine
Jünglinge werden fronpflichtig werden.
9.
Und sein Fels
wird vor Schrecken entweichen, und seine Fürsten werden vor dem Panier
verzagen, spricht Jahwe, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem
hat.
Jesaja 32
1.
Siehe, ein König
wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht
herrschen.
2.
Und ein Mann wird
sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm, wie
Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in
lechzendem Lande.
3.
Und die Augen der
Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden
aufmerken;
4.
und das Herz der
Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der Stammelnden wird
fertig und deutlich reden.
5.
Der gemeine
Mensch wird nicht mehr edel genannt und der Arglistige nicht mehr vornehm
geheißen werden.
6.
Denn ein gemeiner
Mensch redet Gemeinheit; und sein Herz geht mit Frevel um, um Ruchlosigkeit zu
verüben und Irrtum zu reden wider Jahwe, um leer zu lassen die Seele des
Hungrigen und dem Durstigen den Trank zu entziehen.
7.
Und der
Arglistige, seine Werkzeuge sind böse: er entwirft böse Anschläge, um die
Sanftmütigen durch Lügenreden zu Grunde zu richten, selbst wenn der Arme sein
Recht dartut.
8.
Aber der Edle
entwirft Edles, und auf Edlem besteht er.
9.
Stehet auf, ihr
sorglosen Weiber, höret meine Stimme! Ihr sicheren Töchter, nehmet zu Ohren
meine Rede!
10. Nach Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Sicheren;
denn die Weinlese ist dahin, die Obsternte kommt nicht.
11. Bebet, ihr Sorglosen; zittert, ihr Sicheren! Ziehet
euch aus und entblößet euch und umgürtet mit Sacktuch die Lenden!
12. An die Brust schlägt man sich wegen der lieblichen
Fluren, wegen des fruchtbaren Weinstocks.
13. Auf dem Felde meines Volkes schießen Gestrüpp und
Dornen auf, ja, auf allen Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt.
14. Denn der Palast ist aufgegeben, verlassen das Getümmel
der Stadt; Ophel und Wartturm dienen zu Höhlen auf ewig, zur Freude der
Wildesel, zum Weideplatz der Herden-
15. bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe,
und die Wüste zum Fruchtgefilde wird, und das Fruchtgefilde dem Walde
gleichgeachtet wird.
16. Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste, und
die Gerechtigkeit auf dem Fruchtgefilde wohnen;
17. und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und
der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich.
18. Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des
Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten. -
19. Und es wird hageln beim Niedersturz des Waldes, und
die Stadt wird in Niedrigkeit versinken. -
20. Glückselig ihr, die ihr an allen Wassern säet, frei
umherschweifen lasset den Fuß der Rinder und der Esel!
Jesaja 33
1.
Wehe dir,
Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet; und dir, Räuber, und man hat
dich nicht beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast, wirst du verwüstet
werden; sobald du mit dem Rauben fertig bist, wirst du beraubt werden. -
2.
Jahwe, sei uns
gnädig! Auf dich harren wir; sei ihr Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung zur
Zeit der Bedrängnis! -
3.
Vor dem Brausen
deines Getümmels entfliehen die Völker, vor deiner Erhebung zerstreuen sich die
Nationen.
4.
Und weggerafft
wird eure Beute, wie die Heuschrecken wegraffen; wie Heuschrecken rennen, rennt
man darauf los.
5.
Jahwe ist hocherhaben;
denn er wohnt in der Höhe, er füllt Zion mit Recht und Gerechtigkeit.
6.
Und es wird
Festigkeit deiner Zeiten, Fülle von Heil, von Weisheit und Erkenntnis geben;
die Furcht Jahwes wird sein Schatz sein.
7.
Siehe, ihre
Helden schreien draußen, die Friedensboten weinen bitterlich.
8.
Die Straßen sind
verödet, der Wanderer feiert. Er hat den Bund gebrochen, die Städte verachtet,
keines Menschen geachtet.
9.
Es trauert, es
schmachtet das Land; der Libanon steht beschämt da, er verdorrt; Saron ist
einer Steppe gleich geworden, und Basan und Karmel schütteln ihr Laub ab.
10. Nun will ich aufstehen, spricht Jahwe; nun will ich
mich emporrichten, nun mich erheben.
11. Ihr gehet schwanger mit Heu, Stoppeln werdet ihr
gebären; euer Schnauben ist ein Feuer, das euch verzehren wird.
12. Und die Völker werden zu Kalkbränden, wie abgehauene
Dornen, die im Feuer verbrannt werden.
13. Höret, ihr Fernen, was ich getan, und ihr Nahen,
erkennet meine Macht!
14. Die Sünder in Zion sind erschrocken, Beben hat die
Ruchlosen ergriffen. "Wer von uns kann weilen bei verzehrendem Feuer? Wer
von uns kann weilen bei ewigen Gluten?" -
15. Wer in Gerechtigkeit wandelt und Aufrichtigkeit redet;
wer den Gewinn der Bedrückungen verschmäht; wer seine Hände schüttelt, um keine
Bestechung anzunehmen; wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören,
und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen:
16. der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine
Burg; sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versiegt nie. -
17. Deine Augen werden den König schauen in seiner
Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.
18. Dein Herz wird des Schreckens gedenken: Wo ist der
Schreiber? Wo der Wäger? Wo, der die Türme zählte?
19. Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk
von unverständlicher Sprache, daß man sie nicht vernehmen, von stammelnder
Zunge, die man nicht verstehen kann.
20. Schaue Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen!
Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine ruhige Wohnstätte, ein Zelt, das nicht
wandern wird, dessen Pflöcke ewiglich nicht herausgezogen, und von dessen
Seilen keines je losgerissen werden wird; -
21. sondern daselbst ist ein Mächtiger, Jahwe, bei uns;
-ein Ort von Flüssen, von breiten Strömen: kein Ruderschiff kommt hinein, und
durch denselben zieht kein mächtiges Schiff.
22. Denn Jahwe ist unser Richter, Jahwe unser Feldherr,
Jahwe unser König; er wird uns retten. -
23. Schlaff hängen deine Taue; sie halten nicht fest das
Gestell ihres Mastes, halten das Segel nicht ausgebreitet. -Dann wird
ausgeteilt des Raubes Beute in Menge, selbst Lahme plündern die Beute.
24. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Dem
Volke, das darin wohnt, wird die Missetat vergeben sein. -
Jesaja 34
1.
Tretet herzu, ihr
Nationen, um zu hören; und ihr Völkerschaften, merket auf! Es höre die Erde und
ihre Fülle, der Erdkreis und alles, was ihm entsproßt!
2.
Denn der Zorn
Jahwes ergeht wider alle Nationen, und sein Grimm wider all ihr Heer. Er hat
sie der Vertilgung geweiht, zur Schlachtung hingegeben.
3.
Und ihre
Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichname steigt auf,
und die Berge zerfließen von ihrem Blute.
4.
Und alles Heer
der Himmel zerschmilzt; und die Himmel werden zusammengerollt wie ein Buch; und
all ihr Heer fällt herab, wie das Blatt vom Weinstock abfällt und wie das
Verwelkte vom Feigenbaum.
5.
Denn trunken ist
im Himmel mein Schwert; siehe, auf Edom fährt es herab und auf das Volk meines
Bannes zum Gericht.
6.
Das Schwert
Jahwes ist voll Blut, es ist getränkt von Fett, vom Blute der Fettschafe und
Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn Jahwe hat ein Schlachtopfer in Bozra und
eine große Schlachtung im Lande Edom.
7.
Und Wildochsen
stürzen mit ihnen hin, und Farren samt Stieren; und ihr Land wird trunken von
Blut, und ihr Staub von Fett getränkt.
8.
Denn Jahwe hat
einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltungen für die Rechtssache Zions. -
9.
Und Edoms Bäche
verwandeln sich in Pech und sein Staub in Schwefel; und sein Land wird zu
brennendem Peche.
10. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein
Rauch empor. Von Geschlecht zu Geschlecht liegt es verödet, für immer und ewig
zieht niemand hindurch.
11. Und Pelikan und Igel nehmen es in Besitz, und Eule und
Rabe wohnen darin. Und er zieht darüber die Meßschnur der Öde und das Senkblei
der Leere.
12. Seine Edlen-keine sind da, welche das Königtum
ausrufen; und alle seine Fürsten sind zu nichts geworden.
13. Und in seinen Palästen schießen Dornen auf, Nesseln
und Disteln in seinen Burgen; und es wird zur Wohnstätte der Schakale, zur
Wohnung der Strauße.
14. Und Wüstentiere treffen mit wilden Hunden zusammen,
und Böcke begegnen einander; ja, dort rastet die Lilith und findet einen
Ruheplatz für sich.
15. Dort nistet die Pfeilschlange und legt Eier und brütet
sie aus in ihrem Schatten; ja, daselbst versammeln sich die Geier, einer zum
anderen. -
16. Forschet nach im Buche Jahwes und leset! Es fehlt
nicht eines von diesen, keines vermißt das andere. Denn mein Mund, er hat es
geboten; und sein Geist, er hat sie zusammengebracht;
17. und er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine
Hand hat es ihnen zugeteilt mit der Meßschnur. Ewiglich werden sie es besitzen,
von Geschlecht zu Geschlecht darin wohnen.
Jesaja 35
1.
Die Wüste und das
dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie
eine Narzisse.
2.
Sie wird in
voller Blüte stehen und frohlocken, ja, frohlockend und jubelnd; die
Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel und Sarons:
sehen werden sie die Herrlichkeit Jahwes, die Pracht unseres Gottes.
3.
Stärket die
schlaffen Hände und befestiget die wankenden Knie!
4.
Saget zu denen, welche
zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott
kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch
retten.
5.
Dann werden die
Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden;
6.
dann wird der
Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge des Stummen. Denn
es brechen Wasser hervor in der Wüste, und Bäche in der Steppe;
7.
und die Kimmung
wird zum Teiche, und das dürre Land zu Wasserquellen; an der Wohnstätte der
Schakale, wo sie lagern, wird Gras nebst Rohr und Binse sein.
8.
Und daselbst wird
eine Straße sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt werden; kein
Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird für sie sein. Wer auf dem Wege
wandelt-selbst Einfältige werden nicht irregehen.
9.
Daselbst wird
kein Löwe sein, und kein reißendes Tier wird ihn ersteigen noch daselbst
gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln.
10. Und die Befreiten Jahwes werden zurückkehren und nach
Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden
Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen.
Jesaja 36
1.
Und es geschah im
vierzehnten Jahre des Königs Hiskia, da zog Sanherib, der König von Assyrien,
herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein.
2.
Und der König von
Assyrien sandte von Lachis den Rabsake zum König Hiskia, mit einem großen
Heere, nach Jerusalem; und er hielt an der Wasserleitung des oberen Teiches, an
der Straße des Walkerfeldes.
3.
Da gingen zu ihm
hinaus Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und Schebna, der
Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Geschichtsschreiber.
4.
Und der Rabsake
sprach zu ihnen: Saget doch zu Hiskia: So spricht der große König, der König
von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, womit du vertraust?
5.
Ich sage: Nur ein
Wort der Lippen ist Rat und Macht zum Kriege. Nun, auf wen vertraust du, daß du
dich wider mich empört hast?
6.
Siehe, du
vertraust auf jenen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn jemand sich auf
ihn stützt, ihm in die Hand fährt und sie durchbohrt. So ist der Pharao, der
König von Ägypten, allen, die auf ihn vertrauen.
7.
Und wenn du zu
mir sprichst: Auf Jahwe, unseren Gott, vertrauen wir; -ist er es nicht, dessen
Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, da er zu Juda und zu Jerusalem
gesagt hat: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten?
8.
Und nun, laß dich
doch ein mit meinem Herrn, dem König von Assyrien; und ich will dir zweitausend
Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf setzen kannst.
9.
Und wie wolltest
du einen einzigen Befehlshaber von den geringsten Knechten meines Herrn
zurücktreiben? Aber du vertraust auf Ägypten der Wagen und Reiter wegen.
10. Und nun, bin ich ohne Jahwe wider dieses Land
heraufgezogen, um es zu verheeren? Jahwe hat zu mir gesagt: Ziehe hinauf in
dieses Land und verheere es.
11. Und Eljakim und Schebna und Joach sprachen zu dem
Rabsake: Rede doch zu deinen Knechten auf aramäisch, denn wir verstehen es; und
rede nicht zu uns auf jüdisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist.
12. Und der Rabsake sprach: Hat mein Herr mich zu deinem
Herrn und zu dir gesandt, um diese Worte zu reden? nicht zu den Männern, die
auf der Mauer sitzen, um mit euch ihren Kot zu essen und ihren Harn zu trinken?
13. Und der Rabsake trat hin und rief mit lauter Stimme
auf jüdisch und sprach: Höret die Worte des großen Königs, des Königs von
Assyrien!
14. So spricht der König: Daß Hiskia euch nicht täusche;
denn er wird euch nicht zu erretten vermögen.
15. Und daß Hiskia euch nicht auf Jahwe vertröste, indem
er spricht: Jahwe wird uns gewißlich erretten; diese Stadt wird nicht in die
Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.
16. Höret nicht auf Hiskia; denn also spricht der König
von Assyrien: Machet Frieden mit mir und kommet zu mir heraus, so sollt ihr ein
jeder von seinem Weinstock und ein jeder von seinem Feigenbaum essen, und ein
jeder das Wasser seines Brunnens trinken,
17. bis ich komme und euch in ein Land hole wie euer Land,
ein Land von Korn und Most, ein Land von Brot und Weinbergen.
18. Daß Hiskia euch nicht verführe, indem er spricht:
Jahwe wird uns erretten! Haben die Götter der Nationen ein jeder sein Land von
der Hand des Königs von Assyrien errettet?
19. Wo sind die Götter von Hammath und Arpad? Wo die
Götter von Sepharwaim? Und haben sie Samaria von meiner Hand errettet?
20. Welche sind es unter allen Göttern dieser Länder, die
ihr Land von meiner Hand erretten haben, daß Jahwe Jerusalem von meiner Hand
erretten sollte?
21. Und sie schwiegen still und antworteten ihm kein Wort;
denn es war das Gebot des Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ihm nicht
antworten. -
22. Und Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war,
und Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der
Geschichtsschreiber, kamen zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern und berichteten
ihm die Worte des Rabsake.
Jesaja 37
1.
Und es geschah,
als der König Hiskia es hörte, da zerriß er seine Kleider und hüllte sich in
Sacktuch und ging in das Haus Jahwes.
2.
Und er sandte
Eljakim, der über das Haus war, und Schebna, den Schreiber, und die Ältesten
der Priester, in Sacktuch gehüllt zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne Amoz'.
3.
Und sie sprachen
zu ihm: So spricht Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der Bedrängnis und der
Züchtigung und der Schmähung; denn die Kinder sind bis an die Geburt gekommen,
aber da ist keine Kraft zum Gebären.
4.
Vielleicht wird
Jahwe, dein Gott, die Worte des Rabsake hören, welchen sein Herr, der König von
Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird die Worte
bestrafen, die Jahwe, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein Gebet für den Überrest,
der sich noch vorfindet.
5.
Und die Knechte
des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.
6.
Und Jesaja sprach
zu ihnen: Also sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spricht Jahwe: Fürchte dich
nicht vor den Worten, die du gehört hast, womit die Diener des Königs von Assyrien
mich gelästert haben.
7.
Siehe, ich will
ihm einen Geist eingeben, daß er ein Gerücht hören und in sein Land
zurückkehren wird; und ich will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.
8.
Und der Rabsake
kehrte zurück und fand den König von Assyrien streitend wider Libna; denn er
hatte gehört, daß er von Lachis aufgebrochen wäre.
9.
Und er hörte von
Tirhaka, dem König von Äthiopien, sagen: Er ist ausgezogen, um wider dich zu
streiten. Und als er es hörte, sandte er Boten zu Hiskia und sprach:
10. So sollt ihr zu Hiskia, dem Könige von Juda, sprechen
und sagen: Daß dich nicht täusche dein Gott, auf den du vertraust, indem du
sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben
werden!
11. Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien
allen Ländern getan haben, indem sie sie vertilgten; und du solltest errettet
werden?
12. Haben die Götter der Nationen, welche meine Väter
vernichtet haben, sie errettet: Gosan und Haran und Rezeph und die Kinder
Edens, die in Telassar waren?
13. Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad
und der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und Iwa?
14. Und Hiskia nahm den Brief aus der Hand der Boten und
las ihn; und er ging hinauf in das Haus Jahwes, und Hiskia breitete ihn vor
Jahwe aus.
15. Und Hiskia betete zu Jahwe und sprach:
16. Jahwe der Heerscharen, Gott Israels, der du zwischen
den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von allen
Königreichen der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht.
17. Jahwe, neige dein Ohr und höre! Jahwe, tue deine Augen
auf und sieh! Ja, höre alle die Worte Sanheribs, der gesandt hat, um den
lebendigen Gott zu verhöhnen!
18. Wahrlich, Jahwe, die Könige von Assyrien haben alle
Nationen und ihr Land verwüstet;
19. und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn sie
waren nicht Götter, sondern ein Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und
sie haben sie zerstört.
20. Und nun, Jahwe, unser Gott, rette uns von seiner Hand,
damit alle Königreiche der Erde wissen, daß du allein Jahwe bist!
21. Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz', zu Hiskia und ließ
ihm sagen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast wegen
Sanheribs, des Königs von Assyrien-
22. dies ist das Wort, welches Jahwe über ihn geredet hat:
Es verachtet dich, es spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Zion; die Tochter
Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach.
23. Wen hast du verhöhnt und gelästert, und gegen wen die
Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen emporgerichtet!
24. Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt und
hast gesprochen: "Mit meiner Wagen Menge habe ich die Höhen der Berge
erstiegen, das äußerste Ende des Libanon; und ich werde umhauen den Hochwuchs
seiner Zedern, die Auswahl seiner Zypressen, und ich werde kommen auf seine
äußerste Höhe, in seinen Gartenwald.
25. Ich habe gegraben und Wasser getrunken; und mit der
Sohle meiner Füße werde ich austrocknen alle Ströme Mazors."
26. Hast du nicht gehört, daß ich von fernher es gewirkt
und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich es kommen
lassen, daß du feste Städte verwüstest zu öden Steinhaufen.
27. Und ihre Bewohner waren machtlos, sie wurden bestürzt
und beschämt; sie waren wie Kraut des Feldes und grünes Gras, wie Gras der
Dächer, und Korn, das verbrannt ist, ehe es aufschießt.
28. Und ich kenne dein Sitzen, und dein Aus-und dein
Eingehen, und dein Toben wider mich.
29. Wegen deines Tobens wider mich, und weil dein Übermut
in meine Ohren heraufgekommen ist, werde ich meinen Ring in deine Nase legen
und mein Gebiß in deine Lippen, und werde dich zurückführen auf dem Wege, auf welchem
du gekommen bist.
30. Und dies soll dir das Zeichen sein: Man wird in diesem
Jahre den Nachwuchs der Ernte essen, und im zweiten Jahre was ausgesproßt ist;
und im dritten Jahre säet und erntet, und pflanzet Weinberge und esset ihre
Frucht.
31. Und das Entronnene vom Hause Juda, das übriggeblieben
ist, wird wieder wurzeln nach unten und Frucht tragen nach oben.
32. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein
Entronnenes vom Berge Zion. Der Eifer Jahwes der Heerscharen wird solches tun.
33. Darum, so spricht Jahwe von dem König von Assyrien: Er
soll nicht in diese Stadt kommen, und er soll keinen Pfeil darein schießen und
keinen Schild ihr zukehren, und er soll keinen Wall gegen sie aufschütten.
34. Auf dem Wege, den er gekommen ist, auf dem soll er
zurückkehren und soll in diese Stadt nicht kommen, spricht Jahwe.
35. Und ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu retten,
um meinet-und um Davids, meines Knechtes, willen.
36. Und ein Engel Jahwes zog aus und schlug in dem Lager
der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man des Morgens früh
aufstand, siehe, da waren sie allesamt Leichname.
37. Und Sanherib, der König von Assyrien, brach auf, und
er zog fort und kehrte zurück und blieb in Ninive.
38. Und es geschah, als er sich niederbeugte im Hause
Nisroks, seines Gottes, da erschlugen ihn Adrammelek und Scharezer, seine
Söhne, mit dem Schwerte; und sie entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Haddon,
sein Sohn, ward König an seiner Statt.
Jesaja 38
1.
In jenen Tagen
wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn Amoz', der Prophet, kam zu
ihm und sprach zu ihm: So spricht Jahwe: Bestelle dein Haus, denn du wirst
sterben und nicht genesen.
2.
Da wandte Hiskia
sein Angesicht gegen die Wand und betete zu Jahwe und sprach:
3.
Ach, Jahwe!
Gedenke doch, daß ich vor deinem Angesicht gewandelt habe in Wahrheit und mit
ungeteiltem Herzen, und daß ich getan, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia
weinte sehr.
4.
Da geschah das
Wort Jahwes zu Jesaja also:
5.
Geh hin und sage
zu Hiskia: So spricht Jahwe, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet
gehört, ich habe deine Tränen gesehen; siehe, ich will zu deinen Tagen fünfzehn
Jahre hinzufügen.
6.
Und von der Hand
des Königs von Assyrien will ich dich und diese Stadt erretten; und ich will
diese Stadt beschirmen.
7.
Und dies wird dir
das Zeichen sein von seiten Jahwes, daß Jahwe dieses Wort tun wird, welches er
geredet hat:
8.
Siehe, ich lasse
den Schatten der Grade, welche er an dem Sonnenzeiger Ahas' durch die Sonne
niederwärts gegangen ist, um zehn Grade rückwärts gehen. Und die Sonne kehrte
an dem Sonnenzeiger zehn Grade zurück, welche sie niederwärts gegangen war.
9.
Aufzeichnung
Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit
genesen war.
10. Ich sprach: In der Ruhe meiner Tage soll ich hingehen
zu den Pforten des Scheol, bin beraubt des Restes meiner Jahre.
11. Ich sprach: Ich werde Jahwe nicht sehen, Jahwe im
Lande der Lebendigen; ich werde Menschen nicht mehr erblicken bei den Bewohnern
des Totenreiches.
12. Meine Wohnung ist abgebrochen und ward von mir weggeführt
wie ein Hirtenzelt. Ich habe, dem Weber gleich, mein Leben aufgerollt: vom
Trumme schnitt er mich los. Vom Tage bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir
machen!
13. Ich beschwichtigte meine Seele bis zum Morgen...dem
Löwen gleich, also zerbrach er alle meine Gebeine. Vom Tage bis zur Nacht wirst
du ein Ende mit mir machen!
14. Wie eine Schwalbe, wie ein Kranich, so klagte ich; ich
girrte wie die Taube. Schmachtend blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, mir
ist bange! Tritt als Bürge für mich ein!
15. Was soll ich sagen? Daß er es mir zugesagt und es auch
ausgeführt hat. Ich will sachte wallen alle meine Jahre wegen der Betrübnis
meiner Seele.
16. O Herr! Durch dieses lebt man, und in jeder Hinsicht
ist darin das Leben meines Geistes. Und du machst mich gesund und erhältst mich
am Leben.
17. Siehe, zum Heile ward mir bitteres Leid: Du, du zogest
liebevoll meine Seele aus der Vernichtung Grube; denn alle meine Sünden hast du
hinter deinen Rücken geworfen.
18. Denn nicht der Scheol preist dich, der Tod lobsingt
dir nicht; die in die Grube hinabgefahren sind, harren nicht auf deine Treue.
19. Der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie ich
heute: der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue.
20. Jahwe war bereit, mich zu retten; und wir wollen mein
Saitenspiel rühren alle Tage unseres Lebens im Hause Jahwes.
21. Und Jesaja sagte, daß man einen Feigenkuchen als
Pflaster nehmen und ihn auf das Geschwür legen solle, damit er genese.
22. Und Hiskia sprach: Welches ist das Zeichen, daß ich in
das Haus Jahwes hinaufgehen werde?
Jesaja 39
1.
Zu jener Zeit
sandte Merodak-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Brief und
Geschenk an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder
gesund geworden war.
2.
Und Hiskia freute
sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus: Das Silber und das Gold und die
Gewürze und das köstliche Öl; und sein ganzes Zeughaus, und alles, was sich in
seinen Schätzen vorfand; es war nichts in seinem Hause und in seiner ganzen
Herrschaft, das Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte.
3.
Da kam Jesaja,
der Prophet, zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt?
Und woher sind sie zu dir gekommen? Und Hiskia sprach: Aus fernem Lande sind
sie zu mir gekommen, von Babel.
4.
Und er sprach:
Was haben sie in deinem Hause gesehen? Und Hiskia sprach: Sie haben alles
gesehen, was in meinem Hause ist; es gibt nichts in meinen Schätzen, das ich
ihnen nicht gezeigt hätte.
5.
Da sprach Jesaja
zu Hiskia: Höre das Wort Jahwes der Heerscharen!
6.
Siehe, es kommen
Tage, da alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter aufgehäuft haben
bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird; es wird nichts
übrigbleiben, spricht Jahwe.
7.
Und von deinen
Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man nehmen,
und sie werden Kämmerer sein im Palaste des Königs von Babel.
8.
Und Hiskia sprach
zu Jesaja: Das Wort Jahwes ist gut, das du geredet hast; und er sprach: Es wird
ja Friede und Bestand sein in meinen Tagen.
Jesaja 40
1.
Tröstet, tröstet
mein Volk! spricht euer Gott.
2.
Redet zum Herzen
Jerusalems, und rufet ihr zu, daß ihre Mühsal vollendet, daß ihre Schuld
abgetragen ist, daß sie von der Hand Jahwes Zwiefältiges empfangen hat für alle
ihre Sünden.
3.
Stimme eines
Rufenden: In der Wüste bahnet den Weg Jahwes; ebnet in der Steppe eine Straße
für unseren Gott!
4.
Jedes Tal soll
erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; und das Höckerichte soll zur
Ebene werden, und das Hügelige zur Niederung!
5.
Und die
Herrlichkeit Jahwes wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird
sie sehen; denn der Mund Jahwes hat geredet.
6.
Stimme eines
Sprechenden: Rufe! Und er spricht: Was soll ich rufen? "Alles Fleisch ist
Gras, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes.
7.
Das Gras ist
verdorrt, die Blume ist abgefallen; denn der Hauch Jahwes hat sie angeweht.
Fürwahr, das Volk ist Gras.
8.
Das Gras ist
verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes besteht in
Ewigkeit."
9.
Auf einen hohen
Berg steige hinauf, Zion, du Verkündigerin froher Botschaft; erhebe mit Macht
deine Stimme, Jerusalem, du Verkündigerin froher Botschaft! Erhebe sie, fürchte
dich nicht; sprich zu den Städten Judas:
10. Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, Jahwe, kommt mit
Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und
seine Vergeltung geht vor ihm her.
11. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer
wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er
sanft leiten.
12. Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und
die Himmel abgegrenzt mit der Spanne, und hat den Staub der Erde in ein Maß
gefaßt, und die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen?
13. Wer hat den Geist Jahwes gelenkt, und wer, als sein
Ratgeber, ihn unterwiesen?
14. Mit wem beriet er sich, daß er ihm Verstand gegeben
und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts, und ihn Erkenntnis gelehrt und
ihm den Weg der Einsicht kundgemacht hätte?
15. Siehe, Nationen sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer
und wie ein Sandkorn auf der Waagschale. Siehe, Inseln sind wie ein Stäubchen,
das emporschwebt.
16. Und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und
sein Wild reicht nicht hin zum Brandopfer.
17. Alle Nationen sind wie nichts vor ihm, und werden von
ihm geachtet wie Nichtigkeit und Leere. -
18. Und wem wollt ihr Gott vergleichen? Und was für ein
Gleichnis wollt ihr ihm an die Seite stellen?
19. Hat der Künstler das Bild gegossen, so überzieht es
der Schmelzer mit Gold und schweißt silberne Ketten daran.
20. Wer arm ist, so daß er nicht viel opfern kann, der
wählt ein Holz, das nicht fault; er sucht sich einen geschickten Künstler, um
ein Bild herzustellen, das nicht wanke. -
21. Wisset ihr es nicht? Höret ihr es nicht? Ist es euch
nicht von Anbeginn verkündet worden? Habt ihr nicht Einsicht erlangt in die
Grundlegung der Erde?
22. Er ist es, der da thront über dem Kreise der Erde, und
ihre Bewohner sind wie Heuschrecken; der die Himmel ausgespannt hat wie einen
Flor und sie ausgebreitet wie ein Zelt zum Wohnen;
23. der die Fürsten zu nichts macht, die Richter der Erde
in Nichtigkeit verwandelt.
24. Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat
ihr Stock Wurzeln in der Erde getrieben: da bläst er sie schon an, und sie
verdorren, und ein Sturmwind rafft sie wie Stoppeln hinweg.
25. Wem denn wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleich
wäre? spricht der Heilige.
26. Hebet zur Höhe eure Augen empor und sehet: Wer hat
diese da geschaffen? Er, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle
mit Namen: Wegen der Größe seiner Macht und der Stärke seiner Kraft bleibt
keines aus.
27. Warum sprichst du, Jakob, und redest du, Israel: Mein
Weg ist verborgen vor Jahwe, und mein Recht entgeht meinem Gott?
28. Weißt du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Ein
ewiger Gott ist Jahwe, der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und
ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand.
29. Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht
er Stärke dar in Fülle.
30. Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer
fallen hin;
31. aber die auf Jahwe harren, gewinnen neue Kraft: sie
heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie
gehen und ermüden nicht.
Jesaja 41
1.
Wendet euch
schweigend zu mir, ihr Inseln; und die Völkerschaften mögen neue Kraft
gewinnen; sie mögen herannahen, dann mögen sie reden; laßt uns miteinander vor
Gericht treten!
2.
Wer hat vom
Aufgang her den erweckt, welchem Gerechtigkeit auf Schritt und Tritt begegnet?
Er gab Nationen vor ihm dahin und ließ ihn Könige unterjochen, machte sie wie
Staub vor seinem Schwerte, wie fortgetriebene Stoppeln vor seinem Bogen.
3.
Er verfolgte sie,
zog hin in Frieden einen Weg, den er mit seinen Füßen nie gegangen war.
4.
Wer hat es
gewirkt und getan? Der die Geschlechter ruft von Anbeginn. Ich, Jahwe, bin der
Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe.
5.
Die Inseln sahen
es und fürchteten sich, es erbebten die Enden der Erde; sie näherten sich und
kamen herbei:
6.
Einer half dem
anderen und sprach zu seinem Bruder: Sei mutig!
7.
Und der Künstler
ermutigte den Schmelzer, der mit dem Hammer glättet ermutigte den, der auf den
Amboß schlägt, und sprach von der Lötung: Sie ist gut; und er befestigte es mit
Nägeln, daß es nicht wanke.
8.
Du aber, Israel,
mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Same Abrahams, meines Freundes;
9.
du, den ich
ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden her gerufen
habe, und zu welchem ich sprach: Du bist mein Knecht, ich habe dich erwählt und
nicht verschmäht-
10. fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schaue nicht
ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir,
ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.
11. Siehe, es sollen beschämt und zu Schanden werden alle,
die wider dich entbrannt sind; es sollen wie nichts werden und umkommen deine
Widersacher.
12. Du wirst sie suchen und nicht finden, die Männer, die
mit dir hadern; wie nichts und wie Nichtigkeit sollen die Männer werden, die
dich bekriegen.
13. Denn ich, Jahwe, dein Gott, ergreife deine Rechte, der
ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! -
14. Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel;
ich helfe dir, spricht Jahwe, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
15. Siehe, ich habe dich zu einem scharfen, neuen
Dreschschlitten gemacht, mit Doppelschneiden versehen: du wirst Berge dreschen
und zermalmen, und Hügel der Spreu gleich machen;
16. du wirst sie worfeln, daß der Wind sie entführt und
der Sturm sie zerstreut. Du aber, du wirst in Jahwe frohlocken und in dem
Heiligen Israels dich rühmen. -
17. Die Elenden und die Armen, welche nach Wasser suchen,
und keines ist da, deren Zunge vor Durst vertrocknet: Ich, Jahwe, werde sie
erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen.
18. Ich werde Ströme hervorbrechen lassen auf den kahlen
Höhen, und Quellen inmitten der Talebenen; ich werde die Wüste zum Wasserteich
machen, und das dürre Land zu Wasserquellen.
19. Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien und
Myrten und Olivenbäume, werde in die Steppe pflanzen Zypressen, Platanen und
Scherbinzedern miteinander;
20. damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und
verstehen allzumal, daß die Hand Jahwes dieses getan und der Heilige Israels es
geschaffen hat.
21. Bringet eure Rechtssache vor, spricht Jahwe; bringet
eure Beweisgründe herbei, spricht der König Jakobs.
22. Sie mögen herbeibringen und uns verkünden, was sich
ereignen wird: das Zunächstkommende, was es sein wird, verkündet, damit wir es zu
Herzen nehmen und dessen Ausgang wissen;
23. oder laßt uns das Künftige hören, verkündet das
späterhin Kommende, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Ja, tut Gutes oder
tut Böses, damit wir uns gegenseitig anblicken und miteinander es sehen.
24. Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist Nichtigkeit;
ein Greuel ist, wer euch erwählt.
25. Ich habe ihn von Norden her erweckt, und er kam
herbei-von Sonnenaufgang her den, der meinen Namen anruft. Und er tritt auf
Fürsten wie auf Lehm, und wie ein Töpfer, welcher Ton zerknetet.
26. Wer hat es verkündet von Anbeginn, daß wir es wüßten?
Und von ehedem, daß wir sagen könnten: Es ist recht! Ja, da war keiner, der es
verkündete, ja, keiner, der es hören ließ, ja, keiner, der eure Worte gehört
hätte.
27. Als Erster habe ich zu Zion gesagt: Siehe, siehe, da
ist es! Und Jerusalem will ich einen Freudenboten geben!
28. Und ich sah hin: und da war niemand, und unter diesen
war kein Bescheidgeber, daß ich sie hätte fragen können, und sie mir Antwort
gegeben hätten.
29. Siehe, sie allesamt-Eitelkeit, Nichtigkeit sind ihre
Machwerke, Wind und Leere ihre gegossenen Bilder.
Jesaja 42
1.
Siehe, mein
Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen
hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht
kundtun.
2.
Er wird nicht
schreien und nicht rufen, noch seine Stimme hören lassen auf der Straße.
3.
Das geknickte
Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht
auslöschen; er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun.
4.
Er wird nicht
ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet hat; und die
Inseln werden auf seine Lehre harren. -
5.
So spricht Gott,
Jahwe, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit
ihren Gewächsen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den Lebenshauch denen, die
darauf wandeln:
6.
Ich, Jahwe, ich
habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand; und ich werde
dich behüten und dich setzen zum Bunde des Volkes, zum Licht der Nationen:
7.
um blinde Augen
aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus dem Gefängnis,
die in der Finsternis sitzen. -
8.
Ich bin Jahwe,
das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den
geschnitzten Bildern.
9.
Das Frühere,
siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es hervorsproßt,
lasse ich es euch hören.
10. Singet Jahwe ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der
Erde: die ihr das Meer befahret, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre
Bewohner!
11. Es mögen ihre Stimme erheben die Steppe und ihre
Städte, die Dörfer, welche Kedar bewohnt; jubeln mögen die Bewohner von Sela,
jauchzen vom Gipfel der Berge her!
12. Man möge Jahwe Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen
auf den Inseln.
13. Jahwe wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann
den Eifer anfachen; er wird einen Schlachtruf, ja, ein gellendes Kriegsgeschrei
erheben, sich als Held beweisen gegen seine Feinde.
14. Von lange her habe ich geschwiegen, war still, habe an
mich gehalten. Gleich einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und
schnaufen zumal.
15. Ich will Berge und Hügel öde machen und all ihr Kraut
vertrocknen lassen; und ich will Ströme zu Inseln machen; und Seen trocken
legen.
16. Und ich will die Blinden auf einem Wege führen, den
sie nicht kennen; auf Steigen, die sie nicht kennen, will ich sie schreiten
lassen; die Finsternis vor ihnen will ich zum Lichte machen, und das
Höckerichte zur Ebene. Das sind die Dinge, die ich tun und nicht unterlassen
werde.
17. Die auf das geschnitzte Bild vertrauen, die zu dem
gegossenen Bilde sagen: Du bist unser Gott! werden zurückweichen, werden
gänzlich beschämt werden.
18. Höret, ihr Tauben! Und ihr Blinden, schauet her, um zu
sehen!
19. Wer ist blind, als nur mein Knecht? Und taub wie mein
Bote, den ich sende? Wer ist blind wie der Vertraute, und blind wie der Knecht
Jahwes?
20. Du hast vieles gesehen, aber du beachtest es nicht;
bei offenen Ohren hört er nicht.
21. Jahwe gefiel es um seiner Gerechtigkeit willen, das
Gesetz groß und herrlich zu machen.
22. Und doch ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk;
sie sind in Löchern gefesselt und allesamt in Kerkern versteckt; sie sind zur
Beute geworden, und kein Erretter ist da, zur Plünderung, und niemand spricht:
Gib wieder heraus!
23. Wer unter euch will dieses zu Ohren nehmen, will
aufmerken und in Zukunft hören?
24. Wer hat Jakob der Plünderung hingegeben und Israel den
Räubern? Nicht Jahwe, gegen den wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf
seinen Wegen wandeln, und hörten nicht auf sein Gesetz.
25. Da hat er die Glut seines Zornes und die Gewalt des
Krieges über ihn ausgegossen; und diese hat ihn ringsum angezündet, aber er ist
nicht zur Erkenntnis gekommen; und sie hat ihn in Brand gesteckt, aber er nahm
es nicht zu Herzen.
Jesaja 43
1.
Und nun, so
spricht Jahwe, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen
gerufen, du bist mein.
2.
Wenn du durchs
Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht
überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die
Flamme wird dich nicht verbrennen.
3.
Denn ich bin
Jahwe, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Heiland; ich gebe als dein
Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner Statt.
4.
Weil du teuer,
wertvoll bist in meinen Augen, und ich dich lieb habe, so werde ich Menschen
hingeben an deiner Statt und Völkerschaften anstatt deines Lebens.
5.
Fürchte dich
nicht, denn ich bin mit dir; vom Aufgang her werde ich deinen Samen bringen,
und vom Niedergang her werde ich dich sammeln.
6.
Ich werde zum
Norden sagen: Gib heraus! Und zum Süden: Halte nicht zurück, bringe meine Söhne
von fernher und meine Töchter vom Ende der Erde,
7.
einen jeden, der
mit meinem Namen genannt ist, und den ich zu meiner Ehre geschaffen, den ich
gebildet, ja, gemacht habe!
8.
Führe heraus das
blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!
9.
Alle Nationen
mögen sich miteinander versammeln, und die Völkerschaften zusammenkommen! Wer
unter ihnen kann solches verkünden? So mögen sie uns Früheres hören lassen!
Mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden, daß man es höre und
sage: Es ist wahr!
10. Ihr seid meine Zeugen, spricht Jahwe, und mein Knecht,
den ich erwählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich
derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein.
11. Ich, ich bin Jahwe, und außer mir ist kein Heiland.
12. Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen,
und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jahwe,
und ich bin Gott.
13. Ja, von jeher bin ich derselbe; und da ist niemand,
der aus meiner Hand errette. Ich wirke, und wer kann es abwenden?
14. So spricht Jahwe, euer Erlöser, der Heilige Israels:
Um euretwillen habe ich nach Babel gesandt; und ich werde sie alle als
Flüchtlinge hinabtreiben, und auch die Chaldäer, auf den Schiffen ihres Jubels.
15. Ich, Jahwe, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer
Israels, euer König. -
16. So spricht Jahwe, der einen Weg gibt im Meere, und
einen Pfad in mächtigen Wassern;
17. der ausziehen läßt Wagen und Roß, Heer und
Held-zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf; sie sind erloschen,
verglommen wie ein Docht-:
18. Gedenket nicht des Früheren, und über die Dinge der
Vorzeit sinnet nicht nach!
19. Siehe, ich wirke Neues; jetzt sproßt es auf; werdet
ihr es nicht erfahren? Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, Ströme durch
die Einöde.
20. Das Getier des Feldes wird mich preisen, Schakale und
Strauße; denn ich werde Wasser geben in der Wüste, Ströme in der Einöde, um
mein Volk zu tränken, mein auserwähltes.
21. Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen
meinen Ruhm erzählen. -
22. Doch nicht mich hast du angerufen, Jakob, daß du dich
um mich gemüht hättest, Israel!
23. Du hast mir die Schafe deiner Brandopfer nicht
gebracht, und mit deinen Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt; ich habe dir
nicht mit Speisopfern zu schaffen gemacht, noch mit Weihrauch dich ermüdet;
24. du hast mir nicht um Geld Würzrohr gekauft, noch mit
dem Fette deiner Schlachtopfer mich gelabt. Aber du hast mir zu schaffen gemacht
mit deinen Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Missetaten.
25. Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um
meinetwillen; und deiner Sünden will ich nicht mehr gedenken. -
26. Rufe mir ins Gedächtnis, wir wollen rechten
miteinander; erzähle doch, damit du gerechtfertigt werdest!
27. Dein erster Vater hat gesündigt, und deine Mittler
sind von mir abgefallen.
28. Und ich habe die Fürsten des Heiligtums entweiht, und
Jakob dem Banne und Israel den Schmähungen hingegeben.
Jesaja 44
1.
Und nun höre,
Jakob, mein Knecht, und du, Israel, den ich erwählt habe.
2.
So spricht Jahwe,
der dich gemacht und von Mutterleibe an dich gebildet hat, der dir hilft:
Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe.
3.
Denn ich werde
Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene; ich werde meinen
Geist ausgießen auf deinen Samen, und meinen Segen auf deine Sprößlinge.
4.
Und sie werden
aufsprossen zwischen dem Grase wie Weiden an Wasserbächen.
5.
Dieser wird
sagen: Ich bin Jahwes; und der wird den Namen Jakobs ausrufen; und jener wird
mit seiner Hand schreiben: Ich bin Jahwes, und wird den Namen Israels ehrend
nennen.
6.
So spricht Jahwe,
der König Israels und sein Erlöser, Jahwe der Heerscharen: Ich bin der Erste
und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
7.
Und wer ruft aus
wie ich-so verkünde er es und lege es mir vor! -seitdem ich das Volk der Urzeit
eingesetzt habe? Und das Zukünftige und was da kommen wird, mögen sie
verkünden!
8.
Erschrecket nicht
und zittert nicht! Habe ich es nicht von längsther dich hören lassen und dir
verkündet? Und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott außer mir? Und es gibt
keinen Fels, ich weiß keinen.
9.
Die Bildner
geschnitzter Bilder sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge nützen nichts;
und die für sie zeugen, sehen nicht und haben keine Erkenntnis, damit sie
beschämt werden.
10. Wer hat einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, daß
es nichts nütze?
11. Siehe, alle seine Genossen werden beschämt werden; und
die Künstler sind ja nur Menschen. Mögen sie sich alle versammeln, hintreten:
erschrecken sollen sie, beschämt werden allzumal!
12. Der Eisenschmied hat ein Werkzeug und arbeitet bei
Kohlenglut, und er gestaltet es mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem
kräftigen Arm. Er wird auch hungrig und kraftlos; er hat kein Wasser getrunken
und ermattet.
13. Der Holzschnitzler spannt die Schnur, zeichnet es ab
mit dem Stifte, führt es aus mit den Hobeln und zeichnet es ab mit dem Zirkel;
und er macht es wie das Bildnis eines Mannes, wie die Schönheit eines Menschen,
damit es in einem Hause wohne.
14. Man haut sich Zedern ab, oder nimmt eine Steineiche
oder eine Eiche, und wählt sich aus unter den Bäumen des Waldes; man pflanzt
eine Fichte, und der Regen macht sie wachsen.
15. Und es dient dem Menschen zur Feuerung, und er nimmt
davon und wärmt sich; auch heizt er und bäckt Brot; auch verarbeitet er es zu
einem Gott und wirft sich davor nieder, macht ein Götzenbild daraus und betet
es an.
16. Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt; bei der
Hälfte davon ißt er Fleisch, brät einen Braten und sättigt sich; auch wärmt er
sich und spricht: Ha! Mir wird's warm, ich spüre Feuer.
17. Und das Übrige davon macht er zu einem Gott, zu seinem
Götzenbilde; er betet es an und wirft sich nieder, und er betet zu ihm und
spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott!
18. Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht; denn er
hat ihre Augen verklebt, daß sie nicht sehen, und ihre Herzen, daß sie nicht
verstehen.
19. Und man nimmt es nicht zu Herzen, und da ist keine
Erkenntnis und keine Einsicht, daß man sagte: Die Hälfte davon habe ich im
Feuer verbrannt, und auch habe ich auf seinen Kohlen Brot gebacken, Fleisch
gebraten, und habe gegessen; und den Rest davon sollte ich zu einem Greuel
machen, ich sollte ein Stück Holz anbeten?
20. Wer der Asche nachgeht-ein betörtes Herz hat ihn
irregeführt, so daß er seine Seele nicht errettet und sagt: Ist nicht Lüge in
meiner Rechten?
21. Gedenke dessen, Jakob und Israel! Denn du bist mein
Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von
mir vergessen werden.
22. Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel,
und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!
23. Jubelt, ihr Himmel! Denn Jahwe hat es vollführt;
jauchzet, ihr Tiefen der Erde! Brechet in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und
jeder Baum darin! Denn Jahwe hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er
sich.
24. So spricht Jahwe, dein Erlöser und der von Mutterleibe
an dich gebildet hat: Ich, Jahwe, bin es, der alles wirkt, der die Himmel
ausspannte, ich allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst;
25. der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die
Wahrsager zu Narren macht; der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur
Torheit macht;
26. der das Wort seines Knechtes bestätigt und den
Bescheid seiner Boten vollführt; der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt
werden! Und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will
seine Trümmer wieder aufrichten!
27. Der zu der Flut spricht: Versiege, und ich will deine
Ströme austrocknen!
28. Der von Kores spricht: Mein Hirt, und der all mein
Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem sprechen wird: Es werde
aufgebaut! Und vom Tempel: Er werde gegründet!
Jesaja 45
1.
So spricht Jahwe
zu seinem Gesalbten, zu Kores, dessen Rechte ich ergriffen habe, um Nationen
vor ihm niederzuwerfen, und damit ich die Lenden der Könige entgürte, um
Pforten vor ihm aufzutun, und damit Tore nicht verschlossen bleiben.
2.
Ich, ich werde
vor dir herziehen und werde das Höckerichte eben machen; eherne Pforten werde
ich zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen;
3.
und ich werde dir
verborgene Schätze und versteckte Reichtümer geben, auf daß du wissest, daß ich
Jahwe bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.
4.
Um Jakobs, meines
Knechtes, und Israels, meines Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem
Namen, ich gab dir einen Beinamen, und du kanntest mich nicht;
5.
ich bin Jahwe,
und sonst ist keiner, außer mir ist kein Gott; ich gürtete dich, und du
kanntest mich nicht: -
6.
auf daß man wisse
vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, daß außer mir gar keiner
ist. Ich bin Jahwe, und sonst ist keiner!
7.
Der ich das Licht
bilde und die Finsternis schaffe, den Frieden mache und das Unglück schaffe;
ich, Jahwe, bin es, der dieses alles wirkt.
8.
Träufelt, ihr
Himmel droben, und Gerechtigkeit mögen rieseln die Wolken! Die Erde tue sich
auf, und es sprosse Heil, und sie lasse Gerechtigkeit hervorwachsen zugleich!
Ich, Jahwe, habe es geschaffen.
9.
Wehe dem, der mit
seinem Bildner rechtet-ein Tongefäß unter irdenen Tongefäßen! Darf wohl der Ton
zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine
Hände?
10. Wehe dem, der zum Vater spricht: Warum zeugst du? Und
zum Weibe: Warum gebierst du?
11. So spricht Jahwe, der Heilige Israels und der es
gebildet hat: Über das Zukünftige fraget mich; meine Kinder und das Werk meiner
Hände lasset mir anbefohlen sein!
12. Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr
geschaffen; meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und all ihr Heer habe ich
bestellt.
13. Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine
Wege werde ich ebnen; er wird meine Stadt bauen und meine Weggeführten
entlassen, nicht um Kaufgeld und nicht um ein Geschenk, spricht Jahwe der
Heerscharen.
14. So spricht Jahwe: Der Reichtum Ägyptens und der Erwerb
Äthiopiens und die Sabäer, Männer von hohem Wuchse, werden zu dir übergehen und
dir gehören; sie werden dir nachfolgen, in Fesseln werden sie zu dir übergehen;
und sie werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Fürwahr, Gott
ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott! -
15. Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält,
du Gott Israels, du Heiland! -
16. Sie alle werden beschämt und auch zu Schanden, sie
gehen insgesamt mit Schande dahin, die Götzenmacher.
17. Israel wird gerettet durch Jahwe mit ewiger Rettung;
ihr werdet nicht beschämt und nicht zu Schanden werden in alle Ewigkeiten.
18. Denn so spricht Jahwe, der die Himmel geschaffen (er
ist Gott), der die Erde gebildet und sie gemacht hat (er hat sie bereitet;
nicht als eine Öde hat er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie
gebildet): Ich bin Jahwe, und sonst ist keiner!
19. Nicht im verborgenen habe ich geredet, an einem Orte
des Landes der Finsternis; ich sprach nicht zu dem Samen Jakobs: Suchet mich
vergeblich. Ich bin Jahwe, der Gerechtigkeit redet, Aufrichtiges verkündet.
20. Versammelt euch und kommet, nähert euch insgesamt, ihr
Entronnenen der Nationen! Es haben keine Erkenntnis, die das Holz ihres
geschnitzten Bildes tragen und zu einem Gott flehen, der nicht retten kann.
21. Tut kund und bringet herbei; ja, beraten mögen sie
sich miteinander! Wer hat dieses von alters her hören lassen, vorlängst es
verkündet? Nicht ich, Jahwe? Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein
gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir!
22. Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden
der Erde! Denn ich bin Gott, und keiner sonst.
23. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Munde
ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig
werden, daß jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird.
24. Nur in Jahwe, wird man von mir sagen, ist
Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden
alle, die wider ihn entbrannt waren.
25. In Jahwe wird gerechtfertigt werden und sich rühmen
aller Same Israels.
Jesaja 46
1.
Bel krümmt sich,
Nebo sinkt zusammen; ihre Bilder sind dem Saumtiere und dem Lastvieh zuteil
geworden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh.
2.
Sie sind
zusammengesunken, haben sich gekrümmt allzumal und haben die Last nicht retten
können; und sie selbst sind in die Gefangenschaft gezogen.
3.
Höret auf mich,
Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel, die ihr von Mutterleibe an
aufgeladen, von Mutterschoße an getragen worden seid!
4.
Und bis in euer
Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haare werde ich euch
tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und
erretten.
5.
Wem wollt ihr
mich vergleichen und gleichstellen und mich ähnlich machen, daß wir gleich
seien? -
6.
Sie, die Gold aus
dem Beutel schütten und Silber mit der Waage darwägen, dingen einen Schmelzer,
daß er einen Gott daraus mache; sie beten an, ja, sie werfen sich nieder.
7.
Sie heben ihn
auf, tragen ihn auf der Schulter und lassen ihn nieder auf seine Stelle, und er
steht da: von seinem Orte weicht er nicht. Auch schreit man zu ihm, aber er
antwortet nicht: niemand rettet er aus seiner Not. -
8.
Gedenket dessen
und werdet fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!
9.
Gedenket des
Anfänglichen von der Urzeit her, daß ich Gott bin, und sonst ist keiner, daß
ich Gott bin und gar keiner wie ich;
10. der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von
alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll
zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun;
11. der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem
Lande den Mann meines Ratschlusses. Ich habe geredet, und werde es auch kommen
lassen; ich habe entworfen, und werde es auch ausführen. -
12. Höret auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid von
Gerechtigkeit!
13. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist
nicht fern, und mein Heil zögert nicht; und ich gebe in Zion Heil, und Israel
meine Herrlichkeit.
Jesaja 47
1.
Steige herunter
und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich hin zur Erde,
ohne Thron, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr sollst du Weichliche und
Verzärtelte genannt werden.
2.
Nimm die Mühle
und mahle Mehl; schlage deinen Schleier zurück, ziehe die Schleppe herauf,
entblöße die Schenkel, wate durch Ströme;
3.
aufgedeckt werde
deine Blöße, ja, gesehen deine Schande! Ich werde Rache nehmen und Menschen
nicht verschonen. -
4.
Unser Erlöser,
Jahwe der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels! -
5.
Sitze stumm und
geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr sollst du Herrin der
Königreiche genannt werden.
6.
Ich war ergrimmt
über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. Du
hast ihnen kein Erbarmen erzeigt, auf den Greis legtest du schwer dein Joch;
7.
und du sprachst:
In Ewigkeit werde ich Herrin sein! so daß du dir dieses nicht zu Herzen nahmst,
das Ende davon nicht bedachtest.
8.
Und nun höre
dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: Ich
bin's und gar keine sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen, noch
Kinderlosigkeit kennen.
9.
Dieses beides
wird über dich kommen in einem Augenblick, an einem Tage: Kinderlosigkeit und
Witwentum; in vollstem Maße werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner
Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.
10. Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst:
Niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen das hat dich irregeführt;
und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's, und gar keine sonst!
11. Aber es kommt ein Unglück über dich, das du nicht
wegzaubern kannst; und ein Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht
zu sühnen vermagst; und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du
nicht ahnst. -
12. Tritt doch auf mit deinen Bannsprüchen und mit der
Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an!
Vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen, vielleicht wirst du Schrecken
einflößen.
13. Du bist müde geworden durch die Menge deiner
Beratungen. Sie mögen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die
Sternebeschauer, welche jeden Neumond kundtun, was über dich kommen wird!...
14. Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie
verbrannt! Vor der Gewalt der Flamme konnten sie ihr Leben nicht retten: Es war
keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen.
15. Also sind dir geworden, für welche du dich abgemüht
hast; deine Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder
nach seiner Richtung hin; niemand hilft dir.
Jesaja 48
1.
Höret dieses,
Haus Jakob! Die ihr mit dem Namen Israel genannt und aus den Wassern Judas
hervorgegangen seid, die ihr schwöret bei dem Namen Jahwes und des Gottes
Israels rühmend gedenket, doch nicht in Wahrheit und nicht in Gerechtigkeit;
2.
denn nach der
heiligen Stadt nennen sie sich, und sie stützen sich auf den Gott Israels,
Jahwe der Heerscharen ist sein Name:
3.
Ich habe das
Frühere vorlängst verkündet, und aus meinem Munde ist es hervorgegangen, und
ich habe es hören lassen; plötzlich vollführte ich es, und es traf ein.
4.
Weil ich wußte,
daß du hart bist, und daß dein Nacken eine eiserne Sehne und deine Stirn von
Erz ist,
5.
so habe ich es
vorlängst dir verkündet, ehe es eintraf, habe ich es dich hören lassen; damit
du nicht sagen möchtest: Mein Götze hat es getan, und mein geschnitztes und
mein gegossenes Bild hat es geboten.
6.
Du hast es gehört,
betrachte es alles; und ihr, wollt ihr es nicht bekennen? Von nun an lasse ich
dich Neues hören und Verborgengehaltenes und was du nicht gewußt hast.
7.
Jetzt ist es
geschaffen und nicht vorlängst, und vor diesem Tage hast du nicht davon gehört;
damit du nicht sagen möchtest: Siehe, ich habe es gewußt.
8.
Du hast es weder
gehört noch gewußt, noch war von längsther dein Ohr geöffnet; denn ich wußte,
daß du gar treulos bist, und daß man dich von Mutterleibe an einen Übertreter
genannt hat.
9.
Um meines Namens
willen verziehe ich meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen bezwinge ich ihn,
dir zu gut, um dich nicht auszurotten.
10. Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber;
ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends.
11. Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es tun; denn
wie würde mein Name entweiht werden! Und meine Ehre gebe ich keinem anderen.
12. Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener! Ich
bin, der da ist, ich der Erste, ich auch der Letzte.
13. Auch hat meine Hand die Erde gegründet, und meine
Rechte die Himmel ausgespannt; ich rufe ihnen zu: allesamt stehen sie da.
14. Versammelt euch, ihr alle, und höret! Wer unter ihnen
hat dieses verkündet? Den Jahwe liebt, der wird sein Wohlgefallen vollführen an
Babel und seinen Arm an den Chaldäern.
15. Ich, ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen; ich
habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird gelingen.
16. Nahet euch zu mir, höret dieses! Ich habe vom Anfang
an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es ward, bin ich da. -Und
nun hat der Herr, Jahwe, mich gesandt und sein Geist. -
17. So spricht Jahwe, dein Erlöser, der Heilige Israels:
Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich lehrt, zu tun, was dir frommt, der dich
leitet auf dem Wege, den du gehen sollst.
18. O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! Dann würde
dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres
Wogen;
19. und dein Same würde gewesen sein wie der Sand, und die
Sprößlinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde nicht ausgerottet
und nicht vertilgt werden vor meinem Angesicht.
20. Ziehet aus Babel, fliehet aus Chaldäa mit Jubelschall;
verkündiget, laßt dieses hören, bringet es aus bis an das Ende der Erde!
Sprechet: Jahwe hat seinen Knecht Jakob erlöst.
21. Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die Wüste
führte; er ließ ihnen Wasser rieseln aus dem Felsen, er spaltete den Felsen,
und Wasser flossen heraus. -
22. Kein Friede den Gesetzlosen! spricht Jahwe. -
Jesaja 49
1.
Höret auf mich,
ihr Inseln, und merket auf, ihr Völkerschaften in der Ferne! Jahwe hat mich
berufen von Mutterleibe an, hat von meiner Mutter Schoße an meines Namens
Erwähnung getan.
2.
Und er machte
meinen Mund wie ein scharfes Schwert, hat mich versteckt in dem Schatten seiner
Hand; und er machte mich zu einem geglätteten Pfeile, hat mich verborgen in seinem
Köcher.
3.
Und er sprach zu
mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, an dem ich mich verherrlichen werde. -
4.
Ich aber sprach:
Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt;
doch mein Recht ist bei Jahwe und mein Lohn bei meinem Gott. -
5.
Und nun spricht
Jahwe, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knechte gebildet hat, um Jakob zu
ihm zurückzubringen, -und Israel ist nicht gesammelt worden; aber ich bin
geehrt in den Augen Jahwes, und mein Gott ist meine Stärke geworden-
6.
ja, er spricht:
Es ist zu gering, daß du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten
und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich auch zum Licht der
Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde.
7.
So spricht Jahwe,
der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zu dem
Abscheu der Nation, zu dem Knechte der Herrscher: Könige werden es sehen und
aufstehen, Fürsten, und sie werden sich niederwerfen, um Jahwes willen, der
treu ist, des Heiligen Israels, der dich erwählt hat.
8.
So spricht Jahwe:
Zur Zeit der Annehmung habe ich dich erhört, und am Tage des Heils habe ich dir
geholfen. Und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bunde des Volkes, um
das Land aufzurichten, um die verwüsteten Erbteile auszuteilen,
9.
um den Gefangenen
zu sagen: Gehet hinaus! zu denen, die in Finsternis sind: Kommet ans Licht! Sie
werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird ihre Weide sein;
10. sie werden nicht hungern und nicht dürsten, und weder
Kimmung noch Sonne wird sie treffen. Denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird
sie leiten an Wasserquellen.
11. Und alle meine Berge will ich zum Wege machen, und
meine Straßen werden erhöht werden.
12. Siehe, diese werden von ferner kommen, und siehe,
diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Lande der Sinim.
13. Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde; und ihr
Berge, brechet in Jubel aus! Denn Jahwe hat sein Volk getröstet, und seiner
Elenden erbarmt er sich.
14. Und Zion sprach: Jahwe hat mich verlassen, und der Herr
hat meiner vergessen.
15. Könnte auch ein Weib ihres Säuglings vergessen, daß
sie sich nicht erbarmte über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese
vergessen, ich werde deiner nicht vergessen.
16. Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich
eingezeichnet; deine Mauern sind beständig vor mir.
17. Deine Kinder eilen herbei, deine Zerstörer und deine
Verwüster ziehen aus dir hinweg.
18. Erhebe ringsum deine Augen und sieh: sie alle
versammeln sich, kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht Jahwe, du wirst sie
alle wie ein Geschmeide anlegen und dich damit gürten wie eine Braut.
19. Denn deine Trümmer und deine Wüsten und dein
zerstörtes Land-ja, nun wirst du zu enge werden für die Bewohner; und deine
Verschlinger werden fern sein.
20. Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden noch vor
deinen Ohren sagen: Der Raum ist mir zu eng; mache mir Platz, daß ich wohnen
möge.
21. Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir
diese geboren, da ich doch der Kinder beraubt und unfruchtbar war, verbannt und
umherirrend? Und diese, wer hat sie großgezogen? Siehe, ich war ja allein
übriggeblieben; diese, wo waren sie?
22. So spricht der Herr, Jahwe: Siehe, ich werde meine
Hand zu den Nationen hin erheben, und zu den Völkern hin mein Panier
aufrichten; und sie werden deine Söhne im Busen bringen, und deine Töchter
werden auf der Schulter getragen werden.
23. Und Könige werden deine Wärter sein, und ihre
Fürstinnen deine Ammen; sie werden sich vor dir niederwerfen mit dem Antlitz
zur Erde, und den Staub deiner Füße lecken. Und du wirst erkennen, daß ich
Jahwe bin: die auf mich harren, werden nicht beschämt werden.
24. Sollte wohl einem Helden die Beute entrissen werden?
Oder sollen rechtmäßig Gefangene entrinnen?
25. Ja, so spricht Jahwe: Auch die Gefangenen des Helden
werden ihm entrissen werden, und die Beute des Gewaltigen wird entrinnen. Und
ich werde den befehden, der dich befehdet; und ich werde deine Kinder retten.
26. Und ich werde deine Bedrücker speisen mit ihrem
eigenen Fleische, und von ihrem Blute sollen sie trunken werden wie von Most.
Und alles Fleisch wird erkennen, daß ich, Jahwe, dein Heiland bin, und ich, der
Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
Jesaja 50
1.
So spricht Jahwe:
Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entließ? Oder welchem von
meinen Gläubigern habe ich euch verkauft? Siehe, um eurer Missetaten willen
seid ihr verkauft, und um eurer Übertretungen willen ist eure Mutter entlassen.
2.
Warum bin ich
gekommen, und kein Mensch war da? Habe gerufen, und niemand antwortete? Ist
meine Hand etwa zu kurz zur Erlösung? Oder ist in mir keine Kraft, um zu
erretten? Siehe, durch mein Schelten trockne ich das Meer aus, mache Ströme zu
einer Wüste: es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist, und sie sterben
vor Durst.
3.
Ich kleide die
Himmel in Schwarz und mache Sacktuch zu ihrer Decke. -
4.
Der Herr, Jahwe,
hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein
Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre
gleich solchen, die belehrt werden.
5.
Der Herr, Jahwe,
hat mir das Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin
nicht zurückgewichen.
6.
Ich bot meinen
Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg
ich nicht vor Schmach und Speichel.
7.
Aber der Herr,
Jahwe, hilft mir; darum bin ich nicht zu Schanden geworden, darum machte ich
mein Angesicht wie einen Kieselstein, und wußte, daß ich nicht würde beschämt
werden.
8.
Nahe ist der mich
rechtfertigt: Wer will mit mir rechten? Laßt uns zusammen hintreten! Wer hat
eine Rechtssache wider mich? Er trete her zu mir!
9.
Siehe, der Herr,
Jahwe, wird mir helfen: Wer ist es, der mich für schuldig erklären könnte?
Siehe, allesamt werden sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen.
10. Wer unter euch fürchtet Jahwe? Wer hört auf die Stimme
seines Knechtes? Wer in Finsternis wandelt und welchem kein Licht glänzt,
vertraue auf den Namen Jahwes und stütze sich auf seinen Gott.
11. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit
Brandpfeilen euch rüstet: Hinweg in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile,
die ihr angesteckt habt! Solches geschieht euch von meiner Hand; in Herzeleid
sollt ihr daliegen.
Jesaja 51
1.
Höret auf mich,
die ihr der Gerechtigkeit nachjaget, die ihr Jahwe suchet! Blicket hin auf den
Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf die Höhlung der Grube, aus welcher ihr
gegraben seid.
2.
Blicket hin auf
Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat; denn ich rief ihn,
den einen, und ich segnete ihn und mehrte ihn.
3.
Denn Jahwe
tröstet Zion, tröstet alle ihre Trümmer; und er macht ihre Wüste gleich Eden,
und ihre Steppe gleich dem Garten Jahwes. Wonne und Freude werden darin
gefunden werden, Danklied und Stimme des Gesanges.
4.
Merket auf mich,
mein Volk, und meine Nation, horchet auf mich! Denn ein Gesetz wird von mir
ausgehen, und mein Recht werde ich aufstellen zum Lichte der Völker.
5.
Nahe ist meine
Gerechtigkeit, mein Heil ist ausgezogen, und meine Arme werden die Völker
richten. Auf mich werden die Inseln hoffen, und sie werden harren auf meinen
Arm.
6.
Hebet eure Augen
auf gen Himmel und blicket auf die Erde unten! Denn die Himmel werden zergehen
wie Rauch, und die Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und ihre Bewohner werden
dahinsterben. Aber mein Heil wird in Ewigkeit sein, und meine Gerechtigkeit
wird nicht zerschmettert werden.
7.
Höret auf mich,
die ihr Gerechtigkeit kennet, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist:
Fürchtet nicht der Menschen Hohn, und erschrecket nicht vor ihren Schmähungen!
8.
Denn wie ein
Kleid wird sie verzehren die Motte, und wie Wolle sie verzehren die Schabe; aber
meine Gerechtigkeit wird in Ewigkeit sein, und mein Heil durch alle
Geschlechter hindurch.
9.
Wache auf, wache
auf; kleide dich in Macht, du Arm Jahwes! Wache auf wie in den Tagen der
Vorzeit, in den Geschlechtern vor alters! Bist du es nicht, der Rahab zerhauen,
das Seeungeheuer durchbohrt hat?
10. Bist du es nicht, der das Meer, die Wasser der großen
Flut, trocken gelegt, der die Tiefen des Meeres zu einem Wege gemacht hat,
damit die Erlösten hindurchzögen?
11. Und die Befreiten Jahwes werden zurückkehren und nach
Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden
Wonne und Freude erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen.
12. Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, daß du
dich vor dem Menschen fürchtest, der hinstirbt, und vor dem Menschenkinde,
welches wie Gras dahingegeben wird?
13. Und daß du Jahwe vergissest, der dich gemacht, der die
Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat; und dich beständig, den ganzen
Tag, vor dem Grimme des Bedrängers fürchtest, wenn er sich rüstet, um zu
verderben? Wo ist denn der Grimm des Bedrängers?
14. Der in Fesseln Gekrümmte wird alsbald losgelassen
werden und wird nicht hinsterben in die Grube, und sein Brot wird ihm nicht
mangeln.
15. Denn ich bin Jahwe, dein Gott, der das Meer erregt,
und seine Wogen brausen; Jahwe der Heerscharen ist sein Name. -
16. Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und
dich bedeckt mit dem Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die
Erde zu gründen, und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!
17. Erwache, erwache; stehe auf, Jerusalem, die du aus der
Hand Jahwes den Becher seines Grimmes getrunken! Den Kelchbecher des Taumels
hast du getrunken, hast ihn ausgeschlürft.
18. Da war niemand, der sie leitete, von allen Kindern,
die sie geboren; und niemand, der sie bei der Hand nahm von allen Kindern, die
sie großgezogen.
19. Zweierlei war es, was dir begegnete-wer sollte dir
Beileid bezeigen? -:die Verheerung und die Zerschmetterung, und die Hungersnot
und das Schwert. Wie könnte ich dich trösten?
20. Deine Kinder sind ohnmächtig hingesunken, sie lagen an
allen Straßenecken wie eine Antilope im Netze; sie waren voll des Grimmes
Jahwes, des Scheltens deines Gottes.
21. Darum höre doch dieses, du Elende und Trunkene, aber
nicht von Wein!
22. So spricht Jahwe, dein Herr, und dein Gott, der die
Rechtssache seines Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den
Taumelbecher, den Kelchbecher meines Grimmes; du wirst ihn hinfort nicht mehr
trinken.
23. Und ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, die zu
deiner Seele sprachen: Bücke dich, daß wir darüber hinschreiten! Und du
machtest deinen Rücken der Erde gleich, und gleich einer Straße für die darüber
Schreitenden.
Jesaja 52
1.
Wache auf, wache
auf; kleide dich, Zion, in deine Macht! Kleide dich in deine Prachtgewänder,
Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener und kein
Unreiner in dich eintreten.
2.
Schüttle den
Staub von dir ab, stehe auf, setze dich hin, Jerusalem! Mache dich los von den
Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!
3.
Denn so spricht
Jahwe: Umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht um Geld sollt ihr gelöst
werden.
4.
Denn so spricht
der Herr, Jahwe: Nach Ägypten zog mein Volk im Anfang hinab, um sich daselbst
aufzuhalten; und Assyrien hat es ohne Ursache bedrückt.
5.
Und nun, was habe
ich hier zu schaffen? spricht Jahwe. Denn mein Volk ist umsonst hinweggenommen;
seine Beherrscher jauchzen, spricht Jahwe, und beständig, den ganzen Tag, wird
mein Name gelästert.
6.
Darum soll mein
Volk meinen Namen kennen lernen, darum an jenem Tage erfahren, daß ich es bin,
der da spricht: Hier bin ich!
7.
Wie lieblich sind
auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden
verkündigt, der Botschaft des Guten bringt, der Heil verkündigt, der zu Zion
spricht: Dein Gott herrscht als König!
8.
Stimme deiner
Wächter! Sie erheben die Stimme, sie jauchzen insgesamt; denn Auge in Auge
sehen sie, wie Jahwe Zion wiederbringt.
9.
Brechet in Jubel
aus, jauchzet insgesamt, ihr Trümmer Jerusalems! Denn Jahwe hat sein Volk
getröstet, hat Jerusalem erlöst.
10. Jahwe hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen
aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes. -
11. Weichet, weichet, gehet von dannen hinaus, rühret
nichts Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, die ihr die
Geräte Jahwes traget!
12. Denn nicht in Hast sollt ihr ausziehen, und nicht in
Flucht weggehen; denn Jahwe zieht vor euch her, und eure Nachhut ist der Gott
Israels.
13. Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird
erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein.
14. Gleichwie sich viele über dich entsetzt haben-so
entstellt war sein Aussehen, mehr als irgend eines Mannes, und seine Gestalt,
mehr als der Menschenkinder
15. ebenso wird er viele Nationen in Staunen setzen, über
ihn werden Könige ihren Mund verschließen. Denn sie werden sehen, was ihnen
nicht erzählt worden war; und was sie nicht gehört hatten, werden sie
wahrnehmen.
Jesaja 53
1.
Wer hat unserer
Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm Jahwes offenbar geworden? -
2.
Und er ist wie
ein Reis vor ihm aufgeschossen, und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Er
hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein
Ansehen, daß wir seiner begehrt hätten.
3.
Er war verachtet
und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut,
und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir
haben ihn für nichts geachtet.
4.
Fürwahr, er hat
unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir,
wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt;
5.
doch um unserer
Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen
zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine
Striemen ist uns Heilung geworden.
6.
Wir alle irrten
umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jahwe hat ihn
treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit. -
7.
Er wurde
mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem
Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist
vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. -
8.
Er ist
hinweggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Und wer wird sein
Geschlecht aussprechen? Denn er wurde abgeschnitten aus dem Lande der
Lebendigen: Wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen.
9.
Und man hat sein
Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem
Tode, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Munde gewesen
ist.
10. Doch Jahwe gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn
leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er
Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen Jahwes wird in
seiner Hand gedeihen.
11. Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich
sättigen. Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur
Gerechtigkeit weisen, und ihre Missetaten wird er auf sich laden.
12. Darum werde ich ihm die Großen zuteil geben, und mit
Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet
hat in den Tod und den Übertretern beigezählt worden ist; er aber hat die Sünde
vieler getragen und für die Übertreter Fürbitte getan.
Jesaja 54
1.
Juble, du
Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze, die keine
Wehen gehabt hat! Denn der Kinder der Vereinsamten sind mehr als der Kinder der
Vermählten, spricht Jahwe.
2.
Mache weit den
Raum deines Zeltes, und man spanne aus die Behänge deiner Wohnstätte; wehre
nicht! Mache deine Seile lang, und deine Pflöcke stecke fest!
3.
Denn du wirst
dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken; und dein Same wird die Nationen in
Besitz nehmen, und wird die verödeten Städte bevölkern.
4.
Fürchte dich
nicht, denn du wirst nicht beschämt werden, und schäme dich nicht, denn du
wirst nicht zu Schanden werden; sondern du wirst der Schmach deiner Jugend
vergessen und der Schande deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken.
5.
Denn der dich
gemacht hat, ist dein Mann-Jahwe der Heerscharen ist sein Name-und der Heilige
Israels ist dein Erlöser: Er wird der Gott der ganzen Erde genannt werden.
6.
Denn wie ein
verlassenes und im Geiste betrübtes Weib ruft dich Jahwe, und wie ein Weib der
Jugend, wenn sie verstoßen ist, spricht dein Gott.
7.
Einen kleinen
Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmen will ich dich
sammeln;
8.
im Zorneserguß
habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger
Güte werde ich mich deiner erbarmen, spricht Jahwe, dein Erlöser.
9.
Denn dieses soll
mir sein wie die Wasser Noahs, als ich schwur, daß die Wasser Noahs die Erde
nicht mehr überfluten sollten; so habe ich geschworen, daß ich nicht mehr über
dich ergrimmen, noch dich schelten werde.
10. Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken,
aber meine Güte wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken,
spricht Jahwe, dein Erbarmer.
11. Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege
deine Steine in Bleiglanz und gründe dich mit Saphiren;
12. und ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore
von Karfunkeln und dein ganzes Gebiet von Edelsteinen.
13. Und alle deine Kinder werden von Jahwe gelehrt, und
der Friede deiner Kinder wird groß sein.
14. Durch Gerechtigkeit wirst du befestigt werden. Sei
fern von Angst, denn du hast dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er
wird dir nicht nahen.
15. Siehe, wenn man sich auch rottet, so ist es nicht von
mir aus; wer sich wider dich rottet, der wird um deinetwillen fallen.
16. Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der das
Kohlenfeuer anbläst und die Waffe hervorbringt, seinem Handwerk gemäß; und ich
habe den Verderber geschaffen, um zu zerstören.
17. Keiner Waffe, die wider dich gebildet wird, soll es
gelingen; und jede Zunge, die vor Gericht wider dich aufsteht, wirst du
schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte Jahwes und ihre
Gerechtigkeit von mir aus, spricht Jahwe.
Jesaja 55
1.
He! Ihr Durstigen
alle, kommet zu den Wassern; und die ihr kein Geld habt, kommet, kaufet ein und
esset! Ja, kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!
2.
Warum wäget ihr
Geld dar für das, was nicht Brot ist, und euren Erwerb für das, was nicht
sättigt? Höret doch auf mich und esset das Gute, und eure Seele labe sich an
Fettem!
3.
Neiget euer Ohr
und kommet zu mir; höret, und eure Seele wird leben. Und ich will einen ewigen
Bund mit euch schließen: die gewissen Gnaden Davids. -
4.
Siehe, ich habe
ihn zu einem Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten und Gebieter von
Völkerschaften.
5.
Siehe, du wirst
eine Nation herbeirufen, die du nicht kanntest; und eine Nation, die dich nicht
kannte, wird dir zulaufen, um Jahwes willen, deines Gottes, und wegen des
Heiligen Israels; denn er hat dich herrlich gemacht.
6.
Suchet Jahwe,
während er sich finden läßt; rufet ihn an, während er nahe ist.
7.
Der Gesetzlose
verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu
Jahwe, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich
an Vergebung.
8.
Denn meine
Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht
Jahwe.
9.
Denn wie der
Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine
Gedanken als eure Gedanken.
10. Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel
herabfällt und nicht dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und
befruchtet und sie sprossen gemacht, und dem Säemann Samen gegeben und Brot dem
Essenden:
11. also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde
hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten,
was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.
12. Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden
geleitet werden; die Berge und die Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen,
und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klatschen;
13. statt der Dornsträucher werden Zypressen aufschießen,
und statt der Brennesseln werden Myrten aufschießen. Und es wird Jahwe zum
Ruhme, zu einem ewigen Denkzeichen sein, das nicht ausgerottet wird.
Jesaja 56
1.
So spricht Jahwe:
Wahret das Recht und übet Gerechtigkeit! Denn mein Heil steht im Begriff zu
kommen, und meine Gerechtigkeit geoffenbart zu werden.
2.
Glückselig der
Mensch, der dieses tut, und das Menschenkind, welches hieran festhält: Der den
Sabbath hält, daß er ihn nicht entweihe, und seine Hand davor bewahrt, irgend
etwas Böses zu tun!
3.
Und der Sohn der
Fremde, der sich Jahwe angeschlossen hat, spreche nicht und sage: Jahwe wird
mich sicherlich von seinem Volke ausschließen; und der Verschnittene sage
nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.
4.
Denn so spricht
Jahwe: Den Verschnittenen, welche meine Sabbathe halten und das erwählen, woran
ich Gefallen habe, und festhalten an meinem Bunde,
5.
ihnen will ich in
meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz geben, und einen Namen, besser
als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht
ausgerottet werden soll.
6.
Und die Söhne der
Fremde, die sich Jahwe angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen
Jahwes zu lieben, ihm zu Knechten zu sein-einen jeden, der den Sabbath hält,
daß er ihn nicht entweihe, und die da festhalten an meinem Bunde:
7.
die werde ich zu
meinem heiligen Berge bringen und sie erfreuen in meinem Bethause; ihre
Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar.
Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.
8.
Es spricht der
Herr, Jahwe, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu seinen
Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.
9.
Kommet her, um zu
fressen, alle ihr Tiere des Feldes, alle ihr Tiere im Walde!
10. Seine Wächter sind blind, sind alle ohne Erkenntnis;
sie alle sind stumme Hunde, die nicht bellen können; sie träumen, liegen da,
lieben den Schlummer.
11. Und die Hunde sind gefräßig, kennen keine Sättigung;
und das sind Hirten! Sie haben kein Verständnis; sie alle wenden sich auf ihren
eigenen Weg, ein jeder von ihnen allen seinem Vorteil nach:
12. "Kommet her, ich will Wein holen, und laßt uns
starkes Getränk saufen; und der morgende Tag soll wie dieser sein, herrlich
über alle Maßen!"
Jesaja 57
1.
Der Gerechte
kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen, und die Frommen werden hinweggerafft,
ohne daß jemand es beachtet, daß der Gerechte vor dem Unglück hinweggerafft
wird.
2.
Er geht ein zum
Frieden; sie ruhen auf ihren Lagerstätten, ein jeder, der in Geradheit
gewandelt hat.
3.
Und ihr, nahet
hierher, Kinder der Zauberin, Same des Ehebrechers und der Hure!
4.
Über wen machet
ihr euch lustig, über wen sperret ihr das Maul auf und strecket die Zunge
heraus? Seid ihr nicht Kinder des Abfalls, ein Same der Lüge,
5.
die ihr für die
Götzen entbranntet unter jedem grünen Baume, die ihr Kinder in den Tälern
schlachtetet unter den Klüften der Felsen?
6.
An den glatten
Steinen des Talbaches war dein Teil; sie, sie waren dein Los; auch gossest du
ihnen Trankopfer aus, opfertest ihnen Speisopfer. Sollte ich mich darüber
trösten?
7.
Auf einem hohen
und erhabenen Berge schlugest du dein Lager auf; auch stiegest du dort hinauf,
um Schlachtopfer zu opfern.
8.
Und hinter die
Tür und den Pfosten setztest du dein Gedächtnis. Denn von mir abgewendet
decktest du auf und bestiegest, machtest breit dein Lager, und du bedingtest
dir Lohn von ihnen aus; du liebtest ihr Beilager, schautest ihre Blöße.
9.
Und du zogest mit
Öl zu dem König und machtest viel deiner wohlriechenden Salben; und du sandtest
deine Boten in die Ferne und erniedrigtest dich bis zum Scheol.
10. Durch die Weite deines Weges bist du müde geworden,
doch du sprachst nicht: Es ist umsonst! Du gewannst neue Kraft, darum bist du
nicht erschlafft.
11. Und vor wem hast du dich gescheut und gefürchtet, daß
du gelogen hast, und meiner nicht gedachtest, es nicht zu Herzen nahmst? Habe
ich nicht geschwiegen, und zwar seit langer Zeit? Und mich fürchtest du nicht.
12. Ich, ich werde deine Gerechtigkeit kundtun; und deine
Machwerke, sie werden dir nichts nützen.
13. Wenn du schreist, mögen dich deine Götzenhaufen
erretten! Aber ein Wind wird sie allesamt entführen, ein Hauch sie
hinwegnehmen. Wer aber zu mir seine Zuflucht nimmt, wird das Land erben und
meinen heiligen Berg besitzen.
14. Und man wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn; bereitet
einen Weg, hebet aus dem Wege meines Volkes jeden Anstoß hinweg!
15. Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit
wohnt, und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum,
und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den
Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.
16. Denn ich will nicht ewiglich rechten und nicht auf
immerdar ergrimmt sein; denn der Geist würde vor mir verschmachten, und die
Seelen, die ich ja gemacht habe.
17. Wegen der Missetat seiner Habsucht ergrimmte ich und
schlug es, indem ich mich verbarg und ergrimmt war; und es wandelte abtrünnig
auf dem Wege seines Herzens.
18. Seine Wege habe ich gesehen und werde es heilen; und
ich werde es leiten, und Tröstungen erstatten ihm und seinen Trauernden.
19. Die Frucht der Lippen schaffend, spricht Jahwe:
Friede, Friede den Fernen und den Nahen, und ich will es heilen. -
20. Aber die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer;
denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf.
21. Kein Friede den Gesetzlosen! spricht mein Gott. -
Jesaja 58
1.
Rufe aus voller
Kehle, halte nicht zurück! Erhebe deine Stimme gleich einer Posaune, und tue
meinem Volke seine Übertretung kund, und dem Hause Jakob seine Sünden!
2.
Und doch fragen
sie nach mir Tag für Tag und begehren meine Wege zu kennen; gleich einer
Nation, welche Gerechtigkeit übt und das Recht ihres Gottes nicht verlassen
hat, fordern sie von mir Gerichte der Gerechtigkeit, begehren das Herannahen
Gottes.
3.
"Warum haben
wir gefastet, und du hast es nicht gesehen, unsere Seelen kasteit, und du hast
es nicht gemerkt?" Siehe, am Tage eures Fastens geht ihr euren Geschäften
nach und dränget alle eure Arbeiter.
4.
Siehe, zu Hader
und Zank fastet ihr, und um zu schlagen mit boshafter Faust. Heutzutage fastet
ihr nicht, um eure Stimme hören zu lassen in der Höhe.
5.
Ist dergleichen
ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an welchem der Mensch seine
Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein Schilf, und Sacktuch und Asche
unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem Jahwe
wohlgefälligen Tag?
6.
Ist nicht dieses
ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: daß man löse die Schlingen der Bosheit,
daß man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie
entlasse, und daß ihr jedes Joch zersprenget?
7.
Besteht es nicht
darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und daß du verfolgte Elende ins Haus
führst? Wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem Fleische
dich nicht entziehst?
8.
Dann wird dein
Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird eilends
sprossen; und deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit
Jahwes wird deine Nachhut sein.
9.
Dann wirst du
rufen, und Jahwe wird antworten; du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen:
Hier bin ich! Wenn du das Joch, das Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus
deiner Mitte hinwegtust,
10. und deine Speise dem Hungrigen darreichst und die
niedergedrückte Seele sättigst: so wird dein Licht aufgehen in der Finsternis,
und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
11. Und beständig wird Jahwe dich leiten, und er wird
deine Seele sättigen in Zeiten der Dürre und deine Gebeine rüstig machen. Und
du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen
Gewässer nicht trügen.
12. Und die aus dir kommen, werden die uralten Trümmer
aufbauen; die Grundmauern vergangener Geschlechter wirst du aufrichten; und du
wirst genannt werden: Vermaurer der Lücken, Wiederhersteller bewohnbarer
Straßen.
13. Wenn du deinen Fuß vom Sabbath zurückhältst, daß du
dein Geschäft nicht tust an meinem heiligen Tage, und den Sabbath ein Ergötzen
und den heiligen Tag Jahwes ehrwürdig nennst; und wenn du ihn ehrst, so daß du
nicht deine Wege verfolgst, dein Geschäft treibst und eitle Worte redest:
14. dann wirst du dich an Jahwe ergötzen, und ich werde
dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde, und werde dich speisen mit dem
Erbteil Jakobs, deines Vaters; denn der Mund Jahwes hat geredet.
Jesaja 59
1.
Siehe, die Hand
Jahwes ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu
hören;
2.
sondern eure
Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure
Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, daß er nicht hört.
3.
Denn eure Hände
sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Ungerechtigkeit; eure Lippen reden
Lüge, eure Zunge spricht Unrecht.
4.
Niemand ruft
Gerechtigkeit aus, und niemand rechtet in Treue; man vertraut auf Nichtigkeit
und redet Falschheit; man ist schwanger mit Mühsal und gebiert Unheil.
5.
Basiliskeneier
brüten sie aus, und sie weben Spinnengewebe: Wer von ihren Eiern ißt, muß
sterben, und wird eines zertreten, so fährt eine Otter heraus;
6.
ihr Gewebe taugt
nicht zur Bekleidung, und mit ihrem Gewirke kann man sich nicht bedecken. Ihre
Werke sind Werke des Unheils, und Gewalttat ist in ihren Händen.
7.
Ihre Füße laufen
zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind
Gedanken des Unheils, Verwüstung und Zertrümmerung ist auf ihren Bahnen.
8.
Den Weg des
Friedens kennen sie nicht, und kein Recht ist in ihren Geleisen; ihre Pfade
machen sie krumm: Wer irgend sie betritt, kennt keinen Frieden.
9.
Darum ist das
Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir harren auf
Licht, und siehe, Finsternis; auf Helle, aber in dichtem Dunkel wandeln wir.
10. Wie Blinde tappen wir an der Wand herum, und wir
tappen herum wie solche, die keine Augen haben; wir straucheln am Mittag wie in
der Dämmerung. Wir sind unter Gesunden den Toten gleich.
11. Wir brummen alle wie die Bären, und wir girren wie die
Tauben. Wir harren auf Recht, und da ist keines; auf Rettung, aber sie ist fern
von uns.
12. Denn viele sind unserer Übertretungen vor dir, und
unsere Sünden zeugen wider uns; denn unserer Übertretungen sind wir uns bewußt,
und unsere Missetaten, die kennen wir:
13. Abfallen von Jahwe und ihn verleugnen und
zurückweichen von unserem Gott, reden von Bedrückung und Abfall, Lügenworte in
sich aufnehmen und sie aus dem Herzen sprechen.
14. Und das Recht ist zurückgedrängt, und die
Gerechtigkeit steht von ferne; denn die Wahrheit ist gestrauchelt auf dem
Markte, und die Geradheit findet keinen Einlaß.
15. Und die Wahrheit wird vermißt; und wer das Böse
meidet, setzt sich der Beraubung aus. Und Jahwe sah es, und es war böse in
seinen Augen, daß kein Recht vorhanden war.
16. Und er sah, daß kein Mann da war; und er staunte, daß
kein Vermittler vorhanden. Da half ihm sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie
unterstützte ihn.
17. Und er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und
setzte den Helm des Heils auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als
Kleidung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel.
18. Nach den Taten, danach wird er vergelten: Grimm seinen
Widersachern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird er Vergeltung
erstatten.
19. Und sie werden den Namen Jahwes fürchten vom
Niedergang an, und vom Sonnenaufgang seine Herrlichkeit. Wenn der Bedränger
kommen wird wie ein Strom, so wird der Hauch Jahwes ihn in die Flucht schlagen.
20. Und ein Erlöser wird kommen für Zion und für die,
welche in Jakob von der Übertretung umkehren, spricht Jahwe.
21. Und ich-dies ist mein Bund mit ihnen, spricht Jahwe:
Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt
habe, werden nicht aus deinem Munde weichen, noch aus dem Munde deiner
Nachkommen, noch aus dem Munde der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht Jahwe,
von nun an bis in Ewigkeit.
Jesaja 60
1.
Stehe auf, leuchte!
Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit Jahwes ist über dir
aufgegangen.
2.
Denn siehe,
Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber über dir
strahlt Jahwe auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3.
Und Nationen wandeln
zu deinem Lichte hin, und Könige zu dem Glanze deines Aufgangs.
4.
Erhebe ringsum
deine Augen und sieh! Sie alle versammeln sich, kommen zu dir: Deine Söhne
kommen von ferne, und deine Töchter werden auf den Armen herbeigetragen. -
5.
Dann wirst du es
sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird beben und weit werden; denn
des Meeres Fülle wird sich zu dir wenden, der Reichtum der Nationen zu dir
kommen.
6.
Eine Menge Kamele
wird dich bedecken, junge Kamele von Midian und Epha. Allesamt werden sie aus
Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und sie werden das Lob Jahwes
fröhlich verkündigen.
7.
Alle Herden
Kedars werden sich zu dir versammeln, die Widder Nebajoths werden dir zu
Diensten stehen: Wohlgefällig werden sie auf meinen Altar kommen; und das Haus
meiner Pracht werde ich prächtig machen. -
8.
Wer sind diese,
die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren Schlägen?
9.
Denn auf mich
hoffen die Inseln, und die Tarsis-Schiffe ziehen voran, um deine Kinder aus der
Ferne zu bringen, und ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zu dem Namen Jahwes,
deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich herrlich gemacht hat.
-
10. Und die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen,
und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem Grimm habe ich dich geschlagen,
aber in meiner Huld habe ich mich deiner erbarmt.
11. Und deine Tore werden beständig offen stehen; Tag und
Nacht werden sie nicht geschlossen werden, um zu dir zu bringen den Reichtum
der Nationen und ihre hinweggeführten Könige.
12. Denn die Nation und das Königreich, welche dir nicht
dienen wollen, werden untergehen, und diese Nationen werden gewißlich vertilgt
werden.
13. Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen,
Zypresse, Platane und Scherbinzeder miteinander, um die Stätte meines
Heiligtums zu schmücken; und ich werde herrlich machen die Stätte meiner Füße.
14. Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner
Bedrücker, und alle deine Schmäher werden niederfallen zu den Sohlen deiner
Füße; und sie werden dich nennen: Stadt Jahwes, Zion des Heiligen Israels.
15. Statt daß du verlassen warst und gehaßt, und niemand
hindurchzog, will ich dich zum ewigen Stolz machen, zur Wonne von Geschlecht zu
Geschlecht.
16. Und du wirst saugen die Milch der Nationen, und saugen
an der Brust der Könige; und du wirst erkennen, daß ich, Jahwe, dein Heiland
bin, und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
17. Statt des Erzes werde ich Gold bringen, und statt des
Eisens Silber bringen, und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen.
Und ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu
deinen Vögten.
18. Nicht wird man ferner von Gewalttat hören in deinem
Lande, von Verheerung und Zertrümmerung in deinen Grenzen; sondern deine Mauern
wirst du Heil nennen, und deine Tore Ruhm.
19. Nicht wird ferner die Sonne dir zum Licht sein bei
Tage, noch zur Helle der Mond dir scheinen; sondern Jahwe wird dir zum ewigen
Licht sein, und dein Gott zu deinem Schmuck.
20. Nicht wird ferner deine Sonne untergehen, noch dein
Mond sich zurückziehen; denn Jahwe wird dir zum ewigen Licht sein. Und die Tage
deines Trauerns werden ein Ende haben.
21. Und dein Volk, sie alle werden Gerechte sein, werden
das Land besitzen auf ewig, sie, ein Sproß meiner Pflanzungen, ein Werk meiner
Hände, zu meiner Verherrlichung.
22. Der Kleinste wird zu einem Tausend werden, und der
Geringste zu einer gewaltigen Nation. Ich, Jahwe, werde es zu seiner Zeit
eilends ausführen.
Jesaja 61
1.
Der Geist des
Herrn, Jahwes, ist auf mir, weil Jahwe mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen
frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um zu verbinden, die
zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des
Kerkers den Gebundenen;
2.
um auszurufen das
Jahr der Annehmung Jahwes und den Tag der Rache unseres Gottes und zu trösten
alle Trauernden;
3.
um den Trauernden
Zions aufzusetzen und ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, Freudenöl statt
Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes; damit sie genannt
werden Terebinthen der Gerechtigkeit, eine Pflanzung Jahwes, zu seiner
Verherrlichung.
4.
Und sie werden
die uralten Trümmer aufbauen, die Verwüstungen der Vorzeit aufrichten; und sie
werden die verödeten Städte erneuern, was wüst lag von Geschlecht zu
Geschlecht.
5.
Und Fremdlinge
werden dastehen und eure Herden weiden, und Söhne der Fremde werden eure
Ackersleute und eure Weingärtner sein.
6.
Ihr aber, ihr
werdet Priester Jahwes genannt werden; Diener unseres Gottes wird man euch
heißen. Ihr werdet der Nationen Reichtümer genießen und in ihre Herrlichkeit
eintreten.
7.
Anstatt eurer
Schmach werdet ihr das Doppelte haben, und anstatt der Schande werden sie
jubeln über ihr Teil; darum werden sie in ihrem Lande das Doppelte besitzen,
werden ewige Freude haben.
8.
Denn ich, Jahwe,
liebe das Recht, ich hasse den frevelhaften Raub; und ich werde ihnen ihre
Belohnung getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
9.
Und ihr Same wird
bekannt werden unter den Nationen, und ihre Sprößlinge inmitten der Völker:
Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, daß sie ein Same sind, den Jahwe
gesegnet hat.
10. Hoch erfreue ich mich in Jahwe; meine Seele soll
frohlocken in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils,
den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie ein Bräutigam den Kopfschmuck
nach Priesterart anlegt, und wie eine Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide.
11. Denn wie die Erde ihr Gesproß hervorbringt, und wie
ein Garten sein Gesätes aufsprossen läßt, also wird der Herr, Jahwe,
Gerechtigkeit und Ruhm aufsprossen lassen vor allen Nationen.
Jesaja 62
1.
Um Zions willen
will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht still sein,
bis ihre Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und ihr Heil wie eine
lodernde Fackel.
2.
Und die Nationen
werden deine Gerechtigkeit sehen, und alle Könige deine Herrlichkeit; und du
wirst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen der Mund Jahwes bestimmen
wird.
3.
Und du wirst eine
prachtvolle Krone sein in der Hand Jahwes und ein königliches Diadem in der
Hand deines Gottes.
4.
Nicht mehr wird
man dich "Verlassene" heißen, und dein Land nicht mehr
"Wüste" heißen; sondern man wird dich nennen "meine Lust an
ihr", und dein Land "Vermählte"; denn Jahwe wird Lust an dir
haben, und dein Land wird vermählt werden.
5.
Denn wie der
Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt, so werden deine Kinder sich mit dir
vermählen; und wie der Bräutigam sich an der Braut erfreut, so wird dein Gott
sich an dir erfreuen.
6.
Auf deine Mauern,
Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die ganze Nacht werden
sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr Jahwe erinnert, gönnet euch keine
Ruhe
7.
und laßt ihm
keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhme macht auf Erden!
-
8.
Jahwe hat
geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Wenn ich fortan
deinen Feinden dein Korn zur Speise gebe, und wenn Söhne der Fremde deinen Most
trinken werden, um welchen du dich abgemüht hast!
9.
Sondern die es
einsammeln, sollen es essen und Jahwe preisen; und die ihn einbringen, sollen
ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10. Ziehet, ziehet durch die Tore, bereitet den Weg des
Volkes; bahnet, bahnet die Straße, reiniget sie von Steinen; erhebet ein Panier
über die Völker!
11. Siehe, Jahwe hat eine Kunde erschallen lassen nach dem
Ende der Erde hin: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt; siehe sein
Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her.
12. Und man wird sie nennen: das heilige Volk, die
Erlösten Jahwes; und dich wird man nennen: die Gesuchte, Stadt, die nicht mehr
verlassen wird.
Jesaja 63
1.
Wer ist dieser,
der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern, dieser, prächtig in seinem
Gewande, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? -Ich bin's, der in
Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. -
2.
Warum ist Rot an
deinem Gewande, und sind deine Kleider wie die eines Keltertreters? -
3.
Ich habe die
Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich
zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft
spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand.
4.
Denn der Tag der
Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.
5.
Und ich blickte
umher, und da war kein Helfer; und ich staunte, und da war kein Unterstützer.
Da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, er hat mich unterstützt.
6.
Und ich trat die
Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meinem Grimm, und ich
ließ ihren Saft zur Erde rinnen.
7.
Ich will der
Gütigkeiten Jahwes gedenken, der Ruhmestaten Jahwes, nach allem, was Jahwe uns
erwiesen hat, und der großen Güte gegen das Haus Israel, welche er ihnen
erwiesen nach seinen Erbarmungen und nach der Menge seiner Gütigkeiten.
8.
Und er sprach:
Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht trügen werden; und er ward ihnen zum
Heiland.
9.
In all ihrer
Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet.
In seiner Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst; und er hob sie empor
und trug sie alle Tage vor alters.
10. Sie aber sind widerspenstig gewesen und haben seinen
heiligen Geist betrübt; da wandelte er sich ihnen in einen Feind: Er selbst
stritt wider sie.
11. Da gedachte sein Volk der Tage vor alters, der Tage
Moses: "Wo ist der, welcher sie aus dem Meere heraufführte samt den Hirten
seiner Herde? Wo ist der, welcher seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab;
12. der seinen herrlichen Arm zur Rechten Moses
einherziehen ließ; der die Wasser vor ihnen her spaltete, um sich einen ewigen
Namen zu machen;
13. der sie durch die Tiefen ziehen ließ, gleich dem Rosse
in der Steppe, ohne daß sie strauchelten?
14. Gleich dem Vieh, welches in das Tal hinabsteigt,
brachte der Geist Jahwes sie zur Ruhe. Also hast du dein Volk geleitet, um dir
einen herrlichen Namen zu machen." -
15. "Blicke vom Himmel herab und sieh, von der
Wohnstätte deiner Heiligkeit und deiner Majestät! Wo sind dein Eifer und deine
Machttaten? Die Regung deines Innern und deine Erbarmungen halten sich gegen
mich zurück.
16. Denn du bist unser Vater; denn Abraham weiß nicht von
uns, und Israel kennt uns nicht; du, Jahwe, bist unser Vater; unser Erlöser von
alters her ist dein Name.
17. Warum, Jahwe, läßt du uns von deinen Wegen abirren,
verhärtest unser Herz, daß wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner
Knechte willen, der Stämme deines Erbteils!
18. Auf eine kleine Zeit hat dein heiliges Volk es
besessen: Unsere Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.
19. Wir sind zu solchen geworden, über die du von alters
her nicht geherrscht hast, die nicht genannt gewesen sind nach deinem
Namen." -
Jesaja 64
1.
"O daß du
die Himmel zerrissest, herniederführest, daß vor deinem Angesicht die Berge
erbebten,
2.
wie Feuer Reisig
entzündet, Feuer die Wasser wallen macht, um deinen Namen kundzutun deinen
Widersachern: Damit die Nationen vor deinem Angesicht erzittern,
3.
indem du
furchtbare Taten vollziehst, die wir nicht erwarteten; o daß du
herniederführest, daß vor deinem Angesicht die Berge erbebten!
4.
Denn von alters
her hat man nicht gehört noch vernommen, hat kein Auge einen Gott gesehen,
außer dir, der sich wirksam erwiese für den auf ihn Harrenden.
5.
Du kommst dem
entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben, denen, die auf deinen
Wegen deiner gedenken. Siehe, du, du ergrimmtest, und wir haben gesündigt;
darin sind wir schon lang, so laß uns gerettet werden!
6.
Und wir allesamt
sind dem Unreinen gleich geworden, und alle unsere Gerechtigkeiten gleich einem
unflätigen Kleide; und wir verwelkten allesamt wie ein Blatt, und unsere
Missetaten rafften uns dahin wie der Wind.
7.
Und da war
niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufmachte, dich zu ergreifen; denn
du hast dein Angesicht vor uns verborgen und uns vergehen lassen durch unsere
Missetaten." -
8.
"Und nun,
Jahwe, du bist unser Vater; wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und
wir alle sind das Werk deiner Hände.
9.
Jahwe, zürne
nicht allzusehr, und gedenke nicht ewiglich der Missetat. Sieh, schau doch her,
dein Volk sind wir alle!
10. Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion
ist eine Wüste geworden, Jerusalem eine Einöde.
11. Unser heiliges und herrliches Haus, worin unsere Väter
dich lobten, ist mit Feuer verbrannt, und alle unsere Kostbarkeiten sind
verheert.
12. Willst du, Jahwe, bei solchem an dich halten? Willst
du schweigen und uns ganz und gar niederbeugen?"
Jesaja 65
1.
Ich bin gesucht
worden von denen, die nicht nach mir fragten; ich bin gefunden worden von
denen, die mich nicht suchten. Ich sprach: Hier bin, ich, hier bin ich! Zu
einer Nation, die nicht mit meinem Namen genannt war.
2.
Ich habe den
ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volke, welches
seinen eigenen Gedanken nach auf dem Wege wandelt, der nicht gut ist.
3.
Das Volk, das
mich beständig ins Angesicht reizt, in den Gärten opfert und auf Ziegelsteinen
räuchert;
4.
welches in den
Gräbern sitzt und in verborgenen Orten übernachtet; welches Schweinefleisch ißt
und Greuelbrühe in seinen Gefäßen hat;
5.
das da spricht:
Bleibe für dich und nahe mir nicht, denn ich bin dir heilig-:Diese sind ein
Rauch in meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag brennt.
6.
Siehe, das ist
vor mir aufgeschrieben. Ich werde nicht schweigen, ich habe denn vergolten;
7.
und in ihren
Busen werde ich vergelten eure Missetaten und die Missetaten eurer Väter
miteinander, spricht Jahwe, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den
Hügeln verhöhnt haben; und ich werde zuvor ihren Lohn in ihren Busen messen.
8.
So spricht Jahwe:
Wie wenn sich Most in der Traube findet, und man spricht: Verdirb sie nicht,
denn ein Segen ist in ihr; so werde ich tun um meiner Knechte willen, daß ich
nicht das Ganze verderbe.
9.
Und ich werde aus
Jakob einen Samen hervorgehen lassen, und aus Juda einen Besitzer meiner Berge;
und meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine Knechte sollen daselbst
wohnen.
10. Und Saron wird zu einer Trift der Schafe, und das Tal
Achor zu einem Lagerplatz der Rinder werden, für mein Volk, das mich gesucht
hat.
11. Ihr aber, die ihr Jahwe verlasset, die ihr meines
heiligen Berges vergesset, die ihr dem Gad einen Tisch zurichtet und der Meni
Mischtrank einschenket:
12. Ich habe euch dem Schwerte bestimmt, und ihr alle
werdet zur Schlachtung niedersinken; weil ich gerufen, und ihr nicht
geantwortet habt, geredet, und ihr nicht gehört habt, sondern getan, was böse
ist in meinen Augen, und das erwählet, woran ich kein Gefallen habe.
13. Darum spricht der Herr, Jahwe, also: Siehe, meine
Knechte werden essen, ihr aber werdet hungern; siehe, meine Knechte werden
trinken, ihr aber werdet dürsten. Siehe, meine Knechte werden sich freuen, ihr
aber werdet beschämt sein;
14. siehe, meine Knechte werden jubeln vor Freude des
Herzens, ihr aber werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Kummer des
Geistes.
15. Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum
Fluchwort hinterlassen; und der Herr, Jahwe, wird dich töten. Seine Knechte
aber wird er mit einem anderen Namen nennen:
16. So daß, wer sich im Lande segnet, sich bei dem Gott
der Treue segnen wird, und wer im Lande schwört, bei dem Gott der Treue
schwören wird; denn die früheren Drangsale werden vergessen und vor meinen
Augen verborgen sein.
17. Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine
neue Erde; und der früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr
in den Sinn kommen.
18. Sondern freuet euch und frohlocket für und für über
das, was ich schaffe. Denn siehe, ich wandle Jerusalem in Frohlocken um und
sein Volk in Freude.
19. Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein
Volk mich freuen; und die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis
wird nicht mehr darin gehört werden.
20. Und dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein
Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als
Hundertjähriger sterben, und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden.
21. Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und
Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen.
22. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen,
sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen; denn gleich den Tagen der
Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das
Werk ihrer Hände verbrauchen.
23. Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum
jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten
Jahwes, und ihre Sprößlinge werden bei ihnen sein.
24. Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich
antworten; während sie noch reden, werde ich hören.
25. Wolf und Lamm werden beisammen weiden; und der Löwe
wird Stroh fressen wie das Rind; und die Schlange: Staub wird ihre Speise sein.
Man wird nicht übeltun noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen
Gebirge, spricht Jahwe.
Jesaja 66
1.
So spricht Jahwe:
Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der Schemel meiner Füße. Welches ist
das Haus, das ihr mir bauen könntet, und welches der Ort zu meiner Ruhestätte?
2.
Hat doch meine
Hand dieses alles gemacht, und alles dieses ist geworden, spricht Jahwe. Aber
auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes
ist, und der da zittert vor meinem Worte.
3.
Wer ein Rind
schlachtet, erschlägt einen Menschen; wer ein Schaf opfert, bricht einem Hunde
das Genick; wer Speisopfer opfert: es ist Schweinsblut; wer Weihrauch als
Gedächtnisopfer darbringt, preist einen Götzen. So wie diese ihre Wege erwählt
haben und ihre Seele Lust hat an ihren Scheusalen,
4.
ebenso werde ich
ihre Mißgeschicke erwählen und ihre Schrecknisse über sie bringen; weil ich
gerufen, und niemand geantwortet hat, geredet, und sie nicht gehört haben,
sondern getan, was böse ist in meinen Augen, und das erwählten, woran ich kein
Gefallen habe.
5.
Höret das Wort
Jahwes, die ihr zittert vor seinem Worte! Es sagen eure Brüder, die euch
hassen, die euch verstoßen um meines Namens willen: Jahwe erzeige sich
herrlich, daß wir eure Freude sehen mögen! Aber sie werden beschämt werden.
6.
Stimme eines
Getöses von der Stadt her! Stimme aus dem Tempel! Stimme Jahwes, der Vergeltung
erstattet seinen Feinden!
7.
Ehe sie Wehen
hatte, hat sie geboren; ehe Schmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben
entbunden.
8.
Wer hat solches
gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tage zur Welt
gebracht, oder eine Nation mit einem Male geboren werden? Denn Zion hat Wehen
bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.
9.
Sollte ich zum
Durchbruch bringen und nicht gebären lassen? spricht Jahwe; oder sollte ich,
der gebären läßt, verschließen? spricht dein Gott.
10. Freuet euch mit Jerusalem und frohlocket über sie,
alle, die ihr sie liebet; seid hocherfreut mit ihr, alle, die ihr über sie
trauert!
11. Auf daß ihr sauget und euch sättiget an der Brust
ihrer Tröstungen, auf daß ihr schlürfet und euch ergötzet an der Fülle ihrer
Herrlichkeit.
12. Denn so spricht Jahwe: Siehe, ich wende ihr Frieden zu
wie einen Strom, und die Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden
Bach, und ihr werdet saugen; auf den Armen werdet ihr getragen und auf den
Knieen geliebkost werden.
13. Wie einen, den seine Mutter tröstet, also werde ich
euch trösten; und in Jerusalem sollt ihr getröstet werden.
14. Und ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich
freuen; und eure Gebeine werden sprossen wie das junge Gras. Und die Hand
Jahwes wird sich kundgeben an seinen Knechten, und gegen seine Feinde wird er
ergrimmen.
15. Denn siehe, Jahwe wird kommen im Feuer, und seine
Wagen sind wie der Sturmwind, um seinen Zorn zu vergelten in Glut und sein
Schelten in Feuerflammen.
16. Denn durch Feuer und durch sein Schwert wird Jahwe
Gericht üben an allem Fleische, und der Erschlagenen Jahwes werden viele sein.
17. Die sich weihen und sich reinigen für die Gärten,
hinter einem her in der Mitte; die Schweinefleisch essen und Greuel und Mäuse:
allzumal werden sie ein Ende nehmen, spricht Jahwe.
18. Und ich-ihre Werke und ihre Gedanken sind vor mir. Es
kommt die Zeit, alle Nationen und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen
und meine Herrlichkeit sehen.
19. Und ich werde ein Wunderzeichen an ihnen tun, und
werde von ihnen Entronnene an die Nationen senden, nach Tarsis, Pul und Lud,
die den Bogen spannen, nach Tubal und Jawan, nach den fernen Inseln, die von
mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie werden
meine Herrlichkeit unter den Nationen verkündigen.
20. Und sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als
Opfergabe für Jahwe bringen, auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften und auf
Maultieren und auf Dromedaren, nach meinem heiligen Berge, nach Jerusalem,
spricht Jahwe, gleichwie die Kinder Israel das Speisopfer in einem reinen
Gefäße zum Hause Jahwes bringen.
21. Und auch aus ihnen werde ich zu Priestern und zu
Leviten nehmen, spricht Jahwe.
22. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die
ich mache, vor mir bestehen, spricht Jahwe, also wird euer Same und euer Name
bestehen.
23. Und es wird geschehen: von Neumond zu Neumond und von
Sabbath zu Sabbath wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht Jahwe.
24. Und sie werden hinausgehen und sich die Leichname der
Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben
und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein allem Fleische.