U n t e r w e g s n o t i e r t
Eine Handreichung für Dienende
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„Deswegen, heilige Brüder, Teilhabende am himmlischen Ruf:
Beachtet den Gesandten und Hohen Priester unseres Bekenntnisses, Jesus Christus,
der treu war dem, der ihn dazu machte, wie auch Mose in seinem ganzen Haus …
5 Und Mose war treu in seinem ganzen Haus als Bediener, zum Zeugnis von dem, das zu reden war,
aber Christus als Sohn über seinem Haus, dessen Haus wir sind,
wenn wir nur die Freimütigkeit und das Rühmen der Hoffnung als einer festen bis zum Ende festhalten.“
Hebräer 3, 1.2.5.6
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Nr. 150: Januar – Februar 2025
Die Rettung und die Gemeinde der Geretteten
Der Epheserbrief (12)
Die Segnungen der Gläubigen in Christus – Kapitel 1-3
Der Wandel der Geretteten in Christus – Kapitel 4-6
I. Richtlinien für den würdigen Wandel im Leib Christi
Fortsetzung von der letzten Nummer.
V. 11-16 ist ein einziger Satz, gehört also zusammen. Er ist leichter zu verstehen, wenn wir ihn thematisch aufspalten. Das wollen wir im Folgenden versuchen.
„(V. 11: Und er selbst gab, die einen zu Aposteln, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zu Hirten und Lehrern) 12 zwecks Zurüstung der Heiligen zum Werk des Dienstes zum Bauen des Leibes des Gesalbten, …“
Christus gibt der Gemeinde mit geistlichen Gaben begabte Menschen. Diese Begabten dienen. Und so werden die Heiligen zugerüstet, damit durch die Heiligen das Werk des Dienstes geschieht. So wird – durch den Dienst der zugerüsteten Heiligen – der Leib Christi gebaut. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Christ sich einsetzt und nicht das gottgegebene Potenzial, das in ihm ist, brach liegen lässt.
Wie kommt es zu einem fruchtbaren Wirken und Dienen im Leib Christi? – Die Zurüstung der Heiligen geht sehr einfach vor sich. Sie geschieht dort, wo der Herr Gelegenheiten gibt, also im üblichen, tagtäglichen Miteinander der Glieder des Leibes Christi.
Im Wort Gottes gibt es grundsätzlich zwei Arten von Hilfestellung und Zurüstung:
1. Spontane Unterweisung
Bedenken wir, wie Jesus mit seinen Jüngern lebt. Sie stehen morgens früh auf und essen zusammen, ziehen entlang der Straße. Unterwegs nimmt der Herr Gelegenheiten zum Lehren wahr, und die Jünger schauen ihm zu.
Einmal merkt Jesus, dass sie unterwegs miteinander diskutieren, wer unter ihnen wohl der Wichtigste wäre: „Worüber sprecht ihr da?“ – Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass dieses Thema angesprochen wird. Jesus hat nicht einen „Dreijahresplan“. Er hat nicht festgelegt: Im Monat Nisan im zweiten Jahr wird das Thema Hochmut, Demut und Dienen drankommen. Nein, er schmiedet das Eisen, solange es heiß ist. Sobald das Problem vorhanden ist, spricht er darüber. Er holt ein Kind als Gegenstandslektion. An dem Kind zeigt er ihnen, was es heißt, niedriggesinnt zu sein. „So wie dieses Kind ist, so solltet ihr grundsätzlich denken – nicht kindisch, aber kindlich, vertrauensvoll und demütig.“
Ebenso läuft es in der Familie ab: Die Kinder wachsen zusammen heran, die Eltern leben mit ihnen. Man isst gemeinsam, spielt mit ihnen, arbeitet und reist zusammen. Irgendwann taucht dann ein Problem oder eine Frage auf. Das wird dann besprochen, sodass das Kind eine echte Beziehung zu diesem Problem oder jener Frage hat und das Gelernte in sein Leben eingliedern kann. Die spontane ist die beste Art des Lehrens und Lernens.
Ebenso kann man auch im Zusammenleben im Leib Christi immer wieder spontan etwas lehren – dort, wo es gerade aktuell ist, den Bruder erinnern, aufrufen, ermutigen, helfen, trösten.
2. Zusammenhängende, systematische Unterweisung
In einer guten christlichen Familie gibt es aber auch Zeiten, in denen die ganze Familie ruhig zusammensitzt, zusammen singt und das Wort Gottes liest. Dann gibt es Unterweisung. Auf diese Weise bekommen die Kinder Zusammenhänge vermittelt, die sie sonst nicht bekommen hätten.
Das gibt es auch im Zusammenleben im Leib Christi. Es gibt Zeiten, in denen wir uns zusammensetzen und im Wort Gottes unterwiesen werden. Es gibt bestimmte Zurüstungswochen, in denen Zusammenhänge systematischer besprochen werden. Aber diese Art Unterweisung kann jederzeit abgebrochen und unterbrochen werden. Es dürfen Fragen gestellt werden. Der Lehrer muss zu jeder Zeit für Unterbrechungen, die der Heilige Geist gibt, bereit sein.
„zwecks Zurüstung der Heiligen zum Werk des Dienstes“
Jesus hat diese Männer gegeben, um die Heiligen zuzurüsten. Die Heiligen haben eine Aufgabe, ein „Werk des Dienstes“. Jeder soll dienen. Einige sind im Besonderen dazu da, die anderen zum Dienst anzuleiten. Sie sollen den anderen helfen, das Ziel zu erreichen.
Das Wort „Zurüstung“ („Zurechtrückung“) kommt aus der Chiropraktik. Die Knochen müssen einander zugeordnet werden. Wenn das nicht geschieht, wird die Zusammenarbeit der einzelnen Glieder schmerzhaft. Dann verrenkt man sich. Reichgottesarbeiter müssen feinfühlig sein, damit jeder seinen Platz findet in Relation zu den anderen Brüdern und Schwestern. Jeder muss sich fragen: „Wo begegnen wir uns als Glieder des Leibes zwecks Zusammenarbeit?“
Zurüstung schließt Ausrüstung und Platzfindung mit ein. Zurüstung ist dynamische, situationsorientierte beziehungsweise situationsberücksichtigende Unterweisung.
„Heilige“ sind die Gläubigen nicht deshalb, weil sie sündlos leben, sondern weil sie „abgesondert“ sind. Jeder wahre Christ ist ein Heiliger (1. Korinther 6, 11) und soll im praktischen Leben mehr und mehr heilig werden (1. Petrus 1, 15).
Die in V. 11 genannten vier Gruppen von Männern sind abgesondert für den Dienst. Ebenso sind alle Heiligen abgesondert für den Dienst. Das bedeutet, jeder Christ hat eine Gabe und damit eine Aufgabe. Alle sind dabei.
Die Gemeinde braucht nicht notwendigerweise einen einzelnen Anführer, der alles in der Hand hat. Aber sie bedarf der Anleitung, des Vorbildes. Ob es der Apostel, der Evangelist oder der Hirte-Lehrer ist, sie alle sagen: „So steht es geschrieben, so hat es der Herr gesagt!“
Sie alle gehen mit gutem Beispiel voran. Der zurüstende Diener sagt nicht nur „Du sollst es so und so machen“, sondern er verweist auch auf sich: „Tu es wie ich.“
Jeder Christ soll ein Missionar sein. Daher sagt der Apostel beziehungsweise der Evangelist: „So und so soll missioniert werden.“ Er zeigt es mit Wort und Beispiel.
Jeder Christ in der Gemeinde soll Seelsorger sein.
Der Hirte-Lehrer leitet die Gemeinde an. Er sagt nicht nur: „Macht Hausbesuche“, sondern er nimmt die Leute mit. Er ist einer von ihnen, Bruder unter Brüdern, und sie gehen zusammen.
Die Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten-Lehrer tun alle einen ähnlichen Dienst, indem sie mit Wort und Beispiel die Heiligen anleiten und für das Werk des Dienstes zurüsten. Das ist eine wunderbare Einrichtung. Es ist wie in einem Körper. Gott, der beide schafft, benützt den einen als Vorbild für den anderen. Der Dienst wird durch diese Männer und deren Gaben angeführt, aber getan wird er durch die ganze Gemeinde.
„Werk des Dienstes“
In V. 12 werden die Begriffe „Dienst“ und „Werk“ („Werk des Dienstes“) gebraucht. Der Dienst soll zu einem Werk werden, das heißt, man dient nicht einfach planlos hier und da. Nein, der ganze Dienst wird von Gott geplant, und so entsteht dann im Sichtbaren ein „Werk“.
Jeder im Leib Christi soll einen Dienst tun. Viele tun heutzutage keinen Dienst. Viele wissen nicht, was ihr Dienst ist. Viele Gläubigen haben ihren Beruf, und da wissen sie, wo ihr Platz ist und was sie zu tun haben, aber wenn sie sich als Glied des Leibes Christi betrachten, sind sie nichts Besonderes, sie sind einfach „Christen“, „Stuhlwärmer“; sie hören sich Predigten an, lesen in der Bibel, beten.
Man möchte so manch einem die Frage stellen:
Was ist dein Dienst für den Herrn? Was machst du regelmäßig?
Traktate verteilen, Christus bezeugen? Ist das dein regelmäßiger Dienst? Setzt du dich dafür ein? Lernst du, wie man es macht, wie man an Menschen herankommt, welche Schriften man wo verteilen kann? Ist das dein Dienst?
Oder hast du den Dienst, Menschen in Bezug auf ihr Seelenheil anzusprechen?
Oder hast du einen Gebetsdienst?
Oder einen praktischen Dienst des Helfens, Unterstützens? Was für einen Dienst hast du?“
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, dem Herrn zu dienen.
Leitende in der Reichsgottesarbeit sollten anderen helfen, solche Dienste zu finden.
„zum Bauen des Leibes des Christus, ...“
Das ist der Sinn des Dienstes: bauen! Alle Reichsgottesarbeit soll dahin führen, dass die einzelnen Glieder der Gemeinde Jesu gebaut werden.
Was heißt es, andere Glieder des Leibes Christi zu „bauen“? Viele wissen nicht, was dieses „Bauen“ bedeutet.
„Gemeindebau“ wird heute oft äußerlich aufgefasst. Derlei kennt die Heilige Schrift nicht. Manches, was wir „Gemeinde“ nennen, ist in der Bibel nicht vorhanden. Leib Christi – das sind Menschen. Überall, wo wahre Christen sind, ist Leib Christi. In der Bibel werden einzelne Menschen gebaut.
Gemeinde Jesu hat eine Gestalt und Struktur. Die Struktur der Gemeinde ist die eines Leibes. Die Leib-Gestalt ergibt sich von innen her im Zusammenleben. Der Leib Christi als solcher wird nicht organisiert.
Versammlungen oder bestimmte Aktivitäten oder Schulungen müssen organisiert werden, nicht aber der Leib Christi als solcher.
Die Struktur des Leibes geschieht entsprechend den Verbindungen unter den Gläubigen und entsprechend den Diensten mit den Gnadengaben. Der Leib Christi besteht aus einzelnen Gliedern. Die Glieder des Leibes leben in einer Beziehung zueinander.
Wenn einzelne Glieder des Leibes gebaut werden, wird Gemeinde gebaut. Jedes Mal, wenn wir etwas beitragen, das einem anderen weiterhilft, betreiben wir Gemeindebau. Jedes Mal, wenn ich helfe, dass ein Bruder oder eine Schwester innerlich (oder äußerlich praktisch) gefördert wird, beteilige ich mich am Gemeindebau. Zu solchem Dienst sollen alle zugerüstet werden. Wir brauchen allerdings auch Anleitung, wie wir das noch besser tun können.
V. 13 „bis wir alle hingelangen mögen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem erwachsenen Manne, zum Maß der vollen Reife des Gesalbten, 14 damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben durch das Falschspiel der Menschen, in Verschlagenheit, zwecks listiger Irreführung, 15 aber wahrhaftig seiend in Liebe, in allem wachsen mögen zu ihm, der das Haupt ist, der Gesalbte, …“
Das Leben der Gemeinde ist von Wachstum gekennzeichnet. Wann wird ein Christ im Wachstum gefördert? Wann wird ihm weitergeholfen?
Im menschlichen Leben findet Wachstum auf verschiedenen Ebenen statt. Ebenso im geistlichen. Schon der einzelne Mensch wächst in mehrfacher Hinsicht. Nicht immer geht Wachstum auf einem Gebiet parallel voran mit dem auf einem andern. Der Mensch soll sich körperlich, seelisch und geistig entwickeln. Man wächst auch in den Begabungen: man kann irgendwann besser schreiben, besser singen, besser musizieren. Es gibt Menschen, die körperlich im Wachstum behindert sind. Schlimmer ist es, wenn jemand zwar körperlich heranwächst, aber seelisch zurückbleibt. Das bringt Störungen im gemeinschaftlichen Leben. Noch schlimmer ist es, wenn Leute geistig zurückbleiben oder nicht fähig sind zu denken. Sehr traurig ist es, wenn ein Mensch im Glauben nicht wächst.
Paulus sagt, dass das Wachstum des Leibes Christi in dreifacher Hinsicht geschieht (V. 13 und 15)
1. „… bis wir alle hingelangen mögen zur Einheit des Glaubens“
2. „… bis wir alle hingelangen mögen zur Einheit der Erkenntnis des Sohnes Gottes“. Das heißt vermutlich, dass alle dieselbe Wahrheit über Christus erkennen, die biblische Wahrheit über Christi Wesen, Werk, Reich usw.
3. „… bis wir alle hingelangen mögen zum reifen Mannesalter, zum Maß der vollen Reife (o.: zum Größenmaß der Fülle) des Christus“. Das heißt zur Christusähnlichkeit, zur Reife; alle sollen im moralischen Charakter so werden wie Christus.
Der Zweck:
„damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben durch das Falschspiel der Menschen, in Verschlagenheit, zwecks listiger Irreführung, sondern wahrhaftig seiend in Liebe (o.: als solche, die in Wahrheit und Liebe wandeln), in allem wachsen mögen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“
Hier geht es darum, dass alle fest werden – als solche, die in Wahrheit und Liebe wandeln; das heißt, als solche, die die Wahrheit festhalten, während sie die Liebe nicht lassen.
„bis wir alle hingelangen mögen zur Einheit des Glaubens“
Mit „Glauben“ ist hier wahrscheinlich die Glaubenswahrheit, der Inhalt dessen, was man glaubt, gemeint. Wir sollen alle dahin kommen, dass wir dasselbe glauben.
„ und [bis wir alle hingelangen mögen zur Einheit] der Erkenntnis des Sohnes Gottes, ...“
Bis wir alle dieselbe Erkenntnis des Sohnes Gottes haben, das heißt, dass wir alle dieselbe Wahrheit über den Sohn Gottes erkennen, nämlich die biblische. Ihn erkennen ist Leben.
Die Grenze der neutestamentlichen Gemeinde ist nicht die Lehre über Jesus, sondern die Person Jesu selbst. Wer in Christus ist, ist in der Gemeinde. Wer außerhalb von Christus ist, ist außerhalb der Gemeinde.
In der Gemeinde hat man leider oft verschiedene Auffassungen in gewissen Fragen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass man in der Gemeinde ist. Man schließt nicht diejenigen aus, die in manchen Fragen die Wahrheit nicht richtig erkannt haben, sondern man unterweist sie. Wer sich allerdings (in entscheidenden Lehrfragen) nicht einreihen lassen will, nachdem er eingehend zurechtgewiesen und ermahnt wurde, bei dem stellt man fest, dass sein Verhältnis zu Jesus Christus nicht richtig ist. An dem Punkt wird dann Zucht ausgeübt – nicht wegen seiner Lehre, sondern weil bei seiner Haltung in der Lehre sein Verhältnis zu Jesus Christus anders geworden ist.
„[bis wir alle hingelangen mögen] ... zu einem erwachsenen Manne, zum Maß der vollen Reife des Gesalbten (o.: zum Größenmaße der Fülle des Christus)“
Das heißt, bis wir alle zum Maß der vollen Lebensgröße Christi herangewachsen sind; bis wir so reif geworden sind, wie er reif ist. Christus ist der Maßstab, das volle Maß.
Wohin geht das Bauen? Zur Reife.
Die Reife ist die Christusähnlichkeit, die moralische Ebenbildlichkeit mit Gottes Sohn. Gottes Ziel ist, dass wir alle im Charakter so werden wie er.
Er ist das Ziel. Das war immer so. Gott schuf den Menschen „ihm zum Bilde“. Wir alle sollen „Bilder“ Gottes werden, ihm ähnlich; und zwar sowohl jeder einzelne wie auch als gesamte Gruppe im Zusammenleben.
Das ist Gemeindebau!
Alle Reichgottesarbeit sollte dazu dienen, dass die Christusähnlichkeit gefördert wird. Damit das geschehen kann, müssen Menschen zuerst einmal gerufen werden.
Zum Bauen des Leibes (zum „Gemeindebau“) gehört also die Evangelisation. Paulus sagt: „Ihn verbreiten wir mit [unserer] Botschaft, wobei wir jeden Menschen mahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, damit wir jeden Menschen darstellen als Vollendeten in Christus Jesus, woraufhin ich auch arbeite, wobei ich ringe gemäß seinem Wirken, das in mir wirkt in Kraft“ (Kolosser 1, 28.29).
Was war sein Ziel, als er nach Athen kam? (Apostelgeschichte 17, 16ff) Dass Athener eines Tages Christus ähnlich vor Gott stehen. Um dieses Ziel zu erreichen, ruft er sie zu Christus und will sie anschließend begleiten. Wozu bezeugen wir Christus? Damit unser Gegenüber eines Tages Christus ähnlich vor Gott steht. So fließt alles zu diesem einen Ziel hin: Bau des Leibes Christi.
Wie wird man ihm ähnlich? Indem man ihn besser kennenlernt. Kennenlernen heißt, mehr von ihm zu wissen.
Kennen Sie Jesus Christus als Ihren Führer, Lehrer und Herrscher, der über Sie verfügt? Kennen Sie ihn als Ihr Haupt, als Ihre Fülle, das heißt als den, der Sie mit sich gänzlich ausfüllt? – Sie sollen reifer werden, mehr Sieg haben, nüchterner werden. Sie sollen vom Kindesstadium ins Mannesalter kommen. Das ist sein Begehren für Sie. Christus soll in Ihnen Gestalt gewinnen.
„zum Maß der vollen Reife des Gesalbten (o.: zum Größenmaße der Fülle des Christus), ...“
Es gibt ein Größenmaß, ein Ausmaß. Paulus gebraucht das Bild von einem erwachsenen Menschen, der eine gewisse Körpergröße erreicht hat, oder das Bild von einem reifen Mann.
Jeder in Christus soll zunehmen hin zur Reife.
Eine Parallele dazu finden wir in 2. Petrus 1, 3-7. Petrus zeigt auf, wie das Wachstum aussieht. Es geht von einem Schritt zum andern. Das Größte, worin wir wachsen können, ist die selbstlose Liebe (2. Petrus 1, 7). Sie ist das „Band der Vollkommenheit“ (Kolosser 3, 14).
Wenn ich nicht zur Christusähnlichkeit hin wachse, muss ich mich fragen, woran es liegt? Vielleicht habe ich nicht sein Bild angeschaut.
2. Korinther 3, 18: „Wir aber, alle, schauen mit entschleiertem Gesicht in einem Spiegel die Herrlichkeit des Herrn an und werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit gleichwie vom Herrn her, dem Geist.“
Das zugrundeliegende Wort für „Schauen in einem Spiegel“ (griech.: katoptridsomai) ist ein seltenes. In der Schrift kommt es nur hier vor. Die Lexika und Ausleger der frühen Christenheit sprechen von einem Schauen in einen Spiegel (katoptron). Wir können uns das so vorstellen, dass der Spiegel in einem schrägen Winkel steht und in der Heiligen Schrift den (für das natürliche Auge unsichtbaren) Christus uns entgegenspiegeln lässt. Es ist ja er, der im Evangelium aufleuchtet (2. Korinther 4, 6). Und er ist es, in dessen Bild wir im Schauen verwandelt werden.
Wie werden wir ihm ähnlicher? – Indem wir ihn anschauen. Er geht voran und wir schauen auf zu ihm, wir schauen vorwärts zu ihm. Und indem wir fest zu ihm hinschauen, wird er sein Ebenbild in uns hineingestalten. Aber wenn wir abseits schauen und uns mit allerlei Irdischem befassen, wird das Wachstum auf diesem Gebiet gestört werden.
Wenn Hudson Taylor an seinem Schreibtisch saß, lag eine Bibel da, und an der Wand vor ihm hing eine Karte von China. Die Verheißungen Gottes vor ihm auf dem Tisch und die Not der Welt vor seinem Auge an der Wand – so ging er vorwärts. Er war nicht abgelenkt von den Dingen des irdischen Lebens.
Wir dürfen und sollen ein Verhältnis zu den Dingen dieses Lebens haben, wir sollen sie weder verachten noch uns daran hängen. Wenn wir die Dinge dieses Lebens an den Fingerspitzen halten, können wir sie jederzeit loslassen oder auch gebrauchen. Paulus spricht davon in 1. Korinther 7, 29-31: „Die Zeit ist bemessen. Für die noch bleibende gilt, dass auch die, die Frauen haben, wie solche seien, die keine haben, und die, die weinen, wie solche, die nicht weinen, und die, die sich freuen, wie solche, die sich nicht freuen, und die, die kaufen, wie solche, die nicht besitzen, und die, die diese Welt gebrauchen, wie solche, die nicht völligen Gebrauch von ihr machen, denn die äußere Gestalt dieser Welt ist am Vergehen.“
Wir sollen die Welt nicht missbrauchen, sie aber doch gebrauchen. Lassen wir unser Auge immer auf den Herrn gerichtet, und lassen wir die Dinge dieser Welt nicht dazwischenkommen! Jesus sagt, Christen, deren Herz von den Sorgen dieser Welt voll ist, werden in ihrem Wachstum gestört sein. Die Saat wird ausgesät; ein Teil wächst, ein anderer nicht. Warum nicht? – Weil die Sorge um die Dinge dieser Weltzeit und der betrügerische Materialismus (Matthäus 13, 22) dazwischenstehen.
V. 14 „damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben durch das Falschspiel der Menschen, in Verschlagenheit, zwecks listiger Irreführung, 15 indem wir aber wahrhaftig sind in Liebe, wir in allem heranwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“
Hier geht es um Festigkeit von Christen als solche, die in Wahrheit und Liebe wandeln, die also die Wahrheit festhalten, während sie die Liebe nicht loslassen.
Gott will das Wachstum der Seinen. Es gibt jedoch Kräfte, die Tag für Tag dagegen arbeiten. Aber Gott hat Vorsorge getroffen, wie wir diese Feinde überwinden können, sodass diese Feinde uns sogar zum Vorteil werden. Entweder bringt uns der Feind zu Fall, oder er trainiert uns. Entweder falle ich in der Versuchung, oder sie macht mich widerstandsfähiger.
Wie können wir diese Kräfte überwinden, die uns hindern wollen? – Durch den Heiligen Geist (Römer 8, 13). Christus wohnt in uns. Alle Kraft ist vorhanden (2. Petrus 1, 3.4; Epheser 3, 20). Und wir haben einander (Epheser 4, 16).
„damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und von jedem Wind der Lehre umhergetrieben“
Paulus verwendet hier zwei Bilder: Zum einen das Bild vom Meereswind an der Küste: Die Wellen gehen auf und ab. Die Brandung schlägt an das Ufer. Was aus dem Schiff geworfen wird, wird mit den Wellen hin und her getrieben. Damit sagt er: Wir sollen nicht so sein, dass wir uns nach jeder Seite hinwenden, von welcher eine neue theologische Richtung kommt, und wie eine Kuh überall „Muh“ schreien, wo es etwas zu holen gibt. Wir sollen in der Wahrheit Gottes verankert sein.
Das zweite Bild ist das vom Wind aus dem Hinterland: Der Wind kommt von den Bergen und erfasst Ephesus. Er treibt umher.
„nicht mehr Unmündige“:
Wir sollen nicht mehr wie kleine Kinder sein, die nicht wissen, woran sie sind. Wir brauchen Festigkeit in der Lehre. Dann werden wir standhalten können, wenn die Winde der Welt, die Versuchungen, auf uns zukommen. Dann sind wir ausgeglichen.
Dann müssen wir uns nicht gleich auch ändern, wenn die Verhältnisse sich ändern.
Das ist der entscheidende Punkt. Es gibt Menschen, die sich mit der Veränderung der Verhältnisse ändern. Sie sind wie das Wetter. Wenn das Wetter sonnig ist, sind sie strahlend. Ist es trüb, sind sie betrübt. Ist es stürmisch, sind sie es auch.
Andere verändern sich in dem Maß, wie ihre Mitmenschen sich verändern. Wenn die Mitmenschen ärgerlich sind, reagieren sie ärgerlich. Wenn die andern freundlich sind, sind sie es auch. Wenn die anderen ihnen Gutes tun, tun sie es auch. Sie richten sich nach den Menschen ihrer Umgebung aus.
Aber es gibt Christen, die in der Christusähnlichkeit gewachsen sind. Sie sind ausgeglichen. Sie sind fest geworden, weil in ihrem Leben Christus über den Umständen herrscht. Sie sind in Christus und fest an ihm. Deshalb sind sie fest und widerstandsfähig.
So wollen wir durch das Wort Gottes, durch die Anleitung des Heiligen Geistes und durch die Führung von gottgegebenen Männern wachsen in der Christusähnlichkeit, im Glauben, in der Festigkeit, damit wir nicht mehr umhergetrieben werden durch menschliche Lehren, durch das listige Spiel von Menschen. Was immer auf uns zukommt, welche Methode auch immer angewandt ist, wir sind dann solchen Schlichen gewachsen, weil wir zu Christus hin herangewachsen sind.
„hin- und hergeworfen“
Der Christ soll fest werden, sodass er nicht mehr von Irrtümern umgeworfen wird. Wenn ich über die Steine stolpere, die im Wege liegen, werde ich nicht fest sein. Wenn ich mein Auge von Christus abziehe, werde ich nicht fest werden. Aber wenn ich unbeirrt auf dem Felsen Christus stehe, werden diese Dinge mir nichts anhaben können. Dann werden die Steine, die geworfen werden, nur den Felsen treffen. Ich stehe fest auf ihm. Wir wollen uns an ihn klammern, ihn anschauen, uns von ihm lenken lassen, dann werden wir in allen Stücken wachsen zu ihm hin!
„durch das Falschspiel der Menschen“
Falsche Lehre betrügt. Und die Lehrer betrügen – meistens, ohne es zu wissen. Oft sind sie selbst Betrogene.
„durch die Verschlagenheit, zwecks listiger Irreführung, ...“
Irrlehrer „spinnen“, sagt Paulus. Sie ersinnen Irrwege. Sie haben sich das, was sie lehren, ausgedacht. Es ist nicht Offenbarung Gottes. Sie gehen „nach ihrem eigenen Dafürhalten“. Irrlehre entsteht schnell dadurch, dass wir unsere Meinungen hineinbringen. Dahinter steckt die List des Feindes.
„aber wahrhaftig seiend in Liebe (o.: als solche, die wahrhaftig sind in Liebe) ...“
Wir haben zwei Schienen, auf denen wir für den Herrn arbeiten und Leib Christi bauen: die eine Schiene ist die Schiene der Liebe. Gott ist Liebe, und wir sind in seinem Bilde geschaffen; so wollen wir in Liebe miteinander umgehen. Die andere Schiene ist die Heiligkeit. Gott ist Licht. Es geht um die Wahrheit. Es wird immer wieder Gelegenheiten geben, wo wir uns mit allem Ernst daran erinnern müssen: Es ist so und nicht anders. Wir rütteln nicht daran.
Es gibt heute viele, schwere Probleme und tragische Entwicklungen in den Gemeinden. Dadurch, dass die Liebe zu stark betont wurde, wissen viele Gläubige nicht mehr, wie man heilig leben soll. Die Heiligkeit wurde unterbetont.
Wir müssen beides: Zum einen wahrhaftig sein, feststehen, die Wahrheit kennen; jeder Vers muss im Zusammenhang betrachtet werden. Zum anderen in Liebe handeln und sprechen. Wir dürfen nicht mit der Faust auf den Tisch schlagen: „So und nicht anders!“ Man kann es in aller Ruhe sagen: „Es steht geschrieben! Gott sagt es so.“
Es braucht Wahrheit, aber nicht eine Wahrheit ohne Liebe; – und Liebe, aber nicht eine Liebe ohne Wahrheit.
„(damit) wir in allem heranwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“
„In allem“: Alle Teile sollen am Wachstum beteiligt sein. Es gibt keinen Teil, der nicht wachsen soll. Wir sollen dem Bruder (bzw. der Schwester) Nahrung geben, einander Handreichung tun, so dass jeder die Gelegenheit hat, voranzukommen. Wenn wir jemanden sehen, der zurückbleibt, sollen wir dafür sorgen, dass das, was ihn aufhält, beseitigt wird und er weiterkommt. Es ist der Wille des Herrn, dass jeder zum Mannesalter kommt. Und wenn jeder Christ wächst, wird das ganze Leibgebilde zur Christusähnlichkeit heranwachsen. Die Teile, die zum Wachstum beitragen, werden in den V. 15 und 16 genannt.
Paulus beschreibt nun die Art und Weise, wie das Wachstum geschieht und wie der Dienst getan wird, der zu diesem Wachstum führt.
V. 16 „von dem aus der ganze Leib, wohl zusammen-gefügt werdend und zusammengehalten werdend durch jedes versorgende Gelenk (o.: mittels jeder darreichenden Verbindungsstelle) entsprechend der wirkenden Kraft eines jeden Teiles in dem ihm zugemessenen Maß, das Wachstum des Leibes zustande bringt, zu seiner eigenen Erbauung – in Liebe.“
„von dem aus der ganze Leib ... für sich das Wachstum des Leibes zustande bringt, ...“
Der ganze Leib vollzieht für sich sein eigenes Wachstum, sodass er sich selbst aufbaut. Der Leib ist der Empfänger und zugleich auch der Geber des Wachstums. Aber alles von Christus her.
Der Leib baut sich selbst auf (wörtl.: „er wächst sich“). Paulus betont, dass jedes Teilchen am Leibe Christi zum Wachstum beiträgt. Jedes Glied trägt bei. Der Herr steuert, er veranlasst, er gibt auch die vier Klassen von Männern, die dazwischenstehen und Anleitung geben. Aber letzten Endes ist es die Sache des Leibes, sich selbst zu bauen. Indem wir einzelne Glieder bauen, bauen wir den Leib. Indem wir einzelne Glieder bauen, betreiben wir Gemeindebau.
Wir lernen durch Tun. Wir lernen, während wir praktizieren.
In England hatte man eine Methode, mit der man dem Lehrermangel abhelfen wollte. Ein Erziehungsspezialist entwickelte sie: Er erteilte einigen Knaben Unterricht und diese gaben das Gelernte, das sie vom Lehrer bekommen hatten, sogleich anderen Schülern weiter. Dadurch lernten die Lernenden auch durch das Lehren.
Ein Professor sagte, er habe noch nie so gut Kirchengeschichte begriffen, wie dann, als er anfing, sie zu lehren. Ein Bruder sagte humorvoll: „Römer 6 verstehst du erst, wenn du mindestens dreimal darüber gepredigt hast.“
Wenn wir lernen wollen, sollten wir bereit sein zu lehren.
Nehmen Sie teil am Lehren, am Helfen, am Fördern des Wachstums der anderen! Machen Sie Besuche, und Sie werden bald merken, wie viel Sie dabei lernen – und wie viel Sie noch lernen wollen. Dann werden Sie schnell wissbegierig werden. Das ist die Methode, die Jesus uns gab. Die Schafe sind zugleich auch kleine „Hirten“ für andere.
„so dass er sich selbst baut“
Das Ziel ist, dass sich der Leib in Liebe selbst baut. Das ist „Leibleben“! Der Leib ist nicht auf besondere Menschen angewiesen, so wichtig und nützlich sie auch für Gottes Volk sind. Jedes Glied darf von allen Gliedern des Leibes lernen. Der „Leib“ „baut“ sich. Bei Paulus gehen die Bilder Leib und Hausbau ineinander über. Er verwendet sie beide zugleich. Das Bauen geschieht in zweierlei Hinsicht: (1) Jedes einzelne Glied individuell muss aufgebaut werden; und (2) ebenso muss das Zusammenleben der einzelnen Glieder untereinander, das Leben in unseren Beziehungen, gebaut werden.
In V. 16 erkennen wir inhaltlich fünf Glieder:
· Es geschieht alles von ihm aus;
· der ganze Leib wird (von ihm aus) durch alle Gelenkbänder zusammengefügt und verbunden;
· jedes Glied reicht dabei dem anderen helfend die Hand;
· jedes Glied verrichtet so seinen Dienst – entsprechend der ihm zugemessenen Leistungsfähigkeit;
· alles dieses geschieht in Liebe.
Wir gehen diese Punkte der Reihe nach durch.
„von ihm aus“
Christus ist es, durch den der Leib wächst.
Es verhält sich wie im natürlichen Bereich: Wie wächst der Mensch? Er wird gesteuert vom Haupt her. Natürlich gibt es im Körper Organe, die dazu beitragen (zum Beispiel der Magen), aber der Sitz sämtlicher Lenkungen ist das Haupt, der Kopf. Von hier aus wird der ganze Körper gelenkt und gesteuert.
So ist es auch im geistlichen Bereich: Durch das Haupt Christus werden wir gesteuert und gelenkt, auch, was unser Wachstum betrifft. Er überwacht unser Wachstum, und er bewirkt es. Wichtig ist, dass wir uns ihm täglich bewusst unterstellen, täglich beten: „Herr, was ist jetzt dran?“
„der ganze Leib, wohl zusammengefügt und fest verbunden (werdend) durch jedes versorgende Gelenk“
Bevor der Leib wachsen kann, muss er zusammengefügt werden und verbunden sein. Wenn die Beziehung zum Nächsten gestört ist, wird das Wachstum gehindert sein.
„wohl zusammengefügt (werdend)“
Wann zusammengefügt? Sobald jemand Christ wird, wird er in den Leib Christi eingegliedert. Er ist nun Teil der Gemeinde. Er ist in die Familie Gottes hineingeboren. Sobald ein Kind geboren ist, gehört es zur Familie. Dann geht es darum, dass dieses neue Glied am Leib Jesu weitergeführt wird. Die Beziehung, die in kleinem Maße vorhanden und noch ganz schwach ist, muss gestärkt werden, wie das Vertrauen des Neugeborenen zur Mutter gestärkt werden muss. Wenn dies nicht geschieht, wird etwas im Kind zerstört und es wächst anders auf. Ebenso ist es bei uns. Das zusammengefügte Gefüge muss gefestigt werden, Gestalt annehmen, bis es so fest ist, dass diese Glieder des Leibes Christi nicht mehr auseinandergehen.
„und fest verbunden“
Was braucht es, um einem Mitbruder aus dem Weg zu gehen? Was braucht es, um die Zusammenkunft der Heiligen zu versäumen?
Es ist erstaunlich, wie schnell manchmal Christen auseinandergehen. Da zeigt es sich, wie schlecht sie miteinander verbunden waren.
Wir vergessen manchmal, dass wir eng aneinandergefügt sind. Das Band, das uns zusammenbindet, sollen wir nicht zu schnell zerreißen lassen.
Wenn Paulus reist, sucht er gerne die Gläubigen auf. Er sucht sie, bis er sie findet. Geschwister suchen Gemeinschaft. Im Leib gibt es keine Einzelgänger. Selbstsucht und Individualismus kennzeichnen den unerlösten Menschen.
„durch jedes versorgende Gelenk (o.: mittels jeder darreichenden Verbindungsstelle), ...“
Das heißt, durch jede Verbindungsstelle, wo eine Darreichung geschieht)
Man kann etwas freier übersetzen: „und jedes Glied reicht dabei dem anderen helfend die Hand“.
Die Glieder legen aneinander Hand an, reichen einander helfend die Hand.
Ein Gelenk ist der Punkt, wo zwei Glieder sich treffen, miteinander kommunizieren. Wo immer wir uns begegnen, da ist ein Gelenk. Diese Beziehung zum anderen ist das Gelenk. Über diese Brücke führen wir nun geistliche Lebensmittel von einem zum andern. Über die Brücke des Vertrauens teilen wir einander mit. Hier geschieht der Dienst.
Zwei Brüder sprechen miteinander. Sie reichen einander etwas dar. Sie tauschen aus, was sie haben. Das nächste Mal ist es ein anderer Bruder. Jeder bekommt etwas von dem Herrn – in der stillen Zeit oder im Erforschen der Schrift. Früher oder später hat man die Gelegenheit, etwas weiterzugeben. Jeder von uns sollte nicht nur ein Nehmender, sondern auch ein Gebender sein.
Überall, wo wir als Glieder des Leibes einander begegnen, sollen wir unsere Verbundenheit zum Ausdruck bringen und bereit sein, einander zu dienen – in dem Maße, wie es uns geschenkt ist. Alle sind zum Dienst aufgerufen – und zwar ab dem Zeitpunkt der Wiedergeburt.
Der Leib baut sich auf diese Weise durch gegenseitiges Dienen. Alle Glieder sind voneinander abhängig. Alle leiden mit, alle freuen sich mit (1. Korinther 12, 25.26).
„entsprechend der Tätigkeit eines jeden Teiles“
Jedes Glied verrichtet so seinen Dienst entsprechend der ihm zugemessenen Leistungsfähigkeit und dem ihm von Gott zugewiesenen Wirkungskreis.
Jedes hat einen Dienst, der ihm entspricht. Der Reifere hat mehr und kann daher vielleicht mehr mitteilen. „Gott hat die Glieder, jedes einzelne von ihnen, am Leibe so gesetzt, wie er wollte.“ (1. Korinther 12, 18)
Ich kann von jedem etwas lernen. Sobald ich einem Bruder oder einer Schwester begegne, bin ich zugleich Lehrer und Schüler. Jeder Christ hat Gaben und darf mir dienen. Er ergänzt mich. So wächst der Leib Christi.
Wir dürfen niemanden von der Hilfe ausschließen.
Im Straßenverkehr gibt es die Pflicht zur „Ersten Hilfe“; im Leib Christi ebenfalls. Alle Glieder sind gemeinsam verantwortlich für alle Aspekte des Gemeindelebens. Die Glieder sollen nicht sagen: Jenen Menschen zu besuchen und mit ihm zu sprechen, dafür sind die Ältesten zuständig. Nein, jeder ist seines Bruders „Hüter“. (Vgl. 1. Mose 4, 9.)
„in dem [ihm zugemessenen] Maß, ...“
Jedes Glied hat sein Maß an Fähigkeit und handelt entsprechend dem ihm zugemessenen Maß. Jeder Christ hat einen Wirkungskreis und Einflussbereich, den der Herr ihm verliehen hat. Jedes Glied handelt nach dem Maß seiner Leistungsfähigkeit und seiner Möglichkeiten.
Überfordern Sie sich selbst nicht und lassen Sie sich nicht überfordern! Aber seien Sie mutig! Helfen Sie so mit, wie der Herr Ihnen die Gabe gegeben hat. Es mag sein, dass es nur ein kleiner Beitrag ist. Aber wenn er fehlt, fehlt ein sehr wichtiger. Wer weiß, ob nicht gerade Ihr kleiner Beitrag der wichtigste ist? Vielleicht haben Sie nur einen einzigen Satz zu sagen – im Gebet oder in der Gemeinschaft der Heiligen. Sie schämen sich vielleicht. Aber gerade Ihr Beitrag kann für jemand anderen ein Anreiz oder eine Hilfe sein. Vielleicht öffnet gerade das für ihn eine ganze Welt von neuen Gedanken. Wir ahnen nicht, welche Wellen der Beitrag, den wir zu leisten haben, schlagen kann. Daher wollen wir Mut fassen und einfach das weitergeben, was der Herr uns gegeben hat. Jede gute Gabe kommt von oben herab, von dem, der vollkommene Gaben gibt (Jakobus 1, 17). Auch wenn es eine kleine ist, ist sie doch eine vollkommene und wert, dass man sie weitergibt.
Vgl. Jesaja 41, 6: „Einer half dem anderen und sagte zu seinem Bruder: ‹Sei mutig!‘.“
„das Wachstum des Leibes zustande bringt, sodass er sich selbst baut – in Liebe.“
Das Dienen muss aus Liebe geschehen, nicht aus Pflichterfüllung. Wenn ich es nicht aus Liebe tue, wird der Leib wahrscheinlich keine Erbauung erfahren. Aber wenn ich erkenne, dass bei mir die erforderliche Liebe nicht vorhanden ist, bleibt immer noch die Pflichterfüllung. Dann soll ich Buße tun über meine Haltung und dann dienen.
Jantzen/Jettel – Fortsetzung in der nächsten Nummer
1.-5. Jan: Meschede
12. Jan: Engen
19. Jan: Vilmergen
24.-25. Jan: Zollikofen
26. Jan: Wetzikon 9:30 Uhr Lukas 3
31. Jan - 2. Feb: Fluorn (1. Mose 1ff)
8. Feb. Rengsdorf (Jakobus 1)
16. Feb: Rothrist
21.-23. Feb: Espelkamp
28. Feb - 2.März: Ebnet Freizeit
7.-9.März: Bibeltage in Reinach AG
16. März: Mönchaltorf
16. März Nachmittag: Wetzikon
21.-22. März: Zollikofen
23. März: Engen
30. März: Rothrist
5. April: Rengsdorf
Vielen Dank für Ihre Gebete! –
Wir wünschen allen Lesern ein gesegnetes neues Jahr in und mit Christus, dem Herrn der Herrlichkeit!
– Thomas Jettel
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In „Unterwegs notiert” geben wir (seit 1999) Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Thomas Jettel, jettel@bluewin.ch Krümmenswil 414; CH-9643 Krummenau; +41 76 490 5953. Homepage: https://jettel.ch Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 6849 2200 0001 4628 14 oder CH40 0900 0000 8751 9928 9) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen dem Herausgeber bekannt geben. Ihre Daten (Email-/Postadr.) werden für den Versand verwendet und vertraulich behandelt. Sie dürfen der Verwendung Ihrer Daten widersprechen und die Löschung beantragen. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen.