U n t e r w e g s n o t i e r t

 

Eine Handreichung für Dienende

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„Lasst euch in nichts einschüchtern von den Gegnern,

was ihnen ein Anzeichen des Verderbens ist, euch aber des Heils, und dieses von Gott,

weil es euch ‹in Gnade› geschenkt wurde – für Christus –,

nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden,

wobei ihr dasselbe Ringen habt, derart wie ihr es in mir gesehen habt und nun hört, dass es in mir ist..“

Philipper 1, 28-30

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Nr. 145: März, April 2024

 

Die Rettung und die Gemeinde der Geretteten

Der Epheserbrief (7)

 

 

 


Die Segnungen der Gläubigen in Christus – Kapitel 1-3

I. Die Heilssegnungen sind Gegenstand des Betens des Paulus – Kapitel 1

II. Die Rettung ist Auswirkung der Kraft Gottes – Kapitel 2

A. Ihre Auswirkung im persönlichen Bereich 2, 1-10

B. Die Auswirkung dieser Kraft im gemeinschaftlichen Bereich (Von der Versöhnung) 2, 11-22

„Darum denkt daran, dass ihr einst, die ihr im Fleisch von den Völkern wart, ‚Unbeschnittenheit‘ genannt von denen, die ‚Beschneidung‘ genannt werden, [eine Beschneidung, die] am Fleisch mit der Hand geschieht –, 12 dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und Fremde den Bündnissen der Verheißung, keine Hoffnung hattet und ohne Gott in der Welt [wart].“

Das Evangelium wandelt zuerst den einzelnen Menschen um (2, 1-10). Es vermag aber auch die Zweiteilung der Menschheit (in die zwei einander gegenüberstehenden Gruppen, nämlich Juden und Heiden) umzuwandeln (2, 11-22). Beachten wir die Reihenfolge. Zuerst spricht Gott durch Paulus von der Umwandlung des einzelnen Menschen, daraufhin erst von der Umwandlung der Zweiteilung der Gesellschaft. Die Umwandlung der Zweiteilung ist nicht möglich ohne die Umwandlung des einzelnen Menschen.

In Gottes Heilsplan ist die ganze Gemeinschaft der Menschheit in zwei Völkerschaften eingeteilt: Israel und die Völker. Paulus zeigt, wie Gott bei der Umwandlung der Menschheit vorgeht. Er begann mit einzelnen Menschen. Er plante von Anfang an, alle Menschen zu retten, aber er fing mit dem Volk Israel an, das Heil vorzubereiten. Da blieben die nicht-israelitischen Völker zunächst außerhalb des Wirkens Gottes. In dem Kommen Christi nun war die Zeit der Völker gekommen. Und auch da geht es wieder über den Einzelnen.

Dieser Abschnitt (2, 11-22) lässt sich in drei Unterabschnitte einteilen: Paulus fordert die Leser auf, sie sollen über das Heilsgeschehen nachdenken:

über den Zustand vor dem Heilsgeschehen (was sie einst waren; V. 11-13A),

über den Vorgang des Heilsgeschehens selbst (V. 13-18)

und schließlich über das, was sie jetzt sind (V. 19-22).

1. Warum sie daran denken sollen - 2, 11A

„Darum denkt daran“. – Warum?

. weil Gott in dieser Kraft, mit der er an ihnen gewirkt hat, so viel getan hat (2, 1-10; der unmittelbare Zusammenhang)

. weil sie in Christus mit jedem geistlichen Segen gesegnet sind (Epheser 1, 3; der weitere Zusammenhang)

. weil Paulus für sie betet (Epheser 1, 15ff)

Vor diesem Hintergrund sollte ihnen groß werden, was sie jetzt waren und was sie jetzt hatten.

Erinnern ist gut. Vergessen wir nie, was wir früher waren. Wir hatten nie ein Anrecht auf Gottes Gnade. (Gnade ist grundsätzlich nie etwas, worauf man Anspruch hat. Vgl. 5. Mose 4, 37; 7, 6-8.)

2. Was sie einst waren: „ferne“ - 2, 11-13A

„dass ihr einst, ...“

Sie waren ohne Vorrechte, während die anderen als das Volk Gottes galten mit allen begleitenden Segnungen.

V. 12A: Zusammenfassung der nachstehenden Beschreibung. V 12 beschreibt ihren ehemaligen Zustand („ohne Christus“), V 13 den gegenwärtigen („in Christus“).

a. Ihre Bezeichnung - V. 11

„die ihr im Fleisch von den Völkern wart,“

Das Wort „Völker“, das hier gebraucht wird, bezieht sich auf einzelne Menschen, die nicht aus dem israelitischen Volk, sondern aus anderen Völkern kommen. Es geht um Einzelpersonen, um Menschen aus den (heidnischen, das heißt nichtisraelitischen) Völkern. Das Wort kann daher nicht mit Nationen übersetzt werden.

 

„im Fleisch“: das heißt: Nach der natürlichen Geburt waren sie Nichtjuden und hatten keinen Anteil an den Wegen Gottes mit Israel.

 

„ … ‚Unbeschnittenheit‘ genannt von denen, die ‚Beschneidung‘ genannt werden, ...“

Israeliten haben diese Menschen die „Unbeschnittenheit“ genannt. (Israeliten waren beschnitten, Nichtisraeliten normalerweise nicht.) Die Epheser waren Unbeschnittene gewesen und daher „Unreine“; sie befanden sich gleichsam außerhalb des Lagers des Gottesvolkes.

„[eine Beschneidung, die] am Fleisch mit der Hand geschieht, ...“

Doch war der Zustand der Israeliten kaum besser: Ihre Beschneidung war auch nur eine, die mit der Hand durchgeführt worden war.

b. Ohne Messias - V. 12

„dass ihr zu jener Zeit ohne einen Christus wart, ...“

das heißt, ohne den dem Volk Israel Verheißenen und ohne jeglichen Helfer zu Gott.

Das Volk Israel hatte die Verheißung, dass der Gesalbte kommen würde, und es wartete auf ihn. Die aus den Völkern waren „ohne Messias“, das heißt, sie hatten weder die Verheißung noch diese Hoffnung.

„Christus“ ist die lateinische (christos die griechische) Bezeichnung für das hebräische Wort „Messias“ (maschiach), zu Deutsch „Gesalbter“.

c. Was sie als solche waren - V. 12-13A
Ohne Bürgerrecht in Israel - V. 12

„ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels“

Der Nichtisraelit war ein Fremdling beim erwählten Volk. Auch wenn er es irgendwie fertigbrachte, durch die Sperre in das israelitische Gebiet zu kommen, wurde er dort als Fremdling und als Fremdkörper betrachtet. Das spürte er.

Ohne Verheißungsbündnisse - V. 12

„und Fremde den Bündnissen der Verheißung, ...“

Dazu sind der Bund mit Abraham und der verheißene neue Bund (Jeremia 31, 31ff) zu zählen. Gott hatte sich seinem Volk durch mehrere Bündnisse verpflichtet. Es gab nur eine große Verheißung, aber es gab viele Bündnisse. Die Verheißung betraf den Messias – und den Heiligen Geist. Gott sprach davon viele Male und auf vielerlei Art und Weise. Bereits in 1. Mose 3, 15 sprach er davon, dass er den senden werde, der dem Satan den Kopf zertreten werde.

Der Mensch hat die Bündnisse gebrochen. Immer wieder wollte Gott dem Menschen bekunden, dass er seine Mes-sias-Verheißung wahrmachen würde. Diese Bündnisse wurden zwar mit dem israelitischen Volk gemacht, aber sie galten im Endeffekt der ganzen Menschheit. Vorläufig aber wurde nur Israel angeredet, und alle anderen Menschen standen außerhalb.

Ohne Hoffnung – V. 12

„als solche keine Hoffnung hattet, ...“

Die aus den Völkern waren zuvor ohne Hoffnung. Sie waren vom Bürgerrecht Israels ausgeschlossen, sie waren Nichtbürger und Fremdlinge in Bezug auf die israelitischen Verheißungsbündnisse. Sie hatten – im Gegensatz zu Israel – keine Hoffnung auf Heil und Segen.

Ohne Gott in der Welt - V. 12

„und ohne Gott in der Welt [wart].“

Der natürliche Mensch weiß, dass Gott existiert, kann jedoch mit seiner Existenz nicht viel anfangen. Dazu bedarf es eines Mittlers, der den Menschen aus der Welt zu Gott führt.

3. Was sie wurden, und wie sie es wurden (Vorgang der Versöhnung) - 2, 13-16

a. Die Zusammenfassung - V. 13

„Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst ‹fern› wart, ‹nahe› geworden“

Wie es vom vergangenen Zustand zum gegenwärtigen gekommen ist, wird in den V. 13-18 dargelegt.

b. Die Kernaussage - V. 13

„Nahe geworden“ heißt „mit Gott versöhnt“, denn wenn es „in Christus Jesus“ geschehen ist, wird er der Gegenstand der Annäherung sein. Der Gedanke stammt aus Jesaja 57, 19: „Ich schaffe die Frucht der Lippen, sagt Jahweh: Friede, Friede den Fernen und den Nahen, und ich will es heilen.“

c. Wer ist nahe geworden?

„ihr, die ihr früher ‹fern› wart“:

– die Nichtisraeliten, zunächst im Raum Ephesus, im weiteren Sinne alle solche, die zu Christus finden. Sie wurden Söhne. Näher kann man nicht sein. Wir sind so nahe wie der Sohn Gottes. Wir sind im Sohn Gottes.

d. Wodurch?

„durch sein Blut“

Das heißt, durch das Opfer Christi. Mit dem Nahekommen zu Gott sind diese „Fernen“ den Israeliten, die nahe waren, noch nähergekommen.

e. Wann?

Nach 2. Korinther 5, 18.19.21 geschah die Versöhnung am Kreuz: „alles aber aus Gott, der uns durch Jesus Christus mit sich selbst versöhnte, ... wie denn Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen bei sich nicht in Rechnung stellend, ... – denn den, der Sünde nicht kannte, machte er für uns zur Sünde, ‹zum Sündopfer›, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“

Für den einzelnen geschieht die Versöhnung in dem Augenblick, in dem man dem Ruf zu Gott Folge leistet (2. Korinther 5, 20): „Wir sind also Botschafter für Christus, [und zwar] so, dass Gott durch uns aufruft. Wir flehen an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“

 

„Nun aber, in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst ‹fern› wart, ‹nahe› geworden“

Jetzt, da sie in Christus sind, haben sie mit der persönlichen Heilswende Wohnrecht bei ihm.

Die Gesellschaft wird durch Christus Jesus verwandelt, nicht durch Propheten, nicht durch einen Aufrührer. Christus ist der Schlüssel. Er ist es, der sein Leben durch Gewalt verlor, der sein Blut vergoss. Und er ist auferstanden. Sein Sterben und seine Auferstehung bewirken etwas an denen, die mit dieser Botschaft in Berührung gekommen sind.

f. Wie?

„in Christus“, also in seiner Person.

g. Die Begründung der Aussage - V. 14-16
Die Zusammenfassung - V. 14A

„denn er selbst ist unser Friede, …“

„Er“ ist betont. In Christus, in keinem anderen, ist Friede zwischen Juden und Heiden. Das Wort im Grundtext übersetzt das hebräische schalom, Wohlergehen, Heil (Rettung), Gedeihen. Friede ist der Raum, der von Spannungen frei ist, ist angefüllt mit heilsamer Bewegung. Friede ist mehr als ein statischer Zustand. Er ist das fruchtbare Ergebnis der Gnade Gottes.

 

„…, er, der die beiden eins machte und die Scheidewand, den Zaun, auflöste“

Er tat dieses „durch sich“ (oder: in sich; oder: in ihm). Das lässt sich wegen des maskulinen Genus im Griech. sowohl auf ihn selbst als auch auf das Kreuz beziehen.

Wie wurde Christus unser Friede? V. 14-16

- Er „machte beide eins“ - V. 14

„er, der die beiden eins machte“

Dieser kurze Satz ist eigentlich die zusammenfassende Antwort. Durch das Weitere wird diese Aussage erläutert. Das folgende „und“ dürfte nämlich im Sinne von „das heißt“ aufzufassen sein.

- Er entfernte die Scheidewand

„und [o.: das heißt,] die Scheidewand, den Zaun, auflöste, die Feindschaft, ...“

 

Worin bestand sie? V. 14E.15A

Hier haben wir zwei Beziehungen: die senkrechte (die Beziehung des Menschen zu Gott) und die waagrechte (die Beziehung des Menschen zu anderen Menschen). Erstere ist grundlegend für die letztere.

Es gab eine buchstäbliche Scheidewand und es gab eine Scheidewand im übertragenen Sinne:

Die buchstäbliche Scheidewand war im Tempel in Jerusalem: Da gab es einige Zäune (Wände, Grenzen): Die Grenze für die Heiden (Vorhof der Heiden); bei dieser durften die Nichtisraeliten (auf Todesgefahr hin) nicht weiter; die Grenze für die Frauen; die Grenze für die Israeliten allgemein; diese durften nur die Priester überschreiten. Die letzte Grenze war die für die Priester: der innere Vorhang im Tempel, der das Heilige vom Allerheiligsten trennte. Diese durfte niemand überschreiten – nur der Hohepriester, einmal im Jahr (3. Mose 16).

Alle diese Grenzen zeigten, dass man sich nicht ohne weiteres Gott nähern konnte. Aber alle diese Grenzen sind nun in Christus durchbrochen.

Die Scheidewand im übertragenen Sinne war die zwischen Juden und Heiden: Im Grunde war es nur eine Scheidewand, nämlich die der Heiligkeit Gottes, geoffenbart im Gesetz. Das Gesetz war diese Wand. Diese ist durch das Fleisch Christi durchbrochen worden, als sein Fleisch am Kreuz durchbohrt wurde und er für uns sein Leben ließ (Hebräer 10). Da hat er in einer Person die Schuld von Juden und Heiden vor Gott auf sich genommen. Dadurch können nun beide, Juden wie Heiden, auf gleicher Ebene zu Gott kommen. Beide müssen gleichermaßen sich beugen und auf Knien zu Gott kommen. Die Juden können nicht anders gerettet werden als die Heiden (Apostelgeschichte 15, 11). Das bringt es mit sich, dass sich dann Israeliten und Nichtisraeliten finden können – in dem neuen Gottesvolk.

Gott ruft nun aus beiden Völkerteilen Menschen zur Versöhnung. Wenn sie beide mit Gott versöhnt sind, sind sie auch miteinander versöhnt.

Er setzte die Scheidewand, den Zaun, außer Kraft – für Israel und für die aus den Völkern, indem er das Gesetz erfüllte und die Verschuldung auf sich nahm. Der Zaun, der Israel umgab, war das Gesetz Gottes, das ihm sein Volk heilig (das heißt: von allen anderen Völkern abgesondert) halten sollte. Am Sinai hatte Gott nämlich gesagt (2. Mose 19, 4-6A): „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe. Und nun, wenn ihr fleißig seid, auf meine Stimme zu hören und meinen Bund halten werdet, sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein, und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“

Weil aber Israel nie das Gesetz ganz gehalten hat und stets ein Opfer- und Vermittlungssystem benötigte, war der Zaun, das Gesetz, zur gleichen Zeit eine Scheidewand zwischen Gott und dem Menschen, die die Feindschaft der Sünde offenbarte.

Für die Menschen außerhalb Israels war der Gesetzeszaun eine doppelte Scheidewand: Er trennte sie von Gott ab, und er trennte sie vom Volk Gottes ab, von Israel, das dem Herrn als heilig galt. Im Zeichen der Feindschaft mit Gott gab es daher auch eine Feindschaft gegenüber Israel.

Als der Zaun, der zur Scheidewand geworden war, mit Christi Tod aufgelöst wurde, war zwar der Weg frei zu einer Annäherung zwischen den beiden Menschheitsgruppen, sie war aber noch nicht zustande gekommen, denn weiteres war nötig:

 

Wie tat er es? V. 15M

„[und zwar] in seinem Fleisch, indem er das Gesetz mit dessen in Satzungen [gefassten] Geboten außer Kraft setzte, ...“

Er setzte das Gesetz (die in Satzungen gefassten Gebote, die uns schuldig sprachen) außer Kraft. Das Gesetz ist in Christus erfüllt. Er trug die Todesstrafe für uns. Die Satzungen sind noch da, aber sie sind außer Kraft getreten. Warum? Weil ich gestorben bin! (Römer 7, 1-6). Das Gesetz kann über Tote nicht verfügen. Wenn ich gestorben bin, hat das Gesetz mir nichts mehr zu gebieten. Ich bin, juristisch betrachtet, mit Christus gekreuzigt worden, weil Christus an meiner Stelle gekreuzigt wurde.

Ich bin aber auferstanden und wohne jetzt in einem anderen „Land“. In dem neuen Land ist das Evangelium das „Gesetz“. Es geht um dieselbe Ethik – nur war vorher das Gesetz ein Zaun um mich her, und ich stieß mich immer wieder an diesem Zaun. Jetzt, da ich in Jesus bin, ist der Zaun in mir. „Dein Wort habe ich aufgespeichert in meinem Herzen, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Psalm 119, 11). Das Evangelium – das Wort Gottes – wohnt nun in meinem Innern (Hebräer 8, 8-11).

Der Gott des Alten Testamentes ist derselbe im Neuen Testament. Aber die Art und Weise, wie die Erfüllung des Gesetzes zustande kommt, ist im Neuen Testament anders. Vorher verlangte es Gott, jetzt tut Gott selbst es in mir. Er hat das Gesetz erfüllt und kommt und wohnt in mir und erfüllt es in mir. Ich kann ohne Gott kein wohlgefälliger Mensch sein. Gott selbst will dieses sein Leben in mir leben. Christus in mir! (Vgl. Galater 2, 19.20; 5, 16; Römer 8, 1-4; Hebräer 8, 10.11; Hesekiel 36, 26.27.)

 

Mit welcher Absicht tat er es? V. 15.16

„damit er die zwei in sich selbst zu einem neuen Menschen schaffe, und ‹so› Frieden stifte, und die beiden in einem Leibe ‹wieder und› ganz mit Gott versöhne – durch das Kreuz, da er durch dasselbe die Feindschaft tötete.“

 

Die erste Absichtsangabe: „die zwei ... zu einem neuen Menschen zu schaffen“

Wie? „in sich selbst“, in seiner Person.

Das heißt, er machte das Gesetz unwirksam in Bezug auf die Erlösung des Menschen. Das Gesetz kann in Christus den Sünder nun nicht mehr verfluchen, weil Christus es gehalten und erfüllt und die Strafe bezahlt hat.

 

Die zweite Absichtsangabe: „und ‹so› Frieden stifte“

- in der Auferstehung, durch den Geist, der zu Pfingsten kam.

 

Die dritte Absichtsangabe: „und die beiden in einem Leibe ‹wieder und› ganz mit Gott versöhne –“ V. 16

Im Zusammenhang der Versöhnung mit Gott geht es auch um die Versöhnung der beiden miteinander. Durch die Tatsache, dass Heiden und Juden mit Gott versöhnt wurden, sind sie miteinander versöhnt. Die Versöhnung ist eine vollständige: „ganz“. (Das Wort „Versöhnung“ im Grundtext bedeutet: „ganz anders machen“ oder: wieder anders machen“, hat also eine Anwendung von erheblicher Breite. Die Vorsilbe im vorliegenden Gebrauch kann „wieder“ oder „ganz“ bedeuten.)

Das Kreuz hat alles zwischen uns und Gott ausgeräumt.

Der neue Mensch ist ein wirklich neuer: Christus.

 

„in einem Leibe“, oder „durch einen Leib“: Ist damit der gekreuzigte Leib Jesu gemeint oder die Gemeinde? Viele meinen, Paulus würde von der Gemeinde sprechen. Das Gefüge könnte sich aber auch auf den gekreuzigten Leib Jesu beziehen. In diesem Fall wäre die Versöhnung, vom Zusammenhang her, wieder eine nach jener, die am Kreuz geschah. Der Apostel könnte dann gesagt haben wollen (V. 15M.16): „damit er die zwei [ab Pfingsten] in sich selbst zu einem neuen Menschen schaffe, so Frieden [zwischen den zweien] stifte, das heißt, die beiden durch einen [aufgeopferten] Leib [in der persönlichen Heilswende] wieder [und ganz] mit Gott versöhne – durch das Kreuz, da er ... die Feindschaft tötete.

Die Parallelstelle Kolosser 1, 20-22A könnte sowohl die eine wie die andere Lösung unterstützen. Wahrscheinlich ist „Leib“ an dieser Stelle auf den Leib am Kreuz zu beziehen.

Christus wurde „Friede“ in zweifacher Weise:

In seiner sterbenden Person ist unsere Schuld getilgt.

In seiner auferstandenen Person ist uns neues Leben entstanden; dadurch schuf er in seiner auferstandenen Person unter uns (Heiden und Juden) eine neue Einheit.

Vgl. V. 16: „… – durch das Kreuz, da er durch dasselbe die Feindschaft tötete.“

Er tötete die Feindschaft (der beiden gegeneinander) durch sein Kreuz und stiftete Frieden. Er selber nahm die Feindschaft der beiden auf sich. Die Feindschaft ist auf die Seite gesetzt, nicht nur der Zaun. Feindschaft unter Menschen hat seinen Ursprung in der Feindschaft zwischen Mensch und Gott. Versöhnung der Menschen und Völker untereinander geschieht nur durch Beseitigung der Feindschaft zwischen Mensch und Gott.

In Christus sind die beiden eins, außerhalb von Christus nicht! Da gibt es keinen Patriotismus mehr. Da spricht man nicht mehr von „deutschen Heiligen, schwarzen Heiligen, russischen Heiligen, Roma/Sinti-Heiligen“, sondern einfach von „Heiligen“.

4. Was die Vorteile der Versöhnung sind - 2, 17-22

Worin besteht dieser Heilszustand der Völker in Christus?

a. Das Angebot des Friedens - V. 17

„Er war gekommen“ - wie ein Hohepriester aus dem Heiligtum am Versöhnungstag.

„Er (Christus als Verkündiger) brachte die gute Botschaft“.

 

„Und nachdem er gekommen war, ...“

Was tat er? – Er kam. Das Kommen bezieht sich auf die Auferstehung Christi. Er kam wieder aus dem Grabe. Er kam und brachte die gute Kunde. Diese Kunde ist Friede. Wie der Hohepriester am Versöhnungstag, um das Volk neu zu begrüßen, aus dem Heiligtum, wo er das Blut angebracht hat, kommt, so kommt Jesus aus dem Tod hervor und bringt Frieden. Er kommt zu seinen Jüngern, zeigt ihnen die Hände und verkündet ihnen Schalom (Frieden). „Vom Kreuz herkommend bringe ich euch die gute Kunde vom Frieden und von der Vergebung. Jetzt können Menschen mit Gott versöhnt werden. Jetzt könnt ihr diesen Frieden verkünden.“

Wem verkündigte er? – Den Ephesern, und zwar Juden und Heiden.

Wohin kam er also? – Nach Ephesus.

Wie kam er dorthin? – In seinen Boten.

 

„kündete er die gute Botschaft, Frieden, euch (euch Ephesern), den Fernen und den Nahen (den Juden), ...“

Er brachte Frieden zwischen Juden und Heiden. Es ist also ein Friedensangebot. Vgl. Römer 5, 1.2.

Nicht jeder kommt in den Genuss dieses Vorrechts, sondern nur der, der das Angebot annimmt.

b. Zutritt zum Vater im Himmel - V. 18

„weil durch ihn wir beide in einem Geist den Zutritt hin zum Vater haben.“

Dieser Zutritt war das Ziel des Todes und der Auferstehung Jesu. Jesus Christus starb, damit wir beten und Gottesdienst tun können (Hebräer 9, 14; 10, 22; 12, 28). Wir sollen es daher auch viel tun.

 

„weil“: Das ist eine starke Begründung. V. 18 beweist V. 17. Wir dürfen von Frieden sprechen, weil es jetzt Gesprächszugang zum Vater gibt. Paulus sagt, die Gebetsmöglichkeit ist ein Beweis dafür, dass Jesus uns versöhnt hat, Frieden gebracht hat. V. 18 zeigt, dass die Möglichkeit des Betens ein Ziel des Todes Jesu am Kreuz war. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir zu Gott kommen und ihn „Abba, Vater“ nennen dürfen (Galater 4, 5.6). Dies wurde nur aufgrund des Kreuzes möglich.

In diesen Versen lesen wir vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist. Über Christus haben wir im Geist echten Zutritt zur Gegenwart des Vaters. Der Heilige Geist ist das Transportmittel, Christus die Straße, das Ziel der Vater. Der Heilige Geist bringt uns auf dem Weg, der Jesus heißt, zum Ziel.

 

„zum Vater“: Das griechische Wort für „zum“ (pros) bedeutetganz hin“. Wir können ganz hin in die Gegenwart des Vaters kommen. Es ist nicht so, dass wir in der Tür stehen bleiben und zu Gott rufen müssen. Nein, wir sind wie kleine Kinder eines Firmenchefs, die ohne Voranmeldung ins Hauptbüro laufen und sich in die Arme des Vaters stürzen: „Papa!“. Und unser so stark „beschäftigter“ Vater hat Zeit für Sie und mich! Wir dürfen ihn zu jeder Zeit bei seinen „Gedanken“ stören. Und er widmet uns seine konzentrierte Aufmerksamkeit. Das will der Heilige Geist. Er treibt uns geradezu dazu (Römer 8, 14.15). Der Heilige Geist möchte uns mit hineinnehmen ins Gespräch mit dem Vater: „Ich möchte gerne mit dem Vater sprechen. Kommst du mit?“

c. Gliedschaft in Gottes Familie - V. 19

 

„Dann seid ihr also nicht mehr Fremde und Ausländer“

Die aus den Völkern waren einst Fremde, ausgeschlossen aus der Bürgerschaft Israels. Sie waren Fremde hinsichtlich der Bündnisse der Verheißung (V. 12). Aber jetzt, so sagt Paulus, seid ihr nicht mehr „draußen“, jetzt seid ihr nicht mehr „Fremde und Ausländer“, nicht mehr „ohne Christus“, sondern Vollbürger in Gottes erlöstem Volk.

 

„sondern Mitbürger der Heiligen und Hausangehörige Gottes, ...“

 

„Mitbürger“: Sie sind in den Genuss sämtlicher Rechte des Gottesvolkes gekommen. Sie haben ein volles Recht, als Erlöste und Heilige zu gelten, den Heiligen Geist zu besitzen. Sie haben Zugang zur Kraft und Weisheit Gottes. Sie haben Zugang zu sämtlichen himmlischen Vorrechten. Das schließt alle Segnungen ein, die vorher genannt wurden. Das Königreich Gottes, das ewige Erbe, die neue Schöpfung gehört ihnen.

Die „Heiligen“ waren im AT die Chasidim, die Frommen in Israel, der treue Kern des Gottesvolkes. Aus ihren Reihen kamen die, die im Neuen Testament als Erste Jesus annahmen.

 

„Hausangehörige Gottes“: Für das Wort „Familie“ gebrauchte man Ausdrücke wie „Haus“, „Hausgenossen“, „Hausangehörige“. Paulus sagt, die aus den Völkern sind nun Gottes Familienmitglieder. Sie sind nicht mehr Gast dort, sondern sie „werden bleiben im Hause des Herrn immerdar“. Sie dürfen zusammen mit den Gerechten des Alten Testaments in Gottes Haus wohnen. Sie alle bilden eine große Familie, alle sind Glieder und dürfen den Vater genießen.

Es gibt letztlich nur ein Volk Gottes. Es gibt nicht zwei Wege, einen für das alte und einen für das neue Gottesvolk. Die aus den Völkern gehören genauso zu Gottes Kindern und sind gleichsam „eingepfropft“ in den edlen Baum der Treuen Israels (Römer 11, 16ff), sie sind in Christus „Same“ Abrahams (Galater 3, 29).

d. Ein zuverlässiges Fundament - V. 20
Das Fundament der Apostel und Propheten des Neuen Testaments - V. 20

„aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus selbst der Haupt-Eckstein ist.“

 

„Apostel und Propheten“: Welche Propheten? Alttestamentliche oder neutestamentliche? In Epheser 3, 5 sagt Paulus: „... welches den Menschen in früheren Geschlechtern nicht wissen gelassen wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist geoffenbart wurde.“ Aus dem Wort „jetzt“ geht hervor, dass es sich um neutestamentliche Propheten handelt.

„Apostel“ ist vorangestellt. Im Griechischen steht nur ein Artikel zu beiden Begriffen. Paulus könnte sagen wollen: „aufgebaut auf dem Fundament derer, die Apostel und Propheten sind“. Diese zwölf Apostel-Propheten sind die ersten vom „Eckstein“ erwählten Zeugen und Boten. Sie bekamen die Botschaft unmittelbar von Jesus Christus. Sie konnten sprechen: „So spricht der Herr“. So können wir nicht sprechen. Der Grund, auf dem sie stehen, ist Christus, die Basis des Evangeliums (1. Korinther 3, 11). Im Weitergeben dieser Botschaft legen sie das Fundament.

Später kommen andere hinzu, die nicht zu diesen gehören, aber auch, wie die alttestamentlichen Propheten, ihre Botschaft unmittelbar vom Herrn bekommen, weitergeben und so ebenfalls Fundament legen. Zu ihnen gehört Paulus, auch der Herrenbruder Jakobus (Galater 1, 18.19; Apostelgeschichte 15, 6.13) und dessen Bruder Judas. Hinter Lukas steht Paulus, und hinter Markus Petrus. Der Hebräerbrief wurde wahrscheinlich vom Apostel Paulus geschrieben. (S. dazu die gründliche Arbeit von Moses Stuart in: Commentary on the Epistle to the Hebrews, 1827.) Ihre Schriften werden „prophetische Schriften“ genannt (Römer 16, 25.26).

 

„aufgebaut“: „Aufgebaut“ wurden die ersten Briefleser auf diesem Fundament, als sie die Christusbotschaft der Apostel hörten und annahmen. Insofern auch heute auf diesem Fundament des Wortes Gottes gebaut wird, wird auf den „Aposteln und Propheten“ gebaut.

Dieses Fundament ist ein zuverlässiges, weil Jesus Christus der Haupteckstein ist. Von ihm hat der Briefverfasser bisher reichlich gesprochen.

Der Eckstein Jesus Christus - V. 20

 

„wobei Jesus Christus selbst der Haupt-Eckstein ist, ...“

Der Eckstein ist nicht nur ein Fundamentstein, sondern der Stein, der als erster ausgeschnitten wird. Er hält die Struktur zusammen und dient als Prüfstein, der zeigen soll, ob das Bauwerk nach dem Plan des Architekten ausgeführt worden ist.

Jesus Christus selbst ist das „Haupt der Ecke“ (so wörtlich), also der Stein, der als wichtigster Stein an der Ecke des Fundaments liegt. Durch Christus ist die ganze Struktur des göttlichen Baus der Gemeinde zusammengefügt und verbunden.

„Haupteckstein“ kann auch der letzte Stein genannt werden, der den Bau zusammenhängt. Auch dieser ist Christus. Er ist bereits gelegt. Wir können uns das vorstellen am Beispiel des Baus einer Pyramide. Das Fundament ist schon gelegt – ein Viereck. Das ist Christus. Und auch die Spitze ist bereits gelegt. Das ist ebenfalls Christus. Er steht schon da – im Himmel. Man kann daher gedankliche Linien vom Fundament zur Spitze ziehen. So ist Christus das Fundament und das Ziel dieses Baus.

Als Grundstein gibt er das Maß an, worauf das „Haus Gottes“, die Gemeinde, gebaut werden soll. Und als Spitze gibt er gleichzeitig auch das Maß an, wohin gebaut werden soll. Auch an den Seiten – an den gedanklichen Linien vom Fundament zur Spitze – ist Christus das Maß. Die Bausteine sind die einzelnen Heiligen. Jeder von ihnen hat als Christusähnlicher seinen Platz.

Das Vorrecht, Gottes Wohnstätte zu sein - V. 21-22

„in dem der ganze Bau, ‹während er› zusammengefügt ‹wird›, wächst zu einem heiligen Tempelheiligtum im Herrn, in dem auch ihr mitgebaut werdet zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.“

 

„In dem“ bezieht sich auf den zuvor erwähnten Christus. In ihm ist die Gemeinde wie ein Bau zusammengefügt. In ihm wächst sie – wenn jeder Baustein in der Gemeinschaft mit ihm wächst und wenn neue Bausteine hinzukommen.

 

„der ganze Bau wächst“: Jesus Christus will dafür sorgen, dass jeder der Seinen innerlich zunimmt. Wie wächst dieser Bau? Darauf wird Paulus in Epheser 4 zurückkommen. Aber kurz sei hier erwähnt: Der Bau wächst, weil durch das Rufen des Heiligen Geistes immer wieder, von außen her, neue Steine hinzugetan werden; und er wächst inwendig, weil die Steine lebendige Steine sind (1. Petrus 2, 5) und jeder Stein persönlich an geistlichem Wachstum und innerer Reife zunimmt. Wenn jeder Stein wächst, wird das ganze Haus größer. So werden die einzelnen Glieder hinzugetan und mitgebaut. Alle in der Gemeinde Jesu sind noch „in Bau“, weil der Heilige Geist sein Werk noch nicht abgeschlossen hat. Die Heiligen sind bereits aufgebaut (das betrifft ihr äußerliches Wachsen), und sie werden mitgebaut (das betrifft das innerliche Wachsen.)

In diesem Vers werden Gott und Jesus Christus und der Heilige Geist erwähnt. Die Wohnstätte ist diejenige Gottes; der Bau wächst zu einem Tempelheiligtum im Herrn. Und der Geist verursacht das Wachstum, er will hinzutun, nähren, führen. – Daher wollen wir ihm Raum geben!

 

„zu einem heiligen Tempelheiligtum“: Es war von Ewigkeit her Gottes Vorsatz gewesen, in seiner Schöpfung seine Herrlichkeit zu entfalten, seine Persönlichkeit bekannt zu machen, dadurch, dass er seine Gegenwart innerhalb der Schöpfung platzierte. Er wollte einen Wohnplatz haben – wie der Bildhauer, der unter seinen Geschöpfen selbst einen Platz einnehmen will.

Gott ging in Stufen vor: Der Prototyp war die Stiftshütte und dann der von Salomo erbaute Tempel. Dann war Jesus Christus der Wohnort Gottes auf Erden. Nach seiner Himmelfahrt ist sein Volk, seine Gemeinde, der geistliche Tempel, bestehend aus geretteten Menschen. Diese sollten Gottes ewiger Wohnort werden.

Der Tempel im Alten Testament sollte ein Zeugnis von Gottes Charakter sein. So ist es auch im Neuen Testament.

Der „Tempel“ im Neuen Testament ist einerseits die gesamte Schar der Heiligen zu allen Zeiten (Epheser 3, 21; Hebräer 12, 23), andererseits die Heiligen in der gesamten Welt (1. Korinther 12, 28), drittens die Heiligen am Ort (1. Korinther 1, 2; 3, 16.17), viertens der einzelne Gläubige (1. Korinther 6, 19).

 

„im Herrn“: „Tempelheiligtum“ übersetzt das griechische Wort naos, den eigentlichen Raum der angebeteten Gottheit. Auffallender Weise befindet sich dieses Heiligtum in dem, der es bewohnt: „im Herrn“. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass dieser Herr viel größer ist als die Gemeinde, die er bewohnt. Nur „im Herrn“, in der lebendigen Gemeinschaft mit ihm, kann die Gemeinde „zusammengefügt“ sein und bleiben und an Wachstum zunehmen.

 

in dem auch ihr mitgebaut werdet“: Dass der Apostel in V. 22 hinzufügt: „in dem auch ihr mitgebaut werdet“, dürfte nicht nur Auskunft sein, denn das war ja bereits gesagt. Es dient wohl als Erinnerung, sich bauen zu lassen.

Es ist dem Apostel wichtig zu betonen, dass seine Leser vollgültige Mitglieder in der neuen Heilshaushaltung Gottes sind.

 

„zu einer Wohnstätte Gottes im Geist.“ Das Gefüge „im Geist“ wird sich nicht auf das ganze Vorherige beziehen, sondern nur auf das unmittelbar Vorangehende: „eine Wohnstätte Gottes im Geist“. Weil der Heilige Geist Gott ist, ist die Gemeinde auch eine Wohnstätte des Geistes. Im Geist wohnt Gott in seinem neuen Tempel. Dieser Geist ist nun der Herr im Hause Gottes, in der Gemeinde. Er dirigiert das ganze Vorgehen im Tempel der Gemeinde.

Exkurs zum Eckstein

Lenski (in: The Interpretation of Paul’s Epistles to the Ephesians; frei übersetzt) schreibt zur Stelle 2, 20:

Akrogooniaios, „an der äußeren Ecke“ (...) wird bezogen auf den Stein an der Ecke einer Mauer, sodass deren äußere Kante bedeutend wird. (...) Die Kante des Ecksteins regiert die Linien und alle anderen Winkel und Kanten des Gebäudes. Dieser eine Stein wird daher mit einer besonderen – manchmal aufwändigen – Zeremonie gelegt. Er trägt das Gebäude nicht mehr als jeder andere Stein. Seine gesamte Bedeutung liegt aber darin, dass er an der äußeren Kante liegt. Seine Größe muss nicht besonders hervorstechen. Er wird daher auch an der bedeutendsten Ecke des Gebäudes oder an der Spitze des Fundaments platziert, sodass er von allen gesehen wird.

Manche Ausleger meinen, dass er ursprünglich ganz unten am Boden der Ausgrabung platziert wurde. Aber das ist unwahrscheinlich, vor allem, wenn wir bedenken, dass bei großen Gebäuden das Fundament ganz unten recht breit ist und dass die Ecken nicht immer exakt vorgegeben werden. Ein „Eckstein“ ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn man ihm mit seinen durch die Kanten vorgegebenen Richtungen und Winkel eine besondere Bedeutung für das Gebäude beilegt.

Abgesehen von der griech. Übersetzung des AT (Jesaja 28, 16) und vom NT (Epheser 2, 20; 1. Petrus 2, 6) ist der griechische Begriff nicht belegt.

Paulus verwendet den Gedanken in Verbindung mit einem Eckstein also, um anzuzeigen, was der Messias Jesus ist in Bezug auf die Gemeinde und sein Fundament (das Wort Gottes). Bildlich gesprochen ist der Messias der Eckstein des göttlichen Baus, seiner heiligen Gemeinde.

Es gibt keine Kante, keinen Winkel und keine Richtung, die nicht durch diesen Stein vorgegeben ist.

Jantzen/Jettel – Fortsetzung in der nächsten Nummer

Dienste

22.-25. Febr: Beelen

25. 2. - 3. 3.: Paderborn (HebrBrf)

10. März: Rothrist

17. März: Engen; – 16 Uhr: Wetzikon

22./23. März: Zollikofen (Ri 9; Gemeindezucht)

24 . März: Schlieren;

31.März: Engen

21. April: Saland; – 16 Uhr: Wetzikon

26./27. April: Zollikofen

28.April: Engen

Vielen Dank für Ihre Gebete! – Thomas Jettel

 


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