U n t e r w e g s  n o t i e r t

 

Eine Handreichung für Dienende

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Unsere bürgerliche Heimat ist im Himmel.

Philipper 3, 20

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Nr. 140: Mai, Juni 2023

 

Die Rettung und die Gemeinde der Geretteten

Der Epheserbrief (3)

 

 

 


 

Fortsetzung von der letzten Nummer

 

Die Segnungen der Gläubigen in Christus – Kapitel 1-3

I. Die Heilssegnungen sind Gegenstand des Betens des Paulus – Kapitel 1

A. Lob Gottes für die Segnung 1, 3-14

1. Hauptsatz 1, 3

2. Erläuterung 1, 4-14

Wir wurden in Christus gesegnet. Diese Tatsache entspricht einem langen Handeln Gottes zu unseren Gunsten, einer langen Geschichte. Die Geschichte dieses Handelns begann in der Ewigkeit, setzt sich bis heute fort und nimmt uns mit in eine glückselige ewige Zukunft.

In den V. 4-14 gibt Paulus eine Erläuterung der Segnungen, nicht eine vollständige Aufzählung derselben. Der Vater handelt in Christus. Er ist der Initiator des Heilsplans. (V. 4-6: Er wirkt alles nach seinem Vorsatz. Er hat geplant, erwählt, vorherbestimmt, uns mit Gnade überschüttet.) Christus ist der Vermittler des Heils. (V. 7-12: Wir empfangen alles in ihm. Das Ziel ist, alles zusammenzufassen in ihm, alles in ihm unter ein Haupt zu bringen.) Der Heilige Geist ist der Garant des Heils (V. 13.14).

 

Paulus spricht in den V. 4-14 von sechsfacher Segnung

a. Er erwählte sich das neue Gottesvolk.  - V. 4

b. Er bestimmte die Einzelnen im Gottesvolk zur Sohnschaft.  - V. 5

c. In ihm haben sie die Erlösung, Begnadigung und Vergebung.  - V. 6.7

d. Er setzte sie in Kenntnis über das Geheimnis seines Willens.  - V. 8-10

e. In ihm kamen sie zu einem Erbe.  - V. 11.12

f. In ihm wurden sie versiegelt. (Der Geist ist das Angeld für das Erbe.).  - V. 13.14

 

a. Der Vater hat sich das neue Gottesvolk erwählt in Christus. 1, 4

In den V. 4-6 spricht Paulus von Gottes Plan in der Vergangenheit. Es geht um die Vorgeschichte der Heilssegnungen.

„… entsprechend dem, dass er uns vor Gründung der Welt in ihm sich erwählte, dass wir seien heilig und tadellos vor ihm in Liebe; 5 er bestimmte uns ‹nämlich› im Voraus für sich zur Sohnesstellung durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens 6 zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadete in dem Geliebten“

Die Tatsache der Erwählung

Gott hat das neue Gottesvolk „für sich“ erwählt. Er wollte Freude an ihm haben.

„Erwählt sein“ bedeutet „geschätzt sein“.

Etwas erwählen bedeutet, etwas als vorzüglich erachten. Christus war der Erwählte, Vorzügliche, Geliebte Gottes (Lukas 23, 35), das heißt, er war Gott außerordentlich viel wert. Das zeigt auch 1. Petrus 2, 4.6.9. Vgl. auch Matthäus 12, 18 mit Jesaja 42, 1 („Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Erwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.“)

Für „mein Erwählter“ steht im hebr. Text bechiri (wörtl.: mein Erwählter); Matthäus übersetzte „mein Geliebter“; „geliebt“ kann synonym zu „erwählt“ verwendet werden.

Paulus spricht von den „erwählten Engeln“ (1. Timotheus 5, 21). Rufus war „der Erwählte im Herrn“ (Römer 16, 13), das heißt, ein für Paulus außerordentlich kostbarer Bruder in Christus.

In dem Begriff „erwählen“ liegt der Gedanke einer positiven Beziehung und besonderen Wertschätzung. Dieses scheint der übliche Gebrauch des Wortes „erwählen“ im Zusammenhang der biblischen Heilslehre zu sein.

Wohlenberg (in der Kommentarreihe von Zahn zu 2Thes): „Mit erwählen wird die Beziehung betont, in welche der Erwählte zu dem Erwählenden tritt.“

Zu einem Erwählten wird man an zwei Stellen:

Zeitlich gesehen haben wir einerseits die Erwählung des neutestamentlichen Volkes Gottes „vor Gründung der Welt“ und andererseits die Erwählung jedes Glaubenden im Augenblick der persönlichen Heilswende.

Faktisch wird man ein Erwählter in dem Augenblick, da man gläubig wird. Erwählung ist der Akt, wodurch sich Gott die an ihn Glaubenden zu Kostbaren und Geschätzten macht. Davon spricht der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Thessalonicher: „..., wissen wir ja, Brüder, von Gott Geliebte, um eure Erwählung, dass unsere gute Botschaft nicht in Wort allein zu euch kam, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in viel ‹und› voller Gewissheit...“ (1. Thessalonicher 1, 4.5). Paulus erlebte die Erwählung der Thessalonicher mit, als sie zum Glauben kamen. Vgl. Matthäus 22, 1-14: Gerufene sind alle, Erwählte werden sie aber erst, sobald sie auf den Ruf eingehen.

In Gottes Plan wurde die Gemeinde bereits vor Grundlegung der Welt „in Christus“ erwählt. Das ist die Erwählung, von der Paulus in Epheser 1, 4 spricht. Gott plante von Anfang an das neue Heilsvolk. So wie er das Volk Israel in Abraham, Isaak und Jakob erwählte, erwählte er das neue Gottesvolk in Christus. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist Gottes „Erwählter“ (Lukas 23, 35; Jesaja 42, 1), Geliebter (Matthäus 12, 18; Epheser 1, 6) und Kostbarer (1. Petrus 2, 4-7). Das neue Gottesvolk war von Anfang an in Gottes Gedanken das kostbare und geliebte Volk in Christus.

Gott plante nicht, wer konkret in das neue Volk hineinkommen würde, sondern er plante, dass dieses Gottesvolk (wer auch immer dann zum Glauben kommen würde) in Christus sein sollte.

Erwählt ist das neue Gottesvolk nach göttlicher Vorherkenntnis, nicht nach Vorherbestimmung (1. Petrus 1, 2).

Die Erwählung gilt es festzumachen, 2. Petrus 1, 10.

Erwählung ist mit einem Auftrag beziehungsweise mit einem bestimmten Ziel verbunden (2. Petrus 1, 10): „Deshalb, Brüder, befleißigt euch umso mehr, euren Ruf (o.: euer Gerufensein) und eure Erwählung fest zu machen, denn im Tun dieser Dinge werdet ihr keinesfalls je straucheln ‹und zu Fall kommen›.“

Zur erwählten Schar gehört ein Mensch erst, wenn er durch Buße und Glauben in Christus hineingekommen ist. Daher können solche, die im Augenblick noch nicht in Christus sind, auch nicht „Erwählte“ genannt werden.

Der Bereich der Erwählung ist „in Christus“.

Paulus sagt in Epheser 1, 4, in welchem Raum Gott sein Volk erwählte: „in ihm“. Gott hat sich die Gemeinde erwählt in Christus. Das alttestamentliche Volk wurde in Abraham erwählt, das neutestamentliche in Christus.

Um persönlich zu sprechen: Du wurdest nicht in Christus hinein erwählt, sondern du wurdest in Christus erwählt. Du wurdest nicht erwählt, zu Christus zu kommen, sondern als du (durch den Glauben) in Christus hineinkamst, wurdest du ein in Christus Erwählter, ein vom Vater Geliebter.

Die Erwählung geschieht nicht in einem Leerraum. Gott sieht nicht eine Menge von Menschen und überlegt sich, welchen von ihnen er für den Himmel und welchen er für die Hölle erwählen werde. Christus ist der Ort, in welchem sich Gott das neutestamentliche Volk zu einem erlesenen (d. h.: „erwählten“) und kostbaren Volk macht.

Erwählung hat demnach nichts mit der Frage zu tun, wer gerettet wird und wer nicht, sondern mit der Qualität der Geretteten. Erwählung ist nicht die Ursache der Rettung. Erwählung heißt, dass der Vater diejenigen für sich als ein besonderes Volk nimmt, die an Jesus Christus glauben. Jeder Mensch kommt zur Schar des erwählten Gottesvolkes, sobald er Buße tut. Nicht vorher.

Wir lernen: Die Erwählung der Gemeinde ist „in Christus“, nicht außerhalb von ihm. Erwählung betrifft daher nicht jemanden, der noch außerhalb des Heils und damit außerhalb von Christus ist. Von Erwählung wird erst gesprochen, wenn Menschen bereits gläubig sind. Erst ab dem Augenblick, da ein Mensch in Christus (und damit ins neutestamentliche Gottesvolk) hineingekommen ist, ist er erwählt.[1]

Die Zeit der Erwählung ist „vor Gründung der Welt“.

Gott hat die Gläubigen in Christus zu Erwählten (Geschätzten) gemacht. Das geschah in seinem Ratsschluss bereits vor Grundlegung der Welt.

Das Ziel und die Absicht der Erwählung

Erwählung ist mit einem Auftrag beziehungsweise mit einem bestimmten Ziel und Zweck verbunden. Wozu, zu welchem Ziel und Zweck, erwählte Gott sich sein Volk in Christus?

Epheser 1, 4.5: „…, dass wir seien heilig und tadellos [oder: Heilige und Tadellose] vor ihm in Liebe; 5 er bestimmte uns ‹nämlich› im Voraus für sich zur Sohnesstellung durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens.“

Die Absicht der Erwählung des neutestamentlichen Gottesvolkes ist, dass es heilig sei und tadellos in Liebe. Gottes Söhne und Töchter sollten eine Schar sein, die vor ihm sein sollte. Wie kann ein heiliger Gott sündige Menschen zu einem Platz in seiner heiligen Nähe erwählen? Ohne das Blut Christi hat niemand eine annehmbare Stellung vor Gott. Gott erwählte sein neutestamentliches Volk nicht, weil er voraussah, dass es heilig wandeln würde, sondern er erwählte es in Christus mit dem Ziel, dass es heilig werden sollte. Er wollte die Gemeinde sich selbst darstellen „als die herrliche Gemeinde, die nicht einen Flecken oder eine Runzel habe oder etwas Ähnliches, sondern damit sie heilig sei und tadellos.“ (Epheser 5, 27). Er versöhnte die Seinen, um sie darzustellen „als Heilige und Tadellose und Nichtanzuklagende vor seinem Angesicht“ (Kolosser 1, 22). Die Absicht der Erwählung war und ist, Geschöpfe zu haben, die als Heilige und Tadellose in Liebe „vor ihm“ seien. Heilige und Tadellose in Liebe – das sind wir in Christus, und das sollen wir werden in der Praxis. Beides ist im Blickfeld.

- Heilige und Tadellose in Liebe

Heiligung ist Absonderung und Zuordnung. Gott selbst ist heilig, sich selbst zugeordnet. Er ist allem Bösen fremd, abgesondert von allem Sündigen. Nun ruft er sein Volk in seine Nähe; ja, er „baut“ es hinein in sein eigenes Wesen. Das neue Volk Gottes ist durch Christus an ihn angeschlossen, ihm zugeordnet. In diesem Zeichen des Zugeordnet-Seins ist es abgesondert von allem Bösen, von dem Feind, dem jeder früher gedient hatte, und abgesondert von der Welt und von der Sünde. Unabhängig davon, wie alt jemand in Christus ist, ob „Kind“ oder „Erwachsener“: Gott will, dass jeder heilig ist, nichts mit der Sünde zu tun hat.

„Heilig“ bezieht sich auf Heiligkeit im Charakter und Tadellosigkeit im Wandel.

- Dass wir vor ihm sind

Der Apostel sagt: „vor ihm“ sollen wir tadellos in Liebe sein: „... dass wir seien heilig und tadellos [oder: als Heilige und Tadellose] vor ihm in Liebe.“

Gott erwählte sich das neue Volk Gottes, dass es vor ihm, dem Herrn, sei – heilig und tadellos in Liebe.

Wie sieht das praktisch aus? Des Morgens früh stehen wir auf, und schon dürfen die Gedanken beim Herrn Jesus sein. „Vor ihm“ erwachen wir. Der Psalmist spricht davon: „Wenn ich erwache, so bin ich bei dir.“ (Psalm 139, 18) Wenn ich erwache, darf ich mich auf die Bettkante setzen und dem Herrn danken, dass ich sein Kind sein darf. Ich darf ganz bewusst den Tag „vor ihm“ beginnen. Dann macht man sich sauber, zieht sich „vor ihm“ an. Wenn auf diese Weise die Gedanken bei ihm sind, ist es leicht, bald zum Wort Gottes zu gehen, sich zu ernähren. Und man sitzt, wie David „vor dem Herrn“, bedenkt sein Wort und antwortet darauf. „Vor ihm“ steht man wieder auf, kniet sich vielleicht hin. Dann spricht man mit dem Herrn, ist ganz allein mit ihm. Man geht aus dem Zimmer an die Arbeit und erledigt „vor ihm“ die Arbeit; ob es die Bank ist, die Drehbank, die Küchenbank, die Schulbank oder die Datenbank, man sitzt, steht, geht, lebt „vor ihm“. Alles darf „vor ihm“ geschehen.

Gott erwählte sich sein Volk, dass es ihm geheiligt sei, ihm zugeordnet, und dass die Liebe vor ihm tadellos sei. „Tadellos“ heißt, dass nichts daran auszusetzen ist.

Warum „vor ihm“? – weil er die Liebe ist; weil er aus Liebe zu uns kam! So wie er liebte, so tadellos in der Liebe wollen auch wir vor ihm sein!

Der Ausdruck „vor ihm“ könnte auch auf das Ziel bezogen sein. Es war Gottes Ziel, dass sein Gottesvolk allezeit und in alle Ewigkeit „vor ihm“ sei als heilig und tadellos, in Liebe.

„Vor ihm“ heißt im Griechischen wörtlich „vor seinem Angesicht“. Gott schuf uns in Christus zu dem Zweck, dass wir als seine neu geschaffenen Geschöpfe in Christus ewiglich „vor seinem Angesicht“ seien. Seine Absicht in seiner Erwählung bestand darin, erlöste Geschöpfe für immer vor sich zu haben, zu seiner Genugtuung.

In 3. Mose 24, 1-3 wird der goldene Leuchter beschrieben: „Und Jahweh redete zu Mose und sagte: Gebiete den Söhnen Israels, dass sie dir reines, zerstoßenes Olivenöl bringen zum Licht, um die Lampen anzuzünden beständig. Außerhalb des Vorhangs des Zeugnisses, im Zelt der Zusammenkunft, soll Aaron sie zurichten, vom Abend bis zum Morgen, vor Jahweh beständig: eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern. Auf dem reinen Leuchter soll er die Lampen beständig vor Jahweh zurichten.“

Wozu stand der Leuchter dort im Zelt der Zusammenkunft? Nicht nur, um den Priestern Licht zu spenden, sondern um „vor dem Herrn“ zu scheinen. Die sieben Flammen leuchteten, ob Menschen zugegen waren oder nicht. Das Licht spricht von Jesus Christus. Dieses Licht kam in uns, als wir zum Glauben kamen. Nun dürfen wir Licht sein. Jesus Christus ist in uns, damit wir nun als Leuchter „vor dem Herrn“ scheinen können, sodass er uns ewiglich ansehen und genießen kann.

Ebenso in 3. Mose 24, 5-8, da werden die Schaubrote (wörtl.: die „Brote der Präsentierung“) beschrieben: „Und du sollst Feinmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen: Von zwei Zehnteln soll ein Kuchen sein. Und du sollst sie in zwei Schichten legen, sechs in eine Schicht, auf den reinen Tisch vor Jahweh. Und du sollst auf jede Schicht reinen Weihrauch legen, und er soll dem Brot zum Gedächtnis sein, ein Feueropfer Jahwehs. Sabbattag für Sabbattag soll er es beständig vor Jahweh zurichten: ein ewiger Bund von Seiten der Söhne Israels.“

Was taten diese Brote die ganze Woche hindurch dort vor Gott? Braucht Gott Brot? Hat er Hunger? Nein. Sie lagen nicht zur Speise da, sondern wurden einfach „präsentiert“. Sie lagen sieben Tage lang da „vor dem Herrn“; und dann wurden sie erneuert – und lagen wieder da, „vor ihm“. Wie wurden sie hochgehalten, präsentiert? Durch den goldenen Tisch. Der goldene Tisch spricht von unserem Herrn, Jesus Christus. Wie der Tisch die Brote Gott präsentiert, so stellt Jesus seine Gemeinde dar „vor dem Herrn“. Dazu wurde sie in Christus erwählt.

b. Gott hat das Gottesvolk für sich vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Christus. 1, 5.6

Mit V. 5 wird der Gedanke von V. 4 weiter besprochen, und zugleich haben wir mit V. 5 auch einen neuen Gedanken. Gott ist dabei, die Seinen zu segnen (V. 3). Er hat sich sein Volk erwählt (V. 4). Nun (V. 5) wird Paulus von der Sohnesstellung sprechen. Was hat es damit auf sich, dass Gott uns im Voraus zur Sohnesstellung bestimmte?

Die Tatsache der Vorherbestimmung: 1, 5

„er bestimmte uns ‹nämlich› im Voraus für sich zu Sohnes-stellung durch Jesus Christus …“

Paulus gebraucht das Wort „im Voraus bestimmen“ (oder, mit einem Fremdwort aus dem Lateinischen: „prädestinieren“). Was ist Vorherbestimmung? – Die beiden Begriffe „Erwählung“ und „Vorherbestimmung“ bedeuten nicht dasselbe, und sie geben auch nicht die Antwort darauf, warum manche Menschen gerettet werden und manche nicht. Erwählung und Vorherbestimmung sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Vorherbestimmung bezieht sich nicht auf die Bestimmung einzelner Menschen für das Heil oder für die Verdammnis. Vielmehr beschreibt sie das Ergebnis, für das die in Christus erwählten Menschen bestimmt sind. Das geht aus Epheser 1, 5 klar hervor: „... er bestimmte uns nämlich im Voraus für sich zu Sohnesstellung...“.

Wie sollten die Geretteten aussehen? Sollten sie in andere Wesen verwandelt werden? Paulus sagt: Gott beschloss: Solche, die gerettet werden, sollen Söhne sein. Sie sollen wie Brüder Christi sein, wobei Christus der älteste und mit Abstand der größte ist. Aber Gott prädestiniert alle im Gottesvolk zu Christi Brüdern (Römer 8, 29; Hebräer 2, 11.12). Was für eine erhabene Stellung! Der Text sagt, der Mensch ist prädestiniert zu etwas Bestimmtem im Heil. Paulus sagt nicht, dass Gott eine gewisse Anzahl von Menschen zum Gläubig-Werden vorherbestimmt hätte.

Vorherbestimmung ist nicht eine vorher getroffene göttliche Bestimmung, wo gewisse Menschen die Ewigkeit verbringen sollen, ob im Himmel oder in der Hölle. Gott bestimmt niemanden von vornherein dazu, in der Hölle zu enden. Petrus sagt, Gott will nicht, dass jemand ins Verderben gehe (2. Petrus 3, 9.) Auch bestimmt er niemanden von vornherein dazu, in den Himmel zu kommen. Das, was von Gott im Voraus bestimmt („prädestiniert“) worden war, ist die „Sohnesstellung“, also eine konkrete Stellung im Heil.

Der Begriff „Sohnesstellung“ hat nichts mit Kindschaft oder Adoption zu tun. Verleihung der „Sohnesstellung“ bedeutet Einsetzung in die Vorrechte und in die Verantwortung eines erwachsenen Sohnes. Die Sohnesstellung steht im Gegensatz zur Stellung des unreifen, nicht erwachsenen Sohnes, die derjenigen eines Sklaven ähnlich war.

Römer 8, 15: „…, denn ihr empfingt nicht einen Geist der leibeigenen Knechtschaft, [der] wiederum [Anlass] zur Furcht [gäbe], sondern ihr empfingt einen Geist der Sohnesstellung, in welchem wir rufen: Abba! Vater!

Galater 4, 1-7: „Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Leibeigenen, obwohl er Herr von allem ist, 2 sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. 3 So waren auch wir, als wir unmündig waren, den elementaren Dingen der Welt als Leibeigene unterworfen. 4 Aber als die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn aus, geworden aus einer Frau, geworden unter Gesetz, 5 damit er die unter [dem] Gesetz freikaufte, damit wir die Sohnesstellung empfingen. 6 Dass ihr aber Söhne seid: Gott sandte den Geist seines Sohnes aus in eure Herzen, der ruft: ‹Abba! Vater!› 7 So bist du nicht länger Leibeigener, sondern Sohn; wenn aber Sohn, auch Erbe Gottes durch Christus.“

Paulus gebraucht den Ausdruck „Sohnesstellung“ im Sinne der Stellung vor Gott als erwachsene, reife Söhne.

Das mosaische Gesetz war für „Kinder“.

Wenn Kinder in die Familie geboren werden, brauchen sie zuerst das Gesetz. Sie können nicht freiwillig entscheiden. Sie müssen in einer Atmosphäre der Liebe in Schranken erzogen werden. Das Gesetz ist die Form, in der sie erzogen werden, das heißt, das Kind erhält darüber Orientierung, was es tun darf und was nicht. Das Kind will lernen, will seine Umwelt kennenlernen, will Wissen erwerben, will Bekanntschaft machen mit der Welt, in die es hineingeboren wurde. Gesetz (hebr. thorah) bedeutet „Weisung“. Das Gesetz ist zweierlei: Unterweisung und Anweisung. Kinder brauchen Gesetz (Weisung, Erziehung) und einen Erzieher (griech. paidagoogos). Der paidagoogos war in der Antike ein Sklave, der die Kinder eines Wohlhabenden zu beaufsichtigen hatte. Unter Umständen, wenn er die Begabung hatte, musste er auch selbst unterrichten; ansonsten hatte er die Aufgabe, die Kinder zur Schule zu bringen. Er hatte auch dafür zu sorgen, dass sie wieder nach Hause kamen. Ein paidagoogos war nicht „Zuchtmeister“. (Das wäre etwas zu hart ausgedrückt.) Er war Aufpasser, Beaufsichtiger, Pfleger, Erzieher.

Als Israel unter dem Gesetz war, war es unmündig. Gott erzog es – mittels seiner „Weisung“ (Thorah, Gesetz). Diese sollte Gottes Volk dahin bringen, dass es für den Messias empfänglich würde. Dann kam der Messias. Er war die Erfüllung des Gesetzes. Als der Heilige Geist kam, machte er das Gottesvolk zu Söhnen. Es ist nun nicht mehr unter dem paidagoogos (Beaufsichtiger, Erzieher; Galater 3, 24.25). Paulus sagt, das Gesetz erzog uns hin zu Christus, zum Messias.

Wenn wir heute zu Jesus kommen, sind wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter dem Heiligen Geist. Das ist der neue paidagoogos, der uns Anweisung und Unterweisung gibt. Er ist das neue Gesetz, „das Gesetz des Geistes“. (Vgl. Römer 7, 6; Römer 8, 2.) Er führt und wir folgen. Wir lassen uns leiten (8, 14).

Vieles von dem, was das Gesetz und der Geist fordern, ist ein und dasselbe. Aber die Art und Weise, wie Gott mit uns vorgeht, ist eine andere. Die Sohnesstellung ist die Stellung des reif gewordenen Kindes. Das Kind wird nun auf die gleiche Stufe gestellt wie der Vater – nicht ohne Ehrerbietung; das versteht sich von selbst.

Wenn wir den Heiligen Geist bekommen, sind wir in einem gewissen Sinne „erwachsen“. Mit der Wiedergeburt werden wir reife Söhne. In dieser Reife gilt es, weiter zu wachsen (Philipper 3, 15.16; Epheser 4, 13). Wir sind nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter dem Heiligen Geist (Römer 6, 14; 8, 13-16). Durch den Heiligen Geist erhalten wir die Ehre, Entscheidungen treffen zu dürfen. Er macht uns zum Überlegen fähig, zum Nachdenken. Bevor Paulus in Epheser 5, 18 vom Heiligen Geist spricht, redet er vom Willen Gottes (5, 15.17): „Prüft, was der Wille Gottes ist! Kauft die Zeit aus.“ Wir sollen überlegen, verstehen, prüfen. (Vgl. Römer 12, 2: „Und formt euch nicht nach dieser Welt, sondern werdet umgestaltet durch Erneuerung eures Denksinnes, um zu prüfen, was der Wille Gottes sei, der richtige, der akzeptable und vollkommene.“) Wir leben nicht mehr unter dem Gesetz. Wir als heilige Brüder und Schwestern (die ja auch in einem gewissen Sinne „Hirten“ sind, 1. Mose 4, 9; Hebräer 12, 15) gehen nicht mehr per Gesetz miteinander um, sondern wir sprechen einander zu, ermutigen uns, bitten, flehen, mahnen. Nicht mehr das Gesetz bildet die Grundlage unseres Umgangs miteinander, sondern geistliches Aufrichten, Ermuntern, Aufrufen, Bitten. Mahnen (Epheser 4, 1).

 

Vorherbestimmung beschreibt das Ergebnis, die konkrete Stellung im Heil, nicht wer ins Heil kommt und wer nicht. Gott, der Vater, hat von Anfang an den Reichtum geplant, den er für uns bereit hat. Das ist die biblische Vorherbestimmung. Sie bezieht sich darauf, was diejenigen bekommen werden, die den Herrn annehmen werden, nicht, wer ihn annehmen wird und wer nicht.

 

„er bestimmte uns nämlich im Voraus“

Das griechische Wort für „er bestimmte ... im Voraus“ (pro-orisas) ist ein Mittelwort (wörtl: „im Voraus bestimmt habend“), das im Deutschen aufgelöst werden muss. Es deutet an, dass zwischen V. 4 und V. 5 eine Verbindung besteht. Vor Gründung der Welt erwählte Gott sich uns in Christus und bestimmte uns dabei im Voraus für sich zur Sohnesstellung.

Zuerst erfahren in V. 4, dass Gott uns, seine neue Schar, in Christus erwählte. Vielleicht können wir es kaum glauben, dass Gott uns so sehr schätzen sollte. Es geht um eine Liebesbeziehung. Dann erfahren wir in V. 5, dass Gott uns zu seinen Söhnen gemacht hat. Wir gehören zu seiner Familie. Wir sind vor ihm erwachsene Söhne. In Christus sind wir gleichsam seine Brüder.

Paulus gebraucht diese Wahrheit, um uns zu überzeugen, dass wir erwählt wurden. Er sagt: Wir wurden erwählt, denn schließlich hat er uns ja zu Söhnen bestimmt. Beide, sowohl Erwählung als auch Bestimmung zur Sohnesstellung, sind Liebesschritte. Gott machte sein ganzes Volk vor Gründung der Welt in Christus zu seinen Geliebten und Erlesenen. Dann sagte er sich gleichsam „Diese in Christus Geliebten will ich in meinem Königreich, in meiner Familie, zu Söhnen machen.“

Der Plan der Vorherbestimmung: „nach dem Wohlgefallen seines Willens“ 1, 5

Alles, was Gott tut, tut er nach einem Plan. (Siehe V. 11.) So war es das Wohlgefallen Gottes, dass diejenigen, die eines Tages an ihn glauben würden, in Christus „Söhne“ sein sollten.

Der Zweck der Vorherbestimmung: Lobpreis der Herrlichkeit seiner Gnade 1, 6

„… zum Preis der Herrlichkeit seiner Gnade, mit welcher er uns gnädig war in dem Geliebten, ...“

Das ist das große Ziel seines Heilshandelns: dass Gott gepriesen wird. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, will Paulus im Epheserbrief zeigen.

„Herrlichkeit seiner Gnade“

Gottes Gnade ist eine Herrlichkeit. Gott ist herrlich in seiner Gnade. Zur Herrlichkeit Gottes gehört, dass er ein gnädiger Gott ist. Diese Herrlichkeit ist uns in Christus Jesus entgegengebracht worden – einfach deshalb, weil er es so wollte. Wir sollten nie aufhören, diese Gnadenherrlichkeit zu preisen.

„mit welcher er uns gnädig war [o.: uns gnädig beschenkt hat]“

Gott hat uns mit Gnade überhäuft.

„in dem Geliebten“

Das ist der Raum, in welchem wir mit Gnade versehen und überschüttet wurden. Jesus Christus ist der Kostbare, der Geliebte Gottes. Diesen hat er an unserer Stelle dahingegeben. Das ist Liebe. Und nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, sind wir in dem Geliebten Geliebte geworden.

Die Gnade, mit der er uns gnädig machte, erlaubt es mir, als Kind Gottes ohne Voranmeldung ins Büro des Vaters zu stürmen.

Die Gnade ist kostenlos – aber wir sollten nie vergessen, wie viel sie ihn gekostet hat!

c. Die Epheser haben nun Erlösung in Christus. 1, 7.8

In den V. 7-12 spricht Paulus von der Ausführung des Planes Gottes in der Gegenwart.

V. 7: „… in welchem wir die Erlösung haben“

Sünde ist unser Hauptproblem. Aber es gilt auch: Sünde gibt dem Menschen das erste Anrecht auf den Freund der Sünder. Paulus spricht nun von der Erlösung. Erlösung ist Freikauf, Loskauf. Wir waren Sklaven und mussten freigekauft werden. Nicht dem Widersacher wurde etwas „bezahlt“, sondern Gott. Er erhielt als Bezahlung ein sühnendes Opfer. Folglich ist der Sklave ab nun Eigentum Gottes.

Wir wurden freigekauft vom Sklavenmarkt der Welt, um nun Sklavendiener Christi zu sein.

Das Mittel der Erlösung: Christi Blut 1, 7

„… durch sein Blut, …“

Der Kaufpreis war der höchste, der je gefordert wurde. 1. Petrus 1, 18.19. Das Blut steht für den Tod Christi. Im Blut ist das Leben (3. Mose 17). In Jesus war ewiges Leben. Das Blut ist das Zeichen vergossenen Lebens. Wenn Blut geflossen ist, ist das Leben abgegeben. Um uns zu erlösen, musste als Preis das Blut des Gottessohnes bezahlt werden.

Das Ergebnis der Erlösung: Vergebung 1, 7

„…, die Vergebung der Übertretungen“

Ich habe jetzt Vergebung, weil Christus für mich die grundsätzliche Erlösung vollbracht hat. Wirksam wird sie durch meine Bereitschaft Busse zu tun und die Übertretungen zu bekennen (1. Johannes 1, 9).

Erlösung ist das, was der Herr Jesus bewirkt hat. Vergebung ist das, was ich aufgrund dessen, das er vollbracht hat, bekomme. Das Resultat der Erlösung in meinem Leben ist die Vergebung.

Weil er uns erlöst hat, haben wir Vergebung durch den Glauben. Vergebung ist Erlassung von Übertretungen. Gott kann dem Bußfertigen und Glaubenden die Schuld erlassen, weil sie – in Christus – gedeckt ist. Die Gläubigen sind nun vor dem Gesetz Gottes freigesprochen und genießen die Freude Gottes – anstelle des Zornes Gottes. Der Schuldbrief ist zerrissen. Durch Buße und Glaube darf sich der Mensch das von Christus Erwirkte „abholen“.

Die Quelle der Erlösung: Gottes reiche Gnade 1, 7.8
- Ihr Reichtum: 1, 7

„… nach dem Reichtum seiner Gnade“

Die Quelle ist die Gnade. Hier geht es um die Frage nach dem Maßstab: Wie viel vergibt Gott? So viel, wie er an Gnade hat; so viel, wie er an Gnade reich ist. Gottes Vergebung ist unbeschränkt, weil der Reichtum seiner Gnade unbeschränkt ist.

Vgl. Matthäus 18, 22: Wie oft soll ich anderen vergeben? Siebzig-mal sieben Mal, weil auch Jesus mir vergibt – und zwar noch viel öfter!

Seine Gnade ist räumlich unbegrenzt; zeitlich kann sie begrenzt werden. Gott setzt Grenzen. Es kommt für jeden ungläubigen Menschen einmal die Zeit, in der Gott ihm keine Gnade mehr gewährt. Aber die Begnadeten werden die Gnade Gottes unbegrenzt erleben, denn für sie ist sie ewig.

- Ihre Anwendung: 1, 8

„… die er zu uns überfließen ließ (o.: mit welcher er uns überschüttete)“

Ein so reiches Maß an Gnade hat er auf uns überströmen lassen! Diese Gnade haben wir nicht nur in der Vergebung erlebt, sondern seither in jeder Hinsicht.

 

„… in aller Weisheit und Klugheit (oder: Einsicht).“

Die Anwendung der Gnade geschieht gemäß Weisheit und Einsicht.

„Weisheit“: Die Weisheit Gottes ist, dass nur Hungrige satt werden, nur Durstende getränkt, nur Kranke geheilt und nur Blinde sehend werden. Sehende werden nicht sehend, und die Gesunden bedürfen des Arztes nicht. Das ist Weisheit mit einem großen Inhalt an Liebe.

Paulus sagt: Das, was klein ist, was bei Menschen keine Voraussetzungen hat, das erwählte sich Gott, um aus ihm etwas zu machen, das für ihn taugt. Vgl. 1. Korinther 1:27-31: „Das Törichte der Welt erwählte sich Gott, damit er die Weisen zuschanden mache, und das Schwache der Welt erwählte sich Gott, damit er das Starke zuschanden mache, und das von Geburt Niedrige der Welt und das Verachtete erwählte sich Gott, und was nicht [etwas] ist, damit er das, was [etwas] ist, zunichtemache, auf dass sich kein Fleisch vor ihm rühme. Aber aus ihm ist es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns Weisheit wurde von Gott, auch Gerechtigkeit und Geheiligtsein und Erlösung, damit [es sei] so, wie geschrieben ist: Wer rühmt, rühme sich im Herrn.“

„Einsicht“: Gott hat Einsicht, er nimmt Kenntnis vom Innersten des Menschen. Das stellt nur er fest, wer hungrig, wer durstig ist, wer lahm und krank ist. Er sieht unser Herz an. Er sieht unsere Beweggründe, er sieht unser Inneres. Wir können uns nicht verstecken. Er weiß, wo echte Umkehr geschieht. Und da ist er nicht sparsam mit dem Aushändigen seiner Gnade. – Aber wo Verschlossenheit ist, da bricht er keine Tür ein.

 

Exkurs: Es gibt ein „Schon und ein „Noch nicht“.

Wovon sind wir bereits erlöst?

. Vom zukünftigen Zorn Römer 3

. aus der Macht der Finsternis und der Sünde Römer 6; Kolosser 1

. von Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit Titus 3

. vom Gesetz (als Fluch über den Sünder), aber wir stehen unter dem Gesetz Christi) Galater 6

. vom eitlen Wandel 1. Petrus 1, 18

Wovon sind wir noch nicht erlöst?

. von den Beschränkungen des Leibes (Krankheit, Tod) Römer 8, 23.

. von der Gegenwart der Sünde in uns und um uns, die uns versucht.

 

d. Der Vater hat die Epheser eingeweiht in das Ziel seines Heilsplans. 1, 9.10

„Er setzte uns ‹nämlich› in Kenntnis über das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, das er sich bei sich selbst vornahm – 10 im Hinblick auf die Verwaltung der Fülle der Zeiten, ‹um› in Christus alles ‹für sich› wieder unter ein Haupt zu fassen, sowohl das in den Himmeln als auch das auf der Erde – in ihm, ...“

In den V. 9 und 10 wird zusammenfassend geschrieben, dass Gott uns auch seine wohlwollenden Gedanken, seinen Willen, kundgetan hat. Dass er uns dieses Vorhaben kundgetan hat, beweist, dass wir Freunde sind. Jesus betrachtete seine Jünger nicht als Sklaven, sondern als Freunde. Er sagte (Johannes 15, 14-16): „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr leibeigene Knechte, weil der leibeigene Knecht nicht weiß, was sein Herr tut. Euch habe ich aber Freunde genannt, weil ich alles, was ich bei meinem Vater hörte, euch zur Kenntnis gab.“

Wenn er uns nun gezeigt hat, was in seinem Herzen ist, wie er über uns und über alle Menschen denkt, und was noch in der Zukunft vorliegt, dann will das heißen, dass wir seine Favoriten sind, seine Liebgewonnenen, Eingeweihten. Wir gehören zu seiner Familie und dürfen deshalb an seinem Vorhaben teilnehmen. Dieser Gedanke ist ein wohlwollender Gedanke, den Gott uns eröffnet hat. Das heißt, dass Gott gute Absichten hat.

Wenn es die Welt doch wüsste! Das sollen wir ihr sagen. Als Freunde Gottes haben wir unsre Augen und Ohren ihm zugewandt, aber so, dass wir uns dann den Verlorenen zuwenden und das, was uns im Verborgenen ins Ohr geflüstert wurde, nun von den Dächern ausrufen (Matthäus 10, 27): „Gott liebt euch, Gott will nicht den Tod des Sünders.“

 

„…, um in Christus alles ‹für sich› wieder unter ein Haupt zu fassen“

Christus ist der Nukleus (Kern) der neuen Schöpfung. Ist jemand in Christus, so ist er, weil er in Christus ist, Teil der neuen Schöpfung (2. Korinther 5, 17; im Gr. ohne Artikel: „so ist er neue Schöpfung“). Christus ist der Anfang der neuen Schöpfung (Offenbarung 3, 14), der Erstgeborne aus den Toten, der Erstgeborene der gesamten neuen Schöpfung (Kolosser 1, 15-18). Die neue Schöpfung ist das ewige Königreich Christi und Gottes (Epheser 5, 5), das ewige neue „Land“ mit dem neuen Himmel, die ewige neue Stadt, das ewige neue Tempelheiligtum (Offenbarung 21, 3.16.22; 3, 12; 7, 15; 22, 3-5).

H. Jantzen u. T. Jettel – Forts. in d. nächsten Nr.

Bemerkenswerte Sätze

° Viele predigen Christus, aber nur wenige leben ihn. – Robert Cleaver Chapman

° Das Leben ist so beschwerlich geworden, weil wir uns so vieles anschaffen, um uns das Leben zu erleichtern.

° Das Gebet ist nirgends echter als da, wo in der schlimmsten Lage gebetet wird. In der Tiefe entsteht tiefe Andacht, Tiefen der Trübsal erzeugen tiefen Ernst. – Spurgeon

° Je inniger unsere Lebensgemeinschaft mit Christus wird, desto größer wird der Abstand zur Welt. – Wegbereiter, 00

° Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich weniger wirken und mehr beten. – Samuel Keller

° Nicht, was uns mit der Welt verbindet, gibt uns Einfluss in der Welt, sondern das, was uns von ihr unterscheidet. – Paul le Seur

° Du kommst durch – auch durch die unerhörtesten Schwierigkeiten, wenn du den Blick auf Jesus richtest und weiterhin gerichtet hältst. – E. Modersohn

° Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun. – Die Wegbereiter, 10/98

° Christus ist das Haupt dieses Hauses, der unsichtbare Gast, der heimliche Zuhörer jeder Unterhaltung. – (Notiz an der Wand eines Hauses)

° Christus ist nicht nur die Tür zum Himmel, sondern auch zu seinem eigenen Wort und zur ganzen Bibel. Unsere Erkenntnis des Wortes reicht nie tiefer als unser verborgenes Gewurzelt-Sein in Christus. Wir werden nicht weiter biblisch denken lernen, als wir gewillt sind, biblisch leben zu lernen. – Fritz Binde

Dienste

28.-29. April: Zollikofen

30. April: Rothrist (Richter 4)

4.-7. Mai: Blankenheim (Thema: Gebet; Jug.: Christi Herrschaft)

7./8. Mai: Paderborn

14. Mai: Engen o. Ebnet

4./11. Juni: Engen o. Ebnet

Vielen Dank für Ihre Gebete!

Wir sind umgezogen.

Wir wohnen nun im Toggenburg. Wir haben Platz für Gäste. Wir freuen uns auf Besuch. Sie können bei uns gerne übernachten. Herzlich willkommen. (Bitte früh genug anmelden.)

Thomas und Marlies Jettel

Krümmenswil 414; CH-9643 Krummenau

Tel: +41 76 490 5953 (WhatsApp, Telegram, Signal). [email protected]; Homepage: https://jettel.ch

 


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In „Unterwegs notiert” geben wir (seit 1999) Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Thomas Jettel, [email protected] Krümmenswil 414; CH-9643 Krummenau; +41 76 490 5953. https://jettel.ch Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 6849 2200 0001 4628 14 oder CH40 0900 0000 8751 9928 9) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen dem Herausgeber bekannt geben. Ihre Daten (Email-/Postadr.) werden für den Versand verwendet und vertraulich behandelt. Sie dürfen der Verwendung Ihrer Daten widersprechen und die Löschung beantragen. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen.



[1] Anmerkung: In neuerer Zeit ist eine Reihe von Publikationen zu einer bibelfremden Auffassung der Erwählungs‑ und Vorherbestimmungslehre erschienen, die Christen verwirrt haben. Das Problem ist, dass man oft nicht allein von der Heiligen Schrift ausging, sondern philosophische Überlegungen anstellte. Zudem wurden oft nicht biblische Begriffe verwendet. Die Auffassung, dass Gott gewisse Menschen von Vornherein zum Heil (d. h.: zu der Tatsache, dass sie sich bekehren) bestimmt hat und gewisse andere Menschen zur Verdammnis (d. h.: zu der Tatsache, dass sie sich nicht bekehren und schließlich in die Hölle gehen) steht der Heiligen Schrift entgegen. Wer sich eingehender mit der Frage der „Vorherbestimmung“ und der „Erwählung“ beschäftigen möchte, sei auf das Buch „Erwählung und Vorherbestimmung“ von Thomas Jettel, Christlicher Missionsverlag Bielefeld 2012, verwiesen.