U n t e r w e g s n o t i e r t

 

Eine Handreichung für Dienende

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Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Hebräer 13, 14

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Nr. 108: Januar, Februar 2018

 

Von der Gemeinschaft der Gemeinde

(Falsche Lehre als Bedrohung)

 


G. Falsche Lehre als Bedrohung für die Gemeinschaft der Gemeinde

I. Einleitendes

Wie kommt es zu unterschiedlichen Auffassungen? Was ist zu tun, wenn sie auftreten? Wie verhalten wir uns anschließend?

A. Ursachen von neuen Lehrmeinungen

Unterschiedliche Lehrmeinungen sind eine bedauerliche Wirklichkeit. Sie treten aus verschiedenen Gründen auf.

1. Neue Gedanken

Unterschiedliche Auffassungen kommen auf, weil man neue Gedanken bekommt. Auch Christen können auf Neues kommen. Es gibt in der Gemeinde Jesu das Alte und das Neue. (Vgl. Matthäus 13, 52.) Wo kommen neue Gedanken und Auffassungen auf?

a. Im Umgang mit der Schrift

Man nimmt in der Schriftkenntnis zu. Man erforscht verschiedene biblische Bücher und kommt in der Begegnung mit der Schrift auf neue Entdeckungen.

b. In Erfahrungen von Christen

In der Begegnung mit der Welt sind Erfahrungen verschie-den. Auch von daher kann es dann neue Gedanken in der Gemeinde geben. 

2. Falsche Gedanken

Unterschiedliche Auffassungen kommen auf, weil es auch in der Gemeinde noch das Falsche gibt.

Dass dieses der Fall ist, sollte nicht überraschen,

. weil die Bibel erzählt, dass es so in der ersten Zeit war.

Das Falsche war in der frühen Gemeinde bald vorhanden, z. B. in Korinth, Galatien und Kolossä.

. weil es auch prophezeit wurde.

Der Herr sagte es voraus (Matthäus 24), auch Paulus (Apostelgeschichte 20, 30): „Aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Dinge, die verkehrt worden sind, reden, um die Jünger wegzuziehen, hinter sich her.” Auch Petrus (2. Petrus 2, 1): „… wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die zerstörerische Sonderrichtungen nebenher einführen werden und den unumschränkten Herrscher, der sie kaufte, verleugnen werden und sich selbst einen schnellen Untergang zuziehen.”

 

    Wie ist die Gegenwart dieses Falschen zu erklären?

. Durch den Feind

Die Schrift sagt, dass der Satan der Urheber des Falschen ist.    Er sät das Falsche – dort, wo Gott gepflanzt hat. (Matthäus 13, 25: „Während die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Lolch mitten unter den Weizen und ging weg.”) Er stellte als Erster die Wahrheit Gottes in Frage (1. Mose 3, 2). 

    Paulus eröffnet der Gemeinde, dass „bei uns der Kampf nicht gegen Blut und Fleisch gerichtet ist, sondern gegen die Erstrangigen, gegen die Autoritäten, gegen die Weltbeherr-scher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen Wesen der Bosheit in den himmlischen Bereichen.”

    An Timotheus schreibt er (1. Timotheus 4, 1.2; vgl. 2. Thessalonischer 2, 2): „Der Geist, sagt deutlich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben Abstand nehmen werden, dabei auf irreführende Geister und Lehren von Dämonen achten – in der Heuchelei von Lügen-rednern, die im eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.” Böse Geister wollen auch heute in die Gemeinde eindringen (1. Korinther 12, 1-3). Diese können sogar „Jesus” heißen (2. Korinther 11, 4).  

    Gemäß 2. Korinther 4, 4 können Menschen durch Geister „verblendet” sein. Solche können dann schwerlich die Wahrheit verstehen. Sie verlieren gleichsam ihre Antenne.

a. Durch den Irrweg der Menschen

Das verkehrte Denken des Menschen über Gott ist Ausdruck seines verkehrten Handelns vor Gott. Wenn der Mensch vor Gott verkehrt handelt, führt dieses Handeln dazu, dass er anders über Gott denkt. Er muss – denn Gott ist Licht. Geht man von ihm weg, wird es finster um einen her und in einem. Paulus erklärt (Galater 5, 19.20): „Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welcher Art sind: … Parteiungen”.

b. Durch Gott

Überraschenderweise, so sagt die Schrift (5. Mose 13, 1-3), kommt falsche Lehre auch von Gott. Er kann seine Kinder prüfen, und zwar, ob sie prüfen und dann ablehnen werden. Gott kann falsche Lehre als Gericht kommen lassen. Es ist furchtbar, wenn Gläubige einem solchen Gericht verfallen. Das geschieht nicht ohne Ursache (2. Thessalonischer 2, 11).

3.  Die Unvollkommenheit der Christen

Unterschiedliche Lehrauffassungen treten unter Christen auf, weil sie noch nicht vollkommen sind. Die Unvollkommen-heit ist von natürlicher und von geistlicher Art.

a. Natürliche Unvollkommenheit

Dazu gehört, dass der Christ unscharf sieht. Es ist ein Schleier zwischen ihm und dem Jenseits. Paulus sagte (1. Korinther 13, 12), dass er „durch einen Spiegel, in undeutlichem Umriss” sah; eines Tages werde er aber „von Angesicht zu Angesicht” sehen. „Jetzt kenne ich stückweise; dann werde ich aber erkennen, so wie auch ich erkannt wurde.”

    Keiner kennt die ganze Schrift mit ihren inneren Zusammenhängen vollkommen. Keiner kennt Gott so, wie er von ihm erkannt wurde. Keiner kennt sich selbst so, wie er eigentlich ist. Man kennt nicht einmal die eigene Umwelt in umfassender Weise.

b. Geistliche Unvollkommenheit

Zur geistlichen Unvollkommenheit gehört die innewohnende Neigung zum Falschen. Dazu gehört, dass der Christ vom Heiligen Geist nicht immer ganz beherrscht wird und dass er noch von dem Satan und von der Welt anfechtbar ist. Wenn der Grundton unter den Gläubigen die Liebe ist, ergänzen die Gläubigen einander. Aber wenn der Grundton nicht Liebe ist, können diese Unvollkommenheiten bald miteinander kollidieren.

B. Arten von unterschiedlichen Lehrmeinungen

Es gibt

    1:  solche, die nicht zur Zufriedenheit geklärt sind

    2:  solche, die nicht von wesentlicher Bedeutung sind

    3:  solche, bei denen die Arbeitsgemeinschaft unter Christen betroffen ist

    4:  solche, bei denen die öffentliche Gemeinschaft betroffen ist

    5:  solche, bei denen auch die persönliche Gemeinschaft betroffen ist, doch zählt der andere immer noch als Christ

    6:  solche, bei denen der andere nicht mehr als Christ zu betrachten ist.

II. Was ist zu tun, wenn unterschiedliche Lehrauffassungen auftreten?

    Zunächst einmal sollte man sich damit befassen. Man hat sie zu untersuchen. Dieses ist zwar nicht immer leicht, aber Gott will nicht, dass wir in geistlichen Dingen unwissend sind. Wir dürfen und können die Wahrheit wissen. Kriterien sind uns an die Hand gegeben. Wir müssen es also wagen, einen Standpunkt einzunehmen. Der Feind möchte uns in die Ungewissheit treiben. Er will die Auseinandersetzung bei einem Patt stehenbleiben lassen. Wir dürfen aber an die Möglichkeit des Lichts glauben, denn Erleuchtung in den wesentlichen Fragen des Glaubens ist uns verheißen worden.

A. Weshalb prüfen?

Aus welchen Gründen ist das Prüfen wichtig und notwendig?

1. Weil das Falsche dem Wahren in hohem Maße ähnlich sein kann.

Man muss sich also Zeit nehmen beides anzuschauen.

    Auf diese mögliche Ähnlichkeit weist die Schrift mehrfach hin, z. B., wenn sie überhaupt von Verführung spricht (Verführung wäre nicht möglich, wenn Wahrheit und Unwahrheit sich nicht ähnlich sein könnten), oder wenn sie von Menschen spricht, die erst im Gericht entdecken, dass sie sich bei aller Religiosität geirrt hatten, selbst wenn sie „im Namen des Herrn” (wie sie meinten) prophezeit und Dämonen ausgetrieben hatten (Matthäus 7), wenn sie Kraftwirkungen hervorbrachten – oder gar dieselbe Bezeich-nung wie wahre Jünger getragen und auch dieselbe Hoffnung auf denselben „Bräutigam” gesetzt hatten (Matthäus 25).

    Paulus ist sich dieser Ähnlichkeit bewusst, wenn er von einer Gnadengabe der „Geisterunterscheidung” (1. Korinther 12) spricht.

    Die Heilige Schrift sieht die Möglichkeit der Ähnlichkeit, wenn sie erzählt, wie der Verräter Judas bis zum letzten Tag von den Mitaposteln unerkannt blieb, und wenn sie eröffnet, dass der Satan sich in einen Boten des Lichts verwandeln kann, sodass auch er die Schrift zitieren und (über falsche Apostel, 2. Korinther 11) angeblich für die Sache Jesu eintreten kann (Matthäus 24, 4.5). Lukas erzählt uns von einem Mann, der mit okkulten Kräften Erstaunliches wirkte, dann infolge der Evangeliumsverkündigung „glaubte” und getauft wurde, bei dem sich dann aber herausstellte, dass er unecht war (Apostelgeschichte 8, 9-24). In der Versuchung Jesu (Matthäus 4) konnte der Feind sogar die Schrift zitieren.

    Biblische Aussagen bürgen also nicht für Echtheit.

    Jesus sagt zu religiösen Führern seiner Zeit, dass sie zwar in der Schrift forschten, aber keineswegs zu ihm kommen wollten (Johannes 5, 39.40). Man kann also Interesse am Wort Gottes haben und dennoch unecht sein.

    Jakobus eröffnet uns, dass selbst die Dämonen glauben (Jakobus 2, 19). Böse Geister können sich in der Nähe der Gläubigen aufhalten (Apostelgeschichte 19). Das Falsche kann augenscheinlich für Christus und für die Bibel sein.

    Prüfen ist wichtig und notwendig:

2. Weil es geboten ist.

Epheser 5, 10: „und prüft dabei, was dem Herrn angenehm ist. 17: Deswegen werdet nicht töricht, sondern solche, die verstehen, was der Wille des Herrn ist.” 

Römer 12, 2: „… werdet umgestaltet durch Erneuerung eures Denksinnes, um zu prüfen, was der Wille Gottes sei, …”.

1. Johannes 4, 1: „…, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind”.

    Die Forderung zu prüfen (auch in der Gemeinde zu prüfen), setzt Verantwortung voraus. Der Hörer ist verant-wortlich für alles, was er aus dem Gehörten mitnimmt. Er darf nicht urteillos übernehmen. Und der Verkünder darf nicht urteilloses Hören fordern.

B. Wer soll prüfen?

Wessen Aufgabe ist es, neue und andere Lehrmeinungen zu überprüfen?

1. Die Hirten

    Sie tragen die Hauptverantwortung in der Gemeinde, haben in besonderer Weise auf gesunde Lehre zu achten. Sie sind die Hauptlehrer und haben die Schafe nach Möglichkeit auch zu schützen. Ein Hirte gibt nicht nur Weide, sondern schützt auch vor falscher Nahrung. Unter dem Begriff „Lehrer, Hirte, Aufseher, Vorsteher (Vorangehender)” sind geistliche Leiter gemeint.

2. Jeder

Zusätzlich ist jeder Christ aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen. Die Gemeinde ist als Gemeinde Trägerin der Wahrheit (1. Timotheus 3, 15): „… Gottes Haus, welches die Gemeinde des lebenden Gottes ist, Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit.”

    In ihr hat Unwahrheit keinen Platz. Johannes richtet seine Aufforderung zu prüfen (1. Johannes 4, 1) an alle Kinder Gottes. Paulus tut dieses ebenfalls (1. Thessalonischer 5, 17).

    Hebräer 12, 15: „Seid einander ‹stets und immer wieder› Aufseher” (gr.: episkopeite). Die selbe Aufgabe, die den Gemeindehirten im Besonderen zukommt, wird hier jedem Gläubigen zugewiesen – wenn auch nicht im selben Maße wie bei den Hirten.

    Johannes richtet sich an alle Kinder Gottes. 1. Johannes 2, 20.27: „Und ihr, ihr habt eine Salbung von dem Heiligen, und ihr wisst alles… 27 Und ihr, die Salbung, die ihr von ihm empfingt, bleibt in euch, und ihr habt nicht ‹stets› nötig, dass jemand euch lehre, …”.

C. Was ist der Zweck des Prüfens?

Worum geht es dabei?     

    Es geht im Grunde um die Sache und Ehre Gottes. Und um seine Wahrheit (1. Timotheus 3, 14-16). Es geht auch um das Wohl seiner Gemeinde. Christen müssen vor dem Falschen bewahrt werden. Gemeinde muss mittels Wahrheit gebaut werden. Es geht auch um das Heil der Sünder (1. Korinther 14, 24).

    Zweck des Prüfens ist, herauszufinden, ob die Sache richtig ist oder falsch, gut ist oder böse. Wenn falsch, muss herausgestellt werden, wie schwerwiegend falsch sie ist. Das Ziel ist nämlich Bewahrung.

    Es gibt in der Bibel zentrale Fragen, an denen man, wenn sie falsch gelehrt werden, nicht vorbeikommt, ohne Schaden an seiner Seele zu erleiden.

    Und es gibt Randfragen, die nicht „entscheidend” sind.

Nach Römer 14, gibt es Dinge, nach denen man ohne schwerwiegende Folgen verschiedener Meinung sein kann.

D. Was sind die Kriterien?

Nach welchen Kriterien können wir überprüfen?

1. Wo liegt in der Sache die letzte Autorität?

Welche Autorität wird angegeben? Und: Auf welche Autorität kommt es aber letztlich an?

    Z. B. kann es geschehen, dass gesagt wird: „Wir wollen nur nach der Heiligen Schrift leben.” Aber dann merkt man, dass dahinter doch eine Schlüsselperson (oder ein Buch neben der Bibel) steht, die (o. das) letztlich bestimmt, was geglaubt werden soll. Dann ist nicht Jesus Christus und die Heilige Schrift die eigentliche Autorität.

2. Stimmt die Sache mit der Heiligen Schrift überein? Und in welchem Maße?

Dass Wort Gottes zitiert wird, das alleine genügt nicht. Der Satan kann auch Gottes Wort zitieren. Die Schrift will in Einklang mit der ganzen Schrift verstanden werden. Wenn ich eine Aussage vor mir habe und sie ernst nehme, weil sie in der Bibel steht, muss ich im selben Zeichen (im Zeichen des Festhaltens an der Heiligen Schrift) auch andere Aussagen berücksichtigen. Ich kann nicht wählen, welche Aussage ich ernstnehmen möchte – denn sobald ich wähle, werde ich zur Autorität!

    Man muss also sämtliche Aussagen der Heiligen Schrift ernst nehmen, und jede im Licht der anderen versuchen zu verstehen. Die Schrift will im Einklang mit der ganzen Schrift verstanden werden. Jeder Teil ist anzunehmen.

    Der Maßstab in der Überprüfung unterschiedlicher Lehrauffassung kann nur die göttliche Offenbarung sein, die uns in Form der Heiligen Schrift vorliegt.

    2. Timotheus 3, 16.17; 4, 1-3: „Die ganze Schrift ist gottgehaucht und nützlich zum Lehren, zum Überführen, zum Zurechtweisen, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ‹und funktionstüchtig› sei, … (4, 1) Ich bezeuge also mit Ernst vor Gott und dem Herrn Jesus Christus … 2 Verkünde das Wort! Stehe bereit– zu gelegener Zeit, zu ungelegener Zeit. Überführe, strafe. Rufe auf mit aller Geduld und mit Lehren, 3 denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden”.

    Paulus spricht einmal von „Schrift” und dann von „Wort”. Die Schrift von 3, 16 ist das Wort von 4, 2. Diese Schrift ist die gesunde Lehre von 4, 3. An dieser gesunden Lehre ist jede kranke zu messen.

    Sagen wir, die Schrift ist der Maßstab, so heißt das auch: Nicht ich bin der Maßstab. – auch nicht meine Erfahrung.

3. Steht das Heil auf dem Spiel?

In Kolosser 2, 18.19 bespricht Paulus die Lehre, mit der es die Kolosser zu tun hatten: „Lasst euch von niemandem den Sieg aberkennen, der … aufgeblasen ist von dem Denksinn seines Fleisches 19 und sich nicht hält an das Haupt”.

    Wenn er vom Haupt losgelöst ist, ist er tot, denn nur in der Verbindung mit dem Kopf hat der Leib Leben. Es ist demnach eine Heilsfrage! Die wahre Gemeinde besteht aus Lebenden, aus denjenigen, die am Haupt festhalten. Christ zu sein, heißt demnach, mit Christus, dem Haupt der Gemeinde, verbunden zu sein. Die Schrift ist ein Heilsbuch. In ihr geht es um Heil oder Unheil. Wahrheit ist hier eine Frage des Verhältnisses zum Heiland (Heilsbringer), und über ihn, den Heiland, zum Vater und zum Geist. Deshalb fragen wir bei einer Lehre nach dem Verständnis des Dreieinen und des Heilsweges zu diesem.

    Vgl. 1. Korinther 12, 3-6. Im Heiligen Geist, dem Geist des Gottes des Vaters, bekennt man von ganzem Herzen „Jesus ist Herr” (Römer 10, 9), mein Herr, und Herr von allem.

4. Auf wen wird die Aufmerksamkeit gelenkt?

    Es ist bei einer Bewegung darauf zu achten, auf wen die Aufmerksamkeit gelenkt wird; – denn die Funktion des Geistes ist es, ihn, den Sohn Gottes, zu bezeugen und zu verherrlichen. Johannes 16, 7-14.

5. Welche Frucht wird gezeitigt? Führt diese Sache hin zur Wahrheit, zu Gott, oder führt sie von der Wahrheit weg?

Matthäus 7, 16-20; Lukas 6, 43-45; Jakobus 3, 8-18. Dabei muss man allerdings bedenken, dass Frucht Zeit braucht. Deshalb kann nicht bei allen Fragen von heute auf morgen schon ein Schluss gezogen werden.

    Vielleicht befindet man sich noch bei der Wahrheit, aber es ist dann zu fragen: Welche Tendenz liegt vor? Wozu wird ein Ja gegeben, wozu ein Nein? Baut diese Lehre auf? Wird das Glaubensleben gefördert oder abgebaut?

    Römer 14, 19: „Lasst uns also dem nachstreben, was des Friedens ist, und dem, was der gegenseitigen Erbauung dient. … (15, 2) ein jeder von uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung”.

    1. Korinther 10, 24: „Keiner suche das Seine, sondern jeder das des anderen.”

    Epheser 4, 29: „Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, nur eines, das gut ist zur Erbauung nach Bedarf, damit es den Hörern Gnade gebe.”

6. Ist diese Person, mit der wir zu tun haben, überprüfbar?

Erlaubt er oder sie es, dass man ihm in die Karten schaut? Nimmt diese Person Gemeinde Jesu ernst? Lässt sie sich prüfen? Jeder Christ muss so mit und vor anderen leben, dass sein Leben einsichtig ist. Er muss in seiner Lebensweise transparent, anschaubar, prüfbar sein. Oder lebt der Betreffende so sehr abseits von der Gemeinde, dass andere Christen nicht in sein Leben Einblick haben können? Ist eine Bereitschaft da, sich prüfen zu lassen? Wird Kritik untersagt oder begrüßt? Bleibt das Gewissen des Hörers frei, um zu urteilen? – oder wird es unter Druck gesetzt?

E. Was ist zu prüfen?

1. Die Aussagen

    Gemeinde ist Wortgemeinde. Gott hat gesprochen. Die Gemeinde hört – und spricht Gott nach. „Aus deinen Worten wird wirst du beurteilt werden.” (Vgl. Matthäus 12, 37)

    Geht es um eine Gnadengabe, so werden seine Aussagen, die er über diese Gabe macht, geprüft. Wie hat er sie bekommen? Was sagt er vom Heiligen Geist, der sie gibt oder geben sollte?

    Dann werden die Aussagen, die er durch diese Gabe macht, geprüft. Handelt es sich z. B. um „Weissagung”, so ist zu fragen, ob man hierbei über die Schrift hinausgeht. Wird der Gläubige verpflichtet, so dass ihm die Freiheit, persönlich von Herrn geführt zu werden, genommen wird?

    Wird der Redner der Botschaft verquickt mit dem, der sie gegeben haben soll (Gott)? D. h.: Wird, wenn der Redner spricht, behauptet, es rede Gott?

    Handelt es sich um ein übernatürliches Reden in einer anderen Sprache, so ist ebenfalls die Aussage zu prüfen. Nicht schriftgemäß ist die Sache, wenn

    (1.) die Aussage (die Sprache) nicht verständlich gemacht wird (also nicht übersetzt wird);

    (2.) es sich um eine prophetische Aussage handelt anstatt um ein Gebet. Der Apostel Paulus hält die zwei Gnadengaben (Prophetie und Zungenrede) konsequent von-einander getrennt; sie sind Gegensätze;

    (3.) der Redner sich nicht selbst beherrscht (Der Heilige Geist fördert gerade die Selbstbeherrschung, Galater 5, 23!);

    (4.) es als Zeichen der Geisterfüllung dienen soll.

2. Der Lebenswandel

Das praktische Heiligungsleben des Betreffenden muss geprüft werden, – auch seine Sprache, auch „außer Dienst”.

3. Die personalen Verbindungen

Mit welchen Leuten hat er Umgang? Paulus legt Wert auf die Art von Gesellschaft, die einer pflegt (1. Korinther 15, 33): „Werdet nicht irregeleitet! Schlechte Gesellschaft verdirbt gute Gewohnheiten.”

    Pflegt der Betreffende Kontakt mit solchen, die falsche Lehre vertreten? Welche Bücher liest er?

III. Wie haben wir uns anschließend zu verhalten?

A. Bei biblischer Lehrmeinung

Wenn das Ergebnis der Prüfung positiv war, so soll man dankbar sein für bessere Einsicht, soll sie beherzigen und einbauen. Wir sollten bereit sein, von anderen zu lernen, und dankbar dafür, dass wir das dürfen. Wenn die neuen Gedanken und wahr sind, sollten sie übernommen und nicht, weil sie neu sind, abgelehnt werden.

B. Bei Lehrabweichungen nichtzentraler Art

Die Tatsache, dass es unterschiedliche Auffassungen unter Christen gibt, hebt nicht auf, dass es Gemeinsamkeiten gibt. Abweichungen von der richtigen Lehre und/oder Praxis gab es auch zur Zeit des Neuen Testaments. Derlei Abweichun-gen sind aber nicht auf Gottes Führung zurückführen.

    Es gibt eine gewisse Zone von Randfragen, die nicht das Zentrale angreifen. Es gibt einen Bereich, in dem man vorläufig unterschiedliche Meinung haben kann, nicht weil es so sein sollte (Es sollte nicht so sein, Philipper 2, 1ff. Man sollte derselben Meinung sein. 1. Korinther 1, 10), sondern, weil es sich noch nicht besonders auf das Leben und Zeugnis Gottes in der Welt auswirkt. Meinungsverschiedenheiten in solchen Fragen dürfen also nicht auf Kosten der Gemeinschaft gehen.

    Römer 14; 1. Korinther 3; 10; 12 können eine Hilfe sein. Was kann man aus diesen Kapiteln lernen?

1. Nicht die Gemeinschaft zerbrechen lassen.

Meinungsverschiedenheiten nichtzentraler Art dürfen die Gemeinschaft nicht durchbrechen. Das sagt die Schrift deutlich. Die Gemeinschaft darf und soll erhalten bleiben.

    Römer 14, 1: „Den Schwachen im Glauben nehmt an – nicht um Auseinandersetzungen über unterschiedliche Meinungen zu führen.” Unreife Christen sollen angenommen und getragen werden, selbst wenn man durch sie zu leiden hat. Der reife Christ soll den Unreifen nicht verachten, und der Unreife soll den anderen nicht richten. Jeder soll den anderen annehmen, wie der Herr ihn angenommen hat. (15, 7)

    Bei den Römerchristen gab es unterschiedliche Meinungen in Bezug auf das Essen von Schweinefleisch und das Halten bestimmter jüdischer Festtage. Der Apostel Paulus schreibt, in solchen Fragen sollte man in Liebe einander entgegenkommen (1. Korinther 8; Römer 14). Paulus ist bereit sich vorläufig anzupassen, um die anderen zu gewinnen. Er ist bereit, mit dem Schwächeren oder Andersdenkenden die „Extra-Meile” (Matthäus 5, 41) zu gehen. Das heißt nicht, dass das, was Paulus in Römer 14 schreibt, so bleiben sollte. Nein, die in Römer 14 vorgeschriebene Praxis war natürlich eine vorläufige. Mit der Zeit wurde klar, dass man sich kein Gewissen machen sollte, wenn man Schweinefleisch aß oder gewisse Tage nicht hielt. 

2. Nicht zanken.

    Römer 14, 1. Paulus legt dem Reichgottesarbeiter besonders nahe: Der Knecht des Herrn hat nicht fleischlich zu zanken. (2. Timotheus 2, 24.25). Er hat für die Wahrheit zu kämpfen, soll „in Sanftmut die, die sich dagegenstellen, in Zucht nehmen, ob Gott ihnen etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit.”

3. Es dem Herrn überlassen.

Römer 14, 4: Jeder steht oder fällt dem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten.” Das steht in der Zukunftsform („wird”) und ist eine Verheißung.

4. Der eigenen Meinung gewiss sein.

14, 5: „Ein jeder habe im eigenen Denksinn volle Gewissheit.” Über Speisen und Feiertage mag man verschiedener Meinung sein. Dieses setzt allerdings eine Untersuchung des eigenen Standpunktes voraus. Sonst kann man seiner Mei-nung nicht gewiss sein. Man mag zwar eine übernommen haben und ruhig darüber sein, aber das heißt nicht, dass man darüber schon Gewissheit hätte. Man muss Gründe haben für seinen Standpunkt.

5. Dem Herrn dienen, nicht sich selbst.

14, 7-9: „… keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst; denn beides: wenn wir leben, leben wir dem Herrn, und auch wenn wir sterben, sterben wir dem Herrn. Also: Wenn wir leben und auch wenn wir sterben, sind wir des Herrn; denn hierzu auch starb Christus und stand auf und lebte wieder, damit er über Tote und auch Lebende Herr sei.”

     In Meinungsverschiedenheiten ist maßgeblich, dass man den Herrn vor Augen hat und nicht sich selbst, dass man dem Herrn dient und nicht sich selbst. Zu oft stehen Christen in Lehrfragen in Abhängigkeit von Menschen. Aber jeder ist vor dem Herrn in Leben und Tod verantwortlich.

6. Auf das Gewissen anderer Rücksicht nehmen.

14, 13: „Lasst uns also nicht mehr übereinander urteilen, sondern urteilt lieber dieses: dem Bruder nicht einen Anlass ‹zum Stolpern› in den Weg zu legen oder einen Fallstrick.”

    Man soll darauf achten, dass die eigene Handlung den Bruder nicht dazu verleitet, sein Gewissen zu verletzen. Der Weg zur Korrektur des Gewissens geht über Information. Hat jemand noch nicht genügend Fakten in der Hand, wird sein Gewissen, sagt Paulus, in einem unreifen Stadium bleiben. Das Königreich Gottes hat geistige Substanz, nicht irdische. Es kommt letztlich auf diese Werte (Gerechtigkeit, Friede, Freude im Heiligen Geist; V. 17) an, nicht auf Essen und Trinken.

7. Aufbauen, nicht abbauen. Harmonie fördern.

14, 19: „Dann lasst uns also dem nachstreben, was des Friedens ist, und dem, was der gegenseitigen Erbauung dient.”

    Harmonie und Wachstum in der Gemeinde – diesen soll man nachjagen, dem, das zum Frieden dient und zur Erbau-ung. Verletzung des Gewissens schädigt das geistliche Le-ben. Sollte das Gewissen falsch gepolt sein, so wird es durch „Erkenntnis” korrigiert. Erkenntnis kommt durch die geschichtliche göttliche Offenbarung im Wort Gottes. Jeder soll, sagt der Apostel, auf das Ziel der Gemeinde ausgerichtet sein, lernen, so zu denken, wie Christus denkt, und zum Lobe Gottes da zu sein.

Was lernen wir aus 1. Korinther 1, 10-12?

    .  Erstens: Es geht hier um verschiedene Reichgottes-arbeiter, zu denen man sich hält. Paulus sagt, das ist Partei-wesen. Treue und Liebe zu gewissen Lehrern des Evangeliums sollen und dürfen nicht Anlass zu Dissonanz geben.

    .  Zweitens: Man soll auf das achten, was die Lehrer lehrmäßig gemeinsam haben, auch danach trachten, dass die Lehre in Jesu Gemeinde überall einheitlich ist. (Wer sagt, was in der örtlichen Gemeinde verboten ist, kann auf überörtlicher Ebene erlaubt sein, missversteht das Verhältnis der Gemeinde am Ort zur Gesamtgemeinde; denn was die Gesamtgemeinde ist, ist im Wesen die Ortsgemeinde. Die örtliche ist nicht lediglich ein Teil der Gesamtgemeinde, sondern eine Wiederspiegelung derselben. Was in der Gesamtgemeinde verboten ist, ist in der örtlichen Gemei-nde verboten.)

    .  Drittens: Man soll sich aber nicht nach gewissen Lehren abkapseln. Wenn wir das tun, versperren wir gerade dadurch den Weg für andere, dass sie gesegnet werden durch die Wahrheiten, die wir bei uns betonen.

Was lernen wir aus 1. Korinther 3, 3-5?

    Erstens: Wo Gemeinde Jesu sich nach Menschen orientiert und aufteilt, ist sie fleischlich. Das heißt, dann ist sie nach dem ausgerichtet, was zum Diesseitigen gehört. Gemeinde Jesu orientiert sich nicht nach dem Diesseitigen, sondern nach Christus.

    Zweitens: Paulus macht klar: Lehrer des Evangeliums (Die Diskussion geht um ihn, Petrus und Apollos.) sind Diener und nicht Oberhäupter der Gemeinde. Das hat er schon in Kapitel 1 gesagt. Haupt und Fundament gibt es nur eines: 1. Korinther 3, 11.12.  

Was lernen wir aus 1. Korinther 12, 20-27?

Dort belehrt uns die Schrift über Gabe und Aufgabe der Gläubigen. Wir lernen:

    Erstens: Fragen der Gaben und Aufgaben dürfen die Gemeinde nicht trennen.

    Zweitens: Paulus sagt: Alle gehören und dienen Chris-tus. Jeder dient nicht nur sich selbst, sondern auch dem anderen.

    Drittens: Weniger Begabte sollen entsprechend mehr geehrt werden, nicht umgekehrt. Durch vermehrte Ehre wird positiverweise kompensiert, d. h., es geschieht ein gewisser Ausgleich.

C. Gesichtspunkte, die zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten beitragen können

1. Positives darin erkennen.

Da alles den Gläubigen zu Besten dienen darf (Römer 8, 28), soll man das Auftreten von Meinungsverschiedenheiten auch positiv betrachten. Paulus sagt das in 1. Korinther 11, 18.19: Damit die Bewährten sich als solche herausstellen.

2. Nach Wachstum trachten.

Jeder soll danach trachten, in der Erkenntnis und im Glauben zu wachsen – und zwar zusammen mit allen Heiligen, Epheser 3, 17.18; 4, 13-16.

3. Wissen, dass die Liebe das Höchste ist.

Man soll wissen, dass die Liebe ein höherer Grundsatz ist als Begabung oder das Suchen nach Erkenntnis.

    An dieser Stelle ist eingewendet worden, Wahrheit sei wichtiger als Liebe. Die Wahrheit ist in der Tat der Maßstab der Liebe, aber die Suche nach Erkenntnis darf nicht auf Kosten der Liebe geschehen. Ich darf nicht die Liebe verletzen. Ich kann ohne gewisse Erkenntnisse leben. Ich kann aber nicht leben, ohne zu lieben. Ich habe immer zu lieben, aber ich muss nicht immer wissen. Ich kann auch mit Fragezeichen leben – zusammen mit meinem Bruder.

    Das heißt nicht, dass ich die Wahrheit, die ich schon erkannt habe, verneinen muss. Aber wenn ich mit meinem Bruder spreche und mit ihm zusammen die Wahrheit suche, habe ich aufzuhören zu sprechen dort, wo ich merke, dass meine Liebe zu ihm verletzt oder unterbrochen werden kann. Im Zeichen der Liebe zu ihm darf ich aufhören. Römer 15, 1-7; 1. Korinther 12, 31; 16, 14; 1. Thessalonischer 5, 15.

4. Sich trennen.

Meinungsverschiedenheiten nicht zentraler Art können, obwohl sie es nicht sollen, zu Trennungen führen.

Z. B. Paulus und Barnabas: Apostelgeschichte 15, 36-40. Wer hier in Irrtum lag, ist schwer zu sagen. Allerdings kann man auf den Unterschied zwischen den V 39 und 40 hinweisen: V 39: „Es entstand also eine scharfe Aufgereiztheit, so dass sie sich voneinander trennten – worauf Barnabas den Markus zu sich nahm und zu Schiff nach Zypern reiste.” V 40: „Aber Paulus wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes übergeben.” Was ist die Lösung in einer solchen Situation? Das ist das Herrliche in dieser Geschichte, dass sie nicht mit Apostelgeschichte 15, 40 endet.

    Trennung sollte nicht auf Dauer geduldet werden. Sobald wie möglich sollte man wieder zusammenkommen, inzwi-schen aber einander respektieren. 1. Korinther 9, 3-6; Kolosser 4, 10, 2. Timotheus 4, 11.

D.  Wie verhält man sich bei Meinungsverschiedenheiten grundsätzlicher Art? 

Es gibt schwerwiegende falsche Lehren und Praktiken, solche, bei denen viel auf dem Spiel steht. Da sind die Grenzen der Gemeinschaft erreicht. Was ist zu tun?

1. Einerseits ist eine gnädige Haltung einzunehmen.

. Etlicher soll man sich erbarmen.

Judas 21-23: „Bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn, Jesu Christi, zum ewigen Leben. Und der einen erbarmt euch – macht einen Unter-schied; andere rettet mit Furcht: Reißt sie aus dem Feuer! Hasst dabei sogar das vom Fleisch befleckte Gewand.“

. Die Hoffnung auf Umkehr nicht aufgeben.

Geht es um Lehre grundsätzlicher Art, so ist zuerst in Liebe und Sanftmut zu informieren.

2. Timotheus 2, 24-26: „Ein leibeigener Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, Böses mit Geduld ertragen, in Sanftmut die, die sich dagegenstellen, in Zucht nehmen, ob Gott ihnen etwa Buße gebe zur Erkenntnis ‹und Anerkennung› der Wahrheit und sie wieder nüchtern werden aus der Schlinge des Teufels, von dem sie gefangen genommen worden sind, ihm zu Willen zu sein.“ (Vgl. die Art, wie Paulus in Korinth die falsche Lehre angeht: 1. Korinther 15, 1-57)

. Wissen: Wir sind in und mit Christus Sieger

– auch über solche geistlichen Schlachten und Bedrohungen. Nicht verzweifeln. Epheser 1, 19-22; 6, 10ff.

. Das Wort verkündigen 2. Timotheus 4, 2-4.

Ja sagen zur Person, aber Nein zum Bösen, das sie tut.

2. Eine feste Haltung kann notwendig sein.

Galater 1, 6-10; 2. Timotheus 2, 14-18; Offenbarung 2, 14-16.20.

    2. Timotheus 4, 2: „Überführe, strafe. Rufe auf mit aller Geduld und mit Lehren“

    Sprüche 27, 6: „Die Schläge des Liebenden meinen es gut.“

    Warum eine feste Haltung? Versöhnung mit Gott bedeutet Leben für den Menschen. Es geht also um Leben, wenn es um die Wahrheit geht. Die Alternative ist der Tod. Dazu soll Wahrheit hinführen: vom Tode zum Leben.

    Jakobus 5, 19.20: „Brüder, wenn einer unter euch von der Wahrheit weg irregeleitet wird und einer ihn zur Umkehr bringt, nehme er zur Kenntnis, dass der, der einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr brachte, eine Seele vom Tode retten und eine Menge Sünden bedecken wird.

Von etlichen soll man sich trennen.

    Wo, in Aussage oder Wandel, von Christus getrennt wird, da geschieht Trennung von Leib Christi. Es ist die Aufgabe der Gemeinde, zu verwarnen und bei Nichtbeachtung, sich von Falschen, Trügerischen, zu trennen

. Spalter muss man abweisen. Römer 16, 17: „Ich rufe euch aber auf, Brüder, Acht zu geben auf die, die Zwiespalt anrichten und Fallstricke legen entgegen der Lehre, die ihr lerntet. Wendet euch von ihnen ab“. Titus 3, 9-11: „Aber von törichten … Streitigkeiten … stehe ab, denn sie sind unnütz und wertlos. Einen Menschen, der eine Sonderrichtung vertritt, meide nach einer und einer zweiten Ermahnung …“

. Irrlehrer und „unreine Gefäße sind abzuweisen.“

2. Johannes 9-11: „Jeder, der [das Gebot] übertritt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. … Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, nehmt ihn nicht in die Wohnung und sagt ihm nicht den Gruß“.

2. Timotheus 2, 20-21:  In einem großen Hause sind nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und tönerne, und zwar einige zur Ehre, einige zur Unehre. Wenn also jemand sich selbst von diesen ‹ganz› gereinigt haben wird, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, [eines, das] geheiligt worden ist und dem Herrn gut brauchbar, zu jedem guten Werk bereitet.“

    Es sollte – in der Behandlung – zwischen dem Häretiker (Irrlehrer) und dem Skeptiker ein Unterschied gemacht werden, was aber Zeit und Gespräch erfordert. Der Häretiker ist einer, der sich der Wahrheit verschlossen hat. Der Skeptiker hat immer noch Fragen. Will jemand wirklich Gottes Willen tun, wird er die Wahrheit finden. Johannes 7, 17. Diesen begleitet man also weiter. Aber bei keinem sollte man (nach 2. Timotheus 2, 25.26) die Hoffnung auf Umkehr aufgeben.

    Betont sollte werden, dass in Christus alles ist, was man bei einer bestimmten häretischen Bewegung sucht.

    Wenn eine neue auftauchende Lehrmeinung dazu führt, dass die Heilsverbindung des Gläubigen mit Gott beeinträch-tigt wird, ist diese Lehre gravierender Art.

    Eine Lehrmeinung, die ihn noch als Christ gelten lässt, hat nicht zur Folge, dass der Vertreter solcher Meinung aus der Gemeinschaft der Gläubigen geschieden werden muss. Er könnte allerdings von der Mitarbeit ausgeschieden werden, damit die Gemeinschaft nicht unnötigerweise leidet.

    Bei Wiedervereinigungsbemühungen muss man sich die Frage stellen: Inwiefern hat der Betreffende wirklich seine Meinung geändert?

E. Ein Schlusswort

. Die Auseinandersetzung mit einer anderen Lehre sollte die Gemeinde nicht aus der Bahn werfen. Man sollte darin einen Aufruf sehen, sich erneut der Aufgabe der Evangeli-sation und der Befestigung der Gläubigen zu widmen. Das ist eine Herausforderung, aber wir wissen, dass Bewahrung der Gemeinde verheißen ist. Gott kann inmitten solcher Stürme seine Gemeinde bewahren. Das ist eine herrliche Verheißung. Aber man sollte bedenken, dass Wölfe es be-sonders auf die Lämmer abgesehen haben (2Pe 2, 18).

    Man sollte sich in besonderer Weise der Jungbekehrten annehmen.

    Und allen gelten zusammenfassend diese zwei Worte:

    Apostelgeschichte 20.32: „Nun übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das im Stande ist, euch zu bauen und das Erbe zu geben unter alle Geheiligten.”

    Galater 5, 25: „Lasst uns im Heiligen Geiste wandeln.”

    Dann wird der Böse uns nicht antasten können.

 

– Herbert Jantzen (Ergänzungen Th. Jettel)

Gebet (Dienste)

30.12.-7. 1: Sibirien (Prokopjewsk) (JohEv)

12./13. 1.:  Zollikofen (Heb)   18.-21. 1.: Wiesbaden

23.-25. 2.:  Fluorn                      27. 2.- 11. 3.: Ukraine (MtEv)

16./17. 3.:  Zollikofen               23. 3.- 2. 4.: Meschede (Dan)

13.-15. 4.: Lörrach                    16.-22. 4.: Hüllhorst (Jakobus )

23.-26. 4.:  Halle        27.4.- 1. 5.: Papenburg (Gal)

    Wir danken für alle Fürbitte und wünschen allen Lesern ein gesegnetes neues Jahr.


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In „Unterwegs notiert” geben wir (seit 1999) Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Th. Jettel ([email protected] Breitistr. 58, CH-8421 Dättlikon; +41 52 3010215). Mitarbeit von H. Jantzen (Kanada; +1 587 343 0017). Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 684922000001462814) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen dem Herausgeber bekannt geben. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen.