Joel Auslegung TJ

Thomas Jettel

Einleitendes

Zeit des Joel

Joe 1,1: Das Wort JAHWEHS, das an Joel, den Sohn Pethuels, geschah:

Joel = „der, dem Jahweh Gott ist“;  „der, dessen Gott Jahweh ist“
Er weissagte in Juda/Jerusalem

Datierung

. Joel  lebte vor Amos, denn Amos beginnt seine Weissagung mit einer Aussage Joels (4,16). Am 1,2 zit Joel 3,16; Am 9:13 zit Joel 3,18

Amos endet wie Joel (Bild: von Most triefende Berge und überfließende Hügeln)

. Joel  lebte vor Jesaja, denn Jes zitiert ihn in Jes 13,6.

. Die erwähnten Feinde: Phoenicians, Philistines, Greeks, Sabeans (3:4-8). Die Assyrer und Babylonier werden nicht erwähnt.

. Zusätzlich: Joel steht im hebr. Kanon zwischen  Hosea und Amos (die beide frühe Propheten sind)

Königin Athaliah hatte den Thron an sich gerissen. (841-35 B.C.) Joas folgte u regierte ab 835 v. Chr. unter dem HP Jojada (2 Chron. 23). Daher die wichtige Stellung der Priester. Kg wird in Joel keener erwähnt.  → Datum des Buches: ca 835 v. Chr.

Problem Heuschrecken oder Kriegsheere?

Handelt es sich nur um eine Heuschreckenplage oder sind die Heuschrecken ein Bild für ein feindliches Heer?

1. Heuschr. waren oft ein Mittel des göttl. Gerichtes. 5M  28:38-39, 42; 1 Kings 8:37)

2. Joel Beschreibung der Plage passt genau auf die Heuschr.

3. Das H-Heer zerstört die Vegetation—Kein Wort von Tod, Plünderung, Städtevernichtung und Gefangenen.

4. Die Heuschr. werden beschrieben wie Pferde, Wagen, Armee – nicht umgekehrt.

5. Die Armee 2,2.11 wird identifiziert mit 4 Arten (Stadien) von Heuschrecken in 2:25.

6. Es ist ein bekannter Vergleich (Spr  30, 25 ff): „.. .. . die Heuschrecken haben keinen König, dennoch zieht der Schwarm geordnet aus." Off 9,7: „Die Heuschrecken gleichen Rossen in Kriegsrüstung."
7. Eine gewisse Zweideutigkeit ist für apokalyptische Sprache charakteristisch. Jedenfalls handelt es sich um Werkzeuge des Gottesgerichtes.

Heuschrecken: keine Allegorie, denn eine Allegorie muss sich durch klare Winke (wie Off 9,4.11; dort Bilder aufgrund von Joel 2 und 2M 10 und Am 7,1-3) als solche zu erkennen geben. Die fehlen hier. Von einem Blutbad ist nirgends die Rede.

Das Los: ein Teil ins Tote Meer, einer ins Mittelmeer (Westen).

   

Die Feinde sind zahllos und mit furchtbaren Waffen der Zerstörung gerüstet. Der Gegenstand ihrer Zerstörung ist Jahwehs Weinstock/berg (vgl. Jes 5, Ps 80,9).

Aber: Die Plage ist mit dem Kommen des Tages Jahwehs, des großen Gerichtstages Gottes, zusammengeblendet. 1,15; 2,1.

(Zum Tag Jahwehs vgl. Jes 13: Da ist das Gericht durch die Meder ein Blick auf das große Gericht Gottes, das im Lauf der Zeit die Völker trifft und im Jüngsten Gericht sich vollendet.)

 

Jahweh kommt zum Gericht über die Welt:

2,10: Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel. Sonne und Mond verfinstern sich. Und die Sterne verhalten ihren Glanz.

Die Plage als Vorzeichen (und Ausbruch) des großen Gerichtstages Jahwehs. An der Spitze der Heuschrecken: Jahweh als Feldherr mit Donnerstimme: 2,11 Und JAHWEH lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag JAHWEHS und sehr Furcht gebietend. Und wer kann ihn ertragen?

 

Arg. gegen Heuschrecken:

2. The locusts of chapter one are used in chapter two as symbols and forerunners of a greater devastation at a later time.  

3. The invasion is from the North (2:20), but locusts always come from the South (Pusey, Minor Prophets p. 150). Further, the locusts are always driven in the direction of the wind, not in two different directions as this army will be (Pusey, Minor Prophets, p. 187). In this regard, the term translated "Northern" (NIV) is unsuitable to designate literal locusts (Freeman, Introd. to OT Prophets, p. 153)

Lösung:

die  historische Plage ist der Anlass für Joel's Prophetie. Es mag sein, dass er dahinter die Feinde sieht (Assyrian/Babylonians). Beide kamen vom Norden.

Die Plage (als Gottesgericht)

Die Plage (als Gottesgericht) ist bereits Gegenwart, nicht Zukunft. Daher soll das Volk jetzt Buße tun.

Gericht über das Gottesvolk kommt, wenn es untreu wird und abfällt. Dann kommt jenes Gericht als Züchtigung, damit es wieder umkehrt. Hört es auf Gottes Stimme, so reut es den Herrn, und er kehrt das Unheil in Segen um. Diese Wahrheit zu verkünden, war Joels Aufgabe.

Joel verkündet (K. 1-2): In der Plage kommt der Herr zum Züchtigungsgericht, und er ruft das Volk durch die Schilderung des herannahenden großen und schrecklichen Tages Jahwehs zur Buße/Bekehrung auf.

Erfolgreich: 2,18 Sie tun Buße. → Jahweh eiferte für sein Land und verschonte sein Volk und verhieß irdischen und geistlichen Segen:

Für die nähere Zeit:

. Vernichtung der Heuschrecken

. Sendung des Lehrers der Gerechtigkeit

. Regen (→ Frucht)

Für die fernere Zukunft

. Geistausgießung über alle

. Rettung und Bewahrung der Treuen beim Völkergericht

. Nach dem Gericht: Herrlichkeit des Gottesvolk und Zions (Gottes ewiges Wohnen bei ihnen)

Das Bild ist ideell:

Alle einzelnen Gerichte durch die Jahrhunderte hindurch werden gesehen in denm einen Gericht im Tal Joschaphat. Da, am Tag Jahwehs, wird die Scheidung zwischen den Feinden und dem Gottesvolk vollzogen und das Reich Gottes vollendet. Der

    Joel sieht in der Heuschreckenplage den endzeitlichen „Tag Jahwehs“ kommen. (Es handelt sich um eine für die biblische Prophetie typische Zusammenblendung von historisch gegenwärtiger Katastrophe mit dem endzeitlichen Gerichtstag, wobei die zeitliche Komponente verkürzt bzw. außer Acht gelassen wird.) Joel verkündet nicht verschiedene Gerichte, die Gott im Lauf der Zeit über Israel oder die Völker bringt, sondern das Gericht über Juda und die Völker in seiner Totalität (als „Tag Jahwehs“), ohne die einzelnen Momente, in denen sich dieses Gericht historisch verwirklicht, näher zu entfalten oder auch nur anzudeuten. (Vgl. Keil.)

Und mit der Rettung und Bewahrung des Gottesvolkes verhält es sich ebenso: sie werden gerettet durch das Anrufen des Namens des Herrn (durch die Jahrhunderte hindurch) und so vor dem ewigen Verderben bewahrt.

 

Petrus sagt, die Geistausgießung und das Anrufen des Namens geschieht in den letzten Tagen. Das geschieht die gesamte Zeit hindurch (also nicht nur Bezug auf das eine Pfingstereignis).

 

Aufgrund dieses erlebten Gottesgerichtes (durch die Plage) verkündigt Joel durch den Heiligen Geist das nahe Kommen Jahwehs zum Gericht über die ganze Welt.

Parallelen zur Erlösung aus Ägypten. Damals hatte Gott Heuschrecken angekündigt (5M 28,38-42), wenn sie ungehorsam sind.

Joel 2,10 ist entlehnt aus 2M 10,6.14.

Keil: Joel verkündet nicht verschiedene Gerichte, die Gott im Lauf der Zeit über Israel oder die Völker bringt, sondern das göttliche Gericht über Juda und die Völker in seiner Totalität (als Tag Jahwehs), ohne die einzelnen Momente, in denen sich dieses Gericht historisch verwirklicht, näher zu entfalten oder auch nur anzudeuten.

Es handelt sich also um ein „Ideal“-Bild; das einzige Detail ist, dass in K. 1-2 das Gericht über das Gottesvolk, und K. 3-4 das Gericht über die Heidenvölker geschildert wird.

 

Gliederung

2 Teile:

1,2-2,17: Die Plage und der Aufruf zur Buße.

2,18-19  Dann eiferte JAHWEH für sein Land, und er hatte Mitleid mit seinem Volk.  19 Und JAHWEH antwortete und sagte zu seinem Volk: Siehe, ich sende euch das Korn und den Most und das Öl, dass ihr davon satt werdet. Und ich werde euch nicht mehr zum Hohn machen unter den Völkern.

 

K. 1 und 2: (o.: 1,2-2,17): Heuschrecken und Dürre als Gericht Jahwehs (Botschaft betreffend die Gegenwart); Aufruf zur Buße an Gottesvolk – Die Heuschreckenplage wird zusammengeblendet mit dem Tag Jahwehs.

K. 3 und 4: Gericht und Rettung. Der Tag Jahwehs (Botschaft betreffend die Zukunft) Die Scheidung zwischen Gottesvolk und seinen Feinden, den Heidenvölkern.

Trennungsverse (und zugleich Verbindung der beiden Teile): 2,18.19.

Textbesprechung  Buch Joel

Teil I: Plage und Aufruf zur Umkehr des Volkes 1,1- 2,17

A. Die Heuschreckenplage als Vorbote des Tages Jahwehs 1,1-21

Einleitung 1,1-4

An wen das Wort erging V. 1

Das Wort JAHWEHS, das an Joel, den Sohn Pethuels, geschah:

Wem das Wort gesagt wird und werden soll 1,2-4

. 2 Hört dieses, ihr Alten,

. und nehmt es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes!

. Ist so etwas in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter?

3 Erzählt davon euren Kindern,

und eure Kinder ihren Kindern,

und ihre Kinder dem folgenden Geschlecht:

.  4 Was der Nager übrig gelassen hatte, fraß die Heuschrecke.

.  Und was die Heuschrecke übrig gelassen hatte, fraß der Abfresser.

.  Und was der Abfresser übrig gelassen hatte, fraß der Vertilger.

4 Wachstumsstadien der Heuschrecke. Bibel – ca 10 verschiedene Namen für diese gefährlichen Räuber (vgl. auch 3. Mose 11, 22). Die moderne Zoologie fand in Palästina 40 Arten. Es gibt mehr als 90 Heuschreckenarten.

Mit der Heuschreckenplage droht Jahweh seinem Volk, wenn es sein Gesetz übertritt (5. Mose 28,18; vgl. auch 2. Chron. 7, 13). Auch Arnos kennt die Heuschrecke als Mittel des Gerichts in der Hand Jahwehs. „Ich strafte euch mit Brand und Rost... eure Feigenbäume und Ölbäume fraßen die Heuschrecken ab" (Amos 4, 9).

Aufrufe (Weckruf/Klageruf) angesichts der Invasion 1,5-14

An die Trinker V. 5-7

 5 Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint!

Und heult, alle ihr Weinsäufer, über den Most,

weil er weggenommen ist von eurem Munde!

 6 – denn ein Volk ist über mein Land heraufgezogen,

. mächtig und ohne Zahl;

. seine Zähne sind Löwenzähne,

. und es hat das Gebiss einer Löwin.

 7 Es hat meinen Weinstock zur schaurigen Öde ‹und zum Entsetzen› gemacht

und meinen Feigenbaum zerknickt;

es hat ihn vollständig abgeschält und hingeworfen, seine Ranken sind weiß geworden.

An eine ungenannte Adresse V. 8-10

.  8 Wehklage wie eine Jungfrau, die wegen des Gatten ihrer Jugend mit Sacktuch umgürtet ist!

Israel = Gottes Ehefrau. Jahweh ist der Verlobte aus der Jugendzeit Israels. Es kann keinen größeren Schmerz geben,

als dass er seiner Braut beraubt wird. 

 

.  9 Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom Haus JAHWEHS.

. Es trauern die Priester, die Diener JAHWEHS.

 10 Das Feld ist verwüstet. Es trauert der Erdboden; denn

. das Korn ist verwüstet,

. der Most ist vertrocknet,

. verwelkt ist das Öl.

An die Acker- und Weinbauern V. 11.12

 11 Seid beschämt, ihr Ackerbauern,

heult, ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste,

denn die Ernte des Feldes ist zugrunde gegangen!

12 Der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt.

. Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt.

. Ja, verdorrt ist die Freude von den Menschenkindern.

An die Priester V. 13.14

 13 Umgürtet euch und wehklagt, ihr Priester;

heult, ihr Diener des Altars!

Kommt, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes,

denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus eures Gottes entzogen!

Sie sehen als erste, dass der Gottesdienst im Tempel aufhört.

 

14 Heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus!

Versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes zum Haus JAHWEHS, eures Gottes,

und ruft zu JAHWEH!

3. Zusammenblendung mit dem Tag Jahwehs (perspektivische Zeitverkürzung) 1,15-20

 15 Ach, welch ein Tag!

– denn nahe ist der Tag JAHWEHS,

1,15: Tag Jahwehs = der große Tag des Gerichts und des Heils (vgl. Am 5). An diesen Tag wird Gott alles, was sich gegen ihn richtet, stürzen/erniedrigen. Aber alles Walten Gottes in der Gegenwart ist ein fortwährendes Gericht, das am Ende mit einen großen Gerichtsakt schließen wird.

    Joel sieht in der Heuschreckenplage den endzeitlichen „Tag Jahwehs“ kommen. (Es handelt sich um eine für die biblische Prophetie typische Zusammenblendung von historisch gegenwärtiger Katastrophe mit dem endzeitlichen Gerichtstag, wobei die zeitliche Komponente verkürzt bzw. außer Acht gelassen wird.) Joel verkündet nicht verschiedene Gerichte, die Gott im Lauf der Zeit über Israel oder die Völker bringt, sondern das Gericht über Juda und die Völker in seiner Totalität (als „Tag Jahwehs“), ohne die einzelnen Momente, in denen sich dieses Gericht historisch verwirklicht, näher zu entfalten oder auch nur anzudeuten. (Vgl. Keil.)

 

Keil zu 1,15: Jedes einzelne Gericht, „durch welches Jahweh teils sein Volk um seiner Sünden willen züchtigt, teils die Feindes seines Reiches vernichtet,“ bildet „ein Moment des Tages Jahwehs, und jedes dieser Einzelgerichte ist ein Kommen dieses Tages und ein Zeichen seiner Nähe. Diesen Tag sieht Joel in dem zu seiner Zeit über Juda ergangenen Gerichte kommen … wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.“

Joel sieht in der Heuschreckenplage den Tag Jahwehs kommen. (= Zusammenblendung von historisch gegen-wärtiger Katastrophe mit dem endzeitlichen Tag Jahwehs)

 

und er kommt wie eine Verwüstung von dem Allmächtigen.

Tag Jahwehs: 5mal in Joel: 1,15; 2,1.11.31; 3,14

Fast bei allen Propheten: Jes 2,12; 13,6-9; Jer 30,7.f; 46,10; Hes. 30, 3; Hos. 2, 2; Arnos 5,18; Micha 7, 4; Zep 1,14 ff.; Sac 3, 9; Mal. 3, 2

 „Tag Jahwehs", das ist jene Zeit, in der Jahweh allen Widerspruch der Menschen und ihrer Sünde zum Verstummen bringen wird. Der Tag Jahwehs wird über alles Hoffärtige – Vermessene – und Hohe und über alles, was sich erhebt, gehen, dass es erniedrigt werde, (Jes 2,12).

=  Tag der Heimsuchung (10,3).

Meist: ein  furchtbarer Gerichtstag; aber auch einTag des Heils" (Jes 49, 8).

Die Spannung über den Inhalt dieses kommenden Tages wird erst im Neuen Testament durch den Herrn Jesus behoben. (Tag Jahwehs = Tag seiner Wiederkunft: Gericht und Heil).

Der furchtbareTag Jahwehs (Tag des Herrn im NT) ist nicht eine Periode, sondern ein Zeitpunkt. (Vgl. Lk 17,28-34. Mt 24,42-51; 1Th 5,1ff)

 

16 Ist nicht das Brot vor unseren Augen weggenommen,

Freude und

Frohlocken vom Haus unseres Gottes?

17 Vermodert sind die Samenkörner unter ihren Schollen.

Verödet sind die Vorratshäuser,

zerfallen die Scheunen, denn das Korn ist verdorrt.

.  18 Wie stöhnt das Vieh!

.  Die Rinderherden sind bestürzt, weil sie keine Weide haben.

.  Auch die Kleinviehherden büßen.

 19 Zu dir, JAHWEH, rufe ich, denn

ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt

und eine Flamme alle Bäume des Feldes versengt.

 20 Auch das [wild] lebendes [Getier] des Feldes schreit lechzend zu dir, denn

vertrocknet sind die Wasserbäche, und

ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt.   

 

Der Tag Jahwehs zieht sich durch die Geschichte des Reiches Gottes hindurch, sodass er in jedem Gericht schon kommt, aber nicht völlig, sondern er erscheint seiner Vollendung nach erst nahe oder im Kommen begriffen.

Joel verkündet nun das Kommen des Tages Jahwes als ein Heranziehen jenes furchtbaren Heuschreckenheeres, an dessen Spitze Jahweh einher zieht.

B. Die Beschreibung des Tages Jahwehs (Zusammenblendung mit der Invasion) 2,1-11

1.Strophe: Allg.: die Furchtbarkeit dieses Tages 2,1-3

Der Aufruf zum Lärmblasen wegen des Kommens des Tages Jahwehs V. 1

2:1 Stoßt ins Horn in Zijon,

und blast Lärm auf meinem heiligen Berg!

Beben sollen alle Bewohner des Landes;

denn es kommt der Tag JAHWEHS,

. denn er ist nahe:

. 2 ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit,

. ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht.

Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge,

ein großes und mächtiges Volk,

wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist

und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.

3 Vor ihm her verzehrt das Feuer, und hinter ihm lodert die Flamme.

Vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und hinter ihm eine öde Wüste.

Und auch keine Entronnenen lässt es übrig.

Der Wandel paradiesischer Gärten in Wüsteneien erinnert an den Untergang Sodoms und Gomorrhas. Auch die Jordanaue schien in Lots Augen ein Garten Jahwehs zu sein (1. Mose 13,10). Aber am Tage des Gerichts Jahwehs ging alles in Rauch auf (1. Mose 19,24–28).

 2.Strophe: Das Aussehen/Auftreten und das Entsetzen der Völker vor den Heuschrecken 2,4-6

.  4 Sein Aussehen ist wie das Aussehen von Pferden.

.  Und wie Reitpferde, so rennen sie. Vgl. Off 9,7.9.

.  5 Wie Wagengerassel hüpfen sie auf den Gipfeln der Berge,

wie das Prasseln der Feuerflamme, die Stoppeln verzehrt;

[sie sind] wie ein mächtiges Volk, zum Kampf gerüstet.

Kleinen Pferden gleichen sie („Heupferde"). Es knistert unter ihnen wie eine Flamme. Kein Hindernis hält sie auf, weder Mauern noch Fenster (vgl. 2. Mose 10, 6).

. 6 Vor ihm zittern die Völker,

. alle Angesichter erblassen.

3.Strophe: Die unwiderstehliche Macht des Vordringens dieses Heeres 2, 7-11:

. 7 Sie rennen wie Helden,

wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer.

Und sie ziehen jeder auf seinem Weg.

Und ihre Pfade wechseln sie nicht.

.  8 Und keiner drängt den anderen.

.  Sie ziehen jeder einzeln auf seiner Bahn.

.  Und sie stürzen zwischen den Waffen hindurch [und] verwunden sich nicht.

 9 Sie laufen in der Stadt umher,

rennen auf die Mauer,

steigen in die Häuser.

Durch die Fenster dringen sie ein wie der Dieb.

.  10 Vor ihnen erbebt die Erde,

.  erzittert der Himmel.

.  Sonne und Mond verfinstern sich.

.  Und die Sterne verhalten ihren Glanz.

 

Wenn die Sonne den Heuschreckenzug auf den Höhen bestrahlt, glänzt er rötlich wie die Morgenröte. Wenn der ganze Schwarm sich erhebt, verdunkelt er Sonne, Mond und Sterne.

Aber mögen die Farben dieses Bildes auch aus der Heuschrecken plage stammen, so weitet sich das Bild doch über solch einmalige Katastrophe hinaus: Nicht seit Urzeiten gab es so etwas, und nach, ihm wird's nie wieder sein

 

V. 10: Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel. Sonne und Mond verfinstern sich. Und die Sterne verhalten ihren Glanz.

Hi und Erde erbeben vor dem Heuschreckenheer, weil Jahweh mit demselben zum Gericht kommt, vgl. Jes 13,13; Nah 1,5.6; Jer 10,10. Hes 32,7

 

11 Und JAHWEH lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen,

denn sein Heerlager ist sehr groß,

denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig;

denn groß ist der Tag JAHWEHS und sehr Furcht gebietend.

Und wer kann ihn ertragen?

 

Dieses alles zerstörende Kriegsvolk ist eine Gerichtsrute in Jahwehs Hand. Die Völker erbeben, die Gesichter erblassen, die Erde erzittert, und die Himmel geraten in Erschütterung. Das sind nicht mehr nur Wirkungen der Heuschrecken.

Jahweh selbst scheint dieses Gerichtsheer als das seine anzusehen. Dieses Kriegsvolk ist der Vollstrecker seines Wortes.

2,12-17: Aufforderung zur Buße, um das Gericht abzuwenden.

C. Aufruf zur Umkehr (durch Schilderung des herannahenden Tages Jahwehs)  2,12-17

Bußruf! Das angekündigte Gericht am Tag Jahwehs soll heute – in der Zeit – zur Buße motivieren.

Kehrt um! (Buße und Reue) 2,12-14

Aufruf zur Umkehr (durch Schilderung des herannahenden Tages Jahwehs), um das Gericht abzuwenden   (Wie bei Jona.)

 

V. 12: Aber auch jetzt, – [ist der] Ausspruch JAHWEHS:

Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen!

 13 Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider!

Und kehrt um zu JAHWEH, eurem Gott! –

. denn er ist gnädig und barmherzig,

. langsam zum Zorn und groß an Freundlichkeit ‹und Gnade›

. und lässt sich des Übels gereuen.

 14 Wer weiß? Er könnte umkehren und es sich gereuen lassen,

und er könnte Segen hinter sich zurücklassen:

Speisopfer und Trankopfer für JAHWEH, euren Gott.

 

Hier haben wir das Kernstück des ersten Hauptteils unseres Prophetenbüchleins. Um diese Verse dreht sich alles andere wie um eine Achse. Vor diesen Versen hören wir nur vom kommenden Gericht mit all seinem Schrecken, vom Tag Jahwehs als eines Tages lichtlosen Zornes und von Klage und Not. Nach diesen Versen aber lesen wir von Umkehr und Buße und von ihren herrlichen Folgen, von gnädigen Verheißungen Jahwehs. Deshalb bedürfen diese vier Verse unserer besonderen Aufmerksamkeit.

 

Es gibt noch eine Rettung, einen Ausweg aus der Katastrophe, die sich so drohend naht. Auch jetzt hat Jahweh noch ein helfendes Wort der Einladung, der Frohbotschaft für alle erblassenden und bebenden Einwohner der Erde.

Kehrt euch um zu mir!"

Nicht  intellektuelle Einsichten oder Riten. Sondern Umkehr auf den Weg des Gehorsams. Gehorsam als Ausdruck einer Haltung der Anerkennung Jahwehs. Er hat Anspruch und Besitzrecht auf uns.

Von eurem ganzen Herzen.: Wie sollten wir Gott auch das halbe Herz anbieten?

 

Diese Wendung zu Jahweh hat ihr Motiv in ihm selber. Weil Jahweh „gnädig, barmherzig, langmütig und reich an Güte" ist, darum kann und soll der Mensch sich von ganzem Herzen zu ihm bekehren.

Fastet und versammelt euch zum Weinen und Beten! 2,15-17

15 Stoßt ins Horn in Zijon!

. Heiligt ein Fasten!

. Ruft eine Festversammlung aus!

 16 Versammelt das Volk!

Heiligt eine Versammlung!

Bringt die Ältesten/älteren [Männer] zusammen!

. Versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten.

. Der Bräutigam trete aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach!

Was nötig ist zur Wiederherstellung: fasten, beten, Sünde bekennen

In 1,13 rief er die Priester auf, in 2,16 das ganze Volk.

17 Die Priester, die Diener JAHWEHS, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen:

. „Verschone, JAHWEH, dein Volk

. und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Völkern zum Sprichwort seien!

. Warum soll man unter den Völkern sagen: Wo ist ihr Gott?“

Teil II: Jahwehs Antwort auf die Umkehr des Volkes 2,18-27

Die Verheißung (2,18- 4,21) bezieht sich a) auf die Gegenwart (2,18ff) und b) auf die Zukunft (3,1ff „danach“).

a) Gegenwart: (2,18ff): 3facher Segen:

Senden des Lehrers der (o.: zur) Gerechtigkeit

Vernichtung der Heuschrecken

Wiederkehr fruchtbarer Zeit

b) auf die Zukunft (3,1ff „danach“). 3facher Segen:

Geistausgießung

Gericht über die Heere der (heidn.) Völker.

Ewiges Heil und ewige Herrlichkeit des Gottesvolkes.

 

Der Segen der Gegenwart (2,18-27)  3facher Segen:

A. Einleitende Worte 2,18.19A

18 Und JAHWEH eiferte für sein Land,

und er hatte Mitleid mit seinem Volk.

 19 Und JAHWEH antwortete und sagte zu seinem Volk:

B. Erste Antwort  2,19M-20

Sättigung V. 19M

 „Siehe, ich sende euch das Korn und den Most und das Öl, dass ihr davon satt werdet.

Beendigung der Schmach unter den Völkern V. 19E

Und ich werde euch nicht mehr zum Hohn machen unter den Völkern.

Entfernung der Eindringlinge V. 20

20 Und ich werde "den von Norden" von euch entfernen

und ihn in ein dürres und ödes Land vertreiben,

seine Vorhut in das vordere Meer

und seine Nachhut in das hintere Meer.

. Und sein Gestank wird aufsteigen,

. und aufsteigen wird sein Verwesungsgeruch,

. denn großgetan hat er.“

 

= Bezug auf die Heuschrecken. Aber evtl. schon eine Anspielung auf die Feinde Israels, vor allem die Assyrer und Babylonier, die beide aus dem Norden kamen. Aber auch über Babel kommt der Überwinder (= die Perser) von Norden (Jer. 50, 41; 51, 48).

Joel verlässt hier das Bild des Heuschreckenschwarmes nicht. Dieser wird oft durch Winde ins Meer abgetrieben, und die toten Kadaver stinken gräulich.

C. Zweite Antwort 2,21-27

Ein Wort an die Erde V. 21

 21 Fürchte dich nicht, Erde;

frohlocke und freue dich,

denn JAHWEH tut Großes!

Ein Wort an die Tiere V. 22

 22 Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes,

denn es grünen die Weideplätze der Steppe;

denn der Baum trägt seine Frucht,

der Feigenbaum und der Weinstock geben ihren Ertrag.

Ein Wort an die Kinder Zijons V. 23-27

23 Und ihr, Kinder Zijons, frohlockt und freut euch in JAHWEH, eurem Gott! – denn

 Zion = (in der Sprache der Propheten) meist das wahre treue Israel. = der treue Kern von Israel. Auf jeden Fall betont der Name der alten Davidsburg die Innigkeit der Verbundenheit Jahwehs mit seinem Volk.

 

23 Und ihr, Kinder Zijons, frohlockt und freut euch in JAHWEH, eurem Gott! – denn

. er gibt euch den Lehrer zur Gerechtigkeit,

. und er lässt euch Regen herabkommen, Frühregen und Spätregen, zuerst.

 „Lehrer zur Gerechtigkeit“:

More" kann der Frühregen heißen, aber auch: der Lehrer. (Vgl. Ps. 84, 7, wo Luther „Lehrer" übersetzt, Menge aber übersetztFrühregen“.)

Vom Frühregen ist aber am Ende unseres 23. Verses die Rede. Und: Frühregen passt nicht zu dem Begriff „zur Gerechtigkeit“.

Darum: Lehrer  zur Gerechtigkeit, d. h. der ihnen die Gerechtigkeit erwirkt/bringt.

    Alle 3 genannten Wohltaten (V. 21-23) betreffen – wenigstens z. T. – die Gegenwart, nicht die Zukunft. Daher: der Lehrer ist nicht nur der Messias.

Der Regenguss kommt zugleich mit dem Lehrer.

Lehrer zur Gerechtigkeit waren alle, die das Volk zur Buße vorbereiteten. Hier also wohl kollektiv für die Propheten und die Priester, inklusive Messias, der ebenfalls ein Prophet (5M 18,18f) und Priester war/ist. Alle Segnungen – ird. und geistl. – sind auf den Messias zurückzuführen.

 

und er lässt euch Regen herabkommen, Frühregen und Spätregen, zuerst.

Frühregen: fällt im Herbst um die Zeit der Aussaat und fördert das Keimen der Saat.

Spätregen fällt im Frühling kurz vor der Erntezeit und fördert die Reifung.

Frühregen kann auch bedeuten: den Anfang der Regenzeit

Spätregen kann auch bedeuten: das Ende der Regenzeit

 

.  24 Und die Tennen werden voll Getreide sein und die Fässer überfließen von Most und Öl. 25

Und ich werde euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben – mein großes Heer, das ich unter euch gesandt habe.

Die wiedergutmachende, zurechtbringende Gnade Jahwehs!

→ Wir wissen, wie Katastrophen nicht nur allen Wohlstand und auch die bescheidensten Ersparnisse auffressen, sondern auch das ererbte Kapital sittlicher Kraft und Erziehung untergraben. Wir dürfen dieses Wort auch ganz individuell verstehen. Die Jahre des Unglaubens und des Sündenwandels haben uns viel Lebenskraft und kostbare Zeit geraubt, die unwiederbringlich dahin zu sein scheinen. Welch eine Ermutigung kann aus solch einem Wort uns treffen: Ich will dir die verlorenen Jahre ersetzen!

26Und ihr werdet essen, essen und satt werden

Und ihr werdet den Namen JAHWEHS, eures Gottes, preisen, der Wunderbares an euch getan hat.

Und mein Volk soll nie mehr beschämt werden.  27

Und ihr werdet erkennen,

dass ich in Israels Mitte bin

und dass ich, JAHWEH, euer Gott bin und keiner sonst.

Und mein Volk soll nie mehr beschämt werden.“

Gott erstattet. Warum? Nicht wegen ihrer Verdienste, sondern V. 27: damit sein Volk erkennt, dass er da ist und ihr Gott ist.

 

Was in der Gegenwart die

Erweckung des Lehrers zur Gerechtigkeit ,

die Vernichtung des Heuschreckenheeres und

die Wiederkehr fruchtbarer Zeit ist,

 

das wird in der letzten Zeit

die Ausgießung des Geistes Gottes über alles Fleisch,

das Gericht über die Heidenwelt

und die ewige Rettung und Verherrlichung des Gottesvolkes sein. (Keil).

 

Zuerst (2,23) den physischen Regen, dann den geistlichen Regen. Zuerst ird. Segen, dann geistlicher. 


 

Teil III: Geistausgießung, Gericht über die Völker und  Rettung /Verherrlichung des Gottesvolkes  „in jenen Tagen“ 3,1- 4,21 [2,28-3,21]

A. Der Geist 3,1-5

A - Ausgießung des Geistes „in jenen Tagen“ 3,1.2

B - Vorzeichen des Tages Jahwehs 3,3.4

A - Zijon / Jerusalem: Rettung der Anrufer des Namens Jahwehs 3,5

B. Das Gericht 4,1-17

A - Wendung der Gefangenschaft Judas/Jerusalems; Ankündigung des Gerichts im Tal Josafat 4,1-8

B - Aufruf an die Völker zum Kriegszug. Gericht im Tal Josafat 4,9-16A

A - Zijon/Jerusalem: Jahweh - Zuflucht für; Jerus. als Heiligtum V. 16.17

C. Das ewige Heil 4,18-21

A - Verherrlichung  (Wiederherstellung von „Eden“)

B - Endgültige Verwüstung Ägyptens und Edoms

A - Zijon / Jerusalem: Ewiges Wohnen mit Jahweh

 

A. Der Geist 3,1-5

A. Ausgießung des Geistes „in jenen Tagen“ 3,1.2

3:1 „Und es wird sein danach: Ich werde ausgießen meinen Geist auf alles Fleisch.

. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen,

. eure älteren [Männer] werden Träume haben,

. eure jungen Männer werden Gesichte sehen.

 2 Und auch auf die Knechte und auf die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. –

 

V. 1:Danach wird es geschehen." Wonach? Die großen Gerichte werden kommen. Der Lehrer, der zur Gerechtigkeit führt, wird erscheinen. Die große Bußbewegung wird einsetzen. Dann wird die Geistesausgießung geschehen. Ohne diese kann die Gemeinde nicht gesammelt werden.

 

Alles Fleisch: Fleisch im Gegensatz zu Geist (1M 6,3) = die menschliche Natur in ihrer Untüchtigkeit zu geistlichem und göttlichem Leben.

Alles Fleisch = Üblicherweise alle Menschen ((„Du bist ein Gott der Geister alles Fleisches", (4. Mose 16, 22). „Du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir"', sagt der Psalmist (65,3). „Die Herrlichkeit Jahwes soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen", (Jes. 40,5). „Alles Fleisch wird kommen anzubeten" (Jes. 66, 23) –. (Vgl. Hes. 21, 4.10; Sach. 2,17.) ))

Hes 21:4-10  4 Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, JAHWEH, es angezündet habe. Es wird nicht erlöschen.  5 Und ich sagte: Ach, mein Herr, JAHWEH! Sie sagen von mir: ‚Redet er nicht in Gleichnissen?‘  …  9 Darum, weil ich aus dir den Gerechten und den Ehrfurchtslosen ausrotten will, darum soll mein Schwert aus seiner Scheide fahren gegen alles Fleisch vom Südland bis zum Norden.  10 Und alles Fleisch wird wissen, dass ich, JAHWEH, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe; es soll nicht wieder zurückkehren.

ABER hier im Zusammenhang: die Mitglieder des Gottesvolkes (Bundesvolkes): „eure“, „euch“.

 

. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen,

. eure älteren [Männer] werden Träume haben,

. eure jungen Männer werden Gesichte sehen.

Gesichte und Träume: die 2 Formen der prophet. Gottesoffenbarung: 4M 12,6.

 

ausgießen = mitteilen in reicher Fülle, wie ein Regenguss

(Vorher gab es auch Heiligen Geist, aber nur auf den Propheten und z. T. Priestern, also nur auf Wenigen (Z. B. 2. Mose 31, 3; 4. Mose 11, 17ff.; 27, 18; 1. Sam. 10, 6. 10; 16,13; 2. Sam. 23, 2; Ps. 51,13; Jes. 61,1 u. a.). Diese Beschränkung soll künftig im Reich Gottes wegfallen. (Vgl. den Wunsch Moses 4M 11,29. Er soll im kommenden Reich Gottes in Erfüllung gehen, sagt Joel.). vgl Jes. 32, 15; 44, 3; Hes. 36,26f.; Sach. 12,10

 

Eure Söhne und eure Töchter

Alte und Junge werden den Heiligen Geist mit allen seinen Gaben empfangen.

Das Volk – wie einst am Sinai schon verheißen ist – wird als Ganzes zur Priesterschaft und zum priesterlichen Dienst bevollmächtigt (2. Mose 19, 6; 1. Petr. 2, 9).

 2 Und auch auf die Knechte und auf die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. –

Sogar die Sklaven!  – werden die gleiche Gabe empfangen wie die Freien.

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier ... sie sind alle nach der Verheißung Erben" (Gal. 3,28 f.).

 

Die Erfüllung von Joel 3 ist in Apg 2,17ff:

Petr zitiert Joel. Apg 2:17  17Und es wird sein in den letzten Tagen, sagt Gott: Ich werde ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch. …21 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.’

Nur V. 5M wird nicht zitiert: Joe 3:5  denn auf den Berge Zijon und in Jerusalem wird ein Entrinnen sein, wie JAHWEH gesagt hat, und unter den Übriggebliebenen, die JAHWEH ruft.

Aber Apg 2,38.39: Petrus sagte zu ihnen: Tut Buße … und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes bekommen,  39 denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird“.

Pfingsten ist die Erfüllung von Joe 3,1.2, nicht nur eine Anspielung darauf (als sei dieses hier etwas Ähnliches …) 

Wäre Pfingsten nur etwas Ähnliches, könnte Petrus nicht sagen (V. 38.39): „… und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes bekommen,  39 denn euch gilt die Verheißung“

Die Verheißung bezieht sich auf Joel 3! Apg 2 ist die direkte Erfüllung.

Die Bedingung für die Geistausgießung ist Buße: Apg 2,38.39.

 

Stellen zu Heiliger Geist und Mess-Zeit: 

Jes 32:15-16  – bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Baumgarten wird und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird.  16 Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste und die Gerechtigkeit im Baumgarten wohnen;

Jes 44,3 denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. 

Hes 36,26-27: 26 Und ich gebe euch ein neues Herz, und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres, und das Herz von Stein nehme ich aus eurem Fleisch weg, und ich gebe euch ein Herz von Fleisch.

 27 Und meinen Geist gebe ich in euer Inneres. Und ich mache, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen wahrt und sie tun werdet.

Hes 37,14ff

  Eze 39:29 Und ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, ist der Ausspruch meines Herrn, JAHWEHS

Sac 12,10: ich werde ausgießen über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und des Flehens ‹um Gnade›.

Der Messias setzte sich anlässlich seiner Himmelfahrt auf den Thron Davids

Das zeigt Apg 2,30-36. Christus ist nun Herr (König) und Messias. Israel soll dieses zur Kenntnis nehmen (2,36). Ps 2,6 ist also erfüllt! Gott hat seinen König eingesetzt auf Zijon, seinem heiligen Berge. Und das steht zeitlich in Verbindung mit der Auferstehung des Messias (Ps 2,6; Act 13:33; vgl. Heb 5:5; Rev 1:5). 

Frage: Ist die Ausgießung auf Pfingsten zu beschränken – oder ist Pfingsten nur der Anfang der durch die ganze christliche Zeit (Gemeindezeit)?

Das Letztere scheint der Fall zu sein:

1) Die Geistausgießung in seiner ganzen Fülle auf das Bundesvolk ohne Beschränkungen ist ein besonderes Merkmal der Messianischen Zeit. S. Jes 32,1.15; 44,3; Hes 36,26f; 39,29.

2) Apg 2,38.39 (2,38 ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, 39 denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird“.) zeigt, wie Petrus die Stelle Joel 3 verstand. Es sollte die Geistausgießung weitergehen. Wenn näml nicht nur die Kinder der Zeitgenossen des Petrus, sondern auch noch die Fernen (Heiden) an der Gabe des Geistes teilhaben sollten, muss die am Pfingsttag begonnene Ausgießung des Heiligen Geistes fortdauern, so lange der Herr noch Fernstehende in sein Königreich aufnehmen wird (d. h. bis die Fülle der Heiden ins Königreich eingegangen sein wird, vgl. Rm 11,25E).

3) Auch an anderen Stellen werden solche Ausdrücke wie in Joel verwendet: Tit 3,5.6 und Heb 2,4 und vor allem Apg 10:45; 11,16f  (Und die Gläubigen aus der Beschneidung, alle, die mit Petrus gekommen waren, staunten darüber, dass auch auf die, die von den Völkern waren, die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war).

4) Der Ausdruck „jene Tage“ bezeichnet mehrere Tage, und Petrus sagt, das dauere während der gesamten „letzten Tage“ (Apg 2,17). Aus Jk 5,3 und Heb 1,2 (auch 2Tm 3,1 und 2P 3,3 iVm Jud-Brief) wird klar, dass es sich um die letzten Tage des „gegenwärtigen“ Zeitalters (Weltzeit) handelt, d. i. die gesamte Zeit von Christi Auferstehung bis zur Parusie.

 

B. Vorzeichen des Tages Jahwehs 3,3.4

 3 Und ich werde Wunder im Himmel und auf der Erde geben:

Blut und Feuer und Rauchsäulen.

.  4 Die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden

.  und der Mond in Blut,

.  ehe der große und Furcht gebietende Tag JAHWEHs kommt. –

V. 3: Die Zeichen an den Himmelskörpern sind die Vorboten des Gerichts. Wunder = außerordentliche Naturerscheinungen (2M 4,21).

Auf Erden: Blut (2M 7,17) und Feuer (9,24) und Rauchsäulen (2M 19,18) von im Krieg brennenden Städten (Jes 9,17; 13,10),

d. h.: Blutvergießen und Krieg sind die Zeichen auf Erden.

Verfinsterte Sonne/Mond sind die Zeichen im Himmel (2M 10,21ff). Vgl. Joe 2,2.10; 4,14; Jes 13,10; 34,4; Jer 4,23; Hes 32,7f; Am 8,9; Mt 24,29//. Keine periodischen Sonnenfinsternisse, sondern außerordentliche Verfinsterungen – vor allem wohl durch Rauch von brennenden Städten hervorgerufen.

– wie damals bei der Heuschreckenplage:  Joe 2:2  2 ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, Joe 2:10  10 Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel. Sonne und Mond verfinstern sich. Und die Sterne verhalten ihren Glanz.

Apokalyptische Sprache.

 

ehe der große und Furcht gebietende Tag JAHWEHs kommt.

Der Tag des Herrn kommt erst nach jenen Vorboten/Vorgerichten (Kriegen, Katastrophen, ...).

Das Gericht über Jerusalem 70 n. Chr. war zwar „Tag Jahwehs“, aber  nicht die Vollendung, wie Lk 21,20-25 zeigt.

Keil: Der furchtbare Tag Jahwehs kam über Israel im Jahr 70 n. Chr., aber beschränkte sich nicht darauf, sondern er kam weiter auch über die Völker, z. B.  im Untergang des römischen Reiches und seither fort und fort über ein Heidenvolk nach dem anderen, bis schlussendlich alle gottfeindlichen Mächte dieser Welt gestürzt sein werden.

 

    Wir beachten: „jene Tage“ (Mehrzahl) = hier: eine Zeitspanne, nicht ein Zeitpunkt.

= dieselbe Spanne wie die Zeit der Geistesausgießung.

= dieselbe Spanne wie die Zeit, in der die Menschen den Namen des Herrn anrufen. Rm 10,12.13.

Keil: während dieser ganzen Zeit sollen sich die Menschen (nicht nur die Israeliten) retten lassen (Apg 2,38-40). Alle die den Namen des Herrn anrufen werden gerettet werden, Rm 10,13.

 

Die Zeitfolge ist so: Zuerst wird Israel zur Buße gerufen; dann erst kommt die Ankunft Christi. Apg 3,19-26. Die Ankunft Christi selber ist kein Bußruf für Israel, auch keine Gelegenheit zur Buße. Denn dann ist es zu spät.

C. Zijon / Jerusalem: Rettung der Anrufer des Namen Jahwehs 3,5

5 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen JAHWEHs anrufen wird, wird gerettet werden;

denn auf den Berge Zijon und in Jerusalem wird ein Entrinnen sein, wie JAHWEH gesagt hat,

und unter den Übriggebliebenen, die JAHWEH ruft.“

In dieser Zeit, ehe der Tag Jahwehs kommt, ist Israel die Gelegenheit gegeben, den Namen Jahwehs anzurufen: Rm 10,10-13.

    Dem Gericht wird der entgehen, der den Namen Jahwehs anruft (= die glaubenden und treuen Verehrer des Herrn, bei denen das Bekenntnis des Mundes Ausdruck des Herzens ist).

Jeder, der den Namen JAHWEHs anrufen wird, wird gerettet werden; 3,5: Unter den Geretteten werden solche sein, die Jahweh von ferne herzu ruft. = Gläubige aus den Heiden.

Die Rettung selber findet beim Gericht am Tag Jahwehs statt. Rm 10,13

 

Auf dem Berg Zion und in Jerusalem:

Eine irdische oder eine himmlische Größe?

Wohl eine himmlische:

Heb 12:22  Ihr seid hingekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebenden Gottes, einem himmlischen Jerusalem, … (= Neben Off 14,1 die einzige Zion-Stelle, wo nicht „Zion“ aus dem AT zitiert wird.)

Ps 2:2-9  2 Es treten an Könige der Erde, und Oberste haben sich zusammengesetzt gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:    6 Und ich, ich habe meinen König eingesetzt auf Zijon, meinem heiligen Berge7 …Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Sohn. Ich habe dich heute geboren8 Bitte von mir, und ich gebe dir Völker zum Erbe und dir zum Besitz die Enden der Erde.  9 Du wirst sie regieren mit eisernem Stabe,

Ps 2,6 ist also erfüllt! Gott hat seinen König eingesetzt auf Zijon, seinem heiligen Berge. Und das steht zeitlich in Verbindung mit der Auferstehung des Messias (Ps 2,6; Act 13:33; vgl. Heb 5:5; Rev 1:5). 

Der Thron Davids ist also bereits besetzt.

Zion/Jerusalem = gem. ihrer geistlichen Bedeutung: die Stätte, wo der Herr im Heiligtum unter seinem Volk wohnt und thront. = das Zentrum des Reiches Gottes

Rm 11,26-27 Und auf diese Weise wird das ganze Israel gerettet werden, wie geschrieben ist: Es wird aus Zion (Ps 2,6) kommen der Befreier, und er wird ehrfurchtsloses Wesen von Jakob abwenden.  27 Und dieses ist ihnen der Bund von mir, wenn ich weggenommen habe ihre Sünden.

 

Wird Entronnenes sein (nicht: wird Rettung sein), d. h. ein Überrest von Entronnenen, der beim Gericht gerettet werden wird.

 

Beachte: Nicht das ganze Volk Juda wird gerettet, sondern nur die, die den Namen Jahwehs anrufen. = die, über die der Heilige Geist ausgegossen worden ist.

Vgl. das damals bereits bekannte Ob 1,17: „Aber auf den Berge Zijon wird Rettung sein, und er wird heilig sein. Und die vom Haus Jakob werden ihre Besitzungen [wieder] in Besitz nehmen.“

 

…, und unter den Übriggebliebenen/Entronnenen, die JAHWEH ruft.“

O.: und unter den Entronnenen [wird ‹jeder› sein], den Jahweh ruft“ (vgl. Röm 10,13). O.: Young:: "And among the remnants (o.: in the remnant) whom Jehovah is calling"

Joe 3,5: und bei den Entronnenen, die der Herr ruft.

Joe 3,5: auch bei den andern übrig Gebliebenen, die der HERR rufen wird.

 

Und unter den Übriggebliebenen wird ein Entrinnen sein

werden sich diejenigen befinden, die der Herr (Jahweh) herzu ruft. (= die Gläubigen aus den Heidenvölkern).

D. h. also nicht nur Bürger Judas und Jerusalems, sondern alle, die der Herr aus den Völkern ruft (und die auf den Ruf positiv antworteten), werden beim Gericht gerettet werden.

 

So muss es ja sein, denn die Rettung ist allein an das Anrufen des Namens des Herrn geknüpft. →  Rm 10,13: die Heiden, die den Namen des Herrn Jesus anrufen, dürfen an dem messianischen Heil teilnehmen.

= nur ein einziger Weg der Rettung: Apg. 4,12:

„Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt" (Spr. 18,10).

((→ die Welt in Angst Lk 21,25f „Dann werden sie sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns!" (Luk. 23, 30; Offb. 6,16.) Aber nicht die Berge oder andere irdische Größen werden schützen können.))

  

Wenn der Tag des Herrn kommt, wird Rettung auf dem Zion sein – und nur für die, die den Namen des Herrn anrufen.

Wann? Danach (= 3,1), d. h. wie Petrus sagt: in den letzten Tagen, d. h. in den Tagen der Geistausgießung; das ist die Zeit, in der Gott „das Gefängnis Judas wenden“ wird (4,1) = in der Zeit der Erlösung des Gottesvolkes aus seiner Erniedrigung und aus aller Bedrängnis.

= die letzten Tage hindurch.

Keil: Der furchtbare Tag Jahwehs kam über Israel im Jahr 70 n. Chr., aber beschränkte sich nicht darauf, sondern er kam weiter auch über die Völker, z. B.  im Untergang des römischen Reiches und seither fort und fort über ein Heidenvolk nach dem anderen, bis schlussendlich alle gottfeindlichen Mächte dieser Welt gestürzt sein werden. Und während dieser ganzen Zeit sollen sich die Menschen (nicht nur die Israeliten) retten lassen (Apg 2,39.40), alle die den Namen des Herrn anrufen werden gerettet werden, Rm 10,13.

Die Bedingung für den Geistempfang ist Buße: Apg 2,37.38.

Briggs Messianic Prophecy Sehr gut S. 155-160 zu Joel 3 u 4.

B. Das Gericht 4,1-17

A - Wendung der Gefangenschaft Judas/Jerusalems; Ankündigung des Gerichts im Tal Josafat 4,1-8

Sammlung der Völker zum Gericht im Tal Joschaphat 4,1-3

4:1 „ – denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, da ich die Gefangenschaft/das Gefängnis/ Geschick Judas und Jerusalems wenden werde,

In jenen Tagen der Geistausgießung wird Rettung auf dem Zion sein für die, die den Namen Jahwehs anrufen, denn dann werden alle Völker im Tal Josaphat gerichtet werden.

 

Die Rettung des Volkes Gottes ist hier wieder verquickt mit dem Gericht über seine Feinde.

Wann? In den Tagen der Geistausgießung; das ist die Zeit, in der Gott „das Gefängnis Judas wenden“ wird (4,1) = in der Zeit der Erlösung des Gottesvolkes aus seiner Erniedrigung und aus aller Bedrängnis. (= eine Zeitspanne, die andauert, bis zur Ankunft ‹und bleibenden Gegenwart› Christi)

Bibelstellen zu: die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden:

Vgl.

5M 30,3 Und es wird geschehen, wenn … du umkehrst zu JAHWEH, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst nach allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele–  wird JAHWEH, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen. Und er wird dich wieder sammeln aus all den Völkern, wohin JAHWEH, dein Gott, dich zerstreut hat.

Ps 14:7 O dass aus Zijon die Rettung Israels käme! Wenn der HERR die Gefangenschaft seines Volkes wendet, soll Jakob frohlocken, Israel sich freuen.

Jer 30:18 So sagt JAHWEH: Siehe, ich werde die Gefangenschaft der Zelte Jakobs wenden und mich über seine Wohnungen erbarmen. Und die Stadt wird auf ihrem Hügel wieder erbaut und der Palast nach seiner Weise bewohnt werden;

31:23 So sagt JAHWEH der Heere, der Gott Israels: Dieses Wort wird man noch sprechen im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihre Gefangenschaft wenden werde: JAHWEH segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!

Diese Stelle steht unmittelbar vor 31,31, die Weissagung über den neuen Bund. Daraus wird ersichtlich, dass die Zeit der Wiederherstellung Israels und die Zeit der Wendung der Gefangenschaft Judas und Jerusalems (die Zeit der Ausgießung des Geistes und) die Zeit des Neuen Bundes ist. Heb 8,1-13 zeigt, dass diese die Zeit ist, ab dem Beginn des Hohenpriestertums Christi. Ps 110 zeigt, dass dieses geht, bis alle Feinde Christus zu Füßen liegen. Der letzte Feind ist der Tod. Der wird besiegt bei Christi Parusie: 1Kr 15,50-56. (NB: 15,55 bezieht sich auf Jes 25,8. Und Jes 25,8 spricht von der Ewigkeit. Es wird keinen Tod mehr geben.)

 

32:44 Man wird Felder für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Lande Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Berglands als auch in den Städten der Niederung und in den Städten des Südlands; denn ich werde ihre Gefangenschaft wenden, [ist der] Ausspruch JAHWEHS.

33:7 Und ich werde die Gefangenschaft Judas und die Gefangenschaft Israels wenden und werde sie bauen wie am Anfang.

33:11 die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme derer, die sagen: Lobt JAHWEH der Heere, denn JAHWEH ist gut, denn seine Freundlichkeit ‹und Gnade› [währt] ewig!– [die Stimme] derer, die Lob in das Haus JAHWEHS bringen; denn ich werde die Gefangenschaft des Landes wenden wie am Anfang, sagt JAHWEH.

Hes 39:25 ¶ Darum, so sagt mein Herr, JAHWEH: Nun werde ich die Gefangenschaft Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und werde eifern für meinen heiligen Namen.

Hos 6:11 Auch über dich, Juda, ist eine Ernte verhängt, wenn ich die Gefangenschaft meines Volkes wenden werde.

Amo 9:14 Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden. Und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen.

Zep 2:7 und es wird ein Landstrich sein für den Überrest des Hauses Juda: Sie werden darauf weiden [und] sich am Abend in den Häusern Askalons lagern; denn JAHWEH, ihr Gott, wird sie heimsuchen ‹und sich ihrer annehmen› und ihre Gefangenschaft wenden.

 

2 werde ich alle Völker versammeln und sie hinabführen.

Alle Völker = hier (Kontext): alle die Völker, die in Feindschaft gegen das Gottesvolk auftraten.

ins Tal Joschaphat: Jahweh richtet

Gerichtsort: Tal Joschaphat (nur hier und 4,12, sonst nie in der Bibel = das Tal des Entscheidung[sgerichtes], 4,14) = das Tal, in dem Jahweh richtet. Nicht das Tal von 2Chr 20,22ff (Lobetal), sondern ein Tal bei Jerusalem (vgl. Sac 14,4; vgl. Tal Schawe/Königstal 1M 14,17), ein Teil des Kidrontales. Dort wird der Herr mit den Völkern rechten, mit ihnen ins Gericht gehen, weil sie sein Volk und sein Reich angetastet haben.

 

((http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=dict&article_id=3837 Man vermutet, dass das Königstal im Kidrontal liegt, dort wo auch heute noch ein Denkmal steht. Dieses Denkmal wird „Säule Absaloms" genannt, obwohl es nicht die Säule sein kann, die er damals errichtete (2. Sam 18,18http://www.bibelkommentare.de/images/book_small.gif). Die Lage des Königstals in 1. Mose 14,17http://www.bibelkommentare.de/images/book_small.gif, das Tal Schawe genannt wird, ist unbekannt.))

 

Und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen

wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, das sie unter die Völker zerstreut haben.

Und mein Land haben sie geteilt.

(605 v. Chr. ff; vorausgesagt in 3M 26,33ff; 5M 28,36ff; Lk 21,24).

 

3 Und über mein Volk warfen sie das Los.

. Und den Knaben gaben sie für eine Hure,

. und das Mädchen verkauften sie um Wein und tranken.“

V. 3: Aber das Gottesvolk ist hier im Kontext Israel

Das Endgericht ergeht über sämtliche Völker (inkl. ungläub. Juden), die Feinde Gottes sind.

 

Gericht über Philistäa V. 4-8

Die Beschreibung geht ohne Unterbrechung weiter. Es geht immer noch um das Gericht über die Völker.

Kontext: Die Nachbarvölker, die Feindschaft gegen Juda und Jerusalem geübt hatten.

4 „Und auch, was wollt ihr mir ‹denn›, Tyrus und Sidon und alle Bezirke Philistäas?

Als Gegner Jerusalems werden weder Assur noch Babel genannt, auch nicht Persien oder Griechenland oder Rom, sondern Philistäa und Phönizien (Tyrus + Sidon), d. h. Feinde aus der älteren Königszeit.

 

(Damals waren die Feinde noch nicht Assur, Babel, Ägypten oder Syrien.

Käufer der israelit. Sklaven Javan (Jonier, Griechen)

 

Wollt ihr mir eine Tat vergelten, oder wollt ihr mir etwas antun? Schnell, unverzüglich werde ich euer Tun auf euren Kopf zurückbringen,

.  5 die ihr mein Silber und mein Gold nahmt

.  und meine besten Kleinode in eure Tempel brachtet

.  6 und die Kinder Judas und die Kinder Jerusalems den Kindern der Griechen verkauftet, um sie weit von ihrer Grenze zu entfernen.

Joel hatte wahrscheinlich die Plünderung Judas durch die Philister und Araber im Auge (2Ch 21,17)

Griechen= Javan, die Jonier und kleinasiatischen Griechen (Keil)

zu V. 6:

Philister: Vgl. zur Zeit Jorams (848-841 v. Chr.) 2Ch 21:16-17  Und JAHWEH erweckte gegen Joram den Geist der Philister und der Araber, die zur Seite der Kuschiter [wohnen].  17 Und sie zogen gegen Juda herauf und brachen ein und führten alle Habe weg, die sich im Haus des Königs vorfand, und auch seine Söhne und seine Frauen. Und es blieb ihm kein Sohn übrig als nur Joahas, …

Phönizier: Vgl. Amo 1:9  So sagt JAHWEH: Wegen drei Freveltaten von Tyrus und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie Gefangene in voller Zahl an Edom ausgeliefert … haben, …

Tyrus: vgl. Hes 27,13.

Die Philister und Phönizier werden dem Gericht nicht entgehen.

V. 4: … Schnell, unverzüglich werde ich euer Tun auf euren Kopf zurückbringen,

d. h., Bald, d. h., sowohl durch die Assyrer, wie die Babylonier wurden die Phönizier und die Küstenstädte (Philistäa) gerichtet.

Hes 25:15-17: So sagt mein Herr, JAHWEH: Weil die Philister mit Rachsucht gehandelt und Rache geübt haben mit Verachtung der Seele, zur Zerstörung in ewiger Feindschaft,  16 darum, So sagt mein Herr, JAHWEH: Siehe, ich werde meine Hand gegen die Philister ausstrecken und werde die Keretiter ausrotten und den Überrest an der Küste des Meeres vertilgen.  17 Und ich werde durch Züchtigungen der Grimmglut große Rache an ihnen üben. Und sie werden wissen, dass ich JAHWEH bin, wenn ich meine Rache über sie bringe.“

Hes 26 2-4  Menschensohn, weil Tyrus über Jerusalem sagt: Haha! Zerbrochen ist die Pforte der Völker; sie hat sich mir zugewandt; ich werde erfüllt werden, sie ist verwüstet!,  3 darum, So sagt mein Herr, JAHWEH: Siehe, ich will an dich, Tyrus, und ich werde viele Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt.  4 Und sie werden die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme abbrechen. Und ich werde seine Erde von ihm wegfegen und es zu einem kahlen Felsen machen.

 

 

7 Siehe, ich erwecke sie von dem Ort, wohin ihr sie verkauftet, und ich werde euer Tun auf euren Kopf zurückbringen.

.  8 Und ich werde eure Söhne und eure Töchter in die Hand der Kinder Judas verkaufen.

. Und diese werden sie an die Sabäer verkaufen, an ein fernes Volk, denn JAHWEH hat es geredet!

 

V. 8: wurde erfüllt z. T. schon bei der Besiegung durch die Philister durch Usija 2Ch 26,6f und Hiskia 2Kg 18,8, vor allem aber nach dem Exil, als Alex dem Großen und die Diadochen vielen jüd Kriegsgefangenen die Freiheit schenkten und Teile des philistäischen und phönizischen Gebietes zeitweilig unter jüd. Herrschaft standen (1Makk 10,86; 11,60) und 1Makk 10,89; – und als Alex Jannäus Gaza eroberte (Jos Ant, 13,3; Bell Jud 1,4,2) und 1Makk 11,59. (Keil)

 

B - Aufruf an die Völker zum Kriegszug. Gericht im Tal Josafat 4,9-16A

Aufruf an die Völker zum Kriegszug ins Tal Joschaphat 4,9-12

 9 Ruft dieses aus unter den Völkern!

Heiligt einen Krieg! (Weiht: Man brachte Opfer, ehe man deinen Krieg begann. = Religiöse Kriegsvorbereitung; Jer 6,4; ein hl. Krieg ist ein völliger Vernichtungskrieg gegen die Gottesfeinde; 5M 20,12-13 Und wenn sie nicht Frieden mit dir macht, sondern Krieg mit dir führt, so sollst du sie belagern;  13 und gibt JAHWEH, dein Gott, sie in deine Hand, so schlage alle ihre Männlichen mit der Schärfe des Schwertes. V. 17: „verbannt“ = „dem Heiligtum verfallen“)

 

Erweckt die Helden!

V. 9-11A: Aufruf an alle Völker (nicht an Israel) zum Krieg gegen das Gottesvolk, aber tatsächlich, um dort von Jahweh gerichtet zu werden.

Gott selbst ruft zu diesem Kampf auf.

Die Völker meinen, gegen Gottes Volk  zu siegen,  merken nicht, dass sie von Gott „dahingegeben" sind.

 

V. 9A: dieses = Folgendes

Gott veranlasst sie, ihren Hass gegen die Gottesstadt Jerusalem (und damit gegen Gott selbst, in dem wie das Gottesvolk verfolgen) loszulassen.

Einen Krieg weihen = durch Opfer heiligen

 

 

Joe 4,9: Erweckt die Helden!

Weckt sie auf zum Kampf

Herannahen, heraufziehen sollen alle Männer des Krieges!

10 Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern und eure Winzermesser zu Lanzen!

Der Schwache sage: ‘Ich bin ein Held‘!

= Gegenteil von Jes 24

 11 Eilt und kommt her, alle ihr Völker ringsum! Und versammelt euch!

Alle diese eilen ins Tal Jehoschaphat, wo Jahweh den Richterthron betritt, um zu richten.

 

V. 11M: Dahin, JAHWEH, sende deine Helden hinab!

Helden (Starke): Gottes Heer (himml. Engelheere) Ps 103,20 (seine Engel, ihr Gewaltigen an Kraft, Täter seines Wortes); 78,25 (Brot der Starken=Engel)

 

V. 12: Die Völker sollen sich aufmachen und hinaufziehen ins Tal Joschaphat; denn dort werde ich sitzen, zu richten alle Völker ringsum.“

Vgl. Sach 14:1-2: Siehe, ein Tag kommt für JAHWEH, da wird deine Beute verteilt werden in deiner Mitte.  2 Und versammeln werde ich alle Völker nach Jerusalem zum Krieg. Und die Stadt wird eingenommen und die Häuser werden geplündert und die Frauen vergewaltigt werden. Und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausziehen. Aber der Überrest des Volkes wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.“

 

Alle Völker ringsum = im Kontext von V. 2 alle Heidenvölker, d. h. alle, die das Volk Jahwehs angetastet haben, also nur die rings um Israel herum.

 

Gericht am Tag Jahwehs im Tal der Entscheidung 4,13-17

„Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif! (Weizenernte; 1,10; 2,24)

Kommt, tretet, denn die Kelter ist voll! (Traubenernte; 1,10; 2,24)

Die Fässer fließen über, denn groß ist ihre Bosheit. (Trauben- und Olivenernte; 1,10; 2,24)

 14 Getümmel, Getümmel im Tal der Entscheidung!

– denn nahe ist der Tag JAHWEHS im Tal der Entscheidung.

 15 Die Sonne

und der Mond werden dunkel,

und die Sterne verhalten ihren Glanz.

 16 Und JAHWEH brüllt aus Zijon,

und aus Jerusalem lässt er seine Stimme erschallen.

Und es erbeben Himmel und Erde.

 

V. 13: Doppelbild: Feldernte und Weinernte (und Olivenernte). Jes 17,5; Off 14,15-18.

„Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif! Kommt, tretet, denn die Kelter ist voll! Die Fässer fließen über, denn groß ist ihre Bosheit.

Tripelbild: 1,10; 2,24

Reifsein des Getreides = Gerichtsreif. Nah 1,12.

Erntefeld: die ganze Erde; Off 14,16 = die Menschen.

Kelter: Vernichtungsgericht Gottes. Kelter des Zornes Gottes Off 14,19.

 

V. 14: Getümmel, Getümmel im Tal der Entscheidung! – denn nahe ist der Tag JAHWEHS im Tal der Entscheidung.

Getümmel = lärmende Volkshaufen; sie strömen alle im Tal zusammen.

Entscheidung (nicht: Dreschwagen, vgl. Kontext; hier findet kein Dreschen statt), sondern: Gerichtliche Entscheidung = Gericht.

Haratz = entscheiden, unwiderruflich beschließen (Jes 10,22; 1Kg 20,40).

Nahe: (2,1; 1,15): Das Gericht bricht sofort herein.

 

V. 15 Die Sonne und der Mond werden dunkel, und die Sterne verhalten ihren Glanz.

Vgl. 2,10 Vorzeichen des Gerichts: Dunkelheit

Alle Lichter dieser Welt verlöschen. Es ist finster geworden.

Es ist, als würde der erste Schöpfungstag umgekehrt: Es werde Finsternis!

Und nun erhebt Jahweh seine Gerichtsstimme.

 

4,16 Und JAHWEH brüllt aus Zijon, und aus Jerusalem lässt er seine Stimme erschallen.

Die Gerichteten sehen nichts. Aber sie müssen hören, „Jahweh brüllt von Zion her". (Vgl. Arnos 1, 2.)

Sobald die Völker im Tal Joschaphat gesammelt sind, erscheint Jahweh (V. 16)

. als Richter auf Zion

. und als Zuflucht für sein Volk

 

brüllen: Hes 5,14; Am 3,4 Ein Löwe, der auf seine Beute zugeht. So stark, dass Hi und Erde erzittern

Und es erbeben Himmel und Erde.

(Wenn viele Tiere kommen, die so schwer sind, wie ein Löwe, kann die Erde erzittern.)

= Am 1,2. Dass Himmel und Erde erbeben, entspricht dem Tag des richtenden Gottes (Vgl. Kap. 2,10; 3,4).

 

A - Zijon/Jerusalem: Jahweh - Zuflucht für; Jerus. als Heiligtum V. 16.17

. Und JAHWEH ist eine Zuflucht für sein Volk

. und eine Schutzwehr für die Söhne Israels.“

Was geschieht aber in dieser Stunde mit Gottes Volk? Unmittelbar nach diesem schrecklichen und düsteren Bild folgt der helle Lichtblick auf Jahweh und seine ewige Wohnung auf dem ewigen Zijon im ewigen Tempel in Jerusalem.

Vgl. Hos 11,11E; Sac 10.7.10.11; 8,7.8

 

. „Und ihr werdet erkennen, dass ich, JAHWEH bin, euer Gott,

Dem Gottesvolk ist Jahweh ein Zufluchtsort. Er schützt sie und vernichtet die Feinde. Daran wird erkenntlich, dass er IHR Gott ist.

 

. wohnend auf [dem] Zijon, dem Berge meines Heiligtums.

. Und Jerusalem wird ein Heiligtum sein,

V. 17: w.: „Jerusalem  wird Heiligtum sein.“ =  „Jerusalem  wird als Heiligtum sein.“ = Off 21.

Gott, der auf Zion, dem Berge seines Heiligtums wohnt.

. und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.

 

Dort vollendet er sein Königreich: er säubert Jerusalem von allen Fremden. Und er macht es zu einer heiligen Stätte: Jes 35,8; 60,21; Sac 14,21; Off 21,27). 

Zion/Jerusalem = die ewige heilige Stadt Gottes. (ABER inzwischen wissen wir – aus Ps 2,6.7 und Apg 2,30-36 und Ps 110, dass der Zijon nicht auf Erden ist, sondern im Himmel; allerdings doch schon auf Erden, denn aus Off 21 erfahren wir, dass der Himmel auf die „neue Erde“ kommt.)

 

Inmitten des Getümmels, während die Feinde Jahwehs in Finsternis dem Vernichtungsgericht verfallen, hat Jahwehs Volk und Gemeinde eine Fluchtburg, in der sie geborgen sind: Jahweh selbst, der sie in seiner Gemeinschaft birgt

Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den idi traue" (Ps. 18,3). „Sei mir ein starker Fels und eine Burg" (Ps. 31, 3)! „Sei mir ein starker Hort, dahin idi immer fliehen möge, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg", heißt es im schönen 71. Psalm (V. 3; vgl. Ps. 91,1. 2; 144, 2).

Jahweh schenkt seinem Volk volle Gemeinschaft mit sich. Er thront auf dem Zionsberg inmitten seiner verklärten Gemeinde.

Off 21,27: „Es wird nicht hineingehen irgendein Gemeines." Wer Gott fremd blieb, bleibt draußen. „Fremde werden nicht mehr durchziehen." Darüber staunt später der Apostel Paulus, dass jene, die „einst fremd und außehalb der Bürgerschaft Israels und fremd den Testamenten der Verheißung waren", nun „nicht mehr Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen" sind (Eph. 2,12.19).

 

C. Das ewige Heil Judas und Jerusalems 4,18-21

A - Verherrlichung  (Wiederherstellung von „Eden“) 4,18

Für die Versammlung aller Völker im Tal Joschaphat (Tal Schawe; = Teil des Kidrontals) ist eins zu eins verstanden unmöglich Platz.

Auch V. 18-21 kann nicht 1 zu 1 genommen werden:

18 Und es wird geschehen, an jenem Tage (= nach dem Gericht über die Völker)

werden die Berge von Most triefen

Berge Judas = am wenigsten fruchtbare Teile Israels (Südland/Negev).

und die Hügel von Milch fließen,

Wein(stock) und Milch (und Honig)

und alle Bäche Judas werden von Wasser fließen.

Wasser: = Geistl. Lebenswasser Sac 14,8; Off 22,1.2; Hes 47,7. Jh 4,10.14; 7,38.

Jerusalem und das Land des Herrn: es fließen Ströme, Frucht, … = Segen

 

V. 18: an jenem Tage

Wasser: Gegenteil von 1,20.

Und eine Quelle wird aus dem Haus JAHWEHS hervorgehen

 

V. 18/19: Bilder, die von den Verhältnissen des AT-Israel  und den umgebenden Heidenvölkern /Feinden genommen sind.

Joel wußte von der lebenden Wasserquelle, die vom Tempel Jahwehs ausgehen wird.

Auch Hesekiel erwähnt sie: K. 47,1ff.

Auch Sacharja: 14, 8

und das Tal Schittim (= Akaziental) bewässern.

Tal Schittim: das unfruchtbare Jordantal oberhalb des Toten Meeres = das Akaziental (Akazie wächst auf dürrem Boden),

Sittim war das letzte Lager des Volkes Israel vor dem Übergang über den Jordan unter Josuas Führung (Jos. 3,1). (Ob wir mit diesem bewässerten Tal also das Jordantal oder ein in der Nähe Jerusalems liegendes Tal zu verstehen haben, ist nicht auszumachen und auch nicht wichtig.)

 

B - Endgültige Verwüstung Ägyptens und Edoms

 19 Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer wüsten Öde werden

Ägypten und Edom, die Erzfeinde damals; so wird es allen gottesfeindlichen Mächte ergehen. Vgl. Jes 34 und 63. Jer 49,7ff; Hes 35. 

öde = Fluch.

wegen der Gewalttat an den Kindern Judas,

weil sie in ihrem Lande unschuldiges Blut vergossen haben.

Frevel: unschuldiges Blut vergossen in ihrem (Edoms /Ägyptens) Lande

zu Ägypten: 2M (Pharao warf Kinder in den Nil)

zu Edom: Am 1,11; Ob 1,10;

Städte der Weltmacht (damals: Ägypten und Edom).

 

A - Zijon / Jerusalem: Ewiges Wohnen mit Jahweh

 20 Aber Juda wird ewiglich wohnen (o.: wohnen bleiben)

Ewig wohnen = Ewig bewohnt sein (Land/Stadt personifiziert = poetische Sprache)

und Jerusalem von Generation zu Generation.

 

 21 Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte.

Wie andere Propheten (Jesaja, Micha, Sacharja u. a.) bringt Joel neben dem Bilde vom Heil auch die Verkündigung vom Unheil.

 

 

Ägypten und Edom, die alten Urfeinde des Volkes Gottes, tragen das Zeichen des Gerichtes. Sie haben „unschuldiges Blut" vergossen.

 

V. 21: Und sühnen werde ich ihr Blut (näml. sühnen durch Strafe), von dem ich sie nicht gereinigt hatte.

D. h. Jahweh wird durch das schließliche Gericht über die Völker die von ihnen verübte Blutschuld (vgl. V. 19) sühnen, d. h. durch Bestrafung wegschaffen.

V. 21 ist nicht Ankündigung einer weiteren Strafe, sondern schließt nur den Gedanken ab, dass durch die ewige Verödung dieser Weltreiche alles bis dahin ungestraft gebliebene Unrecht, das sie dem Volk Gottes zugefügt haben, getilgt werden wird. (Keil)

 

V. 21E: Und JAHWEH wird wohnen (o.: sich niederlassen) in Zijon.

Größeres kann als Verheißung nicht ausgesprochen werden, als was in diesem Schlusssatz des Buches Joel ausgesagt ist.

Vgl.: Offb. 21, 3

 

Juda/Jerusalem = Sie machen das Königreich Gottes aus.

Parallele: Hes 47,1-12 + Sac 14,6-11.

 

Jahweh wird sich (vor aller Welt) als König Zions (= des Volkes Jerusalems, = seines Volkes) offenbaren

– einerseits durch die Vernichtung seiner Feinde,

– andererseits durch die Vollendung seines Königreiches in Herrlichkeit.

Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen (Immanuel), wird ihr Gott sein."

Im Gegensatz dazu: das Heimatrecht Judas und Jerusalems. Wohnen dürfen im Lande der Verheißung, heißt nichts anderes als bei Jahweh sein allezeit (Jes. 30, 19; 32, 18; Hes. 28, 25; 34, 25. 28; Micha 4, 4; Sac 14,11).

Beachte den Übergang durch Christi Auferstehung:

Thron → in den Himmel;

Stadt: droben;

Land: ewige Ruhe Heb 4

Königreich  Israel: unerschütterliches Reich: Heb 12,28f.

Erbteil: alles in Christus, und ein ewiges unverderbliches im Himmel. 1P 1,3; Off 21,7; Eph 1,11f.

Praktische Lektion:

Wenn wir ihm nicht gehorchen wollen, sendet Gott Katastrophen, Schwierigkeiten, Plagen etc., um sein Volk auf die Knie zu bringen – zum Fasten und Beten und Sündenbekennen. Er kann sogar kleine Insekten dazu verwenden. → unser Leben wird trocken und unfruchtbar, wenn wir nicht im Willen Gottes stehen. Echte Buße ist unabdingbar. (2,12f). Dann wird Vergebung und Segen da sein.