Das biblische Sprechen in anderen Sprachen

Thomas Jettel

Was ist das Sprechen in anderen Zungen im NT?

0. Vorkommen in der Bibel

(1. Mose 11, 1ff

Jesaja 28, 11-12)

Markus 16, 17

Apostelgeschichte 2, 4

Apostelgeschichte 10, 46

Apostelgeschichte 19, 6

1. Korinther 12, 10.28.30;

1. Korinther 13, 1

1. Korinther 14, 1-27.39

NB: Engelsprachen: 1. Korinther 13:

Man kann Engel verstehen, auch wenn sie miteinander sprechen oder mit Gott: Jesaja 6, 4; Offenbarung 5, 11-14. Sie können mit Menschen sprechen: Daniel 10-12; Apostelgeschichte 10, 3ff, ...

Es gibt keine Stelle, die sagt, Engel würden andere Sprachen reden als die von Menschen.

1. Korinther 13, 1 kann heißen: „die Sprachen, welche sowohl die Engel als auch die Menschen sprechen“.


1. Bei dieser Gabe handelte es sich um eine übernatürliche Gabe, also um ein Wunder.

Man spricht in einer anderen Sprache, die man nicht gelernt hat und die man nicht zurückübersetzen kann.

2. Das bibl. Sprachenreden war eine Sprache. Der Heilige Geist vermittelte diese Fähigkeit, in eine Fremdsprache zu sprechen.

Um eine solche Sprache handelt es sich.

Gründe, die dafür sprechen, dass es sich um echte (unter Menschen gesprochene) Sprache handelt:

  • Alle diese Wörter sind Ausdrücke für sinnvolle Kommunikation.
  • 1. Korinther 14, 9 sagt, dass es eine Rede [LOGON] ist. Reden [LALEIN] tut man mit einer Sprache, nicht mit sinnlosen Silben. 1. Korinther 14, 9: Wenn ihr durch die Sprache nicht eine verständliche Rede [LOGON] gebt, wie soll man kennen, was geredet wird [TO LALOUMENON] ? – denn ihr werdet solche sein, die in die Luft reden [ESESQE … LALOUNTES]. Die Korinther verstehen die Sprache nicht, weil es für sie eine Fremdsprache ist, d.h. eine Sprache, die sie nicht gelernt haben.
  • Apostelgeschichte 2, 6-11 zeigt, dass es sich  um existierende Sprachen handelt(e). (Jedenfalls in Apostelgeschichte 2. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass das Sprachenreden von 1. Korinther 12-14 ein anderes gewesen sein sollte als das in Apostelgeschichte erwähnte.)
  • Auch die Sprachen von Jesaja 28, 11f (zit in 1. Korinther 14, 21) waren existierende Sprachen, in jenem Fall nämlich assyrische Dialekte.
  • Paulus sagt, dass die Sprachen übersetzt werden müssen. Sinnlose Silben kann man nicht übersetzen, auch nicht darlegen/erklären.

Wenn diermhneuein/ermhneuein an dieser Stelle mit „auslegen“ übersetzt wird, ist das etwas irreführend. Eine Fremdsprache wird nicht ausgelegt, sondern übersetzt. Das griech. Wort diermhneuein (und auch das Wort ermhneuein) heißt vor allem „übersetzen“. Das ist die Grundbedeutung des Verbes.

Z. Bsp. Apostelgeschichte 9, 36 in Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabitha, was übersetzt (DIERMHNEUOMENH) Dorkas [= "Gazelle"] heißt. Ebenso ermhneuein in 2. Makkabäer 1, 36; Esra 4, 7; Johannes 1, 42; Johannes 9, 7; Hebräer 7, 2!

diermhneuein kann in manchen Zusammenhängen auch „darlegen“ heißen So z.B. in Lukas 24, 27: „Und er fing an von Mose und von allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften dar (DIERMHNEUSEN) das, was ihn selbst betraf.“ Den Sinn „darlegen, erläutern“ kann diermhneuein aber in 1. Korinther 12 und 14 kaum haben, da es dort um ein Reden in einer Fremdsprache geht. Fremdsprachen müssen übersetzt werden, nicht ausgelegt werden.

[Andererseits muss man erwähnen, dass jedes Übersetzen gleichzeitig auch ein „Deuten/Darlegen“ ist, aus dem einfachen Grund, weil sich keine zwei Sprachen absolut decken. D.h. der Übersetzer hat die Aufgabe, das Gesprochene der Ausgangssprache so zu übersetzen, dass in der Zielsprache sinnvolle Sätze entstehen, und zwar solche, die möglichst exakt denselben Sinn ergeben, den sie in der Ausgangssprache haben; um möglichst genau zu sein, darf er also nicht zu „frei“ übersetzen, er darf nicht in eigenen Worten darlegen, sondern in den Begriffen, die möglichst denjenigen der Ausgangssprache entsprechen. In 1. Korinther 14 geht es nicht um ein Erläutern von etwas, das bereits übersetzt wurde, sondern um ein Übersetzen von etwas, das in einer fremden Sprache gesprochen wurde.]Der Herr Jesus hat sich gegen das Plappern geäußert Matthäus 6, 7:  Plappern war schon sinnvolle Sprache, aber nicht einmal das duldete er; wie viel weniger ein Sprechen in sinnlosen Silben.  

  • Der Herr Jesus hat sich gegen das Plappern geäußert Matthäus 6, 7. Und selbst dieses Plappern war schon sinnvolle Sprache, aber nicht einmal das duldete er; wie viel weniger ein Sprechen in sinnlosen Silben.  

 


3. Das bibl. Sprachenreden war ein Reden zu Gott, also ein Gebet in einer Fremdsprache.

1. Korinther 14, 2 denn der in einer [anderen] Sprache Redende redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott (OUK ANQRWPOIS LALEI ALLA TW QEW).

Das bibl. Sprachenreden war ein Reden zu Gott, also ein Gebet in einer Fremdsprache, und stand im Gegensatz zur Prophetie.

In 1. Korinther 12-14 spricht der Apostel von zwei Arten von Reden: einem Reden von Gott her (= Prophezeien) und einem Reden zu Gott (Sprachenreden) [= ein Beten in einer Fremdsprache, die man aber selber nie gelernt hat.]. Die Sprachenrede wird dem Prophezeien gegenübergestellt.

[Es scheint, dass auch das Sprachenreden in Apostelgeschichte 2, 11 ein Gebet war. In Apostelgeschichte 2, 11 heißt es nicht, dass sie von Gottes Taten verkündeten“. An wen die Sprachenrede gerichtet war, lässt der Text in Apostelgeschichte 2 offen. Aber weil der Apostel uns belehrt, dass es ein Sprechen zu Gott ist, dürfen wir schließen, dass die Stelle folgendermaßen zu verstehen ist: Sie priesen Gott, indem sie zu ihm sprachen von seinen großartigen Dingen [o.: Werken]. Ebenso verhält es sich wohl auch in Apostelgeschichte 10, 46: „sie hörten sie in Sprachen reden [nämlich zu Gott, TJ] und Gott groß machen“ und in Apostelgeschichte 19, 6 und sie redeten in Sprachen und prophezeiten“]

Dass es sich bei der Sprachenrede um eine „Sprache der Prophetie“ handelt, widerspricht 1. Korinther 14, wo das Sprachenreden dem Prophezeien/prophetischen Reden gegenübergestellt wird. 

 

4. Das bibl. Sprachenreden war eine Gnadengabe, die nicht jeder Christ empfing.

Es ist eine der Wundergaben (wie Gnadengabe des Heilens, und der Kraftwirkungen/d.h. des Wundertuns)

1. Korinther 12, 29 Sind alle Apostel? Alle Propheten? Alle Lehrer? Alle Kraftwirkende? 30 Haben alle Gnadengaben des Heilens? Reden alle in [[anderen]] Sprachen? Übersetzen alle?

Antwort: Nein. Natürlich nicht.


5. Das bibl. Sprachenreden diente zur Erbauung, wenn es übersetzt wurde.

Es hatte nur dann einen Sinn, wenn die anwesenden Zuhörer den Inhalt verstehen konnten. Daher musste für Übersetzung gesorgt werden.

Zur Erbauung anderer

Erbauung für den anderen ist sie dann, wenn sie ihm übersetzt wird. Wenn der andere sie nicht versteht, ist sie ihm nicht zur Erbauung.

Dient sie auch zur Selbsterbauung?

14:4 Der in einer Sprache Redende baut sich selbst, aber der Prophezeiende baut die Gemeinde.

Selbsterbauungswert - als Nebenprodukt - haben alle Gnadengaben.

Es kann nicht gesagt werden, dass Zungenreden hier eine besondere Stellung einnehmen würde.

Man sagt, die anderen Gnadengaben würden für die Gemeinde da sein, Zungenreden aber hätte einen besonderen Selbsterbauungswert. Das ist nicht richtig.

Der Selbsterbauungswert der Zungenrede ist nicht besonders groß.

Paulus sagt nicht, dass der eigentliche Zweck des Zungenredens ist, sich dadurch selbst zu erbauen.

6. Es gab nur einen Typ von Sprachenreden im NT. 

Ag2=1. Korinther 12-14.

Markus 16, 7 kainos, nicht neos – weil diese Sprachen dem Redenden neu sind, aber nicht nie dagewesene.


7. Das bibl. Sprachenreden war ein göttliches Zeichen.

Ein Zeichen vom Kommen des Heiligen Geistes und vom Empfang des Heils
nicht ein Zeichen von völliger Übergabe.
nicht ein Zeichen von Kraftausrüstung

Hebräer 2, 4 sagt, es war

Sondern eine Bestätigung/ Beglaubigung der Botschaft der Apostel.

 

Hebräer 2:3 wie werden wir entrinnen, wenn wir ein derart großes Heil missachten? – welches seinen Anfang in der Verkündigung durch den Herrn nahm und im Weitergeben an uns von denen gefestigt [und bestätigt] wurde, die [[ihn]] gehört hatten, Hebräer 2:4 wobei Gott zusätzlich [[gemeinsam]] mit [[ihnen]] Zeugnis gab sowohl mit Zeichen als auch mit Wundern und verschiedenartigen Kraftwirkungen und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.

 

ZR war in der Apostelgeschichte ein Zeichen vom Kommen des Heiligen Geistes und vom Empfang des Heils ­­-- nicht nur am Pfingsttage, sondern auch später: Apostelgeschichte 2, (8,) 10, 19.

Kommen des Heiligen Geistes, Empfang des Heils und Zungenrede gehören in der Apostelgeschichte zusammen.

mit dem Kommen des Heiligen Geistes empfing man auch das Heil.

Ein Zeichen, um den Juden zu zeigen, dass Gott auch andere Sprachen spricht als Hebräisch. Apostelgeschichte 2
Ein Zeichen, um den Juden zu zeigen, dass sie trotzdem nicht auf ihn hören werden. 1. Korinther 14, 21

8. Das bibl. Sprachenreden gehörte zu den Wundergaben und war daher zeitgebunden.

Es sollte allmählich abklingen und nicht bis zur Wiederkunft Christi bleiben.

Dh Es hat mittlerweile aufgehört.

Wunder gibt es auch heute, aber regelmäßig vorkommende Wundergaben gehören in die apostolische Zeit.

D.h. in die Zeit des 1.Jhts.

Hebräer 2, 4 s.o. Beachte die Zeitform: wobei Gott zusätzlich [[gemeinsam]] mit [[ihnen]] Zeugnis gab

Der Verfasser kann die Wunder nicht mehr als gegenwärtigen Beleg anführen. Sie haben also aufgehört.

Der bibl. Text sagt klar, dass es abklingen würde.

1. Korinther 13, 8 Die Liebe fällt niemals dahin. Aber ob es Prophezeiungen sind, sie werden weggetan werden, ob Sprachen, sie werden [von sich aus] aufhören, ob es Kenntnis ist, sie wird weggetan werden,…

Der Apostel lehrt, dass das biblische Sprachenreden – anders als Erkenntnis und Prophetie – von selber auf hört (ANAPAUETAI), d.h. abklingt, sodass wir annehmen müssen, dass es schon vor der Wiederkunft Christi nicht mehr vorhanden ist, im Gegensatz zu Erkenntnis und Prophetie, die erst abgetan werden. In Apostelgeschichte 20, 1 wird dasselbe Wortabklingen“ verwendet: Nachdem der Aufruhr sich gelegt hatte, (Meta. de. to. pau,sasqai to.n qo,rubon)

 

9. Die bibl. Sprachenredner waren nicht MEDIEN. 

Ihr Bewusstsein war nicht eingeschränkt und ihr Verstand war nicht ausgeschaltet. Sie waren in nüchternem Zustand.

Die Bibel will, dass wir allezeit nüchtern und bei vollem Bewusstsein sind. 2. Timotheus 4, 5;

Vgl. 1. Korinther 15, 34; 1. Thessalonicher 5, 6.8; 1. Timotheus 3, 2.11; 2. Timotheus 2, 26; Titus 2, 2; 1. Petrus 1, 13; 4, 5; 5, 8

Wir sollen wachen (1. Korinther 16, 13; Kolosser 4, 2; 1. Petrus 5, 8)

Passivität ist gefährlich. Jakobus 4, 7; 1. Petrus 5, 9

Der Heilige Geist is ein Geist der Besonnenheit und des gesunden Denkens, gesunder Urteilsfähigkeit 2. Timotheus 1, 7

Gott will, dass wir uns immer unter Kontrolle haben Gal 5, 22 Selbstbeherrschung

Beim Schlafen befehlen wir uns Gott an.

Beachte: das griech. „Ekstasis“ war nicht eine völlige Ausschaltung der Persönlichkeit, Wachsamkeit wie Apostelgeschichte 10, 10 beweist: Apostelgeschichte 22, 17-19. d.h. der Verstand war nicht ausgeschaltet.

10. Die Erbauung geschieht nicht durch den Sprachenklang bzw. das Wunderphänomen, sondern durch den Inhalt des Gesagten. 

Die Sprachlaute sind Träger von Information. Wer die Laute nicht aufschlüsseln kann, vermag nichts von der INFORMATION aufzunehmen. Die Laute an sich sind keine Kommunikation. Nur wenn der Inhalt des Gesagten vermittelt wird, hat der Empfänger einen Gewinn davon.


11. Die bibl. Sprachenredner waren sich dessen, was sie sagten, voll bewusst.

Sie waren ja die Redenden – mit Hilfe des Heiligen Geistes. Ein Redender weiß, was er redet, auch wenn er die Sprache nicht versteht, die er redet.

Wie geschieht Kommunikation?

Es geschieht zwererlei:

1. Sender besitzt in seinem Inneren Information. (Er will etwas vermitteln)

2. Diese Information verschlüsselt er in Code-Zeichen – in Form von Schallwellen, die er an das Ohr des Empfängers vermittelt. Der Empfänger entschlüsselt die Code-Zeichen und nimmt die Information in sich auf.

 

Wenn beim ZR der Sprechende nicht versteht, was er vermittelt, handelt es sich um verfehlte Kommunikation. D.h. es ist keine Kommunikation.

Ein Reden, ohne, dass man weiß, was man sagt, ist nicht KOMMUNIKATION und liegt unter der Würde der Menschen.

 

Erbaut kann man nur vom Inhalt werden (nicht vom übernatürlichen Phänomen). 1. Korinther 14, 4.

Der Begriff in 1. Korinther 14, 4A („erbaut sich selbst“) setzt NICHT notwendigerweise voraus, dass der Betende die Sprachenrede ÜBERSETZEN kann. Ohne göttliche Hilfe kann er es nicht übersetzen.

® Daher dürfen wir voraussetzen, dass der Beter VERSTEHT, was er denkt, ohne dass er übersetzen kann, was durch seinen Mund herauskam.

Er weiß z. Bsp., dass er betet. Er versteht nicht das, das aus dem Mund hervorkommt, denn er kennt ja die Sprache nicht. Aber er weiß, dass er betet, und er weiß, was er beim Beten tut (ob er lobt, dankt, bittet, usw.). Vgl. 1. Korinther 14, 16; Apostelgeschichte 2.   

[In Apostelgeschichte 2 wird Gott gelobt. Und Petrus sagt darüber, dass die Zungenredner nicht betrunken waren. Die Lobenden waren also in einem zurechnungsfähigen Zustand. Das Zungenreden ist daher NICHT - wie von „Auslegern“ heute immer wieder fälschlich behauptet wird - ein ekstatisches Reden, sondern ein Reden in einer fremden Sprache.]  


Beim Sprachenreden betet der menschliche Geist. 1. Korinther 14, 14

Der Geist des Menschen hat die Fähigkeit zu erforschen (1. Korinther 2, 11ff), erkennen, verstehen (Hiob 20, 3; 32, 8; Psalm 77, 7; Sprüche 20, 27).

Beim Sprachenreden betet der menschliche Geist. Wenn mein Geist betet, dann war das Denken nicht passiv, sondern äußerst aktiv, ja sogar die Quelle der Kommunikation.

Ich bin dann also nicht ein Medium!

Jeder Redende ist für jedes Wort verantwortlich.

Matthäus 12, 36f. Der Verstand darf daher nicht ausgeschaltet werden, nicht untätig sein. Ich bin verantwortlich für alles, das aus meinem Mund hervorgeht. Daher auch für die Zungenrede. Daher ist es gar nicht möglich, dass der Zungenredner (beim biblischen Zungenreden) nicht wüsste, was ich betet. 

Jeder Redende soll vollkommen (reif, erwachsen) sein am Verstand. 1. Korinther 14, 20

Man muss immer wissen, was man sagt. Der Verstand muss immer aktiv dabei sein. Wehe uns, wenn wir etwas reden, wo der Verstand nicht tätig dabei ist.

Der Verstand ist nicht untätig. 

Wenn Paulus sagt, dass beim Sprachenreden der Verstand unfruchtbar sei, heißt aber nicht, dass der Verstand UNTÄTIG wäre. Der Text muss so aufzufassen sein, dass der in Zungen Redende selbst die eigene Zungenrede inhaltlich VERSTEHT (auch wenn er sie nicht aus der Fremdsprache in die eigene Sprache zurückübersetzen kann), aber, dass er beim anderen keine Frucht hervorbringt.

Frucht meines Denkens ist, dass der andere mich versteht. Wenn er mich nicht versteht, bringe ich keine Frucht, dh mein Verstand bleibt ohne Frucht.

Er weiß, was er betet.

Gemäß V. 4 erbaut sich der Redende. Daher ist klar, dass er im Kopf weiß, was er betet. Man wird nur erbaut, wenn man inhaltlich weiß, was gebetet wird. Er weiß in seinem Kopf, was er betet. Er „sagt“ zuerst in seinem Kopf, was er mit seinem Munde „sagt“. Was er im Kopf sagt, versteht er; was er am Munde sagt, versteht er nicht.

Die Sprache, in der der Zungenredner betet, ist eine dem Beter selbst fremde. Dieses Reden in der Fremdsprache ist ein Wunder, das Gott tut. Einem anderen, der zuhört, bleibt verborgen, was gesprochen wird.    

Der Redende selbst kann das in der Fremdsprache Gebetete nicht rückübersetzen. Aber er selbst weiß in seinem Kopf, was er betet. Somit wird er selbst entsprechend erbaut. Doch ist, was sein Verstand an Lob/Dank (usw) Gott entgegen bringt, unfruchtbar FÜR ANDERE.    


Der andere war der „Barbar“, nicht der Redende. 1. Korinther 14, 16-17

Der andere kann nicht Amen sagen. ER ist der Unkundige! Der Redende ist nicht ein Unkundiger. Der Redende ist der Kundige. Er weiß, was er sagt, auch wenn er es nicht in seine eigene Sprache rückübersetzen kann.

1. Korinther 14, 16-17 setzt voraus, dass ich selbst kundig bin, denn der Unkundige wird nicht erbaut. Nur Kundige werden erbaut. Wenn ich die Sprache nicht kenne, aber doch erbaut werde, dann bin ich ein Kundiger – [nicht ein der Sprache Kundiger, aber einer, der im Denken kundig ist]. Dh ich weiß, was ich gesagt/gebetet habe, auch wenn ich nicht die Sprache/Worte selber, die ich gebetet habe, rückübersetzen kann.)

[Daher: Was die Sprache selbst betrifft, ist der Sprachenredner selbst auch ein Unkundiger, was aber das Verstehen des Inhalts des Gesprochenen betrifft, ist der Sprachenredner kein Unkundiger, weil er in seinem Denken, weiß, was er gebetet hat.]

14, 13: Das Beten ums Übersetzen bezieht sich darauf, dass auch die anderen verstehen.

Der „Unkundige“ hört die Fremdsprache. [Er ist „unkundig“, weil er die Sprache nicht versteht. Sie ist ihm eine Fremdsprache, die er nicht kennt.] Weil er nicht versteht, wird er nicht erbaut.    

Weil das so ist, dass der Zungenredner selbst zwar erbaut wird, der andere aber nicht, deshalb soll der Zungenredner beten, dass er auch die Gnadengabe des Übersetzens bekomme, damit er das Gebetete auch zurückübersetzen kann, damit der Zuhörer erfahren kann, was gebetet wurde, – und dadurch erbaut wird. 

NB: Es sei erwähnt, dass das Übersetzen der verschiedenen Sprachen von einer einzigen Person zu geschehen hat, nicht von mehreren (1. Korinther 14, 27). Das bedeutet, dass derjenige, der die Gnadengabe des Übersetzens der Sprachen hat, alle Sprachenbeiträge übersetzen kann, egal welche Sprache gesprochen wird.

Warum soll der Zungenredner um die Gabe der Übersetzung beten, wenn er selber ohnehin die Gedanken im Kopf hatte, ehe er zu beten begann und daher weiß, was er betete?

Antwort: Weil der Gedanke nicht Wort ist. d. h.: der Gedanke muss im Denksinn in Worte gefasst werden. Das geschieht aber beim ZR nicht in der Muttersprache, sondern durch ein Wunder in einer ihm fremden Sprache. Nachdem nun die Worte in einer fremden Sprache aus dem Mund gekommen sind, müssen sie nun übersetzt werden – vom Zungenredner selbst oder von einem anderen, der die Gabe der Übersetzung hat. Es sind die Worte, die übersetzt werden sollen, nicht die Gedanken, die der Zungenredner im Kopf hatte. Es soll nicht der Zungenredner gleichsam die Gedanken, die er im Kopf hatte nun in der Muttersprache in Worte fassen. Würde er einfach sagen, was er beten wollte, ist es kein Gebet mehr, sondern eine Erklärung. Und es kann dann auch sein, dass er dann während des Redens/Erklärens andere Worte sagt, Gedanken umformt oder Gedanken hinzufügt, die vorher in der Zungenrede nicht gebetet wurden. Damit wäre der Ungenauigkeit Tür und Tor geöffnet.


Zu 1. Korinther 14, 15 und 19:

    1. Korinther 14, 15 Wie ist es also? Ich werde beten mittels des Geistes. Ich werde aber auch beten mittels des Denksinnes. Ich werde lobsingen mittels des Geistes. Ich werde aber auch lobsingen mittels des Denksinnes. … 19 Jedoch in der Versammlung der Gemeinde will ich eher fünf Worte mit meinem Denksinn reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache.

 

Das Reden (Beten) selber wird beim ZR getan durch den Geist (wobei der Denksinn im Denken selbst aber nicht untätig ist, sondern sehr aktiv, weil er ja das „erzeugt“, das gebetet wird. Bei normaler Sprache wird es getan durch den Denksinn (also beides: das Denken und das Reden), beim Zungenreden wird nur das Denken durch den Denksinn getan, das Reden aber durch direkte Geisteswirkung.


12.Das heutige in der Pfingstgemeinden und charismatischen Bewegung vorkommende und propagierte Sprachenreden entspricht nicht dem bibl. Phänomen der Sprachenrede.

Wir haben berechtigte Gründe, das heutige ZR als ein unbiblisches einzustufen.

Die Gründe:

a. Es handelt sich in den meisten Fällen nicht um eine wirkliche Sprache.

Es gibt eine interessante Studie von Wissenschaftlern (Dr. Qualben und Dr. Tildal - über einen Zeitraum von über zehn Jahren), ® veröffentlicht.

Zuerst im Auftrag der amerikanischen lutherischen Kirche. dann bekamen sie Geld von der amerikanischen Regierung ® weiter geforscht. Später: haben unabhängig weiter gearbeitet.

Tildal: „In der Geschichte des Zungenredens gibt es keine wissenschaftlich bestätigten Tonbandaufnahmen von irgend jemandem, der in einer Fremdsprache gesprochen hätte, die er nicht gelernt hatte.“

Dh  es gibt keine wissenschaftlich bestätigten Tonbandaufnahmen von einem Zungenredner, bei dem es sich um einen echte Sprache gehandelt hätte, die er nicht gelernt hatte.

Herbert Jantzen  hat von einigen Fällen gehört, wo Zungenredner eine echte Sprache gesprochen haben sollen; denn jemand anderer hat sie als seine Sprache erkannt. = Einzelfall; ist nicht Forschungsgrundlage.

Tildal:

„Sprachforscher, Sprachwissenschaftler arbeiten mit präzisen Definitionen für das, was menschliche Sprache sein soll. Sprachenrede oder Glossolalie entspricht nicht den Kriterien dieser Definitionen.“

Das heißt, das Sprachenreden das sich weit und breit zeigt, entspricht nicht den wissenschaftlichen Kriterien für eine Sprache.

Ein gewisser Greenberg hat 16 Kriterien für die Sprache aufgestellt. Die weltweit verbreitete Glossolalie entspricht nicht diesen Kriterien!

Tildal und Qualben:

„Um die Genauigkeit von Auslegungen oder Übertragungen zu untersuchen machten wir Tonbandaufnahmen von Zungenrednern und legten sie verschiedenen Auslegern von Zungenreden vor. In keinem einzigen Fall haben sich die verschiedenen Auslegungen gedeckt!“


b. Es hat sich oft herausgestellt, dass die Übersetzung nicht dieselbe war, wenn dieselbe ZR mehreren Übersetzern vorgespielt wurde.

Tonbandaufnahme von einem Zungenredner ® zwei oder mehr verschiedenen Auslegern, die behaupteten die Begabung zu haben, vorgelegt, ® es haben sich die zwei in keinem Fall miteinander gedeckt.

Ein Ausleger sagte, der Zungenredner würde für die Gesundheit seiner Kinder beten.

Ein anderer sagte von derselben Zungenrede, es wäre ein Ausdruck der Dankbarkeit Gott gegenüber für eine kürzlich lancierte Eingabe für einen Baufond.

So verschieden war das Resultat.

Als man diese Ausleger dann mit der Unterschiedlichkeit ihrer Auslegung konfrontierte, haben die Ausleger eine Erklärung offeriert: Gott würde jeder anderen Person eine andere Auslegung (derselben ZR!) geben.

[Und diese Leute haben sich dieser Ausssage nicht einmal geschämt!]


c. Es tritt im Zeichen einer unbiblischen Lehre auf. 

- wie zum Beispiel im Zeichen der Marienanbetung,

oder im Zeichen einer Krafterfahrung, zweiten Erfahrung nach der Wiedergeburt, sog. „Taufe im Geiste“,

und im Zeichen der unbiblischen Lehren der charismat. Bewegung

1. Johannes 4, 1

Es trat z. Bsp. mit Exzessen auf. Wälzen am Boden etc.

d. Die heutigen ZR wissen nicht, was sie sagen, wenn sie ZR.

Das ist gegen Gottes Wort und Gottes Art. Es ist sogar gefährlich, wenn wir etwas reden ohne unseren Verstand zu gebrauchen.

 

Wenn also ein Zungenredner betet, geschieht Folgendes:     

1. Der Zungenredner betet ein Lob, ein Dank, eine Bitte. (Er weiß, was er tut und sagt. Sein Verstand ist nicht untätig. Er ist voll zurechnungsfähig, während er betet.) Und während der Zungenredner betet, übersetzt Gott das Anliegen des Betenden in die Fremdsprache. Gott übersetzt das, was er denkt, an seinem Munde in die Fremdsprache. Das ist ein Wunder.

2. Gott macht, dass der Mund des Zungenredners diese ihm fremde Sprache ausspricht. Das ist ebenfalls ein Wunder.

[So war es auch in Apostelgeschichte 2: Die Jünger zu Pfingsten kannten nicht die Sprachen, in denen sie redeten. Sie hätten die Wörter nicht wählen und die Sätze nicht bauen können. Aber sie priesen. Sie wussten, was sie taten; sie kannten auch den Inhalt. Es waren DIE APOSTEL, die priesen; es war NICHT so, dass etwa GOTT durch sie (hindurch) den Lobpries sprach.

Gott aber gab die Sprache, d.h. Gott übersetzte. Gott machte, dass der Mund und die Zunge der Apostel genau die entsprechenden Worte aussprachen. Die Apostel kannten die Sprache gar nicht und hätten sie auch nicht in ihre eigene Sprache übersetzen können.]

3. Dadurch, dass der Zungenredner nun selbst VERSTEHT, was er tut (obwohl er die Fremdsprache nicht in die eigene Sprache RÜCKÜBERSETZEN kann), wird er erbaut.

Fragen

Warum hat der Apostel so viel in anderen Zungen gesprochen? ® Gegenfrage: Warum hat er noch mehr prophezeit?

 

Warum ist das Zungenreden als Gnadengabe nicht so sehr wichtig? 1. Korinther 12-14.

  • In der Bedeutung steht sie an letzter Stelle
  • Im Aufbauwert steht sie nicht weit vorne
  • In der Lebensdauer ist sie beschränkt (1. Korinther 13, 8)

Was war das Problem bei den Korinthern?

  • Sie legten zu großen Wert auf die spektakulären Gnadengaben
  • Sie übten sie in falscher Weise aus.  Ohne Ordnung, ohne Vernunft.
  • [[Sie hatten möglicherweise auch falsches ZR dabei. (Aber das wissen wir nicht.) ]]