Der unbiblische
"Befreiungsdienst"
und die befreiende biblische Wahrheit
Rudolf Ebertshäuser
I. Der
"Befreiungsdienst"
in
charismatischen und nichtcharismatischen Kreisen
Besonders in
extremeren Pfingstkreisen und in der Charismatischen Bewegung hat sich die
Praxis des "Befreiungsdienstes" weit verbreitet, d.h. die Behandlung
von angeblicher Besessenheit und (angeblichen oder wirklichen) dämonischen
Einflüssen und Bindungen bei Gläubigen durch Lösen, Gebieten und Austreiben von
Geistern. Eine nicht unbeträchtliche Zahl von Gläubigen auch aus
"gemäßigteren" Gruppen ist von dieser "Seelsorge"praxis und
den mit ihr verbundenen Lehren beeinflußt oder geprägt.
Das Austreiben von
Dämonen aus Gläubigen und auch aus Ungläubigen ist ein wesentliches Element
pfingstlich-charismatischen "Glaubens"lebens, ein Bestandteil des
"vollen Evangeliums". Entsprechend der Auffassung, wahres,
vollmächtiges Christentum müsse alle Werke des Herrn Jesus und der Apostel
unter dem Volk Israel nachahmen, auch die messianischen Wunderzeichen, gilt die
"Vollmacht", Dämonen auszutreiben, als eine der Folgen der
"Geistestaufe" und als wichtige Ausrüstung gerade für die letzte
Zeit.
Aber auch in
nichtcharismatischen Kreisen findet sich eine sehr ähnliche Form von
"Befreiungsdienst", die sich u.a. auf Blumhardt und gewisse
pietistische Traditionen beruft. Auch hier wird vielfach behauptet, daß ein
wiedergeborener Gläubiger noch von Dämonen bewohnt oder besessen sein könne. Es
wird gelehrt, daß sich Fluchlinien von den Voreltern her auch bei Gläubigen
noch als Belastung zeigen könnten und daß eine besondere „Btefreiung“ und
„Lösung“ durch „bevollmächtigte Seelsorger“ Voraussetzung für eine Befreiung
sei.
Es ist daher
wichtig, den "Befreiungsdienst" vom Wort Gottes her zu prüfen und die
Aussagen der Bibel zum Thema Befreiung von dämonischen Angriffen darzustellen,
gerade auch, um bedrängten und in Not geratenen Gläubigen zu helfen, ihre wahre
Befreiung in Christus zu ergeifen. Im weiteren Sinn geht es darum, welche
Stellung ein Gläubiger in Christus gegenüber den Mächten der Finsternis und
ihren Einwirkungen hat und wie er solchen Einwirkungen im Glauben widerstehen
kann.1
1. Grundzüge des "Befreiungsdienstes"
Bei allen
unterschiedlichen Lehrschattierungen lassen sich doch gewisse Grundelemente der
Lehre und Praxis des „Befreiungsdienstes“ erkennen, die hier kurz skizziert
werden sollen:
1. Dem
"Befreiungsdienst" liegt die Annahme zugrunde, daß ein gläubiger, von
neuem geborener Christ noch von innewohnenden bösen Geistern besessen oder
zumindest besetzt sein kann. Genauso ist er nach diesen Lehren noch gebunden an
Flüche von den Voreltern her, an vererbte "dämonische Belastungen".
Er ist angeblich zahlreichen dämonischen Einwirkungen mehr oder weniger
schutzlos ausgeliefert, z.B. "belasteten" Häusern oder
"belasteten" Menschen, wenn er nicht spezielle
"Schutzmaßnahmen" ergreift. Sein Leib kann angeblich von
"Krankheitsdämonen" bewohnt sein, die sich in verschiedenen
Körperpartien einnisten können.
2. Dementsprechend
führen "Befreiungs-Seelsorger" einen großen Katalog von Symptomen in
erster Linie oder ausschließlich auf angebliche dämonische Einwirkung oder
Innewohnung zurück: Starke Ängste, Depressionen, Bitterkeit, Rebellion,
Sündenbindungen wie Unzucht, Lüge, Verleumdung oder Eßgier, aber auch
Krankheiten aller Art. Sie schreiben damit den Finsternisgeistern große Macht
und weitreichenden Einfluß im Leben eines Gläubigen zu.
So schreibt etwa
der extreme Charismatiker Wolfhard Margies: "Die Anzahl der durch
innewohnende [!] dämonische Mächte verursachten Störungen ist beeindruckend
groß und vielseitig. Wer die nachfolgende Auflistung durchgeht, dem kann sicher
angst und bange werden, weil er schier jede Form von menschlicher Störung und
charakterlicher Abweichung als durch böse Mächte bedingt erkennt."2
3. Die
"Befreiungs"-Therapie
beginnt zumeist mit einer genauen
Diagnose der angeblichen Belastung. Nach der falschen Lehre müssen die
Ursachen der Belastung (der Anlaß, wann der Dämon angeblich Zutritt zum
Gläubigen fand), der Name des Geistes und u.U. auch sein Sitz im Körper bekannt
sein, damit die "Befreiung" Erfolg haben soll. Diese
"Diagnose" wird oft durch gefälschte, hellseherische
"Geistesgaben" wie Visionen oder "Worte der Erkenntnis"
gewonnen, von denen der ganze Verlauf der "Befreiung" abhängig ist.
Gewisse
"Befreiungs-Seelsorger" wenden sich direkt an die Geister und fragen
sie über ihren Namen, über Art und Umstände der "Besetzung" oder
andere Informationen aus. Diese dämonischen "Auskünfte" bauen sie
dann in ihre "Therapie" mit ein. Hier wird die Grenze zum Spiritismus
vollends überschritten. Besonders die "Befreiung" von angeblichen
Flüchen oder okkulten Belastungen von den Voreltern her beruht oft gänzlich auf
falschgeistige "Offenbarungen". Der Hilfesuchende wird hier von
seinem medial "begabten" "Seelsorger" abhängig gemacht,
ohne dessen "Offenbarungswissen" er angeblich nicht frei werden kann.
4. Die eigentliche
"Befreiung" ist ebenfalls überwiegend oder völlig abhängig vom
"vollmächtigen" Handeln des "Seelsorgers", der "im
Namen Jesu" (vgl. dazu Mt. 7,22)
die Geister bindet und ihnen befiehlt, auszufahren. Bisweilen schicken solche
Leute die angeblich ausfahrenden Geister auch noch "in den Abgrund",
obwohl die Zeit dafür jetzt noch nicht gekommen ist, sondern erst beim Anbruch
des Tausendjährigen Reiches (vgl. Mt.
8,29-32, Mt. 12,43-45 und Offb.
20,1-3).
In anderen Fällen
wird eine "Lösung" vorgenommen, Flüche werden für ungültig erklärt,
Ketten mit Vollmachtsworten zerbrochen; in magischer Weise werden Dinge in
Menschen "hineingebetet". Das Opfer selbst bleibt überwiegend passiv,
wobei Sündenbekenntnisse oder Lossagegebete seinerseits meist Teil der
"Befreiung" sind.
Die bei der
"Befreiungs-Seelsorge" angesprochenen Geister äußern sich oft während
einer solchen "Austreibung"; manche "Befreier" rechnen
geradezu mit solchen Erscheinungen und halten sie für ein unerläßliches Zeichen
des "Erfolges" ihrer Behandlung. Zu den Begleiterscheinungen gehören
Husten, Schreien, Zuckungen und Zwangshandlungen, Hinfallen und andere, z.T.
scheußliche Phänomene. In manchen Fällen gestaltet sich der
"Befreiungsdienst" zu einer wüsten Szene stundenlanger dämonischer
Auftritte, verbunden mit schwarmgeistigem Gebieten und Beten und dem
"Austreiben" einer Vielzahl von Dämonen.
2. Die fragwürdigen Früchte des
"Befreiungsdienstes"
In der Beurteilung
dieses "Befreiungsdienstes" zeigt sich eine weitverbreitete
Unsicherheit und Unklarheit über die Wahrheiten der Heiligen Schrift. Manche
Gläubigen gründen ihre Zurückhaltung oder Ablehnung gegenüber solchen Praktiken
mehr auf Gefühle oder auf Meinungen anderer; viele glauben aufgrund der
Berichte über den Dienst der Apostel in Israel, daß Dämonenaustreibungen
"biblisch" seien; manche verweisen als Begründung für ihre
Befürwortung der Dämonenaustreibung auf Erlebnisse und Erfolge aus der
Seelsorge.
Wir können hier
nur zu der dringend notwendigen Klarheit kommen, wenn wir diese Art von
Seelsorge auf geistliche, biblische Weise prüfen. Der entscheidende Maßstab
hierfür ist die geoffenbarte Wahrheit des Wortes Gottes: Stimmen diese Lehren
und Praktiken mit dem Gesamtzeugnis der Schrift, insbesondere der Apostellehre
überein? Daneben sollen wir nach dem Wort Gottes auch die Früchte einer solchen
Praxis prüfen (Mt. 7,16-20).
Wenn wir zunächst
die Früchte des "Befreiungsdienstes" betrachten, so gehen die
Meinungen hier weit auseinander. Glaubt man den Erfolgsberichten seiner
Befürworter, so wären schon Scharen belasteter, gebundener Christen durch ihren
Dienst zu freudigen, siegreichen, strahlenden Jüngern geworden, völlig
umgewandelt durch ihre vollmächtige Seelsorge.
Aber die Realität
sieht anders aus. Es geschieht durchaus häufig, daß eine "Befreiung"
empfunden wird, teilweise sogar begleitet von beeindruckenden Erlebnissen und
Gefühlen. Aber die allermeisten Opfer erleben früher oder später entweder einen
Rückfall oder eine Verlagerung des Problems auf eine neue
"Belastung". "Weggebetete" Sünden gewinnen wieder Macht,
"zerschnittene" Bindungen erweisen sich noch als sehr wirksam,
"ausgetriebene" Geister treten wieder auf oder werden durch andere
ersetzt.
Nicht wenige
Menschen werden auf diese Weise zu "Seelsorgefällen", oft jahrelang
auf der Suche nach dem wirklich "vollmächtigen Seelsorger", der sie
endlich aus den angeblichen dämonischen Besetzungen und Ketten ganz
"freibeten" kann. Oftmals entwickeln sich Ängste, Glaubensstörungen
und verstärkte dämonische Symptome als Früchte einer
"Befreiungs-Seelsorge", und manch ein irregeführter Anhänger der
charismatischen "Befreiung" landet am Ende in einer psychiatrischen
Klinik.
Solche üblen
Früchte könnten unmöglich die Folge sein, wenn man einen gesunden, biblischen
Weg gegangen wäre. Von diesen Früchten her ergibt sich schon der Rückschluß,
daß der Baum faul sein muß. Aber wirkliche Klarheit darüber kann uns nur die
gesunde Lehre der Heiligen Schrift bringen. Sie wollen wir jetzt betrachten,
denn sie gibt uns nicht nur Erkenntnis der Wahrheit, sondern sie vermag auch
die Bedrückten und Angefochtenen wirklich frei zu machen, wie es uns das Wort sagt:
"Wenn
ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet
die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (...) Wenn euch
nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei" (Joh.
8,31f.36).
II. Die biblische Lehre:
Der Christ und die Macht des
Widersachers
Wenn wir im
folgenden die Stellung eines Gläubigen in Christus dem Widersacher gegenüber
kurz umreißen, dann muß betont werden, daß diese Ausführungen nur für wahrhaft
gläubige, durch Gottes Geist und den Samen des Wortes von neuem gezeugte
Gotteskinder gelten. Menschen, die noch nicht durchgedrungen sind zu einer
echten, klaren Bekehrung "von der Finsternis zum Licht und von
der Herrschaft des Satans zu Gott" (Apg. 26,18), stehen immer noch
unter der Herrschaft Satans, wie jeder natürliche, nicht wiedergeborene Mensch,
auch wenn sie vielleicht von einer schwarmgeistigen Religiosität erfaßt sind.
Dies muß so gesagt
werden, weil es vor allem in der Charismatischen Bewegung durchaus möglich ist,
daß Menschen ohne klare, biblische Verkündigung des Evangeliums unter dem
Einfluß des dämonischen Schwarmgeistes eine "Entscheidung für Jesus"
treffen und von diesem trügerischen Geist erfüllt werden, ohne jemals eine
wahre, vom Heiligen Geist bewirkte Wiedergeburt erlebt zu haben. Sie meinen,
sie seien Christen, sogar besonders erleuchtete und vollmächtige Christen, und
sind in Wahrheit immer noch in der Finsternis, zweifach betrogene Sünder. Denn
Errettung und Gotteskindschaft haben nach der Schrift die Voraussetzung, daß
das Wort Gottes, das wahre Evangelium gehört und geglaubt wird und eine klare
Abkehr von der Sünde und eine Aufnahme des wahren Sohnes Gottes als Herrn und
Erlöser erfolgt.
Dort, wo ein
anderer Geist wirkt, wo ein anderes Evangelium verkündigt wird und ein anderer
Jesus, dort sind echte biblische Bekehrungen keineswegs die Regel; in manchen
Kreisen sind sie eher selten. Dafür trifft man in diesen Kreisen Menschen, die
sich aufgrund von schwarmgeistigen Erlebnissen
(etwa Visionen, Gefühlen beim "Ruhen im Geist", falschen
Wunderheilungen usw.) und einer "Predigt", die ihnen ein
erfolgreiches, tolles, dynamisches "Super-Leben" versprach, "zu
Jesus bekehrt" haben, ohne daß die echte Frucht eines Wiedergeburtslebens
bei ihnen erkennbar ist.
Bei solchen
Menschen können durch die dämonische "Geistestaufe" zuweilen
seelische Erkrankungen, frühere mediale Veranlagungen und dämonische Einflüsse
noch verstärkt werden, so daß sie in einen Zustand seelischer und geistlicher
Zerrüttung und Gebundenheit kommen. Sie
können erst wirklich frei werden, wenn sie durch Gottes Gnade von ihrem
irrgeistigen religiösen Wahn loskommen und sich wahrhaft zu dem biblischen
Jesus Christus bekehren. Anderenfalls stehen sie wie andere Sünder und Kinder
der Finsternis immer noch unter der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, der sie
beeinflussen, quälen und durch falschreligiöse Offenbarungen verführen kann.
Denn die
eigentliche Grundlage für die Herrschaft und Einwirkung des Teufels und seiner
Dämonen auf unbekehrte Sünder ist der verderbte, durch die Sünde vergiftete
Zustand ihres Herzens, die vom Sündenfall geprägte menschliche Natur, die sich
in Eigensucht, Hochmut, Haß, Unversöhnlichkeit, Lügenhaftigkeit, Machtgier und
anderen sündigen Haltungen äußert. Jeder, der noch unter der Herrschaft des
"Fleisches" lebt, wie es die Bibel nennt, steht automatisch unter der
Herrschaft Satans und kann von ihm angegriffen, gebunden und verführt werden.
Konsequenterweise bezeichnet die Bibel daher auch Okkultsünden wie Zauberei und
Götzendienst als Werke des Fleisches (vgl. Gal.
5,19-21).
Nur der klare
Bruch mit der Sünde und das gläubige Erfassen des vollkommenen Sühnopfers Jesu
Christi, die bewußte Unterstellung unter Seine Herrschaft führen zur biblischen
Errettung, die zugleich auch eine Befreiung von aller Kontrolle des Satans im
Leben eines Menschen beinhaltet. Dann sind wir, um ein Schlüsselwort dieses
Abschnittes zu zitieren, "errettet aus der Herrschaft [od. der
Gewalt / dem Macht-bereich] der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes
seiner Liebe" (Kol. 1,13).
1. Unsere Stellung in Christus gegenüber der Macht der
Finsternis
Wer sich in
Wahrheit von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott
bekehrt und im Glauben den Herrn Jesus Christus als Erretter und Herrn
angenommen hat, ist Teilhaber an einer wunderbaren Erlösung, einem herrlichen
Heil geworden. Der stellvertretende Sühnetod Christi am Kreuz, Sein für uns
vergossenes Blut tilgt alle unsere Sündenschuld, die uns von Gott trennte und
dem Satan Herrschaftsrecht über uns gab. In der Kraft Seiner Auferstehung sind
die, die an Ihn glauben, herausgenommen aus der Macht Satans und zu einer neuen
Schöpfung geworden, hineinversetzt in das himmlische Reich des Christus. In dem
herrlichen Namen Jesus Christus ist vollkommene Errettung von der Sünde und
damit auch vor der Macht Satans!
Diese völlige
Erlösung und Befreiung können wir aber nur dann auch wirklich einnehmen und in
unserem Leben erfahren, wenn wir sie im rechten Glauben erfassen, denn wir
wandeln im Glauben an die unsichtbaren, geistlichen Heilstatsachen, nicht schon
im Schauen, Spüren und Fühlen. Obwohl jedes Gotteskind seiner Stellung in
Christus nach gleichen Anteil an diesem Heil hat, ist doch das Ausleben und
Erleben dieser Stellung in Christus sehr unterschiedlich.
Wieweit wir uns am
Heil in Christus erfreuen und es in unserem Leben auch erfahren können, hängt
im wesentlichen von drei Voraussetzungen ab.
* Zum einen kommt es entscheidend auf unsere Herzenshaltung
Gott gegenüber an; es macht einen großen Unterschied, ob wir in geistlicher
Gesinnung wandeln, in Aufrichtigkeit, Demut, Gehorsam und Gottesfurcht, in
echtem Glauben und Hingabe an unseren Herrn, oder ob wir in
fleischlich-selbstsüchtiger Gesinnung wandeln, unaufrichtig, zwiespältig, voll
Weltliebe, seelisch-gefühlsabhängig und dem Wort ungehorsam (vgl. u.a. 1. Korinther 2; 1. Kor. 3,1-3; Hebr.
5,11-14).
* Eine wichtige Grundlage der Freiheit in
Christus ist die klare, richtige Erkenntnis
dessen, wer wir in Christus sind und was unser Herr in Seinem vollkommenen
Sühnopfer für uns bereitet hat. Ein aufmerksames, betendes Lesen in der
Schrift, besonders in den Briefen des NT, und ein Wachsen in der gesunden Lehre
ist die Voraussetzung für ein gesundes Glaubensleben. Hier herrscht viel Not in
der Gemeinde. Aufgrund des Mangels an guter, biblischer Lehre und durch den
Einfluß falscher Menschenlehren wissen viele Gläubige nicht, was ihnen
geschenkt ist, und der Feind kann sie umdunkeln, ängstigen und berauben.
* Zur Erkenntnis des Wortes Gottes muß jedoch
auch der Glaube und der Gehorsam kommen. Die geoffenbarten
Heilswahrheiten der Schrift werden in vielem erst dann für mich zur Realität,
wenn ich sie im Glauben für mich erfasse und im Gehorsam umsetze. Wenn ich mit
den unsichtbaren Realitäten des Lebens in Christus nicht rechne, nicht von
ihnen überzeugt bin, dann kann der Feind mich durch Gefühle, Gedanken und
Erlebnisse verunsichern und irreführen.
Hier sollen einige
wenige, kurze Andeutungen folgen, die uns den Blick für die Herrlichkeit und
die vielfachen Segnungen unserer Stellung in Christus öffnen mögen, die sich
erst nach und nach dem erschließen, der das Wort Gottes mit offenem Herzen
liest. Der Verfasser schreibt sie nieder als einer, der selbst erst ein wenig
von dieser Fülle erkennen durfte und doch bezeugen kann, wie befreiend und
aufbauend die biblische Wahrheit nach Jahren schwarmgeistiger Irrlehre wirkt.
a) Die vollkommene
Erlösung in Christus
Die alles
entscheidende, felsenfeste Grundlage unserer völligen Erlösung ist der Herr
Jesus Christus selbst. Durch Seinen stellvertretenden Kreuzestod, durch Sein
vergossenes Blut hat Er Gott ein
einmaliges, heiliges, vollkommen genügendes Sühnopfer dargebracht, das das ewig
gültige Fundament unseres Heils ist. Durch dieses Sühnopfer ist alle unsere
Schuld und Sünde für immer getilgt und weggetan, wenn wir es im Glauben für uns
annehmen und uns Jesus Christus als unserem Herrn und Heiland ausliefern.
Durch die
Auferweckung Jesu Christi aus den Toten hat Gott die Gültigkeit dieses
Sühnopfers besiegelt und damit auch uns gerechtgesprochen, die wir Christus
angehören (Rö. 4,25). Er hat Seinen
Sohn zum Erstling der neuen Schöpfung gemacht: Christus ist der Anfang, der
Erstgeborene aus den Toten (Kol. 1,18).
Aber Gott hat damit auch alle, die Christus angehören, mitauferweckt,
mitlebendig gemacht durch die Kraft des Auferstehungslebens des Christus, an
dem wir Anteil haben.
"– auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in
denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der
in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.
Unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres
Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir
waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen.
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen,
mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die
Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet!
– und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in
Christus, damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum
seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus.
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch,
Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind
seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor
bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen." (Eph. 2,1-10)
In Christus haben
wir ewiges Leben, Leben aus Gott, und sind eine neue Schöpfung, durch die der
Tod und die Sünde, das "Alte" grundsätzlich überwunden ist (vgl. 2. Kor. 5,15-17; 2. Petr. 1,4; Gal. 6,15;
Rö. 6,4-11; Rö. 8,5-17). Gott hat uns bei der Wiedergeburt durch die Taufe
mit dem Heiligen Geist in Christus versetzt (Römer 6); Er hat bewirkt, daß wir mit Christus gekreuzigt,
gestorben, begraben und auferweckt sind.
Der Kreuzestod des
Christus und Sein Auferstehungsleben ist in uns wirksam, damit unsere alte
Sündennatur unwirksam gemacht wird und wir in Neuheit des Lebens wandeln können
(Rö. 6,6.4; Gal. 2,20; Gal. 5,24).
Durch den Glauben dürfen wir erkennen, daß wir unserem sündigen Eigenleben
gestorben sind, damit wir in Seiner Kraft für Ihn, unseren Herrn, leben (vgl. Rö. 6,10f.; 2. Kor. 5,14f.; Kol. 3,3)
und Tag für Tag mit dem rechnen, was Er in uns vollbracht hat und vollbringt.
Durch Buße und
Glauben an Jesus Christus haben wir den alten Menschen ausgezogen (d.h. die
sündhafte Herzenshaltung und Gesinnung unseres alten Lebens) und den neuen
Menschen angezogen, "der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit
und Heiligkeit" (Eph. 4,20-24; vgl. Kol. 3,8-11).
Das Fleisch,
unsere sündhafte menschliche Natur, ist zwar noch vorhanden, solange wir in
diesem Leib der gefallenen Schöpfung leben; wir erreichen in dieser Heilszeit
nicht einen Zustand der Perfektion oder Sündlosigkeit, wie es manche falsche
"Heiligungs"lehrer verkünden. Aber kraft der Erlösung in Christus
müssen wir nicht mehr dem Fleisch gehorchen und der Sünde dienen; seine
Begierden müssen uns nicht mehr versklaven und beherrschen; wir können im
Glauben die Sünde und das Fleisch überwinden und im Geist wandeln. "Wir
wissen ja dieses, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der
Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr
dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen" (Rö.
6,6f.).
All das sind
Aussagen der Heiligen Schrift über unsere Stellung
in Christus; es ist ein Werk Gottes in Christus an uns, das wir nur durch
Glauben empfangen und annehmen können, indem wir uns dafür halten und mit den
uns zugesagten unsichtbaren Tatsachen glaubend rechnen (vgl. Rö. 6,11).
Wieweit wir diese
uns zugesicherten Heilsgüter in unserem Wandel,
in unserem alltäglichen Glaubensleben verwirklichen können, ist eine andere
Sache; hier müssen wir immer wieder feststellen, wie wenig wir im Grunde auf
der Höhe und in der Kraft der uns geschenkten Gnade zu leben vermögen. Hierin
zu wachsen und zuzunehmen durch Buße und Erneuerung der Gesinnung (vgl. Eph. 4,23; Rö. 12,2), durch zunehmende
Erkenntnis und geistliche Reife (vgl. Eph.
1,15-23; 4,13-16; Phil. 1,9-11; Kol. 1,29; 4,12) ist eine stete
Herausforderung für jeden treuen Gläubigen.
Biblisches
Glaubensleben bedeutet, daß wir trotz all unserem Versagen beständig mit dieser
unserer Gnadenstellung in Christus rechnen, immer neu auf das bauen, was unser
Herr und Heiland für uns und in uns vollbracht hat und was wir in IHM (und
nicht in uns selbst!) sind.
b) Die Errettung
aus der Macht der Finsternis
Für unser Thema
sind nun vor allem jene Aussagen bedeutsam, die die Heilige Schrift über die
Stellung eines Gotteskindes gegenüber dem Satan und seinen Dämonen macht. Hier
wollen wir zuerst die zentrale Stelle Kol. 1,12-14 anführen:
"(...) indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat,
teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der
Herrschaft [od. der Gewalt / der Vollmacht / dem Machtbereich] der Finsternis
und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die
Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden."
Hier wird uns
gezeigt, was Gott tut an denen, die an Jesus Christus glauben, und zwar in dem
Moment tut, wo sie sich "bekehren von der Finsternis zum Licht und
von der Macht des Satans zu Gott" (Apg. 26,18). Paulus sagt denen,
die Christus angehören, daß Gott sie aus der Macht der Finsternis errettet hat, daß sie nicht mehr unter der Macht
und Kontrolle des Widersachers stehen, sondern hineinversetzt sind in das himmlische Reich Jesu
Christi. Diese Errettung, dieser grundlegende, radikale Herrschaftswechsel wird
uns im Wort Gottes als ein abgeschlossenes Handeln Gottes gezeigt: "Denn
ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn"
(Eph. 5,8).
Es ist sehr
wichtig, zu verstehen, daß unsere Herauslösung aus allen Herrschaftsansprüchen
Satans eine vollendete Tatsache ist, die aufgrund des vollkommenen Sühnopfers
Jesu Christi von Gott selbst gewirkt wurde und die der Satan niemals von sich
aus rückgängig machen kann. Gott bekräftigt
diesen Herrschaftswechsel, indem er jeden Gläubigen versiegelt hat mit dem
Heiligen Geist der Verheißung (Eph. 1,14).
Dieses Siegel bedeutet nach dem Rechtsbrauch des Altertums das Zeichen, daß ein
erworbener Gegenstand rechtmäßig dem neuen Eigentümer gehört. Dazu schreibt
Albert von der Kammer:
"So ist es auch mit dem Gläubigen. Erkauft durch das Lösegeld des
kostbaren Blutes Jesu Christi, ist er jetzt ein Schaf Christi und Gottes
unverletzbares Eigentum, auf das Gott Sein Eigentumssiegel gedrückt hat.
Obgleich wir inmitten der Welt des Unglaubens gehen und stehen, gehören wir ihr
doch nicht mehr an, sondern sind eines anderen geworden, 'des aus den Toten
Auferweckten', dessen Siegel wir jetzt tragen. (...) Sobald ein Beamter das
Staats- oder Gerichtssiegel einem Gegenstand aufdrückt, ist der Gegenstand für
jeden anderen unantastbar. So sind auch wir Sein unverletzliches Eigentum. Die
Macht eines Staates mag nicht hinreichen, die Unverletzbarkeit seines Siegels
zu schützen; der aber uns versiegelt hat auf
den Tag der Erlösung, dessen Macht reicht aus, jedes Schaf bis zum Tag der
Erlösung zu bewahren."3
Wir sind als
Gläubige in Christus; wir sind mit
Ihm versetzt in die Himmelswelt (Eph.
2,6), ja, unser Leben ist "verborgen mit dem Christus in
Gott" (Kol. 3,3) – wie könnte uns da der Satan zerstörerisch
treffen oder beherrschen? Das Wort Gottes sagt uns, daß der Böse einen aus Gott
Geborenen nicht willkürlich antasten kann (1.
Joh. 5,18). Jede Einwirkung des Satans auf ein Kind Gottes ist nur möglich,
wenn Gott selbst sie aus erzieherischen Gründen zuläßt (vgl. Hiob 1 u. 2, Lk. 22,31f.) oder wenn der
Gläubige dem Feind selbst durch Aberglauben, Öffnung für Irrgeister oder
Verharren in Sünde dazu Raum gibt.
Ein
wiedergeborenes Gotteskind kann nicht "besessen" sein
Christus, der
König der Könige, ist in uns – wo Er, der Herr der Herrlichkeit, Seine
Königsherrschaft im Leben eines wahren Gotteskindes aufgerichtet hat, da kann
kein Dämon mehr herrschen oder Kontrolle ausüben. Die vielfach vertretene Lehre, nach der ein Gotteskind
"besessen" sein könnte, ist daher irreführend und falsch.
Besessenheit ist nach den Aussagen der Heiligen Schrift nur bei nicht
wiedergeborenen Sündern möglich.
Genauso ist es
unbiblisch und irreführend, von einer "Innewohnung" von Dämonen bei
Gläubigen zu sprechen. Wenn der Heilige Geist in einem Menschen wohnt, kann
dieser nicht von Dämonen bewohnt sein. Der Tempel Gottes kann nicht zugleich
ein Tempel von bösen Geistern sein (vgl. 1.
Kor. 3,16; 1. Kor. 6,11.19).
Wohl spricht das
Wort Gottes von der ernsten Möglichkeit, daß Gotteskinder Gemeinschaft mit
Dämonen haben (1. Kor. 10,20) und
einen falschen Geist "empfangen" können (2. Kor. 11,4). Beides ist nach unserer Überzeugung in der Pfingst-
und Charismatischen Bewegung der Fall, wie auch die erschreckende Tatsache, daß
Gotteskinder durch leichtfertige Öffnung für einen falschen Geist zum
Sprachrohr für dämonische Botschaften werden können (vgl. 1. Kor. 12,3; 2. Thess. 2,2: eine irreführende Botschaft in der
Gemeinde erfolgte "durch einen Geist").
Von der
Gesamtaussage der Bibel her ist es am zutreffendsten, davon zu sprechen, daß
Gläubige sich für das Wirken falscher Geister öffnen und ihnen Raum geben
können; es wäre jedoch falsch und irreführend, von einer Innewohnung oder gar
Besessenheit auszugehen. Zwar mag es in Ausnahmefällen auch bei Gotteskindern,
die dem Feind durch schwere Sünden, Auslieferung des Willens oder Öffnung für
falsche Geister o.ä. starke Einwirkungsmöglichkeiten gegeben haben, zu
Symptomen kommen, die denen Besessener ähneln, aber dennoch darf man diese
Wirkungen des Feindes nicht als Besessenheit deuten oder behandeln.
Entweder ein
Mensch steht unter der Herrschaft Satans – dann ist er ein Kind der Finsternis
und muß sich bekehren, um frei zu werden. Oder ein Mensch steht unter der
Herrschaft des Herrn Jesus Christus – dann ist er ein Kind des Lichts und kann
durch Buße und gläubiges Erfassen seiner Stellung in Christus frei werden. Bei
einem Kind Gottes kann der Feind nur in Teilbereichen des Lebens und nur
begrenzt Kontrolle ausüben; die wahre Herrschaft über das Leben eines
Gotteskindes liegt in der Hand seines Herrn.
Ein Gläubiger, der
eine klare Abkehr von seinen Sünden vollzogen hat und in der Heiligung lebt,
kann vom Feind nicht wirklich angetastet, willkürlich angegriffen oder
beherrscht werden. Er ist völlig beschützt und bewahrt durch seinen Erlöser und
Herrn. Dies bedeutet allerdings nicht, daß er vor allen Versuchungen und Anfechtungen
bewahrt würde – diese Angriffe des Feindes gehören vielmehr zur
Glaubenserziehung eines jeden Gotteskindes, und der Herr Jesus erspart sie uns
nicht, sondern trägt uns durch sie hindurch und lehrt uns, in ihnen zu
überwinden.
Christus hat uns
von allen Flüchen und Anrechten des Feindes erlöst
Es ist völlig
unbiblisch und zerstörerisch, wenn falsche Lehrer behaupten, ein Gotteskind sei
noch unter dem Bann von Flüchen oder okkulten "Belastungen" seiner Voreltern,
die alle einzeln erkannt und "gelöst" werden müßten. Das Wort Gottes lehrt uns, daß wir erlöst
worden sind von unserem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel mit
dem kostbaren Blut des Christus als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken (1. Petr. 1,19). Für die Schuld unserer
Väter gilt wie für unsere eigenen Okkultsünden vor der Bekehrung: "Aber
ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem
Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes" (1. Kor.
6,11); "Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden"
(2. Kor. 5,17).
Alle Anrechte des
Feindes sind durch das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi am Kreuz getilgt und
unwirksam gemacht – es sei denn, der Gläubige hat sich von bestimmten Sünden,
okkulten Fähigkeiten oder Praktiken nicht klar und bewußt abgewandt, sondern
hält noch an ihnen fest; in diesem Fall bedarf es aber lediglich einer klaren
Abkehr, um die Erlösung auch für diese Punkte wirksam zu machen und dem Feind
jegliche Einwirkung zu verwehren. Grundsätzlich gilt für jeden wahren
Gläubigen:
"Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem
unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm [Christus] lebendig gemacht,
indem er euch alle Übertretungen vergab; und er hat die gegen uns gerichtete
Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie
aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. Als er so die
Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger
und triumphierte über sie an demselben." (Kol. 2,13-15)
Preis sei unserem
Herrn Jesus Christus! Dieser Sieg über den Feind und seine Mächte, diese unsere
Befreiung ist bereits vollbracht; ist am
Kreuz für uns errungen worden. Das sind geistliche Tatsachen, die vor Gott
gelten und die auch der Feind anerkennen muß. Aber auch wir müssen diese
vollbrachte Befreiung im Glauben annehmen und unsere Stellung in Christus durch
alle Anfechtungen hindurch bewahren und verteidigen, sonst werden wir in der
Praxis ihre Segnungen und Vorrechte nicht im vollen Umfang erleben und genießen
können. Denn der Feind kann und darf unseren Glauben prüfen und versuchen, uns
aus unserer Glaubensstellung herauszulocken; das ist Teil von Gottes
Erziehungsplan für uns.
Wie der Feind
Gläubigen die Freiheit rauben kann
Der Feind kann uns
den Genuß unserer völligen Befreiung in Christus auf zwei Wegen rauben: Der
eine Weg besteht in der Verführung zur
Sünde und zum Verharren in ihr; auf diese Weise verliert ein Gotteskind die
Vorrechte der beständigen Gemeinschaft mit Christus, Seinen Frieden und Schutz;
es gewährt dem Feind Einwirkungsmöglichkeiten und kann zum Ziel dämonischer
Angriffe werden.
Es ist in diesem
Sinn auch Sünde, und zwar eine besonders gefährliche, wenn ein Gläubiger sich
dem Einfluß und Wirken eines falschen Geistes öffnet, wie es in der Pfingst-
und Charismatischen Bewegung der Fall ist. In diese Bewegung hineinzugehen und
ihre "Geistestaufe" zu empfangen bedeutet Gemeinschaft mit Dämonen zu
haben.
Diese Sünde gibt
dem Feind weitergehende Einwirkungsmöglichkeiten wie religiöse Wahnideen,
Lästergedanken, Selbstmordgedanken, Depressionen usw. bis hin zu
Manifestationen, die an Besessenheit erinnern. Daher sind gerade solche
schwarmgeistig beeinflußten Gläubigen öfters Kandidaten für einen
"Befreiungsdienst", der sie nur umso tiefer verstrickt.
Der andere Weg
besteht darin, daß der Feind Gotteskindern durch falsche Lehren den Blick für ihre völlige Erlösung in Christus raubt,
sie zum abergläubischen Starren auf ihn verführt, so daß sie seine Macht
überschätzen und durch Unglauben zu Opfern seiner Einwirkungen werden.
Genau das ist die
Taktik des Widersachers bei der Irrlehre des "Befreiungsdienstes". Er
verdunkelt den Gläubigen ihre vollbrachte Erlösung und Befreiung in Christus
und spiegelt ihnen vor, daß sie erst noch "Befreiung" bräuchten. Er
verführt sie, nicht mehr mit ihrem Herrn Jesus Christus, Seinem vollkommenen
Sühnopfer und Seiner Macht zu rechnen, sondern mit der Macht und Herrschaft des
Feindes in ihrem Leben.
Solchermaßen
irregeführte Gläubige schauen nicht mehr glaubensvoll auf Christus, sondern auf
die Symptome und Wirkungen, die der Feind inszeniert, auf die bösen Geister,
die angeblich überall und in allem, besonders in ihnen selbst, stecken. Solcher
Aberglaube ist Sünde und gibt dem Feind erst recht Einwirkungsmöglichkeiten.
Wer diesen Irrlehren glaubt, verliert seine in Christus geschenkte Freiheit
immer mehr; er erkennt nicht mehr den biblischen Weg, satanischen Belästigungen
zu widerstehen (Jak. 4,7f.) und wird
ein Opfer teuflischer Verwirrungs- und Zermürbungstaktik.
2. Der von Gott zugelassene Handlungsspielraum des
Widersachers
Manche Gläubige
lassen sich von falschen "Befreiungs"lehren einfangen, weil sie keine
klare, biblisch gegründete Vorstellung von dem durch Gott zugelassenen
Handlungsspielraum des Feindes in ihrem Leben haben. Sie haben Angst, von
Dämonen belastet oder gar besetzt zu sein, wo sie in Wahrheit Anfechtungen
ausgesetzt sind, die zu einem normalen Glaubensleben dazugehören und von Gott
dazu gebraucht werden, uns zur Wachsamkeit und Heiligung zu erziehen und
unseren Glauben zu stärken.
Das Wort Gottes
zeigt uns, daß der Feind unter der Zulassung Gottes die Gläubigen auf drei
Weisen angehen darf - wobei er klare, von Gott gesetzte Grenzen beachten muß
(vgl. Hi. 1,12; 2,6; Lk. 22,31f.; 1.
Kor. 10,13): durch Angriffe gegen
uns (Luther prägte dafür den Begriff "Anfechtungen"), durch Versuchung zur Sünde und durch betrügerische Irreführung. Alle drei
Methoden des Widersacher wollen wir kurz näher betrachten.
a) Anfechtungen
bzw. Angriffe
"Seid
nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein
brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht, fest im
Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer
Bruderschaft, die in der Welt ist." (1. Petr.
5,8f.)
Der Feind darf
Gläubige in bestimmten Situationen angreifen, sie in äußerliche und innere
Bedrängnis bringen, wie wir an Hiob, aber auch an Paulus besonders deutlich
sehen.
Jede solche
Anfechtung hat zwei Seiten, und wir müssen darauf achten, von welcher Seite wir
sie ansehen. Der Feind verfolgt dabei das
Ziel, uns zu Fall zu bringen; aber Gottes Ziel ist das Wachstum und die
Bewährung unseres Glaubens. Wenn wir die Anfechtungen treu und gehorsam, im
Glauben durchstehen, dann wird der Ausgang nach dem Wort Josephs sein: "Ihr
gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen"
(1. Mo. 50,20).
Wenn uns der Feind
jedoch einmal zu Fall gebracht hat, dürfen wir wieder aufstehen, uns reinigen
und vom Herrn stärken lassen und von Ihm lernen, zu überwinden. Das ist Gottes
Erziehungsziel mit uns, wenn Er uns den Anfechtungen aussetzt: Wir sollen
lernen, Überwinder zu werden im Aufblick zu Jesus Christus, der für uns
überwunden hat.
Anfechtungen
können durch Menschen erfolgen (Widerstand und Angriffe, Verleumdungen,
Intrigen, Tätlichkeiten, Verfolgungen), aber auch durch böse Geister
(Lästergedanken, manche Zustände von Angst, Depression, Verwirrung, Zweifel,
Schwächung, manchmal auch körperliche Krankheiten). Den unmittelbaren Angriffen
der Dämonen sollen wir entschlossen widerstehen, wozu uns die Waffenrüstung
Gottes gegeben ist (Jak. 4,7; Eph.
6,10-17). Das bedeutet z.B. perverse und lästerliche Gedanken, die der
Feind in unser Denken senden will, klar abzuweisen und nicht anzunehmen;
Ängsten, Depressionen, Krankheiten usw. im Glaubensgebet und Festhalten an den
Verheißungen Gottes zu begegnen, uns im Glauben auf das Wort Gottes zu stellen
und unsere Stellung in Christus bewußt einzunehmen.
Angriffe von
Menschenseite müssen wir oft einfach erdulden und durch die Liebe und Sanftmut
des Christus überwinden, wobei das gläubige Gebet zu Gott, daß Er die
dahinterstehenden Pläne und Absichten des Feindes zunichtemachen möge, nicht
fehlen darf (vgl. Jak. 1,12; 1. Thess. 3,1-8; 1. Petr. 1,6f.; 1. Petr.
2,19; 1. Petr. 4,12-19; 2. Thess. 3,2; Rö. 15,30f.; Hebr. 13,18f.; Eph 6,12)
Wesentlich ist,
daß wir in der Anfechtung eine Haltung der demütigen Unterwerfung unter den
allmächtigen Gott und Seinen heiligen Willen bewahren, daß wir die Anfechtungen
aus Seiner Hand nehmen und Ihm vertrauen, der alle unsere Wege lenkt, der uns
befestigen und vor dem Bösen bewahren wird (2. Thess. 3,3), der uns durchträgt und eine guten Ausgang aus der
Anfechtung schenken wird (vgl. 1. Petr.
5,6f.; Jak. 4,4-10; 2. Kor. 12,7-10; 1. Kor. 10,13).
Dann wird die böse
Absicht Satans, uns zu Unglauben, Murren, Rebellion und fleischlicher
Selbsthilfe zu verführen, zunichte werden – nicht umsonst hat uns das Wort
Gottes hier die Wüstenwanderung des Volkes Israel als warnendes Vorbild vor
Augen gestellt! Die Frucht der Anfechtung für uns wird dann Bewährung im
Glauben, Reifung und zuletzt der Siegeskranz sein (vgl. Jak. 1,2-4.12; Offb. 2,10).
b) Versuchung
zur Sünde
"Entzieht
euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeitlang, damit ihr euch dem
Fasten und dem Gebet widmen könnt; und kommt dann wieder zusammen, damit der
Satan euch nicht versucht um eurer Unenthaltsamkeit willen" (1. Kor. 7,5).
Der Feind wirkt
unter Gottes Zulassung als Versucher und Verführer zur Sünde (vgl. Mt. 4,3; 1. Thess. 3,5); durch ihn
werden wir geprüft, damit offenbar wird, was in unseren Herzen ist. In Jak. 1,13-15 gibt uns das Wort Gottes
eine wichtige Lehre zu diesem Thema. Gottes Wort stellt heraus, daß letztlich
die sündige Natur des Menschen mit seinen fleischlichen Begierden für die
Wirksamkeit der Versuchung verantwortlich ist (vgl. Mt. 15,18-20). Verschiedene Irrlehrer des
"Befreiungsdienstes" machen für Sünden einseitig den Satan
verantwortlich und leugnen damit die Verderbtheit des menschlichen Herzens und
die Verantwortlichkeit des Menschen für die Sünde, die er tut. Wenn Christen an
eine bestimmte Sünde gebunden sind, so sind dafür letztlich sie selbst
verantwortlich, weil sie ihrem Fleisch mit seinen Begierden Raum gegeben und
sich somit in Knechtschaft begeben haben (vgl. Gal. 5,13-25; Rö. 6,12-16). Keinesfalls darf man solche
Sündenbindungen "innewohnenden Dämonen" zuschreiben.
Gottes Absicht mit
der Versuchung ist, uns zu tieferer Buße und Reinigung von Sünden zu führen und
uns stark zu machen, den uns in Christus geschenkten Sieg über die Sünde auch
tatsächlich zu ergreifen und nach Kräften auszuleben. Gott selbst verführt nie
zur Sünde (Jak. 1,13-15), aber Er
läßt die Verlockung zur Sünde aus erzieherischen Gründen oder auch als Gericht
zu.
Solche
Versuchungen sind also Teil des uns von Gott verordneten Glaubensweges hier auf
Erden; unser Herr Jesus wurde in allem versucht, und so begegnen auch Seinen
Jüngern allerlei Versuchungen (Hebr.
2,18; 1. Petr. 1,6). Dabei dürfen wir jedoch wissen: "Gott aber ist treu, er wird
nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird
zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie ertragen
könnt" (1. Kor. 10,13; vgl. Hebr. 12,4-11). Sind wir einmal gefallen, so dürfen wir im
Vertrauen auf das Sühnopfer des Christus wieder aufstehen, klare Buße tun und
die Reinigung durch das Blut Jesu Christi empfangen (1. Joh. 1,7-10).
Wir dürfen lernen,
in kindlichem Vertrauen auf die Kraft der vollkommenen Erlösung in Christus und
in gottesfürchtigem Gehorsam zu widerstehen, und wir dürfen das Wort für uns
annehmen: "Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns
geliebt hat" (Rö. 8,37), und: "Der Herr weiß die
Gottesfürchtigen aus der Versuchung zu erretten" (2. Petr. 2,9).
c) Verführung
durch betrügerische Geister
Diese Taktik
satanischer Versuchung ist die raffinierteste und wohl auch gefährlichste. Sie ist
im besonderen in der Endzeit ausgeprägt. Der Vater der Lüge versucht, durch
falschgeistige Erlebnisse und Offenbarungen (Visionen, Stimmen, Wunder,
Prophetien, Hellseherei) sowie durch unbiblische Irrlehren, die von Dämonen
inspiriert sind, den gesunden Glauben der Gotteskinder zu verderben und zu
untergraben (vgl. Kol. 2,18; 2. Kor.
11,14; 1. Tim. 4,1). Er zerstört die Einfalt und Lauterkeit des Glaubens (2. Kor. 11,3), indem er das Herz von
Gläubigen abwendet von dem wahren Herrn Jesus Christus und seine Aufmerksamkeit
auf einen falschen Jesus und seine Botschaften, Visionen und Krafttaten lenkt.
Durch falsche
Lehren entzieht der Feind den Gläubigen, die sich verführen lassen, den
Felsengrund ihres ganzen Glaubenslebens: die Heilige Schrift als Gottes
geoffenbarte Wahrheit. Eine solche Verführung ist jedoch auf Dauer nur bei
denen möglich, die dieser Wahrheit in gewissem Maß untreu und ungehorsam
wurden, "die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen
hatten an der Ungerechtigkeit" (2. Thess. 2,12).
Solche Christen –
Scheingläubige und sicher auch einige wahre Gläubige – wird es nach den
Aussagen der Bibel gerade in den letzten Tagen viele geben, die "die
gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten
Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren
von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden" (2. Tim.
4,3f.). Wer aber der ernüchternden, demütigenden, zur Buße rufenden Wahrheit
der Bibel ausweichen will, um sich schwärmerischen Höhenflügen und einem
falschen "Über-Christentum" zuzuwenden, muß einen teuren Preis
bezahlen.
Die betrügerischen
Lehren des Feindes scheinen zwar sehr "geistlich",
"vollmächtig" und "erleuchtet", aber wer sich ihnen öffnet,
gerät in schwarmgeistige Verblendung; er wird bis zu einem gewissen Grad für
die Wahrheit der Schrift blind. Das gilt natürlich nicht nur für
pfingstlich-charismatische, sondern genauso für liberal-bibelkritische,
feministische oder andere Irrlehren, die in der Gemeinde Fuß zu fassen suchen.
Solche Irrlehren sind ein gefährliches Gift, das jeder wahre Gläubige meiden
sollte wie die Pest, denn es vermag den gesunden Glauben zu zerstören (2. Tim. 2,18).
Erscheint Satan in
der Anfechtung als brüllender Löwe, in der Versuchung als listige Schlange, so
nimmt er in der Irreführung die Gestalt eines Engels des Lichts an, um
falschprophetische Offenbarungen und Lehren von Dämonen in die Gemeinde zu
schleusen. Sie verkehren das Wort Gottes und vermischen es mit verführerischen
Lügen des Teufels, so daß letztlich ein Pseudo-Christentum entsteht, durch das
Menschen vom wahren Glauben abgewendet werden sollen.
Daß der Feind auf
diese Weise unter der Zulassung Gottes sein zerstörerisches Werk treiben darf,
ist für viele Christen schwer verständlich und beunruhigend, und sie
verschließen gern die Augen vor dieser Tatsache. Aber auch in dieser notvollen
Erscheinung unserer letzten Zeit ist die Hand Gottes in Gericht und Gnade
erkennbar; auch dadurch wird die Echtheit des Glaubens, die Liebe zur Wahrheit
geprüft, und der allmächtige, gnädige Gott vermag Seine Auserwählten vor der
Verführung zu bewahren (vgl. Mt. 24,24;
2. Thess. 3,3). Doch ist gegenüber dieser Art von Versuchung in besonderem
Maß Wachsamkeit, Gottesfurcht, Beugung unter die Wahrheit des Wortes und auch
eine feste Gründung im Wort Gottes nötig.
d) Versuchungen
sind uns gegeben, um sie zu überwinden
Der biblische
Begriff, mit dem vor allem die beiden ersten Arten satanischer Aktivität
benannt werden, ist peirasmos, zu
deutsch "Prüfung, Erprobung; Versuchung; Anfechtung". Der
Grundgedanke ist, daß der Widersacher ausprobieren darf, wie echt unsere
Herzenshaltung vor Gott ist, wie klar unser Stand im Glauben und wie gerecht
unser Wandel in Christus ist.
Dies führt uns in
die Selbstprüfung und Buße, erhält uns wachsam und läßt uns reifen im Glauben
und in der Heiligung, wenn unsere Herzensbeziehung zu unserem Herrn und Heiland
stimmt. So tröstet das Wort Gottes in 1. Petr. 1,6f. auch uns, wenn es das
göttliche Ziel der Anfechtungen und Versuchungen nennt: "damit die Bewährung eures
Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs
Feuer erprobt wird), Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der
Offenbarung Jesu Christi".
Wenn uns also
Versuchungen und Anfechtungen widerfahren, brauchen wir nicht ängstlich auf den
Widersacher zu starren und uns nicht verunsichern lassen (vgl. 1. Petr. 4,12f.), als habe der Feind
irgendwelche Macht über uns oder müsse gar ausgetrieben werden. Diese Dinge
sind Teil unseres Wandels als Christen; sie setzen auch keineswegs
notwendigerweise voraus, daß wir dem Feind durch Sünden besondere Anrechte
gegeben hätten (obwohl dies bei allen hartnäckigen und schweren Angriffen
geprüft werden muß).
Wir haben über solche Versuchungen den Sieg in Christus
und müssen lernen, ihn auch in der täglichen Lebenspraxis zu verwirklichen. Als Schutz gegen diese Angriffe, die sich besonders gegen unsere Gedanken-
und Gefühlswelt richten, hat uns der Herr Seine göttliche Waffenrüstung gegeben:
"Im übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht
seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten
könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet
sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die
Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die
geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. Deshalb
ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen
und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.
So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem
Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft
[zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den
Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen
könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches
das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen
im Geist (...)." (Eph. 6,10-18)
Gerade weil der
Kampf gegen satanische Anfechtungen hauptsächlich in unseren Gedanken, unseren
Gefühlen und unserem Willen ausgefochten wird, ist das Wort Gottes so entscheidend wichtig bei der Überwindung dieser
Angriffe. Es stärkt und und überführt uns; es ermutigt uns und richtet unseren
Glaubensblick immer neu auf unseren Herrn, "den Anfänger und Vollender des
Glaubens" (Hebr. 12,2), es zeigt uns unsere Vorrechte in Christus
und lehrt uns Gerechtigkeit. Dieses kostbare Gotteswort in Lauterkeit und
Glauben, in Gehorsam und Fleiß aufzunehmen und auszuleben ist ein
entscheidender Faktor für unseren Sieg; es hat die Kraft, aufzuerbauen und ein
Erbe unter allen Geheiligten zu geben (Apg.
20,32).
3. Die Rolle des Fleisches als Grundlage für Angriffe des
Feindes
Bei allen seinen
Aktivitäten gegen den Gläubigen knüpft der Widersacher an das Fleisch an, die
alte menschliche Natur. Diese ist sozusagen seine Operationsbasis, weil der
sündige alte Mensch von den Wesenszügen und der Gesinnung Satans geprägt und
vergiftet ist. Obwohl die alte Sündennatur durch die Kraft der Erlösung in
Christus grundsätzlich überwunden und abgetan ist, ist sie im Gläubigen noch
vorhanden und kann wirksam werden, wenn er nicht im Glauben und im Geist
wandelt (Gal. 5,13-25). Sie ist im
Leib der gefallenen Schöpfung verwurzelt, durch den wir mit Adam verbunden
sind, dem "Leib der Sünde" mit seinen Begierden und Lüsten.
In unserer
geistlichen Beziehung Gott gegenüber ist der Leib der Sünde und unser alter
Mensch mit Christus gekreuzigt, gestorben und begraben. Unserer Stellung nach
sind wir nicht mehr "im Fleisch", d.h. Sünder von Natur, sondern
"im Geist" aufgrund der Wiedergeburt und Innewohnung des Heiligen
Geistes (vgl. Rö. 8,8-15). Aber was
unseren Wandel, unser alltägliches Leben hier auf Erden betrifft, so müssen wir
das, was uns durch unsere geistliche Stellung in Christus gegeben ist, im
Glauben und Gehorsam auch umsetzen und verwirklichen.
Unsere Verantwortung,
das Fleisch im Kreuzestod des Christus zu halten
Deshalb fordert
der Apostel Paulus in Kol. 3,5-11
die Gläubigen unter Hinweis auf die Erlösung in Christus auf: "Tötet
daher eure Glieder, die auf Erden sind" und: "Nun aber legt auch ihr das
alles ab", nämlich Zorn, Wut, Bosheit usw.
Der Sieg über die
Sünde ist uns in Christus objektiv gegeben, aber er wirkt sich nicht
automatisch aus, sondern muß im Glauben ergriffen und in der Kraft des Heiligen
Geistes ausgelebt werden. Damit werden wir in einen Kampf gestellt, den Paulus
in Gal. 5,17 schildert: "Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist
und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so daß ihr
nicht das tut, was ihr wollt."
Hier sind wir
selbst gefordert, hier liegt unsere Verantwortung für unser Leben in der
Nachfolge: Wir können die uns in Christus geschenkte Freiheit zu einem Vorwand
für das Fleisch mißbrauchen und immer wieder den Begierden des Fleisches
nachgeben, so daß wir sündigen (Gal.
5,13), oder wir können in der Kraft des Heiligen Geistes das Fleisch
überwinden aufgrund der Wirksamkeit des Kreuzestodes Jesu Christi und der Kraft
des Auferstehungslebens des Christus in uns: "Wandelt im Geist, so werdet
ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen" (Gal. 5,16).
Wenn das Fleisch
ungehinderte Entfaltungsmöglichkeit hat, dann ist die Auswirkung unweigerlich
Sünde: "Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind:
Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei,
Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Ehrgeiz, Zwietracht, Parteiungen; Neid,
Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen" (Gal. 5,19-21).
Wir sehen im 1.
Korintherbrief, daß wiedergeborene Gotteskinder, die fleischlich gesinnt waren,
statt der Heiligung nachzujagen, fast alle diese Sünden begehen konnten. Und
wie sieht es mit uns selbst aus? Wo geben wir dem Fleisch noch
Entfaltungsmöglichkeiten, anstatt den Sieg Jesu Christi über die Sünde in
Anspruch zu nehmen?
Der Mensch ist
selbst für seine Sünde verantwortlich und nicht irgendwelche Dämonen
All diese Fragen
stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der unbiblischen
"Befreiungs"lehre, die wir untersuchen wollen. Mit dieser Lehre ist
nämlich vielfach die Auffassung verbunden, daß schwere oder hartnäckige Sünden
wie Unzucht, Zornausbrüche oder Zauberei bei Gläubigen ihre Ursache in
dämonischem Einfluß oder gar in der Innewohnung von Dämonen hätten. Der Weg zur
Befreiung von solchen Sünden wird daher in einer Austreibung oder einem
Vertreiben der verursachenden Geister gesehen.
Demgegenüber
sagt die Heilige Schrift sehr deutlich, daß solche Sünden ihre Wurzeln in der
gefallenen menschlichen Natur, in der Bosheit des menschlichen Herzens haben.
Der Mensch selbst ist für diese Sünden verantwortlich; er kann sie nicht
irgendwelchen Geistern in die Schuhe schieben! Hier wird ein verdeckter Humanismus, eine heimliche Rechtfertigung des
Menschen deutlich, der selbst zu solchen Sünden scheinbar nicht fähig ist und
für sie auch nicht zur Verantwortung gezogen werden will. Solche Lehren verleugnen
letztlich die Verderbtheit der menschlichen Natur; indem sie den Menschen von
seiner Verantwortung "entlasten" wollen, verbauen sie ihm den Weg zu
wirklicher Befreiung.
Das Wort Gottes
betont die Verantwortung des Menschen für die Sünde, die er tut, und es nennt
die Wurzel des Übels ganz deutlich beim Namen. Nicht der Satan ist diese
Wurzel, sondern unsere alte, gefallene sündige Natur: "Denn aus dem Herzen kommen
böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse,
Lästerungen. Das ist's, was den Menschen verunreinigt!" (Mt.
15,19f.).
Der biblische Weg
zur Befreiung von Sündenbindungen besteht daher nicht in der Austreibung von
"Unzuchts"- "Lügen"- oder "Kritik"geistern,
sondern in gründlicher Herzensumkehr, im gläubigen Erfassen des vollkommenen
Sühnopfers Jesu Christi, in der Erneuerung unserer Gesinnung und einem bewußten
Wandel im Geist. Wenn dies geschieht, dann können die Versuchungen zur Sünde,
die der Feind an uns herantragen darf, überwunden werden, und dort, wo infolge
unserer schuldhaften Verstrickung der Feind Möglichkeiten zu dämonischen
Belästigungen und Einwirkungen hatte, werden diese weichen müssen.
Dort wo Christen
infolge der Irrlehre der "Befreiung" die Schuld für ihre Sünden auf
Dämonen abschieben wollen und nicht selbst die Verantwortung für sie vor Gott
übernehmen, dort wo sie die Wahrheiten des Wortes Gottes über ihre alte Natur
und über ihre neue Stellung in Christus verleugnen, indem sie sich angebliche
innewohnende Geister austreiben lassen, werden sie die Sünden nicht wirklich
überwinden können, sondern sich in zusätzliche Gebundenheiten verstricken.
Wenn ein Christ
aber erkennt, daß er in Christus eigentlich Befreiung von Sündenbindungen und
satanischen Belästigungen bereits hat
und daher die Ursache für seine Gebundenheiten bei ihm selbst liegt, dann ist
der Weg offen für eine echte und bleibende Befreiung, auch wenn dies längere
Zeit dauern mag und vielleicht Prozesse der Reinigung und des Zerbruchs
einschließt.
4. Ursachen für dämonische Einwirkungen bei Gläubigen
Wenn man von den
oben dargelegten Aussagen der Bibel ausgeht, dann gibt es eigentlich nur zwei
mögliche Ursachen dafür, daß ein Christ die in Christus gegebene völlige
Befreiung aus dem Herrschaftsbereich des Satans nicht erlangt bzw. wieder
verliert und es zu wirklichen dämonischen Einwirkungen kommt. Entweder war
seine Abkehr von der Finsternis und von der Macht des Satans nicht tief und
klar genug, so daß er noch an gewissen Sünden oder okkulten Bindungen im Grunde
seines Herzens hängt, oder aber der Christ hat durch Unglaube, Aberglaube und
Verharren in bestimmten Sünden den Feind in sein Leben eingelassen und sich
freiwillig unter dessen Knechtschaft begeben.
Handelt es sich um
einen wirklichen, von neuem geborenen Christen, dann ist jede Innewohnung von
bösen Geistern oder gar Besessenheit unmöglich. In jedem Gotteskind wohnt der
Heilige Geist, und wer mit dem Heiligen Geist versiegelt ist, kann nicht von
einem anderen Geist bewohnt oder beherrscht werden. Allerdings können böse Geister
auch wahre Gläubige über das "normale" Maß der Anfechtung und
Versuchung hinaus beeinflussen, belästigen und quälen, wenn diese ihnen durch
Fehlverhalten das Recht dazu einräumen. Einige mögliche Einfallstore für solche
dämonischen Einwirkungen sollen kurz aufgezählt werden:
1. Unglaube
und Aberglaube: Wer im Unglauben in
bezug auf die völlige Erlösung und seine Stellung in Christus lebt, wer die
Wahrheiten des Wortes nicht im Glauben festhält, den kann der Feind leicht
einschüchtern und belästigen. Verschiedene magisch-abergläubische Auffassungen,
die die Macht des Feindes in unbiblischer Weise überzeichnen, können ihm
Einwirkungsmöglichkeiten öffnen. Dazu zählen gerade auch viele Lehren der
"Befreiungs-Seelsorge".
Wer also in dem
Glauben lebt, bestimmte Krankheiten und Sünden seien von Dämonen verursacht,
die in ihm wirken, kann durch solchen Aberglauben dem Feind Möglichkeiten
geben, genau das durch Einwirkungen zu "bestätigen". Ähnliches gilt
für abergläubische Ängste vor Gegenständen und jede Form des magischen Denkens.4
2. Verharren
in der Sünde: 1. Joh. 5,18
deutet an, daß es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Meiden der Sünde und der
Zusicherung, daß der Feind ein Kind Gottes nicht antastet. Ein Verbleiben in
Sünden wie etwa Lüge, Unversöhnlichkeit oder Unzucht, die Weigerung, über
erkannten Sünden klare Buße zu tun, kann einen Christen sehr wohl unter
dämonischen Einfluß bringen; er gibt damit dem Teufel Raum (Eph. 4,27).
Das muß sich nicht
nur in Belästigungen und Nöten für den Betroffenen äußern; der Feind kann
solche Menschen auch bis zu einem gewissen Grad gebrauchen und durch sie
zerstörerisch wirken. Es mag also sein, daß durch einen in Sünde lebenden
Christen ein unzüchtiger, lügnerischer, rebellischer Geist wirkt, der auch
andere, ja eine ganze Gemeinde beeinflußt und befleckt.
Hochmut und
Verblendung, Gebundenheiten und Zwänge können Folgen von Unbußfertigkeit sein;
sie sind Ausdruck der Züchtigung Gottes für einen schlimmen, gefährlichen
Herzenszustand, dessen ganzen Ernst wir aus Oberflächlichkeit und mangelnder
Gottesfurcht heraus kaum noch zu erfassen vermögen. Doch das Wort bleibt
gültig: "Irrt euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten! Denn was der
Mensch sät, das wird er auch ernten" (Gal. 6,7).
3. Passivität
und Auslieferung des Willens: "Wißt ihr nicht: Wem ihr euch als
Sklave hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müßt ihm
gehorchen" (Rö. 6,16). Im Zuge der endzeitlichen Verführung
versucht der Feind immer mehr, durch Manipulation und Ausschaltung des Willens
Kontrolle über Menschen zu bekommen.
Alle Arten von
Meditation, "Entspannungs"- und "Atemübungen", Hypnose,
Trancezustände, autogenes Training, Yoga und Zen sowie eine Vielzahl von
New-Age-"Bewußtseinstechniken" dienen letztlich dazu, den Willen und
das Bewußtsein, die Selbstkontrolle des Menschen auszuschalten und ihn in eine
willenlose, passiv-aufnahmebereite Haltung zu führen, in der er für dämonische
Einwirkungen empfänglich wird.
Dasselbe gilt für
den suggestiven Einfluß des pfingstlich-charismatischen Irrgeistes, der
ebenfalls durch gruppendynamische Wirkungen und hypnotische Anziehung versucht,
die Ausschaltung von Bewußtsein und Willen seiner Anhänger zu erreichen.
Während der Geist
Gottes die bewußte Persönlichkeit des Menschen respektiert und in seinem Wirken
gerade Herz, Gewissen, Bewußtsein und Willen des Menschen anspricht, ist es ein
Charakteristikum dämonischer Geister, daß sie den Willen des Menschen umgehen
und vergewaltigen (vgl. 1. Kor. 12,2),
daß sie aus dem Dunkel des "Unterbewußtseins" wirken und passive
Unterwerfung unter ihren Willen fordern. Im Zuge der endzeitlichen
Unterwanderung der Gemeinde Jesu gibt es immer mehr solche dämonischen
"Bewußtseinstechniken" auch unter christlichem Tarnmantel.5
Die verderbliche Wirkung ist jedoch die gleiche geblieben, und alle solchen
Praktiken sollten als Sünde bekannt und abgelegt werden.
4. Empfang
eines verführerischen Geistes: Öffnet sich ein Christ bewußt einem
verführerischen Irrgeist, wie es vor allem in der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung der Fall ist, so kommt er dadurch in Gemeinschaft mit Dämonen und
unter ihren verstärkten Einfluß. Die Bibel sagt uns, daß ein wiedergeborener
Christ einen anderen, betrügerischen Geist empfangen (2. Kor. 11,4) und auf seine Lehren und Offenbarungen achten kann (1. Tim. 4,1). Das ist, auch wenn es aus
Unwissenheit und Täuschung heraus geschieht, ganz klar Sünde.
Zwar gilt auch
hier, daß bei wiedergeborenen Christen nicht von "Besessenheit"
gesprochen werden darf; aber ein solcher irregeführter Christ räumt einem
dämonischen Geist große Einflußmöglichkeiten auf sein Herz und sein Leben ein,
ja, er unterwirft ihm seinen Willen und folgt blindlings seinen Impulsen und
Offenbarungen, in der irrigen Annahme, es handele sich um den Heiligen Geist.
Die Folgen sind in
manchen Fällen ähnlich wie bei anderen okkulten Einflüssen: Es treten
Lästergedanken, unreine Zwangsvorstellungen oder Phantasien, Selbstmordgedanken
oder Hellseherei auf. Es kommt zu einer Beeinträchtigung und Verfälschung des
Glaubenslebens, nicht selten zum Verlust der Heilsgewißheit und zu geistlicher
Blindheit.
5. Nicht
bereinigte okkulte Verstrickungen: Es mag auch bei Gläubigen vorkommen, daß
sie sich von gewissen okkulten Verstrickungen ihrer ungläubigen Vergangenheit
nicht klar abgekehrt haben, so daß der Feind hierüber noch gewisse
Wirkungsmöglichkeiten hat, oder daß sie sich nach ihrer Bekehrung noch in
okkulte Praktiken verstricken ließen – etwa Pendeln, Augendiagnostik,
Homöopathie u.ä. Auch das kann dem Feind Möglichkeiten zur Einwirkung geben.
Menschen, die sich
in pfingstlich-charismatischen Kreisen bewegen, können über verschiedene
Praktiken in okkulte Verstrickungen kommen: durch Handauflegung und "Ruhen
im Geist", durch hellseherische "Offenbarungen", denen Glauben
geschenkt wurde, durch Geistheilungen, durch "Dämonenaustreibungen"
und magische "Glaubens"techniken wie "In-Existenz-Sprechen"
usw.
All dies ist
jedoch für Gläubige kein Grund zur Angst oder zur Bedrückung. Kraft der
Erlösung in Christus gibt es für alle solchen Einwirkungen des Bösen Befreiung
– und zwar nicht durch ein Austreiben von Geistern, sondern durch Buße und
Glauben.
5. Die Dämonenaustreibungen des Herrn und Seiner Apostel
Vielfach werden
die Dämonenaustreibungen bei Gläubigen mit dem Argument gerechtfertigt:
"Aber es steht doch in der Bibel! Der Herr fordert uns doch auf, Dämonen
auszutreiben!" Das leuchtet bei oberflächlicher Betrachtung manchem ein.
Die Wahrheit finden wir, wie so oft bei der Prüfung schwarmgeistiger Irrlehren,
erst dann, wenn wir die heilsgeschichtlichen Unterscheidungen in der Heiligen
Schrift beachten. Wir müssen die Heilszeit des alten Bundes mit Israel, die
Verkündigung des messianischen Königreiches in Israel durch den Herrn Jesus und
Seine Apostel und die neue Heilszeit der Gemeinde deutlich unterscheiden, sonst
geraten wir in Verwirrung und Unklarheit.
Jesus Christus
selbst macht deutlich, daß die Dämonenaustreibungen in Israel ein messianisches
Zeichen waren: "Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so
ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen!" (Mt. 12,28). Es ging
also um ein Zeichen, eine symbolische
Handlung, die auf eine Botschaft verwies, auf das Evangelium des anbrechenden
Gottesreiches für Israel und die Offenbarung des Messias (vgl. Mk. 16,17). Diese Botschaft sollte
sichtbar bekräftigt werden – das ist auch der Grund, weshalb die Besetzung
durch die Dämonen und die folgende Austreibung sichtbar und hörbar waren, während in der Heilszeit der Gemeinde
die bei einer Bekehrung erfolgende Befreiung von Dämonen in aller Regel von
außen nicht wahrgenommen werden kann.
In Israel wurden die Dämonenaustreibungen ausschließlich
an Ungläubigen vorgenommen und waren nicht direkt mit Glauben und Errettung
verbunden. Die allermeisten solchermaßen befreiten Israeliten, so
müssen wir aus der Bibel schließen, blieben im Unglauben und bekehrten sich
nicht wirklich vom Satan zu Christus, worauf der Herr in Seinem Wort von der
Rückkehr unreiner Geister anspielt (Mt.
12,43-45).
Der Auftrag des Herrn, das Evangelium des Reiches zu
predigen und in Verbindung damit Wunderzeichen zu tun, darunter auch
Dämonenaustreibungen, bezieht sich eindeutig auf Israel und nicht auf die
Gemeinde. Er erging auch nicht an alle damaligen Jünger, sondern nur an die
zwölf Apostel und später an die siebzig weiteren Ausgesandten.
Der eindeutige
Bezug zu Israel wird besonders in Mt.
10,5-15 deutlich, wo der Herr Seinen Auftrag mit den Worten einleitet: "Begebt
euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter;
geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (Mt.
10,5f.). Die anderen in diesem Zusammenhang ergangenen Anweisungen des Herrn
werden von denen, die den Auftrag der Dämonenaustreibung für die Gemeinde und
für sich selbst in Anspruch nehmen, nur allzu oft ignoriert (vgl. Mt. 10,8b-15; Mk. 6,7-13; Lk. 9,1-6; Lk.
10,1-12).
Als ein
Wunderzeichen zur Bekräftigung des neu geoffenbarten Wortes Gottes finden wir
das Ausfahren von Dämonen auch außerhalb Israels bei dem Apostel Paulus (Apg. 16,18; Apg. 19,12), aber es trägt
offenkundig einen anderen Akzent als in Israel: es wird nicht allgemein und
gegenüber allen befohlen oder praktiziert.
In den Briefen,
der Apostellehre für die Gemeinde, findet sich keine einzige Anweisung über das
Dämonenaustreiben, weder in bezug auf Ungläubige noch in bezug auf Gläubige.
Wenn das Wort Gottes von bekehrten Heiden spricht, die in Dämonie verwickelt
waren (vgl. die Neubekehrten zu Ephesus, Apg.
19,18-20; die Korinther, 1. Kor.
6,9-11; 12,1-3), dann wird nirgends ein "Befreiungsdienst"
erwähnt, sondern die Befreiung als durch Umkehr und Glauben an Christus gegeben
dargestellt. Dank der in der Evangeliumsverkündigung wirksamen Kraft des Wortes
vom Kreuz (vgl. Rö. 1,16; 1. Kor. 1,18)
und dem vollbrachten Sieg über alle Finsternismächte ist die Dämonenaustreibung
bei Ungläubigen unnötig und unbiblisch; sie lenkt nur vom wahren Evangelium ab.
Was aber die
Gläubigen betrifft, so findet sich in der ganzen Bibel kein einziger Fall, wo
bei einem wiedergeborenen Gotteskind Dämonen ausgetrieben worden wären! Die
Dämonenaustreibung bei Gläubigen ist ein unbiblischer Irrweg, der die
vollbrachte Erlösung und Befreiung von aller Macht der Finsternis in Christus
verdunkelt und in Zweifel zieht, der von der Siegesmacht und Herrlichkeit des
auferstandenen Herrn ablenkt und dem Feind einen Einfluß und eine
Wirkungsmöglichkeit zuschreibt, die er in Wahrheit gegenüber Kindern Gottes
nicht besitzt.
III. Die
gefährlichen Folgen des unbiblischen "Befreiungsdienstes"
Wir haben gesehen,
daß der "Befreiungsdienst" eine Form der Seelsorge ist, die den
Lehren des Wortes Gottes widerspricht und weder notwendig noch wirksam ist. Es
muß jedoch auch auf die besondere Gefährlichkeit dieser schwarmgeistigen Praxis
hingewiesen werden. Wie alle irreführenden Lehren, die aus der bösen List des
Verführers stammen, ist auch die Irrlehre des "Befreiungsdienstes"
nicht nur einfach falsch, sondern sie hat böse, für Gläubige gefährliche
Früchte. Es ist daher nicht nur eine Ansichtssache, wie wir zu ihr stehen;
jeder bibeltreue Gläubige sollte sich gründlich mit ihr auseinandersetzen, sie
verwerfen und aktiv bekämpfen.
1. Der sündhafte Eingriff in die Geisterwelt
Die sündhafte
Verfehlung, die dem "Befreiungsdienst" zugrundeliegt, besteht in einem eigenmächtigen, vom Wort
Gottes nicht gedeckten Eingriff in den Machtbereich der bösen Geister. Der
"Seelsorger" wendet sich an Dämonen und spricht sie persönlich an; er
gibt ihnen Befehle und stellt ihnen womöglich Fragen.
Eine solche
eigenmächtige Kontaktaufnahme und Einwirkung auf böse Geister ist uns durch
Gottes Wort streng untersagt. Die
"Befreiungs"praxis läuft im Grunde auf Geisterbeschwörung, Zauberei
und Spiritismus in christlichem Gewand hinaus.
Solche Praktiken,
verbunden mit fromm-abergläubischen Lehren über die angebliche Macht von
Dämonen über Gotteskinder, geben dem Widersacher erst recht die Möglichkeit,
einzugreifen und sich bei einer "Befreiung" kräftig und listig zu
offenbaren, was dann wiederum von den verblendeten Okkult-Seelsorgern als
Beweis einer angeblichen "Besessenheit" bzw. Belastung gewertet wird.
Damit entsteht ein wahrer "Teufelskreis", in dessen Verlauf der
Hilfesuchende oft immer stärker von dämonischen Belästigungen heimgesucht wird
und die "Austreibungs"versuche immer mehr ausgeweitet werden.
Diese
Zusammenhänge werden auch von einzelnen Charismatikern gesehen, und es erheben
sich warnende Stimmen gegen solche Praktiken. Peter Kierner schreibt:
"An wiedergeborenen Gotteskindern darf kein 'Befreiungsdienst'
durchgeführt werden. Hier kann – laut biblischer Aussage – keine 'Besetzung'
vorliegen. Wer es dennoch praktiziert, greift in die unsichtbare Welt der
Geister ein und berechtigt dadurch die Dämonen, zu erscheinen. Sie werden
kommen, durch Gebärden und Stimmen auf sich aufmerksam machen und den
Hilfesuchenden durch Lügen verführen. Ich kann nur eindringlich warnen und
herzlich bitten: Finger weg von solchen
unbiblischen Praktiken! Gott hat verboten, mit der unsichtbaren Welt
Kontakt aufzunehmen. Deshalb muß diese Parallele im Vergleich zwischen
'Spiritismus' und 'Befreiung' von Dämonen in Wiedergeborenen sehr, sehr ernst
genommen werden."6
Kierner trifft
sogar die für einen Charismatiker ungewöhnlich klare Feststellung: "Die
Erkenntnis, daß wiedergeborene Christen von Dämonen besetzt sein können, kommt
weder aus der Heiligen Schrift noch aus einer Inspiration des Heiligen Geistes.
Diese Botschaft verbreitet der satanische Geist der Verführung."7
2. Die zerstörerischen Auswirkungen der
Dämonenaustreibung auf die Beteiligten
Die Frucht einer
solchen irrgeistig inspirierten "Seelsorge" ist keine echte
Befreiung, sondern eine tiefere Verstrickung in die Machenschaften der
Finsternis; sie bedeutet in vielen Fällen für die Hilfesuchenden, obwohl die
"Befreier" das sicherlich nicht beabsichtigen, Seelenverführung und
Seelenquälerei. Auf die gefährlichsten Folgen des
"Befreiungsdienstes" soll im folgenden noch eingegangen werden.
a) Geistliche
Entmündigung statt echter Buße
Weil die meisten
"Befreiungs-Seelsorger" Sünden und Bindungen im Leben der
Hilfesuchenden einseitig mit dem Wirken von Dämonen erklären, lenken sie von
der eigentlichen Wurzel, der alten Sündennatur, ab und hindern die
Hilfesuchenden daran, ihre eigene Verantwortung für diese Sünden und den Weg zu
echter Befreiung klar zu erkennen. Die
schwarmgeistige "Befreiung" von angeblich innewohnenden Dämonen wird
zum Ersatz für echte, tiefgehende biblische Buße. Ein ganz
entscheidender Schritt zu echter "Gesinnungsänderung" und Befreiung,
nämlich das gläubige Erfassen und Festhalten der vollkommenen Erlösung, die uns
in Christus bereits gegeben ist, wird durch die falschen Lehren geradezu
verhindert.
Auf diesem
falschen Weg kann der Hilfesuchende nicht von seiner Sündenbindung loskommen.
Wenn die Grundlage für dämonische Einwirkungen nicht durch klare biblische Buße
beseitigt wurde, ist das Ergebnis von "Austreibungen" nur, daß neue
"Belastungen" zu den alten hinzukommen bzw. diese ersetzen. Wo
hingegen in der "Befreiungs-Seelsorge" echte, bleibende Befreiungen
geschehen, so ist das nicht auf die "Austreibung" von Dämonen,
sondern auf die Aufrichtigkeit und klare Buße der Hilfesuchenden und das
Erbarmen Gottes zurückzuführen.
Wenn der
Hilfesuchende nicht seine eigene Verantwortung vor Gott für die Sünden und
dämonischen Verstrickungen erkennt, sondern sie bewußt oder unbewußt auf die
Dämonen abschiebt, muß er für diese verkehrte Haltung einen teuren Preis
bezahlen. Er bleibt nicht nur in seinen Bindungen gefangen; er kommt auch in
weitere Bindungen hinein: in eine krankhafte und ungeistliche Abhängigkeit von
"Befreiungs-Seelsorgern", die für ihn stellvertretend handeln sollen
und ohne deren "Vollmacht" und "Offenbarungserkenntnis" für
ihn keine Aussicht auf Hilfe besteht. So wird eine bestehende geistliche
Unmündigkeit noch vertieft, und es besteht Gefahr, daß sich der Hilfesuchende
immer mehr an Menschen klammert und zu einem "Dauer-Seelsorgefall"
wird.
Solch eine
Situation kommt andererseits oftmals der verkehrten, ichbezogenen fleischlichen
Gesinnung mancher Hilfesuchenden entgegen, denen eine klare Buße und die
Konsequenzen eines Lebens in Heiligung und Gehorsam auf diese Weise
"erspart" bleiben und die bewußt oder unbewußt ein Leben in
Gebundenheit dem schmalen Weg der biblischen Christusnachfolge vorziehen. Man
darf nicht außer acht lassen, daß die Rituale der
"Befreiungs-Seelsorge" solchen verkehrt gesinnten Menschen auch eine
Befriedigung ihrer Geltungssucht oder eines seelisch-fleischlichen Wunsches
nach Zuwendung verschaffen. Walter Nitsche schreibt dazu:
"Mancher Ratsuchende umgeht durch die Okkult-Seelsorge die nüchterne,
biblische Seelsorge und letztlich das Kreuz. So unterstützt diese unbiblische
Seelsorge oftmals die Egozentrik solcher Ratsuchender. Nach entsprechenden
Sitzungen erzählen diese oftmals bereitwillig von besonderen Erfahrungen und
Erlebnissen, fühlen sich plötzlich als etwas Besseres und stellen sich durch
ihre Erzählungen unaufhörlich in den Mittelpunkt. Eine wieder nüchtern
gewordene Glaubensschwester gab offen zu, wie sie es während solcher Seelsorge
genossen hatte, von 'geistlichen' Brüdern umsorgt zu werden und im Mittelpunkt
ihres Interesses zu stehen."8
b) Zerrüttung des
Glaubenslebens
Die falsche Lehre
der "Befreiung" schreibt dem Feind viel mehr Anrechte und
Einflußmöglichkeiten im Leben eines Gläubigen zu, als er eigentlich haben darf.
Auf der anderen Seite verfälscht sie die wahre Stellung des Gotteskindes und
leugnet die vollbrachte Befreiung, die jeder Gläubige in Christus bereits
besitzt. Damit schwächt und verbiegt sie den Glauben der Hilfesuchenden und
macht sie gegenüber den Listen und Angriffen des Feindes wehrlos.
Die vom Feind
selbst inspirierte Vorstellung, man habe als Gläubiger noch verschiedene
Dämonen in sich wohnen und sei ihnen ausgeliefert ohne einen "vollmächtigen
Seelsorger", erzeugt zumindest schwere Nöte und Anfechtungen; sensiblere
und im Glauben schwächere Opfer solcher "Seelsorge" können diese
Lehren in massive Ängste und geistliche und seelische Zerrüttung bringen.
Der Hilfesuchende
wird in der Praxis dazu verführt, sein Augenmerk immer mehr auf den Feind und
seine "Manifestationen" zu richten statt auf den Erlöser Jesus
Christus und Seinen vollbrachten Sieg. Ihnen wird ein falscher Glaube an die
Macht des Feindes und eine verkehrte, abergläubische Erwartungshaltung
eingeimpft, die den Einwirkungen des Widersachers die Türe erst richtig öffnet
und es ihm ermöglicht, ein böses Verwirrspiel mit dem Betroffenen zu treiben.
Der Teufel erhält damit eine Aufmerksamkeit und Ehre, die ihm absolut nicht
zusteht.
Die Gefahr ist
groß, daß bei dem Betroffenen eine abergläubisch-magische Sicht entsteht, die
immer mehr mit dem Wirken des Widersachers rechnet und nicht mehr mit der
vollbrachten Erlösung des Herrn. Solcher Unglaube und Aberglaube ist aber Sünde
und kann zu einem wachsenden Einfluß des Feindes auf das Denken und Leben eines
Christen führen.
In Verbindung mit
solchen falschen Lehren tritt eine "fromme" Spielart des magischen Denkens auf, die recht
weit verbreitet ist.9 Dabei werden übernatürliche Wirkungen, Schutz
oder Gefahr von bestimmten Formeln und Handlungen oder von
"beseelten", mit besonderen Kräften versehen Gegenständen erwartet,
statt von dem Herrn Jesus Christus. Die allermeisten Christen werden solche
magisch-abergläubische Bräuche dort erkennen und ablehnen, wo sie sich im
Katholizismus oder im Volksaberglauben äußern (Bekreuzigen, Rosenkranzbeten als
Abwehrmagie gegen böse Geister, Aberglaube in bezug auf Vorzeichen,
"beschützende" Gegenstände wie Kreuze, Weihwasser usw.).
Manche Gläubige
sind sich jedoch nicht der Tatsache bewußt, daß auch einige Praktiken
charismatischer und nichtcharismatischer "Befreiungsseelsorger"
objektiv magisch-abergläubischen Charakter haben. Dazu zählt die Furcht vor
"dämonisch verunreinigten" oder "wirksamen" Gegenständen,
vor Flüchen oder okkulten Handlungen anderer, die angeblich über Gotteskinder
noch Macht haben können.
Wer z.B. meint, er
müsse ein Haus mit besonderen "Austreibungsgebeten" und unter
magischer Anwendung des "Blutes Jesu" erst von Dämonen "freibeten",
wer meint, Okkultisten hätten mit ihren Zaubereien Macht über wahre Christen,
wer meint, über gekaufte Gegenstände in eine okkulte Belastung hineinzukommen,
ist im Grunde bereits einem fromm getarnten Aberglauben aufgesessen.
In der
"Befreiungs-Seelsorge" verleitet die unbiblische Beschäftigung mit
dem Feind zu einer Spielart weißer Abwehrmagie, die gefährliche Sünde und
Verführung ist. Es ist interessant, daß dabei Charismatiker mit
"evangelikaler" Vergangenheit bedenkenlos uralte magische Praktiken
der katholischen Kirche übernehmen, weil sie sich angeblich durch
"Erfahrungen" bzw. Aussagen von Dämonen als "wirksam"
erwiesen haben. Man verwendet "geweihtes" Wasser oder Öl oder
Kreuzeszeichen als "bannende" Mittel gegen böse Geister und scheut
sich nicht, auch das Blut Jesu Christi als ein magisches Abwehrmittel zu
mißbrauchen, indem man Menschen oder Gegenstände mit ihm "besprengen"
oder "reinigen" will (das Wort Gottes sagt dagegen, daß jeder wahre
Christ von Gott einmalig und wirksam
durch das Blut Jesu Christi gereinigt und mit ihm besprengt ist!).
Auch die unter
Christen weitverbreitete Vorstellung, man sei vor dem Feind besser geschützt,
wenn man sich "unter den Schutz des Blutes Jesu" stelle, und der
Feind könne einen angreifen, wenn man das unterlasse, entspricht nicht dem Wort
Gottes und unserer Stellung in Christus; in ihren extremeren Formen nähert sie
sich magischem Denken. Christus selbst ist unser Schirm und Schild; wir sind in
Ihm befreit und vor den Einwirkungen des Feindes bewahrt!10
Es ist für einen
klarsichtigen Christen erschreckend, die Verwandtschaft der charismatischen
Dämonenaustreibung mit dem alten katholischen Ritual des "Exorzismus"
und den auch im Heidentum überall verbreiteten Praktiken der Geisterbeschwörung
zu sehen. Walter Nitsche und Benedikt Peters geben in ihrem Buch die
Darstellung eines katholischen Exorzismus wieder, die sehr aufschlußreich ist,
nicht zuletzt deshalb, weil die Geister hier auch auf die Anrufung von Maria
hin "ausfahren".11
Das biblische
Beispiel der jüdischen Geisterbeschwörer (diese Spielart der Magie wird mit dem
griechischen Wort exorkistès
bezeichnet) in Apostelgeschichte 19 zeigt, daß auch Heiliges und Göttliches wie
der Name Jesus oder das Blut Jesu Christi magisch mißbraucht und in abergläubischen
"Gebeten" eingesetzt werden kann, um Macht über Geister auszuüben.
Wenn Christen sich
zu solchem magischen Denken und Handeln verführen lassen, dann betrüben sie den
Heiligen Geist, und ihr Glaubensleben wird dadurch vergiftet und krank. Sie geraten
nur tiefer in Unglauben, Angst und Gebundenheit. Der Weg zu wirklicher Freiheit
im Geist führt nur durch klare, tiefe Buße und Abkehr von diesen falschen
Lehren und Praktiken.
c) Spiritistische
Verstrickungen der "Befreier" und "Befreiten"
Die schwerwiegendste
Folge der unbiblischen Dämonenaustreibung ist die Verstrickung in die Sünde des
Spiritismus, die eigenmächtige Kontaktaufnahme mit Geistern der Finsternis und
der Versuch, sie zu beeinflussen oder auszufragen. Rudi Holzhauer weist auf
diese gefährliche Verirrung hin:
"Der Schlüssel zu den massiven Geisterbekundungen in Schwärmerkreisen
liegt letztlich (...) in der geistigen Artverwandtschaft mit dem Spiritismus.
Die Furchtsamkeit vor Geistern und gleichzeitig das Streben nach Kontakt mit
ihnen, um auf sie einzuwirken und sie zu beherrschen, kommt aus den Lehren des
Spiritismus/Spiritualismus und bewirkt überhaupt erst die Manifestationen der
Mächte der Finsternis. Das ist darum im
tiefsten Grunde blanker Aberglaube. (...) Aberglaube kommt immer einer
Einladung für böse Geister gleich und öffnet ihnen alle Türen."12
Jede Art von
Dämonenaustreibung ist mit einem Anrufen und Einwirken auf böse Geister
verbunden, das an sich schon Sünde ist und die Reaktion der Mächte nach sich
zieht:
"Auch das Anreden der sich im Exorzismus bekundenden Geister ist ein
gefährliches Unterfangen. Wo es geschieht, vollzieht sich im Grunde nichts
anderes als mittelalterliche Hexenmeisterei! Zauber wird mit Gegenzauber
bekämpft! Die Folgen sind dann auch entsprechend: Durch das Anreden und
Gebieten wird den Dämonen eine illegale Machtbefugnis eingeräumt, die ihnen
nicht zusteht, die sie aber trefflich zu nutzen wissen. So eröffnet man den
Mächten unwillentlich eine vorzügliche Operationsbasis. Die Folge ist ein mächtiger
'Theaterdonner'. Die so provozierten Dämonen produzieren sich durch
übernatürliche Kundgaben (...) Aber auch betrügerische Enthüllungen gehören in
das Konzept dieser Geister, denen alles darauf ankommt, daß man sich intensiv
mit ihnen beschäftigt."13
Die Verführung zur Kontaktaufnahme mit Geistern der
Finsternis
Hier liegt eine
weitere Falle des Feindes bereit. Immer wieder lassen sich
"Okkult-Seelsorger" dazu verleiten, den Äußerungen der sich
offenbarenden Geister Glauben zu schenken und sie zu befragen, um verborgene
Informationen aus der Geisterwelt oder dem Leben des Opfers zu erhalten. Auch wenn dies in scheinbar guter Absicht
geschieht, ist diese Geisterbefragung eine schwere Zaubereisünde, die in Israel
mit Steinigen bestraft wurde (vgl. auch 5. Mo. 18,9-14). Auch der Hilfesuchende kann sich in Sünde
verstricken, wenn er den "Offenbarungen" der Dämonen Glauben schenkt.
Die Schrift sagt
uns ganz klar, was von solchen Äußerungen der Finsternisgeister zu halten ist.
Unser Herr Jesus sagt vom Teufel: "[Er] steht nicht in der Wahrheit, denn
Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem
Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben" (Joh.
8,44).
Die Dämonen, von
denen manche "Befreier" wichtige Aufschlüsse gewinnen wollen, werden
in der Bibel ausdrücklich irreführende [od. betrügerische] Geister genannt (1. Tim. 4,1). Auch wenn sie, um die Täuschung zu perfektionieren,
wahre Informationen in ihre Lügen mischen, ist es schwere Sünde, auf solche
Äußerungen zu achten und ihnen Glauben zu schenken. Hierdurch gerät man in eine
Schlinge des Satans, in dämonische Gebundenheit und Verblendung. Nur klare Buße
und radikale Abkehr von allen solchen Kontakten mit der Geisterwelt können hier
zu einer Befreiung führen.
Besonders die "vollmächtigen Seelsorger" selbst verstricken
sich durch solche Praktiken aufs schwerste und werden, ohne es zu wollen oder
sich dessen bewußt zu sein, zu Werkzeugen des Feindes, der sie manipuliert und
benutzt, um seine irreführenden Lehren weiterzutragen und Christen in seine
Fallstricke zu bringen. Geschickt versucht der Feind, ihren
Hochmut zu nähren und sie durch Erlebnisse und Äußerungen
"ausfahrender" Dämonen im Wahn einer besonderen "Vollmacht"
zu bestärken und auf dem falschen Weg der Austreibung zu bestätigen. Zunehmende
geistliche Blindheit und Offenheit für die betrügerischen Botschaften der
Dämonen kann die Folge sein.14
Der Feind benutzt
solche verstrickten und verblendeten Personen nicht selten, um spiritistische
Irrlehren in die Gemeinde einzuschleusen. Er gibt ihnen angebliche
"Offenbarungen" über die jenseitige Welt, über unerlöste Seelen
Verstorbener, die durch stellvertretend-magisches Handeln "erlöst"
werden wollen, ja, er läßt sogar angebliche Totengeister Verstorbener auftreten
(die in Wahrheit dämonische Fälschungen sind).
Hier muß man
leider feststellen, daß dieser Betrug ihm auch bei manchen pietistischen
"Vätern" (eigentlich ein unbiblischer Begriff, vgl. Mt. 23,9!) gelungen ist. Wenn man die
Lebensgeschichte etwa von Jung-Stilling, Oetinger, Oberlin, Johannes Gommel
oder Michael Hahn daraufhin untersucht, wird man bald Spuren mehr oder weniger
starken spiritistischen Einflusses und falscher, aus irrgeistiger Quelle
stammender Offenbarungen finden.15 Das sollte uns eine Warnung sein,
daß auch ernste Christen verführt werden können, wenn sie sich aus einem
verkehrten Streben nach Einblicken in die Geisteswelt und Erkenntnissen über
die Schrift hinaus falschgeistigen Offenbarungen öffnen.
Im Zusammenhang
mit Dämonenaustreibungen wird hier von den Befürwortern oft das
"Vorbild" Johann Christoph Blumhardts angeführt, der als Gottesmann
und Erweckungsprediger einen guten Ruf hat. Sein "Befreiungsdienst"
an der Gottliebin Dittus ist berühmt geworden und hat nicht wenig dazu beigetragen,
daß die Dämonenaustreibung auch in manchen pietistischen Kreisen zur
"biblischen Seelsorge" gezählt wird.
Betrachtet man
diesen "Kampf" jedoch einmal nüchtern aus biblischer Sicht, so wird
deutlich, daß sich dieser Diener Gottes hier in gefährliche Irrtümer und
unbiblische Praktiken verstricken ließ, die denen moderner charismatischer (und
nichtcharismatischer) Dämonenaustreiber stark ähneln.
Nicht nur ließ
sich Blumhardt durch die dämonischen Manifestationen zu einem unbiblischen
"Austreibungs"marathon verleiten; er beging auch die schwerwiegende
Verfehlung, auf die Äußerungen der Dämonen zu achten und ihre Verstellungs- und
Lügenkünste für die Wahrheit zu halten. Er ließ sich auf Gespräche mit
angeblichen Geistern Verstorbener ein und wurde durch ihre Äußerungen dazu
verführt, Verstorbene durch Gebete aus ihren angeblichen Bindungen an den Satan
"loszulösen". Ja, Blumhardt war durch den Betrug der Dämonen so
verblendet, daß er einem angeblichen Totengeist auf dessen Bitten gestatten wollte,
sich in seiner Kirche aufzuhalten, einem anderen gar sein Pfarrhaus als
Aufenthaltsort anbot.
Es ist erschütternd, zu lesen, wie
raffiniert der Feind diesen Mann durch allerlei Listen in die Irre führte.
Letztlich hat sich Blumhardt in Spiritismus verstrickt, und sein Beispiel kann
uns nicht als Vorbild, sondern nur als Mahnung zu biblischer Nüchternheit und
Klarheit dienen.16
Die Dämonenaustreibung ist nicht nur
ein falscher, sondern ein geistlich überaus gefährlicher Weg, der zur
Verstrickung in Zauberei und Spiritismus führt und die Ketten, die er zu
sprengen vorgibt, nur noch verstärkt.
IV. Der
biblische Weg zu echter Befreiung
Die ermutigende
Wahrheit für alle, die in den irrgeistigen "Befreiungsdienst"
verstrickt waren, lautet: In Christus haben
wir bereits völlige Befreiung! Sie muß nicht von Menschen durch Gebieten und
Austreiben und "vollmächtige" Rituale bewirkt werden, sondern sie ist
durch den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu Christi so vollkommen geschehen,
daß kein Mensch das geringste dazutun kann.
In Christus haben
wir auch Vergebung für alle Befleckung durch magisches Denken und
spiritistische Praktiken – wie kostbar ist Seine völlige Erlösung, Seine Gnade,
Sein reinigendes Blut! Wer durch die Irrlehren der falschen
"Befreiung" in Gebundenheit, Aberglauben und Sünde hineinkam, kann
sich in der Kraft des Sühnopfers Jesu Christi davon klar lösen und dafür
aufrichtig Buße tun, und er darf frei werden, darf hineinfinden in die kostbare
Freiheit der Kinder Gottes, die ihm in Christus erworben und zugesagt ist.
In der Wahrheit
des Wortes Gottes finden solche, die vom Feind durch Irrlehren verblendet
wurden, Licht und Klarheit über das völlige Heil in Christus, über ihre
Stellung als Gläubige und über den biblischen Weg des Überwindens. Sie dürfen
sich vom Vater erleuchtete Augen des Verständnisses erbitten und wachsen in der
göttlichen Wahrheit, die wirklich frei macht.
Die Befreiung ergreifen
Was wir tun
müssen, ist, diese Befreiung im Glauben zu ergreifen und unserer Stellung in
Christus gemäß zu leben – dann wird die Befreiung für uns auch wirksam. Hier
gibt uns das Wort Gottes einige wertvolle Anweisungen, die wir beherzigen
sollten:
"So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von
euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr
Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid!" (Jak. 4,7f.)
Die ganze Hingabe
an den Herrn Jesus Christus und klare Abkehr von erkannter Sünde ist ein
erster, wesentlicher Schritt zu echter Befreiung. Zumeist ist die Verstrickung
in dämonische Angriffe auch das Ergebnis eines inneren Abdriftens von Gott und
Seinen Wegen. Dieser Schaden muß zuerst geheilt werden, damit die
Wiederherstellung wirksam werden kann. Erst dann hat der Gläubige die innere
Kraft, den Anfechtungen des Feindes zu widerstehen.
Die Schrift nennt
Hochmut und Rebellion als zwei Wesenszüge des Widersachers und seines bösen
Geistes. Dort, wo Christen Hochmut und Rebellion bei sich dulden, haben sie
nicht die innere Herzenshaltung und Stärke, den Feind zu überwinden. Die
demütige Unterwerfung unter die Hand des Vaters ist nötig, damit wir die
Befreiung in Christus behalten und dem Feind widerstehen können:
"So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch
erhöhe zu seiner Zeit! Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.
Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein
brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht, fest im
Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer
Bruderschaft, die in der Welt ist. Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen
hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch,
nachdem ihr ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen,
stärken, gründen! Ihm sei die Herrlichkeit und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Amen." (1. Petr. 5,6-11)
Biblische
Nüchternheit ist das Gegenteil von seelisch-schwärmerischem Gefühlschristentum,
von unbiblischen Wunschträumen und dem Hunger nach irrgeistigen, falschen
Lehren. Wer frei werden will, muß sein ganzes Leben und Denken auf die gesunde
Lehre der Schrift gründen statt auf Irrlehren und schwarmgeistige
Gefühlserlebnisse. Ohne klare Abkehr vom
Irrgeist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung wird kein Gotteskind
dauerhafte Befreiung von dämonischen Einwirkungen empfangen.
Wachsamkeit
bedeutet, daß sich der Gläubige nicht in Illusionen wiegt über den Charakter
unserer Endzeit mit ihren Verführungen, daß er auf der Hut ist vor falschen Lehren
und falschen Hirten, die wie Wölfe in die Herde des Herrn eindringen. Es
bedeutet auch, daß der Gläubige erkennt, daß es in dieser letzten Zeit
schwerwiegende Folgen hat, wenn man mit der Sünde spielt und die Heiligung, das
Leben in Gottes Licht und Wahrheit mißachtet.
Im Glauben fest zu
stehen und zu widerstehen ist nur möglich, wenn man sich die biblische
Erkenntnis von der vollkommene Erlösung in Christus von Herzen aneignet und sie
nach Kräften auch auslebt. Es bedeutet, allem schwärmerischen Schauen- und
Spürenwollen abzusagen und mit der geistlichen Wirklichkeit des Wortes zu
rechnen. Und es bedeutet, in allen Anfechtungen fest auf die Gnade unseres
Gottes zu vertrauen, der auch uns durch alle Gefahren dieser letzten Zeit
durchtragen und uns "völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen" wird.
Anmerkungen
1 Über dieses Thema haben
Walter Nitsche und Benedikt Peters ein hilfreiches und klärendes Buch
geschrieben, das einige Anregungen für die folgenden Ausführungen gegeben hat
und vieles ausführlicher behandelt, was hier nur gestreift werden kann: W.
Nitsche/B. Peters, Dämonische
Verstrickungen - Biblische Befreiung. 2., überarb. Aufl. 1989. Weitere
wertvolle Hinweise finden sich in dem Heft von R. Holzhauer, Der betrügerische Exorzismus...
(inzwischen verfügbar in dem wertvollen Sammelband Verführungsprinzipien desselben Autors aus dem IABC-Verlag
Wuppertal). Auch von gemäßigt-charismatischen Autoren sind Stellungnahmen
erschienen, die vor der unbiblischen Praxis des "Befreiungsdienstes"
warnen: P. Kierner, Engel des Lichts im
20. Jahrhundert. Gedanken zu Befreiungsdienst und geistlicher Kriegführung,
und H. P. Grabe, Wiedergeboren und
besessen?
2 W. Margies, Befreiung, S. 36.
3 A. v. d. Kammer, Der Heilige Geist, der in uns wohnt, S.
37.
4 Vgl. dazu die näheren
Ausführungen bei Nitsche/Peters, Dämonische
Verstrickungen..., S. 46-56, "Das magische Denken".
5 Hierzu gibt A. Seibel in
seinem Buch Die sanfte Verführung der
Gemeinde wertvolle Hinweise, vgl. vor allem S. 11-25.
6 Kierner, aaO, S. 73.
7 ebd., S. 77.
8 Nitsche/Peters, aaO, S. 58f.
9 vgl. ebd., S. 46ff.,
"Das magische Denken".
10 Jedem Interessierten sei
hierzu der Aufsatz von J. Neidhart "Das Blut Jesu Christi" empfohlen,
der als Sonderdruck der Zeitschrift Bibel
und Gemeinde erschienen ist.
11 Nitsche/Peters, aaO, S. 62-69.
12 R. Holzhauer, Der betrügerische Exorzismus..., S. 42.
13 ebd., S. 36.
14 Vgl. Holzhauer, aaO, S. 34f.:
"Die Exorzisten benutzen oft unbewußt die belasteten Menschen als Medien,
durch die sich dann die Geistermächte kundtun, die sowohl die Belasteten als
auch den Austreiber selbst beeinflussen oder gar beherrschen. Zwischen Opfer
und Akteur entsteht sozusagen ein okkult-magisches Kraftfeld, in dem sich
jederzeit dämonische Aktivitäten entwickeln und entfalten können. Für die
Geister wiederum sind die 'Austreiber' mediale Kontaktpersonen, die sie
benutzen, um sich artikulieren zu können (...) Eines machen diese Fälle
deutlich: nicht die Exorzisten, sondern ihre Gegner beherrschen die Szene!
Immer dort, wo sich fromm-verführte Menschen mit dem Exorzismus befassen, gibt
es gefährlich-betrügerische Geisterkontakte, die zu den schlimmsten Verirrungen
führen, die im christlichen Bereich anzutreffen sind."
15 R. Holzhauer hat diese
irrgeistigen Verstrickungen mancher führender Pietisten des 18. und 19.
Jahrhunderts in seiner wichtigen Arbeit Erleuchtung
aus dunklem Hintergrund kurz dargestellt (Bd. II, H. 3, S.
123ff.). Eine solche geistliche Prüfung von Persönlichkeiten, die
heute noch verehrt werden und einen gewissen Einfluß ausüben, ist sehr nötig.
Ihr Vorbild und ihre Schriften haben dazu beigetragen, daß der Pietismus in
mancher Beziehung für schwarmgeistige Irreführungen offen war, und behindern
z.T. noch heute eine klare biblische Abgrenzung von solchen Einflüssen. Damit
sollen die segensreichen Züge im Leben dieser Christen nicht abgestritten
werden; doch von allem Menschengewirkten gilt: "Prüfet alles, das Gute
behaltet!"
16 Vgl. den Bericht über
Blumhardts "Kampf" in der "klassischen" Biographie F.
Zündels, die zwar Blumhardts Verirrungen nicht beim Namen nennt, aber dem
nüchternen Leser reichlich Informationen gibt, um den Betrug zu erkennen: Johann Christoph Blumhardt - Zeuge der
Siegesmacht Jesu über Krankheit und Dämonie, bes. S. 98-135. Es ist in
diesem Zusammenhang nicht uninteressant, daß Blumhardt die schwarmgeistige
Erwartung von einer endzeitlichen Geistesausgießung nach Joel 3,1 teilte und
auf ein "neues Pfingsten" wartete. Seine unbiblischen Auffassungen
über die Verstorbenen hingen wohl auch damit zusammen, daß er mit der falschen
Lehre der Allversöhnung sympathisierte. Vgl. dazu R. Haug, Johann Christoph Blumhardt – Gestalt und Botschaft, S. 49ff., S.
100ff. Es wird auch berichtet, daß Blumhardt in einer Kapelle Predigten für die
Seelen Verstorbener hielt, die er anwesend wähnte. Zur Beurteilung der
spiritistischen Verstrickung Blumhardts vgl. R. Holzhauer, Erleuchtung..., aaO, S. 151ff.; ders., Okkult-Religiosität und seelische Erkrankungen, H. 2, S. 40ff.,
inzwischen als Buch veröffentlicht in dem Band Verführungsprinzipien im
IABC-Verlag Wuppertal.
ESRA-Schriftendienst
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© Rudolf
Ebertshäuser
1. Auflage Januar 2003
Bibelzitate in der Regel nach der
revidierten Schlachter-Bibel 2000
Das vollständige Vervielfältigen und Verteilen dieser Schrift ist
ausdrücklich erlaubt
Bearbeiteter Auszug aus dem Buch des Verfassers "Die Charismatische
Bewegung im Licht der Bibel",
Christliche Literatur-Verbreitung, Postfach 11 01 35, 33661 Bielefeld; 672
S., Gb., 2. Aufl. 1998.