Einführung in das 3. Buch Mose (Leviticus) - Teil 2/2

Roger Liebi

Audioabschrift – Bibelstudientage Herznach 2000

3. Mose 1, 1 - 3. Mose 27, 34

 

 

Wir haben also etwas gesehen von der Stellvertretung, wobei das Opfer Christi, seine Herrlichkeit, uns zugerechnet wird. Noch eine Stelle ist hilfreich, Epheser 5, 2. Die macht so richtig das Brandopfer Christi im Neuen Testament deutlich. Epheser 5, 1-2: «Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.» Da haben wir ausdrücklich diesen Wohlgeruch des Opfers in Christus. Interessant ist, es wird gesagt: als Darbringung und Schlachtopfer. Und das Wort Darbringung ist der spezielle Begriff für das Speisopfer, das Unblutige. Und das führt uns dann schon zu Kapitel 2 mit dem Speisopfer. Doch zunächst noch ein paar Bemerkungen zu 3. Mose 1. Man könnte jetzt natürlich im Detail erklären und auslegen, was die Haut bedeutet, die abgezogen wird, und das Zerlegen in die Stücke, das Fett, das gesondert wird usw., alles hat in der Übertragung eine Bedeutung im Blick auf das Werk von Christus. Aber das Ziel heute ist heute ja nicht, alles im Detail anzuschauen, sondern es geht darum, eine Einführung ins 3. Buch Mose zu geben.

Das ist also nicht unser Ziel. Aber ich möchte andeuten, dass es da viel zu holen gibt. Das erste Opfer, das beschrieben wird, war die Darbringung eines Stieres. Der Stier ist das größte Opfer im Alten Testament. Aber in 3. Mose 1, 10 heißt es dann: «Und wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist, von den Schafen oder von den Ziegen, zum Brandopfer, so soll er sie darbringen, ein Männliches ohne Fehl.» Jetzt konnte es sein, dass ein Israelit, der gerne freiwillig ein Opfer bringen wollte, nicht genug Geld hatte, um einen Stier zu bringen. Kein Problem, dann durfte er auch etwas Kleineres bringen, ein Schaf oder eine Ziege. Aber es konnte sein, jemand hätte gern ein freiwilliges Opfer gebracht, aber er hatte auch dafür nicht genug Geld. Kein Problem. Vers 14: «Und wenn ein Brandopfer vom Geflügel seine Opfergabe ist dem HERRN, so soll er von den Turteltauben oder von den jungen Tauben seine Opfergabe darbringen.» Das waren die kleinsten Opfergaben, die möglich waren. Man konnte also auch einfach nur eine Taube darbringen. Und bei jedem Opfer heißt es am Schluss: zum lieblichen Geruch dem HERRN.

Jetzt können wir das natürlich sehr schön übertragen. Das ist die alttestamentliche Anbetung. Und Gott sagt, aber nicht eure Phantasie, sondern wenn ihr mir etwas bringen wollt, mit mir Gemeinschaft haben wollt, dann bringt mir diese Opfer, die von meinem Sohn sprechen und von seinem Opfer. Das will Gott. Und er sagt, je nach Reichtum. Jemand kann ein großes Opfer bringen, der andere ein kleineres. Aber es geht darum, dass ihr etwas bringt. Und so ist es wichtig: In der geistlichen Reife gibt es große Unterschiede, aber Gott sagt nicht: Ich will nur große Opfer und sonst nichts, sondern jeder soll das, was er in Jesus Christus und seinem Opfer gesehen hat, als Dank Gott bringen. Und Gott nimmt das mit Freuden an. Also er freut sich darüber, wenn wir zu ihm sprechen von dem, was wir in seinem Sohn Jesus Christus gesehen haben. Und der Herr Jesus hat ja sogar in Johannes 23 gesagt: Der Vater sucht solche als seine Anbeter. Und das entspricht genau diesem Vers 1: Der HERR rief Mose. Das ist Gottes Wunsch und er möchte jeden einladen zur Gemeinschaft mit ihm, indem wir über das Opfer seines Sohnes zu ihm reden, was wir in ihm gesehen haben.

Jetzt überspringen wir noch kurz das Speisopfer und gehen zum Friedensopfer in Kapitel 3. Auf Hebräisch heißt das Friedensopfer «zevach schelamim». Und das kann man übersetzen als Friedens-, Dank-, Rettungs-, Wohlstands-, Gemeinschafts- oder Freundschaftsopfer. Das steckt alles in diesem Wort schelamim drin. Dieses Opfer unterscheidet sich vom Brandopfer zum Beispiel darin: Vom Brandopfer dufte niemand etwas essen; das war eben ein Holocaust, ein vollständig für Gott verbranntes Opfer. Aber beim Friedensopfer wurde nur ein Teil auf dem Altar verbrannt und einen Teil durfte man selber essen. Man durfte auch andere mit einladen, so wie z. B. Elkana jedes Jahr nach Silo zur Stiftshütte kam und da hat er Hanna immer ein besonders großes Stück gegeben. Das war ein zevach schelamim, das er gebracht hat, ein Friedensopfer. Also da geht es um Gemeinschaft. Gemeinschaft haben wir dann, wenn wir uns an dem Gleichen freuen. Wir haben Gemeinschaft mit Gott, wenn wir uns über das Gleiche freuen wie Gott, wenn das Gleiche unser Interesse ist, was sein Interesse ist. Und bei den Menschen untereinander funktioniert das genau gleich. Und so haben wir in dem Friedensopfer gewissermaßen das Gemeinschaftsopfer, wo Menschen mit Gott Gemeinschaft haben und auch unter einander. Um das neutestamentlich zu umschreiben schlagen wir Kolosser 1, 20 auf, wo eben die Bedeutung des Friedensopfers zur Geltung kommt. Schelamim ist ja verwandt mit Schalom für Friede. Also Kolosser 1, 20: «und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.» Das drückt also aus, dass wir Frieden mit Gott haben durch das Opfer von Jesus Christus. Und auf dieser Grundlage können wir mit Gott und untereinander Gemeinschaft haben.

Jetzt kommen wir zum Sündopfer, 3. Mose 4. Auf Hebräisch heißt das chattath. Chattath heißt einfach Sünde und je nach Zusammenhang bedeutet es auch Sündopfer, oder auch Zielverfehlungsopfer. Dieses Opfer war nötig, wenn man gesündigt hatte. Da war es also nicht freiwillig, sondern man war verpflichtet dieses Opfer zu bringen. Und dann heißt es, dass man auch bekennen musste, was man getan hatte. Und der Schuldige selbst musste dann das Tier nach der Handauflegung schlachten. Und da heißt es neun Mal, z.B. 3. Mose 4, 20: «und der Priester tue Sühnung für sie und es wird ihnen vergeben werden.» Jedes Mal wird die Vergebung ganz klar zugesprochen, V. 20, 26, 31, 35. Aber bei diesem Opfer war etwas ganz eigentümlich. Ich lese 3. Mose 4, 11: «Und die Haut des Farren und all sein Fleisch samt seinem Kopfe und seinen Schenkeln und seinem Eingeweide und seinem Mist: den ganzen Farren soll er hinausbringen außerhalb des Lagers an einen reinen Ort, nach dem Schutthaufen der Fettasche, und soll ihn auf Holzscheiten mit Feuer verbrennen; auf dem Schutthaufen der Fettasche soll er verbrannt werden.» Das wesentliche dieses Opfers wurde alles außerhalb des Lagers verbrannt. Das durfte nicht auf den Altar kommen.

Warum nicht? Ja, das Opfer war ja vollkommen, aber dann musste der Opfernde die Hand aufstützen und damit hat er das ganze Gewicht seiner Sünde auf das Opfer übertragen. Und Sünde ist für Gott so abscheulich, dass er sagt, ich kann das nicht in meiner Gegenwart haben. Und deshalb musste das Opfer außerhalb des Lagers gebracht und dort verbrannt werden. Damals in der Wüste bedeutete das Lager der ganze Bereich um die Stiftshütte herum, wo die Kinder Israel lagerten. Also außerhalb dieses Bereiches musste das Sündopfer verbrannt werden. Später im Land, als der Tempel in Jerusalem gebaut worden war, hat man mit dem Lager die Stadt Jerusalem bezeichnet inklusive der Stadtmauern. Und so musste man also die Sündopfer außerhalb der Stadtmauer verbrennen. Und so ist es gekommen mit Jesus Christus. Er wurde aus der Stadt herausgeführt und in Hebräer 13, 12 heißt es, dass er außerhalb des Lagers, außerhalb des Tores, gelitten hat. Und er wurde so mit unserer Sünde identifiziert, dass sich Gott in den drei Stunden der Finsternis von ihm abgewandt hat. Und deshalb hat Jesus Christus geschrien: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Gott hat ihn verlassen, weil er identifiziert worden ist mit unserer Sünde. Und Gott kann keine Gemeinschaft haben mit der Sünde und in der Kälte dieser Gottverlassenheit ist er als Opfer hineingegangen. Das ist also etwas ganz dramatisches und unbegreifliches, das Sündopfer außerhalb des Lagers und wiederum als Identifikation.

Merken wir etwas? Beim Brandopfer gab es auch Identifikation, aber da hat gewissermaßen das Opfer seine Herrlichkeit dem Aufstützenden gegeben. Und hier beim Sündopfer wird betont, dass der Aufstützende seine Schande an das Opfer abgibt. Sehen wir, wie diese Opfer verschiedene Seiten des Opfers von Jesus Christus beleuchten? Und erst wenn wir alle Seiten haben, bekommen wir das richtige Bild von dem, was auf Golgatha geschehen ist. Wir verstehen das Sündopfer noch besser, wenn wir einen Schritt weiter gehen. Da kommt ja auch noch das Schuldopfer in Kapitel 5, ab Vers 16. Und dort sieht man auch wieder, wenn man gesündigt hat, musste man ein Schuldopfer bringen. Was ist denn der Unterschied zwischen dem Schuld- und dem Sündopfer? Wenn man den Text über das Schuldopfer so durchliest, merkt man, dass man dies bringen musste, wenn man durch seine Sünde einen Schaden angerichtet hat. Also zum Beispiel wenn ich jemandem tausend Schekel, wir könnten auch Franken sagen, gestohlen hätte, dann brauchte ich nicht ein Sündopfer zu bringen, aber ein Schuldopfer. Dann musste ich aber gleichzeitig dem Geschädigten den vollen Betrag erstatten und ein Fünftel, also 20 Prozent, darüber hinaus. Das gehörte zusammen mit dem Schuldopfer.

Also die Betonung beim Schuldopfer liegt eher auf dem Schaden, der durch die Sünde angerichtet worden ist. Bei dem Sündopfer liegt die Betonung nicht so sehr auf der Konsequenz, sondern auf der Bösartigkeit der Tat. Deshalb liegt dort auch die Betonung mehr auf der Verdorbenheit des Menschen. Warum sündigen Menschen? Weil wir eine vollkommen verdorbene Natur haben. Paulus sagt in Römer 7, 18: «Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt,» Das ist etwas, das heute in der Evangeliumsverkündigung zumeist fehlt. Die totale Verdorbenheit des Menschen, das haben die Reformatoren noch verkündigt. Das hört man heute fast nicht mehr. Und auch die Tatsache, dass wir diese sündige Natur haben in uns, auch der Gläubige, und dass er im Prinzip zu jeder Untat fähig ist. Aber das Sündopfer zeigt, Jesus Christus ist nicht nur für das gestorben, was ich getan habe, sondern auch für das, was ich bin. Also das Sündopfer ist mit der ganzen Schande und Verdorbenheit des Opfernden beladen worden.

Und in diesem Sinn wird nämlich in Römer 8, 3 das Sündopfer auf Jesus Christus bezogen. Der Ausdruck im Grundtext ist der Fachausdruck für das Sündopfer. Römer 8, 2-3: «Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch (die sündige Natur) kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte,» Ich weiß, der Text ist ganz schwierig. Aber ich will einfach mal erklären, der Ausdruck «für die Sünde sendend» ist effektiv der spezielle Ausdruck im Griechischen für «als Sündopfer hat er ihn geschickt.» Und er hat die Sünde – im Römerbrief ist das die verdorbene Natur des Menschen – an ihm verurteilt. Noch ein Vers dazu, 2. Korinther 5, 21: «Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.» Und diese Aussage geht weiter: Jesus Christus zur Sünde gemacht. Das heißt nicht nur, dass er unsere Sünden getragen hat, sondern dass er von Gott betrachtet wurde, als wäre er derjenige gewesen, der die Schande in unserem Leben überhaupt bewirkt hätte. Das ist so furchtbar, dass man sich gar nicht wagt, das zu sagen. Aber das ist der Sinn. Zur Sünde gemacht heißt, dass Gott ihn juristisch so behandelt hat, als wäre er die Quelle des Bösen in unserem Leben gewesen. Und dafür ist er auch gestorben. Das finden wir im Sündopfer.

Also das Sündopfer betont mehr, dass Jesus Christus unsere Sünden weggetan hat durch sein Opfer, indem er gestorben ist auch für die Verdorbenheit unseres Wesens. Und das Schuldopfer betont, Jesus Christus ist auch gestorben im Hinblick darauf, was wir alles kaputt gemacht haben, den Schaden, den wir angerichtet haben. Es ist uns ja klar, dass wir gewisse Dinge reparieren können, aber nicht alle. Jedem, wenn wir uns das mal überlegen, könnte es doch schlecht werden, wenn er daran denkt, wie viel Dinge er gar nicht mehr gutmachen kann. Und dann können wir wissen, Jesus Christus ist auch dafür gestorben. Und sein Opfer hat mehr gutgemacht, als das, was wir kaputt machen konnten. Das ist also ein Trost für all diejenigen, die es als Last empfinden, dass sie gewisse Dinge nicht mehr gutmachen können. Sie können es nicht mehr ändern, aber sie können wissen, dass Jesus Christus auch für den Schaden gestorben ist. Der Herr ist auch das wahre Schuldopfer.

Und jetzt kommt noch das Speisopfer. Wie gesagt, es wurde aus Mehl hergestellt, gewissermaßen aus der Frucht der Erde. Der Herr Jesus ist als richtiger Mensch geboren worden hier auf Erden und so spricht die Frucht der Erde von ihm als Mensch. Dieses Korn wurde zu Mehl gemahlen und wenn man Körner mahlt, dann sieht man genau alles was drin ist. Und so sehen wir in dem weißen Mehl die Vollkommenheit von Jesus Christus als Mensch. Aus dem Mehl musste man dann Kuchen machen. Die wurden gebacken und zusammen mit blutigen Opfern Gott dargebracht. Und so sprechen die Speisopfer ganz speziell von dem Leben Jesu Christi hier auf Erden vor seinem Tod, bevor der das Blut gab, denn sie sind ja unblutig. Aber sein Leben war so vollkommen und deswegen konnte er das Blutopfer werden. Isaak konnte das nicht, weil sein Leben nicht vollkommen war. Er war verdorben wie wir alle. So sehen wir also, wie wichtig das Speisopfer ist. Das ganze Leben Jesu, die ganzen 33 Jahre, waren für Gott so wunderbar. Das hat es noch nie gegeben. Alle Menschen, die über diese Erde gegangen sind, haben Gott verunehrt. Und plötzlich kam vor 2000 Jahren ein Mensch und sein Leben war so vollkommen in Übereinstimmung mit Gottes Willen, dass sich der Himmel geöffnet hat bei der Taufe und eine Stimme sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Und auch am Ende dieser 33 Jahre, auf dem Berg der Verklärung ging der Himmel wieder auf und die Stimme ertönte: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe. Und so kommt dieser Ausspruch sieben Mal im Neuen Testament vor, sechs Mal in den Evangelien und ein Mal in 2. Petrus 1, 17. Und dieses vollkommene Leben, das war die Voraussetzung, damit er das vollkommene Blutopfer werden konnte.

Jetzt können wir weiter gehen zu 3. Mose 8. Dort finden wir die Einweihung des Hohenpriesters Aaron und seiner vier Söhne. Wir stehen ja ganz am Anfang des Opferdienstes. Jetzt werden die ersten Priester eingeweiht in den Dienst. Das waren also nur ganz besonders Auserwählte aus dem Volk Israel. Aber im Neuen Testament ist etwas ganz anders. In 1. Petrus 2 spricht der Apostel ganz generell die Gläubigen an, die Erlösten heute. Und da sagt er in Vers 5: «werdet auch ihr selbst, als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesus Christus.» Da werden die Gläubigen allgemein angesprochen und es wird ihnen gesagt, ihr seid ein heiliges Priestertum. Das heißt also, jeder Gläubige ist ein Priester, ohne Ordination. Und er sagt, was sie zu tun haben, nämlich darzubringen nicht tierische Opfer, sondern geistliche Schlachtopfer. Das heißt, indem wir zu Gott sprechen über seinen Sohn und dem, was wir in seinem Opfer gefunden haben, üben wir Priesterdienst aus.

Das war eine der großen Entdeckungen der Reformatoren. Das stimmt ja alles gar nicht mit diesem Klerus und mit dieser Priesterklasse. Jeder Gläubige ist ein Priester und es braucht überhaupt gar keine Ordination. In der Bibel lesen wir überhaupt nichts von Priesterordination. Und so haben die Reformatoren die Lehre verkündigt, aus der Bibel, vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen. Das ist also ganz gewaltig, dass wir nun 3. Mose 8 so übertragen können. Jesus Christus ist der Hohepriester, so wird er zehn Mal genannt im Hebräerbrief, und wir als seine Erlösten heute sind das Priestertum. Und so ist auch Offenbarung 1, 5b-6 zu verstehen: «Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blute, und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.» Alle Erlösten sind Priester. Die Frage ist nur, ob wir das auch ausleben oder ob wir das brachliegen lassen.

Dann finden wir in 3. Mose 9 die Priesterfamilie, wie sie nach der Einweihung beginnt, diesen Dienst auszuüben. Und zu dieser Gelegenheit erscheint dann plötzlich die Schechina in der Stiftshütte. Das stimmt nun überein mit 2. Mose 40, wo eben die Schechina gekommen ist und das Haus erfüllt hat, diese Wolkensäule der Herrlichkeit Gottes. Und dann geschah etwas ganz spezielles. Plötzlich kam ein Blitz vom Himmel und entzündete das Opfer. 3. Mose 9, das wollen wir lesen, Vers 24: «und es ging Feuer aus von dem HERRN und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und die Fettstücke, und das ganze Volk sah es, und sie jauchzten und fielen auf ihr Angesicht.» Also das Feuer auf dem Altar war nicht irgendein Feuer, sondern es kam als Blitz von Gott. Und von da an musste das Feuer ständig erhalten bleiben. Dieses Feuer durfte nie mehr auslöschen und von diesem Feuer hat man all die Opferfeuer in der weiteren Zeit genährt. Wir finden übrigens das Gleiche später, als dann der salomonische Tempel eingeweiht wurde. Da geschah das gleiche Wunder nochmals. Gleich zu Beginn kam dann ein Blitz vom Himmel und hat das Opfer auf dem salomonischen Altar entzündet. Und dann musste man dieses Feuer erhalten.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wenn dann der dritte Tempel gebaut wird und sie beginnen zu opfern, kommt dann auch ein Blitz aus dem Himmel? Beziehungsweise, wenn keiner kommt, werden sie dann nicht opfern können? Nun, das Problem ist nicht neu. Als nämlich die Juden aus Babylon zurückgekehrt waren unter Serubbabel, Esra 1, da haben sie doch auch den Altar gebaut exakt an der gleichen Stelle, Esra 3. Da haben sie geopfert, aber es wird nichts gesagt von einem Blitz. Und sie haben den Opferdienst durchgeführt bis zum Jahr 70 nach Christus. Und Jesus Christus ist auch in den Tempel gegangen, oftmals, so steht es in den Evangelien, aber dieses Feuer war nie da. Und deshalb steht auch im Talmud, es fehlten verschiedene Dinge im zweiten Tempel, die es im salomonischen Tempel gab. Zum Beispiel gab es keine Bundeslade mehr im Allerheiligsten; es gab keine Schechina mehr und auch kein Feuer mehr von Gott im zweiten Tempel. Trotzdem war der Opferdienst aber möglich. Aber man merkte, irgendetwas ist nicht mehr so wie vorher.

Und das hat seine besondere Bedeutung, weil in Hosea 1, 9 hat Gott als Gericht über Israel gesagt: Ihr seid nicht mein Volk! Lo Ammi! Und das hat sich gezeigt mit der Rückkehr aus Babylon. Sie haben die Wolkensäule nicht mehr gehabt, und den Blitz aus dem Himmel nicht und auch die Bundeslade fehlte. Aber das ist ja nicht mehr unser Thema. Aber in Hosea 1 und 2 wird gesagt, in der Zukunft, wenn dann der Messias kommt und sein Reich aufrichtet, dann wird Gott zu Israel wieder sagen: Ihr seid mein Volk! Und sie werden wieder angenommen als Ammi, mein Volk. Also seit 2500 Jahren sind sie ein Lo Ammi, aber, wie Hosea sagt, der Tag kommt, wo Gott wieder sagen wird Ammi, mein Volk. Und deshalb haben sie in dieser Zeit keine Schechina und kein Altarfeuer. Das heißt beim dritten Tempel ist noch nicht damit zu rechnen, dass dieser Blitz kommt, sondern erst dann wenn Jesus Christus den Hesekiel-Tempel voll ausbaut. Dann kann man damit rechnen, dann ist Israel wieder Ammi. Aber der Antichrist, was wird der tun laut Offenbarung 13, 13? Der wird Feuer vom Himmel herabkommen lassen. Wie bei Elia. Bei Elia war das der Beweis für den wahren Gott. Und der Antichrist wird unter Zulassung Gottes genau das tun, um die Massen total zu verführen. So, das als kleiner Exkurs.

3. Mose 10, eine ganz schreckliche Geschichte. Vers 1: «Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen ein jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer vor dem HERRN dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer von dem HERRN aus und verzehrte sie, und sie starben vor dem HERRN.» Man stelle sich vor, hat das alles so herrlich begonnen, Aaron und seine vier stolzen Söhne, Eleasar, Itamar, Nadab und Abihu. Und jetzt kommen die beiden, Nadab und Abihu, und nehmen nicht von dem beständigen Feuer, das durch den Blitz ausgelöst wurde, sondern irgendwelches anderes und Gott tötet sie beide. Der Tod von Nadab und Abihu war ein Schreckenserlebnis ganz am Anfang des israelitischen Gottesdienstes in der Wüste Sinai. Auf dieses Ereignis hin finden wir ein neues Gebot.

3. Mose 10, 8: «Und der HERR redete zu Aaron und sprach: Wein und starkes Getränk sollst du nicht trinken, du und deine Söhne mit dir, wenn ihr in das Zelt der Zusammenkunft hineingeht, dass ihr nicht sterbet, – eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern – und damit ihr unterscheidet zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und zwischen dem Reinen und dem Unreinen, und damit ihr die Kinder Israel lehrt alle die Satzungen, die der HERR durch Mose zu euch geredet hat.» Warum kommt nach diesem Ereignis das Verbot von Alkoholgenuss in Verbindung mit Priesterdienst? Nun, die Schlussfolgerung ist ganz einfach. Warum sind Nadab und Abihu auf die Idee gekommen fremdes Feuer zu bringen? Offensichtlich hatten sie Alkohol getrunken und das hatte ihr Unterscheidungsvermögen dermaßen getrübt, dass sie dachten, sie könnten den Gottesdienst so gestalten, wie es ihnen gefiel. Und Gott hat mit dem Tod geantwortet. Das war ein Schock, aber es zeigte, Gott kann eigenwilligen und unnüchternen Gottesdienst nicht akzeptieren. Und deshalb wird hier quasi ein Exempel gesetzt: Gott will Nüchternheit in der Anbetung. Im Neuen Testament finden wir elf Stellen die zur Nüchternheit auffordern (1. Korinther 15, 34; 1. Thessalonicher 5, 6.8; 1. Timotheus 3, 2.11; 2. Timotheus 2, 26; 4, 5; Titus 2, 2; 1. Petrus 1, 13; 4, 7; 5, 8).

2. Tim 4, 5: «Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.» Timotheus hatte kein Problem mit Alkohol, denn er war gemäß 1. Tim 5 ein Wassertrinker. Und Paulus sagte ihm, so ganz wörtlich im griechischen Text: «Sei nicht länger nur ein Wassertrinker, sondern nimm ein wenig Wein, um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen.» Das war also eine medizinische Maßnahme. Aber, ganz klar, ein wenig. Das war also nicht das Problem von Timotheus, der Alkohol, aber Paulus sagt ihm nun, er solle nüchtern sein in allem. Also man kann auch unnüchtern werden aus anderen Gründen, nicht nur durch Alkohol. Das ist nur eine Möglichkeit. Gott verbietet die Unnüchternheit bei seinem Volk. Dann noch eine Stelle von diesen elfen, 1. Petrus 4, 7: «Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet.» Warum wird hier nicht nur gesagt in allem, sondern ganz speziell in Bezug auf das Gebet? Offensichtlich gibt es die Gefahr, dass man beim Beten in eine unnüchterne innere Haltung kommen kann. Und da wird ganz deutlich gewarnt. Unnüchternheit ist eigenwilliger Gottesdienst und deshalb der Tod von Nadab und Abihu.

Nun, das spricht uns schon an, denke ich. Denn wir leben heute in einer Gesellschaft, wo das extatische Erleben als etwas sehr Anzustrebendes angeboten wird. Das hat ganz besonders in den 60er Jahren begonnen. Da hat ja ein französischer Neurologe damals sogar gesprochen von einer kosmischen Extase. Da kamen ja die Tanceerfahrungen durch die ersten großen Rockkonzerte auf, dann Drogenmissbrauch usw. und das hat sich auch auf die Christen ausgewirkt, so dass man meint, in extatischen trancehaften Zuständen fände man die Nähe Gottes. Genau das Gegenteil ist wahr. Aber das Beispiel von Nadab und Abihu hilft uns, Gottes Sicht zu verstehen. Er will, dass wir mit unserem ganzen Herzen dabei sind und dass wir Gott das bringen, was wir in den Opfern sehen. Das freut ihn, wenn wir wirklich erfüllt sind von Jesus Christus und dem, was er getan hat. Aber er will Nüchternheit. Diese Kapitel 8-10 sind so speziell der Priesterfamilie geweiht und deshalb habe ich sie hier überschrieben mit: Heiligkeit in der Priesterfamilie. Also dieses Kapitel 10 spricht uns an, weil wir an das allgemeine Priestertum glauben, dass jeder Erlöste ein Priester ist – aber er muss sich auch so benehmen.

Jetzt 3. Mose 11 und folgende. Diese Kapitel behandeln Heiligkeit im Alltag, es geht um das ganze Volk Israel. In Kapitel 11 werden uns die reinen und unreinen Tiere vorgestellt, also welche Tiere die Israeliten essen durften und welche nicht. Man kann das komplizierte Kapitel hinsichtlich der Biologie aus der Sicht Gottes so zusammenfassen. Reine Tiere sind wiederkäuende Spalthufer. Also Kühe sind zum Beispiel Spalthufer, ein Pferd ist kein Spalthufer. Sie müssen gleichzeitig auch wiederkäuen. Eine Kuh macht das, aber es werden hier einige Tiere aufgezählt, die zwar gespaltene Hufe haben, aber nicht wiederkäuen. Zum Beispiel das Schwein hat gespaltene Hufe, wiederkäut aber nicht. Und es ist interessant, dass man aus medizinischer Sicht festgestellt hat, dass diese Tiere effektiv weniger anfällig sind für Parasiten, als die anderen Säugetiere. Und genau das hat Gott zur Gesundheit für Israel so geboten. Das Schwein ist also ein Spalthufer, aber kein Wiederkäuer, und dieses Fleisch ist natürlich im Nahen Osten, in den heißen Ländern, ganz besonders gefährdet schnell zu verderben. Die unreinen Tiere, also die nichtwiederkäuenden Spalthufer oder die wiederkäuenden Nichtspalthufer und eine ganze Reihe Vögel werden hier aufgezählt. Man kann sie einteilen in Raubvögel, Nachtvögel, Aasfresser und Allesfresser. Diese sind alle unrein. Ein Beispiel für einen Raubvogel ist der Adler, für einen Nachtvogel die Eule, für einen Aasfresser der Rabe und für einen Allesfresser der Storch. Dann wird noch erwähnt die Fledermaus, Mäuse allgemein, Echsen, Chamäleon und allgemein Aas, das man nicht essen durfte. Ist ja klar, Aas ist etwas sehr giftiges für Menschen. Es gibt gewisse Tiere, die können sich genüsslich machen daran, was für uns tödlich ist. Also Gott verbietet das alles zum Schutz für Israel.

Aber ist das die einzige Bedeutung? Nein, wir können das wieder geistlich übertragen. Das war für Israel. Das finden wir nirgends in der Bibel für die Heidenvölker vorgeschrieben. Es ist wichtig, dass wir Christen nie unter diese Gebote stellen, denn Gott hat den Bund am Sinai nur mit Israel geschlossen und nicht mit den Völkern. Aber das Gesetz ist geistlich, steht in Römer 7. Und wenn wir etwas essen, nehmen wir das doch gewissermaßen in uns auf, es wird Teil von uns. Und das ist doch im Geistlichen genau gleich. Die Dinge, mit denen wir uns beschäftigen, werden Teil von uns. Wenn wir uns mit schmutziger Literatur beschäftigen, dann hat das in unserer ganzen Gedankenwelt Auswirkungen und schließlich auch in unserem Handeln. Und hier können wir einen Satz von Feuerbach gebrauchen. Also, Entschuldigung, wenn ich von diesem Atheisten etwas gefunden habe, was brauchbar ist. Das ist der Mann, der gesagt hat: Gott ist nur eine Projektion. Aber er hat auch gesagt: Der Mensch ist, was er isst! Damit wollte er etwas ganz anderes sagen, als das, was ich jetzt sagen werde. Er wollte nämlich sagen, der Mensch besteht nur aus toten Atomen, hat keine Seele und nichts. Also der Mensch ist genau so viel Materie wie er isst und das ist er auch, das ist sein Wesen. Das ist der Materialismus des 19. Jahrhunderts. Aber, der Mensch ist, was er isst, dieser Satz stimmt doch. Wenn wir uns mit bestimmten Dingen beschäftigen, dann werden wir auch so. Und es ist wirklich erstaunlich, dass man manchmal den Leuten ansehen kann, an ihren Händen oder an ihrem Aussehen, was sie tun, mit was sie sich beschäftigen. Das was wir tun, womit wir uns beschäftigen, das prägt uns. Und so kann man das auch auf andere Gebiete anwenden. Wenn man sich viel mit Judentum und Hebräisch beschäftigt, dann wächst plötzlich ein schwarzer Bart, zum Beispiel (Roger Liebi macht hier eine scherzhafte Anspielung auf sich selber). Also der Mensch ist was er isst.

Die reinen Tiere weisen alle auf Jesus Christus hin. Zum Beispiel die Schafe waren reine Tiere. Und das Wesen der Schafe – ich hab grad vor kurzem zusehen dürfen, wie Schafe geschoren wurden – das ist grad eindrücklich. Da kann man die packen, auf den Tisch legen und die lassen sich das einfach gefallen. Dann wird mit dem Messer darübergefahren. Wenn man das mit einem Schwein machen würde?! Das heißt, der Charakter des Schafes ist so eindrücklich hinweisend auf Jesus Christus. Haben wir gelesen Jesaja 53? Vers 7: «Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.» So war der Herr Jesus vor dem Sanhedrin. Also die reinen Tiere weisen auf ihn hin. Und wenn wir uns mit Jesus Christus beschäftigen, die Evangelien so lesen, das prägt unser Wesen. Der Herr Jesus sagt: Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. Wenn wir die Evangelien lesen und schauen, wie hat der Herr den Menschen gegenüber reagiert in dieser und in jener Situation, das prägt uns. Und so haben wir das Prinzip in 2. Kor 3, 18: «Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.» Das Anschauen der Herrlichkeit von Jesus Christus verwandelt uns in sein Bild. Es geht also nicht immer darum, dass wir sagen: du solltest jetzt das und das tun, und du solltest das nicht tun, und du solltest so sein. Sondern, wenn wir uns als Christen einfach normal nähren beim Bibellesen von Christus, dann hat das einen bleibenden, verändernden Einfluss auf unser Leben.

Und das können wir so lernen aus 3. Mose 11. Natürlich könnten wir jetzt jedes Tier durchgehen und uns noch Gedanken machen, was das ganz konkret für das praktische Leben bedeutet. Ich möchte bei den unreinen Vögeln noch etwas erklären. Der Adler, ein Raubvogel, unrein. In Galater 5 wird zu den Gemeinden der Galater, die ja ganz gesetzlich waren, gesagt: Wenn ihr einander beißet und fresset, so sehet zu, dass ihr nicht voneinander verschlungen werdet. So kann es im Christentum zugehen und das sind Raubvögel, die sind unrein. Ein Beispiel für Nachtvögel, das sind Menschen, die das Licht scheuen, die es hassen, wenn sie ins Licht Gottes gestellt werden. Und wenn wir uns davor scheuen, ins Licht Gottes gestellt zu werden, dann ist es kein Wunder, wenn unser Leben nicht in Ordnung ist vor Gott. Es ist eigentlich ein großartiges Beispiel, wie die samaritanische Frau am Brunnen reagiert hat. Jesus sagt: ‚Geh, ruf deinen Mann.’ ‚Ich habe keinen Mann.’ ‚Du hast recht gesagt, ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast ist nicht dein Mann.’ Und die Frau geht nachher in die Stadt und sagt: ‚Kommt her, ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich irgend getan habe.’ Ja was, alles gesagt, was sie irgend getan hat? Er hat ihr diesen Satz gesagt: Fünf Männer hast du gehabt und den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Und sie war damit völlig im Licht Gottes. Ihr ganzes Leben. Und sie ging hin und hat Zeugnis abgelegt und so viele Menschen sind dann zum Glauben gekommen. Diese Frau ist wirklich ins Licht Gottes gestellt worden, hat es aber nicht gescheut. Und so müssen wir uns auch ins Licht Gottes stellen; wir dürfen keine Nachtvögel sein.

Dann die Aasfresser. Die machen sich eben genüsslich an dem, was eigentlich zum Abscheulichsten gehört was es gibt. Menschen, die die Perversion sogar noch lieben. Das sind die Aasfresser, unrein, ein Gräuel. Und die Allesfresser, wie der Storch, der isst gute Dinge und auch Unreines, also auch Aas. Und sein Name heißt auf Hebräisch Chasidah, der Fromme. Der lateinische, wissenschaftliche Name ist ja auch Pius, der Fromme. (Laut meiner Erkenntnis ist der lateinische Name ciconia). Störche sind so an ihre Kinder, an ihre Familie gebunden. Es gibt eine Geschichte dazu. Ein Haus hat gebrannt und zwei Störche sind aus dem Nest herausgefallen in die brennende Scheune und die Storchenmama ist in die brennende Scheune hineingegangen, hat ein Junges herausgeholt, dann ist sie nochmals hineingegangen, das Zweite auch noch geholt und sich dabei schwere Brandwunden geholt. Das ist die wirklich bewundernswerte Mutterliebe, die man bei den frommen Störchen findet. Aber trotzdem Allesfresser. Und so gibt es Leute, die haben wirklich ganz bewundernswerte Dinge in ihrem Leben, aber wenn sie Dreck fressen und Gutes, dann sind sie unrein.

Vielleicht noch etwas zur Fledermaus, die ja hier bei den Vögeln eingereiht ist. Ich muss dazu erklären, dass das hebräische Wort of, was hier mit Vögel übersetzt ist, einfach Flugtiere heißt, Geflügeltes. Dieser Begriff ist also weiter als unser deutsches Wort Vogel. Darum ist es nichts besonderes, dass die Fledermaus hier in dieser Liste steht. Aber, wo soll man sie eigentlich einfügen? Bei den Vögeln oder bei den Mäusen? Sie ist weder Fisch, noch Vogel. Und so gibt es Menschen bei denen man nicht weiß, ob sie nun bekehrt sind oder nicht. Bei manchen Menschen ist es nach ein paar Worten sofort klar, aber bei anderen kann man ewig sprechen und man bekommt nicht heraus, ob die wirklich durchgedrungen sind. Die sind wie Fledermäuse, man kann sie nicht recht einordnen. Und die Bibel sagt, die Fledermaus ist unrein. Und dann gibt es die Chamäleons. Ja, schon klar. Also je nach Umgebung, mit Christen sind sie tolle Christen und mit anderen sind sie ganz tolle andere. Und in diesem Zusammenhang haben wir diesen Schlüsselvers des 3. Buches Mose schließlich in 11, 44-45. Das war ja zitiert in 1. Petrus 1. Also 3. Mose 11, 44-45: «Denn ich bin der HERR, euer Gott; so heiliget euch und seid heilig, denn ich bin heilig. Und ihr sollt euch selbst nicht verunreinigen durch irgendein Gewürm, das sich auf der Erde regt. Denn ich bin der HERR, der euch aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein: so seid heilig, denn ich bin heilig.» Und nachher wird aufgerufen zu unterscheiden zwischen dem, was rein und dem, was unrein ist. Wir haben vorhin vom Priestertum gesprochen. Und so kann man das französische Sprichwort hier verwenden: Noblesse oblige, Würde verpflichtet. Also wenn wir alle Priester sind, dann hat das eben auch eine Verpflichtung, dass wir uns geistlich auf die richtige Art ernähren.

Dann kommt 3. Mose 12. Da wird erklärt, wenn eine Frau ein Kind bekommt, dann ist sie unrein. Und sie muss dann nach der Entbindung ein Opfer bringen. Da haben wir die alttestamentliche Vorschrift für Lukas 2, 22-24. Nach der Entbindung des Herrn Jesus Christus musste Maria zum Tempel nach Jerusalem. Etwas mehr als einen Monat nach der Entbindung ist sie von Bethlehem nach Jerusalem gegangen. Sie ist durch das Frauentor nördlich in den Priestervorhof eingetreten und hat junge Tauben geopfert, zu ihrer Reinigung, nicht zu der des Kindes. Sie musste sich reinigen, aber nicht das Kind. Sie war ein sündiger Mensch wie alle anderen. Sie hatte den Messias geboren und dann musste sie zum Zeichen, dass sie verdorben ist, ein Opfer bringen. Die alttestamentlichen Verunreinigungsregeln sind so kompliziert, aber diese komplizierten Dinge kann man ganz einfach machen. Es hängt immer mit der Quelle und mit dem Ende des Lebens zusammen. Wenn man Tote berührt hatte, war man unrein. Wenn man ein Kind bekommen hat, war man unrein. Wenn man die Periode hatte, war man unrein. Wenn man einen Erguss gehabt hat, war man unrein. Also immer die Quelle des Lebens und der Tod haben verunreinigt. Und das will sagen, der Mensch ist nur fähig wieder Sünder hervorzubringen, mit Ausnahme von Maria, wo es eine Jungfrauengeburt war. Da war das Kind ohne Sünde. Aber das zeigt, wir können nur Sünder hervorbringen und das ist wirklich das Tragische, wenn man Kinder hat. Man kann so viel Freude haben, aber man merkt, man hat nur Sünder hervorgebracht und sie sind zum Gleichen fähig wie die Eltern. Das ist das Problem der Erbsünde, das hier Israel beigebracht werden sollte. Psalm 51, 5: «Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter.»

Jetzt gehen wir weiter zu 3. Mose 13. Hier werden die Priester unterrichtet, wie sie als Mediziner im Tempel Aussatz diagnostizieren sollten. Es ist allerdings so, dass der Aussatz hier nicht deckungsgleich ist mit dem Aussatz, den wir heute kennen. Denn im Laufe der Menschheitsgeschichte hat es Krankheiten gegeben, die sich gewandelt haben. Es gab also damals Krankheiten, die wir heute nicht mehr kennen. Darum gibt es einen Zweig der Medizin, der sich mit der Historie von Krankheiten befasst, also die historische Medizin. Es hat z. B. mal jemand eine Doktorarbeit geschrieben über 3. Mose 13 und 14, also über den Aussatz der Bibel. Es geht hier um eine abscheuliche Hautkrankheit, die ganz genau diagnostiziert werden musste, ob es wirklich die schlimme Form war, oder sonst eine andere Hautveränderung. Die Priester mussten also eine Person, die irgendwie unter Verdacht stand, diese Krankheit zu haben, auf Hautveränderungen untersuchen. Und hier wird ganz genau erklärt, worauf sie dabei achten mussten. Und wenn es nicht klar war, dann mussten sie diese Person für einige Zeit einsperren. Und danach mussten sie diese Personen wieder beschauen, um zu sehen, ob sich die Haut verändert hatte. Und erst wenn es ganz klar war, musste der Priester den Aussatz deklarieren. Und dann musste der Betroffene ausgeschlossen werden. Er musste aus dem Lager hinausgehen und dort verbleiben. Damals in der Wüste war es das Lager und später bedeutete außerhalb, außerhalb der Ringmauern der Städte. Dort mussten sie abgesondert leben und durften nicht mehr in Kontakt kommen mit der Gesellschaft.

3. Mose 13 zeigt das in Vers 45: «Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, seine Kleider sollen zerrissen, und sein Haupt soll entblößt sein, und er soll seinen Bart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein! Alle die Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein; er ist unrein: allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.» Nun, das ist der Hintergrund für all die Geschichten im Neuen Testament, in den Evangelien, wo der Herr mit Aussätzigen in Kontakt kommt. Das war wirklich ganz schlimm. Aber was bedeutet das neutestamentlich? Jemand, der zum Volk Gottes gehört und an ihm bricht die Sünde aus und sie wuchert und wuchert bis er schließlich ganz davon übersät ist. Also das ist, können wir sagen, ein Gläubiger, der in der Sünde verharrt und der in der Sünde lebt. Und dann haben wir die Anweisung in 1. Korinther 5, wenn z. B. jemand in Hurerei lebt, also außerehelichen Geschlechtsverkehr hat, oder in der Alkoholsucht verharrt usw., dass er ausgeschlossen werden muss.

Aber das Ziel ist, dass der Betreffende dadurch zur Einsicht und zur Umkehr kommt und das ist genau 3. Mose 14. Da wird dann erklärt, wenn ein Aussätziger gesund geworden ist, was er dann an Opfern darbringen muss und wie er dann wieder voll in die Gemeinschaft des Volkes Gottes aufgenommen wird. Und zwar war das folgendermaßen vorgeschrieben. Der Priester musste dann hinausgehen und wieder neu kontrollieren, ob er gesund geworden ist und wenn das klar war, wurde er wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Das wird so schön beschrieben in 3. Mose 14. Und das ist auch zum Beispiel der Unterschied zu Evangeliumsgeschichten wie Lukas 5, 12-14, wo der Herr einen Aussätzigen reinigt von der Krankheit der Sünde, die zum Tod führt. Und dann sagt er: Geh, zeige dich dem Priester und opfere was Mose geboten hat. Und da ging der vom Aussatz Geheilte nach Jerusalem, aber er durfte nicht in die Stadt hineingehen. Ein Priester musste herauskommen, kontrollieren ob er wirklich geheilt war und die Heilung attestieren. Und dann ging er in den Tempel und musste dort seine Opfer darbringen. Und so nebenbei gesagt, da musste die Heilung des Aussätzigen durch den Herrn Jesus – auch da, wo er mal die zehn Aussätzige geheilt hat, Lukas 17, neun davon waren Juden und mussten zum Priester gehen – offiziell attestiert werden. Da galt nicht einfach nur die Behauptung, dass irgendwo jemand geheilt worden ist, sondern das musste offiziell von Spezialisten attestiert werden, dass dort wirklich ein Wunder geschehen ist.

Sie mussten also bescheinigen, dass dieser Mann aussätzig war, aber dann gesund geworden ist. Und das war überhaupt nichts übliches, dass ein Aussätziger geheilt wurde. Der Herr sagt doch selber in Lukas 4: In der Zeit von Elisa gab es viele Aussätzige in Israel, aber nur Naaman der Syrer wurde geheilt. Eine schreckliche Krankheit und plötzlich hat da ein Rabbi aus Galiläa einen Aussätzigen geheilt. Und wenn man liest dort in Lukas 5, der nächste Abschnitt, da war der Herr Jesus in Kapernaum und da heißt es dort, dass Gesetzeslehrer und Pharisäer aus jedem Dorf in ganz Galiläa und Judäa und aus Jerusalem da waren. Dieser Rabbineraufmarsch in Kapernaum. Was soll das? Nun, der Sanhedrin, der oberste Gerichtshof im Tempel, hat das mitgeteilt bekommen von dem Arztpriester, der ist geheilt worden, das war echt. Ja und wenn ein Aussätziger geheilt wird, so etwas Ungewöhnliches, dann muss untersucht werden, ob dieser Mann der Messias ist oder nicht. Und da geht die Untersuchung los. So könnte man weiterfahren mit Lukas 5. Ganz interessant, was da nachher noch geschehen ist. Aber das ist nicht unser Thema. Aber was wir in 3. Mose 13 und 14 haben, ist das Thema Gemeindezucht und Wiederaufnahme in die Gemeinde. Also Wiederherstellung. Und wir sehen, ein Priester muss hinausgehen, muss kontrollieren. Das symbolisiert die seelsorgerliche Pflege nachdem jemand unter Gemeindezucht gestellt war. Die muss weitergehen. Es gibt Gemeinden, die überhaupt keine Gemeindezucht machen. Und ich muss betonen, es geht nicht um irgendwelche Sünde, sondern es geht um fundamentale, schwere Sünde in 1. Korinther 5. Und dann gibt es Gemeinden, die machen das sehr wohl, aber dann überlassen sie die Ausgeschlossenen sich selber, oder sie sagen, Gott kümmert sich jetzt darum. Aber da gibt es eine seelsorgerliche Pflicht. Das Ziel ist, jemanden zurecht zu bringen. Das ist ganz wichtig.

Nun 3. Mose 15. Hier haben wir Anweisungen bei Blutfluss, also Periode, und sonstigen Ausflüssen aus den Geschlechtsorganen. Hier wird immer wieder betont, dass man unrein ist und durch ein Ritualbad gereinigt werden muss. Hier haben wir wieder das Prinzip, dass der Mensch die Sünde in sich hat. Die Quelle des Lebens ist so, dass wenn wir ein Kind gebären oder ein Kind zeugen, dann nur sündige Kinder, also Sünder. Aber hier haben wir auch gleich die alttestamentliche Stelle für das Problem des Blutflusses in den Evangelien. Da finden wir doch die Geschichte von einer Frau, die blutflüssig war, also ein ständiger Blutfluss, der nicht mehr aufhörte. Und damit war sie dauernd unrein. Sie konnte nie in den Tempel gehen. Das war ganz furchtbar und sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt an die Ärzte gegeben. Aber die haben sie nicht heilen können. Es gibt doch so PC-Doktoren, die muss man nur bei Erfolg bezahlen. Das war bei ihr nicht so; sie musste bezahlen, obwohl sie keinen Erfolg hatten. Das sollte man mal mit den Krankenkassen besprechen, ob man das auch mal ganz neu einführen könnte. Na ja, das ist ein ziemlich heikles Thema, lassen wir das. Und dann ist diese Frau zu dem Herrn gegangen und hat gedacht, Lukas 8: Wenn ich ihn berühre, dann werde ich geheilt werden. Und so ist es ja auch geschehen. Auf der Stelle hat dann der Blutfluss aufgehört. Interessant, sonst im Alten Testament, wenn eine unreine Frau jemanden berührt hat, dann war der auch unrein. Aber beim Herrn Jesus Christus ist das ganz anders. Wenn er einen Aussätzigen berührt, dann wird dieser rein. Als diese Frau ihn berührte wurde sie rein. Das ist unser Herr. Und das war so ein gewaltiges Erlebnis. Der Herr Jesus ist die Lösung des Problems der Sünde in uns. Diese Frau hat nur eines gesehen: Der kann mir helfen. Und so muss der Mensch, dem bewusst wird, dass er eine verdorbene Natur hat, zu Jesus kommen, weil nur er ihm helfen kann.

Jetzt gehen wir weiter zu 3. Mose 16. Da haben wir ganz im Herzen von diesen Anweisungen in 3. Mose 11-22, schön in die Mitte eingefügt, den Versöhnungstag. Einmal im Jahr durfte der Hohepriester ausnahmsweise ins Allerheiligste hinein, mit dem Blut eines Opfers. Und warum steht das in 3. Mose 16 und nicht irgendwo anders? Um Israel klarzumachen, dass die Grundlage, auf der sie mit Gott Gemeinschaft haben konnten, also das Volk, einzig und allein das Opfer von Jesus Christus ist. Das ist die Grundlage von Gemeinschaft. Und das Opfer des Versöhnungstages – das wäre wieder ein Thema für sich – hat etwas Besonderes darin, dass es ja den Sündenbock gab. Ich lese dazu 3. Mose 16, 21-22: «Und Aaron lege seine beiden Hände auf den Kopf des lebendigen Bockes und bekenne auf ihn alle Ungerechtigkeiten der Kinder Israel und alle ihre Übertretungen nach allen ihren Sünden; und er lege sie auf den Kopf des Bockes und schicke ihn durch einen bereitstehenden Mann fort in die Wüste, damit der Bock alle ihre Ungerechtigkeiten auf sich trage in ein ödes Land; und er schicke den Bock fort in die Wüste.» In einem feierlichen Ritual musste der Hohepriester beim Altar die Hände auf den Kopf des Bockes aufstützen und er vertrat das ganze Volk Israel. Und dann musste er die Schuld Israels für das Jahr bekennen und darauf wurde dieser Bock aus Jerusalem hinausgeführt durch das Osttor, beim goldenen Tor, dann hinüber zum Ölberg und er wurde hinausgejagt in die Wüste Judäa, um Israels Schuld auf nimmer wiedersehen wegzutragen. Und man kann damit so eindrücklich das Evangelium illustrieren. Was heißt Vergebung? Hier wird illustriert, so musste auch Jesus Christus aus dem Tor, aus Jerusalem hinausgehen und er hat unsere Schuld auf nimmer wiedersehen weggetragen. Also wenn man das so versteht, kann man wirklich innerlich völlig zur Ruhe kommen in dem Opfer Jesu Christi.

Wir gehen weiter zu 3. Mose 17. Hier werden Schlachtgesetze gegeben, also wie man Schlachten muss, sowohl die Tiere, die man aß, als auch die Tiere, die als Opfer verwendet wurden. Und da wird betont, dass man das Blut ausfließen lassen muss. Das Blut durfte nicht gegessen werden. Und dann wird erklärt, dass das Blut eine ganz besondere Bedeutung hat. 3. Mose 17, 11: «Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele.» Also keine Angst, wenn man Bluttransfusionen macht, dann geht nicht die Seele weg. Es ist so, das hebräische Wort nefesch bedeutet Seele, in unserem eigentlichen Sinn von Seele, aber es bedeutet auch Leben und hat noch weitere Bedeutungen. Zum Beispiel wenn es heißt: Die Seele, die sündigt, soll sterben (Hesekiel 18). Das heißt dann nicht, dass die Seele sterblich ist. Das haben die Zeugen Jehova daraus gemacht. Hier bedeutet Seele die Person. Wir brauchen das in der älteren Sprache noch, wenn wir z. B. sagen, das ist ein 3000 Seelen Dorf. Da meint man ja nicht, dass da 3000 Seelen durch die Fenster flattern oder so, sondern es heißt einfach, dort wohnen 3000 Menschen. Bei unserer Textstelle ist das Leben gemeint und so könnten wir auch sagen: Das Leben des Fleisches ist im Blut. Das leuchtet ein. Wenn man all mein Blut ausfließen lässt, dann bin ich nachher tot. Man hätte das zur Zeit von Mozart vielleicht ein bisschen besser beachten sollen. Da haben die Ärzte nämlich immer noch den Aderlass geübt. Mozart war so schwer krank und da kam sein Arzt und hat immer wieder ein bisschen Blut abgelassen, dass es ihm besser wird. Hätte man das also ein bisschen besser verstanden damals, dass das Blut das Lebenselement ist, hätte man vielleicht nicht so viel Blut abgelassen. Also das Leben des Fleisches ist im Blut. Und Gott sagt hier, das ist das Sühnungsmittel. Mit dem Blut wird die Erlösung geschaffen und darum dürft ihr das nicht als Nahrungsmittel verwenden. Gewissermaßen als Respekt vor dem Blut des Erlösers, sollte man das einfach wegfließen lassen. Also da hat Israel bereits das Grundprinzip von Hebräer 9, 23 gelernt, dass es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt.

Wir kommen zu Kapitel 18. Hier werden Gebote gegeben bezüglich Reinheit in den sexuellen Beziehungen. Es wird genau erklärt, welche Verwandtschaftsgrade für eine Ehe nicht zulässig sind. Es geht hier also um Inzest. Es wird auch die Homosexualität ausdrücklich verboten, 3. Mose 18, 22: «Und bei einem Manne sollst du nicht liegen, wie man bei einem Weibe liegt: es ist ein Gräuel.» In Vers 23 wird sogar die Sodomie erwähnt: «Und bei keinem Vieh sollst du liegen, so dass du dich an ihm verunreinigst; und ein Weib soll sich nicht vor ein Vieh hinstellen, um mit ihm zu schaffen zu haben: es ist eine schändliche Befleckung.» Also das sind alles Dinge, die in unserer Gesellschaft heute wieder kommen, die totale Perversion. Und wie wichtig ist es, dass wir das Buch der Heiligkeit haben, das zeigt, wie Gottes Volk sich in einer unreinen Welt rein erhalten muss. Noblesse oblige, die Würde verpflichtet uns. Übrigens ist im Blick auf Homosexualität vielleicht noch wichtig zu sehen, dass ich jemanden, der die Neigungen hat, nicht schlechthin als homosexuell bezeichnen würde, sondern als homophil. Man kann eine wichtige Unterscheidung machen. Homophil ist jemand, der diese Neigung in sich spürt, aber dafür ist er noch nicht schuldig. Es kann sein, dass das gekoppelt ist durch vergangene Schuld, aber nicht ganz unbedingt durch eine ganz konkrete Schuld. Er spürt diese Neigung, das ist noch nicht die Sünde, sondern es wird erst dann zur Sünde, wenn man diese Neigung auslebt. Beim Stehlen ist es genau das Gleiche. Wenn man den Drang hat zu Stehlen, ist man noch kein Dieb. Aber wenn ich an dem Gedanken des Stehlens Freude habe und mir überlege, wie ich das am Besten machen könnte, dann ist das bereits eine Gedankensünde. Und wenn ich es ausübe erst recht. Also wir müssen unterscheiden. Nicht jeder, der diese Neigung hat, ist homosexuell. Dieses Wort homosexuell würde ich auf jemanden anwenden, der das auch auslebt. Und das verbietet Gottes Wort. Und was kann man von ihm verlangen? So viel, wie man von jedem ledigen Mann und von jeder ledigen Frau aus biblischer Sicht verlangen kann, verlangen muss: Keine sexuellen Beziehungen. Ein unverheirateter Mann darf auch nicht seine Neigung dem anderen Geschlecht gegenüber ausleben. In der Ehe ist es das Normale, das ist von Gott gegeben, als Segen sogar. Aber außerhalb der Ehe ist es nicht erlaubt, weder für den Mann noch für die Frau. So gesehen ist es nicht eine Diskriminierung, denn man verlangt nicht mehr, als was man von einem Ledigen oder einer Ledigen aus Sicht der Bibel verlangen muss.

Dann gehen wir zu 3. Mose 19. Da werden verschiedene Gesetze gegeben, die die Reinheit in den zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Beziehung zu Gott regeln. Also Gott interessiert sich auch dafür, wie wir uns untereinander verhalten. Dann 3. Mose 20. Warnung vor der Verunreinigung durch besondere Sünden, wie Götzendienst, Okkultismus und auch wieder sexuelle Perversionen. Wieder hoch aktuell in einer esoterischen Gesellschaft, in der wir heute leben. Und gerade dazu noch ein Zitat aus 3. Mose 20, 26: «Und ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin heilig, ich, der HERR; und ich habe euch von den Völkern abgesondert, um mein zu sein.» Da zeigt sich wieder, was wahre Heiligkeit ist. Das heißt, Gott reserviert uns, aber nicht, dass wir einfach Sonderlinge sind, sondern für sich. Gott möchte uns ganz für sich, das ist das Ziel. Pharisäertum hat ja auch viel mit Absonderung zu tun, aber das war Absonderung als Selbstzweck und nicht reserviert sein für den Herrn Jesus Christus, für den Messias. Und dann wird Absonderung etwas ganz schändliches, etwas Widerliches. Aber die göttliche Absonderung ist eine Absonderung für Gott, um sein zu sein. Dann kommt 3. Mose 21-22. Da werden Reinheitsvorschriften speziell für die Priester gegeben.

Und schließlich kommt mit Kapitel 23 wieder ein neuer Abschnitt, wo mehr gottesdienstliche Dinge geregelt werden, wie die sieben Feste des Herrn. Diese sind das Passah, das Fest der ungesäuerten Brote, das Erstlingsfest, das Wochenfest, das Fest des Hörnerschalls, der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest. In Kapitel 24 wird dann noch einmal erklärt, wie man den goldenen Leuchter im Heiligtum behandeln muss und die Schaubrote. Dann wird so eine Geschichte eingeflochten, wie ein junger Mann den Namen des Herrn gelästert hat und deswegen gesteinigt werden muss.

Und dann kommt Kapitel 25. Da wird das Sabbatjahr, das Jubeljahr, erklärt. Schließlich, in Kapitel 26, sagt Gott, wie er Israel segnen wird, wenn sie ihm gehorchen, und sie unter den Fluch stellt, wenn sie ihm nicht gehorchen. Also Israel sollte ein Volk des Buches sein. Die Muslime nennen ja Christen und Juden die Leute des Buches. Die haben also gemerkt, dass sind Leute, die man automatisch mit der Bibel assoziieren muss. Aber heute fragt man sich manchmal unter den Christen: Sind wir wirklich noch Leute des Buches? Oder haben wir ganz andere Dinge ins Zentrum gesetzt? Und 3. Mose 26 zeigt, dass Israel ein Volk des Buches sein sollte, ein Volk, das wirklich auf das hört, was Gott in dem geschriebenen Wort verankert hat. Und hier stellt sich noch die Frage, gerade heute, wo man so oft von neuen Offenbarungen spricht: Warum hat Gott uns eigentlich eine Bibel gegeben? Gott kann doch alles und er könnte mir doch jede Nacht Träume geben und zeigen, was ich morgen tun soll. Er könnte doch alles regeln und jedem von uns könnte er alles durch direkte Offenbarung erklären. Kann er das? Ja, sicher kann er das. Er kann alles. Warum macht er es aber nicht?

Weil wir dann völlig der Subjektivität verfallen wären. Da kommt Herr X und sagt: Ich habe heute einen Traum gehabt, du solltest das und das tun. Ach nein, ich hatte heute Morgen eine Vision, ich soll genau das Gegenteil tun. Und jeder sagt: So spricht der Herr. Wir wären so das Opfer der Subjektivität. Und nun hat Gott seine Offenbarung schriftlich fixieren lassen. Und so kann Herr X nur mit der Schrift kommen und sagen: Schau mal, in der Bibel steht, du solltest das und das tun. Wo steht das bitte? Ja, irgendwo. Nein, nicht irgendwo. Ich will wissen wo das steht. Ich will es schwarz auf weiß sehen. Also wir haben so die Möglichkeit zu prüfen, ob es wirklich da steht, was ein anderer darin zu sehen glaubt. Und so hat Gott uns also sein Wort gegeben und uns zu Leuten des Buches gemacht, damit wir nicht ein Opfer der Subjektivität von Offenbarungen werden. Und Gott verheißt Segen für Gehorsam seinem Wort gegenüber und Fluch bei Ungehorsam.

Und dann schließt das 3. Buch Mose noch mit Anordnungen über Gelübde, Gaben und Zehnte. Übrigens zu den Zehnten noch etwas. Man meint immer, Israel hat den Zehnten gegeben und dann sei es fertig gewesen. Es gab aber im Gesetz mehrere Arten von Zehnten. Und wenn man alles zusammen rechnet, dann ist man als Landwirt auf über vierzig Prozent gekommen als Abgaben. Das war deutlich mehr. Aber, vielleicht ist das eine Erleichterung, im Neuen Testament steht gar nichts über den Zehnten. Aber es steht etwas Schönes in 1. Korinther 9, 7: «denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.» Wisst ihr, das ist der Unterschied unter der Gnade. Gott will, dass wir die Beziehung mit ihm wirklich leben und dass wir uns zeigen lassen, in den Dingen des Geldes, wie wir das einsetzen sollen. Einen fröhlichen Geber, nicht aus Zwang, nicht aus Verdruss. Also das zeigt auch wieder den Gegensatz von einem Volk unter Gesetz zu einem Volk unter Gnade. Also da kann man ruhig auch mehr geben, so wie die Witwe, die zwei Lepta eingeworfen hat, was ihr ganzer Lebensunterhalt war. Übrigens: Warum hat sie alles gegeben? Sie hätte doch auch ein Lepta geben können. Fünfzig Prozent ist ja auch nicht schlecht. Es gab ein Tempelgesetz, das sagte, dass der Mindesteinwurf zwei Lepta beträgt. Da hat sie sich überlegt, was sie tun soll, alles oder nichts. Und da hat sie gedacht, ich gebe alles und ich vertraue für morgen auf den Herrn. Das sind Dinge, die gehören in unsere persönliche Beziehung mit dem Herrn und da haben wir keine gesetzlichen Bestimmungen. Das ist wichtig. Es kann also auch weniger sein, aber wir sollen das in unserer Beziehung mit dem Herrn leben. Er zeigt es uns und wir sollen auch gute Verwalter sein und nicht alles unsinnig in eine Sache werfen, sondern fragen: Herr, wo sind Bedürfnisse? Also mit Weisheit verteilen. Ja und damit sind wir in der Übersicht zum Ende gekommen.