Rene Pache: Welt der Geister Linien-Bücher Welt der Geister R. BROCKHAUS VERLAG WUPPERTAL Linienbuch Nr. 6 Auszug aus dem Buch "Das Jenseits" von Renk Pache Wuppertal 1957 Wuppertal 1973 Gesamtherstellung: Breklumer Druckerei Manfred Siegel ISBN 3-417-00449-7 INHALT Kapitel I: Die Engel 5 1. Was sind die Engel? 5 2. Das Wesen der Engel 6 3. Die Aufgabe der Engel 12 4. Die Zahl der Engel 18 5. Haben die Engel ein Geschlecht? 19 6. Die Wohnung der Engel 21 7. Die Erscheinungen der Engel 22 8. Der Engel des Herrn 25 9. Die Stellung der Engel 28 10. Die Engel als Zuschauer 30 11. Die Verehrung der Engel 33 Kapitel II: Satan 37 1. Wer ist Satan? 3 7 2. Die Laufbahn des Satans 40 3. Die Kampfweise unseres Widersachers 43 4. Dem Satan übergeben 58 5. Aus der Gewalt des Satans erlöst 60 Kapitel III: Die Dämonen 65 1. Ursprung und Sturz der Dämonen 65 2. Sind die Dämonen zahlreich? 66 3. Das Reich der Finsternis 67 4. Der Kampf der Dämonen gegen Gott 68 5. Der Kampf der Dämonen gegen die Menschen 72 6. Das Gericht über die Dämonen 84 7. Der Sieg der Gläubigen über die Dämonen 89 Kapitel I Die Engel 1. Was sind die Engel? Die Engel werden hundertundachtmal im Alten Testament und hundertundfünf-undsechzigmal im Neuen Testament genannt. Ihr Dasein kann also nicht in Zweifel gezogen werden, obwohl es auch heute noch von gewissen Kreisen geleugnet wird, so wie es einst die Sadduzäer abstritten. Wenn es aber eine Welt der irdischen Körper - der Pflanzen, Tiere, Menschen - gibt, warum sollte es dann nicht auch eine Welt der himmlischen Geister geben? Nach der Erklärung Hebräer 1, 14 sind die Engel "dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit". Das Wort "Engel" bedeutet in der Tat "Gesandte". (Es wird auch zuweilen auf Menschen angewandt, zum Beispiel Luk. 7, 27 und Jak. 2, 25 - im Luther-Text: "Boten". ) Die Engel wurden wie alle himmlischen Heerscharen durch einen einfachen Befehl Gottes erschaffen, Psalm 148,2-5. Sie waren schon bei der Erschaffung der Erde anwesend. Psalm 104,4. Paulus gibt an, daß sie durch Christus und für Christus erschaffen worden sind. Da sie Geister sind, sind sie Teile des Unsichtbaren, das im Himmel ist, l.Kol. 1, 16. Aus Hiob 4, 18-19 geht hervor, daß die Engel nicht wie wir in "Lehmhäuser", in Körpern, die aus Erde geschaffen wurden, wohnen. 2, Das Wesen der Engel a) Ihre Macht. Sie haben größere Stärke und Macht als die Menschen. 2. Petr. 2, 11. Sie sind "starke Helden", Psalm 103, 20. In bezug auf Christus werden sie die "Engel Seiner Kraft" genannt, 2.Thess. 1, 7. b) Ihre Weisheit. Sie sind sehr weise. Man sagt: "Weise wie die Weisheit eines Engels Gottes", 2. Sam. 14, 20. Aber sie sind nicht allwissend. Sie wissen zum Beispiel nicht den Tag der Wiederkunft Christi, Mark. 13, 32, Sie lernen "an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes" noch besser kennen, Eph. 3, 10. Es gelüstet sie, die Wunder zu schauen, wovon die Propheten geweissagt haben und die von den Aposteln verkündigt worden sind, l.Petr. 1,10-12. c) Ihre Heiligkeit. Die Engel sind heilig, Apost. 10, 22. Sonst könnten sie ohne Zweifel nicht vor Gott stehen. Ihre weißen Kleider sind das Sinnbild ihrer Heiligkeit, Matth. 28, 3. d) Ihre Herrlichkeit. Sie sind von leuchtender Herrlichkeit umgeben. Daniel beschreibt die Erscheinung eines Engels: "Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Erz, und seine Rede war wie ein großes Getön", Dan. 10, 6. Vor dieser blendenden Lichtgestalt ergreifen die Gefährten des Propheten voller Schrecken die Flucht. Er selber bleibt allein. Aber er hat keine Kraft mehr und sinkt schließlich ohnmächtig zu Boden. (Siehe hierzu noch Matth. 28, 2-3 und Offenb. 10, 1 usw. ) "Des Menschen Sohn wird kommen in Seiner Herrlichkeit . . . und der heiligen Engel", Luk. 9, 26. e) Ihre Erwählung. Sie sind auserwählt worden, l.Tim. 5, 21. Alle Engel sind versucht worden. Einige von ihnen haben sich empört und sind Satan gefolgt. Es ist wohl anzunehmen, daß die anderen nach dem vollkommenen Vorherwissen Gottes auserwählt worden sind. Diese Erwählung der Engel steht in Beziehung zu Christus, denn Paulus sagt uns: "Auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christo, beides, das im Himmel und auf Erden ist, durch Ihn", Eph. 1, 10. "Es ist das Wohlgefallen gewesen, daß . . . alles durch Ihn versöhnt würde zu Ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit Er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst", Kol. 1, 19-20. Das Heil, das Christus so teuer erkauft hat, erstreckt sich nicht auf die Dämonen. Wir werden noch feststellen, daß es für sie weder Erlösung noch Bekehrung gibt. Was wollen also die obigen Verse sagen? Wir glauben, daß die Erlösungstat Christi eine ungeheure Rückwirkung im Himmel hatte: Dort hat sie der Empörung der Engel Einhalt geboten und die Treue und die Ergebenheit der auserwählten Engel bestätigt. In diesem Sinne betont das Neue Testament die besondere Herrschaft Christi, die Er durch das Kreuz über die Engel erhalten hat, Eph. 1,20-21; Hebr. 1,3-4; l.Petr. 3,22. "Auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christus, beides, das im Himmel oder auf Erden ist" (Eph. 1, 10 und Kol. 1, 20), scheint uns auch noch dies sagen zu wollen: Durch die Sünde ist die ganze Welt zerrissen. Der Krieg wütet im Himmel und auf der Erde. Die Menschen haben sich gegen ihren Schöpfer empört. Sie haben den Zugang zum Paradies verloren. Das Kreuz nimmt die Sünde hinweg, es stellt den Frieden und die Einheit wieder her. Die Geschöpfe, die außerhalb des Erlösungswerkes bleiben, tun das - wie wir auch noch später feststellen werden - nach ihrem eigenen Willen. f) Ihre Demut. Die treuen Engel sind demütig. Sie bedecken vor Gott ihr Antlitz und ihre Füße, Jes. 6,2. Von den Menschen lehnen sie alle Huldigung ab, die allein dem Herrn gebührt, Offenb. 22, 8-9. Satan und seine Engel dagegen haben nur den einen Wunsch: Sie wollen angebetet und an Gottes Stelle gesetzt werden, Jes. 14, 12-14. g) Ihr Gehorsam. Wenn der Herr sagt: "Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel", Matth. 6, 10, von welchem Gehorsam spricht Er denn, wenn nicht von dem der Engel? Besser als wir gehorchen sie allezeit, sogleich, völlig, und ohne zu fragen warum. Psalm 103, 20 steht geschrieben, daß die Engel, "die starken Helden", die Befehle Gottes aus-richten, daß man höre auf die Stimme Seines Wortes ("gehorsam der Stimme Seines Wortes" - Menge-Übers. ). h) Ihre Rangordnung und ihre Gliederung. Die Bibel nennt verschiedene Klassen von himmlischen Geistern. "Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Obrigkeiten", Kol. 1,16. (Siehe hierzu auch Röm. 8,38; Eph. 1,21.) Paulus bezieht die beiden Bezeichnungen "Fürstentümer, Obrigkeiten" auf satanische Mächte, über die Christus am Kreuz triumphiert hat, Kol. 2, 15, und welche heute noch gegen uns an himmlischen Orten kämpfen, Eph. 6,12. Petrus und Judas sprechen von "Majestäten", die zu lästern anmaßend und vermessen sei, obwohl sie gestürzt sind und viel von ihrer Macht verloren haben, 2. Petr. 2, 10 und Jud. 8-9. Michael trägt den Titel Erzengel. Er wird "der vornehmsten der Fürsten einer", der "große Fürst" genannt, Judas 9 und Daniel 10, 13; 12, 1. Die Offenbarung zeigt uns Michael, wie er mit seinen Engeln gegen den Drachen und seine Engel streitet, Offenb. 12, 7-9. Es wird auch von der "Menge vieler tausend Engel" gesprochen, die den Chor der Engel bilden, Hebr. 12, 22; von "Legionen Engel", Matth. 2 6, 53; von der "Menge der himmlischen Heerscharen", Luk. 2, 13 (oder "alles himmlische Heer", 1. Kön. 22, 19). Wenn Gott der Herr der Heerscharen genannt wird, so sind selbstverständlich die himmlischen Heerscharen damit gemeint. Wir wollen über zwei Gruppen von Engeln eingehender sprechen. Die Cherubim werden mehrmals genannt, sie "bewahren mit dem bloßen hauenden Schwert" den Weg zum verlorenen Paradies, 1. Mose 3, 22-24. Sie sind auf dem Vorhang dargestellt, der den Eintritt zum Allerheiligsten versperrt, und sie sind auf der Bundeslade, wo ihre Flügel den Gnadenstuhl bedecken und "ihre Antlitze auf den Gnadenstuhl sehn' wo das sühnende Blut den Weg wieder frei macht und ihnen die Waffen aus der Hand nimmt, 2. Mose 26, 31; 25, 17-20. Wir finden sie wieder in dem Gesicht Hesekiels, wo die "Tiere" (lebendige Wesen) ausdrücklich Cherubim genannt werden, Hes. 1; 10, 18-20. Sie scheinen dort bereit zu sein, auf einer Art feurigem Wagen die durch die Sünde beschimpfte Herrlichkeit des Herrn davonzutragen. Die vier "Tiere" der Offenbarung 4, 6-8, ähneln sehr denen Hesekiels. Sie beten ohne Unterlaß den Herrn an und verkündigen Seine Heiligkeit. Sie nehmen auch an der Erfüllung Seiner Gerichte teil. Man fragt sich, ob Daniel in seinem vierten Kapitel mit den "heiligen Wächtern" nicht himmlische Wesen ähnlich den Cherubim meint Nebukadnezar erzählt seinen Traum von dem großen Baum und berichtet: "Und ich sah einen Geist auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab . . . Solches (nämlich den Baum abzuhauen) ist im Rat der Wächter beschlossen und im Gespräch der Heiligen beratschlagt, auf daß die Lebendigen erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über der Menschen Königreiche", Dan. 4,10.14. Weiter fügt der Prophet hinzu: "Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein Heiliger sprach zu dem, der da redete: Wie lange soll doch währen solch Gesicht?" Dan. 8, 13. Die Engel können sich also Fragen über die Prophetie stellen, im Sinne von 1. Petr. 1, 12. Sie können auch wachen und einschreiten, wenn es die erhabene Majestät Gottes verlangt. Die Seraphim (das heißt die Brennenden) werden nur Jes. 6, 1-7 genannt. Als "Tiere" der Offenbarung 4 haben sie sechs Flügel und verkündigen in Anbetung und Beugung die Heiligkeit des Herrn. i) Ihre Persönlichkeit. Die Engel sind alle bestimmte Persönlichkeiten. Wir wissen den Namen von wenigstens drei von ihnen: Michael, den wir schon erwähnten, dessen Name "Wer ist wie Gott?" bedeutet, Gabriel, "Der Herr ist mächtig'\ steht vor dem Herrn, Luk. 1, 19.26; Dan. 8, 16; 9, 21 und endlich Satan. Die Art, wie die Engel handeln, gehorchen, sich empören, gerichtet werden, zeigt hinreichend, was für Persönlichkeiten sie sind. k) Ihre Individualität. Zum Schluß wollen wir nach F. Godet (Etudes bibliques, Ancien Testament, Les Anges, Seite 9) noch folgende interessanten Vergleiche geben: Die Pflanze richtet sich ganz nach ihrer Art, wovon die einzelne Pflanze nur ein Teil ist. Das Tier ist zwar schon mehr als Einzelwesen zu betrachten, wird aber von dem Instinkt und den Gesetzen seiner Art gelenkt. Der Mensch ist eine Persönlichkeit, die den Gesetzen seiner Rasse nicht mehr willenlos unterworfen ist. Der Engel ist nur ein Einzelwesen und gehört keiner Rasse an. Die himmlischen Geister werden zuweilen "Söhne Gottes" genannt, aber niemals "Söhne der Engel". Sie sind keiner Vererbung unterworfen und sind daher für ihre Handlungen voll verantwortlich -und kennen keine Erlösung. 3. Die Aufgabe der Engel. a) Im Dienste Gottes. "Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, zum Dienst ausgesandt? " Hebr. 1, 14. Wir sehen, wie sie beständig den Herrn umgeben, Seinen Willen ausführen und an Seinem Werk mitarbeiten. Sie wohnen jauchzend der Schöpfung der Welt bei, Hiob. 38,4-7. Sie übergeben Mose auf dem Sinai das Gesetz, Gal. 3, 19; Apost. 7, 53. Sie führen die Errettungen und die Gerichte aus, die der Herr befiehlt, 1. Mose 10, 15-22; 2. Samuel 24, 16. (Siehe auch die Rolle der Engel bei den Gerichten der Offenbarung, 7, 2; 8, 6-12 usw. ) Sie führen die Befehle Gottes aus, Psalm 103, 20. Sie nehmen an der Regierung der Nationen teil. Engel unterstützen verschiedene Völker wie Israel, Dän. 12, 1, die Perser, die Meder, die Griechen, Dan. 10, 13.20-21; 11, 1. Sie kämpfen gegen böse Geistesmächte, die versuchen, die Nation zu verderben. Die Engel kämpfen auch gegen Satan und sein Heer bis zum Endsieg, Offenb. 12, 7-9. Ein Engel bindet den Teufel und wirft ihn in den Abgrund, Offenb. 20,1-3. Vor Gottes Thron sind die Engel vereint und beten und loben ohne Unterlaß, Offenb. 5, 11-12; Dan. 7, 10 usw. b) Im Dienste Jesu Christi. Wir sehen, wie die Engel unseren Herrn vom Anfang bis zum Ende Seiner Laufbahn begleiten. Der Engel Gabriel verkündigt Maria die Geburt des Heilands, wie er schon die Geburt Seines Vorläufers Johannes verkündigt hat, Luk. 1, 11-20; 26-38. Joseph wird gleichfalls durch einen Boten benachrichtigt, Matth. 1,20-21. Ein Engel erscheint den Hirten in der Weihnachtsnacht, und die Menge der himmlischen Heerscharen stimmt das Lob Gottes an, Luk. 2, 9-15. Die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr aus diesem Land geschieht auch auf Befehl eines Engels, Matth. 2, 13.19-20. Als Jesus siegreich die Versuchung bestanden hat, treten die Engel zu Ihm und dienen Ihm, Matth. 4, 11. Während seines Todeskampfes im Garten Gethsemane erscheint ein Engel vom Himmel und stärkt Ihn, Luk. 22, 43. Bei der Auferstehung steigt ein Engel des Herrn vom Himmel und wälzt den Stein von des Grabes Tür, Matth. 2 8, 2. Zwei Engel erscheinen den Frauen und verkündigen die herrliche Auferstehungsbotschaft, Luk. 24,4-7. Bei der Himmelfahrt künden die Engel an, daß Er wiederkommen wird, wie Er gen Himmel gefahren ist, Apost. 1, 11. Der Herr wird v o m Himmel herniederkommen, um Seine Gemeinde "mit der Stimme des Erzengels" zu holen, 1. Thess. 4, 16. Er wird Seine Engel senden, und sie werdenSeine Auserwählten sammeln von den vier Winden, Matth. 24, 31. Er wird offenbart werden vom Himmel "samt den Engeln Seiner Kraft", um die Gottlosen zu richten, 2. Thess. 1, 7-8. Er wird kommen in Seiner Herrlichkeit "und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Stuhle der Herrlichkeit", Matth. 25,31. Das Jüngste Gericht wird in Gegenwart der Engel von Christus gehal- ten werden: Wer Christus verleugnet hat, der wird dann verleugnet werden vor den Engeln Gottes, Luk. 12, 9; 9, 26. Der Gottlose wird in die ewige Hölle ge worfen werden und "wird gequält werden mit Feuer und Schwefel von den hei ligen Engeln und dem Lamm", Offenb. 14, 10. Endlich wird Jesus im Himmel vor Seinem Vater und vor Seinen Engeln die Namen der Überwinder verkündigen, Offenb. 3, 5. Sehen wir nicht voller Ehrfurcht und Staunen, mit welcher Treue und Verehrung die Engel auf Schritt und Tritt den Weg ihres und unseres Meisters begleiten? Welches Vorbild für unseren eigenen Dienst! "Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit", 1. Tim 3, 16. Die Engel dienen Christus in besonderem Maße, weil sie Ihm auch besonders untergeordnet sind. Wie alle anderen Geschöpfe sind sie durch Ihn und für Ihn erschaffen, Kol. 1, 16. Alle beten den Sohn an, "der so viel besser geworden ist denn die Engel, so viel höher der Name ist, den Er vor ihnen ererbt hat", Hebr. 1,4.6. Nachdem Jesus in den Himmel zurückgekehrt ist, sind Ihm in unmittelbarer Weise "die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte" untertan, 1. Petr. 3, 22; Eph. 1,21. Im Evangelium spricht Christus mehrfach von Seinen Engeln, Matth. 13,41; 24, 31 usw. Die zwölf Legionen Engel, die Er nicht erbitten wollte, um dem Kreuzestod zu entgehen, Matth. 26, 53, sind Ihm unendlich vervielfacht zurückgegeben worden. Sie sind dem Herrn in völliger Ergebenheit untertan. Niemals werden sie den Gläubigen scheiden "von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn", Röm. 8, 38-39. Dies gilt von den treuen Engeln, aber auch von den Dämonen und von Satan selber, die niemals die Grenzen überschreiten können, die Gott ihnen gesetzt hat. c) Im Dienste der Gläubigen. Nach Hebräer 1, 14 sind die Engel "dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit". Die Engel, die in Jakobs Traum die Leiter auf- und niedersteigen, geben ein schönes Bild ihrer unermüdlichen Tätigkeit im Dienste der Gläubigen, 1. Mose 28, 12. Beispiele hierfür sind reichlich in der Bibel vorhanden: Sie sorgen für die körperlichen Bedürfnisse der Gläubigen wie im Falle der Hagar, 1. Mose 21, 15-19, und des Elias unter dem Wacholder, 1. Kön. 19, 5-7. Sie bewahren in Gefahr wie bei Lot, den sie aus Sodom hinausführen, 1. Mose 19, 15-16, oder bei den Männern im Feuerofen, bei Daniel in der Löwengrube, Dan. 3, 24-25; 6,23. Sie befreien Petrus aus dem Gefängnis und aus der Gewalt des Hero-des, Apost. 12,7-10. Siehe Apost. 5,19 Sie führen die Diener Gottes, zum Beispiel Philippus, damit er mit dem Kämmerer aus dem Mohrenland rede, Apost. 8, 26. Sie offenbaren die Pläne Gottes dem Propheten Daniel, Dan. 9,21-27, dem Kornelius, Apost. 10,3-6, und auch dem Johannes, Offenb. 1,1. Sie verkündigen glückliche Ereignisse wie die Geburt des Johannes und des Heilands, Luk. 1,11-20; 2,10-12. Sie ermutigen Paulus inmitten der Ängste des Schiffbruches, Apost. 2 7, 23-24. Sie nehmen die Seele des armen Lazarus und t r a g e n sie in Abrahams Schoß, Luk. 16,22. Sie sammeln die Auserwählten b e i der Wiederkunft des Herrn, Matth. 24,31. Wir können zusammenfassend feststellen, daß der Herr durch Seine Diener unablässig über Seinen Geliebten wacht; "Er hat Seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen", Psalm 91, 11. "Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so Ihn fürchten, und hilft ihnen aus", Psalm 34, 8. Man kann sich fragen, ob nach Matth. 18, 10 nicht jedes Kind - jeder der "Kleinen" vor Gott - einen Engel hat, der "allzeit das Angesicht unseres Vaters im Himmel" sieht. Aber die Bibel sagt nicht noch mehr, das uns erlauben könnte, den Gedanken an einen "Schutzengel" weiter auszuspinnen. Ein Bibeltext spricht allerdings davon, daß ein himmlischer Geist für einen Menschen in Todesnot als Fürsprecher eintreten kann: "So dann ein Engel für ihn als Mittler eintritt, einer aus tausend, zu verkündigen dem Menschen, wie er solle recht tun, so wird Er ihm gnädig sein und sagen: Erlöse ihn, daß er nicht hinunterfahre ins Verderben, denn Ich habe eine Versöhnung gefunden", Hiob 33, 23-24. 4. Die Zahl der Engel. Um so viele Aufgaben zu erfüllen, müssen die Engel sehr zahlreich sein. Als Daniel den Herrn auf Seinem Thron sieht, dienten Ihm "tausendmal tausend, und zehntausendmal zehntausend standen vor Ihm", Dan. 7, 10. Johannes schreibt: "Und ich sah und hörte die Stimme vieler Engel um den Stuhl, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend", Offenb. 5, 11. Wir haben schon von der Menge der himmlischen Heerscharen gesprochen, die in der Heiligen Nacht den Hirten sangen, Luk. 2,13. Elisa sagt zu seinem Diener, der über die Menge der Feinde tief erschrocken ist: "Fürchte dich nicht! denn derer ist mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind ... Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, daß er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her", 2.Kön. 6, 16-17. Hinzu fügen wir Psalm 68, 18: "Der Wagen Gottes sind vieltausendmal tausend, der Herr ist unter ihnen. " Jesus Christus hält es für ganz natürlich, um zwölf Legionen zu bitten. Nun, wenn eine Legion sechstausend sind, so wä- ren das zweiundsiebzigtausend. Und der Hebräerbrief spricht von "der Menge vieler tausend Engel", 12, 22. All diese Bezeichnungen lassen uns wie Hiob ausrufen: "Wer will Seine Kriegsscharen zählen?" Hiob 25, 3. Eine Frage erhebt sich noch: Gibt es eine feststehende Zahl von Engeln, oder werden auch fernerhin noch Engel von Gott erschaffen? Nichts in der Heiligen Schrift weist das auf. Die Engel pflanzen sich nicht fort. Sie sind alle zu gleicher Zeit erschaffen worden. "Denn Er gebot, da wurden sie geschaffen", Psalm 148,2.5. 5, Haben die Engel ein Geschlecht? Sie pflanzen sich nicht fort und bilden keine Rasse. Die Erscheinungen der Engel in der Bibel sind niemals weiblich. Jesus selber sagt klar und unmißverständlich: "In der Auferstehung werden sie (die Menschen) weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel", Matth. 22, 30. Sie "werden weder freien noch sich freien lassen,. . . denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung", Luk. 20, 35-36. a) Die "Söhne Gottes" und die "Töchter der Menschen" Was sollen wir dann aber von der Stelle 1. Mose 6, 1-4 denken, wonach unmittelbar vor der Sintflut die "Söhne Gottes" die "Töchter der Menschen" zu Weibern nahmen und Riesen zeugten? Man hat schon angenommen, daß es sich hierbei um die abgefallenen Engel handelte, die nach Judas 6 "ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen". Wir sind nicht sicher, daß sich dieser Vers des Judas auf etwas anderes bezieht als auf den Sündenfall der Engel im Himmel. Andererseits hätten diese Engel auch Fleisch und Blut annehmen müssen, um auf Erden Kinder zeugen zu können. Es ist wohl möglich, daß Menschen von bösen Geistern besessen sind. Aber niemals ist dabei von einer wirklichen Fleischwerdung die Rede. Das Wunder, außerhalb des natürlichen Weges einen Körper zu schaffen, ist nur dem Schöpfer selber möglich, und es ist nur in Jesus Christus vollbracht worden. b) Die "Riesen" und die "Helden der Vorzeit". Die "Söhne Gottes", von denen 1. Mose 6 die Rede ist, scheinen uns vielmehr die frommen und treuen Nachkommen des Seth zu sein, die im fünften Kapitel erwähnt werden. Als sich sogar diese bessere Menschheitslinie von der Schönheit und Verderbtheit der "Töchter der Menschen", der Nachkommen Kains, verführen ließ, wurde die ganze Menschheit befleckt, und das Gericht der Sintflut wurde unvermeidlich, Vers 5-7. Man könnte vielleicht einwenden, daß diese Auslegung nicht erklärt, warum aus dieser Vereinigung Riesen geboren wurden. Stellen wir zuerst einmal fest, daß Vers 4 (Menge-Übersetzung) nur sagt: " Z u jener Zeit waren die Riesen auf der Erde und auch später noch, solange die Gottes- söhne mit den Menschentöchtern verkehrten und diese ihnen Kinder gebaren. " Es war also zur Zeit solcher Ehen, daß Riesen auftauchten. Warum diese Riesen geboren wurden, "die Helden, die in der Vorzeit lebten, die hochberühmten Männer" (Menge-Übers. ), können wir nicht erklären. Aber wir stellen nach verschiedenen Bibelstellen fest, daß sie wirklich gelebt haben. Auch nach der Sintflut gab es noch Riesen in Palästina, 4. Mose 13, 33; 5. Mose 2, 10 usw. Man hat in diesem Lande Überreste von wahrhaft riesenhaften Bauten gefunden. Mehrere andere Völker, die Griechen zum Beispiel, haben gleichfalls die Erinnerung an besonders große und besonders gottlose Menschen bewahrt. So erzählen sie, daß die Titanen versuchten, den Himmel zu stürmen und dem höchsten Gott den Blitzstrahl zu rauben. Heute noch gibt es die Pygmäen, anomal kleine Menschen. Wir können diese Veränderung der üblichen menschlichen Maße auch nicht mit dem Eingreifen teuflischer Gewalten erklären. 6, Die Wohnung der Engel. Eine sehr große Anzahl von Bibelstellen nennt als Wohnung der Engel den Himmel. Bei der Geburt Christi erscheint den Hirten die Menge der himmlischen Heerscharen. Dann fahren die Engel wieder gen Himmel, Luk. 2, 13-15. Am Ostermorgen kam der Engel des Herrn vom Himmel herab und wälzte den Stein von der Tür des Grabes, Matth. 28,2. Paulus gebraucht die Bezeichnung "Engel vom Himmel", Gal. 1,8. Er sieht im Himmel die Fürstentümer und geistlichen Herrschaften, denen an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes kund wird, Eph. 3, 10. Im Buch Hiob treten zweimal die "Kinder Gottes" vor den Herrn, Hiob 1, 6; 2, 1. Der Prophet Micha sieht den Herrn "sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen zu Seiner Rechten und Linken", 1. Kön.22, 19. Jesus selber sagt, daß im Himmel die Engel der Kleinen allezeit das Angesicht Seines Vaters im Himmel sehen, Matth. 18, 10. Er fügt hinzu, daß wir bald auch wie die Engel Gottes im Himmel sein werden, Matth. 22, 30. Die Engel haben demnach eine solch außerordentlich hohe Stellung, daß Gott diejenigen sehr hart bestrafen wird, "die ihre Fürstentümer nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung", Judas 6. 7, Die Erscheinungen der Engel. a) Engelerscheinungen in der Bibel. Sie sind in der Bibel sehr häufig. Die Engel sind Geister, aber um mit den Menschen in Verbindung zu treten, nehmen sie menschliche Gestalt an. Manchmal hält man sie sogar zuerst für Menschen. Wenn sie dann aber ihre Aufgabe erfüllen, enthüllen sie ihr wahres Wesen. So haben schon Gläubige "ohne ihr Wissen Engel beherbergt", Hebr. 13, 2, wie zum Beispiel auch Abraham, als er die "drei Männer" bewirtete, oder Lot, der die beiden aufnahm, 1. Mose 18,2; 19,1-3, 10-12. Manchmal ist ihre Erscheinung trotz der menschlichen Gestalt himmlisch und herrlich. Wer sie wahrnimmt, erschrickt und erbebt, Dan. 10,5-9. (Siehe hierzu ebenfalls Offenb. 10, 1-3.) Als der Engel des Herrn Bileam in den Weg tritt, sieht ihn zuerst nur die Eselin mit dem bloßen Schwert in der Hand. Der Herr muß erst Bileam die Augen öffnen, daß er den Engel des Herrn sieht, 4. Mose 22, 23.31. Elisa sieht auch zuerst nur allein das himmlische Heer, das zu seiner Hilfe gekommen ist. Er muß Gott bitten, daß sein erschreckter Diener es gleichfalls sehe, 2. Kön. 6, 16-17. Wie oft umgeben uns himmlische Geister zu unserer Hilfe - zuweilen sogar, um uns zu dienen -, und wir ahnen es nicht. Sehr viele glaubwürdige Diener Gottes haben erzählt, wie sie aus großen Gefahren durch ihr unerwartetes Eingreifen errettet worden sind. Eines Tages werden wir gewiß erfahren, was wir solch einem gütigen Helfer zu verdanken haben. b) Engelerscheinungen heute. Aber wie kommt es eigentlich, daß Erscheinungen der Engel - wie überhaupt alles Übernatürliche - in unserer Gemeinde so selten geworden sind? Es gibt dafür wohl verschiedene Gründe. Gott hat den Alten wie den Neuen Bund anfänglich durch zahlreiche Wunder beglaubigt, die sich späterhin nicht dauernd wiederholt haben. Andererseits war im Alten Testament der Herr selber den Menschen noch fern und sandte ihnen Seine Boten auf sichtbare Weise. Seit Christi Fleischwerdung und be- sonders seit Pfingsten wohnt der Heilige Geist in der Gemeinde und im Herzen eines jeden Gläubigen. Er führt, überzeugt, beschützt, erleuchtet. Kein Bibeltext erwähnt die Aufgabe der Engel während des Tausendjährigen Reiches, denn dann wird sich der Herr uns unmittelbar offenbaren. (Siehe z.B. Jes. 24, 23;Menge-Übers.) c) Zum Schluß noch eine nebensächliche Frage: Haben die Engel bei ihrem Erscheinen Flügel? Die Maler stellen sie immer mit Flügeln dar. Was sagt die Bibel dazu? Zweimal wenigstens redet sie vom Flug eines himmlischen Boten: "Da ich so redete in meinem Gebet, flog daher der Mann Gabriel", Dan. 9, 21. "Ich sah einen Engel fliegen mitten durch den Himmel", Offenb. 14, 6. Sie spricht von den sechs Flügeln der Cherubim und der "Tiere", Jes. 6, 2 und Offenb. 4, 8. Sie erwähnt auch die vier Flügel der Tiere, die Hesekiel Cherubim nennt, Hes. 1, 6; 10, 19-20. Die beiden Cherubim, die an der Bundeslade in der Stiftshütte und später im Tempel Salomos waren, hatten zwei Flügel, 2. Mose 25, 18-20; 2. Chron. 3, 10-12. Was sollen diese Flügel darstellen? Nichts Stoffliches, denn die Engel sind Geister und bedürfen keiner Flügel, um sich fortzubewegen. Aber sie sind ohne Zweifel die Sinnbilder der Schnelligkeit und Sicherheit, mit der die Engel eingreif en. In Jesaja 6, 2 dienen die Flügel außerdem noch dazu, die Füße und das Antlitz des Seraphims zu bedecken, da sie unwürdig sind, unbedeckt vor der erhabenen Heiligkeit Gottes zu erscheinen. 8, Der Engel des Herrn. a) Gotteserscheinungen Eine der auffallendsten Erscheinungen im Alten Testament ist der Engel des Herrn. Es scheint, daß dieser Engel in Wirklichkeit der Herr selber ist, der sich den Menschen offenbart. Er spricht zu Hagar in der ersten Person Einzahl, als er ihr sagt: "Ich will deinen Samen also mehren, daß er vor großer Menge nicht soll gezählt werden", 1. Mose 16, 7. 10. Einer der drei Engel, die Abraham bewirtet hat, verspricht ihm einen Sohn mit folgenden Worten: "Ich will wieder zu dir kommen über ein Jahr, siehe, so soll Sara, dein Weib, einen Sohn haben . . . Sara lachte . . . Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara? . . . Um diese Zeit will Ich wieder zu dir kommen", 1. Mose 18, 10.13-15. Die beiden anderen Engel gehen fort, 19, 1. Der dritte, der der Herr selber ist, bleibt bei Abraham und hört seine Fürbitte für Sodom an, 18, 22. Der Engel des Herrn hält den Arm Abrahams in dem Augenblick zurück, als er seinen Sohn Isaak schlachten will. Dann ruft er: "Du hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um Meinetwillen . . . Ich habe bei Mir selbst geschworen . . . daß Ich deinen Samen segnen und mehren will . . . darum, daß du Meiner Stimme gehorcht hast", 22,11-18. Der Engel, mit welchem Jakob gekämpft hat, sagt: "Du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft." Und Jakob spricht: "Ich habe Gott von Angesicht gesehn", 32, 29-31. Als Jakob Joseph segnet, nennt er Gott und den Engel, der ihn erlöst hat von allem Übel, als einen und denselben, 48, 15-16. Der Engel des Herrn erscheint Mose in einer feurigen Flamme aus dem Busch, 2. Mose 3. Er offenbart sich ihm als Gott selber, Vers 4-6. (Siehe hierzu auch 2. Mose 13, 21 und 14, 19.) Auch im Buch der Richter sind zwei auffallende Beispiele: Der Engel des Herrn erscheint Gideon. Aber Gideon antwortet mutlos. Dann fährt der Text fort: "Der Herr aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft!" . . . Gideon aber sprach: "... Mache mir doch ein Zeichen, daß Du es seiest, der mit mir redet, weiche nicht, bis ich zu Dir komme" . . . Er sprach: "Ich will bleiben, bis daß du wiederkommst" . . . Richter 6, 12-22. Nachdem die Eltern Simsons den Engel des Herrn gesehn haben, sprechen sie: "Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben", Richter 13, 3-22. Aus diesem allen geht hervor, daß man diese Erscheinungen wohl Gotteserscheinungen nennen darf. b) Offenbarungen Jesu Christi Man fragt sich, ob in diesen Fällen der Herr die Gestalt eines Engels oder eines Menschen annahm, damit Ihn das menschliche Auge sehen konnte, oder ob es sich schon um zeitweilige Erscheinungen Dessen handelte, der dann eines Tages um unserer Seelen Seligkeit willen völlig ins Fleisch kam. Ohne Zweifel greift Christus im ganzen Alten Testament handelnd ein. Er nimmt an der Schöpfung teil, Hebr. 1,2. Paulus bezeichnete Ihn als den "geistlichen Felsen", der mit den Israeliten zog und sie tränkte, 1. Kor. 10,4. Die Propheten sprachen durch den "Geist Christi, der in ihnen war", 1. Petr. 1,11. Demnach darf man wohl annehmen, daß der Engel des Herrn, den wir als Erscheinung Gottes ansehen, die Offenbarung Jesu Christi war. "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der hat es verkündigt", Joh. 1, 18. Dies wird uns auch noch durch folgende Stellen bestätigt: 2. Mose 23, 20-21, sagt Gott zu Israel: "Siehe, Ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege . . . Darum hüte dich vor Seinem Angesicht, und gehorche Seiner Stimme und erbittere Ihn nicht, denn Er wird euer Übertreten nicht vergeben, und Mein Name ist in Ihm." Jesaja erinnert an die mühevolle Wanderung Israels durch die Wüste und schreibt dazu: "Wer sie ängstete, der ängstete Ihn auch, und der Engel Seines Angesichts half ihnen", Jes. 63, 9. Der Engel des Herrn antwortet selbst dem Vater Simsons: "Warum fragst du nach Meinem Namen, der doch wundersam ist!" Rieht. 13,18. Dasselbe hebräische Wort, das hier steht, finden wir auch Jesaja 9, 5, wo es sich auf Jesus bezieht: "Er heißt Wunderbar." Eine herrliche Stelle, die von dem Engel des Herrn spricht, finden wir Sa-charja 3, 1-5. Hier tritt der Engel des Herrn, Jesus, unser Fürsprecher, vor Gott für Josua ein, der vom Satan ver- klagt wird. (Vergleiche auch Sach. 3, 1-5 mit Offenb. 12, 10 und 1. Joh. 2, 1-2.) 9. Die Stellung der Engel. Nach dieser kurzen Studie über die Erscheinungen Gottes als Engel kehren wir zu den Engeln selbst zurück. Welches ist ihre Stellung in bezug auf Christus und auf die Gläubigen? a) In bezug auf Christus. Es ist klar, daß der Herr ihr Schöpfer ist und daß sie Ihn im Himmel als ihren Schöpfer anbeten, Kol. 1, 16. Im Fleisch ist Christus uns ähnlich geworden und darum eine kleine Zeit niedriger gewesen als die Engel, Hebr. 2, 6-7. 9. Wir haben jedoch gesehen, mit welcher Ehrfurcht die Engel Ihn auf Seiner Erdenbahn begleitet haben. Nach Seinem Kreuzestod ist Jesus über alles erhöht worden und "ist so viel besser geworden denn die Engel, so viel höher der Name ist, den Er vor ihnen ererbt hat", Hebr. 1, 4. Als der Vater nach der Auferstehung und der Verherrlichung wieder den Erstgeborenen in die Welt einführt, spricht Er: "Und es sollen Ihn alle Engel Gottes anbeten", Hebr. 1, 6. Das werden sie ohne Unterlaß tun von Ewigkeit zu Ewigkeit. b) In bezug auf die Gläubigen. Aus dem, was wir angeführt haben, ergibt sich, daß uns die Engel gegenwärtig nach vielen Gesichtspunkten an Heiligkeit, Macht, Weisheit und Herrlich- keit überlegen sind, Hebr. 2, 6-7. Der Herr hat jedoch den Menschen einen einzigartigen Adel und eine besondere Stellung verliehen. Sie haben den Vorzug der Erlösung, wie Hebräer 2, 16 von Christus geschrieben steht: "Denn Er nimmt sich ja nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt Er sich an." Im Alten Testament werden die Engel wiederholt "Söhne" oder "Kinder Gottes" genannt. (Hiob 1, 6; 2, 1; 38, 7; Psalm 89, 7 usw. ) Im Neuen Testament versteht man unter ihnen vor allem die Diener, "ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sol len die Seligkeit", Hebr. 1, 14. Ja, es geht noch weiter: Nach Paulus "werden wir über die Engel richten", 1. Kor. 6, 3. Wir können kaum fassen, daß uns Sündern eine solche Rolle zugedacht ist. Das ist die Folge davon, daß uns der Herr auf unbegreifliche Weise wiedergeboren hat, daß Er uns der göttlichen Natur teilhaftig werden ließ und uns in Sein Bild umgestaltete, 2. Petr. 1,4; Röm. 8, 2 9; 1. Joh. 3, 2. Er macht uns zu Seiner Braut, die mit Ihm auf Seinem Stuhl sitzt und mit Ihm regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit, Eph. 5, 25-26; Offenb. 3, 21; 22, 5 b. Angesichts solcher Verheißungen ist es zu verstehen, daß Hebräer 2, 5 hinzufügt: "Denn Er hat nicht den Engeln untergetan die zukünftige Welt. " Wir können wohl sagen: Wenn wir uns auch augenblicklich unter den Engeln befinden, so werden wir doch bald weit über sie erhöht werden. Paulus ist sich derart des Wertes seines Evangeliums bewußt, daß er schreibt: "Aber wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch würden das Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht!" Gal. 1,8. Die Offenbarungen des Heiligen Geistes, die uns durch den treuen geisterfüllten Apostel übermittelt worden sind, sind also mehr wert als alles, was uns ein Engel lehren könnte. Vielleicht hat Paulus bei dieser Stelle auch an die Möglichkeit gedacht, daß sich ein gefallener Engel in einen Engel des Lichts verstellen kann, um Seelen von der Wahrheit abzuwenden, 2. Kor. 11, 14. 10. Die Engel als Zuschauer. Die Engel, die an so vielen Werken des Herrn teilnehmen, sind bei der Schöpfung und bei der Erlösung nur Zuschauer. Sie sind sich vor allem bewußt, daß Gott der Erde eine höhere Offenbarung gewährt hat. Der Himmel selbst hat nichts so Wunderbares gesehen wie die Fleischwerdung, das Leiden und den Tod des Schöpfers; nichts Unfaßbareres auch als das vollkommene Heil der Empörer, die zur Gemeinde des Herrn erhoben werden. Wenn die Propheten das Leiden und die Herrlichkeit Christi Voraussagen, so offenbaren sie, "was auch die Engel gelüstet zu schauen", 1. Petr. 1, 12. a) Die Hüter des Gesetzes schauen auf den Gnadenstuhl In bildlicher und prophetischer Form ist das schon im Alten Testament ausgedrückt worden. Als Gott den Menschen aus dem Garten Eden getrieben hatte, "lagerte Er vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens", 1. Mose 3, 24. Sie hätten ohne Gnade jeden Sünder getötet, der so vermessen gewesen wäre, wieder in das Paradies einzudringen. Jesus war bestimmt, sich zu opfern -um uns den Weg zu bahnen - und sich freiwillig in dieses Schwert zu stürzen. Durch Seinen Tod hat Er die Verteidiger der göttlichen Gerechtigkeit entwaffnet. Deshalb sind im Allerheiligsten die Cherubim an beiden Seiten der Bundeslade dargestellt, die das Gesetz enthielt, das die Sünder übertreten haben. Wenn einmal im Jahr der Hohepriester als Vertreter der Sünder vor sie trat, hätten ihn diese Cherubim eigentlich durchbohren müssen. Aber sie haben kein Schwert. Gebannt sehen "ihre Antlitze auf den Gnadenstuhl", den sie mit ihren Flügeln bedecken, 2. Mose 25, 20. Sie blicken auf die Stelle, wohin der Hohepriester das Blut des Opfertieres gießen wird, das anstelle der Sünder gestorben ist. Und Gott spricht weiter zu Mose: "Von dem Ort will Ich Mich dir bezeugen und mit dir reden, nämlich von dem Gnadenstuhl (dem Deckel der Bundeslade, worauf das sühnende Blut gegossen wird) zwischen den zwei Cherubim, der auf der Lade des Zeugnisses ist, alles, was Ich dir gebieten will an die Kinder Israel", 2. Mose 25, 22. Wenn der Psalmist ausruft: "Erscheine, der Du sitzest über den Cherubim!" Psalm 80, 3, so wendet er sich an Ihn, dessen Gerechtigkeit angesichts der Engel durch die Gnade erfüllt worden ist. Wahrlich, das große Geheimnis der Gottesliebe "ist den Engeln er- schienen", und sie haben mit Staunen und Anbetung diese Entwicklung verfolgt, 1. Tim. 3,16. Es bedurfte der Offenbarung dieses Geheimnisses, "das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist, . . . auf daß jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes", Eph. 3, 9-10. b) Beobachter und Hüter der Menschen. Außerdem beobachten die Engel, die solch eine große Aufgabe auf Erden zu erfüllen haben, was unter den Menschen geschieht. Vor allen "Kindern Gottes", die vor dem Herrn versammelt waren, fragt der Herr Satan: "Hast du nicht acht gehabt auf meinen Knecht Hiob?" Hiob 1, 8. Es ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut, Luk. 15, 10. In ähnlichem Sinn kann man auch die rätselhaften Worte des Par lus verstehen: "Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben um der Engel willen." 1. Kor. 11, 10. Da uns die Engel beobachten, sollen sie bei den christlichen Frauen nicht eine Haltung wahrnehmen, die der christlichen Demut widerspricht. Der Apostel schreibt auch an Timotheus: "Ich bezeuge vor Gott und dem Herrn Jesus Christus und den auserwählten Engeln, daß du solches haltest ohne eigenes Gutdünken und nichts tust nach Gunst", 1. Tim. 5,21. Es handelt sich also darum, sein Amt gut zu führen, da uns die himmlischen Geister zuschauen. Paulus zittert bei dem Gedanken, daß all sein Tun derart erforscht und an den Tag gebracht wird: "Denn ich bin der Ansicht, Gott habe uns Aposteln den letzten Platz zugewie- sen wie zum Tode Verurteilten. Wir sind ja der Welt, Engeln sowie Menschen ein Schaustück geworden", l.Kor. 4,9. (Menge-Übersetzung.) Wenn ein Gladiator öffentlich starb, so beobachtete die Menge gierig seine im Schmerz verzerrten Züge, die letzten Zuckungen seines Todeskampfes. Es ist für den christlichen Fechter beunruhigend, daß er so der Beobachtung ausgesetzt ist. "Aber Gott sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christo!" 2. Kor. 2, 14. Wir wollen auch nicht vergessen, daß von allen Zuschauern die Engel die wohlwollensten und scharfsichtigsten sind und daß der Herr ihnen befohlen hat, uns nicht allein zu beobachten, sondern auch auf allen Wegen zu behüten, Psalm 91, 11. 11. Die Verehrung der Engel. Es ist nicht erstaunlich, daß der Mensch versucht ist, solche mächtigen und herrlichen himmlischen Wesen zu verehren. Der Apostel Johannes fällt - obwohl er so geisterfüllt ist - zweimal dem Engel, der ihn führt, zu Füßen, um ihn anzubeten, Offenb. 19,10; 22, 8-9. Aber jedesmal wehrt der Engel ab: "Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!" a) Anbetung der Engel ist verboten. Wenn die Engel unsere Mitknechte sind und einen Dienst um unsertwillen ausüben, wie sollten wir sie dann anbeten? Ausdrücklich warnt Paulus: "Niemand soll euch verurteilen, indem er sich in demutsvollem Wesen und in Verehrung der Engel gefällt . . . und sich nicht an das Haupt hält", Kol. 2, 18-19. (Menge-Übersetzung. ) Diese Anbetung der Engel ist also durchaus verboten. Die einfache Tatsache, daß sie Geschöpfe sind, müßte genügen, um uns an die Zehn Gebote zu erinnern, wonach sich unsere Anbetung nur auf Gott allein richten soll. b) Die Lehre vom Schutzengel. Trotz dieser klaren Richtlinien hat die katholische Kirche die Verehrung der Engel in gleicher Weise wie die der Heiligen eingeführt. Sie betont vor allem die Lehre von dem Schutzengel. Der Gläubige hat nach dem Katechismus "seine Gegenwart zu achten, vertrauensvoll in allen Versuchungen und Gefahren zu ihm zu beten, ihn um Rat zu fragen, seinen Eingebungen zu folgen und seine höhere Klugheit und seine Barmherzigkeit dankbar zu genießen". (Commentaire du Catechisme par un Cure-Edition Dumas, Saint-Etienne, Seite 50). Im "Confiteor", der Bekenntnisformel, bekennt der Gläubige seine Sünden Gott, der Heiligen Jungfrau, dem Heiligen Erzengel Michael, Johannes dem Täufer, den Aposteln Peter und Paul und allen Heiligen. Dann bittet er all diese letzteren Persönlichkeiten, für ihn Gott anzuflehen. (Catechisme pour la Suisse Romande, Cours superieur, Seite 189). c) Der Engel am himmlischen Altar. Man versucht, diese Verehrung der Engel mit der Haltung Daniels zu recht-fertigen: Als ihm ein besonders herrlicher Engel erscheint, sinkt er ohnmächtig auf sein Angesicht zur Erde, Dan. 10, 5-9. Wir sollten seinem Beispiel folgen und uns vor den Engeln beugen. Wir haben jedoch schon festgestellt, daß zwei Stellen in der Offenbarung diesen Gedanken klar widerlegen, Offenb. 19, 10 und 22, 8. Denn wenn man schon die Engel verehrt, wer kann dann sagen, wo die Anbetung der Engel beginnt? Man führt auch Offenbarung 8, 3-4 an, wo ein Engel an den himmlischen Altar tritt: "Ihm ward viel Räuchwerk gegeben, daß er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl. Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging auf von der Hand des Engels vor Gott. " Diese Bibelstelle, die wir schon einmal erwähnt haben, steht einmalig in der Bibel. Sie bedeutet durchaus nicht, daß diese Heiligen (die Gläubigen, die noch auf Erden leben), ihre Gebete an den Engel oder an die Engel gerichtet haben. Dafür haben wir kein Beispiel. Sie haben zu Gott selbst gebetet, und das sollen wir auch tun, welche Rolle auch die Engel in der unsichtbaren Welt spielen mögen. Wir wollen noch hinzufügen, daß die katholische Kirche einen großen Teil ihrer Lehren über dieses Gebiet auf die Apokryphen gründet, vor allem auf das Buch Tobias, worin die Engel eine besondere Rolle spielen. d) Warum die Engel unsichtbar sind. Zum Abschluß möchten wir noch folgendes sagen: Wir glauben, daß die Engel hauptsächlich darum unsichtbar bleiben, weil sie die Aufmerksamkeit der Gläubigen nicht auf sich ziehen wollen. Es könnte sein, warnt Paulus, sie könnten uns dadurch das Ziel verrücken, die Krone rauben und uns Gesichten und eitlen fleischlichen Gedanken hingeben. Unser Glaube und unsere Verehrung soll jedoch immer und allein Dem dargebracht werden, der unser Haupt ist, Christus, Kol. 2,18-19. 1. Wer ist Satan? a) Die Namen Satans. Die Heilige Schrift hat für den Feind Gottes und der Menschen wenigstens vierzig verschiedene Namen. Wir bringen hier einige der treffendsten, die zugleich viel über diese furchtbare Persönlichkeit lehren. 1. Satan (nach einem hebräischen Wort, das "Feind" bedeutet): derjenige, der haßt, der widersteht, der Gegner. 2. der Versucher, Matth. 4, 3. 3. der Teufel, Matth. 4, 5: der Verleumder. 4. der Feind, Matth. 13, 25. 39. 5. der Bösewicht, Matth. 13, 38; Eph. 6, 16: der Böse. 6. der Drache, Offenb. 12, 9. 7. die alte Schlange, Offenb. 12, 9 (im Hebräischen nahasch, das heißt "der Glänzende")- die flüchtige und gewundene Schlange, Jes. 27, 1. 8. der Verkläger, Offenb. 12,10. 9. der Verführer, Offenb. 12, 9. 10. der Widersacher, 1. Petr. 5,8. 11. der Lügner, Joh. 8,44. 12. der Vater der Lüge, Joh. 8, 44. 13. der Mörder, Joh. 8,44. 14. der Dränger, Jes. 14,4. 15. das Glanzgestirn, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 16. der Sohn der Morgenröte, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 17. der Besieger der Völker, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 18. der Leviathan, das Ungetüm, das im Meer ist, Jes. 27, 1. 19. ein gesalbter Cherub, der da schirmt, Hes. 28, 14 (Menge-Übers. ). 20. Beelzebub, Matth. 12, 24 (wörtlich "der Herr der Fliegen", das heißt der bösen Geister). 21. Belial, 2. Kor. 6,15, das bedeutet "Schlechtigkeit". 22. Apollyon: griechisch "Zerstörer", Offenb. 9,11. 23. Abaddon: hebräisch "Zerstörung", Offenb. 9,11. 24. der Engel des Abgrundes, Offenb. 9, 11. 25. der Fürst dieser Welt, Joh. 14,30. 26. der Fürst, der in der Luft herrscht, Eph. 2, 2. 27. der Oberste der Teufel, Matth. 12, 24. 28. der Gott dieser Welt, 2. Kor. 4,4. 29. der Engel des Lichts, 2. Kor, 11, 14. 30. der Starke, Luk. 11,21. 31. der Dieb, Joh. 10, 10. 32. der Wolf, Joh. 10,12. 33. der brüllende Löwe, 1. Petr. 5, 8, usw. b) Die Bibel kennt keine groteske Darstellung des Bösen. Satan wird in der Bibel so oft genannt wie alle Engel zusammen. Wir finden ihn von der ersten bis zur letzten Seite der Geschichte der Menschheit und des Weltalls. Er besitzt in auffallender Weise die Eigenschaften einer Persönlich- keit. Die angeführten Stellen zeigen es uns, und die Handlungen, die ihm zugeschrieben werden, beweisen es noch viel klarer. Die Rationalisten behaupten, der Teufel wäre nur ein bildlicher Ausdruck, eine erdachte Verkörperung (Personifikation) der Idee des Bösen. Aber wie könnte dieses Sinnbild des Bösen denn sprechen, handeln, Christus, die Engel und die Menschen versuchen, mit unerhörter List und Macht gegen Gott kämpfen und endlich von Ewigkeit zu Ewigkeit gequält werden? Wir müssen feststellen, daß die Bibel nicht eine der grotesken Darstellungen des Teufels und der Hölle kennt, wie sie im Mittelalter gebräuchlich waren. Der große Verführer wendet abwechselnd zwei Methoden an, um die Seelen über sich zu täuschen: entweder macht er sich in ihren Augen so lächerlich und albern, daß die Menschen ihn nicht fürchten, oder er überzeugt sie davon, daß es überhaupt keinen Teufel gibt. Dadurch werden sie dann unfähig, seinen Angriffen zu widerstehen. Wer sich über den Teufel lustig macht, braucht nur noch einen Schritt weiter zu gehen, um auch unseren Herrn und Sein Wort zu verachten, denn beide warnen beständig vor ihm. Nach Judas 9 wagt sogar der Erzengel Michael nicht über Satan "das Urteil der Lästerung zu fällen". Wir wollen nicht zu den "Aufgeblasenen" gehören, die beschimpfen, was sie nicht kennen, die wahre Lehre verachten und die Herrlichkeit lästern. Wir wollen klug sein und aufmerksam sehen, daß wir einen gefährlichen Feind haben, aber auch, daß Gott uns den Sieg über ihn gegeben hat. Es ist eine einzigartige Tatsache, daß uns die Heilige Schrift die Laufbahn Satans von seiner Erschaffung bis in die Ewigkeit zeigt. Was wissen wir von seinem Ursprung? Er ist ein Ge schöpf, Hes. 28,15. Er war ursprünglich vollkommen, Hes. 28, 12 b. 15. Er bekleidete e i n e überaus hohe St ellung . Er war ein (oder der) Cherub, der den Garten Eden behütete auf dem heiligen Berge Gottes, Hes. 28, 13-14. Jesus nennt ihn den Fürsten dieser Welt, Joh. 14, 30, und die Heilige Schrift bestätigt, daß ihm alle Macht und alle Herrlichkeit der Reiche der ganzen Welt übergeben worden sind, Luk. 4,6. Durch seinen Hochmut ist er zu Fall gekommen. Er wollte in seiner Vermessenheit Gott gleich sein, ja Ihn verdrängen, Jes. 14, 13-14. a) Das erste Urteil hat ihn gestürzt. Gott sprach zu ihm: "Du hast dich versündigt. Darum will Ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen", Hes. 28, 16. Satan wird als der Aufwiegler, der Anführer der Empörer bezeichnet, als der Oberste der Fürsten, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, Eph. 2, 2; 6, 12. Er ist also schon der herrlichen Stellung verlustig, die er im Licht und in der Gegenwart Gottes innehatte. b) Ein zweites, noch schrecklicheres Gericht erleidet er bei Christi Kreuzestod. Christus hat wahrlich "ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst", Kol. 2, 15. Jesus sagt: "Jetzt geht das Gericht über die Welt, nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden", Joh. 12, 31. Der Herr hat Fleisch und Blut angenommen, "auf daß Er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel", Hebr. 2, 14. So zertritt Er den Kopf der Schlange in dem Augenblick, da sie Ihn in die Ferse sticht, 1. Mose 3, 15. Satan ist also im Grunde schon ein besiegter Feind, und alle seine Opfer, die im Blute des Lammes gewaschen sind, sind seiner Macht entronnen. Während unserer Prüfungszeit kann er uns noch versuchen. Er kann auch diejenigen in seiner Sklaverei fest-halten, die ungläubig bleiben. Er hat sogar noch Zutritt zum Himmel bis vor das Angesicht Gottes und verklagt uns dort, Eph. 6,12; Hiob 1,6-12; Offenb. 12, 10. Aber diese unbegreifliche Langmut des Herrn wird bald ein Ende haben. c) Ein drittes Gericht wirft ihn zur Zeit der großen Trübsal vom Himmel herab auf die Erde. "Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel im Himmel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen . . . Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht Seines Christus, weil der Verkläger unsrer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott . . . Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer, denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat", Offenb. 12,7-12. Die furchtbarsten Schrecken der dreieinhalbjährigen Regierung des Antichrists sind also den letzten Zuckungen des ohnmächtigen Zorns unseres Feindes zuzuschreiben. d) Durch ein viertes Gericht wird der Satan für tausend Jahre gefesselt und im Abgrund verschlossen. Während der herrlichen Regierung des Herrn hier auf Erden verführt der Satan die Nationen nicht mehr. Nach diesen tausend Jahren wird er jedoch noch einmal losgelassen, um die Menschen zu versuchen, die noch nicht frei zwischen Gott und ihm wählen konnten. Tausend Jahre Gefängnis haben ihn nicht geändert, Offenb. 2 0, 1-3. Ebensowenig haben tausend Jahre Glückseligkeit die menschliche Natur geändert, die jetzt wieder sich selbst überlassen wird. Das Ergebnis dieser letzten Versuchung ist noch ungeheurer. Aber das ist das Ende, Offenb. 20, 7-9. e)Ein fünftes und letztes Gericht bricht über den Teufel herein. Er wird in den feurigen Pfuhl geworfen und "wird dort gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit", Of-fenb. 20, 10. Dieses Los ist ihm seit langer Zeit bestimmt. Das ewige Feuer ist ausdrücklich "für ihn und seine Engel bereitet worden", Matth. 25,41. 3, Die Kampfweise unseres Wider-sachers. Solange der Feind nicht endgültig außerstande ist, uns zu schaden, warnt uns die Heilige Schrift unaufhörlich vor ihm. Es ist daher unerläßlich, daß wir seine Kampfweise kennenlernen. a) Der Versucher. Seit Satan gefallen ist, kennt er keine größere Freude, als auch andere zu Fall zu bringen. Er war ohne Zweifel der oberste Engel (der "ausgebreitete Cherub", Hes. 28, 14; der "schirmende Cherub", Hes. 28, 16; Menge-Übersetzung.). Er hat die anderen himmlischen Geister versucht. So ist er der Fürst der Dämonen geworden, die auch "seine Engel" genannt werden, Matth. 25, 41; Offenb. 12,7. Der oberste Engel hat auch die ersten Menschen versucht und zu Fall gebracht, 1. Mose 3. Welch ein Triumph war es für ihn, der Schöpfung ihre Krone zu rauben, nachdem sie der Herr so vollkommen erschaffen hatte! Danach hat Satan erbittert versucht, den Sohn Gottes ins Verderben zu stoßen. Nachdem er Ihn dreimal in der Wüste versucht hatte, "wich er von Ihm eine Zeitlang", Luk. 4,1-13. Wenn Jesus "allenthalben gleichwie wir" versucht worden ist, wenn "Er gelitten hat und versucht ist" (unendlich mehr als wir, Hebr. 4, 15; 2, 18), so können wir uns wohl denken, daß der Feind auch uns die Versuchung nicht ersparen wird. Petrus schreibt den Gläubigen: "Seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge", 1. Petr. 5,8. Der Versucher greift vor allem die Diener Gottes und die Gläubigen an, die ihm besonders gefährlich sind. Er wird das bis an ihr Lebensende tun, denn es wäre für ihn ein schöner Sieg, eine bis dahin treue und machtvolle Zeugenschaft zu vernichten. Die Ungläubigen sind auf jeden Fall die Opfer Satans. Sie werden schon "Kinder des Teufels" genannt, 1. Joh. 3,8-10. Er hat ihren Sinn verblendet, "daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi", 2. Kor. 4,4. Er verführt die Nationen und führt die Welt in das Verderben, Offenb. 20, 3. Kein Geschöpf ist vor seinen Angriffen sicher, aber wir können nicht sagen, daß wir nicht gewarnt sind. b) Der Böse. 1) "Erlöse uns von dem Bösen!" Obwohl Satans Macht ungeheuer groß ist, ist sie doch für den gebrochen, der sein Vertrauen in Christus setzt, Matth. 6, 13. Wir müssen darum vor allem sei- ne List fürchten, die uns überraschen und von unserem Herrn trennen will. "Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels!" Eph. 6, 11. Das zeigt sich vor allem in den bekanntesten Versuchungsgeschichten: Eva wird versucht, als sie allein ist. Die Schlange weckt ihre leiblichen Gelüste, ihren Geschmacks- und Schönheitssinn. Sie beginnt mit einer anscheinend harmlosen Frage über Gott und Sein Wort. Dann, als sie sieht, daß das Weib an dieser gefährlichen Unterhaltung Interesse bekommt, fügt sie zum Zweifel die Verneinung, die Verleumdung und endlich die unverschleierte Aufforderung zum Hochmut, zur Auflehnung, 1. Mose 3, 1-5. Hiob wird vom Feind versucht, an der Liebe Gottes zu zweifeln. Der Satan hat geschworen, ihn so weit zu bringen, daß er Gott "ins Angesicht absagt", Hiob 1, 11. Er nimmt ihm seine Kinder, sein Hab und Gut, seine Diener, seine Gesundheit. Er zerstört sein Heim, nimmt ihm sein Wohlbefinden und seinen Frieden. Er bedient sich sogar Hiobs Weibes, um ihn dahin zu bringen, daß er Gott fluchen und sein Leben aufgeben soll, Hiob 1 und 2. Wie viele haben in ähnlichen Lagen nicht erkennen können, woher diese Schläge kamen, und haben nicht im Glauben widerstehen können! Jesus Christus besteht Versuchungen, die zuerst ganz natürlich erscheinen: Er soll die leiblichen Bedürfnisse nach einer sehr ausgedehnten Fastenzeit befriedigen. Er soll Seine Gottheit durch ein auffallendes Wunder bezeugen, um sich von vornherein den Erfolg zu sichern. Er soll zu der gewünschten Herrschaft gelangen, ohne den Kreuzestod erleiden zu müssen, Luk. 4, 1-7. Als Jesus eben von den Leiden spricht, die Seiner warten, wird Petrus von Satan getrieben auszurufen: "Das widerfahre Dir ja nicht!" Matth. 16,23. Wie könnte auch ein Gott der Liebe Seinen einzigen Sohn solchen Qualen ausliefern! Die Versuchung besteht im Grunde also darin, daß wir nicht Gottes Gedanken folgen, sondern den Gedanken der Menschen und letztens denen Satans. 2) Die menschlichen Werkzeuge des Widersachers. Eine der schrecklichsten Listen Satans ist, daß er sich zu unserer Versuchung der Personen bedient, die wir zu allerletzt als seine Werkzeuge verdächtigen würden. Es ist eine uralte Kriegslist, die Verräter und die fünfte Kolonne so gut wie nur möglich zu tarnen. Eva, die Adam als Gehilfin zur Seite gestellt worden war, wird in der Hand des Versuchers zum Werkzeug seines Falles, 1. Mose 2, 18; 3, 6. Das Weib Hiobs, die ihn in seiner Prüfung ermutigen sollte, versucht, ihn von Gott abzubringen, Hiob 2, 9-10. Die Propheten, denen ein falscher Geist in ihren Mund gegeben worden ist, überreden und verführen den König Ahab, 1. Kön. 22, 22. Die Verwandten Jesu kamen, um Ihn zu halten und Seinem Amt ein Ende zu machen, denn sie sprachen: "Er ist von Sinnen. " (Das heißt: Er ist verrückt) Mark. 3,21. Die Volksmenge, die durch das Brotwunder gespeist worden war, wollte Jesus "haschen, daß sie Ihn zum König machten". Diese Menschen handelten ohne Zweifel in Übereinstimmung mit den Jüngern, denn "alsbald trieb Jesus Seine Jünger, daß sie vor Ihm hinüberfuhren, bis Er das Volk von sich ließe", Joh. 6, 15 und Matth. 14, 22. Viele christliche Führer sind der Versuchung erlegen, die Jesus hier überwunden hat: dem Erfolg ohne Kreuz. Petrus, der gerade so herrlich seinen Glauben bekannt hat, will Ihn überreden, gerade diesem blutigen Tod auszuweichen, der allein unser Heil bewirkt. Und er erhält die Antwort: "Hebe dich, Satan, von Mir!" Matth. 16, 15-23. Die Griechen, die so dringend gebeten haben, Jesus zu sehen, erhalten nur diese Antwort: "Es sei denn, daß das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt's allein . . . Jetzt ist Meine Seele betrübt. Und was soll Ich sagen? Vater, hilf Mir aus dieser Stunde! Doch darum bin Ich in diese Stunde gekommen . . . Jetzt geht das Gericht über die Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. Und Ich, wenn Ich erhöht werde von der Erde, so will Ich sie alle zu Mir ziehen. Das sagte Er aber, zu deuten, welches Todes Er sterben würde", Joh. 12, 20-33. Christus war für das Heil der Menge der Heiden wie der Juden gekommen. Als die Griechen Ihn vor Seinem Kreuzestod aufnehmen wollten, wiederholten sie für Ihn die Versuchung, ohne das Kreuz über die Nationen zu herrschen. Deshalb war Seine Seele so betrübt. Deshalb bezeugte Er noch einmal mit aller Kraft, daß Sein Tod unvermeidlich war und der Sieg über den Fürsten dieser Welt dicht bevorstand. c) Der Lügner. "Er ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben", Joh. 8,44. "Solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln, und das ist auch kein Wunder, denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichts. Darum ist es nicht ein Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit", 2. Kor. 11,13-15. Der Teufel ist einst das "Glanzgestirn, der Sohn der Morgenröte" gewesen, Jes. 14,12. (Menge-Übers.) Er ist gefallen, weil er Gottes Platz einnehmen wollte. Heute noch ist er davon besessen, Ihn nachzuahmen, für Gott gehalten zu werden. Zu diesem Zweck schmückt sich der gefallene Engel mit dem Gewände seiner verlorenen Unschuld. Als Vater der Lüge blendet er durch beständige Täuschung, Joh. 8,44 (Menge-Übers.). 1) Er hat unaufhörlich das Wort Gottes im Munde. Es ist sein erster Gesprächsstoff mit Eva, 1. Mose 3, 1. Er führt es arglistig bei Jesus in der Wüste an, als wolle er Ihm den Glauben an Gott predigen: Vertraue Ihm! Wirf Dich von den Zinnen des Tempels hinab, denn es ist so von Dir geweissagt worden! Matth. 4, 5-6. Er spielt sich sogar als Verteidiger des göttlichen Gebotes auf, das von uns Sündern übertreten wird, und wagt es unter diesem Vorwand, uns vor dem höchsten Richter anzuklagen. Er überzeugt die Juden, daß sie die Ehre des einigen Gottes rächen, wenn sie Jesus dem Tode überantworten, und daß sie damit Gottes Gebot ehren, das Jesus angeblich übertreten hat, Joh. 10,33; 19,7. 2) Er wiegelt Christen gegen Christen auf. Nach Joh. 16, 2 werden die vom Feind verblendeten Seelen glauben, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn sie die wahren Gläubigen töten. Saulus von Tarsus war in seinem fanatischen Eifer um das Gesetz und die jüdischen Überlieferungen fest überzeugt davon, Gal. 1,13-14. Wieviel sogenannte christliche Kirchen sind im Lauf der Jahrhunderte auf diese Art dazu gebracht worden, die Gotteskinder zu töten! Wie oft ist es auch Satan gelungen, daß wir unseren eigenen Willen für Gottes Willen gehalten haben! Es ist übrigens der Gipfel der Anmaßung, wenn wir überzeugt sind, daß unsere eigenen Wünsche der Ausdruck der höchsten Weisheit und Wahrheit sind. Hierbei können wir uns die Worte vor Augen stellen, die an den König von Tyrus, ein Abbild des Satans, gerichtet sind: "Darum daß sich dein Herz erhebt und spricht: Ich bin Gott, ich sitze auf dem Thron Gottes, ... so du doch ein Mensch und nicht Gott bist doch erhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz ..." Hes. 28, 2. 3) Er erregt falschen Eifer für Gott. Der Feind wagt es sogar, in verblendeten Menschen den Eifer für Gott zu erregen, einen Eifer, der unfruchtbar und unklug ist. Er treibt sie sogar, recht viele gute Werke zu tun, aber diese Werke der nicht wiedergeborenen Seelen sind tot, Hebr. 9, 14. Er gibt ihnen eine ungeheure Liebe zu den Enterbten ins Herz und läßt sie dabei nur an den Leib und nicht an das ewige Heil denken. Er sagt ihnen: "Hier ist die Wahrheit!" und treibt sie in schädliche und fanatische Sekten. Er fügt dem Evangelium eine Kleinigkeit hinzu, "um das Gesetz besser zu erfüllen" (durch die Beschnei-dung, die Rückkehr zu überholten Verordnungen), und trennt dadurch die Seelen von Christus und läßt sie von der Gnade abfallen, Gal. 5,2-4. Unter dem Vorwand, die Liebe Gottes noch höher zu setzen, will er davon überzeugen, daß es keine Verdammnis gibt: "Ihr werdet mitnichten des Todes sterben, sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon essen werdet, . . . so werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott", 1. Mose 3,4-5. 4) Er will beweisen, daß es keine Hölle gibt. Auf ähnliche Weise sucht er heute zu beweisen, daß es keine Hölle gibt und daß alle Gottlosen - er selber inbegriffen - gerettet werden, auf daß der Triumph Gottes wahrhaft vollkommen sei. Unsere dem Satan ausgelieferte Welt entwickelt sich sichtbar im Zeichen der Lüge. Die moderne Propaganda weiß immer besser die Massen mit den kunstvollsten und wirksamsten Mitteln zu täuschen: mit Anzeigen, Presseberichten, Filmen, Rundfunk, Fernsehen. Man lügt in den Familien wie in der Öffentlichkeit, im politischen Leben, im Handel und vor dem Gericht. Man täuscht sogar in der Religion, wenn man den Seelen ein falsches Evangelium predigt oder mit heiligen Dingen Handel treibt. 5) Der Gipfel der Lüge und der Tarnung wird die Erscheinung des Antichrists mit dem falschen Propheten sein. Dieser Antichrist wird durch die Macht Satans große Wunder vollbringen und viele Menschen - Juden und Heiden - davon überzeugen, daß er der wahre Christus ist. Er wird göttliche Verehrung für sich fordern und die Menschen dahin bringen, daß sie den Teufel selber anbeten, 2. Thess. 2, 3-4; Offenb. 13, 4. 8. Wir finden hier die höchste Ehrsucht, die der Feind von Anfang an gehabt hat: er will nicht nur als Engel des Lichts aufgenommen werden, sondern als der Herr selbst, er will dem Höchsten gleich sein, Jes. 14, 14. Ein einziges Mal und für eine kurze Zeit wird es dem Gott dieser Welt (2. Kor. 4,4) gelingen, die verblendeten Menschen davon zu überzeugen, daß er der wahre Gott wäre. Damit wird er das Ziel seiner Laufbahn erreicht haben, das Geheimnis der Gottlosigkeit wird vollkommen erfüllt sein und das so lange verzögerte Gericht wird ihn endlich treffen. d) Der Verkläger. 1) Er verklagt die Kinder Gottes vor Gott. Als Johannes den Endsieg voraussieht., ruft er aus: "Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht Seines Christus, weil der V e rk 1 ä g e r unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott", Offenb. 12, 10. Vor dem Richterstuhl Gottes wagt der erste und größte Sünder sich mit einer beispiellosen Dreistigkeit als Verteidiger des Gesetzes aufzuspielen, das wir durch unsere Sünden übertreten haben. Er fordert, daß der höchste Richter Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit räche. Er gibt zum Beispiel vor, er wolle das Berechnende und Heuchlerische in Hiobs Frömmigkeit entlarven, Hiob 1, 9-11. ln Sacharja 3, 1-7 beschuldigt er den Hohenpriester Josua, daß er in unreinen Kleidern vor Gott stünde, indessen das Gesetz von solch einer Persönlichkeit doch vollkommene Reinheit fordere. Die Anschuldigungen des Satans sind also wohlbegründet, sie sind es auch, wenn er unseren Ungehorsam und unsere Verunreinigung angibt. Demnach müßten sowohl Josua als auch wir mit Recht verdammt werden. Aber Sacharja fügt hinzu: "Der Herr sprach zu dem Satan: Der Herr schelte dich, du Satan! . . . der Jerusalem erwählt hat! ... Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?" Das heißt, daß Gott uns nicht auf Grund des Gesetzes richtet, sondern auf Grund der Erwählung und der Gnade, daß Er uns wie einen Brand aus dem Feuer des verdienten Gerichtes reißt. Der Engel des Herrn, d.i. hier Jesus, unser Fürsprecher, 1. Joh.2, 1, greift ein und spricht: "Tut die unreinen Kleider von ihm! . . . Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen. Und Er sprach: Setzt einen reinen Hut auf sein Haupt", Sach. 3,4-5. (Wie es 2. Mose 28, 36-38; 29, 6 verlangt wird. ) Das bedeutet, daß Jesus allein, unser allmächtiger Fürsprecher, den Verkläger dadurch zum Schweigen bringen kann, daß Er das ganze Gesetz und die göttliche Gerechtigkeit erfüllt und all unsere Sünden ausgelöscht hat. Und wenn wir auf Ansuchen des Widersachers auf die Probe gestellt werden, so sagt uns der Herr wie dem Petrus: "Der Satanas hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre", Luk. 22, 31-32. 2) Er verklagt uns vor uns selbst. Auch vor dem Richterstuhl unseres eigenen G e w i s s e n s beunruhigt uns Satanas oft mit seinen Anschuldigungen. Was er da sagt, ist oft nur zu wahr. Er erinnert uns an unsere Sünden und möchte uns überzeugen, daß für uns kein Heil mehr möglich ist. Wir kennen ja schon seine Kampfesweise: Vor dem Fall versichert er uns, daß der Ungehorsam geringfügig und ohne böse Folgen sei. Nach dem Fall vergrößert er diesen selben Ungehorsam so maßlos, als wenn es dafür niemals Vergebung geben könnte. Auf diese Art überzeugt er viele Christen, daß sie die Sünde begangen hät- ten, für die es keine Vergebung gibt. Ein Sünder, der vor Gott und den Menschen bereut, soll jedoch nicht in Mutlosigkeit und allzugroße Traurigkeit versinken, 2. Kor. 2,6-11. "Die göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut, die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod" (und oft sogar den Selbstmord), 2. Kor. 7,10. Wenn der Schuldige seinen Fehler bereut und inbrünstig nach der Vergebung und der Gnade Gottes verlangt, darf er ohne Furcht zu Ihm kommen - er hat nicht die Sünde begangen, die nicht vergeben wird und die in der hartnäckigen Ablehnung der Vergebung besteht. (Hierzu siehe unser Buch "La Personne et TOEuvre du Saint-Esprit", Seite 53). Das Blut Jesu Christi macht rein von allen Sünden einen jeglichen, der aufrichtig seine Fehler bekennt, und es reinigt unser Gewissen von den toten Werken, 1. Joh. 1, 7; 2, 2; Hebr. 9, 14. 3) Er verklagt uns vor der Öffentlichkeit. Auch vor dem Richter stuhl der öffentlichen Meinung klagt uns der Feind wegen noch so kleiner Unüberlegtheiten an. Wir sollten viel öfter uns an die Worte des Apostels Paulus erinnern: "So will ich nun, daß die jungen Witwen freien, Kinder zeugen, haushalten, dem Widersacher keine Ursache geben zu schelten, denn es sind schon etlich umgewandt dem Satan nach", 1. Tim. 5, 14-15. Der Apostel gibt auch den Alten, den Frauen, den jungen Männern Ratschläge für die praktische Heiligung, "auf daß nicht das Wort Gottes verlästert werde ...auf daß der Widersacher sich schäme und nichts habe, daß er von uns möge Böses sagen", Tit. 2,1-10. David hatte durch seine Sünde "die Feinde des Herrn lästern gemacht", 2. Sam. 12, 14. Um der untreuen Juden willen, "wird der Name des Herrn gelästert unter den Heiden", Röm. 2, 24. Wer ist wohl eifriger darauf bedacht, die Missetaten der Christen von den Dächern herabzuschreien und noch kräftige Lügen hinzuzufügen als unser größter Feind? Wir wollen also wachen, daß wir ihm dazu keine Gelegenheit geben. e) Der Mörder. Jesus sagt zu den Juden: "Ihr sucht Mich zu töten . . . Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang", Joh. 8, 37.44. Gott, der Schöpfer und gute Hirte, verleiht das Leben. Satan hat nur ein Verlangen: zu würgen und umzubringen, Joh. 10, 10. Diese blutdürstige Wut zeigt er von Anfang an. Abel war unschuldig. Kain war vom Bösen und tötete ihn. Der Sündenfall Adams und Evas war demnach nicht so harmlos. Seine erste Folge war ein Brudermord. Von da an ist der Haß die Wurzel allen Mordens und aller Kriege, 1. Joh. 3, 12. 15. Satan wußte, daß das Weib den gebären sollte, der ihm den Kopf zertreten würde. In Abel versuchte er, wenn nicht den Messias selber, so doch das erste Glied der Kette zu vernichten, die zu unserem Erlöser führen konnte. Die neugeborenen Knaben des Volkes Israel sollten nach dem Willen Pharaos getötet werden, 2. Mose 2, 22. Man kann in diesem Pharao ein Abbild Satans sehen, des Fürsten dieser Welt, der das Volk Gottes hart bedrückt. Auf alle Fälle versuchte hier der Haß des Feindes das auserwählte Volk zu vernichten, auf daß es der Erde nicht den Befreier gäbe. Athalja, die Tochter der gottlosen Isebel, entschließt sich in einem Augenblick der Wut, das ganze königliche Geschlecht umzubringen, 2. Kön. 11, 1. Wieder einmal trachtete Satan nach der Vernichtung der Linie, in der der Messias geboren werden sollte, wie es David versprochen worden war. Nur durch ein Wunder wird Joas, der damals noch ein Säugling ist, gerettet. Zur Zeit Esthers glaubt Haman, er könnte das ganze Volk Israel an einem Tage niedermetzeln lassen, Esther 3, 13. Das Eingreifen der Königin macht diesen teuflischen Plan zunichte, und es ist nicht schwer zu erraten, wer der Anstifter dieses Blutbades war. Um Hiob zu schaden, erregt der Teufel mörderische Unglücksfälle: Er läßt Feuer vom Himmel fallen, das seine Herden und seine Knechte vernichtet, dann erhebt er einen großen Sturm, der das Haus seiner Söhne auf sie herabschmettert, Hiob 1,12-19. Kaum ist Jesus geboren, als Herodes schon, um Ihn zu vernichten, alle kleinen Kinder in Bethlehem töten läßt, Matth. 2, 16. Als der Herr Seinen Dienst in Nazareth beginnen will, wollen Ihn Seine Landsleute von einem Felsen hinabstürzen, Luk. 4,29. Und Johannes berichtet uns, wie oft die Juden danach trachteten, Ihn zu töten, weil sie nicht hören wollten, daß Er Seine Gottheit verkündete, Joh. 5,18; 8,59; 10,31. Die Auferweckung des Lazarus reizt sie zum äußersten und bringt sie so weit, daß sie nicht nur Christus, sondern auch Lazarus selber töten wollen, Joh. 11, 53; 12, 10. Endlich erreicht Satan sein Ziel, als sich die Römer mit den Feinden Jesu vereinen, um Ihn ans Kreuz zu schlagen, Joh. 19,15-16. Der Herr hat wahrlich recht gehabt, als Er den Feind als den Mörder von Anfang bezeichnete. So hat sich Satan immer in der Geschichte gezeigt, und so wird er sich auch bis zum Ende zeigen. Die falsche Religion, die er eingibt: sie verfolgt und mordet. Ihre Anhänger glauben, Gott einen Dienst zu tun, wenn sie die Gläubigen töten, Joh. 16, 2. Wir haben die Beispiele des Märtyrertodes des Stephanus und des Jakobus, Apost. 7, 57-59 und 12, 1-2, dann die unzähligen Opfer der Inquisition, der "Autodafes" (Scheiterhaufen) der früheren und jetzigen Verfolgungen. Alle Selbstmorde und alle Kriege sind auf denselben Anstifter zurückzuführen, und man zittert bei dem Gedanken an die Atom-Massenmorde, derer die Menschheit der letzten Zeit fähig ist, weil sie sich ganz Satan und seinem falschen Christus ausgeliefert hat. Der Fürst dieser Welt, der Versucher, Bösewicht, Lügner und Mörder kann sich wahrhaft rühmen, die ganze Erde nach seinem Bilde umge- staltet zu haben. Die ganze Welt liegt im argen, 1. Joh. 5, 19. Wir aber, die wir genug von ihm wissen, wollen ihn nicht über uns Sieger werden lassen, denn "uns ist nicht unbewußt, was er im Sinn hat", 2. Kor. 2, 11. 4. Dem Satan übergeben. a) Zwei "Fälle". Was bedeutet diese beunruhigende Bezeichnung, die Paulus zweimal gebraucht? "Ich habe beschlossen, ihn (den Blutschänder von Korinth) zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist selig werde am Tage des Herrn Jesu", 1. Kor. 5, 5. "Sie haben am Glauben Schiffbruch erlitten, welche ich habe dem Satan übergeben, daß sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern", 1. Tim. 1, 19-20. Im ersten Falle handelt es sich um einen verirrten Christen. Paulus hat genügend Vollmacht und Urteilsfähigkeit, um diesen Menschen dem Satan übergeben zu können, wie es einst Hiob geschehen ist. Der Feind wird seinen Leib antasten, ja ihm sogar das Leben nehmen dürfen, auf daß sein Geist für die Ewigkeit gerettet werde. Es ist schrecklich, daß Gott es oft so weit kommen lassen muß, weil sich die Christen nicht selber richten wollen, 1. Kor. 11, 30, 32. Im zweiten Falle handelt es sich um Menschen, die am Glauben Schiffbruch erlitten haben. Sie sind also keine Gläubigen, und Paulus übergibt sie dem Satan, "daß sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern". Man denkt dabei unwillkürlich an den Zauberer Elymas, den Paulus Kind des Teufels nennt und erblinden läßt, auf daß er dem Evangelium nicht mehr widerstehen kann, Apost. 13,8-11. b) Satan als Werkzeug des Gerichts. Satan kann also - ganz gegen seinen Willen - zum Werkzeug des Gerichts werden, das einen Gläubigen auf den rechten Weg zurückführt oder die Lästerungen eines Gottlosen zum Schweigen bringt. So kann sogar die Wut des Feindes dazu dienen, den Herrn zu verherrlichen. Aber schrecklich ist es, in die Hände eines solchen Henkers zu fallen. Wir wollen in jedem Falle mit diesen Opfern Mitleid haben und sie mit Güte wieder aufrichten in der Hoffnung, "daß ihnen Gott dermaleinst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen", 2. Tim. 2, 25-26. c) Der Fallensteller. Ständig streicht der Widersacher um uns herum, um uns zu versuchen. Er ist darauf bedacht, bei uns Einlaß zu finden. Dafür genügt ein sündiger Gedanke, an dem wir Gefallen finden, ein schlechtes Gefühl, das wir nicht verurteilen und aufgeben, eine Gewohnheit, die ein Bann in unserem Leben wird. Am liebsten treibt uns Satan in die vornehmste Sünde, die ihn selber zu Fall gebracht hat - in den Hochmut und das Gefühl der Unabhängigkeit von Gott. Paulus schreibt darüber in bezug auf die Wahl eines Dieners Gottes: "Er sei nicht ein Neuling, auf daß er sich nicht aufblase und ins Urteil des Lästerers falle (das heißt: das Urteil, das den Feind selber und seinen Hochmut treffen wird). Er muß aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, auf daß er nicht falle dem Lästerer in Schmach und Strick", l.Tim. 3, 6-7. Wir sind genügend gewarnt. Wir müssen nur noch lernen, wie wir den Netzen eines so gefährlichen Widersachers entgehen können. 5. Aus der Gewalt des Satans erlöst. a) Der besiegte Feind. Wir haben erkannt, daß seit dem Kreuz Satan ein besiegter Feind ist. Als die Jünger mit Freuden zu Jesus zurückkehrten und Ihm berichteten, daß auch die Teufel ihnen in Seinem Namen untertan seien, nimmt Jesus diesen Sieg vorweg und erklärt ihnen: "Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz. . . Sehet, Ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, . . . und nichts wird euch beschädigen", Luk. 10, 17-19. Durch die Fleischwerdung Christi und Seinen Opfertod ist die Macht des Feindes zerbrochen worden. Er hat Fleisch und Blut angenommen, "auf daß Er durch den Tod die Macht nähme (oder wirkungslos machte) dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und erlöste die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten", Hebr. 2,14-15. "Er hat ausgezogen die (teuflischen) Fürstentümer und die Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst", Kol. 2, 15. "Danksaget dem Vater . . ., welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich Seines lieben Sohnes", Kol. 1, 12-13. Der Weg der täglichen Erlösung ist der des Gehorsams und des Glaubens: "So seid nun Gott untertänig! Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch!" Jak. 4, 7. b) Unter dem Schutz Jesu. "Seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. Dem widerstehet fest im Glauben, und wisset, daß eben dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen", 1. Petr. 5, 8-9. Da Luzifer selber dadurch gefallen ist, daß er seinen Willen vermessen gegen Gottes Willen setzte, ist das beste Mittel, um allen seinen Fallstricken zu entgehen, sich entschlossen auf den Boden der völligen Unterwerfung unter den Herrn zu stellen. Wir wollen Jesus nachfolgen und wiederholen, was Er in Seiner schlimmsten Versuchung gesagt hat: "Nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!" Matth. 26, 39. Andererseits wollen wir allezeit der Macht und der Gegenwart des Heiligen Geistes gewiß sein, der jeden Kampf siegreich bestehen kann. "Er wird kom- men wie ein aufgehaltener Strom", Jes. 59, 19. "Kindlein, ihr seid von Gott und habt jene überwunden, denn der in euch ist, ist größer, denn der in der Welt ist, . . . der Teufel sündigt von Anfang. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß Er die Werke des Teufels zerstöre", 1. Joh. 4, 4; 3, 8. Wir wollen noch weniger vergessen, daß der Teufel ein Geschöpf ist. Er ist nicht allgegenwärtig, nicht allwissend, nicht allmächtig, so groß auch seine Macht ist. Gott bleibt sein Meister und setzt ihm die Grenzen, die er nicht überschreiten darf. Zweimal bestimmt der Herr genau, bis zu welchem Punkt er eingreifen darf, Hiob 1, 12; 2, 6. Satan kann nichts gegen Jesus selber tun, solange Seine Stunde noch nicht gekommen ist. Auch kann kein Haar von unserem Haupte fallen ohne Gottes Willen. Wir dürfen mit Paulus die Gewißheit haben, daß "weder Engel noch Fürstentümer (teuflische Mächte) noch Gewalten, . . . noch keine andere Kreatur (also der Teufel auch nicht) mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn", Röm. 8, 38-39. c) Waffen gegen den Feind. Deshalb dürfen wir kühn den Feind mit den Waffen Zurückschlagen, die uns gegeben sind: "Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und das Wort ihres Zeugnisses", Offenb. 12,11. "Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels ... So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Ge- rechtigkeit und an den Beinen gestiefelt als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts, und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen", Eph. 6, 11-19. d) Das Wort als Waffe. Wie unser Herr wollen wir die Einflüsterungen des Widersachers kurz abschneiden und ihm antworten: "Es steht geschrieben . . . wiederum steht auch geschrieben ..." Matth. 4, 4; 7, 10. Wir wollen uns allezeit Jesus Christus als Vorbild nehmen, der in besonderen Versuchungen Stunden und Tage lang betete und fastete und der den Jüngern, die erstaunt waren, daß sie einen Teufel nicht austreiben konnten, antwortete: "Um eures Unglaubens willen. Diese Art fährt nicht aus denn durch Beten und Fasten", Matth. 17,19-21. Wenn wir so den Willen Gottes suchen, können wir immer mehr wie Jesus sagen: "Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an Mir", Joh. 14, 30. Wenn zu gleicher Zeit unser Leben verborgen in Jesus Christus bleibt, wird der Feind uns nicht zur Beute haben. "Wir wissen, daß, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten . . . Ich schreibe euch Jünglingen, denn ihr habt den Bösen überwunden . . . Ich habe euch Jünglingen geschrieben, denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden", 1. Joh. 5,18; 2,13-14. Wir können heute schon durch den Glauben des Endsieges gewiß sein. Er ist schon nahe: "Der Gott des Friedens zertrete den Satan unter eure Füße in kurzem", Röm. 16,20. Kapitel III Die Dämonen 1. Ursprung und Sturz der Dämonen. Was wir vom Ursprung Satans gesagt haben, bezieht sich gleicherweise auf die Dämonen. Sie waren zuerst himmlische Geister, die zum Dienst Gottes vollkommen erschaffen worden waren. Dann hat sie die Empörung Luzifers, des obersten Cherubims, angezogen und mitgezogen. Sie sind jene Engel geworden, von denen Judas sagt: "... die Engel, die ihre Fürstentümer nicht bewahren, sondern verließen ihre Behausung. " Judas 6. Petrus nennt sie auch "die Engel, die gesündigt haben", 2. Petr. 2, 4. Es ist schwierig zu sagen, wann dieser Sturz der Engel stattgefunden hat, auf jeden Fall jedoch zwischen dem Sturz Satans und der Erschaffung des Menschen. Mehrere Bibelausleger verlegen ihn zwischen Vers 1 und 2 des ersten Buches Mose. Gott hätte danach alles zuerst vollkommen erschaffen. Nach dem Sturz der Engel und dem ersten Gericht über Satan, den Fürst dieser Welt, wäre die Erde "wüst und leer" geworden. In den sechs Tagen 1. Mose 1 hätte Gott unseren Planeten im Hinblick auf die Erscheinung des Menschen neu geordnet. Diese Auslegung würde auch erklären, warum unter den Tieren schon vor Adams und Evas Sündenfall Kampf, Leiden und Tod, die Zeichen einer schon bestehenden Unordnung, geherrscht hätten. Man hat auch festge- stellt, daß die einzige andere Bibelstelle, die gleichfalls Ausdrücke "wüst und leer" enthält, auch von Verwüstungen spricht, die durch ein Gericht hervor-gerufen wurden, Jer. 4,23-26. So könnte auch das Chaos, von dem 1. Mose 1,2 spricht, nicht das Ergebnis einer natürlichen Fortentwicklung gewesen sein. Wie dem auch sei, der Sturz der Dämonen hat gezeigt, daß der Herr sich nicht auf die himmlischen Geister verlassen konnte. So sind die Worte des Buches Hiob zu verstehen: "Siehe, unter Seinen Knechten ist keiner ohne Tadel, und Seine Boten (die himmlischen Geister) zeiht Er der Torheit . . . Siehe, unter Seinen Heiligen ist keiner ohne Tadel, und die Himmel sind nicht rein vor Ihm. Wieviel weniger ein Mensch, der ein Greuel und schnöde ist, der Unrecht säuft wie Wasser", Hiob 4, 18; 15, 15-16. 2. Sind die Dämonen zahlreich? Wie die treuen Engel nach Myriaden zählen, so scheinen auch die Dämonen sehr zahlreich zu sein. Ein einziger Mensch war von einer Legion böser Geister besessen, Mark. 5, 9. Johannes zeigt uns, daß sich Satan und seine Engel für stark genug hielten, um offen gegen Michael und seine Engel zu kämpfen, Offenb. 12, 7. Nach derselben Stelle zog der Schwanz des großen Drachen - Bild des Teufels - den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Vers 4. Man fragt sich, ob das nicht bedeutet, daß sich ein Drittel der Engel mit Satan empört habe. Eines ist gewiß: Die Bibel betont häufig nicht allein das Vorhandensein, sondern auch die Macht und das unaufhörliche Wirken der Dämonen. Wir wären unklug, wenn wir diesen Warnungen nicht Rechnung trügen. 3. Das Reich der Finsternis. a) Die Rangordnung der Dämonen. Wie die Engel haben auch die Dämonen ihre Rangordnung und ihre Gliederungen. Die Bibel spricht von Satan und "seinen Engeln", Offenb. 12, 9; Matth. 25, 41, ebenso wie von Michael, der die himmlischen Heerscharen befehligt, Offenb. 12, 7. Es ist gleichfalls die Rede von "der Teufel Obersten", Matth. 9, 34. Paulus unterscheidet bei den abgefallenen Engeln "Fürsten und Gewaltige, die Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, die bösen Geister unter dem Himmel", Eph. 6, 12. Diese "Majestäten" sind jetzt zwar gestürzt, aber es wäre töricht, sie zu verachten. Selbst die an Macht und Stärke überlegenen treuen Engel wagen nicht über sie das Urteil der Lästerung zu fällen, Judas 9; 2. Petr. 2, 11. Das steht allein Gott zu. b) Grade ihrer Bosheit. So wie es eine Rangordnung unter den gefallenen Engeln gibt, so gibt es auch verschiedene Grade ihrer Bosheit. Der Geist, der aus seinem Haus verjagt worden ist, nimmt sieben andere schlimmere Geister mit, um es wieder einzunehmen, und Jesus spricht von einer Art, die nur durch Fasten und Beten ausfährt, Matth. 17,21; Luk. 11, 24-26. Alle teuflischen Geister zusammen bilden das Reich des "Fürsten, der in der Luft herrscht", und der "Obrigkeit der Finsternis", Eph. 2, 2 und Kol. 1, 13. Dieses Reich Satans, das dem Reiche Gottes gegenübersteht, ist nicht mit sich selbst uneins, und daher ist seine Macht so gefährlich. Um es zu besiegen, mußte Jesus zuerst durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch Seinen eigenen Tod am Kreuz sein Oberhaupt, den "Starken", binden, Matth. 12, 24-29; Hebr. 2, 14. 4. Der Kampf der Dämonen gegen Gott. a) Es ist ein geistlicher Kampf. Seit Satan das Banner der Empörung aufgerichtet hat, führen seine Engel mit ihm einen erbitterten Kampf gegen den Herrn. Daniel enthüllt uns, wie furchtbare Gewalten versuchen, das Werk auch der herrlichsten Engel zu hindern. Ein himmlischer Bote sagt dem Propheten: "Der (satanische) Fürst des Königreichs im Perserland hat mir einundzwanzig Tage widerstanden, und siehe, Michael, der vornehmsten Fürsten einer, kam mir zu Hilfe . . . Nun aber komme ich, daß ich dich unterrichte, wie es deinem Volke hernach gehen wird . . . Jetzt will ich wieder hin und mit dem Fürsten im Perserland streiten, aber wenn ich wegziehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen. . . Und es ist keiner, der mir hilft wider jene, denn euer Fürst Michael", Dan. 10,13-14.20-21. Der wahre Kampf wird also vor allem auf geistlichem Gebiet ausgefochten, in der unsichtbaren Sphäre, die Paulus "Himmelswelt" nennt, Eph. 6, 12 (Menge). Was sich in dieser höheren Sphäre ereignet, hat Rückwirkung hier auf Erden, und umgekehrt. Da sie den verklärten Herrn nicht mehr angreifen können, kämpfen die Dämonen mit aller Wut gegen Seinen Leib, die Gemeinde. b) Er richtet sich gegen Christus und seine Gemeinde. Wenn die Gläubigen hier einen Sieg davontragen, so wirkt das bis "unter den Himmel" und treibt den Gegner zurück. Das erste Kommen Christi auf die Erde war das Zeichen zu einem großen Gegenangriff aller Mächte der Hölle. Nach den Evangelien hat man den Eindruck, als wenn sich eine Unmenge böser Geister in Palästina eingefunden hätte, um dem Wirken des Herrn zu widerstehen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Einsatz war wirklich ganz groß. Als die Versuchung Jesu in der Wüste ihm mißglückt war, wollte Satan vor Ihm eine Sperre aufrichten, zu der er alle seine Verbündeten herbeiholte. Dieses teuflische Aufbrausen setzt sich bis in die Apostelgeschichte und wohl auch noch weiterhin fort. c) Der Kampf in der Endzeit. Die Propheten künden für die Endzeit ebenfalls einen verstärkten Angriff der höllischen Gewalten an: Satan und seine Engel werden ein letztes Mal im Himmel gegen Michael und seine Engel kämpfen und dann auf die Erde herabgeworfen werden. Johannes schreibt darüber: "Wehe denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer, denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat", Offenb. 12,7-9.12. Paulus fügt hinzu: "Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden", 1. Tim. 4, 1-2. Durch die Hand des Antichrists und des falschen Propheten werden "nach der Wirkung Satans" allerlei Wunder geschehen "mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit", 2. Thess. 2, 9-10. (Siehe hierzu auch Offenb. 13, 2 b. 14-15. ) Bei ihrem Fall wird die große Babylon "eine Behausung der Teufel . . . und ein Behältnis aller unreinen und verhaßten Vögel" sein, Offenb. 18, 2. Wenn sich die herrliche Erscheinung Jesu Christi naht, werden sich die Boten der Hölle bemühen, die Heere der ganzen Erde in Palästina zu vereinen, dort, wo der Herr dann den Sieg davontragen wird: "Es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag des Allmächtigen . . . Und er hat sie versammelt an einen Ort, der da heißt auf Hebräisch Harmagedon", Offenb. 16, 14-16. Aber der Endsieg des Herrn über alle Seine vereinigten Feinde wird um so größer sein. d) Die Geduld Gottes. Man fragt sich, warum der Herr mit den Dämonen - und mit Satan - solange Geduld hat. Er zeigt sich ihnen gegenüber, wie Er auch an uns handelt. Als die Vernichtung der Amoriter im Lande Kanaan schon beschlossen war, gewährte ihnen Gott noch eine Frist von vierhundert Jahren (von Abraham bis Josua), denn "ihre Missetat war noch nicht voll", 1. Mose 15, 16. Das Unkraut darf mit dem Weizen bis zur Ernte wachsen, Matth. 13, 30. Der Antichrist wird erst "zu seiner Zeit" erscheinen, wenn die vollkommene Verderbtheit des Menschengeschlechtes das Gericht auslösen wird, 2. Thess. 2, 6. Satan und seine Engel haben gleichfalls einen Zeitraum vor sich, der vor Gott kurz, vor den Menschen lang erscheint und der ihnen erlaubt, all ihre Sündhaftigkeit zu entfalten und dadurch die unabweisliche Offenbarung der göttlichen Gerechtigkeit hervorzurufen. Selbstverständlich hätte Gott sofort Seine Gegner zermalmen können. Aber Seine Herrlichkeit hätte sich dann nicht so offenbaren können. Satan beschuldigt den Herrn, daß Er ein Tyrann sei und Ihm Seine Geschöpfe nur aus Furcht oder Gewinnsucht dienen, Hiob 1, 9. Darauf antwortet der Herr mit der Fleischwerdung, dem Leiden Seines einzigen Sohnes und mit dem Wunder, daß aus Sündern und Empörern Glieder Seiner Gemeinde werden. Nachdem Er derart Seine Liebe und Heiligkeit bewiesen hat, kann der Herr auch in einer Ihm würdigen Weise Seine Macht offenbaren und Satan und die Dämonen in den feurigen Pfuhl werfen. 5, Der Kampf der Dämonen gegen die Menschen. Da sie nicht mehr gegen den Herrn der Herrlichkeit kämpfen können, machen die bösen Geister die Menschen zu ihrer Zielscheibe. Sie kämpfen gegen sie auf die verschiedensten Weisen und unterstützen mit allen Kräften das Werk des großen Versuchers. a) Der dämonische Einfluß. Es ist sicher, daß jeder Sünder unter dämonischem Einfluß steht; denn alle Menschen, die nicht wiedergeboren sind, sind "Söhne des Teufels", Joh. 8, 44; 1. Joh. 3, 8. 10. Wenn sie sich von Gott nicht durch Buße und Glauben ihrem Henker entreißen lassen, gehören sie diesem immer mehr. Deshalb hofft Paulus, daß "ihnen Gott dermaleinst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen", 2. Tim. 2, 25-26. Unbestreitbar ist es der Geist des Bösen, der "sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens", Eph. 2,2. Um diesen bösen Geist auszutreiben, genügt es nicht, wie die Pharisäer und Schriftgelehrten zu handeln, an die sich Jesus, Matth. 12, 38.43-45, wendet. Sie wollten den unreinen Geist durch ihre eigenen Anstrengungen, durch ihre Religion und ihre religiösen Gebräuche aus ihrem Herzen jagen und bemühten sich, ihr Haus zu "kehren und zu schmücken". Aber dieses Haus war leer geblieben, da sie Jesus beiseite gelassen hatten. Da sie nicht alleine der bösen Macht Herr werden konnten, hatten siebenmal mehr Dämonen ihre Seele eingenommen und hatten sie sündiger und unglücklicher gemacht denn zuvor. Diese Juden, die zunächst selbstgerechte und strenge Befolger des Gesetzes gewesen waren, sind schnell und eigentlich gegen ihren Willen hochmütig, heuchlerisch, hartherzig und schließlich zu Mördern des Gottessohnes geworden. So geschieht es jedem Sünder, der trotz aller eigenen Anstrengungen sein leeres Haus nicht bewahren kann: Wird sein Herz nicht von dem Herrn bewohnt, der daraus Seinen Tempel machen will, dann wird es immer mehr das Spielzeug des Satans. b) Die Besessenen. An vielen Beispielen zeigt uns die Bibel, daß die bösen Geister fähig sind, im wahren Sinne des Wortes von einem Sünder, der sich ihnen ausliefert, Besitz zu ergreifen. Die Erfahrung mit Judas zeigt, wie eine solche "Besessenheit" stufenweise vorwärtsschreitet. 1) Judas. Dieser Mensch war einer der Zwölf. Er war gewiß wie seine Mitjünger vom Herrn wegen seiner Frömmigkeit und seines ernsten Strebens erwählt worden. Die gemeinsame Kasse war ihm anvertraut worden., was wohl ein Zeichen des Vertrauens war, Joh. 13, 29. Da er zur Habsucht, ja sogar zum Diebstahl neigte, war er dazu gekommen, für sich zu nehmen, was hineingetan wurde. Darum bedauerte er so sehr den Verlust der dreihundert Denare, die Maria für die Salbung des Herrn ausgegeben hatte, Joh. 12, 5. Dann flüsterte ihm der Satan den Plan ein, Jesus für eine elende Summe Geldes zu verraten, Joh. 13,2. (Menge.) Der unglückselige Jünger widersteht während des letzten Mahles allen Warnungen des Herrn, und wir lesen über ihn die furchtbaren Worte: "Nach dem Bissen (der ihn als Verräter entlarvte) fuhr der Satan in ihn", Joh. 13, 27; Luk. 22, 3-6. Von nun an ist er zu allem fähig: Er liefert nicht nur den Herrn dem Tode aus, er wagt es auch, Ihn in der Dunkelheit des Gartens durch einen Kuß zu verraten, Matth. 26, 48-49. Danach, als seine verspätete Reue ihn in die Verzweiflung getrieben hat, nimmt er sich das Leben, Matth. 27, 3-5. So werden seine Opfer von dem behandelt, der ein Lügner und Mörder von Anfang ist. Das tragische Wort über Judas ist von Jesus ausgesprochen worden: "Habe Ich nicht euch Zwölf erwählt, und euer einer ist ein Teufel!" Joh. 6, 70. Hier erkennen wir den furchtbaren Ausgang der Besessenheit: Der Mensch hat nicht nur einen Teufel, er ist ein Teufel. Wer an Jesus glaubt, wird der gött- liehen Natur teilhaftig und dem Herrn gleich, 2. Petr. 1,4; 1. Joh. 3,2. Für den Gottlosen gibt es die gegenteilige Umwandlung, die ihn seinem Vater, dem Teufel, gleichmacht. Die Böcke und die Schafe, die das Jüngste Gericht scheidet, sind nicht von der gleichen Art (sonst müßte es Schafe und Widder oder Ziegen und Böcke heißen). Und der Herr wird zu denen zur Linken sagen: "Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!" Matth. 25,41. Der Gottlose geht in die Verdammnis, weil er es vorgezogen hat, sich dem Satan auszuliefern und völlig einer der Seinen zu werden. 2) Die Dämonen suchen eine Behausung. Was die Besessenheit betrifft, so scheint es, als ob die Dämonen, die ohne Leib sind, ein wildes Verlangen haben, sich eines Wesens zu bemächtigen, durch welches sie ein neues Mittel finden, ihre Leidenschaften zu befriedigen. Diese Geister werden oft als "unsauber" bezeichnet, Mark. 1,23; 3,11; 5,2; 7, 25 usw. Eine eigenartige Stelle, Judas 6-7, spricht von "Engeln, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verlassen haben" und von "Sodom und Gomorra, die gleicherweise wie diese Unzucht getrieben haben und nach einem andern Fleisch gegangen sind". Man fragt sich, ob dieser Text nicht mit der bereits angeführten Stelle 1. Mose 6, 1-4 in Beziehung zu bringen ist, die von der Vereinigung der "Söhne Gottes" mit den "Töchtern der Men- sehen" spricht. Selbst wenn wir glauben, daß hier die Nachkommen Seths die Töchter der Kainiter heirateten, können wir doch annehmen, daß hierbei die Dämonen im Spiel waren. Es ist sehr wohl möglich, daß die bösen Geister, die nicht Fleisch und Blut annehmen können, aber gierig danach sind, leibliche Wesen zu besitzen, die Menschen der Sintflut und später die Sodomiter in Unzucht und widernatürliche Laster getrieben haben. Die Bezeichnung "unsauber" kann aber auch eine mehr allgemeine Bedeutung haben und sich auf ihre von Grund aus sündhafte Natur beziehen. Das rasende Verlangen, von einem Kör per Besitz zu ergreifen, zeigt sich auch bei der Legion von Dämonen, die aus dem besessenen Gadarener ausgefahren waren. Sie flehten Jesus an, daß Er sie nicht hieße in die Tiefe fahren, sondern ihnen erlaubte, in die Säue zu fahren, wozu sie der Herr auch ermächtigte, Luk. 8, 31-32. 3) Sie irren umher. Die Heilige Schrift sagt, daß die Gottlosen keinen Frieden haben, Jes. 57, 21. Noch weniger Frieden haben die Dämonen, das beweist ihre fieberhafte Tätigkeit. "Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus", Matth. 12, 43-44. Alles das erklärt, daß die Geisterbeschwörungen der Spiritisten sooft und so leicht wahre Besessenheiten zur Fol ge haben. Die Dämonen sind auf der Lauer nach Herzen und Körpern, die sich ihnen ausliefern. Nichts ist demnach gefährlicher als der Zustand der Passivität und der Erwartung derjenigen, die unklugerweise diese Verbindung suchen. 4) Wer Geistesgaben sucht, bitte um die zur Unterscheidung der Geister. Man verzeihe uns, wenn wir hier eine Warnung hinzufügen, die wir nicht mißverstanden wissen möchten. Es ist nicht abzustreiten, daß in gewissen Versammlungen, die sichtbare Offenbarungen des Heiligen Geistes anstreben, Störungen auftreten, die nicht von Gott kommen. Sind diese Störungen nicht darauf zurückzuführen, daß man den Neulingen befahl: "Schafft eine Leere in euch ! Liefert euch ganz aus ! Laßt eure Zunge sich frei bewegen! Ihr müßt um jeden Preis in Zungen reden!" Diese Art, seinen Willen, seine Urteilskraft auszuschalten, ist fleischlich und ist grundverschieden von der bewußten völligen Hingabe an Gottes Willen, die geistlich ist. In gewissen Fällen kann dadurch der Einbruch böser Geister erleichtert werden. Nicht nur Störungen werden dadurch herbeigeführt, sondern auch wahre Belästigungen durch böse Geister, ja sogar regelrechte Besessenheit. Und das geschieht dann bei Menschen, die harmlos treuherzig geglaubt haben, nichts anderes als den Heiligen Geist zu suchen. Dies soll uns natürlich nicht aufhalten, nach den Gaben des Heiligen Geistes zu streben, soweit sie nach dem Willen Gottes verliehen werden. Diese Gabe des Heiligen Geistes kann für jeden von uns eine andere Auswirkung haben, aber immer wirkt Er in Ordnung, Frieden und Schicklichkeit, 1. Kor. 12, 7-11; 14,33.40. Das Ganze ist ein wenig unheimlich, und man fragt sich, ob es für die dämonische Besessenheit eine Grenze gibt. Die Heilige Schrift berichtet, daß Jesus aus Maria Magdalena sieben Teufel ausgetrieben hat, Luk. 8,2. Der besessene Gadarener beherbergt noch mehr, sogar eine Legion, Luk. 8, 30. Wir haben schon jenen Menschen erwähnt, dessen Haus gekehrt, aber leer war und dann von acht bösen Geistern eingenommen wurde, Matth. 12, 43-45. Petrus sagt zu Ananias: "Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem Heiligen Geiste lögest?" Apostelg. 5, 3. 5) Der Antichrist. Der Antichrist wird das hervorragendste Beispiel eines Menschen sein, der sich dem Satan vollkommen übergeben hat. Der Teufel wird ihm dafür "seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht geben", Offenb. 13,2. Dieser Mensch wird für einen solchen Preis die Herrschaft über alle Reiche der Welt annehmen, die Jesus bei Seiner Versuchung in der Wüste zurückgewiesen hat. Voll satanischer Kraft wird der Antichrist eine Menge lügenhafter Zeichen und Wunder tun und diejenigen verführen, die verloren werden, "dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben", 2. Thess. 2, 9-10. Vertraute Hitlers haben oft von ihm erzählt, daß er den Eindruck eines Besessenen machte. Der große Gewaltherrscher, der in nicht ferner Zeit das Erdreich regieren wird, wird es noch mehr sein. Wir wollen uns noch einmal vor Augen halten, daß uns der Schlüssel zu der ernsten Frage der Besessenheit mit den beiden einfachen und klaren Worten gegeben ist: "Gebet nicht Raum dem Lästerer!" Eph. 4, 27. "Werdet voll Heiligen Geistes!" Eph. 5, 18. c) Gewisse Krankheiten. Nicht alle Krankheiten sind unmittelbare Folgen der Sünde (zum Beispiel diejenige des Blindgeborenen, Joh. 9, 2-3) und können auf satanische Einwirkungen zurückgeführt werden. Nur einige Male stellt die Heilige Schrift eine Beziehung zwischen Krankheit oder einem körperlichen Gebrechen und dämonischen Einflüssen fest. 1) Körperliche Krankheiten. Die bösen Geschwüre Hiobs waren mit Erlaubnis Gottes vom Teufel hervorgerufen worden, Hiob 2,6-7. Denen, die Ihm die Heilung am Sabbat zum Vorwurf machen, antwortet Jesus: "Sollte nicht gelöst werden am Sabbat diese, die doch Abrahams Tochter ist, von diesem Bande, welche Satanas gebunden hatte nun wohl achtzehn Jahre? " Luk. 13, 16. Petrus predigt den Heiden, die bei Kornelius versammelt sind, von "Jesus von Nazareth . . ., der umhergezogen ist . . . und hat gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren" Apostg. 10, 38. Paulus nennt seinen "Pfahl im Fleisch" des "Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe", 2. Kor. 12, 7 Nach den Evangelien zogen gewisse Besessenheiten besondere Krankheiten nach sich. So war ein Besessener stumm und konnte reden, nachdem der Teufel ausgetrieben war, Matth. 9, 32-33. Ein anderer war blind und stumm, Matth. 12, 22. Die Tochter der Kanaaniterin wurde "vom Teufel übel geplagt", aber es wird nicht gesagt, welcher Art diese Plagen waren, Matth. 15, 22. Das Kind, das Jesus nach der Verklärung heilte, war mondsüchtig und hatte einen sprachlosen Geist. Während seiner plötzlich auftretenden Anfälle (ähnlich der Epilepsie) fiel es ins Feuer und Wasser, wälzte sich auf der Erde, schäumte, schrie, knirschte mit den Zähnen, wurde ganz steif und blieb zuletzt leblos liegen. (Siehe die drei Berichte Matth. 17, 15; Mark. 9, 17-26; Luk. 9, 39.42.) 2) Geisteskrankheiten. In anderen Fällen handelt es sich um ausgesprochenen Wahnsinn. Die beiden Besessenen Matth. 8, 28 "kamen aus den Totengräbern und waren so grimmig, daß niemand diese Straße wandeln konnte". Derjenige, von dem Markus besonders ausführlich erzählt, konnte nicht gebunden werden, auch nicht mit Ketten. "Er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten abgerissen und die Fesseln zerrieben, und niemand konnte ihn zähmen. Und er war allezeit Tag und Nacht auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich mit Steinen", Mark. 5, 3-5. Unsere Irrenanstalten kennen ganz ähnliche Fälle, wobei man Zwangsjacken und Gummizellen anwenden muß. Ich bin hierin Laie und kann über die Geisteskranken nicht als Wissenschaftler sprechen. Aber ich werde nie verges- sen, was ich auf einer Ausstellung von Gemälden Geisteskranker gesehen habe. Die meisten hatten religiöse Stoffe gewählt, die sie in verwirrter und erschreckender Weise behandelt hatten. Ohne Zweifel gibt es eine Art der Geisteskrankheit, die man als religiösen Wahnsinn bezeichnet. - Welch ein Gegenstand für das Studium eines christlichen Psychiaters ! d) Die Verführung. 1) Erst Warnung, dann Zulassung. Eine eigenartige Bibelstelle finden wir 1. Kön. 22, 19-23. Der König Ahab, der durch die Sünde verhärtet ist, will sich nicht vom Propheten Micha warnen lassen und hört lieber auf die schmeichlerischen Worte der falschen Propheten. Woher haben sie ihre Einstimmigkeit und ihre Sicherheit? Durch ein unmittelbares Einwirken böser Geister. Micha sagt: "Ich sah den Herrn sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen zu Seiner Rechten und Linken. Und der Herr sprach: Wer will Ahab überreden, daß er hinaufziehe und falle zu Ramoth in Gilead? - Und einer sagte dies, der andere das. Da ging ein Geist heraus und trat vor den Herrn und sprach: Ich will ihn überreden. - Der Herr sprach: Womit? - Er sprach: Ich will ausgehen und will ein falscher Geist sein in aller seiner Propheten Munde. -Er sprach: Du sollst ihn überreden und sollst's ausrichten, gehe aus und tue also ! " Die Tatsache, daß Gott eine solche Macht der Lüge handeln läßt, beunruhigt zuerst. Aber im Falle Ahabs er- kennen wir, daß der Herr ihn gleichzeitig feierlich warnte. Der König wußte also genau, was er wählte. Paulus kündet in der schon erwähnten Stelle ungefähr dasselbe vom Antichristen an: Seine Zukunft geschieht "nach der Wirkung Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf das gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit", 2. Thess. 2, 9-12. 2) Die große Verwirrung. Die Verführung der bösen Geister treibt die Menschen nicht allein zur Unreinheit und zu verbrecherischen Handlungen. Sie löst eine furchtbare Macht der Verwirrung und der Lüge aus. Nach Paulus werden die Menschen der letzten Zeiten "von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden . . ., die da gebieten, nicht ehelich zu werden und zu meiden die Speisen, die Gott geschaffen hat, zu nehmen mit Danksagung", 1. Tim. 4, 1-3. Der Mensch kann ohne die göttliche Wahrheit weder gerettet noch befreit werden. Die Dämonen versuchen daher mit aller Gewalt, ihn um jeden Preis von der göttlichen Offenbarung abzuwenden und ihn falschen Lehren zuzuwenden, die das ewige Heil unmög- lieh machen. Der Herr wendet sich an die von Thyatira - Offenb. 2, 24 -, die "nicht haben solche Lehre und die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans". Paulus hat uns bereits gewarnt, daß die Verehrung der Götzenbilder (und der Bildwerke an sich) in Wahrheit eine Gemeinschaft mit den Teufeln ist und daß wir dadurch "teilhaftig sind des Tisches der Teufel", 1. Kor. 10,19-22. Diebösen Geister vollbringen damit ein Meisterwerk der Verführung und gewinnen harmlose Seelen zum Raube, die ihnen der Aberglaube und der Irrtum wehrlos ausliefern. 3) Der Okkultismus. Wie viele werden auch durch die Wahrsagerei und alle Mittel des Okkultismus, der "Geheimen Wissenschaft" getäuscht! Die Menschen fiebern danach, nicht nur angenehme Dinge zu hören, sondern auch um jeden Preis den Schleier der Zukunft zu heben. Als wir vom Spiritismus sprachen, haben wir schon vor diesem gefährlichen Unterfangen gewarnt. Erinnern wir uns doch noch einmal jener Magd in Philippi, die einen Wahrsagegeist hatte "und trug ihren Herren viel Gewinn zu mit Wahrsagen", Apost. 16,16. Dieser Beruf ist auch heute noch sehr einträglich, wie wir schon in unseren Zeitungen erkennen können. Wohl sind die Dämonen nicht allwissend, aber ohne Zweifel wissen sie mehr als wir. Aber da sie ihr Wissen gebrauchen, um uns zu verderben, wollen wir sie auf keinen Fall befragen. e) Die unmittelbaren Angriffe. Wenn es Satan und seinen Engeln nicht gelingt, die Christen mit listigen Anschlägen zu Fall zu bringen, gehen sie zur offenen Gewalt über. "Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet . . . Sei getreu bis an den Tod!" Offenb. 2, 10. Ein anderes Mal erregt der Feind Unruhen und hindert dadurch die Diener Gottes an der Verkündigung des Evangeliums: "Als die Juden von Thessalo-nich erfuhren, daß auch zu Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt würde, kamen sie und bewegten auch allda das Volk. Aber da fertigten die Brüder Paulus alsobald ab, daß er ginge bis an das Meer", Apost. 17,13-14. Wahrscheinlich berichtet Paulus aus ähnlichen Gründen an die Thessalonicher: "Darum haben wir wollen zu euch kommen (ich, Paulus) zweimal, und Satan hat uns verhindert", 1. Thess. 2,18. 6. Das Gericht über die Dämonen. a) Der Sturz der Engel und der Sündenfall der Menschen haben ähnliche Folgen gehabt. Adam und Eva wurden sofort aus dem Paradies gewiesen, aber sie lebten weiterhin auf der Erde, die für sie geschaffen, aber von da an verflucht war. Die gestürzten Engel wurden sofort aus der Gemeinschaft mit dem dreimal heiligen Gott ausgeschlossen, sie können jedoch aus ihrem Reich der Finsternis noch kommen und vor Gott im Himmel erscheinen, Hiob l.G; 1. Kün. 22,19-22; Eph. 6, 12. Gott hat die sündigen Engel nicht verschont, sondern Er hat sie am Ort der Finsternis für das Gericht aufgespart, 2. Petr. 2,4. "Die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten . . . hat Er behalten zum Gerichte des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis", Judas 6. b) Der Abgrund. Die Bezeichnung "Abgrund" bedeutet zuweilen den Ort, wohin die Dämonen verbannt sind und den sie ohne Gottes Erlaubnis nicht verlassen dürfen. Ihr Schrecken ist es, dort für immer eingeschlossen zu sein. Die Dämonen, die sich "Legion" nennen, flehen Jesus an, sie nicht vor der Zeit zu quälen, und bitten Ihn inständig, sie nicht "zu heißen, in die Tiefe zu fahren", Matth. 8, 29; Luk. 8, 31. Die Offenbarung spricht vom Brunnen des Abgrunds, aus dem satanische Heuschrecken hervorkommen, "und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt auf Hebräisch Abaddon und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon" (Zerstörung), Of-fenb. 9, 1-2, 11. Dieser Engel kann kein anderer als Satan selber sein. Um den höllischen Ursprung des Tieres, des Antichrists, zu kennzeichnen, ist von ihm gesagt, daß er "wird wiederkommen aus dem Abgrund und fahren in die Verdammnis", Offenb. 17,8. In den Abgrund wird auch Satan geworfen werden und dort tausend Jahre gebunden bleiben, Offenb. 20,1-3. c) Die Dämonen zittern vor dem Gericht. Seit der Erscheinung Christi zu Beginn der Evangelien wissen die Dämonen, daß die Stunde ihres Gerichtes schlägt. Besser als die Menschen wissen sie, wer der Herr ist. Sie zittern, und in ihrem Schrecken können sie nicht verhindern, daß sie Seinen Namen ausru-fen. Der Mensch, der einen unsauberen Geist hatte, schrie: "Halt, was haben wir mit Dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer Du bist: der Heilige Gottes . . . Es fuhren auch die Teufel aus von ihnen, schrien und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes. Und Er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, denn sie wußten, daß Er Christus war", Luk. 4,33-34.41. Die besessenen Gadarener schrien: "Ach Jesus, Du Sohn Gottes, was haben wir mit Dir zu tun? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist?" Matth. 8, 29. (Siehe hierzu auch Apost. 16, 17. ) Dieses Wissen der Dämonen führt sie weder zur Buße noch zur Heiligung. Jakobus schreibt hierzu: "Du glaubst, daß ein einiger Gott ist? Du tust wohl daran, die Teufel glauben’s auch und - zittern", 2, 19. Viele Menschen, die sich damit begnügen, an das Dasein Gottes zu glauben, haben also keinen anderen Glauben als die Dämonen. Dieser Glaube ändert in keiner Weise ihr Leben. Wenn sie sich nur einen Augenblick Zeit nähmen und nachdächten, würden sie schon bei dem Gedanken an das unausweichbare Gericht zittern. Wir müssen noch feststellen, daß der Kampf gegen die bösen Geister in Jesu Wirken einen großen Raum einnimmt. Wenn wir nur in Matthäus nachlesen, so finden wir, daß Er Besessene und Mondsüchtige heilt; 4, 24; Er treibt durch Sein Wort Geister aus; 8, 16; Er befreit die beiden unglücklichen Gadarener; 8, 28-32; den stummen Besessenen; 9, 32-33; dann einen anderen blinden und stummen Besessenen; 12, 22; die Tochter des kanaanäischen Weibes; 15, 22-28; das mondsüchtige Kind; 17,15-18. Wie Petrus berichtet, so ist Er wirklich umhergezogen "und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit Ihm", Apost. 10, 38. "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß Er die Werke des Teufels zerstöre", 1. Joh. 3,8. d) Das Kreuz zerstört das Reich der Finsternis. Christus "hat ausgezogen die Fürstentümer und Gewaltigen und hat sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst", Kol. 2, 15. Von nun an können die bösen Geister nur noch dem Endgericht entgegengehen. Wenn sie zu Christus sagen: "Bist Du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist", so zeigen die Dämonen, daß sie in der ständigen Angst vor jenem verhängnisvollen Augenblick leben. e) Das Gericht. Die herrliche Wiederkunft unseres Herrn wird die große Abrechnung herbeiführen. Satan und seine Engel wer- den dann zum letzten Mal im Himmel kämpfen und von Michael und seinen himmlischen Heerscharen ausgestoßen werden, Offenb. 12, 7-9. Noch einmal werden sie während der Herrschaft des Antichrists und der Schlacht von Harma-gedon freies Feld für ihre Wut haben, Offenb. 12, 12; 16, 14. Doch zu Beginn des Tausendjährigen Reiches werden sie von der Erde verjagt werden. "Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen das hohe Heer, das in der Höhe ist, und die Könige der Erde, die auf Erden sind, daß sie versammelt werden als Gefangene in der Grube und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden . . . Der Herr Zebaoth wird König sein auf dem Berge Zion und zu Jerusalem ", Jes. 24, 21-23. Nach diesem Bibeltext werden die Dämonen mit ihrem Oberhaupt eingeschlossen werden. Mit ihm werden sie auch am Ende der tausend Jahre "in den feurigen Pfuhl und Schwefel geworfen werden, . . . und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit", Offenb. 20, 10. Sie werden nach den eigenen Worten Christi "in das ewige Feuer gehen, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln", Matth. 25,41. Dort werden sie nach Judas 6 "mit ewigen Banden in der Finsternis behalten werden". Schon auf Erden bekennen die Dämonen mit Zittern die Herrschaft Christi. In der anderen Welt wird das Wort Philipper 2, 10-11 vollkommen erfüllt werden: Bis in die Hölle hinab (hier: unter der Erde) werden alle Knie sich beugen und alle Zungen bekennen, "daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters". Aber dieses Bekenntnis, das im Himmel ein Triumphgesang sein wird, wird für die Dämonen und Verdammten ein Geständnis ihrer endgültigen Verdammnis sein. 7. Der Sieg der Gläubigen über die Dämonen. a) Die Macht zur Befreiung. Unsere Befreiung aus dem Reich der Finsternis ist eine vollendete Tatsache. "Danksaget dem Vater . . . welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich Seines lieben Sohnes", Kol. 1, 12-13. Aber es handelt sich um mehr als nur darum, daß wir ohne unser eigenes Dazutun befreit wurden: die Gläubigen sind aufgerufen, durch den Glauben am Siege des Herrn teilzunehmen und entschlossen zum Angriff überzugehn. Jesus wiederholt es immer wieder den Seinen: "Er rief Seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unsauberen Geister", Matth. 10, 1. Dann sendet Er sie mit dem Befehl aus: "Treibt die Teufel aus !" Matth. 10,8. "Er ordnete die Zwölf, daß sie bei Ihm sein sollten und daß Er sie aussendete zu predigen und daß sie Macht hätten, . . . die Teufel auszutreiben . . . Er sandte sie aus je zwei und zwei und gab ihnen Macht über die unsauberen Geister . . . Und sie gingen aus . . . und trieben viele Teufel aus", Mark. 3,14; 6,7.12-13. Der Herr erklärt nach Seiner Auferstehung: "Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: in Meinem Namen werden sie Teufel austrei- ben . . . " Mark. 16. 17. Bei Lukas finden wir die bezeichnenden Worte: "Er forderte aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle Teufel", Luk. 9, 1. Als die siebzig Jünger nach ihrem ersten Auftrag zurückkehrten, berichteten sie mit Freuden: "Herr, es sind uns auch die Teufel untertan in Deinem Namen. Er aber sprach zu ihnen: Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz. Sehet, Ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch beschädigen. Doch darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind", Luk. 10, 17-20. b) Nur im Auftrag Jesu. Immerhin bleibt es ein gefährliches Unterfangen, die bösen Geister anzugreifen. Die Jünger erlebten bei dem mondsüchtigen Knaben eine Niederlage und fragten Jesus nach dem Grunde. Er antwortete ihnen: "Um eures Unglaubens willen . . . Diese Art fährt nicht aus denn durch Fasten und Beten", Matth. 17,14-21. "Es unterwanden sich aber etliche umherziehenden Juden, die da Beschwörer waren, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über die da böse Geister hatten, und sprachen: Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus predigt . . . Aber der böse Geist antwortete und sprach: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl, wer seid ihr aber? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie und ward ihrer mächtig und warf sie unter sich, also daß sie nackt und verwundet aus demselben Haus entflohen", Apost. 19, 13-17. Um höllische Mächte angreifen zu können, muß man ganz und gar dem großen Sieger angehören und wie Paulus Sein gereinigtes Werkzeug sein. Sonst ist es sehr gefährlich, dies zu tun. c) Die Praxis der frühen Kirche. Die ersten Christen haben übrigens nicht gezögert, die Kraft zur Hilfe zu nehmen, mit der sie der Herr bekleidet hatte. Wir lesen in der Apostelgeschichte: "Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch der Apostel Hände . . . Es kamen auch herzu viele von den umliegenden Städten gen Jerusalem und brachten die Kranken und die von unsaubern Geistern gepeinigt waren, und wurden alle gesund ...", Apost. 5,12.16. In Samaria "fuhren die unsaubern Geister aus vielen Besessenen mit großem Geschrei, . . . und ward eine große Freude in derselben Stadt", Apost. 8, 7.8. Kaum ist Paulus in Europa angekommen, da treibt er den Wahrsagegeist aus, dessen Werbung für sein Evangelium er zurückweist, Apost. 16,16-18. In Ephesus endlich genügen die Leintücher, die Paulus berührt hat, um die unsaubern Geister auszutreiben, Apost. 19,12. Wir möchten hier eine Frage stellen, die uns selber bewegt: Ist die Gabe, Geister auszutreiben, eine der Ausnahmeerscheinungen, die den Beginn der neuen Gnadenzeit kennzeichnen (wie gewisse Wunder Jesu, verschiedene Erdbeben, einige Totenerweckungen, der Wind und die Feuerzungen am Pfingsttage usw, )? d) Die Aufgabe der Gemeinde heute. Oder wird diese Gabe auch fernerhin in der Gemeinde Christi bleiben? Wir müssen feststellen, daß sie niemals in den Briefen erwähnt wird. Paulus spricht wohl von der Gabe, Geister zu unterscheiden, aber nicht von der, sie auszutreiben, 1. Kor. 12.10 (wenn man sie nicht in die allgemeine Bezeichnung "Wunder zu tun" einschließen will). Johannes sagt: "Prüfet die Geister!", aber er spricht auch nicht davon, sie auszutreiben, 1. Joh. 4,1. Dieses Schweigen darüber im ganzen letzten Teil des Neuen Testamentes (der besonders für die Gemeinde geschrieben wurde) soll uns zweifellos auf diesem heiklen Gebiet vorsichtig machen. Wir glauben jedoch, daß alle die angeführten Stellen kräftig genug betonen, daß glaubensstarke und berufene Christen den Fall der Besessenheit entschlossen vor Gott bringen können. Im vorigen Jahrhundert haben uns die beiden Blumhardt nicht nur gezeigt, daß es Fälle von Besessenheit noch heute gibt, sondern auch, daß sie wirklich durch den Glauben, durch Fasten und Beten geheilt werden können. Selbst angesichts aller Macht der Finsternis dürfen wir in unbeirrbarer Sicherheit und vollkommener Unterwerfung unter Gottes Willen ausharren. Er allein ist Herr über alle Geschöpfe, und Er wird Seine Versprechen treu halten. Wohl ist Paulus von dem Engel des Satans, der ihn mit Fäusten schlug, nicht erlöst worden, aber er ist in dieser Prüfung wunderbar unterstützt und gestärkt worden, so daß sich der Sieg des Herrn in ihm wunderbar bezeugt hat, 2. Kor. 12, 7-10. Ein Wort noch: Nach Paulus werden die Gläubigen über die Engel richten (das heißt vor allem über die Dämonen), 1. Kor. 6, 3. Wie könnten wir diejenigen fürchten, die vor uns als Angeklagte erscheinen müssen, und wie könnten wir mit ihnen Kompromisse schließen? Jesus mahnt uns aber auch wiederum zur Demut: "Darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind!" Luk. 10,20. WEITERE R. BROCKHAUS LINIENBÜCHER: 1 Wid^j^prik:hj:_iri jl^r_Bibel? von Ernst Modersohn 80 Seiten Beim Lesen der Bibel lösen sich die Widersprüche bald auf, und es wird deutlich, daß die Bibel glaubwürdig ist. 2 Gerneinde Jes: u_auf plem Weg in die Endzeit von Fritz Laubach 48 Seiten Der Autor untersucht Fragen zu diesem Thema anhand biblischer Aussagen. 3 VomJBleiben in Clhristus von Joachim Bieneck 48 Seiten J. Bieneck versucht aufzuzeigen wie man das macht "Bleiben in Christus". 4 Hajaskj^ise über fipr„ Bibel von Helmut Wenzelmann 48 Seiten Gemeindeaufbau von der Zelle her Hauskreise - zu zweit oder zu dritt, da liegt das Geheimnis des Wachstums. 5 Gottes G.ebote_für un_s_er_e_Zeit von Arthur Richter 48 Seiten Welche Funktionen haben die Gebote Gottes für uns heute? Dieses Buch versucht Antwort zu geben. 7 Bibli_sch_e_ Bptschaft_im_ Grun_dr|0 von Francis A. Schaeffer ca. 80 Seiten Dieses Buch möchte eine Hilfe zum Bibelstudium sein. Es will uns zeigen, daß die Bibel eine Einheit und keine Sammlung von Versen ist. Die Reihe wird fortgesetzt. I Dieses Buch bietet biblisch fundierte Information über die Engel, den Satan, die Dämonen. Auch die Massenmedien berichten heute über okkulte Praktiken bis hin zu Satanskulten. Sie treiben ihr Geschäft mit einer Neugier, welche die Bibel als sträflich naiv zurückweist. Dagegen kennt die Bibel ein Reich, von dem die Massenmedien wenig zu sagen wissen: die Welt der Engel. Aber auch hier werden gern gehegte Vorurteile abgebaut und durch biblische Aussagen korrigiert. Dr. Rene' Pache war viele Jahre Leiter der Bibelschule "Emmaüs" bei Lausanne. Umschlagfoto: Dr. Pauli - Anthony ISBN 3-417-00449-7 R. Brockhaus