TumPiuke Rene Packe, Das Jenseits DR. ren£ pache DAS JENSEITS VERLAG SONNE UND SCHILD GmbH WUPPERTAL L'AU —DEL Ä Editions Emmaiis, Vennes sur Lausanne Übersetzt von Anny Wienbrudt 1957 Grafik: Karl Busdt Druck: Bundes-Verlag, Witten (Ruhr) VORWORT Wir freuen uns, dieses Buch veröffentlichen zu können. Es ist die Fortsetzung unseres Buches „Die Wiederkunft Jesu Christi"', das die Prophetie bis zum Ende des Tausendjährigen Reiches zum Gegenstand hat. Eine Vorschau auf die Zukunft hätte nur geringen Wert, wenn sie sich auf das — wenn auch herrliche — Ende des irdischen Geschehens beschränkte. Gott hat in unsere Herzen die Sehnsucht nach der Ewigkeit gegeben, die allein durch Seine unmittelbare und ewige Gegenwart befriedigt werden kann. ln dem vorliegenden Buch wird versucht, die zahlreichen biblischen Texte, die über die zukünftige Welt aussagen, zusammenzustellen und soweit wie möglich zu erklären. Sie sind wunderbar und furchtbar zugleich. Wenn wir auf ewig in der jenseitigen Welt leben sollen, wäre es mehr als unvernünftig, wenn wir die biblischen Offenbarungen über dieses wichtige Gebiet vernachlässigten. Der Psalmist sagt: „Ein Tag in Deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend!“ Eine Stunde der Gegenwart des großen Herrn dient unserem Heil und unserer Zeugenschaft mehr als Jahre, die wir vergänglichen Dingen — und wären es die schönsten gewesen — gewidmet haben. „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz, prüfe mich und erfahre, wie ich’s meine! Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege!" Psalm 139, 23-24. Der Verfasser ERSTER TEIL Einführung Kapitel I DIE BEDEUTUNG DES JENSEITS Ein Buch über das Jenseits! Ist es nicht gefährlich, sich mit der anderen Welt zu beschäftigen? warnen die einen. Können wir überhaupt etwas Genaues über dieses geheimnisvolle Gebiet wissen? fragen die anderen. Genügt uns die Erde nicht? Wenn wir einmal sterben, wird es früh genug sein, sich um das andere Leben zu kümmern — falls es überhaupt so etwas gibt! Geben wir uns für den Augenblick mit dieser Erde zufrieden, und lassen wir die dunklen Gedanken! Solche Redensarten verraten, wie erschreckend unwissend der Mensch über die Bedeutung der Ewigkeit ist, über die Weite der biblischen Offenbarungen und über die Gefahr, in welcher sich die Seelen befinden, die sich nicht darum kümmern. Was können wir auf solche Reden erwidern? 1. Das Leben ist viel zu kurz, um uns zu genügen. Was bedeutet schon ein Menschenalter! Die äußerste Frist, die Gott ihm setzt, sind hundertundzwanzig Jahre. 1. Mose 6, 3. Aber wie wenige von uns werden hundert Jahre alt! Wir müssen mit dem Psalmisten sprechen: „Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei Dir, und mein Leben ist wie nichts vor Dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!" Psalm 39, 5—6. Angesichts des ewigen Gottes sehen wir unsere Jahre dahinschwinden „wie ein Geschwätz". „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fahret schnell dahin, als flögen wir davon . . . Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden)“ Psalm 90, 9—10. 12. Mit Recht sagt die Heilige Schrift: „Was ist euer Leben? Ein Dampf ist's, der eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet er." Jak. 4, 14. „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, denn des Herrn Geist bläst darein . . . aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“ Jes. 40, 6-8. Nicht allein unser eigenes Leben ist ein Nichts. Was sind die paar Jahrtausende der menschlichen Geschichte? Wo waren wir vor wenigen Jahrzehnten? Und wo werden wir nach einigen Jahrzehnten sein? Drängt sich uns da nicht die Frage auf, ob uns nach dem Tode noch etwas erwartet? Wenn wir nahezu unsere gesamte Existenz anderswo verbringen sollten, ist es da nicht dringend nötig, daß wir uns mit dieser anderen Welt befassen? Denn was sind siebzig oder achtzig Jahre im Vergleich zur Ewigkeit? 2. Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt (Fred. 3, 11), nach Seinem Bilde hat Er uns geschaffen, Er hat uns den Sinn für das gegeben, was ewig und vollkommen ist. Nichts Vergängliches, nicht Unvollkommenes kann uns befriedigen. Wir möchten ohne Vorbehalt lieben und geliebt werden. Darum enttäuscht uns die irdische Liebe immer wieder. Leidenschaftlich trachten die Künstler nach Vollkommenheit, und sie zerstören nicht selten herrliche Werke, weil sie ihrer Idee nicht die vollkommene Gestalt zu geben vermochten. Die Jugend wähnt, noch eine unendliche Lebenszeit vor sich zu haben. Kaum zu überschauen dünkt sie ein einziges Jahr. Die Alten hingegen sehen die Zeit dahineilen. Sie klammern sich um so mehr an das irdische Leben, je rascher es ihnen entschwindet. Wie viele Menschen wenden große Mühe und Kosten daran, ihr Gesicht, ihre Schönheit zu pflegen und zu erhalten, und sind verzweifelt, wenn sie sehen, daß sich die Zerstörungen des Alters nicht aufhalten lassen. Das menschliche Herz ist unersättlich — das ist seine Tragik. Der Lebemann rast von einem Vergnügen zum anderen, der Geschäftsmann trachtet Tag und Nacht danach, immer mehr zu gewinnen. Der Diktator kennt für seinen Ehrgeiz, seine Eroberungssucht keine Grenzen mehr, bis er damit sich selbst und sein Land vernichtet hat. Der Gelehrte sucht Tag und Nacht Neues zu erfinden, Neues zu entdecken. Der Pilot will immer schneller, immer höher fliegen. Wer sich zum Sklaven der Arbeit macht, muß schließlich erleben, daß sie ihn buchstäblich tötet. Diejenigen aber, denen ein stilles, ereignisarmes Leben beschieden ist, sind auch nicht glücklich, sie tragen in sich die Bitternis unerfüllter Träume und Wünsche. Gott hat uns bestimmt für die ganze Herrlichkeit des ewigen Lebens. Darum wird das Irdische unser Herz niemals ausfüllen können. Jesus sagte zu der Samariterin, die wahrlich viel erlebt hatte: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinken wird, daß Ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten, sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." Joh. 4, 13—14. Wie wahr ist das Wort des heiligen Augustin: „Unser Herz ist unruhig, bis es ruht in Gott.“ 3. Wenn es kein Jenseits gibt, ist das Diesseits ohne Sinn. Nur von der Ewigkeit her erhält unser Dasein seine Bedeutung. Wenn alles im Grabe endete, was hätten dann alle Anstrengungen, alle Bemühungen für einen Sinn? Der Prediger sagt das in tiefer Enttäuschung: „Es ist alles ganz eitel. Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne? Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt ... Ich sah alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind." Pred. 1, 3—4. 14. Mehr als irgendein anderer hat dieser Mann aus allen Bechern getrunken: Vergnügungen, Gelage, Häuser, Länder, Reichtümer, Liebe, Ruhm, Wissenschaft. Und das Endergebnis ist, daß kein Gewinn ist unter der Sonne. „ . . . man gedenkt des Weisen nicht immerdar, ebensowenig wie des Narren, und die künftigen Tage vergessen alles, und wie der Narr stirbt, also auch der Weise . . . Darum verdroß mich zu leben . . . und mich verdroß alle meine Arbeit, die ich unter der Sonne hatte, daß ich dieselbe einem Manne lassen müßte, der nach mir sein sollte . . . darum wandte ich mich, daß mein Herz abließe von aller Arbeit, die ich tat unter der Sonne . . . denn was kriegt der Mensch von aller seiner Arbeit und Mühe seines Herzens . . . Alle seine Lebtage hat er Schmerzen mit Grämen und Leid, daß auch sein Herz des Nadits nicht ruht . . . Ist's nun nicht besser dem Menschen, daß er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei in seiner Arbeit? Aber ich sah auch, daß es von Gottes Hand kommt." Pred. 2, 16—24. (Siehe auch Pred. 3, 19; 4, 8; 6, 3; 6, 9; u. a.) Da nichts von Dauer ist und wir doch bald alles verlassen müssen, „laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!" 1. Kor. 15, 32. So denken die Materialisten. Diese Philosophie der Existentialisten ist der Ausdruck großer Empörung und Verzweiflung. Es ist leicht, zu essen und zu trinken, solange man jung ist — vorausgesetzt, daß man dazu auch genügend Geld hat und gesund ist. Aber was macht man, wenn man krank ist? Oder wenn die Gebrechen des Alters einen zu einer elenden Jammergestalt gemacht haben? Wenn dann der Glaube an ein besseres Jenseits fehlt, bleibt nur der gähnende Abgrund, die Trostlosigkeit, und für die Verzweifeltsten der Selbstmord, der nicht erlöst, sondern das Gericht nur beschleunigt. 4. Die Gerechtigkeit dieser Erde befriedigt uns niditl Sie stillt unseren Durst nach vollkommener Gerechtigkeit nicht. Wie viele Verbrechen werden niemals bestraft! Wieviel Ungerechtigkeit wird hier auf Erden niemals ausgeglichen! (Siehe Pred. 4, 1—3; 7, 15.) Dieses Problem hat schon den Psalmisten beunruhigt: „Ich aber hätte schier gestrauchelt mit meinen Füßen, mein Tritt wäre beinahe geglitten. Denn es verdroß mich der Ruhmredigen, da ich sah, daß es den Gottlosen so gut ging. Denn sie sind in keiner Gefahr des Todes . . . Siehe, das sind die Gottlosen, die sind glückselig in der Welt und werden reich ... Ich dachte ihm nach, daß ich’s begreifen möchte, aber es war mir zu schwer, bis . . . ich merkte auf ihr Ende. Ja, Du setzest sie aufs Schlüpfrige . . . Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.“ Psalm 73, 2—4. 12. 16-19. „Erzürne dich nicht über den, dem sein Mutwille glücklich fortgeht ... Es ist noch um ein kleines, so ist der Gottlose nimmer . . . der Herr lacht sein, denn Er sieht, daß Sein Tag kommt.“ Psalm 37, 7. 10. 13. Manche Sünden werden sogleich bestraft, aber die große Abrechnung wird erst in der anderen Welt stattfinden. Gott läßt dem Menschen die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen. Er schiebt Sein Gericht auch noch auf, damit der Sünder Raum zur Buße finde. Aber es wäre unmoralisch und höchst ungerecht, wenn nicht einmal der Tag der großen Vergeltung käme. Auch die Gerechten finden hier auf Erden nicht immer schon den Lohn ihrer Taten. Prüfungen und Verfolgungen bleiben ihnen nicht erspart. Nicht zu zählen sind die Märtyrer und die unschuldigen Opfer. Sollte es für sie niemals eine gerechte Wiedergutmachung geben? Die Bibel sagt, daß Gott diese Prüfungen zuläßt, um die Leidenden zu läutern und zu heiligen. Aber das hätte ja gar keinen Sinn, wenn mit dem Tode alles aus wäre. Dann wären die Gläubigen die elendesten unter allen Menschen, und mancher von ihnen wäre versucht, mit den Materialisten zu sprechen: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“ 1. Kor. 15, 19. 32. 5. Endlich, nachdem wir Trauer und Trennung auf Erden erfahren haben, brauchen wir die tröstliche Gewißheit, unsere im Glauben verstorbenen Lieben wiederzusehen. An einem offenen Grabe brauchen wir die Gewißheit, daß wir den Wiedersehen werden, der uns verlassen hat. Allezeit und unter allen Himmeln ist die Menschheit von einer wunderbaren Hoffnung aufgerichtet worden, hat sie in sich den Gedanken an ein Weiterleben, ein Wiedersehen, gehegt. Welches Glück, daß die Bibel uns hierüber solche Gewißheit gibt, wie sie das Wort der Wahrheit nur geben kann. 6. Gott hat den Menschen ausersehen, Ihn von Angesicht zu Angesidtt zu sdtauen und Ihm gleich zu sein. Gott hat uns nicht nur für das Ewige geschaffen, für die Gerechtigkeit und für die Vollkommenheit: Er hat uns für sich selbst geschaffen. Auf der Erde sind wir durch die Wand der Materie und die Ketten der Sünde von Ihm getrennt. Wie wäre unser Gesichtskreis begrenzt, wenn wir nicht die herrliche Gewißheit hätten, die Ewigkeit in der Gegenwart des Schöpfers aller Dinge verbringen zu dürfen I Es genügt aber nicht, daß wir die Notwendigkeit des Jenseits bejahen. Das Jenseits existiert wirklichI Gott selber spricht davon, und wir müssen mit Eifer Seinen Offenbarungen nachforschen. Wenn wir die verschiedenen Religionen betrachten, stellen wir fest, daß die sich selbst überlassene Menschheit angesichts dieser Frage im dunkeln tappt. Wieviel Unsinniges, Gefährliches ist gerade über dieses Gebiet schon gesagt worden! Heute ist die Verwirrung größer als jemals, selbst in den sogenannten christlichen Kreisen. Wenn man sich von der klaren Botschaft der Heiligen Schrift entfernt, kann man nur ein irriges Bild von der anderen Welt geben, auch von unserer Verbindung mit den Verstorbenen und den Möglichkeiten nach diesem Leben. Man nimmt die feierlichen Erklärungen der Bibel nicht mehr ernst, man leugnet die Verdammnis und fälscht so den klaren Blick für die Ewigkeit. Überspannte Sekten machen sich diese Verwirrung zunutze. Sie verführen unsichere Menschen, die unwahrscheinlichsten, der Heiligen Schrift widersprechenden Dinge zu glauben. Darum möchten wir uns in Demut unter die alleinige Wahrheit der Schrift beugen. Mit Petrus wollen wir sprechen: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Joh. 6, 68. Wir werden uns bemühen, soweit es nur möglich ist, alle biblischen Texte zu sammeln, die sich mit diesen großen Dingen befassen. Mit Hilfe zahlreicher klarer Schriftstellen werden wir versuchen, auch die weniger klaren Schriftworte zu verstehen. Wir wollen uns dabei erinnern, daß „das Geheimnis ist des Herrn, unseres Gottes, was aber offenbar ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich“. 5. Mose 29, 29. Kapitel II DER MENSCH UND SEINE BESTIMMUNG Um zu verstehen, was den Menschen im Jenseits erwartet, müssen wir erst seine Beschaffenheit und seine ewige Bestimmung kennen. 1. Der Mensch ist zum Bilde Gottes geschaffen. „Gott sprach: Lasset Uns Menschen machen, ein Bild, das Uns gleich sei . . . Und Gott schuf den Menschen Ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf Er ihn, und schuf sie, einen Mann und ein Weib.“ 1. Mose 1, 26-27. In diesen beiden Versen versichert Gott viermal, daß Er als Schöpfer den Menschen ins Leben gerufen hat, und Er wiederholt auch viermal, daß Er ihn nach Seinem Bilde geschaffen hat. (Siehe hierzu auch 5, 1 u. 9, 6.) Wenn auch die körperliche Beschaffenheit des Menschen in mancher Beziehung der der Tiere gleichen mag (denken wir an die vergleichende Anatomie), so ist seine Persönlichkeit selbst doch von ganz anderer Art. Gott gab ihm: einen Geist, der mit Ihm in Verbindung treten kann, einen Verstand, der Seine Werke und Seine Offenbarungen verstehen kann, ein Gewissen, das ihn auf den Weg des Heils führt, einen Willen, der ihm erlaubt, sich frei zu entscheiden, einen künstlerischen Sinn, die wahre Schönheit zu würdigen, und endlich ein Herz, das fähig ist, seinen Schöpfer zu lieben. Auf die Frage: Warum hat Gott den Menschen geschaffen? könnten wir so antworten: Gott, der die Liebe ist, wollte einen Widerschein Seiner selbst, ein Wesen, das Ihm gleich sei, um Seine Liebe zu empfangen und Ihm zurückgeben. Der Herr setzte Sein Geschöpf in das Pa- radies, um mit ihm die engste Verbindung zu pflegen. Als der Sündenfall diese Verbindung zerrissen hatte, zielten alle Bemühungen des göttlichen Erlösers darauf hin, sie durch das Kreuz wiederherzustellen, auf daß sie im Himmel endgültig und auf ewig bestehe. Das Jenseits ist also nicht eine Art Anhängsel, das, so gut es geht, an das irdische Leben angefügt wird, um es fortzusetzen oder zu vervollständigen. Es ist im Gegenteil das Ziel, das unser ganzes Dasein bestimmt. Ein Wesen, das aus der Hand Gottes hervorgegangen und nach Seinem Bilde geschaffen worden ist, kann nur zu Ihm zurückkehren. „Der Staub muß wieder zu der Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“ Pred. 12, 7. 2. Der Mensdt ist eine lebendige Seele. Der Mensdi ist vor allem zum Leben bestimmt: Nachdem Gott ihn aus dem Staub der Erde gebildet hat, „blies Er ihm den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele" (oder: ein lebendiges Wesen). Dann pflanzte Gott in die Mitte des Gartens Eden den Baum des Lebens, durch den der Mensch eines Tages das ewige Leben erhalten sollte. 1. Mose 2, 7. 9; 3, 22. Tod und Verdammnis waren also nicht für Adam bestimmt. Erst als Folge seines Sündenfalles ist er davon betroffen worden. Wäre er nicht der Sünde verfallen, so hätte er wahrscheinlich, nachdem er eine Zeitlang im Garten verbracht hätte, vom Baume des Lebens essen dürfen und wäre dann der unmittelbaren Gegenwart Gottes teilhaftig geworden. Das Beispiel Henochs, der nach einem Leben in der Verbindung mit Gott hinweggenommen wurde, ohne den Tod zu schmecken, zeigt uns, wie die Menschen eigentlich hätten in den Himmel versetzt werden sollen. 1. Mose 5, 24; Hebr. 11, 5. 3. Leib, Seele und Geist. Der Text 1. Mose 2, 7 unterscheidet beim Menschen: den Leib, der aus dem Erdenstaub geschaffen wurde, den Atem (oder Geist) des Lebens, den Gott ihm gab, die lebendige Seele, die er dann wurde. Zwei andere Bibelstellen unterscheiden zwei bzw. drei dieser Grundstoffe des Menschen: „Euer Geist ganz samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unsträflich auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi." 1. Thess. 5, 23. „Das Wort Gottes . . . dringt durch, bis daß es schei- det Seele und Geist . . . und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens." Hebr. 4, 12. Es ist leicht, die Rolle zu verstehen, die unser Leib in unserem gegenwärtigen Leben spielt. Als Werkzeug unseres Willens dient er mehr dem Bösen als dem Guten. Wenn wir wiedergeboren sind, sollen wir ihn Gott als Opfer darbringen, da er der Tempel Seines Geistes ist. Röm. 12, 1; 1. Kor. 6, 9. Paulus sagt, daß unser gegenwärtiger Leib „seelisch" ist (im Griechischen psychisch, 1. Kor. 15, 44), das heißt: belebt durch die Seele, die Psyche. (Darby erklärt die Bezeichnung „seelischer Leib": Der Körper hat durch die lebendige Seele ein seelisches Leben.) Durch die Auferstehung werden wir einen „geistlichen Leib“ erhalten. (Die Luther-Übersetzung sowie andere deutsche Übersetzungen haben anstatt „seelischer Leib" den Ausdrude „natürlicher Leib". D. Übers.) Was die Bezeichnung „Seele" und „Geist" betrifft, so ist es nicht immer leicht, sie in der Heiligen Schrift zu unterscheiden. Betrachten wir zuerst einmal, welche verschiedenen Bedeutungen das Wort „Seele" hat! (Im Hebräischen: nephesh, im Griechischen: psyche.) a) DieSeele ist der lebendige Odem, derürsprung des Lebens. 1. Mose 2, 7: „Er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase, und also ward der Mensch eine lebendige Seele." 1. Mose 9, 4—5: „Esset das Fleisch nicht, das noch lebt mit seiner Seele, mit seinem Blut! Auch will Ich eures Leibes Blut rächen . . . und will’s an allen Tieren rächen.“ (Hiernach haben auch die Tiere eine Seele, d. h. sie sind lebendig und nicht leblos wie tote Gegenstände.) 3. Mose 17, 11: „Des Leibes Leben (Seele) ist im Blut . . . das Blut ist die Versöhnung, weil das Leben (die Seele) in ihm ist.“ (Das heißt: Das Blut ist der Grundstoff alles Lebens; wer eines Menschen Blut vergießt, nimmt ihm das Leben. Es genügt, wenn das Blut in das Heiligtum gebracht wird, um zu bezeugen, daß das Leben des Opfertieres dargebracht worden ist.) 1. Kön. 17, 22: „Die Seele des Kindes kam wieder zu ihm, und es ward lebendig." (Hier handelt es sich nicht um das Blut, das vergossen worden ist, sondern um den lebendigen Odem.) Apost. 20, 10 (Menge-Übers.): Paulus aber ging hinunter, warf sich über ihn . . . und sagte: „Beunruhigt euch nicht! seine Seele ist (wieder) in ihm.“ b) „Seele“ in der Bedeutung „Person“, „Mensch“. Dieser Sinn erscheint klar im Urtext: 2. Mose 1, 5: „Aller Seelen, die aus den Lenden Jakobs gekommen waren, deren waren siebzig.“ 2. Mose 12, 4: Das Osterlamm sollte nach der Zahl der Seelen (das heißt: der Personen) genommen werden. 3. Mose 4, 2: „Wenn eine Seele sündigen würde aus Versehen . . .“ (hierzu siehe auch 2. Mose 5, 1—12 usw.) 3. Mose 21, 11 ist noch charakteristischer: Der Hohepriester „soll zu keinem Toten kommen“. Wörtlich übersetzt heißt es: „zu keiner toten Seele", obwohl er doch nur den unbeseelten Körper berühren könnte. Im gleichen Sinne sagen wir selbst: eine Stadt von zehntausend Seelen. c) Die Seele ist der Träger des Gefühls. 1. Mose 34, 3: Seine Seele (Luther übersetzt: sein Herz) hing an ihr, und er hatte die Dirne lieb, und er wußte zu ihrem Herzen zu sprechen. (Luther übersetzt: er redete freundlich mit ihr; hier werden die beiden Worte „Seele" und „Herz“ füreinander gebraucht.) Psalm 42, 3, 6: „Meine Seele dürstet nach Gott . . . Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?“ Psalm 131, 1—2: „Herr, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz ... Ja, ich habe meine Seele gesetzt und gestillt, so ist meine Seele in mir wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter." (Wieder sind hier Seele und Herz im gleichen Sinne gebraucht.) Luk. 2, 35: „Es wird ein Schwert durch deine Seele dringen." Matth. 26, 38: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“ d) Die Seele wird — nach einigen Bibelstellen — dem Geist gleichgesetzt. Verschiedene Schriftsteller haben versucht, den Unterschied zwischen Seele und Geist folgendermaßen darzulegen: Die Seele ist der Träger des Lebens. Sie belebt unseren Leib. Auch der nicht wiedergeborene Mensch hat eine Seele. Sie ist außerdem der Sitz der Gefühle, des Verstandes, des Willens und der menschlichen Wünsche. Der Geist hingegen ist der Teil unseres Wesens, der am höchsten, Gott am nächsten ist und mit Ihm in Verbindung treten kann. Beim unbekehrten Sünder ist dieser Geist „tot". Bei der Wiedergeburt wird er durch den Einbruch des Geistes Gottes wieder erweckt und erhält die Fähigkeit, mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten. Der Geist des Menschen wird so das Gefäß des übernatürlichen Lebens und der Gegenwart des Herrn. Der Geist überlebt den Tod des Leibes und geht zu Gott. Er wird den „geistlichen Leib", den Auferstehungsleib bewohnen. Bei unserer Frömmigkeit ist das Seelische menschlich und fleischlich: zum Beispiel die sentimentalen religiösen Gefühle, persönliche Wünsche, ein nur verstandesmäßiges Erfassen der ewigen Wahrheit, ein noch nicht ausgelieferter Wille. Alles das kommt noch aus unserer eigenen Natur. Die Frömmigkeit hingegen, die vor Gott gilt, hat ihren Sitz in unserer neuen Natur, unserem wiedergeborenen Geist, der vom Heiligen Geist erfüllt und fähig ist, in einem neuen Leben zu wandeln. Diese Unterscheidung von „Seele“ und „Geist“ ist interessant, und wir glauben wohl, daß sie in manchem der Wirklichkeit entspricht. Aber wir müssen auch feststellen, daß die Heilige Schrift, sowohl im Alten wie im Neuen Testament, häufig diese beiden Worte füreinander gebraucht: Pred. 12, 7: „Der Staub (Leib) muß wieder zu der Erde kommen . . . und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“ (Hier ist es der Geist, der in die andere Welt geht und zu Gott zurückkehrt.) Psalm 16, 10: „Du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, daß Dein Heiliger verwese.“ Petrus erklärt, daß es sich hier um ein prophetisches Wort handelt, das sich auf Jesus Christus bezieht, dessen Seele nicht im Totenreich bleiben sollte und dessen Leib auferstände. Apost. 2, 24—31. Der Psalmist und der Apostel hätten ebensogut von dem Geist reden können, den Jesus am Kreuz in Seines Vaters Hände gab. Matth. 27, 50; Luk. 23, 46; Luk. 1, 46—47: „Meine Seele erhebet den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes ..." Es ist schwierig, hier einen Unterschied zwischen beiden Bezeichnungen zu erkennen. Matth. 10, 28: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht töten können.“ Die Seele ist hier nicht der einfache lebendige Odem, der mit dem Leib stirbt. Es handelt sich hier vielmehr um das, was man sonst „Geist" nennt, den nicht materiellen Teil unseres Wesens, der in die andere Welt hinübergeht. Apost. 7, 58: Stephanus rief und sprach: „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!" Hebr. 12, 23: Im himmlischen Jerusalem befinden sich „die Geister der vollendeten Gerechten". 2 Pache Jenseits Offenb. 6, 9—10: Das hindert Johannes nicht, in der anderen Welt die „Seelen derer" zu sehen, „die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie schrien mit großer Stimme . . Diese Seelen werden zu Beginn des Tausendjährigen Reiches wieder auferstehenl Offenb. 20, 4: „Die Seelen derer, die enthauptet sind um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen.“ Endlich spricht Petrus von der Seele als dem geistlichen Teil unseres Wesens, den Gott heiligt und für die Ewigkeit errettet: „Ihr werdet das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit . . . und machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit . . . habt euch untereinander inbrünstig lieb ... ich ermahne euch . . . enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten . . . Welche da leiden nach Gottes Willen, die sollen Ihm ihre Seelen befehlen als dem treuen Schöpfer in guten Werken.“ l.Petr. 1, 9. 22; 2, 11; 4, 19. Derselbe Apostel sagt auch, daß die Geister der Gottlosen im Gefängnis sind. 1. Petr. 3, 19. Kurzum, es scheint uns schwierig, diese Unterscheidung zwischen Seele und Geist streng durchzuführen. Die Hauptsache ist, daß wir die wichtige und vollkommen klare Lehre der Heiligen Schrift festhalten: Ein Teil unseres Wesens ist geistlich, ist bestimmt, Gott zu erkennen und den Tod des Leibes zu überleben. 4. Ist die Seele unsterblich? Wenn man auf gewissen Bibelstellen fußt, erhebt sich einem die Frage, ob die Seele nicht schließlich doch sterblich sei. Nach Paulus hat „Gott allein Unsterblichkeit“ (1. Tim. 6, 16). Der Mensch hätte demnach kein Recht auf Unsterblichkeit. An anderer Stelle sagt die Heilige Schrift: „Welche Seele sündigt, die soll sterben." Hes. 18, 4*). „Der Tod ist der Sünde Sold." Röm. 6, 23. Gleichwie der Leib stirbt — so denken manche —, wird auch die Seele durch den Tod vernichtet. Sie wäre also nicht unsterblich. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, weit davon entfernt, biblisch zu sein, sei heidnischen, vor allem griechischen Einflüssen zuzuschreiben. Nach der Lehre der Konditionalisten hinge unsere Unsterblichkeit ganz und gar von unserem Glauben ab: Der sterbliche Mensch wäre nur ein Anwärter auf die Unsterblichkeit und ’) Anmerkung siehe Seite 21 am Ende dieses Kapitels. sein „Unsterblichwerden" wäre sogar das Ziel der Erlösung. Das Leben der Gottlosen würde zwar über das Grab hinausreichen, aber doch nur vergänglich sein und endlich völlig auslöschen. Wir werden von diesem Konditionalismus noch bei unserer Abhandlung über die Hölle sprechen. Zuvor wollen wir einige erklärende Worte zu den Lehren der Griechen, vor allem Platos geben. Die Griechen (und viele andere heidnische Völker) glaubten an das Weiterleben der Seele, aber nicht im gleichen Sinn wie die Heilige Schrift. Plato sieht die Materie als ein Übel an. Die Seele besteht vor dem Leib, da sie von Natur göttlich und unsterblich ist. Sie ist in dem sinnlichen Leib eine Gefangene, eine Fremde. Ihr Heil besteht in ihrer Erlösung aus dieser Leiblichkeit. Wenn die Seele völlig gereinigt worden ist, lebt sie in Ewigkeit ohne Leib. Solche Lehren sind augenscheinlich eine Verneinung des biblischen Begriffes von der Auferstehung des Leibes, die mit der Wiedergeburt der Seele verbunden ist. Andererseits verachtet die Bibel die Materie nicht. Sie sagt nicht, daß der Leib an sich schlecht sei. Ist er doch von Gott vollkommen geschaffen und kann durch den Heiligen Geist, der in ihm wohnt, geheiligt werden. Außerdem besteht die Seele nicht vor der Geburt des Menschen, noch ist sie selber göttlich. Daß diese Lehren Platos gewisse Theologen und Kirchenväter beeinflußt haben, beweist die Geschichte. Aber sie sind nicht in das Neue Testament eingedrungen. Indem wir diese Lehren verwerfen, bekennen wir uns zu dem völlig anderen Zeugnis der Offenbarung. Kehren wir zu unserer Frage zurück: Lehrt die Bibel die Unsterblichkeit der Seele? Wir haben gesehen, daß Gott allein „Unsterblichkeit hat“, denn Er ist die Quelle des Lebens, Er ist Seinem Wesen nach das Leben selbst und allein. Er ist ewig. loh. 1, 4; 14, 6; Psalm 90, 2. Paulus aber sagt nicht nur, daß Gott allein unsterblich ist. Er besitzt die Unsterblichkeit und Er verfügt darüber als einer Gabe, die Er als Schöpfer Seinen Geschöpfen gewährt. Die biblischen Texte scheinen dies in der Tat klar zu bestätigen: 1. Es gibt ein Weiterleben in der anderen Welt für die Gerechten wie für die Ungerechten. Was die Gerechten betrifft, so brauchen wir uns nur auf das Wort Christi zu berufen, wonach die Patriarchen alle leben, obwohl sie vor Hunderten oder Tausenden von Jahren die Erde verlassen haben. Luk. 20, 37—38. Was die Ungerechten betrifft, so leben sie weiter im Totenreich nach Jes. 14, 9. 10 und Hes. 32, 21—32. Jesus lehrt uns, daß sie dort seit ihrem Abscheiden in voller Bewußtheit leiden. Luk. 16, 19—31. Alle Gottlosen werden aus dem Totenreich hervorkommen, um das letzte Gericht und die Pein der Hölle zu erdulden. Offenb. 20, 12—15. 2. Dieses Weiterleben wird für die einen wie für die anderen kein Ende haben. Es ist selbstverständlich, daß das ewige Leben der Auserwählten allezeit dauern wird. Wir werden weiter sehen, daß die Qual und die Verdammnis die gleiche Dauer haben werden, denn die einen werden in das ewige Leben gehen und die anderen in die ewige Pein. Matth. 25, 46. In dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, werden die Gottlosen Tag und Nacht gequält werden von Ewigkeit zu Ewigkeit. Offenb. 14, 10-11; 20,10; 21,8. 3. Die Bezeichnung „Unsterblichkeit“ wird von der Heiligen Schrift nur auf den auferstandenen Leib angewendet und nicht auf die Seele. (Siehe 1. Kor. 15, 53 b.) Der verwesliche Körper wird zerstört und vergeht. Er hat es nötig, unverweslich und unsterblich zu werden. Wenn auch die Seele den „geistlichen Tod“ kennt, so hört sie doch niemals auf, zu bestehen, weder in dieser noch in der anderen Welt. Wir werden reichlich Gelegenheit haben, dies umfassend zu beweisen. Als Anregung könnte man folgende Übersicht geben: Der Mensch empfängt: bei seiner Geburt mit seiner Seele die Existenz ohne Ende bei seiner Wiedergeburt mit seinem Geist das ewige Leben bei seiner Auferstehung mit seinem Leib die Unsterblichkeit 4. Bemerkenswert ist auch, daß niemals von der Unsterblichkeit der Engel gesprochen wird. Es sind Geister, die ohne Zweifel für eine ewige Existenz geschaffen und bestimmt sind. Die Tatsache, daß die Bibel sie nicht „unsterbliche Engel“ nennt, bedeutet nicht, daß sie nicht ewig in der anderen Welt leben werden. 5. Obwohl sie für eine ewige Existenz bestimmt sind, haben die unbußfertigen Sünder doch nicht das wahre Leben, das in einer lebendigen Gemeinschaft mit Gott besteht. „Das ist aber das ewige Leben, daß sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen." Joh. 17, 3. „Dieser (Jesus Christus) ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ 1. Joh. 5, 20. Schon auf Erden ist der Gottlose im geistlichen Tod. (Siehe später die nähere Erklärung dieser Bezeichnung Seite 24.) Er ist getrennt von Gott, tot in seinen Übertretungen und Sünden nach Eph. 2, 1; „lebendig tot" nach 1. Tim. 5, 6. Zusammenfassend bedeutet in der Sprache der Bibel das Leben — die Existenz mit Gott, der Tod — die Existenz ohne Gott. Das Leben empfängt seinen Wert und sein Glück von Gott, dem Brunnquell aller Güter. Der „Tod" besteht in dem Verlust der Liebe, der Freude und des Friedens, die Gott allein gibt. Wir können mit der Heiligen Schrift sagen, daß der Gläubige schon hier auf Erden das ewige Leben hat. Er genießt den Himmel schon auf Erden. Er hat Gott in seinem Herzen, bevor er mit Ihm für immer dort oben vereint wird. Dagegen ist der Gottlose schon jetzt im Tode. (Siehe hierzu noch 1. Joh. 3, 14—15.) Er weiß schon etwas von der Hölle auf der Erde, von der der Herr mehr und mehr vertrieben wird. Im Jenseits wird dieser Gottlose den ganzen Schmerz erdulden, den die ewige Trennung von Gott in sich schließt. 6. Da die Bibel die Bezeichnung „Unsterblichkeit der Seele" nicht anwendet, wollen wir sie auch nicht gebrauchen. Aber wie sie wollen wir mit aller Kraft das ewige Leben bezeugen, zu dem der Mensch, das Ebenbild Gottes, berufen ist. Vinet hat geschrieben: „Ich glaube nicht an die Unsterblichkeit der Seele, aber an die Unsterblichkeit des Menschen, der Leib und Seele ist.“ („Lettres“ Band IV S. 77.) Dies gilt sowohl für die Gerechten wie für die Ungerechten, da es eine Auferstehung des Leibes für die einen wie für die anderen geben wird. Joh. 5, 28—29. Anmerkung zu Hes. 18, 4; siehe S. 18 *) Diese Stelle Hes. 18, 4 bedarf einer besonderen Erklärung. Sie wird immer wieder von jenen angeführt, die an eine Vernichtung der Seele glauben. Man will daraus entnehmen, daß nicht allein der Leib, sondern auch die Seele des Sünders sterben muß. Nun betont aber dieser Text einen ganz anderen Gedanken. Wir haben gesehen, daß das Wort „Seele“ oft im Sinne von „Person“ gebraucht wird. Genau das ist hier der Fall. Hesekiel spricht in dem ganzen Kapitel von der wechselseitigen Verantwortung der Eltern und der Kinder und betont die Tatsache, daß jeder, der Vater wie der Sohn, für seine eigene Sünde büßen muß. „Alle Seelen sind Mein, des Vaters Seele ist sowohl Mein wie des Sohnes Seele. Welche Seele sündigt (das heißt die Person, die sündigt, die verantwortlich ist), die soll sterben.“ Vers 4. Dieser Text sagt also nichts über das Schicksal des Sünders in der anderen Welt. ZWEITER TEIL Der Tod und die Toten Kapitel I DER TOD 1. Der ursprüngliche Plan Gottes. Der Herr ist ein Gott der Liebe und des Lebens. Er bestimmte für die Menschheit — wie für alle Seine Geschöpfe — ein herrliches Los, ein Los voller Glück und in der beständigen Gemeinschaft mit Ihm. Der Mensch, „zu Seinem Bilde geschaffen" und „eine lebendige Seele“, war nicht zum Tode und zur Verdammnis bestimmt. Wir haben gesehen, daß er eines Tages von dem Baum des Lebens hätte essen dürfen und dann das ewige Leben erlangt hätte und wie Henoch in den Himmel versetzt worden wäre, ohne den Tod gesehen zu haben. 1. Mose 3, 22; 5, 24; Hebr. 11, 5. Selbst nach dem Sündenfall bezeugt Gott, daß Er vor allem und immer noch die Rettung aller Menschen will: „So wahr Ich lebe, spricht der Herr Herr, Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe. So bekehret euch doch nun von eurem bösen Wesen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ Hes. 33, 11. „Gott, unser Heiland, will, daß allen Menschen geholfen werde.“ 1. Tim. 2, 3—4. Wenn wir also soweit gekommen sind, daß wir von Tod und ewiger Verdammnis sprechen, so deswegen, weil ein furchtbares Ereignis Gottes ursprünglichen Plan erschüttert hat. 2. Warum ist der Tod zu uns gekommen? Da er als Ebenbild Gottes geschaffen worden war, hatte der Mensch auch einen Willen und die Freiheit, danach zu handeln. Der Gott der Liebe will, daß Seine Geschöpfe Ihn mit Freuden lieben und Ihm freiwillig dienen. Er zwingt sie nicht, Seine Sklaven zu werden. Er stellt ihnen frei, auch einen anderen Weg zu wählen. Die Engel, Adam und Eva, Jesus selber sind versucht worden. Gott wollte den Garten Eden nicht zu einem goldenen Käfig machen, aus dem niemand hätte entweichen können. Er ließ das Tor halb offenstehen, aber Er hoffte, der Mensch wäre gebührend gewarnt und durch soviel Wohltat gewonnen, daß er sich freiwillig für den Gehorsam und die Gemeinschaft mit seinem Herrn entscheiden würde. Adam und Eva haben in völliger Freiheit des Willens gesündigt und erlebten dann, wie sich die furchtbare Drohung an ihnen erfüllte: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben." 1. Mose 2, 17. 3. Der leibliche Tod. Am Tage des Sündenfalls sagt Gott zu dem Menschen: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ 1. Mose 3, 19. Paulus bekräftigt diese Worte, indem er schreibt: „Wie durch einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben.“ Röm. 5, 12. Das Gesetz des Todes ist nunmehr unabweislich: Alle Menschen sind Sünder, und alle wandern dem Grabe zu. Der Tod wird der König der Schrecken, und über der schönsten Erdenlaufbahn ertönt wie eine Totenglocke als letztes Wort: „ ... und er starb." 1. Mose 5, 5. 8. 11. usw. Der Tod wird uns alle eines Tages treffen, und unsere größte Sorge sollte sein, uns auf ein seliges Sterben vorzubereiten, denn „es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht". Hebr. 9, 27. Aber der leibliche Tod ist nicht endgültig. Für die Gläubigen wird es die herrliche Auferstehung nach dem Erstling Jesus Christus geben und für die Gottlosen die Auferstehung zum Gericht. 4. Der geistliche Tod. Adam (wie auch wir) ist nicht am Tage seiner ersten Sünde vom Tod ereilt worden. Aber an demselben Tage wurde er vom geistlichen Tod ereilt, d. h., er wurde aus der Gegenwart Gottes, aus dem Garten Eden, vertrieben, (l. Mose 3, 22—24.) Denn der geistliche Tod, der die Seele trifft, ist nicht die Vernichtung, sondern die Trennung von Gott. (Denn „das ist aber das ewige Leben, daß sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“. Joh. 17, 3.) Darum sehen wir seit dem Sündenfall, daß die Sünder leben, handeln, das Dasein genießen, ja sogar eine Religion haben und trotzdem im geistlichen Tode sind. Paulus schreibt an die Epheser: „Ihr wäret tot durch Übertretungen und Sünden . . . gedenket daran, daß ihr zu derselben Zeit ohne Christum wäret, daher ihr keine Hoffnung hattet und wäret ohne Gott in der Welt.“ Eph. 2, 1. 12. Als er Timotheus von den Witwen schreibt, deren Lebenswandel tadelnswert war, erklärt derselbe Apostel: „Welche aber in Wollüsten lebt, die ist lebendig tot." 1. Tim. 5, 6. Derart ist der furchtbare Zustand aller Menschen, die nicht wiedergeboren sind: Sie sind lebendig tot! Tot, was ihren Geist betrifft; und was ihren Leib betrifft, so sind sie Anwärter des Todes. Ist das auch noch unser Zustand? Auf alle Fälle war es der Zustand des verlorenen Sohnes, als er sein Geld verpraßte. Der Vater ruft bei seiner Rüdekehr aus: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden.“ Luk. 15, 24. „Tot" bedeutet bei ihm: leben, aber im Elend, fern dem Vaterhause. 5. Vom Tode zum Leben! Alle Sünder sind dem geistlichen und leiblichen Tode verfallen. Sie alle bedürfen der Wiedergeburt der Seele und der Auferstehung des Leibes. Die Heilige Schrift betont immer wieder die Notwendigkeit der neuen Geburt, das heißt der geistlichen Wiedergeburt des Sünders, der in den Augen Gottes tot ist. Jesus sagt zu Nikodemus, der ein frommer und gelehrter Mann, aber noch nicht wiedergeboren war: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen ... Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Laß dich's nicht wundern, daß Ich dir gesagt habe: Ihr Müsset von neueM geboren werden . . . Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Joh. 3, 3—8. Später erklärt der Herr, wie allein durch den Glau- ben und das Wirken des Geistes diese Wiedergeburt möglich ist: „Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Midi gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen . . . Der Geist ist’s, der lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze.“ Joh. 5, 24; 6, 63. Johannes hebt immer wieder diese herrliche Erfahrung hervor, die uns das ewige Leben gibt und uns zu Kindern Gottes macht: „Wie viele Ihn aber aufnahmen (das wahre Licht, Jesus), denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an Seinen Namen glauben." Joh. 1, 12. Auch: 1. Joh. 3, 1. 2. 14; 5, 12—13. Paulus verbreitete sich auch über das Thema der geistlichen Auferstehung der Gläubigen: „Ihr wäret tot durch Übertretungen und Sünden . . . aber Gott . . . durch Seine große Liebe, damit Er uns geliebt hat, da wir tot waren in den Sünden, hat uns samt Christo lebendig gemacht . . . und hat uns samt Ihm auferweckt." Eph. 2, 1. 4—6. „Indem ihr mit Ihm begraben seid durch die Taufe, in welchem ihr auch auferstanden seid durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher Ihn auferweckt hat von den Toten. Und Er hat euch mit Ihm lebendig gemacht, die ihr tot wäret in den Sünden und in eurem unbeschnittenen Fleische, und hat uns geschenkt alle Sünden." Kol. 2, 12—13. Die Taufe, von der hier die Rede ist, ist in erster Linie die Taufe des Geistes, die durch den Glauben empfangen wird und von der die Wassertaufe nur Sinnbild und Zeichen ist. Wer also von Herzen glaubt, der wird aus dem geistlichen Tod errettet, in Christus „eingetaucht“ und mit Ihm auferstehen. „So sind wir ja mit Ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln . . . Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit Ihm leben werden . . . Begebet euch selbst Gott als die da aus den Toten lebendig sind.“ Röm. 6. 4. 8. 13. Erwähnen wir auch noch die Worte Petri, nach welchen wir wiedergeboren sind durch das lebendige und ewige Wort Gottes und der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind. 1. Petr. 1, 23 und 2. Petr. 1, 4. Die Botschaft all dieser Bibcltexte ist klar: Die Wiedergeburt ist das einzige Mittel gegen den geistlichen Tod, dem jeder Sünder verfallen ist. Diese Wiedergeburt wird im gleichen Augenblick vollzogen, in dem wir durch den Glauben Jesus Christus als unseren persönlichen Erlöser annehmen. Wenn sie aber nur durch den Glauben erlangt wird, so nur in dieser Welt. Sie ist überdies die unerläßliche Bedingung zu der Auferstehung des Leibes. Nur die wiedergeborenen Kinder Gottes werden zum ewigen Leben auferstehen. Alle nicht wiedergeborenen Sünder, deren Seelen sich im Zustand des geistlichen Todes befinden, werden nur zum Gericht und für die Hölle auferstehen. Nachdem wir dieses festgestellt haben, wollen wir für die nächsten Kapitel alles das zurückstellen, was die Auferstehung der einen wie der anderen betrifft, und unsere Studien über den eigentlichen Tod fortsetzen. 6. Der Tod des Gottlosen. Alle Menschen, gläubige und ungläubige, wandern dem Ziel ihres Erdenlebens zu. Aber welch eine Kluft ist zwischen dem Tod eines Gotteskindes, das zu seinem Vater geht, und dem Tod des Sünders, der plötzlich vor seinem Richter erscheinen mußt Das unendlich Tragische hierbei ist auch noch, daß der Ungläubige vom Tod ereilt wird, ohne darauf vorbereitet zu sein. Er sieht sich jäh in die eine oder andere Lage versetzt, die wir folgendermaßen beschreiben können: In seinem Erdenleben hat er soviel Schätze wie möglich zusammengerafft. Und Gott sagt ihm: „Du Narrt Wes wird’s sein, das du bereitet hast?“ Luk. 12, 20. Der Prediger ruft enttäuscht aus: „Der Narr stirbt, also auch der Weise. Darum verdroß mich zu leben, denn es gefiel mir übel, was unter der Sonne geschieht, daß alles eitel ist und Haschen nach Wind. Und mich verdroß alle meine Arbeit, die ich unter der Sonne hatte, daß ich dieselbe einem Menschen lassen müßte, der nach mir sein sollte. Denn wer weiß, ob er weise oder toll sein wird?“ Pred. 2, 16-19. Genuß und Vergessen sucht der Gottlose. „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!" Nun hat das sorglose Leben ein Ende, die ewige Pein beginnt. „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott.“ Psalm 14, 1. Er möchte bis zu seinem Ende daran festhalten, daß mit dem Tode alles aus ist. Zu spät hört er zum letzten Mal die feierliche Warnung, die er bisher auf Erden verlacht hat: „Schicke dich und begegne deinem Gott!" Arnos 4, 12. Der Weltmensch stirbt, wie er gelebt hat. Isebel hat ein Leben der Zügellosigkeit und des wilden Egoismus geführt. Sie schminkt und schmückt sich an ihrem letzten Erdentage, wie es alte Dirnen tun, die damit die Spuren lasterhafter Jahre verdecken wollen. Sie, die Naboth kaltblütig ermorden ließ, wird zum Fenster hinausgeworfen, und die Hunde fressen sie auf dem Acker ihres Opfers. (2. Kön. 9, 30—37.) Die Aufrührer, in ihrem Gewissen beunruhigt, sehen mit Entsetzen die Stunde nahen, da sie Rechenschaft ablegen müssen. Als Saul von Samuel erfährt, daß er in der Schlacht sterben wird, fällt er vor Schrek-ken der Länge nach zu Boden. (1. Sam. 28, 20.) Als Belsazar die Hand sieht, die an die Wand schreibt: „Gezählt, gewogen, zerteilt!“, verfärbt er sich, „seine Gedanken erschreckten ihn, daß ihm die Lenden schütterten und die Beine zitterten“, er wird in derselben Nacht getötet. Dan. 5, 6. 25. 30. Andere sind sich der Gefahr nicht bewußt bis zu ihrem furchtbaren Ende: „Es verdroß mich der Ruhmredigen, da ich sah, daß es den Gottlosen so wohl ging, denn sie sind in keiner Gefahr des Todes, sondern stehen fest wie ein Palast. Sie sind nicht im Unglück wie andere Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt. Darum muß ihr Trotzen köstlich Ding sein, und ihr Frevel muß wohlgetan sein . . . Was sie reden, das muß vom Himmel herab geredet sein . . . Siehe, das sind die Gottlosen, sie sind glücklich in der Welt und werden reich . . .“ Der Gläubige ist durch solch eine Ungerechtigkeit beunruhigt. Scheint es doch, als würde der Schlechte auch noch ermutigt. Aber dann denkt er nach und „merkt auf ihr Ende“. „Ja, Du setzest sie aufs Schlüpfrige und stürzest sie zu Boden. Wie werden sie so plötzlich zunichte!" Psalm 73, 3—20. ,,Der Herr lacht des Gottlosen, denn Er sieht, daß sein Tag kommt." Psalm 37, 13. Die tragischste Situation ist unstreitig die des scheinbar Gläubigen, des sogenannten „ehrenhaften Mannes", desjenigen, der „recht tut und niemand scheut", wie er sagt, der in einer falschen Sicherheit lebt und sich einbildet, vor seinem Gott vollkommen dazustehen. Wie zahlreich sind diese sogenannten „religiösen" Menschen, die überzeugt sind, daß sie besser sind als die anderen und doch nicht gerechtfertigt sind (Luk. 18, 11—14), die törichten Jungfrauen unter den klugen, die den Bräutigam erwarten, ohne Öl in ihren Lampen zu haben (Matth. 25, 1—12), die Ananias und Saphira, die getauft und in die herrlichste Gemeinschaft aufgenommen worden sind und dann doch zerschmettert werden, weil sie Gott und die Menschen betrogen haben (Apost. 5, 1—11). Diejenigen endlich, die geweissagt, Teufel ausgetrieben, viele Wunder im Namen Jesu Christi getan haben und vor denen dennoch die Tür des Himmelreiches verschlossen bleiben wird (Matth. 7, 22—23). An alle diese, die sich weigern, an Ihn zu glauben, richtet der Herr die furchtbaren Worte: „Ihr werdet in euren Sünden sterben!“ Joh. 8, 24. Diese Drohung wird auf ergreifende Art durch die bekannte Erzählung von Lazarus und dem reichen Manne veranschaulicht. Luk. 16, 19-31. Man hat schon angenommen, daß es sich hier um eine wahre Geschichte handele, da Jesus den Namen des Armen nennt, was Er in anderen Gleichnissen nie getan hat. Wie auch die Meinung hierüber sein mag, das eine steht fest: Jesus selbst gibt uns hier sehr genaue Einzelheiten über den Zustand der Seelen unmittelbar nach dem Tode. Es geht klar aus diesem Bibeltext hervor, daß, sobald sie diese Welt verlassen haben: die Gottlosen leiden (Vers 23—24) sie bei vollem Bewußtsein sind (Vers 23—24) sie ihr volles Erinnerungsvermögen haben (Vers 25) sie von niemand erquickt werden können (Vers 26) es ihnen unmöglich ist, den Ort der Qual zu verlassen (Vers 26) sie vollkommen verantwortlich sind, wenn sie nicht zur rechten Zeit auf die Warnungen der Schrift gehört haben (Vers 27—31) Wer erzittert nicht angesichts solch eines schrecklichen Loses? 7. Der Tod des Gereckten. Es ist unmöglich, sich einen größeren Gegensatz vorzustellen. Der Gläubige hat dieselbe Verdammnis verdient. Aber er hat sich vor Gott gedemütigt. Er hat sein Vertrauen in Den gesetzt, dessen Tod ihn von den Folgen der Sünde erlöst. Von nun an ist der Tod für ihn nicht mehr der König der Schrecken. Er ist am Tage seiner Wiedergeburt der Macht des Todes entronnen. „Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." Joh. 5, 24. „So jemand Mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich ... Ich gebe ihnen (Meinen Schafen) das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen ... Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebt und glaubt an Mich, der wird nimmermehr sterben . . Joh. 8, 51; 10, 28; 11, 25—26. „Auf diesen Felsen will Ich bauen Meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen." Matth. 16, 18. Wahrlich, der Tod wird diejenigen nicht gefangenhalten, die ein Teil der Gemeinde, des Leibes des Herrn sind. Der Gläubige kann die Erde verlassen, das hat keine Bedeutung. Er hat das ewige Leben, und wenn er diese Erde verläßt, nimmt er noch mehr Besitz davon. Für ihn gibt es keinen Tod. Auch sein Leib wird am Jüngsten Tage auf erstehen. Der arme Lazarus stirbt und „ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß", d. h. an den Ort der seligen Toten. Dort wird er getröstet. Luk. 16, 22. 25. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind . . . Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben . . . weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges . . . mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn." Röm. 8, 38—39. „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden . . . daß Er über Tote und Lebendige Herr sei.“ Röm. 14, 8—9. Warum sollten wir denn einen Übergang fürchten, der uns unserem göttlichen Meister nur noch näher bringt? Stephanus, der von zähneknirschenden Feinden umringt war, hatte nicht die geringste Furcht vor dem Tode. Sein Angesicht war wie eines Engels Angesicht. Er sah die Herrlichkeit Gottes und betete für seine Henker. Er rief: „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!“ Apost. 6, 15; 7, 54-60. Paulus schreibt: „Ich weiß, daß, gleichwie sonst allezeit, also auch jetzt Christus hochgepriesen werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn." Phil. 1, 19—21. Welch ein Triumph des Glaubens: Der Tod ist ein Gewinn, da er uns in die Gegenwart des Herrn versetzt. Und der Apostel fährt fort: „Sintemal aber im Fleisch leben dient, mehr Frucht zu schaffen, so weiß ich nicht, welches ich erwählen soll. Denn es liegt mir beides hart an — ick habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein, was audt viel besser wäre, aber es ist nötiger im Fleisch bleiben um euretwillen . . . Und ob ich geopfert werde über dem Opfer und Gottesdienst, so freue ich mich und freue midi mit euch allen. Dessen sollt ihr euch auch freuen und sollt euch mit mir freuen." Phil. 1, 22—24; 2, 17-18. Wie fern sind uns die düsteren Gedanken und der wahnsinnige Schrecken, den der Tod im allgemeinen hervorruftl Aber das ist nicht alles: Paulus erklärt den Korinthern, daß der Leib uns für diese Zeit als Hütte dient, die wir mit einer ewigen Wohnung vertauschen werden. „Wir wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, daß wir einen Bau haben, von Gott erbauet . . . und darüber sehnen wir uns auch nach unserer Behausung, die vom Himmel ist, und uns verlangt, daß wir damit überkleidet werden . . ., denn dieweil wir in der Hütte sind, sehnen wir uns und sind beschwert, sintemmal wir wollen lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben." 2. Kor. 5, 1—5. Der Gläubige leidet darunter, in diesem verweslichen Leibe — dem äußeren Menschen — zu wohnen; darum betrachtet er den Tod und die Auferstehung nicht als ein Entkleidetwerden, sondern als ein ersehntes Überkleidetwerden. Und der Apostel fährt fort: „So sind wir denn getrost allezeit und wissen, daß, dieweil wir im Leibe wohnen, so wallen wir ferne vom Herrn, denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum fleißigen wir uns auch, wir sind daheim oder wir wallen, daß wir Ihm Wohlgefallen." 2. Kor. 5, 6—9. Das ist wahrlich klar und wunderbar. Seit durch Seine Auferstehung und Himmelfahrt Jesus die Gläubigen, die bis dahin im Totenreich gefangen waren, mit sich in den Himmel gezogen hat, werden die Gotteskinder im Augenblick ihres Todes in die Gegenwart des Herrn versetzt. Wie Paulus betrachten sie ihr Scheiden als einen Gewinn, denn „abscheiden und bei Christus sein ist viel besser". Sie möchten lieber diesen Leib des Leidens verlassen und beim Herrn weilen, nicht mehr im Glauben, sondern im Schauen wandeln. Hinfort geht derselbe Apostel seinen Weg, ohne im geringsten von dem Gedanken an den Tod beunruhigt zu sein. Er erklärt: „Ich halte mein Leben auch nicht selbst teuer, auf daß ich vollende meinen Lauf mit Freuden und das Amt, das ich empfangen habe von dem Herrn Jesus, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes ... Ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben zu Jerusalem um des Namens willen des Herrn Jesu." Apost. 20, 24; 21, 13. Und als seine Stunde schlägt, erscheint Paulus womöglich noch heiterer und ungetrübter: „Ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden. Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit.“ 2. Tim. 4, 6—8. In dieser ruhigen Gewißheit können wir das Wort des Predigers wiederholen, das er selbst so pessimistisch gesagt hat: „Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.“ Pred. 7, 1. Wenn ein Kind zur Welt kommt, liegt vor ihm ein Leben voll schöner Hoffnungen, aber auch voller Unsicherheit, Gefahr, Versuchung zur Sünde, Unglück, ja vielleicht sogar ewiges Verderben. Für den Gläubigen hingegen, der siegreich im Hafen landet, gibt es keine Unruhe mehr, die Schlacht ist gewonnen. Nun geht er ein in die Herrlichkeit. Welcher Christ, der im Begriff ist, zu seinem Gott zurückzukehren, möchte noch einmal seinen Lauf hier unten beginnen? Und wer möchte den geliebten Menschen zurückrufen, der ihn verlassen hat und in die Gegenwart des Herrn versetzt wurde? Du, der du einst warst meines Erdenlebens Glück, o kehre wieder! Komm zu mir zurück! Was sagte ich? Zurück zur dunklen Erde aus des Himmels Licht? Zurük in Schmerz und Not? Nein, das erfleh ich nicht! Zurük auf unsere Dornenwege, unsere stein’gen Pfade, da du schon trägst das weiße Kleid der Gnade? Da dich schon Jesus führt auf grünen Auen, zum frischen Quell, Sein Angesicht zu schauen? Nein, nein! Kehr nicht zurük! Ich harre auf die Zeit, da glaubend uns vereint die Ewigkeit. (Nach Theodore Monod) Wer sich Christus ganz übergeben hat, der hat sein eigenes Leben auf gegeben —er hat mit seinem Herrn den Tod erlitten, aber zu gleicher Zeit hat er das ewige Leben erlangt. Weder der Tod selbst noch die Art des Todes können ihn noch schreken. Er gehört zu denen, die „ihr Leben nicht geliebt haben bis an den Tod". Offenb. 12, 11. Er fürchtet sich vor Dem, „der Leib und Seele verderben kann in die Hölle“, aber er fürchtet sich nicht vor denen, „die den Leib töten und die Seele nicht können töten". Matth. 10, 28. Im Gegenteil! ln manchen tragischen Fällen ist der irdische Tod nah dem Willen Gottes eine Erlösung. „Der Gerehte findet selbst im Tode eine Zuflucht.“ Sprühe 14, 32. Wie es auch kommen mag, wer getreu ist bis zum Tode, wird niemals allein den letzten Weg gehen müssen. „Ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich.“ Psalm 23, 4. 8. Welchen Tod möchten wir sterben? Wir wollen, um ganz klar zu sehen, noch einmal gegenüberstellen, was beide, den Gereihten und den Ungerechten, nah dem Tode erwartet. Was den Gerechten erwartet: 1. Das Blut Jesu Christi mäht rein von allen Sünden, die vor Gott bekannt worden sind. 1. Joh. 1, 7. 9. 2. Er kommt niht ins Geriht. Joh. 5, 24. 3. Er kommt zum Frieden und ruht. Jes. 57, 2. 4. Er wird von den Engeln in Abrahams Shoß getragen und wie Lazarus getröstet. Luk. 16, 22 und 25. 5. Kommt her, ihr gesegneten Meines Vaters! Matth. 25, 34. 6. Du leitest mih nah Deinem Rat und nimmst mih endlih mit Ehren an. Psalm 73, 24. Ihr werdet die unverwelklihe Krone der Ehren empfangen. 1. Petr. 5, 4. 7. Der Herr wird mih erlösen von allem Übel uns aushelfen zu Seinem himmlishen Reih. 2. Tim. 4, 18. Ererbet das Reih, das euh bereitet ist. Matth. 25, 34. Was den Gottlosen erwartet: Eure Sünde wird euh finden. 4. Mose 32, 23. Das Geriht wartet seiner. 2. Petr. 2, 9. Trübsal und Angst über alle Seelen der Menshen, die da Böses tun. Röm. 2, 9. Als er im Totenreih und in der Qual war, rief er: „Ich leide Pein in dieser Flamme." Luk. 16, 23-29. Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten! Matth. 25, 41. Sie werden aufwahen zu ewiger Shmah und Shande. Dan. 12, 2. Die Engel werden sammeln aus Seinem Reih alle Ärgernisse und die da unreht tun und werden sie in den Feuerofen werfen. Matth. 13, 41—47. 3 Pache Jenseits 8. Gehe ein zu deines Herrn Freude! Matth. 25, 21. 9. Er hat uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung . . . zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelkli-chen Erbe, das behalten wird im Himmel. l.Petr. 1, 3—4. 10. Bei seinem Tode wird der Gläubige nicht entkleidet, sondern überkleidet, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben. 2. Kor. 5, 4. 11. Wer auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. Gal. 6, 8. 12. Bei Christo sein ist viel besser. Phil. 1, 23. 13. Für Paulus ist Sterben ein Gewinn. Er hat Lust, abzuscheiden. Phil. 1, 21. 23. Wir haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn. 2. Kor. 5, 8. 14. Sterbend sagt der Gläubige: Hier bin ich! Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Apost. 7, 59. Draußen sind die Hunde. Offenb. 22, 15. Den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus, da wird sein Heulen und Zähneklappen. Matth. 25, 30. Das sollt ihr wissen, daß kein . .. Unreiner oder Geiziger, welcher ist ein Götzendiener, Erbe hat in dem Reich Christi und Gottes. Eph. 5, 5. Der Ungläubige erscheint nackt vor Gott. 2. Kor. 5, 3. Der Mensch muß alles verlassen und nackt wieder dahinfahren. Hiob 1, 21. Wer auf das Fleisch sät, wird von dem Fleisch das Verderben ernten. Gal. 6, 8. Von nun an für immer „ohne Christus, ohne Hoffnung, ohne Gott in der Welt“. Eph. 2, 12. „Ich kenne euch nicht!“ Matth. 25, 12. Sie sitzen in der Finsternis und Schatten des Todes. Luk. 1, 79. Der Teufel hat die Gewalt des Todes. Er unterdrückt alle diejenigen, die durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten. Hebr. 2, 14—15. Der Gottlose ruft: Was . . . schon? Zu spät! Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Hebr. 10, 31. Ja, fortan selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an! Wir haben unsere Wahl getroffen. Von ganzem Herzen sprechen wir: „Meine Seele müsse sterben des Todes der Gerechten, und mein Ende werde wie dieser Ende!“ 4. Mose 23, 10. 9. Der Trost int Sterben. Mag sein Glaube auch noch so triumphierend gewesen sein, mag der Gläubige auch voller Heilsgewißheit zu seinem Herrn gegangen sein, für seine Angehörigen bedeutet sein Tod doch einen herben Verlust. Wohl glauben wir an ein Wiedersehen, aber unser „Fleisch ist schwach“, und wir sind oftmals wie zerschmettert von dem Schmerz der Trennung. Gott ist nicht unempfindlich für unser Leid. Als Jesus Marias Tränen sieht, „ergrimmt Er im Geist und betrübt sich selbst, und die Augen gehen Ihm über", obwohl Er einige Augenblicke später Lazarus auferwecken wird. Joh. 11, 33—35. Er selbst hat den Schmerz gekannt, die Sterbensnot, den Tod. Mehr als wir hat Er unter dieser grausamen Macht gelitten, „denn worin Er gelitten hat und versucht ist, kann Er helfen denen, die versucht werden“. Hebr. 2, 18. „Der Herr", so sagt der Psalmist, „ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben.“ Psalm 34, 19. Er sendet uns den Heiligen Geist, dem Jesus den schönen Namen „Tröster“ gibt. Joh. 14, 16. Gelobt sei der Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, daß wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, damit wir getröstet werden von Gott!" 2. Kor. 1, 3—4. So können wir mitten im Leid die übernatürliche Hilfe Dessen erfahren, der „dem Tode die Macht hat genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium“. 2. Tim. 1, 10. Dieser Trost möge uns helfen, das Leid der anderen zu verstehen und sie zu der einzigen Quelle des Sieges und des Friedens zu führen. Wir werden samt ihnen die Erfahrung machen, daß die Prüfung niemals über unsere Kräfte geht, und die Hoffnung auf das ewige Heil wird uns aufrechthalten, bis Gott abwischen wird alle Tränen. 10. Die Todesstunde. a) Gott hat unserem Leben eine Zeit gesetzt. Niemand kennt seine Sterbestunde. Das ist ein Geheimnis, das Gott allein weiß. „Ein jegliches hat seine Zeit . . . geboren werden und sterben . . . Ein Mensch hat nicht Macht über den Geist, den Geist zurückzuhalten, und hat nicht Macht über den Tag des Todes, und keiner wird losgelassen in dem Streit . . . Auch weiß der Mensch seine Zeit nicht, sondern wie die Fische gefangen werden mit einem verderblichen Netz und wie die Vögel mit einem Strick gefangen werden, so werden auch die Menschen berückt zur bösen Zeit, wenn sie plötzlich über sie fällt.“ Pred. 3, 1-2; 8, 8; 9, 12. „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht ... Er hat seine bestimmte Zeit, die Zahl seiner Monde steht bei Dir, Du hast ein Ziel gesetzt, das wird er nicht überschreiten.“ Siehe Hiob 14, 1—6; 16, 22. Und der Psalmist sagt: „Meine Zeit stehet in Deinen Händen." Psalm 31, 16. Für jeden von uns, er sei weise oder töricht, kommt die Stunde, da Gott zu ihm spricht: „Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern!“ Luk. 12, 20. Diese Nacht! Wenn ich nun plötzlich, heute noch, vor Gott erscheinen müßte! Wäre ich wirklich bereit? Wir sehen in dem Leben Jesu, daß die Pharisäer Ihn einige Male nicht greifen konnten, weil „Seine Stunde noch nicht gekommen war". Joh. 7, 30; 8, 20. Dann kam der Augenblick, da „Jesus erkannte, daß Seine Zeit gekommen war, daß Er aus dieser Welt ginge zum Vater“. Joh. 13, 1. Welch ein Glück ist es, zu wissen, daß nichts in unser Leben treten kann, das Gott nicht zuvor für uns bestimmt hat. Wir wollen uns aufrichtig bemühen, uns unter Seinen Willen zu beugen. Besonders geheiligte Gotteskinder dürfen ihr nahes Ende vorausahnen, so Elia, 2. Kön. 2, 1—11, und Paulus, 2. Tim. 4,6. Petrus wußte zwar nicht den Zeitpunkt seines Todes, aber der Herr offenbarte ihm, „mit welchem Tode er Gott preisen würde“. Joh. 21, 18—19; 2. Petr. 1, 14. Die Gläubigen, die Gott ausnahmsweise zuvor benachrichtigt, können sich selber und ihre Umgebung besser auf ihr Scheiden vorbereiten. Aber die Hauptsache bleibt immer, daß wir, ob mit einer solchen Gnade oder ohne sie, bereit und dem vollkommenen Willen Gottes ergeben sind. b) Was denken wir vom Selbstmord? Die Heilige Schrift verurteilt es, daß ein Mensch der Stunde Gottes zuvorkommt und sich selber das Leben nimmt. Die Beispiele von Saul 1. Sam. 31, 4, Ahitophel, 2. Sam. 17, 23, und von Judas Matth. 27, 5, zeigen uns das. „Die Traurigkeit der Welt wirkt den Tod, die göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut.“ 2. Kor. 7, 10. Der Herr gebietet uns: „Du sollst nicht töteni" 2. Mose 20, 13. Der Selbstmörder setzt seinem Leben in einem Augenblick der Auflehnung oder der Verzweiflung ein Ende. Er nimmt sich selber die Gelegenheit, von Gott die Erlösung aus aller seiner Not zu erlangen. Vor allem verscherzt er durch seine eigene Schuld die Gnade der Buße und des Glaubens. Welch eine Torheit, sich freiwillig in einen Abgrund zu stürzen, den Gott uns ersparen wollte! Manche Menschen, auch sogar Gläubige, werden von Selbstmordgedanken gequält. Sie dürfen gewiß sein, daß dies eine besondere Art der Versuchung ist. Der Teufel, unser geschworener Feind, ist „ein Mörder von Anfang". Joh. 8, 44. Er ist niemals glücklicher, als wenn er ein Geschöpf Gottes verderben kann. Wir müssen ihm fest im Glauben widerstehen, 1. Petr. 5, 8—9, und uns im Gebet Dem befehlen, der „unsere Herzen und Sinne in Christo Jesu bewahren kann". Phil. 4, 6—7. Mörder wie der Schächer am Kreuz haben Gnade gefunden. Luk. 23, 41-43. Durch die wunderbare Gnade Gottes sind sogar Selbstmörder mit dem Leben davongekommen und haben sich noch von ganzem Herzen bekehrt. Andere haben vor dem Sterben noch einige lichte Augenblicke gehabt und konnten zu Gott schreien und durch den Glauben Seine Vergebung erlangen. Darum wollen wir nicht richten! Der Herr allein weiß, was im letzten Augenblick zwischen Ihm und einer Seele vorgeht. Wir wollen jedoch mit allem Nachdruck wiederholen, daß nach der Bibel der Selbstmord ein Verbrechen ist und daß es töricht ist, sein Leben mit einer Herausforderung Gottes zu beenden. c) Ist es erlaubt aus Mitleid den Tod eines Menschen zu beschleunigen? Wir befassen uns hierbei nicht mit einem offenbaren Mord, der von der Bibel klar verdammt wird. Aber in unseren Tagen verbreitet sich die Ansicht immer mehr, daß es erlaubt und richtig sei, das Ende einer Krankheit durch „Euthanasie" zu beschleunigen, das heißt durch einen sanften Tod, der große Schmerzen erspart. Was sollen wir hierzu sagen? Zuerst einmal, daß einen Menschen töten immer ein Mord ist, und wenn man ihn auch mit einem schönen griechischen Namen schmückt. Gott erlaubt niemandem, willkürlich in das Leben seines Nächsten einzugreifen. „Du sollst nicht töten!" Dieses Gebot hat ewige Gültigkeit. „Ich will eures Leibes Blut rächen an einem jeglichen Menschen als dem, der sein Bruder ist . . . denn Gott hat den Menschen zu Seinem Bilde gemacht." 1. Mose 9, 5—6. Die Totschläger sind bei denen, „deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt“. Offenb. 21, 8; 22, 15. Könnte man außerdem nicht auch dadurch, daß man eines Menschen Leben verkürzt, ihm die letzte Gelegenheit nehmen, sich zu bekehren und für die Ewigkeit errettet zu werden? Und wer weiß schließlich mit Bestimmtheit, ob der Kranke nicht doch noch würde geheilt werden können? Ärzte können sich täuschen und jemanden als unheilbar bezeichnen, der es gar nicht ist. Und wenn er es auch nach menschlichem Ermessen und wissenschaftlicher Erkenntnis wäre, könnte ihn nicht doch noch ein Wunder Gottes retten? „Wo noch Leben ist, ist auch noch Hoffnung“, sagt der Volksmund.— Aber wenn es auch verboten ist, das Leben unseres Nächsten anzutasten, dürften wir es dann nicht doch auf seine ausdrückliche Bitte tun? Es gibt in der Tat Kranke und Verletzte, die inständig flehen, ihrem Leid ein Ende zu machen. Wir glauben, daß auch hierfür dieselben Gründe gelten, die wir soeben angeführt haben, und daß dies nicht weniger untersagt ist. Wir würden ja auch niemandem bei einem Diebstahl Beistand leisten, wenn er uns anflehte, ihm dadurch aus der Not zu helfen. Aber wir wollen eine zweifache Antwort geben: Wir werden alles, was in unseren Kräften steht, tun, um die Leiden des Kranken zu lindern — und zu gleicher Zeit werden wir uns bemühen, ihm mit Gottes Hilfe all den geistlichen Trost zu vermitteln, dessen er bedarf. Wer weiß —das sei nochmals betont—, ob der Herr nicht in Seiner Allmacht wunderbar eingreifen und ob das Gebet des Glaubens den Kranken nicht erretten wird? Jak. 5, 15. In jedem Falle hat die Prüfung einen geistlichen Sinn, Hebr. 12, 5—11, und Gott hat in Seiner Güte feierlich versprochen, daß sie unsere Kräfte nicht übersteigen wird, 1. Kor. 10, 13, selbst wenn im gegebenen Augenblick diese Kräfte auf übernatürliche Weise vermehrt werden müßten. d) Was denken wir von der Todesstrafe? Wenn es dem einzelnen nicht erlaubt ist, seinem Leben ein Ende zu machen, darf dann die menschliche Gesellschaft einen Verbrecher zum Tode verurteilen? Stellen wir zuerst einmal fest, daß die Todesstrafe im Alten Testament gebräuchlich war. Gott erklärt Noah schon: „Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu Seinem Bilde gemacht.“ 1. Mose 9, 6. Im Gesetz Moses war die Todesstrafe für zahlreiche Vergehen vorgesehen, zum Beispiel für den Mord, 3. Mose 24, 17; den Ehebruch, 3. Mose 20, 10; die Zauberei und Wahrsagerei, 2. Mose 22, 18; 3. Mose 20, 27; die Gotteslästerung, 3. Mose 24, 16; den Ungehorsam gegen die Eltern, 3. Mose 20, 9; 5. Mose 21, 21; den Ungehorsam gegen den Priester, 5. Mose 17, 12; die Sabbatschändung, 2. Mose 3 5, 2; den Götzendienst, 5. Mose 17, 2—6 usw. So wurde „das Böse aus Israel getan“, 5. Mose 17, 12, und im Brief an die Hebräer wird zusammenfassend erklärt: „Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit durch zwei oder drei Zeugen.“ Hebr. 10, 28. Im Neuen Testament sind die vorgesehenen Strafen nicht mehr in erster Linie leiblich und zeitlich, sondern geistlich und ewig, also unendlich ernster. (Siehe dieselbe Stelle Hebr. 10, 28—31.) Jedoch, wenn das göttliche Gericht — das ja allein gerecht und vollkommen ist — auch zur anderen Welt gehört, so schließt das nicht aus, daß Gott einen Vermessenen hier unmittelbar schlägt wie Herodes, Apost. 12, 3, oder auch daß Er irdischen Richtern Gewalt gibt, die Todesstrafe zu vollziehen. „Die Obrigkeit ist Gottes Dienerin dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich, denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut." Röm. 13, 4. Hier handelt es sich offenbar nicht um die Gemeinde, die von der Liebe Christi erfüllt sein soll und die da handeln soll gemäß Matth. 5, 38—48: dem Übel nicht widerstreben, ihre Feinde lieben und denen wohltun, die sie verfolgen (was nicht der Geist der Inquisition ist). Der Text Rom. 13, 4 bezieht sich ohne Zweifel auf die Welt und auf den Staat, die nicht christlich sind. Trotzdem sind sie verpflichtet, soweit es möglich ist, dem Gesetz und dem Guten Achtung zu verschaffen und Verbrechen zu ahnden. Sonst wäre ein Leben in unserer zerrütteten Gesellschaft überhaupt nicht mehr möglich. Selbstverständlich wäre es besser, wenn der Staat die Ordnung aufrechterhalten könnte, ohne auf die Todesstrafe zurückzugreifen. Dies wäre aber nur möglich bei Ländern, die noch mehr vom Geist des Evangeliums durchdrungen sind. Was den Christen an der Todesstrafe mißfällt, ist nicht allein das Blutvergießen. Ihn bewegt auch der Gedanke, daß man das Leben des Schuldigen nicht abkürzen soll, um ihm nicht die Zeit zur Buße und zur Rettung seiner Seele zu nehmen. Unter dem Einfluß der christlichen Ideen hat sich der Begriff der Strafe in neuerer Zeit immer mehr gewandelt. Sie soll, wenn möglich, nicht Strafe allein, sondern Erziehungsmaßnahme sein. Der schlimmste Verbrecher kann sich bessern und durch die Wiedergeburt ein neuer Mensch werden. Der Schächer am Kreuz ist ein klarer Beweis dafür. Luk. 23, 42—43. Dann aber müßten sich die Christen ihrer Verantwortung auf diesem Gebiet mehr bewußt werden. Sie müßten die Verurteilten mit dem Evangelium viel mehr vertraut machen. Ein ernster Einwand gegen die Todesstrafe ist auch noch die Tatsache, daß ein Justizirrtum nicht wiedergutgemacht werden kann, wenn der Unschuldige hingerichtet worden ist. e) Kann ein Mensch seine Todesstunde gegen seinen Willen beschleunigen? Selbstverständlich! Ein Wüstling, der seine Gesundheit ruiniert, ein Sportsmann, der Gott versucht, indem er sinnlos sein Leben aufs Spiel setzt, können durch eigene Schuld einen verfrühten Tod herbeiführen. Aber auch geistliche Ursachen können dieselben Folgen zeitigen. Hierzu bietet die Bibel zahlreiche Beispiele: „Ger (der Erstgeborene Judas) war böse vor dem Herrn, darum tötete ihn der Herr ... da gefiel dem Herrn übel, was er (sein Bruder Onan) tat, und Er tötete ihn auch." 1. Mose 3 8, 7—10. Die Söhne Elis hatten schwer gesündigt und „gehorchten ihres Vaters Stimme nicht, denn der Herr war willens, sie zu töten". Und der Herr sprach zu Eli: „Alle Menge deines Hauses sollen sterben, wenn sie Männer geworden sind. Und das soll dir ein Zeichen sein, das über deine zwei Söhne Hophni und Pinehas kommen wird: auf einen Tag werden sie beide sterben.“ 1. Sam. 2, 25. 33—34. Führen wir noch einige Stellen des Alten Testaments an: „Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht zur Hälfte bringen.“ Psalm 5 5, 24. „Der Gottlose wird nicht reich bleiben . . . Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Er wird ihn durch den Odem Seines Mundes wegnehmen. Er wird nicht bestehen . . . und eitel wird sein Lohn werden. Er wird ein Ende nehmen vor der Zeit.“ Hiob 15, 29—32. „Sei nicht allzu gottlos und narre nicht, daß du nicht sterbest zur Unzeit!" Pred. 7, 17. Schrecklich ist es, daß auch Christen ihr Leben verkürzen können. Paulus schreibt vom Abendmahl: „Welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket sich selber zum Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des Herrn. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und ein gut Teil entschlafen. Denn so wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir von dem Herrn gezüchtigt, auf daß wir nicht samt der Welt verdammt werden." 1. Kor. 11, 29—32. Wenn der Apostel einer der urchristlichen Gemeinden, die voller Leben und Glauben waren, so schreibt, was würde er dann in unseren Tagen sagen? Noch strenger äußert er sich über ein Ärgernis, das eines der Glieder derselben Gemeinde verursacht hat: „Ein solcher sei übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist selig werde am Tage des Herrn Jesu." 1. Kor. 5, 5. Wenn ein Gläubiger es ablehnt, sich zu bessern, kann ihn der Herr an seinem Leibe schlagen, ja sogar sein Leben verkürzen, um ihn auf dem Wege des Verderbens aufzuhalten und wenigstens seine Seele zu retten. Im Falle der Heuchler wie Ananias und Saphira kann Er sie sogar auf der Stelle zerschmettern. Apost. 5, 1—11. f) Kann man auch sein Leben verlängern? Ja, auch das sagt die Bibel. Nicht allein dadurch, daß man seinen Leib, den Tempel des Heiligen Geistes, pflegt, sondern auch indem man gewisse geistliche Regeln beachtet. „Halte Seine Rechte und Seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dir’s und deinen Kindern nach dir wohlgehen, daß dein Leben lang währe in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, gibt ewiglich.“ 5. Mose 4, 40. Und das Wort 5. Mose 16 wird Eph. 6, 2—3 wiederholt: „Ehre Vater und Mutter (das ist das erste Gebot, das Verheißung hat), auf daß dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden." „Die Furcht des Herrn mehrt die Tage, aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.“ Spr. 10, 27. Gott kann auch ein Gebet erhören und einen Totkranken heilen und sein Leben verlängern. Das typische Beispiel hierfür ist Hiskia, dessem Leben der Herr auf seine Tränen und auf sein Flehen hin fünfzehn Jahre zusetzt. 2. Kön. 20, 1—6. Leider macht der König von dieser neuen Lebensspanne keinen guten Gebrauch. Er läßt sich vor den Gesandten des Königs zu Babel zum Hochmut verleiten. 2. Kön. 20, 12—19. Vor allem wird ihm in diesen fünfzehn Jahren der Sohn geboren, der ihm auf den Thron folgt. Dieser Manasse ist so gottlos, daß um seinetwillen Gott Jerusalem nicht fernerhin verzeiht, sondern es zerstören läßt. 2. Kön. 21,1; 24,3—4. Ist man da nicht versucht zu denken, daß es für Hiskia und sein Volk besser gewesen wäre, wenn Gott ihn zu dem Zeitpunkt abgerufen hätte, den Er ihm bestimmt hatte? Bemerkenswert ist auch noch der Fall von Epaphroditus, von dem Paulus schreibt: „Er war todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt, nicht allein über ihn, sondern auch über mich, auf daß ich nicht eine Traurigkeit über die andere hätte.“ Phil. 2, 27. Dies ermutigt uns, gläubig zu bitten, uns aber auch demütig unter den vollkommenen Willen Gottes zu beugen. 11. Der Sieg über den Tod. „Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod.“ 1. Kor. 15, 26. Die Herrschaft des Todes währt nicht ewig. Wir sehen schon ihr Ende nahen. Jesus Christus hat den Tod schon bei Seinem ersten Erscheinen besiegt. Die Gnade Gottes ist jetzt schon offenbart worden durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesu Christi, „der dem Tode die Macht hat genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium“. 2. Tim. 1, 10. Jesus ist Mensch geworden, „auf daß Er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und er- lösete die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten“. Hebr. 2, 14—15. Die Auferstehung wird die Gläubigen von den letzten Fesseln des Todes befreien. Wenn sie bei der Wiederkunft Christi mit dem neuen herrlichen Leib bekleidet werden, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ 1. Kor. 15, 54—55. Während des Tausendjährigen Reiches wird der leibliche Tod weniger Macht haben. Wir haben gesehen, daß Gott der Sünde wegen nicht allein dem Tode Macht gegeben hat, sondern auch das Leben des Menschen auf hundert-undzwanzig Jahre beschränkt hat, 1. Mose 6, 3, ja sogar im allgemeinen nur auf siebzig oder achtzig Jahre. Psalm 90, 10. Während der glorreichen Herrschaft Christi hier auf Erden wird der Satan gebunden sein und das menschliche Leben wieder beträchtlich verlängert werden. Es wird keinen frühzeitigen Tod mehr geben, und ein Mensch von hundert Jahren wird jung sein: „Es sollen nicht mehr da sein Kinder, die nur etliche Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern die Knaben sollen hundert Jahre alt sterben . . . die Tage Meines Volkes werden sein wie die Tage eines Baumes.“ Jes. 65, 20—22. Aber dies wird nur die letzte Etappe vor dem endgültigen Triumph sein. Endlich wird der erste Tod aufhören zu sein. Nach den beiden Auferstehungen und der Vernichtung der Erde wird keiner mehr da sein, der den leiblichen Tod erfahren könnte. Darum schreibt Johannes, nachdem er das jüngste Gericht geschildert hat: „Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Offenb. 20, 14. „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das erste ist vergangen." Offenb. 21, 4. Der Leib der Auserwählten wird mit Unsterblichkeit überkleidet werden. 1. Kor. 15, 53. Welch glorreicher Triumph wird das sein! Leider wird für die Verdammten anstelle des leiblichen Todes, der nun nicht mehr ist, der Pfuhl treten, der mit Feuer und Schwefel brennt, der „andere Tod". Offenb. 20, 14: 21, 8. Herrliche Wahrheit ist es für uns, daß wir aus der Gewalt des Todes befreit sind, jetzt und immerdar, durch Jesus Christus, der das ewige Leben ist! 12. Bereiten wir uns auf ein seliges Sterben vor. Besser: Wir wollen so leben, daß wir dem Tod ohne Furcht entgegensehen können. Das Schicksal des Menschen entscheidet sich hier auf Erden. Es ist daher überaus wichtig, daß wir uns heute noch entscheiden, auf welche Weise wir der Ewigkeit begegnen wollen. „Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden!“ Psalm 90, 12. „Dieser Gott ist unser Gott. Immer und ewiglich wird Er uns leiten bis zum Tod.“ Psalm 48, 15. (Menge-Übersetzung.) Wir wollen allezeit Dessen gewärtig sein, der dem Tode die Macht genommen hat, und jeden Tag von Seinem ewigen Leben zehren. Wenn wir dann einmal von hier scheiden müssen, wird es kein Tod für uns sein. Sagte Adele Kamm nicht: „Ich liebe das Leben. Ich genieße es voll bewußt. Aber ebenso liebe ich den Tod, den Heimgang zu Gott. Für mich bedeutet Leben und Sterben dieselbe Freude.“ „Es ist alles euer . . . Leben oder Tod, Gegenwärtiges oder Zukünftiges. Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes." 1. Kor. 3, 21—23. Wenn der Tod also unser ist, so deswegen, weil wir durch den Glauben seiner Herr geworden sind. Möchten wir wirklich diese Erfahrung machen! DER AUFENTHALT DER TOTEN 1. Der Aufenthalt der Toten vor dein ersten Erscheinen Christi. Wohin sind die Seelen der Verstorbenen vor dem ersten Erscheinen Christi gekommen, und wohin kommen sie dann, um Seine herrliche Wiederkunft oder das Jüngste Gericht zu erwarten? Wir wollen versuchen, diese Fragen eine nach der anderen zu untersuchen. a) Die Juden nannten den Ort, wohin sich alle Verstorbenen, die Seligen und die Unseligen, begaben, Scheol. (Das entsprechende Wort heißt im griechischen Neuen Testament „Hades".) „Das ist ein böses Ding unter allem, was unter der Sonne geschieht, daß es einem geht wie dem anderen . . . danach müssen sie sterben.“ Pred. 9, 3. (Menge-Übersetzung: „geht es zu den Toten.") Wenn ein Patriarch starb, sagte man, daß er „zu seinem Volk gesammelt wurde“, I. Mose 25, 8. 17; 35, 29; 49, 33. Als Samuel aus der anderen Welt gerufen worden war, sagte er zu Saul: „Morgen wirst du und deine Söhne mit mir sein." 1. Sam. 28, 19. David beweint sein Kind und sagt: „Nun es aber tot ist . . . kann ich es auch wiederum holen? Ich werde wohl zu ihm fahren, es kommt aber nicht wieder zu mir.“ 2. Sam. 12, 23. Am Ende seines Lebens „entschlief der König mit seinen Vätern“, wie es der übliche Ausdruck im Buch der Könige ist. (1. Kön. 2, 10; II, 43; 14, 20 usw.) b) Das Alte Testament betrachtet den Aufenthalt der Toten als Stätte des Vergessens und der Ruhe — vor allem für den Gläubigen. Hiob wünscht sich seinen Tod mit folgenden Worten: „So läge ich doch nun und wäre still, schliefe und hätte Ruhe, mit den Königen und Ratsherren auf Erden . . . Daselbst müssen doch aufhören die Gott- losen mit Toben, daselbst ruhen doch, die viel Mühe gehabt haben. Da haben doch miteinander Frieden die Gefangenen und hören nicht die Stimme des Drängers. Da sind beide, klein und groß, und der Knecht ist frei von seinem Herrn . . Hiob 3, 13—14. 17—19. An diesem Ort sind die Toten augenscheinlich weit von allem irdischen Geschehen. Sie haben keinen Teil an dem Gottesdienst, an den Opfern, an den Festen der Lebendigen. Dies spricht der Prediger voll irdischer Hoffnungslosigkeit aus. Für ihn wird alles wieder zu Staub, der Mensch wie das Vieh. Pred. 3, 19—21. Die Toten wissen nichts, sie sind vergessen, sie haben kein Teil mehr an dem, was unter der Sonne geschieht, denn es gibt weder Arbeit, noch Gedenken, noch Wissenschaft, noch Weisheit (menschliche und irdische) am Ort der Toten. Man nimmt nichts mit ins Grab, Pred. 5, 14, und es ist furchtbar für den Weltmenschen, im Tode alles zu verlassen, was hier auf Erden seinen Stolz, seinen Reichtum und sein Leben bedeutete. c) Dennoch ist es nach anderen Bibelstellen augenscheinlich, daß die Toten im Reich der Toten weiterleben. Samuel, den wir schon erwähnten, kommt herauf und spricht mit Saul. 1. Sam. 28. Mose und Elia, die vor langer Zeit die Erde verlassen haben, erscheinen mit Jesus auf dem Berge der Verklärung. (Matth. 17, 3.) Gott sagt zu Mose: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs." Jesus stützt sich in Seiner Beweisführung auf die Zeitform des Wortes: Gott hätte „Ich war“, gesagt, wenn die Patriarchen nicht mehr lebten. Aber, fügt der Herr hinzu, „Gott ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott, denn sie leben Ihm alle.“ Luk. 20, 38. Auch die Gottlosen behalten am Ort der Toten ihre Persönlichkeit. Jes. 14, 9—10 und Hesek. 32, 21—31 berichten uns, wie die Verstorbenen einander empfangen und miteinander reden. Wir haben schon durch den Bericht Luk. 16, 19—31 erfahren, daß die seligen und unseligen Toten in der andern Welt ihre Persönlichkeit, ihre Erinnerung und das Bewußtsein ihres Zustandes bewahren. Lazarus wird getröstet, der schlechte Reiche leidet, und Abraham ermahnt ihn in voller Geistesklarheit. d) In dem Zeitalter, das dem Erscheinen Christi vorausging, unterschieden die Juden zwei Teile des Totenreiches: in dem einen wurden die Gottlosen nach ihrem Tode gequält, der andere war für die Seligen bestimmt. Man nannte ihn „Paradies" oder „Abrahams Schoß“. Jesus selbst gebraucht diese beiden Bezeidmungen und bestätigt diese Lehre damit. Er zeigt uns Lazarus und den reichen Mann an grundver- schiedenen Orten und getrennt durch eine unüberschreitbare Kluft. Luk. 16, 22—23. Andererseits verspricht Er dem Schächer am Kreuz, daß dieser mit Ihm am selben Tage im Paradies sein werde. Luk. 23, 43. 2. Die Veränderung, die Christi Niederfahrt zum Totenreich hervorrief. Christus, der sündlose Sohn Gottes, ist gewiß nicht in den Teil des „Scheol“ hinabgestiegen, wo die Gottlosen gequält werden. Dort hat sich nichts geändert, und die Bibelstellen, die davon handeln, vor allem Luk. 16, 19—31, schildern das Los aller unbußfertigen Toten, wie es heute noch ist. Hingegen ist Christus zu den seligen Toten hinabgestiegen, zugleich mit dem Schächer am Kreuz, dem Er dies herrliche Wiedersehen zugesagt hatte: „Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein!“ Luk. 23,43. Nach drei Tagen „hat Gott Den auferweckt und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß Er sollte von ihm gehalten werden." Apost. 2, 24. Der Siegesheld hat den größten Feind bezwungen und die Pforten des Grabes zerbrochen. „Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangengeführt und hat den Menschen Gaben gegeben.“ Eph. 4, 8—10. Seit langem nehmen die Bibelausleger an, daß Christus nach Seiner Verklärung die gläubigen Toten aus dem Scheol befreit und mit sich in den Himmel geführt hat. Von nun an werden alle, die im Glauben sterben, nicht mehr ins Totenreich hinabsteigen, sondern sofort zum Herrn gehen. Wir haben das bereits festgestellt: Paulus schreibt: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn . . . Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein, was auch viel besser wäre." Phil. 1, 21. 23. „Dieweil wir im Leibe wohnen, so wallen wir ferne vom Herrn . . . Wir haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn.“ 2. Kor. 5, 6. 8. Es ist jedoch klar, daß der gegenwärtige Zustand der Toten, ob sie nun gläubig oder gottlos sind, nur vorläufig ist. Die einen sind von nun an in der Ruhe und Seligkeit beim Herrn und warten der Auferstehung und der Herrschaft in der Ewigkeit. Die andern, die Verdammten, sind in einer Art Untersuchungsgefängnis und warten auf das Jüngste Gericht und die endgültige Verdammnis. Wissen wir, wohin wir nach unserem Tode gehen werden? WAS TUN DIE TOTEN? Wenn sie die Erde verlassen, werden die Toten nicht vernichtet. Aber wissen wir mehr von ihnen? Die Art, wie uns unsere Lieben entrissen werden, ist so bitter. Darum überrasdit es nicht, wenn an allen Orten die Völker und die Religionen angstvoll an die eherne Pforte der anderen Welt klopfen, um mit den Entschlafenen in Verbindung zu bleiben oder wenigstens zu erfahren, was aus ihnen geworden ist. Wie viele trauernde Herzen sind voller Bitterkeit und voller Auflehnung! Viele klagen wie David: „Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!“ 2. Sam. 18, 33; 19, 1. Sie sind versucht, mit der Sunamitin zu sprechen: „Wann habe ich einen Sohn erbeten von meinem Herrn?“ 2. Kön. 4, 28. In solch einer Betrübnis scheint es zu hart, nur auf ein Wiedersehen zu hoffen, das einmal in einer fernen Zukunft sein wird. Man ersehnt um jeden Preis, daß die Verbindung nicht unterbrochen werde und daß die Vereinigung sogleich geschehe. Gott in Seiner Liebe weiß um dieses Sehnen unseres Herzens. Er weiß auch, was am besten für uns und unsere Lieben ist, und Er hat nicht versäumt, es uns zu offenbaren. Wir wollen wieder einmal nachforschen, was uns die Schrift sagt, die von Seinem Heiligen Geist eingegeben wurde. Aber wir wollen auch in Ehrfurcht verharren, wenn sie schweigt. 1. Wo sind die Toten? Die Antwort der Heiligen Schrift ist klar: Die Gottlosen sind am Ort der Unseligen und warten auf das Jüngste Gericht und die Hölle. Die Gläubigen sind beim Herrn und warten auf die herrliche Auferstehung. Wir wollen jedoch auch die Lehre prüfen, die zum Beispiel von den Adventisten verbreitet wird, nach welcher der ganze Mensch, Leib und Geist, im Grabe ist und bis zur Auferstehung schläft. Es ist gewiß, daß der Leib im Grabe oder in der Erde ist. Joh. 5, 28; Dan. 12, 2. Aber der Geist ist nicht darin, und er ist weit davon entfernt, zu schlafen. Nach Luk. 16, 22—23 wird Lazarus von den Engeln in Abrahams Schoß getragen, indessen der reiche Mann an einem Ort der Qual ist. Der bekehrte Schächer wird Jesus sofort im Paradies Wiedersehn, das bestimmt nicht das Grab ist. Nach dem großen Ostersieg möchte Paulus lieber abscheiden, um bei Christus zu sein, und bei dem Herrn bleiben. Phil. 1, 23; 2. Kor. 5, 8. Gewiß ist Christus nicht unter der Erde, sondern zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit des Himmels. Es ist andererseits klar, daß der leibliche Tod darin besteht, daß die Seele vom Leib getrennt wird. Nach dem Prediger kehrt der Leib wieder zur Erde zurück und der Geist zu Gott, der ihn gegeben hat. Pred. 12, 7. Wir lesen, daß die Seele des Kindes, das Elia auferweckte, „wieder zu ihm kam, und es ward lebendig". 1. Kön. 17, 22. Auch von Jairi Töchterlein heißt es: „Ihr Geist kam wieder.“ Luk. 8, 55. Jesus selbst befiehlt Seinen Geist in Seines Vaters Hände und hält sich kurze Zeit im Reich der Toten auf, während Sein Leib im Grabe ruht. Luk. 23, 46; Joh. 19, 30; Apost. 2, 27. Stephanus ruft sterbend: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Apost. 7, 5 8. Wieviel tröstlicher ist dieser Gedanke als die Aussicht, bis zum Ende der Zeiten in Verwesung und Bewußtlosigkeit zu versinken! 2. Schlafen die Toten? Wir wollen die Bibeltexte näher betrachten, die vom Todesschlaf und von denen, die schlafen, sprechen. Psalm 13, 4; 1. Thess. 4, 13 usw. Wir glauben, daß sie sich auf den Leib beziehen, dessen Augen für das irdische Licht geschlossen sind und der bis zu seiner Auferstehung im Grabe schläft. So heißt es von Stephanus, daß er, nachdem er seinen Geist dem Herrn Jesus übergeben hatte, „entschlief“, Apost. 7, 59. Dan. 12, 2 spricht von der Auferstehung derer, so unter der Erde schlafen liegen. Wir sagten schon, daß es der Leib ist, der zur Erde zurückkehrt, indessen der Geist zu Gott zurückkehrt. Pred. 12,7. 4 Fache Jenseits Die Männer des Alten Testaments stellen sich zuweilen auf den irdischen Standpunkt und nennen den Ort der Toten „das Land, da man nichts gedenkt“, Psalm 88, 13, „den Ort der Stille", Psalm 115, 17. Der Prediger sagt, wie wir schon gelesen haben: „Die Toten aber wissen nichts ... ihr Gedächtnis ist vergessen . . . und haben keinen Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht. . . bei den Toten, dahin du fährst, ist weder Werk, Kunst, Vernunft noch Weisheit." Pred. 9, 5—6. 10. Einige Psalmen sprechen davon, daß nur die Lebendigen Gott loben und auf Ihn hoffen, und daß dies am Ort der Toten nicht mehr der Fall ist. Psalm 6, 6; 88, 11—13; 115, 17. (Siehe hierzu auch Jes. 38, 18—19.) Vom irdischen Standpunkt aus wird das Los derer, die der Gemeinschaft der Lebenden entrissen worden sind, so betrachtet: Sie haben keinen Teil mehr am Gottesdienst und am Opfer des Volkes, sie sind für immer vom irdischen Geschehen abgeschnitten. Aber wir wollen die anderen Bibeltexte nicht vergessen, wonach die Seelen in der anderen Welt weit davon entfernt sind, zu schlafen: Samuel ist bei vollem Bewußtsein, als er zurückkehrt und mit Saul redet. 1. Sam. 28, 12—19. Mose und Elia kommen aus dem Jenseits und unterhalten sich mit Jesus auf dem Berge der Verklärung. Luk. 9, 30. Der reiche Mann erleidet die Qual in vollem Besitz seiner Geistesklarheit und seiner Erinnerung, während Abraham ihm antwortet und Lazarus getröstet wird. Luk. 16, 23—31. Dem reuigen Schächer wird versprochen, daß er sogleich ins „Paradies“ eingeht. Sollte dies „Paradies" denn der Name für die Bewußtlosigkeit des Schlafes und der Verwesung sein? Luk. 23, 43. Paulus betrachtet den Tod als einen Gewinn. Sollte damit der Schlaf im Grabe von ihm gemeint sein? „Abscheiden und bei Christus sein", „außer dem Leibe wallen und daheim sein bei dem Herrn“, damit kann doch keinesfalls der Schlaf bezeichnet werden! Phil. 1, 21—23; 2. Kor. 5, 6—8. Wäre man denn wirklich bei Christus, daheim bei dem Herrn, wenn man — vielleicht für Tausende von Jahren — in vollkommene Bewußtlosigkeit versunken wäre? Und was wäre ein ewiges Leben, wenn es von Jahrhunderten des Nicht-Daseins unterbrochen wäre? Johannes sieht auch die Seelen der Märtyrer vor Gott: „Sie schrien mit großer Stimme: Herr, Du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest Du nicht und rächest unser Blut an denen, die auf Erden woh- nen? . . . und ward zu ihnen gesagt, daß sie noch ruhten eine kleine Zeit, bis daß vollends dazukämen ihre Mitknechte und Brüder.“ Offenb. 6, 10—11. Es kommt demnach nicht in Frage, daß — wie einige lehren — die Seele des Gläubigen mit seinem Leib bis zum Tage der Auferstehung im Grabe schläft. Übrigens hat diese Lehre niemals in weiten Kreisen der Gemeinde Fuß gefaßt. Sie steht im Gegensatz zu den katholischen Vorstellungen, und sie wurde von Calvin kräftig in seiner Abhandlung „De Psychopannychia" bekämpft. Für die Männer der Reformation wie für uns steht fest, daß die Seele unverzüglich nach dem Tode die Gnade oder die Verdammnis erfahren wird. Die Auferstehung am Jüngsten Tage wird die Herrlichkeit oder die Qual nur noch endgültig bestätigen. 3. Die Ruhe der seligen Toten. Die verstorbenen Gläubigen wissen noch nichts von dem Wirken und der Herrschaft, die der Auferstehung folgen werden. Sie genießen hingegen seit ihrer Ankunft in der andern Welt die Ruhe nach den Leiden und dem Kampf hienieden. Samuel, den Saul zurückgerufen hat, macht ihm den Vorwurf: „Warum hast du mich unruhig gemacht, daß du mich heraufbringen lässest?“ 1. Sam. 28, 15. Der arme Lazarus wird sogleich nach seinem Verscheiden von den Engeln in Abrahams Schoß getragen, was für die Juden den Gipfel der Seligkeit bedeutete. Abraham erklärt, daß Lazarus nun getröstet wird, nachdem er in seinem Leben soviel Böses empfangen hat. Luk. 16, 22. 25. Der bekehrte Schächer am Kreuz wird am gleichen Tag in das Paradies (den Ort der Seligen) aufgenommen, um dort Ruhe und Seligkeit zu genießen. Die Offenbarung berichtet, daß den Märtyrern gesagt wird, „daß sie ruhten eine kleine Zeit“ bis zum Tage des Gerichts und dem Ende der Verfolgungen. Offenb. 6, 10—11. Und dann lesen wir das trostreiche Wort: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Offenb. 14, 13. Diese Ruhe wird durch die reine Gnade Gottes denen gewährt, die das Heil empfangen haben. Wir freuen uns in der Gewißheit, daß unsere Toten, die im Glauben starben, die Gegenwart des Herrn genießen. 4. Sehen uns die Verstorbenen? Viele Menschen finden einen großen Trost in dem Gedanken, daß ihre Verstorbenen sie auch fernerhin sehen und die innige Verbindung, die so rauh unterbrochen wurde, im Grunde doch nicht zerstört ist. Dieser Gedanke ist zwar rührend, aber wie verhält es sich damit in Wirklichkeit? Wir müssen feststellen, daß die Bibel darüber vollkommen schweigt. Sie wird dafür gute Gründe haben. Wir sprachen von der Ruhe der gläubigen Verstorbenen. Es scheint wohl sicher, daß sie keine Ruhe fänden, wenn sie alles sähen, was wir machen. Samuel hat Saul sehr geliebt. Trotzdem macht er ihm Vorwürfe, daß er ihn beunruhigt hat, als er ihn zur Hilfe rief. Welche Enttäuschung würde es für manche Verstorbenen bedeuten, wenn sie sehen müßten, wie sich ihre Angehörigen betragen, die kurz zuvor noch so laut ihren Tod beklagt haben! Welche Unruhe empfänden sie, wenn sie sähen, wie ihre Lieben in Gefahren und Versuchungen sind! Andererseits können unsere Verstorbenen auch gar nicht alles sehen: alles, was im Himmel geschieht, alles, was an soviel verschiedenen Orten der Erde in den Herzen und in dem Leben derer, die sie verlassen haben, vor sich geht. Nichts in der Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann läßt darauf schließen, daß die abgeschiedenen Seelen sehen, was auf Erden geschieht. Wenn die Toten uns auch nicht sehen, so bedeutet das doch nicht, daß sie uns vergessen haben. Wir erwähnten gerade den reichen Mann, der sich um die Gleichgültigkeit seiner Brüder Sorgen macht, aber doch nicht eingreifen kann. Luk. 16, 27—31. Auch die Seligen haben ihr Erinnerungsvermögen in völliger Klarheit behalten. 5. Sind die Verstorbenen uw uns? Ohne dabei an Spiritismus zu denken (ein Thema, das wir später behandeln werden), drücken manche Trauernden folgenden Gedanken aus: „Ich bin überzeugt, daß meine Mutter (zum Beispiel) mich nicht wirklich verlassen hat. Sie ist immer um mich.“ Wenn wir auch verstehen, wieviel menschlichen Trost dieser Gedanke gibt, so müssen wir doch wiederum feststellen, daß die Heilige Schrift etwas Derartiges nicht bestätigt. Wir haben schon gesagt, daß unsere Verstorbenen keine wahre Ruhe hätten, wenn es so wäre. Wir müssen zudem noch die Tatsadle betonen, daß sie nicht allgegenwärtig sind. Die Bibeltexte erklären ausdrücklich, daß die Toten entweder beim Herrn sind oder am Ort der Qual, aus dem sie nicht entweichen können. Wie könnten sie zu gleicher Zeit auf der Erde sein und dort auch noch gleichzeitig überall, wo ihre Angehörigen verstreut sind? Wie läßt sich dann aber das Wort erklären: „Darum auch wir, dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, . . . lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.“ Hebr. 12, 1. Will es doch sagen, daß die gläubigen Verstorbenen uns umgeben und sehen? Wenn wir den übrigen Text und das ganze Kapitel 11 durchlesen, glauben wir es nicht. Der Verfasser hat von all den Helden des Alten Testaments gesprochen, die uns auf dem Weg des Glaubens vor-angegangen sind. Wir sollen durch ihr Beispiel und ihre Erfahrung angespornt und gestärkt werden. Wir sollen, wie sie, den Weg des Sieges beschreiten und „aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens“. Hebr. 12, 2. Dieser Bibeltext sagt durchaus nicht, daß unsere eigenen Verstorbenen weiterhin ihr Leben mit uns teilen. Bei diesem Thema — die Verbindung mit den Verstorbenen und den Geistern — sind wir der Wahrheit schuldig, zu sagen, daß Sadhu Sundar Singh in einigen seiner Bücher Behauptungen aufgestellt hat, die vom biblischen Gesichtspunkt aus wirklich unhaltbar sind. Das überrascht bei einem Manne, der im übrigen so tief gläubig im evangelischen Geiste ist. 6. Was sollen wir vom Spiritismus denken? Es ist in den heidnischen Religionen sehr gebräuchlich, Verbindung mit den Abgeschiedenen zu suchen, um von ihnen Offenbarungen, Hilfe und Trost zu erlangen. In unseren Tagen beschwört eine erschreckend große Zahl von Christen (und selbst von geistlichen Führern) die Geister, sei es, weil sie um jeden Preis Verbindung mit ihren Verstorbenen behalten wollen, sei es, weil sie durchaus erfahren wollen, was die Bibel ihnen verschweigt. Sie möchten insbesondere Erleuchtungen empfangen, Erleuchtungen über die Zukunft, die Entscheidungen, die sie zu treffen haben, ihre Liebesgeschichten und Geldangelegenheiten, Geheimnisse jenseits des Grabes usw. Ist es wirklich möglich, durch Medien, Tischrücken, die sogenannte Planchette, das Pendel, Klopfzeichen usw. mit den Geistern in Verbindung zu treten? Und vor allem: Was lehrt die Bibel darüber? a) Wir wollen zuerst einmal feststellen, daß sich mit dem Spiritismus viel Betrug vermischt. Wie bei jedem Okkultismus ist die Versuchung für die Scharlatane groß, die unermeßliche Leichtgläubigkeit des guten Publikums zu mißbrauchen. Wie leicht kann man aus der Verwirrung, die das Geheimnisvolle hervorruft, Nutzen ziehen und die Geister das sagen lassen, was man gesagt haben möchte! Zwei Tatsachen sind auf alle Fälle sehr merkwürdig: Wenn man angeblich berühmte Männer wie zum Beispiel Viktor Hugo oder Napoleon sprechen läßt, so sind ihre „Offenbarungen" von einer Plattheit, die in keinem Vergleich zu den Werken steht, die sie zu ihren Lebzeiten geschaffen haben. Und wenn die Geister durch die Medien die besten „Börsentips“ geben, so ist es doch wirklich sehr verwunderlich, daß die Medien diese Auskünfte nicht zu ihrem eigenen Nutzen verwenden, sondern ihren Kunden weitergeben. Und wie kommt es, daß die Gerichtsakten immer wieder von Medien und Hellsehern berichten, die wegen Betrügereien verurteilt worden sind? Der Astronom am Pariser Observatorium Charles Nordmann erzählt von den eigentümlichen Fähigkeiten und Leistungen der Medien während der sogenannten „Trance": Ein zweiter Körper bildet sich neben oder aus ihrem Körper, löst sich aus ihnen heraus (Exterio-risierung), Auswüchse entstehen an ihnen, faserige Gebilde aus einem dampfartigen Stoff umschweben sie, und das alles in dem Halbdunkel einer spiritistischen Sitzung, einer „Seance“. Man behauptet — so fügt er seinem Bericht hinzu —, daß all diese Erscheinungen vor allem auf die erregte Einbildungskraft der Teilnehmer zurückzuführen sind. Man redete einmal viel von den „Exteriorisationen“ einer gewissen Miss Bessinct. Nun, eines schönen Tages wurde sie mit Blitzlicht dabei überrascht, daß sie durchaus nicht auf dem Stuhl saß, worauf sie angeblich festgebunden war, sondern weit davon entfernt ihr Gesicht mit einer elektrischen Lampe anstrahlte. (L’ Au- delä, face au probleme de l’immortalite Hachette Paris 1927.) b) Die Spiritisten, Allan Kardec zum Beispiel, geben zu, daß sie manchmal von boshaften Geistern genarrt werden, die anstelle der gerufenen Seelen sprechen und sich zuweilen auch auf seltsame und gefährliche Art offenbaren. Wie viele Menschen haben sogar ihren Verstand durch diese gefährliche Verbindung verloren! Camille Flammarion schreibt in seinem Buche „Apres la mort“: „Die bei allen Okkultisten wohlbekannte Herzogin von Pomar ist durch ihre Studien derart verwirrt worden, daß sie sich selber für Maria Stuart hielt, aber trotzdem den Geist dieser unglücklichen Königin weiterhin beschwor.“ Flammarion berichtet auch von Verstorbenen, die durch Klopfzeichen um Messen und Rosenkranzgebete baten, aber nur in katholischen Familien (Seite 187, 224). Wer mag ihnen wohl diese Forderungen eingegeben haben? c) Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß im Spiritismus eine unbestreitbare Wirklichkeit i s t. Die Bibel spricht in unmißverständlichen Worten von den „Totenbeschwörern" 3. Mose 20, 6 (Menge-Übers.) und von denen, „die die Toten fragen“. 5. Mose 18, 11. Sie spricht von Männern und Frauen, die „einen Geist der Totenbeschwörung oder einen Wahrsagergeist in sich“ haben. 3. Mose 20, 27. (Menge-Übers.) Dies bedeutet, daß sie Medien sind, die die Zukunft erforschen, indem sie die Toten beschwören, ähnlich wie das Weib, das Saul befragen wollte. Sogar in der Apostelgeschichte wird von einem Medium erzählt, von einer „Magd, die hatte einen Wahrsagergeist und trug ihren Herren viel Gewinst zu mit Wahrsagen.“ Apost. 16, 16. Diese Frau war das, was man heutzutage eine Hellseherin nennt, und ihre Tätigkeit ist auch noch in unseren Tagen sehr einträglich. d) Das Alte Testament verbietet Okkultismus und Spiritismus bei Todesstrafe. Jedes Mal, wenn die Heilige Schrift davon spricht, spricht sie von tödlicher Gefahr. Die Totenbeschwörung war bei den Kanaanitern gang und gäbe, und Israel wurde feierlich ermahnt, sich von ihnen vollkommen fernzuhalten. „Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer und an die Wahrsager! Sucht sie nicht auf, damit ihr nicht durch sie verunreinigt werdet . . . Wenn sich ferner jemand an die Totenbeschwörer und Wahrsager wendet, um Götzendienst mit ihnen zu treiben, so will Ich Mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten . . . Wenn ferner ein Mann oder ein Weib einen Geist der Totenbeschwörung oder einen Wahrsagergeist in sich hat, so sollen sie unfehlbar mit dem Tode bestraft werden, man soll sie steinigen, Blutschuld lastet auf ihnen.“ 3. Mose 19, 31; 20,6.27. (Menge-Übers.) „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dich nicht daran gewöhnen, die Greuel der betreffenden Völkerschaften nachzuahmen. Es soll sich niemand unter dir finden, der Wahrsagerei, Zeichendeuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt, niemand, der Geister bannt oder Totengeister beschwört und einen Wahrsagergeist befragt oder sich an die Toten wendet. Denn ein jeder, der sich mit solchen Dingen befaßt, ist für den Herrn ein Greuel, und um dieser Greuel willen verdrängt der Herr, dein Gott, diese Völker vor dir her. Du sollst dem Herrn, deinem Gott, gegenüber unsträflich sein." 5. Mose 18, 9—13. (Menge-Übers.) Eines der Vergehen, das Israel vorgeworfen wird, ist, daß sie „Opferfleisch der Toten" gegessen und dadurch den Herrn erzürnt haben. Psalm 106, 28—29. (In der französischen Übersetzung: „Opferfleisch, das den Toten dargebracht worden war.") Es ergibt sich aus diesen Bibeltexten: 1. Der Spiritismus ist eine Verunreinigung, eine Befleckung, ein Greuel vor Gott. 2. Darum und ihres Okkultismus wegen sind die Kanaaniter ausgerottet worden. 3. Die Beschwörung der Toten und Geister wurde in Israel mit dem Tode bestraft. 4. Es ist ebenso verboten, Spiritisten und Medien zu befragen wie selber solche zu sein. 5. Der Gläubige gehört völlig Gott. Für ihn ist der Spiritismus eine Untreue und ein Götzendienst, der die Verbindung mit Gott zerstört. 6. Der Okkultismus, das Hellsehen, die Astrologie sind ebenso gefährlich wie der Spiritismus, denn sie stehen in Verbindung mit der Versuchung des Feindes. Wir wollen uns daran erinnern, wenn all diese „Wissenschaften" einen noch nie dagewesenen Erfolg davontragen werden. e) Wie sollen wir 1. Samuel 28 verstehen? Die Spiritisten führen oft die Geschichte von Saul an, der den verstorbenen Samuel befragt. Sie wollen damit beweisen, wie berechtigt und wohlbegründet ihre Handlungen sind. In Wirklichkeit verdammt dieses Beispiel sie ganz und gar, wie wir nun zeigen wollen: 1. Zuerst einmal wäre zu fragen, ob es auch wirklich Samuel war, der aus dem Grab zurückkehrt und mit Saul redet. Das glauben wir allerdings auf Grund der unmißverständlichen Worte des Textes: Der König sagte: „Bringe mir Samuel heraufI ... Da nun das Weib Samuel sah, schrie sie laut . . . Saul erkannte, daß es Samuel war. und neigte sich mit seinem Angesicht zur Erde und fiel nieder. Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich unruhig gemacht, daß du mich heraufbringen lässest? . . . Morgen wirst du und deine Söhne mit mir sein. Da fiel Saul zur Erde, so lang er war, und erschradc sehr vor den Worten Samuels.“ 1. Sam. 28, 11—20. Kein Vorbehalt in diesem Text läßt die Vermutung zu, daß eine andere Persönlichkeit — ein Dämon zum Beispiel — die Gestalt Samuels angenommen hätte, um Saul zu täuschen. Das Weib ist vollkommen fassungslos, als sie Samuel sieht. Sie erkennt sofort, daß sich etwas Ungewöhnliches ereignet und daß der König sie betrogen hat. Dann beschreibt sie die Erscheinung des alten Mannes, der mit einem Priesterrock bekleidet ist. Vers 12—14. Sie gibt dann sofort ihre gewöhnliche Rolle als Medium auf, und Saul spricht unmittelbar mit Samuel. Wir müssen hierbei auf alle Fälle anerkennen, daß dies in der ganzen Bibel das einzige Beispiel ist, daß ein Toter derart zurückkehrt und mit einem Lebenden spricht. Es scheint uns, daß Gott dieses einmalige Wunder zugelassen hat, um durch eine Ausnahme die Regel zu bestätigen und uns zu zeigen, welch tragische Folgen solch ein Versuch hat. 2. Saul und das Weib wußten sehr gut, daß sie wider Gott sündigten und ungehorsam waren. In der Zeit, da er Gott noch treu und gehorsam war, hatte Saul „die Totenbeschwörer und Wahrsager im Lande ausgerottet“ und damit das Gesetz Mose befolgt. 3. Mose 20, 27. (Menge Übers.) Das Weib wußte auch, daß sie selber ihr Leben damit aufs Spiel setzte. Welches Gute oder welche Erleuchtung konnte aus solch offenbarem Ungehorsam kommen? 3. Saul wendet sich an die Toten, weil er weiß, daß er von Gott verstoßen ist. Schon zu Samuels Lebzeiten war er als König verworfen worden und hatte niemals wahre Reue und Buße gezeigt noch sein Leben geändert. 1. Sam. 15, 11. 22—23. Jetzt, „da aber Saul der Philister Heer sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr. Und er ratfragte den Herrn, aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durchs Licht noch durch Propheten. Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir ein Weib, die einen Wahrsagergeist hat." 1. Sam. 28, 5—7. Dann erklärt er Samuel: „Gott ist von mir gewichen . . . darum habe ich dich rufen lassen, daß du mir weisest, was ich tun soll. Samuel sprach: Was willst du mich fragen, weil der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist?" Vers 15—16. Es ist durchaus bezeichnend, daß man an anderer Stelle Hilfe und Erleuchtung sucht, weil man fühlt, daß man mit Gott nicht in Ordnung ist, oder weil Seine Offenbarungen einen nicht befriedigen. Saul hätte sich von ganzem Herzen bekehren und die Vergebung des Herrn suchen sollen. Weil er das nicht gewollt hat (wie sein Leben zeigt), hatte Gott keine andere Botschaft mehr für ihn. Wenn man um jeden Preis eine andere Offenbarung erzwingen will, so bedeutet das heute wie damals, daß man sich immer mehr vom Worte Gottes abwendet. 4. Die Totenbeschwörung war vollkommen erfolglos. Samuel weigert sich, etwas anderes zu sagen, als was er schon früher dem König im Aufträge Gottes verkündigt hatte. „Der Herr wird dir tun, wie Er durch mich geredet hat . . . darum, daß du Seiner Stimme nicht gehorcht hast . . . darum hat dir der Herr solches jetzt getan.“ Vers 17—18. Es war durchaus nicht nötig, sein Leben und sein ewiges Heil aufs Spiel zu setzen, um etwas zu erfahren, was ihm längst schon gesagt worden war. 5. Noch etwas Schlimmeres ist dabei: Das einzige, was Saul noch nicht wußte und was ihm Samuel verkündigt, ist, daß er und seine Söhne ins Totenreich hinabsteigen werden. Vers 19. Wir lesen darüber im ersten Buch der Chronik 10, 13—14: „Also starb Saul in seiner Missetat, die er wider den Herrn getan hatte an dem Wort des Herrn, das er nicht hielt, auch daß er die Wahrsagerin fragte und fragte den Herrn nicht, darum tötete Er ihn und wandte das Königreich zu David, dem Sohne Isais." Dieser Bibeltext sagt ausdrücklich, daß Gott Saul schlug, weil er die Toten beschworen hatte. Wenn er das nicht getan hätte, wäre er vielleicht in der Schlacht verschont worden. Das einzige, was ihm seine Unterhaltung mit Samuel einbrachte, war sein Todesurteil. Welche Warnung für uns! 6. Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du mich unruhig gemacht?“ (In der französischen Übersetzung von Darby — und in der deutschen Menge-Übersetzung — steht: „Warum störst du mich in meiner Ruhe?") Dies scheint uns einer der Hauptgründe zu sein, warum Gott nicht erlaubt, daß wir die Toten beschwören. Wie wäre es um ihre Ruhe bestellt, wenn sie irgendeinem Freund oder Feind preisgegeben wären, der sie belästigte und die unmöglichsten Dinge fragte! Die Zuflucht zu den Toten (wie zu der heiligen Jungfrau und den Heiligen, worüber wir noch später sprechen werden) birgt außerdem die ungeheure Gefahr des Götzendienstes in sich. Der Herr wiederholt immer wieder: Du sollst Gott von ganzem Herzen lieben, du sollst Ihn suchen, du sollst Ihm allein dienen, du sollst keine anderen Götter haben neben Ihm. Sich den Geschöpfen zuwenden bedeutet einen Schimpf, den wir dem einzigen Herrn und Gott antun. f) Warum bestraft Gott die Beschwörung der Toten und Geister so streng? Zu allem, was wir bisher angeführt haben, müssen wir noch folgendes hinzufügen: Wir glauben, daß im Spiritismus mehr Dämonen als Verstorbene ihr Wesen treiben. Nach Lukas 16, 26 befinden sich die gottlosen Verstorbenen schon an einem Ort der Qual, aus dem man nicht entweichen kann. Die Toten aber, die schon beim Herrn sind, werden sich nicht zu einer Verbindung mit den Lebenden hergeben, die von der Heiligen Schrift so ausdrücklich verboten ist. Wenn man also glaubt, diesen oder jenen Verstorbenen reden zu hören, so ist es ein böser Geist, welcher antwortet und mehr oder weniger leichtgläubige Seelen verführt. Ein Medium wie die Frau in Apostelgeschichte 16, 16—18 war unzweifelhaft von einem Dämon besessen. Darum wird eine solche Verbindung ein Greuel, eine Verunreinigung, eine Befleckung genannt. Wer die Toten und die Geister beschwört, liefert sich in der Tat Satan, dem Fürsten der bösen Geister, aus, er setzt sein ewiges Heil aufs Spiel — und auch seinen Verstand sowie die Gesundheit seiner Nerven. Wie viele Menschen sind uns selber bekannt, die der Spiritismus vom rechten Wege gebracht hat und die völlig gleichgültig gegenüber dem Evangelium wurden. Wir wollen auch dies nicht vergessen: Wenn Gott einst diejenigen aus Seinem Volke ausmerzte, die sich an die Toten und Geister wandten, 3. Mose 20, 6, was wird Er heute tun? g) Was versteht man unter dem „Astralleib“, von dem die Spiritisten sprechen? In unserm äußerlichen grobstofflichen Leib soll eine Art zweiter feinerer Leib, der Fluidal- oder Ätherleib, verborgen sein, der auch als Astralleib oder metaphysischer Leib bezeichnet wird. Dieser zweite Leib soll fähig sein, sich von dem ersten Leib zu lösen und sich mehr oder weniger weit und mehr oder weniger lange Zeit zu entfernen. In einem Zustand der Ekstase oder des Halbwachens soll sich die Persönlichkeit des Eingeweihten dergestalt teilen und dann die seltsamen Erlebnisse haben, deren sich gewisse indische „Weisen“ rühmen. Dieser Art wären auch die „Erscheinungen“ in den spiritistischen Sitzungen (Seancen), und eine Anzahl Spiritisten behaupten, manchmal Hände oder Körperteile dieses „Astralleibes“ berührt zu haben, dessen sich die herbeigerufenen Geister zu ihrer Erscheinung bedienen. Wir entgegnen hierauf, daß nach der Heiligen Schrift der Teufel und die Dämonen wohl fähig sind, Wunder zu tun, um die Freunde des verbotenen Spiritismus zu verführen und in das Verderben zu locken. Matth. 24, 24; 2. Thess. 2, 9—10 usw. Diese angeblichen „Materialisierungen" beweisen die Wahrheit der spiritistischen Lehre nicht. Es ist auch leicht zu erkennen, daß die Bibelstelle 2. Kor. 12,1—4. die hierzu häufig angeführt wird, nichts mit einem sogenannten „Astralleib" zu tun hat, worin Paulus bis in den dritten Himmel gestiegen sein soll. Der Apostel schreibt, daß er „entzückt ward in das Paradies" und nicht weiß, „ist er in dem Leibe oder außer dem Leibe gewesen". Das heißt: er wußte nichts mehr von seinem Leibe. In dieser Ekstase hat er angesichts Gottes „unaussprechliche Worte“ gehört. Nach dieser Bibelstelle (und auch noch anderen wie Apost. 10, 10 und 22, 17 zum Beispiel) ist eine Ekstase wohl möglich, und Gott bedient sich zuweilen ihrer, um sich Seinen Dienern zu offenbaren. Aber wir müssen betonen, daß ein Abgrund zwischen solch einer Begegnung mit dem Herrn und der seltsamen Lehre der Spiritisten ist. Außerdem nennt Paulus als Grundbestandteile unserer Persönlichkeit „Leib, Seele und Geist“. 1. Thess. 5, 23. Er spricht nicht wie die Okkultisten, die in dem Menschen eine Dreiheit sehen, 1. von dem physischen Leib, 2. der Geist-Seele, 3. dem metaphysischen Leib, der aus einem Stoff ohne Gewicht und Maß, vielleicht aus Äther oder etwas Ähnlichem gebildet ist. Man fragt sich wirklich, woher sie solche Offenbarungen haben! h) Die außerordentliche Plattheit der spiritistischen „Offenbarungen“. Die Lektüre der spiritistischen Bücher hinterläßt einen verwirrenden Eindruck. Man braucht dicke Bände, um die wirkliche Gegenwart der Geister „wissenschaftlich“ zu beweisen. Man zählt eintönig und unendlich ausführlich immer wieder dieselben Tatsachen auf: Klopfzeichen, mehr oder weniger bewiesene und kontrollierbare Erscheinungen, warnende Träume, Botschaften, die auf verschiedene Art übermittelt worden sind. Für Christen, die sowieso an das Jenseits und das Übernatürliche glauben, ergibt sich daraus höchstens, daß diese Geister wirklich da sind und sich offenbaren können, vor allem dann, wenn man sich ihnen ausliefert. Der Inhalt der angeblichen „Offenbarungen" ist von einer bemerkenswerten Plattheit. In einem seiner Bücher versucht der spiritistische Meister, Allan Kardec, einen Grundriß der angeblich von den Geistern gelehrten Religion zu geben. Es ist dabei merkwürdig, daß diese Lehre genau die Ideen enthält, die vor etwa fünfzig Jahren ein dei-stisher französischer Bürger hätte haben können, der von der menschlichen Fortentwicklung und den menschlichen Erfolgen überzeugt war. (Deismus = Glaube an einen nicht offenbarten Gott.) Hundert Seiten dieses Buches lehren uns viel weniger von Gott, Jesus Christus, der Verdammnis und dem Heil des Menschen als einige Zeilen aus dem Evangelium. Wir müssen noch hinzufügen, daß die Spiritisten häufig — nach ihrem eigenen Geständnis — von boshaften Geistern gefoppt werden. Man muß den Sinn für die Vollkommenheit und den Reichtum der biblischen Offenbarung verloren haben, um aus diesem Abgrund Erleuchtung holen zu wollen. Wer kein Vertrauen mehr in den Heiligen Geist hat, der begibt sich in die Schule der Geister. i) Breitet sich der Spiritismus wirklich wieder mehr aus? Wir müssen das leider bejahen. Unser alter Feind bleibt seiner bewährten Taktik treu. Er verstellt sich einmal wieder zum Engel des Lichts. 2. Kor. 11, 13—15. Unter wunderbar evangelischem Äußeren bietet er uns eine wachsende Menge von „Botschaften“ aus dem Jenseits, die nichts mit Spiritismus zu tun haben scheinen. Die Verstor- benen möchten unter uns nur einfach evangelisieren und uns noch ein Stück weiterführen als die Bibel. Man ist erschüttert, wenn man sieht, welchen Einfluß diese Werke der Finsternis haben. Man macht zum Beispiel großes Aufheben von gewissen „Briefen von Pierre", einem jungen Offizier, der 1915 an der Front gefallen ist. Er soll diese Briefe seiner Mutter diktiert haben, und zwar täglich einen während zwanzig Jahren (so daß sie schließlich sieben große Bände ergeben haben). Unter dem Vorwand, daß diese Offenbarungen „unge-rufen" und unter vier Augen und also nicht in spiritistischen Sitzungen gegeben worden sind, betont man, daß sie keine Offenbarungen des Spiritismus seien, der von der Bibel so streng verboten wird. Nun, es genügt, diese „Briefe von Pierre" und ähnliche Werke zu lesen, um festzustellen, daß ihre Aussagen trotz ihrer zuweilen evangelischen Sprache spiritistisch sind: Das Medium muß sich in völliger Passivität ganz dem Geist ausliefern, um dessen Botschaften aufnehmen zu können. Der Astralleib vermag zuweilen hier schon unseren Körper zu verlassen und wird die Seele ins Jenseits begleiten. In der andern Welt erdulden die Verstorbenen reinigende und sühnende Leiden, und wir müssen für sie beten. In dem Maße, wie sich die Seele von Sphäre zu Sphäre erhebt, geht ihr geistiger Leib von Braun zu Grau über, dann zu Blau, Malvenfarbig, weiterhin durch alle Schattierungen des Rosa, bis er endlich im reinsten Weiß erstrahlt. Es gibt eine Möglichkeit der Reinkarnation (Rückkehr ins Fleisch). „Pierre" berichtet, daß in den niedrigeren Sphären der anderen Welt die Geister, die der Erde noch nahe sind, den Auftrag haben, die Menschen auf den guten Weg zu leiten. Wenn sie sich schon höher hinauf entwickelt haben, ist die Entfernung zu groß, und die Verbindung wird abgebrochen. Ihre Botschaft muß gehört werden: „Nicht ein Wort richte ich an euch, das mir nicht von Gott eingegeben wurde.“ Derselbe Geist geht so weit, zu erklären: „Wie Gott ist auch die Schöpfung ewig.“ Und weiter: „Wenn die Menschheit entschlossen auf dem Wege der Arbeit und des Leidens weiterschreitet, darf sie sich einen »Christus Gottes« nennen, sie hat die Salbung empfangen, die sie heiligt, sie ist Christus." (V. Band, Seite 371 usw. usw.) Spricht die Heilige Schrift nicht von einem Großangriff der Geister der Verführung in der Letzten Zeit? 1. Tim. 4,1; 2. Thess. 2, 9—10; Offenb. 16, 14. Wir können hierin wohl das Vorspiel erkennen und müssen mehr denn je auf unserer Hut sein. „Wenn man aber zu euch sagt: Ihr müsset die Totenbeschwörer und Geisterkundigen befragen, die da flüstern und murmeln, so entgegnet: Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es für die Lebenden bei den Toten an-fragen? Nein, hin zum Gesetz und zur Offenbarung! Wahrlich, solche Reden führen nur die, denen kein Morgenrot mehr scheint.“ Jes. 8, 19—20. (Menge-Übersetzung.) 7. Was sagt die Bibel zu der Anrufung der Heiligen und der Mutter Gottes? In der römisch-katholischen und in der orthodoxen Kirche nimmt die Verehrung der Heiligen und Marias einen großen Raum ein. Wie steht die Bibel dazu? a) Die „Heiligen“ sind tot. Keiner von ihnen ist schon wieder auferstanden. Darum fallen alle Bemühungen, mit ihnen in Verbindung zu treten, unter das Verbot 3. Mose 20, 6 und 5. Mose 18, 11—12. Für Saul und Israel war Samuel unbestreitbar ein „Heiliger“. Trotzdem wird Saul von Gott mit dem Tode bestraft, weil er Samuels und nicht die Hilfe des Herrn selber gesucht hat. b) Die Heilige Jungfrau selber ist noch bei den Toten. Wir glauben von ganzem Herzen, daß Jesus „empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“. Wir haben eine tiefe Ehrfurcht vor Maria. Aber wir stellen im Evangelium fest, daß sie nicht ohne Sünde ist. Sie selber nennt Gott ihren Heiland, Luk. 1, 47, was Jesus niemals getan hat. Nach der Geburt Christi ist sie wirklich die Frau Josephs geworden und hat ihm noch andere Kinder geboren. Matth. 1,25; 13, 55—56. Sie wird zum letzten Mal als ein Glied der ersten Christengemeinde erwähnt, und zwar vor Pfingsten. Apost. 1, 14. Sie hat also nicht die Rolle gespielt, die man ihr zuschreibt. Sie verleiht weder den Heiligen Geist noch andere göttliche Gnaden. Die Heilige Schrift erzählt nichts von ihrem Tode und erst recht nichts von ihrer „Himmelfahrt", durch welche sie sofort nach ihrem Tode als Auferstandene in den Himmel versetzt worden sein soll. Im Gegenteil, Paulus erklärt ausdrücklich, daß vorläufig nur Christus auferstanden ist „als Erstling derer, die schlafen". Diejenigen, die Ihm angehören — Seine Mutter inbegriffen —, werden erst bei Seiner herrlichen Wiederkunft auferstehen. 1. Kor. 15, 20. 23. Maria ist also noch bei den Toten, deren Geist beim Herrn ist, deren Leib aber noch in der Erde schlummert. c) Die Heiligen sind wie alle andern Toten weder allwissend noch allgegenwärtig. Wie könnten sie an so vielen verschiedenen Orten die Gebete hören und erhören, die angeblich zu ihnen emporsteigen? Nur Gott allein kann es, denn Er allein ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. d) Die Tatsache, daß die Anrufung der Heiligen und der Mutter Gottes ständig mit der Verehrung der Bildwerke verbünd en ist, verschärft das Problem. Es ist nicht allein verboten, sich an die Toten zu wenden, sondern auch — durch die Zehn Gebote —, sich irgendein Bildnis oder ein Gleichnis zu machen, das irgendwelcher Verehrung dient. „Du sollst dir kein Bildnis machen, keinerlei Gleichnis, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, noch des, das im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen. Denn Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott . . . Denn ihr habt keine Gestalt gesehen des Tages, da der Herr mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb, auf daß ihr euch nicht verderbet und machet euch irgendein Bild, das gleich sei einem Manne oder Weib ... So hütet euch nun, daß ihr des Bundes des Herrn nicht vergesset . . . und nicht Bilder mähet irgendeiner Gestalt, wie der Herr, dein Gott, geboten hat. Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrend Feuer und ein eifriger Gott.“ 5. Mose 5, 8—9; 4,15—16.23—24. Ein ausdrückliches Verbot ist mit dem ersten Gebot verbunden: „Du sollst keine andern Götter neben Mir haben.“ 5. Mose 5, 7. Der Herr verlangt eifersühtig unsere völlige Anbetung. Er will, daß unser Gottesdienst nur Ihm allein geweiht ist. Außerdem steht geshrieben: „Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, die müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." Joh. 4, 24. Er will niht, daß wir unseren Gottesdienst materialisieren, mit Bildwerken oder Bildern in Verbindung bringen. Er verbietet uns, dafür ein Bildnis oder Gleihnis des, das oben im Himmel ist, eines Mannes oder einer Frau zu mähen. Das bedeutet, daß die Bildwerke Christi, des Heiligen Herzens, der Heiligen Jungfrau, der Heiligen, des Kreuzes, wie auh die Medaillen verboten sind. Sie werden notgedrungen zu Götzenbildern, denen man eine magishe Mäht zushreibt. Wie könnte man sih sonst erklären, daß die Shwarze Muttergottes von Chartres Wunder tut, daß die Muttergottes von Boulogne angeblich den Frieden bringen soll und daß das Bildwerk des einen Heiligen an diesem Ort mächtiger ist als an einem anderen? Die römisch-katholische Kirche entschuldigt sich damit, daß sie vorgibt, daß sie allein Gott anbete und die Jungfrau samt den Heiligen nur verehre (was durchaus noch zu beweisen wäre). Aber die Zehn Gebote verbieten nicht allein, die Bildwerke anzubeten, sondern auch, sie zu verehren und ihnen zu dienen. Es ist also völlig verboten, sie auf die Altäre zu erheben, ihnen Kerzen anzuzünden und Gebete an sie zu richten. Der römisch-katholische Katechismus geht mit Stillschweigen über das zweite Gebot hinweg zum dritten über (das folglich das „zweite" genannt wird) zu dem Verbot, den Namen des Herrn zu mißbrauchen. Das zehnte Gebot über die Begehrlichkeit wird darum in zwei aufgeteilt. 2. Mose 20, 17; 5. Mose 5, 21. e) Welches ist die größte Gefahr, die mit der Verehrung der Bildwerke verbunden ist? Zur Zeit der Apostel opferten die Griechen den Götzenbildern und gaben vor, daß diese Bildwerke die großen Götter des Olymps darstellten. Für die Christen gab es diese Götter nicht, und diese Bildwerke bedeuteten ihnen nur ein wenig Stein, Marmor oder Metall. Aber was sagt Paulus dazu? „Was soll ich denn nun sagen? Soll ich sagen, daß der Götze etwas sei oder daß das Götzenopfer etwas sei? Aber ich sage; Was die Heiden opfern, das opfern sie den Teufeln und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Teufel Gemeinschaft sein sollt. Ihr könnt nicht zugleih trinken des Herrn Kelh und der Teufel Kelh. Ihr könnt niht zugleih teilhaftig sein des Tishes des Herrn und des Tishes der Teufel. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir stärker denn er?" 1. Kor. 10, 19—22. Die verbotene Verehrung der Götzenbilder gilt in Wirklihkeit niht diesen Göttern, die ja gar niht vorhanden sind, sondern den Dämonen. Dieser Gedanke ist furhtbar im Hinblick auf den Irrglauben unserer Tage. Die Verehrung der Heiligenbilder ist zwiefah untersagt: Die Heiligen sind Tote, und ihre Bildwerke sind verboten. Die Verehrung, die man ihnen erweist, kann weder Gott gefallen noh sih mittelbar oder unmittelbar an Ihn wenden. An wen wendet sie sih denn? 5 Padie Jenseits Wir wagen es von uns aus nicht zu sagen, aber unser Bibehext tut es an unserer Statt. Diese Bildwerke sind an sich nichts, aber man macht sie zu Gegenständen der Verehrung, das heißt zu Götzenbildern, und diese Verehrung bedeutet daher sowohl Götzendienst wie Spiritismus. Viele treuherzige, aufrichtige Menschen, die man diesen Glauben gelehrt hat, sind sich dessen gar nicht bewußt. Ohne Zweifel kann Gott sogar solche Gebete erhören, obwohl ihre Form — ohne daß die Beter es ahnen und wollen — abergläubisch ist. Nichtsdestoweniger halten wir daran fest, daß solch eine Verehrung ein ungeheures Hindernis ist, den Herrn persönlich kennenzulernen. f) Die Anrufung anderer Mittler ruft die Eifersucht des Herrn hervor. Als Er verbietet, andere Götter zu haben und ihren Bildwerken Verehrung zu erweisen, fügt der Herr hinzu: „Denn Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott!“ 2. Mose 20, 5. Er eifert auch für Seinen Sohn, den einzigen Mann, dem die Gemeinde vertraut worden ist. 2. Kor. 11, 2—3. „Der Geist, der in euch wohnt, begehret und eifert." Jak. 4, 5. Er gibt weder Seinen Ruhm noch Seinen Platz einem andern. Wir haben dafür eine Veranschaulichung in der Art, wie Gott eingreift, um das Hohepriestertum Aarons zu verteidigen. 4. Mose 16. Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, und zweihundertfünfzig Vornehmste in der Gemeinde murren wider Aaron, sie erklären sich selber als ebenso heilig und verlangen ihr Teil am Priestertum. Vers 3. 10—11. Mose antwortet: „Welchen der Herr erwählt, der sei heilig.“ Vers 7. „Korah und seine Rotte stellen sich vor die Tür der Hütte des Stifts", ein jeglicher mit einer Pfanne, und legen Räucherwerk darauf, um dem Herrn den „süßen Geruch“ zu opfern (Sinnbild der Fürbitte, die Jesus, unser Hoherpriester, unaufhörlich für uns darbringt). Sie werden sofort für ihre Vermessenheit bestraft: Die Erde verschlingt die einen, und ein Feuer verzehrt die anderen. 4. Mose 16, 18. 32-35. Danach wird Aaron vor den Fürsten der zwölf Stämme feierlich als der einzige Hohepriester bezeichnet, und zwar durch das Wunder seines grünen Stabes, der — als leuchtendes Sinnbild der Auferstehung — in einer Nacht Blüten und Mandeln hervorbringt. 4. Mose 17, 16—24. So bezeichnet Gott zuerst feierlich Seinen Sohn und übergibt Ihm das Hohe-priesterliche Amt: „Dies ist Mein lieber Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen habe, Den sollt ihr hören." Matth. 17, 5. Die Juden empören sich dagegen, sie behaupten, der Vermittlung Christi nicht zu bedürfen. Sind sie nicht alle heilig, sind sie nicht Söhne Abrahams, Jünger Mose? Genügen ihre Priester nicht, um sie auf den Weg des Heils zu führen? Der Herr aber greift ein und erklärt Jesus Christus „kräftig erwiesen als Sohn Gottes nach dem Geist, der da heiligt seit der Zeit, da Er auferstanden ist von den Toten“. Röm. 1, 4. Von nun an „ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin sie sollen selig werden". Apost. 4, 12. Jesus hat also „darum, daß Er ewiglich bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Daher kann Er auch selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie“. Hebr. 7, 24-25. „Es ist ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus.“ l.Tim. 2, 5. Wie unglücklich und dem göttlichen Gericht verfallen sind diejenigen, die fromme Seelen zu anderen Mittlern führen als zu Jesus allein! 8. Bitten die Verstorbenen für uns? Die Anrufung der Mutter Gottes und der Heiligen gründet sich auf den Glauben, daß diese ihrerseits bei Gott eine wirksame Fürbitte für ihre Getreuen einlegen. Man stellt sich den Herrn als übermäßig heilig, streng und furchtbar vor. Wenn man sich an Seine Mutter, die Vermittlerin aller Gnaden, wendet, wird man besser verstanden und angenommen. Der Herr aber kann ihr, deren mütterliches Herz so voller Liebe ist, nichts verweigern. Oder auch Gott erscheint einem so weit, so sehr in Anspruch genommen, daß Er sich für all unsere kleinen Nöte gar nicht interessieren kann. Es ist daher gut, verschiedene Heilige zu haben, zu denen man mit diesen unbedeutenden Anliegen kommen darf. So gibt es zum Beispiel in Belgien besondere Heilige (mit einem bevorzugten Standbild und einem eigenen Wallfahrtsort) für alle Lebenslagen. Die Heilige Anna sorgt für Kindersegen, die Heilige Maria von Augnies für eine glückliche Entbindung, der Heilige Claudius heilt die Blutgeschwüre und Furunkel, die Heilige Klara Augenleiden, der Heilige Blasius Hitzblattern, der Heilige Lambertus Lähmungen, die Heilige Appollonia Zahnschmerzen, der Heilige Hiob Geschwüre, der Heilige Laurentius Brandwunden, der Heilige Erasmus Leibschmerzen, der Heilige Gommarius die Brüche und die Heilige Rita nimmt sich noch ganz verzweifelter Fälle an. Der Heilige Antonius hilft verlorene Sachen wiederfinden und fördert geschäftliche Angelegenheiten. Die Muttergottes von Blois hilft in Examensnöten. Der Heilige Eligius beschützt die Hüttenmänner, der Heilige Joseph die Zimmerleute, die Heilige Cacilia die Musiker, die Heilige Barbara die Bergleute, der Heilige Christoph die Reisenden, der Heilige Hubertus die Jäger. Die Heilige Gertrud vertreibt die Ratten und Mäuse usw. So ist es in Italien, in Spanien, in Südamerika und in allen stark katholischen Ländern. Sehr beunruhigend ist, daß im großen Kongo-Museum in Tervueren bei Brüssel riesengroße Säle voller Fetische der Eingeborenen sind, die genau denselben Zwecken dienen. Was sagt die Bibel zu dieser Fürbitte der Heiligen und der Mutter Gottes, das heißt: der Toten? Die Wahrheit ist, daß sie davon überhaupt nicht spricht. Der reiche Mann versucht zwar, Abraham um seine Vermittlung zugunsten seiner Brüder zu bitten, aber er erhält eine abweisende Antwort. „Sie haben Mose und die Propheten, laß sie dieselben hören.“ Luk. 16, 29. Wenn Gott den Menschen Christus und die Heilige Schrift gibt, braucht Er ihnen nicht noch mehr zu gewähren. Man hat geglaubt, in der Offenbarung Stellen zu finden, die von der Fürbitte der Heiligen sprechen. Aber was sagen sie? „Da fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamme . . . und hatten ein jeglicher Harfen und goldene Schalen voll Räuchwerk, das sind die Gebete der Heiligen . . . Ein anderer Engel kam . . . und ihm ward viel Räuchwerk gegeben, daß er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl. Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging von der Hand des Engels vor Gott.“ Offenb. 5, 8; 8, 3—4. Wir müssen vor allem beachten, daß das Neue Testament mit dem Wort „Heilige“ alle Gläubigen bezeichnet und nicht nur die von der römisch-katholischen Kirche „Heilig-gesprochenen". Die Heiligen, von denen 2. Kor. 1, 1; Eph. 1, 1; 1. Tim. 5, 10 usw. gesprochen wird, sind auf der Erde, ln Offenbarung 5 und S bieten die Ältesten, die schon im Himmel sind, und der Engel Gott einfach die Gebete dar, die die Gläubigen auf Erden gen Himmel sandten. In der Heiligen Schrift gibt es kein Beispiel, daß ein Gläubiger, der schon im Himmel ist, bei Gott für die Menschen auf Erden eintritt. Als die Reformatoren dringlich danach fragten, wo in der Bibel etwas von einer Fürbitte der Heiligen stünde, geriet die katholische Kirche in außerordentliche Verlegenheit. Auf dem Konzil in Trient im Jahre 1546 sah sie sich gezwungen, die Apokryphen des Alten Testaments in die Reihe der kanonischen Bücher aufzunehmen. Diese Apokryphen sind bis dahin weder von den Juden noch von der christlichen Gemeinde jemals als von Gott eingegeben betrachtet worden. Die katholische Kirche glaubte in 2. Makkabäer 15, 11—16 einen Beweis für ihre Lehre zu haben. Dort bitten Jeremias und der Hohepriester Onias im Himmel für das verfolgte jüdische Volk. Es erübrigt sich, zu sagen, daß diese Bücher der Apokryphen, die nur aus dieser Notwendigkeit heraus den kanonischen Büchern eingereiht wurden und von geringerem Wert sind, für uns nicht maßgebend sind. Die Heilige Schrift selbst sagt nichts über die Fürbitte der Heiligen, aber sie wiederholt unaufhörlich, daß wir einen Mittler haben, einen einzigen und vollkommenen Fürsprecher. „Es ist ein Gott und e i n Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.“ 1. Tim. 2, 5—6. Er ist der alleinige Heiland. Die Liebe und das Mitleid, die Er für uns empfindet, kann kein Geschöpf für uns empfinden. Er erklärt selber: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch Mich ... Ich bin die Tür, so jemand durch Mich eingeht, der wird selig werden . . . Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Mörder.“ Joh. 14, 6; 10, 1. Petrus, voll des Heiligen Geistes, verkündet: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.“ Apost. 4, 12. Wenn wir sagen, wir brauchten andere Mittler, um zu Gott zu kommen, so mißachten wir die vollkommene Fürsprache unseres Herrn Jesu Christi. „Daher mußte Er in allen Dingen Seinen Brüdern gleich werden, auf daß Er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünden des Volks. Denn worin Er gelitten hat und versucht ist, kann Er helfen denen, die versucht werden . . . Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten, sondern der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde. Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen . . . Dieser aber hat darum, daß Er ewiglich bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Daher kann Er auch selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie! "Hebr. 2, 17—18; 4,15-16; 7,24-25. Audi Paulus betont diesen Gedanken: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? . . . Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.“ Röm. 8, 31. 34. Viele Menschen kennen nur den Christus, der für sie am Kreuz gestorben ist. Nach Paulus tut Er noch mehr für uns: als lebendiger und verklärter Herr bittet Er für uns. Was könnten wir noch mehr wünschen? Wenn Christus uns durch Seine immerwährende Fürbitte vollkommen errettet, was brauchen wir da noch andere Fürsprecher? Das Sprichwort sagt: „Es ist besser, sich an den lieben Gott selber zu wenden als an Seine Heiligen.“ Wir haben einen Heiland. Er genügt uns vollkommen. 9. Sollen wir für die Verstorbenen beten? Wir werden die Antwort der Bibel auf diese Frage besser verstehen, wenn wir die Themen „Fegfeuer" und „Hölle" behandelt haben. Trotzdem müssen wir auch hier schon einige Worte darüber sagen. Wir haben gesehen, was sich beim Tode des Gerechten und des Ungerechten ereignet. Für die gläubigen Verstorbenen brauchen wir nichts zu bitten, denn sie sind schon in der Seligkeit beim Herrn. Sie sind bei Christus, und „das ist viel besser“ als dies irdische Leben. Sie ruhen und harren der herrlichen Auferstehung. Es ist durchaus nicht nötig, Gott in langen Litaneien anzuflehen, ihnen „die ewige Ruhe zu geben“. Sie sind sogar schon zu dieser Ruhe gekommen, als sie hier auf Erden ihr Vertrauen in Jesus Christus gesetzt haben, der sie von allen Sünden reinigte. Hebr. 4, 9—11. Die gottlosen Verstorbenen dagegen sind schon in der Qual. Jesus berichtet uns, daß der reiche Mann vergebens darum bittet, daß jemand seine Leiden lindere. Es ist unmöglich, daß einer zu ihnen vom Himmel herniederkommt, und ebenso unmöglich ist es, daß ein Verdammter aus dem Ort der Qual entweicht. Luk. 16, 23—26. Wir werden später sehen, daß es ein Fegfeuer überhaupt nicht gibt, daß die Bibel nirgends davon spricht. Es bleibt für die unbußfertigen Sünder also nur die Aussicht auf die ewige Hölle. Was nützt es darum, für sie zu beten? Das einzige, was wir tun können, ist, sie der vollkommenen Gerechtigkeit Gottes anzuempfehlen. Der Herr hat Seine Liebe zu allen Seinen Geschöpfen bewiesen. Er wird nichts tun, was Seiner göttlichen Vollkommenheit widerspricht. Womit begründet die katholische Kirche ihre Gebete für die Verstorbenen, die einen so großen Raum in ihrer Frömmigkeit einnehmen? Sie nimmt wieder einmal — in Ermangelung von etwas Besserem — einen Text aus den Apokryphen, die erst nach der Reformation den kanonischen Büchern angereiht wurden. Nach den Makkabäern bitten die Juden für die in einer Schlacht Gefallenen und bringen ein Sühnopfer dar, auf daß ihre Sünden vergeben werden. 2. Makkab. 12, 39—46. Wenn also dieses Gebet erlaubt und dienlich ist — so erklärt man —, so kann auch das Sühnopfer der Messe für die Verstorbenen dargebracht werden, und es muß einen Ort geben — das Fegfeuer —, wo die Seelen sich völlig reinigen können. Es ist seltsam, daß diese so wenig biblischen Ideen nach und nach in gewisse protestantische Kreise eingedrungen sind. Das beweist, bis zu welchem Punkte schon für viele die von Gott eingegebene Heilige Schrift aufgehört hat, einzige und höchste Autorität zu sein. 10. Was bedeutet die Taufe über den Toten? Eine einzige Bibelstelle spricht uns davon: „Was machen sonst, die sich taufen lassen über den Toten, so überhaupt die Toten nicht auferstehen? Was lassen sie sich taufen über den Toten?“ 1. Kor. 15,29. Man hat über diesen Text mehr als dreißig verschiedene Erklärungen gegeben, denn in Wirklichkeit weiß man nichts Bestimmtes über diesen Brauch, wovon Paulus spricht. Zwei Versuche, diesen Text auszulegen, verdienen unsere Beachtung: 1. Der Eintritt in die erste Christengemeinde wurde normalerweise durch die Taufe bezeugt. Diejenigen, die zum Glauben gekommen waren, wurden dadurch Christen und ließen sich taufen. Apost. 2, 41; 10, 47—48 usw. Man wußte, daß der Herr bei Seiner Wiederkunft alle die auferwecken und mit sich führen würde, die zu Seiner Gemeinde gehörten. Nun mochten wohl einige Christen wegen Krankheit oder Verfolgung nicht mehr dazu gekommen sein, sich taufen zu lassen. Andere Brüder ließen sich also an ihrer Stelle taufen, damit ihre Aufnahme in die Gemeinde nach allen Regeln stattgefunden hätte und sie nicht Gefahr liefen, bei der Auferstehung zurückgelassen zu werden. Paulus sagt nicht, daß er diesen Brauch billigt. Er sieht darin nur den Beweis, daß diese Christen fest an die Auferstehung glaubten. 2. Eine andere Auslegung, die uns F. Godet gegeben hat (Commen-taire sur 1. Cor. Band II, Seite 3 86), erscheint uns persönlich weniger wahrscheinlich. Der Ausdruck „über den Toten getauft" bezöge sich danach nicht auf die Wassertaufe, sondern auf die Bluttaufe durch den Märtyrertod. Zweimal gebraucht Jesus die Bezeichnung Taufe in diesem Sinne: Zuerst meint Er damit Seinen eigenen Tod: „Ich muß Mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe.“ Luk. 12, 50. Danach kündigt Er damit den Märtyrertod einiger Seiner Jünger an: „Ihr werdet zwar . . . getauft werden mit der Taufe, mit der Ich getauft werde.“ Mark. 10, 38-39. Bei Paulus würde die Bezeichnung „über den Toten" bedeuten: getauft werden, um — nicht wie durch die Wassertaufe in die Gemeinde der Lebenden einzutreten, sondern um in die Gemeinde der Toten aufgenommen zu werden. Wenn es nun aber keine Auferstehung gäbe, was würden dann diese Getauften dadurch gewinnen, daß sie sich — um der Liebe Christi und der himmlischen Gemeinde willen — in die Zahl der Toten eingereiht hätten? Diese Erklärung würde den Übergang zu der folgenden Frage verständlich machen: 1. Kor. 15, 30: „Und was stehen wir alle Stunde in in der Gefahr?“, weil Paulus selber dauernd den Märtyrertod vor Augen hatte. Ein anderer Vorzug dieser Auslegung wäre der, daß Paulus nicht der Mann ist, sich auf einen Brauch zu berufen, den er selber nicht billigen könnte. Zum Schluß müssen wir noch feststellen, daß der Apostel nicht sagt, daß die Toten selber durch diese Taufe etwas gewinnen. In diesem Falle hätte er geschrieben: „Was machen sonst die Toten, über denen man sich taufen läßt?" Nichts, was die Lebenden hier auf Erden unternehmen, kann das Los der Verstorbenen ändern. 11. Gibt es eine Reinkarnation? Von Indien aus ist die Lehre von der Reinkarnation (Rückkehr ins Fleisch) wieder in unser Abendland eingedrungen. Alle Arten von Philosophien und Sekten sind davon begeistert, und wir müssen erfahren, was die Bibel davon sagt. Es ist klar, daß nach der Heiligen Schrift der Mensch nur einmal hier auf Erden lebt. „Es ist den Menschen gesetzt, e i n mal (und nicht hundertmal) zu sterben, danach aber das Gericht." Flebr. 9, 27. „Der Tod ist der Sünde Sold“, Rom. 6, 23, und nicht unzählige Tode. Es gibt unzweifelhaft nur einen leiblichen Tod, dem in der anderen Welt der zweite Tod, die ewige Verdammnis, folgt. Offenb. 20, 14. Jesus selber lehrt uns, daß der Gottlose sogleich nach seinem Tode an einen Ort des Gerichts versetzt wird und daß ihn eine unübersteigbare Kluft umschließt. Luk. 16, 23. 26. Die Gerechten erwarten beim Herrn in Ruhe den herrlichen Tag ihrer Auferstehung. Die ganze Lehre von der Reinkarnation gründet sich auf den heidnischen Begriff von der langsamen Vervollkommnung des Menschen, der sich durch eigenes Bemühen und durch sühnendes Leiden immer weiter entwickelt. Von einem Dasein zum andern reinigt sich der Mensch immer mehr und wird sich zuletzt selber erlösen. Ganz widersinnig ist jedoch hierbei, daß er gar keine Erinnerung an seine früheren Leben hat, also büßt, ohne zu wissen, wofür. Andererseits tröstet er sich bei Verfehlungen damit, daß er sie in einem zukünftigen Leben ja wiedergutmachen kann. Die einen lehren, daß ein Mensch nur als Mensch wiedergeboren werden kann, die andern, daß er in allen möglichen Tieren wieder erscheinen kann. Diese beinahe unendliche Kette von Reinkarnation (sechshunderttausendmal, sagen die Inder) bringt den Menschen zur Mutlosigkeit und Verzweiflung. Er verlangt nur noch danach, davon befreit zu werden. Er sehnt sich nach dem Nirwana, der Wunschlosigkeit, Empfindungslosigkeit, kurzum dem Ende aller Leiden, dem Versinken in das große All. Es gibt wohl kaum noch eine Lehre, die sinnloser, lebensfeindlicher ist und die der biblischen Lehre derart widerspricht. Die gute Aufnahme, die sie und ihr Gefolge von indischen Lehren und Unterweisungen bei uns finden, beweist die Abtrünnigkeit unserer einst „christlichen“ Welt. Alles das ist recht gut, mögen einige sagen, aber steht nicht in der Bibel wenigstens ein Beispiel von Reinkarnation? War Johannes der Täufer nicht der wiedererschienene Elia? Wir wollen uns die betreffenden Bibeltexte näher ansehenf Die letzten Verse des Alten Testaments künden an, daß der Prophet Elia vor dem Tag des Herrn wiederkommen werde, um die Herzen der Väter und der Kinder zu bekehren. Mal. 3, 23—24. Der Engel, der die Geburt des Johannes ankündigt, sagt: „Er wird vor Ihm hergehen im Geist und Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern . . . zuzurichten dem Herrn ein bereitet Volk." Luk. 1, 17. Als man jedoch Johannes den Täufer zu Beginn seiner Wirksamkeit fragt: „Bist du Elia?", antwortet er ausdrücklich: „Ich bin es nicht!“ Joh. 1, 21. Was bedeuten dann aber die Worte Jesu: „Und so ihr’s wollt annehmen, er (Johannes der Täufer) ist Elia, der da soll zukünftig sein“, Matth. 11, 14? Und vor allem folgende Stelle: „Und Seine Jünger fragten Ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor konnten und alles zurechtbringen. Doch Ich sage euch — es ist Elia schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten ... Da verstanden die Jünger, daß Er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte." Matth. 17, 10—13. Jesus sagt hier zweierlei: a) Elia ist schon gekommen. Jesus Christus hatte bei Seinem ersten Erscheinen Johannes den Täufer als Vorläufer, der erschienen ist „mit dem Geist und der Kraft des Elia“. In diesem Sinne war Johannes wie Elia. b) Elia soll kommen. Die wirkliche Wiederkehr des Elia wird in der Tat in der Zukunft sein und der Wiederkehr des Herrn vorausgehen. Johannes der Täufer hat selber geantwortet, daß er nicht Elia in Person wäre. Joh. 1, 21. Und Jesus hat deutlich ausgesprochen: „Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen.“ Matth. 17, 11. Es ist klar, daß dieser Teil der Prophetie noch nicht eingetroffen ist. Er wird sich unmittelbar vor dem großen Tag des Herrn erfüllen, nach Mal. 3, 23—24. Wir glauben, daß Elia eine besondere Aufgabe bei der Bekehrung der Juden haben wird. Er wird in dem Augenblick sein Amt antreten, in dem die „Wiederherstellung aller Dinge" beginnen wird, daß heißt also bei der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches. (Siehe Apost. 3, 19—21 und Röm. 11, 12. 15.) Wir denken auch, daß Elia einer der Zeugen von Offenb. 11, 1—12 sein wird. Seine Aufgabe wird dann sein, zur Zeit der großen Drangsal in Jerusalem („der Heiligen Stadt, da auch ihr Herr gekreuzigt ist", Vers 8) mit großer Macht Zeugnis abzulegen. Nach unserer Ansicht würde der zweite dieser Zeugen Henoch sein, und zwar aus folgendem Grunde: Henoch und Elia sind die einzigen Menschen, die den Tod nicht erlitten haben, obgleich auch sie Sünder waren. Sie sind für ihre besondere Aufgabe am Ende der Zeiten aufbewahrt worden und werden dann auch sterben müssen. Vers 7. Zum Abschluß möchten wir feststellen, daß die ganze Geschichte von Elia keinen einzigen Beweis für die Reinkarnation erbringt. Die Rein-karnation ist dem Buhstaben und dem Geist der Heiligen Shrift durhaus fremd. Ohne noh auf etwas anderes einzugehen, können wir behaupten, daß die Reinkarnation die vollkommene Verneinung der Auferstehung sowie des ganzen Werkes Jesu Christi darstellt. Für solh jämmerliche Aussichten werden wir niemals die herrliche Gewißheit unseres Heils aufgeben. 12. Das Gedächtnis der Gerechten bleibt ittt Segen. Das Kapitel, das wir nun beenden, hat vielleicht einige Leser enttäuscht. Die Bibel erscheint ihnen zu ablehnend und zu schweigsam, was die Verbindung mit unseren Toten betrifft. Mögen wir auch diesen Eindrude haben, und mag er auch menschlich sein, wir dürfen darum doch nicht an der Weisheit und der Wahrheit der Heiligen Schrift zweifeln. Aber steht denn geschrieben, daß wir bei ihrem Tode unsere Verstorbenen ganz und gar verlieren und daß wir sie und sogar das Gedenken an sie vollständig verbannen sollen? Durchaus nicht! Die Bibel sagt zuerst einmal: „Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen", Spr. 10, 7, und sogar: „Des Gerechten wird nimmermehr vergessen.“ Psalm 112, 6. Sie fügt hinzu: „Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, ihr Ende schauet an, und folget ihrem Wandel nach.“ Hebr. 13, 7. Welchen Trost und welche Stärkung schöpfen wir aus der Erinnerung an geliebte Menschen, deren Beispiel und deren Zeugnis uns soviel auf dem Wege geholfen haben! Wir werden bis an das Ende unserer Tage nicht aufhören, Gott dafür zu danken. Dieweil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, wollen wir wie sie treu und tapfer in den Fußstapfen unseres Herrn wandeln. Hebr. 12, 1—2. Auch sind die Toten, deren wir uns erinnern, in Christo, wie auch wir es durch den Glauben sind. Sie sind ebenso wie wir Glieder am Leibe des Herrn, in welchem eine ewige Einheit herrscht, die durch nichts zerstört werden kann. Wir möchten jedoch nicht mißverstanden werden: Nach allem, was wir zuvor gesagt haben, ist es klar, daß die Toten in einer anderen Welt sind und keine unmittelbare Verbindung mit uns haben. Aber wir geben sie in völligem Vertrauen Gott zurück und wissen, daß sie in Seinen Armen herrlich bewahrt und getröstet sind. Ihm allein können wir allezeit unsere Nöte, unsere Wünsche, unser Bedürfnis nach Gemeinschaft und nach Trost anvertrauen. Es ist uns nicht gesagt, was der Herr diejenigen wissen läßt, die bei Ihm auf ein Wiedersehen und auf ihre Auferstehung warten. Aber es genügt uns, zu wissen, daß wir alle von der mächtigen Hand Dessen behütet und vereint werden. Der alles in allem ist. In diesem Sinne verstehen wir Hebr. 12, 22—24. Wir sind durch den Glauben nicht zu dem Berge Sinai gekommen, der im Feuer der göttlichen Gerechtigkeit brannte, sondern zu dem Berge Zion, zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, das uns durch das Blut der Besprengung zugänglich geworden ist. Dort finden wir mit der Menge vieler tausend Engel die „Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, . . . und die Geister der vollendeten Gerechten“. Es ist für uns ein großer Trost, zu wissen, daß unsere gläubigen Verstorbenen schon in der Herrlichkeit sind, in dem „himmlischen Wesen“, wohin wir selber heute schon im Geist und durch den Glauben „gesetzt sind in Christo Jesu". Eph. 2, 6. Und wir freuen uns in dem Gedanken, daß die gegenwärtige Zeit der Trennung und des Schweigens nicht lange dauern wird. Bald werden wir uns alle in himmlischer Vollkommenheit und Unvergänglichkeit wiederfinden. DRITTER TEIL Die Welt der Geister Kapitel I DIE ENGEL 1. Was sind die Engel? Die Engel werden hundertundachtmal im Alten Testament und hundert-undfünfundsechzigmal im Neuen Testament genannt. Ihr Dasein kann also nicht in Zweifel gezogen werden, obwohl es auch heute noch von gewissen Kreisen geleugnet wird, so wie es einst die Sadduzäer abstritten. Wenn es aber eine Welt der irdischen Körper — der Pflanzen, Tiere, Menschen — gibt, warum sollte es dann nicht auch eine Welt der himmlischen Geister geben? Nach der Erklärung Hebräer 1, 14 sind die Engel „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit“. Das Wort „Engel“ bedeutet in der Tat „Gesandte“. (Es wird auch zuweilen auf Menschen angewandt, zum Beispiel Luk. 7, 27 und Jak. 2, 25 — im Luther-Text: „Boten“.) Die Engel wurden wie alle himmlischen Heerscharen durch einen einfachen Befehl Gottes erschaffen. Psalm 148, 2—5. Sie waren schon bei der Erschaffung der Erde anwesend. Psalm 104,4. Paulus gibt an, daß sie durch Christus und für Christus erschaffen worden sind. Da sie Geister sind, sind sie Teile des Unsichtbaren, das im Himmel ist. l.KoI. 1,16. Aus Hiob 4,18—19 geht hervor, daß die Engel nicht wie wir in „Lehmhäusern", in Körpern, die aus Erde geschaffen wurden, wohnen. 2. Das Wesen der Engel. a) Ihre Macht. Sie haben größere Stärke und Macht als die Menschen. 2. Petr. 2, 11. Sie sind „starke Helden". Psalm 103, 20. In bezug auf Christus werden sie die „Engel Seiner Kraft“ genannt. 2. Thess. 1, 7. b) Ihre Weisheit. Sie sind sehr weise. Man sagt: „Weise wie die Weisheit eines Engels Gottes.“ 2. Sam. 14, 20. Aber sie sind nicht allwissend. Sie wissen zum Beispiel nicht den Tag der Wiederkunft Christi. Mark. 13, 32. Sie lernen „an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes“ noch besser kennen. Eph. 3, 10. Es gelüstet sie, die Wunder zu schauen, wovon die Propheten geweissagt haben und die von den Aposteln verkündigt worden sind. 1. Petr. 1, 10—12. c) Ihre Heiligkeit. Die Engel sind heilig. Apost. 10, 22. Sonst könnten sie ohne Zweifel nicht vor Gott stehen. Ihre weißen Kleider sind das Sinnbild ihrer Heiligkeit. Matth. 28, 3. d) Ihre Herrlichkeit. Sie sind von leuchtender Herrlichkeit umgeben. Daniel beschreibt die Erscheinung eines Engels: „Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Erz, und seine Rede war wie ein großes Getön." Dan. 10, 6. Vor dieser blendenden Lichtgestalt ergreifen die Gefährten des Propheten voller Schrecken die Flucht. Er selber bleibt allein. Aber er hat keine Kraft mehr und sinkt schließlich ohnmächtig zu Boden. (Siehe hierzu noch Matth. 28, 2—3 und Offenb. 10, 1 usw.) „Des Menschen Sohn wird kommen in Seiner Herrlichkeit . . . und der heiligen Engel." Luk. 9, 26. e) Ihre Erwählung. Sie sind auserwählt worden. 1. Tim. 5,21. Alle Engel sind versucht worden. Einige von ihnen haben sich empört und sind Satan gefolgt. Es ist wohl anzunehmen, daß die anderen nach dem vollkommenen Vorherwissen Gottes auserwählt worden sind. Diese Erwählung der Engel steht in Beziehung zu Christus, denn Paulus sagt uns: „Auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christo, beides, das im Himmel und auf Erden ist, durch Ihn." Eph. 1, 10. „Es ist das Wohlgefallen gewesen, daß . . . alles durch Ihn versöhnt würde zu Ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit Er Frieden machte durch das Blut an Seinem Kreuz, durch sich selbst." Kol. 1, 19—20. Das Heil, das Christus so teuer erkauft hat, erstredet sich nicht auf die Dämonen. Wir werden noch feststellen, daß es für sie weder Erlösung noch Bekehrung gibt. Was wollen also die obigen Verse sagen? Wir glauben, daß die Erlösungstat Christi eine ungeheure Rückwirkung im Himmel hatte: Dort hat sie der Empörung der Engel Einhalt geboten und die Treue und die Ergebenheit der auserwählten Engel bestätigt. In diesem Sinne betont das Neue Testament die besondere Herrschaft Christi, die Er durch das Kreuz über die Engel erhalten hat. Eph. 1, 20—21; Hebr. 1, 3-4; 1. Petr. 3, 22. „Auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christo, beides, das im Himmel oder auf Erden ist" (Eph. X, 10 und Kol. 1, 20), scheint uns auch noch dies sagen zu wollen: Durch die Sünde ist die ganze Welt zerrissen. Der Krieg wütet im Himmel und auf der Erde. Die Menschen haben sich gegen ihren Schöpfer empört. Sie haben den Zugang zum Paradies verloren. Das Kreuz nimmt die Sünde hinweg, es stellt den Frieden und die Einheit wieder her. Die Geschöpfe, die außerhalb des Erlösungswerkes bleiben, tun das — wie wir auch noch später feststellen werden — nach ihrem eigenen Willen. f) Ihre Demut. Die treuen Engel sind demütig. Sie bedecken vor Gott ihr Antlitz und ihre Füße. Jes. 6, 2. Von den Menschen lehnen sie alle Huldigung ab, die allein dem Herrn gebührt. Offenb. 22, 8—9. Satan und seine Engel dagegen haben nur den einen Wunsch: Sie wollen angebetet und an Gottes Stelle gesetzt werden. Jes. 14, 12—14. g) Ihr Gehorsam. Wenn der Herr sagt: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“, Matth. 6, 10, von welchem Gehorsam spricht Er denn, wenn nicht von dem der Engel? Besser als wir gehorchen sie allezeit, sogleich, völlig, und ohne zu fragen warum. Psalm 103, 20 steht geschrieben, daß die Engel, „die starken Helden“, die Befehle Gottes ausrichten, daß man höre auf die Stimme Seines Wortes („gehorsam der Stimme Seines Wortes" — Menge-Übers.). h) Ihre Rangordnung und ihre Gliederung. Die Bibel nennt verschiedene Klassen von himmlischen Geistern. „Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Obrigkeiten“. Kol. 1, 16. (Siehe hierzu auch Röm. 8, 38; Eph. 1, 21.) Paulus bezieht die beiden Bezeichnungen „Fürstentümer, Obrigkeiten" auf satanische Mächte, über die Christus am Kreuz triumphiert hat, Kol. 2, 15, und welche heute noch gegen uns an himmlischen Orten kämpfen. Eph. 6, 12. Petrus und Judas sprechen von „Majestäten", die zu lästern anmaßend und ver- messen sei, obwohl sie gestürzt sind und viel von ihrer Macht verloren haben. 2. Petr. 2, 10 und Jud. 8—9. Michael trägt den Titel Erzengel. Er wird „der vornehmsten der Fürsten einer“, der „große Fürst“ genannt. Judas 9 und Daniel 10, 13; 12, 1. Die Offenbarung zeigt uns Michael, wie er mit seinen Engeln gegen den Drachen und seine Engel streitet. Offenb. 12, 7—9. Es wird auch von der „Menge vieler tausend Engel“ gesprochen, die den Chor der Engel bilden, Hebr. 12, 22; von „Legionen Engel“, Matth. 26, 53; von der „Menge der himmlischen Heerscharen“, Luk. 2, 13 (oder „alles himmlische Heer“ 1. Kön. 22, 19). Wenn Gott der Herr der Heerscharen genannt wird, so sind selbstverständlich die himmlischen Heerscharen damit gemeint. Wir wollen uns noch über zwei Gruppen von Engeln näher unterhalten. Die Cherubim werden mehrmals genannt, sie „bewahren mit dem bloßen hauenden Schwert“ den Weg zum verlorenen Paradies. 1. Mose 3, 22—24. Sie sind auf dem Vorhang dargestellt, der den Eintritt zum Allerheiligsten versperrt, und sie sind auf der Bundeslade, wo ihre Flügel den Gnadenstuhl bedecken und „ihre Antlitze auf den Gnadenstuhl sehn", wo das sühnende Blut den Weg wieder frei macht und ihnen die Waffen aus der Hand nimmt. 2. Mose 26, 31; 25, 17—20. Wir finden sie wieder in dem Gesicht Hesekiels, wo die „Tiere“ (lebendige Wesen) ausdrücklich Cherubim genannt werden. Hes. 1; 10, 18—20. Sie scheinen dort bereit zu sein, auf einer Art feurigem Wagen die durch die Sünde beschimpfte Herrlichkeit des Herrn davonzutragen. Die vier „Tiere" der Offenbarung 4, 6—8, ähneln sehr denen Hesekiek. Sie beten ohne Unterlaß den Herrn an und verkündigen Seine Heiligkeit. Sie nehmen auch an der Erfüllung Seiner Gerichte teil. Man fragt sich, ob Daniel in seinem vierten Kapitel mit den „heiligen Wächtern“ nicht himmlische Wesen ähnlich den Cherubim meint. Nebu-kadnezar erzählt seinen Traum von dem großen Baum und berichtet: „Und ich sah einen Geist auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab . . . Solches (nämlich den Baum abzuhauen) ist im Rat der Wächter beschlossen und im Gespräch der Heiligen beratschlagt, auf daß die Lebendigen erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über der Menschen Königreiche.“ Dan. 4, 10. 14. Weiter fügt der Prophet hinzu: „Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein Heiliger sprach zu dem, der da redete: Wie lange soll doch währen solch Gesicht?“ Dan. 8, 13. Die Engel können sich also Fragen über die Prophetie stellen, im Sinne von 1. Petr. 1, 12. Sie können auch wachen und einschreiten, wenn es die erhabene Majestät Gottes verlangt. Die Seraphim (das heißt die Brennenden) werden nur Jes. 6, 1—7 genannt. Als „Tiere" der Offenbarung 4 haben sie sechs Flügel und verkündigen in Anbetung und Beugung die Heiligkeit des Herrn, i) Ihre Persönlichkeit. Die Engel sind alle bestimmte Persönlichkeiten. Wir wissen den Namen von wenigstens drei von ihnen: Michael, den wir schon erwähnten, der „Wer ist wie Gott?“ bedeutet, Gabriel, „Der Herr ist mächtig“ steht vor dem Herrn, Luk. 1, 19. 26; Dan. 8, 16; 9, 21 und endlich Satan. Die Art, wie die Engel handeln, gehorchen, sich empören, gerichtet werden, zeigt hinreichend, was für Persönlichkeiten sie sind, k) Ihre Individualität. Zum Schluß wollen wir nach F. Godet (Etudes bibliques, Ancien Testament, Les Anges, Seite 9) noch folgende interessanten Vergleiche geben: Die Pflanze richtet sich ganz nach ihrer Art, wovon die einzelne Pflanze nur ein Teil ist. Das Tier ist zwar schon mehr als Einzelwesen zu betrachten, wird aber von dem Instinkt und den Gesetzen seiner Art gelenkt. Der Mensch ist eine Persönlichkeit, die den Gesetzen ihrer Rasse nicht mehr willenlos unterworfen ist. Der Engel ist nur ein Einzelwesen und gehört keiner Rasse an. Die himmlischen Geister werden zuweilen „Söhne Gottes“ genannt, aber niemals „Söhne der Engel“. Sie sind keiner Vererbung unterworfen und sind daher für ihre Handlungen voll verantwortlich — und kennen keine Erlösung. 3. Die Aufgabe der Engel. a) Im Dienste Gottes. „Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, zum Dienst ausgesandt?" Hebr. 1, 14. Wir sehen, wie sie beständig den Herrn umgeben, Seinen Willen ausführen und an Seinem Werk mitarbeiten. Sie wohnen jauchzend der Schöpfung der Welt bei. Hiob. 38, 4—7. Sie übergeben Mose auf dem Sinai das Gesetz. Gal. 3, 19; Apost. 7, 5 3. Sie führen die Errettungen und die Gerichte aus, die der Herr befiehlt. 1. Mose 10, 15—22; 2. Samuel 24, 16. (Siehe auch die Rolle der Engel bei 6 Fache Jenseits den Gerichten der Offenbarung, 7,2; 8, 6—12 usw.) Sie führen die Befehle Gottes aus. Psalm 103, 20. Sie nehmen an der Regierung der Nationen teil. Engel unterstützen verschiedene Völker wie Israel, Dan. 12, 1, die Perser, die Meder, die Griechen, Dan. 10, 13. 20—21; 11, 1. Sie kämpfen gegen böse Geistesmächte, die versuchen, die Nation zu verderben. Die Engel kämpfen auch gegen Satan und sein Heer bis zum Endsieg. Offenb. 12, 7—9. Ein Engel bindet den Teufel und wirft ihn in den Abgrund. Offenb. 20, 1—3. Vor Gottes Thron sind die Engel vereint und beten und loben ohne Unterlaß. Offenb. 5, 11—12; Dan. 7, 10 usw. b) Im Dienste Jesu Christi. Wir sehen, wie die Engel unseren Herrn vom Anfang bis zum Ende Seiner Laufbahn begleiten. Der Engel Gabriel verkündigt Maria die Geburt des Heilands, wie er schon die Geburt Seines Vorläufers Johannes verkündigt hat. Luk. 1, 11-20; 26-38. Joseph wird gleichfalls durch einen Boten benachrichtigt. Matth. 1, 20-21. Ein Engel erscheint den Hirten in der Weihnachtsnacht, und die Menge der himmlischen Heerscharen stimmt das Lob Gottes an. Luk. 2, 9-15. Die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr aus diesem Land geschieht auch auf Befehl eines Engels. Matth. 2, 13. 19—20. Als Jesus siegreich die Versuchung bestanden hat, treten die Engel zu Ihm und dienen Ihm. Matth. 4, 11. Während Seines Todeskampfes im Garten Gethsemane erscheint ein Engel vom Himmel und stärkt Ihn. Luk. 22, 43. Bei der Auferstehung steigt ein Engel des Herrn vom Himmel und wälzt den Stein von des Grabes Tür. Matth. 28, 2. Zwei Engel erscheinen den Frauen und verkündigen die herrliche Auferstehungsbotschaft. Luk. 24, 4—7. Bei der Himmelfahrt künden die Engel an, daß Er wiederkommen wird, wie Er gen Himmel gefahren ist. Apost. 1, 11. Der Herr wird vom Himmel herniederkommen, um Seine Gemeinde „mit der Stimme des Erzengels" zu holen. 1. Thess. 4, 16. Er wird Seine Engel senden, und sie werden Seine Auserwählten sammeln von den vier Winden. Matth. 24, 31. Er wird offenbart werden vom Himmel „samt den Engeln Seiner Kraft“, um die Gottlosen zu ridtten. 2. Thess. 1, 7—8. Er wird kommen in Seiner Herrlichkeit „und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Stuhle der Herrlichkeit.“ Matth. 25, 31. Das Jüngste Gericht wird in Gegenwart der Engel von Christus gehalten werden: Wer Christus verleugnet hat, der wird dann verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Luk. 12, 9; 9, 26. Der Gottlose wird in die ewige Hölle geworfen werden und „wird gequält werden mit Feuer und Schwefel von den heiligen Engeln und dem Lamm“. Offenb. 14, 10. Endlich wird Jesus im Himmel vor Seinem Vater und vor Seinen Engeln die Namen der Überwinder verkündigen. Offenb. 3, 5. Sehen wir nicht voller Ehrfurcht und Staunen, mit welcher Treue und Verehrung die Engel auf Schritt und Tritt den Weg ihres und unseres Meisters begleiten? Welches Vorbild für unseren eigenen Dienst! „Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ 1. Tim. 3, 16. Die Engel dienen Christus in besonderem Maße, weil sie Ihm auch besonders untergeordnet sind. Wie alle anderen Geschöpfe sind sie durch Ihn und für Ihn erschaffen. Kol. 1, 16. Alle beten den Sohn an, „der so viel besser geworden ist denn die Engel, so viel höher der Name ist, den Er vor ihnen ererbt hat", Hebr. 1, 4. 6. Nadidem Jesus in den Himmel zurüdegekehrt ist, sind Ihm in unmittelbarer Weise „die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte“ untertan. 1. Petr. 3, 22; Eph. 1, 21. Im Evangelium spricht Christus mehrfach von Seinen Engeln, Matth. 13,41; 24,31 usw. Die zwölf Legionen Engel, die Er nicht erbitten wollte, um dem Kreuzestod zu entgehen, Matth. 26, 5 3, sind Ihm unendlich vervielfacht zurüdegegeben worden. Sie sind dem Herrn in völliger Ergebenheit untertan. Niemals werden sie den Gläubigen scheiden „von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn“. Röm. 8, 38—39. Dies gilt von den treuen Engeln, aber auch von den Dämonen und von Satan selber, die niemals die Grenzen überschreiten können, die Gott ihnen gesetzt hat. c) Im Dienste der Gläubigen. Nach Hebräer 1, 14 sind die Engel „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit". Die Engel, die in Jakobs Traum die Leiter auf- und niedersteigen, geben ein schönes Bild ihrer unermüdlichen Tätigkeit im Dienste der Gläubigen. 1. Mose 28, 12. Beispiele hierfür sind reichlich in der Bibel vorhanden: Sie sorgen für die körperlichen Bedürfnisse der Gläubigen wie im Falle der Hagar, 1. Mose 21, 15—19, und des Elias unter dem Wacholder. 1. Kön. 19, 5-7. Sie bewahren in Gefahr wie bei Lot, den sie aus Sodom hinausführen, 1. Mose 19, 15—16, oder bei den Männern im Feuerofen, bei Daniel in der Löwengrube. Dan. 3, 24—25; 6, 23. Sie befreien Petrus aus dem Gefängnis und aus der Gewalt des Hero-des. Apost. 12, 7—10. Siehe auch Apost. 5, 19! Sie führen die Diener Gottes, zum Beispiel Philippus, damit er mit dem Kämmerer aus dem Mohrenland rede. Apost. 8, 26. Sie offenbaren die Pläne Gottes dem Propheten Daniel, Dan. 9, 21—27, dem Kornelius, Apost. 10, 3—6, und auch dem Johannes, Offenb. 1, 1. Sie verkündigen glückliche Ereignisse wie die Geburt des Johannes und des Heilands. Luk. 1, 11—20; 2, 10—12. Sie ermutigen Paulus inmitten der Ängste des Schiffbruches. Apost. 27, 23—24. Sie nehmen die Seele des armen Lazarus und tragen sie in Abrahams Schoß. Luk. 16, 22. Sie sammeln die Auserwählten bei der Wiederkunft des Herrn. Matth. 24, 31. Wir können zusammenfassend feststellen, daß der Herr durch Seine Diener unablässig über Seinen Geliebten wacht: „Er hat Seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Psalm 91, 11. „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so Ihn fürchten, und hilft ihnen aus." Psalm 34, 8. Man kann sich fragen, ob nach Matth. 18, 10 nicht jedes Kind — jeder der „Kleinen“ vor Gott — einen Engel hat, der „allzeit das Angesicht unseres Vaters im Himmel“ sieht. Aber die Bibel sagt nicht noch mehr, das uns erlauben könnte, den Gedanken an einen „Schutzengel" weiterauszuspinnen. Ein Bibeltext spricht allerdings davon, daß ein himmlischer Geist für einen Menschen in Todesnot als Fürsprecher eintreten kann: „So dann ein Engel für ihn als Mittler eintritt, einer aus tausend, zu verkündigen dem Menschen, wie er solle recht tun, so wird Er ihm gnädig sein und sagen: Erlöse ihn, daß er nicht hinunterfahre ins Verderben, denn Ich habe eine Versöhnung gefunden." Hiob 33, 23—24. 4. Die Zahl der Engel. Um so viele Aufgaben zu erfüllen, müssen die Engel sehr zahlreich sein. Als Daniel den Herrn auf Seinem Thron sieht, dienten Ihm „tausendmal tausend, und zehntausendmal zehntausend standen vor Ihm“. Dan. 7, 10. Johannes schreibt: „Und ich sah und hörte die Stimme vieler Engel um den Stuhl, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend.“ Offenb. 5, 11. Wir haben schon von der Menge der himmlischen Heerscharen gesprochen, die in der Heiligen Nacht den Hirten sangen. Luk. 2, 13. Elisa sagt zu seinem Diener, der über die Menge der Feinde tief erschrocken ist: „Fürchte dich nicht! denn derer ist mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind ... Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, daß er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.“ 2. Kön. 6, 16—17. Hinzu fügen wir Psalm 68,18: „Der Wagen Gottes sind vieltausendmal tausend, der Herr ist unter ihnen." Jesus Christus hält es für ganz natürlich, um zwölf Legionen zu bitten. Nun, wenn eine Legion sechstausend sind, so wären das zweiundsiebzigtausend. Und der Hebräerbrief spricht von „der Menge vieler tausend Engel". 12, 22. All diese Bezeichnungen lassen uns wie Hiob ausrufen: „Wer will Seine Kriegsscharen zählen?“ Hiob 25, 3. Eine Frage erhebt sich noch: Gibt es eine feststehende Zahl von Engeln, oder werden auch fernerhin noch Engel von Gott erschaffen? Nichts in der Heiligen Schrift weist das auf. Die Engel pflanzen sich nicht fort. Sie sind alle zu gleicher Zeit erschaffen worden. „Denn Er gebot, da wurden sie geschaffen." Psalm 148, 2. 5. 5. Haben die Engel ein Geschieht? Sie pflanzen sich nicht fort und bilden keine Rasse. Die Erscheinungen der Engel in der Bibel sind niemals weiblich. Jesus selber sagt klar und unmißverständlich: „In der Auferstehung werden sie (die Menschen) weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel.“ Matth. 22, 30. Sie „werden weder freien noch sich freien lassen, . . . denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung". Luk. 20, 3 5—36. Was sollen wir dann aber von der Stelle 1. Mose 6, 1—4 denken, wonach unmittelbar vor der Sintflut die „Söhne Gottes“ die „Töchter der Menschen“ zu Weibern nahmen und Riesen zeugten? Man hat schon angenommen, daß es sich hierbei um die abgefallenen Engel handelte, die nach Judas 6 „ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen“. Wir sind nicht sicher, daß sich dieser Vers des Judas auf etwas anderes bezieht als auf den Sündenfall der Engel im Himmel. Andererseits hätten diese Engel auch Fleisch und Blut annehmen müssen, um auf Erden Kinder zeugen zu können. Es ist wohl möglich, daß Menschen von bösen Geistern besessen sind. Aber niemals ist dabei von einer wirklichen Fleischwerdung die Rede. Das Wunder, außerhalb des natürlichen Weges einen Körper zu schaffen, ist nur dem Schöpfer selber möglich, und es ist nur in Jesus Christus vollbracht worden. Die „Söhne Gottes“, von denen 1. Mose 6 die Rede ist, scheinen uns vielmehr die frommen und treuen Nachkommen des Seth zu sein, die im fünften Kapitel erwähnt werden. Als sich sogar diese bessere Menschheitslinie von der Schönheit und Verderbtheit der „Töchter der Menschen“, der Nachkommen Kains, verführen ließ, wurde die ganze Menschheit befleckt, und das Gericht der Sintflut wurde unvermeidlich. Vers 5—7. Man könnte vielleicht einwenden, daß diese Auslegung nicht erklärt, warum aus dieser Vereinigung Riesen geboren wurden. Stellen wir zuerst einmal fest, daß Vers 4 (Menge-Übersetzung) nur sagt: „Zu jener Zeit waren die Riesen auf der Erde und auch später noch, solange die Gottessöhne mit den Menschentöchtern verkehrten und diese ihnen Kinder gebaren." Es war also zur Zeit solcher Ehen, daß Riesen auftauchten. Warum diese Riesen geboren wurden, „die Helden, die in der Vorzeit lebten, die hochberühmten Männer“( Menge-Übers.), können wir nicht erklären. Aber wir stellen nach verschiedenen Bibelstellen fest, daß sie wirklich gelebt haben. Auch nach der Sintflut gab es noch Riesen in Palästina. 4. Mose 13, 33; 5. Mose 2, 10 usw. Man hat in diesem Lande Überreste von wahrhaft riesenhaften Bauten gefunden. Mehrere andere Völker, die Griechen zum Beispiel, haben gleichfalls die Erinnerung an besonders große und besonders gottlose Menschen bewahrt. So erzählen sie, daß die Titanen versuchten, den Himmel zu stürmen und dem höchsten Gott den Blitzstrahl zu rauben. Heute noch gibt es die Pygmäen, anomal kleine Menschen. Wir können diese Veränderung der üblichen menschlichen Maße auch nicht mit dem Eingreifen teuflischer Gewalten erklären. 6. Die Wohnung der Engel. Eine sehr große Anzahl von Bibelstellen nennt als Wohnung der Engel den Himmel. Bei der Geburt Christi erscheint den Hirten die Menge der himmlischen Heerscharen. Dann fahren die Engel wieder gen Himmel. Luk. 2, 13—15. Am Ostermorgen kam der Engel des Herrn vom Himmel herab und wälzte den Stein von der Tür des Grabes. Matth. 28, 2. Paulus gebraucht die Bezeichnung „Engel vom Himmel". Gal. 1, 8. Er sieht im Himmel die Fürstentümer und geistlichen Herrschaften, denen an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes kund wird, Eph. 3, 10. Im Buch Hiob treten zweimal die „Kinder Gottes" vor den Herrn. Hiob 1, 6; 2, 1. Der Prophet Micha sieht den Herrn „sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen zu Seiner Rechten und Linken". 1. Kön. 22, 19. Jesus selber sagt, daß im Himmel die Engel der Kleinen allezeit das Angesicht Seines Vaters im Himmel sehen. Matth. 18, 10. Er fügt hinzu, daß wir bald auch wie die Engel Gottes im Himmel sein werden. Matth. 22, 30. Die Engel haben demnach eine solch außerordentlich hohe Stellung, daß Gott diejenigen sehr hart bestrafen wird, „die ihre Fürstentümer nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung“. Judas 6. 7. Die Erscheinungen der Engel. Sie sind in der Bibel sehr häufig. Die Engel sind Geister, aber um mit den Menschen in Verbindung zu treten, nehmen sie menschliche Gestalt an. Manchmal hält man sie sogar zuerst für Menschen. Wenn sie dann aber ihre Aufgabe erfüllen, enthüllen sie ihr wahres Wesen. So haben schon Gläubige „ohne ihr Wissen Engel beherbergt", Hebr. 13, 2, wie zum Beispiel auch Abraham, als er die „drei Männer" bewirtete“, oder Lot, der die beiden aufnahm. 1. Mose 18, 2; 19,1—3. 10-12. Manchmal ist ihre Erscheinung trotz der menschlichen Gestalt himmlisch und herrlich. Wer sie wahrnimmt, erschrickt und erbebt. Dan. 10, 5—9. (Siehe hierzu ebenfalls Offenb. 10, 1—3.) Als der Engel des Herrn Bileam in den Weg tritt, sieht ihn zuerst nur die Eselin mit dem bloßen Schwert in der Hand. Der Herr muß erst Bileam die Augen öffnen, daß er den Engel des Herrn sieht. 4. Mose 22, 23. 31. Elisa sieht auch zuerst nur allein das himmlische Heer, das zu seiner Hilfe gekommen ist. Er muß Gott bitten, daß sein erschreckter Diener es gleichfalls sehe. 2. Kön. 6, 16—17. Wie oft umgeben uns himmlische Geister zu unserer Hilfe — zuweilen sogar, um uns zu dienen —, und wir ahnen es nicht. Sehr viele glaubwürdige Diener Gottes haben erzählt, wie sie aus großen Gefahren durch ihr unerwartetes Eingreifen errettet worden sind. Eines Tages werden wir gewiß erfahren, was wir solch einem gütigen Helfer zu verdanken haben. Aber wie kommt es eigentlich, daß Erscheinungen der Engel — wie überhaupt alles Übernatürliche — in unserer Gemeinde so selten geworden sind? Es gibt dafür wohl verschiedene Gründe. Gott hat den Alten wie den Neuen Bund anfänglich durch zahlreiche Wunder beglaubigt, die sich späterhin nicht dauernd wiederholt haben. Andererseits war im Alten Testament der Herr selber den Menschen noch fern und sandte ihnen Seine Boten auf sichtbare Weise. Seit Christi Fleischwerdung und besonders seit Pfingsten wohnt der Heilige Geist in der Gemeinde und im Herzen eines jeden Gläubigen. Er führt, überzeugt, beschützt, erleuchtet. Kein Bibeltext erwähnt die Aufgabe der Engel während des Tausendjährigen Reiches, denn dann wird sich der Herr uns unmittelbar offenbaren. (Siehe z. B. Jes. 24,23 Menge-Übers.) Zum Schluß noch eine allerdings ziemlich nebensächliche Frage: Haben die Engel bei ihrem Erscheinen Flügel? Die Maler stellen sie immer mit Flügeln dar. Was sagt die Bibel dazu? Zweimal wenigstens redet sie vom Flug eines himmlischen Boten: „Da ich so redete in meinem Gebet, flog daher der Mann Gabriel.“ Dan. 9, 21. „Ich sah einen Engel fliegen mitten durch den Himmel.“ Offenb. 14, 6. Sie spricht von den sechs Flügeln der Cherubim und der „Tiere“. Jes. 6, 2 und Offenb. 4, 8. Sie erwähnt auch die vier Flügel der Tiere, die Hesekicl Cherubim nennt, Hes. 1, 6; 10, 19—20. Die beiden Cherubim, die an der Bundeslade in der Stiftshütte und später im Tempel Salomos waren, hatten zwei Flügel. 2. Mose 25, 18—20; 2. Chron. 3, 10-12. Was sollen diese Flügel darstellen? Nichts Stoffliches, denn die Engel sind Geister und bedürfen keiner Flügel, um sich fortzubewegen. Aber sie sind ohne Zweifel die Sinnbilder der Schnelligkeit und Sicherheit, mit der die Engel eingreifen. In Jesaja 6, 2 dienen die Flügel außerdem noch dazu, die Füße und das Antlitz des Seraphims zu bedek-ken, da sie unwürdig sind, unbedeckt vor der erhabenen Heiligkeit Gottes zu erscheinen. 8. Der Enge! des Herrn. Eine der auffallendsten Erscheinungen im Alten Testament ist der Engel des Herrn. Es scheint, daß dieser Engel in Wirklichkeit der Herr selber ist, der sich den Menschen offenbart. Er spricht zu Hagar in der ersten Person Einzahl, als er ihr sagt: „Ich will deinen Samen also mehren, daß er vor großer Menge nicht soll gezählt werden.“ 1. Mose 16, 7. 10. Einer der drei Engel, die Abraham bewirtet hat, verspricht ihm einen Sohn mit folgenden Worten: „Ich will wieder zu dir kommen über ein Jahr, siehe, so soll Sara, dein Weib, einen Sohn haben . . . Sara lachte ... Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara? . . . Um diese Zeit will Ich wieder zu dir kommen.“ 1. Mose 18, 10. 13—15. Die beiden anderen Engel gehen fort. 19, 1. Der dritte, der der Herr selber ist, bleibt bei Abraham und hört seine Fürbitte für Sodom an. 18, 22. Der Engel des Herrn hält den Arm Abrahams in dem Augenblick zurück, als er seinen Sohn Isaak schlachten will. Dann ruft er: „Du hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um Meinetwillen ... Ich habe bei Mir selbst geschworen . . . daß Ich deinen Samen segnen und mehren will . . . darum, daß du Meiner Stimme gehorcht hast." 22, 11—18. Der Engel, mit welchem Jakob gekämpft hat, sagt: „Du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft.“ Und Jakob spricht: „Ich habe Gott von Angesicht gesehn.“ 32, 29—31. Als Jakob Joseph segnet, nennt er Gott und den Engel, der ihn erlöst hat von allem Übel, als einen und denselben. 48, 15—16. Der Engel des Herrn erscheint Mose in einer feurigen Flamme aus dem Busch. 2. Mose 3. Er offenbart sich ihm als Gott selber. Vers 4—6. (Siehe hierzu auch 2. Mose 13, 21 und 14, 19.) Audi im Buch der Richter sind zwei auffallende Beispiele: Der Engel des Herrn erscheint Gideon. Aber Gideon antwortet mutlos. Dann fährt der Text fort: „Der Herr aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft!“ . . . Gideon aber sprach: „ . . . Mähe mir doh ein Zeihen, daß Du es seiest, der mit mir redet, weihe niht, bis ih zu Dir komme“ ... Er sprah: „Ich will bleiben, bis daß du wiederkommst“ . . . Rihter 6, 12—22. Nachdem die Eltern Simsons den Engel des Herrn gesehn haben, sprehen sie: „Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben." Rihter 13, 3—22. Aus diesem allen geht hervor, daß man diese Ersheinungen wohl Gottesersckeinungen nennen darf. Man fragt sih, ob in diesen Fällen der Herr die Gestalt eines Engels oder eines Menshen annahm, damit Ihn das menshlihe Auge sehen konnte, oder ob es sich schon um zeitweilige Erscheinungen Dessen handelte, der dann eines Tages um unserer Seelen Seligkeit willen völlig ins Fleisch kam. Ohne Zweifel greift Christus im ganzen Alten Testament handelnd ein. Er nimmt an der Schöpfung teil, Hebr. 1, 2. Paulus bezeichnete Ihn als den „geistlichen Felsen“, der mit den Israeliten zog und sie tränkte. 1. Kor. 10, 4. Die Propheten sprachen durch den „Geist Christi, der in ihnen war“. 1. Petr. 1, 11. Demnach darf man wohl annehmen, daß der Engel des Herrn, den wir als Erscheinung Gottes an-sehen, die Offenbarung Jesu Christi war. „Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der hat es verkündigt.“ Joh. 1, 18. Dies wird uns auch noch durch folgende Stellen bestätigt: 2. Mose 23, 20—21, sagt Gott zu Israel: „Siehe, Ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege . . . Darum hüte dich vor Seinem Angesicht, und gehorche Seiner Stimme und erbittere Ihn nicht, denn Er wird euer Übertreten nicht vergeben, und Al ein Name ist in Ihm.“ Jesaja erinnert an die mühevolle Wanderung Israels durch die Wüste und schreibt dazu: „Wer sie ängstete, der ängstete Ihn auch, und der Engel Seines Angesichts half ihnen.“ Jes. 63, 9. Der Engel des Herrn antwortet selbst dem Vater Simsons: „Warum fragst du nach Meinem Namen, der doch wundersam ist!“ Rieht. 13, 18. Dasselbe hebräische Wort, das hier steht, finden wir auch Jesaja 9, 5, wo es sich auf Jesus bezieht: „Er heißt Wunderbar.“ Eine herrliche Stelle, die von dem Engel des Herrn spricht, finden wir Sacharja 3, 1—5. Hier tritt der Engel des Herrn, Jesus, unser Fürsprecher, vor Gott für Josua ein, der vom Satan verklagt wird. (Vergleiche auch Sach. 3, 1—5 mit Offenb. 12, 10 und 1. Joh. 2, 1—2.) 9. Die Stellung der Engel. Nach dieser kurzen Studie über die Erscheinungen Gottes als Engel kehren wir zu den Engeln selbst zurück. Welches ist ihre Stellung in bezug auf Christus und auf die Gläubigen? a) In bezug auf Christus. Es ist klar, daß der Herr ihr Schöpfer ist und daß sie Ihn im Himmel als ihren Schöpfer anbeten. Kol. 1, 16. Im Fleisch ist Christus uns ähnlich geworden und darum eine kleine Zeit niedriger gewesen als die Engel. Hebr. 2, 6—7. 9. Wir haben jedoch gesehen, mit welcher Ehrfurcht die Engel Ihn auf Seiner Erdenbahn begleitet haben. Nach Seinem Kreuzestod ist Jesus über alles erhöht worden und „ist so viel besser geworden denn die Engel, so viel höher der Name ist, den Er vor ihnen ererbt hat“. Hebr. 1, 4. Als der Vater nach der Auferstehung und der Verherrlichung wieder den Erstgeborenen in die Welt einführt, spricht Er: „Und es sollen Ihn alle Engel Gottes anbeten.“ Hebr. 1, 6. Das werden sie ohne Unterlaß tun von Ewigkeit zu Ewigkeit, b) In bezug auf die Gläubigen. Aus dem, was wir angeführt haben, ergibt sich, daß uns die Engel gegenwärtig nach vielen Gesichtspunkten an Heiligkeit, Macht, Weisheit und Herrlichkeit überlegen sind. Hebr. 2, 6—7. Der Herr hat jedoch den Menschen einen einzigartigen Adel und eine besondere Stellung verliehen. Sie haben den Vorzug der Erlösung, wie Hebräer 2, 16 von Christus geschrieben steht: „Denn Er nimmt sich ja nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt Er sich an." Im Alten Testament werden die Engel wiederholt „Söhne“ oder „Kinder Gottes“ genannt. (Hiob 1, 6; 2, 1; 38, 7; Psalm 89, 7 usw.) Im Neuen Testament versteht man unter ihnen vor allem die Diener, „ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit“. Hebr. 1, 14. Ja, es geht noch weiter: Nach Paulus „werden wir über die Engel richten“. 1. Kor. 6, 3. Wir können kaum fassen, daß uns Sündern eine solche Rolle zu-gedacht ist. Das ist die Folge davon, daß uns der Herr auf unbegreifliche Weise wiedergeboren hat, daß Er uns der göttlichen Natur teilhaftig werden ließ und uns in Sein Bild umgestaltete. 2. Petr. 1,4; Röm. 8, 29; 1. Joh. 3, 2. Er macht uns zu Seiner Braut, die mit Ihm auf Seinem Stuhl sitzt und mit Ihm regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Eph. 5, 25-26; Offenb. 3, 21; 22, 5 b. Angesichts solcher Verheißungen ist es zu verstehen, daß Hebräer 2, 5 hinzufügt: „Denn Er hat nicht den Engeln untergetan die zukünftige Welt." Wir können wohl sagen: Wenn wir uns auch augenblicklich unter den Engeln befinden, so werden wir doch bald weit über sie erhöht werden. Paulus ist sich derart des Wertes seines Evangeliums bewußt, daß er schreibt: „Aber wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch würden das Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht!“ Gal. 1, 8. Die Offenbarungen des Heiligen Geistes, die uns durch den treuen geisterfüllten Apostel übermittelt worden sind, sind also mehr wert als alles, was uns ein Engel lehren könnte. Vielleicht hat Paulus bei dieser Stelle auch an die Möglichkeit gedacht, daß sich ein gefallener Engel in einen Engel des Lichts verstellen kann, um Seelen von der Wahrheit abzuwenden. 2. Kor. 11, 14. 10. Die Engel als Zuschauer. Die Engel, die an so vielen Werken des Herrn teilnehmen, sind bei der Schöpfung und bei der Erlösung nur Zuschauer. Sie sind sich vor allem bewußt, daß Gott der Erde eine höhere Offenbarung gewährt hat. Der Himmel selbst hat nichts so Wunderbares gesehen wie die Fleischwerdung, das Leiden und den Tod des Schöpfers; nichts Unfaßbareres auch als das vollkommene Heil der Empörer, die zur Gemeinde des Herrn erhoben werden. Wenn die Propheten das Leiden und die Herrlichkeit Christi Voraussagen, so offenbaren sie, „was auch die Engel gelüstet zu schauen.“ 1. Petr. 1, 12. In bildlicher und prophetischer Form ist das schon im Alten Testament ausgedrückt worden. Als Gott den Menschen aus dem Garten Eden getrieben hatte, „lagerte Er vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens“. 1. Mose 3, 24. Sie hätten ohne Gnade jeden Sünder getötet, der so vermessen gewesen wäre, wieder in das Paradies einzudringen. Jesus war bestimmt, sich zu opfern — um uns den Weg zu bahnen — und sich freiwillig in dieses Schwert zu stürzen. Durch Seinen Tod hat Er die Verteidiger der göttlichen Gerechtigkeit entwaffnet. Deshalb sind im Allerheiligsten die Cherubim an beiden Seiten der Bundeslade dargestellt, die das Gesetz enthielt, das die Sünder übertreten haben. Wenn einmal im Jahr der Hohepriester als Vertreter der Sünder vor sie trat, hätten ihn diese Cherubim eigentlich durchbohren müssen. Aber sie haben kein Schwert. Gebannt sehen „ihre Antlitze auf den Gnadenstuhl", den sie mit ihren Flügeln bedecken. 2. Mose 25, 20. Sie blicken auf die Stelle, wohin der Hohepriester das Blut des Opfertieres gießen wird, das anstelle der Sünder gestorben ist. Und Gott spricht weiter zu Mose: „Von dem Ort will Ich Mich dir bezeugen und mit dir reden, nämlich von dem Gnadenstuhl (dem Deckel der Bundeslade, worauf das sühnende Blut gegossen wird) zwischen den zwei Cherubim, der auf der Lade des Zeugnisses ist, alles, was Ich dir gebieten will an die Kinder Israel." 2. Mose 25, 22. Wenn der Psalmist ausruft; „Erscheine, der Du sitzest über den Cherubim!“ Psalm 80, 3, so wendet er sich an Ihn, dessen Gerechtigkeit angesichts der Engel durch die Gnade erfüllt worden ist. Wahrlich, das große Geheimnis der Gottesliebe „ist den Engeln erschienen", und sie haben mit Staunen und Anbetung diese Entwicklung verfolgt. 1. Tim. 3, 16. Es bedurfte der Offenbarung dieses Geheimnisses, „das von der Welt her in Gott verborgen gewesen ist, . . . auf daß jetzt kund würde den Fürstentümern und Herrschaften in dem Himmel an der Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes“. Eph. 3, 9-10. Außerdem beobachten die Engel, die solch eine große Aufgabe auf Erden zu erfüllen haben, was unter den Menschen geschieht. Vor allen „Kindern Gottes“, die vor dem Herrn versammelt waren, fragt der Herr Satan: „Hast du nicht acht gehabt auf meinen Knecht Hiob?“ Hiob I, 8. Es ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. Luk. 15, 10. In ähnlichem Sinn kann man auch die rätselhaften Worte des Paulus verstehen: „Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben um der Engel willen." 1. Kor. 11, 10. Da uns die Engel beobachten, sollen sie bei den christlichen Frauen nicht eine Haltung wahrnehmen, die der christlichen Demut widerspricht. Der Apostel schreibt auch an Timotheus: „Ich bezeuge vor Gott und dem Herrn Jesus Christus und den auserwählten Engeln, daß du solches haltest ohne eigenes Gutdünken und nichts tust nah Gunst.“ 1. Tim. 5, 21. Es handelt sih also darum, sein Amt gut zu führen, da uns die himmlischen Geister zushauen. Paulus zittert bei dem Gedanken, daß all sein Tun derart erforsht und an den Tag gebracht wird: „Denn ih bin der Ansiht, Gott habe uns Aposteln den letzten Platz zugewiesen wie zum Tode Verurteilten. Wir sind ja der Welt, Engeln sowie Menshen ein Schaustück geworden." 1. Kor. 4, 9. (Menge-Übersetzung.) Wenn ein Gladiator öffentlih starb, so beobahtete die Menge gierig seine im Shmerz verzerrten Züge, die letzten Zuckungen seines Todeskampfes. Es ist für den hristlihen Fehter beunruhigend, daß er so der Beobahtung ausgesetzt ist. „Aber Gott sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christo!“ 2. Kor. 2, 14. Wir wollen auh niht vergessen, daß von allen Zushauern die Engel die wohlwollensten und scharfsichtigsten sind und daß der Herr ihnen befohlen hat, uns niht allein zu beobahten, sondern auh auf allen Wegen zu behüten. Psalm 91, 11. II. Die Verehrung der Engel. Es ist niht erstaunlih, daß der Mensh versuht ist, solhe mähtigen und herrlihen himmlishen Wesen zu verehren. Der Apostel Johannes fällt — obwohl er so geisterfüllt ist — zweimal dem Engel, der ihn führt, zu Füßen, um ihn anzubeten. Offenb. 19, 10; 22, 8—9. Aber jedesmal wehrt der Engel ab: „Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein Mit-knecht und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!“ Wenn die Engel unsere Mitknechte sind und einen Dienst um unsertwillen ausüben, wie sollten wir sie dann anbeten? Ausdrücklich warnt Paulus: „Niemand soll euch verurteilen, indem er sich in demutsvollem Wesen und in Verehrung der Engel gefällt . . . und sich nicht an das Haupt hält." Kol. 2, 18—19. (Menge-Übersetzung.) Diese Anbetung der Engel ist also durchaus verboten. Die einfache Tatsache, daß sie Geschöpfe sind, müßte genügen, um uns an die Zehn Gebote zu erinnern, wonach sich unsere Anbetung nur auf Gott allein richten soll. Trotz dieser klaren Richtlinien hat die katholische Kirche die Verehrung der Engel in gleicher Weise wie die der Heiligen eingeführt. Sie betont vor allem die Lehre von dem Schutzengel. Der Gläubige hat nach dem Katechismus „seine Gegenwart zu achten, vertrauensvoll in allen Versuchungen und Gefahren zu ihm zu beten, ihn um Rat zu fragen, seinen Eingebungen zu folgen und seine höhere Klugheit und seine Barmherzigkeit dankbar zu genießen“. (Commentaire du Cate-chisme par un Cure-Edition Dumas, Saint-Etienne, Seite 50). Im „Confiteor“, der Bekenntnisformel, bekennt der Gläubige seine Sünden Gott, der Heiligen Jungfrau, dem Heiligen Erzengel Michael, Johannes dem Täufer, den Aposteln Peter und Paul und allen Heiligen. Dann bittet er all diese letzteren Persönlichkeiten, für ihn Gott anzuflehen. (Catechisme pour la Suisse Romande, Cours superieur, Seite 189.) Man versucht, diese Verehrung der Engel mit der Haltung Daniels zu rechtfertigen: Als ihm ein besonders herrlicher Engel erscheint, sinkt er ohnmächtig auf sein Angesicht zur Erde. Dan. 10, 5—9. Wir sollten seinem Beispiel folgen und uns vor den Engeln beugen. Wir haben jedoch schon festgestellt, daß zwei Stellen in der Offenbarung diesen Gedanken klar widerlegen. Offenb. 19, 10 und 22, 8. Denn wenn man schon die Engel verehrt, wer kann dann sagen, wo die Anbetung der Engel beginnt? Man führt auch Offenbarung 8, 3—4 an, wo ein Engel an den himmlischen Altar tritt: „Ihm ward viel Räuchwerk gegeben, daß er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl. Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging auf von der Hand des Engels vor Gott." Diese Bibelstelle, die wir schon einmal erwähnt haben, steht einmalig in der Bibel. Sie bedeutet durchaus nicht, daß diese Heiligen (die Gläubigen, die noch auf Erden leben), ihre Gebete an den Engel oder an die Engel gerichtet haben. Dafür haben wir kein Beispiel. Sie haben zu Gott selbst gebetet, und das sollen wir auch tun, welche Rolle auch die Engel in der unsichtbaren Welt spielen mögen. Wir wollen noch hinzufügen, daß die katholische Kirche einen großen Teil ihrer Lehren über dieses Gebiet auf die Apokryphen gründet, vor allem auf das Buch Tobias, worin die Engel eine besondere Rolle spielen. Zum Abschluß möchten wir noch folgendes sagen: Wir glauben, daß die Engel hauptsächlich darum unsichtbar bleiben, weil sie die Aufmerksamkeit der Gläubigen nicht auf sich ziehen wollen. Es könnte sein, warnt Paulus, sie könnten uns dadurch das Ziel verrücken, die Krone rauben und uns Gesichten und eitlen fleischlichen Gedanken hingeben. Unser Glaube und unsere Verehrung soll jedoch immer und allein Dem dargebracht werden, der unser Haupt ist, Christus. Kol. 2, 18—19. Kapitel II SATAN*) 1. Wer ist Satan? Die Heilige Schrift hat für den Feind Gottes und der Menschen wenigstens vierzig verschiedene Namen. Wir bringen hier einige der treffendsten, die zugleich viel über diese furchtbare Persönlichkeit lehren. 1. Satan (nach einem hebräischen Wort, das „Feind" bedeutet): derjenige, der haßt, der widersteht, der Gegner. 2. der Versucher, Matth. 4, 3. 3. der Teufel, Matth. 4, 5: der Verleumder. 4. der Feind, Matth. 13, 25. 39. 5. der Bösewicht, Matth. 13, 38; Eph. 6, 16: der Böse. 6. der Drache, Offenb. 12, 9. 7. die alte Schlange, Offenb. 12, 9 (im Hebräischen nahasch, das heißt „der Glänzende") die flüchtige und gewundene Schlange, Jes. 27, 1. 8. der Verkläger, Offenb. 12, 10. 9. der Verführer, Offenb. 12, 9. 10. der Widersacher, 1. Petr. 5, 8. 11. der Lügner, Joh. 8,44. 12. der Vater der Lüge, Joh. 8, 44. 13. der Mörder, Joh. 8, 44. 14. der Dränger, Jes. 14, 4. *) Anmerkung: In unserm Buch „Die Wiederkehr Jesu Christi“ haben wir schon recht ausführlich von Satan, dem Fürsten dieser Welt, gesprochen, und wir raten unseren Lesern, noch einmal darin die Seiten 118 bis 126 durchzulesen. Wir haben hier einige Hauptpunkte wiederholt, um das erste Bild noch zu vervollständigen. 15. das Glanzgestirn, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 16. der Sohn der Morgenröte, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 17. der Besieger der Völker, Jes. 14, 12 (Menge-Übers.). 18. der Leviathan, das Ungetüm, das im Meer ist, Jes. 27, 1. 19. ein gesalbter Cherub, der da schirmt, Hes. 28, 14 (Menge-Übers.). 20. Beelzebub, Matth. 12, 24 (wörtlich „der Herr der Fliegen", das heißt der bösen Geister). 21. Belial, 2. Kor. 6, 15, das bedeutet „Schlechtigkeit“. 22. Apollyon: griechisch „Zerstörer", Offenb. 9, 11. 23. Abaddon: hebräisch „Zerstörung“, Offenb. 9, 11. 24. der Engel des Abgrundes, Offenb. 9, 11. 25. der Fürst dieser Welt, Joh. 14, 30. 26. der Fürst, der in der Luft herrscht, Eph. 2, 2. 27. der Oberste der Teufel, Matth. 12, 24. 28. der Gott dieser Welt, 2. Kor. 4, 4. 29. der Engel des Lichts, 2. Kor. 11, 14. 30. der Starke, Luk. 11, 21. 31. der Dieb, Joh. 10, 10. 32. der Wolf, Joh. 10, 12. 33. der brüllende Löwe, 1. Petr. 5, 8, usw. Satan wird in der Bibel so oft genannt wie alle Engel zusammen. Wir finden ihn von der ersten bis zur letzten Seite der Geschichte der Menschheit und des Weltalls. Er besitzt in auffallender Weise die Eigenschaften einer Persönlichkeit. Die angeführten Stellen zeigen es uns, und die Handlungen, die ihm zugeschrieben werden, beweisen es noch viel klarer. Die Rationalisten behaupten, der Teufel wäre nur ein bildlicher Ausdruck, eine erdachte Verkörperung (Personifikation) der Idee des Bösen. Aber wie könnte dieses Sinnbild des Bösen denn sprechen, handeln, Christus, die Engel und die Menschen versuchen, mit unerhörter List und Mäht gegen Gott kämpfen und endlih von Ewigkeit zu Ewigkeit gequält werden? Wir müssen feststellen, daß die Bibel niht eine der grotesken Darstellungen des Teufels und der Hölle kennt, wie sie im Mittelalter gebräuhlih waren. Der große Verführer wendet abwehselnd zwei Methoden an, um die Seelen über sih zu täushen: entweder mäht er sih in ihren Augen so läherlih und albern, daß die Menshen ihn niht fürhten, oder er überzeugt sie davon, daß es überhaupt keinen Teufel gibt. Dadurh werden sie dann unfähig, seinen Angriffen zu widerstehen. 7 Pache Jenseits Wer sich über den Teufel lustig macht, braucht nur noch einen Schritt weiter zu gehen, um auch unseren Herrn und Sein Wort zu verachten, denn beide warnen beständig vor ihm. Nach Judas 9 wagt sogar der Erzengel Michael nicht, über Satan „das Urteil der Lästerung zu fällen". Wir wollen nicht zu den „Aufgeblasenen" gehören, die beschimpfen, was sie nicht kennen, die wahre Lehre verachten und die Herrlichkeit lästern. Wir wollen um unseres ewigen Heils willen klug sein und aufmerksam sehen, daß wir einen gefährlichen Feind haben, aber auch, daß Gott uns den Sieg über ihn gegeben hat. 2. Die Laufbahn des Satans. Es ist eine einzigartige Tatsache, daß uns die Heilige Schrift die Laufbahn Satans von seiner Erschaffung bis in die Ewigkeit zeigt. Was wissen wir von seinem Ursprung? Er ist ein Geschöpf. Hes. 28, 15. Er war ursprünglich vollkommen. Hes. 28, 12 b. 15. Er bekleidete eine überaus hohe Stellung. Er war ein (oder der) Cherub, der den Garten Eden behütete auf dem heiligen Berge Gottes. Hes. 28, 13—14. Jesus nennt ihn den Fürsten dieser Welt, Joh. 14, 30, und die Heilige Schrift bestätigt, daß ihm alle Macht und alle Herrlichkeit der Reiche der ganzen Welt übergeben worden sind. Luk. 4, 6. Durch seinen Hochmut ist er zu Fall gekommen. Er wollte in seiner Vermessenheit Gott gleich sein, ja Ihn verdrängen. Jes. 14, 13-14. Das erste Urteil hat ihn gestürzt. Gott sprach zu ihm: „Du hast dich versündigt. Darum will Ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen." Hes. 28,16. Satan wird als der Aufwiegler, der Anführer der Empörer bezeichnet, als der Oberste der Fürsten, die in der Finsternis dieser Welt herrschen. Eph. 2, 2; 6, 12. Er ist also schon der herrlichen Stellung verlustig, die er im Licht und in der Gegenwart Gottes innehatte. Ein zweites, noch viel schrecklicheres Gericht erleidet er bei Christi Kreuzestod. Christus hat wahrlich „ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst". Kol. 2, 15. Jesus sagt: „Jetzt geht das Gericht über die Welt, nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.“ Joh. 12, 31. Der Herr hat Fleisch und Blut angenommen, „auf daß Er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel“. Hebr. 2, 14. So zertritt Er den Kopf der Schlange in dem Augenblick, da sie Ihn in die Ferse sticht. 1. Mose 3, 15. Satan ist also im Grunde schon ein besiegter Feind, und alle seine Opfer, die im Blute des Lammes gewaschen sind, sind seiner Macht entronnen. Während unserer Prüfungszeit kann er uns noch versuchen. Er kann auch diejenigen in seiner Sklaverei festhalten, die ungläubig bleiben. Er hat sogar noch Zutritt zum Himmel bis vor das Angesicht Gottes und verklagt uns dort. Eph. 6, 12; Hiob 1, 6—12; Offenb. 12, 10. Aber diese unbegreifliche Langmut des Herrn wird bald ein Ende haben. Ein drittes Gericht wirft ihn zur Zeit der großen Trübsal vom Himmel herab auf die Erde, „lind es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel im Himmel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen . . . Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht Seines Christus, weil der Verkläger unsrer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott . . . Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer, denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat.“ Offenb. 12, 7—12. Die furchtbarsten Schrecken der dreieinhalbjährigen Regierung des Antichrists sind also den letzten Zuckungen des ohnmächtigen Zorns unseres Feindes zuzuschreiben. Durch ein viertes Gericht wird der Satan für tausend Jahre gefesselt und im Abgrund verschlossen. Offenb. 20, 1—3. Während der herrlichen Regierung des Herrn hier auf Erden verführt der Satan die Nationen nicht mehr. Nach diesen tausend Jahren wird er jedoch noch einmal losgelassen, um die Menschen zu versuchen, die noch nicht frei zwischen Gott und ihm wählen konnten. Tausend Jahre Gefängnis haben ihn nicht geändert. Ebensowenig haben tausend Jahre Glückseligkeit die menschliche Natur geändert, die jetzt wieder sich selbst überlassen wird. Das Ergebnis dieser letzten Versuchung ist noch ungeheurer und verwirrend. Aber das ist das Ende. Offenb. 20, 7—9. Ein fünftes und letztes Gericht bricht über den Teufel herein. Er wird in den feurigen Pfuhl geworfen und „wird dort gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Offenb. 20, 10. Dieses Los ist ihm seit langer Zeit bestimmt. Das ewige Feuer ist ausdrücklich „für ihn und seine Engel bereitet worden“. Matth. 25, 41. 3. Die Kantpfweise unseres Widersachers. Solange der Feind nicht endgültig außerstande ist, uns zu schaden, warnt uns die Heilige Schrift unaufhörlich vor ihm. Es ist daher unerläßlich, daß wir seine Kampfweise kennenlernen, a) Der Versucher. Seit Satan gefallen ist, kennt er keine größere Freude, als auch andere zu Fall zu bringen. Er war ohne Zweifel der oberste Engel (der „ausgebreitete Cherub“ Hes. 28. 14; der „schirmende Cherub“ Hes. 28, 16; Menge-Übers.). Er hat die anderen himmlischen Geister versucht. So ist er der Fürst der Dämonen geworden, die auch ,,seine Engel“ genannt werden. Matth. 25, 41; Offenb. 12, 7. Der oberste Engel hat auch die ersten Mensdten versucht und zu Fall gebracht. 1. Mose 3. Welch ein Triumph war es für ihn, der Schöpfung ihre Krone zu rauben, nachdem sie der Herr so vollkommen erschaffen hatte! Danach hat Satan erbittert versucht, den Sohn Gottes ins Verderben zu stoßen. Nachdem er Ihn dreimal in der Wüste versucht hatte, „wich er von Ihm eine Zeitlang“. Luk. 4, 1—13. Wenn Jesus „allenthalben gleichwie wir“ versucht worden ist, wenn „Er gelitten hat und versucht ist“ (unendlich mehr als wir, Hebr. 4, 15; 2,18), so können wir uns wohl denken, daß der Feind auch uns die Versuchung nicht ersparen wird. Petrus schreibt den Gläubigen: „Seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge." 1. Petr. 5, 8. Der Versucher greift vor allem die Diener Gottes und die Gläubigen an, die ihm besonders gefährlich sind. Er wird das bis an ihr Lebensende tun, denn es wäre für ihn ein schöner Sieg, eine bis dahin treue und machtvolle Zeugenschaft zu vernichten. Die Ungläubigen sind auf jeden Fall die Opfer Satans. Sie werden schon „Kinder des Teufels“ genannt. 1. Joh. 3, 8—10. Er hat ihren Sinn verblendet, „daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Klarheit Christi“. 2. Kor. 4, 4. Er verführt die Nationen und führt die Welt in das Verderben. Offenb. 20, 3. Kein Geschöpf ist vor seinen Angriffen sicher, aber wir können nicht sagen, daß wir nicht gewarnt sind, b) D e r B ö s e. 1. „Erlöse uns von dem Bösenl“ Matth. 6, 13. Obwohl Satans Macht ungeheuer groß ist, ist sie doch für den gebrochen, der sein Vertrauen in Christus setzt. Wir müssen darum vor allem seine List fürchten, die uns überraschen und von unserem Herrn trennen will. „Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels!" Eph. 6, 11. Das zeigt sich vor allem in den bekanntesten Versuchungsgeschichten: Eva wird versucht, als sie allein ist. Die Schlange weckt ihre leiblichen Gelüste, ihren Geschmacks- und Schönheitssinn. Sie beginnt mit einer anscheinend harmlosen Frage über Gott und Sein Wort. Dann, als sie sieht, daß das Weib an dieser gefährlichen Unterhaltung Interesse bekommt, fügt sie zum Zweifel die Verneinung, die Verleumdung und endlich die unverschleierte Aufforderung zum Hochmut, zur Auflehnung. 1. Mose 3, 1-5. Hiob wird vom Feind versucht, an der Liebe Gottes zu zweifeln. Der Satan hat geschworen, ihn so weit zu bringen, daß er Gott „ins Angesicht absagt“. Hiob 1, 11. Er nimmt ihm seine Kinder, sein Hab und Gut, seine Diener, seine Gesundheit. Er zerstört sein Heim, nimmt ihm sein Wohlbefinden und seinen Frieden. Er bedient sich sogar Hiobs Weibes, um ihn dahin zu bringen, daß er Gott fluchen und sein Leben aufgeben soll. Hiob 1 und 2. Wie viele haben in ähnlichen Lagen nicht erkennen können, woher diese Schläge kamen, und haben nicht im Glauben widerstehen können! Jesus Christus besteht Versuchungen, die zuerst ganz natürlich erscheinen: Er soll die leiblichen Bedürfnisse nach einer sehr ausgedehnten Fastenzeit befriedigen, Er soll Seine Gottheit durch ein auffallendes Wunder bezeugen, um sich von vornherein den Erfolg zu sichern, Er soll zu der gewünschten Herrshaft gelangen, ohne den Kreuzestod erleiden zu müssen. Luk. 4, 1—7. Als Jesus eben von den Leiden spriht, die Seiner warten, wird Petrus von Satan getrieben auszurufen: „Das widerfahre Dir ja nicht!" Matth. 16, 23. Wie könnte auh ein Gott der Liebe Seinen einzigen Sohn solhen Qualen ausliefern! Die Ver- suchung besteht im Grunde also darin, daß wir nicht Gottes Gedanken folgen, sondern den Gedanken der Menschen und letztens denen Satans. 2. Die menschlichen Werkzeuge des Widersachers. Eine der schrecklichsten Listen Satans ist, daß er sich zu unserer Versuchung der Personen bedient, die wir zu allerletzt als seine Werkzeuge verdächtigen würden. Es ist eine uralte Kriegslist, die Verräter und die fünfte Kolonne so gut wie nur möglich zu tarnen. Eva, die Adam als Gehilfin zur Seite gestellt worden war, wird in der Hand des Versuchers zum Werkzeug seines Falles. 1. Mose 2, 18; 3, 6. Das Weib Hiobs, die ihn in seiner Prüfung ermutigen sollte, versucht statt dessen, ihn von Gott abzubringen. Hiob 2, 9—10. Die Propheten, denen ein falscher Geist in ihren Mund gegeben worden ist, überreden und verführen den König Ahab. 1. Kön. 22, 22. Die Verwandten Jesu kamen, um Ihn zu halten und Seinem Amt ein Ende zu machen, denn sie sprachen: „Er ist von Sinnen.“ (Das heißt: Er ist verrückt.) Mark. 3, 21. Die Volksmenge, die durch das Brotwunder gespeist worden war, wollte Jesus „haschen, daß sie Ihn zum König machten". Diese Menschen handelten ohne Zweifel in Übereinstimmung mit den Jüngern, denn „alsbald trieb Jesus Seine Jünger, daß sie vor Ihm hinüberfuhren, bis Er das Volk von sich ließe“. Joh. 6, 15 und Matth. 14, 22. Viele christlichen Führer sind der Versuchung erlegen, die Jesus hier überwunden hat: dem Erfolg ohne Kreuz. Petrus, der gerade so herrlich seinen Glauben bekannt hat, will Ihn überreden, gerade diesem blutigen Tod auszuweichen, der allein unser Heil bewirkt. Und er erhält die Antwort: „Hebe dich, Satan, von Mir!" Matth. 16, 15-23. Die Griechen, die so dringend gebeten haben, Jesus zu sehen, erhalten nur diese Antwort: „Es sei denn, daß das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt’s allein . . . Jetzt ist Meine Seele betrübt. Und was soll Ich sagen? Vater, hilf Mir aus dieser Stunde! Doch darum bin Ich in diese Stunde gekommen . . . Jetzt geht das Gericht über die Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. Und Ich, wenn Ich erhöht werde von der Erde, so will Ich sie alle zu Mir ziehen. Das sagte Er aber, zu deuten, welches Todes Er sterben würde.“ Joh. 12,20—33. Christus war für das Heil der Menge der Heiden wie der Juden ge- kommen. Als die Griechen Ihn vor Seinem Kreuzestod aufnehmen wollten. wiederholten sie für Ihn die Versuchung, ohne das Kreuz über die Nationen zu herrschen. Deshalb war Seine Seele so betrübt. Deshalb bezeugte Er noch einmal mit aller Kraft, daß Sein Tod unvermeidlich war und der Sieg über den Fürsten dieser Welt dicht bevorstand, c) Der Lügner. „Er ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.“ Joh. 8, 44. „Solche falsche Apostel und trügliche Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln, und das ist auch kein Wunder, denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichts. Darum ist es nicht ein Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit." 2. Kor. 11, 13—15. Der Teufel ist einst das „Glanzgestirn, der Sohn der Morgenröte“ gewesen. Jes. 14, 12. (Menge-Übers.) Er ist gefallen, weil er Gottes Platz einnehmen wollte. Heute noch ist er davon besessen, Ihn nachzuahmen, für Gott gehalten zu werden. Zu diesem Zweck schmückt sich der gefallene Engel mit dem Gewände seiner verlorenen Unschuld. Als Vater der Lüge blendet er durch beständige Täuschung. Joh. 8, 44. (Menge-Übers.) Er hat unaufhörlich das Wort Gottes im Munde. Es ist sein erster Gesprächsstoff mit Eva. 1. Mose 3, 1. Er führt es arglistig bei Jesus in der Wüste an, als wolle er Ihm den Glauben an Gott predigen: Vertraue Ihm! Wirf Dich von den Zinnen des Tempels hinab, denn es ist so von Dir geweissagt worden! Matth. 4, 5—6. Er spielt sich sogar als Verteidiger des göttlichen Gebotes auf, das von uns Sündern übertreten wird, und wagt es unter diesem Vorwand, uns vor dem höchsten Richter anzuklagen. Er überzeugt die Juden, daß sie die Ehre des einigen Gottes rächen, wenn sie Jesus dem Tode überantworten, und daß sie damit Gottes Gebot ehren, das Jesus angeblidi übertreten hat. Joh. 10, 33: 19, 7. Nach Joh. 16, 2 werden die vom Feind verblendeten Seelen glauben, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn sie die wahren Gläubigen töten. Saulus von Tarsus war in seinem fanatischen Eifer um das Gesetz und die jüdischen Überlieferungen fest überzeugt davon. Gal. 1, 13—14. Wieviel sogenannte christliche Kirchen sind im Lauf der Jahrhunderte auf diese Art dazu gebracht worden, die Gotteskinder zu töten! Wie oft ist es auch Satan gelungen, daß wir unseren eigenen Willen für Gottes Willen gehalten haben! Es ist übrigens der Gipfel der Anmaßung, wenn wir überzeugt sind, daß unsere eigenen Wünsche der Ausdrude der höchsten Weisheit und Wahrheit sind. Hierbei können wir uns die Worte vor Augen stellen, die an den König von Tyrus, ein Abbild des Satans, gerichtet sind: „Darum daß sich dein Herz erhebt und spricht: Ich bin Gott, ich sitze auf dem Thron Gottes, . . . so du doch ein Mensch und nicht Gott bist —, doch erhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz . . Hes. 28, 2. Der Feind wagt es sogar, in verblendeten Menschen den Eifer für Gott zu erregen, einen Eifer, der unfruchtbar und unklug ist. Er treibt sie sogar, recht viele gute Werke zu tun, aber diese Werke der nicht wiedergeborenen Seelen sind tot (Hebr. 9, 14.) Er gibt ihnen eine ungeheure Liebe zu den Enterbten ins Herz und läßt sie dabei nur an den Leib und nicht an das ewige Heil denken. Er sagt ihnen: „Hier ist die Wahrheit!“ und treibt sie in schädliche und fanatische Sekten. Er fügt dem Evangelium eine Kleinigkeit hinzu, „um das Gesetz besser zu erfüllen" (durch die Beschneidung, die Rückkehr zu überholten Verordnungen), und trennt dadurch die Seelen von Christus und läßt sie von der Gnade abfallen. Gal. 5, 2—4. Unter dem Vorwand, die Liebe Gottes noch höher zu setzen, will er davon überzeugen, daß es keine Verdammnis gibt: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben, sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon essen werdet, ... so werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott.“ 1. Mose 3, 4—5. Auf ähnliche Weise sucht er heute zu beweisen, daß es keine Hölle gibt und daß alle Gottlosen — er selber inbegriffen — gerettet werden, auf daß der Triumph Gottes wahrhaft vollkommen sei. Unsere dem Satan ausgelieferte Welt entwickelt sich sichtbar im Zeichen der Lüge. Die moderne Propaganda weiß immer besser die Massen mit den kunstvollsten und wirksamsten Mitteln zu täuschen: mit Anzeigen, Presseberichten, Filmen, Rundfunk, Fernsehen. Man lügt in den Familien wie in der Öffentlichkeit, im politischen Leben, im Handel und vor dem Gericht. Man täuscht sogar in der Religion, wenn man den Seelen ein falsches Evangelium predigt oder mit heiligen Dingen Handel treibt. Der Gipfel der Lüge und der Tarnung wird die Erscheinung des Anti-christs mit dem falschen Propheten sein. Dieser Antichrist wird durch die Mäht Satans große Wunder vollbringen und viele Menshen — Ju- den und Heiden — davon überzeugen, daß er der wahre Christus ist. Er wird göttlidie Verehrung für sich fordern und die Menschen dahin bringen, daß sie den Teufel selber anbeten. 2. Thess. 2, 3—4; Offenb. 13, 4. 8. Wir finden hier die höchste Ehrsucht, die der Feind von Anfang an gehabt hat: er will nicht nur als Engel des Lichts auf genommen werden, sondern als der Herr selbst, er will dem Höchsten gleich sein. Jes. 14, 14. Ein einziges Mal und für eine kurze Zeit wird es dem Gott dieser Welt (2. Kor. 4, 4) gelingen, die verblendeten Menschen davon zu überzeugen, daß er der wahre Gott wäre. Damit wird er das Ziel seiner Laufbahn erreicht haben, das Geheimnis der Gottlosigkeit wird vollkommen erfüllt sein und das so lange verzögerte Gericht wird ihn endlich treffen. d) Der Verkläger. Als Johannes den Endsieg voraussieht, ruft er aus: „Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht Seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott.“ Offenb. 12, 10. Vor dem Rickter-stuM Gottes wagt der erste und größte Sünder sich mit einer beispiellosen Dreistigkeit als Verteidiger des Gesetzes aufzuspielen, das wir durch unsere Sünden übertreten haben. Er fordert, daß der höchste Richter Seine Heiligkeit und Gerechtigkeit räche. Er gibt zum Beispiel vor, er wolle das Berechnende und Heuchlerische in Hiobs Frömmigkeit entlarven. Hiob 1, 9—11. ln Sacharja 3, 1—7 beschuldigt er den Hohenpriester Josua, daß er in unreinen Kleidern vor Gott stünde, indessen das Gesetz von solch einer Persönlichkeit doch vollkommene Reinheit fordere. Die Anschuldigungen des Satans sind also wohlbegründet, sie sind es auch, wenn er unseren Ungehorsam und unsere Verunreinigung angibt. Demnach müßten sowohl Josua als auch wir mit Recht verdammt werden. Aber Sacharja fügt hinzu: „Der Herr sprach zu dem Satan: Der Herr schelte dich, du Satan! . . . der Jerusalem erwählt hat! ... Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?“ Das heißt, daß Gott uns nicht auf Grund des Gesetzes richtet, sondern auf Grund der Erwählung und der Gnade, daß Er uns wie einen Brand aus dem Feuer des verdienten Gerichtes reißt. Der Engel des Herrn, d. i. hier Jesus, unser Fürsprecher (1. Joh. 2, 1.), greift ein und spricht: „Tut die unreinen Kleider von ihm! . . . Siehe, Ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen. Und Er sprach: Setzt einen reinen Hut auf sein Haupt.“ Sach. 3,4—5. (Wie es 2. Mose 28, 36—38; 29,6 verlangt wird.) Das bedeutet, daß Jesus allein, unser allmächtiger Fürsprecher, den Verkläger dadurch zum Schweigen bringen kann, daß Er das ganze Gesetz und die göttliche Gerechtigkeit erfüllt und all unsere Sünden ausgelöscht hat. Und wenn wir auf Ansuchen des Widersachers auf die Probe gestellt werden, so sagt uns der Herr wie dem Petrus: „Der Satanas hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre.“ Luk. 22, 31—32. Auch vor dem Rickterstuhl unseres eigenen Gewissens beunruhigt uns Satanas oft mit seinen Anschuldigungen. Was er da sagt, ist oft nur zu wahr. Er erinnert uns an unsere Sünden und möchte uns überzeugen, daß für uns kein Heil mehr möglich ist. Wir kennen ja schon seine Kampfesweise: Vor dem Fall versichert er uns, daß der Ungehorsam geringfügig und ohne böse Folgen sei. Nah dem Fall vergrößert er diesen selben Ungehorsam so maßlos, als wenn es dafür niemals Vergebung geben könnte. Auf diese Art überzeugt er viele Christen, daß sie die Sünde begangen hätten, für die es keine Vergebung gibt. Ein Sünder, der vor Gott und den Menshen bereut, soll jedoh niht in Mutlosigkeit und allzugroße Traurigkeit versinken. 2. Kor. 2, 6—11. „Die göttlihe Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut, die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod." (Und oft sogar den Selbstmord.) 2. Kor. 7, 10. Wenn der Shuldige seinen Fehler bereut und inbrünstig nah der Vergebung und der Gnade Gottes verlangt, darf er ohne Furht zu Ihm kommen — er hat niht die Sünde begangen, die niht vergeben wird und die in der hartnäckigen Ablehnung der Vergebung besteht. (Hierzu siehe unser Buh ,,La Personne et l’CEuvre du Saint-Esprit“, Seite 53.) Das Blut Jesu Christi mäht rein von allen Sünden einen jeglihen, der aufrihtig seine Fehler bekennt, und es reinigt unser Gewissen von den toten Werken. 1. Joh. 1, 7; 2, 2; Hebr. 9, 14. Auh vor dem RiditerstuUl der öffentlichen Meinung klagt uns der Feind wegen noh so kleiner Unüberlegtheiten an. Wir sollten viel öfter uns an die Worte des Apostels Paulus erinnern: „So will ih nun, daß die jungen Witwen freien, Kinder zeugen, haushalten, dein Widersadter keine Ursache geben zu schelten, denn es sind shon etlihe umgewandt dem Satan nah.“ 1. Tim. 5, 14—15. Der Apostel gibt auh den Alten, den Frauen, den jungen Männern Ratschläge für die praktische Heiligung, „auf daß nicht das Wort Gottes verlästert werde . . . auf daß der Widersacher sich schäme und nichts habe, daß er von uns möge Böses sagen“. Tit. 2, 1—10. David hatte durch seine Sünde „die Feinde des Herrn lästern gemacht“, 2. Sam. 12, 14. Um der untreuen Juden willen „wird der Name des Herrn gelästert unter den Heiden". Röm. 2, 24. Wer ist wohl eifriger darauf bedacht, die Missetaten der Christen von den Dächern herabzuschreien und noch kräftige Lügen hinzuzufügen als unser größter Feind? Wir wollen also wachen, daß wir ihm dazu keine Gelegenheit geben, e) Der Mörder. Jesus sagt zu den Juden: „Ihr sucht Mich zu töten ... Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang.“ Joh. 8, 37. 44. Gott, der Schöpfer und gute Hirte, verleiht das Leben. Satan hat nur ein Verlangen: zu würgen und umzubringen. Joh. 10, 10. Diese blutdürstige Wut zeigt er von Anfang an. Abel war unschuldig. Kain war vom Bösen und tötete ihn. Der Sündenfall Adams und Evas war demnach nicht so harmlos. Seine erste Folge war ein Brudermord. Von da an ist der Haß die Wurzel allen Mordens und aller Kriege. 1. Joh. 3, 12. 15. Satan wußte, daß das Weib den gebären sollte, der ihm den Kopf zertreten würde. In Abel versuchte er, wenn nicht den Messias selber, so doch das erste Glied der Kette zu vernichten, die zu unserem Erlöser führen konnte. Die neugeborenen Knaben des Volkes Israel sollten nach dem Willen Pharaos getötet werden. 2. Mose 2, 22. Man kann in diesem Pharao ein Abbild Satans sehen, des Fürsten dieser Welt, der das Volk Gottes hart bedrückt. Auf alle Fälle versuchte hier der Haß des Feindes das auserwählte Volk zu vernichten, auf daß es der Erde nicht den Befreier gäbe. Athalja, die Tochter der gottlosen Isebel, entschließt sich in einem Augenblick der Wut, das ganze königliche Geschlecht umzubringen. 2. Kön. 11, 1. Wieder einmal trachtete Satan nach der Vernichtung der Linie, in der der Messias geboren werden sollte, wie es David versprochen worden war. Nur durch ein Wunder wird Joas, der damals noch ein Säugling ist, gerettet. Zur Zeit Esthers glaubt Haman, er könnte das ganze Volk Israel an einem Tage niedermetzeln lassen. Esther 3, 13. Das Eingreifen der Königin macht diesen teuflischen Plan zunichte, und es ist nicht schwer zu erraten, wer der Anstifter dieses Blutbades war. Um Hiob zu schaden, erregt der Teufel mörderische Unglücksfälle: Er läßt Feuer vom Himmel fallen, das seine Herden und seine Knechte vernichtet, dann erhebt er einen großen Sturm, der das Haus seiner Söhne auf sie herabschmettert. Hiob 1, 12—19. Kaum ist Jesus geboren, als Herodes schon, um Ihn zu vernichten, alle kleinen Kinder in Bethlehem töten läßt. Matth. 2, 16. Als der Herr Seinen Dienst in Nazareth beginnen will, wollen Ihn Seine Landsleute von einem Felsen hinabstürzen. Luk. 4, 29. Und Johannes berichtet uns, wie oft die Juden danach trachteten, Ihn zu töten, weil sie nicht hören wollten, daß Er Seine Gottheit verkündete. Joh. 5, 18; 8, 59; 10, 31. Die Auferweckung des Lazarus reizt sie zum äußersten und bringt sie so weit, daß sie nicht nur Christus, sondern auch Lazarus selber töten wollen. Joh. 11, 53; 12, 10. Endlich erreicht Satan sein Ziel, als sich die Römer mit den Feinden Jesu vereinen, um Ihn ans Kreuz zu schlagen. Joh. 19, 15—16. Der Herr hat wahrlich recht gehabt, als Er den Feind als den Mörder von Anfang bezeichnete. So hat sich Satan immer in der Geschichte gezeigt, und so wird er sich auch bis zum Ende zeigen. Die falsche Religion, die er eingibt: sie verfolgt und mordet. Ihre Anhänger glauben, Gott einen Dienst zu tun, wenn sie die Gläubigen töten. Joh. 16, 2. Wir haben die Beispiele des Märtyrertodes des Stephanus und des Jakobus (Apost. 7, 57—59 und 12, 1—2), dann die unzähligen Opfer der Inquisition, der „Autodafes“ (Scheiterhaufen) der früheren und jetzigen Verfolgungen. Alle Selbstmorde und alle Kriege sind auf denselben Anstifter zurückzuführen, und man zittert bei dem Gedanken an die Atom-Massenmorde, derer die Menschheit der letzten Zeit fähig ist, weil sie sich ganz Satan und seinem falschen Christus ausgeliefert hat. Der Fürst dieser Welt, der Versucher, Bösewicht, Lügner und Mörder kann sich wahrhaft rühmen, die ganze Erde nah seinem Bilde umgestaltet zu haben. Die ganze Welt liegt im argen. 1. Joh. 5, 19. Wir aber, die wir genug von ihm wissen, wollen ihn niht über uns Sieger werden lassen, denn „uns ist niht unbewußt, was er im Sinn hat“. 2. Kor. 2, 11. 4. Dem Satan übergeben. Was bedeutet diese beunruhigende Bezeichnung, die Paulus zweimal gebraucht? „Ich habe beschlossen, ihn (den Blutschänder von Korinth) zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist selig werde am Tage des Herrn Jesu." 1. Kor. 5, 5. „Sie haben am Glauben Schiffbruch erlitten, welche ich habe dem Satan übergeben, daß sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern.“ 1. Tim. 1, 19-20. Im ersten Falle handelt es sich um einen verirrten Christen. Paulus hat genügend Vollmacht und Urteilsfähigkeit, um diesen Menschen dem Satan übergeben zu können, wie es einst Hiob geschehen ist. Der Feind wird seinen Leib antasten, ja ihm sogar das Leben nehmen dürfen, auf daß sein Geist für die Ewigkeit gerettet werde. Es ist schrecklich, daß Gott es oft so weit kommen lassen muß, weil sich die Christen nicht selber richten wollen. 1. Kor. 11, 30—32. Im zweiten Falle handelt es sich um Menschen, die am Glauben Schiffbruch erlitten haben. Sie sind also keine Gläubigen, und Paulus übergibt sie dem Satan, „daß sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern“. Man denkt dabei unwillkürlich an den Zauberer Elymas, den Paulus Kind des Teufels nennt und erblinden läßt, auf daß er dem Evangelium nicht mehr widerstehen kann. Apost. 13, 8—11. Satan kann also — ganz gegen seinen Willen — zum Werkzeug des Gerichts werden, das einen Gläubigen auf den rechten Weg zurückführt oder die Lästerungen eines Gottlosen zum Schweigen bringt. So kann sogar die Wut des Feindes dazu dienen, den Herrn zu verherrlichen. Aber schrecklich ist es, in die Hände eines solchen Henkers zu fallen. Wir wollen in jedem Falle mit diesen Opfern Mitleid haben und sie mit Güte wieder aufrichten in der Hoffnung, „daß ihnen Gott dermaleinst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen". 2. Tim. 2, 25—26. Ständig streicht der Widersacher um uns herum, um uns zu versuchen. Er ist darauf bedacht, bei uns Einlaß zu finden. Dafür genügt ein sündiger Gedanke, an dem wir Gefallen finden, ein schlechtes Gefühl, das wir nicht verurteilen und aufgeben, eine Gewohnheit, die ein Bann in unserem Leben wird. Am liebsten treibt uns Satan in die vornehmste Sünde, die ihn selber zu Fall gebracht hat — in den Hochmut und das Gefühl der Unabhängigkeit von Gott. Paulus schreibt darüber in bezug auf die Wahl eines Dieners Gottes: „Er sei nicht ein Neuling, auf daß er sich nicht aufblase und ins Urteil des Lästerers falle (das heißt: das Urteil, das den Feind selber und seinen Hochmut treffen wird). Er muß aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, auf daß er nicht falle dem Lästerer in Schmach und Strick.“ 1. Tim. 3, 6—7. Wir sind genügend gewarnt. Wir müssen nur noch lernen, wie wir den Netzen eines so gefährlichen Widersachers entgehen können. 5. Aus der Gewalt des Satans erlöst. Wir haben erkannt, daß seit dem Kreuz Satan ein besiegter Feind ist. Als die Jünger mit Freuden zu Jesus zurückkehrten und Ihm berichteten, daß auch die Teufel ihnen in Seinem Namen untertan seien, nimmt Jesus diesen Sieg vorweg und erklärt ihnen: „Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz. . . Sehet, Ich habe euch Mäht gegeben, zu treten auf Shlangen und Skorpione, . . . und nihts wird euh beschädigen.“ Luk. 10, 17—19. Durh die Fleishwerdung Christi und Seinen Opfertod ist die Mäht des Feindes zerbrohen worden. Er hat Fleish und Blut angenommen, „auf daß Er durh den Tod die Mäht nähme (oder wirkungslos mähte) dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und erlöste die, so durh Furht des Todes im ganzen Leben Knehte sein mußten“ Hebr. 2, 14—15. „Er hat ausgezogen die (teuflishen) Fürstentümer und die Gewaltigen und sie shaugetragen öffentlih und einen Triumph aus ihnen gemäht durh sih selbst." Kol. 2, 15. „Danksaget dem Vater . . ., welher uns errrettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reih Seines lieben Sohnes." Kol. 1, 12—13. Der Weg der täglihen Erlösung ist der des Gehorsams und des Glaubens: „So seid nun Gott untertänig! Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euh!“ Jak. 4, 7. „Seid nühtern und wahet, denn euer Widersaher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und suht, weihen er vershlinge. Dem widerstehet fest im Glauben, und wisset, daß eben dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.“ 1. Petr. 5, 8—9. Da Luzifer selber dadurh gefallen ist, daß er seinen Willen vermessen gegen Gottes Willen setzte, ist das beste Mittel, um allen seinen Fallstricken zu entgehen, sih entshlossen auf den Boden der völligen Unterwerfung unter den Herrn zu stellen. Wir wollen Jesus nahfolgen und wiederholen, was Er in Seiner schlimmsten Versuchung gesagt hat: „Nicht wie Ich will, sondern wie Du willstl" Matth. 26, 39. Andererseits wollen wir allezeit der Macht und der Gegenwart des Heiligen Geistes gewiß sein, der jeden Kampf siegreich bestehen kann. „Er wird kommen wie ein aufgehaltener Strom.“ Jes. 59, 19. „Kindlein, ihr seid von Gott und habt jene überwunden, denn der in euch ist, ist größer, denn der in der Welt ist, . . . der Teufel sündigt von Anfang. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß Er die Werke des Teufels zerstöre." l.Joh. 4, 4; 3,8. Wir wollen noch weniger vergessen, daß der Teufel ein Geschöpf ist. Er ist nicht allgegenwärtig, nicht allwissend, nicht allmächtig, so groß auch seine Macht ist. Gott bleibt sein Meister und setzt ihm die Grenzen, die er nicht überschreiten darf. Zweimal bestimmt der Herr genau, bis zu welchem Punkt er eingreifen darf. (Hiob 1, 12; 2, 6.) Satan kann nichts gegen Jesus selber tun, solange Seine Stunde noch nicht gekommen ist. Auch kann kein Haar von unserem Haupte fallen, ohne Gottes Willen. Wir dürfen mit Paulus die Gewißheit haben, daß „weder Engel noch Fürstentümer (teuflische Mächte) noch Gewalten, . . . noch keine andere Kreatur (also der Teufel auch nicht) mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn“. Röm. 8, 38—39. Deshalb dürfen wir kühn den Feind mit den Waffen Zurückschlagen, die uns gegeben sind: „Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und das Wort ihres Zeugnisses". Offenb. 12, 11. „Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels ... So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts, und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen." Eph. 6, 11—19. Wie unser Herr wollen wir die Einflüsterungen des Widersachers kurz abschneiden und ihm antworten: „Es steht geschrieben . . . wiederum steht auch geschrieben ..." Matth. 4, 4; 7, 10. Wir wollen uns allezeit Jesus Christus als Vorbild nehmen, der in besonderen Versuchungen Stunden und Tage lang betete und fastete und der den Jüngern, die erstaunt waren, daß sie einen Teufel nicht austreiben konnten, antwortete: „Um eures Unglaubens willen. Diese Art fährt nicht aus denn durch Beten und Fasten." Matth. 17, 19—21. Wenn wir so den Willen Gottes suchen, können wir immer mehr wie Jesus sagen: „Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an Mir.“ Joh. 14, 30. Wenn zu gleicher Zeit unser Leben verborgen in Jesus Christus bleibt, wird der Feind uns nicht zur Beute haben. „Wir wissen, daß, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten ... Ich schreibe euch Jünglingen, denn ihr habt den Bösen überwunden ... Ich habe euch Jünglingen geschrieben, denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden.“ 1. Joh. 5, 18; 2, 13—14. Wir können heute schon durch den Glauben des Endsieges gewiß sein. Er ist schon nahe: „Der Gott des Friedens zertrete den Satan unter eure Füße in kurzem.“ Röm. 16, 20. Kapitel III DIE DÄMONEN 1. Ursprung und Sturz der Dämonen. Was wir vom Ursprung Satans gesagt haben, bezieht sich gleicherweise auf die Dämonen. Sie waren zuerst himmlische Geister, die zum Dienst Gottes vollkommen erschaffen worden waren. Dann hat sie die Empörung Luzifers, des obersten Cherubims, angezogen und mitgezogen. Sie sind jene Engel geworden, von denen Judas sagt: „ . . . die Engel, die ihre Fürstentümer nicht bewahren, sondern verließen ihre Behausung." Judas 6. Petrus nennt sie auch „die Engel, die gesündigt haben". 2. Petr. 2, 4. Es ist schwierig zu sagen, wann dieser Sturz der Engel stattgefunden hat, auf jeden Fall jedoch zwischen dem Sturz Satans und der Erschaffung des Menschen. Mehrere Bibelausleger verlegen ihn zwischen Vers 1 und 2 des ersten Buches Mose. Gott hätte danach alles zuerst vollkommen erschaffen. Nach dem Sturz der Engel und dem ersten Gericht über Satan, den Fürst dieser Welt, wäre die Erde „wüst und leer" geworden. In den sechs Tagen 1. Mose 1 hätte Gott unseren Planeten im Hinblick auf die Erscheinung des Menschen neu geordnet. Diese Auslegung würde auch erklären, warum unter den Tieren schon vor Adams und Evas Sündenfall Kampf, Leiden und Tod, die Zeihen einer shon bestehenden Unordnung, geherrsht hätten. Man hat auh festgestellt, daß die einzige andere Bibelstelle, die gleichfalls Ausdrücke „wüst und leer" enthält, auh von Verwüstungen spriht, die durch ein Geriht hervorgerufen wurden. (Jer. 4, 23—26.) So könnte auh das Chaos, von dem 1. Mose 1, 2 spriht, niht das Ergebnis einer natürlihen Fortentwicklung gewesen sein. Wie dem auh sei, der Sturz der Dämonen hat gezeigt, daß der Herr sih niht auf die himmlishen Geister verlassen konnte. So sind die 8 Pache Jenseits Worte des Buches Hiob zu verstehen: „Siehe, unter Seinen Knechten ist keiner ohne Tadel, und Seine Boten (die himmlischen Geister) zeiht Er der Torheit . . . Siehe, unter Seinen Heiligen ist keiner ohne Tadel, und die Himmel sind nicht rein vor Ihm. Wieviel weniger ein Mensch, der ein Greuel und schnöde ist, der Unrecht säuft wie Wasser.“ Hiob 4, 18; 15, 15-16. 2. Sind die Dämonen zahlreich? Wie die treuen Engel nach Myriaden zählen, so scheinen auch die Dämonen sehr zahlreich zu sein. Ein einziger Mensch war von einer Legion böser Geister besessen. Mark. 5, 9. Johannes zeigt uns, daß sich Satan und seine Engel für stark genug hielten, um offen gegen Michael und seine Engel zu kämpfen. Offenb. 12, 7. Nach derselben Stelle zog der Schwanz des großen Drachen — Bild des Teufels — den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Vers 4. Man fragt sich, ob das nicht bedeutet, daß ein Drittel der Engel sich mit Satan empört habe. Eines ist gewiß: Die Bibel betont häufig nicht allein das Vorhandensein, sondern auch die Macht und das unaufhörliche Wirken der Dämonen. Wir wären unklug, wenn wir diesen Warnungen nicht Rechnung trügen. 3. Das Reich der Finsternis. Wie die Engel haben auch die Dämonen ihre Rangordnung und ihre Gliederungen. Die Bibel spricht von Satan und „seinen Engeln“, Offenb. 12, 9; Matth. 25, 41, ebenso wie von Michael, der die himmlischen Heerscharen befehligt. Offenb. 12, 7. Es ist gleichfalls die Rede von „der Teufel Obersten“, Matth. 9, 34. Paulus unterscheidet bei den abgefallenen Engeln „Fürsten und Gewaltige, die Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, die bösen Geister unter dem Himmel“, Eph. 6, 12. Diese „Majestäten" sind jetzt zwar gestürzt, aber es wäre töricht, sie zu verachten. Selbst die an Macht und Stärke überlegenen treuen Engel wagen nicht über sie das Urteil der Lästerung zu fällen. Judas 9; 2. Petr. 2, 11. Das steht allein Gott zu. So wie es eine Rangordnung unter den gefallenen Engeln gibt, so gibt es auch verschiedene Grade ihrer Bosheit. Der Geist, der aus seinem Haus verjagt worden ist, nimmt sieben andere schlimmere Geister mit, um es wieder einzunehmen, und Jesus spricht von einer Art, die nur durch Fasten und Beten ausfährt. Matth. 17,21; Luk. 11, 24—26. Alle teuflischen Geister zusammen bilden das Reich des „Fürsten, der in der Luft herrscht“, und der „Obrigkeit der Finsternis". Eph. 2, 2 und Kol. 1,13. Dieses Reich Satans, das dem Reiche Gottes gegenübersteht, ist nicht mit sich selbst uneins, und daher ist seine Macht so gefährlich. Um es zu besiegen, mußte Jesus zuerst durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch Seinen eigenen Tod am Kreuz sein Oberhaupt, den „Starken", binden. Matth. 12, 24—29; Hebr. 2, 14. 4. Der Kampf der Dämonen gegen Gott. Seit Satan das Banner der Empörung aufgerichtet hat, führen seine Engel mit ihm einen erbitterten Kampf gegen den Herrn. Daniel enthüllt uns, wie furchtbare Gewalten versuchen, das Werk auch der herrlichsten Engel zu hindern. Ein himmlischer Bote sagt dem Propheten: „Der (satanische) Fürst des Königreichs im Perserland hat mir einundzwanzig Tage widerstanden, und siehe, Michael, der vornehmsten Fürsten einer, kam mir zu Hilfe . . . Nun aber komme ich, daß ich dich unterrichte, wie es deinem Volke hernach gehen wird . . . Jetzt will ich wieder hin und mit dem Fürsten im Perserland streiten, aber wenn ich wegziehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen. . . Und es ist keiner, der mir hilft wider jene, denn euer Fürst Michael.“ Dan. 10, 13-14. 20-21. Der wahre Kampf wird also vor allem auf geistlichem Gebiet aus-gefochten, in der unsichtbaren Sphäre, die Paulus „Himmelswelt“ nennt. Eph. 6, 12 (Menge). Was sich in dieser höheren Sphäre ereignet, hat Rückwirkung hier auf Erden, und umgekehrt. Da sie den verklärten Herrn nicht mehr angreifen können, kämpfen die Dämonen mit aller Wut gegen Seinen Leib, die Gemeinde. Wenn die Gläubigen hier einen Sieg davontragen, so wirkt das bis „unter den Himmel" und treibt den Gegner zurück. Das erste Kommen Christi auf die Erde war das Zeichen zu einem großen Gegenangriff aller Mächte der Hölle. Nach den Evangelien hat man den Eindruck, als wenn sich eine Unmenge böser Geister in Palästina eingefunden hätte, um dem Wirken des Herrn zu widerstehen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Einsatz war wirklich ganz groß. Als die Versuchung Jesu in der Wüste ihm mißglückt war, wollte Satan vor Ihm eine Sperre aufrichten, zu der er alle seine Ver- bündeten herbeiholte. Dieses teuflische Aufbrausen setzt sich bis in die Apostelgeschichte und wohl auch noch weiterhin fort. Die Propheten künden für die Endzeit ebenfalls einen verstärkten Angriff der höllischen Gewalten an: Satan und seine Engel werden ein letztes Mal im Himmel gegen Michael und seine Engel kämpfen und dann auf die Erde herabgeworfen werden. Johannes schreibt darüber: „Wehe denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer, denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat." Offenb. 12, 7—9. 12. Paulus fügt hinzu: „Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden.“ 1. Tim. 4, 1—2. Durch die Hand des Antichrists und des falschen Propheten werden „nach der Wirkung Satans“ allerlei Wunder geschehen „mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit“. 2. Thess. 2, 9—10. (Siehe hierzu auch Offenb. 13,2 b. 14—15.) Bei ihrem Fall wird die große Babylon „eine Behausung der Teufel . . . und ein Behältnis aller unreinen und verhaßten Vögel“ sein. Offenb. 18, 2. Wenn sich die herrliche Erscheinung Jesu Christi naht, werden sich die Boten der Hölle bemühen, die Heere der ganzen Erde in Palästina zu vereinen, dort, wo der Herr dann den Sieg davontragen wird: „Es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag des Allmächtigen . . . Und er hat sie versammelt an einen Ort, der da heißt auf Hebräisch Harmagedon." Offenb. 16, 14. 16. Aber der Endsieg des Herrn über alle Seine vereinigten Feinde wird um so größer sein. Man fragt sich, warum der Herr mit den Dämonen — und mit Satan — solange Geduld hat. Er zeigt sich ihnen gegenüber, wie Er auch an uns handelt. Als die Vernichtung der Amoriter im Lande Kanaan schon beschlossen war, gewährte ihnen Gott noch eine Frist von vierhundert Jahren (von Abraham bis Josua), denn „ihre Missetat war noch nicht voll". 1. Mose 15, 16. Das Unkraut darf mit dem Weizen bis zur Ernte wachsen. Matth. 13, 30. Der Antichrist wird erst „zu seiner Zeit" erscheinen, wenn die vollkommene Verderbtheit des Menschengeschlechtes das Gericht auslösen wird, 2. Thess. 2, 6. Satan und seine Engel haben gleichfalls einen Zeitraum vor sich, der vor Gott kurz, vor den Menschen lang erscheint und der ihnen erlaubt, all ihre Sündhaftigkeit zu entfalten und dadurch die unabweisliche Offenbarung der göttlichen Gerechtigkeit hervorzurufen. Selbstverständlich hätte Gott sofort Seine Gegner zermalmen können. Aber Seine Herrlichkeit hätte sich dann nicht so offenbaren können. Satan beschuldigt den Herrn, daß Er ein Tyrann sei und Ihm Seine Geschöpfe nur aus Furcht oder Gewinnsucht dienen. Hiob. 1, 9. Darauf antwortet der Herr mit der Fleischwerdung, dem Leiden Seines einzigen Sohnes und mit dem Wunder, daß aus Sündern und Empörern Glieder Seiner Gemeinde werden. Nachdem Er derart Seine Liebe und Heiligkeit bewiesen hat, kann der Herr auch in einer Ihm würdigen Weise Seine Macht offenbaren, und Satan und die Dämonen in den feurigen Pfuhl werfen. 5. Der Kampf der Dämonen gegen die Menschen. Da sie nicht mehr gegen den Herrn der Herrlichkeit kämpfen können, machen die bösen Geister die Menschen zu ihrer Zielscheibe. Sie kämpfen gegen sie auf die verschiedensten Weisen und unterstützen mit allen Kräften das Werk des großen Versuchers, a) Der dämonische Einfluß. Es ist sicher, daß jeder Sünder unter dämonischem Einfluß steht; denn alle Menschen, die nicht wiedergeboren sind, sind „Söhne des Teufels“. Joh. 8, 44; X. Joh. 3, 8. 10. Wenn sie sich von Gott nicht durch Buße und Glauben ihrem Henker entreißen lassen, gehören sie diesem immer mehr. Deshalb hofft Paulus, daß „ihnen Gott dermaleinst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen“. 2. Tim. 2, 25-26. Unbestreitbar ist es der Geist des Bösen, der „sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens“. Eph. 2, 2. Um diesen bösen Geist auszutreiben, genügt es nicht, wie die Pharisäer und Schriftgelehrten zu handeln, an die sich Jesus, Matth. 12, 38. 43—45, wendet. Sie wollten den unreinen Geist durch ihre eigenen Anstrengungen, durch ihre Religion und ihre religiösen Gebräuche aus ihrem Herzen jagen und bemühten sich, ihr Haus zu „kehren und zu schmücken“. Aber dieses Haus war leer geblieben, da sie Jesus beiseite gelassen hatten. Da sie nicht alleine der bösen Macht Herr werden konnten, hatten siebenmal mehr Dämonen ihre Seele eingenommen und hatten sie sündiger und unglücklicher gemacht denn zuvor. Diese Juden, die zunächst selbstgerechte und strenge Befolger des Gesetzes gewesen waren, sind schnell und eigentlich gegen ihren Willen hochmütig, heuchlerisch, hartherzig und schließlich zu Mördern des Gottessohnes geworden. So geschieht es jedem Sünder, der trotz aller eigenen Anstrengungen sein leeres Haus nicht bewahren kann: Wird sein Herz nicht von dem Herrn bewohnt, der daraus Seinen Tempel machen will, dann wird es immer mehr das Spielzeug des Satans, b) Die Besessenen. An vielen Beispielen zeigt uns die Bibel, daß die bösen Geister fähig sind, im wahren Sinne des Wortes von einem Sünder, der sich ihnen ausliefert, Besitz zu ergreifen. Die Erfahrung mit Judas zeigt, wie eine solche „Besessenheit“ stufenweise vorwärtsschreitet. Dieser Mensch war einer der Zwölf. Er war gewiß wie seine Mitjünger vom Herrn wegen seiner Frömmigkeit und seines ernsten Stre-bens erwählt worden. Die gemeinsame Kasse war ihm anvertraut worden, was wohl ein Zeichen des Vertrauens war. Joh. 13, 29. Da er zur Habsucht, ja sogar zum Diebstahl neigte, war er dazu gekommen, für sich zu nehmen, was hineingetan wurde. Darum bedauerte er so sehr den Verlust der dreihundert Denare, die Maria für die Salbung des Herrn ausgegeben hatte. Joh. 12, 5. Dann flüsterte ihm der Satan den Plan ein, Jesus für eine elende Summe Geldes zu verraten. Joh. 13, 2. (Menge.) Der unglückselige Jünger widersteht während des letzten Mahles allen Warnungen des Herrn, und wir lesen über ihn die furchtbaren Worte: „Nach dem Bissen (der ihn als Verräter entlarvte) fuhr der Satan in ihn.“ Joh. 13, 27: Luk. 22, 3—6. Von nun an ist er zu allem fähig: Er liefert nicht nur den Herrn dem Tode aus, er wagt es auch, Ihn in der Dunkelheit des Gartens durch einen Kuß zu verraten. Matth. 26, 48—49. Danach, als seine verspätete Reue ihn in die Verzweiflung getrieben hat, nimmt er sich das Leben. Matth. 27, 3—5. So werden seine Opfer von dem behandelt, der ein Lügner und Mörder von Anfang ist. Das tragischste Wort über Judas ist von Jesus ausgesprochen worden: „Habe Ich nicht euch Zwölf erwählt, und euer einer ist ein Teufell“ Joh. 6, 70. Hier erkennen wir den furchtbaren Ausgang der Besessenheit: Der Mensch hat nicht nur einen Teufel, er ist ein Teufel. Wer an Jesus glaubt, wird der göttlichen Natur teilhaftig und dem Herrn gleich. 2. Petr. 1,4; 1. Joh. 3, 2. Für den Gottlosen gibt es die gegenteilige Umwandlung, die ihn seinem Vater, dem Teufel, gleichmacht. Die Böcke und die Schafe, die das Jüngste Gericht scheidet, sind nicht von der gleichen Art (sonst müßte es Schafe und Widder oder Ziegen und Böcke heißen). Und der Herr wird zu denen zur Linken sagen: „Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!“ Matth. 25, 41. Der Gottlose geht in die Verdammnis, weil er es vorgezogen hat, sich dem Satan auszuliefern und völlig einer der Seinen zu werden. Was die Besessenheit betrifft, so scheint es, als ob die Dämonen, die ohne Leib sind, ein wildes Verlangen haben, sich eines Wesens zu bemächtigen, durch welches sie ein neues Mittel finden, ihre Leidenschaften zu befriedigen. Diese Geister werden oft als „unsauber" bezeichnet. Mark. 1,23; 3,11; 5,2; 7,25 usw. Eine eigenartige Stelle Judas 6—7 spricht von „Engeln, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verlassen haben" und von „Sodom und Gomorra, die gleicherweise wie diese Unzucht getrieben haben und nach einem andern Fleisch gegangen sind". Man fragt sich, ob dieser Text nicht mit der bereits angeführten Stelle 1. Mose 6, 1—4 in Beziehung zu bringen ist, die von der Vereinigung der „Söhne Gottes“ mit den „Töchtern der Menschen“ spricht. Selbst wenn wir glauben, daß hier die Nachkommen Seths die Töchter der Kainiter heirateten, können wir doch annehmen, daß hierbei die Dämonen im Spiel waren. Es ist sehr wohl möglich, daß die bösen Geister, die nicht Fleisch und Blut annehmen können, aber gierig danach sind, leibliche Wesen zu besitzen, die Menschen der Sintflut und später die Sodomiter in Unzucht und widernatürliche Laster getrieben haben. Die Bezeichnung „unsauber“ kann aber auch eine mehr allgemeine Bedeutung haben und sich auf ihre von Grund aus sündhafte Natur beziehen. Das rasende Verlangen, von einem Körper Besitz zu ergreifen, zeigt sich auch bei der Legion von Dämonen, die aus dem besessenen Gada-rener ausgefahren waren. Sie flehten Jesus an, daß Er sie nicht hieße in die Tiefe fahren, sondern ihnen erlaubte, in die Säue zu fahren, wozu sie der Herr auch ermächtigte. Luk. 8, 31—32. Die Heilige Schrift sagt, daß die Gottlosen keinen Frieden haben. Jes. 57, 21. Noch weniger Frieden haben die Dämonen, das beweist ihre fieberhafte Tätigkeit. „Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus.“ Matth. 12, 43—44. Alles das erklärt, daß die Geisterbeschwörungen der Spiritisten sooft und so leicht wahre Besessenheiten zur Folge haben. Die Dämonen sind auf der Lauer nach Herzen und Körpern, die sich ihnen ausliefern. Nichts ist demnach gefährlicher als der Zustand der Passivität und der Erwartung derjenigen, die unklugerweise diese Verbindung suchen. Man verzeihe uns, wenn wir hier eine Warnung hinzufügen, die wir nicht mißverstanden wissen möchten. Es ist nicht abzustreiten, daß in gewissen Versammlungen, die sichtbare Offenbarungen des Heiligen Geistes anstreben, Störungen auftreten, die nicht von Gott kommen. Sind diese Störungen nicht darauf zurückzuführen, daß man den Neulingen befahl: „Schafft eine Leere in euch! Liefert euch ganz aus! Laßt eure Zunge sich frei bewegen! Ihr müßt um jeden Preis in Zungen reden!“ Diese Art, seinen Willen, seine Urteilskraft auszuschalten, ist fleischlich und ist grundverschieden von der bewußten völligen Hingabe an Gottes Willen, die geistlich ist. In gewissen Fällen kann dadurch der Einbruch böser Geister erleichtert werden. Nicht nur Störungen werden dadurch herbeigeführt, sondern auch wahre Belästigungen durch böse Geister, ja sogar regelrechte Besessenheit. Und das geschieht dann bei Menschen, die harmlos treuherzig geglaubt haben, nichts anderes als den Heiligen Geist zu suchen. Dies soll uns natürlich nicht aufhalten, nach den Gaben des Heiligen Geistes zu streben, soweit sie nach dem Willen Gottes verliehen werden. Diese Gabe des Heiligen Geistes kann für jeden von uns eine andere Auswirkung haben, aber immer wirkt Er in Ordnung, Frieden und Schicklichkeit. 1. Kor. 12, 7—11: 14, 33. 40. Das Ganze ist ein wenig unheimlich, und man fragt sich, ob es für die dämonische Besessenheit eine Grenze gibt. Die Heilige Schrift berichtet, daß Jesus aus Maria Magdalena sieben Teufel ausgetrieben hat. Luk. 8, 2. Der besessene Gadarener beherbergt noch mehr, sogar eine Legion. Luk. 8, 30. Wir haben schon jenen Menschen erwähnt, dessen Haus gekehrt, aber leer war und dann von acht bösen Geistern eingenommen wurde. Matth. 12, 43—45. Petrus sagt zu Ananias: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem Heiligen Geiste lögest?“ Apostelg. 5, 3. Der Antichrist wird das hervorragendste Beispiel eines Menschen sein, der sich dem Satan vollkommen übergeben hat. Der Teufel wird ihm dafür „seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht geben“. Offenb. 13, 2. Dieser Mensch wird für einen solchen Preis die Herrschaft über alle Reiche der Welt annehmen, die Jesus bei Seiner Versuchung in der Wüste zurückgewiesen hat. Voll satanischer Kraft wird der Antichrist eine Menge lügenhafter Zeichen und Wunder tun und diejenigen verführen, die verloren werden, „dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben". 2. Thess. 2, 9—10. Vertraute Hitlers haben oft von ihm erzählt, daß er den Eindruck eines Besessenen machte. Der große Gewaltherrscher, der in nicht ferner Zeit das Erdreich regieren wird, wird es noch mehr sein. Wir wollen uns noch einmal vor Augen halten, daß uns der Schlüssel zu der ernsten Frage der Besessenheit mit den beiden einfachen und klaren Worten gegeben ist: „Gebet nicht Raum dem Lästerer!“ Eph. 4, 27. „Werdet voll Heiligen Geistes!" Eph. 5, 18. c) Gewisse Krankheiten. Nicht alle Krankheiten sind unmittelbare Folgen der Sünde (zum Beispiel diejenige des Blindgeborenen, Joh. 9, 2—3) und können auf satanische Einwirkungen zurückgeführt werden. Nur einige Male stellt die Heilige Schrift eine Beziehung zwischen einer Krankheit oder einem körperlichen Gebrechen und dämonischen Einflüssen fest. Die bösen Geschwüre Hiobs waren mit Erlaubnis Gottes vom Teufel hervorgerufen worden. Hiob 2, 6—7. Denen, die Ihm die Heilung am Sabbat zum Vorwurf machen, antwortet Jesus: „Sollte nicht gelöst werden am Sabbat diese, die doch Abrahams Tochter ist, von diesem Bande, welche Satanas gebunden hatte nun wohl achtzehn Jahre?" Luk. 13, 16. Petrus predigt den Heiden, die bei Kornelius versammelt sind, von „Jesus von Nazareth . . ., der umhergezogen ist . . . und hat gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren“. Apostg. 10, 38. Paulus nennt seinen „Pfahl im Fleisch“ des „Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe". 2. Kor. 12, 7. Nach den Evangelien zogen gewisse Besessenheiten besondere Krankheiten nach sich. So war ein Besessener stumm und konnte reden, nachdem der Teufel ausgetrieben war. Matth. 9, 32—33. Ein anderer war blind und stumm. Matth. 12, 22. Die Tochter der Kanaaniterin wurde „vom Teufel übel geplagt", aber es wird nicht gesagt, welcher Art diese Plagen waren. Matth. 15, 22. Das Kind, das Jesus nach der Verklärung heilte, war mondsüchtig und hatte einen sprachlosen Geist. Während seiner plötzlich auftretenden Anfälle (ähnlich der Epilepsie) fiel es ins Feuer und Wasser, wälzte sich auf der Erde, schäumte, schrie, knirschte mit den Zähnen, wurde ganz steif und blieb zuletzt leblos liegen. (Siehe die drei Berichte Matth. 17, 15; Mark. 9, 17—26; Luk. 9, 39. 42.) In anderen Fällen handelt es sich um ausgesprochenen Wahnsinn. Die beiden Besessenen Matth. 8,28 „kamen aus den Totengräbern und waren so grimmig, daß niemand diese Straße wandeln konnte“. Derjenige, von dem Markus besonders ausführlich erzählt, konnte nicht gebunden werden, auch nicht mit Ketten. „Er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten abgerissen und die Fesseln zerrieben, und niemand konnte ihn zähmen. Und er war allezeit Tag und Nacht auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich mit Steinen.“ Mark. 5, 3—5. Unsere Irrenanstalten kennen ganz ähnliche Fälle, wobei man Zwangsjacken und Gummizellen anwenden muß. Ich bin hierin Laie und kann über die Geisteskranken nicht als Wissenschaftler sprechen. Aber ich werde nie vergessen, was ich auf einer Ausstellung von Gemälden Geisteskranker gesehen habe. Die meisten hatten religiöse Stoffe gewählt, die sie in verwirrter und erschreckender Weise behandelt hatten. Ohne Zweifel gibt es eine Art der Geisteskrankheit, die man als religiösen Wahnsinn bezeichnet. — Welch ein Gegenstand für das Studium eines christlichen Psychiaters! d) Die Verführung. Eine eigenartige Bibelstelle finden wir 1. Kön. 22, 19—23. Der König Ahab, der durch die Sünde verhärtet ist, will sich nicht vom Propheten Micha warnen lassen und hört lieber auf die schmeichlerischen Worte der falschen Propheten. Woher haben sie ihre Einstimmigkeit und ihre Sicherheit? Durch ein unmittelbares Einwirken böser Geister. Micha sagt: „Ich sah den Herrn sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen zu Seiner Rechten und Linken. Und der Herr sprach: Wer will Ahab überreden, daß er hinaufziehe und falle zu Ramoth in Gilead? — Und einer sagte dies, der andere das. Da ging ein Geist heraus und trat vor den Herrn und sprach: Ich will ihn überreden. — Der Herr sprach: Womit? — Er sprach: Ich will ausgehen und will ein falscher Geist sein in aller seiner Propheten Munde. — Er sprach: Du sollst ihn überreden und sollst’s ausrichten, gehe aus und tue also!“ Die Tatsache, daß Gott eine solche Macht der Lüge handeln läßt, beunruhigt zuerst. Aber im Falle Ahabs erkennen wir, daß der Herr ihn gleichzeitig feierlich warnte. Der König wußte also genau, was er wählte. Paulus kündet in der schon erwähnten Stelle ungefähr dasselbe vom Antichristen an: Seine Zukunft geschieht „nach der Wirkung Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.“ 2. Thess. 2, 9—12. Die Verführung der bösen Geister treibt die Menschen nicht allein zur Unreinheit und zu verbrecherischen Handlungen. Sie löst eine furchtbare Macht der Verwirrung und der Lüge aus. Nach Paulus werden die Menschen der letzten Zeiten „von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden . . ., die da gebieten, nicht ehelich zu werden und zu meiden die Speisen, die Gott geschaffen hat, zu nehmen mit Danksagung". 1. Tim. 4, 1—3. Der Mensch kann ohne die göttliche Wahrheit weder gerettet noch befreit werden. Die Dämonen versuchen daher mit aller Gewalt, ihn um jeden Preis von der göttlichen Offenbarung abzuwenden und ihn falschen Lehren zuzuwenden, die das ewige Heil unmöglich machen. Der Herr wendet sich an die von Thya-tira — Offenb. 2, 24 —, die „nicht haben solche Lehre und die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans“. Paulus hat uns bereits gewarnt, daß die Verehrung der Götzenbilder (und der Bildwerke an sich) in Wahrheit eine Gemeinschaft mit den Teufeln ist und daß wir dadurch „teilhaftig sind des Tisches der Teufel“. 1. Kor. 10, 19—22. Die bösen Geister vollbringen damit ein Meisterwerk der Verführung und gewinnen harmlose Seelen zum Raube, die ihnen der Aberglaube und der Irrtum wehrlos ausliefern. Wie viele werden auch durch die Wahrsagerei und alle Mittel des Okkultismus, der „Geheimen Wissenschaft" getäuscht! Die Menschen fiebern danach, nicht nur angenehme Dinge zu hören, sondern auch um jeden Preis den Schleier der Zukunft zu heben. Als wir vom Spiritismus sprachen, haben wir schon vor diesem gefährlichen Unterfangen gewarnt. Erinnern wir uns doch noch einmal jener Magd in Philippi, die einen Wahrsagegeist hatte „und trug ihren Herren viel Gewinst zu mit Wahrsagen“. Apost. 16, 16. Dieser Beruf ist auch heute noch sehr einträglich, wie wir schon in unseren Zeitungen erkennen können. Wohl sind die Dämonen nicht allwissend, aber ohne Zweifel wissen sie mehr als wir. Aber da sie ihr Wissen gebrauchen, um uns zu verderben, wollen wir sie auf keinen Fall befragen. e) Die unmittelbaren Angriffe. Wenn es Satan und seinen Engeln nicht gelingt, die Christen mit listigen Anschlägen zu Fall zu bringen, gehen sie zur offenen Gewalt über. „Fürchte dich nicht vor der keinem, das du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet ... Sei getreu bis an den Tod!" Offenb. 2, 10. Ein anderes Mal erregt der Feind Unruhen und hindert dadurch die Diener Gottes an der Verkündigung des Evangeliums: „Als die Juden von Thessalonich erfuhren, daß auch zu Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt würde, kamen sie und bewegten auch allda das Volk. Aber da fertigten die Brüder Paulus alsobald ab, daß er ginge bis an das Meer." Apost. 17, 13—14. Wahrscheinlich berichtet Paulus aus ähnlichen Gründen an die Thessalonicher: „Darum haben wir wollen zu euch kommen (ich, Paulus) zweimal, und Satan hat uns verhindert.“ 1. Thess. 2, 18. 6. Das Gericht über die Dämonen. 1. Der Sturz der Engel und der Sündenfall der Menschen haben ähnliche Folgen gehabt: Adam und Eva wurden sofort aus dem Paradies gewiesen, aber sie lebten weiterhin auf der Erde, die für sie geschaffen, aber von da an verflucht war. Die gestürzten Engel wurden sofort aus der Gemeinschaft mit dem dreimal heiligen Gott ausgeschlossen, sie können jedoch aus ihrem Reich der Finsternis noch kommen und vor Gott im Himmel erscheinen. Hiob. 1, 6; 1. Kön. 22, 19—22; Eph. 6, 12. Gott hat die sündigen Engel nicht verschont, sondern Er hat sie am Ort der Finsternis für das Gericht aufgespart. 2. Petr. 2, 4. „Die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten . . . hat Er behalten zum Gerichte des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis.“ Judas 6. 2. Die Bezeichnung „Abgrund“ bedeutet zuweilen den Ort, wohin die Dämonen verbannt sind und den sie ohne Gottes Erlaubnis nicht verlassen dürfen. Ihr Schrecken ist es, dort für immer eingeschlossen zu sein. Die Dämonen, die sich „Legion" nennen, flehen Jesus an, sie nicht vor der Zeit zu quälen, und bitten Ihn inständig, sie nicht „zu heißen, in die Tiefe zu fahren". Matth. 8, 29; Luk. 8, 31. Die Offenbarung spricht vom Brunnen des Abgrunds, aus dem satanische Heuschrecken hervorkommen,, „und hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, des Name heißt auf Hebräisch Abaddon und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon“ (Zerstörung) Offenb. 9, 1—2, 11. Dieser Engel kann kein anderer als Satan selbst sein. Um den höllischen Ursprung des Tieres, des Antichrists, zu kennzeichnen, ist von ihm gesagt, daß er „wird wiederkommen aus dem Abgrund und fahren in die Verdammnis". Offenb. 17, 8. In den Abgrund wird auch Satan geworfen werden und dort tausend Jahre gebunden bleiben. Offenb. 20, 1-3. 3. Seit der Erscheinung Christi zu Beginn der Evangelien wissen die Dämonen, daß die Stunde ihres Gerichtes schlägt. Besser als die Menschen wissen sie, wer der Herr ist. Sie zittern, und in ihrem Schrecken können sie nicht verhindern, daß sie Seinen Namen ausrufen. Der Mensch, der einen unsauberen Geist hatte, schrie: „Halt, was haben wir mit Dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer Du bist: der Heilige Gottes ... Es fuhren auch die Teufel aus von ihnen, schrien und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes. Und Er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, denn sie wußten, daß Er Christus war." Luk. 4, 33—34.41. Die besessenen Ga-darener schrien: „Ach Jesus, Du Sohn Gottes, was haben wir mit Dir zu tun? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist?" Matth. 8, 29. (Siehe hierzu auch Apost. 16, 17.) Dieses Wissen der Dämonen führt sie weder zur Buße noch zur Heiligung. Jakobus schreibt hierzu: „Du glaubst, daß ein einiger Gott ist? Du tust wohl daran, die Teufel glauben’s auch und — zittern." 2, 19. Viele Menschen, die sich damit begnügen, an das Dasein Gottes zu glauben, haben also keinen anderen Glauben als die Dämonen. Dieser Glaube ändert in keiner Weise ihr Leben. Wenn sie sich nur einen Augenblick Zeit nähmen und nachdächten, würden sie schon bei dem Gedanken an das unausweichbare Gericht zittern. Wir müssen noch feststellen, daß der Kampf gegen die bösen Geister in Jesu Wirken einen großen Raum einnimmt. Wenn wir nur in Matthäus nachlesen, so finden wir, daß Er Besessene und Mondsüchtige heilt; 4, 24; Er treibt durch Sein Wort Geister aus; 8, 16; Er befreit die beiden unglücklichen Gadarener; 8, 28—32; den stummen Besessenen; 9, 32—33; dann einen anderen blinden und stummen Besessenen; 12, 22; die Tochter des kanaanäischen Weibes; 15,22—28; das mondsüchtige Kind; 17, 15—18. Wie Petrus berichtet, so ist Er wirklich umhergezogen „und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit Ihm". Apost. 10, 38. „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß Er die Werke des Teufels zerstöre." 1. Joh. 3, 8. 4. Das Kreuz zerstört das Reih der Finsternis. Christus „hat ausgezogen die Fürstentümer und Gewaltigen und hat sie shaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemäht durh sih selbst“. Kol. 2, 15. Von nun an können die bösen Geister nur noh dem Endgeriht entgegengehen. Wenn sie zu Christus sagen: „Bist Du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist“, so zeigen die Dämonen, daß sie in der ständigen Angst vor jenem verhängnisvollen Augenblick leben. 5. Die herrlihe Wiederkunft unseres Herrn wird die große Abrechnung herbeiführen. Satan und seine Engel werden dann zum letzten Mal im Himmel kämpfen und von Mihael und seinen himmlishen Heersharen ausgestoßen werden. Offenb. 12, 7—9. Noh einmal werden sie während der Herrshaft des Antihrists und der Shlaht von Harmagedon freies Feld für ihre Wut haben. Offenb. 12, 12; 16, 14. Doh zu Beginn des Tausendjährigen Reihes werden sie von der Erde verjagt werden. „Zu der Zeit wird der Herr heimsuhen das hohe Heer, das in der Höhe ist, und die Könige der Erde, die auf Erden sind, daß sie versammelt werden als Gefangene in der Grube und vershlossen werden im Kerker und nah langer Zeit wieder heimgesuht werden . . . Der Herr Zebaoth wird König sein auf dem Berge Zion und zu Jerusalem.“ Jes. 24, 21—23. Nah diesem Bibeltext werden die Dämonen mit ihrem Oberhaupt eingeshlossen werden. Mit ihm werden sie auh am Ende der tausend Jahre „in den feurigen Pfuhl und Shwefel geworfen werden, . . . und sie werden gequält werden Tag und Naht, von Ewigkeit zu Ewigkeit". Offenb. 20, 10. Sie werden nah den eigenen Worten Christi „in das ewige Feuer gehen, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln". Matth. 25, 41. Dort werden sie nah Judas 6 „mit ewigen Banden in der Finsternis behalten werden“. Shon auf Erden bekennen die Dämonen mit Zittern die Herrshaft Christi. In der anderen Welt wird das Wort Philipper 2, 10—11 vollkommen erfüllt werden: Bis in die Hölle hinab (hier: unter der Erde) werden alle Knie sich beugen und alle Zungen bekennen, „daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters". Aber dieses Bekenntnis, das im Himmel ein Triumphgesang sein wird, wird für die Dämonen und Verdammten ein Geständnis ihrer endgültigen Verdammnis sein. 7. Der Sieg der Gläubigen über die Dämonen. Unsere Befreiung aus dem Reich der Finsternis ist eine vollendete Tatsache. „Danksaget dem Vater . . . welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich Seines lieben Sohnes.“ Kol. 1, 12—13. Aber es handelt sich um mehr als nur darum, daß wir ohne unser eigenes Dazutun befreit wurden: die Gläubigen sind aufgerufen, durch den Glauben am Siege des Herrn teilzunehmen und entschlossen zum Angriff überzugehn. Jesus wiederholt es immer wieder den Seinen: „Er rief Seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unsaubern Geister.“ Matth. 10, 1. Dann sendet Er sie mit dem Befehl aus: „Treibt die Teufel aus!“ Matth. 10, 8. „Er ordnete die Zwölf, daß sie bei Ihm sein sollten und daß Er sie aussendete zu predigen und daß sie Macht hätten, ... die Teufel auszutreiben ... Er sandte sie aus je zwei und zwei und gab ihnen Macht über die unsaubern Geister . . . Und sie gingen aus . . . und trieben viele Teufel aus." Mark. 3, 14; 6, 7. 12—13. Der Herr erklärt nach Seiner Auferstehung: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: in Meinem Namen werden sie Teufel aus-treiben . . .“ Mark. 16, 17. Bei Lukas finden wir die bezeichnenden Worte: „Er forderte aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle Teufel." Luk. 9, 1. Als die siebzig Jünger nach ihrem ersten Auftrag zurückkehrten, berichteten sie mit Freuden: „Herr, es sind uns auch die Teufel untertan in Deinem Namen. Er aber sprach zu ihnen: Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz. Sehet, Ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch beschädigen. Doch darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind." Luk. 10, 17-20. Immerhin bleibt es ein gefährliches Unterfangen, die bösen Geister anzugreifen. Die Jünger erlebten bei dem mondsüchtigen Knaben eine Niederlage und fragten Jesus nach dem Grunde. Er antwortete ihnen: „Um eures Unglaubens willen . . . Diese Art fährt nicht aus denn durch Fasten und Beten." Matth. 17, 14—21. „Es unterwanden sich aber etliche der umherziehenden Juden, die da Beschwörer waren, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über die da böse Geister hatten, und sprachen: Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus predigt . . . Aber der böse Geist antwortete und sprach: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl, wer seid ihr aber? Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie und ward ihrer mächtig und warf sie unter sich, also daß sie nackt und verwundet aus demselben Haus entflohen.“ Apost. 19, 13—17. Um höllische Mächte angreifen zu können, muß man ganz und gar dem großen Sieger angehören und wie Paulus Sein gereinigtes Werkzeug sein. Sonst ist es sehr gefährlich, dies zu tun. Die ersten Christen haben übrigens nicht gezögert, die Kraft zur Hilfe zu nehmen, mit der sie der Herr bekleidet hatte. Wir lesen in der Apostelgeschichte: „Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch der Apostel Hände ... Es kamen auch herzu viele von den umliegenden Städten gen Jerusalem und brachten die Kranken und die von unsaubern Geistern gepeinigt waren, und wurden alle gesund . . .“ Apost. 5, 12. 16. In Samaria „fuhren die unsaubern Geister aus vielen Besessenen mit großem Geschrei, . . . und ward eine große Freude in derselben Stadt“. Apost. 8, 7. 8. Kaum ist Paulus in Europa angekommen, da treibt er den Wahrsagegeist aus, dessen Werbung für sein Evangelium er zurückweist. Apost. 16, 16—18. In Ephesus endlich genügen die Leintücher, die Paulus berührt hat, um die unsaubern Geister auszutreiben. Apost. 19, 12. Wir möchten hier eine Frage stellen, die uns selber bewegt: Ist die Gabe, Geister auszutreiben, eine der Ausnahmeerscheinungen, die den Beginn der neuen Gnadenzeit kennzeichnen (wie gewisse Wunder Jesu, verschiedene Erdbeben, einige Totenerweckungen, der Wind und die Feuerzungen am Pfingsttage usw.)? Oder wird diese Gabe auch fernerhin in der Gemeinde Christi bleiben? Wir müssen feststellen, daß sie niemals in den Briefen erwähnt wird. Paulus spricht wohl von der Gabe, Geister zu unterscheiden, aber nicht von der, sie auszutreiben, 1. Kor. 12, 10 (wenn man sie nicht in die allgemeine Bezeichnung „Wunder zu tun" einschließen will). Johannes sagt: „Prüfet die Geister!“, aber er spricht auch nicht davon, sie auszutreiben. 1. Joh. 4, 1. Dieses Schweigen darüber im ganzen letzten Teil des Neuen Testamentes (der besonders für die Gemeinde geschrieben wurde) soll uns zweifellos auf diesem heiklen Gebiet vorsichtig machen. Wir glauben jedoch, daß alle die angeführten Stellen kräftig genug betonen, daß glaubensstarke und berufene Christen den Fall der Besessenheit entschlossen vor Gott bringen können. Im vorigen Jahrhundert haben uns die beiden Blumhardt nicht nur gezeigt, daß es Fälle von Besessenheit noch heute gibt, sondern auch, daß sie wirklich durch den Glauben, durch Fasten und Beten geheilt werden können. Selbst angesichts aller Macht der Finsternis dürfen wir in unbeirrbarer Sicherheit und vollkommener Unterwerfung unter Gottes Willen ausharren. Er allein ist Herr über alle Geschöpfe, und Er wird Seine Versprechen treu halten. Wohl ist Paulus von dem Engel des Satans, der ihn mit Fäusten schlug, nicht erlöst worden, aber er ist in dieser Prüfung wunderbar unterstützt und gestärkt worden, so daß sich der Sieg des Herrn in ihm wunderbar bezeugt hat. 2. Kor. 12, 7—10. Ein Wort noch: Nah Paulus werden die Gläubigen über die Engel rihten (das heißt vor allem über die Dämonen). 1. Kor. 6, 3. Wie könnten wir diejenigen fürhten, die vor uns als Angeklagte ersheinen müssen, und wie könnten wir mit ihnen Kompromisse shließen? Jesus mahnt uns aber auh wiederum zur Demut: „Darin freuet euh niht, daß euh die Geister untertan sind. Freuet euh aber, daß eure Namen im Himmel geshrieben sind!“ Luk. 10, 20. 9 Padie Jenseits VIERTER TEIL Die Auferstehung Kapitel I DIE AUFERSTEHUNG JESU CHRISTI 1. Ihre Bedeutung. Die Auferstehung Jesu Christi ist der Eckstein der ganzen christlichen Lehre über das Jenseits. Wenn Jesus auferstanden ist und sich nach Seinem Tode den Seinen lebend gezeigt hat, gibt es wirklich etwas jenseits des Grabes. Als Gegenbeweis führen die Ungläubigen vor allem an, daß „noch keiner aus dem Grabe zurückgekehrt ist“, und daß folglich auch eine jenseitige Welt gar nicht vorhanden sei. „Wenn man tot ist", so sagen sie, „dann ist man tot. Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“ 1. Kor. 15, 32. Das Ostergeschehen macht diese Folgerungen zunichte und gibt uns den unwiderlegbaren Beweis eines ewigen Lebens. Darum faßt Paulus das Wesentliche des christlichen Glaubens im Kreuz und in der Auferstehung des Heilands zusammen: „Ich habe euch zuvörderst gegeben, was ich auch empfangen habe: daß Christus gestorben sei für unsere Sünden nach der Schrift, und daß Er begraben sei und daß Er auferstanden sei am dritten Tage nach der Schrift. . . . Also predigen wir, und also habt ihr geglaubt." 1. Kor. 15, 3—4, 11. „Wir glauben an Den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten, welcher ist um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt." Röm. 4, 24—25. (Siehe auch 2. Kor. 5, 15.) Petrus geht sogar so weit zu sagen, daß Gott uns durch die Auferstehung Jesu Christi rettet. 1. Petr. 3, 21. Wir wollen sehen, warum diese Auferstehung so gewiß und so wesentlich istl 2. Die Auferstehung Christi wird im Alten Testament augekündigt. Nach Paulus ist Christus auferstanden „nach der Schrift". 1. Kor. 15,4. Am Ostertag sagt Jesus zu den Jüngern, als Er ihnen das Verständnis öffnet, damit sie die Schrift verstehen: „ ... Es muß alles erfüllt werden, was von Mir geschrieben ist im Gesetze Mose, in den Propheten und in den Psalmen . . . Also ist’s geschrieben und also mußte Christus leiden und auferstehn von den Toten am dritten Tage." Luk. 24, 44-46. Das Gesetz Mose, wie bei den Juden die fünf Bücher Mose hießen, enthält zwei treffende Bilder der Auferstehung Jesu: a) Isaak auf dem Berge Morija. Gott verspricht Abraham, daß der Bund und das verheißene Heil durch seinen Sohn Isaak gewährleistet sein wird, 1. Mose 17, 19, andererseits verlangt er diesen Sohn als Opfer. 1. Mose 22, 2. Als er seine Knechte am Fuße des Berges zurückläßt, sagt ihnen Abraham: „Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen." Vers 5. Er glaubte demnach, daß Gott ihm auf irgendeine Weise Isaak wieder zurückgeben würde. Hebr. 11, 19 erklärt: „Er dachte, Gott kann auch wohl von den Toten erwecken, daher er ihn auch zum Vorbilde wiederbekam." Abraham hatte den Befehl erhalten, sich auf einen der Berge des Landes Morija zu begeben. Der Tempel Salomos wurde gleichfalls auf dem Berge Morija erbaut. 2. Chron. 3, 1. Da es dort mehrere Hügel gibt, fragt man sich, ob der Hügel Golgatha nicht sogar die Stätte der Opferung Isaaks ist. Auf jeden Fall hat der ewige Vater Seinen Sohn als vollkommenes Opfer am Kreuz dargebracht. Durch die wahrhaftige Auferstehung hat Er Ihn zurückbekommen. b) Der Stab Aarons. Nach dem Hebräerbrief war Aaron ein Vorbild auf unseren Hohenpriester Jesus. Aber verschiedene Leviten und Vornehmste des Volkes wurden von Korah, Dathan und Abiram verführt, daß sie ihm sein Priesteramt neideten und sich gegen die göttliche Wahl empörten. 4. Mose 16, 1—3. 8—11. Um diese Wahl zu bestätigen, ließ der Herr einen Stab für jeden Stamm und einen für Aaron in das Heiligtum bringen. „Des Morgens aber, da Mose in die Hütte des Zeugnisses ging, fand er den Stecken Aarons, des Hauses Levi (einen einfachen trockenen toten Stab), grünen, und die Blüten aufgegangen und Mandeln tragen." 4. Mose 17, 16—23. Die Wahl Jesu als Messias und Hoherpriester ist von den Obersten der Juden heftig bestritten worden. Aber Gott hat sie herrlich bestätigt, indem Er Seinen toten Leib aus dem Grabe wieder auferweckte. Christus „ist kräftig erwiesen . . . ein Sohn Gottes ... da Er auferstanden ist von den Toten". Röm. 1, 4. Die Propheten haben immer wieder die „Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach“ bezeugt. 1. Petr. 1, 10—11. Nachdem er das Leiden und Sterben des Messias geschildert hat, fügt Jesaja hinzu: „Wenn Er Sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird Er Samen haben und in die Länge leben, und des Herrn Vornehmen wird durch Seine Hand fortgehen. Darum daß Seine Seele gearbeitet hat, wird Er Seine Lust sehen und die Fülle haben . . . Darum will Ich Ihm große Menge zur Beute geben, und Er soll die Starken zum Raube haben, darum daß Er Sein Leben in den Tod gegeben hat.“ Jes. 5 3, 10-12. Der Prophet sieht also deutlich alle Aussichten voraus, die die Auferstehung dem Gekreuzigten eröffnet. Jona ist sogar nach den eigenen Worten Jesu ein Vorbild auf diese Auferstehung: „Die böse und ehebrecherische Art sucht ein Zeichen, und es wird ihr kein Zeichen gegeben werden denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein.“ Matth. 12, 39—40. Die Psalmen lehren dasselbe. David schreibt: „Darum freut sich mein Herz, und meine Ehre ist fröhlich, auch mein Fleisch wird sicher liegen, denn Du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, daß Dein Heiliger verwese." Psalm 16,9—10. Petrus erklärt diese Stelle am Pfingsttage. Er erinnert daran, daß David in seinem Grab geblieben ist und daher nicht von sich selbst gesprochen haben kann. „Da er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide, daß die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen, hat er’s zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung Christi, daß Seine Seele nicht dem Tode gelassen ist und Sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat.“ Apost. 2, 29—31. Paulus sieht in Psalm 2, Vers 7 eine Anspielung auf die Tatsache, daß der Vater den Sohn gezeugt hat, um Ihn zum Erstgeborenen unter den Toten zu machen. — „Wir verkünden euch die Verheißung, die zu unsern Vätern ge- schehen ist, daß sie Gott uns, ihren Kindern, erfüllt hat in dem, daß Er Jesus auferwecktc, wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist Mein Sohn, heute habe Ich Dich gezeuget." Apost. 13, 32—33. (Lies auch die Verse 34—37!) Psalm 110, 1 kündet nach Apostelgeschichte 2, 32—36 die Verherrlichung des auferstandenen Heilandes an: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege.“ Das Alte Testament bestätigt also, daß die Auferstehung Christi weit davon entfernt ist, eine Erfindung oder eine Sinnestäuschung verstörter Jünger zu sein, sondern daß sie von Anfang an im Heilsplan Gottes vorgesehen war. Für uns, die wir an die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift glauben, ist dies Zeugnis von größter Bedeutung. Es zerstört restlos die jämmerlichen Erfindungen einiger ungläubiger Gelehrter, die vorgeben, der Gedanke an die Auferstehung Jesu wäre den Jüngern durch heidnische Sagen gekommen, zum Beispiel durch den Tod und die Auferstehung des Adonis, des Geliebten der Göttin Astarte, und durch die Tempelfeiern von Eleusis. 3. Jesus kündet selber Seine Auferstehung an. Jesus war sich des Endes Seiner Erdenlaufbahn voll bewußt. Er kündete immer wieder sowohl Seinen Tod wie auch Seine Auferstehung an, die drei Tage darauf folgen würde. (Siehe z. B. Matth. 16, 21; 17, 22—23; 20, 19 usw.) Am Ostermorgen erinnern die Engel die Frauen an die Worte des Herrn. Luk. 24, 6—8. Den Juden, die zu Seiner Beglaubigung ein Zeichen fordern, kündet Jesus zweimal das größte aller Wunder, nämlich Seine Auferstehung an. Er zieht hier Parallelen zu Jona. Matth. 12, 38—40. Ein anderes Mal sprachen die Juden zu Ihm: „Was zeigst Du uns für ein Zeichen, daß Du solches tun mögest? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will Ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut, und Du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel Seines Leibes. Da Er nun auferstanden war von den Toten, gedachten Seine Jün-der daran, daß Er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und der Rede, die Jesus gesagt hatte.“ Joh. 2, 18—22. Bei der Verklärung, die Seine Herrlichkeit bezeugte, unterhielten sich Mose und Elia mit Christus „von dem Ausgang, welchen Er sollte erfüllen zu Jerusalem". Luk. 9, 31. Als sie vom Berge herabstiegen, gebot Jesus Seinen Jüngern, daß „sie niemand sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn auferstünde von den Toten". Mark. 9, 9—10. Die Jünger haben also eine solche Lehre nicht erfunden. Schließlich hat Jesus auch immer wieder die Wirksamkeit erwähnt, die Er nach dem Kreuzestode ausüben würde: Seine Wiederkehr, Seine Gerichte, Seine Herrschaft, Seine Herrlichkeit. Matth. 16, 27; 24, 30; 25, 31; usw. Er hat also beständig verkündet, daß Er auferstehen werde. Und wenn sich dies nicht erfüllt hätte, wie könnten wir dann noch an Ihn glauben? 4. Der Auferstehung ist ein gebührend und öffentlich festgestellter Tod voraufgegangen. Viele Ungläubige vermuten, daß Jesus, als Er vom Kreuz abgenommen wurde, nur ohnmächtig war. Er wäre durch die Ruhe und Kühle im Grabe wieder belebt worden und aufgewacht. Somit hätte Er dann aus eigener Kraft verschwinden können. Der Tod des Herrn ist jedoch durch zahlreiche Zeugen und vielfache Beweise bestätigt worden: 1. Der Hauptmann und die Kriegsknechte „erschraken sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!" Matth. 27, 54. 2. Die Frauen mit den beiden Marien waren da und sahen zu. Luk. 23, 49. 3. „Alle Seine Bekannten standen auch da.“ Luk. 23, 48. 4. „Alles Volk, das dabei war und zusah, schlugen sich an ihre Brust und wandten wieder um." Luk. 23, 48. 5. Um ein Ende zu machen, brechen die Kriegsknechte den Schächern die Beine, aber als sie zu Jesus kommen und sehen, daß Er schon gestorben ist, öffnen sie Seine Seite mit einem Speer. Joh. 19, 32—34. 6. Alsbald geht „Blut und Wasser“ heraus, das heißt schon zersetztes Blut. Joh. 19, 34. 7. Pilatus will der Bitte Josephs entsprechen, er verwundert sich, daß Jesus schon tot ist und läßt es sich von dem Hauptmann bestätigen. Mark. 15, 44-45. 8. Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, nimmt Jesus vom Kreuz. Er wickelt Ihn in ein Leintuch und legt Ihn in das Grab. Mark. 15, 43-46; Matth. 27, 57-60. 9. Er wird von einer anderen angesehenen Persönlichkeit dabei unterstützt, nämlich von Nikodemus. Joh. 19, 39. 10. Die beiden binden den Leichnam in leinene Tücher, „wie die Juden pflegen zu begraben". Joh. 19, 40. 11. Um Ihn einzubalsamieren, nehmen sie ungefähr hundert Pfund Aloe und Myrrhe. Joh. 19, 39—40. In einem solch engen Raum würde diese riesige Menge starkriechender Gewürze genügt haben, Jesus zu ersticken, wenn Er noch nicht tot gewesen wäre. 12. Ein großer Stein wird vor die Tür des Grabes gewälzt. Matth. 27, 60. 13. Alles das wird genau von den Frauen überwacht. Lukas 23, 55; Mark. 15, 47. 14. Die Hohenpriester und Pharisäer sind völlig überzeugt, daß Jesus tot ist, und fürchten, daß Seine Jünger kommen könnten und den Leichnam stehlen, um eine Auferstehung vorzutäuschen. Matth. 27,62—64. 15. Pilatus erlaubt ihnen, eine Wache vor das Grab zu stellen. Matth. 27, 65-66. 16. Zur größeren Sicherheit wird der Stein auch noch versiegelt. Matth. 27, 66. 17. Besondere Wunder ziehen die Aufmerksamkeit auf Jesu Tod, der nicht unbemerkt geschehen kann: Der Vorhang des Tempels zerreißt, die Erde bebt, „viele Leiber der Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern und kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen". Matth. 27, 51-53. 18. Die vier Evangelisten und die Apostel geben im ganzen Neuen Testament ein einmütiges Zeugnis der großen Tatsache des Todes Jesu. Diese Tatsache ist also unwiderlegbar. Wir wollen sehen, ob das mit der Auferstehung auch der Fall ist. 5. Die Zeugen der Auferstehung Christi. Petrus erklärt: „Den hat Gott auferweckt am dritten Tage und Ihn lassen offenbar werden, nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen vor Gott, die wir mit Ihm gegessen und getrunken haben, nachdem Er auferstanden war von den Toten." Apost. 10, 40—41. Wer sind diese Zeugen und welche Gewähr bieten sie? 1. Die Frauen sehen gemeinsam das leere Grab. Mark. 16, 1—8. 2. Maria Magdalena begegnet als erste dem lebendigen Jesus und spricht mit Ihm. Mark. 16, 9—10; Joh. 20, 11—18. 3. Petrus läuft zum Grabe, wo er als erster eintritt. Luk. 24, 12. Kurz danach erscheint ihm Jesus selber. Luk. 24, 34. 4. Johannes, der mit Petrus zum Grabe gelaufen ist, tritt ebenfalls ein. Er ist sofort überzeugt, denn der Text fügt hinzu: „Er sah und glaubte es.“ Joh. 20, 8. 5. Die Hüter „erschraken und wurden, als wären sie tot“. Dann gehen sie zu den Hohenpriestern und verkündigen, was geschehen ist. Matth. 28, 4.11. 6. Die Hohenpriester und Ältesten geben den Kriegsknechten eine große Summe, damit sie ein falsches Gerücht verbreiten, und sie versprechen ihnen, den Landpfleger, falls es nötig sei, zu beruhigen. Matth. 28, 12—15. Wenn die Ältesten nicht davon überzeugt gewesen wären, daß die Kriegsknechte die Wahrheit sagten, so hätten sie weder diese Summe geopfert, noch sich in diese Gefahr gewagt. 7. Die beiden Emmaus-Jünger. Luk. 24, 13—33. 8. Die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Mark. 16, 14—19: Luk. 24, 36—51. 9. Die Jünger mit Thomas acht Tage später. Joh. 20, 20—29. 10. Die Elf in Galiläa. Matth. 28, 16—20. 11. Mehr denn fünfhundert Brüder auf einmal, von denen Paulus sagt, daß „deren noch viele leben“. 1. Kor. 15, 6. Es ist also noch lange möglich gewesen, ihr Zeugnis zu prüfen. Wahrscheinlich hat diese Begegnung gleichfalls in Galiläa stattgefunden, wohin Jesus und Seine Engel die Jünger und Brüder ausdrücklich bestellt hatten. Matth. 28, 7, 10. In Anbetracht der schrecklichen Verfolgung, die in Jerusalem wütete, und des Zustandes der Jünger vor dem Pfingstwunder könnte man sich eine solch große und daher auch öffentliche Versammlung in der Hauptstadt kaum vorstellen. Es wird auch häufig angenommen, daß diese Erscheinung, die die fünfhundert Brüder erlebten, mit der Begegnung mit den Elfen, die wir schon erwähnten, zusammenfiel. Matth. 28, 16. 12. Die elf Jünger am See Tiberias. Joh. 21, 1—23. 13. Jakobus. l.Kor. 15, 7. 14. Die Apostel, von denen mehrfach berichtet wird, daß sie den auferstandenen Herrn vierzig Tage lang sahen und bis zu Seiner Himmelfahrt auf dem Ölberg bei Ihm waren. 1. Kor. 15, 7; Apost. 1, 3—12. 15. Saulus von Tarsus auf dem Wege nach Damaskus. 1. Kor. 15, 8. Diese Menge von mehreren hundert Zeugen, die Gott zuvor erwählt hatte, ist äußerst eindrucksvoll, und es ist unmöglich zu widerlegen, was sie uns zu sagen hat. Ihr Zeugnis wiegt um so schwerer, als die Jünger selber die allergrößte Mühe hatten, es zu glauben, und schließlich — sozusagen gegen ihren Willen — sich der unbestreitbaren augenscheinlichen Wahrheit fügen mußten. Dies geht aus zahlreichen Stellen hervor: Matth. 28, 17! Ehe Jesus zu ihnen trat (Vers 18) zweifelten etliche. Mark. 16, 8: Die Frauen „gingen schnell heraus und flohen von dem Grabe, denn es war sie Zittern und Entsetzen angekommen und sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich“. Mark. 16, 10—11; Maria Magdalena „ging hin und verkündigte es denen, die mit Ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten, und diese, da sie hörten, daß Er lebte und wäre ihr erschienen, glaubten sie nicht“. Mark. 16, 13—14: Die Emmaus-Jünger „gingen auch hin und verkündigten das den andern, denen glaubten sie auch nicht. Zuletzt, da die Elf zu Tische saßen, offenbarte Er sich und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härtigkeit, daß sie nicht geglaubt hatten denen, die Ihn gesehen hatten auferstanden“. Luk. 24, 3—5: Die Frauen „fanden den Leib des Herrn Jesu nicht. . . und da sie darum bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Engel . . . und sie erschraken und schlugen ihre Angesichter nieder zur Erde". Luk. 24, 11: Als endlich die Frauen — anscheinend von Maria Magdalena ermutigt — davon sprechen, deuchten den Jüngern „ihre Worte eben, als wären es Märlein, und sie glaubten ihnen nicht“. Luk. 24, 22—25: Die beiden Emmaus-Jünger wissen um das Zeugnis der Frauen und derer, die das leere Grab gesehen haben, aber sie glauben es nicht. Jesus sagte ihnen darauf: „O ihr Toren und trägen Herzens, zu glauben alle dem, was die Propheten geredet haben . . .“ Und erst bei ihrer Rückkehr nah Jerusalem hören sie zum ersten Mal die Jünger sprehen: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!" Luk. 24, 34. Luk. 24, 36—41: Als endlih Jesus mitten unter sie tritt, „erschraken sie und fürhteten sih, meinten, sie sähen einen Geist". Wenn es auh eine Freude für sie bedeutete, so glaubten sie doh niht und staunten nur. Er legte Wert darauf, vor ihnen zu essen. Joh. 20, 6—9: Voller Unruhe treten Petrus und Johannes in das Grab. Johannes „sah und glaubte es. Denn sie wußten die Shrift noh niht, daß Er von den Toten auferstehen müßte“. Joh. 20, 11—18: Maria Magdalena ist in ihrer Verwirrung wohl kaum imstande, die Auferstehung zu begreifen. Sie weint und ist davon überzeugt, daß Feinde den Herrn weggetragen haben. Ihre Augen sind so voller Tränen, daß sie Jesus zuerst für den Gärtner hält, bis sie Ihn dann plötzlich am Klang Seiner Stimme erkennt. Joh. 20, 19: Die Jünger hatten am Osterabend die Türen ver- schlossen „aus Furcht vor den Juden“. Sie glaubten also auch dann noch nicht an die Auferstehung des Herrn. Joh. 20, 24—29: Thomas erklärt deutlich: „Es sei denn, daß ich in Seinen Händen sehe die Nägelmale und lege meine Hand in Seine Seite, will ich’s nicht glauben." Und Jesus antwortet darauf: „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Eine solche Aufzählung von Bibeltexten macht die Einwendung zunichte, wonach die Jünger derart danach verlangt hätten, um jeden Preis den lebendigen Jesus wiederzusehen, daß sie Sinnestäuschungen für Wirklichkeit gehalten hätten: wie man in der Dunkelheit mit einem unbekannten Wanderer spricht, wie man in der Dämmerung von fern eine Weide ihre Zweige bewegen sieht, so hätten sie sich vorgestellt, den zu sprechen und zu sehen, den sie durchaus nicht verloren haben wollten. — Die Bibeltexte haben uns nun aber gerade das Gegenteil bewiesen. Die Jünger rechneten so wenig mit einer Auferstehung, sie glaubten den Versprechen Jesu so wenig, daß sie sich nur mit Mühe überzeugen ließen. Erst durch die Fülle der Beweise wurde endlich ihr Glaube an die Auferstehung Jesu unerschütterlich und einmütig. Nicht allein der Unglaube der Jünger fällt auf, sondern auch ihr Schrecken, ihre grenzenlose Verwirrung bei diesem Ereignis, das sie ganz und gar aus der Fassung bringt. Darum müssen die Engel und Jesus selber sie immer wieder beruhigen: Der Engel sagt zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Entsetzet euch nicht!" Matth. 28, 5: Mark. 16, 6. Jesus selber betont noch eindringlicher: „Fürchtet euch nicht! . . . Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? . . . Friede sei mit euch!“ Matth. 28, 10: Luk. 24, 38; Joh. 20, 19. 21. Die seelische Haltung der Zeugen der Auferstehung ist also nicht die von Menschen, die wünschen, warten und schließlich mit aller Gewalt ein eingebildetes Ereignis zurechtzimmern. Brauchen wir noch zu betonen, daß Zeugen, die Gott selber auserwählt, durch Ernst und Besonnenheit gekennzeichnet sind? Diese gesunden Fischer aus Galiäa waren gewiß nicht überspannt. Die Apostel und Saulus von Tarsus haben während ihres ganzen Lebens ihre gesunden Sinne und ihre Aufrichtigkeit bewiesen. Die Frauen haben Selbstverleugnung und Mut gezeigt. Selbst die Wachen und die Priester sprechen trotz allem gegen ihr eigenes Interesse. Wenn irgendein Ereignis vor einem gewöhnlichen Gericht von so vielen und beachtenswerten Zeugen bezeugt würde, erklärte man es ohne Zögern und Zweifel für wahr. Was die Auferstehung betrifft, so liegt hier noch mehr vor. 6. Andere Tatsachen, die die Auferstehung Christi begleiteten und bestätigten. 1. Der abgewälzte Stein. Dieser Stein war sehr groß, und die Frauen sprachen untereinander: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ Als sie aber ankamen, „wurden sie gewahr, daß der Stein abgewälzt war". Mark. 16, 3—4. 2. Das Zeugnis der Engel. Alle Berichte sagen ausdrücklich: Engel haben zu den Jüngern gesprochen, in oder vor dem Grabe, um sie in ihrem Schrecken zu beruhigen und ihnen die Auferstehung des Herrn zu verkündigen. Es waren ein oder zwei Engel zugleich — worin aber kein Widerspruch liegt. Nach Matthäus hat einer von ihnen den Stein von des Grabes Tür gewälzt und die Wachen so erschreckt, daß sie wie tot wurden. Matth. 28, 2—4. Nach Lukas sprechen die Engel dies schöne Wort: „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?" Luk. 24, 5. Wie vielen Christen könnte diese selbe Frage gestellt werden! 3. Ein Erdbeben begleitet das Abwälzen des Steins, Matth. 28, 2, so daß das Ereignis nicht unbemerkt bleiben kann. 4. Das teere Grab ist wohl das stärkste Beweismittel. Wie könnte man dies leere Grab erklären, nachdem die Juden hinreichend gewarnt worden waren und das größte Interesse daran hatten, die Auferstehung abzuleugnen und daher derartige Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten? Warum haben sie niemals den Leichnam Jesu herbeibringen können, was alle Erörterungen sogleich abgeschlossen hätte? Wie hätten die Jünger den Leichnam stehlen können, und was sollten sie damit anfangen? In diesem Falle wäre ihr Zeugnis von der Auferstehung eine bewußte Lüge gewesen. Wären sie zu Tausenden bereit gewesen, mit ihrem Tode etwas zu bezeugen, was sie nicht geglaubt hätten? Wir glauben ohne den Schatten eines Zweifels, daß sowohl die ersten Christen wie die wohlunterrichteten Juden vollkommen überzeugt waren, daß das Grab leer war. 5. Die Leinen lagen samt den Binden am Boden, und „das Schweiß-tudi, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht zu den Leinen gelegt, sondern beiseits, zusammengewickelt an einem besonderen Ort“. Luk. 24,12; Joh. 20, 5—7. Diese Einzelheiten sind von Augenzeugen festgehalten worden. So erfindet man nicht. Es ist klar, daß der Leib nicht in aller Eile fortgetragen worden ist, wie es der Fall gewesen wäre, wenn ihn die Jünger gestohlen hätten, „dieweil die Hüter schliefen“. Matth. 28, 13. In diesem Falle hätten sie sich nicht die Zeit genommen, die Binden aufzuwickeln, und hätten sich nicht die Mühe gemacht, das Schweißtuch zusammengefaltet an einen besonderen Ort zu legen. 6. Die Stimme Jesu und die Art, wie Er den Namen Maria Magdalenas ausspricht, läßt sie Ihn erkennen. Joh. 20, 16. Die Stimme ist eines der sichersten Mittel, jemanden ohne Zögern zu erkennen. 7. Die ihnen vertraute Art, wie der Herr das Brot bricht und dankt, öffnet den Emmaus-Jüngern plötzlich die Augen. Luk. 24, 30—31. 8. Um ihnen zu beweisen, daß Er nicht nur eine Erscheinung ist, läßt Jesus die Jünger Seinen Leib und die Wundmale berühren. „Sehet Meine Hände und Meine Füße, Ich bin’s selber. Fühlet Mich an und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß Ich habe!“ Luk. 24, 39. Zu dem noch zweifelnden Thomas sagt Er: „Reiche deinen Finger her und siehe Meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in Meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu Ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du Mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" Joh. 20, 27—29. 9. Um Seine Jünger völlig zu überzeugen, läßt sich Jesus „ein Stüde von gebratenem Fisch und Honigseim“ von Seinen Jüngern vorlegen, und „Er nahm’s und aß vor ihnen“. Luk. 24, 41—49. Diese Tatsache hat auf Petrus solchen Eindrude gemacht, daß er sie im Hause des Kornelius wiedererzählt. Apost. 10, 41. 10. Nach Seiner Auferstehung vollbringt der Heiland das berühmte Wunder des wunderbaren Fischzuges, das Johannes sofort ausrufen läßt: „Es ist der Herr!" Joh. 21, 6—8, 11. Es wird uns sogar genau angegeben, daß in dem Netz hundertunddreiundfünfzig große Fische waren. 11. Wie allezeit, ist Er auch jetzt voller Fürsorge für die Seinen. Er hat für Seine hungrigen Jünger „Kohlen gelegt und Fische darauf und Brot . . . Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt’s ihnen, desgleichen auch die Fische". Joh. 21, 5. 9-13. 12. Die Unterhaltung, in deren Verlauf Jesus Petrus wieder in Ehren einsetzt, läßt keinen Zweifel an der Wirklichkeit des Auferstandenen. Joh. 21, 15—24. Der Apostel erwähnt sie noch in seinem zweiten Brief. 1, 14. (Menge-Übers.) 13. Vierzig Tage lang erscheint der lebendige Herr Seinen Jüngern, gibt ihnen verschiedene Beweise, „erzeigt sich ihnen lebendig, . . . und redete mit ihnen vom Reihe Gottes“. Apost. 1, 3. Kann man niht behaupten, daß diese vierzig Tage inniger Verbindung mit dem Auferstandenen die Krönung der drei Jahre der Vorbereitung vor dem Kreuzestode waren? Konnte da noh eine Ungewißheit bleiben? Niemals sehen wir auh noh einen Abfall unter diesen bevorzugten Zeugen. 14. Das Wunder der Himmelfahrt vertieft noh — wenn es überhaupt möglih ist — ihre Überzeugung. Mit ihren eigenen Augen sehen die Jünger gemeinsam, wie der lebendige Herr in die Herrlihkeit emporgehoben wird, und sie hören dazu noh einmal das Zeugnis der Engel. Luk. 24, 50-52; Apost. 1, 9-11. Sie haben also den Beweis, daß der Herr endgültig auferstanden ist und daß Er, wie Er verkündigt hat, von nun an mit Seinem verklärten Leibe zur Rehten Gottes sitzen wird. 15. Endlih ist für den Gläubigen das Pfingstwunder niht ohne die Auferstehung möglih, deren Krönung es ist. Petrus sagt: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, des sind wir alle Zeugen. Nun Er durh die Rehte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat Er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret ... So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemäht hat.“ Apost. 2, 32—36. Wir aber wissen auh, daß Christus lebt, da wir an Seinem Leben teilhaben dürfen, mit Ihm in Verbindung stehen und weil wir Teile Seines lebendigen Leibes sind. Das große Beweismittel für diejenigen, die zweifeln, ist dies: Kommt her und seht! Die Engel haben es angewandt, als sie den Frauen das leere Grab zeigten. Matth. 28, 6. Jesus hat zu Seinen Jüngern gesagt: „Sehet . . . Ih bin’s selber, fühlet Mih an und sehet Mich!“ Luk. 24, 39. Er hat dasselbe noch eindringlicher dem ungläubigen Thomas wiederholt. Joh. 20, 27. Und es wird uns von Johannes gesagt: „Und sah und glaubte es.“ Joh. 20, 8. Und was tun wir? 7. Wie wird uns der Leib des Auf erstandenen geschildert? Diese Frage ist in zweifacher Hinsicht sehr wichtig: a) Hatte Jesus bei Seinen Erscheinungen wirklich einen Leib oder kehrte Er nur „geistlich“ zurück? b) Wenn unser Leib dem verklärten Leib des Auferstandenen ähnlich werden soll, wie wird er dann gestaltet sein? Phil. 3, 20—21. 1. Als Jesus aus dem Grabe auferstanden war, hatte Er wirklich einen Leib, den Er berühren ließ: „Sie erschraken aber und fürchteten sich, meinten, sie sähen einen Geist. Und Er sprach zu ihnen: . . . Sehet Meine Hände und Meine Füße, Ich bin’s selber. Fühlet Mich an und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß Ich habe." Luk. 24, 37—40. 2. In diesem Leib war etwas Neues, anderes, und darum haben die Jünger zuerst gezögert, Ihn zu erkennen: „Etliche aber zweifelten (oder: hatten Zweifel), und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen.“ Matth. 28, 17—18. „Danach, da zwei aus ihnen wandelten, offenbarte Er sich unter einer andern Gestalt, da sie aufs Feld gingen . . . Und es geschah, da sie so redeten . . . . nahte Jesus zu ihnen und wandelte mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie Ihn nicht kannten." Mark. 16, 12; Luk. 24, 15—16. (Siehe auch die Stelle Luk. 24, 36—37, die wir schon erwähnten.) Maria Magdalena „wandte sich zurück und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist . . .“ Ihr erster Gedanke war sogar, daß es der Gärtner wäre. Joh. 20, 14—15. Jesus stand am Ufer, „aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war“. Joh. 21, 4. Diese Texte sagen uns, daß etwas an Ihm verändert war. Aber es ist wohl zu verstehen, daß die Auferstehung Seinem Leib ein anderes Aussehen gegeben hatte. 3. Ohne Zweifel war da aber auch zu gleicher Zeit noch etwas von dem alten Leib, so daß die Jünger nach einem Augenblick des Zögerns davon überzeugt waren, daß Er es war. Jesus konnte ihnen sagen: „Ich bin’s selber. Fühlet Mich an und sehet!“ Luk. 24, 39. Die Em- maus-jünger, deren Herz schon in ihnen brannte, da Er mit ihnen redete, erkannten Ihn unzweifelhaft an der vertrauten Art, mit der Er das Brot brach und dankte. Luk. 24, 30—3 5. Maria Magdalena war verzweifelt, sie erkannte Ihn nicht, sah Ihn wahrscheinlich auch kaum an. Als Er das einzige Wort: „Maria!“ sagte, wußte sie sofort, daß Er es war, wandte sich um und sagte zu Ihm: „Meister!“ Irgend etwas in der Betonung und im Klang der Stimme war ihr ein unwiderlegbarer Beweis. Joh. 19, 14—16. 4. Jesus trug die Wundmale Seines Todes. Er hatte Seinen Jüngern „Seine Hände und Seine Füße" gezeigt. Luk. 24, 40. Aber Thomas hatte ausgerufen: „Es sei denn, daß ich in Seinen Händen sehe die Nägelmale und lege meine Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in Seine Seite, will ich's nicht glauben.“ Gerade das erlaubte ihm Jesus und sprach zu ihm: „Reiche deinen Finger her und siehe Meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in Meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Joh. 20, 25. 27. Solch ein Beweis zerstreute alle Zweifel des ungläubigen Jüngers. 5. Hatte der auferstandene Christus wirklich das Bedürfnis, zu essen, wie Er es vor Seinen Jüngern tat? Luk. 24, 41—43. Diese Stelle sagt uns nicht, daß Er Hunger hatte, sondern daß Er auf eine faßbare Art und Weise die wirkliche Gegenwart Seines Leibes beweisen wollte. Er hat gegessen, um Seine Jünger zu überzeugen. Angesichts anderer Bibelstellen, die vom geistlichen Auferstehungsleib handeln (1. Kor. 15,44), können wir uns kaum vorstellen, daß der Herr und Seine Auserwählten in der anderen Welt materieller Nahrung bedürfen. 6. Wenn auch der Leib Jesu greifbare Wirklichkeit war, so hatte er doch neue, für uns unerklärbare Eigenschaften. Als die Emmaus-Jünger Ihn erkannten, verschwand Er vor ihnen. Luk. 24, 31. Zweimal trat Er unter Seine Jünger, obwohl die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden. Joh. 20, 19. 26. Am Himmelfahrtstage steigt Er sogar vor den Augen der Apostel gen Himmel. Die Gesetze der Schwerkraft bestehen für Ihn nicht mehr. Gott, der Schöpfer der Welten, kann nah Seinem Wohlgefallen Seinem Sohn einen neuen Leib geben, der von dem unseren vershieden ist. Die neuesten Entdeckungen über die Kraft, weihe die Materie zusammenhält, lassen unerhörte Möglihkeiten der Entwicklung gerade dieser Kraft voraussehen. 7. Wenn Jesus Seine Jünger auffordert, Ihn zu berühren, auf daß sie niht mehr zweifeln, warum sagt Er dann ganz klar zu Maria: „Rühre Midi nicht anl“? Joh. 20, 17. Der Herr läßt sich, wie gesagt, von den Jüngern anrühren, um sie von der wirklichen Gegenwart Seines Leibes zu überzeugen. Andererseits aber gibt Er Maria zu verstehen, daß Er tatsächlich diese Welt verlassen hat. Er will nicht, daß sie Ihn in der Aufwallung eines irdischen Gefühls berührt. Bald wird Er wieder zum Vater zurückgekehrt sein, um sich zur Rechten der göttlichen Majestät zu setzen, bald wird Johannes, der Lieblingsjünger, als er des Menschen Sohn in Seiner Herrlichkeit wiedersieht, zu Seinen Füßen fallen wie ein Toter. Offenb. 1, 17. ln diesem Sinne schreibt Paulus: „Ob wir auch Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir Ihn doch jetzt nicht mehr." 2. Kor. 5, 16. 8. Hat Jesus Christus nadt der Himmelfahrt Seinen auferstandenen Leib behalten? Gewiß! Die Heilige Schrift bezeugt es. Als Hesekiel im Himmel den Thron des Ewigen sieht, erblickt er „Einen, gleichwie ein Mensch gestaltet“, ringsum von strahlendem Licht umgeben, „dies war das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn". Hes. 1, 26—28. Daniel schreibt: „Siehe, es kam Einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn bis zu dem Alten (Gott-Vater) . . . Der gab Ihm Gewalt, Ehre und Reich.“ Dan. 7, 13—14. Johannes sieht auf Patmos den auferstandenen Christus: „Ich sah Einen, Der war eines Menschen Sohn gleich." Dann gibt uns der Apostel eine ausführliche Beschreibung des verklärten Leibes des Herrn. Er spricht von Seinem Haupte, Seinen Augen, Seinen Füßen, Seiner Stimme, Seiner Hand, Seinem Mund, Seinem Angesicht. Er sagt, daß Ihn bald alle Augen sehen werden. Offenb. 1, 13—16, 7. Jesus selbst behält den Namen „Menschen Sohn" bei, wenn Er von Seiner herrlichen Wiederkehr spricht: „Es wird geschehen, daß des Menschen Sohn komme in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Engeln . . . Von nun an wird’s geschehen, daß ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Reihten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels . . . Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit Ihm . . . und werden vor Ihm alle Völker versammelt werden." Matth. 16, 27; 25, 31—32; 26, 64. Wie glücklich mäht uns die Gewißheit, daß wir im Himmel niht allein von der erhabenen göttlihen Majestät empfangen werden, sondern von einem von uns, dem auferstandenen Menshensohn. Jesus ist 10 Pache Jenseits wahrlich nicht nur hier auf Erden Mensch geworden, Er hat auch bis in die Ewigkeit die Züge unseres verklärten Menschentums bewahrt. 9. Von wein ist Jesus auferweckt worden? Jesus ist „die Auferstehung und das Lebert". Joh. 11, 25. Er hat das „Leben in Ihm selber". Joh. 5, 26. Er ist ein „Geist, der da lebendig macht“. 1. Kor. 15, 45. Er sagt: „Ich lasse Mein Leben, auf daß Ich’s wiedernehme. Niemand nimmt es von Mir, sondern Ich lasse es von Mir selber. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Solch Gebot habe Ich empfangen von Meinem Vater.“ Joh. 10, 17—18. Er fügt schließlich, als Er von Seinem eigenen Leibe spricht, hinzu: „Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will Ich ihn aufrichten." Joh. 2, 19. Aus diesen Bibelstellen können wir schließen, daß Jesus, die Quelle des Lebens, sich selber auferweckt hat. Andere Stellen schreiben die Auferweckung dem Water zu: „Den hat Gott auferweckt und aufgelöst die Schmerzen des Todes . . . Diesen Jesus hat Gott auferweckt“, Apost. 2, 24. 32 usw. „Paulus, ein Apostel . . . durch Jesum Christum und Gott, den Vater, der Ihn auferweckt hat von den Toten.“ Gal. 1, 1. „Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters.“ Röm. 6, 4. Seine mächtige Stärke hat Er gewirkt „in Christo, da Er Ihn von den Toten auferweckt hat“. Eph. 1, 20. Endlich sagt die Heilige Schrift: Durch den Geist geschieht die Auferstehung. „So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß Sein Geist in euch wohnt. Röm. 8, 11. „Der Geist ist’s, der da lebendig macht.“ Joh. 6, 63. Die Bibel schreibt demnach die Auferweckung allen drei Personen der Dreieinigkeit zugleich zu. Sie sind unzertrennlich und wirken nur gemeinsam. Die Erschaffung der Welt wird dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geist zugeschrieben. 1. Mose 1, 1. 2; Psalm 104, 29—30; Hebr. 1, 2. 10. Das Erlösungswerk wird ebenfalls allen drei göttlichen Personen zugeschrieben: .Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab.“ Joh. 3, 16. .Es ist in keinem anderen Heil (Jesus).“ Apost. 4, 12. .Der Geist ist’s, der lebendig macht ... Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Joh. 6, 63; 3,5. Es ist daher nicht verwunderlich, daß es auch der Zusammenarbeit der ganzen Dreieinigkeit bedurfte, um das große Osterwunder zu vollbringen. 10. Welche Folgen haben sich für Jesus Christus aus Seiner Auferstehung ergeben? 1. „Er ist kräftig erwiesen als ein Sohn Gottes . . ., der da heiligt seit der Zeit, da Er auferstanden ist von den Toten.“ Röm. 1, 4. Gewiß, die Gottessohnschaft Jesu Christi war bis dahin schon immer von der Heiligen Schrift (Hebr. 1, 8—13), von Gott-Vater (Matth. 17, 5) und vom Heiland selber (Joh. 5, 17—18; 10, 30) bezeugt worden. Aber solche Erklärungen wären vollkommen nichtig, wenn Jesus im Grabe geblieben wäre. Wenn Er nicht auferstanden wäre, so hätte Er bewiesen, daß die Heilige Schrift sich getäuscht hätte und daß Er selber nur ein machtloser Mensch, ja ein Betrüger gewesen wäre. Aber als Er Ihn aus dem Grabe zog, hat Gott bewiesen, daß Sein Wort wahr ist und daß Er die Person und das Werk Seines Sohnes vollkommen bejahte. Wie Petrus gesagt hat, war es unmöglich, daß Jesus sollte von den Banden des Todes gehalten werden. Apost. 2, 24. Die Weissagung Psalm 2, 7 hat der Vater am Ostertag feierlich bestätigt; „Du bist Mein Sohn, heute habe Ich Dich gezeuget!“ Apost. 13, 33. 2. Alle Gewalt ist dem auferstandenen Herrn gegeben worden. Jesus sagt Seinen Jüngern: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden . . . Und siehe. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28, 18. 20. Von nun an sitzt Jesus zur Rechten Gottes. Er ist mit Ruhm und Ehre gekrönt. Bald wird der Herr „richten den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem Er's beschlossen hat und jedermann vorhält den Glauben, nachdem Er Ihn hat von den Toten auferweckt". Apost. 17, 31. 3. „Christus, von den Toten erweckt, stirbt hinfort nicht, der Tod wird hinfort nicht über Ihn herrschen." Röm. 6, 9. „Er soll hinfort nicht verwesen.“ Apost. 13, 34. „Dieser aber hat darum, daß Er ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Daher kann Er auch selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie." Hebr. 7, 24—25. Ohne die Auferstehung gäbe es für uns heute weder Gegenwärtigsein noch Jesu Christi Wirksamkeit. 4. Der Herr ist dank Seiner Auferstehung tätiger und gegenwärtiger denn je. Die Apostelgeschichte ist im Grunde nicht richtig benannt. Der Titel dieses Buches müßte heißen: „Die Geschichte des lebendigen Christus, der kraft des Heiligen Geistes durch Seine Jünger wirkt." Der Herr wirkt in der Tat mit Seinen Jüngern. Mark. 16, 20. Er gibt Seinen Zeugen Seine Befehle und sendet sie aus. Apost. 1, 2. 8. Er nimmt den Geist Stephanus’, des ersten Blutzeugen, auf. Apost. 7, 5 5-60. Er bekehrt und ruft Saulus von Tarsus. Apost. 9, 3—19. Er ermutigt Seinen Apostel zu Korinth. Apost. 18, 9—10. Dann sendet Er ihn bis nach Rom. Apost. 23, 11. Diese „Geschichte des Herrn“ wird erst bei Seiner Wiederkunft enden, denn Er lebt in dem Herzen eines jeden Seiner Jünger: „Christus lebt in mir.“ Gal. 2, 20. „Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit." Kol. 1, 27. Alle diese Zeugnisse, alle diese Bibeltexte wären sinnlos, wenn Christus nicht auferstanden wäre. 11. Welche Folgen ergeben sich für die Gläubigen aus der Auferstehung Christi? Um uns im nächsten Kapitel nicht zu wiederholen, erwähnen wir hier nur drei Punkte: a) Die Auferstehung Christi schafft unser Heil und unsere eigene Auferstehung. Jesus „ist um unserer Sünde willen dahingegeben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferweckt". Rom. 4, 25. Die Auferstehung hat bewiesen, daß Gott die Opfertat am Kreuz angenommen hat. Sonst hätten wir keinen Heiland, der uns rechtfertigt. „Denn so wir Gott versöhnt sind durch den Tod Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, viel mehr werden wir selig werden durch Sein Leben, so wir nun versöhnt sind.“ Röm. 5, 10. Das Kreuz nimmt unsere Sünden hinweg und versöhnt uns mit Gott. Die Auferstehung vollendet in uns das gute Werk und läßt uns vor Gott leben. Der auferstan- dene Christus bleibt ewig, und Sein Priestertum ist unvergänglich, denn es wird nicht durch den Tod abgebrochen. „Daher kann Er auch selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie." Hebr. 7, 23—25. Wenn Er lebt, so leben wir mit Ihm, und bald werden wir wie Er auferstehen: „Es ist noch um ein kleines, so wird Mich die Welt nicht mehr sehen, ihr aber sollt Mich sehen, denn Ich lebe, und ihr sollt auch leben." Joh. 14, 19. „Der, so den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken durch Jesum und wird uns darstellen samt euch." 2. Kor. 4, 14. Man versteht nunmehr die kräftigen Zeugnisse der Apostel. Petrus erklärt, daß wir durch die Auferstehung Jesu Christi die Seligkeit erlangt haben. 1. Petr. 3, 21. Und Paulus wiederholt eindringlich, daß, wenn Christus nicht auferstanden wäre, unser Glaube vergeblich wäre und daß wir die elendesten unter allen Menschen wären. 1. Kor. 15, 14. 17-19. b) Christus, der letzte Adam, schafft eine neue Menschheit. Paulus vergleicht in Römer 5, 12—21 Adam mit Jesus Christus. Der erste Mensch hat durch eine Übertretung alle Menschen in die Verdammnis gezogen, Christus durch eine Gerechtigkeit — Seinen Kreuzestod — allen Menschen die Rechtfertigung gebracht. 1. Korinther 15 geht der Apostel noch weiter. Er unterstreiht noh mehr die Wirkung der Auferstehung Jesu Christi auf die ganze Menshheit: „Sintemal durch einen Menshen der Tod und durh einen Menshen die Auferstehung der Toten kommt, denn gleihwie in Adam alle sterben, also werden in Christo alle lebendig gemäht werden.“ 1. Kor. 15, 21—22. Adam, der erste Mensh, wurde eine lebendige Seele. Christus, der letzte Adam, wurde ein Geist, der da lebendig mäht (der das Leben verleiht). Adam ist irdish, „natürlich", und seine Söhne sind nah seinem Bilde irdish. Christus, der zweite Mensh, ist vom Himmel. Diejenigen, die Er zeugt, werden nah Seinem Bilde auh himmlish sein. 1. Kor. 15,45—49. c) Christus ist der Erstling unter denen, die da schlafen. 1. Kor. 15, 20 und Apost. 26, 23. Es hat vor und nah Jesus Christus mehrere Auferstandene gegeben, aber alle ohne Ausnahme mußten ins Grab zurückkehren. Christus allein, „von den Toten erweckt, stirbt hinfort nicht", Rom. 6, 9, „Er soll hinfort nicht verwesen". Apost. 13, 34. Er allein ist als Siegesheld in das Jenseits eingegangen. Alle entschlafenen Gläubigen, selbst die allerheiligsten, sind im Augenblick noch — was ihren Leib betrifft — unter der Herrschaft des Todes. Gewiß, ihre Seele ist gerettet und beim Herrn, aber ihr Leib ist im Grabe, und sie warten auf ihres „Leibes Erlösung“. Rom. 8, 23. Am Ende der Zeiten wird sich das ändern. „Sie werden in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus, danach die Christo angehören, wenn Er kommen wird." 1. Kor. 15, 22-23. Eines wollen wir zum Schluß noch festhalten: Wenn Christus der Erstling ist unter denen, die da schlafen, so ist das eine feierliche Gewähr für die Auferstehung dieser Entschlafenen. Wenn die Erstlingsfrüchte eingebracht sind, wird die Ernte nicht säumen. 12. Welche Wirkung hatte die Auferstehung Christi auf die ersten Jünger? Wir haben die Traurigkeit, das Entsetzen, den Unglauben gesehen, womit die Jünger zuerst die Auferstehung aufnahmen. Aber als sie von der unwiderleglichen Tatsache überzeugt werden, vollzieht sich in ihnen eine außerordentliche Veränderung: Die Frauen werden von unsagbarer Freude erfüllt. Als sie den Auferstandenen erblicken, fallen sie vor Ihm nieder, desgleichen die Jünger. Matth. 28, 9. 17. Die Emmaus-Jünger fühlen ihr Herz in sich brennen, sie kehren zu derselben Stunde wieder nach Jerusalem zurück, um von Ihm zu zeugen. Luk. 24, 32—33. Thomas ruft: „Mein Herr und mein Gott!“ Joh. 20, 28. Nachdem sie den scheidenden Christus angebetet haben, kehren die Brüder wieder nach Jerusalem zurück mit großer Freude, und sind allewege im Tempel, preisen und loben Gott. Luk. 24, 52—53. Dann verkündigen sie allenthalben die gute Botschaft. Von nun an ist Jesus für Seine treue Gemeinde nicht mehr der Zimmermann, der bescheidene Prophet von Nazareth. Er ist der, dessen vollkommene Gottheit für uns den Tod besiegt hat. Man kann sagen, daß die Jünger in einem besonderen Sinne die Zeugen der Auferstehung werden. Zuerst und vor allem sind diejenigen, die am Ostertag das leere Grab und den lebendigen Herrn gesehen haben, damit beauftragt, die Botschaft überall zu verkündigen: Matth. 28, 7—8: Gehet eilend hin und sagt es Seinen Jüngern, daß Er auferstanden sei von den Toten . . . und sie gingen eilend . . . daß sie es Seinen Jüngern verkündigten. Mark. 16, 7: Gehet hin und sagt es Seinen Jüngern und Petrus! Mark. 16, 10: Sie ging hin und verkündigte es. Mark. 16, 13: Die gingen auch hin und verkündigten das den andern. Mark. 16, 15: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium. Luk. 24, 9: Sie verkündigten das alles den Elfen. Luk. 24, 35: Sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war . . . und wie Er von ihnen erkannt wäre. Joh. 20, 17: Gehe aber hin zu Meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu Meinem Vater! Als die Gemeinde entsteht und sich entfaltet, sind die Jünger die „Zeugen der Auferstehung". Apost. 1, 15—26: Um Judas zu ersetzen, verlangt Petrus, daß einer ihnen als „Zeuge Seiner Auferstehung“ zugeordnet werde. Apost. 2, 32: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, des sind wir alle Zeugen.“ (Siehe auch 3, 151) Apost. 4, 33: Mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus. Darum ist es leicht zu erkennen, wie diese Osterbotschaft — neben dem Kreuz — den Mittelpunkt in den Predigten der Apostelgeschichte bildet. Siehe zum Beispiel die des Petrus (Apost. 2, 24—36; 3, 15; 5, 31; 10, 40-41) und die des Paulus (Apost. 13, 32-37; 17, 31; 26, 6-8. 23). Diese Eindringlichkeit ist derart, daß Festus den Wortstreit zwischen den Juden und dem Heidenapostel folgendermaßen schildert: „Sie hatten aber etliche Fragen wider ihn von ihrem Aberglauben und von einem verstorbenen Jesus, von welchem Paulus sagte, Er lebe.“ Apost. 25, 19. Und Paulus gibt an, daß er um der Hoffnung und Auferstehung der Toten willen von den Juden angeklagt und in Ketten gelegt worden sei. Apost. 23, 6; 26,6—8; 28,20. Dieser selbe Apostel schreibt auch an die Römer: „Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns." 8, 34. Messen wir in unserem Leben und in unserer Zeugenschaft der Auferstehung auch eine solche Bedeutung bei? 13. Die Leugnung der Auferstehung und ihre Folgen. Der die Macht des Todes hat, der Teufel, hat vor Wut geschnaubt, als er sah, wie ihm seine Beute entrann. Von da an versucht der große Lügner erbittert, die beiden großen Tatsachen zu leugnen, die sein Reich vernichten: das Kreuz und die Auferstehung. Zur Zeit der Apostel wie auch heute sind immer wieder viele aufgestanden und haben behauptet, daß die Ostergeschichte nur eine Legende sei. Diese Leugner befinden sich nicht nur unter den Gottesleugnern, sondern selbst unter den Predigern. In einem bekannten Werk schreibt einer der bedeutendsten modernen Theologen, daß die Mythen aus dem Neuen Testament ausgemerzt werden müßten, und nennt als eine der größten die Auferstehung Christi. (Bultmann, „Die Entmythologisierung des Neuen Testaments“). Jesus — so behauptet man — wäre nur „geistlich“ auferstanden, Sein Leib wäre im Grabe geblieben, da das Wunder einer leiblichen Auferstehung durchaus unmöglich sei. Aber Jesus hätte im Geiste Seiner Jünger weitergelebt, der von der Erinnerung an Ihn, von Seinem Beispiel und Seiner Lehre ganz durchdrungen gewesen wäre. Sie wären derartig von Seiner geistigen Gegenwart erfüllt gewesen, daß die Legende der Evangelien entstanden wäre. Sagen wir ganz klar: Eine „geistliche" Auferstehung Jesu ist eine Sinnlosigkeit. Gewiß, die Seele des Herrn ist im Totenreich gewesen, aber ohne jemals tot zu sein. Apost. 2, 27. Der Leib Jesu ist wieder zum Leben erweckt worden — und ohne diese Auferstehung wäre die ganze evangelische Verkündigung nichtig. „So aber Christus gepredigt wird, daß Er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts? Ist aber die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist auch unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ 1. Kor. 15, 12-14. In dieser berühmten Stelle steht Paulus gegen die Leugnung der Auferstehung auf und schildert ihre furchtbaren Folgen: 1. Die Auferstehung Christi ist mit der Auferstehung der Toten eng verbunden. Vers 12. 2. Wenn die eine fällt, so gibt es auch die andere nicht. Vers 13. 16. 3. Die Predigt und die Briefe der Apostel wären in diesem Falle nur Lügen falscher Zeugen. Vers 14—15. Die Heilige Schrift selber hätte sich getäuscht, und wir hätten weder ein Altes noch ein Neues Testament. 4. Unser Glaube wäre vergeblich und das Evangelium ohne Inhalt. Vers 14. 17. Könnten wir an einen Heiland glauben, der noch im Grabe und demnach ein machtloser Sünder ist? 5. Das Erlösungswerk Christi wäre nichtig, wir wären noch in unseren Sünden und die, so in Christo entschlafen sind, wären verloren. Vers 17. 18. 6. Wir Gläubigen wären die elendesten unter allen Menschen. Wir wären in diesem Leben getäuscht und hätten unsere Hoffnung auf einen Wahn gesetzt — und hätten auch in der andern Welt kein Heil zu erwarten. Vers 19. 7. Der Glaube der ersten Gemeinde an die Auferstehung, der sich auch darin ausdrückte, daß sie sich über den Toten taufen ließen, würde dadurch zum Gespött. Vers 29. (Siehe auch Seite 71.) 8. Die Leiden und die Kämpfe der Diener Gottes (um seines Glaubens willen hat Paulus sogar zu Ephesus mit wilden Tieren gefochten) wären vollkommen zwecklos. Vers 30—32. Und wo bliebe die göttliche Gerechtigkeit? 9. Wenn wirklich die Toten nicht auferständen, so hätten die Weltmenschen recht, wenn sie sagen: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Vers 32. Das Leben hätte keinen Sinn mehr. Nur die irdischen Güter hätten Wert. Aber wir haben gesehen, wie sie — weit davon entfernt, uns zu befriedigen — uns schließlich allein lassen angesichts der Verzweiflung. Wenn sich für die Ungläubigen das „morgen sind wir tot" in „heute“ verwandelt, so bedeutet dies die furchtbare Begegnung mit Gott und die ewige Verdammnis. 10. Diejenigen, die die Auferstehung unseres Herrn leugnen — und damit auch unsere eigene Auferstehung —, sind schlechte Gesellschaft und verderben gute Sitten. Vers 3 3. Wer sich mit solchen Menschen einläßt, setzt seinen Glauben — und endlich auch seinen Lebenswandel aufs Spiel. Haben wir uns durch solch einen Verkehr beeinflussen lassen, so wollen wir uns wieder auf uns selbst besinnen und nicht mehr sündigen. Diejenigen, die Ostern leugnen, kennen Gott nicht, sie sind ohne Christus, ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt. Eph. 2, 12. Wir wollen für sie beten und versuchen, ihnen unseren Glauben mitzuteilen, wir, die wir aus Erfahrung wissen: Christus ist wahrhaftig auferstaudeu! Kapitel II DIE AUFERSTEHUNG DER GLÄUBIGEN 1. Gott hat uns für das Leben und nicht für den Tod bestimmt. Der Tod, so sagten wir, war nicht im ursprünglichen Plan Gottes. Der Mensch hat ihn als seiner Sünde Sold kennengelernt. Aber der Herr läßt es dabei nicht bewenden. Er versäumt niemals, Seine Pläne auszuführen. Durch die Auferstehung des Leibes und der Seele schafft Er sich Genugtuung und versetzt uns in einen noch höheren Stand als den im Garten Eden. Gott wird ausführen, was Er gesagt hat, Er wird wiederherstellen (Apost. 3, 21) und darüber hinaus noch mehr schaffen: „So wahr Ich lebe, spricht der Herr, Herr, Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von Seinem Wesen und lebe. So bekehret euch doch nun von eurem bösen Wesen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ Hesek. 33, 11. 2. Die Auferstehung nach dem Alten Testament. Man hat oft gesagt, daß das Alte Testament wenig vom Jenseits spricht. Das ist in gewissem Sinne richtig, denn die Offenbarung schreitet allmählich fort, und das meiste Licht über diesen Punkt haben uns Jesus Christus und Seine Apostel gegeben. Bei den Juden war die unmittelbare Gegenwart des Ewigen solch eine Wirklichkeit, daß sie den Ausblick auf das zukünftige Leben überstrahlte. Das Alte Testament gibt keine bestimmte Lehre über die Unsterblichkeit, aber es stellt den Gläubigen in die Verbindung mit dem lebendigen Gott, der ihn zur Unsterblichkeit führen wird. (Nach S. SaImond,„The Christian doctrine of immortality".) Man kann von den Männern des Alten Bundes sagen, daß sie hauptsächlich folgendes voraussahen: den Ort der Toten — unter der Erde —, aber noch nicht die Hölle, und zu gleicher Zeit das messianische Reich — auf der Erde —, aber noch nicht den Himmel. Wenn man sich jedoch in das Alte Testament vertieft, so ist man erstaunt, wieviel es — immer in bestimmter Form — von der Auferstehung verkündigt. a) Die Auferweckungen im Alten Testament. Drei Beispiele von Auferweckungen bezeugen in der Geschichte Israels, daß der Tod — wenn Gott es will — nicht endgültig ist. 1. Kön. 17, 20—22: Elia erweckt den Sohn der Witwe zu Zarpath. 2. Kön. 4, 34—35: Elisa tut das gleiche mit dem Sohn der Sunamitin. 2. Kön. 13, 21: Allein die Berührung mit den Gebeinen Elisas erweckt einen Toten, den man in Elisas Grab warf. b) Die Entrückungen. Henoch (1. Mose 5, 24) und Elia (2. Kön. 2, 11) werden in den Himmel entrückt, ohne den Tod zu schmecken. (Hebr. 11, 5.) Diese verschiedenen Beispiele von Auferweckungen und Entrückungen künden zugleich prophetisch an, was einst den Gläubigen widerfahren wird: Die Toten in Christo werden auferstehen — die lebenden Gläubigen werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, ohne durch den Tod zu gehen. 1. Thess. 4, 16—17. c) Die Sinnbilder der Auferstehung. Wir haben schon drei erwähnt, nämlich: Isaak, 1. Mose 22, 5. den Stab Aarons, 4. Mose 17, 8. Jona, Matth. 12, 39—40. (Siehe auch Seite 132, 133.) Wir finden auch noch eines in dem Gesicht von den verdorrten Totengebeinen, Hesekiel 37, 1—14. Der Prophet sieht ein weites Feld voller Totengebeine, die das Haus Israel darstellen. „Des Gebeins lag sehr viel auf dem Felde, und sie waren sehr verdorrt." Gott fragt ihn: „Meinst du auch, daß diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Und Hesekiel antwortet: „Herr HErr, das weißt Du wohl." (Das bedeutet, daß eine solche Möglichkeit das Fassungsvermögen und die Macht des Menschen übersteigt.) Dann läßt der Herr zweimal Seinen Geist über diese Gebeine wehen. Sie kommen wieder zusammen, Fleisch und Haut wachsen auf ihnen, der Odem tritt in sie ein, sie werden wieder lebendig, sie richten sich auf ihre Füße, und ihrer ist ein sehr großes Heer. Und Gott beschließt dieses Gesicht mit dem herrlichen Versprechen: „Ich will eure Gräber auftun und will euch, Mein Volk, aus denselben heraus- holen . . . und Ich will Meinen Geist in euch geben, daß ihr wieder leben sollt." Vers 12. 14. Über diese Weissagung von der nationalen Wiedererstehung Israels hinaus enthält diese Stelle eine für das Alte Testament erstaunliche Vorschau auf die Auferstehung. Bald wird der Geist Gottes über alle die Totengebeine wehen, die nicht nur zerstreut, sondern sogar wieder zu Erdenstaub zerfallen sind. Er wird die Toten wieder zum Leben erwecken, und das wird wahrlich ein großes, sehr großes Heer sein. Hes. 37, 15-28. d) Andere Versprechen und Anspielungen auf die Auferstehung. Jesus gibt folgende Erläuterungen zu der Geschichte von dem brennenden Busch, 2. Mose 3, 6: „Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Mose gedeutet bei dem Busch, da er den Herrn heißt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs. Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott, denn sie leben Ihm alle.“ Luk. 20, 37—3 8. „Habt ihr auch nicht gelesen von der Toten Auferstehung, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?“Matth. 22, 31. 32. Wenn die Toten für Gott nicht „lebend" und für die Auferstehung bestimmt wären, so würde Er nicht „Ich bin“, sondern „Ich war der Gott Abrahams“ sagen. Wahrhaft erhaben ist der Jubelruf Hiobs: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird Er sich über den Staub erheben. Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden Ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnen sich meine Nieren in meinem Schoß.“ Hiob 19, 25—27. Jesaja kündet die Auferstehung des Messias an und sagt weiter: „Und Er wird auf diesem Berge die Hülle wegtun, damit alle Völker verhüllt sind . . . und Er wird den Tod verschlingen ewiglich und der Herr HErr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen." Jes. 25, 7—8. „Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehenl — Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! . . . das Land der Toten wirst Du stürzen." 26, 19. Daniel schreibt: „Viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden auf-wachen — etliche zum ewigen Leben, etliche zu ewiger Schmach und Schande ... Du aber, gehe hin, bis das Ende kommt, und ruhe, daß du aufstehest zu deinem Erbteil am Ende der Tage!“ Dan. 12, 2. 13. Hosea 13, 14 steht geschrieben: „Ich will sie erlösen aus der Hölle und vom Tod erretten. Tod, Ich will dir ein Gift sein, Hölle, Ich will dir eine Pestilenz sein.“ Dank solcher Offenbarungen des Alten Testamentes glaubten die Juden zur Zeit Jesu Christi an die Auferstehung mit Ausnahme der Sadduzäer, der damaligen Freisinnigen (Liberalen). Matth. 22, 23. Angesichts der Wunder Jesu weiß Herodes nicht, was er denken soll. „Dieweil von etlichen gesagt ward: Johannes (der Täufer) ist von den Toten auferstanden . . . von etlichen aber: Es ist der alten Propheten einer auferstanden.“ Luk. 9, 7—8. Paulus sagt zu Felix: „Ich diene also dem Gott meiner Väter, daß ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten und habe die Hoffnung zu Gott, auf welche auch sie selbst warten, daß zukünftig sei die Auferstehung der Toten, der Gerechten und Ungerechten.“ Apost. 24. 14—15. (Siehe auch Apost. 23, 6—8!) 3. Die Auferweckungen in den Evangelien und in der Apostelgeschichte. Zu den drei Auferweckungen im Alten Testament finden wir noch sechs im Neuen Testament: 1. der Sohn der Witwe zu Nain, Luk. 7, 13—15; 2. Jairi Töchterlein, Luk. 8, 54—5 5; 3. Lazarus, Joh. 11, 41—44; 4. die Heiligen, die beim Tode Jesu auferstanden, Matth. 27, 52—53; 5. Tabea, Apost. 9, 40; 6. Eutychus, Apost. 20, 9—12. Hierzu möchten wir einige Anmerkungen machen: a) Die Auferweckungen bildeten einen Teil der Wunder, die dazu bestimmt waren, den Auftrag dessen, der die „Auferstehung" war, und Seiner Apostel zu bestätigen. Joh. 5, 36; Matth. 10, 8. b) Sie waren verhältnismäßig zahlreich und wohl hinreichend, um zu gleicher Zeit die Möglichkeit und die Wirklichkeit eines Lebens nach dem Tode zu beweisen. Sie bereiteten die vollkommeneren Offenbarungen vor, die bald danach gegeben werden sollten. c) Wie wir schon bemerkten, waren sie alle nur zeitweilig. Alle diese Auferwedcten haben noch ein zweites Mal sterben müssen (eine unangenehme Erfahrung, die die Heilige Schrift in keinem Falle schildert). Christus ist und bleibt bis zu Seiner Wiederkehr der einzige wahrhaft Auferstandene, der Erstling unter denen, die da schlafen. d) Keiner der Auferweckten, weder des Alten noch des Neuen Testamentes, gibt uns irgendwelche Kunde, erzählt irgend etwas von Seinem Todesweg und von dem Ort der Toten. Unsere Neugier hätte sie wohl gerne fragen mögen, aber die Heilige Schrift ist wortkarg über das Gebiet des Jenseits, und was sie sagt, muß uns genügen. e) So außerordentlich für die Verstorbenen und ihre Familien ihre Auferstehung auch war, uns hat Gott noch unendlich Besseres Vorbehalten. Das elfte Kapitel des Hebräerbriefes sagt uns: „Weiber haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen, andere aber sind zerschlagen und haben keine Erlösung angenommen, auf daß sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.“ Vers 35. Ist es wirklich so wünschenswert, seinen Tod einige Jahre zu verzögern und auf diese Erde zurückzukehren, nachdem man schon Abschied genommen hat? Für Paulus ist abzuscheiden und bei Christus sein viel besser. Phil. 1, 23. Wir wollen uns mit ihm darüber freuen, daß uns Gott die bessere Auferstehung Vorbehalten hat. 4. Audi die Natur lehrt uns die Auferstehung. Ein einziger Gott hat die irdische und die geistliche Welt geschaffen. Es ist also nicht erstaunlich, daß diese beiden Sphären oft dieselben Gesetze haben. Nachdem er die Heilige Schrift zum Zeugen angerufen hat — was wir soeben auch getan haben —, sucht Paulus in der Natur Beweise und Veranschaulichungen für das, was er behauptet. 1. Kor. 15, 4. 35-41. a) Der Tod erzeugt das Leben. „Möchte aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit welchem Leibe werden sie kommen? Du Narrl Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn.“ 1. Kor. 15, 35—36. „Es sei denn, daß das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt’s allein, wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte." Joh. 12, 24. Zu diesem großen allgemeinen Gesetz wollen wir zwei bestimmte Beispiele anführen: Das Weizenkorn. Wir haben auf der Bibelkonferenz zu Morges über diesen Gegenstand zwei Vorträge des hervorragenden Gelehrten Professor Henri Devaux, Bordeaux, Mitglied des „Institut de France", gehört. In meisterhafter Weise hat unser Freund uns die vollkommene wissenschaftliche Ge- nauigkeit des Verses Johannes 12, 24 bewiesen. Das Weizenkorn stirbt buchstäblich. Sein Tod bedeutet die Geburt der neuen Pflanze, die Frucht bringen wird. Die Kartoffel. Wer hat noch nicht bei der Kartoffelernte zugesehen? Manchmal findet man dabei die Knolle wieder, die man im Frühjahr in die Erde gelegt hat. Sie ist braun, hart, sie scheint beinahe unverändert, ln diesem Falle hat sie keinen Ertrag gebracht. Die Kartoffel dagegen, die eine reiche Ernte gebracht hat, ist im Grunde gar nicht mehr vorhanden. Sie hat ihre Kraft, ihr Leben für die neue Pflanze dahingegeben. Von ihr ist nur noch ein unkenntliches, verfaultes Überbleibsel vorhanden. Der Tod erzeugt also Leben. Wenn dieses Gesetz in der irdischen, natürlichen Welt herrscht, warum erscheint es uns dann in der geistlichen Welt sinnlos oder erschreckend? b) Es ist ein großer Unterschied zwischen dem Samen und der Pflanze oder dem Leib, den er hervorbringt. „Was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, etwa Weizen oder der andern eines. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie Er will, und einem jeglichen Samen seinen eigenen Leib.“ 1. Kor. 15, 37—38. Das Senfkorn „ist das kleinste unter allem Samen, wenn es aber erwächst, so ist es größer als der Kohl und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen unter seinen Zweigen". Matth. 13, 31—32. Wenn wir nachdenken, finden wir, daß das Samenkorn uns etwas Besonderes lehrt: Der Größenunterschied zwischen dem oft kaum wahrnehmbaren Samenkorn und der neuen Pflanze ist ungeheuer. Aus einer Eichel erwächst ein riesengroßer Baum. So wird auch ein unerhörter Unterschied zwischen dem Leib, den wir in die Erde legen, und dem Auferstehungsleib sein. Der Samen birgt unter sdteinbarem Tod das Leben. Ein trockenes hartes Korn, ein Samenstaub, Fruchtkerne, Fruchtsteine, alle Arten von Samen scheinen tot und bergen doch in sich das Leben. Um die wirklich toten Samenkörner zu erkennen, gibt es nur ein Mittel: wir müssen sie alle in die Erde legen und abwarten, welche von ihnen noch keimfähig sind. Wenn dem so ist, warum sollten wir dann staunen, wenn Gott unseren Leib als Samenkorn betrachtet, den Leib, der in die Erde gelegt wird und in sich die außerordentliche Fähigkeit birgt, zu einem künftigen Leben zu erstehen? Der Santen bewahrt sehr lange seine Keimkraft. Jahrelang, ja sogar jahrhundertelang kann das Samenkorn lebendig bleiben. Nachdem man einen großen Wald abgeholzt hatte, bedeckte sich der Kahlschlag alsbald mit tausenden von Blumen, deren Samen in solch großer Menge unmöglich von fern her gekommen sein konnte. Er war ganz einfach schon seit undenklicher Zeit im Erdboden gewesen und hatte auf die günstige Gelegenheit gewartet, um zu keimen und aufzusprießen. Man hat auch festgestellt, daß Samenkörner eine Temperatur von Minus 25 3 Grad aushalten können. Derselbe Gott, der diese Wunder wirkt, kann auch nah Tausenden von Jahren die shlafenden Leiber wieder zum Leben erwecken. Wenn auch der Unterschied zwischen dem Samenkorn und der neuen Pflanze so groß ist, so kann derselbe Same doch nur immer dieselbe Pflanze hervorbringen. Was der Mensh sät, wird er ernten und nihts anderes. Aus einem Karottensamen wird kein Salat und aus einer Bohne keine Erbse. Es überrasht uns daher niht, wenn Paulus shreibt: „Was der Mensh sät, das wird er ernten . . . Wer auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.“ Gal. 6, 7—8. Das Leben, das wir hier führen, wird in der anderen Welt fortgesetzt werden und dieselben Folgen zeitigen. Die einen haben für Gott gelebt und werden zur herrlihen Ewigkeit auferstehen, die andern haben für sih selbst gelebt und werden zum Geriht auferstehen. Die Umwandlung des Samenkorns in die neue Pflanze ist für uns ein Geheimnis. In einem kleinen Samenkorn sind als Keim alle die wesentlihen Bestandteile enthalten, die das Einzelwesen und die Art bilden: Form, Größenverhältnis, Farbe, untersheidende Eigenshaften. Das ist für jeden unvoreingenommenen Geist ein wahres, ein unerklärlihes Wunder. Wie aus der Hülle, die im Grabe liegt, der Auferstehungsleib wird, können wir niht erklären. Wie die Grundstoffe des in Staub zerfallenen Leibes sih wieder zusammenfinden, das weiß Gott allein, aber für Ihn wird es keine Shwierigkeit bedeuten. Alte Kirhenväter und vershiedene katholishe Gottesgelehrte sind der Ansiht, daß sih die kleinsten Teilhen (Partikel) unseres gegenwärtigen Leibes wieder zusammenfinden und den Auferstehungsleib bil- den werden. Darum sind sie auch so scharfe Gegner der Einäscherung. Der Leib Jesu Christi ist allerdings so schnell wieder auferstanden und verwandelt worden, daß er sich nicht aufgelöst hat. Wie ist es aber zum Beispiel mit dem Leib Adams und der Patriarchen? Was würde aus den Leibern derer, die in Bombennächten verbrannt sind, wenn das Feuer die Auferstehung des Leibes verhinderte? Wenn man sich auf solch ein Gebiet wagt, könnte man schließlich auch fragen, welcher Körper denn nun eigentlich auferstehen sollte, der Leib der Jugend, des hohen Alters oder der Leib, den wir gerade bei unserem Tode haben? Man sagt, daß sich unser Leib abnutzt, daß sich seine Zellen im Zeitraum von sieben Jahren vollkommen erneuern und andere Körper bilden. Welche dieser Zellen werden an unserer eigenen Auferstehung teilhaben? Es genügt, diese Fragen aufzuwerfen, um zu verstehen, daß hier nur Gott allein zu bestimmen hat. Er, der soviel für uns Unverständliches erschuf, wird auch erfüllen, was Er uns versprochen hat. Er wird durch Seine Macht einen neuen Leib ins Leben rufen, der die herrliche Fortsetzung unseres gegenwärtigen Leibes sein wird. — Da wir die Einäscherung erwähnt haben, wollen wir noch folgendes hinzufügen: Im Altertum war die Einäscherung mit heidnischen Bräuchen verbunden und daher für die Juden ein Greuel. Die Kanaaniter verbrannten ihre Kinder lebendig zu Ehren ihres Götzen Moloch. 5. Mose 12, 31. In unseren Tagen haben noch einige heidnische Religionen die Totenverbrennungen beibehalten, und es ist noch nicht lange her, daß die indischen Witwen sich auf den Scheiterhaufen ihres Gatten warfen. Darum haben manche Christen Bedenken gegen die Einäscherung. Die Beerdigung erscheint ihnen eine natürliche Art, die Worte 1. Mose 3, 19 zu erfüllen: „ ... bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist." Wir wollen Achtung vor diesen Bedenken haben, aber auf alle Fälle wissen, daß diese Fragen unsere Seligkeit nicht ausmachen. c) Die Tierwelt lehrt uns auch die Auferstehung. Nachdem er von Samen und Pflanzen gesprochen hat, erwähnt Paulus das Fleisch des Menschen, das Vieh, die Vögel, die Fische, 1. Kor. 15, 39. Es gibt verschiedene Zeiträume im Leben dieser Wesen: Befruchtung, Schwangerschaft oder Trächtigkeit, Geburt, und dann ein voll entfaltetes Leben. Wir können den gegenwärtigen Zustand des Menschen mit dem Zustand der Schwangerschaft vergleichen. Das Leben ist ihm zwar gegeben, 11 Padie Jenseits aber es ist begrenzt. Es verlangt danach, täglich zu wachsen. Bald wird uns die Auferstehung frei machen, und wir werden für immer das vollentfaltete vollkommene himmlische Leben genießen. Die Insekten haben uns ebenfalls viel zu sagen, vor allem die Raupe, die zum Schmetterling wird. Ihre Entwicklung durchläuft drei Phasen: die Raupe, die oft ein sehr unscheinbares Äußeres hat, schwerfällig einherkriecht und Blätter frißt, die Puppe, worin das Tier unbeweglich und gleichsam tot wie in einem Sarge liegt, der Schmetterling mit leuchtenden Flügeln, der im Sonnenschein daherfliegt und Blütensaft trinkt. Wenn wir es nicht aus Erfahrung wüßten, wie könnten wir dann glauben, daß diese drei Wesen im Grunde ein und dasselbe sind, das verschiedene Entwicklungsstufen durchläuft? So ist auch manchem Menschen ein trübes, trauriges Erdenleben beschieden, er wird ins Grab gelegt, und alles scheint zu Ende zu sein, aber dann folgt die herrliche Auferstehung in der Gegenwart Gottes. Die Larve der Libelle lebt im Wasser, und das fertige Insekt verläßt das niedere Element und schwingt sich in die Luft. Ist es denn außergewöhnlicher, wenn der Mensch die Erde verläßt und dafür den Himmel eintauscht? d) Das ganze Weltall ist von unendlich verschiedenen Körpern bevölkert. Es gibt die Pflanzen, den Menschen, die verschiedenen Tierarten: Vieh, Vögel, Fische usw. 1. Kor. 15, 37—38. Die modernen Gelehrten haben siebenhundertneunzigtausend verschiedene Arten festgestellt. Dieselbe Verschiedenheit weisen die unbelebten Körper, die irdischen sowohl wie die himmlischen, auf. Die Sonne, der Mond, die Milliarden Sterne zeigen einen unerschöpflichen Reichtum der Schöpfung. Und der Gott, der das alles geschaffen hat, ist wohl imstande, uns nach dem ersten Leib einen anderen, neuen Leib zu gewähren. Wenn wir über den Text des Paulus hinausgehen, können wir in der Natur noch andere Gleichnisse der Auferstehung finden, zum Beispiel die Jahreszeiten. Frühling, Jugend des Jahres — Jugend, Frühling des Lebens I Sommer, die mit Früchten beladene Reife 1 Herbst, die Ernte, der Verlust. Winter, der scheinbare Tod, den der Schnee mit seinem eisigen Leintuch bedeckt. Dann aber beginnt ein neuer Kreislauf. Wie von einem Zauberstab berührt, springen die Knospen auf, alles grünt und blüht, die Vögel singen, die Blumen duften, und alles ist voller Freude. Der Mensch und die Menschheit selber durchlaufen einen ähnlichen Kreis. Jugend, Reife, Verlust, Tod. Aber dieser Tod ist nur scheinbar und vorübergehend. Bald folgt die Auferstehung und der ewige Frühling. Diese große Lehre der Natur ist wunderbar und klar. Selbst die Kinder können sie verstehen, während sich die Erwachsenen die Ohren verstopfen, um nichts davon zu hören. Demjenigen, welcher fragt: „Wie werden die Toten auferstehen, und mit welcherlei Leib werden sie kommen?“ antwortet Paulus rücksichtslos: „Du Narr!“ 1. Kor. 15, 35—36. Dann erinnert er an die einfachen Tatsachen, die wir gerade behandelt haben. Werden wir unter den Klugen sein, die sich vor den Gesetzen der geistlichen und der irdischen Welt beugen, oder unter den Narren, die nur annehmen, was ihnen gefällt, und leugnen, was sonnenklar ist? 5. Wie wird der Auferstehungsleib sein? „Möchte aber jemand sagen: Werden die Toten auferstehn, und mit welcherlei Leib werden sie kommen?" 1. Kor. 15, 3 5. Diese Frage hat uns die Heilige Schrift auf eine Weise beantwortet, daß wir voll befriedigt sein müssen. Sie betont zuerst einmal, daß die Auferstehung durchaus leiblich sein wird, nachdem die geistliche Auferstehung bei unserer Wiedergeburt stattgefunden hat. Der leibliche Tod ist durch die Sünde gekommen und nicht nach dem ursprünglichen Willen Gottes. Wenn die Erlösung vollkommen sein soll, so muß sie gleicherweise auch den Leib wiederherstellen. Sie ist nicht eine Erlösung „außer dem Leibe“, sondern die Erlösung des Leibes selbst. Röm. 8, 23. Wir wollen nun zur Beschreibung des Auferstehungsleibes übergehen! a) Der Leib wird gesät verweslich und wird auferstehn unverweslich. 1. Kor. 15, 42. Unser sterblicher Leib ist aus verweslichem Stoff. Welches Kampfes bedarf es, ihn vor gefährlichen Ansteckungen zu schützen, vor den Bazillen, die ihn unablässig bedrohen! Wenn ihn dann der Geist nicht mehr belebt, wenn das Herz still steht, zersetzt er sich erschreckend schnell. Alles Fleisch ist wie Gras: es welkt und verschwindet. Schönheit, Kraft, Jugend, alles versinkt im Grabe. Aber „die Toten werden auferstehn unverweslich . . . denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit“. 1. Kor. 15, 52—53. Bald wird es keine Krankheiten, keine eitrigen Wunden, keine Ver- wesung mehr geben. Das wird die Sicherheit und Unverweslichkeit sein. b) Es wird gesät in Unehre und wird auferstehn in Herrlichkeit. 1. Kor. 15,43. Die Bibel lehrt nicht, daß wir den Leib verachten sollen. Der Leib an sich ist nicht schlecht. Er ist mit all seinen Organen ein Wunderwerk des Schöpfers, der alles gut geschaffen hat. 1. Mose 1,31. Der Leib des Gläubigen ist überdies auch noch der Tempel des Heiligen Geistes. 1. Kor. 6, 19. Paulus warnt vor einer gewissen Askese und vor einer Verachtung des Leibes, „welche des Leibes nicht schonen und dem Fleisch nicht seine Ehre tun zu seiner Notdurft". Kol. 2, 20—23. Warum sagt dann aber derselbe Apostel an anderer Stelle, daß der Leib in Unehre gesät wird? Weil der Leib, der an sich gut ist, das Werkzeug der Sünde und unseres aufrührerischen Willens geworden ist. Mit ihm befriedigen wir unsere schändlichen Lüste, mit ihm reden und handeln wir, wie es nicht recht ist. Darum müssen wir diesen Leib fest am Zügel halten, daß er den rechten Weg nicht verläßt: „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige und selbst verwerflich werde.“ 1. Kor. 9, 27. „Wo ihr durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben.“ Röm. 8, 13. Eines Tages wird dieser Leib in Herrlichkeit auferstehn. Er wird weder Flecken noch Runzeln haben. Er wird den Willen des Herrn vollkommen erfüllen, da er Ihm als lebendiges, heiliges und angenehmes Opfer dargeboten wird. Die Sünde hat unseren Leib nicht nur beschmutzt, sondern auch häßlich gemäht. Als Adam und Eva aus der Hand des Shöpfers hervorgegangen waren, müssen sie wunderbar shön gewesen sein. Heute ist die Häßlihkeit unter den Menshen verbreiteter als die Shönheit. Das müssen wir wohl zugeben, auh wenn uns persönlih unser Spiegel vielleiht etwas Schmeichelhaftes sagt. Der Herrlihkeitskörper wird zweifellos vollkommen und strahlend shön sein. Hier auf Erden wird die körperlihe Shönheit oft mißbrauht, sie ist für viele ein wahrer Fallstrick. Dort oben wird sie nur den Herrn verherrlichen und zu unserer Seligkeit beitragen. c) Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehn in Kraft. 1. Kor. 15, 43. Unser dem Tode geweihter Leib ist „schwach", das heißt ohne Kraft. Von Geburt an —so können wir sagen—„verdirbt unser äußerliher Mensh". 2. Kor. 4, 16. Die Lebenskraft nimmt ab, Krankheiten stellen sich ein und dann das Alter mit seinen Gebrechen und Schwächen. So sagte einmal ein geistreicher achtzigjähriger Senator: „Ich bin ein junger Mann, der sich in einem alten Leib herumquält.“ Viele Menschen haben sich niemals völliger Gesundheit erfreuen können, sie sind mit irgendeinem Gebrechen behaftet, ein Unglücksfall hat sie für ihr Leben zum Krüppel gemacht, es fehlt ihnen einer der Hauptsinne. Viele sind beständig von körperlichen Schmerzen geplagt und können sich — menschlich gesprochen — niemals ihres Lebens freuen. — Sogar für die Menschen, die vollkommen gesund sind, bedeutet der Leib im Grunde nur ein Gefängnis. Seine Kräfte sind begrenzt, seine Sinne zum Teil weniger ausgeprägt als die vieler Tiere. Er ist an sich „schwach“, daß er dauernd neuer Nahrung bedarf und seine Lebensdauer sehr begrenzt ist. Dieser Leib wird in Kraft auferstehen. Er wird weder Krankheit noch Schwachheit mehr kennen. Wir dürfen wohl glauben, daß er für die Auserwählten vollkommen sein wird. Alle, die ganz jung, krank oder verkrüppelt gestorben sind, werden einen vollkommenen Leib empfangen, der dem des Herrn gleich sein wird. d) Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehn ein geistlicher Leib. 1. Kor. 15,44. Die von Paulus gebrauchten Bezeichnungen verlangen eine Erklärung. Der Ausdruck „natürlicher Leib“ heißt eigentlich im griechischen Urtext „psychischer Leib“ — Psyche bedeutet Seele. — Dieser Leib ist also von der Psyche, der Seele, belebt. Auch 1. Kor. 2, 14 spricht Paulus vom „natürlichen Menschen" (in diesem Falle dem nicht wiedergeborenen) im Gegensatz zu dem „geistlichen Menschen“, der vom Geist Gottes geleitet wird. Aus diesem „natürlichen Leib" wird also ein „geistlicher Leib“ werden. Ist nicht ein Widerspruch in diesen beiden letzten Worten? Was leiblich ist, kann doch nicht auch geistlich sein! Wir wollen uns zuerst vor Augen stellen, daß Gott imstande ist, nach Seinem Wohlgefallen unendlich viele und unendlich verschiedene Körper zu schaffen. In unserem Beispiel von der Raupe und dem Schmetterling könnte der Leib der Raupe als „natürlicher Leib“ bezeichnet werden. Wäre es zu gewagt, wenn wir uns den Leib des Schmetterlings als einem „geistlichen Leib“ vorstellten? Von diesem Leib, den ein Windhauch gen Himmel trägt? Bei der Entrückung der Gemeinde wird der neue, geistliche Leib der Auf- erstandenen durch den Hauch des Heiligen Geistes gen Himmel, dem Herrn entgegen getragen werden. 1. Thess. 4, 16—18. Wenn wir auferstanden sind, wird der Geist Gottes nicht nur über unsere Geister und Herzen herrschen, sondern auch über unseren Leib, den Er von den irdischen und fleischlichen Banden befreien wird. Andererseits hat sich das Wissen um die Zusammensetzung der Körper immer weiter entwickelt. Die Strahlen X, die Radiowellen durchdringen Körper und Mauern, durcheilen unablässig den Weltraum, ohne darum aufzuhören, körperliche Ausstrahlungen zu sein. Die Entdek-kungen auf dem Gebiete der Atomwissenschaft führten zu der Behauptung, daß der Stoff (die Materie) aus einer Kraft besteht, die sich in Bewegung befindet, vielleicht aus zusammengeballter Elektrizität. Es wird für Gott leicht sein, die Kraft, die unseren augenblicklichen Leib bildet, zu dem „geistlichen Leib" umzugestalten, von dem Paulus schreibt. Ein moderner Astronom schreibt über diesen Punkt: „Die Naturwissenschaftler haben bewiesen (oder glauben bewiesen zu haben. R.P.), daß die Materie aus unwägbaren Teilchen von Elektrizität besteht, die eigentlich selber nur Teilchen einer Kraft sind. Aber was ist diese Kraft und woher rührt sie? Das ist ein Geheimnisi . . . So hat in gewissem Sinn die moderne Naturwissenschaft die Materie vergeistigt oder wenigstens entstofflicht. Und die Zeit und der Raum, an denen wir uns wie an starken Seilen hielten, um uns vor dem Schwindel zu bewahren, entweichen, lösen sich in einem metaphysischen Nebel auf. Man sieht, wie groß der Irrtum derer ist, die die Wissenschaft in Gegensatz zum Mystizismus stellen. Der Mystizismus: das Gefühl, das Erahnen eines Unkennbaren, Unfaßbaren, Unaussprechbaren; er ist das Endziel selbst, der folgerichtige Abschluß der modernen Wissenschaft." (Charles Nordmann, L’Au—delä, Hachette Paris 1927, Seite 251, 252.) Hiernach erscheint es uns eigenartig, wie weit Paulus den menschlichen Vorstellungen voraus war. — Ein Vergleich kann uns auch noch helfen, die Bibelstelle vom natürlichen und geistlichen Leib zu verstehen: Das Wasser zeigt drei verschiedene Formen. Es ist: Eis Wasser Dampf fest flüssig gasförmig berührbar sichtbar unsichtbar hart weich unfühlbar weiß durchsichtig farblos lind trotzdem ist es immer derselbe Körper. Welcher vernünftige Mensch könnte Gott dem Schöpfer die Macht abstreiten, den Stoffen, die unseren gegenwärtigen natürlichen Leib bilden, eine andere Form zu geben? Bei dem ersten Leib ist die Betonung auf Seele gelegt. Natürlicher Leib — seelischer Leib — . der erste Mensch ward eine lebendige Seele.“ Bei dem neuen Leib ist die Betonung auf Geist gelegt: geistlicher Leib — „der letzte Adam (Jesus) ward zum Geist, der da lebendig macht“. 1. Kor. 15, 45. „Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche, danach der geistliche." Vers 46. Dieser Vers spricht eines der Gesetze aus, die von Gott ständig bei der Ausführung Seines Menschheitsplanes befolgt werden. Er hat Seinen Geschöpfen immer die Gelegenheit gegeben, ihren Willen und ihre Freiheit zu gebrauchen. Aber der Herr behält sich vor, einzugreifen, um wiedergutzumachen, was falsch gemacht worden ist, und um Seinen Plan herrlich hinauszuführen. Es gibt dann: den neuen Himmel und die neue Erde das himmlische Paradies den letzten Adam, Jesus Sara, den Neuen Bund, Gal. 4,24—25 Isaak, den Sohn des Glaubens Jakob, den von Gott Zerbrochenen die Gemeinde Jesus, den wahren Hohenpriester die Wiedergeburt den geistlichen Leib Ist es notwendig, den Fortschritt zu unterstreichen, der sich von einem Begriff zum anderen vollzieht, und den endgültigen Charakter von alledem, was Gott im Reiche des Geistes vollzieht? Was die Rolle der Seele in unserem alten und in unserem neuen Leibe betrifft, so schreibt Erich Sauer darüber, nachdem er daran erinnert hat, daß die Atome unseres irdischen Leibes alle sieben Jahre erneuert werden: „Die Seele baut in der Kraft, die ihr der Schöpfer gibt, aus dem Stoff ihrer Umwelt fort und fort einen neuen Leib, und dennoch ist es derselbe Leib. Die Seele ist gleichsam der »Magnet« des Leibes, der den geheimnisvollen Zusammenschluß seiner Atome bewirkt. Im Tode verliert er seine magnetische Kraft, ... in der Auferstehung aber empfängt er sie Es gibt zuerst: den Himmel und die Erde das irdische Paradies den ersten Adam Hagar, den ersten Bund Ismael, den Sohn des Unglaubens Esau, den Weltmenschen Israel Aaron, den Hohenpriester die leibliche Geburt den natürlichen Leib wieder zurück, und zwar in weit höherem, vollendeterem Maße. Der himmlische »Stoff« verhält sich zum irdischen Stoff wie der blitzende Diamant zur Steinkohle.“ (Erich Sauer, „DerTriumph des Gekreuzigten.“) Bevor wir diesen Punkt verlassen, möchten wir noch feststellen, daß unserer Ansicht nach das „Glaubensbekenntnis“ zu Unrecht von der „Auferstehung des Fleisches“ spricht. Dieser Ausdruck ist nicht biblisch. Die Bibel spricht von einer Auferstehung des Leibes, aber genauer gesagt, von der Auferstehung des geistlichen, nicht des fleischlichen Leibes. Aus dieser Tatsache ergeben sich ungeheure Folgen, im besonderen: Die Gläubigen werden von den fleischlichen Versuchungen erlöst sein, die Gottlosen werden der fleischlichen Lüste beraubt sein. e) Der neue Leib wird dem Leib des auferstandenen Jesus gleich sein. Der erste Mensch, Adam, der von der Erde genommen war, ist irdisch. Der zweite Mensch, Jesus, ist vom Himmel. „Weiherlei der irdishe ist, solherlei sind auh die irdishen, und weiherlei der himmlishe ist, solcherlei sind auh die himmlishen. Und wie wir getragen haben das Bild des irdishen, also werden wir auh tragen das Bild des himmlishen.“ 1. Kor. 15, 47—48. „Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auh warten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn, welcher unsern nihtigen Leib verklären wird, daß er ähnlih werde Seinem verklärten Leibe nah der Wirkung, mit der Er kann auh alle Dinge sih untertänig mähen.“ Phil. 3, 20—21. Im vorigen Kapitel haben wir gesehn, mit weih verwandeltem und verklärtem Leibe Jesus in den Himmel eingegangen ist. Weihe Seligkeit ist es zu wissen, daß unser Leib dem Seinen gleih sein wird! — Weihe Demütigung ist es für eine shöne Seele, die ihre Klarheit, für einen edlen Geist, der sein tiefes Wissen bewahrt hat, wenn sie ihren Leib shwah und krank werden sehen, wenn sie zuletzt nur noh eine Ruine sind. Paulus hat wohl reht, von unserem gegenwärtigen Leib als von einem „nihtigen Leib“ zu sprehen. Aber Gott wird Sein Versprehen halten: Er hat uns ersehen, daß wir „gleih sein sollen dem Ebenbild Seines Sohnes, auf daß derselbe der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“. Rom. 8, 29. „Wir werden Ihm gleih sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist." 1. Joh. 3, 2. Diese Worte bedeuten niht nur, daß wir mit der geistlihen Vollkommenheit des Herrn überkleidet werden. Gott hat einst den Menschen zu Seinem Bilde geschaffen. Als Jesus ins Fleisch kam, ist Er in allen Dingen uns gleich geworden. Hebr. 2, 17. Er will uns jetzt in unserem Geist und unserem auferstandenen Leib sich selbst gleich machen. f) Der neue Leib wird mit Unsterblichkeit bekleidet werden. „Dies Sterbliche muß anziehn die Unsterblichkeit.“ 1. Kor. 15, 53—54. Die Auferstehung wird endgültig sein. Im Himmel wird „der Tod nicht mehr sein“. Offenb. 21,4. Diese Tatsache wird eine schwerwiegende Folge haben: „Welche würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben, denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung.“ Luk. 20, 35—36. Das wird uns nicht hindern, mit Freuden die wiederzufinden, die wir auf Erden geliebt haben. Aber es ist selbstverständlich, daß die Menschen, die unsterblich geworden sind, kein Bedürfnis mehr haben, Kinder zu zeugen, um ihr Geschlecht fortzupflanzen. g) Wir warten noch auf unsres Leibes Erlösung. „Das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes . . . Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst . . . sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft, und warten auf unsres Leibes Erlösung. Denn wir sind wohl selig, doch in der Hoffnung.“ Röm. 8, 19-24. Zur Zeit der Apostel hatten sich einige von der Wahrheit abgekehrt und behaupteten, die Auferstehung hätte schon stattgefunden. Dadurch hatten sie „etlicher Glauben verkehrt". 2. Tim. 2, 18. Alle diese Mutmaßungen dienen dem Feind. Wenn er nicht den Glauben an die Auferstehung zunichte machen kann, 1. Kor. 15, 12, so bringt er sie in Verruf, indem er sinnloses Geschwätz über sie ausstreut. Auch in unserer Zeit geben die „Zeugen Jehovas" und die „Engel des Herrn" an, daß sie seit Christi Wiederkehr im Jahre 1914 schon auferstanden seien. Sie seien ein Teil der Hundertundvierundvierzigtausend und schon in das Tausendjährige Reich eingetreten. Daher würden sie nicht sterben. Es erübrigt sich wohl zu sagen, daß je mehr Jahre vergehen, desto mehr von ihnen so gut sterben wie die andern Menschen, ihr berühmter „Engel des Herrn", M. Freytag, einbegriffen. Das hat aber nicht gehindert, daß sie zahlreiche Anhänger gefunden haben. Dieses Wort: „Wir warten auf unsres Leibes Erlösung", Rom. 8,23, soll uns vor einer Gefahr behüten, die nicht ebenso riesengroß, aber immerhin groß genug ist. Sie besteht darin: Etliche sagen, Jesus habe am Kreuz unseren Leib wie unsre Seele völlig erlöst. Sie berufen sich auf Matth. 8, 16—17: „Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu Ihm, und Er trieb die Geister aus mit Worten und machte allerlei Kranke gesund, auf daß erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen, und unsre Seuchen hat Er getragen." Wir müssen feststellen, daß diese Stelle im Matthäusevangelium nicht von Jesu Werk am Kreuz spricht, sondern von Seinem Auftrag, inmitten des Volkes von Palästina zu heilen. Man sagt weiter: Da Jesus unseren Leib wiedererkauft hat, könne und dürfe der Gläubige nicht mehr krank sein. Gott wolle nichts anderes, als uns heilen, und wir beleidigten Ihn, wenn wir zu Ihm sagen: „Herr, heile mich, wenn es Dein Wille istl“ — Wenn man hierbei logisch wäre, müßte man noch weiter gehen und behaupten, daß ein treuer Jünger auch nicht altern und sterben kann, wenn er schon die Erlösung seines Leibes besitzt. Gott behüte uns davor, etwas wider die Glaubensheilungen zu sagen! Wir müßten uns schämen, unsere Zuflucht nicht mehr zu dem großen Arzt zu nehmen und dagegen unser Vertrauen mehr in menschliche Kunst zu setzen — oder durch unseren Unglauben die im Stich zu lassen, die unter ihrem traurigen Los leiden. Wir wollen die Ermahnungen des Apostels Jakobus, über den Kranken zu beten, mehr befolgen (Jak. 5, 14—15), und die Gabe, gesund zu machen, von der Paulus schreibt (l. Kor. 12, 9), anerkennen, wenn sie Gott wirklich verliehen hat. Aber wir wollen nicht weitergehen, als die Heilige Schrift sagt. Solange wir noch auf unsere Auferstehung warten, haben wir noch nicht den Herrlichkeitsleib, wie ihn Paulus 1. Korinther 15 beschreibt. Wir müssen uns damit abfinden, daß unser äußerer Mensch verdirbt, daß wir altern und daß wir, wenn das Kommen des Herrn sich noch verzögert, eines Tages sterben müssen. Paulus, Timotheus und Trophimus hatten körperliche Leiden (2. Kor. 12, 7—10; 1. Tim. 5, 23; 2. Tim. 4, 20), und Gott hat anscheinend nicht eingegriffen, wie es heutzutage einige möchten. Paulus hat Lukas den „Arzt, den geliebten", genannt. Kol. 4, 14. Wir wollen voller Glauben sein, aber zugleich auch voller Ergebung in Gottes Willen und voller Besonnenheit. Wir wollen Gott nicht durch Unglauben hindern, in unserm Leibe zu wirken. Aber wir wollen uns Seinem Willen unterwerfen, der immer gut und heilig ist. Wir wollen eingedenk sein, daß wir „in Hoffnung" selig sind und mit Freuden auf die Kindschaft, die Erlösung unseres Leibes warten. Erich Sauer schreibt hierzu: -Alles, was wir haben, erwarten wir noch, und was wir erwarten. haben wir schon.“ Wir haben das ewige Leben — Joh. 3, 36 Wir haben die Erlösung — Eph. 1, 7 Wir sind Kinder — Röm. 8, 14 Wir sind im Reich Gottes — Kol. 1, 13 Wir empfangen dieses Reich - Hebr. 12, 28 Wir sind herrlich gemacht — Röm. 8, 30 und sollen es ergreifen. 1. Tim. 6, 12 und wir warten darauf. Röm. 8, 23 und wir warten auf die Kindschaft (unseres Leibes). Röm. 8, 23 und wir werden es ererben. Apost. 14, 22 und wir werden es ererben. 1. Kor. 6, 9-10 und wir sollen es werden. Röm. 8, 13 So haben wir schon alles, aber wir genießen es erst teilweise. Bis zur Erlösung unseres Leibes, unserer „Volljährigkeitserklärung“ (Röm. 8, 23), wird unser festgelegtes Kapital im Himmel aufbewahrt. (1. Petr. 1,4; 2. Tim. 1, 12; Kol. 1, 5.) Bis dahin genießen wir die Zinsen. Daß wir sie aber schon haben, ist ein Beweis, daß das Gesamtkapital unser ist, und so wird unser gegenwärtiger Besitz eine Garantie des zukünftigen, eine „Erstlingsgabe" der Vollernte (Röm. 8, 23), ein „Angeld" und „Unterpfand" des kommenden Gesamten. (Eph. 1, 14; 2. Kor. 1,22; 5,5.) („Der Triumph des Gekreuzigten", Seite 110.) h) Wenn wir den Auferstehungsleib empfangen, werden wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden. 2. Kor. 4, 16 bis 5,4 spricht Paulus von unserem „äußerlichen Menschen“ — dem Leib —, der verdirbt, indes der innerliche von Tag zu Tag erneuert wird. Er vergleicht dann unseren Leib mit einem Zelt, das auch zerstört werden wird. Dieses Bild ist treffend: unser Fleisch ist nicht dauerhafter als ein leichtes Gewebe, das Rissen und Witterungsunbilden ausgesetzt ist und das höchstens einige Jahre aushält. Dagegen haben wir im Himmel „einen Bau. von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist. Und darüber sehnen wir uns auch nach unserer Behausung, die vom Himmel ist, . . . uns verlangt, daß wir damit überkleidet werden". Diese „Behausung“ ist zugleich die himmlische Stadt, deren „Baumeister und Schöpfer“ Gott ist (Hebr. 11, 10), und der neue Leib, mit dem wir überkleidet werden — der nicht mehr ein Zelt, eine „Hütte“, sondern ein ewiger Bau ist. „Denn dieweil wir in der Hütte (in dem Zelt) sind, sehnen wir uns und sind beschwert, sintemal wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben.“ 2. Kor. 5,4. Wir sagten es schon, als wir vom Tode des Gerechten sprachen: das Scheiden von dieser Welt bedeutet für ihn kein wahres Sterben, denn durch die Wiedergeburt der Seele und die Auferstehung des Leibes wird „das Sterbliche verschlungen von dem Leben". Ein Ungläubiger versuchte einen sterbenden Christen zu trösten und sagte zu ihm: „Mein lieber Freund, wie bedaure ich Sie, daß Sie bald das Land der Lebenden verlassen müssen!" Der Sterbende antwortete strahlend: „Sie irren sich: ich verlasse das Land der Sterbenden und gehe in das Land der Lebenden.“ 6. Wann wird die Auferstehung der Gläubigen stattfinden? Man muß hier einen Unterschied machen. Die geistliche Auferstehung der Seele findet für den Gläubigen in dem Augenblick seiner Wiedergeburt statt. Er dringt in diesem Augenblick vom Tode zum Leben durch. Er empfängt das ewige Leben. Joh. 5, 24. Aber wann wird die Auferstehung des Leibes stattfinden? Die Heilige Schrift gibt uns eine klare Antwort. a) Am J ü n g s t en Tag. Jesus erklärt viermal feierlich, daß Er am Jüngsten Tage alle auferwecken wird, die an Ihn glauben. Joh. 6, 39—40; 44. 54. b) Bei Christi Wiederkunft. „Also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden, ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus, danach die Christo angehören, wenn Er kommen wird.“ 1. Kor. 15, 22—23. c) Bei der Entrückung der Gemeinde. Paulus bestätigt das in den beiden bekannten Stellen 1. Kor. 15, 51—53 und 1. Thess. 4, 13—18. (Wir haben über die Entrückung der Ge- meinde ausführlich in unserm Buch „Die Wiederkunft Jesu Christi“ geschrieben. Wir verweisen unsere Leser darauf und beschränken uns hier, das zu wiederholen, was in unmittelbarer Beziehung zu der Auferstehung steht.) Paulus beschreibt dies große Ereignis folgendermaßen: 1. Zu einem von Gott festgesetzten Zeitpunkt, den Er allein kennt, 2. in einem Augenblick, 3. wird Jesus vom Himmel herniederkommen, 4. Er wird die „Toten in Christo“ mit sich führen und wird ihnen den Auferstehungsleib geben. 1. Thess. 4, 14. 16. 5. Er wird den Leib der Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt auf der Erde leben, „verwandeln", so daß sie nicht durch das Grab zu gehen brauchen. Paulus sagt ausdrücklich: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden ... die Toten werden auferstehn unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ 1. Kor. 15, 51—52. 6. Alle Gläubigen, ob verwandelt oder auferstanden, werden zugleih hingerückt in den Wolken dem Herrn entgegen und werden also bei dem Herrn sein allezeit. 1. Thess. 4, 17. Wir erklärten in dem shon erwähnten Buh, warum wir annehmen, daß die Entrückung der Gemeinde vor den dreieinhalb Jahren der Trübsal stattfinden wird. Es ersheint uns auh klar, daß die Stellen 1. Thess. 4, 14—17 und Offenb. 20, 4—6 zwei Phasen der seligen Auferstehung darstellen: Nah Offenb. 20, 4—6 ist der Shauplatz auf der Erde, Offenb. 19, 19; 20, 1, es wird zuerst Geriht gehalten, Offenb. 20, 4, diejenigen, die rihten, sheinen die Heiligen zu sein, von denen Paulus 1. Kor. 6, 2 spriht. Diese Rihter sitzen auf Stühlen (Thronen). Man erwähnt nur die Auferstehung derer, die während der Trübsal das Tier niht angebetet und den Märtyrertod erlitten haben. Nah 1. Thess. 4, 14—17 kommt der Herr gerade vom Himmel hernieder, die Toten in Christo werden auferweckt, die Lebenden werden verwandelt. Alle zugleih werden hingerückt in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft. Jesus ist'der Erstling derer, die da schlafen. Die Gemeinde stellt die Ernte dar. Die nach der Trübsal auferstandenen Blutzeugen sind die Nachlese der Ernte. Wenn es erstaunlich erscheint, daß die erste Auferstehung in zwei durch die Trübsalszeit voneinander getrennten Phasen stattfindet, so können wir dazu folgendes anführen: Jesus spricht von der geistlichen Auferstehung, die allen Sündern, die an den Sohn Gottes glauben, von nun an gewährt wird: „Wer . . . glaubt ... ist vom Tode zum Leben durchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören werden, die werden leben.“ Joh. 5, 24—25. Diese „Stunde" der Gnade, in der die Wiedergeburt möglich ist, hat nun schon mehr als neunzehn Jahrhunderte gedauert. Dann spricht Jesus weiter von der leiblichen Auferstehung: „Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden Seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ Vers 28—29. Wenn wir recht verstehen, wird diese „Stunde" auch recht lange dauern, nämlich von der Entrückung der Gemeinde an bis zur Auferstehung der Blutzeugen der Trübsal und zum Ende der tausend Jahre. (Siehe auch, was Johannes über die „letzte Stunde" sagt, worin wir seit dem ersten Erscheinen des Herrn auf Erden sind. 1. Joh. 2, 18.) d) Bei der „ersten Auferstehung“, Offenb. 20, 5—6. Die Auferstehung der Gläubigen wird die „erste" genannt im Gegensatz zu der Auferstehung der Verdammten, die tausend Jahre später stattfindet. Die beiden oben angeführten Verse sind die einzigen Bibelstellen, die ihr diesen Namen geben. Aber es ist klar, daß diese „erste Auferstehung" sowohl für die entrückte Gemeinde wie für die dreieinhalb Jahre später nach der Trübsal auferweckten Blutzeugen gilt — wenn wir recht verstehen. An ihr haben alle die Überwinder teil, die zuerst mit Christus hier auf Erden tausend Jahre regieren werden und dann auf ewig im Himmel. Offenb. 2, 27; 3, 21; 20, 4 b. 6; 22, 5. Über sie alle wird der zweite Tod keine Macht haben. Ihre Namen sind im Buch des Lebens geschrieben. Offenb. 2, 11; 20, 6. 14—15. Alle werden Priester Gottes und Christi sein. Offenb. 1, 6; 20, 6; 1. Petr. 2, 5. 9. Welch wunderbare Aussicht! Wie sehnen wir diesen Tag herbei! 7. Von wem werden wir auferweckt werden? Wir haben gesehen, daß die Auferweckung Jesu Christi durch das vereinte Wirken der Dreieinigkeit geschah. So wird es auch bei unserer eigenen Auferstehung sein. „Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird uns auch auferwecken durch Seine Kraft." 1. Kor. 6, 14. (Siehe hierzu auch 2. Kor. 4, 14.) „Gott wird auch die da entschlafen sind, durch Jesum mit Ihm führen." 1. Thess. 4, 14. „Derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, wird auch eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß Sein Geist in euch wohnet." Röm. 8, 11. Jesus Christus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe." Joh. 11, 25. „Wer den Sohn sieht und glaubt an Ihn ... Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag." Joh. 6, 40. (Diese Erklärung wird auch noch in den Versen 39, 44 und 54 wiederholt.) „Wie der Vater das Leben hat in Ihm selber, also hat Er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in Ihm selber ... Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden Seine (Christi) Stimme hören, und werden hervorgehn.“ Joh. 5, 26. 28—29. Der Herr Jesus Christus „wird unsern nichtigen Leib verklären, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, mit der Er auch kann alle Dinge sich untertänig machen“. Phil. 3, 21. Der Heilige Geist ist’s, der lebendig macht. Joh. 6, 63. Wenn unsere Seele durch Ihn wiedergeboren wird, Joh. 3, 5—8, so wird Gott durch Ihn auch unseren Leib wieder lebendig machen: „So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß Sein Geist in euch wohnt." Röm. 8, 11. Nachdem Hesekiel die Wiedergeburt durch den Geist geweissagt hat, sagt er auch die Auferweckung der Totengebeine durch den Geist voraus: „So spricht der Herr HErr von diesen Gebeinen: Siehe, Ich will einen Odem in euch bringen, daß ihr sollt wieder lebendig werden . . . Wind, komme herzu aus den vier Winden, und blase diese Getöteten an, daß sie wieder lebendig werden ... Da kam Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig." (Odem = Geist.) Hes. 37, 5. 9—10. Es ist durchaus nicht erstaunlich, daß die Heilige Schrift derart von dem Wirken des Heiligen Geistes schreibt. So wie Er den ersten Leib des von Erde genommenen Menschen belebt hat, 1. Mose 2, 7, so wird Er bald auch um so mehr unseren „geistlichen Leib“ lebendig machen. 1. Kor. 15, 44. Alle Werke Gottes sind vollkommen. Sie entstanden alle durch die vereinte Kraft des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Mit welcher ruhigen Sicherheit können wir uns den Händen dessen überlassen, der alles herrlich hinausführt! 8. Wer wird teilhaben an der herrlidten ersten Auferstehung? Es ist klar, daß nicht alle so auferstehen werden, wie wir es gerade geschildert haben. Wir werden demnächst von der zweiten Auferstehung, der Auferstehung der Ungläubigen, sprechen. Um teilzuhaben an der ersten Auferstehung, muß man: a) Gutes getan haben. „Diese werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens“ Joh. 5, 29. „Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben.“ Röm. 2, 7. b) Jesus Christus angehören. „Das ist aber der Wille des Vaters, der Mich gesandt hat, daß Ich nichts verliere von allem, was Er Mir gegeben hat, sondern daß Ich’s auferwecke am Jüngsten Tag ... Es kann niemand zu Mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der Mich gesandt hat, und Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“ Joh. 6, 39. 44. „Also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden ... die Christo angehören, wenn Er kommen wird." 1. Kor. 15, 22—23. c) an Jesus Christus und Sein Opfer glauben. „Wer den Sohn sieht und glaubt an Ihn ... Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag . . . Wer Mein Fleisch isset und trinket Mein Blut, der hat das ewige Leben, und Ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.“ Joh. 6, 40. 54. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an Mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Joh. 11, 25. d) bereit sein, sein Leben hier zu verlieren, um es dort oben zu finden. Matth. 10, 39. „Sterben wir mit, so werden wir mitleben." 2. Tim. 2, 11. e) unter den Gerechten sein. Apost. 24, 15. Wir wissen, was diese Bezeichnung bedeutet. Alle Menschen sind Sünder, da ist nicht einer, der „gerecht" ist. Röm. 3, 10. Wer aber an Jesus Christus glaubt, wird „gerechtfertigt" und ohne Verdienst vollkommen gerecht. Röm. 3, 24; 4, 5. f) den Heiligen Geist empfangen haben, der uns mit Christus vereint und bald unsere sterblichen Leiber lebendig machen wird. Röm. 8, 9. 11. g) unter den Toten und Lebenden „in Christo“ sein. 1. Thess. 4, 16-17. Es ist klar, daß man erst in Christo durch den Glauben eine neue Kreatur geworden sein muß, 2. Kor. 5, 17, wenn man an der herrlichen ersten Auferstehung teilhaben will. Erfüllen wir diese Bedingungen? „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über solche hat der andere Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm regieren tausend Jahre." Offenb. 20, 6. Die Tatsache, daß nicht alle an der ersten Auferstehung teilhaben werden, erklärt, warum die Heilige Schrift diese erste Auferstehung als „Auferstehung von den Toten" bezeichnet. Dieser Ausdruck kommt neunundvierzigmal in der Bibel vor und immer in bezug auf Christus und die Gläubigen. Sie stehen von den Toten auf und lassen die Ungläubigen weiter in ihren Gräbern schlafen bis zur Auferstehung der Toten (das heißt aller Toten), zum Jüngsten Gericht. Gott hat „Jesum auferweckt von den Toten“. Röm. 8, 11; 1,4. Als die Jünger zum ersten Mal Jesus sagen hören, daß Er „von den Toten auferstehen“ wird, das heißt „aus der Menge der Toten“, verstehen sie dies nicht. Mark. 9, 9—10. Sie hatten bis dahin ohne Zweifel nur mit einer allgemeinen Auferstehung aller Toten gerechnet, und sie hätten verstanden, wenn Jesus von einer Auferstehung „mit den Toten“ gesprochen hätte. Paulus dagegen begnügt sich nicht mit solch einer Auferstehung. Er will zur Auferstehung von den Toten gelangen, die allein selig und herrlich ist. Er sagt Phil. 3, 11 wörtlich: „ ... zu der außergewöhnlichen Auferstehung gelangen, welche die von den Toten ist." 9. In welchem Maße haben wir schon hier auf Erden an der Auferstehung Jesu Christi teil? Wir haben von der Auferstehung des Herrn und von unserer eigenen Auferstehung gesprochen. Es bleibt uns noch ein wichtiger Punkt zu erörtern: Wir sind berufen, schon jetzt an dem Tode und an der Auferstehung Jesu Christi teilzuhaben, und diese Teilhaftigkeit ist sogar die 12 Pache Jenseits wichtigste Bedingung zu unserm Siege über den Tod. „So sind wir ja mit Ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. So wir aber samt Ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch Seiner Auferstehung gleich sein . . . Sind wir aber mit Christo gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit Ihm leben werden . . . Also auch ihr, haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid, und lebet Gott in Christo Jesu, unserm Herrn.“ Rom. 6, 4—5. 8. 11. „Das ist gewißlich wahr: sterben wir mit, so werden wir mitleben.“ 2. Tim. 2, 11. Wenn wir bereit sind, durch die völlige Aufopferung unseres Lebens und Willens mit Christo zu sterben, so sind wir im Grunde schon mit Ihm durch den Glauben auferstanden: „Da wir tot waren in den Sünden, hat Er (Gott) uns samt Christo lebendig gemäht . . . und hat uns samt Ihm auferweckt und samt Ihm in das himmlishe Wesen gesetzt in Christo Jesu." Eph. 2, 5—6. Unsere Seele ist wiedergeboren, und wir sind von nun an „mit dem Heiligen Geist Gottes versiegelt auf den Tag der Erlösung“. Eph. 4, 30. „Indem ihr mit Ihm begraben seid durh die Taufe, in welhem ihr auh seid auferstanden durh den Glauben, den Gott wirkt, welher Ihn auferweckt hat von den Toten. Und Er hat euh mit Ihm lebendig gemäht, da ihr tot wäret in den Sünden und in eurem unbeshnittenen Fleish, und hat uns geshenkt alle Sünden.“ Kol. 2, 12—13. Von nun an lebt der lebendige Christus in uns. Wir dürfen mit Paulus sprehen: „Ich bin aber durhs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ih Gott lebe. Ih bin mit Christo gekreuzigt. Ih lebe aber, doh nun niht ih, sondern Christus lebt in mir.“ Gal. 2, 19—20. Diese herrlihe Erfahrung kann jeder gewinnen, aber sie ist immer an diese Bedingung geknüpft: „Wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesu an unserm Leibe, auf daß auh das Leben des Herrn Jesu an unserm Leibe offenbar werde. Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf daß auh das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblihen Fleish. Darum ist nun der Tod mähtig in uns, aber das Leben in euh." 2. Kor. 4, 10—12. Paulus ahtet alles für Shaden, für Kot, auf daß er Christum gewinne und erkenne „Ihn und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinshaft Seines Leidens, daß ih Seinem Tode ähnlih werde, damit ih gelange zur Aufstehung von den Toten". Phil. 3, 8—11. Sobald er diesen Preis bezahlt hat, lebt der Gläubige schon jetzt als ein wahrhaft Auferstandener, der zu der oberen Welt gehört und den herrlichen Tag Jesu Christi erwartet: „Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so sudiet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes . . . Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit Ihm.“ Kol. 3, 1—4. 10. Abschluß. Nachdem wir über so viele Bibelstellen nachgedacht haben, verstehen wir um so besser die ungeheure Bedeutung der Auferstehung: sie ist eine der Hauptsäulen des christlichen Glaubens. „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.“ 1. Kor. 15, 19. Aber Gott sei Dank, daß wir die glücklichsten sind! Wir wollen danach streben, würdig erfunden zu werden, „jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten". Luk. 20, 3 5. Gott helfe uns, daß wir auf alles verzichten können, um Christus zu erkennen „und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, daß wir Seinem Tode ähnlich werden, damit wir ent-gegenkommen zur Auferstehung von den Toten". Phil. 3, 8—11. Als Paulus in Athen die Auferstehung gepredigt hatte, „da hatten’s etliche ihren Spott, etliche aber sprachen: Wir wollen dich davon weiter hören! . . . Etliche . . . wurden gläubig". Apost. 17, 32—34. Derselbe Apostel ruft vor dem König Agrippa aus: „Warum wird das für unglaublich bei euch geachtet, daß Gott Tote auferweckt?“ Apost. 26, 8. Wir wissen, daß wir überall auf den gleichen Widerstand bei denen stoßen werden, die das leugnen, was klar vor Augen ist, und ihr eigenes Heil verkennen. Wir aber wollen, gestärkt durch den Heiligen Geist, überall wie die ersten Jünger die Zeugen Seiner Auferstehung sein. Dann werden wir bald mit allen Gläubigen den Triumphgesang über den letzten Feind anstimmen: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? . . . Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!“ 1. Kor. 15, 54-57. KAPITEL III DAS GERICHT CHRISTI UND DER LOHN DES GLÄUBIGEN 1. Die Gläubigen kommen nicht in das Gericht und in die Verdammnis. Was geschieht in dem Augenblick, da die auferstandenen Gläubigen ihrem Herrn begegnen? Für jeden Sünder ist es furchtbar, vor dem großen Richter zu erscheinen. Aber die Erlösten haben weder den göttlichen Zorn noch die Verdammnis zu fürchten. Christus ist vor allem nicht um zu richten, sondern um zu retten gekommen. „Wer an Ihn glaubt, der wird nicht gerichtet . . . Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." Joh. 3, 17-18; 5, 24. Die Gläubigen werden begnadigt, gerechtfertigt, abgewaschen und von aller Sünde durch das Blut des Erlösers gereinigt. Röm. 3, 24; 1. Kor. 6, 11; 1. Joh. 1, 7. 9. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind.“ Röm. 8, 1. „Christus ist für uns gestorben, da wir noch Sünder waren. So werden wir ja viel mehr durch Ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir durch Sein Blut gerecht geworden sind." Röm. 5, 8—9. Nachdem wir zu Gott bekehrt worden sind, warten wir auf Seinen Sohn vom Himmel, „der uns vor dem zukünftigen Zorn erlöst . . . Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus.“ 1. Thess. 1, 10; 5, 9. Jesus „kann selig machen immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen", Hebr. 7, 25, und nachdem der Herr uns vergeben hat, wird Er unserer Sünden nicht mehr gedenken. Hebr. 8, 12. Mit unendlicher Freude und in der Gewißheit ihres ewigen Heils sehen die wahrhaft Gläubigen der Begegnung mit ihrem Herrn entgegen. „Darin ist die Liebe völlig bei uns, daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein." 1. Joh. 4, 17—18. „Bleibet bei Ihm, auf daß, wenn Er offenbar wird, wir Freudigkeit haben und nicht zuschanden werden vor Ihm bei Seiner Zukunft.“ 1. Joh. 2, 28. 2. Das Gericht Christi. Wenn wir auch aus reiner Gnade dem Gericht entgehen, so sagt doch die Heilige Schrift mit ebenso großer Klarheit, daß Jesus Christus unsere Werke und unseren Dienst prüfen wird, um festzustellen, ob wir einen Lohn verdienen. Der Herr selber sagt: „Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenb. 22, 12. Für die Gottlosen ist der „Lohn“ der Sünde Sold: der Tod und die ewige Verdammnis. Für die Gläubigen ist er die versprochene Belohnung. „Wir kennen Den, der da sagte: Die Rache ist Mein, Ich will vergelten (das gilt für die Ungläubigen), und abermals: Der Herr wird Sein Volk richten (das gilt für die Gläubigen).“ Hebr. 10, 30. (Menge-Übers.) Alle Kinder Gottes müssen vor Ihm erscheinen: „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder, du anderer, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor dem Richterstuhl Christi dargestellt werden ... So wird nun ein jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ Rom. 14, 10-12. „Darum fleißigen wir uns, wir sind daheim oder wallen, daß wir Ihm Wohlgefallen. Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi, auf daß ein jeglicher empfange, nachdem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.“ 2. Kor. 5, 9—10. Beständig lehren uns die Gleichnisse der Evangelien, daß der Herr einst von seinen Dienern Rechenschaft fordern wird: „Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte . . .“ Der Herr dieser Knechte kam zurück und hielt Rechenschaft mit ihnen. Matth. 18, 23—35; 25, 19—30. (Menge-Übers.) Der reiche Mann sprach zu seinem ungerechten Haushalter: „Tu Rechnung von deinem Haushalten, denn du kannst hinfort nicht Haushalter sein." Luk. 16, 2. Ob wir treu oder untreu waren, Gott wird bald die Güter, die Er uns anvertraute, von uns zurückfordern und fragen, was wir damit gemacht haben. Es wird unmöglich sein, etwas zu verheimlichen, denn alles ist „bloß und entdeckt vor Seinen Augen“. Hebr. 4, 13. Paulus schreibt: „Mir aber ist's ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage . . . Der Herr ist’s aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren." 1. Kor. 4, 3—5. Alles Gericht hat der Vater dem Sohn übergeben, darum daß Er des Menschen Sohn ist. Joh. 5,22. 27. Darum beschreibt Johannes den Herrn als den Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und der die Herzen und Nieren erforscht. Offenbarung 2, 18. 23. Paulus hat sich bis an sein Ende bemüht, ein gutes Gewissen zu bewahren, und trotz seiner Schwächen fürchtet er den großen Richter nicht, der zugleich sein Heiland ist. Er schreibt in ruhiger Sicherheit: „Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird.“ 2. Tim. 4, 8. 3. Worauf gründet sich das Urteil des Gerichts Christi? Das Leben und der Dienst eines jeden Gläubigen werden gründlich geprüft werden, denn der Herr ist nicht ungerecht, daß Er eine einzige gute Tat vergesse und ohne die versprochene Belohnung lasse. Hebr. 6, 10. Andererseits aber ist Er zu heilig, daß Er eine Unvollkommenheit an denen duldete, die Seiner Gegenwart teilhaftig werden sollen, a) Die Werke. Wir sind aus Gnaden selig geworden, nicht aus den Werken. Aber da wir in Christo wiedergeboren sind, sind wir in Ihm „zu guten Werken geschaffen, zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen“. Eph. 2, 8—10. Es ist ganz natürlich, daß der Herr eines jeglichen Werke prüfen wird: „Was ein jeglicher Gutes tun wird, das wird er von dem Herrn empfangen, er sei ein Knecht oder ein Freier." Eph. 6, 8. „Der Herr ist ein Gott, der es merkt und läßt solch Vornehmen nicht gelingen." 1. Sam. 2, 3. (In der Menge-Übersetzung: „Ein allwissender Gott ist der Herr, und ein Gott, von dem die Taten gewogen werden.") Paulus spricht von „der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken: Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben . . . Gott wird das Verborgene der Menschen durch Jesum Christum richten“. Rom. 2. 5—7, 16. „Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören. Als wir denn nun Zeit haben, so lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ Gal. 6, 9—10. Die klassische Stelle hierüber ist 1. Kor. 3, 10—15. Unsere Werke sind nichtig, wenn sie nicht auf Jesus Christus, den einzigen Grund, gelegt sind. Vers 10—11. 15. Auf diesen Grund kann der Gläubige jedoch mit sehr verschiedenem Material bauen, mit kostbarem und dauerhaftem, mit schlechtem und vergänglichem. Die Werke, die Holz, Heu, Stoppeln vergleichbar sind, sind unsere — wenn auch religiösen — Handlungen, die von der Selbstsucht, dem Hochmut, der Eigenliebe, dem eigenen Willen eingegeben worden sind. Man kann beten, Almosen geben, das Evangelium predigen und doch dabei nur sich selber suchen. (Siehe zum Beispiel Matth. 6, 1. 2. 5; 7,22; Phil. 1, 17 usw.) Diese Werke widerstehen nicht dem Feuer des Gerichts. Andere sind dem Golde, dem Silber, den edlen Steinen gleich. Sie sind durch die Liebe, den aufrichtigen Eifer des Willens und der Verherrlichung Gottes wegen getätigt worden. Sie werden durch das Feuer des Gerichts bewährt werden. 1. Kor. 3, 12 und 14. Sind unsere Werke derartig? An solche Werke hat Johannes gedacht, als er schrieb: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach." Offenb. 14, 13. b) Die Arbeit. Gott, der unaufhörlich wirkt, hat uns das Vorrecht gewährt, mit Ihm arbeiten zu dürfen. Unsere Arbeit ist das Maß unseres Eifers und unserer Dankbarkeit. Sie wird nicht unbelohnt bleiben: „Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit, denn wir sind Gottes Mitarbeiter . . . Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Werk des Herrn, sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn." 1. Kor. 3, 8—9; 15, 58. „Gott ist nicht ungerecht, daß Er vergesse eures Werks und der Arbeit der Liebe, die ihr erzeigt habt an Seinem Namen, da ihr den Heiligen dientet und noch dienet.“ Hebr. 6, 10. „Es soll aber der Ackermann, der den Acker baut, die Früchte am ersten genießen.“ 2. Tim. 2, 6. Der Herr im Gleichnis teilt seine Güter seinen Dienern aus und rechnet mit ihrer fleißigen Arbeit: „Da ging der hin, der fünf Pfunde empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann andere fünf Pfunde . . .“ Der aber, der nichts gearbeitet und sein Pfund vergraben hat, wird als fauler, unnützer Knecht ge- schölten und in die Finsternis hinausgeworfen. Matth. 25, 14—30. Er verliert nicht allein seinen Lohn, sondern auch jede Aussicht, errettet zu werden. Paulus, das Vorbild der Gläubigen, kann vor den andern Aposteln erklären, daß er „viel mehr gearbeitet hat denn sie alle". 1. Kor. 15, 10. Werden auch wir dem Herrn eine Arbeit darbringen können? c) Die Anstrengung des Wettkämpfers. Paulus vergleicht das Christenleben mit der Anstrengung eines Wettkämpfers, der sich übt und läuft, um den Preis zu gewinnen: „Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet! Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges, jene also, daß sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche." 1. Kor. 9, 24-25. „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, was da vorne ist, und jage — nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo.“ Phil. 3, 13—14. Das Gericht Christi wird enthüllen, ob wir nur schwache Anfänger oder ernsthafte, ausdauernde Läufer waren. d) Die Zeugenschaft. Christus sagt ausdrücklich: „Wer Mich bekennet vor den Menschen, den will Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater." Matth. 10, 32. Der Herr wird prüfen, ob wir in Worten und Werken Seinen Namen hier auf Erden verkündigt haben. e) Das Amt. Alle Gläubigen sind zur Zeugenschaft und zum Dienst im allgemeinen Sinne berufen. Wem aber Gott ein besonderes Amt anvertraut hat, der hat natürlich auch eine größere Verantwortung: „Unterwinde sich nicht jedermann, Lehrer zu sein, und wisset, daß wir desto mehr Urteil empfangen werden." Jak. 3, 1. „Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen, denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft dafür geben sollen.“ Hebr. 13, 17. „Ich habe dich als Wächter gesetzt . . . Wenn Ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben, und du warnst ihn nicht, und sagst es ihm nicht, damit sich der Gottlose vor seinem gottlosen Wesen hüte .... so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will Ich von deiner Hand fordern." Hesek. 3, 17—18. Darum ist Paulus glücklich, den Ältesten von Ephesus sagen zu können: „Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage, daß ich rein bin von aller Blut, denn ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündigt hätte all den Rat Gottes." Apost. 20, 26—27. Gott spricht auch von dem Lohn derer, die der Menge die Gerechtigkeit gelehrt haben. Dan. 12, 3. Der Wert eines Amtes erweist sich auch an den — sichtbaren oder nur Gott bekannten — Früchten und an den gewonnenen Seelen. Paulus schreibt den Philippern: „Ihr scheinet als Lichter in der Welt . . . mir zu einem Ruhme an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen noch vergeblich gearbeitet habe.“ Phil. 2, 15—16. f) Der Gebrauch der empfangenen Gaben. Jedem der Glieder am Leibe Christi gewährt der Herr eine Gabe, mit der es durch die Kraft des Heiligen Geistes wirken darf. 1. Kor. 12, 7. 11. 27. Diese Gabe soll verwertet und im Dienste der andern zum allgemeinen Nutzen gebraucht werden. 1. Petr. 4, 10. Gott gewährt uns auch noch andere Gaben: Verstand, künstlerisches, musikalisches Talent, Gesundheit, Schönheit usw. Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden lehrt uns, daß wir diese Talente eingedenk der großen zukünftigen Abrechnung verwerten und nicht vergraben sollen. Matth. 25, 15—18. Wenn man die Armut unserer christlichen Kreise betrachtet, den Mangel an Hingabe, an ernsthaften Mitarbeitern, so sagt man sich, daß unbestreitbar viele der sogenannten Christen ihre Talente verbergen, um sie nicht in den Dienst stellen zu müssen. Man zittert, wenn man an den Tag denkt, da der Herr kommen und Rechenschaft fordern wird über das, was Ihm gehört. Andere Gläubige sind wohl nicht so weit gegangen, aber auch ihnen müssen wir das Wort Paulus’ an Timotheus zurufen: „Ich erinnere dich, daß du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht." 2. Tim. 1, 6—7. Wie traurig würde es sein, wenn wir vor dem Richterstuhl Christi mit einer verkümmerten Gabe erscheinen müßten, die wenig Frucht getragen hat, während der Herr doch von uns viel Frucht und immer mehr Frucht erwartet. g) Der Gebrauch unserer irdischen Güter. Die Menschen sind seltsam: entweder machen sie aus dem Geld einen Götzen, oder sie behaupten, es sei zu irdisch, um es mit dem geistlichen Leben in irgendeine Verbindung zu bringen. Das sagen sie, um es weiterhin nach Belieben genießen zu können. Gewiß hat uns Gott „reichlich“ gegeben, „allerlei zu genießen". l.Tim. 6, 17. Aber Er will auch, daß Seine Kinder Ihm ihr Hab und Gut zur Verfügung stellen und nach Seinem Willen verwenden. Dieser Gebrauch der zeitlichen Güter wird am Jüngsten Tag verurteilt oder belohnt werden. »Daß dein Almosen verborgen sei, und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.“ Matth. 6, 4. „Liebet eure Feinde, tut wohl und leihet, daß ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein . . . Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt, und den keine Motten fressen . . . Wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, so bist du selig, denn sie haben’s dir nicht zu vergelten, es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.“ Luk. 6, 34—95: 12, 33—34; 14, 13—14. „Den Reichen von dieser Welt gebiete, .. . daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, daß sie ergreifen das wahre Leben.“ 1. Tim. 6, 17—19. Im Gleichnis vom ungerechten Haushalter, Luk. 16, 1—13, sagt Jesus noch einmal Genaueres über diesen Punkt. Der ungerechte Haushalter hat sich mit dem Besitz seines Herrn Freunde gemacht, die ihn nach seiner Absetzung aufnehmen. Er wird gelobt, sicherlich nicht für seine Untreue, sondern für die Klugheit, mit der er seine Zukunft gesichert hat. Jesus sagt, daß die Kinder des Lichts nicht so klüglich zu handeln wissen, und fügt hinzu: „Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten ... So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und so ihr in dem Fremden nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?" Vers 9, 11—12. „Ungerechter Mammon", daß heißt nicht unrecht erworbenes Gut, sondern unrecht ausgegebenes. Ist es eigentlich gerecht, daß der eine reich, der andere arm geboren wird, der eine klug, der andere dumm, der eine schön, der andere häßlich? Unsere Güter gehören nicht uns, sondern Gott. Wir sind nur Verwalter und werden Rechenschaft darüber ablegen und sie bis auf den letzten Pfennig zurückerstatten müssen. Dann wird uns Gott, wenn wir treu gewesen sind, die wahren Güter geben, die uns gehören, das heißt die ewigen Güter, die uns für immer verliehen werden. Wir wollen uns noch einen wichtigen Grundsatz, der von der Freigebigkeit handelt, merken: „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten, und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen . . . Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ 2. Kor. 9, 6—7. Wenn die Belohnung unseres Gebens darin besteht, daß wir noch mehr geben können, Vers 8—11 (Menge), wenn Gott sogar das Scherflein der Witwe achtet, so hat auch jeder von uns die Möglichkeit, seine irdischen Güter geistlich zu verwenden, um dem wahren Besitzer zu gefallen. h) Die Leiden. Das Leben des treuen Christen ist immer von Leiden begleitet, in den Fußstapfen seines Herrn hat er teil an Seinem Kreuz, um einst auch an Seiner Herrlichkeit teilzuhaben. „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um Meinetwillen schmähen und verfolgen . . . Seid fröhlich und getrost, es wird euch im Himmel wohl belohnt werden." Matth. 5, 11—12. „Freut euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung Seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget." 1. Petr. 4, 13. „Ihr habt den Raub ihrer Güter mit Freuden erduldet, als die ihr wisset, daß ihr bei euch selbst eine bessere und bleibende Habe im Himmel habt.“ Hebr. 10, 34. „Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.“ 2. Kor. 4, 17. Es ist nicht leiht, sih seiner Leiden zu freuen. Wir können es nur mit Gottes Hilfe, wenn wir die Überzeugung haben, daß „dieser Zeit Leiden der Herrlihkeit niht wert sei, die an uns soll offenbart werden“. Röm. 8, 18. i) Der feste Glaube und die lebendige Hoffnung des Gläubigen. „Werfet euer Vertrauen niht weg, welhes eine große Belohnung hat.“ Hebr. 10, 35. „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ih habe den Lauf vollendet, ih habe Glauben gehalten, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerehtigkeit, . . . niht mir aber allein, sondern auh allen, die Seine Ersheinung liebhaben.“ 2. Tim. 4, 7—8. Die Ersheinung des Herrn liebhaben, das bedeutet ohne Zweifel: zuerst einmal den Herrn selber lieben, dann „warten und eilen" zu Seiner herrlihen Wiederkehr, sih jeden Tag darauf vorbereiten und auh seine Umgebung darauf vorzubereiten suhen. 4. Nach welchem Gesichtspunkt wird Christi Urteil gefällt werden? Wir haben festgestellt, daß das ganze Leben des Gläubigen unter dem Gesichtspunkt des Dienstes geprüft werden wird. Wir werden vor dem Herrn als Diener, Zeugen, Botschafter, Wächter, Verwalter, Haushalter erscheinen. Was verlangt man hauptsächlich von diesen Leuten? „Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden.“ 1. Kor. 4, 1—2. Dieses Wort „treu" kehrt immer wieder, wenn von der großen Abrechnung gesprochen wird. „Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über Sein Gesinde ... Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, Ich will dich über viel setzen.“ Matth. 24, 45; 25,21. „Wer im Geringsten getreu ist . . . so ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, ... so ihr in dem Fremden nicht treu seid.“ Luk. 16, 10. 11. 12. „Sei getreu bis an den Tod, so will Ich dir die Krone des Lebens geben.“ Offenb. 2, 10. Gott verlangt weder von uns, daß wir immer große Erfolge haben, noch daß wir große Fähigkeiten besitzen (jeder erhält nach „seinem Vermögen“ Matth. 25, 15). Aber Er will, daß wir treu sind, zuerst in kleinen Dingen — dann in den wichtigsten, die Er uns anvertrauen wird. Wir wollen nicht mit den Ungläubigen hinausgeworfen werden. Luk. 12, 46. Der Herr selber bleibt treu, auch wenn wir versagen, Er kann sich selber nicht verleugnen. Darum verspricht Er auch Seinen Auserwählten: „Ich will schaffen, daß ihr Lohn soll gewiß sein, und einen ewigen Bund will Ich mit ihnen machen." Jes. 61, 8. 5. Wie groß wird der Lohn sein? Er wird nach dem Dienst zugemessen werden. Das Heil ist nach dem Gleichnis Matth. 20, 1—16 für alle dasselbe. Alle Arbeiter erhalten einen Groschen, ob sie nun den ganzen Tag, einige Stunden oder nur die letzte Stunde gearbeitet haben. Es gibt nur ein ewiges Leben und einen Himmel, die sowohl dem Schächer am Kreuz wie dem Apostel Paulus gewährt werden, der „mehr gearbeitet hat denn sie alle". 1. Kor. 15, 10. Der Lohn aber wird sich nach dem Dienst des Einzelnen richten: „Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit." 1. Kor. 3, 8. So wie die Verdammten mit mehr oder weniger Streichen bestraft werden, Luk. 12, 47—48, so werden die treuen Diener mehr oder weniger hohen Lohn empfangen: der eine wird über zehn Städte gesetzt werden, der andere erhält nur fünf. Wer zehn Pfund erworben hat, der wird noch ein elftes empfangen nach dem Grundsatz: „Wer da hat, dem wird gegeben werden", dank seiner treuen und ausdauernden Arbeit. Luk. 19, 17—26. Diejenigen, denen es der Vater bereitet hat, werden sogar zur Rechten und Linken des Herrn sitzen. Matth. 20, 23. 6. Wie werden die verschiedenen Löhne sein? a) Die Kronen. Der Ringkämpfer wird gekrönt, wenn er recht gekämpft hat. Der Herr verspricht: die Krone des Lebens denen, die die Anfechtung erduldet haben und getreu bis an den Tod gewesen sind. Jak. 1, 12; Offenb. 2, 10. die Krone der Gerechtigkeit denen, die Seine Erscheinung liebhaben. 2. Tim. 4, 8. die unverwelkliche Krone der Ehren denen, die Vorbilder der Herde waren. 1. Petr. 5, 4. Hier auf Erden welken die Lorbeeren und der Ruhm verblaßt bald. Dort oben wird unsere Krone niemals ihren Glanz verlieren, und wir werden nicht um eine vergängliche Krone gelaufen sein. 1. Kor. 9, 25. Diese Siegerkrone wird durch beständige Bemühungen erworben und bewahrt: „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!“ Offenb. 3, 11. Wir können noch sagen, daß die wahren Gläubigen Sieger sein sollen und sein werden. Rom. 8, 37; 2. Kor. 2, 14. Die Besiegten, diejenigen, die nicht bis ans Ende ausharrten, beweisen dadurch, daß sie Christus nicht angehören. b) Die Herrschaft. Denen, die getreu bis an den Tod sind, hat der Herr die Herrschaft zugesagt: „Ererbt das Reich!“ ruft Christus denen zu, die Ihm in Gestalt Seiner Brüder gedient haben. Matth. 25, 34. Die treuen Diener werden Macht über zehn oder fünf Städte haben. Luk. 19, 17. 19. Jesus verfügt über das Königreich zu Gunsten der Apostel, die bei Ihm in den Anfehtungen ausgeharrt haben, und läßt sie auf zwölf Thronen sitzen. Luk. 22, 28—30. „Wer da überwindet und hält Meine Werke bis ans Ende, dem will lh Mäht geben über die Heiden . . . Wer überwindet, dem will Ih geben, mit Mir auf Meinem Stuhl zu sitzen.“ Offenb. 2, 26; 3, 21. „Dulden wir, so werden wir mitherrschen." 2. Tim. 2, 12. c) Das Erbe. „Ihr Knechte, seid gehorsam . . . Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisset, daß ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes.“ Kol. 3, 22—24. Das Erbe ist allen, die „geheiligt werden“, versprochen. Apost. 20, 32. Und das Siegel des Heiligen Geistes ist das Pfand unseres Erbes. Eph. 1, 14. „Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, „des einzigen Sohnes, dem alle Dinge untertan sind.“ Rom. 8, 17; Hebr. 2, 8. Diese Gabe ist so unerhört, daß uns Gott erleuchtete Augen unseres Verständnisses geben muß, daß wir erkennen mögen, „welcher sei der Reichtum Seines herrlichen Erbes bei Seinen Heiligen". Eph. 1, 18. Unendliche Segnungen sind in dies Erbe einbegriffen: Die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen. Matth. 5, 5. Wer alles verläßt, um dem Herrn zu folgen, wird das ewige Leben ererben. Matth. 19, 29. Die Engel dienen denen, die ererben sollen die Seligkeit. Hebr. 1, 14. Durch Glauben und Geduld ererben wir die Verheißungen. Hebr. 6, 12. Die Frauen sowohl wie ihre Männer sind Miterben der Gnade des Lebens und des Segens. 1. Petr. 3, 7 und 9. Gott hat die Armen erwählt, „die am Glauben reich sind und Erben des Reichs, welches Er verheißen hat denen, die Ihn liebhaben“. Jak. 2, 5. Dieses Erbe haben wir durch den Tod Christi erlangt. Um auf Erden erben zu können, muß der Erblasser sterben. Darum mußte auch Christus sterben und Sein Blut vergossen werden, damit unser ewiges Erbe gesichert würde. Hebr. 9, 15—18. Damit wir es empfangen konnten, war dann unsere Wiedergeburt und die Aufnahme in die Gottesfamilie notwendig. „Also ist nun hier kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder, sind’s aber Kinder, so sind’s auch Erben Gottes durch Christum.“ Gal. 4, 7. Zur Zeit sind wir noch wie ein unmündiger Erbe, dessen Vormund die Güter noch vorenthält und verwaltet. Aber zu der Zeit, „die der Vater bestimmt hat", werden wir alles das besitzen, was uns zugedacht ist. Gal. 2, 4. Der siegreiche Glaube ist aber unerläßlich, um diesen Besitz anzutreten. Wir sind Erben „durch die Gerechtigkeit des Glau- bens", auf daß es sei „aus Gnaden“, und die Verheißung, die Abraham geschehen ist, in uns ihre Erfüllung fände. Röm. 4, 13—16. Nadidem Er die Herrlichkeit des Himmels offenbart hat, sagt der Herr: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und Ich werde sein Gott sein, und er wird Mein Sohn sein." Offenb. 21, 7. Wer dies verstanden hat, kann mit dem Psalmisten rühmen: „Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche, mir ist ein schön Erbteil geworden.“ Psalm 16, 6. „Danksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.“ Kol. 1, 12. „Gelobt sei Gott . . ., der uns . . . wiedergeboren hat ... zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel." 1. Petr. 1, 3-4. d) Die Ernte. „Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Alle unsere gegenwärtigen Handlungen werden ihre ewige Vergeltung finden, sei es als Segen oder als Fluch. „Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.“ Gal. 6, 7-9. Jesus sagt, daß die Ernte am Ende der Welt stattfinden wird. Matth. 13, 39. Dann wird uns der Herr unsere guten Taten vergelten. Aber die Ernte wird auch in den Seelen bestehen, die durch unsere Zeugenschaft gewonnen worden sind und die dann in die himmlische Scheuer gesammelt werden. Paulus schreibt an die Thessalonicher und an die Korinther, seine geistlichen Kinder: „Wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhms? Seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus Christus zu Seiner Zukunft?“ 1. Thess. 2, 19. „Wir sind euer Ruhm, gleichwie auch ihr unser Ruhm seid auf des Herrn Jesu Tag.“ 2. Kor. 1, 14. Die Zeugenschaft des Christen ist oft von Leiden und Schmach begleitet. Aber „die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben". Psalm 126, 5—6. Weihe Freude wird es für uns als Eltern, Prediger oder Freunde sein, wenn wir mit denen vor Gott ersheinen können, die wir durh Seine Gnade zum Glauben gebraht haben! Um so mehr, da der Herr sih oft der Bescheidensten bedient, um Seelen zu gewinnen. Weihe Freude wird es sein, wenn auch wir sagen können: „Hier bin ich und die Kinder, die Du mir gegeben hast!“ Wie traurig werden dagegen diejenigen sein, die niemand für den Herrn gewinnen konnten und allein vor Ihm erscheinen müssen) Wir werden jedoch feststellen, daß die Ernte weit größer ist, als wir es uns vorstellten. „Laß dein Brot über das Wasser fahren, so wirst du es finden nach langer Zeit! . . . Frühe säe deinen Samen, und laß deine Hand des Abends nicht ab." Pred. 11, 1. 6. Das Wort Gottes kehrt niemals leer zu Ihm zurück, und der Same, den wir in ein Herz gestreut haben, kann ohne unser Wissen aufgehen. Die Hauptsache ist immer wieder, daß wir treu sind, auch wenn wir keine Erfolge sehen. Das Versprechen heißt ausdrücklich: „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten, und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen." 2. Kor. 9, 6. e) Das Lob. Wie wunderbar wird es für den Gläubigen sein, wenn der Herr zu ihm spricht: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, Ich will dich über viel setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matth. 25,21. „Alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren.“ 1. Kor. 4, 5. Unser Glaube wird rechtschaffen erfunden werden „zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus". 1. Petr. 1, 7. Der Beifall des Herrn und die Anerkennung der Arbeit Seiner Knechte wird auf eine Weise kund werden, wie wir sie nicht erwartet haben: „Selig sind die Knechte, die der Herr, so Er kommt, wachend findet. Wahrlich, Ich sage euch: Er wird sich aufschürzen und wird sie zu Tisch setzen und vor ihnen gehen und ihnen dienen." Luk. 12, 37. Jesus Christus war hier auf Erden unter Seinen Jüngern wie ein Diener, um ihnen ein Beispiel zu geben. Aber ist es nicht unerhört, daß Er in der Herrlichkeit des Himmels von Seinem Throne steigen wird, um uns zu dienen? f) Der wachsende Dienst. Der Lohn des treuen Dieners wird ein ausgedehnterer und wichtigerer Dienst sein. Hier auf Erden können wir im Geringsten treu sein und mit viel Unvollkommenheit dienen. Aber im Himmel werden wir die Freude haben, unendlich mehr leisten zu können. „Wie ein großes Ding ist’s um einen treuen und klugen Haushalter, welchen der Herr setzt über Sein Gesinde, daß er ihnen zur rechten Zeit ihre Gebühr gebe. (Was eine recht beschränkte Tätigkeit ist.) Selig ist der Knecht, welchen sein Herr findet also tun, wenn er kommt. Wahrlich, Ich sage euch: Er wird ihn über alle Güter setzen.“ Luk. 12,42—44. „Du bist über wenigem getreu gewesen, Ich will dich über viel setzen . . . Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben." Matth. 25, 21. 29. Wir werden noch von unserem Dienst im Himmel sprechen und wir werden sehen, welch unbegrenzte Möglichkeiten sich dort vor uns auftun. g) Die Herrlichkeit. Denen, die Ihm in Leiden und Niedrigkeit dienen, verspricht der Herr einen herrlichen Lohn: „Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit . . .“ 2. Kor. 4, 17—18. Ihr seid durch mancherlei Anfechtungen betrübt worden, „auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus . . . So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen“. 1. Petr. 1, 7; 5, 4. „Preis aber und Ehre und Friede allen denen, die da Gutes tun.“ Röm. 2, 10. „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Dan. 12, 3. „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ Matth. 13, 43. 7. Wann wird der Lohn verliehen werden? Nicht beim Tode des Gläubigen, sondern erst bei der Wiederkehr des Herrn. Alle Diener werden dann zu den großen Beförderungen der Ewigkeit versammelt werden. Die Heilige Schrift sagt darüber: „Über eine lange Zeit kam der Herr . . . und hielt Rechenschaft mit ihnen.“ Matth. 25, 19. Desgleichen: „Es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten." Luk. 14, 14. „So wird eines jeglichen Werk offenbar werden, der Tag wird’s klarmachen . . . und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren." 1. Kor. 3, 13. (Der Tag ist ohne Zweifel der große Tag des Herrn.) 13 Pache Jenseits „Bis der Herr komme . . . alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren.“ l.Kor. 4, 5. „Mir zu einem Ruhme an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen, noch vergeblich gearbeitet habe." Phil. 2, 16. „Wer ist unsere Krone des Ruhms? Seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus Christus zu Seiner Zukunft?“ 1. Thess. 2, 19. „Darin ist die Liebe völlig bei uns, daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts.“ 1. Joh. 4, 17. „Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenb. 22, 12. (Siehe auch Jes. 62, 11.) Die Wiederkehr des Herrn ist nahe, und bald wird sich das Wort erfüllen: „Es ist gekommen die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn Deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen.“ Offenb. 11, 18. 8. Der Verlust des Lohnes. Mehrere der angeführten Bibelstellen lassen uns schon ahnen, daß man auch seines Lohnes verlustig werden kann. Die bekannte Stelle 1. Kor. 3, 10—15 sagt, daß, so jemandes Werk verbrennen wird, er Schaden leiden wird. Wohl gemerkt: es handelt sich hier nicht um ein Fegefeuer, worin der Gläubige seine Sünden völlig abbüßen kann: 1. Das fragliche Feuer verbrennt nicht Menschen, sondern Werke. 2. Es bessert den Gläubigen nicht, noch fügt es ihm Schmerzen zu, sondern es prüft und vernichtet, was in seinem Leben nicht des Lohnes wert war. 3. Der Tag, an dem dieses Urteil über die Werke stattfinden wird, Vers 13, ist der Tag des Herrn, der Tag Seiner herrlichen Wiederkehr, während das katholische Fegefeuer sofort nach dem Tode beginnt. 4. Dieser „Test" vollzieht sich in einem Augenblick, und der Gläubige, der auf Christus gegründet ist, erhält den ihm zukommenden Lohn und tritt sogleich mit dem göttlichen Bräutigam ein in den Hochzeitssaal. Wie bestürzt wird der Gläubige sein, der in einem Augenblick alle seine Werke, die aus eigenem Streben erwachsen waren, verschwinden sieht und alles außer seinem Leben verliert! Ist er nicht Lot, dem fleischlichen Gläubigen, zu vergleichen, der in Sodom inmitten der Welt und ihrer Gefahren lebte? Am Tage des Gerichts wurde er zwar aus dem Feuer gerettet, aber er verlor sein Hab und Gut, sein Weib und schließlich auch noch seine Ehre. 1. Mose 19, 15—29. Wie wird er bedauert haben, nicht dem selbstlosen und reinen Beispiel Abrahams gefolgt zu sein, dem im gleichen Augenblick von Gott ein großer Lohn versprochen wurde. 1. Mose 15, 1—6. Das Neue Testament warnt den Christen immer wieder in dieser Hinsicht: „Die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod . . . Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.“ 1. Kor. 9, 24. 27. Paulus sagt nicht, daß er sein Heil verlieren wird, nachdem er den andern gepredigt hat. Er fürchtet, daß er getadelt werden könnte und damit seinen Lohn verlöre. Der Apostel sagt weiterhin: „So jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.“ 2. Tim. 2, 5. „Ich besprach mich mit ihnen über das Evangelium, das ich predige . . . auf daß ich nicht vergeblich liefe oder gelaufen wäre.“ Gal. 2, 2. „Mir zu einem Ruhm an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen noch vergeblich gearbeitet habe.“ Phil. 2, 16. „Sehet euch vor, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben." 2. Joh. 8. „Bleibet bei Ihm, auf daß, wenn Er offenbart wird, wir Freudigkeit haben und nicht zuschanden werden vor Ihm bei Seiner Zukunft.“ 1. Joh. 2, 28. Diejenigen, die „gute Werke“ tun, um von den Menschen bewundert zu werden, erhalten von Gott dafür keinen Lohn. Sie haben ihren Lohn dahin durch die Befriedigung ihres Hochmutes. Aber dieser Lohn wird ihnen nicht in die andere Welt folgen. Matth. 6, 1—2. 5. Es wäre jedoch außerordentlich gefährlich, folgende Überlegungen anzustellen: Es liegt mir nicht an einem Lohn, wenn ich nur selig werde „so doch wie durchs Feuer“. Solch eine Auffassung verrät einen völligen Mangel an Ehrfurcht und Liebe für Gott und wird ganz einfach den Verlust der Seligkeit nach sich ziehen. Auf diese Art werden leider viele alles verlieren, trotz ihrer anscheinend glänzenden Taten: nachdem sie in Jesu Namen geweissagt, Teufel ausgetrieben und viele Wunder vollbracht haben, werden sie doch verworfen werden. Matth. 7, 22—23. Während die wahren Gläubigen das Erbe als Lohn empfangen, gehen die anderen leer aus. Ismael, der Sohn der Magd, hat nicht mit Isaak, dem Sohn der Freien, der aus dem Glauben geboren war, erben können. Gal. 4, 22—31. Die nicht wiedergeborenen Fleischesmenschen haben nicht Teil an dem Erbe der Gotteskinder, die durch den Glauben wiedergeboren sind. „Die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben . . . Weder die Flurer, noch die Abgöttischen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben . . . Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche.“ 1. Kor. 5, 9—10; 15, 50. (Siehe dazu auch noch Eph. 5, 5.) Wir wollen es zu Herzen nehmen und weder unsere Seele noch die Frucht unserer Arbeit verlieren! 9. Prüfung verschiedener Fragen über den Lohn. Zum Schluß möchten wir noch einige Fragen erörtern, die sich bei dem Gedanken an den Lohn erheben. 1. Macht nicht gerade eine solche Lehre die Religion zu dem, was man „Opium fürs Volk“ nennt? Ihr sagt zu den Arbeitern und zu dem Armen: Seid untertänig, leidet in der Stille, indes sich eure Arbeitgeber die Taschen füllen. Und ihr werdet einen herrlichen Lohn im Himmel haben. — Diese Spitzfindigkeit vereint zweierlei, was nichts Gemeinsames hat: a) Die sozialen Belange der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber werden von der Bibel nach dem Grundsatz strengster Gerechtigkeit beurteilt. Die Herren wie die Knechte werden für ihre Unrechten Taten hart bestraft werden. Eph. 6, 5—9; Jak. 5, 1—6 usw. — b) Der Lohn soll dazu anregen, Gutes zu tun. Sollte das unmoralisch und nicht sozial gedacht sein? Wer in diesem Punkte den Willen Gottes verstanden hat, wird auf allen Gebieten ein um so sozialeres und vorbildlicheres Betragen zeigen! Er wird das Wohl aller anderen seinem Wohl gleichsetzen. 2. Andere sagen uns dagegen: „Ihr tut das Gute nur aus Selbstsucht, wenn ihr dabei mit dem Lohn rechnet! Wir tun das Gute um des Guten willen, aus reiner Liebe." Wir antworten darauf, daß unser Lohn keine Auszeichnung für unsere Selbstsucht ist, denn wenn wir Christus wahrhaft dienen, so müssen wir gerade unser eigenes Ich verleugnen und unser Leben für andere aufopfern. Andererseits ist es nicht zu bestrei- ten, daß die großen selbstlosen Werke der Nächstenliebe vor allem von überzeugten Christen ins Leben gerufen worden sind: Krankenhäuser, Waisenhäuser, das Rote Kreuz, Gefangenenhilfe, Arbeit unter den gefallenen Mädchen usw. „Reine Liebe", die sich nicht auf Glauben und Gottesfurcht gründet, findet man hier selten auf Erden. Kann man davon sprechen, einen Lohn zu verdienen, da wir doch aus Gnaden selig geworden sind? Wir müssen das recht verstehen. In gewissem Sinne verdienen wir nur die Verdammnis, und Gott schuldet uns nichts. Er errettet uns aus reiner Güte, aber um uns zu ermutigen, verspricht Er uns, unsern Dienst zu belohnen. Aber auch dieser Dienst ist reine Gnade, und wenn wir für Ihn arbeiten, so tun wir nur unsere Pflicht: „Was hast du aber, das du nicht empfangen hast?“ 1. Kor. 4, 7. Muß der Herr dem Diener dafür danken, „daß er getan hat, was ihm befohlen war? . . . Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte, wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“. Luk. 17, 7—10. Das soll uns in der Demut erhalten und die unendliche Gnade Gottes noch mehr würdigen lehren. Er ist uns so gnädig, weil Er königlich über seine Güter verfügen kann, wie Er will. Wer dürfte Ihn darum tadeln oder darum „scheel sehen"? Matth. 20, 15. 3. Wir empfangen zwar den Lohn hauptsächlich im Jenseits. Aber wird er nicht auch oft schon hier auf Erden gewährt? Gewiß! Im Alten Testament sind die Verheißungen und Belohnungen hauptsächlich irdisch. (Siehe zum Beispiel 5. Mose 28, 1—14.) Im Neuen Testament wird das Hauptgewicht auf das ewige Leben gelegt. Aber trotzdem werden viele Segnungen dem Gläubigen auch schon hier auf Erden zuteil: „Es ist niemand, so er verläßt Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter ... um Meinetwillen . . . der nicht hundertfältig empfange jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ Mark. 10, 29—30. „Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Verheißung hat, auf daß dir’s wohl gehe und du lange lebest auf Erden.“ Eph. 6, 2-3. Wohl verstanden: der irdische Lohn kann nur das Aufgeld des herrlichen himmlischen Lohnes sein. 4. Manche schüchternen und bescheidenen Christen sagen nun vielleicht seufzend: „Das ist alles sehr schön, aber das gilt nicht für mich. ldi gehöre nicht zu denen, die wie Paulus auf einen großen Lohn warten dürfen.“ Das stimmt nicht. Es kommt vor allem — wie wir schon betont haben — darauf an, daß der Knecht treu erfunden werde und zwar zuerst im Geringen. Wie viele Verheißungen Gottes gelten allen Gotteskindern und vor allem auch den demütigen: „Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich, Ich sage euch, es wird ihm nicht unbelohnt bleiben." Matth. 10, 41—12. Es werden also nicht nur die Propheten und die Gerechten ihren Lohn empfangen, sondern auch diejenigen, die sie aufgenommen haben. Und wer hätte nicht schon tausendmal die Gelegenheit gehabt, ein Glas kalten Wassers zu geben, etwas, was nichts kostet, dessen Wert aber in der Liebe und in dem Lächeln liegt, das diese Gabe begleitet. Nach Hebr. 6, 10 ist „Gott nicht ungerecht, daß Er vergesse eures Werkes und der Arbeit der Liebe, die ihr erzeigt habt an Seinem Namen, da ihr den Heiligen dientet und noch dienet". Der Herr, der das Scherflein der Witwe gewürdigt hat, das die Menschen übersahen oder mißachteten, wird gerade bei den Demütigsten und Bescheidensten Grund genug finden, ihnen herrlichen Lohn zu gewähren. 5. Gott wird gewiß Sein Versprechen halten. Er hätte es nicht nötig gehabt, uns zuerst zu retten und dann auch noch einen Lohn zu gewähren. Aber da Er sich in Seiner großen Barmherzigkeit dafür entschieden hat, wird Er nicht der Schuldner eines einzigen von uns bleiben. Er wird uns die kleinste Tat der Treue vergelten. Er selber sagt: „Ich will schaffen, daß ihr Lohn soll gewiß sein." Jes. 61, 8. Jesus fügt hinzu: „Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten." Matth. 6, 4. 6. „Die Leute werden sagen: ... Es ist ja noch Gott Richter auf Erden." Psalm 58, 12. Gott ist nicht allein der Geber unseres Lohnes, sondern Er ist auch unser großer Lohn selbst. Luther übersetzt: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ 1. Mose 15, 1. Jesus spricht: „Wer überwindet, . . . dem will Ich geben den Morgenstern.“ Dann fügt Er hinzu: „Ich bin der helle Morgenstern." Offenb. 2, 26, 28; 22,16. Das gilt für uns. „Das ist das ewige Leben, daß sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen." Joh. 17, 3. Unser Lohn ist, Gott zu gefallen, Ihm Freude zu machen, unsere Liebe und unsern Dienst von Ihm gebilligt zu sehen, in einem Wort: Ihm näher zu sein. 10. Abschluß. Schenken wir der Frage des Lohnes die Aufmerksamkeit, die sie verdient? Wir wollen sie nicht zu leicht nehmen, da ihr das Wort Gottes solch eine Bedeutung beimißt. Wenn wir den Herrn wirklich lieben, ist es für uns ein unerträglicher Gedanke, nicht genug für Ihn zu tun. Solch ein Mangel wäre um so verhängnisvoller, da uns die Bibel den ausdrücklichen Befehl gibt: „Sie sollen aber nicht leer vor dem Herrn erscheinen.“ 5. Mose 16, 16. Andererseits ändert die Aussicht auf den Lohn vollkommen die Ausrichtung unseres Lebens und unseres Liebens: „Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“ Luk. 12, 33—34. Wenn wir den Lohn verachten, ist unser Schatz wahrscheinlich noch auf Erden. Die Gewißheit der Auferstehung hilft uns überdies, die härtesten Prüfungen zu bestehen und den Sieg davonzutragen: „Wenn euch die Menschen . . . verfolgen . . . seid fröhlich und getrost, es wird euch int Himmel wohl belohnt werden.“ Matth. 5, 11. 12. Mose gibt uns darin ein Beispiel: Er war bis zu den Stufen des Thrones erhoben und „erwählte viel lieber, mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden . . . und achtete die Schmach Christi für größeren Reichtum denn die Schätze Ägyptens, denn er sah an die Belohnung“. Hebr. 11, 25—26. Wir wollen bereit sein, dem Herrn überall und bis zum Ziele zu folgen, mit den Füßen auf der Erde, aber die Augen auf die Belohnung gerichtet. Dann wird sich an uns das Wort erfüllen, das einst zu Ruth gesagt worden ist: „Der Herr vergelte dir deine Tat, und dein Lohn müsse vollkommen sein bei dem Herrn, dem Gott Israels, zu welchem du gekommen bist, daß du unter Seinen Flügeln Zuversicht hättest.“ Ruth 2, 12. Ein vollkommener Lohn: nicht geteilt, nicht verlorenl Sind wir gewiß, daß wir ihn empfangen werden? KAPITEL IV DIE HOCHZEIT DES LAMMES 1. Gott wünscht sick mit dem Menschen zu vereinen. Gott ist Liebe, und man darf wohl annehmen, daß Er den Menschen geschaffen hat, um ihn zu lieben. Nach der Schrift »ist es nicht gut, daß der Mensch allein sei“. 1. Mose 2, 18. Aber da der Herr den Menschen zu Seinem Bilde geschaffen hat, darf man wohl annehmen, daß Er auch nicht allein bleiben wollte. Nach dem Sündenfall stellt das Alte Testament den Herrn ständig als Bräutigam Israels dar, der danach strebt. Sein Volk in eine innige Gemeinschaft mit sich zu ziehen: „Ich habe euch getragen auf Adlerflügeln und habe euch zu Mir gebracht ... so sollt ihr Mein Eigentum sein vor allen Völkern." 2. Mose 19, 4—5. „Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann.“ Jes. 54, 5. Die Bücher der Propheten enthalten herrliche Worte der Liebe, die Gott an das Volk Israel gerichtet hat. (Siehe zum Beispiel Jes. 54, 6—10; Hes. 16, 6—14 usw.) Zephanja sagt sogar: „Der Herr, dein Gott, . . . wird sich über dich freuen und dir freundlich sein und dir vergeben und wird über dir mit Schall fröhlich sein.“ Zeph. 3, 17. Diese Liebe schließt eine andere aus und verlangt danach, erwidert zu werden: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen ... Du aber sollst rechtschaffen sein mit dem Herrn, deinem Gott . . . Der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifriger Gott.“ 5. Mose 6, 5; 18, 13; 4, 24. Israel war leider untreu. Das Volk hat Ehebruch mit „Stein und Holz“ (das heißt mit Götzenbildern) getrieben. Darum hat Gott es verstoßen und ihm einen Scheidebrief gegeben. Jer. 3, 6—9. Aber Er verspricht, sich am Ende der Zeiten wieder mit ihm zu vereinen: „Alsdann, spricht der Herr, wirst du Midi heißen »mein Mann!« und Midi nicht mehr »mein Baal!« heißen . . . Ich will Midi mit dir verloben in Ewigkeit." Hos. 2, 18—21. (Siehe Jes. 54, 5—8.) „Du sollst »Meine Lust an dir« und dein Land »Liebes Weib« heißen, denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann . . . Wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.“ Jes. 62, 4—5. Dann wird nicht nur der Herr Sein Geschöpf suchen, sondern es selber wird sich zu Ihm wenden: „Kehre wieder, Jungfrau Israel, . . . Denn der Herr wird ein Neues im Lande erschaffen: das Weib wird den Mann umgeben." Jer. 31, 21—22. 2. Jesus Christus, der himmlisdie Bräutigam. Der Bräutigam, von dem die Propheten geweissagt haben, kann nur der fleischgewordene Gott Jesus Christus sein. Schon der Psalmist schreibt ein Lied der Liebe zu Ehren dessen, den die Gemeinde erwartet: „Du bist der Schönste unter den Menschenkindern . . . Gott, Dein Stuhl bleibt immer und ewig . . . Darum hat Dich Gott, Dein Gott, gesalbt mit Freudenöl . . . Die Braut steht zu Deiner Rechten in eitel köstlichem Gold." Psalm 45, 3. 7—10. Der göttliche Bräutigam wird auch im Hohenlied dargestellt: Er ist der König, der Geliebte, auserkoren unter vielen Tausenden, alles an Ihm ist voller Schöne. 1, 1—4; 2, 3—4; 5, 9—16 usw. Im Neuen Testament spricht Johannes der Täufer von der großen Freude „über des Bräutigams Stimme", dem die Braut gehört. Joh. 3, 29. Jesus nennt sich selber mehrmals in Seinen Gleichnissen den Bräutigam. Matth. 9, 15; 22,2; 25,1. Und Paulus schreibt: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich habe euch vertraut einem Manne, daß ich eine reine Jungfrau Christo zubrächte.“ 2. Kor. 11, 2. Jesus vereint in Seiner Person alle göttlichen Eigenschaften: Er ist der Schöpfer, der Herr und Meister, das geschlachtete Lamm, der Richter. Aber wie wunderbar ist es für Seine Gemeinde, Ihn als ihren Bräutigam betrachten zu dürfen. 3. Die Gemeinde, die Braut Christi. Die Braut, von der Johannes der Täufer spricht, ist ohne Zweifel die Gemeinde, der Leib Jesu Christi, der aus allen denen besteht, die Er wiedererkauft hat. Paulus hat uns gesagt, daß er die Korinther einem Manne vertraut habe, daß er eine reine Jungfrau Christo zubrächte. Der Apostel veranschaulicht im Bilde der Ehe die Beziehungen Christi zu den Seinen: So wie der Mann des Weibes Haupt ist, so ist Christus das Haupt der Gemeinde, die Ihm untertan ist. Er liebt sie bis an den Tod, Er nährt und pflegt sie. Eph. 5, 23—32. Die Offenbarung spricht von der „Braut des Lammes“. 19, 7. Johannes schreibt: „Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes." Offenb. 21, 9. Das Gebet, das die Bibel beschließt, erfleht mit Inbrunst die Rückkehr des Bräutigams: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! . . . Amen, ja komm, Herr Jesus!" 22, 17. 20. Die Braut, die von dem Neuen Testament so klar bezeichnet wird, wird schon mehrmals in den ersten Menschen und in den Propheten des Alten Testamentes bildlich dargestellt. Adam ist nach Paulus „ein Bild Des. der zukünftig war“, Reim.5, 14, Christus. Er findet unter den irdischen Geschöpfen keine Gefährtin, die Seiner würdig wäre. Gott, der Herr, ließ ihn in einen tiefen Schlaf fallen, öffnete seine Seite, nahm seiner Rippen eine und schuf Eva daraus. 1. Mose 2, 18-24. So ist aus der geöffneten Seite des für uns gestorbenen Christus die Gemeinde hervorgebracht worden, die an Seiner Natur teil hat und durch Seinen Opfertod wiedergeboren ist. Sara, die freie Frau Abrahams, stellt das himmlische Jerusalem dar, während Hagar, die Unfreie, das Urbild des alten Jerusalem ist, das noch unter dem Gesetze dienstbar war. Gal. 4, 22—27. 31. Man glaubte auch in 1. Mose 24 folgendes rührende Gleichnis zu sehen: Abraham schickt seinen Knecht Elieser in ein fremdes Land, um dort unter seiner Verwandtschaft eine Frau für Isaak, den Erben der Verheißung, zu suchen. Elieser begegnet der Jungfrau, deren Herz Gott vorbereitet hat. Er redet mit ihr, nicht von sich selbst, sondern von dem Bräutigam, der ihrer wartet. Er gibt ihr herrliche Geschenke als Pfand des Reichtums und der Glückseligkeit, woran sie bald teilhaben soll. Dann führt er Rebekka aus ihrem Vaterland in das ferne Land, wo die Hochzeit gefeiert werden soll. So sendet heute noch Gott Seinen Heiligen Geist zu den Menschen, die zu Seinem Bilde geschaffen sind, um die Braut Seines Sohnes, die Gemeinde, zu suchen und vorzubereiten. Der Heilige Geist gewinnt ihr Herz, nicht indem Er von sich selber redet, sondern von dem göttlichen Bräutigam. Er schmückt sie mit Seinen Gaben, den Unterpfändern der himmlischen Herrlichkeit und Seligkeit. Sie beginnt den zu lie- ben, den sie noch nicht gesehen hat, und wenn sie bereit ist, führt Er sie zu der Begegnung mit dem Herrn, auf daß im Himmel die Hochzeit des Lammes gefeiert werde. 4. Die Gefährtinnen der Braut und die Freunde des Bräutigams. Versteht man unter der Braut alle, die mit Jesus Christus in den Hochzeitssaal eintreten, oder gibt es neben ihr noch andere Gäste, die in anderer Beziehung zum Herrn stehen? Psalm 4 5 sagt: „Man führt sie (die Königin) . . . zum König, und ihre Gespielen, die Jungfrauen, die ihr nachgehen, führt man zu Dir . .. und sie gehen in des Königs Palast.“ 15—16. Die klugen Jungfrauen im Gleichnis sind nicht die Braut, aber sie gehen mit ihr in den Hochzeitssaal. Matth. 25, 10. Johannes der Täufer unterscheidet zwischen dem Bräutigam, der Braut und dem Freund des Bräutigams (womit er sich selber bezeichnet). Joh. 3, 29. Als Jesus von Seinem Vorläufer spricht, sagt Er, daß der Kleinste im Himmelreich größer ist denn er. Matth. 11, 11. Er gewährt demnach denen, die in den Neuen Bund eintreten, einen bevorzugten Platz. Was sollen wir hiervon denken? Es ist klar, daß die Gemeinde im eigentlichen Sinne erst Pfingsten geschaffen wurde. Es bedurfte des Kreuzes, der Auferstehung, der Verherrlichung des Herrn und der Ausgießung des Heiligen Geistes, daß der Leib Christi gebildet wurde. Joh. 11, 54; Eph. 1, 20—23; 3, 5—10 (Menge-Übers.). Wir geben den Bezeichnungen einen nicht biblischen Sinn, wenn wir von dem Volke Israel des Alten Testamentes als von der Gemeinde sprechen, denn wörtlich genommen konnten die Gläubigen des Alten Bundes noch nicht Teil am Leibe Christi haben. Die Heilige Schrift ist jedoch sehr wortkarg über die Stellung jeweils der Gläubigen des Alten und des Neuen Bundes im Himmel. Es ist sicher, daß die frommen Juden aus der Zeit vor Christo teil an dem von Jesus Christus gebrachten Heil haben. Sie haben im voraus an das Opfer des Messias geglaubt, der kommen sollte, und Gott hat ihnen um deswillen vergeben. Joh. 8, 56; Röm. 3, 25—26; 4, 1—8 (Menge-Übers.). Sie werden teilhaben an der Herrschaft, an der herrlichen Auferstehung, am Lohn und am Erbe der Gläubigen. Dan. 7, 27; 12, 2; 3, 13. Sie werden zu Tische sitzen im Reiche Gottes mit den Erzvätern, den Propheten und den Erlösten des ganzen Erdreiches. Luk. 13, 28—29. Nach der Offenbarung hat das himmlische Jerusalem, die Braut des Lammes, auf ihren Toren die Namen der zwölf Geschlechter der Kinder Israel und auf den Grundsteinen ihrer Mauer den Namen der zwölf Apostel des Lammes. Es scheint auch, als ob die vierundzwanzig Ältesten, die um den Thron Gottes auf Stühlen sitzen, zwölf Patriarchen des Alten Bundes und zwölf Apostel des Neuen Bundes darstellen. Offenb. 21, 12. 14; 4, 4. Es wird im Himmel die Hauptsache sein, in den Hochzeitssaal und in die Gegenwart Gottes treten zu dürfen. Über alles andere werden wir dort oben mehr Licht empfangen. 5. Die Vorbereitungen zur Hochzeit. Der Abstand ist kaum auszumessen, der den Herrn der Herrlichkeit von Seiner Braut trennt, die Er sich unter den Sündern auserwählt hat. Diese Kluft kann nur durch die Gnade dessen überbrückt werden, der für uns die Weisheit, die Gerechtigkeit, die Heiligung und Erlösung ist. Der Herr verlangt jedoch, daß Seine Braut gleichfalls alles, was in ihren Kräften steht, tut, um sich auf solch eine herrliche Vereinigung vorzubereiten. a) Die Braut bekleidet sich mit ihrem Festgewand. „Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und Sein Weib hat sich bereitet, und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand. (Die köstliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.)“ Offenb. 19, 7—8. Die Heilige Schrift spricht oft von den Kleidern, die für das Erscheinen vor Gott notwendig sind: „Du weißt nicht, daß du bist . . . bloß, Ich rate dir, daß du ... von Mir kaufest weiße Kleider, daß du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße." Offenb. 3, 17—18. Im Gleichnis von der königlichen Hochzeit sah der König „allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an, und sprach zu Ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte". Und der König ließ ihn hinauswerfen. Matth. 22, 11—13. Wir glauben, daß nach orientalischer Sitte das Hochzeitskleid einem jeden Geladenen von dem Fürsten gegeben wurde. Dieser Mensch hatte also gar keine Entschuldigung, wenn er es nicht angenommen und sich wahrscheinlich eingebildet hatte, seine eigenen Kleider (seine eigene Gerechtigkeit) wären gut genug für das Hochzeitsmahl. Das beste Kleid ward dem verlorenen Sohn gegeben, um seine Lumpen zu bedecken. Luk. 15, 22. Jesaja ruft aus: „Ich freue mich in dem Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott, denn Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rode der Gerechtigkeit gekleidet." Jes. 61, 10. Dieses Kleid ist also im gewissen Sinne reine Gnade, und wir verstehen den Satz, den wir soeben in der Offenbarung gelesen haben: „Und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand." 19, 8. Aber welches ist der Anteil der Braut, von der gleichzeitig gesagt wird, daß sie „sich bereitet" hat? Die köstliche Leinwand ist nicht allein die Gerechtigkeit, die Christus dem Gläubigen verleiht. Es ist auch „die Gerechtigkeit der Heiligen“. Offenb. 19, 8. Wenn wir vor Gott erscheinen, so sollen wir mit den gerechten Werken bekleidet sein, die die Feuerprobe bestanden haben. 1. Kor. 3, 12—15. Das bedeutet, daß wir uns nicht in einem Augenblick im Himmel auf die Hochzeit des Lammes vorbereiten können. Hier auf Erden sollen wir jetzt schon die Werke vollbringen, die unseres himmlischen Bräutigams würdig sind. Und wenn wir alles getan haben, was in unseren Kräften steht, so sollen wir einesteils eingedenk sein, daß wir nur unnütze Knechte sind, die nur getan haben, was sie zu tun schuldig waren, Luk. 17, 10, und andererseits, daß wir unsere unvollkommenen Werke unter das Kreuz Christi stellen müssen. Wir wollen denen nacheifern, die nach den Worten der Offenbarung ihre Kleider gewaschen haben „und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes . . . auf daß sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt“. Offenb. 7, 14; 22, 14. Mit ihnen werden wir selig werden. Der Psalmist braucht ein anderes Bild und schreibt: „Des Königs Tochter ist drinnen ganz herrlich, sie ist mit goldenen Gewändern gekleidet. Man führt sie in gestickten Kleidern zum König.“ Psalm 45, 14—15. Nichts ist zu schön, um das Gewand der Braut zu schmücken. Aber welcher Schmuck wird in den Augen des Bräutigams kostbarer sein als die Werke der Gerechtigkeit und Liebei b) Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen. Dieses Wort Hebr. 12, 14 bezieht sich sowohl auf die Gemeinde wie auf den einzelnen Gläubigen. Christus will „ . . . eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich", nachdem Er selbst sie geheiligt hat. Eph. 5, 26—27. „Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, daß ihr vor Ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet.“ 2. Petr. 3, 14. „Und nun, Kindlein, bleibet bei Ihm, auf daß, wenn Er offenbart wird, wir Freudigkeit haben und nicht zuschanden werden vor Ihm bei Seiner Zukunft." 1. Joh. 2, 28. Wir wollen an unserer Heiligung mit Furcht und Zittern arbeiten und uns gleichwohl erinnern, daß — wenn wir glauben und gehorchen — Jesus uns durch und durch heiligen wird, unseren Geist ganz samt Seele und Leib auf den Tag, da Er Seine Vereinigung mit uns feiern wird. 6. Die Hochzeit des Lammes. Vorläufig besteht unsere Verbindung mit Christus, so köstlich» und tatsächlich sie auch sein mag, nur auf Glaubensgrund, und nicht im Schauen. 2. Kor. 5, 7. Nur „in der Hoffnung“ betrachten die Gläubigen Christus als ihren Bräutigam, „welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an Ihn glaubet, wiewohl ihr Ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit unaussprechlicher Freude und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit.“ Röm. 8, 24; 1. Petr. 1, 8—9. Die Brautleute warten auf den Hochzeitstag. Christus liebt die Gemeinde mit unendlicher Liebe und sehnt den Augenblick der vollkommenen Vereinigung mit ihr herbei. Die Gemeinde liebt Ihn, weil Er sie zuerst geliebt hat, und sie spricht mit dem Geist: „Komm!“ 1. Joh. 4, 19; Offenb. 22, 17. Endlich wird der langerwartete Tag unserer Vereinigung mit Ihm erscheinen. Die Braut wird geschmückt, um des Bräutigams würdig zu sein. Er wird sie zu sich nehmen und sie an Seiner Seite auf Seinem Throne sitzen lassen. Offenb. 3, 21. Eine rechte Hochzeit vereint für das Leben, diese, wovon wir sprechen, für die Ewigkeit. 1. Thess. 4, 17. Die Ehegatten gehören einander völlig. Wir werden Christus gehören, und Er wird sich uns selber geben ohne irgendeinen Vorbehalt. „Die zwei werden ein Fleisch sein. Das Geheimnis ist groß, ich sage aber von Christo und der Gemeinde." Eph. 5, 31—32. Dann wird sich wahrhaft das Wort erfüllen: „Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes." 1. Kor. 3, 22—23. Das Weib ist dem Manne untertan. Die Gemeinde wird ihrem göttlichen Meister mit Freude und Dankbarkeit völlig untertan sein. Die Ehegatten bauen ihren Ehestand auf der Liebe auf. Seit jeher hat Christus die Gemeinde göttlich geliebt, von nun an wird sie Ihm Seine himmlische und vollkommene Liebe erwidern können. 7. Die Freude im Himmel. Eine Hochzeit ist für alle ein fröhliches Ereignis. Wenn im Himmel Freude ist über einen einzigen Sünder, der Buße tut, über einen verlorenen Sohn, der heimkehrt, Luk. 15, 7. 23—25, welch ein Jubel wird dann erst die Hochzeit des einzigen Sohnes und der Menge der Erlösten und Geheiligten begleiten! Die Königin und ihre Gefährtinnen sind bereit: „Man führt sie mit Freuden und Wonne, und sie gehen in des Königs Palast.“ Psalm 45, 16. Gott kann euch „behüten ohne Fehl und stellen vor das Angesicht Seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden“. Jud. 24. Jesus sagt zu den Seinen: „Ihr habt auch nun Traurigkeit, aber Ich will euch Wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Joh. 16, 22. „Halleluja! . . . Lasset uns freuen und fröhlich sein und Ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen." Offenb. 19, 6—7. Dann werden wir Gesänge und Reigen hören. Luk. 15,24—25. Dann werden unsere Herzen voll unaussprechlicher und seliger Freude sein. 1. Petr. 1, 6—9. 8. Das Hodizeitsmahl. Jede Hochzeit hat ihr Hochzeitsmahl. Die Gäste nehmen an der Freude der Brautleute teil, und alle halten zusammen das Abendmahl an reich gedeckten Tischen. Dies Bild wird von der Bibel sehr oft für die Hochzeit des Lammes angewandt. „Und der Herr Zebaoth wird allen Völkern machen ... ein fettes Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und Er wird auf diesem Berge . . . den Tod verschlingen ewiglich." Jes. 25, 6—8. „Ein König machte seinem Sohne Hochzeit. Er sandte seine Knechte aus und sprach: Saget den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles bereit, kommt zur Hochzeit ... Die Tische wurden alle voll. Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen.“ Matth. 22, 2-4. 10-11. An anderer Stelle spricht Jesus von den seligen Knechten, die der Herr, so Er kommt, wachend findet: „Er wird sich aufschürzen und wird sie zu Tische setzen und vor ihnen gehen und ihnen dienen." Luk. 12, 37. An diesem herrlichen Mahl werden die Patriarchen, die Propheten und die Erlösten aus allen Himmelsgegenden teilnehmen. Luk. 13, 28—29. „Selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind!" Offenb. 19, 9. 9. Wann wird die Hochzeit des Lammes stattfinden'! Die angeführten Bibelstellen sagen klar: Sogleich nach ihrer Entrückung wird die Gemeinde durch das Gericht ihrer Werke gehen. Sie wird sich vorbereiten, und sie wird sich mit reiner, schöner und köstlicher Leinwand bekleiden. Dann wird die Hochzeit im Himmel gefeiert werden. Während dieser Zeit ist auf Erden die große Trübsal, die Herrschaft des Antichrists, und das Gericht über die große Buhlerin, die große Babylon, und ihr Fall. Dann wird Christus mit Seiner geheiligten Braut vom Himmel herniedersteigen und Sein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens herrlich aufrichten. Offenb. 19, 1 bis 20, 6. Man ist überrascht, wie Jesaja in seinen letzten prophetischen Bildern die hier aufgezählten Ereignisse schon vorauszeigt. Der Prophet sieht zu gleicher Zeit, was der Messias für Israel, das irdische Jerusalem, und für das himmlische Jerusalem tun wird: „Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Schmuck geziert, wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt." Jes. 61, 10. „Der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann. Wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.“ Jes. 62, 4—5. Wenn der göttliche Bräutigam sich mit Seiner Braut vereint hat, wird Er wiederkommen, um das Gericht von Harmagedon zu halten, und Er wird die Völker in der Kelter Seines Zorns zertreten. Jes. 63, 1—6 und Offenb. 19, 13. 15. Danach wird der Herr antworten auf den Schrei des Propheten: „Ach, daß Du den Himmel zerrissest und führest herab!“ Jes. 64, 1. Er wird Seinen Sieg kundgeben und den neuen Himmel und die neue Erde schaffen. Jes. 65, 13—25; 66,6—14. (Menge-Übers.) 10. Wo wird die Hochzeit gefeiert werden? Selbstverständlich im Himmel. Die Königin und ihre Gefährtinnen werden mitten in die Freuden hineingeführt: „Sie gehen in des Königs Palast.“ Psalm 45, 14—16. Sulamith, das Bild der Gemeinde, ruft im Hohenlied aus: „Der König führte mich in seine Kammern." Hohel. 1, 4. Die Evangelien sprechen vom Hochzeitssaal, der zweifellos beim König ist. Matth. 22, 1—14. (Menge-Übers.) Zu Beginn von Offenbarung 19 versetzt uns Johannes in den Himmel. Nach der Hochzeit öffnet sich dann der Himmel, und Christus steigt mit den himmlischen Heerscharen zur Schlacht von Harmagedon hernieder. Alle weiteren Erläuterungen sind überflüssig. Die ewige Vereinigung Christi und Seiner Gemeinde kann nur in der Herrlichkeit des göttlichen Hauses stattfinden. Jesus ist uns vorangegangen, um uns die Stätte zu bereiten, bald wird Er wiederkommen, um uns für immer zu sich zu nehmen. Joh. 14, 3. 11. Die Darstellung der Braut. Manchmal ist eine Verlobung noch geheim. Die Braut kann lange verkannt, ja sogar verachtet sein, besonders wenn sie von niederer Herkunft ist. Der Hochzeitstag setzt sie ins volle Licht und läßt sie von nun an die Beachtung und Stellung des Bräutigams teilen. Die Gemeinde, die Braut Christi, ist lange verhöhnt, von Versuchungen angefallen, mit Schimpf überhäuft gewesen. Wenn der Herr sie zu Seinem Thron erhebt, stellt sie der Herr feierlich dar, wie ein König dem Volk die neue Königin vorstellt. a) Jesus Christus stellt diese herrliche Gemeinde zuerst sich selb er dar, als „eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich". Eph. 5, 27. Er holt sie aus der Dunkelheit, aus der Unvollkommenheit, aus der Ferne und stellt sie in vollem Glanze sich zur Seite. b) Der Herr stellt Seine Braut im Himmel dar. Die Fürstentümer und Herrschaften in den Himmeln sollen durch die Gemeinde die mannigfache Weisheit Gottes kennenlernen. Eph. 3, 10. Wann sollte dieses Wort gänzlich erfüllt werden, wenn nicht dann, wenn der Herr Seine vollkommen gewordene Braut den Myriaden darstellt, die den Hof des großen Königs bevölkern? c) Endlich wird die Gemeinde auf Erden dargestellt. Sie soll dort triumphierend und strahlend erscheinen, wo sie einst mit ihrem Herrn verkannt worden ist. Als Jesus Christus von Seinen Feinden spricht, sagt Er: „Siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und niederfallen zu deinen Füßen und erkennen, daß Ich dich geliebt habe." Offenb. 3, 9. 14 Fache Jenseits In dem Augenblick, da hier auf Erden die falsche Gemeinde Babylon entlarvt und gerichtet werden wird, wird Christus mit Seiner verherrlichten Braut, dem himmlischen Jerusalem, vom Himmel herniedersteigen. Offenb. 17-18 und 19, 11. 14. Vor der Schlacht von Harmagedon erscheint Er, und „Ihm folgt nach das Heer im Himmel . . . angetan mit weißer und reiner Leinwand“. Offenb. 19, 14. (Es handelt sich hier wohl um die Erlösten, deren gerechte Werke offenbart worden sind. Vers 8.) Sacharja sagt von dem Augenblick, da der Herr Seine Füße auf den Ölberg stellen wird: „Da wird dann kommen der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit Ihm.“ Sach. 14, 4—5. Diese „Heiligen“ sind die Glieder der Gemeinde, die am sichtbaren Triumph ihres Herrn und Meisters teilhaben. Mit Ihm werden wir die Welt (und bald auch die Engel) richten. Offenb. 20,4 f. (Menge-Übers.); 1. Kor. 6, 2—3. In diesem Augenblick werden die Worte Paulus ihre Erfüllung finden: „Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit Ihm in der Herrlichkeit.“ Kol. 3, 4. „Er wird kommen, daß Er herrlich erscheine mit Seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen.“ 2. Thess. 1, 10. Wir wollen diesen herrlichen Gedanken festhalten und in der wundervollen Zukunftsaussicht leben: In uns wird der Herr herrlich und wunderbar erscheinen. 12. Wer wird teilhaben an der Hochzeit des Lammes? a) Alle sind eingeladen. Die Gleichnisse des Evangeliums betonen: obwohl es eine königliche — eine göttliche — Hochzeit ist, sind doch alle ohne Ausnahme eingeladen. Die zuerst Geladenen sind die Juden und die Frommen, dann wird man die Heiden holen, die sich auf den Landstraßen, auf den Gassen, an den Hecken aufhalten, man wird die Bösen und die Guten, die Armen und die Krüppel und Lahmen und Blinden hereinführen. Der Herr gibt sogar den Befehl, sie „zu nötigen hereinzukommen“, so groß ist Sein Wunsch, daß Sein Haus voll werde. Matth. 22, 2—10; Luk. 14, 16—23. Die an der Hochzeitstafel Platz nehmen, kommen vom Morgen und vom Abend, von Mitternacht und vom Mittage, denn die ganze Erde soll teilhaben am Heil unseres Gottes. Luk. 13, 29. b) Die von der Hochzeit Ausgeschlossenen. Wenn auch alle eingeladen sind, so werden sich doch viele freiwillig vom Feste ausschließen. In denselben Gleichnissen lesen wir: „Die Gäste wollten nickt kommen ... sie verachteten das . . . und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung, etliche aber griffen seine Knechte, höhnten und töteten sie." Matth. 22, 3—6. „Und sie fingen an alle nacheinander sich zu entschuldigen.“ Luk. 14, 18. Deshalb läßt der Herr die Mörder umbringen und sagt von den Gleichgültigen: „Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.“ Matth. 22, 7; Luk. 14, 24. Aber es gibt noch eine andere Art und Weise, sich von dem Hochzeitsmahl auszuschließen. Wir haben schon gesehen, daß ein Mensch zu Tische saß, der kein hochzeitlich Kleid anhatte. Er verstummte vor dem König, der ihm Hände und Füße binden und ihn in die Finsternis hinauswerfen ließ. Matth. 22, 11—13. Dieser Unglüddiche wollte in den Himmel kommen, ohne die vom Herrn gestellten Bedingungen zu erfüllen. Vor dem heiligen Gott ist jeder Sünder ein Bettler in Lumpen. Um vor Ihm zu erscheinen, muß er „mit Kleidern des Heils“ bekleidet werden. Jes. 61, 10. Wie der verlorene Sohn muß er „das beste Kleid“ annehmen, womit ihn die Gnade des Vaters bekleiden will. Luk. 15, 22. Da er arm, elend und bloß ist, muß er von Gott — umsonst — weiße Kleider kaufen, daß nicht offenbart werde die Schande seiner Blöße. Offenb. 3, 18. Um dasselbe Bild noch einmal auf andere Art zu wiederholen: Er muß seine Kleider waschen und hellmachen im Blut des Lammes. Offenb. 7, 14. „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“, erklärt Jesus am Ende des Gleichnisses von der königlichen Hochzeit. Luk. 14, 24. Wer ist schuld daran? Wir wollen ein letztes Mal wiederholen: Von der Hochzeit sind diejenigen ausgeschlossen, die aus eigener Torheit nicht daran teilnehmen wollten. Selig sind dagegen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind und demütig und fröhlich diese Einladung annehmen! FÜNFTER TEIL Die ewige Verdammnis KAPITEL I DIE AUFERSTEHUNG DER UNGLÄUBIGEN 2. Die Heilige Schrift lehrt klar, daß es zwei Auferstehungen gibt. Im vorhergehenden Teil haben wir von der herrlichen Auferstehung der Gläubigen gesprochen. Leider müssen wir auch noch von der Auferstehung der unbußfertigen Sünder sprechen: „Viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben, etliche zu ewiger Schmach und Schande." Dan. 12, 2. „Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden Seine Stimme hören (die Stimme des Menschensohnes) und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ Joh. 5, 28-29. „Ich habe die Hoffnung zu Gott, . . . daß zukünftig sei die Auferstehung der Toten, der Gerechten und Ungerechten." Apost. 24, 15. „Die andern Toten (die Ungläubigen) aber wurden nicht wieder lebendig, bis daß tausend Jahre vollendet wurden . . . Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott . . . Und das Meer gab die Toten, die darin waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die darin waren, und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nah seinen Werken." Offenb. 20, 5. 12—13. 2. Wann wird die zweite Auferstehung statt finden? In den vorhergehenden Texten künden Daniel, Jesus und Paulus die beiden Auferstehungen an, ohne sie zeitlih voneinander zu unterscheiden. Johannes, der letzte Seher der Bibel, vervollständigt die Offenbarung und sagt folgendes deutlich und ausdrücklich darüber: Die erste Auferstehung findet vor dem Tausendjährigen Reich statt, und zwar vor dem Antritt der Herrschaft Jesu. Die zweite Auferstehung findet tausend Jahre später statt, und zwar vor dem Gericht. Offenb. 20, 5. Man könnte dagegen einwenden, daß ein derart wichtiger Punkt durch mehr als eine einzige Bibelstelle untermauert sein müßte. Darauf erwidern wir folgendes: Im Alten Testament hatten die Juden nur eine einzige Stelle, die die Geburt des Messias in Bethlehem ankündigte. Micha 5, 1. Trotzdem haben sie sie ohne Zögern angeführt. Matth. 2, 5—6. Nur ein einziger Vers sagte voraus, daß Jesus von einer Jungfrau geboren würde. Jes. 7, 14; dazu Matth. 1, 22—23. Wenn der Herr Seine Wiedergutmachung ausgeführt und den Menschen hier auf Erden tausend Jahre des Glückes und der Gerechtigkeit gewährt hat, wird Er die unbußfertigen Sünder aller Zeiten auferwecken. Sie werden vor Ihm zum Jüngsten Gericht erscheinen müssen. Diese Gottlosen werden aus dem Ort der unseligen Toten hervorgehen, der ihnen als Untersuchungsgefängnis gedient hat, und sie werden zitternd vor ihren Richter treten. (Wir werden später noch auf das Jüngste Gericht zurückkommen.) 3. Was wissen wir vom Leib der auferstandenen Verdammten? Es ist vor allem ganz sicher, daß diese Verdammten einen Leib haben werden. Wenn die Heilige Schrift vom Ende der Zeiten spricht, spricht sie von der Auferstehung nur immer im leiblichen Sinne. Außerdem wäre es aus folgenden Gründen sinnlos, von einer geistlichen Auferstehung der Ungläubigen zu sprechen: 1. Die Seele der Gottlosen bedarf keiner Auferstehung, um weiterzubestehn. Am Ort der Toten ist sie vollkommen bewußt und in der Qual. Luk. 16, 19—31. (Siehe auch Seite 29.) 2. Die geistliche Auferstehung verleiht das ewige Leben. Joh. 5, 24. Dieses ewige Leben ist aber gerade das, was den Ungläubigen fehlen wird. Joh. 3, 36. Es steht klar geschrieben, daß die Gottlosen und Ungläubigen sich aus der Erde erheben und aus den Gräbern hervorgehen werden. Dan. 12, 2; Joh. 5, 28-29. Wenn wir zwar viel über den neuen Leib der Auserwählten erfahren, so finden wir doch keine Beschreibung des Leibes der auferstandenen Ungläubigen. Jesus spricht von Dem, „der Leib und Seele verderben kann in die Hölle“. Matth. 10, 28. Es wird demnach einen Leib geben, der fähig ist, die Strafen der Hölle zu erleiden. (Siehe später, was „verderben kann“ bedeutet.) Wir wollen einmal wiederholen, was Paulus über den neuen Leib der Gläubigen sagt, und als Gegensatz die Worte über den Leib der Verdammten niederschreiben: Die Gläubigen werden einen unverweslichen Leib haben. Sie werden die Unverweslichkeit erben. 1. Kor. 15, 42. 53. Sie werden einen herrlichen Leib haben. 1. Kor. 15, 43. Sie werden aus den Gräbern hervorgehen zu der Auferstehung des Lebens. Joh. 5, 28-29. Die auferstandenen Ungläubigen werden vom Fleisch das Verderben ernten. Gal. 6, 8. Sie werden nicht das Unverwesliche erben. 1. Kor. 15, 50. Sie werden zu ewiger Schmach und Schande aufwachen. Dan. 12, 2. Sie werden den zweiten Tod erdulden, die ewige Qual in dem feurigen Pfuhl. Offenb. 20, 10. 14. 4. Für wen ist diese zweite Auferstehung bestimmt? Die schon erwähnten Bibelstellen sagen es uns: für die, die Übles getan haben, Joh. 5, 29; für die Ungerechten, Apost. 24, 15; für die, die nicht würdig erfunden wurden, teilzuhaben an der ersten Auferstehung, Offenb. 20, 5; für die, die nicht durch den Glauben gerettet werden, sondern nach ihren Werken gerichtet werden, Offenb. 20, 13. Nachdem er die herrliche Auferstehung beschrieben hat, fügt Paulus hinzu, daß „Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben, auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche". l.Kor. 15, 50. Der Ausdruck „Fleisch und Blut“ bedeutet hier die nicht wiedergeborene menschliche Natur. Diejenigen, die Gottes Kinder durch den Glauben an Jesus werden, sind wiedergeboren, „nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott“. Joh. 1, 12—13. Der Mensch, der „vom Fleisch geboren“ ist und nicht „vom Geist geboren“ ist, kann nicht in das Reich Gottes kommen. Joh. 3, 5—8. Das will heißen, daß kein Unbekehrter mit Christus auferstehen kann. Unser Herz ist traurig, wenn wir hierüber nachdenken. Wenn Johannes als selig und heilig diejenigen bezeichnet, die teilhaben an der ersten Auferstehung, wie unglückselig werden dagegen die Sünder sein, die ihre Verfehlungen nicht abgewaschen haben und zum Gericht auf erstehen müssen! KAPITEL II DAS JÜNGSTE GERICHT 1. Was ist das Jüngste Getickt? Es ist die große und letzte Abrechnung am Ende des Tausendjährigen Reiches, der große Gerichtstag, wo sämtliche Gottlosen aller Zeiten erscheinen müssen. Danach wird es nur noch die ewige Hölle und den ewigen Himmel geben. Die Zeit der göttlichen Geduld hat ein Ende. Seit dem Aufstand der Engel im Himmel und dem Sündenfall der Menschen im Paradiese hat der Herr mit der Offenbarung Seiner Gerechtigkeit verzogen. Er hat lange gewartet, daß die Sünder sich bekehren und Seine Gnade annehmen. Er hat mit unfaßbarer Langmut die Ungerechten weiterhin ihren bösen Weg gehen und sich immer wieder gegen Ihn erheben lassen. Jetzt ist der Augenblick; des Jüngsten Gerichts gekommen. Lange ist die Gerechtigkeit verhöhnt worden, und die Opfer des Bösen haben anscheinend umsonst gen Himmel geschrien. Offenb. 6, 10. Endlich schlägt die Stunde der großen Abrechnung. 2. Wer ist der Rickter des Jüngsten Gerichts7 „Und ich sah einen großen weißen Stuhl und Den, der darauf saß." Offenb. 20, 11. Diese erhabene Persönlichkeit ist niemand anderes als Christus, dessen Herrschaft und Gericht schon so lange von den Propheten angekündigt worden ist. „Es wird das Zepter von Juda nicht entwendet werden noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held komme (dem das Zepter gehört), und Demselben werden die Völker anhangen." 1. Mose 49, 10. „Der sich erhöht hat, soll erniedrigt werden, und der sich erniedrigt hat, soll erhöht werden, Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte machen, bis Der komme, der sie haben soll, dem will Ich sie geben." Hesek. 21, 31-32. „Der Vater . . . hat alles Gericht dem Sohn gegeben . . . und hat Ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum daß Er des Menschen Sohn ist.“ Joh. 5, 22. 27. „Gott wird das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten." Röm. 2, 16. Denn „Er hat einen Tag gesetzt, an welchem Er richten will den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit durch einen Mann, in welchem Er’s beschlossen hat und jedermann vorhält den Glauben, nachdem Er Ihn hat von den Toten auferweckt . . . Jesus hat uns geboten, zu zeugen, daß Er ist verordnet von Gott zum Richter der Lebendigen und der Toten“. Apost. 17, 31; 10, 42. (Siehe auch 2. Tim. 4, 1.) 3. Die Zerstörung der Erde und des Himmels. „Vor des Angesicht floh die Erde und der Elimmel, und ihnen ward keine Stätte gefunden . . . Der erste Himmel und die erste Erde verging.“ Offenb. 20, 11; 21, 1. Die Erde hat zu viele Sünden gesehen und zuviel Blut getrunken, sie muß zerstört werden. Desgleichen muß der Himmel, der durch den Aufstand der Engel besudelt worden ist, völlig erneuert werden. Dies Gericht wird durch Feuer vollzogen werden. So wie die Welt einst durch die Wasser der Sintflut verderbt wurde, „also auch der Himmel, der jetzund ist, und die Erde werden durch Sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen ... Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligen Werken, daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden.“ 2. Petr. 3, 7. 10—12. „Himmel und Erde werden vergehen.“ Matth. 24, 35. „Herr ... die Himmel . . . werden vergehen, Du aber wirst bleiben, und wie ein Gewand wirst Du sie wandeln, und sie werden sich verwandeln." Hebr. 1, 10—12; Psalm 102, 26—28. „Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten." Jes. 51, 6. Lehren uns nicht die jüngsten Atomentdeckungen begreifen, wie eines Tages die in Brand geratenen Elemente schmelzen und sich auflösen können? Wenn Gott durch eine furchtbare Explosion alle im Weltall befindliche Energie auflöst, kann Er sie dann nicht auch aufs neue benutzen, um daraus eine neue Welt zu schaffen? „Das Wesen dieser Welt vergeht“, 1. Kor. 7, 31, das heißt ihre Form, ihr Äußeres. Aber das hat sehr wenig Bedeutung, da der Schöpfer ewig derselbe bleibt. 4. Die gottlosen Toten erscheinen vor Gericht. „Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott . . . Das Meer gab die Toten, die darin waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten, die darin waren.“ Offenb. 20, 12—13. So wie alle Gläubigen vor dem Richtstuhl Christi erscheinen, um das Urteil über ihren Dienst zu empfangen, 2. Kor. 5, 10, so werden auch alle Ungläubigen sich vor ihrem Richter zu verantworten haben. „Wir werden alle vor den Richterstuhl Christi gestellt werden, denn es steht geschrieben: So wahr als Ich lebe, spricht der Herr, Mir sollen alle Knie gebeugt werden, und alle Zungen sollen Gott bekennen." Röm. 14, 10—11. „Es ist die Zeit, daß anfange das Gericht an dem Hause des Herrn. So aber zuerst an uns, was will’s für ein Ende werden mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben? Und so der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?“ 1. Petr. 4, 17-18. „So wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird . . . Wieviel, meinet ihr, ärgere Strafe (als die des Gesetzes Mose) wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testamentes unrein achtet, durch welches er geheiligt ist, und den Geist der Gnade schmäht? Denn wir kennen Den, der da sagte: Die Rache ist Mein, Ich will vergelten . . . Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendiges Gottes zu fallen.“ Hebr.10, 26-31. So werden alle, die hier auf Erden Gott geleugnet haben, vor ihrem Richter erscheinen. Eine feierliche Gegenüberstellung, der sich keiner entziehen kannl Während der letzten irdischen Gerichte werden die Menschen „verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die da kommen sollen auf Erden, und sie werden heulen, wenn sie des Menschen Sohn kommen sehen in den Wolken des Himmels“. Luk. 21, 26; Matth. 24, 30. Wie wird es erst beim Jüngsten Gericht sein, wenn das ewige Los eines jeden unveränderbar festgelegt wird? 5. Jeder wird nach seinen Werken gerichtet. „Bücher wurden aufgetan . . . und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern . . . ein jeglicher nach seinen Werken." Offenb. 20, 12-13. a) Gott führt genau Buch über unsere Werke. Diese „Bücher“ sind zweifellos ein Bild, denn Gottes Gedächtnis ist gut genug, um nicht aufschreiben zu brauchen, woran Er sich erinnern will. Aber furchtbar ist es zu denken, daß von dem Sünder nichts, aber auch gar nichts vergessen wird. „Was gilt’s, ob Ich solcher ihrer Werke jemals vergessen werde?“ Arnos 8, 7. Der Herr kann in einem Augenblick vor einem jeden Sünder den Film seines Lebens abrollen lassen (wie man es in Nürnberg gemacht hat und noch viel besser). Dieses Zurückrufen seiner Vergangenheit wird völlig genügen, daß ein jeder sein Haupt senke und daß ihm die strengste Gerechtigkeit widerfahre. Auf schreckliche Art und Weise wird sich das warnende Wort des Propheten erfüllen: „Ihr werdet eurer Sünde innewerden, wenn sie euch finden wird." 4. Mose 32, 23. b) Alle Werke ohne Ausnahme kommen ins Gericht. Gott richtet: 1. Das Verborgene der Menschen: Rom. 2, 16. 2. Die unnützen Worte: „Die Menschen müssen Rechenschaft geben am Jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben.“ Matth. 12, 36. 3. Alle gottlosen Werke: „Siehe, der Herr kommt mit vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle und zu strafen alle Gottlosen um alle Werke ihres gottlosen Wandels, womit sie gottlos gewesen sind, und um all das Harte, das die gottlosen Sünder wider Ihn geredet haben." Jud. 14, 15. 4. Die Jugendsünden: „Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß dein Herz guter Dinge sein in den Tagen deiner Jugendzeit, wandle die Wege, zu denen dein Herz sich hingezogen fühlt, und gehe dem nach, was deine Augen lockt, doch wisse, daß Gott um dies alles Rechenschaft von dir fordern wird!“ Pred. 11, 9. (Menge-Übers.) 5. Alle Werke ohne Ausnahme: „Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ Pred. 12, 14. c) Alle, die nicht glauben, sind verloren. „Durch des Gesetzes Werke (die das göttliche Gesetz befiehlt) wird kein Fleisch gerecht . . . denn es steht geschrieben: Verflucht sei jedermann, der nicht bleibt in alle dem, das geschrieben steht in dem Buche des Gesetzes, daß er’s tue." Gal. 2, 16; 3, 10. Wir haben alle diesen Fluch verdient, da wir millionenfach das Gesetz übertreten haben, und da unser bestes Tun vor Gott unvollkommen ist, so ist „alle unsere Gerechtigkeit wie ein unflätig Kleid“. Jes. 64, 5. „Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken . . . denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit, Ungnade und Zorn, Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, vornehmlich den Juden und auch den Griechen." Röm. 2, 5—8. d) Alle werden schweigen müssen. Alle werden genau „nach ihren Werken" gerichtet werden. Keiner kann sich dann rechtfertigen. Es wird unmöglich sein, zu leugnen oder die Schuld auf andere oder Gott abzuwälzen. Dann wird das Wort Johannes 16, 8—11 seine letzte Erfüllung finden: Die Ungläubigen werden gestraft werden „um die Sünde, daß sie nicht glauben an Jesus Christus, und um die Gerechtigkeit“, gleich dem Fürsten dieser Welt, der mit ihnen in die Verdammnis gestürzt wird. Es wird geschehen, wie Paulus sagt: „Auf daß aller Mund verstopft werde und alle Welt Gott schuldig sei . . . Da ist nicht einer, der gerecht sei, auch nicht einer. Da ist nicht, der Gutes tue, auch nicht einer. Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten." Röm. 3, 19. 10. 12. 23. 6. Wie werden diejenigen gerichtet, die das Evangelium nidtt gehört haben? Man fragt sich in der Tat oft, welches das Schicksal und die Verantwortlichkeit derer sei, die vor Christus gelebt oder das Evangelium nicht gehört haben? Die Heilige Schrift läßt uns darüber nicht ohne Antwort. a) Jeder wird nach dem Licht gerichtet, das er empfangen hat. „Welche ohne Gesetz gesündigt haben, die werden auch ohne Gesetz verloren werden, und welche unter dem Gesetz gesündigt haben, die werden durchs Gesetz verurteilt werden.“ Rom. 2, 12. Was Paulus hier vom Gesetz sagt, trifft noch mehr für das Evangelium zu. Wer es gehört hat, ist vor Gott noch unendlich mehr verantwortlich. Das Geschlecht, das die Botschaft und die Wunder Jesu zurückgestoßen hat, wird am Tage des Gerichts von der Königin von Mittag (Saba) und den Leuten von Ninive verdammt werden. Luk. 11, 31—32. „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Wären solche Taten zu Tyrus und Sidon geschehen, wie bei euch geschehen sind, sie hätten vorzeiten im Sack und in der Asche Buße getan. Doch Ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher gehen am Jüngsten Gericht als euch!" Matth. 11, 21—22. Und Jesus sagt auch zu Seinen Jüngern: „Wo euch jemand nicht annehmen wird noch eure Rede hören, so geht heraus von demselben Hause oder der Stadt und schüttelt den Staub von den Füßen! Wahrlich, Ich sage euch: Dem Lande der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher gehen am Jüngsten Gericht denn solcher Stadt.“ Matth. 10, 14-15. „Der Knecht aber, der seines Herrn Willen weiß, und hat sich nicht bereitet, auch nicht nach seinem Willen getan, der wird viele Streiche leiden müssen. Der es aber nicht weiß, hat aber getan, was der Streiche wert ist, wird wenig Streiche leiden. Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern.“ Luk. 12, 47—48. Jesus sagt zu den falschen Gläubigen Seiner Zeit: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließet vor den Menschen! ... die ihr der Witwen Häuser fresset und wendet lange Gebete vor! Darum werdet ihr desto mehr Verdammnis empfangen." Matth. 23, 13—14. b) Die Heiden sind jedoch auch ohne Evangelium veranwortlich. Nach Paulus hat der Herr den Menschen drei Offenbarungen gewährt: 1. Die Schöpfung, „wo Gottes unsichtbares Wesen, das ist Seine ewige Kraft und Gottheit, ersehen wird“. Röm. 1, 20. 2. Das Gewissen, in das Gott „des Gesetzes Werk" geschrieben hat, die Begriffe von Gut und Böse. Röm. 2, 14—15. 3. Die Heilige Schrift, die höchste Offenbarung, worin dem Sünder die Liebe und die Gerechtigkeit Gottes, Sein Heil und Seine Strafe verkündigt werden. Rom. 2, 17 f. Die Heiden genießen nun aber die ersten beiden Offenbarungen. Sie sind alle ungehorsam gewesen und haben vor Gott keine Entschuldigung. Rom. 1, 20—21. (Selbstverständlich sind die Juden und die sogenannten Christen, die das Wort Gottes besitzen, noch weniger zu entschuldigen, wenn sie nicht danach gehandelt haben. Röm. 2, 1.) c) Gott läßt keines Seiner Geschöpfe, sondern versucht, sie mit allen Mitteln zu gewinnen. Jesus lehrt uns, daß die Dreieinigkeit mit vereinten Kräften versucht, alle Menschen zum Heil zu leiten. Der Water: „Sie werden alle von Gott gelehret sein". Joh. 6, 45. Der Sohn: „Wenn Ich erhöhet werde von der Erde, so will Ich sie alle zu Mir ziehen." Joh. 12, 32. „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand Meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde Ich eingehen.“ Offenb. 3, 20. Der Heilige Geist: „Er wird die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht.“ Joh. 16, 8. Wir sind überzeugt, daß es in eines jeden Menschen Leben einen Augenblick gibt, wo er, wenn er aufrichtig ist, wie die Zauberer Ägyptenlands ausrufen muß: „Das ist Gottes Finger!" 2. Mose 8, 15. Die Natur hat zu ihm gesprochen, sein Gewissen hat ihn von seinen Sünden überzeugt und der Heilige Geist klopft an seine Tür, um in ihm das Sehnen nach dem ewigen Leben zu wecken. Leider bleiben dann die meisten Menschen lieber in der Finsternis, weil sie nicht von ihren Sünden lassen wollen. Joh. 3, 19. Für die aufrichtigen Seelen aber (von denen es glücklicherweise allezeit noch welche gibt) wird das herrliche Versprechen sich bewahrheiten: „Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis." Psalm 112, 4. Auf wunderbare Weise wird sich ihnen Gott besonders offenbaren oder Er wird ihnen einen Boten schicken, wie Er es bei Kornelius und dem Kämmerer aus dem Mohrenland getan hat. Apost. 10, 10—20; 8, 26—29. Wenn seine Stunde schlägt, hat jeder Mensch genügend Licht empfangen, um Gott anzunehmen oder abzulehnen, so daß er auch die volle Verantwortung trägt. d) Kann ein unwissender, aber aufrichtiger Heide gerettet werden? Was geschieht mit einem Heiden, der von seinen Sünden überzeugt ist und aufrichtig bereut, aber nie die Gelegenheit gehabt hat, eine klare Verkündigung des Evangeliums zu hören? Wir glauben, daß der allwissende Gott weiß, ob dieser Mensch, wenn ihm die Wahrheit kundgeworden wäre, sie angenommen hätte oder nicht. Zudem wissen wir nicht, was Gott alles vor dem Tode dieses Sünders tun wird, um an ihm das Versprechen Joh. 6, 45 und 12, 32 zu erfüllen. Wenn Er diesem Menschen vergibt, so wird Er das aber auf keinen Fall um seiner Aufrichtigkeit willen tun, sondern um des Opfertodes Jesu Christi willen, der für die Sünden der ganzen Welt gebüßt hat. 1. Joh. 2, 2. ln ähnlicher Weise werden die bußfertigen Sünder des Alten Testamentes Vergebung erlangen um des Messias willen, der eines Tages kommen sollte, um an ihrer Stelle den Tod zu erleiden. Der ehebrecherische und sündige David hat gewußt, daß ihm seine Übertretungen vergeben waren. Psalm 32, 1—5. Nach dem Gesetz wäre das ungerecht, und man könnte fragen, ob sich Gott damit nicht zum Genossen des Bösen machte. Aber als Er später Seinen eigenen Sohn für uns alle am Kreuz sterben ließ, zeigte Gott Seine volle Gerechtigkeit, nachdem bisher die Sünde „geblieben war unter göttlicher Geduld“. Röm. 3, 25. Wenn Christi Opfer die wenig erleuchteten Menschen des Alten Testamentes retten konnte, wird es dann nicht auch den unwissenden Heiden, die von ganzem Herzen gemäß der Erleuchtung, die ihnen wurde, gehorchen, etwas sein können? Man könnte vielleicht sagen: „Wenn dem so ist, warum evangeli-siert man dann unter den Heiden? Die Aufrichtigen unter ihnen werden ja doch selig werden." Wer so spricht, verkennt zweierlei: 1. Wieviel „aufrichtige" Heiden wird es in der furchtbaren Finsternis geben, worin sie leben? Ihre Leiber sind beschmutzt, ihre Gewissen verderbt, ihre Herzen von bösen Geistern besessen. Wir wollen Mitleid mit ihren Leiden haben und uns beeilen, ihnen das Heil zu bringen. Wir haben so viel empfangen, daß auch unendlich viel von uns gefordert wird. Wir wollen uns davor hüten, dem ergreifenden Ruf des Apostels Paulus unser Ohr zu verschließen: „Wie sollen sie aber Den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an Den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? . . . So kommt der Glaube aus der Predigt." Röm. 10, 14. 17. Wie können wir uns entschuldigen, wenn wir unterlassen, ein so großes Heil weiterzugeben? 2. Ist nicht das Leben auch des besten Heiden von der eigenen und der ihn umgebenden Sünde furchtbar belastet und ohne himmlischen Trost und ohne Ewigkeitshoffnung? Wie kann dieser Mensch die Freude und den Frieden des Heils genießen, wonach ihn so verlangt? Und können wir selbstsüchtig diese Segnungen genießen, ohne den brennenden Wunsch zu fühlen, sie mit dem Heiden zu teilen? Nein, nichts kann uns von der Pflicht befreien, allen Seelen das Evangelium zu bringen, allen zu helfen, die noch unter der Herrschaft Satans und der drohenden ewigen Strafen sind. 7. Das Buch des Lebens. Wir kehren zu der Schilderung des Jüngsten Gerichts zurück: „Und ein ander Buch ward aufgetan, welches ist das Buch des Lebens . . . Und so jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl . . . Wer überwindet . . . Ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens . . . Und alle, die auf Erden wohnen, beten es (das Tier) an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes, das erwürgt ist.“ Offenb. 20, 12. 15: 3, 5: 13, 8. „Zur selben Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen.“ Dan. 12, 1. Paulus spricht von seinen Gehilfen, „welcher Namen sind in dem Buch des Lebens“. Phil. 4, 3. Als Mose für sein Volk eintritt, bittet er: „Nun vergib ihnen ihre Sünde, wo nicht, so tilge mich auch aus Deinem Buch, das Du geschrieben hastl Der Herr sprach zu Mose: Was? Ich will den aus Meinem Buch tilgen, der an Mir sündigt." 2. Mose 32, 32—33. Und der Psalmist sagt von den Gottlosen: „Tilge sie aus dem Buch der Lebendigen, daß sie mit den Gerechten nicht eingeschrieben werden.“ Psalm 69, 29. „Ihr seid gekommen ... zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind.“ Hebr. 12, 22—23. Jesus spricht: „Darin freuet euch nicht, daß euch die Geister untertan sind! Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind." Luk. 10, 20. 15 Pache Jenseits Demnach schreibt Gott alle, die durch den Glauben gerettet werden, in Sein Buch. Aber es ist zu spät, erst im Augenblick des Jüngsten Gerichts zu glauben. Dann wird das Buch des Lebens geöffnet, und wessen Name nicht darin geschrieben steht, der ist endgültig verloren. Gott macht eine Art Gegenprobe, ehe Er alle Sünder nach ihren Werken verdammt. Er will sie damit daran erinnern, daß sie der Hölle hätten entrinnen können, wenn sie Seine Gnade nicht verachtet hätten. Gott kennt die Namen derer im voraus, die an Seinen Sohn glauben werden, und hat sie vor Anbeginn der Welt in Sein Buch geschrieben. Röm. 8, 29; 1. Petr. 1, 2. (Menge.) Aber so widersinnig es auch unserem beschränkten Verstand erscheinen mag, so werden wir doch ermahnt, heute zu glauben und den Heiland jetzt anzunehmen. 2. Kor. 5, 20; 6,2; Hebr. 3, 12—15. So werden wir wissen, daß unsere Namen im Himmel geschrieben sind, und unser Herz wird voller Freude sein. Wie töricht sind die Menschen, die das einzige Mittel, das Heil zu erlangen, zurückstoßen. Und wie leicht wird es ihnen gemacht! Stellen wir uns vor, Mordgesellen brächen in eine Versammlung ein und erklärten, um Mitternacht würden alle Anwesenden erschossen. „Aber" — würden sie hinzufügen — „wir legen hier ein Heft hin. Wer sich darin eintragen läßt, wird verschont.“ Würden sich nicht alle ohne Ausnahme sofort auf das Heft stürzen, um in die Liste der Begnadigten aufgenommen zu werden? Und ist es nicht unverständlich, daß so wenige der vor Gott so sehr belasteten Sünder sich darum bemühen, umsonst von der ewigen Verdammnis errettet zu werden? Beim letzten Gericht — so sagten wir — ist es zu spät, in das Buch des Lebens eingeschrieben zu werden. Aber es scheint auch, als ob keiner der eingetragenen Auserwählten vor dem Richter erscheine (außer vielleicht den Auserwählten aus dem Tausendjährigen Reich, die noch nicht auferstanden, aber durch den Glauben errettet sind). Bei der Entrückung der Gemeinde hat der Herr eines jeglichen Dienst geprüft, um festzustellen, welchen Lohn er verdient hat, aber sein Heil ist gewiß, „er kommt nicht in das Gericht", denn es ist „nichts Ver-dammliches an denen, die in Christo Jesu sind". Joh. 5, 24; Röm. 8, 1. Vor dem großen weißen Thron wird „ein jeglicher nach seinen Werken gerichtet". Danach könnte sicherlich keiner gerettet werden. Ist die Gemeinde denn beim Jüngsten Gericht nicht anwesend? Doch, gewiß müssen alle bei dem großen Gericht über das Menschengeschlecht anwesend sein, die einen, um von ihrem Erlöser verherrlicht, die anderen. um von Ihm verdammt zu werden. Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches setzen sich die Richter auf Stühle zu beiden Seiten Jesu Christi. Offenb. 20, 4. Es ist erlaubt, zu denken, daß die Heiligen auch mit ihrem Herrn am Weltgericht und selbst am Gericht über die Engel teilhaben dürfen. 1. Kor. 6, 2—3. 8. Das Ende des Todes und der Hölle. „Der Tod und die Hölle gaben die Toten, die darin waren . . . Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der andere Tod.“ Offenb. 20, 13—14. Der erste Tod ist der leibliche Tod, durch den wir diese Welt verlassen. Der zweite Tod trifft die Gottlosen in der anderen Welt. (Wir werden später noch Bestimmteres darüber bringen.) Da die andere Welt der Erde folgt, ist es natürlich, daß der erste Tod dem zweiten Platz macht. Die einstigen „Sterblichen" sind von nun an für immer im Himmel oder im feurigen Pfuhl. Dann erfüllt sich das Wort des Apostels Paulus: „Er muß aber herrschen, bis daß Er alle Seine Feinde unter Seine Füße lege. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod.“ 1. Kor. 15, 25-26. Mit der „Hölle" (genau übersetzt: Ort der Toten) ist hier eine Art Untersuchungsgefängnis gemeint, worin die Ungläubigen bis zum Jüngsten Gericht behalten werden. In jenem Augenblick hört alles Vorübergehende auf, und die Bewohner des Totenreichs werden „in den feurigen Pfuhl“ geworfen, das heißt in die ewige Hölle, die nun beginnt. 9. Der Urteilsspruth. „So jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buh des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Offenb. 20, 15. Wir müssen hier einen sheinbaren Widerspruh klarstellen: Jesus ist gekommen, um die Sünder zu retten und die Sünden der ganzen Welt zu büßen. Die Menshen gehen also niht um ihrer Sünde willen verloren, sondern weil sie die göttlihe Gnade niht annehmen wollten: „Wer an Ihn glaubt, der wird niht gerihtet, wer aber niht glaubt, der ist shon gerihtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes ... Er (der Heilige Geist) wird die Welt strafen um die Sünde . . . daß sie nicht glauben an Mich“ Joh. 3, 18; 16, 8-9. Man wird also durch den Glauben gerettet und geht durch den Unglauben verloren, durch die Weigerung, sich in das Buch des Lebens eintragen zu lassen. Wer die Gnade zurückstößt, bleibt auf dem Boden des Gesetzes. Auf diesem Boden kann man nur nach seinen Werken gerichtet werden. Wie wir schon gesehen haben, wird er genau das erhalten, was er verdient, und das Gesetz wird ihn ohne Gnade verdammen. Wie wichtig ist es doch, im Buch des Lebens geschrieben zu sein! Manche geben sich hierüber bis zum letzten Augenblick falschen Hoffnungen hin, denn sie werden an jenem Tage sagen: „Herr, Herr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in Deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in Deinem Namen viel Taten getan?“ „Und der Herr wird ihnen klar und offen antworten: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von Mir, ihr Übeltäter!“ Matth. 7, 22-23. „Der Verzagten (man könnte auch übersetzen: der Furchtsamen, die sich nicht entscheiden können, die niemals den Mut haben, mit der Sünde zu brechen) und Ungläubigen (wie es sich gehört zu Beginn der Liste, da die Ablehnung des Heils die größte Sünde ist) und Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der andere Tod.“ Offenb. 21, 8. Auf daß ihr nicht eines Tages in die gleiche Verdammnis kommt, „vermahnt Gott durch uns, so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! . . . Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!“ 2. Kor. 5, 20; 6, 2. Heute wollen wir die Gnade annehmen, denn morgen ist es vielleicht zu spät. KAPITEL III DIE HÖLLE 1. Welche biblischen Bezeichnungen schildern die Hölle? Die Bezeichnung „Hölle“ heißt im Französischen „Enfer“ und kommt von dem lateinischen Wort, das „unten“ bedeutet. (Das deutsche Wort „Hölle" kommt von Hel, dem germanischen Wort für das Totenreich. D. Übers.) Epheser 4,9 heißt es: „Er (Christus) ist hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde.“ Die Alten verlegten den Ort der Toten tatsächlich unter die Erde. Heute bezeichnen wir mit dem Wort Hölle (im Französischen „Enfer“ = Unten) den Ort der ewigen Qual, der für die Gottlosen in der andern Welt bestimmt ist. Dieser Ort wird von einer überraschend großen Zahl von Bibelstellen und biblischen Bezeichnungen geschildert: a) Der Scheiterhaufen, den der Odem des Herrn anzündet. An einer Stelle, die vom Los spricht, das dem großen Feind Israels Assyrien (und vielleicht auch dem Antichrist) beschieden ist, sagt Jesaja: „Die Grube ist von gestern her zugerichtet, ja, sie ist auch dem König bereitet, tief und weit genug, der Scheiterhaufen darin hat Feuer und Holz die Menge. Der Odem des Herrn wird ihn anzünden wie ein Schwefelstrom." Jes. 30, 33. „Ein Feuer ist angegangen durch meinen Zorn und wird brennen bis in die unterste Hölle.“ 5. Mose 32, 22. b) Die ewige Glut, die ewigen Flammen. „Die Sünder zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler angekommen: Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen möge? Wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne?“ Jes. 33, 14. „Erbarme dich, . . . denn ich leide Pein in dieser Flamme.“ Luk. 16, 24. Die Stelle Luk. 16, 19—31 bezieht sich auf den Ort der Toten, aber was sie von der Qual sagt, wird sich um so mehr in der ewigen Hölle bewahrheiten. „Der Herr Jesus wird offenbart werden vom Himmel . . . mit Feuerflammen, Rache zu nehmen über die, so Gott nicht erkennen, und über die, so nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christi.“ 2. Thess. 1, 7-8. b) Der Wurm, der nicht stirbt. Am Ende eines Kapitels, das von der Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches spricht, fügt Jesaja hinzu: „Sie werden hinausgehen und schauen die Leichname der Leute, die an Mir übel gehandelt haben, denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen und werden allem Fleisch ein Greuel sein.“ Jes. 66, 24. Jesus gebraucht denselben Ausdrude und wendet ihn unstreitig auf die Strafe in der anderen Welt an: Er spricht vom höllischen Feuer, „da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht“. Mark. 9, 48. d) Die ewige Schmach und Schande. „Viele, so unter der Erde schlafen liegen (leiblich), werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben, etliche zu ewiger Schmach und Schande." Dan. 12, 2. e) Das Feuer, das nie verlöscht, oder das ewige Fe u e r. Diese Bezeichnung, der wir schon Jesaja 66, 24 begegnen, wird von Johannes dem Täufer und von Jesus selber wieder aufgenommen: Der Sohn Gottes wird „die Spreu verbrennen mit ewigem Feuer“. Matth. 3, 12. „Es ist dir besser, daß du als ein Krüppel zum Leben eingehest, denn daß du zwei Hände habest und fahrest in die Hölle, in das ewige Feuer.“ Mark. 9, 43. „Es ist dir besser, daß du zum Leben lahm oder als ein Krüppel eingehst, denn daß du zwei Hände oder zwei Füße habest und werdest in das ewige Feuer geworfen . . . Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!“ Matth. 18, 8; 25, 41. „Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird.“ Hebr. 10, 26—27. f) Die Hölle oder das höllische Feuer. „Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde." Matth. 5, 29. 22. 30. „Fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle!“ Matth. 10, 28. „Daß du werdest in das höllische Feuer geworfen.“ Matth. 18, 9. Dieses Wort „Hölle“ bedarf einer Erklärung. (Luther hat hier mit „Hölle" übersetzt, was im Urtext als Gegensatz zum Totenreich „Ge-henna“ heißt. D. Übers.) Das Wort „Gehenna" kommt von dem hebräischen Namen „Ge-Hinnom“ — Tal der Kinder Hinnom —, das den verfluchten Ort bezeichnete, wo Israel und seine ungetreuen Könige ihre Söhne und Töchter dem Moloch durchs Feuer gehen ließen. 2. Kön. 23, 10. Zur Zeit Jesu hat man dort wahrscheinlich den Unrat der Stadt Jerusalem verbrannt. Der Christ gebraucht das Wort Gehenna, um vom Feuer der Hölle zu sprechen, so wie die Bibel die Bilder der „Finsternis“, des „Pfuhls“ anwendet. g) Die Verdammnis. „Die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführet, und ihrer sind viele, die darauf wandeln." Matth. 7, 13. Gott „hat mit großer Geduld getragen die Gefäße des Zorns, die da zugerichtet sind zur Verdammnis". Röm. 9, 22. „Welcher Ende ist die Verdammnis.“ Phil. 3, 19. „Welchen das Urteil von lange her nicht säumig ist, und ihre Verdammnis schläft nicht.“ 2. Petr. 2, 3. h) Der Feuerofen. „ . . . die da Unrecht tun, werden sie in den Feuerofen werfen." Matth. 13, 41-42. 50. i) Der Ort des Heulens und Zähneklappens. „Und werden sie in den Feuerofen werfen, da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ Matth. 13, 42. 50; 22, 13. j) Die ewige Pein. „Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Matth. 25, 46. k) Die Finsternis. „Bindet ihm die Hände und Füße und werfet ihn in die Finsternis hinaus! Da wird sein Heulen und Zähneklappen." Matth. 22, 13 und 8, 12. „Denn Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden . . . Das sind Brunnen ohne Wasser . . . welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit." 2.Petr. 2, 4. 17. (Siehe auch noch Jud. 6, 13.) l) Der zukünftige Zorn. „Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?“ Luk. 3, 7. „Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes. Aber denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit, Ungnade und Zorn. Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, ... So werden wir ja vielmehr durch Ihn (Jesus Christus) bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir durch Sein Blut gerecht geworden sind.“ Röm. 2, 5. 8—9; 5, 9. (Siehe auch 1. Thess. 1, 10.) m) Draußen. „Wenn der Hauswirt ... die Tür verschlossen hat, da werdet ihr dann anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen . . . Und Er wird sagen: Ich sage euch, Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid . . . Da wird sein Heulen und Zähneklappen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob ... im Reich Gottes, . . . euch aber hinausgestoßen." Luk. 13, 25—28. „Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Abgöttischen und alle, die liebhaben und tun die Lüge." Offenb. 22, 15. n) Die Qual. „Als er aber in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne . . . daß er ihnen bezeuge, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.“ Luk. 16, 23—28. „Der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht.“ Offenb. 14, 11. „Sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit." Offenb. 20, 10. o) Das ewige Verderben. „Sie werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesicht des Herrn." 2. Thess. 1, 9. „Also auch der Himmel, der jetzund ist, und die Erde werden durch Sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis (Verderben) der gottlosen Menschen." 2. Petr. 3, 7. (Wir erklären später die Bezeichnungen Verderben und Zerstörung.) p) Das ewige Gericht. Die Stelle Hebräer 5, 11 bis 6, 1—2 reiht die Lehre vom ewigen Gericht unter die Lehren „vom Anfang christlichen Lebens“. Dem Verfasser erscheinen diese Lehren vom Anfang christlichen Lebens so einfach und klar, daß er es nicht für nötig hält, sie den „Vollkommenen“ noch lange zu erklären. q) Die Pein. „Sodom und Gomorra sind zum Beispiel gesetzt und leiden des ewigen Feuers Pein.“ Jud. 7. r) Die Zerstörung. „Es ist gekommen Dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben ihren Lohn Deinen Knechten, . . . und zu verderben (zerstören), die die Erde verderbt (zerstört) haben." Offenb. 11, 18. „Alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen (zerstören) wird mit dem Geist Seines Mundes und wird durch die Erscheinung Seiner Zukunft ihm ein Ende machen.“ 2. Thess. 2, 8. (Siehe später die Erklärung von Vernichtung und Zerstörung.) s) Die Verleugnung. „Wer Mich aber verleugnet vor den Menschen, den will Ich auch verleugnen vor Meinem himmlischen Vater." Matth. 10, 33. „Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von Mir, ihr Übeltäter!" Matth. 7, 23. „Wer sich aber Mein und Meiner Worte schämt, . . . des wird sich auch des Menschen Sohn schämen.“ Mark. 8, 38. „Verleugnen wir, so wird Er uns auch verleugnen.“ 2. Tim. 2, 12. t) Das Anathema, der Fluch. „So jemand den Herrn Jesus nicht liebhat, der sei anathema (d. h. der sei verflucht)." 1. Kor. 16, 22. „So jemand euch Evangelium predigt anders, denn als ihr empfangen habt, der sei verflucht!" Gal. 1, 9. „Verflucht sei jedermann, der nicht bleibt in alle dem, das geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, daß er’s tue." Gal. 3, 10. „Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten!" Matth. 25,41. „Verfluchte Leute.“ 2. Petr. 2, 14. u) Die Vergeltung. „Welcher Ende sein wird nach ihren Werken." 2. Kor. 11, 15. „Wer aber unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat.“ Kol. 3, 25. „Der Herr ist der Radier über das alles.“ X. Thess. 4, 6. „Es ist recht bei Gott, zu vergelten die Trübsal denen, die euch Trübsal antun, . . . euch aber, die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns.“ 2. Thess. I, 6—7. „Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses bewiesen, der Herr bezahle ihm nach seinen Werken." 2. Tim. 4, 14. „Bezahlet sie, wie sie bezahlt hat, und macht’s ihr zwiefältig nach ihren Werken!“ Offenb. 18, 6. „Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenb. 22, 12. v) Wehe! „Weh dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird." Matth. 26, 24. „Es ist unmöglich, daß nicht Ärgernisse kommen, weh aber dem, durch welchen sie kommen. Es wäre ihm besser, daß man einen Mühlstein an seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, denn daß er dieser Kleinen einen ärgert.“ Luk. 17, 1—2. „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! . . . Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer!" Matth. II, 21; 23, 13. w) Die Zermalmung. „Wer auf diesen Stein fällt (Jesus Christus, den Eckstein), der wird zerschellen, auf wen aber Er fällt, den wird Er zermalmen." Matth. 21, 44. x) Der Verlust. „Wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.“ Matth. 25,29. Es handelt sich hier um den schlechten und faulen Knecht, der sein Pfund in die Erde vergraben hat. Es ist nicht verwunderlich, daß man diesen ihm fortnimmt. „So sehet nun darauf, wie ihr zuhöret! Denn wer da hat, dem wird gegeben, wer aber nicht hat, von dem wird genommen, auch was er meint zu haben." Luk. 8, 18. Wer zuhört und sich weigert, zu glauben und zu gehorchen, wird das Wort Gottes nicht mehr hören. y) Feuer und Schwefel. „Der wird von dem Wein des Zorns Gottes trinken, der lauter eingeschenkt ist in Seines Zornes Kelch, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.“ Offenb. 14, 10. z) Der feurige Pfuhl. „Lebendig werden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte ... So jemand nicht ward gefunden in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Offenb. 19, 20; 20, 15 usw. aa) Der andere Tod. „Der feurige Pfuhl, das ist der andere Tod . . . deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der andere Tod.“ Offenb. 20, 14; 21, 8. Was bedeutet diese letzte Bezeichnung? Mit dem ersten Tod verlassen die Sünder diese Erde. Der zweite wird die Gottlosen nach dem Jüngsten Gericht treffen. Er ist in der Heiligen Schrift sinnverwandt mit Hölle. Wenn aber der erste Tod den Leib zersetzt, wird dann der zweite Tod nicht die unbußfertige Seele vernichten? Lassen wir die Heilige Schrift hierauf antworten 1 Zweimal bezeichnet die Offenbarung den anderen Tod und den feurigen Pfuhl als gleichbedeutend: „Der feurige Pfuhl, das ist der andere Tod." Offenb. 20, 14; 21, 8. Wir werden bald sehen, daß in dem feurigen Pfuhl die Seelen — weit davon entfernt, vernichtet zu sein — Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit gequält werden. Offenb. 14, 10—11:20,10. Darum heißt es auch „den anderen Tod leiden“. Offenb. 2, 11. 2. Worin besteht die Hölle? a) Die Wirklichkeit der Hölle. Aus allen Bibelstellen geht hervor, daß die Hölle eine schreckliche Wirklichkeit ist. Manche Leute empören sich über die harten Strafen, die im Alten Testament die Menschen der Sintflut, von Sodom und Gomorra, von Kanaan, sogar von Israel getroffen haben, und sie erklären, sie könnten hierbei nicht den Gott der Liebe der Evangelien erkennen. Sie vergessen, daß die Gerichte des Neuen Testaments viel ernster sind als die des Alten Testaments: „Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit durch zwei oder drei Zeugen. Wieviel, meinet ihr, ärgere Strafen wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt . . . Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Hebr. 10, 28—31. Die Strafen, die man in der Geschichte des Alten Testaments bemängelt, waren leiblich und irdisch, also zeitlich, sie ließen oft dem Sünder die Möglichkeit, sich noch sterbend zu bekehren und so seine Seele zu retten. (Was aber nicht hinderte, daß der verstockte Sünder für ewig verloren blieb.) Die Strafen jedoch, worauf das Neue Testa- ment vor allem dringt, sind hauptsächlich geistlich und ewig, sie sind unendlich furchtbarer. b) Die Bilder, welche die Hölle darstellen. Das Feuer: Unter den Bezeichnungen für Hölle, die wir angeführt haben, sind sieben, die den Gedanken an ein Feuer erwecken: der Scheiterhaufen, die Flammen, das ewige Feuer, Gehenna, der Feuerofen, Feuer und Schwefel, der feurige Pfuhl. Aber auch andere Bilder werden angewandt: Der nagende Wurm, die ewige Schmach, das Heulen und Zähneklappen, die Finsternis, die Vernichtung, „draußen“ usw. Die Bibel muß eine menschliche Sprache anwenden, um uns einen Begriff von der anderen Welt zu vermitteln. Aber trotzdem ist ihre Schilderung des Jenseits geistlich und weit entfernt von den derben Darstellungen des Mittelalters. In der Bibel finden wir keine grotesken Bilder, die die Hölle wie einen großen Kochtopf schildern, worin die Verdammten gekocht und von grinsenden Teufeln mit Gabeln gestochen und gequält werden. Wenn die biblischen Bezeichnungen auch bildlich gemeint sind, so lassen sie doch eine entsetzliche Wirklichkeit klar erkennen. Wenn auch das Feuer, der nagende Wurm, die Finsternis usw. mehr geistlich als leiblich sind, so lassen sie doch nur um so mehr Gedanken an glühende Schmerzen, an Gewissensbisse, Unseligkeit, Finsternis und Gottferne aufkommen. Wenn es übrigens für die Ungläubigen auch eine Auferstehung des Leibes gibt, wird in ihrer Qual auch noch leibliches Leiden einbegriffen sein. c) Worin besteht eigentlich die Hölle? Wir sagen: In allen biblischen Bezeichnungen herrscht der Gedanke vor, daß die unbußfertigen Sünder auf ewig von Gott getrennt sind. Die beste Deutung der Hölle scheint uns in 2. Thess. 1, 9 gegeben: „Sie werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesichte des Herrn." Das ewige Leben ist das Erkennen und die Gegenwart Gottes. Der andere Tod ist die endgültige Trennung von Gott. Mit dieser Deutung stimmt alles überein, was die Heilige Schrift von der Qual und der Dauer der Hölle lehrt. 3. Die Leiden der Hölle. a) Wie werden sie beschrieben? Nehmen wir noch einmal die unter 1. angeführten Stellen und die dazu gemachten Anmerkungen: „Die Ungläubigen werden zu ewiger Schmach und Schande aufwachen.“ Dan. 12, 2. „Ihr Wurm stirbt nicht.“ Mark. 9, 48. „Da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ Matth. 13, 42. „Werfet ihn in die Finsternis hinaus!“ Matth. 22, 13. „Sie werden in die ewige Pein gehen.“ Matth. 25, 46. „Als er nun in der Hölle und in der Qual war, . . . rief er: . . . Erbarme dich mein, . . . denn ich leide Pein in dieser Flamme.“ Luk. 16, 23-24. „Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun." Röm. 2, 9. „Sie leiden des ewigen Feuers Pein." Jud. 7. „Er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht... und sie werden gequält werden werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Offenb. 14, 10—11; 20, 10. „Die Gottlosen haben nicht Frieden." Jes. 57, 21. b) Worin besteht ein solches Leiden? Was wir vom Zustand des reichen Mannes im Totenreich gehört haben (Luk. 16), bringt uns auf einen Gedanken: Der Verdammte ist vom Ort der Seligkeit durch eine unübersteigbare Kluft getrennt. Er ist bei vollem Bewußtsein und hat sein völliges Erinnerungsvermögen. Er ist sich durchaus klar, daß er sein Heil verloren hat. Sein Leiden ist um so heftiger, da es ohne Hoffnung ist. Die Antwort Abrahams auf sein Flehen ist durchaus ablehnend. Nichts und niemand kann ihm vom Himmel zur Hilfe kommen, und keine Seele verläßt den Ort der Qual, um höher zu steigen. Manche Leute haben schon gesagt: Wie kann ein Gott der Liebe daran Seine Lust haben. Seine Geschöpfe — wenn sie audi aufständisch waren — in alle Ewigkeit zu quälen? Die Bibel sagt nirgends, daß Gott sie quält. Er braucht rein gar nichts dazu zu tun, daß sie leiden. Sie haben sich hartnäckig und freiwillig von Gott und Seiner Gnade abgewandt. Sie haben Ihn zurückgestoßen, und ihre Qual besteht einfach darin, daß sie der Seligkeit, der Freude, der Vergebung, des Friedens verlustig sind, die allein der Heiland geben kann. A. Matter schreibt darüber: „Die Strafe besteht hauptsächlich in dem tiefen Gefühl des göttlichen Unwillens, in der Bitterkeit, der wilden Verzweiflung, einer ungerechtfertigten und vergeblichen Empörung, einer fortwährenden Strafe, von der nichts die Aufmerksamkeit des Verdammten ablenken kann." (Etüde de la Doctrine Chretienne, Fischbacher, Paris 1892, Seite 331.) Der Herr sagt zu dem König von Tyrus, einem Abbild des Satans: „Ich will ein Feuer aus dir angehen lassen, das dich soll verzehren." Hes. 28, 18. Ja, in sich selbst findet der verhärtete Sünder seine Strafe. Sein leeres Herz, sein von Gewissensbissen gefolterter unruhiger Geist verursachen einen großen Teil seiner Qual. Andererseits leidet er unter einem furchtbaren Gefühl der Verlassenheit. Als Gott zu den Israeliten spricht, die sich aus Unglauben geweigert haben, in das verheißene Land zu gehen, kündet Er ihnen die Strafe an, die während vierzig Jahren in der Wüste auf ihnen lasten wird: „Auf daß ihr inne werdet, was es sei, wenn Ich die Hand abziehe." „Und sollt erfahren, was es auf sich hat, wenn Ich Mich von euch abwende.“ (Menge-Übers.) 4. Mose 14, 34. Man könnte die Höllenqual nicht besser ausdrücken: für immer der Gegenwart des Herrn verlustig sein. Gott hat alles getan, um die Menschen zu retten. Er hat Seinen Sohn für sie dahingegeben, Er hat zu ihnen durch die dreifache Offenbarung der Natur, des Gewissens, der Heiligen Schrift gesprochen. Röm. 1,20—21: 2, 14—16. Er hat sie durch Seinen Heiligen Geist überzeugt und angefleht, sich Ihm zu übergeben. Wenn sie sich hartnäckig von Ihm entfernen, zieht Er sich schließlich auch von ihnen zurück und überläßt sie sich selbst. Das ist dann die Hölle. Wenn Jesus am Kreuz rief: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?“, Matth. 27, 46, so wußte Er, was die Hölle ist. Er erduldete ihre Qual an unserer Statt. Wie groß wird der Schrecken und das Leiden derer sein, denen der Herr eines Tages sagen muß: „Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!" Matth. 25, 41. 4. Die Dauer der Hölle. Was wir gerade gesagt haben, ist schrecklich, aber noch entsetzlicher ist, was uns noch zu sagen bleibt. Leiden ist immer unangenehm. Aber so groß es auch sein mag, die Hoffnung, davon befreit zu werden, hilft es doch ertragen. Von der Dauer der Höllenqual dagegen sagt die Bibel ausdrücklich, daß sie nie aufhören wird. Wir werden später von den Einwendungen sprechen, die gegen diese Lehre gemäht worden sind. Zuerst wollen wir wieder die Bibeltexte sprehen lassen! a) Wo steht von der ewigen Qual geschrieben? 1. Jesaja spriht von dem verzehrenden Feuer, der ewigen Glut, dem Wurm, der niht stirbt. Jes. 33, 14; 66, 24. 2. Daniel sagt, daß etliche zum ewigen Leben aufwadien werden, die andern zur ewigen Schmach und Schande. Dan. 12, 2. 3. Johannes der Täufer und Jesus sprechen einer wie der andere vom ewigen Feuer. Matth. 3, 12; Mark. 9, 43 usw. Wir zeigen etwas später, daß Gott selber ein verzehrendes Feuer ist. Das heißt, daß Seine Heiligkeit und unbedingte Gerechtigkeit nicht anders können, als den unbußfertigen Sünder zu verdammen. Diese Eigenschaft Gottes ist unwandelbar wie Er selbst — und das Feuer Seiner Gerechtigkeit wird nach den Worten Christi nie verlöschen. 4. Der Herr wird sagen: „Gehet hin ... in das ewige Feuer . . . Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Matth. 25, 41. 46. 5. „Wer den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung ewiglich, sondern ist schuldig des ewigen Gerichts." Mark. 3, 29. „Wer etwas redet wider den Heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt.“ Matth. 12, 32. Wir glauben, daß im Grunde die Sünde wider den Heiligen Geist die hartnäckige Ablehnung Seines Werkes, Seiner Lehre und Seiner Wiedergeburt ist. Wenn der Herr sich bereit erklärt, jedem reuigen Sünder völlig zu vergeben, so kann nur die Ablehnung des Heils die einzige Sünde sein, die nicht vergeben wird. Wir glauben, daß nur die Menschen, die diese unverzeihliche Sünde begangen haben, in die Hölle kommen werden. Die Hölle wird für sie kein Ende haben, weil sie keine Vergebung finden werden. 6. „Sie werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesichte des Herrn.“ 2. Thess. 1, 9. 7. Das „ewige Gericht“ gehört nach Hebräer 6, 2 zu der „Lehre vom Anfang christlichen Lebens“. Hebr. 6, 2. 8. „Er hat behalten zum Gerichte des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten . . . Sodom und Gomorra . . . sind zum Beispiel gesetzt und leiden des ewigen Feuers Pein . . . diese Menschen sind irre Sterne, welchen behalten ist das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit." Jud. 6. 7. 13. „Der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht . . . und der Rauch geht auf ewiglich . . . und sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit." Offenb. 14, 11; 19, 3; 20, 10. Wer diese Texte, so wie sie sind, liest, gewinnt daraus den unabweis-lichen Eindruck, daß die Höllenqual niemals ein Ende haben wird. Dieser Gedanke ist jedoch für unseren menschlichen Geist so entsetzlich, daß viele Einwendungen dagegen erhoben worden sind, um diese Überzeugung umzustoßen. b) Was wendet man gegen die Lehre von der ewigen Qual ein? 1. Man führt an, daß im Alten Testament die Worte „allezeit, ewig, Ewigkeit" nicht unbedingt und notwendigerweise den Sinn haben, den wir ihnen heute verleihen. Zum Beispiel: „Ihr habt ein Feuer Meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird . . . auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande . . . Dazu das Land der Chaldäer, und will es zur ewigen Wüste machen . . . Bekehret euch . . . so sollt ihr in dem Lande, das der Herr euch und euren Vätern gegeben hat, immer und ewiglich bleiben." Jerem.17, 4; 18, 16; 25, 12. 5. Darauf kann man antworten, daß einerseits wir auch zuweilen solche Ausdrücke in einem übertriebenen Sinne gebrauchen, und daß andererseits Gott, wenn Er so spricht, die wahrhaft ewigen Rückwirkungen Seiner Versprechungen und Drohungen ins Auge fassen kann. Es ist jedoch außer Zweifel, daß diese Worte ihren unbedingten Sinn annehmen, wenn sie von dem Herrn und ewigen Dingen handeln. Warum sollte es dann bei der Verdammnis anders sein? „Gott, Dein Stuhl bleibt immer und ewig.“ Psalm 45, 7. „Bist Du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Psalm 90, 2. „Ich will mit euch einen ewigen Bund machen." Jes. 5 5, 3. Es ist auch bedeutsam, daß Daniel 12, 2 zweimal dasselbe Wort „ewig“ gebraucht, um sowohl das Leben ohne Ende der Auserwählten (hierüber ist kein Streit) wie auch die Schmach der Verdammten zu bezeichnen. 2. Man gibt an, daß im Neuen Testament das griechische Wort „ewig“ — aiönios — nur „von langer Dauer“ bedeutet, im Zusammenhang mit dem kommenden Zeitalter. (Das Wort „aiön“ wird mit Zeitalter übersetzt.) Das zwischen dem kommenden Zeitalter und dem, was „ewig“ ist, ein Zusammenhang besteht, wird wohl von keinem bezweifelt. Aber das Neue Testament läßt uns nicht im unklaren, in welchem Sinne es diese Bezeichnung, die es einundsiebzigmal anwendet, gebrauht. Es wendet sie vierundsechzigmal auf himmlishe und selige Wirklihkeiten der anderen Welt an: der ewige Gott, Seine ewige Macht, der ewige Geist, das ewige Leben, das ewige Evangelium, das ewige Reich, das ewige Heil, die ewige Erlösung, der ewige Bund, das ewige Erbe, die ewige Herrlichkeit, der ewige Trost, die ewigen Hütten, ewige Zeiten, die ewigen unsichtbaren Dinge. In allen Fällen ist es ohne Zweifel, daß es sich um eine Dauer ohne Ende handelt. Siebenmal wird dagegen dasselbe Wort auf die Verdammnis angewandt. Matth. 18, 8: 25,41; Jud. 7: das ewige Feuer; Matth. 25,46; die ewige Pein; Mark. 3, 29; Hebr. 6, 2: das ewige Gericht; 2. Thess. 1, 9: das ewige Verderben. Wie kann ein Wort, das vierundsechzigmal „ewig“ bedeutet, sieben andere Male einen anderen Sinn haben? Jesus gebraucht übrigens dieselbe Bezeichnung Matth. 25, 46 für das ewige Leben und die ewige Pein. Wenn das erste immer dauern soll, warum dann nicht auch das andere? 3. Derselbe Einwand wird bei dem Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit" gemacht. Man sagt, daß er „eine gewisse Anzahl von Zeitaltern“, aber nicht die Ewigkeit bedeute. Wir wollen sehen, welche Bedeutung diesem Ausdrude in der Offenbarung gegeben wird, wo er immer wieder vorkommt 1 Jesus Christus und Gott leben von Ewigkeit zu Ewigkeit. 1, 18; 4, 9. Sie werden von Ewigkeit zu Ewigkeit angebetet. 5, 13; 7, 12. Die Auserwählten werden mit Ihm regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. 22, 5. Bis hierhin bedeutet dieser Ausdrude ohne Zweifel: immer. Warum sollte er einen anderen Sinn annehmen, wenn er auf die Hölle angewandt wird? „Der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit." 14, 11; 19, 3. „Sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit." 20, 10. Wir stellen noch fest, daß der Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ in der Offenbarung im Griechischen zwölfmal durch „eis tous aiö nas tön aiönon“ und nur ein einziges Mal durch „eis aiönas aiönon" dargestellt wird. Wir glauben nicht, daß ein Unterschied in der Bedeutung besteht, und alle Beweisgründe des obigen Absatzes, die wir schon sooft wiederholt haben, führen daraufhin, daß eine ewige Dauer gemeint ist. (Siehe besonders die beiden griechischen Formen des Ausdruckes in Offenb. 14, 11 und 19, 3, die unbedingt dieselbe Bedeutung haben.) 4. Man kann genau dasselbe von den Worten „Ewigkeit“ oder „ewig“ sagen. Das Neue Testament gebraucht sie unbestreitbar im unbedingten Sinne. „Das Wort aber des Eides, . . . setzt den Sohn ein, der ewig und vollkommen ist. Er bleibt ewiglich . . . Jesus Christus. 16 Pache Jenseits gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit." Hebr. 7, 28. 24; 13, 8. „Vielleicht aber ist er darum eine Zeitlang von dir gekommen, daß du ihn ewig wieder hättest.“ Philem. 15. Warum verändern diese Worte plötzlich ihren Sinn, wenn Judas sie auf die Hölle anwendet? Vers 6 und 13. 5. Der Wurm, der nicht stirbt, das Feuer, das nicht verlöscht, sind — wie man sagt — nur bildliche Ausdrücke. Wenn alles zernagt ist, stirbt der Wurm, und wenn alles verbrannt ist, verlöscht das Feuer. In dem Tal Hinnom (im Hebräischen: Gehenna) bei Jerusalem wurde der Unrat verbrannt. Das Feuer dauerte nicht länger, als man es nährte. Dieser Schluß ist durchaus richtig für das irdische Feuer und den irdischen Brennstoff. Aber er stimmt nicht mit dem, was die Bibel vom Jenseits sagt, überein. Wenn die Seelen und die Qual ewig dauern, warum sollte dann „das Feuer" verlöschen? Wir sehen, daß das Tier und der falsche Prophet bei der Schlacht von Harmagedon lebendig in den feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt, geworfen werden. Offenb. 19, 20. Tausend Jahre später sind diese beiden (es sind Menschen!) noch darin und wir lesen, daß sie mit dem Teufel dort gequält werden „Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Offenb. 20, 10. Der feurige Pfuhl selbst wird also wohl auch immer währen. (Wir behandelten hier die Dauer der Qual und werden auf die „Vernichtung“ später zurückkommen.) Wir sind uns wohl bewußt, daß die Behauptungen der Bibel über die Ewigkeit und die Höllenqual zweifellos sehr schwer anzunehmen sind. Aber da sie es so schreibt, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu beugen und es wie Adolphe Monod zu machen, der uns folgende Erfahrung weitergab: Der große Prediger erklärt: „Ich habe alles, was in meinen Kräften stand, getan, um im Wort Gottes die ewige Qual nicht zu finden. Aber es ist mir nicht gelungen . . . Als ich Jesus Christus selber sagen hörte, daß die Bösen in die ewige Pein, die Gerechten in das ewige Leben gehen und daß also die Qual der einen so ewig sein werde wie die Seligkeit der anderen, ... da habe ich nachgegeben, ich habe mein Haupt gebeut, ich habe meine Hand auf meinen Mund gelegt, ich habe an die ewige Qual geglaubt.“ (Premiere Serrie des Sermons, Seite 391.) 5. Prüfung einiger Fragen über die Hölle. a) Verträgt sich die ewige Hölle mit der Liebe Gottes? Wir haben schon die landläufige Meinung erwähnt, wonach Gott viel zu gut ist, um die Sünder ewig zu strafen. Hierbei müssen wir von vornherein einen schweren Irrtum ausmerzen: Es gibt keinen „lieben Gott“. Der schwache, nachsichtige Gott, der Seine Zeit damit zubringt, „irgend etwas“ ohne strenge Prüfung zu vergeben, ist in Wirklichkeit ein Götzenbild. Es ist ein falscher Gott, der von denen erfunden worden ist, die sich in ihren Sünden gefallen und den Gott der Bibel nicht kennen. Die Heilige Schrift offenbart uns Ihn, der zugleich der Gott der Liebe und der Heiligkeit ist. In Seiner Liebe hat uns der Vater Seinen eingeborenen Sohn dahingegeben und in Seiner Heiligkeit hat Er Ihn an unserer Statt verdammt. 1. Joh. 4, 8—10; Gal. 3, 10—13. Wer den Sohn Gottes mit Füßen tritt und Seine Liebe zurückstößt, wird das schreckliche Feuer des Gerichts kennenlernen. „Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." (Lies die ganze Stelle Hebr. 10, 26—31.) Die ganze Geschichte der Menschheit und Israels zeigt, daß die Gerichte Gottes furchtbar sind. Der das Geschlecht der Sintflut, Sodom, Ägypten, Babylon, Jerusalem geschlagen hat, der in unseren Tagen den Tod von Millionen Seiner Geschöpfe zugelassen und die Verheerung unserer stolzen „Zivilisation“ durch eine „Flut von Feuer“ erlaubt hat, dieser Gott ist nicht der „liebe Gott". Er ist ganz einfach der Gott, der mit einer unfaßbaren Liebe und Geduld versucht hat, Seine Geschöpfe zu retten, der aber eines Tages Seine Drohungen wahrmacht. Und Seine Strenge ist leider um so größer, je länger die Menschen Seine Langmut verhöhnt haben. Die Hölle wird nur die Fortsetzung dessen sein, was wir jetzt schon hier auf Erden sehen. Der beste Beweis dafür, daß das Gericht und die Verurteilung zur Hölle nicht der heiligen Liebe Gottes widersprechen, ist, daß Jesus Christus selber der Vollzieher sein wird. Er selber wird zu den Verdammten zu Seiner Linken sagen: „Gehet hin von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer.“ Matth. 25, 41. Und die Unseligen werden mit Feuer und Schwefel gequält werden „vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm". Offenb. 14, 10. Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden sagt Jesus: „Doch jene, Meine Feinde, die nicht wollten, daß Ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor Mir!“ Luk. 19, 27. Wir wollen schließlich auch nicht vergessen, daß unser Gott selber „ein verzehrendes Feuer“ ist. Hebr. 12, 29; 5. Mose 4, 24. In dem Gesicht Daniels war „Sein Stuhl eitel Feuerflammen . . . Und von Ihm ging aus ein langer feuriger Strahl“. Dan. 7, 9—10. „Der Herr ist König . . . Feuer geht vor Ihm her und zündet an umher Seine Feinde.“ Psalm 97, 1. 3. „Denn siehe, der Herr wird kommen mit Feuer, daß Er’s vergelte . . . in Feuerflammen . . . Der Herr wird durchs Feuer richten.“ Jes. 66, 15—16. (Siehe auch Jes. 30, 27—28. 30; 2. Thess. 1, 7—8.) Das gibt von der Liebe und der Gerechtigkeit eine ganz andere Vorstellung, als sie die meisten unserer Zeitgenossen haben. b) Werden die Gottlosen früher oder später in der anderen Welt vernichtet? Dies behaupten die Anhänger der Lehre, die man „Konditionalismus" nennt. Gott allein — so sagen sie — hat Unsterblichkeit. 1. Tim. 6, 16. Er will wohl die Menschen daran teilhaben lassen, aber unter der ausdrücklichen Bedingung, daß sie glauben. „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ Joh. 3, 36. „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ 1. Joh. 5, 12. Dieselben Leute fügen hinzu, daß nach der Bibel die Seele, die sündigt, sterben soll. Demnach wird diese Seele in der anderen Welt vernichtet, wie der Leib hier auf Erden zerstört wird. Es wird von der Vernichtung der Gottlosen als von ihrer Verdammnis und ihrem Verderben gesprochen. Offenb. 11, 18; Matth. 7, 13; 2. Thess. 1, 9. Man soll Den fürchten, „der Leib und Seele verderben kann in die Hölle“. Matth. 10, 28. Wenn wir die Heilige Schrift richtig verstehen, können wir jede dieser Behauptungen widerlegen: 1. Wir haben gesehen, daß in der Tat Gott allein das wahre Leben ist und daß Er es nur Seinen Gläubigen verleiht, denn das ewige Leben ist: den Vater und den Sohn erkennen, Joh. 17, 3. Gott nicht kennen, das bedeutet, daß man tief im geistlichen Tod versunken ist. Aber wir haben gleichfalls gesehen, daß die Menschen, die den „zweiten Tod“ erleiden, durhaus niht vernihtet, sondern im Gegenteil gequält werden „Tag und Naht von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Offenb. 20, 14. 10. 2. Der Gedanke an ein Weiterleben der Seele ist allgemein und findet sich auch in allen heidnischen Religionen, diejenige der Griechen mit einbegriffen (desgleichen der Begriff eines höchsten Gottes, des Guten und Bösen, der Notwendigkeit eines Sühnopfers, eines Gerichts in der anderen Welt usw.). Aber allein die Bibel lehrt klar, daß durch die Auferstehung jeder Mensch, der Leib sowohl wie die Seele, in der anderen Welt weiterbestehen wird. Sie behauptet gleichfalls, daß es eine Auferstehung der Ungerechten wie der Gerechten gibt. Joh. 5, 29; Dan. 12, 2. 3. Wenn die Heilige Schrift die Vernichtung, die Verdammnis, das Verderben der Gottlosen erwähnt, so müssen wir verstehen, welchen Sinn sie diesen Ausdrücken gibt. Die Offenbarung spricht von der Zeit, da die verderbt werden, die die Erde verderbt haben". 11, 18. Es ist klar, daß die Gottlosen die Erde nicht vernichten. Sie verderben sie, sie machen sie unglücklich, und genau das wird Gott mit ihnen machen. (Dasselbe griechische Wort „diaphtheirö“ finden wir zum Beispiel 1. Tim. 6, 5, wo es mit „zerrüttete“ Sinne übersetzt ist.) Paulus sagt, daß die Gottlosen als Strafe „ewiges Verderben von dem Angesichte des Herrn“ erleiden werden. 2. Thess. 1, 9. Das Wort „Verderben“ (im Griechischen: olethros) schließt nicht unbedingt den Gedanken an Vernichtung ein. (Siehe auch 1. Kor. 5, 5; 1. Thess. 5, 3; 1. Tim. 6, 9.) Und der Text fügt hinzu, daß dieser Zustand ewig dauern soll. Das „Verderben“ des Fleisches, wovon 1. Kor. 5, 5 spricht, hindert nicht die leibliche Auferstehung des Gottlosen wie die des Gläubigen. Wir wollen auch noch einen Ausdruck erwähnen, den wir Matth. 10, 28 finden: „Fürchtet euch aber viel mehr vor Dem, der Leib und Seele »verderben« kann in die Hölle." Im Griechischen bedeutet das Wort „apollumi“ gleichfalls „verlieren" und wird im gleichen Kapitel auf die „verlorenen“ Schafe aus dem Hause Israel angewandt, ebenfalls auf das „verlorene" Schaf, den „verlorenen" Groschen und den „verlorenen" Sohn. Luk. 15, 6. 9. 24. „Des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, das verloren ist." Matth. 18, 11. Der verlorene Sohn lebte wohl noch vor seiner Rückkehr, aber er war fern vom Vater, verderbt und unglücklich. So wird es auch mit den Sündern in der Hölle sein. 4. Wir wollen das Wort „vernichten — zunichte machen“ einmal prüfen, so wie es in den verschiedenen Übersetzungen angewandt ist! Beginnen wir im Alten Testament: 1. Sam. 2, 9: „Die Gottlosen müssen zunichte werden in Finsternis.“ (Luther-Übers.) „Die Gottlosen kommen um in der Finsternis.“ (Menge-Übers.) Darby übersetzt: „Die Gottlosen schweigen in der Finsternis!“ Dasselbe hebräische Wort „damman“ finden wir Jeremia 8, 14: umkommen; in Psalm 30, 13: stille werden; in Psalm 31, 18: schweigen; Hiob 30, 22: „Du lässest mich ... im Sturmestosen vergehen“ (Menge-Übers.). Luther übersetzt: „Du zerschmelzest mich kräftig.“ Hiob lebt noch, als er diesen Ausdruck gebraucht. Psalm 92, 8: „Die Übeltäter blühen alle, bis sie vertilgt werden immer und ewiglich.“ Menge übersetzt dieses hebräische Wort „shamad" mit „vergehen“. (Jer. 48, 8: „Die Ebenen sollen verstört werden.") Psalm 94,23: „Er wild sie um ihre Bosheit vertilgen." (Siehe auch Psalm 101, 5: „Den vertilge Ich.“) Menge übersetzt das hebräische Wort „tsamath" mit „vertilgen“. (Psalm 119, 139: „Ich habe mich schier zu Tode geeifert.") Hos. 8, 8: „Israel wird auf gefressen." Menge gibt dem Wort „bala“ den Sinn von „verschlungen". Es ist klar, daß keines dieser Zeitwörter die philosophische Idee von Vernichtung im Sinne von völligem Aufhören des Daseins ausdrückt. Obadja 16 wird auch zum Beweis der Idee von der Vernichtung angeführt. Aber man muß die Verse 15 und 16 zusammen lesen: „Der Tag des Herrn ist nahe über alle Heiden. Wie du getan hast, soll dir wieder geschehen ... So sollen alle Heiden täglich trinken, ja, sie sollen’s aussaufen (den Kelch des Zornes Gottes) und verschlingen und sollen sein, als wären sie nie gewesen.“ Wenn man die ähnliche Stelle Jer. 25, 15—17. 27—29 liest, sieht man, daß es sich um eine irdische Vernichtung der Heiden zur Zeit der Wiederkehr Christi handelt. Wir wollen nun zum Neuen Testament übergehen! Phil. 2, 7: „Er entäußerte sich selbst.“ Das griechische Wort „kenoo“ bedeutet wörtlich „ausleeren“. Nachdem Er sich selber so „vernichtet“ hatte, konnte Er das wunderbare Werk unserer Erlösung vollbringen. Nah einem anderen griehishen Ausdruck (katargeö) müssen die Obersten dieser Welt „vergehen“, „vernichtet werden", und Christus wird das Reih dem Vater überantworten, nahdem Er alle Herrshaft, alle Obrigkeit und Gewalt „aufgehoben" hat, den Tod einbegriffen. 1. Kor. 2, 6; 15,24.26. Aber dasselbe Wort, das hier mit „vergehen“ oder „aufgehoben“ übersetzt wird, wird zum Beispiel auch auf den „sündlichen Leib“ angewandt, der am Kreuz „aufgehört" hat (das heißt: durch den Glauben wirkungslos wurde), obwohl er in einem jeden von uns noch schrecklich wirkt. Röm. 6, 6. Es steht auch geschrieben, daß Jesus durch Seinen Tod dem Teufel die Macht genommen (nach anderen Übersetzungen: ihn „vernichtet“) hat. (Hebr.2, 14.) Wir wissen jedoch, daß der Teufel, wenn er auch einen Teil seiner Opfer aufgeben mußte, nie aufgehört hat zu wirken. Seine „Vernichtung“ besteht im Zusammenbruch seines Reiches und in der Tatsache, daß er von Ewigkeit zu Ewigkeit im feurigen Pfuhl gequält werden wird. Offenb. 20, 10. Luther übersetzt Hebräer 2,14: „Auf daß Er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel.“ Auf diese Weise wird der Herr auch den Antichrist „vernichten", wenn Er wiederkehrt. Dann wird der Antichrist ewige Qual in der Hölle erleiden wie der Teufel. 2. Thess. 2, 8; Offenb. 20, 10. (Siehe auch den Gebrauh desselben Wortes Eph. 2, 14.15: „indem Er durh Sein Fleish wegnahm die Feindshaft, nämlich das Gesetz“ — in den französishen Übersetzungen „indem Er durh Sein Fleish vernichtete“. Luk. 13, 7: „Was hindert er das Land?“, das heißt: „Was mäht er das Land nutzlos?" 1. Kor. 13, 8: „Die Weissagungen werden aufhören, die Sprahen werden aufhören, die Erkenntnis wird aufhören.“ Jedes Mal ist der wörtlihe Sinn: sie werden wirkungslos, nutzlos werden.) 5. Es ergibt sih aus all dem Vorangegangenen, daß einige biblishe Ausdrücke, wenn sie allein stehen und aus dem Zusammenhang herausgenommen werden, die Frage nah der Vernihtung der Gottlosen aufkommen lassen. Man ist jedoh gezwungen, diese Frage auf das entshiedenste zu verneinen, wenn man die betreffenden Bibelstellen und den eigentlihen Sinn dieser wihtigen Aussagen streng geprüft hat. Das ist niht mehr als rihtig, denn die Lehre von der Vernihtung steht in völligem Widerspruch zu den vorhin angeführten Stellen, die von den ewigen Höllenqualen handeln. Einige Kondi-tionalisten sind der Ansiht, daß die Aufrührer in sih selber niht mehr die Kraft haben, weiterzubestehen: wenn sie von Gott getrennt sind, verlöshen sie. Aber in diesem Falle müßten die shlimmsten Verdammten am schnellsten vernihtet sein. Man sagt wohl, daß die shwerste Strafe für einen Verdammten die Vernihtung sei. Sieht man aber niht immer wieder, daß sih Menshen selber das Leben nehmen, um den Folgen ihrer Missetaten zu entgehen? Eine solche Behauptung hat demnach keine Grundlage. 6. Über den Zeitpunkt der Vernichtung sind sich die Konditiona-listen nicht einig, da sie darüber keine biblischen Angaben beibringen können. Die einen denken, daß der Gottlose schon bei seinem Scheiden von der Erde aufhört zu bestehen. Das wäre genau das, was die Ungläubigen wünschen: Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot! Die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus widerlegt diese Behauptung. Luk. 16, 19—31. Andere nehmen an, daß die Vernichtung beim Jüngsten Gericht stattfinden wird, und zwar wenn die Sünder in den feurigen Pfuhl gestürzt werden. Wir haben gesehen, daß dem nicht so ist. Außerdem wäre es eine große Ungerechtigkeit, wenn Kain Tausende von Jahren hätte am Ort der Qual leiden müssen, während der Aufrührer am Ende des Tausendjährigen Reiches und der Teufel selber nur einige Augenblicke darin bleiben müßten. Andere meinen, die Sünder würden später vernichtet, nachdem sie eine ihren Sünden angemessene Zeit im feurigen Pfuhl verbracht hätten. Der Mensch sei wie eine zweijährige Pflanze, er erwacht nah dem Grab noh einmal zum Leben, aber niht für ewig. Aber es ist klar ersihtlih, daß kein Bibeltext von abgemessenen Zeiten in der Hölle spriht, sondern daß dort alles ewig ist. c) Werden nicht eines Tages alle Geschöpfe gerettet werden? Eine andere Lehre, die sogenannte Wiederbringungslehre, behauptet, daß nah einigen Strafen, die die menshlihe Sündhaftigkeit und Gottes Heiligkeit erfordern, schließlich alle selig werden. Der Herr — so wiederholt man — ist zu gut, um Seine Geshöpfe, die so kurze Zeit auf Erden gesündigt haben, dafür ewig in der Hölle leiden zu lassen. Man führt auh an: „Gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemäht werden . . . auf daß Gott sei alles in allen.“ 1. Kor. 15, 22. 28. Christus ist erhöht worden, „daß in dem Namen Jesu sih beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes, des Vaters“, Phil. 2, 10—11. „Gott hat alle beshlossen unter den Unglauben, auf daß Er sih aller erbarme.“ Röm. 11, 32. „Es ist das Wohlgefallen gewesen, daß . . . alles durh Ihn versöhnt würde zu Ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit daß Er Frieden machte durch das Blut an Seinem Kreuz, durch sich selbst." Kol. 1, 19—20. Dies bedeutete, daß eines Tages selbst in der Hölle sich alle Geschöpfe, der Teufel und die Dämonen einbegriffen, dem Heiland zuwendeten und Seiner Gnade teilhaftig würden. Denn — sagt man — der Triumph Jesu Christi wäre nicht vollkommen und Gott wäre nicht allmächtig, wenn noch ein einziges Geschöpf — und wäre es auch das verhärtetste — in der Hölle bliebe und nicht von Ihm zurückgebracht werden könnte. E. F. Ströter, einer der glühendsten Anhänger der Wiederbringungslehre, behauptet, daß Gott gerade durch das höllische Feuer, den Tod, das Verderben und die Verdammnis am Ende alle Menschen rettet. So verstanden, wäre die Hölle ein augenscheinlicher und unsäglich kostbarer Beweis Seiner heiligen Liebe, und Ströter kann „ohne irgendeinen Hintergedanken nur Gott danken, Ihn loben und anbeten um dieser Hölle willen . . . Der Weg zur Wiederbringung aller Dinge vermeidet demnach die Hölle nicht, sondern geht geradewegs durch sie hindurch“. (,,Die Hölle, ein Erweis der Liebe Gottes", Seite 2—4). ln diesem Falle würde die Erlösung nicht nur durch das Blut Christi geschehen, sondern auch durch die Leiden in dem reinigenden Feuer dieser neuen Hölle. Petavel-Olliff, ein Vertreter derselben Lehre, schreibt: „Der breite Weg, sagt Jesus, führt zur Verdammnis. — Nein, sagen die Wiederbringer, er führt auch zum Leben, länger, aber bequemer als der schmale Weg führt er zum selben Ziel.“ („Le probleme de l'immortalite“ Seite 168.) Der Herr sagt von Judas: „Es wäre ihm besser gewesen, er wäre nicht geboren worden." Matth. 26, 24. Das wäre aber durchaus nicht der Fall, wenn er vor sich eine selige Ewigkeit hätte. Man erzählt auch, daß die Baronin von Krüdener für die Bekehrung des Teufels betete. Was fängt sie dann mit Offenbarung 20, 10 an? Aber wir wollen einige andere Beweisgründe der Wiederbringer prüfen! 1. Sie behaupten, daß es ungerecht wäre, Menschen für die Ewigkeit zu strafen, die nur in der Zeit gesündigt haben. Aber wir müssen verstehen, daß die Sünde unendlich schwerwiegend ist: Sie beleidigt eine unendliche Persönlichkeit, und andererseits wird sie von dem Menschen begangen, der zum Bilde Gottes geschaffen worden ist und sich schon selber im Plan der Ewigkeit befindet. Der Sündenfall Adams und das Kreuz Christi sind beide zeitlich sehr begrenzte Ereignisse und haben doch unendliche Folgen. Rom. 5, 17—19. Die Lehre der Wiederbringer widerspricht zudem allen Bibelstellen, die von den ewigen Leiden in der anderen Welt sprechen. Außerdem ist es leicht, übereinstimmend mit dem Zusammenhang in der Heiligen Schrift, diese Stellen, worauf man sich zu stützen versucht, ganz anders zu erklären. 2. Um l.Kor. 15, 22 zu verstehen, muß man auch Vers 23 lesen: Es werden nur die „in Christo alle lebendig gemacht werden . . ., die Christo angehören“, ln ihnen auch wird Gott alles in allen sein, während Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben. Vers 28, 50. Paulus sagt, daß schon jetzt „Christus alles in allen“ ist, aber wohlgemerkt, nur im Schoße der wahren Gemeinde, „da nicht ist Grieche, Jude, . . . Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus“. Kol. 3, 11. 3. Wenn sidi im Himmel, auf Erden, unter der Erde alle Knie beugen und alle Zungen bekennen sollen, daß Christus der Herr sei, Phil. 2, 10—11, so bedeutet das nicht notwendigerweise, daß alle bekehrt werden. Beim ersten Kommen Christi waren die Dämonen die ersten, die verkündeten, wer Er war, und die Ihm gehorchten. Mark. 1, 24, 27. So wird auch der Augenblick kommen, daß in der anderen Welt alle Feinde des Herrn Seine Macht anerkennen und sich vor Ihm beugen müssen. Aber das wird leider zu spät für ihre Rettung sein. 4. Man könnte noch viele andere Bibelstellen anführen, die alle Gottes Willen bezeugen, alle Menschen durch das völlig genügende Opfer am Kreuz zu retten. (Siehe noch 1. Tim. 2, 4; 1. Joh. 2, 1—2; 2. Petr. 3, 9; Matth. 18, 14 usw.) Aber trotz dieses Verlangens wird der Herr niemals diejenigen mit Gewalt zum Glauben zwingen, die hartnäckig das Heil zurückstoßen. Jesus ruft aus: „Jerusalem . . . wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, . . . und ihr habt nicht gewollt!“ Matth. 23, 37. Wenn Seelen in die Hölle kommen, so geschieht es darum, weil Gott ihre Freiheit und ihren aufrührerischen Willen achtet und ihnen kein anderes Heil anzubieten hat. Hebr. 10, 26—31. Das Heil wird nur durch den Glauben erlangt. Röm. 1, 17; 3, 22. 28 usw. In der anderen Welt kann man es leider nicht mehr empfangen, da dann das Schauen dem Glauben folgt. 5. Nach den Worten Jesu in Lukas 16, 26 ist zwischen dem Ort der Qual und dem Ort der Ruhe eine große Kluft, so daß ein Hinüber oder Herüber ausgeschlossen ist. Wie könnten demnach die Verdammten jemals in den Himmel hinübergelangen? So verführerisch die Lehre von der Wiederbringung auch dasteht, so müssen wir doch feststellen, daß sie nicht biblisch ist. Ihre Ideen von der Wiederbringung aller Dinge sind vielmehr dem Pantheismus verwandt. Wenn es eine Möglichkeit der Errettung nach dem Tode gäbe, so könnte sie nur auf zwei Arten geschehen: Entweder müßten sich die Menschen sozusagen gezwungenermaßen für Christus entscheiden. Wo bliebe dann aber ihre Freiheit und welchen moralischen Wert hätte diese Entscheidung? Oder es wäre wie auf der Erde, und es gäbe auch die Möglichkeit der Ablehnung. Was sollte dann aber noch diese Wiederholung, und wieviele aufeinanderfolgende oder ähnliche Proben hätte der unbußfertige Sünder dann noch zu bestehen? Nein, die ganze Bibel sagt uns, daß wir uns heute entscheiden müssen. Morgen ist es zu spät. Die Warnungen der Propheten, die Tränen Jesu, die Mahnungen der Apostel, die leidenschaftliche Beweisführung des Paulus, die erschütternden Bilder der Offenbarung, alle rufen uns zu: Heute! „Heute, so ihr Seine Stimme höret, verstockt eure Herzen nichtf" Psalm 95, 7; Hebr. 3, 7; 4, 7. So lange man noch: Heute! sagen kann, verstocke keiner von euch sein Herz durch Betrug der Sünde! So lange das Versprechen, zu Seiner Ruhe einzukommen, noch besteht, müssen wir fürchten, daß einer von euch zu spät komme. Gott hat (im Neuen Bund) wieder einen Tag bestimmt: Heute! „Wie sollen wir entfliehen, wenn wir eine solche Seligkeit nicht achten?" Hebr. 3, 7-8. 13; 4, 1. 7; 2, 3. „Wir ermahnen aber euch . . ., daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget, denn Er spricht: Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen. Jetzt ist die angenehme Zeit! Jetzt ist der Tag des Heils!“ 2. Kor. 6, 1—2. „Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt!“ Jos. 24, 15. „Suchet den Herrn, solange Er zu finden ist, rufet Ihn an, solange Er nahe ist!“ Jes. 55, 6. Nach dem Tage des Heils kommt der Tag des Gerichts, und die Himmelstür wird verschlossen werden wie einst die Tür der Arche. Dann werden viele „danach trachten, wie sie hineinkommen, und werden’s nicht tun können“. Sie werden vergebens anklopfen und flehen. Sie werden sich dann auf ihre Art bekehren, wenn sie die Verdammnis vor Augen sehen. Aber es wird zu spät sein. Der Herr wird sagen: „Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid. Weichet alle von Mir, ihr Übeltäter. Da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ Luk. 13,24—28 und Matth. 25, 10-12. Wer wird, wenn er diese feierlichen Erklärungen liest, es wagen, seine Bekehrung auf später zu verschieben und mit einer Rettung nach dem Tode zu rechnen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt! Die Bibel zeigt uns, daß es nichts nützt, sich in dem Augenblick zu bekehren, da die Stunde des Gerichts schlägt. „So wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird . . . Sehet darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume . . ., daß nicht jemand sei ein Hurer oder ein Gottloser wie Esau, der um einer Speise willen seine Erstgeburt verkaufte. Wisset aber, daß er hernach, da er den Segen ererben wollte, verworfen ward, denn er fand keinen Raum zur Buße, wiewohl er sie mit Tränen suchte.“ Hebr. 10, 26—27; 12, 15—17. Die Reue in der Hölle, das Heulen und Zähneklappen hilft nicht mehr. Hier auf Erden „zur angenehmen Zeit“ sollen wir die angebotene Gnade annehmen, ehe es zu spät ist. d) Was denken wir über das Fegefeuer? Die katholische Kirche lehrt sehr streng, daß es eine ewige Hölle gibt, aus der keiner wieder entweichen kann. Aber sie fügt hinzu, daß zwischen Himmel und Hölle noch ein Zwischenreich, das Fegefeuer, besteht. Dorthin gehen nach ihrem Tode alle die Seelen, die durch Jesus Christus von der ewigen Strafe gerettet sind, aber noch nicht rein genug sind, um sogleich in den Himmel eintreten zu dürfen. Um ganz gewiß im Paradiese zu sein, muß ein Mensch erst heilig gesprochen werden, und heute noch werden Messen für die Seelenruhe von Päpsten ge- lesen, die schon seit Jahrhunderten tot sind. Es genügt, die Heilige Schrift zu fragen, um festzustellen, daß das Fegefeuer eine reine Einbildung ist. Alle Stellen, die klar vom Jenseits sprechen, zeigen uns nur zwei Möglichkeiten: Der breite Weg führt zur Verdammnis. Die Spreu wird ins Feuer geworfen. Die Bösen werden in den Feuerofen geworfen. Die törichten Jungfrauen bleiben draußen. Der unnütze Knecht wird in die Finsternis draußen geworfen. Die Verdammten zur Linken gehen in das Feuer, in die ewige Pein. Der reiche Mann ist in der Qual. Die einen stehen auf zum Gericht. Etliche wachen auf zur ewigen Schande. Die Gottlosen werden in den feurigen Pfuhl geworfen. Die enge Pforte zum Leben. Matth. 7, 13-14. Der Weizen wird in die Scheuer gesammelt. Matth. 13, 30. Die Gerechten werden leuchten in ihres Vaters Reich. Matth. 13, 41. 43. 49-50. Die klugen Jungfrauen gehen hinein zur Hochzeit. Matth.25, 10—12. Der getreue Knecht geht ein zu seines Herren Freude. Matth. 25, 21. 30. Die Gesegneten zur Rechten ererben das Reich und das ewige Leben. Matth. 25, 33—46. Lazarus wird in Abrahams Schoß getröstet. Luk. 16, 22—23. Die andern zum Leben. Joh. 5, 29. Andere zum ewigen Leben. Dan. 12, 2. Die Auserwählten sind im himmlischen Jerusalem. Offenb. 21, 1—4, 8. Nirgends ist neben Himmel und Hölle von einem dritten Ort im Jenseits die Rede. Die wenigen Bibeltexte, die Rom für seine Fegefeuerlehre anführt, beziehen sich nicht darauf oder sagen nicht das, was man in sie hineinlegt. 1. „Es wird durchs Feuer offenbar werden, welcherlei das Werk eines jeglichen sei . . . Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden ... er selbst aber wird selig werden, so doch wie durchs Feuer." 1. Kor. 3, 13. 15. Es handelt sich hier um Menschen, die gerettet sind, da sie ihr Leben auf den einzigen Grund, Jesus Christus, gestellt haben. Vers 11—12. Paulus spricht hier von der Belohnung, die die Gotteskinder im Himmel empfangen werden: Er wird ihrer Liebe und ihrem Eifer entsprechend verschieden sein, ja er kann sogar bei manchen fehlen. Aber wenn sie trotzdem fest an ihrem Heiland hängen, wird sie die unverdiente und freie Gnade des Herrn wie durchs Feuer in den Himmel tragen. Es ist an dieser Stelle nicht die Rede davon, daß Sünder durch läuternde und sühnende Leiden gereinigt werden. Dieser Gedanke widerspricht völlig der biblischen Lehre. Allein die Leiden Christi sind sühnend und hinreichend. Er starb mit den Worten: „Es ist vollbracht!" Joh. 19, 30. Der Mensch wird „ohne Verdienst gerecht aus Seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen ist . . . ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben . . . Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an Den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit“. Röm. 3,24.28; 4,5. Unsere Verdienste, unsere Bemühungen, unsere Leiden können in keiner Weise unsere Sünden sühnen. Aber wenn wir an die völlige Vergebung auf Golgatha glauben, vermögen wir durch den Heiligen Geist Werke zu vollbringen, die Ihn verherrlichen und die Er belohnen wird. Eph. 2, 8—10. (Siehe hierzu, was wir über den Lohn gesagt haben, Kap. III des vierten Teils.) Was hätten wir auch zu sühnen, da unsere Sünde, die blutrot war, schneeweiß geworden ist! Jes. 1, 18. „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde . . . und Gott ist treu und gerecht, daß Er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ 1. Joh. 1, 7—9. Christus hat durch Sein Opfer unsere Sünde hinweggenommen; und wir sind geheiligt auf einmal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Gott selber wird unserer Sünde nicht mehr gedenken. Hebr. 9, 26; 10, 10; 8, 12. Nach dem Neuen Testament haben es die „Heiligen" nicht nötig, sich erst völlig im Fegefeuer zu reinigen, damit dann eine „Heiligsprechung“ feierlich erklärt, daß sie in den Himmel gekommen sind. Sie sind einfache Gläubige, die noch auf Erden leben, wie einst die Epheser, die durch Übertretungen und Sünden tot waren, jetzt aber auferweckt und „in das himmlische Wesen" gesetzt sind in Christo Jesu, durch den Glauben, Kinder Gottes und versiegelt mit dem Heiligen Geist. Eph. 1, 1. 13; 2, 1. 6 usw. Das gleiche gilt von den Heiligen in Korinth (1. Kor. 1, 6. 11), in Philippi (Phil. 1, 1. 6), in Kolossä (Kol. 1, 2. 27) usw. Wozu sollten diese Gläubigen ein Fegefeuer nötig haben? Jesus Christus genügte ihnen wie auch uns, denn Er kann alle vollkommen erretten, die durch Ihn zu Gott kommen. Er lebt und vertritt uns allezeit. 2. „Sei willfährig deinem Widersacher bald . . ., auf daß du . . . nicht werdest in den Kerker geworfen. Ich sage dir wahrlich: Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.“ Matth. 5, 25—26. Der Herr des unbarmherzigen Knechtes „überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlte alles, was er ihm schuldig war". Matth. 18, 34. Diese beiden Stellen sprechen zuerst von den Härten der menschlichen Gerechtigkeit. Die erstere warnt vor den Prozessen und ihren Folgen, die e6 für richtig erscheinen lassen, einen solchen selbst um den Preis einer demütigenden Versöhnung zu vermeiden. Der Text vom unbarmherzigen Knecht zeigt, daß die irdischen Richter in der unbeugsamen Ausführung des Gesetzes auch unbarmherzig sein können. Gott kann sich gleichfalls bei der Vollstrek-kung Seines Urteilsspruches unerbittlich zeigen. Diese beiden Stellen müssen übrigens im Lichte anderer zahlreicher Bibeltexte verstanden werden, die alle nur zwei Möglichkeiten im Jenseits nennen und eindringlich von der ewigen Hölle sprechen. Wenn der Gedanke vom Fegefeuer biblisch wäre, müßte er doch irgendwo klar ausgesprochen werden. Das ist nicht der Fall. Er steht also im Widerspruch zu allen ausdrücklich anders lautenden Bibelstellen. 3. „Wer etwas redet wider den Heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt.“ Matth. 12, 32. Wenn eine gewisse Sünde in der anderen Welt nicht vergeben werden kann — so sagt die katholische Kirche —, so beweist dies, das andere Sünden dort noch vergeben werden können. — Unser Text sagt das auf alle Fälle nicht. Wir glauben übrigens, daß es nur eine einzige unverzeihliche Sünde gibt, nämlich die gegen den Heiligen Geist, die in der hartnäckigen Ablehnung der göttlichen Gnade besteht. Matth. 13 13—15; Joh. 12, 37—40; 16, 8—9. (Siehe auch R. Pache, La Personne et L’Oeu-vre du Saint-Esprit, Seite 5 5.) Gott möchte die ganze Welt retten, und Christus ist zur Sühne aller Sünden gestorben. Die einzige Sünde, die niemals Vergebung erlangt, ist die Ablehnung dieser Vergebung, die Gott niemandem aufzwingt. Alle, die in die Verdammnis gehen, haben diese Sünde begangen und können davon nicht losgesprochen werden. Das bedeutet auch die Verneinung eines Fegefeuers. 4. Da sie in den kanonischen Büchern der Heiligen Schrift keine Stütze für ihre von den Reformatoren angegriffene Lehre fand, sah sich die katholische Kirche gezwungen, Texte in den jüdischen Apokryphen zu suchen. Sie erklärte die Apokryphen dann auf dem Kon- zil von Trient 1546 als „kanonisch". Nach 2. Makkab. 12, 39—46 beten die Juden und bringen ein Sühnopfer für ihre in einer Schlacht gefallenen Kameraden dar. Dies soll heute das Bestehen eines Ortes im Jenseits beweisen, wo die Sünder sich völlig reinigen, und soll die Gebete und Messen rechtfertigen, die man für die Toten liest. Es ist erstaunlich, daß man, um so etwas zum Dogma zu erheben, fünfzehn Jahrhunderte warten und dann plötzlich Bücher als von Gott eingegeben erklären mußte, die bis dahin weder die jüdische Synagoge noch die christliche Gemeinde als solche erkannt hatten. Wenn wir diese Bücher lesen, sind wir rasch davon überzeugt, daß sie von geringerer Güte sind. Der Text, der daraus angeführt wird, beeindruckt uns also durchaus nicht. Im Gegenteil: wir sind nicht erstaunt, daß er der Schrift selbst widerspricht. 5. Wenn man die treuen Gläubigen dazu anregt, für die Seelen im Fegefeuer Messen und Gebete zu bezahlen, kommt man unwillkürlich dazu, unmoralisch zu handeln. Ist es gerecht, daß ein leichtlebiger Reicher, für den gehörige Summen bezahlt werden, rascher als ein anständiger Armer, dessen Familie nichts für ihn geben kann, in den Himmel kommt? Wir haben Fälle gekannt, wo Menschen bei ihrem Tode der Kirche unheimliche Summen für ewige Messen um ihre Seelenruhe vermachten. Wo kann man übrigens in den Evangelien einen Beweis dafür finden, daß man durch Geld etwas gewinnen kann, was eine reine Gnadengabe ist? Wir wollen vielmehr einige Stellen anführen, woraus hervorgeht, daß das ewige Heil eine Gnade ist, die wir völlig umsonst erhalten. „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser . . . ohne Geld und umsonst!" Jes. 55,1. „Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch!“ Matth. 10, 8. „Alles ist bereit, kommt zur Hochzeit!“ Matth. 22, 4. Der Eintritt zu einem solchen Festmahl braucht bestimmt nicht bezahlt zu werden. „Daß du verdammt werdest mit deinem Gelde, darum daß du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt.“ Apost. 8, 20. „Sie werden ohne Verdienst gerecht aus Seiner Gnade . . .“ Röm. 3, 24. „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu." Röm. 6, 23. „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben — und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.“ Eph. 2, 8. „Wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid . . . sondern mit dem teuren Blut Christi.“ 1. Petr. 1, 18—19. Als der Herr vom Himmel spricht, sagt Er in der Offenbarung: „Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst.“ Offenb. 21, 6. „Wen dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenb. 22, 17. Ja, wir wollen dem Herrn um Seiner unaussprechlichen Gabe willen lobsingen und Ihm für Sein Versprechen danken: „Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kotniut nickt in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben durchgedrungen." Joh. 5, 24. Angesichts der so beredten Sprache —und des ebenso beredten Schweigens — der Heiligen Schrift erschauert man vor der tödlichen Gefahr, in die die Lehre vom Fegefeuer die Seelen bringt. Die meisten Menschen sind sich klar darüber, daß sie nicht heilig genug sind, um in den Himmel zu kommen. Aber sie halten sich auch nicht für so schlecht, daß sie die Hölle verdienen. Sie trösten sich damit, daß ein Aufenthalt im Fegefeuer genügen wird, um sie in Ordnung zu bringen. Sie verlegen demnach die Entscheidung, sich zu Gott zu bekehren, in die andere Welt und vernachlässigen hier auf Erden das einzige Heil, das ihnen jemals geboten wird, nämlich die Reinigung von ihren Sünden durch den Glauben an das Blut Christi und die völlige Änderung ihres Lebens. Sie sterben, ohne gerettet zu sein, und stürzen mit geschlossenen Augen in die Verdammnis. In unseren Tagen lassen sich sogar viele Protestanten von diesem unheilvollen Irrtum verführen. Sie geben ihm zwar nicht den Namen Fegefeuer, aber im Grunde kommt es auf dasselbe heraus: Sie glauben nicht mehr an eine ewige Hölle, sondern sind davon überzeugt, daß nach einer Läuterungszeit in der anderen Welt alle in den Himmel kommen. Wir wollen beten, daß sich die Zahl derer nicht noch vermehrt, die alle Tage herrlich und in Freuden leben und eines Tages für ewig am Ort der Qual erwachen. Luk. 16, 19—23. Ein solcher Zustand ist so tragisch, daß wir uns — ohne daraus ein Streitgespräch machen zu wollen — verpflichtet fühlen, unsere Warnung von den Dächern zu schreien. e) Was versteht man unter dem „Vorhimmel“? Nach dem katholischen Katechismus ist das der Ort, wohin die unge-tauft gestorbenen Kinder für die Ewigkeit kommen. Jesus sagt, daß ein Mensch nur in das Reich Gottes kommen kann, wenn er aus Wasser und Geist geboren wird. Dem erstaunten Nikodemus fügt Er hinzu, daß man nur durch den Glauben das ewige Leben empfängt und von neuem geboren werden muß. Joh. 3, 5. 9. 16. (Siehe auch Joh. 5, 24 und Joh. 17 Pache Jenseits 1, 13.) Die katholische Kirche lehrt dagegen, daß der Vollzug der Taufe schon einem unbewußten Kind die Wiedergeburt verleiht. Die Kleinkinder, die ungetauft sterben, können daher niemals in den Himmel kommen. Der Katechismus fügt hinzu: „Aber es ist erlaubt, anzunehmen, daß sie nicht in die Hölle kommen. Das ist die Ansicht des Heiligen Augustin, die im allgemeinen von den Kirchenlehrern als wahrscheinlich angenommen und gelehrt worden ist. Sie sind an einem Zwischenort, dem Vorhimmel, wo sie Gott nicht schauen, aber auch nicht leiden. Unter diesen Bedingungen ist ihr Schicksal nach Ansicht des Heiligen Augustin einem Nicht-mehr-Bestehen vorzuziehen.“ (Le Catechisme explique Mgr. Cauly, de Gigord, Paris, Seite 306.) Im obigen Text beweisen die mehrfach wiederholte Möglichkeitsform und der vollständige Mangel an biblischer Bestätigung, daß der Vorhimmel wie das Fegefeuer nur in der Einbildungskraft der Menschen bestehen. Was wäre übrigens ein Dasein ohne Gott im Jenseits? Und wäre es nicht entsetzlich unmoralisch, wenn solch ein furchtbares Dasein für die Ewigkeit armen unschuldigen Wesen auferlegt würde, die nur durch die Schuld ihrer Umgebung noch nicht getauft waren? Andererseits zeigt sich die Kirche den Erwachsenen gegenüber weniger streng. Sie sagt wohl, daß die Taufe zum ewigen Heil derer notwendig ist, die das Christentum kennen. Aber von den Erwachsenen, die noch in der Finsternis des Heidentums befangen sind, sagt sie: „Sie werden nach ihren Werken gerichtet werden. Gott wird von ihnen nicht die Taufe verlangen, die sie nicht kennen; und wenn sie ihre Pflichten nach ihrem Gewissen und ihrer Religion treu erfüllt haben, können sie gerettet werden." (Cauly — vorhin angeführt.) Ein Glück, daß derart unzulässige Ungerechtigkeit nicht in der Heiligen Schrift bestätigt wird! Im Gegenteil! Wir sehen, daß nach der Bibel ein jeder nach seinen Werken und dem Licht, das er empfangen hat, gerichtet werden wird. Röm. 2, 12; Offenb. 20, 12. Die Menschen haben keine Entschuldigung, „dieweil sie wußten, daß ein Gott ist, und haben Ihn nicht gepriesen als einen Gott, noch Ihm gedankt." Röm. 1, 20—21. „Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht." 1. Joh. 3, 4. Nun haben die unbewußten Kinder weder .Licht“ noch Handlungsfähigkeit erhalten. Sie haben zwar von Geburt eine sündige Natur, die sie eines Tages zum schlechten Gebrauch ihres Willens führen wird. Eph. 2, 3. Aber solange ihr Bewußtsein noch nicht erwacht ist und solange sie die Gnade weder an- nehmen noch ablehnen können, wird die Heilige Schritt sie selbstverständlich nicht als verantwortlich bezeichnen. Jesus hat gesagt, daß wir wie die Kinder werden müssen, um in das Himmelreich zu kommen. Matth. 18, 3. Ist es nicht merkwürdig, daß gerade die einzig Unschuldigen unter ihnen vom Himmelreich für ewig ausgeschlossen sein sollen? Wir wollen Gott für die Gewißheit danken, daß der gute Hirte selber die zartesten Seiner Lämmer auf Seine Arme nehmen wird, f) Ist das Evangelium nicht den Toten gepredigt worden? Zwei Texte von Petrus verdienen in dieser Hinsicht geprüft zu werden: 1. »Sintemal auch Christus einmal für unsere Sünden gelitten hat . . . und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demselben ist Er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die vorzeiten nicht glaubten, da Gott harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete." 1. Petr. 3, 18—20. Man hat sich gefragt, ob dieser Text (einer der schwierigsten der Heiligen Schrift) auf das Wirken Christi im Totenreich in der Zeit zwischen Seinem Tod und Seiner Auferstehung anspielt. Sollte Er dann den Seelen des Alten Bundes, die bis dahin noch nichts vom Evangelium gewußt hatten, Seine Botschaft verkündigt haben? Aber warum sagt Petrus dann, daß diese Predigt sich nur an das Geschlecht der Sintflut gewandt hat? Eine andere Erklärung erscheint uns annehmbarer. Anstelle von „Er ist gegangen" kann man ebenso richtig „Er war gegangen“ übersetzen oder auch nach der Übersetzung von Lausanne: „Christus ist lebendig gemacht worden durch den Geist, durch den Er auch einst den Geistern im Gefängnis gepredigt hat, denen, die aufrührerisch waren, als einst in den Tagen Noahs Gott Geduld hatte, als die Arche gebaut wurde." Man kann sich denken, daß Petrus hier darauf anspielt, daß Christus zur Zeit Noahs vermitteln wollte, um — wenn möglich — die von der Sintflut bedrohten Ungläubigen noch zu retten. Eine solche Handlung wäre für uns nicht erstaunlich, denn das Alte Testament zeigt uns Jesus Christus schon mehrmals am Werke. Zum Beispiel nimmt Er an der Schöpfung teil, Er zeigt sich den Patriarchen als Melchisedek und Engel des Herrn. 1. Mose 14, 18—20; Hebr. 7, 2—3. Aber Er kann zu den Menschen der Sintflut noch auf andere Art gesprochen haben. Petrus sagt zu Beginn seines Briefes, daß die alten Propheten durch den Geist Christi weissagten, der in ih- ncn war. 1. Petr. 1, 10—11. Er nennt auch Noah „den Prediger der Gerechtigkeit“. 2. Petr. 2, 5. Ohne Zweifel will er in dem Text, der uns beschäftigt, sagen, daß der Geist Christi die Ungläubigen jener Zeit durch Noah eine Botschaft hören ließ, diejenigen, die jetzt im Gefängnis sind. Auf alle Fälle handelt es sich hier um etwas Vergangenes, und nichts in diesem Text erlaubt zu behaupten, daß das Evangelium heute noch oder später den Ungläubigen in der anderen Welt gepredigt wird. 2. Wie wäre dann der folgende Text zu erklären? „Sie (die die Christen verleumden und lästern) werden Rechenschaft geben Dem, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und die Toten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, auf daß sie gerichtet werden nach dem Menschen am Fleisch, aber im Geist Gott leben.“ 1. Petr. 4, 4—6. Bei Seiner Wiederkunft wird Jesus mit der ganzen Menschheit abrechnen, mit den Toten, die Er auferwecken wird, und mit den Lebenden, die Er noch auf Erden finden wird. Auch die Toten sind verantwortlich, denn das Evangelium ist ihnen gepredigt worden. Aber der Text sagt nicht wo und wann, und wir nehmen an, daß es während ihres Erdenlebens geschehen ist. Auf alle Fälle handelt es sich wieder um etwas Vergangenes, und Petrus sagt nicht, daß das Evangelium jetzt den Toten verkündigt wird, noch daß es später geschehen wird. Diese ganze Frage betrifft uns übrigens gar nicht unmittelbar. Denn wer das Evangelium gehört hat (wie wir alle, die diese Zeilen lesen), hat keine Entschuldigung vor Gott und wird nach der ganzen Bibel keine Aussicht haben, nach dem Tode noch das Heil zu erlangen. „Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für unsere Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird . . . Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Hebr. 10, 26—27. 31. g) Können wir im Himmel glücklich sein, wenn wir an die Verdammten in der Hölle denken? Viele sind davon überzeugt, daß sie im Himmel keine Ruhe haben könnten, wenn sie dort nicht alle wiederfänden, die sie auf Erden geliebt haben. Zu dieser ernsten Frage möchten wir wieder die Antwort der Heiligen Schrift anführen. 1. Wir werden im Himmel auf dieselbe Weise glücklich sein wie der Herr selbst. Paulus nennt Gott „selig“ trotz aller furchtbaren Wirklichkeit der Sünde, des Todes und der Verdammnis. 1. Tim. 6, 15. Denken wir genug an die furchtbare Macht des Todes? Jedes Jahr sterben ungefähr fünfzig Millionen Menschen und jeden Tag mehr als zehntausend. Wenn es den Tod gibt, kann es auch eine Hölle geben. Wenn Gott den Tod zuläßt und das Gericht anordnet, so müssen die mit Seiner Gegenwart Begnadeten sie auch gutheißen. 2. Gott versichert andererseits feierlich, daß Er alle Tränen von unseren Augen abwischen wird. Offenb. 21, 4 und 7, 17. Jeder Kummer und jede Sorge werden aus unseren Herzen verbannt sein. 3. Es scheint gewiß, daß in der anderen Welt die Auserwählten und die Verdammten nichts Gemeinsames mehr haben. Schon hier auf Erden werden die wiedergeborenen Gläubigen Kinder Gottes und haben teil an der göttlichen Natur. Bald werden sie sogar dem Herrn gleich sein. 1. Joh. 3, 1—2. Die Gottlosen dagegen machen eine „Bekehrung" zur Gegenseite hin: Durch die Sünde werden sie Kinder des Teufels und werden ihrem Vater immer ähnlicher. 1. Joh. 3, 8. „Sie wurden so greulich wie ihre Buhlen.“ Hos. 9, 10. Als Er von Judas spricht, sagt Jesus nicht, daß er einen Teufel hat, sondern daß er ein Teufel ist. Joh. 6, 70. Als der Herr die Gerechten von den Ungerechten scheidet, vergleicht Er sie mit Böcken und Schafen, das heißt mit Tieren, die nicht von gleicher Art sind. Und Er schickt die Ungerechten in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln, Matth. 25, 32. 41, und stellt so die Gottlosen den Teufeln gleich. Ist das nicht furchtbar? Paulus sagt, daß es schon hier auf Erden keine Gemeinschaft zwischen der Gerechtigkeit und der Ungerechtigkeit, dem Licht und der Finsternis, dem Tempel Gottes (das sind wir) und den Götzen, zwischen Christus und Belial (Satan) gibt. 2. Kor. 6, 14—17. Aber wie groß wird erst die Trennung in der anderen Welt sein, wo die Umwandlung der einen in das Bild Gottes, der anderen in das Bild Satans vollkommen sein wird! Gewiß werden dann manche irdische Bande vollständig gelöst sein. 4. Wenn wir im Himmel Gott auf vollkommene und ausschließliche Weise lieben, wie können wir dann noch denen zugetan sein, die bis zum Schluß Seine Feinde bleiben wollten? Das Wort Jesu wird dann ein letztes Mal erfüllt werden: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn Mich, der ist Mein nicht wert ... So jemand zu Mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern . . . der kann nicht Mein Jünger sein.“ Matth. 10, 37; Luk. 14, 26. Wenn die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Verdammten sich nicht miteinander vertragen werden, muß die letztere aufhören, ln den während des Krieges militärisch besetzten Gebieten hat man bei der Befreiung schreckliche Dinge gesehen. Die offenbaren Verräter sind aus der nationalen Gemeinschaft ausgestoßen worden. Man achtete sie nicht mehr als Landsleute. Wieviel weniger können die Bürger des Himmels Gemeinschaft mit den Verdammten in der Hölle haben! Manchmal genügt es, eine einzige Tatsache über den Charakter eines Menschen zu erfahren, daß wir plötzlich kein Vertrauen und keine Achtung mehr für ihn empfinden. Sogar unsere Liebe kann dadurch zerstört werden. Wie werden wir über die Sünde der Menschen urteilen, wenn wir sie im Lichte der göttlichen Heiligkeit sehen! 6. Abschluß. Eine wenn auch nur kurze Betrachtung aller Bibelstellen, die sich mit der Hölle befassen, drückt uns nieder. Wir sind nach diesen Texten gezwungen, zuzugeben, daß die ewige Qual eine schrekliche Wirklichkeit ist. Aber wir behaupten nicht, daß wir all die ernsten Fragen entscheiden können, die solch eine furchtbare Behauptung nach sich zieht. Wir glauben jedoch, noch folgendes hinzufügen zu können: a) Gott wird uns später verstehen lehren, was uns jetzt noch in Seinen Gerichten unverständlich ist. Es ist tatsächlich auf Erden unmöglich, Gott immer wahrhaft zu verstehen: „Soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch Meine Wege höher denn eure Wege und Meine Gedanken denn eure Gedanken." Jes. 5 5, 9. Ich vermag Gott, den Schöpfer, nicht zu verstehen: Seine Werke sind unendlich, und mein Auge kann sie kaum fassen, geschweige mein Verstand sie erklären. Ich vermag auch Gott, den Heiland, nicht zu verstehen: Wie unfaßbar ist Seine Liebe und wie unvorstellbar Seine Barmherzigkeit! Wie könnte ich dann den höchsten Richter verstehen! Wie sagt Paulus? „Wie gar unbegreiflich sind Seine Gerichte und unerforschlich Seine Wege!" Röm. 11, 33. Einst wird jedoch der Augenblick kommen, da wir erkennen, gleichwie wir erkannt sind. 1. Kor. 13, 12. Dann wird das, was uns im Plane Gottes noch unverständlich erscheint, uns vollkommen erklärt werden. Alles, was Gott tut, entspricht vollkommen Seiner unbedingten Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe. „Recht muß doch Recht bleiben, und dem werden alle frommen Herzen zufallen." Psalm 94, 15. „Der Herr Zebaoth werde erhöht im Recht, und Gott, der Heilige, geheiligt in Gerechtigkeit.“ Jes. 5, 16. „Man soll erfahren, daß Ich der Herr bin, wenn Ich das Recht über sie gehen lasse und an ihr erzeige, daß Ich heilig sei.“ Hes. 28, 22. Wir bewundern vielmehr die große Geduld, womit Gott „die Gefäße des Zorns“ getragen hat, „die da zugerichtet sind (von sich selbst gewiß zugerichtet) zur Verdammnis“. Und wir preisen Ihn, daß Er kundtat den „Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die Er bereitet hat zur Herrlichkeit". Röm. 9, 22—23. Auf der Erde sind wir noch inmitten der Sünde und in Gemeinschaft mit denen, die Böses tun. Es macht uns viel Mühe, die Strenge Gottes gutzuheißen. Aber Johannes zeigt uns, daß im Himmel alle Geschöpfe den Herrn um Seiner großen Gerichte willen loben und sie sogar von Ihm fordern: „Herr, Du bist gerecht, der da ist, und der da war, und heilig, daß Du solches geurteilt hast ... Ja, Herr, allmächtiger Gott, Deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht . . . Halleluja! Heil und Preis, Ehre und Kraft sei Gott, unserem Herrn! Denn wahrhaftig und gerecht sind Seine Gerichte, daß Er die große Hure verurteilt hat . . . Und sie sprachen zum andern Mal: Halleluja! Und der Rauch geht auf ewiglich." Offenb. 16, 5. 7; 19, 1—3. (Siehe auch noch Offenb. 6, 10; 11, 17—18; 18, 20.) So wird auch gewiß unser Widerhall sein, wenn wir in der Gegenwart Gottes sein werden. b) Inzwischen brauchen wir uns nicht um unsere Toten zu beunruhigen, denn Gott allein weiß, wo sie sind. Es ist selbstverständlich, daß im allgemeinen ein wahrer Gläubiger seinen Brüdern bekannt ist. Sein Leben und seine Worte sollen von seinem Glauben ein klares Zeugnis ablegen. Die ihn nach seinem Scheiden beweinen, haben wenigstens den Trost, ihn beim Herrn zu wissen. Aber der äußere Schein trügt zuweilen, und wahrscheinlich werden wir im Himmel Überraschungen in dieser Hinsicht erleben. Einer, den wir bestimmt dort oben anzutreffen glaubten, wird nicht da sein. Einem anderen, den wir niemals dort zu treffen dachten, werden wir dort be- gegnen. Ein Augenblick genügt, um zu glauben, und wir wissen nicht, was sich im letzten Augenblick zwischen einer Seele und Gott ereignen kann. Der Vater eines meiner Freunde, ein angesehener Prediger, hat einen ungläubigen Seemann sehr gut gekannt, der eines Tages ins Meer stürzte. Als er sich verloren sah, warf er sich in die Arme des Heilands. Er wurde bewußtlos aus dem Wasser gezogen. Als er wieder zu sich kam, bekannte er, daß er sich wirklich bekehrt hatte. Wenn er nun im Wasser geblieben wäre, wie viele hätten ihn dann nicht schon in der Hölle gesehen! Wir wollen nicht versuchen, den Schleier zu heben, der unsere Abgeschiedenen verhüllt. Gott liebt sie mehr als wir, und Er weiß, wo sie sind, denn Er kennt die Seinen. 2. Tim. 2, 19. Wir wollen Seiner Gerechtigkeit und Seiner Barmherzigkeit vertrauen und indessen des großen Tages harren, der uns alles offenbaren wird. So allein wird unsere Seele Ruhe finden. Überdies ändert unsere Sorge um unsere Verstorbenen nichts an ihrem Los. Wir wollen nicht die Kühnheit haben wie jene Dame, die uns eines Tages sagte: „Mein Mann ist ungläubig gestorben, wenn er nicht im Himmel sein soll, will ich auch nicht hineinkommen." Wenn man so etwas sagt, beleidigt man Gott und zieht Ihm das Geschöpf vor. Vielleicht ist man damit auch in einem großen Irrtum befangen. Was würde diese Dame sagen, wenn sich nun ihr Mann ohne ihr Wissen bekehrt hätte und sie allein in die Hölle gehen müßte? Dieser Mann könnte ja auch wie der reiche Mann des Gleichnisses denken und sich darum sorgen, daß die Seinen auch zu ihm in die Hölle kommen müßten. Luk. 16, 27—28. Hierbei dürfen wir aber nicht denken, daß es uns gewiß auch noch möglich sein würde, uns im letzten Augenblick zu bekehren. Der Tod kann uns wie ein Blitzstrahl treffen, und die Bibel berichtet mehrmals von Menschen, die ihr Herz derart verhärtet hatten, daß sie vor ihrem Tod sogar nicht mehr glauben konnten. Matth. 13, 13—15: Joh. 12, 39—40. Wir wollen den Tag des Heils nicht versäumen. Wir wollen schließlich noch anführen, was der große Geschichtslehrer Guizot über seine geliebten Abgeschiedenen geschrieben hat: „Ich habe mich lange bemüht, zu ergründen, wo sie sind. Ich erntete bei diesem Suchen nur Finsternis und Angst . . . Seit ich mich in dem Glauben an Gott barg, seit ich zu Seinen Füßen die Anmaßungen meines Verstandes und selbst das verfrühte Streben meiner Seele niederwarf, ziehe ich in Frieden weiter, wenn es auch Nacht um mich ist. Ich habe Gewißheit erlangt, indem ich mir an meiner Unwissenheit genügen ließ." c) Die Verdammten würden im Himmel unglücklich sein. Der Unbekehrte zittert vor Gott. Da er den Heiland ablehnt, sieht er in Gott nur den Richter. Für Adam und Eva war das Paradies nach dem Sündenfall kein Paradies mehr, sie versteckten sich voller Angst vor Gott, als Er sich ihnen näherte. 1. Mose 3, 10. Wenn sie in den Himmel, in die unmittelbare Gegenwart Gottes kämen, hätten die verstockten Sünder nur einen Wunsch: So weit wie möglich vor dem Herrn zu fliehen. Sie wissen nur zu gut, daß es schrecklich ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Hebr. 10, 31. Übrigens haben wir schon gesehen, daß diese entsetzte Flucht, diese ewige Gottferne ihre Hauptstrafe ist. d) Die Leugnung der ewigen Hölle ist der erste Schritt zum Unglauben und zur religiösen Untreue. Trotz der gewichtigen Aussagen der Heiligen Schrift glaubt eine sehr große Menge sogenannter Christen im Grunde nicht mehr an die Hölle. Zu allen Zeiten hat der Teufel mit Fleiß die Behauptung verbreitet, daß es keine Hölle gibt. Gott hatte Adam und Eva ernst gewarnt, aber die Schlange hat ihnen frech gesagt: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben . . . eure Augen werden aufgetan ... ihr werdet sein wie Gottl“ 1. Mose 3, 4-5. Dieselbe Widerrede hat sie auch heute noch für die Menschen unserer Zeit. Unsere Zeitgenossen finden es viel bequemer, nicht an Gottes Strenge zu glauben. Man gibt an — wie wir gesehen haben —, daß die Gottlosen vernichtet werden (genau das, was sie wünschen), oder daß sie später alle gerettet werden. Dies erscheint uns als der erste Schritt zum religiösen Liberalismus. Man geht dann mit seinen Vernunftschlüssen noch weiter: Da es keine Hölle gibt, brauchen wir auch keinen göttlichen Erlöser, der uns davor rettet. Jesus kann nur ein einfacher Mensch, Josephs Sohn, gewesen sein, der wohl genügt hat, um uns den guten Weg zu zeigen, der uns zum Heil des Menschen für den Menschen führt . . . Brauchen wir überhaupt noch ein Heil, wenn es doch keine Verdammnis gibt? Soll man die Bibel, die solch veraltete Dinge lehrt, denn wörtlich nehmen? Die „moderne Weisheit“ weiß besser als sie, wie es im Jenseits sein wird. Und darum suchen diese Leugner der ewigen Pein vor allem außerbiblische Beweise, die sich auf Verstand und Ge- fühl berufen: „Der Gott der Liebe sollte ... Er sollte nicht . . . Seine Herrlichkeit wäre größer, wenn ... an Seiner Stelle würden wir gerne vergeben ... die Sünde ist nicht so groß ... die Prüfungszeit auf Erden ist so kurz im Vergleich zu der ewigen Zeit der Qual . . . darum kann es keine Hölle geben, es muß eine Möglichkeit geben, nach dem Tode gerettet zu werden.“ Wir haben diese Reden schon bis zum Überdruß gehört. Es ist besonders bemerkenswert, daß die Annahme der Lehre von der Verdammnis, wie die Bibel sie lehrt, einer der Prüfsteine des wahren Glaubens ist. Wenn sie fehlt, sind die anderen Lehren unmerklich erschüttert und das ganze Gebäude wankt. Für uns Gläubige gibt es meiner Ansicht nach nur eine Frage: Wenn die Lehre von der Hölle uns auch nicht zusagt, wird sie in der Bibel gelehrt oder nicht? Wir haben die Antwort darauf in einer eindrucksvollen Anzahl von Bibeltexten gefunden. Und da Gott uns in Seinem Wort dies so eindringlich offenbart hat, müssen wir uns ohne Vorbehalt darunter beugen. e) Die Wirklichkeit der ewigen Verdammnis ist einer der zwingendsten Beweggründe zu predigen. Wenn es keine Verdammnis gibt, wenn eines Tages alle Ungläubigen — selbst der Teufel — gerettet werden sollen, warum sollen wir uns dann soviel Mühe geben, sie schon vorher zu bekehren? Wenn alle Seelen doch einmal zu ihrem Heil gelangen müssen, so lassen wir sie doch tun, was sie wollen! Alles wird schon gut werden. Aber wenn ihnen wirklich die ewige Hölle droht, dann dürfen wir uns keine Ruhe gönnen. Wir wollen unserem Herrn nacheifern, der den Abgrund kannte, der uns verschlingen wollte, und der herniederstieg, um uns ihm zu entreißen. Setzen wir uns selbst ein, predigen wir, ermahnen wir zur Zeit und zur Unzeit, flehen wir die Sünder an, sich zu bekehren, rufen wir diese Wahrheiten auf den öffentlichen Plätzen aus, beten wir Tag und Nacht dafür, daß eine größere Zahl von Seelen gerettet werde! Wenn wir an die Verdammnis glauben, machen wir uns strafbar, falls wir in unserem bequemen Sessel Sitzenbleiben. Wenn so viele sogenannte Christen untätig bleiben, dann haben sie keine Liebe und sehen nicht vor sich die Menge derer, die verlorengehen. Wir wollen Paulus nach-folgen, der sagte: „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte ... Ich habe große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in meinem Herzen. Ich habe gewünscht, verbannt zu sein für meine Brüder.“ 1. Kor. 9, 16; Rom. 9, 2-3. Treten wir in die Fußtapfen der großen Vorkämpfer wie Taylor, Coillard, Carey und vieler anderer, die der Ruf all der Millionen, die in die ewige Verdammnis gehen, immer weiter vorwärts trieb! Dann werden wir an dem großen Tag nicht allein vor Gott treten und werden nicht das Blut der Sünder an unseren Händen haben! f) Sind wir ganz gewiß, der Hölle zu entgehen? Um verlorenzugehen, braucht der Mensch nichts zu tun: Er ist ein Sünder, ist durch das Gesetz Gottes verdammt, er braucht nur so zu bleiben, wie er ist, um sogleich in die Hölle zu gehen. Dafür ist es nicht nötig — wie man landläufig sagt —, „gemordet oder gestohlen“ zu haben. „Verflucht sei jedermann, der nicht bleibt in alle dem, das geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, daß er’s tue.“ Gal. 3, 10. „Denn so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist’s ganz schuldig.“ Jak. 2, 10. „Da ist nicht einer, der gerecht sei, auch nicht einer ... Es ist hier kein Unterschied: Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ Röm. 3, 10. 23. „Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm." Joh. 3, 36. Wir haben jedoch gesagt, daß Gott nichts mehr verlangt, als den Sünder aus der Verdammnis zu erlösen, wohin ihn die Sünde gebracht hat. In Seiner Liebe hat Er Seinen einzigen Sohn dahingegeben, auf daß wir nicht verderben. Aber wir müssen an Christus glauben und Ihn von ganzem Herzen annehmen, sonst bleiben wir in der Verdammnis. In diesem Falle geht der Mensch nicht durch seine Sünden verloren, sondern durch seine Ablehnung des Heils, durch seinen Unglauben. Darum sind auf der Liste derer, die in die Hölle kommen, die Verzagten und die Ungläubigen an der Spitze. Offenb. 21, 8. Die Verzagten, die niemals den Mut gehabt haben, sich für Christus zu entscheiden und Seine Schmach zu tragen. Dazu die Ungläubigen, die sich freiwillig vom Heil ausschließen und somit die unverzeihliche Sünde begehen. Und dennoch ist es leicht, mit Gottes Hilfe der Hölle zu entgehen. Christus hat alles am Kreuz vollbracht, und Er bittet uns nur, Seine Gnade anzunehmen. „Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst." Offenb. 21, 6. „Und wen dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." Offenb. 22, 17. Wenn ihr das Heil begehrt, so kommt zu Ihm, der keinen hinausstößt! Entscheidet euch heute! Denn die Bibel bestätigt: Wer in die Hölle kommen will, kommt in die Hölle, Wer in den Himmel kommen will, kommt in den Himmel. Ihr allein seid für eure ewige Verdammnis verantwortlich. Ihr habt keine Aussicht, in der anderen Welt noch das Heil zu erlangen. Ergreifet endlich die Gnade! Nehmt das Heil durch den Glauben an! „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben — und das nicht durch euch: Gottes Gabe ist es.“ Eph. 2, 8. Nehmt doch diese Gabe Gottes an und dankt Ihm von nun an, daß Er euch für Zeit und Ewigkeit errettet hat! „Wer an Ihn glaubt, der wird nicht gerichtet. . . Wer Mein Wort hört und glaubt Dem, der Mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Joh. 3, 18; 5,24. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind.“ Röm. 8, 1. Sobald ihr durch den Glauben die herrliche Heilsgewißheit erlangt habt, wird euch Gott die Aufgabe anvertrauen, andere zu warnen und zu retten: „Und nun du, Menschenkind, Ich habe dich zu einem Wächter gesetzt . . . Wenn du etwas aus Meinem Munde hörst, daß du sie von Meinetwegen warnen sollst. Wenn Ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm solches nicht, daß sich der Gottlose warnen lasse vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen Wesens willen sterben, aber sein Blut will Ich von deiner Hand fordern. Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wesen, daß er sich davon bekehre, und er will sich nicht von seinem Wesen bekehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, und du hast deine Seele errettet.“ Hesek. 33, 7—9. „Wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden.“ Jak. 5, 20. „Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Joh. 3, 16. SECHSTER TEIL Der Himmel Es ist schwieriger, über den Himmel als über jedes andere Gebiet zu sprechen. Vor allem sind es himmlische Dinge, „die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat“. 1. Kor. 2, 9. Als Paulus in das Paradies entrückt war, hörte er dort „unaussprechliche Worte, welche kein Mensch sagen kann!“ 2. Kor. 12, 4. Hier auf Erden kann kein Mensch leben, der Gott sieht. 2. Mose 33,20. Darum dürfen wir nicht überrascht sein, wenn die Bibel, um uns den Himmel zu beschreiben, sich auf Bilder und Ausdrücke unserer armen menschlichen Sprache beschränkt, während wir die Herrlichkeit der himmlischen Dinge nur ahnen können. Wenn wir uns jedoch einfach von der Bibel führen lassen, werden wir trotzdem staunend überwältigt und erbaut werden von dem, was uns der Herr schon jetzt offenbaren will. 1. Wie wird der Himmel beschrieben? Wir wollen einmal sehen, welche Ausdrücke die Heilige Schrift gebraucht, um uns verständlich zu machen, was einst sein wird, a) Der neue Himmel und die neue Erde. Ein ganz neuer Aufenthaltsort ist für uns bestimmt. Der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen . . . und Gott macht alles neu. Offenb. 21, 1. 5. Das ist die große Wiederbringung aller Dinge, die schon die Propheten angekündigt haben und worauf Petrus anspielt. Jes. 65, 17; Apost. 3, 21. Die Erde ist schon während des Tausendjährigen Reiches teilweise erneuert worden, aber sie wird jetzt ebenso wie der Himmel zerstört, auf daß jede Spur der früheren Empörung verschwindet. „Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach Seiner Verheißung, in welcher Gerechtigkeit wohnt.“ 2. Petr. 3, 13. Es wird uns gesagt, daß bei der Erschaffung der Welt „die Morgensterne miteinander lobten und alle Kinder Gottes (ohne Zweifel die Engel) jauchzten". Hiob 38,7. Danach ist diese Freude durch den Sündenfall und den Fluch der Sünde verdunkelt worden, indessen die ganze Schöpfung seufzt und in Kindesnöten leidet. Wenn endlich der neue Himmel und die neue Erde erscheinen werden, wird das ganze Weltall von Lobgesängen widerhallen. Die Myriaden und Myriaden, die Tausende und Abertausende, die um den himmlischen Thron stehen, haben schon dem Gott der Schöpfung, der Erlösung und des Gerichts gesungen. Offenb. 4, 11; 5, 11—14; 15, 3—4. (Menge.) Hallelujas erschallen bei der Hochzeit des Lammes. Offenb. 19, 6—7. Sie werden ertönen, wenn alles neu geworden ist und aus dem Himmel von Gott das neue Jerusalem herniederfahren wird, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Manne. Offenb. 21, 1—2. b) Das neue Jerusalem. Jerusalem bedeutete für die Israeliten die Wohnung des Herrn und der Ort der größten Segnungen. Wir jedoch werden das Vorrecht haben, in das himmlische Jerusalem einzuziehen, in die Stadt des lebendigen Gottes, die Gott uns zubereitet hat. Hebr. 12, 22; 11, 16. Johannes hat uns eine Beschreibung dieser Stadt in einer bildlichen Sprache gegeben, die auch dem Einfachsten verständlich sein soll. Der Baumeister und Schöpfer dieser Stadt ist Gott selbst. Hebr. 11, 10. Das Baumaterial dieser Stadt ist reines Gold, Perlen, köstliche Steine in allen Farben, die Sinnbilder unzerstörbarer Schönheit und unerschöpflichen Reichtums. (Siehe auch Jes. 54, 11—12.) Es ist überraschend, daß wir mit diesen selben Baustoffen nach Paulus auch unser Leben hier auf Erden bauen sollen, denn sie allein bleiben im Feuer des Gerichts bestehen. 1. Kor. 3, 12—14. Eine siebzig Meter hohe Mauer aus Jaspis umgibt die Stadt. Offenb. 21, 17—18. Sie bedeutet ihre vollkommene Sicherheit, aber auch die Trennung von allem, was unwürdig ist einzutreten. „Ich will, spricht der Herr, eine feurige Mauer umher sein (um Jerusalem), und will Mich herrlich erzeigen." Sach. 2, 9. Die zwölf Grundsteine der Mauer, die die Namen der zwölf Apostel tragen (und nicht eines einzelnen), bürgen für ihre Festigkeit. Offenb. 21, 14. Das gemahnt uns an das Wort des Apostels Paulus: Ihr seid „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist". Eph. 2, 20. Die Stadt hat eine beträchtliche Ausdehnung. Sie bildet einen durchsichtigen Würfel, dessen Seiten zweitausend Kilometer groß sind. Offenb. 21, 16. Das Allerheiligste im jüdischen Tempel war auch ein Würfel, 1. Kön. 6, 20, so wie hier das himmlische Heiligtum. Eine so ungeheuer große Stadt kann nicht von dieser Welt sein. Sie ist weit genug, um alle Geschlechter aller Zeiten zu fassen. Sie hat zwölf Tore, drei an jeder Seite. Sie bedeuten, daß die Stadt allen, die aus allen Himmelsrichtungen zu ihr kommen, weit geöffnet ist. Offenb. 21, 12—13. Auf den Toren sind die Namen der zwölf Geschlechter Israels geschrieben. Johannes zeigt damit, daß das „Heil von den Juden“ kommt und — andererseits, daß der Himmel den Gläubigen des Alten und des Neuen Bundes offen ist. Wir haben gerade Paulus angeführt, nach dem die Gemeinde auf den Propheten und Aposteln gegründet ist. Eph. 2, 20. Vor dem Throne Gottes sitzen die vierundzwanzig Ältesten, ohne Zweifel zwölf Patriarchen und zwölf Apostel. Offenb. 4, 4. Unter den Dienern Gottes, die Johannes nach Offenbarung 7 sieht, sind hundertvierundvierzigtausend aus den zwölf Stämmen Israels und die unzählbare Menge, die aus allen Völkern kommt. Vers 4, 9. Jedes Tor ist aus einer einzigen Perle gemacht, dem Sinnbild der Einheit, der Reinheit, der Schönheit und Kostbarkeit. 21, 21. An jedem Tor steht ein Engel, der über die Auserwählten wacht, die in die Stadt eingelassen werden, und verhindert, daß nichts Beschmutztes mit ihnen hineindringe. Vers 12, 27. Die Tore sind niemals verschlossen: Kein Feind ist zu fürchten, und der freie Zugang zu der Gegenwart Gottes ist immer gesichert. Vers 25. Die Straßen der Stadt sind auch aus lauterem Gold. Vers 21. Ihr ganzer Verkehr und die Tätigkeit drinnen stimmen mit ihrer Herrlichkeit und ihrer Vollkommenheit überein. Alles ist dort wie durchscheinend Glas. Vers 21: Betrug, Aufruhr, Unglücksfälle sind daraus verbannt. Es gibt keinen Tempel in der Stadt. Vers 22. In dem irdischen Jerusalem war der Tempel die Hauptsache, und in unseren frommen Städten gibt es unzählige Kirchen und Versammlungshäuser. Hier dagegen gibt es keinen Tempel, vielmehr ist die Stadt selber zum Heiligtum geworden. — „Der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm." Vers 22. Er ist „alles in allen", Seine Gegenwart erfüllt die ganze Stadt und alle Herzen. Wie bedürfte sie da noch eines Tempels wie einst? Dagegen befindet sich der Thron Gottes und des Lammes darin. 22, 3. Das bedeutet, daß der Herr allein die heilige Stadt regiert: es wird kein Aufruhr und keine Unordnung sein. Die Erlösten selbst werden berufen, auf diesem Thron Platz zu nehmen. Offenb. 3, 21. Wer sind die Bewohner dieser himmlischen Stadt? Nur die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes. 21,27. Selig sind, die ihre Kleider gewaschen haben (in dem Blut des Lammes, Offenb. 7, 14) . . . „auf daß sie ... zu den Toren eingehen in die Stadt“. 22, 14. Das neue Jerusalem wird erleuchtet von der Herrlichkeit und der Gegenwart Gottes. „Die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Heiden, die da selig werden, wandeln in ihrem Licht . . . Und wird keine Nacht da sein, und sie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne, denn Gott der Herr wird sie erleuchten.“ Offenb. 21, 23; 22,5. Das Licht der ganzen Stadt ist gleich dem alleredelsten Stein, einem hellen Jaspis. 21, 11. Sie ist von lauterem Gold gleich dem reinen Glase. 21, 18, 21. Dies erscheint uns sowohl selbstverständlich wie herrlich. Könnte die Wohnung dessen, der das Licht der Welt ist, anders erhellt sein? Bemerkenswert ist auch, daß das neue Jerualem nach dem Maß der erlösten Menschen gebaut ist, die es aufnehmen soll. Die Zahl sieben ist die Zahl Gottes (Offenb. 4, 5; 5,6), die Zahl sechs und ihre Zusammensetzung ist die Zahl des Menschen. (Offenb. 13, 18). In Offenbarung 21, 12 bis 22, 2 kommen die Ziffern zwölf, hundertvierundvierzig und zwölftausend im ganzen zwölfmal vor, um ohne Zweifel besonders zu betonen, daß das „Maß des Menschen" 21, 17 die himmlische Stadt kennzeichnet. Kein anderer Aufenthaltsort könnte besser dem Glück und der vollen Entfaltung der Persönlichkeit und des menschlichen Geschlechts dienen. So ist „das Weib, die Braut des Lammes“, die heilige Stadt, die bald aus dem Himmel von Gott herniederfahren wird. Offenb. 21, 9—10. Die Juden liebten — und lieben noch heute — ausschließlich das irdische Jerusalem. Sie beteuerten in ihrer Gefangenschaft: „Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meiner Rechten vergessen. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wo ich dein nicht gedenke, wo ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein." Psalm 137, 5—6. Sollten wir als Bürger einer unvergleichlich herrlicheren Stadt sie nicht noch viel mehr ersehnen und lieben? Um ihr heiligendes Bild ständig vor Augen zu haben, wollen wir wie Johannes auf den Berg des Glaubens steigen. Offenb. 21, 10. Wir wollen nicht an irdische Dinge denken, denn „unser Wandel ist im Himmel“. Phil. 3, 20. Wir wollen wie die Patriarchen auf die feste Stadt warten, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Wie der Christ in Bunyans berühmter „Pilgerreise“ wollen wir unser ganzes Leben lang zu der herrlichen Stadt hin pilgern. Hebr. 11, 10. 16. c) Das Paradies. Das irdische Eden, der Aufenthaltsort der sündlosen Menschen, die noch in unmittelbarer Verbindung mit Gott lebten, ist das Vorbild der himmlischen Seligkeit geblieben. Schon die Juden nannten Paradies — oder Abrahams Schoß — den Ort, der die gläubigen Toten bis zur Auferweckung durch Christus aufnehmen sollte. Luk. 23, 43; 16,22. Aber die Heilige Schrift nennt vor allem den Himmel Paradies, den Ort, wo Gott uns erwartet. Dorthin ist Paulus versetzt worden, 2. Kor. 12, 4, als er „entrückt“ war. Und Christus hat uns das Versprechen gegeben: „Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben von dem Baume des Lebens, der im Paradies Gottes ist.“ Offenb. 2, 7. Wir wollen die bemerkenswerte Gegenüberstellung betrachten, die die Bibel 1. Mose 2 und Offenb. 22, 1—5 macht, und ermessen, welch großer Unterschied zwischen Eden und dem himmlischen Paradiese besteht. Der Strom des lebendigen Wassers geht nicht einfach von Eden aus, sondern von dem Thron Gottes und des Lammes. 22, 1. Hesekiel hatte schon gesehen, wie das lebendige Wasser vom Altar des Tempels aus floß und überall auf seinem Lauf das Leben brachte. Hesek. 47, 1. 9. Auf der neuen Erde werden sich die Worte des Psalmisten voll erfüllen: „Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben.“ Psalm 46, 5—6. Der Bannt des Lebens steht „mitten auf ihrer Gasse auf beiden Seiten des Stroms“. Offenb. 22, 2. Er genügt, um das Leben aller Auserwählten zu erhalten. Er bringt seine Früchte alle Monate. Sie sind ein Zeihen der ständig erneuerten Fruhtbarkeit und Frishe. Auf Erden muß man von der Blüte bis zur Reife warten, vom Versprehen bis zur Erfüllung. Hier ist die göttlihe Speise immer bereit, und die Blätter des Baumes genügen, um eine beständige Gesundheit zu erhalten. 18 Pache Jenseits „Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben vom Baume des Lebens, der im Paradies Gottes ist . . . Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben von dem verborgenen Manna . . . Selig sind .... die ein Anrecht an dem Baum des Lebens erlangen." Offenb. 2, 7. 17; 22, 14. Bemerkenswert ist auch, daß der „Weg zum Baum des Lebens“ wieder vollkommen frei ist. Nach dem Sündenfall bewahrten die Cherubim mit dem bloßen hauenden Schwert den Weg zu dem Baum des Lebens. 1. Mose 3, 24. Im Himmel gibt es weder Verbanntes noch Verbotenes für die Auserwählten. Offenb. 22, 3—4. Was stellt eigentlich dieser Baum des Lebens dar? Wir könnten wohl sagen: Es ist der Herr selber, der schon in der Bibel durch das Manna, den Felsen Horeb, das lebendige Wasser, das Osterlamm usw. sinnbildlich dargestellt war. Das ewige Leben, das unsere Seelen nährt, ist der Herr selber, der sich mit uns verbindet. Offenb. 2, 7. „Wer Mick isset, der wird auch leben um Meinetwillen.“ Joh. 6, 57. „Das ist aber das ewige Leben, daß sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist, und Den Du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen." Joh. 17, 3. Das Leben von Gott wird für uns im Paradies Speise und Trank sein, das Manna und das lebendige Wasser, der Baum und der Strom, wie hier auf Erden das Brot und der Wein, Fleisch und Blut des Abendmahls. Was könnten wir mehr wünschen? Zwischen irdischem und himmlischem Paradies läßt sich ein interessanter Vergleich ziehen. Wir entnehmen darüber einige Ideen aus dem beachtenswerten Buch von Erich Sauer: „Der Triumph des Gekreuzigten“, Seite 222: „Das letzte Blatt der Bibel entspricht dem ersten. Mit dem Paradies fängt die Heilige Schrift an, mit dem Paradies endet sie auch. Aber der Abschluß ist größer als der Anfang. Das Omega ist gewaltiger als das Alpha. Das zukünftige Paradies ist nicht nur das verlorene und wiedergefundene, sondern vor allem das himmlische und ewig verklärte.“ Der Psalmist ruft aus: „Du bist, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit." Psalm 90, 2. Er ist der Anfang und das Ende aller Dinge, d) „Die Hütte Gottes bei den Mensche n." Offenb. 21, 3. Im Alten Testament ließ Gott die Stiftshütte errichten, um Seine Gegenwart inmitten des Volkes kundzutun. Er hatte Mose ausdrücklich damit beauftragt, sie „nach dem Vorbild“ zu erbauen, das Er ihm auf dem Berge Sinai gezeigt hatte. 2. Mose 25, 8—9. 26. 30. Der Hebräerbrief sagt dazu, daß die Stiftshütte und ihr Gottesdienst „dienen dem Vorbilde und dem Schatten des Himmlischen“. Im Himmel befindet sich „die wahrhaftige Hütte . . . eine größere und vollkomm-nere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist.“ Hebr. 8, 2. 5; 9, 11--12. Sie ist die Wohnung Gottes. Sogleich nach Seinem Kreuzestod ist Jesus „durch Sein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen vor das Angesicht Gottes". (Er ist nicht 1844 wiedergekommen, „um das Heiligtum zu reinigen“, Hebr. 9, 12, wie die Adventisten vorgeben!) Dort lebt nun unser Hoherpriester immerdar und bittet für uns. Als Bild Seines auf Golgatha geopferten Fleisches ist der Vorhang, der den Zugang zum Allerheiligsten versperrte, zerrissen worden. Hebr. 10, 19—22, Matth. 27, 51. Darum können wir nun mit Freudigkeit durch den Glauben zu dem Thron Gottes hinzutreten und darauf warten, daß Jesus wieder erscheinen wird und uns endgültig in die Wohnung des großen Königs führt. Hebr. 4, 14—16; 9, 28. (Menge-Übers.) Der Herr selbst erwähnt „die ewigen Hütten“, in die wir aufgenommen werden sollen. Luk. 16, 9. Es ist von Anfang an der Wunsch des Herrn gewesen, inmitten der Menschen zu wohnen und in inniger Verbindung mit ihnen zu bleiben. Nach dem wiederholten Mißlingen des irdischen Paradieses und der ersten Stiftshütte ward „das Wort (Jesus) Fleisch und wohnte (wörtlich: „wohnte in der Hütte“) unter uns . . . voller Gnade und Wahrheit". Joh. 1, 14. Christus hat Immanuel — Gott mit uns — sein wollen, um durch den Heiligen Geist die göttliche Gegenwart in uns wohnen lassen zu können. Der Leib des Gläubigen wird Sein Tempel, und die Gemeinde selbst wird eine „Behausung Gottes im Geist". 1. Kor. 6, 19; Eph. 2, 22. Auf der ganzen Linie wird sich der Plan Gottes wunderbar verwirklichen. Hesekiel hat vorausgesehen, welches die größte Segnung des Tausendjährigen Reiches sein wird, die sich vollkommen und ewig im Himmel fortsetzt: „Mein Heiligtum soll unter ihnen sein ewiglich, und Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein, und sie sollen Mein Volk sein.“ Hes. 37, 26—27. Undjohannes ruft aus: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Sein Volk sein, und Er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein." Offenb. 21, 3. Der Gläubige hat schon einen Vorgeschmack vom Himmel, der Herr wohnt in ihm. Joh. 14, 23. Aber wie wird es erst sein, wenn der glühende Wunsch des Psalmisten für ewig in Erfüllung geht? „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar . . . Wie lieblich sind Deine Wohnungen, Herr Zebaoth! . . . Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen!“ Psalm 23, 6; 84, 2. 5. In der irdischen Stiftshütte waren nur Priester zum Dienst im Heiligtum zugelassen. Im himmlischen Heiligtum — wie auch schon in der Gemeinde hier auf Erden — haben alle Gläubigen Teil am Priesteramt. Wir sind alle zu Königen und Priestern gemacht worden. Offenb. 1, 6. Oder wie Petrus sagt: Wir sind „das heilige, königliche Priestertum". 1. Petr. 2, 5. 9. Jesus selber sagt in der Offenbarung: „Wer überwindet, den will Ich machen zum Pfeiler in dem Tempel Meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen.“ Offenb. 3, 12. Wenn der Herr selber der Tempel der himmlischen Stadt ist, Offenb. 21, 22, so will das bedeuten, daß wir alle für immer in Seiner Gegenwart und in Ihm sein werden. e) Das himmlische Vaterland. Die Patriarchen sind Fremdlinge und Pilger auf Erden gewesen. Abraham und die Seinen verlassen Ur, dann Haran. Nach einem kurzen Aufenthalt in Palästina lernen seine Nachkommen die lange Dienstbarkeit in Ägypten kennen. Nachdem ihnen Gott auf dem Sinai begegnet ist, bleiben sie noch vierzig Jahre in der Wüste, ehe sie endlich das verheißene Land einnehmen. Der Hebräerbrief sagt von ihnen: „Alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sie von ferne gesehen und sich ihrer getröstet . . . (Sie) geben zu verstehen, daß sie ein Vaterland suchen. Und zwar, wo sie das gemeint hätten, von welchem sie waren ausgezogen, hatten sie ja Zeit, wieder umzukehren. Nun aber begehren sie eines besseren, nämlich eines himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, zu heißen ihr Gott." Hebr. 11, 13—16. Wie die Patriarchen sind wir „Fremdlinge und Pilgrime". 1. Petr. 2, 11. Wenn wir wie sie von ganzem Herzen nach dem himmlischen Vaterland streben, wird sich Gott auch nicht schämen, unser Gott zu heißen. f) Der Berg Zion. Der Hebräerbrief vergleicht zwei Berge miteinander: den Berg Sinai und den Berg Zion. Hebr. 12, 18—24. Der Sinai offenbarte den furchtbaren Gott des Gesetzes, der von dem Dunkel, der Finsternis und dem Ungewitter des Gerichts umgeben war. Das Volk und sogar Mose waren sehr erschrocken, und die Tiere, die den Berg anrührten, sollten gesteinigt werden. „Aber ihr“ — so sagt der Text weiter — „seid gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler des Neuen Testaments, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet denn das Abels." Hebr. 12, 22—24. Dieses Wunder ist für uns durch das Blut des Kreuzes vollbracht worden: Wir kommen jetzt zu dem Berg der Gnade, ohne noch vor dem Richter zu zittern, den wir erzürnt hatten. Dort treten wir in die Gemeinschaft der vielen tausend Engel und aller vom Herrn Erlösten ein, die die „Erstgeborenen“ oder die „Erstlinge“ der Menschheit sind. Offenb. 14, 1. 4; Jak. 1, 18. Dort werden wir uns mit den Geistern der vollendeten Gerechten vereinen und vollkommen werden wie sie. Jeder von uns wird bald vor dem Herrn erscheinen. Wollen wir uns nicht alle entschließen, dem Gott der Gnade auf dem Berge Zion zu begegnen, anstatt dem Gott des Gerichts auf dem Sinai? g) Der Himmel — oder die Himmel. Im Gegensatz zur Erde ist der Himmel der Ort der Herrlichkeit, wo Gott wohnt und sich anschickt, die Seinen zu empfangen. Gott der Vater ist im Himmel, wo Sein Wille vollkommen erfüllt wird. Matth. 6, 9—10. Jesus ist vom Himmel herniedergekommen und wieder dorthin zurückgekehrt. Joh. 3, 13; (Apost. 1, 11.) Von dort wird Er am herrlichen Tage Seiner Wiederkunft wieder herniederkommen. 1. Thess. 4, 16. (Menge-Übers.) Schon jetzt dürfen wir im Himmel unsere Schätze sammeln. Matth. 6, 20. Dort wird uns Gott belohnen. Matth. 5, 12. Dort erwartet uns auch unser ewiger Bau anstelle der zerbrechlichen irdischen Hütte. 2. Kor. 5, 1—2. Unsere Namen sind im Himmel geschrieben. Luk. 10, 20. Und wir werden bald in die himmlische Stadt einziehen, denn „unser Wandel ist im Himmel". Phil. 3, 20. Augenscheinlich hat das Wort „Himmel“ in der Heiligen Schrift verschiedene Bedeutungen. Die Juden unterschieden drei Arten: 1. Den Himmel der Lufthülle über unseren Häuptern, wo die Wolken ziehen und die Vögel fliegen. Es ist die Rede von dem Regen vom Himmel, 5. Mose 11, 11, den Vögeln unter dem Himmel, Luk. 9, 5 8 usw. 2. Den Sternenhimmel, das Firmament, dessen Unendlichkeit unsere Augen nicht ergründen können. 1. Mose 15, 5. Aber so weit er auch ist, der „Himmel und aller Himmel Himmel können Gott nicht fassen“. 1. Kön. 8, 27. Es gibt also 3. den dritten Himmel, der die Gegenwart Gottes selber ist. Dorthin wurde Paulus entrückt und hörte unaussprechliche Worte. 2. Kor. 12, 2—4. Dieser Himmel öffnete sich vor den Augen des sterbenden Stephanus und ließ ihn die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes sehen. Apost. 7, 5 5—56. Bald werden wir alle wie die Engel Gottes im Himmel sein, da wir Kinder der Auferstehung sind. Matth. 22, 30. h) Das himmlische Reich. Wenn unser Glaube aufrichtig ist, können wir mit Paulus sprechen: „Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mir aushelfen zu Seinem himmlischen Reich.“ 2. Tim. 4, 18. Dort werden wir im Reiche Gottes zu Tisch sitzen, denn es ist unsres Vaters Wohlgefallen, Seiner kleinen Herde das Reich zu geben. Luk. 13, 29; 12, 32. „Dieweil wir empfangen haben ein unbeweglich Reich, haben wir Gnade, durch welche wir sollen Gott dienen, Ihm zu gefallen mit Zucht und Furcht, denn unser Gott ist ein verzehrend Feuer." Hebr. 12, 28—29. i) Droben. „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist." Kol. 3, 2. Jesus sagt zu den Juden: „Wo Ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen ... Ihr seid von untenher, Ich bin von obenher, ihr seid von dieser Welt, Ich bin nicht von dieser Welt.“ Joh. 8, 21. 23. Diese Sprache ist sehr klar. Wir kennen sehr viele niederdrückende und häßliche Dinge, die uns so leicht nach unten ziehen, ja sogar bis in den Abgrund. Wir wollen uns alle dem zuwenden, das uns einen Aufschwung nach oben gibt, zum Himmel hin. Bald werden wir für immer droben sein und zur Rechten Gottes sitzen mit Christus, k) Das Vaterhaus. „In Meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, so wollte Ich es euch sagen. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten ... Ich will wiederkommen und euch zu Mir nehmen.“ Joh. 14, 2—3. Welch herrliches Wort! Der Himmel ist für uns nicht ein riesiger Palast eines fernen Gottes, worin wir uns wie verloren vorkämen. Er ist das Haus unseres Vaters in Jesu Christo, das Heim, wo Seine Liebe und Seine Fürsorge uns umhegen will. — Was können diese „vielen Wohnungen" bedeuten? Jesus will zuerst damit sagen: Im Hause Seines Vaters sollte eigentlich nur Platz für den eingeborenen Sohn und höchstens noch für die treuen Engel, Seine vollkommenen Diener, sein. Aber nun spricht Er bei dem Vater mit Seinem eigenen Blut für uns, und darum können wir sicher sein, hineinzukommen. Er will uns nicht nur in die Räume führen, die für die Diener bestimmt sind: Er empfängt uns, Seine Braut, im schönsten Raum, im Hochzeitsgemach. — Andererseits wird im Hause des Vaters Raum geschaffen, der nicht nur die gläubigen Israeliten und die ersten Jünger aufnehmen soll, sondern auch alle Heiden, die durch das Evangelium gewonnen werden. Den Juden fiel es sehr schwer, diese Wahrheit anzunehmen. Darum betont sie Jesus mit den Worten: „Ich habe auch noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle, und dieselben muß Ich herführen . . . und wird eine Herde und ein Hirte werden.“ Joh. 10, 16. Ihr, die ihr niemals ein rechtes Heim gehabt habt, oder die ihr sogar darunter leidet, daß ihr euer Heim verlassen mußtet, möchtet ihr nicht bei dem herrlichen Empfang im Vaterhaus dabei sein? (Es erscheint uns schwierig, aus diesem Vers Joh. 14, 2 noch mehr zu schließen und vielleicht Vermutungen anzustellen über die verschiedenen Stufen, die der Gläubige im Himmel durchläuft. Über die verschiedenen Grade der Löhne haben wir schon Seite 189 geschrieben.) 1) Die Wohnung des Allerhöchsten. Die Männer des Alten Testamentes sahen vor sich die erhabene Majestät des Herrn. Sie empfanden lebhaft den Abstand, der sie von Seiner Heiligkeit trennte, und die Schwierigkeit auch für den gläubigen Sünder, in Sein Heiligtum zu gelangen. Mit einem um so größeren Gefühl der Ehrfurcht und der Anbetung empfangen sie die außerordentliche Gnade, in den Palast des Königs eingelassen zu werden. Könnte ein solches Gefühl immer unser Herz erfüllen! „Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.“ Psalm 46, 5. „Also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: der Ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind ... So schaue nun vom Himmel und siehe herab von Deiner heiligen, herrlichen Wohnung . . ." Jes. 57, 15: 63, 15. „In Seinem Tempel sagt Ihm alles Ehre." Psalm 29, 9. Der Psalmist stellt mehrmals die Frage: „Wer wird auf des Herrn Berg gehen, und wer wird stehen an Seiner heiligen Stätte?" Psalm 24, 3. Dann, nachdem er die Gnade empfangen hat, die vom Opferaltar herabfließt, ruft er aus: „Herr, ich habe lieb die Stätte Deines Hauses und den Ort, da Deine Ehre wohnt.“ Psalm 26, 8. m) Vor dem Thron. Der Himmel ist vor allem der Ort, wo Gott regiert, von wo aus Er das Weltall lenkt. In den Gesichten der Propheten sitzt der Herr auf Seinem Thron und ist von Seinem himmlischen Hofstaat umgeben. „Ich sah den Herrn sitzen auf Seinem Stuhl und alles himmlische Heer neben Ihm stehen zu Seiner Rechten und Linken.“ 1. Kön. 22, 19. „Der Herr hat Seinen Stuhl im Himmel bereitet, und Sein Reich herrscht über alles.“ Psalm 103, 19. „Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl . . . Seraphim standen über Ihm . . . Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind Seiner Ehre voll.“ Jes. 6, 1—3. „Der Alte setzte sich . . . Sein Stuhl war eitel Feuerflammen, und dessen Räder brannten mit Feuer. Und von Ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal tausend dienten Ihm, und zehntausendmal zehntausend standen vor Ihm.“ Dan. 7, 9—10. Inmitten der Erschütterungen der Offenbarung zeigt uns Johannes immer wieder den unerschütterlichen Thron Gottes. Vor ihn stellt er uns jedesmal, wenn er uns in den Himmel versetzt. „Und alsobald war ich im Geist. Und siehe, ein Stuhl war gesetzt im Himmel, auf dem Stuhl saß Einer ..." Offenb. 4, 2. Alles lebt im Dienst des Thrones, wie folgende Ausdrücke zeigen: um den Thron, des Thrones, vor dem Thron, inmitten des Thrones. Alle Anbetung und alle Gebete des Himmels laufen zusammen auf den Thron hin. Offenb. 4, 10; 5, 13; 8, 3; 14, 3; 19, 4. Von ihm gehen die Gerichte, die Befehle, das Leben aus. 6, 16; 20, 11; 22, 1. Wenn wir alles zusammenfassen, bedeutet der Himmel dies: „Der Stuhl Gottes und des Lammes wird darin sein, und Seine Knechte werden Ihm dienen." Offenb. 22 3. Welche Sicherheit und Festigkeit gibt der Thron des Herrn dem Weltall I Könnten wir schon heute „vor dem Thron" leben und durch unsern treuen Dienst das Kommen dieser unbestrittenen und herrlichen Herrshaft beshleunigen! n) Bei dem Herrn. „Dieweil wir im Leibe wohnen, so wallen wir ferne vom Herrn . . . und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn." 2. Kor. 5, 6. 8. „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein, was auch viel besser wäre.“ Phil. 1, 23. „Wir werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit.“ 1. Thess. 4, 17. Schon Jesus hatte zu dem Schächer am Kreuz sagen können, als er mit Ihm zu dem Ort der Seligen hinabstieg: „Heute wirst du mit Mir im Paradiese sein." Luk. 23, 43. Und Er hatte Seinen Jüngern das Versprechen gegeben, daß der Heilige Geist, der Tröster, ewiglich bei ihnen bleiben werde. Joh. 14, 16. 17. Wenn Gott bei uns wohnt und wir bei Ihm, so ist das schon der Himmel, denn die ewige Seeligkeit ist nicht an einen Ort und auch nicht an einen Zustand gebunden. Für immer mit Ihm verbunden zu sein, der die Quelle des Lebens und des vollkommenen Glückes ist, das ist alles, was ein Geschöpf sich wünschen kann. Dagegen bedeutet von Gott getrennt zu sein die Hölle und die ewige Qual. An uns ist es, zu wählen, ob wir im Himmel die Gegenwart Gottes genießen wollen oder ob wir für immer davon ausgeschlossen sein wollen. 4. Mose 14, 34. (Menge-Übers.) 2. Gott im Himmel. Wir sagten: Der Himmel ist die Gegenwart Gottes. Dort mehr als irgendwo anders nimmt Er den ersten Platz ein. Wenn uns die Bibel — und vor allem die Offenbarung — in den Himmel versetzt, läßt sie uns den Herrn schauen. Gott Vater wird uns — wie wir schon sagten — oft als Beherrscher des Weltalls gezeigt. „Solches sah ich, bis daß Stühle gesetzt wurden; und der Alte setzte sich. Des Kleid war schneeweiß, und das Haar auf Seinem Haupte wie reine Wolle . . . Und von Ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal tausend dienten Ihm, und zehntausendmal tausend standen vor Ihm." Dan. 7, 9—10. „Der Herr hat Seinen Stuhl im Himmel bereitet, und Sein Reich herrscht über alles.“ Psalm 103, 19. „Der Herr ist König und herrlich geschmückt . . . und hat Sein Reich angefangen, soweit die Welt ist, und zugerichtet, daß es bleiben soll. Von Anbeginn steht Dein Stuhl fest; Du bist ewig.“ Psalm 92, 12. Um diesen Thron, der alle Dinge erhält und regiert, läßt uns die Bibel einen ganzen Hofstaat von Engeln und Erlösten sehen, die den Herrn anbeten, Ihn loben und Ihm dienen. (Siehe zum Beispiel Offenb. 4, 4—11; 5,8—14; 7,9—14; 14,1—3; 15, 2-4; 19, 1-7 22, 3-5.) Paulus faßt in folgenden Worten einige Eigenschaften des Weltenherrschers zusammen: der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann, welchen kein Mensch gesehen hat, noch sehen kann, Dem sei Ehre und ewiges Reich. Amen! 1. Tim. 6, 15—16. Dieser große Gott, da niemand zukommen kann, will uns für immer in Seiner Gegenwart haben und mit uns Seine Herrschaft teilen. Jesus Christus teilt mit Seinem Vater vollkommen den ersten Platz im Himmel. Daniel sagt dazu: „Siehe, es kam Einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn bis zu dem Alten . . . Der gab Ihm Gewalt, Ehre und Reich, daß Ihm alle Völker, Leute und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nicht vergeht, und Sein Königreich hat kein Ende." Dan. 7, 13—14. Der Prophet Hesekiel scheint schon den fleischgewordenen und dann verherrlichten Gottessohn gesehen zu haben, als er schreibt: „Über dem Himmel . . . war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer, gleichwie ein Mensch gestaltet. Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von Seinen Lenden überwärts und unterwärts sah ich's wie Feuer glänzen um und um. Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glänzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn. Und da ich’s gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht . . .“ Hes. 1, 26—28. Wir sind nicht erstaunt, daß der eingeborene Sohn an der Herrschaft über das Weltall teilhat, da Er nach so vielen Bibeltexten auch an der Schöpfung teilgenommen hat. Joh. 1, 3; Kol. 1, 16; Hebr. 1, 2. 10 usw. Die Offenbarung — die Offenbarung Jesu Christi — spricht uns viel von Seiner Rolle im Himmel. Sie zeigt Ihn uns auch immer wieder auf dem Thron: „Ich habe überwunden und Mich gesetzt mit Meinem Vater auf Seinen Stuhl.“ 3, 21. „Und ich sah, und siehe, mitten zwischen dem Stuhl und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stand ein Lamm, wie wenn es er- würgt wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.“ (Das heißt, Er hat alle Gewalt, Allwissenheit und die Fülle der Gottheit.) Bis in die Herrlichkeit des ewigen Himmels ist Jesus um des Todes willen, den Er erlitten hat, erhoben und dort angebetet worden: „Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob . . . Dem, der auf dem Stuhle sitzt (Gott Vater) und dem Lamme sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit, . . . und die Ältesten fielen nieder und beteten an Den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Offenb. 5, 6—14. Christus ist um Seines Sühneopfers willen nicht allein in den Himmel erhoben worden, Er hat dort auch das Äußere Seiner verklärten Menschlichkeit behalten. Wenn von Seinem auferstandenen Leib die Rede ist, so haben wir im ersten Kapitel der Offenbarung gesehen, daß Johannes Ihn immer als eines Menschen Sohn schildert. Sein Kopf, Seine Haare, Seine Augen, Seine Füße, Seine Stimme, Seine Hand, Sein Mund, Sein Gesicht werden uns beschrieben. Welch ein Glück bedeutet es für die Erlösten, daß sie im Himmel von einem der ihren empfangen werden, von Ihm, der aus Liebe einer ihres Geschechts werden wollte. „Das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Offenb. 7, 17. Mit Ihm dürfen wir auf Seinem Thron sitzen, den Er mit Seinem Vater teilt. Offenb. 3, 21. Mit Christus, unserm göttlichen Bräutigam, werden wir für die Ewigkeit vereinigt werden. Wenn Christus all die Seinen in der Herrlichkeit des Himmels versammelt hat, hat Er Sein Erlösungswerk beendet. Er hatte Seinen Vater verlassen, um durch Seinen Tod der Empörung der Sünder ein Ende zu bereiten und an allen Orten das Reich Gottes aufzurichten. Nach der Bekehrung und der Auferstehung aller Auserwählten, nach der großen Wiedergutmachung des Tausendjährigen Reiches, den großen Gerichten und dem Sieg über alle Feinde, den Tod einbegriffen, wird „das Ende“ kommen, „wenn Er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird, wenn Er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt . . . Wenn aber alles Ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein Dem, der Ihm alles untergetan hat, auf daß Gott sei alles in allen.“ 1. Kor. 15, 24, 28. Der Heilige Geist, der innig mit dem Vater und dem Sohne vereint ist, setzt mit ihnen Sein Werk in der Ewigkeit fort. Wir wollen vor allem unterstreichen, was Er für die Erlösten tut. Wenn wir hier auf Erden die Erstlinge und das Pfand des Geistes erhalten, Rom. 8, 23; 2. Kor. 1, 22 (Menge-Übers.), so bedeutet das, daß Er bei unserem Eintritt in den Himmel vollkommen von uns Besitz ergreifen wird. Dann werden wir durch den Heiligen Geist „erfüllt werden mit allerlei Gottesfülle". Eph. 3, 19. Augenblicklich ist Er das Pfand unseres ewigen Erbes, Eph. 1, 14, bald wird Er es uns ganz geben. Wenn wir zusammenfassen und den Himmel mit einem Wort schildern wollen, so können wir aufs neue sagen, daß er die Gegenwart des Herrn ist. Gott alles in allen. So wie es schon jemand angegeben hat; Das Licht des Himmels wird das Angesicht Gottes und des Lammes sein, die Freude des Himmels die Gegenwart des Herrn, die Schönheit des Himmels die Vollkommenheit Gottes, die Dauer des Himmels die Ewigkeit Gottes, die Wärme des Himmels die Liebe Gottes, die Harmonie des Himmels der Lobpreis des Herrn, die Melodie des Himmels der Name Jesu, das Thema des Himmels das Werk Jesu, die Arbeit des Himmels der Dienst Jesu, die Fülle des Himmels der unergründliche Gott in Person. (Nach Capt. R. Wallis, „Haeven, Home of the Redeemed“, Seite 60.) 3. Charakteristik des Himmels. In allen biblischen Beschreibungen des Himmels treten folgende Punkte klar hervor: Der Aufenthaltsort der Erlösten ist gekennzeichnet durch: a) Die Herrlichkeit. „In Seinem Tempel sagt Ihm alles Ehre." Psalm 29, 9. „Vater, Ich will, daß, wo Ich bin, auch die bei Mir seien, die Du Mir gegeben hast, daß sie Meine Herrlichkeit sehen.“ Joh. 17, 24. „Ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden.“ Röm. 8, 18. „Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit Ihm in der Herrlichkeit." Kol. 3, 4. Gott hat euch berufen „zu Seinem Reich und zu Seiner Herrlichkeit." 1. Thess. 2, 12. „Auf daß euer Glaube rechtschaffen erfunden werde ... zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus.“ 1. Petr. 1, 7. „Die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm." Offenb. 21, 23. Die Erlösten selbst sind mit einem unvergleichlichen Glanz umkleidet: „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz: und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich." Dan. 12, 3. „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ Matth. 13,43. „Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und Seine Kleider wurden weiß wie ein Licht." Matth. 17, 2. Als Jesus derart vor Seinen Jüngern verklärt wurde, wurden Seine Kleider „hell und sehr weiß wie der Schnee, daß sie kein Färber auf Erden kann so weiß mähen“. Mark. 9, 3. Als Johannes im Gesiht den Heiland shaute, stellte er fest, daß „Sein Angesiht leuhtete wie die helle Sonne". Offenb. 1, 1. 16. Dieser Glanz wird auh uns zuteil werden, da der Herr „unsern nihtigen Leib verklären wird, daß er ähnlih werde Seinem verklärten Leibe“. Phil. 3, 21. So wird dann das Werk vollendet werden, wovon Paulus sagt: „Nun aber spiegelt sih in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesiht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist." 2. Kor. 3, 18. Außerordentlih ist, daß, wenn der Herr uns mit Seiner Herrlihkeit bekleiden wird, wir zu der Seinen beitragen. Der Mensh wurde in der Tat zu „Gottes Bild und Ehre" erschaffen. 1. Kor. 11, 17. Die vollkommene Erlösung der Gläubigen, das Meisterwerk der göttlihen Mäht und Liebe, wird vor allem dazu beitragen, den Namen des Heilands zu erhöhen, „wenn Er kommen wird, daß Er herrlich erscheine mit Seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen“. Kann es eine erhebendere Zukunftsaussiht geben? b) Die Heiligkeit. Gott sagt: „Ich wohne im Heiligtum.“ Vor Ihm rufen die Seraphim unaufhörlih: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth!“ Jes. 57, 15; 6, 3. „Jaget nah . . . der Heiligung, ohne weihe wird niemand den Herrn sehen." Hebr. 12, 14. Es wird niht hineingehen (in die himmlische Stadt) irgendein Gemeines.“ Offenb. 21, 27. Weih eine Er- leichterung, nachdem uns der Schmutz hier auf Erden unaufhörlich umgeben und befleckt hat! Der sterbende Wesley sagte: „Oh, in ein Land gehen zu dürfen, wo wir nicht mehr sündigen und wo wir nicht mehr sündigen sehen!“ Und auch wir rufen mit dem Psalmisten aus: „ . . . der hat reichen Trost von Deinem Hause, Deinem heiligen Tempel!" Psalm 65, 5. c) Die Schönheit. Schon die Werke Gottes in der Schöpfung sind wunderbar. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes . . . Wie herrlich ist Dein Name in allen Landen!“ Psalm 19, 2; 8, 2. Aber die geistliche Schöpfung ist noch viel schöner. „Was Er ordnet, ist löblich und herrlich, und Seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.“ Psalm 111, 3. Die himmlische Stadt strahlt — nach Offenbarung 21 und 22 — von Schönheit, obwohl sie nur ein Widerschein ist. Denn der Glanz des Himmels kommt von der Schönheit Gottes, der Quelle aller Herrlichkeit. „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.“ Psalm 50, 2. „Erscheine, der Du sitzest über den Cherubim!" Psalm 80, 2. „Laß leuchten Dein Angesicht, so genesen wir!“ Psalm 80, 4. „Ich will reden von Deiner herrlichen Pracht und von Deinen Wundern." Psalm 145, 5. „Deine Augen werden den König sehen in Seiner Schöne.“ Jes. 33, 17. Diese Schönheit wird auch auf unsere Stirnen geprägt werden. Satan selbst war in Eden „von vollendeter Schönheit", ein Siegel der Vollkommenheit. Hes. 28, 12. Adam und Eva waren, als sie aus der Hand des Schöpfers hervorgingen, gewiß auch vollkommen, schön, ohne Fehl, noch vollkommener als Absalom. 1. Mose 1, 31; 2. Sam. 14, 25. Wenn die Gläubigen herrlich geworden sind, „ohne Flecken oder Runzel oder des etwas", Eph. 5, 27, dürfen wir wohl annehmen, daß nicht nur ihr Geist zu solch moralischer Vollkommenheit gelangt ist, sondern auch ihr neuer Leib strahlend schön ist. Soll dieser Leib nicht unverweslich, herrlich und voller Kraft auferstehen? 1. Kor. 15, 43. d) Die Unsterblichkeit. Gott allein „hat Unsterblichkeit“. 1. Tim. 6, 16. Er rettet alle Gläubigen von dem zweiten Tod, der ewigen Hölle, und verleiht ihnen das ewige Leben. Offenb. 20, 6. Ihre sündige Seele wird durch die Wiedergeburt auferweckt, Joh. 5, 24, während ihr sterblicher Leib beim Erscheinen des Herrn Unsterblichkeit erlangen wird. 1. Kor. 15, 53. So ist der erste Tod nicht mehr, denn er ist verschlungen in den Sieg. 1. Kor. 15, 26. 55. Für die Bewohner des Himmels wird es keinen Schmerz und keine Trennung mehr geben. Offenb. 21, 4. Sie sind von nun an nicht nur fern vom Tode, sondern auch außer der Zeit unter dem Zeichen der Ewigkeit, e) Die Klarheit. „Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich . . . aber über dir geht auf der Herr, und Seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanz, der über dir aufgeht . . . Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Lidtt und dein Gott wird dein Preis sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen." Jes. 60, 1—3. 19-20. „Die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Heiden . . . wandeln in ihrem Licht ... da wird keine Nacht sein.“ Offenb. 21,23—25. Wie könnte es auch anders in der Wohnstätte Gottes sein, der Licht ist, l.Joh. 1, 5; in dem Hause des Vaters des Lichts, Jak. 1, 17; im Vaterhause Dessen, der gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt.“ Joh. 8, 12. Am ersten Tage der irdischen Schöpfung hat Gott gesagt: „Es werde Licht!“, 1. Mose 1, 3; und es ward Licht. Durch Christus hat Er uns „aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht berufen und hat uns tüchtig gemacht zum Erbteil der Heiligen im Licht“. Kol. 1, 12. Wir waren weiland Finsternis, nun aber sind wir ein Licht in dem Herrn. Eph. 5, 8. Alle diese Verkündigungen bedeuten zuerst einmal, daß im Himmel alles hell, rein und klar ist. Es kann und darf dort nichts im Dunkel verborgen werden. Aber andererseits wird auch nichts in der Finsternis der Unwissenheit bleiben. Die Mittel der menschlichen Erkenntnis und Forschung werden weit überholt sein. „Und wird keine Nacht da sein, und sie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne, denn Gott der Herr wird sie erleuchten." Offenb. 22, 5. „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich’s stüdeweise, dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin." 1. Kor. 13, 12. Dann wird es keine Fragen ohne Antwort, keine verwirrenden Zweifel, keine unlösbaren Rätsel mehr geben. Nichts mehr, wovor wir uns fürchten müssen, keine Unwissenheit, keinen Irrtum mehr! Endlich werden wir Den von Angesicht zu Angesicht sehen, der die Wahrheit selbst ist. Wir können von nun an die letzten Worte Guizots, die er auf seinem Sterbebett sprach, auch zu den unseren machen: „Endlich werde ich erkennen!“ f. Die Einheit. In Gott ist alles Harmonie und Einheit. Der Vater und der Sohn sind eins, und die Schöpfung bildet eine wunderbare Ordnung und Verbundenheit. Wenn die letzten Spuren der Empörung beseitigt sein werden, wird alles wieder in einer wunderbaren Harmonie sein. Die Schöpfung wird „frei werden vom Dienst des vergänglichen Wesens“. Röm. 8, 21. (Menge.) Gott wird Seinen ewigen Plan zu Ende führen, „auf daß alle Dinge zusammengefaßt würden in Christo, beides, das im Himmel und auf Erden ist, durch Ihn.“ Eph. 1, 10. Im Himmel gibt es keine Teilung und keine Trennung mehr. Die Gläubigen des Alten und des Neuen Bundes werden in der himmlischen Stadt vereinigt sein. Offenb. 21, 12. 14. Sie werden alle zu Tisch sitzen im Reich Gottes. Luk. 13, 28—29. Es wird keine Sekten mehr geben. Die Schranken, die die wahren Gläubigen trennten, sind gefallen. Der Leib Christi zeigt sich endlich geeint. Aber warum kann das nur in der anderen Welt so sein? Wenn wir die Ewigkeit miteinander verbringen sollen, ist es dann nicht dringend nötig, daß wir uns schon hier in der Zeit lieben, einander verstehen und daß die Welt hierfür Zeuge sei? Die Sünde gegen die Einheit ist eine der schwersten, denn sie zerstört den Tempel Gottes, den wir gemeinsam bilden. 1. Kor. 3, 17. Muß der Herr sich des Feuerofens der Verfolgung und des Gerichts bedienen, um so viele Metallstückchen wieder zusammenzuschmelzen und von ihren Schlacken zu reinigen? g) Die Vollkommenheit. Seit dem Sündenfall ist alles hier auf Erden unvollkommen. Bald wird das Vollkommene kommen. 1. Kor. 13, 10. Die Geister der Gerechten werden vollkommen werden. Hebr. 12, 23 „Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi.“ Phil. 1, 6. „Der Gott aber aller Gnade . . . der wird euch . . . vollbereiten." 1. Petr. 5, 10. „Wir sind jetzt schon Gottes Kinder, bald werden wir Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu Ihm, der reinigt sich, gleichwie Er auch rein ist." 1. Joh. 3, 2—3. Nicht hier auf Erden erreichen wir diese Vollkommenheit, es bleibt immer noch etwas zu erreichen. Phil. 3, 12—14. Gott hat andererseits nicht erlaubt, daß die Männer des Alten Bundes „ohne uns vollendet würden“. Hebr. 11, 39—40. Der Gedanke der Vollkommenheit schließt unseres Erachtens ein, daß sich unsere Persönlichkeit im Himmel voll entfalten darf. Auf Erden können nur wenige alle ihre Gaben zur Geltung bringen. Wie viele hochbegabte Kinder haben nicht die Möglichkeit zu studieren, wie viele wirklich fähige Männer haben niemals alle Fähigkeiten, die in ihnen schlummern, verwerten können! Eines Tages werden bei den Gläubigen all diese Reichtümer voll offenbart und nutzbar gemacht werden. Augenblicklich sind wir erst Kinder, dann werden wir zur Reife und Fülle gelangen und werden „ein vollkommener Mann werden, der da sei im vollkommenen Maße des Alters Christi“. (Siehe Eph. 4, 13-14; Kol. 1, 28.) Wir wollen noch eine oft gestellte Frage beantworten: Werden die ganz jung gestorbenen Kinder als Kinder im Himmel sein? Kein Bibeltext erlaubt, das zu bejahen. Im Gegenteil sogar! Wenn wir diese Erde verlassen, kann sich keiner von uns rühmen, schon die Vollkommenheit „im vollkommenen Maße des Alters Christi" erlangt zu haben. Wir haben festgestellt, daß uns das, was zu unserer Vollkommenheit fehlt, durch die göttliche Gnade bei der Wiederkunft Christi gewährt werden wird. Dann werden wir Ihm gleich sein, den» wir werden Ihn sehen, wie Er ist. Wir werden einen vollkommenen Leib ähnlich Seinem verklärten Leibe haben. Phil. 3, 21. Dieses Wunder der vollkommenen leiblichen und geistlichen Reife wird für den Herrn kaum größer sein, ob es sich um einen jüngeren oder älteren Menschen handelt. Gott weiß vollkommen, was Er für einen Keim in Sein Geschöpf gelegt hat, und Er hat versprochen, Sein Werk zu vollenden zu dem Tage Jesu Christi. Phil. 1, 6. Sollten wir aus dem Schweigen der Heiligen Schrift falsche Schlüsse ziehen, so müssen wir doch bemerken, daß uns keine biblische Schilderung im Himmel spielende Kinder zeigt, h) Die Liebe. Wenn der Himmel die Gegenwart Gottes ist, so hat er auch alle Seine Vollkommenheiten. Vor allem wird er der Ort der vollkommenen Liebe sein. Man fragte einen kleinen Jungen, was der Himmel wäre. Er antwortete: „Der Ort, wo jeder jeden liebhat!“ Die Weissagungen, die Sprachen, die Erkenntnis werden aufhören, aber die Liebe höret nimmer auf. l.Kor. 13, 8. Gott selber ist die Liebe, und Er wird da- mit den ganzen Himmel erfüllen. Durch den Heiligen Geist sollen wir die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, auf daß wir erfüllt werden mit allerlei Gottesfülle. Eph. 3, 18—19. Wie wunderbar wird es sein, endlich Gott vollkommen lieben zu können, wenn das Gebet Jesu völlig erfüllt sein wird: „Ich habe ihnen Deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf daß die Liebe, damit Du mich liebst, sei in ihnen und Ich in ihnen." Joh. 17, 26. i) Die Freude. Schon hier auf Erden ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Frieden. Um wieviel mehr wird sie es in der Gegenwart Gottes sein! Die Freude kennzeichnet den Gläubigen, und ein trauriger Gläubiger ist ein trauriger Christ. Darum lesen wir: „Siehe, Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen ... Sie werden sich ewiglich freuen und fröhlich sein über dem, was Ich schaffe. Denn siehe, Ich will Jerusalem schaffen zur Wonne und ihr Volk zur Freude. Und Ich will fröhlich sein über Jerusalem und Mich freuen über Mein Volk . . . Der Herr hat Lust an dir . . . Wie sich ein Bräutigam freut über seine Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen . . . Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen: ewige Freude wird über ihrem Haupte sein, Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen." Jes. 65, 17—19; 62, 4-5; 3 5, 10. Wenn solche Versprechen sich zum großen Teil bei der irdischen Wiederherstellung Israels erfüllen, wie wird es dann erst im himmlischen Jerusalem sein! „Jauchze, du Tochter Zion! Rufe, Israel! Freue dich, und sei fröhlich von ganzem Herzen! . . . Denn der Herr hat deine Strafe abgewendet . . . Der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland; Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein und vergeben, und wird über dir mit Schall fröhlich sein." Zeph. 3, 14—17. Wenn Gottes Freude so groß ist, wird dann die Freude der Auserwählten nicht auch vollkommen sein? Dies ist auch der Wille des Herrn: „Solches rede Ich zu euch, auf daß Meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Joh. 15, 11. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir behaupten, daß die Freude das Klima des Himmels ist. Bei der Schöpfung lobten alle Morgensterne miteinander, und alle Kinder Gottes jauchzten. Hiob 3 8, 7. „Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ Luk. 15, 10. „Vor Dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu Deiner Rechten ewiglich." Psalm 16, 11. Bald wird der Tag der ewigen Freude anbrechen, da wir endlich rufen dürfen: „Halleluja! Denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Lasset uns freuen und fröhlich sein und Ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und Sein Weib hat sich bereitet.“ Offenb. 19, 6—7. „Jauchzet dem Herrn alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden! Kommt vor Sein Angesicht mit Frohlocken! . . . Gehet zu Seinen Toren ein mit Danken, zu Seinen Vorhöfen mit Loben!" Psalm 100, 1—4. „Freut euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung Seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget.“ 1. Petr. 4, 13. Hier auf Erden ist es schwer, sich im Herrn allewege zu freuen, wozu uns der Apostel Paulus ermuntert. Phil. 4, 4. Aber im Himmel wird unsre Freude ohne Furcht und Hintergedanken sein. Sie wird ebenso vollkommen und ewig sein wie Gottes Liebe. k) Der Trost. Wenn wir eine solche Freude genießen, wird unser Herz völlig über allem irdischen Leid getröstet sein. Dieser Trost wird uns immer wieder in der Heiligen Schrift versprochen. „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden." Matth. 5, 4. Gott wird der Gott alles Trostes genannt. 2. Kor. 1, 3. „Tröstet, tröstet Mein Volk, spricht euer Gott . . . Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat Sein Volk getröstet und erbarmt sich Seiner Elenden ... Ihr sollt auf dem Arm getragen werden, und auf den Knien wird man euch freundlich halten. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Jes. 40, 1; 49,13; 66, 12—13. Als der arme Lazarus von den Engeln in Abrahams Schoß getragen worden ist, wird er sogleich getröstet. Luk. 16, 22, 25. Und in der himmlischen Stadt wird Gott „abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen". Offenb. 21, 4. Wie sollten unsere Leiden nicht schon jetzt durch solche tröstlichen Aussichten gelindert werden! l) Die vollkommene Glückseligkeit. Ist es noch nötig, zu sagen, daß im Himmel all unsere Wünsche erfüllt sein und unsere Herzen von vollkommener Glückseligkeit überströmen werden? Neunmal erklärt Jesus die selig, die hier auf Erden leiden und nach Seinem Gesetz leben. Matth. 5, 3—11. Was wird Er erst von den Überwindern sagen, die der Gegenwart des Herrn teilhaftig geworden sind? „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. — Der auf dem Stuhl sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Offenb. 20, 6; 7, 15—17. m) Die Ewigkeit. Hier auf Erden ist alles durch die Zeit begrenzt. Alles beginnt und alles endet. Es schmerzt uns, wenn wir sehen müssen, wie die schönsten Dinge nur einen Morgen lang währen, und oft möchten wir den schnellen Flug der Stunden einhalten. Ein anderes Mal möchten wir unser flüchtiges Erdenleben noch verkürzen und den Zeiger der Uhr schneller drehen. Hier auf Erden — besonders noch in unserem modernen Leben — beunruhigt uns immer der Mangel an Zeit. Der Mensch ist unersättlich in seinem Wirken, in seinen Genüssen und in seinem Besitz. Wenn die Tage achtundvierzig Stunden hätten, würde er sofort sechsundneunzig verlangen. Wir sind gezwungen, uns augenblicklich mit dieser Begrenzung abzufinden und wegen Zeitmangels vieles zu unterlassen, was wir gar zu gerne täten. Das Beste, was wir mähen können, ist, „die Zeit auskaufen" (Eph. 5, 16) und „unsere Tage zählen“ (Psalm 90, 12 — Menge-Übers.), da wir so wenige zur Verfügung haben. Weihen Trost und weihe Freude gibt uns dagegen der Gedanke, daß es im Himmel keine Zeit, keine Hast, keinen Aufshub, keinen Zeitverlust, keinen Zeitmangel, keine Unterbrehung der shönsten Augenblicke mehr geben wird, denn alles wird dort nah dem Bilde des Ewigen sein: Die Gläubigen werden das ewige Leben haben, Joh. 3, 16, sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit, Offenb. 22, 5, sie werden niemals mehr von Gott getrennt sein. 1. Thcss. 4, 17; Rom. 8, 38—39. 4. Das Wiedersehn iw Hiwwel. Viele fürhten, ihre Lieben im Himmel niht wiederzuerkennen. Sie meinen, wenn der alte fleishlihe Leib niht mehr wäre, so könnten sie einander niht mehr wiedererkennen. Solh eine Befürhtung ist durchaus nichtig, und es wird uns leicht sein, das aus der Heiligen Schrift zu beweisen. Der Hauptbestandteil unserer Persönlichkeit ist nicht unsere schwache und dem Tode geweihte fleischliche Hülle, sondern der Geist, dieser „inwendige Mensch", der „von Tag zu Tag erneuert" wird. Ein Mensch kann körperlich leiden und altern, indessen sein Geist jung und le-bendig bleibt. Diese Persönlichkeit werden wir in der anderen Welt wiederfinden. Schon hier auf Erden können wir jemanden wiedererkennen, ohne ihn von Angesicht zu sehen. Maria Magdalena erkannte Jesus an Seiner Stimme, als ihre Augen voller Tränen waren und sie sich noch nicht nach Ihm umgewandt hatte. Joh. 20, 16. Am Fernsprecher wissen wir recht gut, wer mit uns redet, und die Schrift eines Bekannten täuscht uns nicht. Es ist selbstverständlich, daß die Engel, obwohl sie keinen Leib haben, eine ausgesprochene Persönlichkeit besitzen. Wir kennen die Namen Michaels und Gabriels — wie auch den Satans. In den Gesichten Daniels und Johannes' reden und handeln die Engel auf ganz persönliche Art. — Andererseits nennt die Bibel eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, die im Jenseits weiterleben: Jakob sagt, daß er zu seinem Sohne hinunterfahren wird. 1. Mose 37, 35. Samuel kehrt zurück und spricht mit Saul. 1. Sam. 28, 15. David erklärt, daß er zu dem Kind, das er verloren hat, hinunterfahren wird. 2. Sam. 12, 23. Mose und Elia werden auf dem Berge der Verklärung erkannt. Luk. 9, 30. Abraham, Lazarus und der reiche Mann unterhalten sich in der anderen Welt. Luk. 16, 24—31. Gott hält Abraham, Isaak und Jakob für lebend. Matth. 22, 32. Der auferstandene Christus zwingt Seine Jünger gewissermaßen dazu, Ihn wiederzuerkennen, obwohl Er mit Seinem neuen Leibe überkleidet ist: „Seht Meine Hände und Meine Füße, Ick bin's selber. Fühlet Mich an und sehet . . .1" Luk. 24, 39. Jesus sagt außerdem, daß wir Abraham, Isaak und alle Propheten im Reich Gottes sehen werden. Luk. 13, 28. Paulus schreibt an die Thessalonicher: „Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder Krone des Lebens? Seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus Christus zu Seiner Zukunft?" 1. Thess. 2, 19. Und er schreibt weiter den Korinthern: „Wir sind euer Ruhm, gleichwie auch ihr unser Ruhm seid auf des Herrn Jesu Tag." 2. Kor. 1, 14. Wie hätte Paulus so schreiben können, wenn er nicht die Gewißheit gehabt hätte, daß seine geistlichen Kinder und er sich in der Gegenwart Gottes wiederfinden und erkennen würden. Damit die Thessalonicher nidit traurig sind wie die, die keine Hoffnung haben, tröstet sie Paulus damit, daß Gott, die da entschlafen sind, durch Jesum mit Ihm führen wird. 1. Thess. 4, 13—14. 18. Welchen Trost würde denn diese Aussicht geben, wenn man die Seinen nicht erkennte? Es gibt keine schlimmere Verlassenheit, als wenn man sich in einer großen Stadt, inmitten einer Menge von Unbekannten, verloren fühlt. Wäre es nicht schrecklich, wenn wir in der riesigen himmlischen Stadt — umgeben von Myriaden Erlöster — wären und uns unaufhörlich sagten: „Dort, in dieser Menge sind irgendwo meine Lieben, ich habe sie wahrscheinlich schon gestreift, ohne sie zu erkennen. Wo sind sie wohl und wie kann ich zu ihnen gelangen?“ Ein solcher Zustand wäre sinnlos und könnte uns zur Verzweiflung bringen. Nein, wir werden uns in der anderen Welt wiedererkennen, und wir werden nicht allein die Unseren wiederfinden, sondern wir werden auch neue Bekanntschaften machen. Welche Seligkeit wird es sein, die Patriarchen, die Propheten und die Apostel anzutreffen, die uns durch ihr Beispiel und durch ihre Schriften soviel Gutes getan habenl Welches Vorrecht, David, Paulus, Johannes und so viele Glaubenshelden aller Zeiten zu sehenl Oft empfinden wir schon hier auf Erden die Wahrheit des Wortes: „Siehe, wie fein und lieblich ist's, daß Brüder einträchtig beieinander wohnen I . . . Denn daselbst verheißt der Herr Segen und Leben immer und ewiglich.“ Psalm 133, 1. 3. Die Gemeinschaft der Kinder Gottes ist für uns ein Vorgeschmack des Himmels. Aber ach, oft tauchen Schwierigkeiten auf, und in jedem Falle müssen wir immer an ein Scheiden denken. Im Himmel wird die Gemeinschaft vollkommen und ewig sein wie die Segnungen, die damit verbunden sind. 5. Was wird aus den Fantilienbanden? Die Bande des Herzens ändern sich nicht. Wir werden unsere Ehegatten, unsere Eltern und Kinder wiederfinden und werden sie noch besser lieben als auf Erden. Aber es ist klar, daß die ehelichen Beziehungen nicht mehr sein werden. Um Sein zu spotten, erzählen die ungläubigen Sadduzäer Jesus die abgeschmackte Geschichte von einer Frau, die nacheinander sieben Brüder zum Manne gehabt haben soll und fragen Ihn, wessen Weib sie nach der Auferstehung sein würde. Der Herr antwortet ihnen: „Welche würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien, noch sich freien lassen, denn sie können hinfort nicht sterben, denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung." Luk. 20, 35—36. Das ergibt sih von selber, denn die Zeugung wird nicht mehr nötig sein, um das Geschieht fortzupflanzen, das unsterblich geworden ist. 6. Was werden wir im Himmel tun? Diese Frage setzt manche Christen, die ohne Einbildungskraft und ohne biblische Kenntnisse sind, recht in Verlegenheit. Sie glauben beinahe, sie müßten sich langweilen, wenn sie die ganze Ewigkeit so brav und sittsam bleiben müßten. Man hatte einem kleinen Jungen gesagt, wenn er sich bekehrte, käme er auf ewig in den Himmel, dort dürfte er auf einem Schemel sitzen und auf einer goldenen Harfe spielen. Darauf erklärte der Junge entschieden, daß er dazu durchaus keine Lust hätte. Man erzählt auch die Geschichte einer alten sehr frommen Frau, die sich, als sie im Sterben lag, sehr davor fürchtete, die Erde zu verlassen. Man sprach ihr vom Himmel und fragte sie, wie sie ihn sich vorstellte. Sie antwortete: „Oh, dort werden solche Stuhlreihen sein wie in der Kirche, und man wird dort sitzen und in alle Ewigkeit Psalmen singen.“ Es war nicht erstaunlich, daß sie einem solchen Himmel die Erde vorzog. — Aber läßt uns die Heilige Schrift nichts anderes erwarten? Wir wollen sehen, weih herrlihe Aussihten sie vor uns eröffnet. Wir finden im Himmel: a) Die Anbetung. Wenn uns die Bibel in den Himmel, vor den Thron Gottes versetzt, zeigt sie uns den Herrn immer von einer Menge von Geshöpfen umgeben, die Ihn anbeten. Es entspricht auh der Natur Gottes, Anbetung zu empfangen. Die rehten Anbeter beten den Vater im Geist und in der Wahrheit an; denn solhe Anbeter verlangt Gott. „Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahheit anbeten.“ Joh. 4, 24. Was könnten Geshöpfe vor der göttlihen Majestät anders tun als sih beugen, sih unterwerfen, loben, dienen, danken? Die Anbetung ist die höhste Form des Dienstes. Durh sie befassen wir uns mit Gott selbst und erweisen Ihm die Ehre, die Ihm gebührt. Hier auf Erden verstehen wir es shleht, Ihn anzubeten. Wir ersheinen vor dem Herrn, um zu betteln, zu bitten, zu klagen, aber es fällt uns shwer, uns selber zu vergessen und darüber hinaus allein Gott und Seine Ehre zu suhen. Die Betrachtung ist eine der Arten der Anbetung. Im Himmel werden die Knedite Gottes „Sein Angesicht sehen, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein“. Offenb. 22, 4. Es geschieht uns nicht wie Mose, dem Gott erklärte: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der Mich sieht." 2. Mose 33, 20. Das Entsetzen der Sünder vor der Gegenwart Gottes finden wir oft in der Heiligen Schrift. Die Eltern Simsons sagen: „Wir müssen des Todes sterben, daß wir Gott gesehen haben.“ Rieht. 13,22. Der fromme Jesaja ruft aus: „Weh mir, ich vergehe! . . . denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen." Jes. 6, 5. Im Himmel jedoch wird die Gnade ihr Werk vollendet haben. Der Mensch wird durch das Blut Christi gereinigt und durch den Heiligen Geist geheiligt sein. So wird er vor dem Herrn erscheinen können und Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen. Auf Erden können wir oft unsere Blicke nicht von den schönen Dingen losreißen: eine wunderbare Blume, eine herrliche Aussicht, ein außerordentliches Kunstwerk setzen uns in Entzücken. Wie wird es erst sein, wenn wir den Schöpfer alles Schönen und Vollkommenen von Angesicht zu Angesicht sehen? Außerdem wird uns die Betrachtung des Herrn in Sein Bild umgestalten. Wenn die Auserwählten Sein Angesicht sehen, wird „Sein Name an ihren Stirnen sein“. Nachdem er vierzig Tage in der Gegenwart Gottes verbracht hatte, war das Angesicht Moses glänzend von Seiner Herrlichkeit. 2. Mose 34, 28—29. Wenn wir selber wie in einem Spiegel des Herrn Klarheit betrachten, werden wir verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern. 2. Kor. 3, 18. Bald wird unsere Betrachtung unmittelbar und die Ergebnisse werden noch herrlicher. Jetzt ist das Geheimnis unseres Sieges, immer auf Jesus aufzusehen, Hebr. 12, 2, aber wir wenden gar oft unsere Bliche von Ihm ab. Im Himmel werden die Augen aller Geschöpfe unaufhörlich und ohne Ablenkung auf den Herrn gerichtet sein. Wenn wir so den Herrn betrachten, werden wir dann einmal dahin gelangen, daß wir Ihn völlig ergründen? Paulus sagt uns: „Also weiß auch niemand, was in Gott ist, als der Geist Gottes." 1. Kor. 2, 10—11. Bedarf es nicht der ganzen Ewigkeit, um zu einer besseren Erkenntnis des unendlichen Gottes zu gelangen? Oft überraschen uns die Handlungen einer reichen und kraftvollen Persönlichkeit, die wir zu kennen glaubten; ebenso werden wir immer wieder Neues an Dem entdecken, der „unausforschlich“ (Jes. 40, 28) ist und zugleich von uns erkannt werden will, wie wir er- kannt wurden. Sobald wir im Himmel sind, wird der heißeste Wunsch der Gläubigen — auch des Alten Bundes — erfüllt werden. Hat nicht Hiob gerufen: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt . . . Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden Ihn schauen, und kein Fremder. Darnach sehnen sich meine Nieren in meinem Schoß.“ Hiob 19, 25—27. Die Psalmisten betrachteten es als ihr größtes Vorrecht, den Herrn zu sehen: „Eins bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des Herrn bleiben möge mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn und Seinen Tempel zu betrachten . . . Wohl dem, den Du erwählst und zu Dir lässest, daß er wohne in Deinen Höfen, der hat reichen Trost von Deinem Hause, Deinem heiligen Tempel.“ Psalm 27, 4; 65, 5. „Ich aber will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache, an Deinem Bilde.“ Psalm 17, 15. „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue?“ Psalm 42, 3. „Du hältst mich bei meiner rechten Hand, Du leitest mich nach Deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Psalm 73.23—26. Man hat gesagt, daß Gott uns wohl alle Seine Gaben wieder fortnehmen kann, aber nicht sich selber. Wenn Er immer unser Teil ist, was könnten wir dann wohl noch mehr wünschen? Lob und Dank sind auch wichtige Teile der Anbetung. „Wer Dank opfert, der preiset Mich, und da ist der Weg, daß Ich ihm zeige das Heil Gottes.“ Psalm 50, 23. Die letzten Psalmen räumen dem Lobgesang einen immer größeren Platz ein; sie laden das ganze Weltall, die Engel, die Heiligen, alle Werke der Schöpfung ein, sich diesem triumphalen Lobgesang anzuschließen. „Lobet den Herrn, denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding; solch Lob ist lieblich und schön . . . Singet umeinander dem Herrn mit Dank . . . Preise, Jerusalem, den Herrn, lobe Zion, deinen Gottl . . . Die Heiligen sollen fröhlich sein und preisen und rühmen . . . Lobet den Herrn in Seinem Heiligtum . . . Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“ Psalm 147, 1. 7. 12; 149, 5; 150, 1. 6. (Siehe auch Psalm 134; 135; 136; 148 usw.) Durch Jesus Christus sind wir eingeladen, das Lobopfer Gottes 19a Fache Jenseits allezeit zu opfern, „das ist die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen“. Hebr. 13, 15. Die Offenbarung zeigt uns immer wieder die Menge der Engel und Auserwählten, die den Vater und den Sohn loben und preisen. „Der uns geliebt hat . . . Dem sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit ... da fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder . . . und beteten an Den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und warfen ihre Kronen vor den Stuhl und sprachen: Herr, Du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn Du hast alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen." (Es handelt sich hier um den an den Schöpfer gerichteten Lobgesang, auf den Hiob 38, 7 schon anspielt.) „ . . . Die vierundzwanzig Ältesten . . . sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel, denn Du bist erwürgt und hast uns Gott erkauft mit Deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Zunge und Volk und Heiden.“ Dieses „neue" Lied preist den Erlöser, dessen Name durch das Kreuz noch viel würdiger geworden ist, hochgelobt zu werden. „Ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Stuhl und um die Tiere und um die Ältesten her; und ihre Zahl war vieltausendmal tausend . . . Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vier Tiere sprachen: Amen! Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an Den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit." Offenb. 1,5-6; 4,10-11; 5,8-9.11-14. (Siehe auch noch 7,9-12; 11, 16—18.) Es ist bemerkenswert, daß nicht nur der Gott der Schöpfung und der Erlösung gepriesen wird. Das vierfache Halleluja des Kapitels 19, Vers 1—6, verherrlichtet den Gott des Gerichts, der die große Babel verurteilt und Sein Reich eingenommen hat. Es gefällt dem Herrn, daß der Lobgesang von der Musik, dieser Tochter des Himmels, begleitet und getragen wird. Im ehemaligen Tempel mußten zweihundertachtundachtzig Sänger den Gottesdienst mit ihrem Gesang und dem Spiel verschiedener Musikinstrumente, Harfen, Psaltern und Zimbeln, verschönern. 1. Chron. 25, 1—8. Die Psalmen, die lyrische Dichtkunst sind, erwähnen noch die Trompeten, Posaunen, Pauken, Saiteninstrumente, Schalmeien, Flöten usw. Psalm 150; 98, 5—6. Hiskia ruft aus: „Herr, hilf mir, so wollen wir meine Lieder singen, so lange wir leben, im Hause des Herrn!" Jes. 38, 20. Jesus selber hat mit Seinen Jüngern die Psalmen gesungen — oder die Lobgesänge, die zum Osterfest üblich waren. Mark. 14, 26. Paulus sagt uns: „Redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen!“ Eph. 5, 19; Kol. 3, 16. Jakobus schreibt: „Ist jemand guten Muts, der singe Psalmen!“ Jak. 5, 13. Im Grunde haben nur die christlichen Völker eine richtige Musik — und häufig sind die bedeutendsten und fröhlichsten Komponisten lebendige Gläubige gewesen, um nur Bach und Händel anzuführen. Wenn das Herz frei von aller Furcht und voller Freude des Heiligen Geistes ist, kann es am besten Lieder singen. — Darum verwundert es uns nicht, daß bei den Schilderungen des Himmels die Musik solch großen Platz einnimmt. Die Ältesten singen und begleiten ihren Gesang ein jeglicher auf einer goldenen Harfe. Offenb. 5, 8—9. Die Stimme, die Johannes hörte, „war wie von vielen Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielten“. Die hundertvierundvierzigtausend singen auch das neue Lied vor dem Thron. Offenb. 14, 2—3. Dann sieht der Apostel alle, die den Sieg behalten hatten an dem Tier: Sie „standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes". Offenb. 15, 2—3. Diese beiden Lieder haben im Grunde dieselbe Veranlassung: Das Lied Moses ist wahrscheinlich der Lobgesang, 2. Mose 15, 1—21, den die Israeliten nach der herrlichen Erfahrung des Osterlammes und des Roten Meeres anstimmten, als Sinnbild der Befreiung dieser dem Teufel ausgelieferten Welt aus der Knechtschaft und Verdammnis. In Ägypten hörte man unter der Knute Pharaos nur Schreien und Stöhnen. Als sie durch das Blut des Osterlammes erlöst und durch das Rote Meer von ihren Feinden befreit waren, stimmten Mose und die Israeliten einen Lob- und Triumphgesang an. Im Himmel wird derselbe Lobgesang der Erlösten widerhallen, der dann aber von denen gesungen wird, die die göttliche Gnade empfangen haben. In allen Zeiten werden unser Lobgesang und unsere Lieder zu Dem aufsteigen, der uns errettet hat. Und die vollkommene Harmonie des Himmels wird bald die der irdischen Musik weit hinter sich lassen, b) Die Ruhe. Eden war ein Ort des Friedens und der Glückseligkeit. Seit dem Sündenfall ist die Arbeit mühsam geworden. Der Erdboden ist verflucht und unser ganzes Leben spielt sich unter dem Zeichen erschöpfender Anstrengungen ab. Wir sind alle „mühselig und beladen", Sklaven unerbitt- licher Gesetze dieser Welt, von dem Versucher verfolgt. Jesus selber hatte keinen Ort, wo Er Sein Haupt hinlegen konnte. Aber Seine Gnade gibt jedem Ruhe und Erquickung, der Sein sanftes und leichtes Joch auf sich nehmen will. Matth. 11, 28—30. Wir sind jedoch nur in der Hoffnung gerettet und müssen den Kampf bis zum Ende durchstehen. Bald werden wir für immer in die ewige Ruhe eingehen, die weder Versuchung noch Sündenfall jemals stören werden. Nach den vierzig mühseligen Jahren der Wüstenwanderung durften die Israeliten, dank Josua, die Ruhe des verheißenen Landes genießen. Am Ziele unserer Erdenpilgrimschaft werden wir vollkommen die himmlische Ruhe durch unseren himmlischen Josua genießen, die Ruhe, in die wir schon jetzt durch den Glauben eingehen. Hebr. 4, 8—11. Die Gläubigen, die diese Welt verlassen, erfahren sofort die Ruhe der Auserwählten, wie es das Beispiel Samuels und des armen Lazarus zeigt. 1. Sam. 28, 15 und Luk. 16, 22. 25. Es ist nicht nötig, diese durch endlose Litaneien für sie vom Herrn zu erflehen. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Offenb. 14, 13. Diese Ruhe wird ewig, wenn bei der Wiederkunft Jesu Christi die ganze Gemeinde in die Herrlichkeit eingeht. „Nach dem es recht ist bei Gott, ... zu vergelten . . . euch ... die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Jesus wird offenbart.“ 2. Thess. 1, 6—7. c) Der Dienst. Der Himmel wird nicht nur Betrachtung und Ruhe sein. Unser Gott ist eine sprudelnde Quelle des Lebens und Wirkens. Jesus sagt: „Mein Vater wirket bisher, und Ich wirke auch.“ Joh. 5, 17. Von den Erlösten steht geschrieben: „Darum sind sie vor dem Stuhl Gottes und dienen Ihm Tag und Nacht . . . Seine Knechte werden Ihm dienen.“ Offenb. 7, 15: 22, 3. Die Menschen rühmen sich, wenn sie bei einem König oder Großen dieser Welt ein Amt bekleiden. Welch unendlich größere Ehre erweist uns Gott, wenn Er uns in Seinen Dienst nimmt. Dieser Dienst ist schon hier auf Erden ein großes Vorrecht. Wir sind bekehrt, „zu dienen dem lebendigen und wahren Gott und zu warten auf Seinen Sohn vom Himmel". 1. Thess. 1, 9—10. Das Blut Christi hat unser Gewissen von den toten Werken gereinigt, zu dienen dem lebendigen Gott. Hebr. 9, 14. Aber unser Dienst ist noch weit davon entfernt, so treu, uneigennützig und wirksam zu sein, wie er sein sollte. Im Himmel werden wir ohne Müdewerden, ohne Irrtum, ohne Ungehorsam den Willen unseres geliebten Herrn vollkommen erfüllen. Als die Königin von Saba die Weisheit und die Herrlichkeit Salomos gesehen hatte, rief sie überwältigt aus: „Selig sind deine Leute und deine Knechte, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören!“ 1. Kön. 10, 4— 8. Werden wir Worte finden, um das Glück auszudrücken, für ewig so vor dem König aller Könige zu stehen? Ein Gedanke noch! Oft erscheint uns unsere Wirksamkeit recht begrenzt. Das Feld unserer Tätigkeit ist klein, unsere Kräfte werden immer schwächer, die Umstände und der Feind sind gegen uns. Bald wird es in der Welt der Vollkommenheit keine Grenzen mehr geben. Und wer weiß, auf welch neuen Gebieten, auf welch unverhoffte Weise der Herr uns einsetzen wird! Wir haben unsere Wahl getroffen, ln Demut, aber auch in Dankbarkeit wollen wir mit Josua sprechen: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen." Jos. 24, 15. d) Die Herrschaft. Das Gesagte dürfte wohl genügen. Ist es nicht wunderbar, daß der Herr uns der Hölle entreißt, in den Himmel eingehen läßt und in Seinen Dienst nimmt? Er hat uns noch mehr Vorbehalten: Er teilt Seinen Thron mit uns. Er läßt uns zuerst am Gericht über die Welt und die Engel teilnehmen, 1. Kor. 6, 2—3, sowie an der Herrschaft des Tausendjährigen Reiches auf Erden: „Wer da überwindet, . . . dem will Ich Macht geben über die Heiden. Und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe, und wie eines Töpfers Gefäße soll er sie zerschmeißen . . . wie Ich von Meinem Vater empfangen habe . . . und hast uns unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden Könige sein auf Erden ... Sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm regieren tausend Jahre.“ Offenb. 2, 26—27; 5, 10; 20, 6. Jesus sagt hierüber zu Seinen Jüngern: „Ihr aber seid’s, die ihr beharrt habt bei Mir in Meinen Anfechtungen. Und Ich will euch das Reich bescheiden, wie mir’s Mein Vater beschieden hat, daß ihr essen und trinken sollt an Meinem Tische in Meinem Reich und sitzen auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels." Luk. 22, 28—30. Allen Gläubigen ruft der Herr zu: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Luk. 12, 32 „Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!“ Matth. 25, 34. Gott hat in der Tat den Menschen zum Herrscher über alle Geschöpfe bestimmt. 1. Mose 1, 28. In diesem Punkte und in vielen anderen wird die Gnade wiederher- 20 Pache Jenseits stellen und erweitern, was die Sünde zerstört hat. „Hat nicht Gott erwählt die Armen auf dieser Welt, die am Glauben reich sind, und Erben des Reichs, welches Er verheißen hat denen, die Ihn liebhaben?“ Jak. 2, 5. „Dulden wir, so werden wir mitherrschen." 2. Tim. 2, 12. Nach den tausend Jahren wird sich diese Herrschaft in der Ewigkeit fortsetzen. „Wer überwindet, dem will Ich geben, mit Mir auf Meinem Stuhl zu sitzen, wie Ich überwunden habe und Midi gesetzt mit Meinem Vater auf Seinen Stuhl ... Sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Offenb. 3, 21; 22, 5. „Die Heiligen des Höchsten werden das Reich einnehmen und werden’s immer und ewiglich besitzen.“ Dan. 7, 18. (Siehe auch noch die Verse 22 und 27.) Könnte uns dieser Gedanke nicht schwindlig machen? Wer kann sich das Reich des Königs aller Könige, des Herrn aller Herren überhaupt vorstellen? Die Entdeckungen der Gelehrten im Reich des unendlich Großen rauben uns den Atem, und wir sind nicht minder überwältigt von der Unendlichkeit des Kleinen. Alles das ist ohne Zweifel nur ein geringer Teil des göttlichen Weltalls, wie es das Auge der kurzsichtigen und doch so anmaßenden Menschheit sieht. Wir sind also berufen, zu herrschen und mit dem Herrn auf Seinem Thron zu sitzen. Wie können sich da noch Christen fragen, was sie in der langen Ewigkeit tun sollen! Es scheint uns vielmehr, daß alle Minuten einer so ausgefüllten Ewigkeit voll erregendsten Erlebens sind. In sechzig Jahrhunderten hat man kaum unseren Planeten erforscht. Wie lange Zeit werden wir brauchen, um Gott und alle Seine Werke zu erforschen? Diese unverdiente Herrschaft wird uns immer beschämen. Die vierundzwanzig Ältesten werfen ihre Kronen Dem zu Füßen, der allein würdig ist, Preis, Ehre und Kraft (die Eigenschaften des Herrschers) zu nehmen. Offenb. 4, 10—11. Wir folgen ihrem Beispiel und sind in Demut eingedenk, daß nur Einer der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren ist. 1. Tim. 6, 15. 7. Was es im Himmel nicht mehr gibt. Der Himmel ist wunderbar durch all das Gute, das darin ist. Er ist es auch durch alles das, das nicht darin ist und ihn verdunkeln könnte. Wir können es folgendermaßen näher bezeichnen: Im Himmel gibt es: keinen Tod, 21, 4 kein Meer mehr, Offenb. 21, 1 kein Leid, 21, 4 keine Tränen, 21, 4 kein Geschrei, 21, 4 keinen Schmerz, 21, 4 keine Sonne, 21, 23 keinen Mond, 21, 23 keine Unsicherheit, 21, 25 keine Nacht, 21, 25 keine Sünde, 21, 27 keine Krankheit, 22, 2 kein Verbanntes, 22, 3 keine Zeit, denn alles wird ewig keine Leuchte, 22, 5 kein irdisches Licht, 22, 5 keinen Versucher, 20, 10 keinen Hunger, 7, 16 keinen Durst, 7, 16 keine Hitze, 7, 16 keine Verdammnis, Rom. 8, 1 keine Trennung, Rom. 8, 38—39 sein, Offenb. 10, 6 Niemand wird all dieses vermissen! 8. Werden viele Auserwählte int Himmel sein? Diese Frage, die manchen quält, ist schon Jesus gestellt worden: „Herr, meinst Du, daß wenige selig werden?“ Der Heiland hat darauf geantwortet: „Ringet danach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet!" Luk. 13, 23—24. Einesteils ist diese Frage wohl müßig, und der Herr allein weiß die Zahl derer, die Ihm angehören. 2. Tim. 2, 19. Jedenfalls aber läßt die Bibel die Seelen derer, die durch die Verdammnis einer großen Menge beunruhigt sind, nicht im unklaren. Wohl sagt Jesus, daß viele berufen, aber wenige auserwählt sind, Matth. 22, 14; und daß viele auf dem breiten Weg zur Verdammnis gehen und wenige auf dem schmalen Weg zum Leben. Matth. 7, 13—14. Diese Worte scheinen der Wirklichkeit zu entsprechen. Aber ist es tatsächlich so, wie viele denken, daß in dem großen Himmel nur wenige Erlöste sind? — Nein, die Bibel erklärt genau das Gegenteil. Denn in dem Gleichnis von der königlichen Hochzeit legt der König großen Wert darauf, daß sein Mahl gut besucht wird. Ohne mutlos zu werden, sendet Er mehrmals Seine Diener aus, um einzuladen, wen sie finden, „und die Tische wurden alle voll“. Matth. 22, 10. Die Erzählung des Lukas ist noch klarer: Nachdem die Armen, die Krüppel, die Lahmen und Blinden hereingeführt worden sind, sagt der Diener: „Herr, . . . es ist aber noch Raum da! Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß Mein Haus voll werde!" Luk. 14, 21—23. Die verstockten Juden sind verworfen worden, dennoch kündet Paulus an, daß sie sich eines Tages alle bekehren werden und daß somit das ganze Israel (die in jenem Augenblick Lebenden) errettet würde. Der Apostel sagt gleichfalls, daß die Verstockung der Juden solange dauern werde, „bis die Fülle der Heiden eingegangen sei", Röm. 11, 25, das heißt, die volle Zahl der gläubigen Seelen, die aus dem Heidentum kommen. Gott läßt also keinen der Seinen zurück. Am JüngstenTage wird Jesus zu Seinem Vater sagen können: „Die Du Mir gegeben hast, die habe Ich bewahrt, und ist keiner von ihnen verloren . . . Siehe da. Ich und die Kinder, welche Mir Gott gegeben hat!“ Joh. 17, 12; Hebr. 2, 13. Deshalb spricht die Heilige Schrift sooft von der riesigen Menge, die den Himmel bevölkern wird. Daniel sagt von dem Alten: „Tausendmal tausend dienten Ihm und zehntausendmal zehntausend standen vor Ihm." Dan. 7, 10. Es ist die Rede von dem „himmlischen Heer“, das den Herrn umgibt, und von der „Menge vieler tausend Engel“. 1. Kön. 22, 19; Hebr. 12, 22. Außer den hundertvierundvierzigtausend Versiegelten aus den Geschlechtern Israels sieht Johannes eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen vor dem Throne und vor dem Lamm stehen. Offenb. 7, 9. Der Apostel hört eine Stimme großer Scharen im Himmel, die sprachen: „Halleluja! . . .“ Diese Stimme war „wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stämme starker Donner.“ Offenb. 19, 1. 6. So wird es sein, wenn alle Erlösten ihre Stimme erheben, um den Heiland zu preisen. Die ungeheuren Ausmaße der himmlischen Stadt, Offenb. 21, 16, beweisen zudem auch, daß Gott Raum für eine Zahl von Auserwählten zubereitet, von der wir uns gar keinen Begriff machen können. Hatte Er nicht Abraham, dem Vater der Gläubigen, versprochen, daß sein Same so zahlreich werden sollte wie der Sand am Ufer des Meeres und die Sterne am Himmel? 1. Mose 22, 17. Wir haben vielleicht einen schlechten Standort in unseren ent-diristlichten Ländern, um die Zahl der wahren Gläubigen richtig zu schätzen. Es hat Zeiten der Erweckungen und großer Eroberungen gegeben, zum Beispiel in den ersten Jahrhunderten und zur Zeit der Reformation. In unseren Tagen bewahrheitet sich auf einigen Missionsfeldern das Wort, daß die Letzten die Ersten sein werden, und die Seelen dürsten dort nach der Wahrheit. Er scheint uns auch wahrscheinlich, daß das Tausendjährige Reich unerhörte Ernten haben wird. Zuerst einmal werden Krieg und Sterblichkeit zurückgedrängt werden und dadurch die Bevölkerung ungeheuer anwachsen. Da der Satan gebunden ist, wird die Erde voller Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt, und sogar die Heiden werden nach Christus fragen. Jes. 11, 9—10. Wer weiß, wie weit diese gesegnete Wiedergutmachung irgendwie das Ver- sagen vieler Geschlechter ausgleidien kann? (Siehe R. Pache, „Die Wiederkunft Jesu Christi, Seite 315—318.) Zum Schluß wollen wir wiederholen, daß die Zahl der Auserwählten allein Gottes Sache ist. Unsere Sorge muß sein, das Heil anzunehmen, um nicht draußen bleiben zu müssen, und so viele Seelen wie möglich zu gewinnen, die den Himmel bevölkern werden. 9. Wem stellt der Himmel offen? Gott „will, daß allen Menschen geholfen werde“. 1. Tim. 2, 4. Der Herr „hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." 2. Petr. 3, 9. Sein Wunsch ist ausdrücklich: Alle Sünder sind eingeladen, durch die Buße und durch den Glauben an Jesus Christus in den Himmel zu kommen. Der König läßt allen, den Bösen und Guten, sagen: „Alles ist bereit, kommt zur Hochzeitf" Wer die Einladung annimmt, wird sofort aufgenommen. Matth. 22, 4. 10. Die klugen Jungfrauen warten und haben Öl in ihren Lampen (den Heiligen Geist in ihren Herzen, Röm. 8, 9). Sie wachen auf und haben sich bereitet. Als der Bräutigam kommt, gehen sie mit Ihm hinein zur Hochzeit. Matth. 25, 10. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch Mich.“ Und Er sagt weiter zu allen denen, die Ihn als ihren persönlichen Heiland angenommen haben: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten . . . so will Ich wiederkommen und euch zu Mir nehmen, auf daß ihr seid, wo Ich bin.“ Joh. 14, 6, 2—3. Der Ruf wird auf der letzten Seite der Bibel immer dringlicher: „Wen dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst ... Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und Ich werde sein Gott sein, und er wird Mein Sohn sein.“ Offenb. 22, 17; 21, 6—7. „Und wen dürstet, der komme, und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Offenb. 22, 17. Kann man es einfacher sagen? Durst haben nach Vergebung und dem ewigen Leben — zu Jesus kommen — sich Ihm übergeben wollen — Sein Heil jetzt nehmen (und nicht nur darum bitten und es erwarten) — und das umsonst, ohne irgendein eigenes Verdienst — das sind die fünf Schritte, die zum Erlangen des Heils führen. Ein Kind kann sie verstehen — und sie sogleich ausführen. Wie steht es mit dir. der du diese Zeilen liesest? Selbst auf die Gefahr hin zu ermüden, wollen wir es noch einmal feierlich wiederholen: In den Himmel kommt, wer hinein will, in die Hölle kommt, wer hinein will. Und ein letztes Mal wollen wir die ergreifende Frage Jesu an Jerusalem anführen: „Wie oft habe Ick deine Kinder versammeln wollen . . . und ihr habt nickt gewolltI“ Matth. 23, 37. Niemand wird jemals zu Gott sagen können: „Herr, ich wäre gerne in den Himmel gekommen, aber Du hast nicht gewollt." Gerade das Gegenteil ist der Fall, und darum sind wir selber verantwortlich. Es ist erschreckend, wie viele sich freiwillig von der ewigen Seligkeit ausschließen. Die zuerst Eingeladenen im Gleichnis „wollten nickt kommen“. Der König lädt dringender ein, sendet andere Knechte, „aber sie verackteten das und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung, etliche aber griffen Seine Knechte, höhnten und töteten sie“. Matth. 22, 3—6. Nach Lukas fingen alle an, nackeinander sich zu entsckuldigen“. Da ward der Herr zornig und sprach: „Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen waren, Mein Abendmahl schmecken wird.“ Luk. 14, 18. 24. Im Augenblick ist die Tür der Gnade weit geöffnet, und Jesus stößt keinen hinaus, der zu Ihm kommt. Aber der Augenblick naht, da die Tür verschlossen sein wird und es zu spät ist, um gerettet zu werden. Die Bibel betont diesen furchtbaren Gedanken: Noah ging mit den Seinen und sogar mit den Tieren in die Arche. Noch sieben Tage vergingen. In dieser Zeit hätten sich noch viele retten können. Dann schloß der Herr hinter ihm zu, und die Gottlosen kamen alle um. 1. Mose 7, 7. 10. 16. „Ringet danach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet, denn viele werden . . . danach trachten, wie sie hineinkommen, und werden’s nicht können. Von dem an, wenn der Hauswirt aufgestanden ist und die Tür verscklossen hat, da werdet ihr dann anfangen, draußen zu stehen, und an die Tür klopfen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf! Und Er wird antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid . . . Weichet alle von Mir, ihr Übeltäter! ... Da wird sein Heulen und Zähneklappen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestoßen.“ Luk. 13, 24-28. „Der Bräutigam kam, und die bereit waren, gingen mit Ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür ward verschlossen. Zuletzt kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, Ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ Matth. 25, 10-12. „Heute, so ihr hören werdet Seine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht, wie geschah in der Verbitterung . . . , da Mich eure Väter versuchten ... Ich schwur in Meinem Zorn: sie sollten zu Meiner Ruhe nicht kommen (der Ruhe im verheißenen Land) . . . Und wir sehen, daß sie nicht haben können hineinkommen um des Unglaubens willen. So lasset uns nun fürchten, daß wir die Verheißung, einzukommen zu Seiner Ruhe, nicht versäumen und unser keiner dahintenbleibe.“ Hebr. 3, 7—11, 19—4, 1. Die einzigen Hindernisse, in den Himmel, das wahre verheißene Land, hineinzukommen, sind jetzt noch die freiwillige Verstockung und der Unglaube. Selig sind, die Seine Gebote halten, auf daß sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt! „Denn draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Abgöttischen und alle, die liebhaben und tun die Lüge.“ Offenb. 22, 14-15. Wir wollen uns bemühen, unsere Kleider im Blut des Lammes hell zu machen. Offenb. 7, 14. Wir wollen Petri Rat befolgen: „So wendet allen euren Fleiß daran und reihet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderlihe Liebe und in der brüderlihen Liebe allgemeine Liebe . . . Tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung fest-zumahen, denn wenn ihr solhes tut, werdet ihr niht strauheln. Und also wird euh reihlih dargereiht werden der Eingang zu dem ewigen Reih unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi." 2. Petr. 1, 5—7, 10—11. 10. Welche Wirkung wird die Aussicht auf den Himmel in uns haben? Wird sie aus uns Träumer mähen, die niht mehr in dieser Welt leben und niht mehr mit beiden Füßen auf der Erde stehen? Weit davon entfernt! Wie die Erwartung der Wiederkunft Jesu Christi, so wird auh die rehtverstandene Aussiht auf den Himmel unsere Frömmigkeit nur noh lebenskräftiger und lebensnaher mähen. Sie verleiht uns: Heiligung: „Wir werden Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu Ihm, der reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist." 1. Joh. 3, 2—3. Freude: „Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch absondern und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohnes willen. Freuet euch alsdann und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel.“ Luk. 6, 22—23. Trost: „Ihr habt den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet; als die ihr wisset, daß ihr bei euch selbst eine bessere und bleibende Habe im Himmel habt." Hebt. 10, 34. Festigkeit: Mose „achtete die Schmach Christi für größeren Reichtum denn die Schätze Ägyptens, denn er sah an die Belohnung ... Er hielt sich an Den, den er nicht sah, als sähe er Ihn". Hebr. 11, 26—27. Eine höhere Liebe: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel . . . denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz." Matth. 6, 20—21. Vertrauen: „So sind wir denn getrost allezeit . . . und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum fleißigen wir uns auch, wir sind daheim oder wallen, daß wir Ihm Wohlgefallen." 2. Kor. 5, 6—9. Erwartung: „Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi, des Herrn, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe.“ Phil. 3, 20-21. Könnten wir doch mit dem Apostel Paulus ausrufen: „Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mir aushelfen zu Seinem himmlischen Reih, welhem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Amen! 2. Tim. 4, 18. „Dem aber, der euh behüten kann ohne Fehl und stellen vor das Angesiht Seiner Herrlichkeit unsträflih mit Freuden, dem Gott, der allein weise ist, unserm Heiland, sei Ehre und Majestät und Gewalt und Mäht nun und zu aller Ewigkeit! Amen!“ Jud. 24—25. INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Seite 5 Erster Teil: Einführung Kapitell: Die Bedeutung des Jenseits............................ 7 1. Das Leben ist viel zu kurz, um uns zu genügen (7) 2. Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt (8) 3. Wenn es kein Jenseits gibt, ist unser Diesseits ohne Sinn (9) 4. Die Gerechtigkeit dieser Erde befriedigt uns nicht (10) 5. Endlich, nachdem wir Trauer und Trennung auf Erden erfahren haben, brauchen wir die tröstliche Gewißheit, unsere im Glauben verstorbenen Lieben wiederzusehen (11) 6. Gott hat den Menschen ausersehen, Ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen und Ihm gleich zu sein (11) Kapitel II: Der Mensdi und seine Bestimmung.....................13 1. Der Mensch ist zum Bilde Gottes gesdtaffen (13) 2. Der Mensch ist eine lebendige Seele (14) 3. Leib, Seele und Geist (14) 4. Ist die Seele unsterblich? (18j Kapitel I: Der Tod 1. Der ursprüngliche Plan Gottes (23) 2. Warum ist der Tod zu uns gekommen? (23) 3. Der leibliche Tod (24) 4. Der geistliche Tod (24) 5. Vom Tode zum Leben (25) 6. Der Tod des Gottlosen (27) 7. Der Tod des Gerechten (29) 8. Welchen Tod möchten wir sterben? (33) 9. Der Trost im Sterben (35) 10. Die Todesstunde (35) a) die Zeit unseres Lebens b) der Selbstmord c) die Euthanasie d) die Todesstrafe e) seinen Tod beschleunigen f) sein Leben verlängern 11. Der Sieg über den Tod (42) 12. Bereiten wir uns auf ein seliges Sterben vor (44) Kapitel II: Der Aufenthalt der Toten.........................4 5 1. Der Aufenthalt der Toten vor dem ersten Erscheinen Christi (45) 2. Die Veränderung, die Christi Niederfahrt zum Totenreich hervorrief (47) Kapitel III: Was tun die Toten?................................. 48 1. Wo sind die Toten? (48) 2. Schlafen die Toten? (49) 3. Die Ruhe der seligen Toten (51) 4. Sehen uns die Verstorbenen? (52) 5. Sind die Verstorbenen um uns? (52) 6. Was sollen wir vom Spiritismus denken? (53) 7. Was sagt die Bibel zu der Anrufung der Heiligen und der Mutter Gottes? (63) 8. Bitten die Verstorbenen für uns? (67) 9. Sollen wir für die Verstorbenen beten? (70) 10. Was bedeutet die Taufe über den Toten? (71) 11. Gibt es eine Reinkarnation? (72) 12. Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen (75) Dritter Teil: Die Welt der Geister Kapitel I: Die Engel................................. 1. Was sind die Engel? (77) 2. Das Wesen der Engel (77) 3. Die Aufgabe der Engel (81) 4. Die Zahl der Engel (85) 5. Haben die Engel ein Geschlecht? (85) 6. Die Wohnung der Engel (87) 7. Die Erscheinungen der Engel (87) 8. Der Engel des Herrn (89) 9. Die Stellung der Engel (90) 10. Die Engel als Zuschauer (92) 11. Die Verehrung der Engel (93) Kapitel 11: Satan.................................... 1. Wer ist Satan? (96) 2. Die Laufbahn des Satans (98) 3. Die Kampfweise unseres Widersachers (100) 4. Dem Satan übergeben (109) 5. Aus der Gewalt des Satans erlöst (110) Kapitel III: Die Dämonen............................. 1. Ursprung und Sturz der Dämonen (113) 2. Sind die Dämonen zahlreich? (114) 77 96 113 3. Das Reick der Finsternis (114) 4. Der Kampf der Dämonen gegen Gott (115) 5. Der Kampf der Dämonen gegen die Menschen (117) 6. Das Gericht über die Dämonen (124) 7. Der Sieg der Gläubigen über die Dämonen (127) Vierter Teil: Die Auferstehung Kapitel I: Die Auferstehung Jesu Christi..................... 1. Ihre Bedeutung (131) 2. Die Auferstehung Christi wird im Alten Testament angekündigt (132) 3. Jesus kündet selber Seine Auferstehung an (134) 4. Der Auferstehung ist ein gebührend und öffentlich festgestellter Tod voraufgegangen (135) 5. Die Zeugen der Auferstehung Christi (136) 6. Andere Tatsachen, die die Auferstehung begleiteten und bestätigten (140) 7. Wie wird uns der Leib des Auferstandenen geschildert? (143) 8. Hat Jesus Christus nadi der Himmelfahrt Seinen auferstandenen Leib behalten? (145) 9. Vom wem ist Jesus auferweckt worden? (146) 10. Welche Folgen haben sich für Jesus Christus aus Seiner Auferstehung ergeben? (147) 11. Welche Folgen ergeben sidt für die Gläubigen aus der Auferstehung Christi? (148) 12. Welche Wirkung hatte die Auferstehung Christi auf die ersten Jünger? (150) 13. Die Leugnung der Auferstehung und ihre Folgen (152) Kapitel II: Die Auferstehung der Gläubigen................... 1. Gott hat uns für das Leben und nicht für den Tod bestimmt (154) 131 2. Die Auferstehung nach dem Alten Testament (154) 3. Die Auferweckungen in den Evangelien und in der Apostelgeschichte (157) 4. Audi die Natur lehrt uns die Auferstehung (158) 5. Wie wird der Auferstehungsleib sein? (163) 6. Wann wird die Auferstehung der Gläubigen stattfinden? (172) 7. Von wem werden wir auf erweckt werden? (175) 8. Wer wird teilhaben an der herrlichen ersten Auferstehung? (176) 9. ln welchem Maße haben wir schon hier auf Erden an der Auferstehung Jesu Christi teil? (177) 10. Abschluß (179) Kapitel III: Das Gericht Christi und der Lohn des Gläubigen 1. Die Gläubigen kommen nicht in das Gericht und in die Verdammnis (180) 2. Das Gericht Christi (181) 3. Worauf gründet sich das Urteil des Gerichts Christi? (182) 4. Nach welchem Gesichtspunkt wird Christi Urteil gefällt werden? (188) 5. Wie groß wird der Lohn sein? (188) 6. Wie werden die verschiedenen Löhne sein? (189) 7. Wann wird der Lohn verliehen werden? (193) 8. Der Verlust des Lohnes (194) 9. Prüfung verschiedener Fragen über den Lohn (196) 10. Abschluß (199) Kapitel IV: Die Hochzeit des Lammes............................ 180 200 1. Gott wünscht sich mit dem Menschen zu vereinen (200) 2. Jesus Christus, der himmlische Bräutigam (201) 3. Die Gemeinde, die Braut Christi (201) 4. Die Gefährtinnen der Braut und die Freunde des Bräutigams (203) 5. Die Vorbereitungen zur Hochzeit (204) 6. Die Hochzeit des Lammes (206) 7. Die Freude im Himmel (207) 8. Das Hochzeitsmahl (207) 9. Wann wird die Hochzeit des Lammes stattfinden? (208) 10. Wo wird die Hochzeit gefeiert werden? (208) 11. Die Darstellung der Braut (209) 12. Wer wird teilhaben an der Hochzeit des Lammes? (210) Fünfter Teil: Die ewige Verdammnis Kapitel I: Die Auferstehung der Ungläubigen................... 1. Die Heilige Schrift lehrt klar, daß es zwei Auferstehungen gibt (213) 2. Wann wird die zweite Auferstehung stattfinden? (213) 3. Was wissen wir vom Leib der auferstandenen Verdammten? (214) 4. Für wen ist diese zweite Auferstehung bestimmt? (215) Kapitel II: Das Jüngste Gericht............................... 1. Was ist das Jüngste Gericht? (217) 2. Wer ist der Richter des Jüngsten Gerichts? (217) 3. Die Zerstörung der Erde und des Himmels (218) 4. Die gottlosen Toten erscheinen vor Gericht (219) 5. Jeder wird nach seinen Werken gerichtet (220) 6. Wie werden diejenigen gerichtet, die das Evangelium nicht gehört haben? (221) 7. Das Buch des Lebens (225) 8. Das Ende des Todes und der Hölle (227) 9. Der Urteilsspruh (227) 213 217 Kapitel III: Die Hölle 229 1. Welche biblischen Bezeichnungen schildern die Hölle? (229) 2. Worin besteht die Hölle? (235) 3. Die Leiden der Hölle (236) 4. Die Dauer der Hölle (238) 5. Prüfung einiger Fragen über die Hölle (243) Verträgt sich die ewige Hölle mit der Liebe Gottes? Die Vernichtung der Gottlosen Die Rettung aller Das Fegefeuer Der Vorhimmel Wird das Evangelium den Toten gepredigt? Können wir im Himmel glücklich sein, wenn es eine Hölle gibt? 6. Abschluß (262) Sechster Teil: Der Himmel...................................269 1. Wie wird der Himmel beschrieben? (269) 2. Gott im Himmel (281) 3. Charakteristik des Himmels (284) 4. Das Wiedersehn im Himmel (292) 5. Was wird aus den Familienbanden? (294) 6. Was werden wir im Himmel tun? (295) 7. Was es im Himmel nicht mehr gibt (302) 8. Werden viele Auserwählte im Himmel sein? (303) 9. Wem steht der Himmel offen? (305) 10. Welche Wirkung wird die Aussicht auf den Himmel in uns haben? (307)