faul Deitenbeck: =3 Unser verbor- gener Umgang mit CoffGrundgesetze persönlichen Gebets shriftenmissions- ärlag VOLKSMISSIONARISCHE SCHRIFTENREIHE DES SCHR1FTENMISSIONS-VERLAGES GLADBECK HEFT 136 7. Auflage 66.-75. Tausend 1977 im Schriftenmissions-Verlag, Gladbeck Titelzeichnung: Gerd Meussen, Essen Druck: Krämer & Banker, Gelsenkirchen-Buer ISBN 3-7958-0354-3 Paul Deitenbeck Unser verborgener Umgang mit Gott Schriftenmissions-Verlag Gladbeck Grundgesetze des persönlichen Gebetslebens Wir berühren mit diesem Thema den Nerv unseres Christenstandes. Denn was wir vor Gott sind, das sind wir wirklich. Und die Wirklichkeit unseres Gebetslebens mit Gott bestimmt unsere Wirksamkeit unter den Menschen. Gebetslose Christen sind geistliche Techniker. Nach einer großen Jugendkundgebung in Norddeutschland kam ein Jugendleiter zu mir und unterbreitete mir die erschütternde Tatsache, daß er schon jahrelang in der Jugend-und Gemeindearbeit stehe, ohne selber persönlich beten zu können. Wie fürchterlich muß das sein: „Im Dienst" beten müssen vor der Bibelstunde und nach der Bibelstunde, bei Jugendtreffen und Freizeiten, aber für sich selber gebetslos sein. Dürfen wir uns ganz schlicht bei diesem wichtigsten Thema einige Fragen vorlegen? 1. Warum beten wir überhaupt? Am Anfang steht ganz eindeutig Gottes Befehl, daß wir beten sollen. Die Bibel ist voll von solchen göttlichen Anweisungen. Für viele Stellen soll hier das eine Wort stehen aus Psalm 27, 8: „Mein Herz hält dir vor dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen. Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz." Die ganze Bibel ist voll vom Werben Gottes um unser betendes Vertrauen. Aus mir selbst heraus, also ohne die Weisung Gottes, würde Beten ein grenzenloser Selbstbetrug sein. So sehen es ja die Spötter. Sie halten das Gebet für einen „metaphysischen Monolog" (Feuerbach). Aber das Gebet ist kein Selbstgespräch. Gott ruft, und wir dürfen antworten. Wir rufen, und Gott will antworten. Gott weiß, daß wir ohne Ihn grenzenlos einsam sind. Darum ging Er den weiten Weg aus seiner ewigen Heimat bis in unsere Welt der Sünde und des Todesschattens und gab uns in Jesus Christus die Vollmacht zur Heimkehr und zur Gemeinschaft mit dem Vater im Gebet und Glauben. Gott sieht mich um Jesu willen so an, als hätte ich nie eine Sünde gehabt oder begangen. So lautet die frohe Botschaft. Christen sind Leute, die sich um Jesu willen bis in Ewigkeit vor Gott unanklagbar wissen und deshalb im Frieden mit Gott leben. Die letzte Einsamkeit ist für uns zu Ende. Nun ist freie Bahn dem Schuldigen. Gott wirbt und wartet auf unser Beten. Was für den Fisch das Wasser ist, ist für den Christen das Beten: Unser Lebenselement. 2. Wann beten wir? Als ich einem gesegneten Christen aus dem Siegerland diese Frage stellte, antwortete er: „Immer!" Zunächst war ich stutzig. Aber dann ging mir auf, daß das Neue Testament von dieser Möglichkeit des immerwährenden Betens realistisch spricht. Allezeit beten — das ist ein von Paulus viel gebrauchtes Wort. Es gibt Christenmenschen, denen spürt man diese fortlaufende schweigende Fühlungnahme mit dem Herrn ab. Ganz ohne Krampf und Pathos! So sagt es Wilhelm Löhe: „Der verborgene Umgang mit dem Herrn, das sei meine Wonne, bis ich sterbe." Aber das ist eine Sache des Wachstums. Für uns gilt gewöhnlich vielmehr das andere Wort: Wer nicht zu bestimmten Zeiten betet, betet auch nicht zu unbestimmten. Die Erfahrung der Väter sagt uns, daß die Morgenfrühe zum Beten besonders geeignet ist. Ein Tag ohne stille Zeit am Morgen ist ein verlorener Tag! Wir sind dann den Herausforderungen des Tages viel hilfloser preisgegeben, wenn wir nicht rückversichert sind im Gebet. In der Morgenwache dürfen wir uns aufladen lassen mit göttlichen Kraftzulagen, mit Glaubensmut und Widerstandsgeist, so daß wir in jede neue Lage hineingehen dürfen aus der inneren Überlegenheit des Glaubens und der Liebe. Beter wissen, daß sie immer und überall in vorbereitete Verhältnisse kommen. Um diese stille Zeit am Morgen müssen wir manchmal wie ein Löwe kämpfen. Der Teufel erfindet immer neue Hindernisse um uns und in uns. Einer seiner Hauptgründe lautet: Mach es heute kurz — du hast heute wenig Zeit! Martin Luther aber hat gerade an den Tagen, die besonders viel Arbeitskraft forderten, besonders lange Zeit zum Beten sich genommen. Viel Gebetsstille ist Zeitersparnis im Arbeitsvollzug. Erkämpfe dir die Stille, und wenn du dir um nachbarlicher Rundfunkmusik willen die Ohren zuhalten mußt. Und laß dich über Tag nicht herausmanövrieren aus der inneren Abhängigkeit vom Herrn, damit du offenbleibst für die feinen Impulse des Heiligen Geistes im Gedränge der Aufgaben! Und wo der Teufel, der Durcheinanderwerfer, dich überrumpelt hat, da darfst du sagen: „O Herr, dem keiner kann entgehen, Dich laß ich gern den Jammer sehen!" Wir haben ja einen Hohenpriester zur Rechten Gottes, Jesus, der uns kennt bis in die Tiefe unserer Träume und zu dem wir allezeit kommen dürfen mit dem Mut, nichts zu verschweigen. Und versichere dich immer neu des Herrn Jesu, bei allem, was du tust und redest. 3. Wie beten wir? Die Frage der rechten Gebetshaltung ist nicht nebensächlich. Die alttestamentlichen Beter streckten die Hände nach oben aus — es war die Gebärde des Empfangens. Uns ist geläufig das Gebet mit gefalteten Händen. Es ist die Gebärde der Ergebenheit und Auslieferung. Ich darf in allen Stellungen beten. Das Wesentliche ist, daß es von Herzen kommt. Aber die kindliche Ehrfurcht, das Bewußtsein, mit wem ich spreche, nötigt mich zur angemessenen Haltung. „Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi. ..", so betete Paulus. Und Luther übte das laute Gebet, abends sogar bei offenem Fenster mit Blick zum Sternenhimmel. Es wird nicht immer und überall möglich sein, daß wir laut beten können. Beim stillen Gebet ist aber die Gefahr der Ablenkung größer. Wie beschämt uns das, wenn wir uns auf einmal mit gefalteten Händen bei ganz anderen irdischen Gedanken wiederfinden. Mich tröstete einmal sehr der Satz eines 70jährigen Christen: „Man bringt kaum ein Gebet fertig, ohne abgelenkt zu werden." Unser Gebet kann ja nur echt sein, wenn es fließt aus dem Umgang mit dem Worte Gottes. Darum ist es gut, wenn am Anfang der stillen Zeit Losung und Bibellese stehen. Ich kenne Christen, die auch das Lesen des Wortes Gottes auf den Knien tun und öfter im Gebet mit dem Finger auf ein bestimmtes Wort Gottes zeigen. Alles hängt ja hier an der Einfalt und Innigkeit unseres Umgangs mit dem Herrn. Unser persönliches Beten braucht nicht liturgisch wohlgeformt zu sein. 4. Was beten wir? Bei der Frage nach dem Inhalt unserer Gebete tut sich uns eine große Mannigfaltigkeit auf. Die Anbetung darf Anfang und Ende unseres Be-tens sein. Wenn ein Mensch anbetet, läßt er alles Persönliche hinter sich zurück, läßt auch alle Fürbitte dahinten. Anbetung wächst aus dem Staunen über die Güte und Größe Gottes. Dadurch wird unser Gebet bewahrt vor frommem Egoismus. Die höchsten Gebete der Bibel sind Anbetung. Die Lieder der Christenheit münden auf ihrem Höhepunkt darin aus: „Dir ist das Weltall untertan, Dich beten alle Himmel an, Dir beugt sich, was auf Erden ist, und was die Hölle in sich schließt." Die Dankbarkeit steht der Anbetung nahe. Paulus schreibt aus dem Gefängnis einen unglaublichen Satz: „Saget Dank allezeit für alles Gott und dem Vater im Namen unsers Herrn Jesu Christi." (Eph. 5, 20) Wenn ich im Glauben weiß, daß Gott mir gut ist um Jesu willen und daß alles, was mir begegnet, erst an Gott vorbei muß, dann darf ich für alles danken lernen. Auch für die Belastung, auch für die Hindernisse, auch für die besonderen Grenzen in meinem Leben! Ich darf von außen nach innen gehen beim Danken. Das Größte und das Geringste darf vor Gott bedankt werden. Es gibt für einen betenden Menschen keine Selbstverständlichkeiten, die mir zustehen. Mit wachsendem Glaubensleben nimmt die Danksagung zu. Unsere Umwelt hungert nach Menschen, die aus der Dankbarkeit leben. Das Bittgebet darf auch alles umfassen, das Irdische und das Himmlische. Je mehr ich in den Linien der Bibel wachse, um so näher kommt mein Bittgebet an die biblische Rangordnung heran: Trachtet a'tn ersten nach dem Reiche Gottes .. . ! Ich möchte darum beten, daß ich dem Bilde Christi ähnlicher werde, daß mein Glaube zunimmt und meine Liebe, daß ich Gott im Alltag preisen darf mit einem glaubwürdigen Leben, daß ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde. Und ich darf meinem himmlischen Vater auch mit allem andern kommen: Die Berufswahl, die Ehefrage, die bevorstehende Operation, die ausstehenden Rechnungen, die schwere Klassenarbeit, die schwierigen Vorgesetzten und Kollegen, Arbeit und Freizeit, alle Dinge Leibes und der Seele. MACH AUS ALLEM EIN GEBET! Die Fürbitte dient für meine Nächsten, meine weitere Umgebung, für die Völkerwelt und das eigene Vaterland, für die Kirche Christi in aller Welt, für die örtliche Gemeinde, für den Bruderkreis, für die Boten auf den Feldern der Inneren und Äußeren Mission, für alle Gefangenen und sonstigen Leidenden, für die Kranken und Sterbenden. Wir dürfen beten für alle Menschen. Fürbitte ist Fernwirkung über den Thron Gottes in das Leben anderer Menschen hinein. Fürbitte verändert das andere Leben, auch wenn ich davon jahrelang nichts merke. Fürbitte ist stärker als Atomkraft. Wie wunderbar, daß wir ein Glied in der Kette der Beter sein dürfen und selber von einem Ring von Betern uns umschlossen wissen dürfen! Mich beschämt es jedesmal, wenn mir jemand versichert, daß er seit Jahren täglich für mich betet. Hierbei kann es eine Hilfe für unser schwaches Gedächtnis sein, wenn wir einen Gebetszettel gebrauchen. Diesen habe ich stets für die stille Zeit vor mir. Auf diesem stehen nicht die Namen meiner nächsten Angehörigen, Brüder und Freunde, für die ich ohnehin täglich bete. Hier sind die Namen von Menschen vermerkt, die mich um meine Fürbitte gebeten haben oder denen ich sie versprochen habe oder die mir Gott besonders aufs Herz gelegt hat. Auch besondere Gebetsanliegen sind manchmal hinter den Namen vermerkt, die dann wieder gestrichen werden können: Krankheitszeit, Gefängnishaft, Examenstage, Anfechtungszeiten und schwere Aufgaben. Es liegt etwas unendlich Tröstliches in dem Wissen, daß wir uns täglich mit einer ganzen Reihe von Menschen vor Gottes Angesicht treffen dürfen. Hier darf ich einen Vers von Dora Rap-pard nennen, der schon vielen geholfen hat: „Oft kommt zu mir aus Himmelshöhn ein Gruß wie stilles Lobgetön, ein Wort der Hoffnung und der Kraft, ein Glanz, der neuen Mut mir schafft, ein Hauch, der meinen Geist umschwebt. Ich glaub, ein Mensch hat mir's erfleht, und Gott erhörte das Gebet." 5. Freies oder gebundenes Gebet? Wir sprechen hier nicht vom Gebet im sonntäglichen Gottesdienst, zu dem ja bestimmte gebundene Gebete aus dem Schatz der Väter gehören. In unserem persönlichen Gebetsleben wie auch in der brüderlichen Gebetsgemeinschaft wird normalerweise das freie Gebet seinen Raum haben. Aber zuweilen wird es gut sein, daß wir unserem inneren Verlangen in einem biblischen Gebetswort oder einem Liedvers Ausdruck geben. Ich habe aus vier Jahren russischer Gefangenschaft die Erfahrung mitgebracht, daß in Zeiten großer Anfechtung und körperlicher oder seelischer Erschöpfung das gebundene Gebet ein Geländer sein kann zum Herzen Gottes hin. Gerade die Gebete der Bibel können uns eine heilsame Korrektur sein gegen die Gefahr verbrauchter Lieblingsformulierungen im eigenen Gebet. Manchmal werden wir in Notzeiten über den Gebetsseufzer oder über den bloßen Anruf des Namens Jesu kaum hinauskommen. Professor Schniewind hat auf dem Sterbebett gesagt: „Kraft zum eigenen Beten habe ich nicht mehr, ich ruhe darin, daß Christus für mich betet." .6. Mit wem bete ich? Wir sehen hier von dem Gebet in und mit der Familie ab. Menschen Gottes beten nicht nur für die Brüder, sondern auch mit ihren Brüdern zusammen. Die verborgene Kraft einer Bruderschaft hängt mit dem tragenden Beterkreis in ihrer Mitte zusammen. Es ist ein Triumph des Teufels, daß durchweg die Gebetsstunden in unseren Gemeinden die geringste Teilnehmerzahl auf weisen. In der Gebetsgemeinschaft müssen wir uns mit ganzem Ernst dagegen wappnen, vor den Ohren der Beteiligten „schön" beten zu wollen. Je unmittelbarer und unkomplizierter, desto besser! Und kurz! Persönlichste Gebete gehören nicht in eine große Gebetsgemeinschaft — nur im Ausnahmefall. Neben der Kraft des Trostes und der Ermutigung schenkt die Gebetsgemeinschaft auch den Segen, daß ich für meinen eigenen Gebetsumgang mit Gott immer wieder lernen darf durch das Gebet meiner Brüder. Gebetsleben hat geistliche Ansteckungskraft. In dem Gebetskreis der Mitarbeiter sollten ganz bestimmte Nöte des Kreises vor Gott genannt werden und ganz bestimmte Menschen, vor allem kranke und gefährdete Brüder. Wachsende Ringe im persönlichen Gebetsleben Alles gesunde Leben wächst. Auch das Leben aus der Gnade. Freilich kann man das Leben aus Gott nicht mit dem Metermaß feststellen. Das kann man ja auch nicht bei der Prüfung der geistigen Entwicklung eines Menschen. Rilke sagt: Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich um die Dinge ziehn. Ich weiß noch nicht, werde ich den letzten vollbringen, aber versuchen will ich ihn. Der Dichter will aus dem Reich der Natur mit einem Bilde das Wachsen geistigen Lebens beschreiben. Freilich ist ein totaler Gegensatz zwischen dieser idealistischen Aussage von der Entwicklung der Persönlichkeit und dem biblischen Zeugnis vom neuen Leben. Paulus sagt in Galater 2, 20: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Von diesem Leben Christi in uns reden wir, wenn wir von den wachsenden Ringen persönlichen Gebetslebens sprechen. Denn das Leben des Gebets ist gleichsam die Intimsphäre des neuen Lebens aus Gott. Der gleiche Apostel bezeugt mehrfach in seinen Briefen, daß die Erstäußerung des Lebens in der Gotteskindschaft der Ruf sei: Abba, lieber Vater. Das ist der Urlaut des neuen Vertrauens nach oben. Von daher können wir sagen: a) Was wir im Gebet sind, das sind wir wirklich. Wir sehen uns selber so leicht und gern im Spiegelbild der andern. Steigt das Werturteil der andern über uns, sind wir obenauf, sinken wir im Kurswert der andern, flaggen wir bei uns selber auf Halbmast. Prüfen wir uns einmal selber, wieviel wir in unserm Glaubensleben, in unserer Mitarbeit am Reiche Gottes, ja bis in die Verkündigung hinein versucht sind, die Wirkung auf andere abzutasten. Welche Gefahr sogar bei den Gebeten, die andere mithören! Das alles aber ist in den Augen Gottes ungeistliche Menschenknechtschaft. Wir sind dann ja nicht wirklich frei dem Nächsten gegenüber, sondern insgeheim auf der Jagd nach Beifall, oder gehen schnell auf Tauchstation, um beim andern nicht in Ungnade zu fallen. Gott aber will, daß wir aus der einfältigen Abhängigkeit von ihm leben und mit Paulus sagen können in 1. Kor. 4, 3: Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht... Der Herr aber ist es, der mich richtet. Im verborgenen Gebetsumgang mit dem Herrn, wo keiner mehr zuhört und mich beobachten kann, darf ich ich selber sein — ohne Rücksicht auf Gewinne und Verluste. Darum ist das persönliche Gebet eine ständig neue Einübung auf den Tag, wo ich vor dem Richterstuhl Christi stehen werde. Es ist eine heilsame Einsamkeit, wo ich alle Selbsttäuschung, Selbstbespiegelung und Selbstbemitleidung ablegen darf. Ich trete an die ewige Glut heran mit der Aussage des Vertrauens: „Du wirst mich aus dem finstern Alten in Jesu Klarheit umgestalten!" Es ist aber auch zugleich immer neu die Rückkehr von allen menschlichen Lorbeeren oder auch Dornenkränzen weg zurück in die Ausgangsstellung der Gnade: „Ich will nicht mehr vergeblich bei mir mich halten auf; ich finde nichts erheblich, zu hemmen meinen Lauf hin zu den offnen Armen, die mir dein groß Erbarmen so huldreich auf getan." b) Ich bin im Gebet schon weiter, als ich nach außen erscheine. Wie tröstlich ist diese Tatsache! Im Laufe des Tages mag im Kleinen und Großen manches bei mir fehlschlagen, was dem heiligen Zwiegespräch in der stillen Zeit am Morgen nicht entspricht. Da geht es immer neu darum, mit den Brandwunden, die oft keiner bemerkt hat, so schnell wie möglich zurückzulaufen in die Position am Herzen Gottes: „O Wort des Sieges, wenn nun der Satan naht, flieh ich zum Helden, der ihn zertreten hat." Das Wachstum des Jüngerlebens zeigt sich in der Häufigkeit und Schnelligkeit solchen Rückzuges in die Arme Jesu hin. Bezzel sagt einmal: Gott sieht meinen Wunsch, glauben zu können, schon für Glauben an. Ja, er sieht meine Traurigkeit darüber, daß ich nicht so glauben kann, für Glauben an. c) Wie wir vor Gott sind, so klein oder groß ist der Grad unserer heilsamen Wirksamkeit auf Menschen. Hier liegt der Grund alles echten seelsorgerlichen Vertrauens. Es gibt ein unterschwelliges Empfinden bei den andern dafür, ob wir echt sind bei dem, was wir sagen oder tun. Die Hörer spüren, ob wir selber als von Gott Beschämte und von Gott Beschenkte leben oder ob wir in der Verkündigung ein eigenes geistliches Feuerwerk veranstalten. Einfaltsgnade vor Gott ergibt Einflußgnade zu den Menschen hin. Das hängt nicht mehr von unserer Schulbildung und anderer geistiger Begabung ab. Wir verstehen jetzt das Wort Wilhelm Löhes: „Einfalt soll die Passion meines Lebens sein." Von hier aus soll nun der Versuch gemacht werden, einzelne Ringe persönlichen Gebetslebens aufzuzeigen. 1. Anbetung Für mein Gebetsleben erkenne ich es als immer bedeutsamer an, was es heißt, dem Herrn die Ehre seines Namens zu bringen. Dabei wird sich gerade die Anbetung stark nähren aus dem ewigen Wort der Bibel. Ich darf die anbetenden Aussagen der Heiligen Schrift im Glauben in freier Weise nachsprechen. Ich darf den Herrn ehren mit den hohen Titeln, die die Bibel selbst Ihm zuspricht. Die Glaubenslieder der Christenheit sind dabei eine weitere Hilfe. Ganz von selbst ergibt sich in der Anbetung die Ordnung der Dreieinigkeit Gottes: Unser Gott ist der Heilige und Höchste, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Er ist der rechte Vater über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Es ist der Gott aller Gnade und allen Trostes. Gott ist der Richter und König. Er ist der Heilige Israels, der Gott der Väter, der Vater Jesu Christi, der reich ist über alle, die ihn anrufen. Hochgelobt sei Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Unser Bruder, der Gekreuzigte und Auferstandene und Gekrönte. Es ist der Herr des Weltalls und das Haupt seiner Gemeinde. Jesus ist der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters, das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Sohn und Erbe über alles. Er ist der Herzog unserer Seligkeit, der in allen Dingen den Vorrang hat. Unser Fürsprecher und Hoherpriester. Er ist der Anfang der Kreatur Gottes, der Erstling der Auferstehung. Das Lamm, das der Welt Sünde trägt, ist der Löwe aus Juda, der überwunden hat. Er ist der Fürst der Könige auf Erden, der das letzte Wort hat und das letzte Reich aufrichtet. Gottes werter Heiliger Geist, der Tröster der Betrübten, das Siegel der Geliebten, der Brunnen aller Freude, die heilige Brunst, der höchste Tröster, die Quelle allen Lebens, der güldne Himmelsregen, der Schöpfer der Gemeinde und des Glaubens. Dies alles, und noch vieles andere dazu, dient zur Huldigung Seines hohen Namens. Auf Formosa bedeutet das Wort „Danke" soviel wie: ich will deinen Namen weitersagen. So dürfen wir die Namen der drei göttlichen Personen mit immer neuen Huldigungen füllen! 2. Beugung Bei der Anbetung kommt unwillkürlich unsere ganze Armut ans Licht. Wie haben die Männer Gottes das erfahren: Abraham: Herr, ich habe mich unterwunden mit dir zu reden, wiewohl ich Staub und Asche bin! Jesaja: Weh mir, ich vergehe, denn ich bin unreiner Lippen ... Ich habe den König gesehen mit meinen Augen. Petrus: Herr, gehe von mir hinaus, denn ich bin ein unreiner Mensch. Solches Bekenntnis unserer Unreinheit ist dem Herrn wohlgefällig und versiegelt immer wieder neu die Notwendigkeit seines Kreuzestodes. Ich gebe Gott recht auf dem Hintergrund meiner Armut. Aber nun wirklich auch die Unreinigkeit bei Namen nennen: Unrein sind meine Augen, unrein meine Ohren, unrein meine Zunge, unrein meine Hände und Füße. Unrein im Wachbewußtsein und unrein im Unterbewußtsein. Unrein, Herr, bin ich vor Dir, wasche mich, sonst sterb ich hier. 3. Unterstellung unter die Besprengung des Blutes Christi Wir ahnen gar nicht, wie gefährdet wir als Leute Gottes jeden Tag und jede Nacht neu sind durch Angriffe aus der unsichtbaren Welt. Jedes Christenleben ist eine Zielscheibe der Geschosse aus dem Lager des Feindes. Im Handumdrehen nisten sich die Partisanen des Teufels bei uns ein — in dämmrigen Bildern, unsauberen Vorstellungen, in Verdächtigungen, Geiz, Neid, Machtgelüsten usw. Wie Fliegen am Fliegenfänger möchten flatternde Geister des Bösen bei uns sich anleimen. Der Teufel kennt die verwundbaren Siegfriedstellen bei uns. Wie wichtig ist es dann, daß wir die Grundstellung unter dem Kreuz jeden Morgen neu einnehmen, daß wir den einen neuen Tag im Glauben unter die Besprengung des Blutes Jesu stellen, damit wir neu gewappnet und versiegelt unsern Weg gehen dürfen in der inneren Überlegenheit des Glaubens und der Liebe. Was für die Morgenstille gilt, ist im Grunde für jeden Augenblick gültig: Sobald eine Trübung des Verhältnisses zwischen Gott und mir eintritt, flüchte ich mich gleich in Bekenntnis und Vertrauen unter die Reinigungsgnade Gottes. In Hebräer 4, 15 u. 16 werden wir gemahnt, mit dem Mut nichts zu verschweigen, zum Thron der Gnade zu kommen. Unsere Väter sagten: Ohne Bereinigung keine Vereinigung. Der Satan versucht, uns unauffällig in Geheimnisse der Sünde zu verstricken und dadurch unsere Dienstfreude und Einflußvollmacht zu lähmen. 4. Absage und Weihe Es ist wichtig und hilfreich, daß wir zu Beginn jeden Tages im persönlichen Gebetsleben vor dem Angesicht unseres Herrn im Namen Jesu der Sünde feierlich ab-sagen, im Blick auf all ihre Ursachen und Auswirkungen. Als ein Gottesmann gefragt wurde, wann er sich bekehrt habe, antwortete er: Heute morgen zum letztenmal. Es gibt eine einmalige Bekehrung, die uns aus dem Reich des Unglaubens in den Friedensstand der Kinder Gottes führt. Aber jeden Morgen neu darf die Bekehrung der Gläubigen geschehen im Sinne einer bewußten totalen Absage an die Sünde. Und zugleich eine neue Versiegelung der Nachfolge: Herr, ich bin Dein. Mein Leben ist Dein. Meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind Dein. Dieser Tag ist Dein mit allem, was er schenkt und fordert. Meine Gaben und meine Grenzen sind Dein! 5. Ausrufung des Sieges Jesu Wir haben Matthäus 28, 18—20 auswendig im Kopf und lassen meist die versäumte Gnade dieser Zusage liegen. Jesus spricht hier: Mir ist gegeben alle Gewalt — Ich bin bei euch alle Tage. Also, Jesus hat alle Gewalt über alle Tage. Daraus zieht Paulus die Folgerung, wenn er in 2. Kor. 2,14 sagt: Gott aber sei Dank, der uns allezeit Sieg gibt. Es ist des Herrn Angebot an seine Jünger, daß jeder Tag unseres Lebens ein Siegestag durch ihn werde. Das heißt nun nicht, daß im Lauf des Tages alles glatt und gewünscht verläuft, daß ich in der französischen Arbeit eine I bekomme oder das erwartete Geschäft machen kann. Aber das heißt, daß vor der Klammer des Tagesinhaltes das Vorzeichen plus und nicht minus steht. Weil Jesus der Sieger über diesen Tag ist, darf alles Erleben dieses Tages Beitrag zum Sieg Gottes sein. Aus minus wird plus! Aus Entbehren und Mangel wird Segen! Und auch in der Art, wie ich mein Scheitern ertrage und mich darunter stelle, kommt der Sieg Jesu zum Tragen. Ich erscheine als Verlierer und bin doch der große Gewinner — durch seine Siegesgnade. Indem ich im voraus den Sieg Jesu über den ganzen Tag ausrufe, über alle Erlebnisse, Begegnungen und Aufgaben dieses Tages, ehre ich Jesus, den Sieger, vor der oberen Welt, proklamiere ich im Angesicht meiner Feinde seine Übermacht. Mein Glaubensleben soll ja nicht ein ständiger Perpendikelgang zwischen Versagen und neuen Vorsätzen sein. Ich darf im Glauben den Siegesboden betreten und will im Danken für seinen Sieg allezeit beharren. Einer behält den Sieg an diesem Tag — Jesus oder der Teufel —. Ich darf im Namen Jesu das Feld behalten. Die sieghafte Waffenrüstung Gottes hält alles für mich bereit. Alle Niederlage ist versäumte Siegesgnade! Es gibt nicht nur Vergebung der Sünden beim Herrn, sondern auch Sieg über die Sünde. Freilich nicht als Vorschuß, sondern im augenblicklichen Abholen von Siegesgnade. Als der Evangelist Pastor Heinrich Kemner sich in das Gästebuch unserer Kreuzkirche eintragen sollte, schrieb er: „Jesus ist Sieger — auch über Lüdenscheid!" So gehen wir innerlich in der Überlegenheit des Glaubens und der Liebe in den neuen Tag und brauchen uns nicht von den Herausforderungen dieses Tages überrollen zu lassen. Wir dürfen die Stunde im Namen Jesu packen, die Aufgabe anfassen. Wir kriegen die Kippe am Reck der Aufgaben und Zumutungen. Im Psalm 84 steht das herrliche Wort — es gilt aber nicht nur für die Glaubenslehrer: „Die Lehrer werden mit viel Segen geschmückt. Sie erhalten einen Sieg nach dem anderen, daß man sehen soll, der rechte Gott sei zu Zion." Und Johann-Christoph Blumhardt legte auf dem Sterbelager seinem Sohn die Hände auf mit den Worten: „Ich segne Dich zum Siegen!" 6. Durchschreiten der Gnadenstraße Bei diesem Ring des Gebetslebens muß ich an die frühere Siegesallee in Berlin denken, die mit Denkmälern aus der preußischen Geschichte gesäumt war. Das Durchschreiten dieser Allee erinnerte jeden an das Werden und Wachsen Preußens. Auch in der Bibel finden wir, vor allem im Alten Testament, immer wieder Abschnitte dankbarer Aufzählung der großen Taten Gottes im Leben des Volkes Gottes. Das gilt es auf das persönliche Leben anzuwenden. Seit langem danke ich morgens in der stillen Zeit Gott unter Namensnennung für Brüder und Schwestern, die Gott in besonderer Weise prägend für mein Leben eingesetzt hat. Darunter befinden sich schlichteste Männer und Frauen bis hin zu Theologieprofessoren. Ich fange bei den Einflußmenschen meiner frühesten Kindheit an. Indem ich ihre Namen dankbar vor Gott nenne, durchschreite ich die Straße der vorlaufenden Gnade, der Begegnungsgnade bis zu diesen Tagen. Was sie mir bedeuten, geht weit über persönliche Erinnerung hinaus und ist immer zugleich ein dankbares Bekennen der Taten Gottes in meinem Leben. Zu diesem dankbaren Nennen der Gesegneten gehört zugleich 7. Das Grüßen der Vollendeten in der oberen Gemeinde In der Einsamkeit russischer Gefangenschaft, wo ich abgeschnitten war von vielen Zellen lebendiger Gemeinde, ist mir das dankbare Grüßen der Vollendeten ein Lebensbedürfnis geworden. Ich sah mich bestärkt darin durch die Aussage des Hebräerbriefes von der Wolke der Zeugen, die gleichsam als erhöhte Tribünengemeinde unsern Lauf in der kämpfenden Gemeinde betend, segnend und wartend begleitet. Aber auch der dritte Glaubensartikel berührt dieses Thema, wenn er von der Gemeinschaft der Heiligen spricht. Es gibt ja nicht nur eine horizontale Gemeinschaft aller jetzt lebenden Gläubigen, sondern eine senkrechte Gemeinschaft mit der vollendeten Gemeinde. Und viele Gottesmänner haben dieses Grüßen der Vollendeten geübt. Vor allem auch Zinzen-dorf in seinem Ordinationsgebet für die ausgesandten Brüder und Schwestern, wo er als letzte Bitte den Ordinierten Gemeinschaft mit der oberen Schar erbittet: „Gib mir, was du verordnet hast, was deine Diener haben sollen, wenn sie dir nützlich werden wollen: ein Joch, das meinem Halse paßt. Geduld und Unerschrockenheit. Das Tun und Ruhn im gleichen Grade und Beugung bei der größten Gnade und dein Verdienst zum Ehrenkleid. Ein inniglich vergnügtes Herz, ein Herz, besprengt mit deinem Blute, das Nötigste vom Heldenmute, beim Lieben einen sanften Schmerz. Ein Auge rein und sonnenklar, ein treues Ohr für alle Schäden, gerührte Lippen recht zu reden, Gemeinschaft mit der oberen Schar." 8. Einübung in die Dankbarkeit Bodelschwingh hat einmal gesagt: „Wer Danken gelernt hat, ist gesund geworden." Es gibt unserm Leben die innere Überlegenheit, den Schwung, den Wagemut, nach Größerem uns auszustrecken. Ich fange bei dem Danken an mit den kleinen und großen irdischen Gaben, für Nahrung, Kleidung und Wohnung. Ich zähle die Zimmer der Wohnung auf, die Möbel, die Bilder an der Wand, die geliebten Erinnerungszeichen. Ich nenne die fünf Sinne. Dann die gebebten Menschen. Dann zu den geistlichen Gaben übergehend: Das rufende Wort, die rettende Gnade, die Platzanweisung, die Einflußstellung, die lebendige Gemeinde. Je mehr ich mich einübe in das Danken, um so mehr wachsen die Gegenstände des Dankens. 9. Einübung in die Demut Gottes Wort ermutigt uns, in Seiner Lieblingsrichtung zu wachsen. Das ist die Bewegung nach unten. Philip-per 2, 5 ff! Vor allem auch 1. Petrus 5, lff! Ich darf mich schon in der Morgenfrühe wappnen mit dem Geist der Demut, der Ja sagt zu der Demontage meines alten Menschen im Laufe des Tages. Mich bewegt sehr der Satz aus dem Nachlaß von Pastor Engels-Nümbrecht: „Ich will alles willkommen heißen, was mich heruntersetzt." Und: „Ich will mich noch besser darin üben, der Kleinste zu sein." Das ist der Superlativ nach unten, der mich unüberwindbar macht gegenüber den Herausforderungen des Tages: „Ein jeder sei der Kleinste und auch wohl gar der Reinste auf unserer Liebesbahn." In diesen Zusammenhang gehört auch der Gebetssatz: „Herr, ich will keine Forderungen an diesen Tag stellen." Wir sind ja im Geheimen immer neu am Plänemachen, auf der Jagd nach glücklichen Augenblicken. Unser Herr will sie uns auch immer wieder schenken. Aber wir wollen ihm durch Forderungen nichts vorschreiben! Pastor Engels sagt: „Ich will keine Ansprüche stellen an die Freundlichkeit anderer, aber selber gerne jedermann dienen." Das ist aus demselben Geist gesagt, mit dem Paulus in 1. Korinther 10, 33 sagt: „Ich suche nicht, was mir frommt, sondern was vielen dienlich ist, damit sie selig werden." 10. Einübung in den ständigen Gebetsumgang mit dem Herrn Im Erfahrungsaustausch mit reifen Christen, die schon lange in der Nachfolge Jesu stehen, habe ich öfter den Satz gehört: Ich bete immer! Das war gar nicht überheblich gesagt. Das war im Tatsachenstil ausgesprochen. Wir finden diese Aussage belegt an vielen Stellen des Neuen Testaments. Bei diesem ständigen Gebetsumgang handelt es sich nicht um eine bestimmte Gebetszeit mit Knien oder Händefalten im stillen Raum. Hier geht es um den fortlaufenden Kindesaustausch mit dem Vater im Namen Jesu und mit dem Herrn Jesus selber. Professor Köberle hat einmal gesagt: Seufzet nur und überlaßt es dem Heiligen Geist, euer Seufzen vor Gott auszulegen. Hier ist ein augenblickliches Danken, Flehen, Anbeten, Seufzen gemeint! Auch die kleinen Begegnungen des Alltags, auch die sogenannten Belanglosigkeiten, kommen damit unter das Licht der Ewigkeit. So sagt es Jakob Böhme: „Wem Ewigkeit wie Zeit und Zeit wie Ewigkeit, der ist befreit von allem Leid." Dieser verborgene Lebensumgang mit dem Herrn beschenkt uns mit königlichen Überraschungen im Lauf des Tages, mit wunderbaren Zufälligkeiten, die keine sind. Er erhält uns in der Geistesgegenwart, das rechte Wort zur rechten Stunde zu sagen, heilsamen Einfluß auf andere auszuüben, in Zeugnisbereitschaft zu stehen und für den letzten Heimruf Gottes bereit zu sein. Abschließend dürfen wir mit Luther sagen: „Die Heiligen bleiben immer am Anfang." Es sollte keiner sich durch diese Ausführungen bedrücken lassen. Sie sollten Anregung und Ermutigung sein, in der Schule des Gebets zu wachsen. Wir schließen mit den Sätzen, die einmal für einen großen Mitarbeiterkreis als Hilfe für die stille Zeit am Morgen aufgestellt wurden: Dieser Tag ist ein von Gott für Dich bestimmter Tag. Alles, was Dir heute begegnet, muß erst an Gott vorbei. Gott sorgt dafür, daß diejenigen Menschen, die Du brauchst, zur rechten Zeit in Deinem Leben erscheinen. Gott hat sein eigenes Einmaleins. Stell heute Morgen jede Stunde dieses Tages, jeden Menschen, der Dir begegnet, jede Aufgabe und jedes Erlebnis unter den Schutz des Blutes Jesu Christi. Ruf den Sieg Jesu im voraus über den ganzen Tag aus. Übe Dich heute darin, alles mit Jesus zu tun. Deine erste Aufmerksamkeit brauchen die Menschen im Schatten des Lebens. Frucht bringen heißt, einem andern den Herrn Jesus liebmachen. In der Nachfolge Jesu lernt man den andern liebend überschätzen. Fang immer neu mit dem Danken an! Wer anfängt zu lieben, ist immer der Größere. Keine Liebe ohne Risiko! Jeden Tag mehr Angriffsmut, den Namen Jesu zu bekennen.