So werden Menschen zu Christen

Reihe: Wie Christen leben (2/4)

Kolosser 1, 6-8

 

Schriftlesung: Kolosser 1, 1-8

 

I.   Durch die Verkündigung

II.    Durch menschliche Anstrengung


 

Einleitende Gedanken

Auf der Suche nach einer Software, mit der ich meine Dokumente verwalten kann, traf ich an einer kleinen Messe einen Mann, der ein solches Programm im Angebot hatte. Ich liess mir das Programm erklären. Im Verlauf des Gesprächs stellte ich fest, dass dieser Mann keine Ahnung von der Bibel hat. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass es wichtig sei, die Bibel zu kennt. Doch es entwickelte sich kein vertieftes Gespräch. Darauf schrieb ich ihm folgenden Brief:

Anlässlich der Ausstellung lernte ich Sie kurz kennen. Sie erklärten mir Ihr Programm. In diesem Zusammenhang kamen wir auf die Anwendungsbereiche zu sprechen unter anderem, wie ich meine Predigten ablegen könnte. Dabei viel mir auf, dass Sie die Bibel offenbar kaum kennen. Das ist natürlich schade. Deshalb sende ich Ihnen zwei Bücher aus der Bibel. Zum einen das Markus Evangelium, das ist das kürzeste Evangelium und den Römerbrief. Vielleicht finden Sie neben Ihrer Arbeit doch noch Zeit, um diese beiden Bibelteile zu lesen. Der Beruf, unsere Arbeit ist ja nicht unser Leben. Es gibt Fragen, die für unser Leben viel elementarer sind, deshalb kann ich Ihnen das Studium dieser Schriften von ganzem Herzen empfehlen. In der Hoffnung, dass Sie Zeit dazu finden, wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Sie werden bestimmt viel entdecken.

Normalerweise bekomme ich auf solche Briefe keine Reaktion. Es verging aber kein Monat bis mir dieser Mann angerufen hat und erzählte, dass er den Römerbrief bereits gelesen hätte und er sich nun dem Markusevangelium zuwenden werde. Darauf sandte ich ihm noch das Johannesevangelium.

Um es kurz zu machen. Dieser Mann kam zum Glauben an Jesus Christus und er half später eifrig bei Glaubenskursen mit, damit andere auch von Jesus hören. Später durfte ich ihn mit einer Frau trauen, die ebenfalls Jesus liebt.

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Solche Geschichten faszinieren mich: Menschen, die ihr Leben Jesus anvertrauen und eine deutliche Veränderung sichtbar wird. Es ist ein grossartiges Ereignis, wenn Menschen zu Christen werden! Eigentlich gibt es nichts grösseres, das wir in dieser Welt erleben können. Deshalb bin ich auch von unserer Gemeindevision begeistert:

Wir wollen mit Menschen wachsen, die durch Begegnungen mit uns zu Jesus finden.

Einige Menschen haben in den letzten Jahren durch Begegnungen mit uns zu Jesus gefunden, aber es sollten eigentlich viel mehr sein. Hoffentlich werden wir das in den kommenden Jahren mehr erleben.

Der heutige Abschnitt aus dem Kolosserbrief weist uns auf die Grundvoraussetzungen hin, die nötig sind, dass Menschen zu Christen werden. Ich lese uns den Abschnitt Kapitel 1, 1-8, werde mich dann aber auf die Verse 6-8 konzentrieren. Die Verse 1-5 betrachteten wir bei der ersten Botschaft dieser Reihe.

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„Paulus, Apostel Jesu Christi nach Gottes Plan und Willen, und der Bruder Timotheus an die Geschwister in Kolossä. Euch allen, die ihr aufgrund des Glaubens mit Christus verbunden seid und zu Gottes heiligem Volk gehört, wünschen wir Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater.“ Kolosser 1, 1-2.

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„Jedes Mal, wenn wir für euch beten, danken wir Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, für euch. Denn wir haben gehört, wie lebendig euer Glaube an Jesus Christus ist und was für eine Liebe ihr allen entgegenbringt, die zu Gottes heiligem Volk gehören.“ Kolosser 1, 3-4.

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„Angespornt werdet ihr dabei von der Hoffnung auf das, was Gott im Himmel für euch bereithält. Davon habt ihr ja von Anfang an gehört – seit damals, als die Botschaft der Wahrheit, das Evangelium, zu euch gekommen ist.“ Kolosser 1, 5.

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„Und genauso, wie diese Botschaft überall in der Welt Früchte trägt und sich immer weiter ausbreitet, genauso tut sie das auch bei euch seit dem Tag, an dem euch Gottes Gnade zum ersten Mal verkündet wurde und ihr erkannt habt, was diese Botschaft bedeutet.“ Kolosser 1, 6.

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„Euer Lehrer in all diesen Dingen war Epaphras, unser geliebter Mitarbeiter und ein treuer Diener Christi, der sich mit ganzer Kraft für euch einsetzt. Er war es auch, der uns von der Liebe berichtet hat, die Gottes Geist in euch wirkt.“ Kolosser 1, 7-8.

Bibelstellen zum Nachschlagen:

I.          

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Durch die Verkündigung

Weltweit verbreitete sich der christliche Glaube, nicht nur in Kolossä und zwar durch die Verkündigung des Evangeliums.

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„Genauso, wie diese Botschaft überall in der Welt Früchte trägt und sich immer weiter ausbreitet, genauso tut sie das auch bei euch.“ Kolosser 1, 6.

Die Botschaft trägt Früchte und diese Früchte vermehren sich, so wie das bei einer gesunden Pflanze der Fall ist.

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Jesus selber vergleicht die Botschaft mit den Samen. Bei der Geschichte vom Sämann  erklärte er den Jüngern, die nicht verstanden hatten, welche Bedeutung der Same hat:

„Die Saat ist das Wort Gottes.“ Lukas, 8, 11.

Wenn etwas wachsen soll, dann muss zuerst gesät werden. Dieses Prinzip wendet Jesus auf den Glauben an. Wenn Menschen zum Glauben an Jesus kommen sollen, dann müssen sie die Botschaft hören. Ohne diesen Samen kann niemand Christ werden!

Deshalb lässt sich eindeutig bestimmen, ab wann das mit den Christen in Kolossä begann. Die Geburtsstunde der Gemeinde in Kolossä lässt sich festlegen. Paulus sagt:

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„Seit dem Tag, an dem euch Gottes Gnade zum ersten Mal verkündet wurde und ihr erkannt habt, was diese Botschaft bedeutet.“ Kolosser 1, 6.

Es begann mit dem Tag, an dem die Botschaft der Gnade Gottes in Kolossä verkündigt wurde. Erst diese Verkündigung ermöglichte, dass Menschen zu Christen werden konnten und für Zeit und Ewigkeit gerettet sind.

Die Botschaft der Gnade Gottes, kann in diesem Zusammenhang nichts anderes bedeuten, als die Verkündigung von Christus dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Paulus schreibt nach Rom:

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„Dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.“ Römer 3, 24.

Wenn die Gnade Gottes verkündigt wurde, erklärte man den Menschen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat. Diese Verkündigung ist der Same, der Menschen zum Leben erwecken kann.

So wie in jedem Samenkorn die DNA für die Pflanze enthalten ist, so enthält das Evangelium die DNA für das neue Leben in Christus. Nur wo dieser Same gesät wird, wächst die Frucht des Glaubens. Petrus beschreibt das folgendermassen:

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„Ihr seid ja von neuem geboren, und dieses neue Leben hat seinen Ursprung nicht in einem vergänglichen Samen, sondern in einem unvergänglichen, in dem lebendigen Wort Gottes, das für immer bestand hat.“ 1. Petrus 1, 23.

„Dieses Wort ist nichts anderes als das Evangelium, das euch verkündet wurde.“ 1. Petrus 1, 25.

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Dieser Same muss gesät werden! Überall, wo ewiges Leben wachsen und gedeihen soll. Überall wo Gemeinden entstehen sollen, muss dieser Same gesät werden. Ohne Verkündigung, in welche Form und in welcher Art und Weise auch immer, geht es nicht. Aber wenn verkündigt wird, kann geschehen, was in Kolossä geschah:

„Ihr habt erkannt, was diese Botschaft bedeutet.“ Kolosser 1, 6.

Sie haben verstanden, um was es bei dieser Botschaft der Gnade Gottes geht. Der Same fiel bei denen, die Christen geworden sind, offensichtlich auf fruchtbaren Boden. Wie Jesus sagt:

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„Einiges fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfache Frucht.“ Lukas 8, 8.

Jesus sagt einmal:

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„Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.“ Johannes 5, 24.

Es ist wie mit den Samen, die wir in unseren Gärten einpflanzen. Es wächst nur dort etwas, wo ein Same eingepflanzt wurde oder wo der Wind ihn hingetragen hat.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 1, 14-17; Johannes 5, 24; Lukas 8, 4-15; Apostelgeschichte 15, 11; Apostelgeschichte 20, 24; Römer 3, 24; Römer 5, 1-2; Römer 10, 17; 1. Korinther 1, 4; 1. Korinther 2, 1-5!; 2. Korinther 8, 9; 2. Korinther 12, 9; Epheser 1, 6-7; Titus 2, 11-14; Titus 3, 4-7; 2. Timotheus 1, 2; 1. Petrus 1, 23-25

II.        

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Durch menschliche Anstrengung

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Menschen werden durch menschliche Anstrengung zu Christen, denn jemand muss diesen Samen säen. In Kolossä hatte Ephaphras diese Aufgabe als Erster übernommen:

„Euer Lehrer in all diesen Dingen war Epaphras, unser geliebter Mitarbeiter und ein treuer Diener Christi, der sich mit ganzer Kraft für euch einsetzt.“ Kolosser 1, 7.

Epaphras war bereit, seine ganze Kraft für die Menschen in Kolossä zu investieren. Ohne seinen Einsatz, wären diese Menschen nicht zu Jesus gekommen. Wie sollten sie auch, wenn es ihnen niemand gesagt hätte?

Selbstverständlich ist für diese Aufgabe das Gebet extrem wichtig und selbstverständlich geht es nicht ohne Gottes Hilfe. Doch wir müssen das ganz nüchtern betrachten. Wenn alle Christen dafür beten, dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen und keiner ist bereit, sich an der praktischen Ausbreitung des Evangeliums zu beteiligen, dann wird kein Mensch gerettet werden. Rick Warren schreibt:

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„Wir können es nicht ohne Gott tun, aber er hat sich dazu entschieden es nicht ohne uns zu tun!“ (Rick Warren)

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Als Jesus seine Jünger verliess und zum Vater in den Himmel zurückkehrte, sagt er:

„Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern.“ Matthäus 28, 19.

Er sagt ihnen tatsächlich, sie sollen die Menschen zu Jüngern machen! Das sei ihre Aufgabe, andere Menschen zu Jesus zu führen. Und diese Aufgabe ist über Generationen hinweg die gleich geblieben. Heute ist es an uns, diesen Auftrag zu erfüllen. Wie das praktisch aussieht sagt Jesus auch:

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„Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“ Matthäus 28, 20.

Erinnere Dich daran, wie Du zum Glauben gekommen bist. Ich wette, dass mindestens ein Christ eine Rolle dabei gespielt hat. Sei es nur, dass er Dir eine Schrift in die Hand gedrückt hat. Sei es, dass er Dir eine Bibel gegeben hat. Sei es, dass Du am Radio von Jesus gehört hast – was auch immer. Es waren immer Menschen, die ganz praktische Wege suchten, um die Botschaft der Gnade Gottes weiterzugeben.

Es ist doch faszinierend zu sehen, wie Christen grosse Anstrengungen unternehmen, damit Menschen das Evangelium hören. Denken wir nur an den ERF oder an HCJB eine ähnliche Arbeit in Quito, die via Radio seit Jahren in verschiedensten Sprachen das Evangelium verbreiten. Viele Christen nutzen das Internet oder das Fernsehen. Sie scheuen keinen Aufwand und investieren viel Geld und Zeit, um diesen lebenspendend Samen zu verbreiten.

Auch die Missionare, die wir als Gemeinde ausgesendet haben, sind von diesem Auftrag motiviert und sind bereit, grosse Anstrengungen auf sich zu nehmen.

Es geht einfach nicht ohne Anstrengungen von Menschen. Paulus betont das gegenüber den Christen in Rom:

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„Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet.“ Römer 10, 14.

Wollen wir, dass unsere Freunde, Nachbarn und Bekannten zu Jesus finden und gerettet werden, dann müssen wir ihnen früher oder später das Evangelium erklären. Wenn Du es nicht selber erklären kannst, weil Du denkst, dass es nicht Deine Gabe ist, dann kannst Du ein Buch, eine CD, DVD oder was auch immer weitergeben. Du kannst sie zu einer guten Veranstaltung einladen usw.

Zum Glauben kommen sie nur, wenn sie das Evangelium hören.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 24, 14; Matthäus 28, 18-20; Apostelgeschichte 1, 8; Apostelgeschichte 9, 15-16; Römer 10, 14-15; 1. Korinther 9, 16; 2. Korinther 5, 11

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Schlussgedanke

Wie Christen leben, so heisst unsere Predigtreihe. Christen leben so, dass Menschen zu Christen werden können.

Menschen haben nur dann die Möglichkeit Christen zu werden und für Zeit und Ewigkeit gerettet zu sein, wenn sie die Botschaft der Gnade Gottes hören. Die Botschaft der Gnade Gottes erklärt Paulus den Christen in Korinth so:

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„In der Person von Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt, sodass er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnet; und uns hat er die Aufgabe anvertraut, diese Versöhnungsbotschaft zu verkünden.“ 2. Korinther 5, 19.

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„Deshalb treten wir im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ 2. Korinther 5, 20.

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„Den (Jesus), der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“ 2. Korinther 5, 21.

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Wo diese Versöhnung geschieht, da wird die Liebe sichtbar, die durch den Geist Gottes unter uns zum Tragen kommt. Epaphras konnte Paulus darüber berichten:

„Er war es auch, der uns von der Liebe berichtet hat, die Gottes Geist in euch wirkt.“ Kolosser 1, 8.

Wenn wir wollen, dass Menschen zu Christen werden, dann sollten wir für sie beten, aber vergessen wir bitte nicht, dass wir die Botschaft der Gnade Gottes sagen müssen, denn sonst kommt niemand zum Glauben an Jesus.

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Bitten wir den Herrn, dass er uns gute Ideen schenkt, wie wir uns ganz praktisch an der Verbreitung des Evangeliums beteiligen können. Möge Gott schenken, dass unsere Vision mehr und mehr sichtbar wird:

Wir wollen mit Menschen wachsen, die durch Begegnungen mit uns zu Jesus finden.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 22, 36-40; Römer 13, 10; Galater 5, 6.13-14; 1. Timotheus 1, 5; 1. Johannes 4, 21

Amen