Gezielte
Flucht
Jona
1,1-3
Reihe: Widerstand
gegen Gott – der Fall Jona (1/5)
Schriftlesung: Jona 1, 1-16
Einleitende
Gedanken
Jona, ein Prophet, den viele kennen, denn seine Geschichte ist kurz, einzigartig, geheimnisvoll und leicht einprägsam. Wir werden uns mit diesem Propheten und seiner Geschichte beschäftigen und vieles entdecken, das für unser Leben herausfordernd und ermutigend sein wird.
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Jona lebte in einer Zeit, als das Reich
Israel einen grossartigen Aufschwung erlebte. Obwohl der König Jerobeam (II) (ca.793
– 755 v. Chr.) kein gottesfürchtiger Regent war, regierte er 41 Jahre und Gott
schenkte ihm eine erfolgreiche Regierungszeit. Der Grund:
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Noch hatte
der HERR nicht beschlossen, das Reich Israel vom Erdboden verschwinden zu
lassen, und so half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn von Joasch. (2. Könige
14, 27)
Jona war der Prophet, der Jerobeam diese erfolgreiche Zeit voraussagte, wie das im Buch der Könige zu erfahren ist.
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Doch
gelang es Jerobeam, alle Gebiete, die zum Reich Israel gehörten, zurückzuerobern,
von Lebo-Hamat bis hinunter zum Toten Meer.
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Damit ging
in Erfüllung, was der HERR, der Gott Israels, durch seinen Diener versprochen
hatte, durch den Propheten Jona, den Sohn von Amittai aus Gat-Hefer. (2. Könige
14, 25)
Das ist natürlich ein Privileg, wenn ein Prophet gute Botschaft übermitteln darf. Oft mussten Propheten – und das ist bis heute so – warnende Worte an die Menschen richten. Worte die besagen, dass – wenn sie ihr Leben nicht ändern – eine schlimme Katastrophe auf sie zukommen wird.
Natürlich ist das gewissermassen auch eine gute Botschaft, denn wenn sie umkehren würden, würde es ihnen viel besser gehen, aber diesen Teil der Botschaft möchten viele nicht hören, denn wir Menschen möchten alles, ohne dass wir etwas in unserem Leben ändern müssen.
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Nun, Jona ging es nicht anders, als allen
anderen Propheten. Gott hatte auch einen Auftrag, bei dem er mahnende Worte
verkündigen sollte und erst noch im Ausland. So ging das vor sich.
Das
Wort des HERRN erging an Jona, den Sohn von Amittai, er sagte zu ihm: (Jona 1, 1)
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»Geh nach
Ninive, der grossen Stadt, und kündige ihr mein Strafgericht an! Ich kann nicht
länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.« (Jona 1, 2)
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Jona
machte sich auf den Weg, aber in die entgegengesetzte Richtung. Er wollte nach
Tarsis in Spanien fliehen, um dem HERRN zu entkommen. In der Hafenstadt Jafo
fand er ein Schiff, das dorthin segeln sollte. Er bezahlte das Fahrgeld und
stieg ein. (Jona 1, 3)
Also, ein kurzer und klarer Auftrag, der an
Jona ging. Ebenso eindeutig, war die Antwort des Jona.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Könige 14, 23-29;
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Gott will also, dass Jona nach Ninive geht, um diesem Volk ein Strafgericht anzukündigen. Er sollte den Menschen sagen, dass die Stadt zugrunde gehen wird. Kein Wort von Gnade, wenn sie umkehren würden. Er hatte reines Gericht zu verkündigen.
Ninive, war schon damals eine alte Stadt, sie wurde von Nimrod erbaut (1. Mose 10, 11). Zur Zeit des Jona lebten die Assyrer in dieser Stadt. Ninive war die Hauptstadt des assyrischen Reiches, das später Israel (722) deportierte.
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Jona wurde von Gott zu den Assyrern
geschickt, die eigentlich Feinde der Israeliten waren. Sie waren im Bergriff
Israel zu unterdrücken. Die Assyrer standen im Ruf, mit ihren Feinden nicht
gerade behutsam umzugehen. Von einem assyrischen König wird berichtet:
Normalerweise steckte er eine
Stadt nach deren Eroberung in Brand. Er liess allen männlichen Gefangenen die
Hände und die Ohren abschneiden und die Augen ausstecken. Danach wurden alle
zusammen auf einen Haufen geworfen, wo sie durch die Sonne, die Fliegen, ihre
Wunden und durch Ersticken, welches durch das Aufeinanderliegen verursacht
wurde, langsam aber qualvoll starben. Die Kinder, Knaben und Mädchen, wurden
verbrannt. Allein der König wurde nach Assyrien gebracht, wo er dann in
Gegenwart von Assurbanipal, zu dessen Freude und Genugtuung zu Tode gepeitscht
wurde.[1]
Zu diesem Volk soll Jona gehen!
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»Geh
nach Ninive, der grossen Stadt, und kündige ihr mein Strafgericht an! Ich kann
nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.« (Jona 1, 2)
Gott konnte nicht mehr länger zusehen, wie böse die Menschen in dieser grossen Stadt waren. Gott sah also nicht nur auf sein erwähltes Volk Israel, sondern Gott beachtete alle Menschen, alle Völker, alle Nationen.
Ninive hatte, wie seinerzeit Sodom und Gomorra, das Mass der Bosheit erreicht, so dass es reif für ein Gericht war. Gott wollte dies dem Volk noch mitteilen, bevor er das Gericht ausführen wollte. Es war genug. Das Fass war überlaufen.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt für unsere moderne Welt, die so lebt, wie wenn Gott abwesend wäre. Die Geduld Gottes wird falsch interpretiert, wie es im Buch Prediger heisst:
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Dass die
Strafe den Verbrecher nicht auf der Stelle ereilt, ermutigt viele dazu,
Verbrechen zu begehen. (Prediger 8, 11)
Die Geduld Gottes wird missverstanden. In
den letzten Jahren denke ich immer wieder, wann steigt die Bosheit unseres
Volkes vor Gott, dass er sagen muss: „Ich kann nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.“?
Der
moralische Zerfall, den unser Land in den letzten wenigen Jahren vollzogen hat,
ist sehr bedenklich. Wir haben die Abtreibung legalisiert und gehören in Europa
zu den Ländern, die die lockersten Regelungen diesbezüglich haben. Wir haben
der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft eine juristische Grundlage verschafft.
Die Schweiz gilt als Mekka für Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen
usw. Ganz zu schweigen von den vielen zerrütteten und kaputten Ehen und
Familien. Wahrsager, Sterndeuter usw.
Jeder macht das, was er für gut hält, was
Gott für richtig hält ist kein Thema. Wie lange wird Gott mit unserem Volk
Geduld haben? Mich würde es nicht wundern, wenn er bald einmal sagen würde: „Ich kann nicht länger mit
ansehen, wie böse die Leute dort sind.“
Wir leben
in der Zeit der Gnade und es ist unsere Aufgabe, den Menschen die rettende
Botschaft des Evangeliums zu bringen.
Paulus
erklärte den Leuten in Athen, dass Gott die Zeit begrenzt hat folgendermassen:
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Aus einem
einzigen Menschen hat er alle Völker hervorgehen lassen. Er hat bestimmt, dass
sich die Menschen über die ganze Erde ausbreiten, und hat festgelegt, wie lange
jedes Volk bestehen und in welchem Gebiet es leben soll. Apostelgeschichte 17, 26.
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Mit allem,
was er tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen; er wollte,
dass sie – wenn irgend möglich – in Kontakt mit ihm kommen und ihn finden. Er
ist ja für keinen von uns in unerreichbarer Ferne. Apostelgeschichte 17, 27.
Es ist also nicht Vergangenheit, dass Gott auf die Völker und ihr Verhalten achtet, das ist und bleibt hochaktuell. Die Zeit der Gnade ist begrenzt!
Wie Jona sind wir gesandt, um die Botschaft des Gerichts und – das Vorrecht haben wir heute - der Gnade zu verkündigen. Lassen wir uns nicht aufhalten, einschüchtern oder ablenken! Unser Land braucht dringend das Evangelium! Die Schweiz braucht Menschen, die den Willen Gottes kundtun.
Lied: Euses Land
Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 6, 13; 1. Mose 10, 8-11; 1. Mose 18, 20-21; Prediger 8, 11; Nahum 3, 1+4+16; Apostelgeschichte 17, 26-27
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Jona war gar nicht begeistert von diesem Auftrag, den Gott ihm erteilte. Er machte sich sofort auf den Weg, aber eben, in die falsche Richtung.
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Jona
machte sich auf den Weg, aber in die entgegengesetzte Richtung. Er wollte nach
Tarsis in Spanien fliehen, um dem HERRN zu entkommen. In der Hafenstadt Jafo
fand er ein Schiff, das dorthin segeln sollte. Er bezahlte das Fahrgeld und
stieg ein. (Jona 1, 3)
Statt nach Ninive wollte er nach Tarsis reisen. Er nahm eine viel längere Reise auf sich. Ca. 4'000 Kilometer waren es nach Tarsis.
Was war mit Jona los? Hatte er Angst vor diesem Auftrag? Fürchtete er sich vor diesem Volk, dessen Bosheit offensichtlich war? Es stimmt, Propheten leben gefährlich, es gibt keine Garantie, dass man lebend von einem Auftrag zurückkehrt.
Vielleicht haben solche Überlegungen auch mitgespielt, aber das war nicht der Hauptgrund.
Nicht persönliche Schüchternheit oder
Feigheit war der Grund zu diesem Ungehorsam, im Gegenteil: Jona gab immer
wieder Proben seiner Entschlossenheit und seines Mutes in diesem Bericht –
vielleicht nicht einmal die allgemeine Ablehnung der Mission unter den Heiden
oder die Sorge um die eigene Ehre lassen Jona so handeln, sondern
übersteigerter Patriotismus, der sich in Widerspruch setzt zu Gottes
Rettungsplan. Jona gönnte dem Volk das Gericht über seine Sünde und fürchtete
mit Recht, die Botschaft vom Untergang Ninives könnte die Bevölkerung zur Busse
führen und damit zur Begnadigung bringen.
Schliesslich sagte er, nachdem Gott sich
über Ninive erbarmte:
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„Ach HERR,
genau das habe ich vermutet, als ich noch zu Hause war! Darum wollte ich ja
auch nach Spanien fliehen. Ich wusste es doch: Du bist voll Liebe und Erbarmen,
du hast Geduld, deine Güte kennt keine Grenzen. Das Unheil, das du androhst,
tut dir hinterher leid. (Jona 4, 2)
Sind wir diesbezüglich wirklich so anders wie Jona? Haben in unseren Köpfen und Herzen wirklich alle Menschen im Reich Gottes Platz oder entscheiden wir, wer der Gnade Gottes würdig ist?
Erkennen wir es als eine Chance, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen bei uns leben, oder wollen wir sie lieber verjagen? Ist uns die politische Komponente der Ausländerfrage wichtiger, als die Möglichkeit diesen Menschen das Evangelium zu bringen? Sehen wir in Moslems nur noch Terroristen und nicht mehr Menschen, für die Jesus am Kreuz starb?
Sind wir nicht manchmal wie Jona und sagen
uns: Für diese Menschen mache ich mir meine Hände nicht schmutzig?
Bibelstellen zum Nachschlagen:
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Jona widersetztr sich aktiv dem Auftrag
Gottes. Er ging aber, wie wir wissen, in die falsche Richtung
um
dem HERRN zu entkommen. (Jona 1, 3)
Natürlich war Jona klar, dass Gott über der ganzen Welt wacht und herrscht. Das konnte er nur schon daran erkennen, dass ihn Gott nach Ninive schicken wollte. Gott hatte also auch Ninive im Blick. Er wird auch Tarsis im Blick haben. Aber wir Menschen verhalten uns manchmal ganz eigenartig.
Jona dachte vermutlich, dass er sich so dem direkten Einflussbereich Gottes entziehen könnte. Der Tempel in Jerusalem bildete das geistliche Zentrum des Volkes Israel. Wenn man im Ausland lebte, betete man in Richtung Jerusalem zum Tempel hin.
Vielleicht dachte Jona, je weiter er von diesem Tempel weg sei, je weniger würde ihn Gott mit seinem Auftrag erreichen können. In Tarsis wäre er nicht ständig mit dem gottesdienstlichen Leben konfrontiert. Dort könnte er etwas Abstand gewinnen.
Kommt uns das nicht bekannt vor? Niemand von uns glaubt, dass Gott an einen Ort gebunden ist. Doch jeder von uns weiss, dass Gottes Reden an bestimmten Orten und in bestimmten Situationen besonders stark ist. Wir wissen genau, wo wir uns dem Einfluss Gottes stärker aussetzen und wie wir uns seinem Einfluss entziehen können.
Das kann man an einem einfach Beispiel deutlich machen. Wenn ich mit jemandem einen Jass mache, ist das nichts schlechtes, ich werde während diesem Jass Spass haben, aber ich werde während dieser Zeit kaum Gottes Stimme hören. Die Wahrscheinlichkeit Gottes Stimme zu hören ist viel grösser, wenn ich in der Bibel lese, wenn ich mich im Gottesdienst ansprechen lasse, wenn ich einen Hauskreis besuche, bete usw.
Die Flucht, die Jona ergriff ist gar nicht so anders wie bei uns. Leider kann man immer wieder feststellen, wenn Christen von Gott Weisung erhalten, die ihnen nicht passt, dann bewegen sie sich langsam oder schnell in die andere Richtung.
Sei es einen Auftrag den Gott uns gibt, seine Botschaft zu verkündigen und wir uns zurückziehen. Oder sei es, dass wir etwas tun, wovon wir wissen, dass es Gott nicht gefallen wird, aber uns gefällt es sehr gut. Wie schnell sind Christen manchmal bereit zu fliehen. Sie entscheiden sich mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, wenn sie dabei den Schädel brechen, sind meist die anderen Schuld.
Wie fliehen wir den heute? So wie Jona. Wir entziehen uns dem direkten Einflussbereich Gottes. Dafür müssen wir nicht 4'000 Kilometer reisen. Es genügt, wenn wir nachlässig im Lesen der Bibel sind. Es genügt, wenn wir den Gottesdienst nur noch selten besuchen. Wenn wir die Gemeinschaft mit den Gläubigen nicht mehr pflegen. Das ist oft dadurch begründet, dass man den anderen Christen vorwirft sie seien engherzig, weil sie meinen Weg, weg von Gott nicht gut finden. Das ist sehr gefährlich und eine alte Praxis bei den Christen. So finden wir im Hebräerbrief die Mahnung:
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Weil
wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu
anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Hebräer 10, 24.
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Deshalb
ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige
sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr,
als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näher rückt, an dem der Herr
wiederkommt. Hebräer 10, 25.
Wie Jona scheuen wir in solchen Zeiten nicht
einmal die Kosten, die mit unserer Flucht entstehen.
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In der
Hafenstadt Jafo fand er ein Schiff, das dorthin segeln sollte. Er bezahlte das
Fahrgeld und stieg ein. (Jona 1, 3)
Er bezahlte, um sich dem Einfluss Gottes zu entziehen. Oder war die Höhe des Fahrgeldes sogar eine Gebetserhörung?! So kann ich mir ein Hobby zulegen, das mich viel Geld und Zeit kostet, so habe ich immer einen „guten“ Grund, dass ich mich jetzt gerade nicht mit geistlichen Dingen beschäftigen kann.
Ich kann mir ein Ferienhaus oder einen Wohnwagen kaufen und es muss dann jeder verstehen, dass ich übers Wochenende dorthin muss, denn alles andere wäre Verschwendung. Leider kann ich dann am Sonntag keinen Gottesdienst mehr besuchen, weil mein Ferienhaus oder mein Wohnwagen nicht in der Nähe einer Gemeinde liegen.
Es gibt unzählige günstige und teure Möglichkeiten, sich dem Einfluss Gottes zu entziehen.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Hebräer 10, 24-25
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Schlussgedanke
Jona war ganz gezielt geflüchtet. Er lief direkt in die andere Richtung. Unsere Fluchten sehen oft anders aus, oft nicht so offensichtlich. So wie bei es z.B. Robert ging, der in Arizona lebt.
Robert hatte einen guten Job und besuchte treu seine Gemeinde. Aber wenn man ihn wirklich aufblühen sehen will, muss man ihn auf seinen Jeep ansprechen. Er spricht über diesen Wagen, als sei er eine Person: „Er ist mein Baby!“, sagt er fast zärtlich. Über zwei Jahre hat er gesucht, bis er genau den richtigen gelben Wrangler gefunden hatte. „Er war makellos, Einfach traumhaft“, schwelgte er in der Erinnerung. „Als ich den Jeep gekauft hatte, musste ich natürlich auch dem Jeep-Club beitreten“, erklärt Robert. Dieser Club hatte über 1'500 aktive Mitglieder und bot Treffen, Partys und Rallyes an, ausserdem hatte er eine Website, auf der die Mitglieder Tipps und Ideen austauschen konnten. „Es ist eine richtige Jeep-Gemeinschaft“, sagt Robert.
Im Club lernte Robert Leute kennen, die ihn in die Feinheiten des Allradfahrens einführten. Je intensiver seine Jeep-Leidenschaft wurde, desto tiefer wurde auch seine Hingabe. „Ich hing total an der Angel“, sagte er. „Jede freie Minute war verplant. Entweder war ich bei der Arbeit oder ich plante eine Jeep-Rallye, hing mit meinen Jeep-Kumpels rum, redete über Jeeps oder ging ins Internet, um auf der Jeep-Seite zu surfen.“
Robert besuchte mit einigen Leuten aus der Gemeinde eine Konferenz. Als der Referent die Leute fragte: „Seid ihr mit der Gemeinde verheiratet oder flirtet ihr nur mit ihr?“ wurde Robert nervös. Er sagte: „Gott fing an, zu mir zu reden. Er fragte mich: „Robert, mit wem bist du verheiratet? Und das Einzige, auf das dieser Ausdruck zutraf, war der Jeep-Club. Eigentlich war es ganz offensichtlich, aber mir war es nie aufgefallen. Ich war mit dem Jeep-Club verheiratet und mit der Gemeinde flirtete ich!“ Im Vortrag zitierte der Referent John Stott, der sagte:
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„Wenn die Gemeinde für Gottes Plan so wichtig ist, wie die
Evangelien und die Geschichte es uns glauben machen, dann muss sie ganz sicher
auch in unserem Leben so wichtig sein. Wie können wir etwas nicht ernst nehmen,
was Gott so ernst nimmt? Wie können wir es wagen, etwas an die Peripherie
unseres Lebens zu drängen, was Gott ins Zentrum gestellt hat?“ (John Stott)[2]
Robert liess die vergangenen zwei Jahre noch einmal Revue passieren, und er begriff, dass er die Gemeinde total an den Rand seines Lebens gedrängt hatte. Er hatte so viel in den Jeep-Club investiert und so wenig in seine Ortsgemeinde! Wenn an einem Sonntag eine Rallye anstand, ging er zwar zum Gottesdienst, guckte aber ständig auf die Uhr und eilte hinaus, kaum dass die Predigt zu Ende war.
Und dann war da dieser Samstag, an dem man ihn gebeten hatte, beim Putzen der Kirche zu helfen, da eine besondere Konferenz stattfinden sollte. „Ich habe rundweg abgelehnt“, erinnert sich Robert. „Ich habe nicht mal einen einzigen Gedanken daran verschwendet – ich hatte nämlich den Jungs im Club versprochen, bei der Vorbereitung eines Treffens zu helfen. Die Wahrheit ist, dass ich keinerlei Leidenschaft für die Gemeinde und die Menschen darin hatte. Für die Leute vom Club hätte ich jederzeit alles getan. Doch wenn man mich einmal bat, etwas Zeit für die Gemeinde zu invertieren, machte ich sofort einen Rückzieher.[3]
Robert hatte seine Flucht erkannt, änderte
sein Leben und ist dankbar für die neue Leidenschaft für das Reich Gottes. Amen