Wahre Werte

Gedanken zum Schulanfang

 

 

 

 

 

Gliederung

I.    Unsere Kinder und die Schule

II.      Unsere Kinder und das Leben

 


Einleitende Gedanken

Zu keinem Zeitpunkt des Jahres beginnen so viele Leute gleichzeitig etwas Neues – oft in direktem oder indirekten Zusammenhang mit dem Schulanfang. Neue Klasse, neue Schule, neue Lehrer, neue Lehrstelle, neue Anstellung, neue Wohnung, neue Aufgaben in der Gemeinde usw. usf.

Und nur schon der Start in den Alltag nach den langen Sommerferien fällt vielen nicht leicht und macht oft Angst. Bin ich den Anforderungen noch gewachsen? Habe ich genügend Energie und Eifer, die Herausforderungen bis zu den nächsten Ferien zu bewältigen?

Gemessen werden wir an unseren Leistungen, dafür werden wir bezahlt. Die Schule leistet in dieser Hinsicht einen wichtigen Beitrag. Sie führt unsere Kinder in diese Welt ein.

Zum Schulanfang möchte ich uns auf die wahren Werte aufmerksam machen. Auf das, was schlussendlich zählt.

Bibelstellen zum Nachschlagen:

I.          

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Unsere Kinder und die Schule

Die Möglichkeit, dass jedes Kind Zugang zur Bildung bekommt, ist eine grosse Errungenschaft unserer Gesellschaft. Nicht jedes Land auf dieser Welt bietet den Kindern diese Möglichkeit.

Bildung verhilft unseren Kindern zur Selbständigkeit und es ebnet ihnen den Weg, dass sie Familien gründen und ernähren können.

Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für die Zukunft unserer Kinder.

Deshalb ist es ganz natürlich, dass wir als Eltern sehr interessiert daran sind, dass unsere Kinder in der Schule gut mitkommen. Es freut uns, wenn sie gute Noten nach Hause bringen. Und wir machen uns Sorgen, wenn es nicht so klappt, wie wir das erhofft haben.

Und heute sind die Anforderungen an die Kinder enorm. Bereits in der Primarschule müssen zwei Fremdsprachen gelernt werden. Das wäre mich der Horror gewesen.

Der hohe Wert, der die Bildung in unserer Gesellschaft darstellt, führt dazu, dass wir manchmal unbewusst den Wert eines Menschen mit seiner Ausbildung in Verbindung bringen.

Als Eltern kann es sogar geschehen, dass unsere Kinder den Eindruck bekommen, dass wir sie mehr lieben, wenn sie gute Noten nach Hause bringen, als wenn sie schlechte Noten machen.

Die Kinder können dann den Eindruck bekommen, dass sie die Zuneigung ihrer Eltern über gute Leistungen einfordern müssen. Nach dem Motto: Wenn ich gut bin, dann bin ich wertvoll und werde geliebt.

Später kann sich dieses Denken unbewusst: Zuneigung und Liebe gegen Leistung und Erfolg auch auf das Glaubensleben auswirken.

Es kann sich die irrtümliche Überzeugung festigen, dass man die Zuneigung Gottes nur über persönliche Sonderleistungen erhalten kann. Wir sprechen zwar immer noch von der Gnade Gottes. Theoretisch ist uns das klar. Doch wir leben nicht als Beschenkte, denn Gnade ist immer ein freiwilliges Geschenk, sondern wir leben so, als müsste man sich die Gnade verdienen.

Die Bibel lehrt uns aber etwas anderes, denn das, worauf es im Leben ankommt, bekommen wir geschenkt. Paulus schreibt:

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„Genau das wäre nämlich der Fall, wenn der Empfang des Erbes davon abhinge, dass wir das Gesetz befolgen: Dann würden wir es nicht mehr aufgrund von Gottes Zusage erhalten. Das Erbe jedoch, das Gott Abraham in Aussicht stellte, ist ein Geschenk, das sich auf seine Zusage gründet.“ Galater 3, 18.

So wichtig die Bildung in unserem Leben hier in der Schweiz ist. Das Wichtigste können wir nicht erarbeiten, wir können es nicht lernen. Wir können es nur geschenkt bekommen. Paulus meint:

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„Dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.“ Römer 3, 24.

Deshalb zählen bei Gott ganz andere Werte. Ihm ist die Bildung nicht so wichtig. Den Korinthern sagt Paulus:

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„Seht euch doch einmal in euren eigenen Reihen um, Geschwister: Was für Leute hat Gott sich ausgesucht, als er euch berief? Es sind nicht viele Kluge und Gebildete darunter, wenn man nach menschlichen Massstäben urteilt, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Herkunft.“ 1. Korinther 1, 26.

Gott bedeuten die menschlichen Massstäbe nichts. Schule und Bildung sind sehr wichtig, aber nicht das Wichtigste. Aus Gottes Sicht ist sie unbedeutend. Was nicht heisst, dass er gegen Bildung wäre.

Bibelstellen zum Nachschlagen:

II.        

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Unsere Kinder und das Leben

Wenn wir unseren Kindern helfen möchten, in unserer leistungsorientierten Zeit zu überleben, dann müssen wir uns immer wieder bewusst machen, dass die Schule nur ein Teil des Lebens ist. Sie ist nicht das Leben. Genauso ist Leistung nur ein Teil des Lebens und nicht das Leben.

Es ist die Aufgabe von uns Eltern den Kindern nicht einfach bei der Bewältigung der Schule zu helfen, sondern bei der Bewältigung des Lebens.

Das ist viel wichtiger! Denn das, was wirklich zählt, kann man nicht büffeln. Charakterliche Eigenschaften lassen sich nicht auswendig lernen. Sie müssen gelebt werden. Der Glaube kann nicht gelernt werden, er muss gelebt werden.

Timotheus hatte das Vorrecht in einer Familie aufzuwachsen, die ihm das Allerwichtigste mit auf den Weg gegeben hat. Paulus sagt:

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„Voller Dankbarkeit erinnere ich mich an deinen Glauben, der so völlig frei ist von jeder Heuchelei. Es ist derselbe Glaube, der bereits deine Grossmutter Lois und deine Mutter Eunike erfüllte; und auch in dir – davon bin ich überzeugt – ist dieser Glaube lebendig.“ 2. Timotheus 1, 5.

Auf diesen Glauben kommt es an. Was nützt es, wenn wir zu der Elite der Gesellschaft gehören, aber dieser Glaube nicht vorhanden ist? Durch den Propheten Jeremia sagt Gott:

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„Was können sie Weises lehren, wenn sie des Herrn Wort verwerfen?“ Jeremia 8, 9.

Was nützen alle Auszeichnungen und Anerkennung, wenn Gott beiseitegeschoben wird? Jesus selbst sagt:

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„Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Oder was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?“ Matthäus 16, 26.

Wenn wir diese Tatsache nicht aus den Augen verlieren, können wir auch besser damit leben, wenn unsere Kinder nicht zu den Besten gehören. Viel wichtiger ist, dass sie zu Jesus gehören.

Bildung ist immer nur ein Teil des Lebens. Für uns ein wichtiger Teil, aber eben nur ein Teil, der spätestens mit unserem Tod seine Bedeutung verliert.

Wenn uns das bewusst ist, bleiben uns unsere Kinder wertvoll und das merken sie. Sie merken, dass wir sie lieben, einfach deshalb, weil sie unsere Kinder sind.

Wir schenken den Kindern, den Wert, den sie brauchen, damit sie sich gesund entwickeln können und zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen.

Es ist nämlich ein Irrtum unserer Kultur, dass wir meinen, wir könnten den Wert in uns selber finden. Es ist doch erstaunlich, wie viele Menschen gerade an diesem Punkt nie ans Ziel kommen. Sie arbeiten und bilden sich weiter und meinen, sie würden dadurch bedeutungsvoller und wertvoller. Oft erleben diese Menschen, dass sie einsamer und leerer werden.

Es gibt Menschen, die sind reich, erfolgreich und schön, doch sie fühlen sich wertlos. Warum das? Sie haben doch alles!

Alle Werte, die wir uns selber erarbeiten, machen uns nicht wertvoll und dauerhaft glücklich. Echter Wert kann nur geschenkt werden.

Eine Hunderternote ist praktisch wertlos. Sie besteht zwar aus hochwertig bedrucktem Papier. Doch die Tausendernote und die Hunderternote haben nüchtern betrachtet denselben Wert.

Ich kann mit dieser Note nur deshalb etwas kaufen, weil wir ihr diesen Wert gegeben haben.

So kann ich nur wertvoll sein, wenn mich jemand wertvoll findet.

Als Menschen sind wir einzig und allein wertvoll, weil wir für Gott wertvoll sind. Würde Gott uns nicht für wertvoll erachten, hätten wir keinen Wert. Aber weil wir in seinen Augen wertvoll sind, macht uns das wertvoll. Das Problem ist, dass wir unseren Wert an falschen Orten suchen. Dazu möchte ich zum Schluss eine kleine Geschichte von einem Mann erzählen, der sich nutzlos und wertlos vorkam. Er geht zu einem weisen Mann uns sagt:

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„Meister, ich bin gekommen, weil ich mich so wertlos fühle, dass ich überhaupt nichts mit mir anzufangen weiss. Man sagt, ich sei ein Nichtsnutz, was ich anstelle, mache ich falsch, ich sei ungeschickt und dumm dazu. Meister, wie kann ich ein besserer Mensch werden? Was kann ich tun, damit Leute eine höhere Meinung von mir haben?“

Ohne ihn anzusehen, sagte der Meister: „Es tut mir sehr leid, mein Junge, aber ich kann dir nicht helfen, weil ich zuerst mein eigenes Problem lösen muss. Vielleicht danach…“

Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: „Wenn du zuerst mir helfen würdest, könnte ich meine Sache schneller zu Ende bringen und mich im Anschluss eventuell deines Problems annehmen.“

„S…sehr gerne, Meister“, stottert der junge Mann und spürte, wie er wieder einmal zurückgesetzt und seine Bedürfnisse hintenangestellt wurden.

„Also gut“, fuhr der Meister fort. Er zog einen Ring vom kleinen Finger seiner linken Hand, gab ihn dem Jungen und sagte: „Nimm das Pferd, das draussen bereitsteht, und reite zum Markt. Ich muss diesen Ring verkaufen, weil ich eine Schuld zu begleichen habe. Du musst unbedingt den bestmöglichen Preis dafür erzielen, und verkauf ihn auf keinen Fall für weniger als ein Goldstück. Geh und kehr so rasch wie möglich mit dem Goldstück zurück.“

Der Junge nahm den Ring und machte sich auf den Weg. Kaum auf dem Markt angekommen, pries er ihn den Händlern an, die ihn mit einigem Interesse begutachteten, bis der Junge den verlangten Preis nannte.

Als er das Goldstück ins Spiel brachte, lachten einige, die anderen wandten sich gleich ab, und nur ein einziger alter Mann war höflich genug, ihm zu erklären, dass ein Goldstück viel zu wertvoll sei, um es gegen einen Ring einzutauschen. Entgegenkommend bot ihm jemand ein Silberstück an, dazu einen Kupferbecher, aber der Junge hatte die Anweisung, nicht weniger als ein Goldstück zu akzeptieren, und lehnte das Angebot ab.

Nachdem er das Schmuckstück jedem einzelnen Marktbesucher gezeigt hatte, der seinen Weg kreuzte – und das waren nicht weniger als hundert -, stieg er, von seinem Misserfolg vollkommen niedergeschlagen, auf sein Pferd und kehrte zurück.

Wie sehr wünschte sich der Junge, ein Goldstück zu besitzen, um es dem Meister zu überreichen und ihn von seinen Sorgen zu befreien, damit der ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.

Er betrat das Zimmer.

„Meister“, sagte er, „es tut mir leid. Das, worum du mich gebeten hast, kann ich unmöglich leisten. Vielleicht hätte ich zwei oder drei Silberstücke dafür bekommen können, aber es ist mir nicht gelungen, jemanden über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.“

„Was du sagst, ist wehr wichtig, mein junger Freund“, antwortete der Meister mit einem Lächeln. „Wir müssen zuerst den wahren Wert des Rings in Erfahrung bringen. Steig wieder auf dein Pferd und reite zum Schmuckhändler. Wer könnte den Wert des Rings besser einschätzen als er? Sag ihm, dass du den Ring verkaufen möchtest, und frag ihn, wieviel er dir dafür gibt. Aber was immer er dir auch dafür bietet: Du verkaufst ihn nicht. Kehr mit dem Ring hierher zurück.“

Und erneut machte sich der Junge auf den Weg. Der Schmuckhändler untersuchte den Ring im Licht einer Öllampe, er besah ihn durch seine Lupe, wog ihn und sagte:

„Mein Junge, richte deinem Meister aus, wenn er jetzt gleich verkaufen will, kann ich ihm nicht mehr als achtundfünfzig Goldstücke für seinen Ring geben.“

„Achtundfünfzig Goldstücke!“ rief der Junge aus.

„Ja“, antwortete der Schmuckhändler: „Ich weiss, dass man mit etwas Geduld sicherlich bis zu siebzig Goldstücke dafür bekommen kann, aber wenn es ein Notverkauf ist…“

Aufgewühlt eilte der Junge in das Haus des Meisters zurück und erzählte ihm, was geschehen war.

„Setz dich“, sagte der Meister, nachdem er ihn angehört hatte. „Du bist wie dieser Ring: ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. Und genau wie bei diesem Ring kann dein wahrer Wert nur ein Fachmann erkennen. Warum irrst du also durch dein Leben und erwartest, dass jeder x-beliebige um deinen Wert weiss?“

Und noch während er dies sagte, streifte er sich den Ring wieder über den kleinen Finger der linken Hand.[1]

Wenn wir feststellen wollen, was wirklich zählt und wie die wahren Werte sind, dann müssen wir das an der richtigen Stelle tun.

Die richtige Stelle ist Gott, denn in seinen Augen sind wir wertvoll:

So wertvoll, dass er sogar seinen eigenen Sohn für uns geopfert hat:

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„Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.“ Johannes 3, 16.

Bibelstellen zum Nachschlagen:

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Schlussgedanke

Wenn wir unseren Wert entdecken wollen. Wenn wir wissen möchten, auf was es im Leben ankommt, dann erfahren wir das, wenn wir Gott fragen.

Wenn wir das ernst nehmen, was Gott über uns sagt, dann kommt Ruhe und Geborgenheit in unser Leben.

Wenn ich hingegen ständig damit beschäftigt bin zu überlegen, ob mich mein Nachbar, mein Arbeitskollege oder wer auch immer super findet, der wird innerlich ständig verunsichert bleiben.

Wer aber auf Gott hört, wird Geborgenheit erfahren und die Prioritäten im Leben richtig setzen. Eltern, die aus dieser Geborgenheit heraus leben, werden das ihren Kindern weitervermitteln und sie können ihren Kindern zeigen, wie wertvoll sie sind, selbst wenn sie nicht die besten Noten machen.

Noch zwei Worte von Paulus über unser Wesen als Kinder Gottes:

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„Jesus hat euch nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle.“ Kolosser 1, 22.

„Ja, Geschwister, ihr seid von Gott geliebt; wir wissen, dass er euch erwählt hat.“ 1. Thessalonicher 1, 4.

Bibelstellen zum Nachschlagen:



[1] Jorge Bucay: Komm ich erzähl dir eine Geschichte, S.21-24