Gottes
Vorstellung einer funktionierenden Gesellschaft
Psalm 82, 1-8
Jürg Birnstiel
17.08.2003
Schriftlesung: Psalm 82, 1-8
Gliederung
I. Exkurs: Wer sind die Götter?
II. Wie sich Gott die Welt vorstellt (1-4)
1. Anwendung
III. Was Menschen daraus machen (5)
1. Anwendung
IV. Gott regiert (6-8)
1. Anwendung
Einleitung
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Im Moment bin ich bei meiner persönlichen Bibellese in den
Psalmen. Bei diesem Psalm bewegte mich unweigerlich die Frage, wer denn diese
Götter sind.
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Das möchte ich als erstes klären und dann werden wir ganz
interessante Punkte sehen, die Gott ausserordentlich wichtig sind.
Ein Lied Asafs.
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, und zieht sie zur Rechenschaft: (Ps 82,1)
»Wie lange wollt ihr noch das Recht verdrehen und für
die Schuldigen Partei ergreifen? (Ps 82,2)
Verteidigt die Armen und die Waisenkinder, verschafft
Wehrlosen und Unterdrückten ihr Recht! (Ps 82,3)
Befreit die Entrechteten und Schwachen, reisst sie aus
den Klauen ihrer Unterdrücker! (Ps 82,4)
Aber ihr seht nichts und ihr versteht nichts! Hilflos
tappt ihr in der Dunkelheit umher, und die Fundamente der Erde geraten ins
Wanken. (Ps 82,5)
Ich hatte zwar gesagt: 'Ihr seid Götter, meine Söhne
seid ihr, Söhne des Höchsten!' (Ps 82,6)
Doch ihr werdet wie die Menschen sterben, wie unfähige
Minister aus dem Amt gejagt!« (Ps 82,7)
Greif ein, Gott, regiere die Welt; denn dir gehören
alle Völker! (Ps 82,8)
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Also: Wer sind nun diese Götter? Ist Gott lediglich einer
dieser Götter? Lebt er gar in einer Göttergemeinschaft, in der er sich zu
behaupten hat?
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Nein, zum Glück nicht, denn wenn Gott damit beschäftigt wäre
sich in einer Göttergemeinschaft zu behaupten, dann müssten wir immer mit der
Wahrscheinlichkeit rechnen, dass ein anderer Gott die Oberhand gewinnt.
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Es gibt eben nur einen lebendigen und ewigen Gott, der
unwandelbar ist, nämlich der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er ist souverän
und Daniel beschrieb diese Souveränität treffend:
Er verändert das Bestehende und gibt
allem seine Frist; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen
ihre Weisheit und den Klugen ihren Verstand. (Dan
2,21)
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Die Bibel lehrt uns unmissverständlich, dass die Führung
eines Volkes von Gott eingesetzt ist, dass er die Macht und Autorität zuteilt.
Deshalb schrieb Paulus den Römern:
Alle ohne Ausnahme müssen sich den Trägern der Staatsgewalt
unterordnen. Denn es gibt keine staatliche Macht, die nicht von Gott kommt. Die
jeweiligen Amtsträger sind von ihm eingesetzt. (Röm 13,1)
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Und Jesus selbst sagte zu Pontius Pilatus:
Jesus antwortete: »Du hättest keine Macht über mich,
wenn Gott es nicht zugelassen hätte. Darum liegt die grössere Schuld bei denen, die mich dir
ausgeliefert haben.« (Joh 19,11)
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Also wieder zurück zu den Göttern. Der Psalm macht eines
ganz klar: Die Götter waren nicht einfach da, sie wurden von Gott benannt und
eingesetzt.
Ich hatte zwar gesagt: 'Ihr seid Götter, meine Söhne seid ihr, Söhne
des Höchsten!' (Ps 82,6)
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Damit ist eindeutig, dass Gott hoch erhaben über diesen
Göttern steht. Sie sind nicht einmal unsterblich. Vielleicht bildeten sie sich
aufgrund ihrer Machtfülle ein, sie seien unantastbar und sogar unsterblich,
aber Gott erinnert sie an ihre Vergänglichkeit.
Doch ihr werdet wie die Menschen
sterben, wie unfähige Minister aus dem Amt gejagt!« (Ps
82,7)
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Also, da sie sterben wie Menschen, sind sie keine göttlichen
Wesen. Es handelt sich hier ganz einfach um Menschen, die von Gott für ganz
bestimmte Aufgaben eingesetzt wurden – die verlängerten Arme Gottes. Die
Menschen, denen Gott Macht und Verantwortung zur Führung des Volkes übergab.
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Sie werden als Götter bezeichnet, weil sie in göttlicher
Autorität handeln sollten. Dass Gott das so sieht, lässt sich am einfachsten am
Beispiel von Mose aufzeigen.
GN
Wenn Aaron für dich zum Volk spricht, wird das so sein, wie wenn ein Prophet
die Botschaften seines Gottes weitergibt. (Ex 4,16)
Luther
Und er soll für dich zum Volk reden; er
soll dein Mund sein, und du sollst für ihn Gott sein. (2.Mose 4,16)
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Und nochmals sagte Gott zu Mose:
Darauf sagte der HERR zu Mose: »Ich bevollmächtige dich, vor
den Pharao hinzutreten, als wärst du Gott, und dein Bruder Aaron wird dein
Prophet sein. (Ex 7,1)
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Übrigens nimmt Jesus in einem Streitgespräch auf diesen
Psalm bezug. Die Juden wollten Jesus steinigen und er fragte sie, wegen welcher
guten Tat sie ihn steinigen wollten. Sie antworteten:
Sie gaben ihm zur Antwort: »Wir steinigen dich nicht wegen
einer guten Tat, sondern weil du ein Gotteslästerer bist. Du bist nur ein
Mensch und gibst dich als Gott aus.« (Joh 10,33)
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Jesus erwidert darauf:
Jesus antwortete: »In eurem eigenen Gesetz heisst es
doch: 'Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter.' (Joh 10,34)
Und was in den Heiligen Schriften steht, ist unumstösslich,
das wissen wir. Gott nannte also die, an die er sein Wort richtete, Götter.
(Joh 10,35)
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Mit anderen Worten: Wenn Gott Menschen als Götter
bezeichnete, warum stösst ihr euch daran, dass ich mich so bezeichne?
Mich aber hat der Vater bevollmächtigt und in
die Welt gesandt. Wie könnt ihr da behaupten, ich lästere Gott, wenn ich sage,
dass ich sein Sohn bin? (Joh 10,36)
[
Wenn nun die Verantwortlichen eines Volkes hier als Götter
angesprochen sind, so zeigt uns dieser Psalm ein ganz hervorragendes
politisches Regierungsprogramm auf.
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Gott sagt hier diesen Göttern oder Ministern, wie er sich
die Schwerpunkte ihrer Aufgabe vorstellt. Welchen Aufgaben sie besondere
Aufmerksamkeit zukommen lassen sollten.
»Wie lange wollt ihr noch das Recht
verdrehen und für die Schuldigen Partei ergreifen? (Ps
82,2)
Verteidigt die Armen und die
Waisenkinder, verschafft Wehrlosen und Unterdrückten ihr Recht! (Ps 82,3)
Befreit die Entrechteten und
Schwachen, reisst sie aus den Klauen ihrer Unterdrücker! (Ps 82,4)
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Die Aufmerksamkeit der Regierung sollte auf die schwachen
Menschen ausgerichtet. Was Schwach ist sollte beschützt und nicht ausgebeutet
werden.
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Man soll für den Unschuldigen Partei ergreifen und für sein
Recht kämpfen. Arme und Waisenkinder, Wehrlosen und Unterdrückten soll man zu
ihrem Recht verhelfen.
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Entrechtete und Schwache soll man den Unterdrückern
entreissen.
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Wer das tut, der hat verstanden, wie sich Gott eine
Regierung vorstellt. Wie er möchte, dass die Völker geführt werden. Der hat
begriffen, was Gott am Herzen liegt. Das lehrte Gott sein Volk schon lange. Im
Gesetz steht:
Urteilt unparteiisch! Hört die kleinen Leute genauso an wie
die vornehmen und einflussreichen, und lasst euch von niemand einschüchtern;
denn Gott selbst wacht über das Recht. Ist euch ein Fall zu schwierig, so kommt
zu mir, damit ich ihn entscheide.« (Dtn 1,17)
[
Gott verbindet sogar die Hilfe, die wir von ihm bekommen,
mit der Bereitschaft, mit der wir bereit sind zu helfen. So heisst es in den
Sprüchen:
Wenn du für das Schreien der Armen nur taube Ohren hast,
wirst du keine Antwort bekommen, wenn du selber um Hilfe rufst. (Spr 21,13)
[
Gott liebt es, wenn wir Gutes tun. Sein Programm war und ist
es, dass den Armen geholfen wird. Er verabscheut Unterdrückung. Das gilt
natürlich auch für die Gemeinde Jesu. Paulus schrieb:
Im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und
Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden
und Freude. / Wer Christus auf diese Weise dient, an dem hat Gott Freude, und
er ist auch in den Augen der Menschen glaubwürdig. Rö.14,71-18.
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Und das gilt natürlich auch für den Auftrag den Jesus selber
wahrgenommen hatte. Jesus sagte, als sich die Schriftgelehrten und Pharisäer
wunderten mit welchem Menschen sich Jesus abgab:
Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Mk.2,17.
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Und so ist auch die Einladung von Jesus die logische Folge:
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer
Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. / Nehmt mein Joch auf
euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet
ihr Ruhe finden für eure Seele. Mt.11,28-29.
[
Das Problem ist wie immer nicht Gott, sondern der Mensch.
Wir Menschen sind von Gott eingesetzt und wir bekamen die nötigen Vollmachten,
doch statt das Richtige zu tun, handeln wir eigensüchtig. Das Dilemma und Chaos
unserer Welt ist allein auf diesen Sachverhalt zurückzuführen.
Aber ihr seht nichts und ihr versteht
nichts! Hilflos tappt ihr in der Dunkelheit umher, und die Fundamente der Erde
geraten ins Wanken. (Ps 82,5)
[
Die Fundamente der Erde, die Fundamente der Gesellschaft
geraten ins wanken. Alles gerät durcheinander.
[
Das ist das Dilemma, das wir in der ganzen Völkerwelt
beobachten können. Je schlimmer und eigensüchtiger eine Regierung handelt, je
schlimmer geht es dem Volk.
[
Korruption nimmt überhand. Der Stärkere siegt und geht
scheinbar als Gewinner hervor.
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All das ist ein Ausdruck des selbstsüchtigen Menschen, der
sich schlussendlich nur um seinen eigenen Profit Gedanken macht. Wenn einer den
anderen ausbeutet, dann ist kein Platz mehr für Gerechtigkeit und Frieden.
[
Egal welches System man nimmt. Sei es der Kommunismus, der
Islamismus oder der Kapitalismus. In jedem System sind Menschen, die andere
ausbeuten und für sich die meisten Vorteile herausholen. Das Hauptproblem ist
nicht das System, sondern der Mensch in diesem System.
[
Nur ein Beispiel. Schüepps erzählten einmal, dass sie die
Kinder in den brasilianischen Heimen fast nicht herausbekommen. Nicht weil sich
die Leitung Sorgen über die Kinder macht, denn die Kinder werden völlig
vernachlässigt und verwahrlosen in diesen Heimen. Nein, sie wollen sie nicht
freigeben, weil sie vom Staat für jedes Kind einen Betrag erhalten.
[
Die Völker werden zu Pulverfässern, deren Zündschnur schon
brennt. Eben:
Aber ihr seht nichts und ihr versteht nichts! Hilflos
tappt ihr in der Dunkelheit umher, und die
Fundamente der Erde geraten ins Wanken. (Ps 82,5)
[
Ganz anders hatte sich Gott das vorgestellt. Ganz anders
wird seine neue Welt sein. Ganz anders soll es deshalb bei uns Christen
aussehen. Wir sollen eben diese Werte aufrecht halten.
[
Ganz anschaulich macht das Johannes in seinem Brief:
Angenommen, jemand, de alles besitzt, was er zum Leben
braucht, sieht seinen Bruder oder seine Schwester Not leiden. Wenn er sich
ihnen nun verschliesst und kein Erbarmen mit ihnen hat – wie kann da Gottes
Liebe in ihm bleiben? 1.Joh.3,17.
[
Und auch in der Wahrnehmung von Verantwortung in der
Gemeinde, geht es nicht um Machtfülle sondern um Dienst. Petrus schreibt:
Leitet die Gemeinde, die Herde Gottes,
die euch anvertraut ist, als rechte Hirten! Kümmert euch um sie, nicht weil es
eure Pflicht ist, sondern aus innerem Antrieb, so wie es Gott gefällt. Tut es
nicht, um euch zu bereichern, sondern aus Hingabe. (1.Petr
5,2)
In eurem Verantwortungsbereich führt
euch nicht als Herren auf, sondern gebt euren Gemeinden ein Vorbild. (1.Petr 5,3)
Dann werdet ihr, wenn der oberste Hirt
kommt, den Siegeskranz erhalten, der nie verwelkt. (1.Petr
5,4)
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Wir als Gemeinde Jesu sollen in den Völkern ein
Gegengesellschaft oder eine vorbildliche Gemeinschaft leben. An uns sollten die
Menschen sehen, wie sich Gott das Leben vorstellt.
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Gott wird aber alles zu seiner Zeit in Ordnung bringen. Er
wird als gerechter und erhabener Herrscher Ordnung schaffen und dem
Unterdrückten aufhelfen. Er wird die stolzen und eingebildeten Menschen von
ihrem Sockel stossen, die nicht bereit waren auf ihn zu hören.
Ich hatte zwar gesagt: 'Ihr seid Götter, meine Söhne seid ihr, Söhne
des Höchsten!' (Ps 82,6)
Doch ihr werdet wie die Menschen
sterben, wie unfähige Minister aus dem Amt gejagt!« (Ps
82,7)
Greif ein, Gott, regiere die Welt;
denn dir gehören alle Völker! (Ps 82,8)
[
Es ist der sehnlichste Wunsch Asafs, dass Gott bald
einschreiten möge, um diesem Treiben in den Völkern ein Ende zu setzen.
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Aber noch ist es nicht so weit. Der Tag wird kommen, an dem
Gott alles ins rechte Licht rücken wird. Dann wird nicht mehr der stolze und
gottlose Mensch gewinnen, sondern dann werden die Schwachen und die Verachteten
den Sieg davon tragen. All jene, die Jesus treu nachgefolgt sind.
[
Dann wird Gott als absolut gerechter Richter in Erscheinung
treten und nichts und niemand wird sich vor ihm verbergen können.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Gott
regiert! Paulus schrieb dem Timotheus:
Erfülle deinen Auftrag vorbildlich und untadelig, bis Jesus
Christus, unser Herr, wiederkommt. / Das wird Gott zu der von ihm bestimmten
zeit geschehen lassen – er, der vollkommene und alleinige Herrscher, der König
über alle Könige und der Herr über allen Herren, / er, der als einziger
Unsterblichkeit besitzt ... / Ihm gebühren Ehre und Macht für immer und ewig!
AMEN. 1.Tim.6,14-16.