Alles, was atmet soll Gott loben!
Psalm 150
Er ging an Mose vorüber und rief: »Ich bin der Herr! ‘Ich bin da’ ist mein Name! Ich bin ein Gott voll Liebe und Erbarmen. Ich habe Geduld, meine Güte und Treue sind grenzenlos. Ich erweise Güte über Tausende von Generationen hin, ich vergebe Schuld, Verfehlung und Auflehnung; aber ich lasse auch nicht alles ungestraft hingehen. Wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich dafür noch seine Kinder und Enkel bis in die dritte und vierte Generation.« Ex 34, 6–7.
Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel. 1 Kor 13, 1.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, vom Anfang der Zeiten bis in alle Zukunft! Und alle sollen sagen: »Amen! Halleluja!« Psalm 106, 48.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, vom Anfang der Zeiten bis in alle Zukunft!« Auf dieses Lied antwortete das ganze Volk: »Amen! Preist den Herrn!« 1 Chr 16, 36.
und mit ihnen Heman und Jedutun und die andern Erwählten, die namentlich bestimmt waren, um dem Herrn zu danken, dass seine Güte ewiglich währt, mit Trompeten und hell klingenden Zimbeln und mit Saitenspiel zur Ehre Gottes. Die Söhne Jedutuns aber machte er zu Torhütern. 1 Chr 16, 41–42.
Dann werdet ihr alle einmütig und wie aus einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus preisen. Römer 15, 6.
Auf der ganzen Erde – von dort, wo die Sonne aufgeht, bis dort, wo sie niedersinkt – wird mein Name unter den Völkern geehrt. An unzähligen Orten werden mir würdige Opfergaben dargebracht. Ja, mein Name steht in Ehren unter den Völkern – sagt der Herr, der Herrscher der Welt. Maleachi 1, 11.
Und sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem Herrn: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich über Israel. Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des Herrn, weil der Grund zum Hause des Herrn gelegt war. Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die das frühere Haus auf seinem Grund noch gesehen hatten – dies war der Tempel in ihren Augen –, weinten laut. Viele aber jauchzten mit Freuden, sodass das Geschrei laut erscholl. Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, sodass man den Schall weithin hörte. Esra 3, 11–13.
Und da die Lade des Bundes des Herrn in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, dass die Erde erdröhnte. 1 Sam 4, 5.
Als aber die Philister das Jauchzen hörten, sprachen sie: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen wäre, 1 Sam 4, 6.
fürchteten sich die Philister und sprachen: Gott ist ins Lager gekommen, und riefen: Wehe uns, denn solches ist bisher noch nicht geschehen! 1 Sam 4, 7.
Wehe uns! Wer will uns erretten aus der Hand dieser mächtigen Götter? Das sind die Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage in der Wüste. 1 Sam 4, 8.
So brachte ganz Israel die Lade des Bundes des Herrn hinauf mit Jauchzen, Posaunen, Trompeten und hellen Zimbeln, mit Psaltern und Harfen. 1 Chr 15, 28.
Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. Jesaja 35, 10.
Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. Psalm 22, 4.
Rühmt ihn mit festlichem Reigentanz, singt ihm zum Takt der Tamburine, ehrt ihn mit eurem Saitenspiel! Psalm 149, 3.
David und die Männer Israels spielten zur Ehre des Herrn auf Schlaghölzern, Zithern und Harfen, auf Handpauken, Schellen und Zimbeln. 2 Sam 6, 5.
Und alle Geschöpfe in der Luft, auf der Erde, unter der Erde und im Meer – alles, was in der Welt lebt – hörte ich laut mit einstimmen: »Preis und Ehre, Ruhm und Macht gehören ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm, für alle Ewigkeit.« Offenbarung 5, 13.
Gott, deinen Triumphzug haben alle gesehen, deinen Einzug ins Heiligtum, du mein Gott und König! Psalm 68, 25.
An der Spitze die Sänger, danach die Harfenspieler, ringsum mit Handpauken die Mädchen. Psalm 68, 26.
»Dankt Gott, wenn ihr euch zum Fest versammelt! Dankt dem Herrn, ihr Nachkommen Jakobs!« Psalm 68, 27.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, vom Anfang der Zeiten bis in alle Zukunft! Amen, so soll es sein! Psalm 41, 14.
Ganz Israel stimmte jubelnd in den Klang der Hörner, Trompeten, Becken, Harfen und Lauten mit ein. So geleiteten sie die Lade des Herrn zu ihrem neuen Platz. 1 Chr 15, 28.
David befahl den Oberhäuptern der Leviten, einige ihrer Stammesbrüder als Sänger und Spielleute zu bestimmen. Sie sollten den Herrn mit frohen Liedern preisen und den Gesang mit Harfen, Lauten und Becken begleiten. 1 Chr 15, 16.
Es ist aber wahrscheinlicher, daß im Sinne des D. das von Halleluja’s umfangene zehnmalige הַֽלֲלוּ bedeutsam ist, denn die Zehn ist die Zahl der Abrundung, der Vollendung, der Abgeschlossenheit, der erschöpften Möglichkeit. [1]
Er zeigt: 1. Wofür Gott gelobt werden soll (Vers 1–2). 2. Wie Gott zu loben ist (Vers 3–5). 3. Wer den Herrn loben muss. Es ist die Aufgabe von jedermann (Vers 6).[2]
Fürchten Sie sich nicht davor, zu viel zu sagen, wenn Sie Gott loben. Wir stehen nicht in der Gefahr, zu viel über ihn zu sagen, sondern eher zu wenig zu sagen.[3]
Der Psalmist begann seinen Psalm mit einem Aufruf an jene, die einen Platz in seinem Heiligtum haben und im Dienst des Tempels arbeiten, doch er schließt mit einem Aufruf an alle Menschen, blickt auf die Zeit, wenn die Heiden in die Kirche aufgenommen werden würden und dieses Räucherwerk an jedem Ort genauso annehmbar wie in Jerusalem dargebracht werden kann (Maleachi 1, 11)[4]
Der Psalm ist eine kunstvoll gegliederte Reihe von Aufforderungen zum Gotteslob. [5]
Auch V 6a bietet eine Aufforderung zum Lobpreis mit dem Verbum הלל Piel »loben«, aber nun im Jussiv; nur hier wird explizit das Subjekt des Lobpreises genannt, hervorgehoben durch die Totalitätsangabe כל »aller/jeder Atem«; außerdem wird nun – abweichend von der Reihe V 1b–5 – das Objekt des Lobpreises namentlich genannt, nämlich JHWH in der Kurzform des Tetragramms JH – wie in der Rahmung V 1a und V 6b. Dieser dritte sehr kurze Teil V 6a ist die Klimax des Psalmcorpus – und damit sogar die Klimax des Psalters insgesamt. Das ist bei der Auslegung näher zu reflektieren.[6]
Wenn der Psalm schließlich in V 6a in der Aufforderung kulminiert, »aller Atem« solle JHWH preisen, wird damit das den ganzen Psalter durchziehende Thema, dass »Gott loben« nicht nur der intensivste Vollzug des Lebens ist, sondern zugleich dessen tiefste Erfüllung und Bestimmung ist (s. u. Auslegung), zu Ende geführt.[7]
I Aufforderung zum Preis der Königsherrschaft JHWHs (4 Imperative)
1 Angabe des Ortes: das irdische und das himmlische Heiligtum
2 Grund des Lobes: Macht und Größe
II Auffoderung zum kosmischen Fest (6 Imperative)
3 Kultbezogene Instrumente
4 Tanz und Festmusik
5 Kosmischer Jubellärm
III Aufforderung an die Gesamtheit der Menschen (1 Jussiv)
6 Psalmen als sprechender Atem[8]
Die beiden imperativischen Lobaufforderungen in V 2 nennen den Grund des Erde und Himmel zusammenbindenden Lobpreises. Die in V 2a genannten »Machttaten« JHWHs sind in der Psalmensprache JHWHs gesamtes Schöpfungs- und Geschichtshandeln zugunsten seines Volkes Israel, aber auch bei der Durchsetzung seiner Weltordnung gegenüber allen chaotischen Mächten (vgl. Psalm 20, 7; 71, 16; 106, 2) und insofern die spezifische Wirkweise seines Weltkönigtums (vgl. Psalm 145, 4.11.12). Auf die Perspektive der Königsherrschaft wird auch in V 2b durch das Motiv »der Größe« Gottes angespielt, insofern das Epitheton »groß« vielfach JHWH als »König der Götter« bzw. als »Großkönig« qualifiziert (vgl. Psalm 47, 3; 48, 2; 77, 14; 95, 3; 96, 4; 99, 2; 145, 3; 147, 5). Das Nomen רב »Fülle« steigert noch die einzigartige göttliche »Größe« JHWHs sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Perspektive (Unerschöpflichkeit, Vielfalt, Ubiquität); der Sache nach entspricht dies den Formulierungen, dass JHWHs göttliche Herrlichkeit »Himmel und Erde« ausfüllt (vgl. Jesaja 6, 3; Psalm 36, 6f.; 103, 11). Dieser »Fülle der Größe« Gottes soll der Lobpreis entsprechen – er soll also »ewig« sein![9]
Die Reihe der Instrumente setzt in V 3a mit dem Schofar ein. Dieser ist ein unbearbeitetes, gebogenes Tierhorn (vgl. Psalm 150 Abb. 1), ursprünglich ohne besonderes Mundstück (ein solches entstand durch Abschneiden der Hornspitze). Von der Blastechnik her ist es kein Melodie-, sondern ein Signalinstrument, aus dem man durch das Hineinstoßen des Atems (תקע »stoßen, schlagen«) einen langgezogenen Ton oder eine rhythmisierte Tonfolge herausholen kann.
In der Sicht von Psalm 150, 6 kommt die Sprachfähigkeit des menschlichen Atems, die ihm eine existentielle Gottverbundenheit gibt, zu ihrer höchsten Vollendung, wenn dieser dem Menschen von Gott gegebene Atem die sprachliche Gestalt des Lobpreises JHWHs annimmt.[10]
[1] Franz Delitzsch, Biblischer Commentar über die Psalmen, hg. von Carl Friedr. Keil und Franz Delitzsch, Vierte überarbeitete auflage, Bd. 1, Biblischer Commentar über das Alte Testament (Leipzig: Dörffling und Franke, 1883), 881.
[2] Matthew Henry, Hiob–Das Hohelied, übers. von Wilhelm Schneider, Bd. 3, Der Neue Matthew Henry Kommentar (Waldems: 3L Verlag, 2016), 400.
[3] Matthew Henry, Hiob–Das Hohelied, übers. von Wilhelm Schneider, Bd. 3, Der Neue Matthew Henry Kommentar (Waldems: 3L Verlag, 2016), 400.
[4] Matthew Henry, Hiob–Das Hohelied, übers. von Wilhelm Schneider, Bd. 3, Der Neue Matthew Henry Kommentar (Waldems: 3L Verlag, 2016), 400–401.
[5] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 873.
[6] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 874.
[7] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 876.
[8] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 876.
[9] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 877.
[10] Erich Zenger, „Psalm 150“, in Psalmen 101–150, hg. von Erich Zenger, übers. von Frank-Lothar Hossfeld und Erich Zenger, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2008), 884.