Krieg und
Frieden
Jürg Birnstiel
23.03.2003
Gliederung
Einleitung
I. Die Sehnsucht nach Frieden
II. Wir schaffen es nicht!
III. Friede ist vorhanden
Einleitung
Frieden, Herr,
schenk Frieden in jedes Land
Frieden, Herr,
schenk Frieden aus deiner Hand
Frieden ist
ein Schlagwort, das heute jeder braucht.
Man hört es in
den Medien, es wird in die Welt hinaus getragen.
Frieden möchte
man schaffen, Konferenzen gibt’s.
Friedensstrategien,
ist das nicht alles ein Witz?
[
Nach dem 1. Weltkrieg wünschten die Menschen nichts mehr als
Frieden für den Rest ihres Lebens. Niemand wird das besser verstehen, als
Menschen die Kriege erlebten. Menschen die nie wussten, wann sie sterben werden
oder wann sie ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. Menschen, die bangten,
ob ihre Angehörigen, seien es Kinder, Eltern oder Ehepartner wieder zurückkommen.
[
Das Ausmass des Elends können wir auch nicht verstehen, wenn
wir heute wie durch ein Schaufenster hindurch dem Krieg zusehen. Ein
amerikanischer Soldat, der im Krieg war sagte:
Bilder auf CNN sind eine Sache, aber es ist etwas völlig
anderes das Ganze aus der Nähe zu erleben. (Facts 12/2003, S.44)
[
Die Opferbilanz des 1. Weltkriegs lässt einem erschauern.
7,9 Mio. Gefallene
19,5 Mio. Verwundete[1]
[
Selbst wer den Krieg überlebt, kann das, was er erlebte
nicht einfach loswerden. Jahre später werden Menschen physisch und psychische
Schäden zu tragen haben.
[
Die Menschen, die wir im Video gesehen hatten, wollten
nichts anderes als den schrecklichen Krieg vergessen und in Zukunft in Frieden
leben, denn sie erlebten am eigenen Leib und an der eigenen Seele, was Krieg
heisst.
[
Deshalb erhoben sie ihre Stimme und forderten Frieden. Man
sollte alle Waffen vernichten, denn dann würde es ja niemandem mehr in den Sinn
kommen Krieg zu führen.
[
Aber, wie wir wissen, kam es ganz anders. Trotz dem neu
geschaffenen Völkerbund, der auf Anregung des damaligen amerikanischen
Präsidenten Woodrow Wilson entstand, um den Frieden zu schaffen und zu erhalten,
dauerte es nicht lange und der 2. Weltkrieg brach aus. Die Bilanz dieses
Krieges ist noch schrecklicher, als die des 1. Weltkriegs.
55 Mio. Tote (fast die 10fache schweizer Bevölkerung)
davon mindesten 16 Mio. Zivilisten.[2]
[
Erneut ergriffen die Amerikaner und Engländer die Initiative
zur Schaffung einer Institution, die für die Schaffung und Erhaltung des Friedens
zuständig sein sollte. Noch während dem 2. Weltkrieg, am 14. August 1941
unterzeichneten sie die Atlantik Charta, die schon die Umrisse der heutigen UN
Charta erkennen liess.
[
1946 gründete man die Vereinten Nationen und die Präambel
zeigt wie gross die Sehnsucht nach Frieden war. Wie man einfach genug von
diesem schrecklichen Elend hat, das Kriege mit sich bringen.
Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen,
künftige Geschlechter vor der Geissel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu
unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat.
[
Den Weltfrieden wollte und will man bis heute. Aber wenn wir
sehen, was seit 1946 in der Welt geschah, müssen wir einfach sagen, dass es der
UNO leider nicht gelungen ist, dieses Ziel zu erreichen. Es gelang ihr auch
nicht immer die Menschen vor Aggressoren zu schützen.
[
Kofi Annan musste angesichts des Massakers von Srebrenica,
bei dem 7000 Jungen und Männer abgeschlachtet wurden eingestehen:
Durch Irrtum, Fehleinschätzung und die Unfähigkeit, das
Ausmass des Bösen zu erkennen, mit dem wir konfrontiert waren, haben wir es versäumt,
unseren Teil zu tun, um die Menschen zu retten.
[
Übrigens bombten amerikanische Streitkräfte den
jugoslawischen Regierungschefs Milosevic, ohne Uno-Mandat, aber unter
französischem Beifall aus seinem Amt, weil die Europäer diesen Job nicht machen
wollten.
[
Ja, es gibt eine grosse Sehnsucht nach Frieden. Die
unzähligen Versuche sind der beste Beweis dafür. Auch jetzt, als der Krieg im
Irak begann, sehen wir erneut, wie diese Sehnsucht durchbricht. Wer – ausser
einigen wenigen Fanatikern – möchte schon in den Krieg ziehen?
[
Jedesmal, wenn ein Krieg vorbei ist, denkt und hofft man,
dass es der letzte Krieg gewesen sei. Man hofft, wir hätten als Menschen diese
Art von Problemlösung überwunden. Ein amerikanischer Kriegsveteran, der
mittlerweile 108 Jahre alt ist und im 1. Weltkrieg kämpfte sagt:
Uns hat man gesagt, dass unser Krieg der letzte aller Kriege
sein werde. Jetzt bin ich der älteste lebende Veteran des Ersten Weltkriegs,
und wir habens immer noch nicht geschafft.[3]
[
Kriegen wir es nie fertig Frieden zu schaffen?
[
Offensichtlich kriegen wir das nicht fertig. Noch nie ist es
den Menschen gelungen einen echten Frieden zu schaffen. Kaum ist jemand etwas
stärker als ein anderer, macht er sich Gedanken, wie er sich den Schwächeren
unterwerfen könnte.
[
Diese Hackordnung kennen wir nicht nur zwischen Völkern, die
beginnt schon in der Schule, wo die Stärkeren über die Schwächeren Macht ausüben.
Hier liegt doch das Grundproblem. Das Problem ist, dass der Mensch in der
sogenannten modernen Zeit nicht anders geworden ist. Er hat sich nicht
verändert. Im Grunde ist der Mensch derselbe, wie vor 1'000 oder 5'000 Jahren.
Verändert hat sich lediglich sein Umfeld. Er hat nun nicht nur Schwert und
Messer, sondern er kann jetzt auch Bomben abwerfen.
[
Das Grundproblem liegt in uns selbst drin. Gottes Urteil
über uns Menschen ist offenbar doch zutreffend, auch wenn wir das nicht gerne
hören:
Alles, was aus den Herzen der Menschen
kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf. (Gen 8,21)
[
Ja, wir möchten rebellieren und sagen, dass das völlig
übertrieben ist, es sind nur die Grossen dieser Welt, die die Macht an sich
reissen und Menschen und Völker unterdrücken.
[
Das wäre aber eine sehr einfache Erklärung. Wenn wirklich
nur die Grossen dieser Welt so handeln. Warum schaffen wir es oft in unserer
kleinen Welt nicht friedliche Lösungen zu finden?
[
Wieviel Streit und Missgunst finden wir in unseren Familien,
Verwandtschaft, am Arbeitsplatz. Wenn wir so friedliebende Menschen sind, warum
bringen wir es in unserer kleinen Welt nicht fertig Frieden zu haben!
[
In der Schweiz nehmen z.B.
die Nachbarschaftskriege dramatisch zu. Unsere Gerichte wissen sich fast
nicht mehr zu wehren. Um diese Fälle etwas in den Griff zu bekommen, gibt es
seit einigen Jahren die Möglichkeit der Mediation. Der Erfolg ist aber
erstaunlich gering, der Zürcher Anwalt und Mediationsspezialist machte
diesbezüglich eine höchst erstaunliche Erfahrung. In einem Artikel las ich:
Er (Peter Bösch) begleitete im Sommer 2001 ein Projekt des
Bezirksgerichts Zürich, das zum Ziel hatte, streitende Parteien
aussergerichtlich zu versöhnen. Bösch: „Über tausend Streitfälle wurden als
mediationstauglich qualifiziert. Man wählte siebzig davon aus und lud die
Beteiligten zu einer kostenlosen Beratung ein. Raten Sie, wie viele Interesse
gezeigt haben! Fast niemand. Sieben Parteien meldeten sich. Ein einziger Fall
konnte schliesslich aussergerichtlich bereinigt werden.“ (TagiMagi 06,03)
[
Kann mir mal jemand sagen wie wir unter Völkern einen echten
und beständigen Frieden haben können, der aufgrund von Gesprächen (Diplomatie) geschaffen
werden sollte, wenn wir es nicht einmal in den kleinen Dingen schaffen?
[
Ob uns das Sympathisch ist oder nicht: Kriege wird es immer
geben, selbst wenn die Sehnsucht der Menschen nach Frieden gross ist. Die
Analyse der Bibel ist hart und wahr:
Woher kommen denn die Kämpfe und
Streitigkeiten zwischen euch? Doch nur aus den Leidenschaften, die ständig in
eurem Innern toben! (Jak 4,1)
[
Das ist der Grund, warum die Sehnsucht nach Frieden eine Sehnsucht
bleibt: Es ist der Mensch, der eigensüchtig handelt. Je mehr Freiheit ein
Mensch hat, ungestraft Böses zu tun, desto mehr wird er es tun.
[
Nehmen wir einmal an, dass wir nicht bestraft werden und
keine nachteiligen Folgen zu tragen hätten, wenn wir in der Migros stehlen. Wir
können mit dem Einkaufswagen durch die Kassen laufen und sagen, wir wollen
nicht bezahlen. Die Kassiererin sagt dann einfach: o.K. ich finde das zwar
nicht nett, aber wenn Sie meinen.
[
Wieviele Leute denken Sie, würden an der Kasse
stehenbleiben, um zu zahlen? Wir tun das doch nicht, weil wir wissen, dass wir
bestraft würden.
[
Wollen wir einigermassen in geordneten Verhältnissen leben
und nicht der Willkür von Menschen ausgesetzt sein, dann muss der Hang des Menschen,
Böses zu tun, mit Macht und Gewalt bekämpft werden, denn lässt man dem Menschen
den Spielraum das Böse zu tun, wird er es tun. Frieden im Sinn von Stillhalten
/ Nichteingreifen gräbt dem, der Böses vorhat, nicht das Wasser ab, sondern ist
sogar noch Wasser auf seine Mühlen.
[
Auf die aktuelle Situation bezogen, ist es schwierig zu
entscheiden, ob der Krieg im Irak richtig ist oder nicht. Ob es ein gerechter
Krieg ist oder nicht. Das kann letztendlich niemand sagen. Ellen Ringier sagte:
Ob Krieg oder nicht Krieg – ich bin wie alle andern
unwissend darüber, was richtig ist.
[
Gott selbst wird einmal darüber sein Urteil treffen. Kriege
sind immer schrecklich, doch muss man manchmal ein Problem mit einem Krieg
lösen, so war es immer und wird es immer sein.
[
Deshalb sagte Jesus seinen Jüngern, sie sollten über Kriege
nicht überrascht sein.
Erschreckt auch nicht, wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört.
Diese Dinge müssen geschehen ... Lk.21,9
Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich
gegen das andere. Lk.21,10.
[
Ja, es wird Kriege geben, solange es Menschen gibt.
[
Was wir in der Welt als Frieden bezeichnen, wird nur immer
durch Einsetzung von Gewalt und Macht geschaffen oder erhalten werden.
[
Wie das im August 2000 der UN Sondergesandte Lakdar Brahimi
in seinem Bericht über die Friedensmissionen schrieb:
Frieden kann nur mit der Möglichkeit von Gewalt gesichert
werden.[4]
[
Bleibt Friede ein unerfüllbarer Wunsch? Frieden hat in
Gottes Augen einen hohen Stellenwert. Jesus sagte sogar in der Bergpredigt:
Glücklich zu preisen sind die, die Frieden stiften; denn sie
werden Söhne Gottes genannt werden. Mt.5,9.
[
Wer sich damit beschäftigt Frieden zu stiften, der hat das
Wesen Gottes verstanden. Paulus sagte einmal:
Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des
Friedens. (1.Kor.14,33a)
[
Gott ist der Friedensstifter schlechthin. Er hat Frieden
geschaffen, doch hat der Friede Gottes eine ganz andere Qualität. Er
unterscheidet sich fundamental von dem Frieden, den wir in der Welt erreichen könnten.
Deshalb sagte Jesus seinen Jüngern:
Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen
Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Joh.14,27.
[
Der Friede den Jesus seinen Jüngern zurücklässt hat eine
ganz andere Dimension.
[
Betrachten wir nochmals, was unser Problem ist. Durch die
Trennung des Menschen von Gott, ist die Welt durcheinander geraten. Ab diesem
Zeitpunkt gibt sich der Mensch selber die Ordnungen und Gesetze, die er für
richtig hält. Er fragt nicht mehr wirklich nach Gott. Es ist unsere eigene
Selbstsucht, die schlussendlich immer den eigenen Vorteil sucht. Das zerstört
unser Beziehungsfähigkeit.
[
Zerstört ist erst mal die Beziehung zu Gott
Ich zu Gott
Ich zu mir selbst
Ich zum Du
Ich zur Mitwelt
[
Mit anderen Worten: Wir leben mit uns selbst und mit Gott
nicht in Frieden. Wir sind ruhelos, weil wir letztlich orientierungslos und
beziehungslos leben.
[
Jesus spricht nun von Frieden, den Gott uns selbst schenkt. Frieden
den die Welt schaffen kann sind im besten Fall Waffenruhe, Bündnisse vielleicht
sogar Versöhnung mit Nachbarn, Freunden. Wenn es gut geht, kann solcher Frieden
bis zum Tod dauern, aber darüber hinaus reicht er nicht.
[
Manfred Siebald schrieb folgendes Lied über den Frieden:
Nicht jenes Warten, wenn die Waffen schweigen, wenn sich
noch Furcht mit Hass die Waage hält, wenn sich Verlierer vor den Siegern beugen:
nicht der Friede dieser Welt.
Der tiefe Friede, den wir nicht verstehen, der wie ein Strom
in unser Leben fliesst, der Wunden heilen kann, die wir nicht sehen, weil es
Gottes Friede ist.
Der Friede Gottes will in dir beginnen, du brauchst nicht
lange, bis du es entdeckst: was Gott in dich hineinlegt, bleibt nicht innen. Friede,
der nach aussen wächst.
[
Frieden, der, wenn die Welt völlig durcheinander ist, in
unserem Leben zum Tragen kommt. Gott schafft diesen Frieden, nicht indem er
Menschen unterdrückt. Frieden hat Gott geschaffen, indem er sich selbst
opferte.
Aber er ist um unsrer Missetat willen
verwundet und um unsrer Sünde willen
zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm,
auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53,5)
[
Es ist dieser Frieden, den Jesus am Kreuz geschaffen hat. Dieser
Friede beginnt bei jedem einzelnen Menschen. Der Friede von dem Jesus spricht,
ist der Friede, der die zerstörte Beziehung zum Schöpfer wieder herstellt, denn
wenn ich Frieden mit Gott habe, dann werden sich meine anderen Lebensbereiche
ordnen.
[
Noch was, das wir wissen müssen, wenn ein Mensch an Jesus
glaubt, dann geschieht etwas ganz Ausserordentliches. Gott macht praktisch
einen chirurgischen Eingriff. Er verändert uns. Im AT sagt Gott:
Ich gebe euch ein neues Herz und einen
neuen Geist. Ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und schenke euch
ein Herz, das lebt. (Ez 36,26)
[
Bibel
[
Aufatmen, Kurs g, Kassette
Schluss
[
Solange die Welt besteht, wird es Kriege geben. Das Problem
ist aber nicht Gott, der den Frieden ablehnen würde und lieber Kriege führt. Das
Problem ist der Mensch, der das Friedensangebot Gottes ablehnt. Aber was auch
immer geschehen wird: menschliche Weisheit wird untergehen, göttliche Wahrheit
hat bestand. Jesus sagt:
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden
nicht vergehen. Mt. 24,35
[
Deshalb ist der Friede Gottes von einer ganz anderen
Qualität. Es ist der Friede, der diese Welt überdauern wird. Diesen Frieden
wünsche ich Ihnen.
Der Frieden Gottes, der alles
Verstehen übersteigt, wird über euren Gedanken wachen und euch in eurem
Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid. Phil.4,7.
Gebet