Ein
anderes Lebenskonzept
Kolosser 3, 1-4
Jürg Birnstiel
26.03.2000
Gliederung
I. Orientiertes Leben (1-2)
1. Anwendung
II. Verborgenes Leben (3)
III. Herrliches Leben (4)
1. Evangelisation
Einleitung
Als der
Missionar und Afrikaforscher David Livingstone (1813-1879) zum zweitenmal mit
einer ihm treu ergebenen Trägerkolonne aus dem Stamm der Makololo Afrika
durchzogen hatte, ging ihm das Geld zur Neige. Mit dem Rest der Tauschwaren
gelang es ihm, einen Häuptling am Sambesi dazu zu bewegen, für seine
dreihundert Männer zu sorgen, bis er aus England zurückgekehrt sei, wo er neue
Mittel sammeln wollte. Den Makolololeuten aber versprach er, so schnell wie
möglich wiederzukommen und sie dann mit einem grossen Schiff in ihre Heimat
(Sansibar gegenüber) zurückzuführen.
Livingstone reiste ab. Bald schon erhob sich der Spott der Sambesi-Leute:
,Meint ihr, der weisse Mann wird je wiederkommen? Wo ist ein Weisser, der für
Schwarze Zeit und Geld opfert?' Die Makololo antworteten: Ihr kennt unsern Vater
nicht! Sein Leben würde er für uns lassen! Er kommt gewiss wieder und bringt
uns dann nach Hause!'
Ein Jahr verging. Etliche Makololo wurden krank und starben. Das zweite Jahr
verstrich. Die Sambesi-Leute höhnten lauter und lauter. Die Makololo-Leute aber
blieben um so fester dabei: Er wird ganz gewiss wiederkommen!' - Und
tatsächlich - eines Tages hörte man in
der Ferne ein Brausen und Rauschen und ein Getöse unbekannter Art. Alles rannte
zum Fluss hinunter. Pustend und schnaubend kam ein grosses Dampfschiff heran,
das erste, das den Sambesi befuhr. Mit dem lauten Jauchzer: Unser Vater! Unser
Vater!' warfen sich die Makololo ins Wasser, kletterten an Bord und fielen dem
treuen Mann um den Hals. Bsp. 123.
Text lesen: Kol. 3,1-4
Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid, dann orientiert euch nach oben, wo Christus ist! Gott hat ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gegeben. / Richtet also eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge! / Ihr seid ja schon gestorben, und euer Leben ist mit Christus bei Gott verborgen. / Wenn einmal Christus, euer Leben, allen sichtbar wird, dann werdet ihr mit ihm zusammen in der ganzen Herrlichkeit sichtbar werden, die euch jetzt schon geschenkt ist.
ð Paulus sagt:
Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid.
ð und damit bezieht er sich auf Kol. 2,12:
Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe;
mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der
ihn auferweckt hat von den Toten.
ð Wenn ihr also auferweckt seid,
orientiert Euch nach oben. GN
ð oder
Trachtet nach dem, was droben ist.
ð Nicht in dieser Welt findet man richtige Orientierung. An was sollen wir uns in der Welt auch orientieren?
ð
Es gab schon damals Menschen, die dem,
was in der Welt zu erreichen ist misstrauten. Cicero schrieb ca. 50 v.Chr.:
Wenn du daher die Hoffnung aufgegeben hast, an diesen Ort (Erde) zurückzukehren, auf den grosse und berühmte Männer ihr ganzes Sinnen und Trachten richten, wie geringwertig ist da doch jener irdische Ruhm, der sich kaum auf den armseligen Teil eines einzigen Jahres erstrecken kann? Willst du also den Blick nach oben richten und auf diesen Sitz und diese ewige Wohnstätte, dann überlasse dich nicht dem Gerede der Menge, noch setze die Hoffnung deines Lebens auf Belohnungen von Menschenhand.[1]
ð Hier wird ein natürlicher "Instinkt" des Menschen sichtbar, der merkt, dass es über die Welt hinaus eine Wirklichkeit gibt. Cicero beispielsweise, war ein sehr gebildeter Mann seiner Zeit. Er war keineswegs weltfremd, doch schien im gerade durch seine Tätigkeit, dass die Erfüllung nicht in dieser Welt zu erreichen ist. Und wenn man eine gewisse Genugtuung erreicht, ist sie doch nur von kurzer Dauer.
ð Durch die ganze Weltgeschichte gab es Menschen, die der Welt absagten, die nach "oben" strebten. Die ewige Wohnstätte die Cicero hier nennt, bekommt jeweils verschiedene Namen z.B. Nirwana usw.
ð Immer mehr Menschen, die von unserem Materialismus enttäuscht sind, suchen nach Werten, die beständiger sind.
ð Was unterscheidet jetzt aber die Christen, die auferweckt wurden, von diesem allgemeinen Trend? Betrachten wir genau was Paulus schreibt!
ð Er bezeichnet ganz genau, wo oben ist. Er überlässt die Interpretation nicht dem Leser, denn dann könnte einem in den Sinn kommen, die ganze Götterwelt in dieses "oben" zu verpacken.
ð Suchet oder trachtet nachdem, was oben ist. Oben ist Christus zur Rechten Gottes sitzend.
ð Wir sollen also nach Christus suchen, wir sollen unser Sinnen auf Christus ausrichten.
Folie: Richtungen
ð Wir können uns selber tragen, wo ist oben bei uns. Wohin zielt mein Leben, an welchen Werten orientiere ich mich?
Folien: Richtungen
ð Wie richten wir unser Leben auf Christus aus? Wie können wir nach ihm suchen, uns an ihm orientieren?
ð Jesus sagt es folgendermassen:
Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet, seid ihr wirklich meine Jünger. / Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Joh.8,31-32.
ð Wenn wir uns also an die Worte Jesu halten, so bleiben wir bei ihm. Ich kann das an einem ganz banalen Beispiel deutlich machen.
ð Wenn ich einen Fotoapparat kaufe mit dem Ziel bessere Fotos mache, lese ich nicht die Betriebsanleitung zu meinem Computer durch, sondern die Anleitung zum Fotoapparat.
Folie: Wichtig, was Gott wichtig ist.
ð Wie gewichtig ist der Faktor Gott und sein Reich in unseren Entscheidungen?
ð Wie sieht es bei uns aus? Machen wir uns wirklich ernsthafte Gedanken über das Reich Gottes? Oder sind uns – um ein Beispiel zu nennen – die Sportresultate wichtiger, als das was für die Ewigkeit Bedeutung hat?
ð Das ist das Schicksal eines jeden Christen. Man sieht jetzt nicht was wir sind. Wir können keinen amtlich beglaubigten Pass vorweisen, dass wir Kinder Gottes sind. Johannes beschreibt dies so:
Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist. 1.Joh.3,2.
ð Wie gerne würden wir beweisen und belegen können, was wir eigentlich sind.
ð z.B. Könige und Priester:
Ihm, der uns liebt, ihm, der sein Blut für uns
vergossen hat, um uns von unseren Sünden freizukaufen, / der uns zu Königen
gemacht hat und zu Priestern, die seinem Gott und Vater dienen dürfen. Offb.1,5b-6a.
ð wir werden gar die Welt richten:
Wisst ihr nicht, dass die Gemeinde Gottes die Welt
richten werden? 1.Kor.6,2a.
ð Wie schön wäre das, wenn man uns erkennen würde. Mit viel Respekt und Ehrerbietung würden uns die Menschen behandeln. Aber jetzt geht es eher wie bei diesen Mokololo Leuten. Wir werden vielmehr belächelt.
ð Niemandem können wir dies alles Beweisen. Nicht nur das, noch schlimmer: Die Welt versteht uns nicht und wir werden gehasst:
Die Welt würde euch als ihre Kinder lieben, wenn ihr
zu ihr gehören würdet. Aber ich habe euch aus der Welt herausgerufen, und ihr
gehört nicht zu ihr. Aus diesem Grund hasst euch die Welt. Joh.15,19.
ð Wie der Auferstandene unsichtbar ist und nur durch den Glauben erkannt wird, so bleibt auch unser neues Leben unsichtbar, auch wenn äusserlich Veränderungen feststellbar sind, denn diese Veränderungen können verschieden interpretiert werden.
ð Bis dahin kann die Fehlinterpretation gehen, wie Jesus sagt:
Es wird sogar soweit kommen, dass alle, die euch töten, es als einen Opferdienst zur Ehre Gottes verstehen. Joh.16,2.
ð Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, wo Menschen im Namen Gottes getötet wurden.
ð Es wird die Zeit aber kommen, da wird sichtbar werden, was wir sind und dies wird eine herrliche Zeit werden!
ð Das wird in einem Augenblick geschehen:
Wenn Gottes Befehl ergeht, der oberste Engel ruft und die himmlische Posaune ertönt, wird Christus, der Herr, selbst vom Himmel kommen. Zuerst werden dann alle, die im Vertrauen auf ihn gestorben sind, aus dem Grab auferstehen. / Danach werden wir, die noch am Leben sind, mit ihnen zusammen auf Wolken in die Luft gehoben und dem Herrn entgegengeführt werden, um ihn zu empfangen. Dann werden wir für immer mit ihm zusammensein. 1.Thess.4,16-17.
Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden. / Das geschieht in einem Augenblick, so schnell, wie jemand mit der Wimper zuckt, sobald die Posaune das Ende ankündigt. Die Posaune gibt das Signal, dann werden die Verstorbenen zu unvergänglichem Leben erweckt, und wir, die dann noch am Leben sind, bekommen den neuen Körper. 1.Kor.15,51-52.
ð So kommen wir in die neue Welt, die uns Gott versprochen hat.
Vom Thron her hörte ich eine starke Stimme: „Jetzt wohnt Gott bei den Menschen! Er wird bei ihnen bleiben, und sie werden seine Völker sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. / Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei. Offb.21,3+4.
ð Unzählige Stellen könnte man anfügen, die diese herrliche Zukunft ankündigen.
ð Wenn Christus also wiederkommt, dann werden auch wir mit ihm Offenbar. Dann wird sichtbar, was wir wirklich sind. Dann werden wir Gott preisen, wie wir dies noch gar nicht können.
ð Noch etwas, was wir deutlich sehen müssen. Paulus schreibt: Christus, euer Leben. Christus steht auch in diesem Abschnitt im Zentrum. Allein in diesen vier Versen wird Christus vier mal genannt und zwar in sehr wichtiger Bedeutung.
ð Christus Euer Leben, verdeutlicht nochmals, dass das Trachten nach oben heisst. Auf Jesus zu sehen.
ð Ohne Jesus gibt es kein wahres Leben:
Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12.
ð Hast Du dieses Leben?
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Bist du zu christlichen Gedanken gekommen oder bist du zu einer Verwandlung gekommen? Hat sich dein Lebenskonzept grundlegend verändert oder hast du dein altes Konzept lediglich überarbeitet?
ð Mose war ein Beispiel für Menschen, die sich nach den wahren Werten im Leben ausrichteten.
Folie
Mose war sicher, dass alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert waren wie die Schande, die wir zusammen mit Christus ertragen. Denn er blickte auf die künftige Belohnung. Hebr.11,26.
ð Jesus sagt:
Folie
Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden. Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt. Mat.6,20-21.
ð Wenn wir das getan haben, aber durch die Sorgen und Anforderungen des Alltags davon abgewichen sind. Willst Du Dich durch dieses Wort im Kolosser Brief zurückrufen lassen?
ð Text lesen
Amen