Keine überraschende Entwicklung in Ephesus

Gedanken zum Sonntag der verfolgten Kirche

Apostelgeschichte 19, 23-40

 

 

 

I.    Das eigentliche Problem ist nicht die Religion

II.      Eine Verleumdung genügt

III.     Ein exellentes Vorbild

 

 

 


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Einleitende Gedanken

Jedes Jahr wird im Herbst von der schweizerischen evangelischen Allianz ein Sonntag der verfolgten Kirche vorgeschlagen. Die Idee ist, dass wir, die unseren Glauben uneingeschränkt leben können, die Christen nicht vergessen, die wegen ihres Glaubens an Jesus diskriminiert, unterdrückt und verfolgt werden. Diese Christen leben in Ländern, die es nicht zulassen wollen, dass Christen ihren Glauben praktizieren. Das kann bedeuten, dass Familien auseinergerissen, Christen eingesperrt und sogar getötet werden.

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Immerhin sind Christen in 74 Ländern Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt. Das sind mindestens 340 Millionen Christen. Das bedeutet, dass jeder achte Christ betroffen ist.

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Diese Liste der Länder, die Christen benachteiligen und verfolgen wird von Nordkorea angeführt. Im Internet könnt ihr unter dem Stichwort „Sonntag der verfolgten Kirche“ selber nachlesen, wie es in den verschiedenen Ländern aussieht.

Es ist – offen gesagt – gar nicht selbstverständlich, dass wir als Christen in der Schweiz unseren Glauben praktizieren und angenehm leben können. Sicher – es gibt immer wieder Menschen, die uns belächeln und uns als einfältige, ungebildete und leichtgläubige Menschen betrachten. Natürlich schätzen wir das nicht, wenn man so über uns denkt, aber schlussendlich können wir trotzdem so leben, wie wir es für richtig halten. Das ist bestimmt auch ein Resultat der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Aber normal ist das nicht. Jesus sagte seinen Jüngern, was normal ist:

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„Wenn die Welt euch hasst, dann denkt daran, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Sie würde euch lieben, wenn ihr zu ihr gehören würdet, denn die Welt liebt ihresgleichen. Doch ihr gehört nicht zur Welt; ich habe euch aus der Welt heraus erwählt. Das ist der Grund, warum sie euch hasst.“ Johannes 15, 18-19.

Das ist die Wirklichkeit, in der wir leben. Wir können kleine Ansätze in diese Richtung auch in unserer Gesellschaft beobachten.

Obwohl mir bewusst ist, was Jesus seinen Jüngern sagte, erstaunt es mich trotzdem, wie es dazu kommen kann, dass Menschen wegen ihren Überzeugungen angeprangert und verfolgt werden. Menschen, die keine Verbrechen begehen, niemandem Schaden zufügen, sondern einfach ihrer Überzeugung entsprechend leben möchten.

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Wir werden uns heute mit einer Begebenheit in der drittgrössten Stadt im römischen Reich beschäftigen.

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Ephesus heisst diese pulsierende Stadt mit ihren damals geschätzen 250`000 Einwohnern. Aus ganz Kleinasien führten die Strassen nach Ephesus und die Stadt galt als Hüterin der weitherum bekannten Göttin Artemis.

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Der Tempel, der diese Göttin beherbergte, war nach einer Bauzeit von 120 Jahren das grösste Gebäude im Grossraum des römischen Reiches. Das war ein gigantisches und eindrückliches Gebäude! Der Tempel war mit seinem künstlerischen Bildschmuck eines der sieben Weltwunder der Antike[1].

Ephesus war also ein wirtschaftliches und religiöses Zentrum in der damaligen Welt. Nun lesen wir, was sich damals abspielte, als Paulus in Ephesus lebte. Es geschah während seiner dritten Missionsreise. Lukas ein Begleiter des Paulus berichtet in der Apostelgeschichte, was damals geschah. Ich lesen seinen Bericht.

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In dieser Zeit kam es wegen der neuen Lehre zu schweren Unruhen in Ephesus. Apostelgeschichte 19, 23.

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Es gab dort nämlich einen Silberschmied namens Demetrius, der silberne Nachbildungen vom Tempel der Göttin Artemis verkaufte; das brachte ihm und den Handwerkern, die er beschäftigte, einen schönen Gewinn. Apostelgeschichte 19, 24.

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Dieser Demetrius rief alle, die in diesem Gewerbe tätig waren, zusammen und sagte: »Männer, ihr wisst: Unser ganzer Wohlstand hängt davon ab, dass wir diese Nachbildungen herstellen. Apostelgeschichte 19, 25.

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Und ihr werdet erfahren haben, dass dieser Paulus den Leuten einredet: ‘Götter, die man mit Händen macht, sind gar keine Götter.’ Er hat mit seinen Reden nicht nur hier in Ephesus Erfolg, sondern fast überall in der Provinz Asien. Apostelgeschichte 19, 26.

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Es besteht aber nicht nur die Gefahr, dass er unseren Geschäftszweig in Verruf bringt, nein, auch die Achtung vor dem Tempel der grossen Göttin Artemis wird schwinden! Es wird noch dahin kommen, dass die Göttin ihr Ansehen vollständig einbüsst – sie, die heute in der ganzen Provinz Asien und überall in der Welt verehrt wird!« Apostelgeschichte 19, 27.

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Als die Männer das hörten, wurden sie wütend und riefen: »Gross ist die Artemis von Ephesus!« Apostelgeschichte 19, 28.

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Die ganze Stadt geriet in Aufruhr und die Leute stürmten ins Theater. Gaius und Aristarch, Reisegefährten von Paulus aus Mazedonien, wurden von der Menge gepackt und mit dorthin geschleppt. Apostelgeschichte 19, 29.

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Paulus selbst wollte sich der Menge stellen, aber die Jünger liessen ihn nicht aus dem Haus. Auch einige hohe Beamte der Provinz, die ihm freundlich gesinnt waren, warnten ihn durch Boten davor, sich im Theater sehen zu lassen. Apostelgeschichte 19, 30-31.

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Unter den dort Zusammengeströmten herrschte die grösste Verwirrung. Alle schrien durcheinander und die meisten wussten nicht einmal, worum es ging. Apostelgeschichte 19, 32.

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Die Juden schickten Alexander nach vorn und einige aus der Menge erklärten ihm den Anlass. Alexander winkte mit der Hand und wollte vor dem Volk eine Verteidigungsrede für die Juden halten. Apostelgeschichte 19, 33.

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Aber als die Leute merkten, dass er Jude war, schrien sie ihn nieder und riefen zwei Stunden lang im Chor: »Gross ist die Artemis von Ephesus!« Apostelgeschichte 19, 34.

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Schliesslich gelang es dem Vorsteher der Stadt, die Menge zu beruhigen. »Männer von Ephesus«, rief er, »in der ganzen Welt weiss man doch, dass unsere Stadt den Tempel und das vom Himmel gefallene Standbild

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der grossen Artemis hütet. Apostelgeschichte 19, 35.

Das wird kein Mensch bestreiten! Beruhigt euch also und lasst euch zu nichts hinreissen! Apostelgeschichte 19, 36.

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Ihr habt diese Männer hergeschleppt, obwohl sie weder den Tempel beraubt noch unsere Göttin beleidigt haben. Apostelgeschichte 19, 37.

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Wenn Demetrius und seine Handwerker Anklage wegen Geschäftsschädigung gegen jemand erheben wollen, dann gibt es dafür Gerichte und Behörden. Dort können sie ihre Sache vorbringen. Apostelgeschichte 19, 38.

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Wenn ihr aber irgendwelche anderen Forderungen habt, muss das auf einer ordentlich einberufenen Volksversammlung geklärt werden. Apostelgeschichte 19, 39.

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Was heute geschehen ist, kann uns leicht als Rebellion ausgelegt werden. Es gibt keinen Grund für diesen Aufruhr; wir können ihn durch nichts rechtfertigen.« Mit diesen Worten löste er die Versammlung auf. Apostelgeschichte 19, 40.

I.               

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Das eigentliche Problem ist nicht die Religion

Der Konflikt begann damit, dass der Silberschmied Demetrius bemerkte, dass er wesentlich weniger Nachbildungen des Tempels der Artemis verkaufen konnte. Viele Handwerker und Zulieferer verdienten mit dem Verkauf dieser religiösen Artikel viel Geld.

Demetrius meinte, die Christen seien die Ursache für diese Entwicklung, insbesondere dieser christliche Führer Paulus würde ihnen das Geschäft kaputt macht. Er soll den Leuten nämlich sagen:

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„Götter, die man mit Händen macht, sind gar keine Götter.“ Apostelgeschichte 19, 26.

Wenn die Menschen nicht mehr an eine besondere Wirkung dieser kleinen Tempel glauben, kaufen sie keine mehr. Was die Sache noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass der Einfluss des Paulus weit über die Grenzen von Ephesus erkennbar war. Demetrius sagte den Handwerkern und Zulieferer, die er zusammengerufen hatte:

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„Paulus hat mit seinen Reden nicht nur hier in Ephesus Erfolg, sondern fast überall in der Provinz Asien.“ Apostelgeschichte 19, 26.

Mit anderen Worten: Der Wohlstand dieser Handwerker und ihrer Zulieferer war bedroht. Und Demetrius schaffte es, das Geschäft mit der Religion zu verbinden, denn er erklärte seinen Geschäftspartnern:

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„Es besteht nicht nur die Gefahr, dass Paulus unseren Geschäftszweig in Verruf bringt, nein, auch die Achtung vor dem Tempel der grossen Göttin Artemis wird schwinden! Es wird noch dahin kommen, dass die Göttin ihr Ansehen vollständig einbüsst – sie, die heute in der ganzen Provinz Asien und überall in der Welt verehrt wird!“ Apostelgeschichte 19, 27.

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So lenkte Demetrius vom eigentlichen Problem ab und zettelte wegen seinem rückläufigen Geschäft einen religiösen Aufstand an. Die wütenden Handwerker reagierten prompt und schrien:

»Gross ist die Artemis von Ephesus!« Apostelgeschichte 19, 28.

Sie wollten offenbar mit ihrem Rufen die Artemis gross machen. Die Menschen sollen Artemis verehren und ihre Artikel kaufen, denn ohne den Glauben an Artemis, waren ihre Tempelchen bedeutungslos.

Wir sehen an diesem Beispiel, dass der Auslöser einer Christenverfolgung oft nichts mit den Glaubenüberzeugungen zu tun hat, sondern wirtschaftliche Interessen dahinterstehen.

So war es auch in Philippi, als Paulus eine Wahrsagerin von einem bösen Geist befreite. Als die Männer, die mit dieser Frau viel Geld verdienten, realisierten, dass sie mit dieser Frau kein Geld mehr verdienen konnten, weil sie gesund geworden war, sorgten sie dafür, dass Paulus und Silas im Gefängnis landeten (Apostelgeschichte 16, 16-22).

Wieviel Elend ist in dieser Welt entstand und gibt es bis heute, weil man religiöse Motive in den Vordergrund gestellt hat, aber schlussendlich ging es nur um Macht und Geld.

Was wir nicht sagen können ist, ob es tatsächlich die Verkündigung des Paulus war, die für diesen Absatzeinbruch bei Demetrius verantwortlich war. Vielleicht wollten Menschen aus anderen Gründen keine Tempel mehr kaufen.

Christen müssen wissen, dass sie für Entwicklungen verantwortlich gemacht werden, mit denen sie gar nichts zu tun haben. Wenn Christen falsche Verhaltensweisen vorgeworfen werden, dann sollten wir vorsichtig sein und nicht zu schnell alles glauben. Wir sollten ernsthaft prüfen, ob das wirklich stimmt.

II.           

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Eine Verleumdung genügt

Demetrius und seine Leute brachten die ganze Stadt in Aufruhr. Die Leute strömten Richtung Theater.

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Dieses Theater kann man in seinen Grundzügen heute noch besichtigen. Es ist riesig und fasste fast 26‘000 Menschen.

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Das hier ist eine Rekonstruktion, wie das Theater damals ausgehen haben könnte.

Zwei Weggefährten von Paulus wurden unsanft ins Theater geschleift: Gaius und Aristarch. Man brauchte Sündenböcke zum Anfassen. Sie sollen bestraft werden, denn dadurch sollen die anderen Leute dieser Bewegung einschüchtert werden. Sie sollen es nicht mehr wagen von ihrem Jesus zu erzählen und zu sagen, dass ihre kleinen Tempel keine göttliche Kraft hätten.

Als Paulus von dieser erschreckenden Entwicklung hörte, wollte er zum Theater eilen. Er wollte seine Leute nicht allein diesem wütenden Tross überlassen. Aber die Christen, die bei ihm waren, liessen ihn nicht gehen.

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Auch einige hohe Beamte der Provinz, die ihm freundlich gesinnt waren, warnten ihn durch Boten davor, sich im Theater sehen zu lassen.“ Apostelgeschichte 19, 30-31.

Vermutlich wäre Paulus sofort getötet worden. Christen müssen sich nicht unnötig Gefahren aussetzen, denn nüchtern betrachtet hätte Paulus seinen beiden Freunden nicht helfen können. Was Paulus hier getan hatte war nicht feige, sondern weise.

Was sich im Theater abspielte war sowieso verwirrend.

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Alle schrien durcheinander und die meisten wussten nicht einmal, worum es ging.“ Apostelgeschichte 19, 32.

Sie schrien und kannten den Grund nicht. Eine wilde manipulierte Masse. Es ist für mich immer wieder beängstigend, wie Menschenmassen manipuliert und fanatisiert werden können. Sie schrien und wussten nicht einmal, um was ging.

Es ist oft so, dass Christen verfolgt werden und die Verfolger wissen nicht, warum man diese Menschen verfolgt.

Ein typisches Beispiel finden wir im Briefwechsel des Plinius, ein Konsul im römischen Reich, mit dem amtierenden römischen Kaiser Trajan.

Plinius fragte den Kaiser, wie er sich gegenüber den Christen verhalten sollte, denn er würde den Grund nicht kennen, warum man sie bestrafen sollte. Als er sie über ihre Glaubenspraxis befragte, meinten sie:

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„Gewöhnlich seien sie an einem bestimmten Tag vor Sonnenaufgang zusammengekommen und hätten Christus als ihrem Gott einen Wechselgesang gesungen. Durch einen feierlichen Eid hätten sie sich nicht irgendeinem Verbrechen verpflichtet, sondern dazu, keinen Diebstahl, keinen Raub und keinen Ehebruch zu begehen, kein Wort zu brechen, kein zur Verwahrung anvertrautes Gut abzuleugnen.“ [2]

Sie taten nichts, was eine Strafe verdient hätte – im Gegenteil. Plinius sah sich trotzdem gedrängt etwas gegen die Christen zu unternehmen. Unter Androhung der Todesstrafe wollte er sie dazu bringen, ihrem Glauben abzuschören. Das gelang ihm aber nicht bei allen. So berichtete er dem Kaiser:

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„Diejenigen, die hartnäckig darauf beharrten (Christen zu bleiben), liess ich zur Hinrichtung abführen. Denn darüber bestand für mich kein Zweifel: Was es auch sein mochte, das sie zu gestehen hatten – ihr Starrsinn und ihre trotzige Verstocktheit verdienten auf jeden Fall Bestrafung.“[3]

Er wusste nicht, für was er sie bestrafen müsste, aber weil sie so fest an ihrem Glauben an Jesus festhielten, fand er es trotzdem richtig, sie zu bestrafen.

Ich meine, dass dieser Aspekt für uns Christen schwer zu ertragen ist. Es werden uns Handlungen und Absichten unterstellt, die nicht der Wahrheit entsprechen. Wir werden verleumdet. Denken wir nur daran, wie es bei Jesus war. Ihm wurde ein Vergehen zulasten gelegt, das er nie begangen hatte. Man wollte ihn einfach aus dem Weg schaffen. Er störte mit seiner Andersartigkeit die Menschen und deshalb musste er beseitigt werden.

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Sie provozierten Jesus, drehten ihm die Worte im Mund herum und schrien, als er ihnen die Wahrheit sagte:

„Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat.“ Matthäus 26, 65.

Und schon sahen sie sich autorisiert, Jesus zu töten.

III.       

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Ein exellentes Vorbild

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Nun mischten sich die Juden ein, die zur Synagoge in Ephesus gehörten. Sie liessen sich durch einen Mann namens Alexander vertreten. Vermutlich war er ein guter Redner und ich nehme an, dass er bekunden wollte, dass die jüdische Gemeinschaft mit diesen Christen nichts zu tun hat. Sie wollten sich von den Christen distanzieren. Mit einem Handzeichen wollte Alexander den versammelten Leuten zeigen, dass er zu ihnen sprechen möchte. Doch als die Leute sahen, dass er ein Jude war, wollten sie nicht auf ihn hören. Sie reagierten mit einem ohrenbetäubenden Tumult. Zwei Stunden lang schrien sie im Chor:

»Gross ist die Artemis von Ephesus!« Apostelgeschichte 19, 34.

Zwei Stunden lang ging das so! Angsteinflössend musste das für die Christen gewesen sein. Vermutlich befürchteten sie, die Meute würde bald über sie herfallen, sie töten und ihre Wohnungen und Häuser zerstören.

Glücklicherweise gelang es dem Vorsteher der Stadt diese schreiende Menge zu beruhigen. Er rief:

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„Männer von Ephesus, in der ganzen Welt weiss man doch, dass unsere Stadt den Tempel und das vom Himmel gefallene Standbild der grossen Artemis hütet.“ Apostelgeschichte 19, 35.

Sie glaubten tatsächlich, die Artemis sei vom Himmel gefallen. Niemand auf der ganzen Welt würde das bezweifeln. Mit anderen Worten: Die Artemis hat dieses Geschrei nicht nötig. Das Standbild und der Tempel sprechen für sich selbst.

Und dann sagte er über die Christen etwas sehr bemerkenswertes:

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„Ihr habt diese Männer hergeschleppt, obwohl sie weder den Tempel beraubt noch unsere Göttin beleidigt haben.“ Apostelgeschichte 19, 37.

Dass die Christen den Tempel nicht beraubt hatten, ist eigentlich selbstverständlich. Das Verblüffende ist, dass sie nichts gegen die Artemis und den religiösen Kult um diese Göttin herum gesagt hatten. Niemand konnte aufstehen und sagen, die Christen hätten die Göttin der Epheser beleidigt oder gegen sie geredet.

Daraus können wir erkennen, wie die Christen damals das Evangelium verkündigten. Sie äusserten sich nicht über die anderen Religionen. Sie sagten nicht, die Artemis sei gar keine ernstzunehmende Göttin, der Glaube an sie würde nichts taugen. Sie hätten bestimmt viele Argumente gegen die Artemis vorbringen können, aber sie taten es offensichtlich nicht. Ein exellentes Vorbild für die Verkündigung des Evangeliums.

An diesem Vorbild sollten wir uns heute orientieren. Wir sprechen nicht gegen andere Religionen oder Glaubensrichtungen, sondern wir sprechen von und über Jesus. Wir sprechen darüber, was Jesus für uns Menschen getan hat. Wir sprechen über das, was wir glauben.

Wir erklären den Menschen, dass Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb. Paulus erklärte den Inhalt des Evangeliums den Christen einmal so:

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„Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund eurer Verfehlungen und wegen eures unbeschnittenen, sündigen Wesens. Doch Gott hat uns alle unsere Verfehlungen vergeben.“ Kolosser 2, 13.

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„Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kolosser 2, 14.

Ja – Jesus ist für meine und deine Schuld am Kreuz gestorben. Er hatte die Strafe, die mich treffen müsste, für mich ertragen. Jeder, der sich vor Gott demütigt und zu Jesus kommt, wird gerettet und bekommt ewiges Leben. Jesus lädt auch dich ein, falls du nicht schon zu ihm gekommen bist. Er sagt:

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„Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.“ Johannes 3, 16.

Das ist die Botschaft der Christen. Wir sprechen nicht gegen andere Menschen, Religionen oder Glaubensrichtungen. Wir sprechen von dem, dem wir unser Vertrauen geschenkt haben: Jesus. Wir erklären den Menschen, was er für uns und für sie getan hat.

Nun, der Vorsteher von Ephesus erklärte dieser aufgebrachten Menge, dass es im römischen Reich Ordnungen und Regeln gibt, die eingehalten werden müssen, ansonsten müssten sie vom Kaiser in Rom Sanktionen erwarten, die über die Stadt verhängt würden. Er schloss seine Ausführungen mit der Bemerkung:

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„Was heute geschehen ist, kann uns leicht als Rebellion ausgelegt werden. Es gibt keinen Grund für diesen Aufruhr; wir können ihn durch nichts rechtfertigen.“ Apostelgeschichte 19, 40.

Tatsächlich löste sich diese unheilvolle Versammlung auf und die Christen waren für dieses Mal schadlos davon gekommen.

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Schlussgedanke

Es ist nichts ungewöhnliches, wenn Christen verleumdet werden und man sie beseitigen möchte. Paulus sagte sogar:

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„Im Übrigen sind Verfolgungen etwas, womit alle rechnen müssen, die zu Jesus Christus gehören und entschlossen sind, so zu leben, dass Gott geehrt wird.“ 2. Timotheus 3, 12.

Wenn wir heute an die Christen denken, die verfolgt werden, weil sie an Jesus glauben, sollten wir uns selbst fragen, ob wir bereit sind, uns für Jesus verleumden zu lassen und ihm trotzdem treu zu bleiben. Wir müssen uns fragen, wie wichtig uns die Beziehung zu Jesus ist.

In einer schwierigen Situation kann uns der Blick auf Jesus helfen und ich bin überzeugt, dass viele verfolgte Christen genau das tun, was im Hebräer steht:

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„Wir wollen – wie Läufer bei einem Wettkampf – mit aller Ausdauer dem Ziel entgegenlaufen. Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt, und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite.“ Hebräer 12, 1-2.

Auf Jesus schauen bedeutet hier nicht, dass wir in den Himmel hochschauen. Es bedeutet, dass wir auf das Kreuz zurückschauen, an dem Jesus sich für uns hinrichten liess. Jesus war bereit diese Widerwertigkeiten und Schmerzen zu ertragen, weil er auf die Ewigkeit ausgerichtet war, auf das Leben nach dem Tod. Im Blick auf das Kreuz erkennen wir, dass es sich lohnt an unserem Glauben festzuhalten.

 

 



[1] Die sieben Weltwunder der Antike: 1. Die Pyramiden von Gizeh 2. Die Hängenden Gärten der Semiramis 3. Der Koloss von Rhodos 4. Der Tempel der Artemis 5. Der Leuchtturm von Pharos 6. Das Mausoleum von Halikarnassos 8. Die Zeus-Statue des Phidias.

[2] Plinius: Der Briefwechsel mit Kaiser Trajan, X,96.7.

[3] Plinius: Der Briefwechsel mit Kaiser Trajan, X,96.3.