Kämpft für
den Lohn!
Reihe: Kämpft
für den Glauben (6)
Schriftlesung: Nehemia 5, 14-19
I. Bitte keine falsche Bescheidenheit
II. Bitte keine falsche Selbstlosigkeit
Einleitende Gedanken
Was wir hier von Nehemia hören ist uns etwas fremd. Unweigerlich kommt dem einen oder anderen die Redensart „Eigenlob stinkt“ in den Sinn.
Andere denken vielleicht an das Wort, das Jesus bezüglich des Almosengebens sagte:
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„Wenn du zum Beispiel den Armen etwas gibst, lass es nicht vor dir her mit
Posaunen ankündigen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen
tun, um von den Leuten geehrt zu werden. Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn
damit schon erhalten.“ Matthäus 6, 2.
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„Wenn Du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die
rechte tut.“ Matthäus 6, 3.
„Was du gibst, soll verborgen bleiben. Dann wird dein Vater, der ins
Verborgene sieht, dich belohnen.“ Matthäus 6, 4.
Nehemia sprach hingegen ungeniert über seinen selbstlosen Einsatz, was er Gutes für das Volk und somit auch für seinen Herrn getan hatte.
Ist das ein unreifes und ungeistlichen Verhalten von Nehemia? War das sozusagen seine Macke? Hatte er, um es etwas deftiger auszudrücken, eine Ecke ab, einen dunklen Fleck auf seiner weissen Weste?
Ich glaube nicht. Mir gefällt es, dass Nehemia so offen über diese Dinge spricht. Damit bringt er uns auf ein Thema, dem wir in unserem Glaubensleben kaum Beachtung schenken, das aber in der Bibel einen wichtigen Platz einnimMatthäus
Nehemia kämpfte nicht nur für den Mauerbau und somit für das Volk Gottes. Nehemia kämpfte genauso für den Lohn und zwar für den Lohn, den er von Gott erwartete.
Das wollen wir heute einmal genauer betrachten.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 6, 2-4
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Wenig Christen wagen es, etwas Positives über sich zu sagen. Was ich gut kann, behalte ich lieber für mich. Würde ich es sagen, dächten die Leute, ich sei stolz und eingebildet. Das ist eigentlich eine gute und gesunde Haltung. Wir sollen uns nicht ständig selber rühmen, sondern wir sollen uns von andern rühmen lassen.
Aber das ist bei unserer schweizer Mentalität schwierig, denn wir passen sehr gut auf, dass es niemandem in den Kopf steig. So sind wir mit Anerkennung, Lob und Dank eher zurückhaltend. Kürzlich begegnete mir jemand, der sagte, er hätte eben gehört wie ich in den höchsten Tönen gerühmt worden sei, aber er wolle es mir jetzt nicht sagen, denn dann bestünde die Gefahr, dass es mir in den Kopf steigt, sprich, dass ich stolz und eingebildet werde.
So sprechen wir auch lieber von meiner Wenigkeit und betonen, was wir nicht so gut können, vielleicht mit der stillen Hoffnung, dass jemand sagt, nein Du kannst es perfekt.
Ich würde das alles unter den Begriff falsche Bescheidenheit tun. Es ist sozusagen Heuchelei in die andere Richtung. Ich bin dann nicht stolz über das was ich kann, sondern ich bin stolz auf meine Bescheidenheit.
So sagte ein Prediger einem bekannten christlichen Musiker, dass er ihn bewundern würde, wie bescheiden und demütig er trotz seines Erfolgs geblieben sei. Der Musiker antwortete ihm augenzwinkernd: Darauf bin ich auch schön stolz.
Mit diesem Hintergrund ist das, was Nehemia hier macht, für uns schon etwas befremdend. Er erzählte, was er alles Gutes und Aufopferndes gemacht hatte.
Klar, er sagte das im Zusammenhang mit den Ungerechtigkeiten, die die wohlhabenden Juden den armen Juden angetan hatten. Er rechtfertigt sich in gewisser Weise und zeigt ihnen, dass er sich anders verhalten hatte. Er wollte ihnen klar machen, dass er sich für den Mauerbau nicht deshalb engagierte, damit er sich bereichern könnte.
Er sagte jedoch ohne Umschweife, ohne sich zur rechtfertigen warum er das jetzt sagt:
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Ich selbst verzichtete für mich und meine Verwandtschaft von Anfang an auf
die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter der Provinz Juda zustanden, die
ganzen zwölf Jahre lang, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs
Artaxerxes. (Nehemia 5, 14)
Er arbeitete praktisch ohne Lohn. Er musste aber nicht nur für sich und seine Familie aufkommen, sondern hatte noch hundertfünfzig Beamte zu verpflegen und vieles mehr. Trotzdem hatte er, das ihm zustehende Gehalt, nicht bezogen.
Offensichtlich war Nehemia sehr reich, denn sonst hätte er sich das nicht leisten können. Doch ist es nicht selbstverständlich, dass er das alles tat. Er verzichtete 12 Jahre lang auf den ihm zustehende Lohn als Statthalter.
Warum sollte er das nicht einmal sagen? Es entsprach der Wahrheit. Er tat es nicht, um sich bewundern zu lassen, er tat es, um dem Volk zu helfen. Er lief nicht ständig umher und sagte den Leuten, seht wie gut ich bin und auf was ich alles verzichte, jetzt müsst ihr mich bewundern und ehren.
So machten es die, von denen Jesus sprach, die den Bedürftigen etwas gaben und dann ihre guten Tat propagierten, so dass sie von den Menschen bewundert wurden. Jesus sagte über sie, sie hätten den Lohn schon erhalten. Nämlich die Bewunderung von Menschen, denn diese Bewunderung suchten sie.
Nehemia suchte nicht die Bewunderung von Menschen. Sondern er gab damit der Ernsthaftigkeit der Situation Ausdruck und zeigte den Leuten, dass er mit seinem ganzen Leben für die Sache Gottes kämpft.
Gott hat nichts dagegen, wenn wir ihm sagen, was wir für den Auftrag, den er uns gegeben hat, investieren. Petrus fragte Jesus einmal:
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„Du weisst, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt. Was
werden wir dafür bekommen?“ Matthäus 19, 27.
Jesus lehnte diese Frage nicht ab, sondern er erklärte den Jüngern, was sie dafür bekommen werden.
Als Jesaja dem König Hiskia mitteilte, dass er bald sterben werde, wandte sich Hiskia an Gott und flehte:
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»Ach, HERR, denk doch daran, dass ich dir immer treu war! Ich habe dir mit
ganzem Herzen gehorcht und stets getan, was dir gefällt.« Hiskija brach in
Tränen aus und weinte laut. (2. Könige 20, 3)
Gott ging auf dieses Argument ein. Er berücksichtigte offensichtlich das, was Hiskija für ihn all die Jahre getan hatte, denn Gott verlängerte sein Leben um 15 Jahre.
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Auch Paulus hielt sich nicht zurück, wenn es
darum ging den Leuten klar zu machen, dass er für die Verbreitung des
Evangeliums Opfer brachte, den Korinthern schrieb er.
Wir leisten harte körperliche Arbeit, um selbst für unseren Unterhalt
aufzukommen. 1. Korinther 4, 12.
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Und im Bezug auf die Leute, die ihn
verleumdeten schrieb er:
Ich habe härter für Christus gearbeitet. (2. Korinther 11, 23)
Selbst vor einem Vergleich mit den anderen
Apostel schreckte Paulus nicht zurück.
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Und dass Gott mir seine Gnade erwiesen hat, ist nicht vergeblich gewesen.
Keiner von allen anderen Aposteln hat so viel gearbeitet wie ich. Aber wie ich
schon sagte: Nicht mir verdanke ich das Erreichte, sondern der Gnade Gottes,
die mit mir war. 1. Korinther 15, 10.
Wenn es um Rechtfertigung geht, wenn es darum geht, aufzuzeigen, dass man sich nachweislich mit aller Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit für den Auftrag Gottes einsetzt, dann darf man, ja es muss sogar ausgesprochen werden. Das hat mit Eigenlob und Selbstbeweihräucherung überhaupt nichts zu tun.
Vielleicht scheuen wir uns davor, weil wir zutiefst Angst haben, wir könnten nichts anführen. Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn wir uns einmal Gedanken darüber machen, was wir für Jesus investiert haben und was wir noch investieren.
Beachten wir dabei: Nehemia zählt nicht
seine Erfolge auf. Auch Paulus spricht nicht von seinen Erfolgen. Sie sprechen
von dem, was sie geopfert hatten.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Köinge 20, 3; Matthäus 19, 27; 1. Korinther 4, 12+16; 1. Korinther 11, 1; 1. Korinther 15, 10; 2. Korinther 11, 23; Philipper 3, 17; Philipper 4, 9; 1. Thessalonicher 2, 9-10; 2. Thessalonicher 3, 7-9
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Nehemia erzählte nicht nur was er Vorbildliches tat, sondern er wandte sich zu Gott und bat:
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Denk doch an mich, mein Gott, und lass mir zugute kommen, was ich für
dieses Volk getan habe! (Nehemia 5, 19)
Er möchte von Gott einen Lohn für seinen Einsatz erhalten. Er war offenbar nicht bereit, umsonst zu arbeiten. Das Buch Nehemia schliesst sogar mit der eindringlichen Bitte:
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Denk doch an mich, mein Gott, und lass mir all das zugute kommen! (Nehemia
13, 31)
Nehemia kämpfte also nicht nur für das Volk und den Bau der Mauer, er kämpfte auch für seinen Lohn. Er wollte von Gott unbedingt belohnt werden. Er wusste worauf es ankam. Er hatte schon damals begriffen, was Jesus später lehrte:
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„Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie
zerfressen und wo Diebe einbrechen und sie stehlen.“ Matthäus 6, 19.
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„Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost
sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen.“ Matthäus 6,
20.
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Gott verspricht uns tatsächlich einen grossen
Lohn. Er erwartet nicht, dass wir ihm vollkommen selbstlos nachfolgen, sondern
er verspricht uns, dass er uns reichlich belohnen wird, wenn wir seinen Auftrag
erfüllen. Zu Abram sagte Gott:
»Hab keine Angst, Abram, ich bin dein Schutz! Du sollst reich belohnt
werden.« (1. Mose 15, 1)
Wer für Gott etwas tut, der bekommt seinen Lohn dafür. Gott lässt sich nichts schenken. Deshalb sagte Jesus:
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„Ja, wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr Christus
angehört, der wird – das versichere ich euch – ganz gewiss nicht ohne Lohn
bleiben.“ Markus 9, 41.
Es ist eine falsche Selbstlosigkeit, wenn wir so tun, als wollten wir nichts von Gott. Wenn wir alles für ihn tun, ohne darauf zu hoffen, dass uns Gott das belohnen wird. Gott freut sich sogar, wenn wir uns dessen bewusst sind, dass er uns belohnt. Im Hebräerbrief steht:
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Ohne Glaube ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will,
muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig
suchen. Hebräer 11, 6.
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Deshalb lohnt es sich – im wahrsten Sinn des
Wortes – Gott zu dienen und Opfer zu bringen. Es lohnt sich, wenn wir
verspottet werden weil wir Jesus treu bleiben wollen. Jesus sagte in den
Seligpreisungen:
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„Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft
und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt.“ Matthäus 5, 11.
„Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine grosse Belohnung auf
euch.“ Matthäus 5, 12.
Seinen Jünger versprach Jesus:
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„Jeder, der um meines Namens willen Häuser, Brüder, Schwestern, Vater,
Mutter, Kinder oder Äcker zurücklässt, wird alles hundertfach wiederbekommen
und wird das ewige Leben erhalten.“ Matthäus 19, 29.
Warum erachten wir es als niederträchtige Haltung, wenn wir etwas für den Herrn tun und darauf hoffen, dass er uns das belohnen wird?
Vermutlich würden wir uns sogar freudiger, aufrichtiger und mutiger am Bau des Reiches Gottes beteiligen. Unser Herz würde dann eher an den rechten Fleck gerückt, denn Jesus sagte selbst:
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„Denn wo dein Reichtum ist, da wird auch dein Herz sein.“ Matthäus 6, 21.
Wenn wir uns mit dem Reichtum beschäftigen, den wir im Himmel anlegen können, dann ist unser Herz am richtigen Fleck – im Himmel.
Mit dem Wissen, dass Gott uns alles belohnen wird, würden wir unser Geld, unsere Zeit und unsere Kraft eifriger einsetzten. Gott ist nicht beleidigt, wenn wir wie Nehemia sagen:
Denk an mich, mein Gott, und rechne es mir an! Streiche die guten Taten
nicht aus deinem Buch, die ich für dein Haus und die Ordnung seines Dienstes
getan habe! (Nehemia 13, 14)
Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 15,1; Nehemia 5, 19; Nehemia 6, 14; Nehemia 13, 14+31; Matthäus 6, 19-21; Matthäus 19, 28; Markus 9, 41; Lukas 6, 23; Lukas 12, 33; 1. Timotheus 6, 12; 2. Timotheus 4, 7-8; 2. Johannes 8; Hebräer 11, 6-7
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Schlussgedanke
Nehemia lebte im Bewusstsein, dass das, was er hier für den Herrn tut, ihm einmal belohnt werden wird. Er wollte seine Gaben, sein Geld, alles was er hatte nicht in löchrige Beutel legen, sondern er wollte Schätze im Himmel sammeln.
Durch unsere Opfer bekommen wir das ewige Leben nicht. Ewiges Leben bekommen wir nur durch den Glauben an Jesus Christus. Er ist für unsere Schuld am Kreuz gestorben und hat uns dadurch den Weg zum ewigen Leben geöffnet.
Aber wenn wir gerettet sind und das ewige Leben haben, können wir mit diesem Geschenk besser oder schlechter umgehen. Wer das noch genauer wissen möchte sollte den Abschnitt im 1. Korinther 3, 11-15 lesen.
Es ist keine schlechte geistliche Gesinnung, wenn wir den Herrn bitten, dass er das, was wir für ihn tun, nicht unbesehen lassen soll.
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Paulus ermutigte die Korinther in der
Nachfolge nicht nachzulassen, weil das einen grossen Lohn einbringen wird.
Haltet unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Freunde und Geschwister, und
lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich
und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was
ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist. 1. Korinther 15, 58.
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Schliesslich steht im letzten Kapitel der
Bibel eine Aussage von Jesus, die uns ermutigen soll, für Jesus das Beste zu
geben, um den Lohn zu kämpfen. Jesus sagt:
„Ja, ich komme bald und bringe jedem den Lohn mit, den er für sein Tun
verdient hat.“ Offenbarung 22, 12.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Korinther 3, 11-15!; 1. Korinther 15, 58; Offenbarung 22, 12
Amen