Kämpft gegen Ungerechtigkeit!

Reihe: Kämpft für den Glauben (3)

 

Schriftlesung: Nehemia 5, 1-13

 

I.     Ungerechtigkeit schreit zum Himmel

II.       Wenn wir Gott ernst nehmen würden…

1.       …dann hätte jeder genug zum Leben

2.       …dann gäbe es immer wieder eine neue Chance

3.       …dann würde jedem mit Respekt begegnet


Einleitende Gedanken

Israel hatte schon genügend Schwierigkeiten mit dem Bau der Mauer. Ständig wurden sie von den umliegenden Völkern bedroht. Die umliegenden Völker wollten verhindern, dass die Juden eine eigene Provinz bilden.

Als ob dies an Hindernissen nicht gereicht hätte. Doch nun droht der Bau ins Stocken zu geraten, weil sich unter den Juden grosse Unzufriedenheit breit machte. Es waren offensichtliche Ungerechtigkeiten. Das wollen wir nun genauer betrachten.

I.                

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Ungerechtigkeit schreit zum Himmel

Die Unzufriedenheit betraf die Juden, die nicht so reich waren, und das war die Mehrheit. Sie beschwerten sich bei Nehemia. Die einen sagten:

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»Wir haben viele Söhne und Töchter und wissen nicht, wie wir genug Getreide zum Leben beschaffen sollen.« (Nehemia 5, 2)

Andere beklagten:

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»Wir müssen unsere Felder, unsere Weinberge und unsere Häuser verpfänden, um in der Hungersnot Brot kaufen zu können.« (Nehemia 5, 3)

Wieder andere beschwerten sich:

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»Wir mussten unsere Felder und Weinberge verpfänden, um die Abgaben für den König bezahlen zu können.« (Nehemia 5, 4)

Wenn es dem ganzen Volk so schlecht gehen würde, dann wäre das ja noch zu ertragen. Das Unerträgliche und Ungerechte bestand darin, dass es anderen sehr gut ging und sie in ihrem Reichtum fast erstickten. Noch schlimmer: Sie waren nicht nur reich, sondern sie beuteten ihre eigenen Landsleute aus. Sie Missbrauchten ihre schlechte Situation, um noch reicher zu werden. Deshalb klagen sie:

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»Sind wir etwa nicht vom selben Fleisch und Blut wie unsere Stammesbrüder? Sind unsere Kinder nicht genausogut Israeliten wie ihre Kinder?

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Und doch müssen wir ihnen unsere Söhne und Töchter als Sklaven geben. Einige unserer Töchter sind schon missbraucht worden, und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören anderen.« (Nehemia 5, 5)

Es drohte ein Streik, der den Bau der Mauer in weite Ferne rücken würde, denn diese Juden dachten: warum sollen wir uns für die Mauer dermassen einsetzen, wenn wir am Ende von den eigenen Volksgenossen unterdrückt werden?

Was haben wir davon, wenn die wohlhabenden Juden unsere Situation ausnutzen und uns das Letzte, was wir besitzen nehmen – ja, sogar unsere Kinder?

Nehemia erkannte die Gefahr, die für den Bau der Mauer sich hier anbahnte. Offensichtlich hatte er vorher nicht realisiert, wie schlimm es diesen Juden ging. Gut, haben sie sich gemeldet. Gut haben sie deutlich gesagt, was sie quält und weshalb sie unzufrieden sind.

Das ist auch im Gemeindeleben wichtig. Wir haben leider die Tendenz, dass wir meinen die Gemeindeleitung würde immer alles sofort merken. Sie würde jeden Missstand sofort erkennen. Dem ist nicht so. Gott hat uns einen Mund gegeben, damit wir miteinander sprechen können. So machten es die ersten Christen in Jerusalem, als sich die griechischsprachigen Witwen benachteiligt fühlten.

Gut haben sich diese Christen gemeldet. Gut haben sie die Apostel über das Problem orientiert, denn nur so konnten sie das Problem lösen. Man verändert Missstände nämlich nicht, wenn man wartet, bis es die Verantwortlichen vielleicht merken.

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Nun, als Nehemia von diesen Missständen hörten wurde er sehr zornig.

Ich wurde sehr zornig, als ich von diesem himmelschreienden Unrecht erfuhr. (Nehemia 5, 6)

Das war tatsächlich ein himmelschreiendes Unrecht. Dieses Unrecht konnte das ganze Vorhaben zunichte machen. Nicht nur, weil die benachteiligten Juden nicht mehr gewillt waren an der Mauer zu arbeiten, sondern weil solches Unrecht Gottes Zorn auf das Volk lenkt.

Natürlich konnte es vorkommen, dass sich ein Jude an einen anderen Juden verkaufen musste, weil er ihm seine Schuld nicht zurückzahlen konnte. Eine Witwe suchte einmal den Propheten Elisa auf, um bei ihm Rat und Hilfe zu bekommen. Sie berichtete:

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»Mein Mann ist gestorben. Du weisst, dass er dem HERRN treu gedient hat. Nun ist der Gläubiger dagewesen, dem mein Mann noch Geld schuldet. Er will mir meine beiden Jungen wegnehmen und zu seinen Sklaven machen.« (2. Könige 4, 1)

Dazu hatte dieser Mann das Recht. Doch in Israel wurde diese Ordnung Gottes missbraucht. Die Armen und Schwachen wurden ungebührlich ausgenutzt. Wie entartet das war, beklagte Gott durch den Propheten Amos:

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„Ihr Leute von Israel  habt Verbrechen auf Verbrechen gehäuft! Darum verschone ich euch nicht. Ihr verkauft ehrliche Leute als Sklaven, nur weil sie ihre Schulden nicht bezahlen können, ja ihr verkauft einen Armen schon, wenn er euch eine Kleinigkeit wie ein Paar Sandalen schuldet.“ (Amos 2, 6)

Solches Verhalten duldet Gott ganz und gar nicht. Wer so skrupellos handelt, kann nicht erwarten, dass er von Gott irgendetwas etwas empfängt, wie es in den Sprüchen heisst:

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Wenn du für das Schreien der Armen nur taube Ohren hast, wirst du keine Antwort bekommen, wenn du selber um Hilfe rufst. (Sprüche 21, 13)

Was in Jerusalem geschah, das schreit zum Himmel, d.h. Gott sieht das alles und er wird nichts ungestraft lassen, wenn sie dieses Verhalten nicht ändern. Einmal sagte Gott in einer ähnlichen Situation:

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Wascht euch, reinigt euch! Macht Schluss mit eurem üblen Treiben; hört auf, vor meinen Augen Unrecht zu tun! (Jesaja 1, 16)

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Lernt Gutes zu tun, sorgt für Gerechtigkeit, haltet die Gewalttätigen in Schranken, helft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht!« (Jesaja 1, 17)

Gott fordert eine radikale Umkehr, die ganz praktische Auswirkungen hat. Übrigens können wir uns als Christen genauso himmelschreiend verhalten. Jakobus schrieb nicht ohne Anlass:

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Ihr habt den Leuten, die auf euren Feldern gearbeitet haben, den verdienten Lohn vorenthalten. Das schreit zum Himmel! Eure Erntearbeiter klagen, und ihre Klage ist bis zu den Ohren des Herrn, des Herrschers der Welt, gedrungen. (Jakobus 5, 4)

Es ist tatsächlich so, Ungerechtigkeit schreit zum Himmel.

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Der Zorn des Nehemia war ganz und gar gerechtfertig, denn Gottes Zorn über dem, was hier geschah, war vermutlich noch grösser. Gott wird sehr zornig über Ungerechtigkeit. Nehemia stellt diese reichen und einflussreichen Juden in aller Öffentlichkeit zur Rede:

»Wie könnt ihr die Notlage eurer eigenen Stammesbrüder so schamlos ausnutzen?« (Nehemia 5, 7)

Er machte ihnen deutlich wie unmöglich ihr Verhalten ist:

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»Wir haben von unseren jüdischen Stammesbrüdern, die unter die Nachbarvölker verkauft worden waren, so viele losgekauft, wie wir konnten. Und ihr wollt sie jetzt selber verkaufen, damit sie wieder zurückgekauft werden müssen?« (Nehemia 5, 8)

Darauf konnten sie dem Nehemia keine Antwort geben. Vermutlich merkten sie in Ihrer Habsucht gar nicht, was sie taten. Sie wollten einfach immer mehr haben und aus allem einen Profit schlagen. Es geht diesen Leuten nämlich nicht mehr unbedingt darum, mehr zu haben, denn sie können gar nicht alles gebrauchen, was sie besitzen. Habgier wird wie zu einem Spiel, das den Bezug zur Realität verliert. Paulus sagte es ganz direkt:

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Die Liebe zum Geld ist eine Wurzel, aus der alles nur erdenkliche Böse hervorwächst. Schon manche sind vom Glauben abgeirrt, weil sie der Geldgier verfallen sind, und haben dadurch bitteres Leid über sich gebracht. 1. Timotheus 6, 10.

Das Schlimmste an der Sache ist aber, dass durch solches Verhalten Gottes Volk in Verruf bringen.

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»Was ihr da tut, ist ein Verbrechen. Ihr solltet in wahrer Gottesfurcht leben! So aber macht ihr uns zum Gespött der Völker, die unsere Feinde sind. (Nehemia 5, 9)

Die Leute werden spotten und sagen: Seht mal diese Frommen, die von Nächstenliebe und einem liebenden Gott erzählen. Die beuten sich aus, schlimmer als die Heiden.

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Also, Ungerechtigkeit schreit zum Himmel und ganz besonders laut schreit sie zum Himmel, wenn sie im Volk Gottes geschieht. In den Sprüchen steht:

Wer die Schwachen unterdrückt, beleidigt ihren Schöpfer. Wer Hilflosen beisteht, ehrt ihn. (Sprüche 14, 31)

Bibelstellen zum Nachschlagen: 3. Mose 25, 47; 2. Könige 4, 1; Sprüche 14, 31; Sprüche 21, 13; Jesaja 1, 15-17; Jeremia 2, 34; Jeremia 5, 28; Amos 2, 6; Amos 5, 12; Apostelgeschichte 6, 1; 1. Timotheus 6, 10; Jakobus 4, 17; Jakobus 5, 1-6!

II.            

X

 
Wenn wir Gott ernst nehmen würden…

Natürlich sieht es anders aus, wenn wir Gott ernst nehmen würden. Dort wo Gott ernst genommen wird, dort gibt es für jeden genug zum Leben. Wo Gott ernst genommen wird, dort herrscht Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet aber nicht, dass jeder gleichviel verdient und gleichviel besitzt. Gerechtigkeit, wie Gott es versteht, ist nicht Kommunismus. Gerechtigkeit im biblischen Verständnis bedeutet, dass jeder genug zum Leben hat. Dem Volk Israel sagte Mose im Namen Gottes:

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Wenn ihr auf den HERRN, euren Gott, hört und alle seine Weisungen befolgt, die ich euch verkünde, wird es jedoch überhaupt keine Armen unter euch geben. Denn dann wird der HERR euch genug zum Leben schenken in dem Land, das er euch gibt. (5. Mose 15, 4)

Aber weil Gott wusste, dass sein Volk nicht immer auf ihn hören wird, sagte er eben so deutlich, dass es in Israel immer Arme Leute geben wird.

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Es wird in eurem Land immer Arme geben; deshalb befehle ich euch: Unterstützt eure armen und notleidenden Brüder! (5. Mose 15, 11)

Nun wollen wir sehen, was geschieht, wenn ein Volk Gott ernst nehmen würde. Wir sprechen hier vom Volk Gottes. Das Volk Gottes ist in unserer Geschichte Juda, aber wir sprechen auch von der Gemeinde Jesu, die auch Volk Gottes ist. Alle Ordnungen Gottes richten sich zuerst einmal an das Volk Gottes. Es ist kein Reformprogramm für die Schweiz, sondern ein Programm für Menschen, die Gott lieben. Das Volk Gottes sollte eine Art Gegengesellschaft bilden. Eine vorbildliche Gesellschaft für die Völker.

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Bibelstellen zum Nachschlagen: 5. Mose 15, 4+.11; Lukas 12, 15; Epheser 5, 3+5; Kolosser 3, 5

1.                 …dann hätte jeder genug zum Leben

Also, wenn wir Gott ernst nehmen würden, dann hätte jeder genug zum Leben. Arme wird es immer geben. Auch im Reich Gottes wird es immer Arme geben. Die Lösung, die Gott möchte ist nicht, dass die Reichen alles verkaufen und den Armen geben, aber er möchte, dass die, die die Möglichkeit haben den Armen zu helfen, das auch tun.

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Wenn aber dein Bruder, ein anderer Israelit, Not leidet, irgendwo in dem Land, das der HERR euch geben wird, dann darfst du nicht hartherzig sein und deine Hand vor deinem Bruder verschliessen. (5. Mose 15, 7)

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Es sollte für den, der etwas hat, eine Selbstverständlichkeit sein, den Notleidenden zu helfen. In den Sprüchen steht sogar:

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Wenn ein Mitmensch Hilfe braucht und du ihm helfen kannst, dann weigere dich nicht, es zu tun. (Sprüche 3, 27)

Und wenn du ihm sofort helfen kannst, dann sage nicht, er soll morgen wiederkommen. (Sprüche 3, 28)

Aber, dass wir das nicht falsch verstehen. Es ist nicht die Meinung, dass die Reichen einfach alles verteilen müssen und jeder bei den Reichen anklopfen und nach dem verlangt, auf was er Lust hat.  Die Armen sind ihrer Verantwortung nicht enthoben. Es heisst einfach, dass man dem Armen z.B. das Geld oder das Essen leiht, das er benötigt. Man darf aber keine Zinsen verlangen.

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Fordere keine Zinsen von ihm, wenn du ihm Geld leihst, und verlange die Nahrungsmittel, mit denen du ihm aushilfst, nicht mit einem Aufschlag zurück. Nehmt meine Weisungen ernst und sorgt dafür, dass euer Bruder neben euch leben kann. (3. Mose 25, 36)

Es kann auch sein, dass sich ein Israelit einem anderen Israelit verkaufen muss, weil er ihm die Schuld nicht bezahlen kann. Dagegen hat Gott nichts einzuwenden, nur muss der, der diesen Juden kauft, ihn wie ein Bruder behandeln. Natürlich finden wir diesen Gedanken, dass wir einem Bruder in Not helfen sollen auch im Neuen Testament, Johannes schrieb:

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Angenommen, jemand, der alles besitzt, was er zum Leben braucht, sieht seinen Bruder oder seine Schwester Not leiden. Wenn er sich ihnen nun verschliesst und kein Erbarmen mit ihnen hat – wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben? 1. Johannes 3, 17.

Natürlich wissen auch die Apostel, dass so eine Haltung missbraucht werden kann. Christen, die meinen, die Reichen müssten für sie aufkommen und sie könnten verantwortungslos in den Tag hinein leben. Für eine solche Einstellung hat Paulus harte Worte:

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Ich habe es euch ja auch ausdrücklich gesagt, als ich bei euch war: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. (2. Thessalonicher 3, 10)

Die Reichen, sie sollen nicht einfach alles verschenken, sie dürfen ihren Reichtum auch geniessen, aber sie sollen ihren Reichtum vor allem für Gutes einsetzen:

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Ermahne die Reichen, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht, ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen. 1. Timotheus 6, 18-19.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 22, 24; 2. Mose 23, 11; 3. Mose 25, 35-41; 5. Mose 15, 7-8; 5. Mose 23, 20-21; Sprüche 3, 27-28; 2. Thessalonicher 3, 10; 1. Timotheus 6, 17-19; 1. Johannes 3, 17; Jakobus 2, 15-17;

2.                

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…dann gäbe es immer wieder eine neue Chance

Wenn wir Gott ernst nehmen würden, dann gäbe es immer wieder eine neue Chance! Alle sieben Jahre konnte ein Jude seine Schulden loswerden. Der Schuldenerlass für die armen Länder, der heute weltweit diskutiert wird, hat Gott für sein Volk schon lang geregelt. Er sagte:

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Immer wenn sieben Jahre vergangen sind, müsst ihr alle Schulden erlassen. (5. Mose 15, 1)

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Dafür gelten folgende Bestimmungen: Wer einem anderen Israeliten Geld geliehen hat, muss ihm jetzt die Schulden erlassen. Er darf sie von seinem Bruder, dem anderen Israeliten, nicht mehr eintreiben. Denn man hat zu Ehren des HERRN einen Schuldenerlass ausgerufen. (5. Mose 15, 2)

Dasselbe galt auch für den Fall, wenn ein Israelit sich einem andern Israelit verkaufen musste. Auch dieser Sklave muss in diesem Jahr freigelassen werden.

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Wenn ein Israelit einen hebräischen Sklaven kauft, darf er ihn höchstens sechs Jahre lang für sich arbeiten lassen. Im siebten Jahr muss er ihn freilassen und darf kein Lösegeld verlangen. (2. Mose 21, 2)

Wie ernst das Gott ist, zeigt er mit der eindringlichen Ermahnung, dass man es nämlich nicht unterlässt jemanden zu helfen, weil das Schuldenerlassjahr bald kommt.

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Sei auch nicht so gemein und berechnend, dass du denkst: »Das siebte Jahr ist nicht mehr fern, dann muss ich ihm die Schulden erlassen!« Gönne ihm das und lass ihn nicht vergeblich bitten! Wenn er sich beim HERRN über dich beklagen muss, hast du schwere Schuld auf dich geladen. (5. Mose 15, 9)

Soviel mir bekannt ist, wurde das in Israel kaum praktiziert. Das war auch das Problem beim Mauerbau, das was Nehemia als Verbrechen bezeichnete. Die Reichen beuteten die Armen aus und erliessen die Schulden im 7. Jahr nicht.

Was mich an dieser Regelung begeistert ist, dass Gott damit deutlich macht, dass es immer wieder Zeiten für einen neuen Start gibt. Wenn man einmal versagt hat, kann man es nochmals versuchen. Wenn das Leben uns nicht günstig gesinnt war, bekomme ich nochmals eine Chance.

Dieses Prinzip der neuen Chancen, von der Möglichkeit ein neues Leben zu beginnen, ist uns in Jesus Christus geschenkt. Jesus hat unser Schuldproblem endgültig gelöst, denn er hat uns am Kreuz alle Schulden erlassen. Wie das Paulus so wunderbar schrieb:

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Jesus hat den Schuldbrief getilgt, der  mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. (Kolosser 2, 14)

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Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 21, 2; 5. Mose 15, 1-2+9; Lukas 19, 8; Kolosser 2, 13-14

3.                 …dann würde jedem mit Respekt begegnet

Noch ein letzter Gedanke, den ich aufzeigen möchte: Wenn wir Gott ernst nehmen würden, dann würde jedem mit Respekt begegnet!

Nehemia nimmt diese Menschen ernst, die in grosser Not sind. Er respektiert sie auch wenn sie zu den Armen gehören, die vor lauter Armut ihre Rechte nicht geltend machen können. Er setzt sich sogar für sie und kritisiert die Reichen in aller Öffentlichkeit.

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Wir sind immer in Gefahr, die Armen zu verachten und den Reichen Hochachtung entgegen zu bringen. Deshalb warnte Gott:

Bei einem Gerichtsverfahren darfst du niemand sein Recht vorenthalten, nur weil er arm ist. (2. Mose 23, 6)

Jeder Mensch verdient Respekt. Das ist auch bei Christen nicht selbstverständlich. Jakobus beklagt das Verhalten in einer Gemeinde.

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Nehmt einmal an, ihr seid zum Gottesdienst versammelt, und es kommt ein reicher Mann mit goldenen Ringen und in vornehmer Kleidung herein und ebenso ein armer Mann in Lumpen. (Jakobus 2, 2)

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Und ihr sagt zu dem gutgekleideten Mann respektvoll: »Bitte, hier ist noch ein bequemer Platz!« Aber zu dem Armen sagt ihr: »Du kannst dort hinten stehen«, oder auch: »Setz dich hier neben meinen Stuhl auf den Boden!« (Jakobus 2, 3)

Das ist nicht in Ordnung!

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 23, 6; 1. Johannes 3, 18; Jakobus 2, 2-3

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Schlussgedanke

Die Juden hatten auf Nehemia gehört und sie waren bereit, Gott ernst zu nehmen. Den ausgebeuteten Juden wurden die Schulden erlassen. Auch Nehemia ging mit gutem Beispiel voran. Mit einer starken Geste bestärkt Nehemia diese Abmachung:

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Ich schüttelte alles, was ich über dem Gürtel in meinem Gewand trug, vor der ganzen Gemeinde heraus und erklärte: »Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem Haus und seinem Besitz hinausschütteln, ja, er selbst soll genauso ausgeschüttelt und ausgeleert sein.« Die ganze Gemeinde rief: »Amen, so soll es sein!« und pries den HERRN. Alle hielten sich an diese Abmachung. (Nehemia 5, 13)

Nehemia musst gegen die Ungerechtigkeit kämpfen, hätte er das nicht getan, dann wäre der Mauerbau ins Stocken geraten und die Feinde Judas hätten Grund gehabt über die Juden und ihren Gott zu spotten.

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Eins dürfen wir nie vergessen: Gott segnet es nicht, wenn wir Ungerechtigkeiten unter Christen dulden. In den Sprüchen heisst es:

Wer die Schwachen unterdrückt, beleidigt ihren Schöpfer. Wer Hilflosen beisteht, ehrt ihn. (Sprüche 14, 31)

Also – wir wollen doch Gott ehren – oder?

Bibelstellen zum Nachschlagen: 5. Mose 15, 10; Psalm 15, 5