Jesus
macht alles bereit
Johannes 14, 1-7
Schriftlesung: Apostelgeschichte 1, 1-11 und
Johannes 14, 1-7
Gliederung
I. Vertraut mir (1)
II. Jesus geht (2)
III. Jesus kommt wieder (3)
IV. Ich bin der Weg (4-6)
„Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!“,
sagte Jesus zu seinen Jüngern. „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! Johannes
14,1.
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht
so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz
für euch vorzubereiten? Johannes 14, 2.
Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde
ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Johannes
14, 3.
Den Weg, der dorthin führt, wo ich hingehe, kennt ihr ja“ Johannes
14, 4.
„Herr“, sagte Thomas, „wir wissen doch nicht einmal, wohin
du gehst. Wie sollen wir dann den Weg dorthin kennen?“ – Johannes 14, 5.
„Ich bin der Weg“, antwortete Jesus, „ich bin die Wahrheit,
und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich. Johannes 14,6.
Wenn ihr erkannt habt, wer ich bin, werdet ihr auch meinen
Vater erkennen. Ja, ihr kennt in bereits; ihr habt ihn bereits gesehen.“
Johannes 14,7.
Einleitung
ð
Letzten Donnerstag war Auffahrt.
Himmelfahrt ist der Abschluss des irdischen Lebens von Jesus. Er verlässt diese
Welt, um an der Seite Gottes auf dem Thron Platz zu nehmen.
ð
Die Aussage, dass Jesus Christus zur
Rechten Gottes erhöht ist, ist für uns heute in ihrer Bedeutung nicht mehr
klar. Sie knüpft in ihrem Charakter an die Regierungspraxis antiker Großkönige
an: Der Großwesir sitzt an der rechten Seite des Großkönigs und führt für ihn
die Regierungsgeschäfte (wie Josef in Ägypten). Alles, was an das Ohr des
Großkönigs dringen will, muss erst an den Großwesir herangetragen werden und
wird von ihm, wenn er es für notwendig erachtet, dem Großkönig weitergegeben.
Eben dies aber wird, nur in viel umfassenderem Sinn, von Jesus Christus gesagt.
Himmelfahrt ist nichts anderes als das Thronbesteigungsfest des wahren Gottes
und des wahren Menschen. Die Menschheit hat in Jesus Christus jemanden zur
Rechten Gottes sitzen, der auch einer der ihren ist. Das ist die unerhörte
Perspektive des »aufgefahren in den Himmel und sitzend zur Rechten Gottes!«
ð
Vor den Augen der Jünger wurde Jesus von
der Erde aufgehoben und von einer Wolke eingehüllt. Er stieg also nicht wie
eine Rakete in die Luft, sondern er ging in die unsichtbare Welt hinüber.
ð
Was hier geschah, wusste Jesus schon
lange! Er wusste, dass der Tag kommen wird, an dem er wieder zu seinem Vater
zurückkehren wird. So sagte er auch seinen Jüngern:
Jesus sagte: »Nur
noch kurze Zeit bin ich bei euch, dann kehre ich zu dem zurück, der mich
gesandt hat.
(Johannes 7, 33)
ð
Auch hier, in dem Abschnitt, den wir
heute näher betrachten, spricht Jesus mit seinen Jüngern über dieses Geschehen.
ð
Es war der letzte Abend, den Jesus mit
seinen Jüngern verbrachte. Judas hatte die Gruppe bereits verlassen, um Jesus
beim Hohenrat zu verraten.
Nachdem Judas
hinausgegangen war, sagte Jesus… Johannes 13, 31.
ð
Ca. 12 Stunden später wird Jesus am
Kreuz hingerichtet.
ð
Jesus ermutigt die Jünger, egal was nun
auf sie zukommen wird:
„Lasst
euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!“ Johannes 14, 1.
ð
Denn was jetzt auf die Jünger zukommen
wird, hätten sie sich nie vorstellen können. Das wird alles zerstören, was sie
bis jetzt zu wissen meinten. All ihre Hoffnungen und Erwartungen werden
zerstört werden.
ð
Gefangen von dem Gedanken, dass Jesus
in Jerusalem den Thron Davids besteigen wird (Lk.24,21) und Israel endlich
befreit wird, ahnten sie nicht, wie schlimm es nun werden wird.
ð
Es wird für sie eine schwere Zeit
werden. So schrecklich hatten sie sich das Ende mit Jesus, die Trennung von
ihm, nicht vorgestellt. Jesus wusste es genau, so sagt er zu ihnen:
„Lasst
euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!“ Johannes 14, 1.
ð
Lasst Euch durch das, was ihr in den
nächsten Stunden erleben werdet nicht durcheinander bringen. Lasst euch nicht
beunruhigen, sondern:
„Vertraut
auf Gott und vertraut auf mich! Johannes 14, 1.
ð
Sie sollen genau an diesem Punkt in
Ihrem Leben, an dem sie nicht begreifen was um sie und mit ihnen geschieht,
nicht zerbrechen. Sie sollen Gott nicht anzweifeln – im Gegenteil: Ganz und gar
sollen sie ihr Vertrauen auf Gott und Jesus setzen.
ð
Das ist doch ein ganz wichtiger
Gedanke, den Jesus hier seinen Jüngern in eine schwierige und für sie
unerklärliche Wegstrecke ihres Lebens mitgibt:
„Lasst
euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!“ „Vertraut auf Gott und
vertraut auf mich! Johannes 14, 1.
ð
In Zeiten, in denen alles um uns herum
Dunkel wird, stehen wir in der Gefahr, uns tief erschüttern zu lassen. Wir
stehen in Gefahr, Gott in seiner Güte und Barmherzigkeit anzuzweifeln.
ð
Warum handelt Gott nicht, wenn es mir
so schlecht geht? Ist Gott wirklich gut, oder habe ich mir das eingebildet? usw.
ð
Jesus fordert seine Jünger und uns auf,
in solchen Zeiten nicht zu verzagen, sondern ihm und dem Vater zu vertrauen, ob
wir verstehen, was um uns geschieht, oder nicht.
ð
Die Versprechen Jesu sind stärker und
zuverlässiger als alle Not, die uns je begegnen kann. Stärker als alle Gefühle,
die uns durcheinander bringen wollen. Es lohnt sich, durch alles hindurch Gott
zu vertrauen. Der Glaube findet in jeder Situation immer wieder zu dem
„DENNOCH“ aus Psalm 73.
Und
dennoch gehöre ich zu dir! Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich; (Psalm
73, 23)
Auch
wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für
immer! (Psalm 73, 26)
ð
Jesus tröstet nun seine Jünger, indem
er Ihren Blick in die Zukunft lenkt.
Im
Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich
dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch
vorzubereiten? Johannes 14, 2.
ð
Sie werden einmal mit Jesus zusammen im
Hause Gottes sein. Jesus gebraucht hier das Bild von den geräumigen
morgenländischen Palästen, worin sich nicht nur für den Herrscher und den
Thronerben, sondern für alle Königskinder, so viele ihrer sein mögen, Gemächer befinden.
Diese Wohnungen sind so zahlreich, dass jeder Gläubigen Platz finden wird.[1]
ð
Übrigens ist die Überzeugung, dass es
eine jenseitige Welt gibt, bei den Menschen bis heute zu finden. Auch in der
damaligen antiken Welt. Cicero ein römischer Politiker und Schriftsteller
schrieb um 50 v.Chr. folgendes:
...die
das Vaterland gerettet, unterstützt, gefördert haben, ist im Himmelreich ein
sicherer Platz bestimmt, wo sie glücklich ein ewiges Leben genießen.[2]
ð
Man kannte aber nicht nur ein
Himmelreich, sondern auch das Gegenstück: die Unterwelt.
ð
Jesus geht nun zum Vater in den Himmel
und macht alles bereit für den Tag, an dem die Christen in ihre Wohnungen
einziehen werden.
ð
Das ist die grosse Freude, die wir als
Christen haben. Es ist das Wissen, dass wir eine Zukunft haben. Einen Ort, wo
wir hingehören. Das ist die Wirklichkeit unseres Glaubens und in der
Offenbarung 13 lesen wir über das 1. Tier:
Es
riss sein Maul auf und stiess Lästerungen gegen Gott aus; es verhöhnte seinen
Namen und seine heilige Wohnung sowie alle, die ihre Heimat im Himmel haben.
Offenbarung 13, 6.
ð
Das gibt uns eine wunderbare
Geborgenheit. Es ist ähnlich wie mit unserer Nationalität. Bsp. als ich
Deutschland lebte. Wie ernst das Gott mit unserer Heimat im Himmel ist, wird
deutlich, als Jesus nach seiner Auferstehung zu Maria sagte:
»Ich
kehre zurück zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.'«
(Johannes 20, 17)
ð
Jesus sagte:
Wenn
es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um
einen Platz für euch vorzubereiten? Johannes 14, 2.
ð
Jesus wird aber nicht dort bleiben,
denn
Und
wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und
euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Johannes 14, 3.
ð
Jesus geht zum Vater, das ist seine
Himmelfahrt, und richtet die Wohnungen her. Aber er kommt dann wieder und holt
seine Jünger ab. Dann werden alle mit Jesus zusammen beim Vater sein.
ð
Hätte Jesus den Jüngern lediglich
gesagt, dass er sie verlassen werde, gäbe es keine Hoffnung. Jede Perspektive wäre
verloren! Aber Jesus verspricht, dass er zurückkommen wird. Er wird sie
garantiert zu sich holen.
ð
Bereits drei Tage nach seiner
Kreuzigung kehrte er zu den Jüngern zurück. Aber noch nicht, um sie zu sich zu
holen, sondern um ihnen zu zeigen, dass er lebt, dass er auferstanden ist. Er
lehrte sie 40 Tage lang über das Reich Gottes. Dann wurde vor den Augen der
Jünger von der Erde genommen. Als sie wie gebannt zum Himmel hinaufblickten,
dort wo Jesus sich ihren Blicken entzogen hatte, standen Männer in weissen
Gewändern dort und sagten:
Ihr
Männer von Galiläa, warum steht ihr hier und starrt zum Himmel hinauf? Dieser
Jesus, der aus eurer Mitte in den Himmel genommen worden ist, wird
wiederkommen, und zwar auf dieselbe Weise, wie ihr ihn habt gehen sehen. Apostelgeschichte
1, 11.
ð
Diese Überzeugung und diese Erwartung,
dass Jesus wieder kommt, finden wir durch das ganze neue Testament. Dies ist
die Hoffnung und Erwartung der Christen. Sogar im letzten Buch der Bibel am
Schluß lesen wir, von dieser Erwartung:
Es
spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald.
ð
Die Antwort des Johannes ist:
Amen,
ja, komm, Herr Jesus! Offenbarung 22, 20.
ð
Paulus zeigt in seiner eindrücklichen
Erklärung über die Wichtigkeit der Auferstehung Jesu im 1.Kor.15, wie die
Hoffnung auf eine zukünftige Welt eine elementare Überzeugung unseres Glaubens
ist. Er schreibt:
Wenn
die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der
jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.
1. Korinther 15, 19.
ð
Beschränkt sich unser Glaube nur auf
das Diesseitige, dann haben wir noch nicht begriffen, um was es im Leben geht.
ð
Jesus sagt:
Den
Weg, der dorthin führt, wo ich hingehe, kennt ihr ja“ Johannes 14, 4.
ð
Mindestens dreimal erklärte Jesus
seinen Jüngern, wie sein Weg zum Vater aussehen wird. Nämlich, dass er eines
gewaltsamen Todes sterben werde, aber dann wieder aufersteht.
ð
Die Jünger konnten diese Aussagen Jesu
einfach nicht richtig einordnen. Sie konnten sich nicht vorstellen, was Jesus
damit meinte. Und so antwortete Thomas für die Jünger:
„Herr,
wir wissen doch nicht einmal, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg
dorthin kennen?“ – Johannes 14, 5.
ð
Sie hatten keine Ahnung, wie der Weg
aussehen sollte, noch wohin Jesus geht. Nun möchten Thomas von Jesus wissen,
von welchen Gemächern Jesus spricht, und wie sie dorthin kommen.
ð
Thomas möchte eigentlich eine
Wegbeschreibung von Jesus. Vielleicht hatte er es nicht gehört, oder vergessen,
dass Jesus eben zu Petrus sagte:
Wo
ich hingehe, kannst du jetzt nicht mitkommen.
Johannes 13, 36b.
ð
Thomas wollte wissen wie der Weg
aussieht, was sie tun sollen, um dorthin zu kommen.
ð
Jesus gibt ihm eine klare und
unerwartete Antwort:
„Ich
bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man
nur durch mich. Johannes 14, 6.
ð
Jesus geht zum Vater, in das Reich
Gottes. Aber dorthin können ihm die Jünger jetzt nicht folgen. Wollen sie
dorthin kommen, dann durch Jesus.
ð
Jesus ist der Weg. Zum Vater kommt man
nur durch Jesus. Nicht wie Jesus selbst, der durch den Tod am Kreuz und seine
Auferstehung zum Vater kam.
ð
Er sagt: Thomas: Für Dich gibt es
keinen anderen Weg in das Himmelreich zu kommen als mich.
ð
Ich bin der Weg und die Wahrheit und
das Leben.
ð
Keine religiöse Anstrengung bringt dich
zum Vater. Nur der Glaube an mich.
ð
Hier beantwortet Jesus die Frage, wie
wir in den Himmel kommen. Der Weg ist er selbst. Das ist für viele der
anstössige Punkt des Evangeliums. Jesus, der sich selbst als einziger Weg zur
Erlösung des Menschen offenbart.
ð
Es gibt nur einen Weg zum Vater: Der
Glaube an Jesus. Darum forderte er die Jünger auf:
„Vertraut
auf Gott und vertraut auf mich! Johannes 14, 1.
ð
Im selben Evangelium sagt Jesus:
Wenn
jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren, wie es in der Schrift heisst,
Ströme von lebendigem Wasser fliessen. Johannes 7, 38.
ð
Es gibt in dieser Welt tatsächlich
viele Wege, die viel versprechend und ansprechend sind. Auf vielen Wegen
versuchen Menschen ihrem Leben Sinn und Ziel zu geben.
ð
Entscheidend ist aber das Resultat. In
den Sprüchen steht:
Der
Weg, den du für den richtigen hältst, führt dich am Ende vielleicht in den Tod.
(Sprüche 16, 25)
ð
Wer an Jesus glaubt, der wird am Ende
des Weges nicht den Tod, sondern Ewiges Leben haben.
ð
Glaubst Du an diesen Jesus? Oder suchst
Du Dir Deine eigenen Wege?
ð
Gerne helfe ich, und zeige, wie wir auf
diesen Weg kommen, wie der Glaube an Jesus konkret aussieht.
ð
Jesus ist wirklich die einzig
zuverlässige Antwort für unser Leben. Er hält was er verspricht.
Schluss
ð
Zusammenfassung
ð
Freuen wir uns doch darüber, dass es
diesen einen Weg gibt. Wir brauchen gar nicht mehrere Wege. Freuen wir uns,
dass Jesus die Wohnungen bereit macht.
ð
Aber Himmelfahrt heisst auch, dass
Jesus zur Rechten Gottes sitzt und sich unserer Anliegen heute und jetzt
annimmt.
Jesus
ist zum Himmel aufgestiegen. Dort hat er den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite
eingenommen, und die Engel und alle überirdischen Mächte und Gewalten sind ihm
unterworfen. (1. Petrus 3, 22)
ð
Er ist unser Herr und König, darum:
„Lasst
euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!“, sagte Jesus zu seinen
Jüngern. „Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! Johannes 14, 1.
Amen