Vielleicht
kehren sie um – vielleicht!
(Jeremia 36)
Schriftlesung: Jeremia 36, 1-32
Gliederung
I. Wie Gott zu uns
spricht
II. Warum Gott zu uns spricht
III. Wie Gottes Worte
wirken
IV. Gottes Worte
bleiben
Jeremia 36, 1-32 (GNB)
1 Jojakim, der Sohn von Joschija, war das vierte Jahr König über
Juda, da erging das Wort des Herrn
an Jeremia. Der Herr sagte zu
ihm: 2 »Nimm eine Buchrolle und schreib alles hinein, was ich dir
über Israel und Juda und alle anderen Völker gesagt habe, von der Zeit des
Königs Joschija bis zum heutigen Tag. 3 Vielleicht werden die Leute
von Juda umkehren, wenn sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will.
Vielleicht geben sie ihr verkehrtes Leben auf und ich kann ihnen ihre Schuld
vergeben.« 4 Jeremia rief Baruch, den Sohn von Nerija. Er diktierte
ihm alles, was er während dieser ganzen Zeit im Auftrag des Herrn verkündet hatte, und Baruch
schrieb es in die Buchrolle. 5 Dann sagte Jeremia zu ihm: »Ich darf
den Tempel nicht mehr betreten. 6 Deshalb geh du am nächsten Fasttag
hin und lies die Buchrolle allen Leuten vor, die im Tempel zusammenkommen.
Nicht nur die Bürger von Jerusalem sollen es hören, sondern auch die Leute aus
den Städten in Juda. 7 Vielleicht werden sie sich dann von ihrem
verkehrten Weg abwenden und den Herrn
um Gnade anflehen; denn er ist voller Zorn auf dieses Volk und hat ihm
furchtbare Strafen angedroht.« 8 Baruch tat, was ihm Jeremia
befohlen hatte, und las die Worte des Herrn
im Tempel vor. 9 Es war im fünften Regierungsjahr des Königs
Jojakim, im neunten Monat. Alle Leute aus Jerusalem und aus den nahe gelegenen
Städten von Juda waren damals zu einem Fasttag im Tempel zusammengerufen
worden. 10 Baruch las der versammelten Menge die Worte Jeremias im
oberen Tempelhof vor. Er stand dabei in der Nähe des Neuen Tores, vor dem Raum,
der Gemarja, dem Sohn des ehemaligen Staatsschreibers Schafan, gehörte. 11
Gemarjas Sohn Micha hörte alles, was Baruch aus der Buchrolle vorlas,
alle Worte, die der Herr durch
Jeremia gesagt hatte. 12 Schnell ging er zum Königspalast hinab. Im
Zimmer des Staatsschreibers waren gerade sämtliche Minister zu einer Sitzung
versammelt. Außer dem Staatsschreiber Elischama waren dort Delaja, der Sohn von
Schemaja, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, Zidkija, der
Sohn von Hananja, und weitere hohe Beamte. 13 Micha berichtete
ihnen, was Baruch dem Volk aus der Buchrolle vorgelesen hatte. 14 Die
Minister schickten daraufhin Jehudi, um Baruch zu holen. – Jehudi war ein Sohn
von Netanja, sein Großvater hieß Schelemja und sein Urgroßvater Kuschi. –
Jehudi befahl Baruch: »Bring das Buch, aus dem du dem Volk vorgelesen hast, zu
den Ministern!« Baruch nahm die Buchrolle und ging hin. 15 Die
Minister sagten zu Baruch: »Setz dich und lies uns das Buch vor!« Baruch setzte
sich und las. 16 Als sie alles gehört hatten, schauten sie einander
erschrocken an und sagten zu ihm: »Das müssen wir unbedingt dem König melden!« 17
Dann sagten sie zu Baruch: »Woher hast du alle diese Worte, die du da
aufgeschrieben hast?« 18 Er antwortete ihnen: »Jeremia hat es mir
Satz für Satz diktiert und ich habe nichts anderes getan, als seine Worte mit
Tinte in diese Buchrolle geschrieben.« 19 Da gaben ihm die Minister
den Rat: »Du und Jeremia, ihr müsst euch schnell verstecken! Niemand darf
wissen, wo ihr seid!« 20 Die Minister ließen die Buchrolle im Zimmer
des Staatsschreibers Elischama zurück und begaben sich zum König in den
Palasthof. Sie berichteten ihm alles. 21 Der König schickte Jehudi, um
die Rolle zu holen. Er holte sie aus dem Zimmer des Staatsschreibers Elischama
und begann, sie vor dem König und den führenden Männern, die bei ihm versammelt
waren, vorzulesen. 22 Der König wohnte damals im Winterhaus, denn es
war der neunte Monat. In einem Kohlenbecken vor ihm brannte ein Feuer. 23 Er
hatte ein Messer zur Hand genommen, wie es die Schreiber zum Anspitzen der
Federkiele benutzen, und immer, wenn Jehudi drei oder vier Spalten gelesen
hatte, schnitt der König sie mit dem Messer von der Buchrolle ab und warf sie
in die Flammen, bis schließlich die ganze Rolle vernichtet war. 24 Keiner
von den Zuhörern erschrak über die Worte, die aus der Buchrolle vorgelesen
wurden, keiner zerriss seine Kleider, weder der König noch irgendeiner seiner
Leute. 25 Elnatan, Delaja und Gemarja hatten zwar den König dringend
gebeten, die Rolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie. 26 Im
Gegenteil, er gab seinem Sohn Jerachmeël sowie Seraja, dem Sohn Asriëls, und
Schelemja, dem Sohn Abdeels, den Befehl, den Propheten Jeremia und seinen
Sekretär Baruch zu verhaften. Der Herr
aber hatte dafür gesorgt, dass man sie nirgends fand. 27 Nachdem
König Jojakim die Buchrolle verbrannt hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia: 28 »Nimm
eine neue Rolle und lass alles darauf schreiben, was in der ersten Rolle stand!
29 Über Jojakim aber sollst du aufschreiben lassen: ‘So spricht der Herr: Du hast die erste Rolle verbrannt
und hast Jeremia vorgehalten: Wie kannst du schreiben lassen, der König von
Babylonien werde bestimmt kommen und dieses Land verwüsten und Menschen und
Vieh daraus vertreiben? 30 Darum sage ich über dich, Jojakim, König
von Juda: Keiner deiner Nachkommen wird dir auf dem Thron Davids folgen! Deinen
Leichnam wird man draußen hinwerfen, wo er schutzlos der Hitze des Tages und
der Kälte der Nacht ausgesetzt ist. 31 Ich strafe dich, deine
Nachkommen und alle deine Komplizen für eure Schuld. Über euch und über die
Bewohner Jerusalems und alle Leute von Juda bringe ich all das Unglück, das ich
ihnen angedroht habe; denn niemand von euch wollte auf mich hören.’« 32 Da
nahm Jeremia eine neue Buchrolle und gab sie seinem Schreiber Baruch. Dieser
schrieb nach Jeremias Diktat noch einmal alles auf, was schon in der Rolle
stand, die König Jojakim ins Feuer geworfen hatte. Doch fügte Jeremia noch
viele ähnliche Worte hinzu.
Einleitende Gedanken
X
Anfang 1947 suchte ein junger Beduine
(Muhammad adh-Dhib) nach einer entlaufenen Ziege. Er sah in dem Gebiet von
Qumran eine seltsame geformte Öffnung in einem der Felshänge, und er kam auf
die Idee, einen Stein durch diese Öffnung zu werfen. Zu seinem Erstaunen hörte
er das Klirren von brechendem Ton. Er untersuchte die Sache und fand auf dem
Boden der Höhle verschieden grosse Krüge.
Später stellte sich heraus, dass sie lederne Bücherrollen von sehr hohem Alter enthielten. Sie waren über 1900 Jahre alt und in einem erstaunlich guten Zustand. Viele Bibelbücher, Fragmente und andere Schriften entdeckte man. Es ist bis heute einer der sensationellsten Funde.
X
Der israelische Staat erwarb durch
Mittelsmänner die bedeutende Jesaja Schriftrolle A und andere Schriften und
baute dafür ein Museum, das dem Decken eines Tonkruges nachgebildet ist.
X
Im Shrine of the Book in Jerusalem wird die
Jesajarolle in einer versenkbaren Vitrine ausgestellt, die die Form des Griffes
einer Buchrolle hat. Im Kriegsfall wird diese Vitrine versenkt, um die
Schriftrolle bei Bobenanschlägen zu schützen.
Was ist es denn, das die Juden bewegt, die heiligen Schriften so zu ehren und so zu verwahren?
Wo gibt es ein Volk auf der Erde, das eifersüchtig eine Urkunde hütet, in welcher es so oft und so nachdrücklich als verstockt, undankbar und verdorben erklärt wird?
Was wir von Jeremia aus der Zeit des Königs Jojakims gehört haben, kann uns das verstehen lassen.
|
X
Juda steht am Abgrund. Das Nordreich wurde
bereits vor über hundert Jahren vom assyrischen Reich vernichtet und
verschleppt. Die Menschen in Juda, wussten genau, Gott könnte auch sie für ihre
Gottlosigkeit strafen.
Gott möchte das Gericht vermeiden und so versucht er Juda vor dem Schlimmsten zu bewahren. Er beauftragt dazu Jeremia.
X
„Nimm eine Buchrolle und schreib alles hinein was ich
dir über Israel und Juda und alle anderen Völker gesagt habe, von der Zeit des
Königs Josias bis zum heutigen Tag.“ (Jeremia 36, 2)
Jeremia soll nun alles aufschreiben, was ihm
Gott in dieser Zeitspanne von Josia bis heute gesagt hat. Ist das möglich? War
Jeremia in der Lage, das, was ihm Gott sagte, zuverlässig aufzuschreiben? Sind
ihm da nicht zwangsläufig viele Fehler unterlaufen?
Mit diesen Fragen kann man in der Manier der Schlange „sollte Gott gesagt haben“, die Zuverlässigkeit dessen, was Jeremia notierte anzweifeln. So könnten wir die ganze Bibel in Frage stellen. Wir müssten dann herausfinden, auf welche Aussagen wir uns in der Bibel verlassen können und welche wir nicht beachten sollten. Das hätte zur Folge, dass unser Glaube auf wackeligen Pfeilern stehen würde. Dem ist aber nicht so. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns ganz und gar auf das verlassen können, was in der Bibel niedergeschrieben wurde.
Denken wir doch an wichtige und prägende Ereignisse in unserem Leben, die Jahre zurückliegen. Sie sind uns doch bis heute präsent, wie wenn es gestern gewesen wäre.
Ich kann mich z.B. ganz gut daran erinnern, dass ich in meinen ersten Schuljahren an einem Samstagmorgen 9 Ohrfeigen bekommen hatte, und dies liegt über 40 Jahre zurück. Natürlich erinnere ich mich auch an viele positive Erlebnisse, z.B. wie ich mit 19 Jahren Christ wurde, wie ich meine Frau kennen lernte, an die Geburten unserer Kinder uvm.
Für Jeremia, der nicht im Zeitalter der Informationsflut lebte, war es bestimmt kein Problem, sich daran zu erinnern, was ihm Gott in den letzten 20 Jahren sagte. Erstens, weil die Botschaften Gottes, sehr eng mit dem aktuellen Weltgeschehen zusammenhingen. Zum Zweiten, war es bestimmt jedesmal ein tief beeindruckendes Erlebnis, wenn Gott mit ihm gesprochen hatte. Solche Erfahrungen vergisst man nicht so schnell.
Das Faszinierende an der Niederschrift finde ich, dass Jeremia selber formulierte, was Gott ihm gesagt hat. Das ist die Art, wie Gott zu uns Menschen spricht. Er lässt nicht Menschen wie Maschinen schreiben oder sprechen. Sondern er bezieht die Originalität eines Menschen in seine Offenbarung mit ein.
Deshalb finden wir in der Bibel unterschiedliche Sprachstile, oft erkennt man sogar die Gemütsverfassung und die zeitlichen Umstände der Verfasser.
Wäre es nicht einfacher, wenn Gott die Bibel so diktiert hätte, dass die Schreiber ganz und gar in den Hintergrund treten. So wie etwa Baruch, der nur aufschreibt, was ihm Jeremia diktiert?
X
„Jeremia diktierte Baruch alles, was er während dieser
ganzen Zeit im Auftrag des HERRN verkündet hatte, und Baruch schrieb es in die
Buchrolle.“ (Jeremia 36, 4)
Bestimmt hätte Gott das so machen können. Aber ich glaube nicht, dass die Menschen der Bibel deswegen mehr Glauben schenken würden. Sie würden dann sagen, das hat irgendwann, irgendwer selber geschrieben.
Es würde auch der Art Gottes nicht entsprechen. Er, der die Welt so vielfältig, phantasievoll und originell gestaltet hat. Wie untypisch wäre es, wenn er eintönig und phantasielos zu uns sprechen würde!
Herbert von Karajan ist vielen noch bekannt, als einer der begabtesten Dirigenten seiner Zeit. Er besass die Fähigkeit, das Musikstück in seinem inneren Ohr zu hören, wenn er das Notenblatt betrachtete. Wenn er ein Orchester dirigierte, merkte er sofort, wenn ein Spieler einen Fehler machte, oder wenn ein Instrument zu laut oder zu leise spielte; denn er wusste, wie es klingen sollte, und er kannte jedes Instrument mit seinen Möglichkeiten. So entstanden hervorragende Konzerte, weil er ein hervorragender Dirigent war.
Nun stellen wir uns mal vor: Die Autoren der Bibel seien diese verschiedenen Instrumente. Jedes hat seine besondere Beschaffenheit, seinen besonderen Klang, seine besondere Aufgabe in dem Konzert der Bibel. Gott, der diese Instrumente ganz genau kennt, weil er sie ja selbst gemacht hat, kann diese noch viel besser als Karajan dirigieren und wir haben das genialste Konzert: Die Bibel.
Gott dirigiert dieses Konzert nicht nur, sondern er ist auch der Schöpfer der verschiedenen Stücke. Durch den Heiligen Geist hat er seine Noten geschrieben, wie es im 2. Petrus 1, 21 heisst:
X
„Keine Prophetie hat je ihren Ursprung im Willen eines
Menschen gehabt. Vielmehr haben Menschen, vom Heiligen Geist geleitet, im
Auftrag Gottes geredet.“ 2. Petrus 1, 21.
Wir können uns ganz und gar auf die Bibel verlassen. Für Gott ist es kein Problem, dafür zu sorgen, dass Jeremia und auch alle anderen Autoren der Bibel genau das aufschrieben, was er mitteilen wollte, weil Gott durch seinen Heiligen Geist die Autoren in ihrer Eigenart leitete. Auch Jesus sagte:
X
„Der Helfer, der Heilige Geist, den der Vater in meinem
Namen senden wird, wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern,
was ich euch gesagt habe.“ Johannes 14, 26.
Gott spricht heute in erster Linie durch
sein Wort – die Bibel – zu uns. Natürlich kann uns Gott auch einmal direkt in
einer bestimmten Lebenssituation ansprechen. Die Hauptquelle der Gedanken
Gottes ist und bleibt die Bibel, an ihr muss alles gemessen und geprüft werden.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 34, 27-28; Johannes 14, 26; 2. Petrus 1, 19-21
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Wenn Gott sich den Menschen mitteilt, hat er eine ganz bestimmte Absicht. So, wie wenn wir jemandem einen Brief schreiben, dann tun wir das, weil wir eine bestimmten Grund haben.
In meinen Augen gibt es keinen besseren Vers in der Bibel, der so präzise sagt, was Gott bezweckt, wenn er zu uns spricht:
X
„Vielleicht werden die Leute
von Juda umkehren, wenn sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will.
Vielleicht geben sie ihr verkehrtes Leben auf, und ich kann ihnen ihre Schuld
vergeben.“ (Jeremia 36, 3)
Ist das nicht grossartig! Im Vordergrund steht nicht das Gericht, sondern die Rettung. Juda hatte Gott schon so oft enttäuscht, ja sie haben Gott sogar verworfen, indem sie Götzen anbeteten. Oft versprachen sie Ihm umzukehren und taten es doch nicht.
Trotzdem versucht es Gott noch einmal. Er will dem Volk nochmals eine Gelegenheit zur Umkehr geben.
„Vielleicht werden die Leute von
Juda umkehren…“
Gott will das Volk vor dem Untergang retten. Er will ihnen ihre Schuld vergeben. Gott kämpft um sein Volk! Es ist Gottes Liebe, die Jeremia dazu beauftragt, alles niederzuschreiben.
Vielleicht denkst Du, wenn Gott Juda so liebt, könnte er ihnen doch einfach vergeben; er ist ja allmächtig. Das stimmt, Gott ist allmächtig. Aber er ist auch gerecht. Es ist ganz undenkbar, dass er seine Gerechtigkeit aufgeben könnte, denn dann wäre er nicht mehr Gott. Es ist so undenkbar, wie es uns unmöglich ist, auf dem Kopf zu laufen, selbst wenn uns das ganz wichtig wäre, es bleibt absolut unmöglich, weil der Kopf eben eine andere Funktion hat. So ähnlich dürfen wir uns das bei Gott vorstellen. Gerne würde er seinem Volk vergeben, er kann das aber nur tun, wenn das Volk seine Sünde erkennt und bekennt, wenn sie den Widerstand gegen IHN aufgeben. Wenn wir das verstehen, dann erkennen wir die Liebe Gottes und sehen mit welcher Sehnsucht er die Rettung seines Volkes wünscht.
X
Damals galt dieses Wort für Juda und Israel.
Aber das Anliegen, das Gott mit der ganzen Bibel verfolgt, ist Rettung der
Menschen. Wie Paulus dem Timotheus sagt:
„Gott will, dass alle Menschen
gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen.“ 1. Timotheus 2, 4.
Das ist genau das, was uns Gott durch die Bibel aufzeigt. Wir sind verloren, auf uns wartet ein schreckliches Gericht, doch wenn wir uns Jesus zuwenden, wird das Gericht nicht uns treffen, sondern unsere Strafe hat Jesus übernommen. Jesus hat unsere Strafe auf sich genommen. Gott sagt uns, wir sollen unser Leben Jesus anvertrauen, damit er uns vergeben kann und wir dadurch gerettet sind.
X
„Vielleicht werden die Leute von Zürich umkehren, wenn
sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will. Vielleicht geben sie ihr
verkehrtes Leben auf, und ich kann ihnen ihre Schuld vergeben.“ (Jer 36, 3)
Bibelstellen zum Nachschlagen: Amos 3, 7; 1. Timotheus 2, 4; 2. Timotheus 3, 16-17; 2. Petrus 3, 9
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Nachdem Baruch alles aufgeschrieben hatte, beauftragte ihn Jeremia, beim nächsten grossen Fest in den Tempel zu gehen, um alles vorzulesen. Jeremia musste sich verstecken, denn sonst hätte er damit rechnen müssen, festgenommen und ermordet zu werden. Er entging schon einmal knapp der Hinrichtung.
Baruch geht an einem grossen Festtag in den Tempel, damit möglichst viele Leute diese Botschaft hören können. Es war im Dezember 604 v.Chr. Baruch setzte sich in die Halle Gemarjas und las die Botschaft vor.
Micha, ein Sohn dieses Gemarjas hörte zu und war von dem, was er hörte, so beeindruckt, dass er zum Königspalast lief. Die Minister hatten gerade eine Sitzung und Micha erzählte ihnen, was er erlebte. Sie erschraken und liessen Baruch kommen. Das musste der König unbedingt wissen.
Es war wirklich eine gefährliche Situation. Die Minister rieten Baruch, er soll sich mit Jeremia sofort verstecken.
Die Schriftrolle wurde nun dem König Jojakim vorgelesen. Er lebte gerade im Winterhaus, im Kohlebecken brannte ein Feuer. Dann geschah etwas absolut skadalöses:
X
„Jojakim hatte ein Messer zur Hand genommen, wie es die
Schreiber zum Anspitzen der Federkiele benutzen, und immer, wenn Jehudi drei
oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König sie mit dem Messer von der
Buchrolle ab und warf sie in die Flammen, bis schliesslich die ganze Rolle
vernichtet war.“ (Jeremia 36, 23)
Keiner wagte sich, dem König zu widersetzen. Einige versuchten den König davon abzuhalten, aber er liess sich nichts sagen. Keiner regte sich auf, erschrak und zerriss seine Kleider.
Wenn Gott spricht, bewegt es immer – so oder so! Es lässt niemanden wirklich kalt. Hätte es Jojakim nichts ausgemacht, hätte er den Leser wieder weggeschickt und fertig. Aber er verbrannte Gottes Worte und befahl Jeremia und sein Sekretär zu verhaften.
Es ist eben unangenehm, wenn man die Wahrheit zu hören bekommt! Unangenehm zu hören, in welch schlimmer Situation man steckt. Er wollte offenbar nicht wahr haben, wie aussichtslos seine Lage war.
Er dacht wohl, wenn er die Schrift verbrenne, sei sie ungültig und er könne so das Unglück, das auf ihn zukommt, abwenden. Welch eine Dummheit!
X
Sein Vater Josia reagierte völlig anders auf
Gottes Worte. Als er 26 Jahre alt war, entdeckt man die Bücher Mose und sie
wurden ihm vorgelesen. Josia war entsetzt:
„Als der König hörte, was in
diesem Gesetzbuch stand, zerriss er sein Gewand.“ (2. Könige 22, 11)
Gott reagiert positiv auf ihn:
X
„Du hast es dir zu Herzen genommen und dich meinem
Urteil gebeugt, du hast dein Gewand zerrissen und vor mir geweint; deshalb habe
ich auch dein Gebet erhört.“ (2. Könige 22, 19)
Josia hatte sich vor Gott gedemütigt, aber Jojakim, sein Sohn, hatte offensichtlich nicht viel von seinem Vater gelernt.
Die Reaktion Jojakims ist ganz typisch für uns Menschen. Jojakim war nicht der Erste und wird nicht der Letzte sein, der Gottes Worte vernichten wollte.
Blicken wir zurück, in die vergangenen Jahrhunderte, gibt es genügend Beispiele, wie Menschen versuchten die Bibel zu vernichten.
Im Jahr 303 n.Chr. erliess der grosse römische Kaiser Diokletian den Befehl, alle Christen und ihr heiliges Buch zu vernichten. Es wurde einer der grössten Angriffe auf Gemeinde und Bibel in der Geschichte: Hunderttausende Christen wurden getötet, und fast alle Bibelhandschriften wurden verbrannt.
Bis heute gibt es Länder, in denen es verboten ist, eine Bibel zu besitzen. Oft versuchten Regierungen die Menschen von der Bibel fernzuhalten oder sie ihnen wegzunehmen. Damit legen diese Herrscher das beste Zeugnis für die Kraft dieser Botschaft ab.
Der berühmte französische Rationalist Voltaire, der 1778 starb, behauptete sogar, dass die Bibel innerhalb von hundert Jahren nur noch als Antiquität zu finden sein würde.
Es gibt aber noch eine weitere Form der Vernichtung von Gottes Worten, die heute auch sehr aktuell ist. Man verbrennt und verbietet die Bibel nicht, aber man sagt, das seien Worte, geschrieben von fehlbaren Menschen, auf die man sich nicht wirklich verlassen kann. Durch gezielte Umdeutung wird die Bibel verfälscht. Man spricht von dem, was uns gefällt und nicht mehr von dem was Gott gefällt. Deshalb sagte Paulus dem Timotheus:
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„Sie werden die Ohren vor der Wahrheit verschliessen
und sich Legenden und Spekulationen zuwenden.“ (2. Timotheus 4, 4)
Wie reagierst Du auf Gottes Worte?
Kannst Du zuhören, wenn Gott dir sagt, dass Du verloren bist und nur durch die Hinwendung zu Jesus Rettung erfährst? Oder ärgert dich das?
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Könige 22, 11.19; Apostelgeschichte 2, 37; 6, 33; 7, 54; 17, 32-34; Jeremia 26, 23-24; Apostelgeschichte 4, 12; 2. Timotheus 4, 3-4
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X
Gott lässt es nicht zu, dass seine Worte
vernichtet werden. Er sorgt dafür, dass sie erhalten bleiben. Das zeigt diese
Geschichte exemplarisch, denn erneut fordert Gott Jeremia auf:
„Nimm eine neue Rolle und lass
alles darauf schreiben, was in der ersten Rolle stand!“ (Jeremia 36, 28)
Es ist unmöglich, Gottes Worte zu vernichten! Da fällt mir unweigerlich das Wort aus Jesaja 40, 8 ein, wo es heisst:
X
„Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken; aber das Wort
unseres Gottes bleibt für immer in Kraft.“ (Jesaja 40, 8)
X
Und das, was Jesus sagt:
„Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Matthäus 24, 35.
Blicken wir nochmals zurück zu Kaiser Diokletian, 303 n.Chr. 22 Jahre nach der Vernichtung der Bibel-Handschriften wurde die Bibel von Kaiser Konstantin auf dem ersten allgemeinen Konzil zur unfehlbaren Autorität erhoben. Ausserdem gab er Eusebius den Auftrag, fünfzig Kopien der Bibel auf Kosten der Regierung, anfertigen zu lassen.
Und 50 Jahre nach dem Tod Voltairs, der glaubte, die Bibel werde aussterben und nur noch antiquarisch erhältlich sein, gebrauchte die Genfer Bibelgesellschaft seine Druckerpresse und sein Haus, um Mengen von Bibeln zu produzieren!
So wunderbar setzt Gott Zeichen, damit wir erkennen, dass es sich um sein lebendiges und ewiges Wort handelt.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Jesaja 40, 8; Matthäus 5, 18; Matthäus 24, 35; 1. Petrus 1, 22-25
X
Schlussgedanke
Eingangs fragte ich: Was die Juden bewegt, die Heilige Schrift, in welcher sie selbst so oft und so nachdrücklich als verstockt, undankbar und verdorben erklärt werden, zu hüten und zu bewahren?
Die Antwort ist ganz einfach: Sie wissen, dass es Gottes Worte sind! Sie wissen das, weil sie in ihrer eigenen Geschichte erlebt haben, dass das, was in der Bibel steht, sich erfüllt hat und sie wissen deshalb auch, dass sich das bis jetzt Unerfüllte erfüllen wird. Also, sie wissen, dass es Gottes Worte ist!
Bist Du Dir bewusst, dass Du mit der Bibel das kostbarste Buch besitzt, das ein Mensch in den Händen halten kann?
Wieviel hast Du davon wirklich gelesen?
Wieviele Seiten hat Deine Bibel?
Bist Du Dir bewusst, dass Du die Bibel wegwerfen, missachten oder gar verbrennen kannst, und doch bleiben diese Worte gültig, und Du wirst genau an diesen Worten gemessen werden? Gott sagt:
X
„Vielleicht werden die Leute von Zürich umkehren, wenn
sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will. Vielleicht geben sie ihr
verkehrtes Leben auf, und ich kann ihnen ihre Schuld vergeben. (Jeremia 36, 3)
Amen
Hindergrund:
Der Dienst Jeremias -> Jeremia 25, 3.
König Jojakim -> 2.Könige 23, 34-24, 9 + 2. Chronik 36, 4-9.
Jeremia + Uria im Tempel -> Jeremia 26, 23.
·
Was über Jojakim gesagt wurde -> Jeremia
22, 18+19.