Wenn der
Herr es will!
Jakobus 4, 13-17
Gliederung
I. Die
Verletzlichkeit des Lebens (13-14)
II. Die
rechte Einstellung im Leben (15-16)
III. Konzentration
auf das Gute (17)
Einleitung
ð Erneut stehen wir am Anfang eines neuen Jahres. Mir scheint – je älter man wird – bekommt man den Eindruck, die Jahre fliegen nur so dahin. Eben fieberten die Leute noch auf den Jahrtausendwechsel und nun sind das auch schon wieder 4 Jahre her.
ð Unaufhaltsam schreitet die Zeit voran und plötzlich realisiert man, dass man vieles, was man erhoffte und darauf hin arbeitete, nicht erreicht hat. Ab einem gewissen Alter merkt man, dass einem gar nicht mehr so viele Jahre zur Verfügung stehen.
ð Wie sollen wir nun dieses Jahr planen, damit wir die Zeit nicht vertrödeln. Oder anders gefragt: Müssen wir das Jahr überhaupt planen? Müssen wir festlegen, was wir machen wollen und sollen?
ð Ein Abschnitt in der Bibel, der ausgezeichnet zum Jahresanfang passt, wird uns in der Planung des neuen Jahres unterstützen.
Text lesen: Jakobus 4, 13-17
Nun aber zu euch, die ihr sagt: »Heute
oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr
lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« (Jakobus 4, 13)
Woher wisst ihr denn, was morgen sein
wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und
sich sogleich wieder auflöst.
(Jakobus 4, 14)
Sagt lieber: »Wenn der Herr es will,
werden wir noch leben und dies oder jenes tun.« (Jakobus 4, 15)
Ihr aber seid stolz und überheblich; und
ein solcher Stolz ist verwerflich. (Jakobus 4, 16)
Im Übrigen gilt: Wer die Zeit und die
Mittel hat, Gutes zu tun, und es nicht tut, macht sich schuldig.
(Jakobus 4, 17)
ð Wir beschäftigen uns zuerst mit der Verletzlichkeit des Lebens, danach mit der rechten Einstellung zum Leben und schlussendlich werden wir sehen, auf was wir uns vornehmlich konzentrieren sollten.
ð
Zuerst führt uns Jakobus die
Verletzlichkeit des Lebens vor Augen. Das, gefällt uns eigentlich gar nicht,
aber es ist die Wahrheit: Das Leben lässt sich nicht planen.
Nun aber zu euch, die ihr sagt: »Heute
oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Dort werden wir ein Jahr
lang Geschäfte machen und viel Geld verdienen.« (Jakobus 4, 13)
Woher wisst ihr denn, was morgen sein
wird? Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und
sich sogleich wieder auflöst.
(Jakobus 4, 14)
ð Wir können Pläne schmieden und es kommt dann trotzdem anders. Wir wissen nämlich überhaupt nicht, was morgen sein wird. Und trotzdem planen wir als ob uns nichts in die Quere kommen könnte.
ð Die letzten Jahre lehrten uns, dass dies das die raue Wirklichkeit des Leben ist. Wir meinten alles im Griff zu haben und wurden doch durch so viele Ereignisse verunsichert. Plötzlich ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ich eine Arbeit habe.
ð Plötzlich sind unsere Altersrenten in Frage gestellt. Plötzlich werden wir von einer Krankheit aus der Bahn gerissen. Usw.
ð In den Sprüchen steht:
Gib nicht an mit dem, was du morgen
vorhast! Du weisst ja nicht einmal, was dir heute zustösst.
(Sprüche 27, 1)
ð Eigentlich wissen wir das alle, aber oft schenken wir dieser Realität nicht die nötige Aufmerksamkeit, obwohl uns Gott in seinem Wort öfters darauf aufmerksam macht. Er führt uns vor Augen, wie vergänglich wir sind. Auf die ganze Menschheitsgeschichte gar unbedeutend.
Was ist euer Leben? Es gleicht einem Dampfwölkchen, das aufsteigt und sich sogleich wieder auflöst. (Jakobus 4, 14)
ð In einem Psalmwort steht:
Wie ein Hauch ist der Mensch, und sein
Leben gleicht dem schwindenden Schatten. (Psalm 144, 4)
Gott weiss, was für Geschöpfe wir sind; er
kennt uns doch: Wir sind nur Staub! (Psalm 103, 14)
Der Mensch ist so vergänglich wie das
Gras, es ergeht ihm wie der Blume im Steppenland: (Psalm 103, 15)
Ein heisser Wind kommt - schon ist sie
fort, und wo sie stand, bleibt keine Spur von ihr. (Psalm 103, 16)
ð Das einzige, was wirklich Bestand in unserem Leben hat, ist Gott, wie es in diesem Psalm weiter heisst:
Doch die Güte Gottes bleibt für immer
bestehen; bis in die fernste Zukunft gilt sie denen, die ihn ehren. Er hält
auch noch zu ihren Kindern und Enkeln…
(Psalm 103, 17)
ð Hier ist der Ort, der unser Leben wertvoll und bedeutend macht: In der Beziehung zum Schöpfer. Nicht was wir erreicht haben oder noch erreichen werden, verleiht unserem Leben Bedeutung, sondern zu wem wir gehören. Wenn wir zu Jesus gehören, dann bekommt unser Leben nicht nur Bedeutung, sondern die Vergänglichkeit wird überwunden, denn Jesus sagt:
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das? Johannes 11, 25-26.
ð
Wer noch nicht weiss, ob er zu
Jesus gehört, der sollte dies doch sofort klären. Das ist viel wichtiger als
alle Vorsätze, die man sich zu Beginn eines Jahres nimmt.
ð
Aber was sollen wir dann tun. Wie
sieht die richtige Einstellung aus, die wir uns aneignen sollen? Irgendwie
kommen wir im Leben nicht ums planen herum. Wir müssen uns überlegen, was wir
dieses Jahr machen wollen. Jakobus meint:
Sagt lieber: »Wenn der Herr es will,
werden wir noch leben und dies oder jenes tun.« (Jakobus 4, 15)
ð Wir dürfen also planen, aber immer mit dem Bewusstsein unserer Verletzlichkeit. Wir planen mit dem Wissen, dass wir es selber nicht in Händen haben, sondern: Wenn der Herr es will und wir noch leben.
ð Paulus lebte mit dieser Einstellung. Den Christen in Ephesus sagte er bei der Verabschiedung:
»Wenn Gott es will, werde ich zu euch
zurückkommen«, sagte er und nahm Abschied. (Apostelgeschichte 18, 21)
ð Und den Korinthern schrieb er:
Aber ich werde sehr bald zu euch kommen,
wenn der Herr es zulässt. Dann werde ich sehen, was an den Worten dieser
Wichtigtuer dran ist, ob auch Kraft dahinter steht. (1. Korinther 4, 19)
ð Jakobus mussten offenbar feststellen, dass die Christen in selbstherrlicher Weise und siegesgewiss planten, als ob sich ihnen nichts in die Weg stellen könnte. Als ob sie die Meister des Lebens wären und so sagt er ganz unverblümt:
Ihr aber seid stolz und überheblich; und
ein solcher Stolz ist verwerflich. (Jakobus 4, 16)
ð
Ihr denkt und plant, als ob ihr
es aus eigener Kraft schaffen könnt.
ð Das ist verwerflich. Kann das nicht auch auf uns zutreffen? Meinen wir manchmal nicht, dass alles machbar ist, wenn man es nur richtig macht?
ð Selbstverständlich dürfen und sollen wir planen, aber unser ganzes Denken und Planen soll unsere Ohnmacht, Verletzlichkeit und Abhängigkeit einbeziehen. So wie es bereits im Psalm heisst:
Lass uns erkennen, wie kurz unser Leben
ist, damit wir zur Einsicht kommen! (Psalm 90, 12)
ð Wir können mit unserem Leben gar nicht so viel bewegen, wie wir uns das vielleicht wünschten. Würden wir das zur Kenntnis nehmen, dann wäre das Thema Midlifekrise gar kein Thema für uns, weil wir wissen, dass wir auf die ganze Menschheitsgeschichte ein sehr unbedeutender Teil sind.
ð Wir würden dann besser realisieren, dass wir das Leben gar nicht verpasst haben, wenn wir nicht besonders erfolgreich waren oder unsere gesetzten Ziele nicht erreichten. Unser Leben wird nämlich nicht durch Erfolge getragen, sondern davon, zu wem wir gehören.
ð Es ist übrigens interessant, dass sich im Moment in unserer Gesellschaft ein neuer Trend bemerkbar macht, es ist der Trend zur Familie. Die Menschen lernen wieder die Familie schätzen. Sie merken offensichtlich, dass die Werte, die man in wirtschaftlich guten Zeiten hochhielt in sich zusammenbrechen. Man besinnt sich wieder auf andere Dinge, die man eben nicht kaufen kann: Beziehungen. Die Zugehörigkeit erlebt wieder eine Renaissance.
ð Leben und planen wir mit dem Wissen:
»Wenn der Herr es will, werden wir noch
leben und dies oder jenes tun.« (Jakobus 4, 15)
ð Jakob fügt nun einen ganz wichtigen Gedanken hinzu und macht uns darauf aufmerksam, auf was wir uns im Leben konzentrieren sollten.
Im übrigen gilt: Wer die Zeit und die
Mittel hat, Gutes zu tun, und es nicht tut, macht sich schuldig.
(Jakobus 4, 17)
ð Es geht also nicht darum grosse Pläne zu schmieden, sondern es geht darum, das Nahe liegende zu tun. Wir sollen Gutes tun.
ð Das ist ein ganz wichtiger Gedanke im alten, wie im neuen Testament. Wir sind als Menschen, die Gott lieben, dazu da um Gutes zu tun, denn das entspricht dem Wesen Gottes. Das macht Johannes in seinem Brief ganz unmissverständlich deutlich. Er schreibt:
Angenommen, jemand hat alles, was er in
der Welt braucht. Nun sieht er seinen Bruder Not leiden, verschließt aber sein
Herz vor ihm. Wie kann er dann behaupten, er liebe Gott? (1. Johannes 3, 17)
ð Was nützt es, wenn ich heute grosse Pläne schmiede, aber dabei vergesse Gutes zu tun?
ð Ich habe den Eindruck, dass wir das in unserer Bibellese oft übersehen, wie wichtig Gott die guten Werke sind. Wie wichtig es ihm ist, dass unser Glaube ganz praktische Auswirkungen hat. Durch uns sollen die Menschen einen Eindruck der Güte Gottes bekommen. Paulus fordert auch die Galater dazu auf und sagt:
Solange wir also noch Zeit haben, wollen
wir allen Menschen Gutes tun, besonders denen, die mit uns durch den Glauben
verbunden sind. (Galater 6, 10)
ð
Wenn ich heute Gutes tue und
morgen sterbe, so habe ich doch noch etwas Sinnvolles getan, etwas, das Gott
bestimmt gefallen hat und für jemanden hilfreich war.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Konzentrieren wir uns also auf das Wesentliche und nicht so wie es der reiche Kornbauer tat. Er hatte einen riesigen Erfolg bei seiner Ernte, so dass er neue Scheunen bauen musste. Doch dachte er dabei nur an sich. Kein Gedanke verschwendete er dafür, sich zu überlegen, wie er mit seinem Gewinn anderen helfen könnte.
Aber Gott sagte zu ihm: 'Du Narr, noch in
dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein
Besitz?'« (Lukas 12, 20)
ð Nehmen wir uns nicht zu viel vor. Konzentrieren wir uns lieber auf das Wesentliche und tun Gutes. Und wenn wir planen, dann vergesst nie:
Sagt lieber: »Wenn der Herr es will, werden wir noch leben und dies oder jenes
tun.« (Jakobus 4, 15)
Amen