Gott, wo warst du,

als es weh tat?

Gliederung

I.     Gott leidet mit

II.       Der Mensch regiert

III.      Gott liebt

 


Einleitung

ð     Wissen Sie, was an diesem Anspiel so erschütternd ist? Es ist doch die Tatsache, dass es in der realen Welt massenhaft solcher Geschichten gibt, die Menschen durchleben müssen.

ð     Da ist beispielsweise eine junge Frau von 23 Jahren. Ihre Eltern Bob und Ruth Chapman sind seit vielen Jahren in der Mission tätig und setzen sich für benachteiligte Menschen ein. 1989 starben ihre beiden Brüder am gleichen Tag mit zehn und sechs Jahren an Malaria.

ð     Am 29. Januar 2000 bestiegen ihre Eltern einen Airbus, der gleichentags vor der Elfenbeinküste abstürzte. Ihr Eltern sterben. Sie bleibt alleine zurück. Warum traf es diese Menschen, die doch ein aufopferndes Leben führten.

ð     Wie viele unbeteiligte Menschen mussten am Donnerstag in Madrid sterben. Wie viel Elend und Leid bringt das in die Familien. Ein Mann wurde am Fernsehen interviewt und gefragt, ob er schmerzen hätte, weil er weinte. Nein, sagte er, ich habe keine Schmerzen, aber ich weine über das, was ich gesehen hatte.

ð     Warum traf all diese Menschen das Schicksal? Will  Gott ihnen damit etwas sagen? Greift Gott vom Himmel herab ein, um das Leben von Menschen auf die schiefe Bahn zu lenken und dann zuzuschauen, wie es ihnen ergeht? Hatte er die Hand des Chirurgen gelenkt, damit er einen Fehler machte und die Frau starb?

ð     Programmiert Gott den Lauf dieser Erde wie ein Videospiel, in dem er ständig mit Erdbeben, Wirbelstürmen, Kriegen, Terroranschlägen und Schicksalsschlägen herumexperimentiert? Belohnt oder straft er uns, die hilflosen Opfer, auf diese Weise?

ð     Täglich berichten uns Nachrichten, Zeitungen und Zeitschriften über unsägliches Leid. Not und Leid bestimmen das Leben der meisten Menschen mehr, als Glück, Freude und Frieden. Ja, so denkt mancher, wie unser Mann im Anspiel:

ð     Gott, wenn es dich wirklich gibt, wenn du mich wirklich liebst, warum lässt du dann alle diese Ungerechtigkeiten zu? Gott, wo bist Du, wenn es weht tut?

ð     Die Frage, an der wir fast verzweifeln ist: Wie kann ein liebender, allmächtiger Gott diesem Elend auf der Welt scheinbar tatenlos zusehen?

ð     Wie viele Menschen wandten sich von Gott ab, weil sie in unfassbares Leid hineingezogen wurden und keine greifbare Hilfe erfahren hatten?

ð     Gott, warum schweigst Du? Wo bist Du? Wann gedenkst Du meinem Elend ein Ende zu setzen? Fassungslos stehen Eltern an den Gräbern ihrer Kinder. Zur Erinnerung an den Tod ihrer Tochter verfasste eine Familie folgende Anzeige:

9. März 2000
In Memoriam Andrea Blaser
Liebste Andrea,
Ein einziger Augenblick hat alles verändert. Das Warum werden wir nie verstehen. Du kamst auf die Welt, wurdest geliebt – und liebtest die anderen. Dann vor fünf Jahren wurdest Du bei einem Autounfall in Südafrika jäh aus Deinem jungen Leben gerissen. Wir haben gelernt ohne Dich zu leben, aber die grosse Trauer und Leere bleibt. Nichts ist mehr wie es einmal war. Wer Dich gekannt hat, weiss was wir verloren haben Du fehlst uns so sehr, wir sind unsagbar traurig. Deine Familie

ð     Wie schrecklich, ein geliebtes Kind zu verlieren!

ð     Die Unerträglichkeit der scheinbaren Abwesenheit Gottes in grossen Nöten, führte auch in einem Gebet in der Bibel zum Aufschrei:

Wach auf, Herr! Warum schläfst du? Wach endlich auf, verstosse uns nicht für immer! / Warum weigerst du dich, uns anzusehen? Warum fragst du nicht danach, wie man uns quält und unterdrückt? / ... / Greif ein und hilf uns, mach uns frei! Psalm 44, 24-27

ð     Wo bist Du Gott, wenn’s weh tut!?

I.                 Gott leidet mit

ð     Gott leidet mit, wenn’s weh tut. Es ist ihm überhaupt nicht egal, was in unserer Welt geschieht. Er schaut nicht blutrünstig zu, wie sich die Menschen gegenseitig kaputt machen. So wie manche Actionfilme ansehen und sich daran ergötzen, wie Menschen abgeschlachtet werden – oder bei Videospielen sich freuen über jeden, den sie töten oder verletzen können. NEIN! – Gott ist voller Mitgefühl. Er freut sich nicht, wenn unsere Ehen kaputtgehen, wenn Kinder missbraucht und misshandelt werden. Er vergisst auch nie, was Schlimmes und Schreckliches geschieht. Denn ob wir es glauben wollen oder nicht: Gott hat eine grosse Liebe zu uns Menschen.

ð     Wie wichtig Gott das Mit-Leiden ist, wird uns durch die ganze Bibel vor Augen geführt. Im Alten Testament steht:

Wer den Schwachen unterdrückt, beleidigt seinen Schöpfer. Wer dem Hilflosen beisteht, ehrt ihn. Sprüche 14, 31.

ð     Mit anderen Worten: Wer Menschen Schaden und Leid zufügt, der trifft damit Gott selbst. Jesus selber litt mit und wurde traurig, als er zu Lazarus kam, der gestorben war und die Menschen sah, die darüber trauerten.

Jesus fing an zu weinen. Johannes 11, 35.

ð     Im Namen Gottes fordert Paulus die Menschen dazu auf, mit den Trauernden zu trauern. Gott nimmt am Leid und der Not von Menschen Anteil, das ist eine wichtige Eigenschaft seiner Göttlichkeit.

ð     Niemand kann Gott wirklich vorwerfen, dass er sich der Not dieser Welt entzogen hat. Nein – im Gegenteil – er gab sich in die Not der Welt hinein und erlitt selbst grösstmöglichen Schaden.

ð     Jesus, der Sohn Gottes, kam in die Not dieser Welt hinein und erlebte die Brutalität und Lieblosigkeit von uns Menschen. Er wurde verspottet und verhöhnt. Auf ganz grauenhafte Art hatte man ihn hingerichtet. So dass er selbst am Kreuz ausruft:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Markus 15, 34.

ð     Unbestritten: Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, ist ein mitfühlender Gott. Warum nur, werden Sie mich jetzt fragen – verhindert er in seiner Allmacht dieses Leid nicht, dann würde sein Mitgefühl weniger in Anspruch genommen.

II.             Der Mensch regiert

ð     Das ist zunächst einmal ein Problem unserer Fragestellung. Wenn es uns nämlich gut geht, fragen wir Gott in den seltensten Fällen: Gott, warum geht es mir so gut? Das ist ja wunderbar, dass es mir so gut geht, darum weiss ich, dass es dich gibt.

ð     Von daher ist es nicht zwingend, dass wir in schwierigen und notvollen Zeiten Gottes Existenz sofort anzweifeln. Wir könnten die Frage nämlich auch anders stellen. Wir könnten Fragen: Was ist denn mit uns Menschen und der Welt los, die im Elend zu ersticken scheint?

ð     Manche Menschen nehmen an, dass der Sinn des Lebens allein darin besteht, ein angenehmes und bequemes Leben zu führen: sich satt essen, ein schönes Haus bauen, das Leben geniessen. Geld, Sex und Wohlstand – das reicht, mehr braucht man nicht.[1]

ð     Aber, wenn ein Drittel der Weltbevölkerung jede Nacht hungrig zu Bett geht, fällt es schwer, daran zu glauben, dass die Welt nur dazu da ist, um uns zu vergnügen. Wenn junge und alte Menschen ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Wenn tausende von Menschen über die ganze Welt verteilt durch Terroranschläge sterben und schwerste Behinderungen davon tragen, fällt es schwer, daran zu glauben, dass der einzige Zweck unseres Lebens allein darin besteht, ein angenehmes Leben zu führen. Auch wenn wir diese Gedanken abzuschütteln und das Leben einfach zu geniessen versuchen, ist das Leid damit noch nicht aus der Welt geschafft. Es verfolgt uns und erinnert uns daran, wie hohl und leer dieses Leben wäre, wenn danach nichts mehr käme.[2]

ð     Das Leid sollte uns anregen über uns selbst nachzudenken und zu überlegen, ob es nicht doch noch eine andere und bessere Welt geben könnte. Eine Welt, in der, der Mensch nicht alles zerstört. Die Not könnte uns mehr oder weniger laut darauf hinweisen, dass mit der gesamten Menschheit irgendetwas nicht in Ordnung ist. Irgendetwas stimmt nicht mit dieser Welt, die voller Kriege, Gewalt und menschlicher Tragödien ist.

ð     Was stimmt denn nicht? Gott hatte doch alles wunderbar geschaffen. Er betrachtete die Welt als er sie schuf und stellte fest, dass alles sehr gut war:

Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen: der sechste Tag. (1. Mose 1, 31)

ð     Sozusagen eine heile Welt. Die Welt, die wir heute gerne hätten. In der Schöpfung gab es aber einen Risikofaktor. Gott schuf den Menschen nämlich nach seinem Ebenbild. In der Bibel steht:

So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau. (1. Mose 1, 27)

ð     Ebenbild Gottes heisst, dass der Mensch dem Wesen Gottes sehr ähnlich ist. Das erkennt man z.B. an den schöpferischen Fähigkeiten des Menschen. Kein anderes Lebewesen auf dieser Erde kann in solcher Vielfalt schöpferisch wirken, wie wir Menschen.

ð     Ein anderer Hinweis auf die Ebenbildlichkeit des Menschen, ist die Freiheit, der freie Wille des Menschen. Gott schuf ein Wesen, mit dem er in einer echten Partnerschaft leben wollte. Echte Partnerschaft ist aber nur möglich, wenn beide Seiten freiwillig zusammen sind. Dem Menschen wurde die Möglichkeit mit auf den Weg gegeben, in der Gemeinschaft mit dem Schöpfer zu bleiben oder diese Gemeinschaft aufzukündigen.

ð     Leider geschah genau das Zweite. Das war die grösste Katastrophe in der Menschheitsgeschichte überhaupt. Diese Katastrophe wird uns ganz am Anfang der Bibel beschrieben.

ð     Die Schlage will Eva glauben machen, dass Gott ihnen das Beste vorenthält. Wenn sie sich aber gegen Gott auflehnen würde, so würde sie wie Gott sein. Das war für Eva eine verlockende Aussicht und dann hiess es:

Die Frau sah den Baum an: Seine Früchte mussten köstlich schmecken, sie anzusehen war eine Augenweide, und es war verlockend, dass man davon klug werden sollte! Sie nahm von den Früchten und ass. Dann gab sie auch ihrem Mann davon, und er aß ebenso. (1. Mose 3, 6)

ð     Das war die Emanzipation des Menschen von Gott. Nun löste sich der Mensch ganz bewusst von seinem Schöpfer. Er wollte sein eigener Herr sein und über sich selbst bestimmen. Das bestätigte Gott dann auch, indem er sagte:

Dann sagte Gott: »Nun ist der Mensch wie einer von uns geworden, und alles Wissen steht ihm offen. Es darf nicht sein, dass er auch noch vom Baum des Lebens isst. Sonst wird er ewig leben!« (1. Mose 3, 22)

ð     Der Mensch hatte sich nun verselbständigt und bestimmt nun über sich selbst. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Mensch sein eigener Gott. Die Folgen sind fatal:

ð     Was Gott dem Menschen als Folge dieses Verhalten ankündigte traf nun ein. Der Mensch drehte den Spiess um. Jetzt übernahm er die Herrschaft selbst. Die neue Devise lautet gemäss dem Philosoph Feuerbach:

Der Mensch schuf sich Gott zu seinem Bilde.

ð     Oder wie Paulus das in einem Brief schrieb:

Die Menschen hielten sich für klug, sie sind dadurch zu Narren geworden. An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild des vergänglichen Menschen und die Abbilder von Vögeln, vierfüssigen Tieren und Kriechtieren. Römer 1, 22-23.

ð     Der Mensch, der sich nun selbst behauptet und auf Gott keine Rücksicht nimmt, verhält sich sehr egozentrisch und somit zerstörerisch. Was gut und auferbauend ist, kann er immer auch zur Zerstörung nutzen.

ð     Ein Beispiel aus der Geschichte: Der schwedische Chemiker Alfred Nobel erfand 1867 das Dynamit. Mit diesem Sprengstoff wollte er den Berg- und Steinbrucharbeitern helfen, die mit blosser eigener Körperkraft Kohle und Erz förderten. Welch eine segensreiche Erfindung! Doch was hat der Mensch daraus gemacht? Bomben.

ð     Man kann auch die Hungersnöte als Beispiel nehmen. Theoretisch wäre es möglich, alle Hungersnöte in dieser Welt zu beseitigen. Aber man wirft Lebensmittel lieber weg, damit der Welthandelspreis nicht zusammenfällt, als damit die hungernden Menschen zu versorgen.

ð     Prof. Dr. Wilder Smith machte folgendes Beispiel: Stellen sie sich einmal vor, jemand betrachtet den Kölner Dom im Jahre 1940. Nach fünf Jahren kehrt er zurück. Die schweren Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges haben aus dem prächtigen Bauwerk eine riesige Trümmerlandschaft gemacht. Allein die Trümmer stehen noch. Käme nun jemand auf die Idee, angesichts dieses Trümmerfeldes an der Existenz und an den Fähigkeiten der Baumeister zu zweifeln? Niemand würde die Erbauer beschuldigen, eine Ruine konstruiert zu haben.[3]

ð     Der amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs beschäftigt sich damit, den reichen Leuten und Regierungen vorzurechnen, dass die Probleme in der Welt mit verhältnismässig geringem Aufwand zu beseitigen wären. In einem Interview zieht er die erstaunliche Schlussfolgerung:

Wir haben weil die intellektuellen Fähigkeiten, mit modernen Technologien und Wissenschaften die Probleme dieser Welt zu lösen. Das ist die grosse Tragödie, Ironie und das Lächerliche an unserem Dilemma: Egal, ob es um die Behandlung von Aids-, TB- und Malariapatienten geht, um die Versorgung mit Trinkwasser oder die Rettung des Regenwalds – wenn man all die Kosten berechnet, und damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt, stellt man fest, dass die Lösung all dieser Probleme weniger als ein Prozent der Wirtschaftskraft der Industrieländer beträgt. Es ist vollkommen grotesk.[4]

ð     Es würde also in unserer Hand liegen, die Probleme zu beseitigen – warum tun wir es nicht? Warum ziehen wir Gott zur Verantwortung?

ð     Ein weiteres grosses Problem, das wir uns mit dem Sündenfall eingehandelt haben: Wir müssen sterben. Mit dem Tod verbunden ist gleichzeitig Krankheit und Schmerz.

ð     Weil unser Körper nun dem Tod verfallen ist, werden wir krank und zuweilen sehr krank. Ob nun ein Mensch an Gott glaubt und ihm vertraut oder nicht, alle bleiben in dieser Welt anfällig auf Krankheiten. Krankheiten, die zuweilen schlimme Folgen haben.

ð     Um nochmals auf den Mann zurückzukommen, der seine Frau und sein Kind verloren hatte. Wenn die Frau auf dem Weg zur Schule von einem Motorrad erfasst wird und das Kind dabei ums Leben kommt, ist das absolut schrecklich, aber es ist die Wirklichkeit unseres Lebens. Wer sich auf die Strasse begibt, setzt sich den Gefahren aus. Wenn die Ärzte bei der Operation einen Fehler machen und die Frau deswegen stirbt. Ist das unfassbar und quälend, aber es ist ebenso die Wirklichkeit unseres Lebens, denn Menschen, selbst die besten Ärzte machen Fehler.

III.          Gott liebt

ð     Gott selbst kam in diese Wirklichkeit hinein. Er selber leidet und litt in besonderer Weise durch seinen Sohn mit und für uns.

Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. Johannes 3, 16

ð     Gott stieg also selber in diese Not hinein und hat uns seine Liebe durch das Opfer seines Sohnes bewiesen.

ð     C.S. Lewis, der selber sehr viel Leid zu ertragen hatte, sieht im Schmerz eine Chance für uns Menschen, damit wir uns mit den wesentlichen Fragen des Lebens beschäftigen. Er bezeichnet den Schmerz sogar als eine Art Sprachrohr Gottes.

„Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen aber ruft er laut. Sie sind sein Megaphon, eine taube Welt aufzuwecken.[5]

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ð     Also, wo war Gott, als es weht tat? Gott war dir ganz nahe. Er selber kennt Deinen Schmerz und wird Dich durch alles hindurch begleiten.

ð     Gott ist real da, Menschen die von Not, Schmerz und Leid gezeichnet sind, kommen zu ganz verblüffenden Äusserungen. Im Psalm finden wir das Gebet eines solchen Menschen:

Und dennoch gehöre ich zu dir! Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich. (Psalm 73, 23)

Auch wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für immer! (Psalm 73, 26)

ð     Als Menschen erleiden wir Schicksale, manchmal ganz schlimme Schicksale, das gehört in diese Welt. Das ist die Folge von der Ablehnung des Schöpfers. Wenn mich ein schweres Schicksal trifft, dann ist es nicht einfach eine Strafe Gottes, sondern es die Realität des Lebens.

ð     Eines Tages berichteten Leute Jesus über Menschen, die von Pilatus am Altar im Tempel umgebracht wurden, was in ihren Augen ein ganz schrecklichen Tod war. Sie sagten in der Überzeugung der Menschen damals, dass diese bestimmt besonders schlechte Menschen gewesen sein müssten. Jesus sieht das aber ganz anders, er antwortete ihnen:

Meint ihr, diese Leute seien grössere Sünder gewesen als alle übrigen, weil so etwas Schreckliches mit ihnen geschehen ist? Nein sage ich euch! Lukas 13, 2-3.

ð     Jesus blieb nicht bei dieser Erklärung stehen. Er gebrauchte diese Tragödie, um auf ewig gültige Wahrheiten hinzuweisen, die für jeden von uns von Bedeutung sind:

Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle genauso umkommen. Lukas 13,2-3.

ð     Er deutet an, dass die Zuschauer einer Katastrophe genauso viel daraus lernen müssen wie die Opfer. Eine Tragödie soll uns ins Bewusstsein bringen, dass wir die nächsten Opfer eines einstürzenden Gebäudes oder eines politischen Terroraktes sein könnten. Katastrophen vereinen darum Opfer und Zuschauer, indem sie zur Umkehr aufrufen und uns an die Vergänglichkeit und Kürze unseres Lebens erinnern.[6]

ð     Empfehlungen: Aufatmen, Kurs g, Kassette

ð     Denn, was uns schlimmes in dieser Welt begegnen kann: Es kann nie so schlimm sein, wie die Situation, wenn wir sterben und mit Gott nicht im Reinen sind. Das weiss Gott, deshalb sandte er seinen Sohn und liess ihn für unsere Sünden sterben. Das ist die Liebe Gottes!

Wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. (Jesaja 53, 5)

ð     Wer nun Gott antwortet, der wird gerettet für alle Ewigkeit. Ihm wird Gott dann selbst die Tränen und den Schmerz abnehmen. Das lesen wir in der Bibel.

Gott wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen. Offenbarung 21, 4.

ð     Der Mann fragte: Gott wo warst Du, als es weh tat? Gott war bei ihm. Er würde ihm gerne helfen, einfach anders, als er es von ihm erwartet hat, aber so, dass er schlussendlich einen grossen Gewinn macht.

ð     Als Jesus am Kreuz starb, blieb er nicht bei seinem Aufschrei stehen. Er wandte sich ganz und gar dem Vater zu uns sagte:

Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist! Lukas 23, 46.



[1] Philip Yancey: Wo ist Gott in meinem Leid, Projektion J, S. 76.

[2] Philip Yancey: Wo ist Gott in meinem Leid, Projektion J, S. 76.

[3] Peter Hahne: Leid, Warum lässt Gott das zu?, S. 16.

[4] Weltwoche: Das ist doch eine verkehrte Welt, Nr.42.03, S.95.

[5] Philip Yancey: Wo ist Gott in meinem Leid, Projektion J, S. 75.

[6] Philip Yancey: Wo ist Gott in meinem Leid, Projektion J, S. 94.