So kann es nicht mehr weitergehen! Exodus 1, 1-22 Serie: Der schwierige Aufbruch in eine schönere Welt (1/11) I. EINEM TYRANNEN AUSGELIEFERT II. MIT DEM HÖCHSTEN VERBUNDEN Einleitende Gedanken Heute beginnen wir mit einer Predigtserie, die sich mit einem der bedeutensten Abschnitte der Geschichte Israels beschäftigt. Es ist der schwierige Aufbruch in eine schönere Welt. Es ist der Aufbruch in das Land, in dem Milch und Honig fliesst. Ein Bild für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Es ist das Land, das Gott Abraham für seine Nachkommenschaft versprochen hatte. Jakob, der Urenken von Abraham, kannte dieses Versprechen sehr gut und er wusste, dass das für seine zwölf Söhne und ihre Nachkommen gilt. Jakob bekam übrigens von Gott den Namen Israels, deshalb sprechen wir vom Volk Israel. Die Israeliten sind die Nachkommen Jakobs und das Versprechen Gottes wurde im Volk Israel traditionell überliefert. Josef, der zweitjüngste und Lieblingssohn von Jakob, wurde von seinen Brüdern an Sklavenhändler verkauft und landete in Ägypten auf dem Sklavenmarkt. Nach vielen schwierigen Jahren wurde Josef durch besondere Umstände zum zweitmächtigsten Mann in Ägypten. Er sorgte dafür, dass Ägypten eine siebenjährige Hungersnot überstehen konnte. Ägypten hatte durch die Massnahmen von Josef dermassen grosse Vorräte, dass die umliegenden Länder versorgt werden konnten. So kamen auch die Brüder Josefs nach Ägypten, weil ihnen die Lebensmittel ausgingen. Sie begegneten dort ihrem todgelaubten Bruder und sie zogen mit ihren Familien nach Ägypten, um die Hungersnot zu überbrücken. Das könnt ihr gern alles im ersten Buch Mose ab Kapitel 37 nachlesen. Die Israeliten blieben in Ägypten und als Josef im Sterben lag, sagte er seinen Brüdern: "Gott wird euch nicht vergessen. Er wird euch aus diesem Land wieder in das Land zurückbringen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat. Wenn das geschieht, dann nehmt auch meine Gebeine von hier mit." Die Brüder mussten es Josef schwören. 1. Mose 50, 24-25. Das war die unumstössliche Hoffnung Israels: Gott wird sein Versprechen halten. Während den vierhundert Jahren in Ägypten, vergassen die Israeliten das Versprechen Gottes nicht und sie erinnerten sich auch an das Versprechen, das ihre Väter dem Josef gaben als sie Ägypten verliessen. Es wird berichtet: "Mose nahm die Gebeine Josefs mit, wie dieser es vor seinem Tod ausdrücklich erbeten hatte." 2. Mose 13, 19. Aber wir sind noch nicht so weit mit der Geschichte. Wir beginnen mit den ersten Anzeichen, die dazu führten, dass Gott sein Versprechen erfüllte. Die Geschichte im zweiten Buch Mose beginnt mit einem kleinen Rückblick, damit der Leser einordnen kann, wo er sich zeitlich und geographisch befindet. "Zusammen mit Jakob, der auch Israel heisst, waren elf seiner zwölf Söhne mit ihren Familien nach Ägypten ausgewandert, nämlich: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issachar, Sebulon und Benjamin, Dan und Naftali, Gad und Ascher." 2. Mose 1, 1-4. "Josef war schon vorher nach Ägypten gekommen. Insgesamt waren es mit Kindern und Enkeln siebzig direkte Nachkommen Jakobs." Ex 1, 5. "Dann waren Josef und seine Brüder gestorben. Von ihrer ganzen Generation lebte niemand mehr." 2. Mose 1, 6. Das ist die Ausgangssituation der folgenden Ereignisse. Was wir nun anschauen werden geschah ungefähr 320 - 360 Jahre nachdem Josef und seine Brüder gestorben waren. I. Einem Tyrannen ausgeliefert Die Nachkommenschaft von Jakob wuchs über die Jahre zu einem grossen und starken Volk wie Mose berichtet: "Die Nachkommen der zwölf Söhne Jakobs, die Israeliten, waren fruchtbar und vermehrten sich; sie nahmen überhand und wurden so zahlreich, dass sie das Land füllten." 2. Mose 1, 7. Wir würden heute von einer Bevölkerungsexplosion sprechen. Mit einer Grossfamilie mit siebzig Leuten, was damals nicht unüblich war, siedelten sie sich in Ägypten an. Es gibt keine genauen Zahlen zur Grösse des Volkes, aber wenn wir von den gut sechshundertausend wehrfähigen Männern ausgehen, die gezählt worden sind, und wir zu jedem Mann eine Frau und ein Kind dazuzählen, dann wären wir bereits bei einer Grösse von 1, 8 Millionen Menschen. Doch die Familien waren wesentlich grösser und es galten nicht alle Männer als wehrfähig. Das Volk Israel war wirklich sehr gross! In diesem Vers sehen wir den Übergang von der Familiengeschichte zur Volksgeschichte der Israeliten. Diese Entwicklung hatte Gott Jakob angekündigt, als er ihm sagte, er soll nach Ägypten ziehen: "Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Hab keine Angst, nach Ägypten zu ziehen! Ich will deine Nachkommen dort zu einem grossen Volk machen." 1. Mose 46, 3. Die Israeliten lebten in Ägypten und zwar in der fruchtbarsten Gegend: in Gosen. Aber - man weiss nicht genau ab wann das so war - wurden die Israeliten wie Sklaven behandelt und mussten hart arbeiten. Eines Tages kam ein neuer König an die Macht. Könige in Ägypten werden Pharaonen genannt, aber in diesem Text wird meistens vom König und manchmal vom Pharao gesprochen. Es heisst, dass dieser König nichts von Josef wusste, was nicht bedeuten muss, dass er keine Ahnung davon hatte, was Josef für Ägypten tat. Doch nach über dreihundert Jahren fand er vermutlich, müsste er die Verdienste Josefs nicht mehr würdigen. Vielmehr sah er sich durch dieses riesige Volk existenziell bedroht. Er sagte seinen Leuten: "Die Israeliten sind so zahlreich und stark, dass sie uns gefährlich werden. Wir müssen etwas unternehmen, damit sie nicht noch stärker werden. Sie könnten sich sonst im Kriegsfall auf die Seite unserer Feinde schlagen, gegen uns kämpfen und dann aus dem Land fortziehen." 2. Mose 1, 9-10. Das ist die Angst vor Überfremdung. Ein Problem, das bis heute zur Unterdrückung von Völkern führt und nicht selten Anlass für Kriege ist. Jedenfalls hatte dieser König Angst vor den starken Israeliten. Jetzt musste er sich etwas einfallen lassen, wie er dieses Volk schwächen könnte, damit Israel nicht in der Lage war, sich gegen die Ägypter aufzulehnen oder zusammen mit einer feindlichen Armee gegen die Ägypter zu kämpfen. Die Israeliten sollten nicht auf dumme Gedanken kommen und falls sie auf dumme Gedanken kommen würden, sollte ihnen die Kraft fehlen, diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Der König bewiss keinen grossen Einfallsreichtum. Er tat, was Tyrannen heute noch tun. Er unterdrückte und demütigte die Israeliten. "Die Ägypter setzten Aufseher ein, um die Israeliten mit Fronarbeit unter Druck zu halten. Die Männer mussten für den Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses bauen." 2. Mose 1, 11. Der Druck auf die Sklaven wurde massiv erhöht und sie mussten die beiden Vorratsstädte in Pitom und Ramses aufbauen. Dadurch - so war die Hoffnung - sollten die Männer dermassen geschwächt werden, dass ihnen die Lust am Leben komplett vergeht und sie nicht mehr in der Lage wären Kinder zu zeugen. Was normalerweise funktionierte, funktionierte mit dem Volk Israel nicht - im Gegenteil! "Je mehr man die Israeliten unterdrückte, desto zahlreicher wurden sie und desto mehr breiteten sie sich aus. Den Ägyptern wurde das unheimlich." 2. Mose 1, 12. Gegen den Gott Israels hatten die Ägypter keine Chance. Es war ihnen unheimlich, dass diese harten Massnahmen keine Wirkung zeigten, sondern das Wachstum des Volkes zu fördern schienen. Sie hätten sich überlegen können, ob es eine zielführendere Massnahme gäbe. Sie hätten sich Gedanken machen können, ob das, was sie hier erleben nicht etwas über Stärke und Macht des Gottes der Israeliten aussagen könnte. Offensichtlich hielten sie nicht inne. Mit blinder Besessenheit erhöhten sie den Druck in der Hoffnung, irgendwann müsste das Konzept der Unterdrückung Wirkung zeigen. "Darum liessen sie die Männer Israels als Sklaven für sich arbeiten, misshandelten sie und machten ihnen das Leben zur Hölle. Sie zwangen sie, aus Lehm Ziegel herzustellen und harte Feldarbeit zu verrichten." 2. Mose 1, 13-14. Unbarmherzig behandelte dieser Tyrann die Israeliten. Doch sein Ziel erreichte er nicht, das Volk wurde noch grösser und stärker. Der Plan A war schiefgelaufen. Es gab eine Chance, die den Pharao hätte zur Besinnung bringen können, denn als das Volk Israel trotz der harten Unterdrückung weiter wuchs und stärker wurde, hätten sie innehalten können. Sie realisierten ja, dass das sonderbar war, denn es wurde ihnen unheimlich. Aber sie machten trotzdem weiter. Selbst als Christen sind wir zu solchem Verhalten fähig. Wir sind durchaus in der Lage Signale zu übergehen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass uns Gott Signale sendet, wenn wir dabei sind, uns in eine Sünde zu verbeissen. Aber wenn wir eine Sehnsucht oder einen Wunsch unbedingt erfüllen wollen, übergehen wir die Signale und reden unser Tun schön und begründen unser Verhalten nicht selten mit wunderbaren Bibelversen. Und es ist sehr bedauerlich, dass viele Menschen die Signale übergehen, mit denen Gott die Menschen zu sich ziehen möchte. Es ist dann so wie Paulus den Christen in Rom schreibt: "Sie kennen den Willen Gottes genau und wissen, dass alle, die so etwas tun, vor seinem Gericht den Tod verdient haben. Trotzdem tun sie es und ermuntern mit ihrem Beifall auch noch andere, die so handeln." Römer 1, 32. Sie ermuntern andere, damit sie Komplizen haben und sagen können, die andern tun dasselbe, was kann denn dabei so schlecht sein. Es gäbe aber einen viel besseren und einfacheren Weg, der zu einem erfüllten Leben ohne schlechtem Gewissen führt. Ein Leben das keine Komplizen zur Rechtfertigung des eigenen Verhaltens braucht. Dieser Weg ist Jesus. Wir können unser Leben Jesus anvertrauen. Jesus sagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." Johannes 14, 6. Du kannst Jesus einladen und er wird zu dir kommen und dir ewiges Leben schenken. Zu Beginn des Johannesevangeliums steht: "All denen, die Jesus aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden." Johannes 1, 12. Lieber ein Kind Gottes werden, als an einem Weg festhalten, der schlussendlich in ein Desaster führt. II. Mit dem Höchsten verbunden Nichts hatte so funktioniert, wie es sich der Pharao erhoffte. Es mussten andere Massnahmen ergriffen werden. Ein Plan B musste her, um das Wachstum im Volk Israel zu schwächen. Er dachte sich einen teuflischen Plan aus. Er liess die beiden Hebammen Schifra und Pua rufen, die die Oberaufsicht über die Hebammen im Volk Israel hatten und befahl ihnen: "Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Geburt beisteht, dann achtet darauf, ob sie einen Sohn oder eine Tochter zur Welt bringen. Die männlichen Nachkommen müsst ihr sofort umbringen, nur die Mädchen dürft ihr am Leben lassen." 2. Mose 1, 16. Vermutlich war die Idee, dass sie die Säuglinge diskret sterben liessen, damit die Mütter nicht merkten, dass ihr Kind ermordet wurde. So wollte der König das Wachstum des Volkes zurückbinden. Die Hebammen nahmen das zur Kenntnis und leisteten stillen Widerstand. "Die Hebammen gehorchten Gott und befolgten den Befehl des Königs nicht. Sie liessen auch die Söhne am Leben." 2. Mose 1, 17. Sie waren nicht bereit zu töten. Sie mussten sich entscheiden, ob sie dem Befehl des Pharaos oder den Geboten Gottes gehorchten. Sie entschieden sich glücklicherweise für Gott im Wissen darum, dass ihnen dadurch Schwierigkeiten entstehen könnten bis dahin, dass sie selber getötet würden, wenn ihre Befehlsverweigerung bekannt würde. Ein Ausleger kommentiert diese Entscheidung so: "In einer Welt, die mit Sünde und ihren Auswirkungen so überladen ist wie unsere, kann es geschehen, dass der Gehorsam gegenüber einem wichtigeren Gebot nur möglich ist, wenn man ein weniger wichtiges verletzt." Wir finden das auch in der Apostelgeschichte. Petrus wurde von den führenden Juden verboten, weiterhin über Jesus zu sprechen. Petrus weigerte sich offen ihrem Befehl zu gehorchen und sagte: "Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen." Apostelgeschichte 5, 29. Das gilt bis heute. Es gibt Situationen, in denen abzuwägen ist, ob eine Anweisung befolgt werden kann, oder ob wir die Anweisung missachten müssen, weil Gottes Gebot höher zu werten ist. Es handelt sich dabei meist um ethische Normen, die wir als Christen manchmal anders beurteilen als unsere Gesellschaft. Wir sind in unserer Gesellschaft in einer guten Situation, weil bei uns Glaubensfreiheit ein wichtiger Wert ist. Jeder darf glauben und seinen Glauben praktizieren wie er will. Doch es ist auch so, dass diese Glaubensfreiheit nicht uneingeschränkt gilt. Die Gesellschaft legt unbewusst eine Toleranzgrenze fest, die wir nicht überschreiten dürfen. Wir müssen darin übereinstimmen, dass wir alle denselben Gott unter verschiedenen Namen verehren: Buddha, Allah, Jesus usw. Halten wir aber an dem fest, was uns die Bibel sagt, überschreiten wir diese Toleranzgrenze. Hier gilt, dass wir Gott mehr gehorchen sollten als den Menschen. Nun, dem Pharao war offensichtlich aufgefallen, dass nach wie vor viele Buben das Licht der Welt erblicken und das Volk Israel fröhlich weiterwächst. Er liess die beiden Hebammen zu sich kommen und herrschte sie an: "Warum widersetzt ihr euch meinem Befehl und lasst die Jungen am Leben?" 2. Mose 1, 18. Für die Hebammen eine kritische Situation. Was sollten sie jetzt sagen? "Grosser König, wir sind nicht bereit deinen Befehl auszuführen, weil wir unserem Gott mehr Respekt entgegenbringen als dir." Das wäre ihr Todesurteil gewesen. Nun, sie sagten: "Die hebräischen Frauen sind kräftiger als die ägyptischen. Bis die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie ihr Kind schon längst zur Welt gebracht." 2. Mose 1, 19. Wenn das Kind bereits geboren war, konnten die Hebammen diese Kinder nicht nehmen und sie töten. Für uns stellt sich die Frage, ob die Hebammen das sagen durften. War das nicht gelogen? Man könnte das vielleicht so drehen und wenden, dass man zum Schluss kommen könnte, es sei nicht wirklich gelogen. Betrachten wir das nüchtern, dann müssen wir sagen, dass die Hebammen gelogen hatten. Sie waren nicht bereit, diesen Befehl auszuführen. Für uns stellt sich also die knifflige Frage, ob man in einer solchen Situation lügen darf. Beantworten wir diese Frage mit einem Ja, dann bestünde die Gefahr, dass wir als Christen plötzlich einen Freipass zum Lügen bekämen. Wir würden natürlich von Notlügen sprechen. Aber wo wäre eine solche Lüge erlaubt und wo nicht? Nun, diese Hebammen schützen ihr Leben durch diese Notlüge und für Gott war das in Ordnung. Er belohnte die Hebammen für ihr Verhalten. Er belohnte nicht die Notlüge, aber belohnte, dass sie sich weigerten, diesen Befehl auszuführen. "So vermehrte sich das Volk Israel auch weiterhin und wurde immer mächtiger. Gott aber liess es den Hebammen gut gehen. Weil sie ihm gehorcht hatten, schenkte er ihnen zahlreiche Nachkommen." 2. Mose 1, 20-21. Gott sah in ihrer Notlüge kein Problem. Solche Grenzerfahrungen gibt es im Leben. Im zweiten Weltkrieg versteckten viele Menschen Juden und Zigeuner, die man in Konzentrationslagern ermorden wollte. Kam die SS, um diese Leute zu suchen und wurden die gefragt, die sie versteckt hatten, ob sie Menschen verstecken würden, antworteten sie natürlich: Nein, wir haben niemanden versteckt. Ich würde das Prinzip der erlaubten Notlüge folgendermassen formulieren: Wir müssen dem Bösen gegenüber nicht um jeden Preis die Wahrheit sagen, wenn wir dadurch das Gute beschützen können. Vielleicht könnt ihr weiter darüber nachdenken, wie man dieses Prinzip noch besser formulieren könnte. Jedenfalls ist eine Notlüge nicht gerechtfertigt, wenn damit böses Tun und Sünde verborgen wird. Der Plan B funktionierte also auch nicht. Der Pharao gab nun die männlichen Säuglinge frei zum Töten. Der Pharao gab seinem ganzen Volk den Befehl: "Werft jeden Jungen, der den Hebräern geboren wird, in den Nil! Nur die Mädchen dürfen am Leben bleiben." 2. Mose 1, 22. Er hetzte sein ganzes Volk auf diese jüdischen Buben. Er gab sie zur Ermordung frei! Schlussgedanke Eigentlich hätte der ägyptische König die Israeliten einfach vertreiben können, dann hätte er sich von ihnen nicht mehr bedroht fühlen müssen. Das wollte er aber auch nicht, denn damit hätte er gute und günstige Sklaven verloren. Wer hätte dann seine Städte gebaut? Bei uns wäre das nicht anders. Würden wir alle Menschen ausweisen, die eine andere Herkunft haben, würde unser Wohlstand massiv einbrechen. Spitäler müssten geschlossen werden. Mietshäuser würden leer stehen usw. Den Weg, den der Pharao eingeschlagen hatte, um das Problem der Überfremdung zu lösen, war kein guter Weg. Für das Volk Israel war das eine Katastrophe. So konnte es nicht mehr weitergehen. Israel war dringend auf Hilfe angewiesen. Aber sie mussten sich noch ungefähr achzig Jahre gedulden, bis sie in Richtung schönerer Welt aufbrechen konnten. Eines möchte ich zum Schluss noch festhalten. Notlügen sind nur für die Not. Also für seltene und besondere Situationen. Im Normalfall und vor allem unter Christen gilt was Paulus den Ephesern geschrieben hat: "Legt das Lügen ab und sagt zueinander die Wahrheit; denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus." Epheser 4, 25. 14