Hebräer 11, 27-35
Reihe: Vertrauensvoll und mutig dem
Ziel entgegen (4/6)
Schriftlesung: Hebräer Hebräer 11, 27-35
Gliederung
Einleitende Gedanken
Als wir 1983 für meine theologische
Ausbildung nach Deutschland ziehen wollten, musste ich für meine Familie eine
günstige Wohnung suchen. Gar kein einfaches Vorhaben. Damals war ich
vollzeitlich in der Jugendarbeit tätig. Ich bat Gott darum, dass ich nur einmal
nach Deutschland zwecks Wohnungsuche fahren muss…
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Wer Gott vertraut, wird Wunder
erleben! Im Diesseits fürs Jenseits zu leben, wie wir das letzten Sonntag
gesehen haben, bedeutet nicht, dass wir Gottes Hilfe und Kraft in dieser Welt
nicht erleben. Schliesslich sagte Jesus seinen Jüngern und das gilt auch für
uns, wenn wir Jesus nachfolgen:
„Ich bin jeden Tag bei
euch, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28, 20)
Das ist für sich schon ein Wunder, dass
Jesus mit uns unterwegs ist, dass Jesus in uns lebt! Die Wirklichkeit Gottes
ist für uns nicht eine Theorie, sondern es ist erfahrbare Realität.
Vielleicht denkst Du, dass Du noch gar
keine wirklichen Wunder erlebt hast. Wenn Du noch nicht Christ bist, glaube ich
Dir das sofort. Wenn Du aber Christ bist, dann hast Du mindestens ein
grossartiges, eigentlich das grossartigste Wunder erlebt – dazu aber später.
Heute werden wir sehen, wie Gott in unser Leben
eingreifen kann.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 28, 20; Johannes 14, 23; Kolosser 1, 27
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Aufgrund
des Glaubens erlebten Menschen grossartiges, wie der Schreiber hier berichtet.
Das
Volk Israel wurde in Ägypten von der Plage verschohnt, weil sie das Blut der
Passalämmer an die Türpfosten strichen.
Vor
den Augen der Israeliten teilte sich das Rote Meer, so konnten sie vor der
ägyptischen Armee fliehen. Unglaublich, was hier geschah. Die Ägypter wollten
diesen Durchgang durchs Meer auch benutzen, um Israel nachzujagen, aber das
Wasser überflutete diesen Weg und sie ertranken. Das Volk Israel war gerettet.
In
Jericho stürzten die mächtigen Stadtmauern ein, ohne technische Manipulationen.
Die Israeliten befolgten einfach die Anweisungen Gottes, sie marschierten sechs
Tage hintereinander einmal um die Stadtmauer. Amos siebenten Tag zogen sie 7
mal um die Stadtmauer und dann stürzte sie ein!
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Wieso geschahen solche ausgewöhnlichen
Dinge?
„Der
Grund dafür war der Glaube.“ (Hebräer 11, 30)
Wer
Gott vertraut kann unglaubliches erleben. Wie könnte man das Vertauen konkret
beschreiben? Wer Gott vertraut, der tut das, was Gott sagt. Glaube steht in
einem engen Zusammenhang zum Gehorsam. Die Israeliten taten das, was Gott ihnen
sagte. Sie sagten nicht, das sei eine dumme Idee, um die Mauer zu ziehen. So
würden sich in aller Öffentlichkeit lächerlich machen. Sie würden lieber
kämpfen, so eben, wie man normalerweise Städte bezwingt.
Sie
vertrauten Gott und sie erlebten ein unvorstellbares Wunder.
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Unzählbare
Wunder ereigneten sich, die der Schreiber gar nicht aufzählen kann.
„Wie
viele andere Beispiele wären noch zu nennen!“ (Hebräer 11, 32)
Das
würde den Rahmen seines Schreibens sprengen:
„Die Zeit fehlt mir, um auf Gideon und Barak einzugehen, auf Simson und Jiftach, auf David und Samuel und auf die Propheten.“ (Hebräer 11, 32)
Würde
er das alles aufschreiben, sein Brief wäre mindestens so dick geworden, wie die
Bibel heute ist. Doch man spürt ihm die Begeisterung über all die Wunder ab,
die er nicht erwähnen kann.
„Was
haben Menschen wie sie durch ihren Glauben nicht alles zustande gebracht!“ (Hebräer
11, 33)
Weil
er jetzt nicht alles detailliert berichten kann, versucht er mit einigen
Stichworten darauf hinzuweisen, was Menschen durch ihr Vertrauen auf Gott
erreicht haben.
„Sie zwangen Königreiche nieder.“ (Hebräer 11, 33)
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König David eroberte verschiedene Königreiche: Ammon, Syrien, Edom, Moab
usw.
„Sie sorgten für Recht und Gerechtigkeit.“ (Hebräer 11, 33)
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König Salomo traf weise Urteile – 1. Könige 3, 16-28
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„Sie erlebten die Erfüllung von Zusagen, die Gott ihnen gemacht
hatte.“ (Hebräer 11, 33)
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Das Volk Israel bei der Landnahme – Josua 23, 14
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Der
Herr, euer Gott, hat alle seine Zusagen erfüllt; nichts ist ausgeblieben von
all dem Guten, das er euch versprochen hatte; alles ist eingetroffen. Josua 23,
14
„Sie hielten Löwen das Maul zu.“ (Hebräer 11, 33)
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Daniel in der Löwengrube – Daniel 6, 24
„Sie blieben mitten im Feuer unberührt von den Flammen.“ (Hebräer 11, 34)
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Schadrach, Meschach und Abed-Nego – Daniel 3, 1-30
„Sie entkamen dem tödlichen Schwert.“ (Hebräer 11, 34)
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Jeremia wurde vom Schwert verschont – Jeremia 26, 24
„Sie wurden, wo es ihnen an Kraft fehlte, von Gott gestärkt.“ (Hebräer 11, 34)
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Elia, fühlte sich schwach und wollte sterben – 1. Könige 19, 1-8
„Sie erwiesen sich als Helden im Kampf.“ (Hebräer 11, 34)
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Josua bei der Eroberung des südlichen Kanaan – Josua 10, 12-14
„Sie schlugen feindliche Heere in die Flucht.“ (Hebräer 11, 34)
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Jonathan schlug allein die Philister in die Flucht – 1. Samuel 14, 6
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„Es
kam sogar vor, dass Frauen, die Gott vertrauten, ihre verstorbenen Angehörigen
zurückerhielten, weil Gott sie wieder lebendig machte.“ (Hebräer 11, 35)
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Elisa erweckt den Sohn Schunemiterin – 2. Könige 4, 32-37
Grossartig,
was Menschen erleben, die Gott vertrauen. Sie vertrauten Gott, denn sie
wussten, was später der Engel Gabriel zu Maria sagte:
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„Für Gott ist nichts unmöglich.“ (Lukas 1, 37)
Das
ist übrigens auch heute nicht anders. Gott tut heute noch Wunder. Der Schreiber
will uns nicht in vergangenen Zeiten schwelgen lassen. Er will keine
nostalgische Stimmung erzeugen: Oh – wie war das schön damals – früher war eben
doch alles besser. Nein, er will uns ermutigen, heute genauso entschlossen Gott
zu vertrauen. Gott hat sich schliesslich nicht verändert. Er selbst schreibt
später in seinem Schreiben:
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„Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle
Ewigkeit.“ (Hebräer 13, 8)
Jesus selbst forderte seine
Jünger dazu heraus, von Gott Grosses zu erwarten.
„Wenn
euer Glaube nur so gross ist wie ein Senfkorn, könnt ihr zu diesem Berg sagen:
›Rücke von hier nach dort!‹, und er wird dorthin rücken. Nichts wird euch
unmöglich sein.“ (Matthäus 17, 20)
Wir können heute erleben,
dass Gott Wunder tut. Jeder, der Jesus nachfolgt, kann von grossen und kleinen
Wundern berichten.
Doch die Wunder, die Gott
in unserem Leben tut, sind nicht dazu da, um uns Abwechslung zu verschaffen.
Wenn wir genau hinschauen, wo und wann Gott die grossen Wunder wirkte, so
entdecken wir, dass es praktisch immer dort war, wo grosse Not herrschte – eine
scheinbar ausweglose Situation.
Es geht Gott nicht darum,
dass wir ein bisschen Action haben. Menschen, die Wunder erleben, sagten nicht:
Wenn Du dieses Wunder tust, dann werde ich treu bleiben. Wir sollten und davor
hüten, Gott so zu erpressen. Im Gegenteil, sie hatten die Grundhaltung: Selbst
wenn mir Gott aus dieser Situation nicht hilft, ich werde ihm trotzdem treu
bleiben.
Diese Grundhaltung finden
wir auch bei Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die der babylonische König
Nebukadnezar dazu zwingen wollte, ein goldenes Bild zu verehren. Sie weigerten
sich. Nebukadnezar drohte sie in den Feuerofen zu werfen. Nun sagten sie nicht,
wir werden in diesem Feuerofen überleben, Gott wird uns retten, sondern:
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„Unser
Gott, dem wir gehorchen, kann uns zwar aus dem glühenden Ofen und aus deiner
Gewalt retten; Dan 3, 17
aber auch wenn er das nicht tut: Deinen Gott werden wir niemals verehren und das goldene Standbild, das du errichtet hast, werden wir nicht anbeten.“ Dan 3, 18
Wir warten ja auch auf ein
Wunder. Wir hofften, Gott würde uns neue Räumlichkeiten schenken. Bis jetzt hat
sich das noch nicht erfüllt. Offenbar ist in den Augen Gottes unsere Notlage
nicht so gross, er hat dieses Wunder bis jetzt jedenfalls nicht getan. Trotzdem
– wir wissen, er kann uns morgen neue Räumlichkeiten geben, doch wenn er das
nicht tut, bleiben wir ihm treu und dienen ihm mit dem, was uns zur Verfügung
steht.
Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 14, 21-22.27; Josua 6, 14-20; Josua 10, 12-14; Josua 23, 14; Richter 4, 14-15; Richter 14, 6; Richter 16, 28; 1. Samuel 14, 6; 1. Samuel 17, 34-35.49; 2. Samuel 8, 15; 2. Samuel 22, 30; 1. Könige 3, 16-28; 1. Könige 17, 17-24; 1. Könige 19, 1-8; 2. Könige 4, 32-37; Daniel 3, 17-18; Daniel 6, 16, 23; Matthäus 17, 20; Markus 9, 23; Lukas 1, 37; Apostelgeschichte 12, 11; Hebräer 13, 8; Jakobus 5, 16
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Nun möchte ich noch auf das Wunder zurückkommen, das
garantiert jeder Christ erlebt hat.
Zuerst möchte ich Euch fragen, welches Wunder wohl das
grösste Wunder war, von denen, die hier erwähnt werden, das Wunder mit der
grössten Nachhaltigkeit.
Mose
Prostituierte Rahab
Richter Gideon, Barak, Simson, Jiftach
Richter und Prophet Samuel
König David
Ich würde sagen, das Wunder der Prosituierten Rahab ist
das nachhaltigste und in meinen Augen das grösste Wunder.
Was war geschehen?
Josua schickte zwei Männer nach Jericho, die sich über die
Stadt informieren sollten, damit sie den Angriff gut vorbereiten konnten.
Die Prostituierte nahm die Kundschafter bei sich auf und
sie sagte ihnen, dass sie davon überzeugt sei, dass der Gott des Volkes Israels
ihnen dieses Land geben würde.
Sie solidarisierte sich mit dem Gott Israels und
beschützte die Kundschafter. Sie vereinbarte dann mit ihnen, dass sie bei der
Eroberung von Jericho (sie zweifelte nicht am Sieg der Israeliten, denn sie
vertraute dem Gott Israels). Sie vereinbarte also, dass sie mit ihrer Familie
verschohnt würde.
So geschah es dann auch. Von diesem Tag gehörte diese
Prosituierte zum Volk Israel. Warum? Weil sie Gott vertraute. Sie anerkannte
den Gott Isreals als den wahren Gott.
Heute würden wir sagen, dass sich die Frau bekehrte.
Das grosse Wunder ist, dass sich hier ein Mensch komplett
verändert. Sie wurde von einer Prosituierten zu einer Heiligen. Das geschah
durch den Glauben an Gott.
Mit der Hinwendung zu Gott, legte sie auch die
Prostitution ab. Gott war offensichtlich nicht wichtig, was sie vorher gemacht
hat, sondern es war ihm wichtig, dass sie ihm von diesem Tag an vertraute.
Dieser ehemaligen Prosituierten ist sogar die Ehre
zugekommen, dass sie im Stammbaum von Jesus vorkommt:
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„Salmon von Boas; die Mutter des Boas war
Rahab. Boas war der Vater Obeds; Obeds Mutter war Ruth. Obed war der Vater
Isais.“ (Matthäus 1, 5)
Also, dass wir das richtig Verstehen: Jesus stammt in
direkter Linie von Rahab ab.
Der Glaube versetzt Menschen, das ist das Wunder
schlechthin! Paulus beschreibt das
folgendermassen:
„Gott hat uns aus der Gewalt der
Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter
Sohn regiert.“ (Kolosser 1, 13)
Das ist das, was garantiert jeder Christ erlebt. Ohne
dieses Wunder kann man gar nicht Christ sein. Dieses Wunder geschieht dann,
wenn wir Jesus unser Leben anvertrauen. Jesus sagte einmal wie das geht:
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„Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der
mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung
mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.“ (Johannes 5, 24)
Der ist vom Tod ins Leben versetzt worden. Hast Du dieses
Wunder schon erlebt? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit!
Es gibt kein grösseres Wunder. Was nützt es mir, wenn ich
von einer Krankheit geheilt werde, aber das ewige Leben habe ich nicht
bekommen? Es nützt mir nichts, denn ich bleibe für die Ewigkeit verloren.
Die grossartigsten Wunder, die wir als Gemeinde erleben
können, sind, wenn wir erleben, wie Menschen gerettet werden, wie Menschen vom
Reich der Finsternis ins Reich von Jesus Christus versetzt werden.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Josua 6, 22-25; Matthäus 1, 5; 16, 24-25; Johannes 5, 24; Apostelgeschichte 2, 38; Apostelgeschichte 10, 35; Römer 1, 17; Römer 3, 22-24; Römer 4, 16; Römer 5, 1; Römer 10, 9-13; Galater 3, 11; Kolosser 1, 13.19-22; Kolosser 2, 13-14; Hebräer 10, 22; Jakobus 2, 25
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Schlussgedanke
Gott ist derselbe, gestern heute und in alle Ewigkeit. Er tut
auch heute noch Wunder. Wir müssen ihm jedoch voll und ganz vertrauen. Voll und
ganz vertrauen heisst auch, dass wir Risiken eingehen, die für uns nicht mehr
kontrollierbar sind.
X
Dort wo wir nicht mehr kontrollieren können, dort übernimmt Gott die
Kontrolle.
„Was haben Menschen wie sie durch ihren
Glauben nicht alles zustande gebracht!“ (Hebräer 11, 33)
Was würden wir zustanden bringen, wenn wir Gott voll und ganz
vertrauen?
Bibelstellen zum Nachschlagen: Jakobus 4, 2-3