Beerdigung
einer Frau mit hohem Alter. Namen geändert.
Abdankung von
Eda Brem
Dienstag,
11. Dezember 2001
Gestorben: 6. Dezember 2001
Geboren: 11. November 1904
Abschiedsfeier
ð Paulus sagt der Gemeinde, wie sie sich trösten sollen, über denen, die verstorben sind, er schreibt:
Kommen wir nun zur Frage nach den Gläubigen, die schon gestorben sind.
Es liegt uns sehr daran, Geschwister, dass ihr wisst, was mit ihnen geschehen
wird, damit ihr nicht um sie trauert wie die Menschen, die keine Hoffnung
haben.
Nun, wir glauben doch, dass Jesus ‘für uns’ gestorben und dass er
auferstanden ist. Dann wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im
Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner
Herrlichkeit kommt.
Ausserdem können wir euch unter Berufung auf ein Wort des Herrn
versichern, dass sie uns gegenüber, soweit wir bei der Wiederkunft des Herrn
noch am Leben sind, in keiner Weise benachteiligt sein werden. Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen,
ein lauter Befehl wird ertönen, und auch die Stimme eines Engelfürsten und der
Schall der Posaune Gottes werden zu hören sein.
Daraufhin werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an
Christus gestorben sind. Danach werden wir - die Gläubigen, die zu diesem
Zeitpunkt noch am Leben sind - mit ihnen zusammen in den Wolken emporgehoben,
dem Herrn (Jesus) entgegen, und dann werden wir alle für immer bei ihm (bei
Jesus) sein.
Tröstet euch gegenseitig mit dieser Gewissheit!
1. Thessalonicher 4, 13-18.
Fürchte Dich nicht
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43, 1)
ð
Schon vor Jahren wünschte Frau Brem,
dass man diesen Vers über Ihre Todesanzeige schreibt. Damit wollte sie allen
deutlich machen, mit welcher Hoffnung sie uns verlässt.
ð
Sie will damit zeigen, dass sie um
eine bessere Welt weiss. Eine Welt, die man durch den Glauben an Jesus Christus
erreicht. Die Gewissheit, ans andere Ufer, eben in die andere und bessere Welt
zu kommen.
ð
Eda Brem ist – obwohl wir um ihre
Schwachheit wussten - doch überraschend von uns gegangen. Sie durfte einfach
einschlafen. Niemand dachte, dass sie am 6. Dezember nicht mehr aufwachen wird.
Aber sie wollte ja eigentlich sterben, denn die letzten Jahre waren keine
schönen Jahre mehr.
ð
Wir dürfen dankbar sein, dass sie
nicht mehr länger diesen Leidensweg gehen musste. Weder für Frau Brem, noch für
Sie Frau Heina war die vergangene Zeit einfach. Und doch, wenn die Mutter
stirbt, so hinterlässt das eine unausfüllbare Lücke. Besonders für Sie, da sie
sich in vorbildlicher Weise um ihre Mutter gekümmert hatten, wird es keine
einfache Umstellung sein.
ð
Aber nicht nur der Verlust eines
geliebten Menschen beschäftigt uns in einem solchen Moment, sondern auch die
schreckliche Endgültigkeit des Todes. Plötzlich stehen wir vor einer Realität
des Lebens, der wir lieber aus dem Weg gehen. Doch lässt sich diese Tatsache
nicht mehr verdrängen, wenn man selber durch den Verlust eines nahestehenden
Menschen betroffen wird.
ð
Unverhofft stehen wir vor unserer
eigenen Vergänglichkeit, denn so endgültig wird jeder von uns sein Leben
beenden. Darum lesen wir in der Bibel:
Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es zu Herzen! / Trauern ist besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert. Prediger 7, 2-3.
ð
Und im Psalmwort lesen wir:
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Psalm 90, 12.
ð
Der kluge Mensch bedenkt diese
Dinge des Lebens. Er weist sie nicht von sich, er weicht dem Tod nicht einfach
aus, sondern er stellt sich der Realität des Lebens und des Sterbens.
ð
Es gibt eine alte Geschichte eines
Königs, der sich nach der Sitte der Zeit einen Hofnarren hielt. Diese Narren
hatten das Recht, den Königen und Fürsten die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie
bitter war. War sie zu bitter, dann hiess es einfach: „ Er ist halt ein Narr!“
Eines Tages schenkte der König dem Narren einen silbernen Narrenstab mit
goldenen Glöckchen daran und sagte: „Du bist gewiss der grösste Narr, den es
gibt. Solltest du einmal einen treffen, der noch närrischer ist als du, dann
gib ihm diesen Stab weiter.“
Jahrelang trug der Narr den Stab - bis zu dem Tag, an dem er erfuhr: „Der König
liegt im Sterben.“ Da hüpfte er in das Krankenzimmer und sagte: „König, ich
höre, du willst eine grosse Reise antreten.“
„Ich will nicht“, erwiderte der König, „ich muss!“
„Oh, du musst?! Gibt es also doch eine Macht, die noch über den Grossen dieser
Erde steht. Nun wohl! Aber du wirst sicher bald wieder zurückkommen?“
„Nein!“ ächzte der König. „Von dem Land, in das ich reise, kehrt man nicht
zurück.“
„Nun, nun“, meinte der Narr begütigend, „gewiss hast du diese Reise seit langem
vorbereitet. Ich denke, du hast dafür gesorgt, dass du in dem Land, von dem
man nicht zurückkommt, königlich
aufgenommen wirst.“
Der König schüttelte den Kopf. „Das habe ich versäumt. Ich hatte nie Zeit,
diese Reise vorzubereiten.“
„Oh, dann hast du sicher nicht gewusst, dass du diese Reise einmal antreten
musst.“
„Gewusst habe ich es schon. Aber - wie gesagt - keine Zeit, mich um rechte
Vorbereitung zu kümmern.“
Da legte der Narr leise seinen Stab auf das Bett des Königs und sagte: „Du hast
mir befohlen, diesen Stab weiterzugeben an den, der noch närrischer ist als
ich. König! Nimm den Stab! Du hast gewusst, dass du in die Ewigkeit musst und
dass man von da nicht zurückkommt. Und doch hast du nicht Sorge getragen, dass
dir die ewigen Wohnungen geöffnet werden. König! Du bist der grösste Narr!“[1]
ð
Eda Brem zählt nicht zu den Narren,
sie gehört zu den klugen Menschen. Sie machte sich Gedanken über das ganze
Leben und zog daraus ihre Schlussfolgerungen.
ð
Schon in Jungen Jahren beschäftigte
sie sich mit Glaubensfragen und sie erkannte in Jesus ihren Erlöser. Eben, wie
der Vers auf der Karte lautet:
Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43, 1)
ð
Ein Lied, im Kirchengesangbuch las
sie immer wieder, es drückt aus, was ihr wichtig war und was ihre Hoffnung war.
Sie wünschte, dass wir diese Strophen uns anhören.
Herr,
der du mir das Leben
bis diesen Tag gegeben,
dich bet ich kindlich an.
Ich bin viel zu geringe
der Treue, die ich singe
und die du heut an mir getan.
Mit
dankendem Gemüte
freu ich mich deiner Güte,
ich freue mich in dir.
Du gibst mir Kraft und Stärke,
Gedeihn zu meinem Werke
und schaffst ein reines Herz in mir.
Ich
weiss, an wen ich glaube,
und nahe mich im Staube
zu dir, o Gott, mein Heil.
Ich bin der Schuld entladen,
ich bin bei dir in Gnaden,
in dem Himmel ist mein Teil.
Bedeckt
mit deinem Segen,
eil ich der Ruh entgegen;
dein Name sei gepreist.
Mein Leben und mein Ende
ist dein; in deine Hände
befehl ich, Vater, meinen Geist.
ð
Ich bin der Schuld entladen, ich
bin bei dir in Gnaden, in dem Himmel ist mein Teil!
ð
Sie glaubte an das, was Paulus in
einem Brief schrieb:
Und er (Gott) hat euch mit ihm (Jesus Christus) lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. / Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. (Kolosser 2, 13-14)
ð
Das glaubte sie und sie vertraute
Ihr Leben diesem Jesus an, der für sie gestorben ist. Sie glaubte, was wir eben
an Weihnachten feiern, dass Gott seinen Sohn für uns in die Welt gegeben hat.
Wie es im Johannesevangelium heisst:
Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. (Johannes 3, 16)
Denn also hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an
ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Johannes 3, 16.
ð
Seit Jahren bewahrte Frau Brem ein
Büchlein für Ihre Beerdigung auf. Sie will, dass alle, dieses Büchlein lesen,
vor allem die Menschen, die bis heute Jesus nicht besonders Aufmerksamkeit
gaben. Das Büchlein half ihr persönlich im Glauben einen klaren Schritt zu
Jesus hin zu tun.
ð
Nun möchte sie ihnen das Büchlein
schenken in der Hoffnung, dass sie selber Gott begegnen und Frieden mit Gott
dem Schöpfer finden.
ð
Eigentlich ist der Weg zu Jesus
ganz kurz. Paulus sagt:
Wenn ihr also mit dem Mund bekennt:
»Jesus ist der Herr«, und im Herzen glaubt, dass Gott ihn vom Tod auferweckt
hat, werdet ihr gerettet. (Römer 10, 9) Wer mit dem Herzen glaubt, wird von
Gott als gerecht anerkannt; und wer mit dem Mund bekennt, wird im letzten
Gericht gerettet. (Römer 10, 10)
Schluss
ð
Eda Brem hat ihr Leben vollendet.
Sie ist nun am Ziel. Wir, und vor allem sie Frau Heina müssen nun lernen ohne
Sie weiterzuleben.
ð
Eda Brem wusste, dass ihr Sterben
nicht die letzte Station sein wird, denn das ewige Leben, das Gott schenkt ist
stärker als der Tod, deshalb sagt Jesus:
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung
und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes
11, 25)
ð
Wir beten.
Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. 2. Korinther 13, 13.