Betrügerische Liebe
2. Samuel 13, 1-22
Schriftlesung: 2.
Samuel 13, 1-22
Gliederung
II. Vergebliche
Abwehr (11-14)
1. Geschlechtsverkehr vor der Ehe?
IV. Verstossen
und geschändet (18-21)
1. Wie weiterleben, wenn man
missbraucht wurde?
Diese
Predigt gehört zu Predigtreihe über Sexualität
1. |
Die Abwärtsspirale |
2.Samuel 11, 1-27 |
2. |
Wir ernten, was wir säen |
2.Samuel 12, 1- 25 |
3. |
Sexualität, ein Geschenk Gottes! |
|
4. |
Betrügerische Liebe |
2.Sam.13, 1-22 |
Einleitung
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Die
Männer geben in dieser Geschichte ein erbärmliches Bild ab. Keiner benimmt sich
vorbildlich und schon gar nicht ritterlich – schade.
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Es
geschah, nach dem Ehebruch Davids mit der Batseba und die Folgen seiner Sünde
zeichnet sich ab.
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Amnon
war über beide Ohren verliebt. Natürlich war es einmal mehr eine wunderschöne
Frau. Männer sind offensichtlich über die Augen gesteuert. Es gelang ihm nicht,
sich ihr zu nähern. Warum wissen wir nicht.
ð
Das
machte ihn fast krank. Tag und Nacht beschäftigte ihn diese Frau, dieses
unerreichbare Wesen. Sein Freund Jonadab merkte, dass mit Amnon etwas nicht
stimmt und er fragte ihn:
»Warum bist du Morgen für Morgen so niedergeschlagen, Prinz? Willst du
mir nicht sagen, was dich bedrückt?« (2. Samuel 13, 4)
ð
Die
Diagnose seines Zustands ist schnell gemacht. Amnon sagt:
»Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom«. (2. Samuel
13, 4)
ð
Jonadab,
der nie um einen Rat verlegen war, sagte:
»Du legst dich ins Bett und stellst dich krank. Wenn dein Vater nach dir
sieht, dann sagst du zu ihm: 'Meine Schwester Tamar soll kommen und mir etwas
Stärkendes zu essen geben. Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit
ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.'« (2. Samuel 13, 5)
ð
Das
war gar kein weiser Rat. Einerseits ermutigte er Amnon zur Lüge, andererseits
machte er ihn nicht darauf aufmerksam, dass er mit Tamar keine eheliche
Beziehung eingehen durfte, das Gesetz des Mose erlaubt es nicht:
Wenn ein Mann mit seiner Schwester oder Halbschwester schläft, machen
sich beide schuldig; es ist eine schlimme Schandtat. Die beiden müssen vor
versammeltem Volk getötet werden. Der Mann hat mit seiner Schwester verkehrt
und muss die Folgen seiner Untat tragen. (3. Mose 20, 17)
ð
Jonadab
war kein wirklich guter Freund. Er hätte ihm anders raten müssen. Er hätte ihm
helfen sollen, auf den Boden Wirklichkeit zurückzukommen.
ð
Leider
tat er das nicht. Vielmehr schien es ihm zu gefallen, die Versuchung zu
steigern.
Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann.
Dann soll sie selbst es mir reichen.'«
(2. Samuel 13, 5)
ð
Nun,
das musste man Amnon nicht zweimal sagen. Er stellte sich krank und sein Vater,
König David, besuchte ihn. Er packte nun die Gelegenheit und bat seinen Vater:
»Meine Schwester Tamar soll kommen und hier vor meinen Augen ein paar
Küchlein backen; von ihrer Hand werde ich sie essen.« (2. Samuel 13, 6)
ð
Völlig
unverblümt bat er David um Tamar. Es ist mir nicht klar, weshalb David diese
Bitte gewährte. Er hätte doch schon von der Art der Frage merken müssen, dass
es hier mehr als um ein paar Küchlein für einen Kranken geht:
»vor meinen Augen ein paar Küchlein backen; von ihrer Hand werde ich sie
essen.« (2. Samuel 13, 6)
ð
Nun,
David merkte es offenbar nicht. Er liess Tamar rufen und sie zu seinem Sohn
schicken.
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Wer
so ausser Kontrolle gerät, wie Ammon, der sollte sofort zu Jesus kommen und bei
ihm um Hilfe rufen. ER ist der beste Ratgeber und Helfer.
ð
Was
hier Amnon geschah, erleben viele Menschen als etwas, dem sie ausgeliefert
sind. Ein Sexualtäter (René O.) sagte im
Gerichtssaal:
Ich weiss, dass ich sexuell abnormal bin. Nicht ich habe das getan,
sondern meine kranke Phantasie wollte das. (TagesAnzeiger, 1994).
ð
Hier
kann nur Jesus wirklich helfen, denn er allein kann Leben verändern und neues
schaffen, Jesus sagt:
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast
erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Matthäus 11, 28
ð
Also,
Tamar kam zu Amnon, der scheinbar krank im Bett lag.
Sie nahm Teig, knetete ihn, formte Küchlein daraus und backte sie in der
Pfanne. Amnon konnte ihr dabei vom Nebenraum aus zusehen. (2. Samuel 13, 8)
Dann nahm sie die Pfanne und schüttete die Speise auf einen Teller. Aber
er weigerte sich zu essen. »Die anderen sollen erst hinausgehen«, verlangte er.
Als alle fort waren, (2. Samuel 13, 9)
sagte er zu Tamar: »Bring mir die Speise ins Schlafzimmer! Ich mag nur
essen, wenn du sie mir mit eigener Hand gibst.« Tamar nahm die Küchlein, die
sie gebacken hatte, und brachte sie ihrem Bruder ans Bett. (2. Samuel 13, 10)
ð
Nun
ist sie ganz allein mit diesem kranken, lustgesteuerten Wesen. Ich kann mir
vorstellen, dass es Tamar nicht mehr so ganz geheuer war, als alle Diener den
Raum verlassen musste und sie nun ganz allein mit Amnon in diesem Raum war. Und
dann geschah es.
Als sie ihm aber etwas davon reichte, packte er sie und sagte: »Komm,
Schwester, leg dich zu mir!«
(2. Samuel 13, 11)
ð
Tamar
setzt sich zur wehr. Sie weiss genau, was jetzt für sie beide auf dem Spiel
steht.
»Nein, Bruder, tu mir nicht Gewalt an!« wehrte sie sich. »Das darf in
Israel nicht geschehen! Begeh nicht eine solche Schandtat! (2. Samuel 13, 12)
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Tamar
kannte die Gesetze Mose und wollte sie nicht brechen. Sie versuchte Amnon zur
Vernunft zu bringen.
Was soll aus mir werden, wenn du mich so entehrst? Und du selbst würdest
in Israel wie einer von den gottvergessenen Schurken dastehen. Sprich doch mit
dem König! Er wird mich dir sicher zur Frau geben.«
(2. Samuel 13, 13)
ð
Amnon
war so berauscht, getrieben von seiner scheinbaren Liebe, dass er nicht auf den
guten Rat Tamaras hörte. Amnon wollte nur das eine.
Doch Amnon wollte nicht auf sie
hören. Er
fiel über sie her und vergewaltigte sie. (2. Samuel 13, 14)
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Bist
Du nicht willig, dann tue ich’s mit Gewalt. Wie wenn Tamar ein
Selbstbedienungsladen ist, zerrt er sich heraus, was er will. Er wollte mit ihr
schlafen – um jeden Preis. Der Preis war hoch, denn das kostete ihm einige
Jahre später das Leben.
ð
Nun
hatte er, was er wollte. Er hatte Tamar ins Bett gebracht und mit ihr
geschlafen. Somit war er mit Tamar die Ehe eingegangen. Das sieht man an der
Reaktion von Tamar, als sie von Amnon wegging:
Tamar hatte ein Gewand mit langen Ärmeln an, wie es die unverheirateten
Königstöchter trugen. Als der Diener sie hinauswarf und die Tür hinter ihr
verschloss, (2. Samuel 13, 18)
streute sie sich Staub aufs Haar, zerriss das Ärmelkleid, legte die Hand
auf den Kopf und lief laut weinend davon. (2. Samuel 13, 19)
ð
Wer
mit jemandem Schläft der verbindet sich mit diesem Menschen.
ð
Es
gibt in der Bibel den Vers nicht, der vorehelichen Geschlechtsverkehr
verbietet, denn das ist gar nicht nötig. Alle wussten, dass sie, wenn sie mit
jemandem schlafen, eine eheliche Verbindung eingehen. Wie Paulus das auch den
Korinthern sagte:
Überlegt doch einmal: Wer sich mit einer Prostituierten einlässt, wird
mit ihr eins; sein Körper verbindet sich mit ihrem Körper. Es heisst ja in der
Schrift: „Die zwei werden ein Leib sein.“ 1. Korinther 6, 16.
ð
Nun
wurde offenbar wie tief die Liebe des Amnon war. Er, der scheinbar aus lauter Liebe
fast krank wurde. Es war gar keine Liebe. Es war sein Trieb. Er wollte eine
schöne Frau erobern, so wie ein Jäger einem Wild nachjagt und erst zufrieden
ist, wenn er es erlegt hat.
Hinterher aber empfand er eine solche
Abneigung gegen das Mädchen, dass er es nicht mehr ausstehen konnte. Sein Abscheu
war grösser, als vorher sein Verlangen gewesen war.
ð
Plötzlich
kehrte seine Gefühle – schlagartig. Von heisser scheinbarer Liebe zu bodenloser
Abscheu und Verachtung. Seine Abneigung war sogar stärker als seine Zuneigung zuvor.
»Steh auf! Mach, dass du fortkommst!« sagte er zu ihr. (2. Samuel 13, 15)
ð
Tamar
versucht nochmals an seine Vernunft zu appelieren..
»Nein, jag mich nicht weg!« flehte sie ihn an. »Das wäre ein noch grösseres
Unrecht als das erste.« Aber Amnon wollte nicht auf sie hören. (2. Samuel 13, 16)
ð
Es
war zwecklos. Da gab es keine Vernunft. Amnon war weder einsichtig, noch war er
Mitfühlend. Er war von Sinnen, so wie er vorher kopflos handelte, so handelt er
jetzt genauso kopflos. Lustgetrieben waren alle seine Entscheidungen. Er hatte
jetzt eben keine Lust mehr auf Tamar. Er hatte jetzt Lust allein zu sein.
Er rief seinen engsten Diener und befahl ihm: »Wirf mir die da hinaus und
verriegle die Tür hinter ihr!«
(2. Samuel 13, 17)
ð
Er
liess diese wunderschöne und weise Frau, die er so begehrte einfach
hinauswerfen.
ð
Leider
ist das ein typisches Beispiel für uns Männer. Die Frauen müssen damit leben
lernen, dass Männer, wenn sie von Liebe sprechen Sex meinen. Das ist nicht
immer so, aber es ist häufig so.
ð
Männer
versprechen alles, wenn sie Sex wollen. Sie sprechen von ewiger Liebe und sie
sind sich auch sicher, dass sie es im Moment so meinen, aber nur im Moment,
eben nicht für ewig. Das merken sie, wenn sie es überhaupt merken, erst
hinterher.
ð
Für
die Frau ist es deshalb wichtig, sich einem Mann nicht zu leicht hinzugeben.
Ihm nicht auf Anhieb alles zu glauben und mag es noch so schmeichelhaft sein.
Ein Mann, der wirklich verliebt ist, der kann warten oder dann muss er es
lernen. Ist er nicht in der Lage seine Lust unter Kontrolle zu haben, wird er
das auch nachher nicht können.
ð
Frauen
neigen oft dazu, dass sie sich Männer hingeben, weil sie Angst haben, sie zu
verlieren. Oft verlieren sie sie dann, so wie es Tamar erging.
ð
Was nach
dem Rauswurf mit Tamar geschah, ist eine Tragödie. Sie hatte sich vorbildlich
verhalten und wurde trotzdem von allen im Stich gelassen. Niemand setzte sich
für sie ein. Gut später hatte Absalom Amnon umgebracht.
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Zu
Tamar sagte er aber:
Sprich nicht darüber, er ist schliesslich dein Bruder! Nimm es nicht zu
schwer.« So blieb Tamar im Haus ihres Bruders Abschalom und lebte dort einsam,
von jedem weiteren Umgang ausgeschlossen.
(2. Samuel 13, 20)
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Selbst
David kümmerte sich nicht um Tamar. Er beschützte seinen Sohn, nicht seine
unschuldige Tochter.
Als König David erfuhr, was geschehen war, wurde er sehr zornig. Aber er
bestrafte Amnon nicht, denn er liebte ihn, weil er sein erstgeborener Sohn war.
(2. Samuel 13, 21)
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Das
funktioniert bis heute so. Viele Menschen und vor allem Frauen, die sexuell
Missbraucht worden sind, müssen damit leben, dass man ihnen sagt: Nimm es nicht
zu schwer. Und weil Missbrauch oft innerhalb der Verwandtschaft vorkommt, wird
man zum Schweigen verpflichtet, denn der Schutz der Familie ist dann scheinbar
wichtiger, als der Schaden, der beim Opfer dadurch entstand.
ð
Bestimmt
gibt es auch unter uns Geschwister, die sexuellen Missbrauch erlebt haben. Das
hinterlässt oft grosse seelische Schäden, die man nicht einfach wegmachen kann.
ð
Wenn
man selber betroffen ist, dann kann es sehr hilfreich sein, wenn man einmal mit
jemandem, der solche Probleme versteht sprechen kann.
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In Rahmen
dieser Predigt ist es nicht möglich für Betroffene umfassende Hilfestellung zu
geben, ich möchte diesen Geschwistern aber zwei Gedanken mitgeben.
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Erstens:
Wenn Du Missbraucht wurdest, dann bist du daran nicht schuld. Das ist nämlich
ein grosses Problem, dass Opfer von Missbrauch sich selbst Vorwürfe machen. Du
musst in Deinem Herzen den Täter nicht in Schutz nehmen. Er hat Dir Unrecht
getan. Gott fordert uns nie auf, dass wir Unrecht schützen. Paulus sagte den
Ephesern:
Beteiligt euch nicht an dem finsteren Treiben, das keine Frucht
hervorbringt. Im Gegenteil, deckt es auf!
(Epheser 5, 11)
ð
Zweitens:
Leider kann man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Vermutlich wird es nie zu
einer wirklichen Klärung und Genugtuung kommen. Das Leben von Tamar war von
dieser Tat gezeichnet. Aber Du musst dann lernen das ganz und gar Gott zu übergeben.
Du darfst wissen, Gott hat das gesehen und er wird das, was Dir zugestossen
ist, nicht ungestraft lassen. Paulus sagte den Römern:
Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem
Zorn Gottes. Denn es heisst in der Schrift: „Das Unrecht zu rächen ist meine
Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.
Römer 12, 19.
ð
Wenn
jemand Täter ist und einen Menschen missbraucht hat, der soll wissen, wenn er
diese Sache mit Gott und Menschen nicht in Ordnung bringt, wird Gott sich garantiert
rächen.
Schluss
ð
Zusammenfassung
ð
Wir
haben in dieser Geschichte ein Beispiel eines Menschen, der ganz und gar von
seinem Trieb gesteuert wurde. Als Christen müssen wir nicht so leben. Wir
können von diesen Trieben loskommen, weil Jesus in uns lebt. Paulus schrieb den
Galater:
Menschen, die zu Jesus Christus gehören, haben ja doch ihre
selbstsüchtige Natur mit allen Leidenschaften und Begierden ans Kreuz genagelt.
(Galater 5, 24)
Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, dann wollen wir auch
aus diesem Geist unser Leben führen. (Galater 5, 25)
ð
Amen