Die vorbildliche
Gemeinde
1. Thessalonicher 1, 4-10
Jürg Birnstiel
02.10.1994
Einleitung
-> Unsere Welt ist voll von Idolen.
-> Eine ganze Industrie ist damit beschäftigt
Idole, also Vorbilder zu schaffen, die dann oft dazu dienen, wirtschaftlichen
Gewinn zu erzielen.
-> Der Mensch braucht Idole / Vorbilder, aber es
ist wichtig, die richtigen zu wählen. Im Thessalonicher sehen wir, auf was wir
achten sollen.
-> Text lesen: 1.Thess.1,4-10.
I. Das Vorbild
nachgeahmt (4-6)
-> Erst drückt Paulus seine Gewissheit über die
Erwählung der Thessalonicher aus.
Liebe Brüder, von Gott
geliebt, wir wissen, daß ihr erwählt seid. 1.Thess.1,4.
-> Warum ist sich Paulus dessen so gewiss?
-> Weil sie Nachahmer geworden sind! Er erklärt
dies folgendermassen:
A. Verkündigung
denn unsere Predigt des
Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in
dem heiligen Geist und großer Gewißheit. 1.Thess.1,5a.
-> Paulus hat erfahren, welche grosse Wirkung
die Verkündigung des Evangeliums hatte. Dies kann unmöglich nur durch einen
geschickten Vortrag geschehen. Sondern die Verkündigung ist getragen von der
Kraft des Wortes Gottes. Wie Paulus auch gegenüber den Korinthern sagt:
Denn die Predigt von
Christus ist in euch kräftig geworden, 1.Kor.1,6.
-> Man steht hier in der Versuchung zu deuten,
dass Paulus meinen könnte, dass sich die Kraft auf übersinnliche Wunder
bezieht. Ja, Paulus konnte Wunder tun, er sagt den Korinthern:
Denn es sind ja die
Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und
mit Wundern und mit Taten. 2.Kor.12,12.
-> Ein Apostel hat sich also auch durch
Wunderzeichen ausgewiesen, und Apostel waren ja die Männer, die den
auferstandenen Jesus gesehen haben.
-> Die Methode des Paulus war aber nicht mittels
Zeichen und Wunder das Evangelium zu verkündigen, denn gerade der Gemeinde in
Korinth schildert er, wie er dort das Evangelium verkündigte. Er schreibt:
Denn weil die Welt,
umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte,
gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran
glauben. / Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach
Weisheit, / wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis
und den Griechen eine Torheit; 1.Kor.1,21-23.
-> Somit sagt er klar, dass seine Methode der
Mission auch in Korinth die Predigt ist. Das sehen wir auch bei dem Bericht in
der Apg. 17,1-9, wo nichts von Wundern berichtet wird, sondern davon, dass
Paulus in der Synagoge lehrte.
-> Paulus war ein mächtiger Verkündiger und
seine Verkündigung war durch Kraft gekennzeichnet. So heisst es kurz nach
seiner Bekehrung:
Saulus aber gewann immer
mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und
bewies, daß Jesus der Christus ist. Apg.9,22.
-> Aber Überzeugungskraft allein würde das was
in Thessalonich geschehen ist nicht herbeiführen können.
-> Deshalb fügt er noch bei in heiligen Geist
und grosser Gewissheit, denn die Kraft wird nur wirksam, wenn der heilige Geist
auch am Werk ist, ansonsten ist Einsicht schwierig. Den Jüngern beschreibt
Jesus das Wirken des Heiligen Geistes so:
Und wenn er kommt [der
Tröster], wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die
Gerechtigkeit und über das Gericht; / über die Sünde; daß sie nicht an mich
glauben; / über die Gerechtigkeit: daß ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort
nicht seht; / über das Gericht; daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Joh.16,8-11.
-> Schon bei Jesus merkten die Menschen, dass er
in besonderer Weise lehrte, z.B. nach der Bergpredigt heisst es:
Und es begab sich, als
Jesus diese Rede vollendet hatte, daß sich das Volk entsetzte über seine Lehre;
/ denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Mt.7,28-29.
B. Nachahmer
-> Dies ist aber noch nicht der wahre Grund,
weshalb sich Paulus der Erwählung der Thessalonicher so sicher ist.
-> Wie gesagt, der Grund ist, weil sie Nachahmer
geworden sind.
Ihr seid unsere
Nachahmer geworden und die des Herrn,
-> Paulus hat keine Hemmungen die Gemeinden aufzufordern
ihn nachzuahmen. Wer würde von uns diese Kühnheit besitzen. Aber Paulus scheint
dies nicht zu stören, er leidet nicht unter falschen
Minderwertigkeitskomplexen, er sagt z.B. auch den Philippern:
Folgt (summimetai) mir
liebe Brüder, und seht auf die, die so leben, wie ihr uns zum Vorbild habt.
Phil.3,17.
-> oder:
Was ihr gelernt und
empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so wird der Gott des
Friedens mit euch sein. Phil.4,9.
-> Natürlich geht es Paulus nicht darum einen
08-15 Menschen zu prägen, welcher seine Mimik, seine Gestik, seine Art zu
sprechen und zu beten nachahmt. Nein. Paulus geht es um viel mehr, nicht um ein
Nachäffen, sondern so wie er es den Korinthern sagt:
Folgt meinem Beispiel
(mimetai), wie ich (dem Beispiel) Christi! 1.Kor.11,1.
-> Aber wie haben nun die Thessalonicher Paulus
nachgeahmt?
indem ihr das Wort
angenommen habt, in viel Bedrängnis, mit Freude im heiligen Geist. 1.Thess.1,6.
-> Genau darin waren sie gute Nachahmer, dass
sie trotz aller Bedrängnis das Wort aufnahmen, sie liessen sich nicht durch
Bedrängnis und Verfolgung abhalten.
-> Das Wort ist nicht auf felsigen Boden
gefallen, wie Jesus im Gleichnis des Sämanns erzählt, denn das sind die, welche
das Wort mit Freuden aufnehmen, aber sie haben keine Wurzel in sich
aber er hat keine Wurzel
in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung
erheben um des Wortes willen, so fällt er gleich ab. Mt.13,21.
-> Das war bei den Thessalonichern nicht der
Fall und damit wurden sie zu Nachahmer des Paulus und seiner Mitarbeiter und
auch zu Nachahmern des Herrn.
-> Darum ist sich Paulus der Erwählung gewiss,
denn diese Bedrängnis, um des Wortes willen, noch mit Freuden zu tragen, das
können nur Menschen, die vom Herrn echt ergriffen worden sind.
a) Anwendung
-> Sind wir Nachahmer? Oder legen wir Wert auf
unsere eigene Idividualität?
-> Aber bitte keine falschen Illusionen, denn
Nachahmer sind wir immer. Kein Mensch kann so eigenständig leben, daß er
nachahmungslos leben könnte.
-> Die Frage ist nur, wen und was ahmen wir
nach. Wo sind unsere Vorbilder.
-> Für mich und für meine Entwicklung waren und
sind Vorbilder sehr wichtig. Ich wüsste nicht, wo ich stehen würde ohne gute
Vorbilder.
-> Uns sind allein in der Schrift schon viele
Vorbilder gegeben, als ersten natürlich Jesus selber, aber auch Paulus.
-> Ferner gibt es auch in der Geschichte,
besonders in der Missionsgeschichte viele Vorbilder.
-> Und wenn man dies auch nicht gerne laut sagt,
so haben wir auch lebende Vorbilder, auch in unserer Gemeinde.
-> Reife zeichnet sich dadurch aus, daß wir die
Demut haben Nachahmer zu sein.
-> Reife zeichnet sich auch dadurch aus, daß wir
die richtigen Vorbilder aussuchen und die richtigen Punkte nachahmen.
II. Zum Vorbild geworden
(7-9a)
-> Die Folge Ihrer Nachahmung ist, dass sie
selbst zu Vorbilder geworden sind.
-> In Mazedonien und in Achaia und an allen
Orten sind sie zum Vorbild für die Gläubigen geworden. Land auf, Land ab
erzählte man sich, wie die Gemeinde in Thessalonich standhaft ist.
-> Die Gemeinde zeichnete sich aber nicht allein
dadurch aus, daß sie Standhaft war, sondern auch dadurch, dass sie
missionarisch war. Sie liessen sich trotz der Widerwärtigkeiten nicht
einschüchtern, sondern von ihnen aus ging das Wort Gottes in die ganze Welt.
-> Offensichtlich nutzten sie die regen Handels-
und Politischen-Verbindungen, um das Evangelium weiterzuverbreiten.
-> Vielleicht ähnlich, wie wir von der Gemeinde
in Beirut hören, oder von Christen, die trotzdem sie verfolgt werden nicht vom
Glauben ablassen.
-> Die Nachricht über die Gemeinde verbreitete
sich offensichtlich so schnell, dass Paulus, Silas u. Timotheus gar nichts
erzählen brauchte.
-> Jedenfalls müssen es die drei Männer vielfach
erlebt haben: Wenn sie hier und da in einem Gespräch eben beginnen wollten, von
ihren großen Erfahrungen in Thessalonich zu erzählen, dann wurden sie
unterbrochen: "Was? Sie sind Paulus, Silvanus und Timotheus?! Sie sind
das, die dort solchen Eingang gefunden und so Seltsames ausgerichtet haben?! Davon
haben wir schon so viel gehört!" [1]
...so daß wir es nicht
nötig haben, etwas darüber zu sagen. 1.Thess.1,8.
-> So wichtig wie Paulus das Nachahmen ist, so
wichtig ist ihm, dass wir Vorbilder sind. Denn nachahmenswert sind nur gute
Vorbilder.
-> Besonders aufgefordet werden die
Verantwortlichen einer Gemeinde, so z.B. Timotheus:
Niemand verachte dich
wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild (tupos) im Wort, im
Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit. 1.Tim.4,12.
-> oder Titus:
Desgleichen ermahne die
jungen Männer, daß sie besonnen seien / in allen Dingen. Dich selbst aber mache
zum Vorbild (tupos) guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, /
mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts
Böses habe, das er uns nachsagen kann. Tit.2,6-8.
-> oder auch die Ältesten:
Weidet die Herde Gottes,
die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig,
wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund;
/ nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder (tupos) der Herde.
/ So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone
der Herrlichkeit empfangen. 1.Petr.5,2-4.
a) Anwendung
-> d.h. aber nicht, dass ein Gemeindeglied,
welches nicht in leitender Aufgabe steht, nicht vorbildlich Leben soll. Paulus
spricht hier ja von der ganzen Gemeinde.
-> Wir sollen uns bewusst sein, genauso wie wir
Nachahmer sind, so sind wir auch Vorbilder, ob wir dies möchten oder nicht.
-> Keiner kann sagen ich will nicht Vorbild
sein. Aber ich kann mich entschliessen ein gutes Vorbild zu werden und dies
werde ich, wenn ich ein guter u. reifer Nachahmer bin.
III. Was vorbildich war
(9b-10)
-> Aber was hat nun diese Gemeinde so berühmt
gemacht unter den Gläuben?
-> Zwei Sachen wurden hervorgehoben:
1. Ihre radikale Bekehrung
2. Ihr lebendiger Glaube
A. Bekehrung
-> Mit drei Aspekten wird die Bekehrung
beschrieben:
1. wie ihr euch bekehrt habt zu Gott
2. weg von den Abgöttern
3. zu dienen dem lebendigen und wahren Gott.
-> Sie haben sich also Gott zugewandt. Paulus
benutzt hier keine moralischen Kategorien, sondern er spricht von einer Umkehr,
einer Hinwendung zu Gott.
-> Wir kommen aus einer langen Zeit der
Vermoralisierung des Christentums. Die erste Tafel der Gebote ist uns praktisch
verloren gegangen. Sie spielt in unserem Urteil über uns selbst und über andere
keine Rolle mehr. Nur die zweite Tafel behielten wir noch, wenn sie uns auch
durch den Verlust der ersten notwendig mehr und mehr zu entschwinden droht.
Darum denken wir bei dem Wort
"Sünde" sofort an Diebstahl, Lüge, Unkeuschheit, Unrecht und allerlei
Sucht und folgerichtig bei "Bekehrung" an moralische Änderung und
Besserung auf einem dieser Gebiete. Eben darum weisen die ordentlichen und
anständigen Menschen die Zumutung einer "Bekehrung" entrüstet von
sich. [2]
-> Moralische Besserung kann man auch auf
mancherlei andere Weise erzielen.[3]
-> Das ist die "Bekehrung", die der
anständigste und edelste Mensch ebenso notwendig braucht wie der schmutzigste
und verkommenste.[4]
-> Diese radikale Hinwendung ist ebenso eine
radikale Abwendung weg von den Abgöttern. Dies war für die damaligen Menschen
gar nicht so einfach, denn sie waren in ihrer Kultur verwurzelt. So sagt Paulus
den Korinthern:
Ihr wißt: als ihr Heiden
wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. 1.Kor.12,2.
-> Um nur ein Beispiel herauszugreifen Marc
Aurel, der römische Kaiser, welcher ca. 161-180 n.Chr. lebte, zeigt etwas von
der damaligen Frömmigkeit im Götterglauben:
Weiter danke ich den
Göttern, ... daß mir durch die Gaben, Hilfeleistungen und Eingebungen der
Götter nichts gefehlt hat, der Natur gemäß zu leben, und wenn ich noch vom Ziel
entfernt bin, so ist es meine Schuld, daß ich die göttlichen Mahnungen, fast
möchte ich sagen Offenbarungen, schlecht befolgt habe. usw.[5]
-> Von diesem Götterglauben haben sie sich
radikal abgewandt. Dies war die damalige Volksfrömmigkeit.
-> Auch wir haben unsere Götter. Sie verbergen
sich zum teil auch in einer Volksfrömmigkeit, die den wahren und lebendigen
Gott letztlich verleugnet.
-> Wir kennen diese Götter aber auch ganz
anschaulich, wie Paulus sagt:
So tötet nun die
Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft,
böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Kol.3,5.
-> Selbst Habsucht ist bereits Götzendienst.
Einfach das, was uns wichtiger wird als der lebendige Gott.
-> offenbar konnten sich die Thessalonicher von
alle dem abwenden und sie haben sich konsequent Jesus zugewandt.
-> Dies wird auch deutlich, darin, dass sie
Knechte des lebendigen und wahren Gottes wurden. Nun begann also nicht die
Selbstentfaltung, sondern nun waren sie leibeigen ihrem Gott.
-> Somit wird deutlich wie radikal sie sich
lösten. Auch darin sind sie Paulus gleich, der sich gern als Knecht Jesu
bezeichnete:
Paulus und Timotheus,
Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi samt den
Bischöfen und Diakonen. Phil.1,1.
-> Jesus selbst hat sie durch die Vergebung
ihrer Sünden zu diesem Dienst befähigt:
um wieviel mehr wird
dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen
Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu
dienen dem lebendigen Gott! Hebr.9,14.
a) Evangelisation
-> Hast Du Dich in dieser radikalen Weise dem
Herrn zugewendet? Vielleicht fragst Du Dich, weshalb du dies tun sollst. Die
Hauptsache ist doch, dass man etwas glaubt.
-> Das wäre tatsächlich schön, wenn dies so
wäre. Uns wird mehrfach aufgezeigt, welche Dringlichkeit diese Hinwendung zu
Gott hat. Ein Beispiel:
Gott aber erweist seine
Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder
waren. / Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn,
nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! Rö.5,8-9.
-> Es geht darum, dass wir gerettet werden vor
dem zukünftigen Zorn, wie es auch hier im Vers 10 steht. Dies kann aber nur
Jesus machen. Jesus sagte dem Nikodemus:
Denn also hat Gott die
Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. / Denn Gott hat
seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die
Welt durch ihn gerettet werde. / Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet;
wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den
Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Joh.3,16-18.
-> Wer dem Zorn Gottes und dem damit verbundenen
Gericht entgehen will, der muss - wie die Thessalonicher - eine radikale
Hinwendung zu Gott machen.
B. Lebendiger Glaube
-> Die Thessalonicher zeichneten sich gerade
durch den lebendigen Glauben aus, daß Jesus wiederkommt.
-> Sie dienten dem lebendigen und warteten auf
seinen Sohn, der vom Himmel wird. Sie waren sich dessen bewusst, dass:
Unser Bürgerrecht aber
ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, /
der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem
verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen
kann. Phil.3,19-21.
-> Wenn daher der heutigen Gemeinde dies
"Erwarten" vielfach fehlt, fehlt ihr nicht "etwas", sondern
ihr fehlt das Grundverständnis der ganzen Botschaft. Das Verlangen nach dem
eigenen Glück, das Kleben am eigenen Ich, die Vermoralisierung des
Christentums, die Unwissenheit über den Zorn Gottes, die "billige
Gnade", das Unverständnis für Jesu Kreuzestat und der Verlust der
Erwartung des kommenden Herrn - all das ist eine einzige, in sich
zusammenhängende Entartung des Christentums.[6]
a) Anwendung
-> Wenn Du als Gläubiger diese Perspektive
verloren hast, dann hast du tatsächlich viel verloren. Dein Glaube wird
schwankend und diesbezogen sein. Wenn man überhaupt noch von biblischem Glaube
sprechen kann.
-> Du müsstest Dir das Wort des Elia gefallen
lassen:
Wie lange hinket ihr auf
beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so
wandelt ihm nach. 1.Kö.18,21.
-> Wenn Du Dich bekehrt hast, aber Dein Glaube
und Deine lebendige Hoffnung verflacht ist, so lass Dich doch zurechtrücken und
diene Gott mit ganzem Herzen.
Schluß
-> Zusammenfassung
-> Nehmen wir uns doch die Thessalonicher zum
Vorbild und lasst uns sie nachahmen.
-> Mit dem Wunsch des Schreibers des
Hebräerbriefes möchte ich schliessen:
Wir wünschen aber, daß
jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende,
/ damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger (mimetai) derer, die durch
Glauben und Geduld die Verheißungen ererben. Hebr.6,11-12.
Amen