Mit Gott
auf „Du“
1. Mose 12, 1-3
Jürg Birnstiel
01.09.2002
Gliederung
I. Gott wirkt durch Menschen
1. Anwendung
II. Gott verbindet sich mit Menschen
1. Evangelisation
Einleitung
ð Abram,
als Vater des Glaubens, ist uns Vorbild für den Glauben. Wenn wir wissen
wollen, wie Gott Glaube versteht, dann müssen wir uns mit Abram beschäftigen.
Letzten Sonntag haben wir betrachtet wie Glaube beginnt. Da habe ich drei
wichtige Punkte festgestellt:
– Glaube wird geweckt
– Glaube nimmt Abschied
– Glaube hat Zukunft
ð Heute
befassen wir uns nochmals mit denselben Versen und entdecken zwei weitere
faszinierende Prinzipien, die ganz typisch für das Handeln Gottes sind.
ð Das
eine ist: Gott wirkt durch Menschen
ð Das
andere ist: Gott verbindet sich mit Menschen
ð Ich
lesen nochmals den kleinen Abschnitt der Berufung des Abram.
Text lesen: Gen.12,1-3
Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus
deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in
ein Land, das ich dir zeigen will. (1.Mose 12,1)
Und ich will dich zum grossen Volk
machen und will dich segnen und dir
einen grossen Namen machen, und du sollst
ein Segen sein. (1.Mose 12,2)
Ich will segnen, die dich segnen,
und verfluchen, die dich verfluchen;
und in dir sollen gesegnet werden alle
Geschlechter auf Erden. (1.Mose 12,3)
ð Seit
Gott die Welt geschaffen hatte, wirkt er durch Menschen. Er wandte sich z.B.
Noah zu, um mit ihm zusammenzuwirken.
ð So
auch hier. Er beruft Abram, weil er mit ihm zusammenwirken will. Das ist höchst
erstaunlich. Ganz nüchtern betrachtet hätte Gott das gar nicht nötig. Er könnte
ganz andere Wege benutzen, um seine Ziele zu erreichen. Er hätte mittels
Engelsgestalten handeln können. Die haben auch die Fähigkeit als Menschen zu
erscheinen. Er könnte sich auch immer wieder durch mächtige Erscheinungen zu
erkennen geben und sich der Welt offenbaren, wie er das am Berg Sinai tat und
das Volk so erschrak, dass sie das nicht mehr erleben wollten.
ð Wie
auch immer, jedenfalls gäbe es – nüchtern und aus unserer Sicht – viel
einfachere und direktere Wege als mit eigenständigen und unberechenbaren
Menschen zusammenzuwirken. Das ist einfach ein enorm aufwändiger und
komplizierter Weg.
ð Uns
scheint es manchmal auch einfacher etwas selber zu machen, als das in einem
Team zu erledigen. Doch Gott will offenbar uns Menschen voll und ganz in sein
Wirken einbeziehen. Seit der Erschaffung der Welt stellen wir fest, wie Gott
immer wieder durch Menschen wirkte.
ð Dieses
Verhalten Gottes zeigt sehr eindeutig, wie wir in seinen Augen eine
unbegreifliche Würde besitzen. Es zeigt, wie ernst er uns als seine Geschöpfe
nimmt, die nach seinem Bild geschaffen wurden.
ð Menschenwürde
ist ja ein wichtiger Begriff in unserer Welt. Wenn jemand dem Menschen echte
Würde gibt, dann ist es Gott selbst.
ð Als
ich mir über diese Predigt Gedanken machte, wurde mir bewusst, wie wenig mir
klar ist, was für eine hervorragende Stellung ich habe.
ð Die
Bibel sagt uns sogar, dass wir bedeutungsvoller als Engel seien. Wir würden das
eigentlich gerade umgekehrt sagen, aber die Engel sind da um uns zu dienen, wie
das Hebräerbrief steht:
Nein, die Engel sind alle nur Diener, Wesen der unsichtbaren
Welt, die denen zu Hilfe geschickt werden, die am kommenden Heil teilhaben
sollen, dem Erbe, das Gott uns schenkt. Hebr.1,14.
ð Nicht
nur das, wir werden auch im letzten Gericht eine unvorstellbare Verantwortung
tragen, denn Paulus sagt:
Wisst ihr denn nicht, dass die, die zu Gottes heiligem Volk
gehören, einmal die Welt richten werden? Die ganze Welt muss im Gericht vor
euch erscheinen! 1.Kor.6,2a.
ð Bis
heute wirkt Gott mit Menschen zusammen. Das Reich Gottes ist noch nie mit
Konzepten gebaut worden. Gott baut sein Reich seit eh und je mit Menschen. Er
setzt Menschen ein und befähigt sie das zu tun, was seinem Reich dient.
ð Ich
habe überhaupt nichts gegen Konzepte, die können sehr hilfreich und ein grosser
Segen sein. Doch wird das Reich Gottes durch Menschen gebaut, die Gott
zurüstet. Diese Menschen entwickeln oder benutzen Konzepte und Strategien, aber
es sind die von Gott befähigten Menschen, die Reich Gottes bauen.
ð Der
Prophet Hesekiel sagte in eine schlimme Situation des Volkes Israel ein Wort,
das er von Gott bekommen hatte:
Ich suchte überall nach einem, der in die Bresche springen
und die Mauer um mein Volk vor dem Einsturz bewahren würde, damit ich es nicht
vernichten müsste; aber ich fand keinen. (Ez 22,30)
ð Gott
suchte also einen Menschen, der vor ihm eintreten würde und er fand keinen.
ð Wie
ist das bei uns. Lassen wir uns von Gott finden, wenn er Leute sucht, die mit
ihm wirken oder besser, die bereit sind ihn wirken zu lassen. Dazu will er
jeden von uns gebrauchen. Er hat jeden der an ihn glaubt dazu befähigt. Im
Hebräerbrief steht:
Das Blut Christi jedoch hat eine unvergleichlich grössere
Wirkung. Denn als Christus sich selbst, von Gottes ewigem Geist geleitet, Gott
dargebracht hat, war das ein Opfer, dem kein Makel anhaftete. Deshalb reinigt
uns sein Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen von der
Belastung durch Taten, die letzliche zum Tod führen, sondass es uns jetzt
möglich ist, dem lebendigen Gott zu dienen. Hebr.9,14
ð Sind
wir noch bereit dem Herrn zu sagen: Herr hier bin ich – brauche mich? Das wird
oft eine so schwierige Sache angesehen. Das ist aber eine völlig verkehrte
Sicht der Dinge. Es ist ein Vorrecht im Dienste dieses barmherzigen Gottes zu
sein. Menschen, die für bekannte Firmen oder bekannte Leute im Dienst stehen,
sind stolz darauf.
ð Maria
sagte es ganz schlicht:
„Ich bin die Dienerin des Herrn. Was du gesagt hast, soll mit
mir geschehen.“ Lk.1,38
ð Abram
war bereit sich auf Gott einzulassen und hat sich von ihm bewegen lassen.
ð Abram
wird nun zum Repräsentanten Gottes auf der Erde.
ð Von
diesem Zeitpunkt wird das Leben Abrams von der Wirklichkeit Gottes bestimmt.
Wer mit Abram zu tun hat, der hat es mit Gott zu tun. Das Schicksal der
Menschen ist nun davon abhängig, wie er sich gegenüber Abram verhalten. Gott
verbindet sich ganz und gar mit Abram.
ð Damit
will Gott in der damaligen, von Göttern durchdrungenen Welt, zeigen, wer der
wahre Gott ist, den man verehren sollte. Es ist eben der Gott des Abram. Keine
Götter werden je stärker und mächtiger als der Abrams sein.
ð Dass
sich Gott ganz und gar mit denen verbindet, die ihm nachfolgen ist schlicht überwältigend.
Wir sind für Gott nicht einfach ein Gebrauchsartikel, den er für seine Zwecke
braucht und dann wenn der Dienst getan ist, wegwirft. Gott verbindet sich mit
uns. Er identifiziert sich mit uns. Er lebt in Gemeinschaft mit uns. Den
Galatern schrieb Paulus:
Weil ihr nun Gottes Söhne und Töchter
seid, gab Gott euch den Geist seines Sohnes ins Herz. Der ruft aus uns: »Abba!
Vater!« (Gal 4,6)
ð Deshalb
ist es fast selbstverständlich, dass Jesus dem Saulus auf dem Weg nach
Damaskus, wo er die Christen verfolgen wollte, sagte:
Dass er geblendet zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine
Stimme zu ihm sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“
/ Wer bist du , Herr?“ fragte Saulus. Die Stimme antwortete: „Ich bin der, den
du verfolgst; ich bin Jesus. Apg.9,4-5.
ð Wer
uns Christen verfolgt, der verfolgt Jesus. So stark verbindet sich Jesus mit
uns oder wie er selber einmal erzählte:
Darauf wird der König ihnen antworten: „Ich sage
euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt und wäre es noch so
gering geachtet gewesen -, das habt ihr für mich getan. Mt.25,40.
ð Bei
Abram ist die Verbindung mit Gott noch ganz speziell. Hier zeigt Gott das
Prinzip, dass das Verhältnis zu einem Menschen, den er besonders bestimmt hat.
Das Verhältnis zwischen ihm und dem Menschen bestimmt.
ð Es
ist das Prinzip des Mittlers. Und wie es weiter heisst.
Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir
sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. (1.Mose
12,3)
ð Alle
Menschen sollen durch Abram Segen erfahren. Gutes von Gott empfangen.
ð Das
griff Paulus gegenüber den Galatern auf, wenn er sagt:
In den Heiligen Schriften ist auch vorausgesehen, dass Gott
die nichtjüdischen Völker aufgrund des Glaubens annehmen werde. Deshalb wird
dort Abraham im voraus die Gute Nachricht verkündet: »Durch dich werden alle
Völker der Erde gesegnet werden.« (Gal 3,8)
ð Die
Erfüllung ist in Christus gekommen, darum sagt er eine Sätze weiter:
Wenn ihr aber zu Christus gehört, seid ihr auch Abrahams
Nachkommen und bekommt das Erbe, das Gott Abraham versprochen hat. (Gal 3,29)
ð Bei
Jesus gilt also dasselbe Prinzip. Jesus ist nun aber kein sündiger Mensch,
sondern der Sohn Gottes, der ohne Sünde ist. Er ist Gott selbst.
ð Das
Schicksal des Menschen wird nun nach demselben Prinzip bestimmt, nämlich wie
ich zu Jesus stehe, so werde ich im Verhältnis zu Gott stehen.
Es gibt nämlich nur einen Gott, und es gibt auch nur einen
Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden
ist, Jesus Christus. 1.Tim.2,5.
ð Ich
komme nicht an Jesus vorbei, wenn ich zum Schöpfer will, deshalb sagte Jesus:
„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das
Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich. Joh.14,6.
ð Oder:
All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen
glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. Joh.1,12.
ð Oder:
Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn
nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gott bleibt über ihm.
Joh.3,36.
ð Man
könnte mit Bibelstellen weiterfahren. An unserer Beziehung zu Jesus entscheidet
sich, ob wir unter Gottes Segen oder unter Gottes Zorn stehen.
ð Ein
Mensch der Jesus ablehnt, der lehnt den Schöpfer ab und er wird von Gott nichts
Gutes empfangen.
ð Dieses
Prinzip wandte Gott seit Beginn der Heilsgeschichte an. Er hat nichts neues
eingeführt, es ist seine Handschrift und wir können uns auf ihn verlassen, denn
wie es von Jesus selbst heisst:
Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in
alle Ewigkeit. Hebr.13,8.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Wir
sehen in diesem Abschnitt zwei wichtige Prinzipien.
– Gott wirkt durch Menschen
– Gott verbindet sich mit Menschen
ð Wir
sehen auch wie zuverlässig Gott ist. Sein Konzept der Rettung ist eindeutig und
schon im AT erkennbar.
Amen