J. C. Whitcomb H. M. Morris Die Sintflut Der Bericht der Bibel und seine wissenschaftlichen Folgen Wissenschaftliche Reihe Die Sintflut Der Bericht der Bibel und seine wissenschaftlichen Folgen von John C. Whitcomb jr., Dr. theoh, Professor für Altes Testament, Grace Theological Seminary, Winona Lake, Indiana und Henry M. Morris, Dr. phih, Direktor des Institute of Creation Research Vizepräsident des Christian Heritage College, San Diego, Kalifornien Vorwort von John C. McCampbell, Dr. phih, Professor und Direktor der Geologischen Abteilung der University of Southwestern Louisiana, Lafayette, Louisiana Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart ISBN 3 7751 0294-9 1. Auflage TELOS-Wissenschaftliche Reihe Nr. 4009 ® Copyright 1961 by The Presbyterian and Reformed Publishing Company Philadelphia, Penna Copyright der deutschen Ausgabe by Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart Umschiaggestaltung von Daniel Dolmetsch Deutsch von Eckhard Schnabel Der Titel der amerikanischen Ausgabe lautet: The Genesis Flood Gesamtherstellung: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt, 7630 Lahr-Dinglingen Printed in Germany 15056/1977 Die Autoren John C. Whitcomb jr. ist Professor für Altes Testament am Grace Theological Seminary, Winona Lake, Indiana. Er schloß seine Studien an der Princeton University ab, wo er— nach einem zweijährigen Aufschub durch Militärdienst - 1948 den B. A. Grad, cum laude, erhielt. 1951 erhielt er den B. D., 1953 den Th. M. und 1957 den Th. D., alle am Grace Theological Seminary. Dr. Whitcomb schrieb Artikel für einige theologische Zeitschriften wie The New Pictorial Bible Dictionary, The New Bible Dictionary und The En-cyclopedia of Christianity. Er schrieb die Kommentare über Esra, Nehemia und Esther in Wycliffe Bible Commentary (Moody Press) und seine Chart of Old Testament Kings and Prophets (4. Auflage, 1962) wird in fast 200 Colleges und Seminaries benutzt. J. C. Whitcomb ist der Autor von Darius the Mede: A Study in Historical Identification (Eerdmans, 1959). Henry M. Morris ist seit 1957 Professor für Hydraulisches Ingenieurwesen und Präsident der Abteilung für Ziviles Ingenieurwesen am Virginia Polytechnic Institute. Seine Ausbildung schließt einen B. S. >mit Auszeichnung< (1939) von der Rice University ein sowie die M. S.- und Ph. D.-Grade von der University of Minnesota in den Jahren 1948 und 1950. Er verbrachte drei Jahre bei der International Boundary and Water Commission, zuerst als Junior-Ingenieur, dann als stellvertretender hydraulischer Ingenieur, danach gehörte er vier Jahre lang zum Lehrkörper für Ziviles Ingenieurwesen an der Rice University. Von 1946 bis 1951 warerim Lehrkörper der University of Minnesota, und von 1951 bis 1956 war er Professor und Direktor der Abteilung für Ziviles Ingenieurwesen an der Southwestern Louisiana University. Er ist Vollmitglied von Sigma Xi, Ehrenmitglied von Chi Epsilon und Mitglied von Phi Beta Kappa und Tau Beta Pi (Ehrengesellschaften). Er ist Fellow of the American Society of Civil Engineers und Fellow of the American Association for the Advancement of Sience und unterhält Berufsmitgliedschaften in der American Geophysical Union, der American Meteorological Society, der National Society of Professional Engineers, der Geochemical Society, der International Commission für Irrigation und Drainage Research und anderen. Dr. Morris ist Vorsitzender des Applied Hydraulics Committee of the American Society for Engineering Education, er ist Mitglied verschiede- ner anderer regionaler und nationaler Ausschüsse, und über ihn wird in sechs verschiedenen Veröffentlichungen von »Who’s Who« berichtet. Inhalt DIE AUTOREN..................................... 5 VERZEICHNIS DER DIAGRAMME...................... 15 VORWORT (CAMPBELL)............................. 17 VORWORT ZUR ERSTEN DEUTSCHEN AUFLAGE .. 21 VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE ................... 22 VORWORT ZUR SECHSTEN UND ZWANZIGSTEN AUFLAGE........................................ 24 ANERKENNUNG ................................... 29 EINFÜHRUNG..................................... 33 KAPITEL I GRUNDLEGENDE ARGUMENTE FÜR EINE GLOBALE FLUT Die Tiefe der Flut .......................... 37 Die Dauer der Flut .......................... 38 Einundzwanzig Wochen >Uberhandnehmen< ..... 39 Einunddreißig Wochen >Abnehmen< ........... 40 Die geologische Beschaffenheit der Flut...... 44 Die Größe der Arche ......................... 45 Die Notwendigkeit einer Arche................ 46 Das Zeugnis des Apostels Petrus.............. 49 Die völlige Zerstörung einer weit verbreiteten menschlichen Rasse .......................... 51 Die völlige Zerstörung der Menschheit...... 52 Die weite Verbreitung der vorsintflutlichen Menschheit................................. 57 Zusammenfassung und Schlußfolgerung ......... 68 KAPITEL II GRUNDLEGENDE ARGUMENTE GEGEN EINE ANTHROPOLOGISCH UNIVERSALE FLUT Einführung................................... 70 Indianerin Amerika vor der Flut.............. 71 Der babylonische Flutbericht .............. 71 Die Voraussetzungen der Methoden zur Altersbestimmung ............................ 77 Nicht die ganze Menschheit stammte von der Familie Noahs ab ........................ 78 Die Söhne Noahs ........................................ 79 Die Völkertafel......................................... 79 Die Bibel und die Verbreitung der Rassen....... 80 Anthropologie und die Verteilung der Rassen.... 81 Schlußfolgerung und Zusammenfassung ............. 88 KAPITEL III GRUNDLEGENDE NICHT-GEOLOGISCHE ARGUMENTE GEGEN EINE GLOBALE FLUT Allgemeine Ausdrücke- in begrenztem Sinn gebraucht ... 89 Die meisten allgemeinen Ausdrücke müssen wohl wörtlich aufgefaßt werden............................... 90 Der Kontext bestimmt die Bedeutung...................... 90 Die allgemeinen Ausdrücke in Genesis 6-9 sind wegen der physikalischen Phänomene buchstäblich zu verstehen 93 Noah und die Tiere...................................... 96 Das Zusammenführen der Tiere zur Arche.................. 97 Die Kapazität der Arche................................. 98 Das Versorgen der Tiere in der Arche................... 103 Die >natürlich-übernatürliche< Philosophie überWunder............................................. 108 Nachsintflutliche Verbreitung der Tiere.................. 112 Drei Hauptansichten ................................... 113 Australische Beuteltiere............................... 114 Rapide Ausbreitung der Tiere........................... 117 Schlußfolgerung und Zusammenfassung ..................... 119 KAPITEL IV UNIFORMITARIANISMUS UND DIE SINTFLUT: EINE UNTERSUCHUNG VON HARMONISIERUNGSVERSUCHEN Einführung .............................................. 122 Cuviers Katastrophentheorie und die Diluviumtheorie........................................ 124 Cuviers Theorie von mehrfachen Katastrophen............ 125 Bucklands Diluviumtheorie.............................. 126 Lyells Uniformitarianismus und die Stillwasser-Theorie .. 127 DerUrsprungdesUniformitarianismus...................... 127 Die Stillwasser-Theorie................................ 129 Die Sprache der Bibel.................................. 132 Die Gefährdung der Arche............................... 135 Das Olivenblatt........................................ 136 John Pye Smith und die Theorie einer lokalen Flut ....... 139 Die Entstehung der Theorie............................ 139 Sir Leonard Wolleyunddie>Flutschicht< vonUr....... 141 Die Theorie einer lokalen Flut und die uniformitarianistische Geologie ...................... 144 Zusammenfassung und Schlußfolgerung .................... 145 KAPITEL V MODERNE GEOLOGIE UND DIE FLUT Einführung.............................................. 148 Die geologischen Folgen aus dem biblischen Bericht.. 152 Ungeheure Erosion durch Regen......................... 152 Wolken-nicht der Ursprung der Flutregen............... 153 Vergrößerte Ozeanbecken.............................. 153 Vulkanische und seismische Erschütterungen ........... 154 Eine beispiellose Sedimentwirkung..................... 155 Ideale Bedingungen für Fossilbildung.................. 155 Der Uniformitarianismus- durch die Flut unterminiert . 155 Die grundlegende Übereinstimmung zwischen den beobachtbaren Daten und den Folgerungen aus dem biblischen Bericht...................................... 156 Die Beschaffenheit der Sedimentschichten.............. 156 Mehr Wasser in den heutigen Meeren.................... 156 Vulkanische Erscheinungen............................. 158 Erdbewegungen ........................................ 159 Fossilbildung......................................... 160 Die uniformitarianistische Interpretation innerhalb der Geologie............................................ 162 Die Gegenwart als Schlüssel zur Vergangenheit......... 162 Organische Evolution ................................. 163 Die geologische Zeittafel ............................ 164 Methoden zur Lösung von Widersprüchen ................ 167 Die Unzulänglichkeit des Uniformitätsprinzips zur Erklärung der Formationen........................... 168 Vulkanische Erscheinungen und Eruptivgestein.......... 169 Erdbewegungen......................................... 171 Kontinentale Eisdecken................................ 174 Sedimentationserscheinungen........................... 176 Fossilienfriedhöfe................................... 185 Widersprüche im uniformitarianistischen System.......... 198 Fossilien am falschen Platz........................... 202 Lebende Fossilien..................................... 204 Formationen in falscher Reihenfolge................... 207 Zusammenfassung......................................... 219 KAPITEL VI DER BIBLISCHE RAHMEN FÜR EINE HISTORISCHE GEOLOGIE Einführung............................................ 228 Die biblische Einteilung der geologischen Geschichte. 230 Die anfängliche Schöpfung........................... 230 Die Arbeit der sechs Schöpfungstage................. 230 Die vorsintflutliche Ära............................ 231 Die Flut............................................ 232 Das moderne nachsintflutliche Zeitalter............. 232 Der Beginn der Schöpfung............................... 234 Der Ursprung des Sonnensystems...................... 234 Der Ursprung des Universums ........................ 234 Die urzeidiche Erde................................. 235 Die wissenschaftliche Grundlage der Schöpfung.......... 238 Der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik ... 238 Die einzigartigen Prozesse der Schöpfung ........... 239 Das Entropieprinzip und Evolution................... 240 Die geologische Arbeit während der Schöpfungswoche ... 244 Der erste Tag....................................... 244 Der zweite Tag ..................................... 245 Der dritte Tag ..................................... 245 Die Erschaffung von scheinbarem Alter.................. 249 Die heutige Ablehnung dieser biblischen Lehre....... 250 Die >Steady-State< Kosmologie ...................... 251 Die Kosmologie einer >ewigen Oszillatiom ........... 252 Die Bedeutsamkeit der Lehre einer »erwachsenen Schöpfung< ......................................... 253 Die damalige Welt...................................... 255 »Die Wasser über dem Firmament< .................... 256 Kein Regen vor der Flut............................. 258 Geringe vulkanische oder tektonische Aktivität...... 258 Geologische Hinweise auf das Klima vor der Flut........ 260 Weltweites warmes Klima............................. 260 Die vermutete permische Vergletscherung............. 262 Erklärungen für Klimawechsel .......................... 266 Der»Treibhauseffekt<................................ 269 Die vorsintflutliche Dunsthülle..................... 271 Von Wasser überflutet.................................. 274 Die zerstörende Gewalt von heutigen Flußüberschwemmungen ............................... 275 Die zerstö rende Gewalt von Meeres wellen........... 277 Sedimentation und Fossilbildung während der Flut.. 279 Das Auftauchen der Festlandmassen...................... 281 Neue atmosphärische Bewegungen....................... 281 Isostatische Anpassungen ............................ 282 Die Reihenfolge der Formationen........................ 285 TektonischerUrsprung der Kontinentschollen........... 286 Die Aufeinanderfolge der Schichten................... 286 Frühzeitige Einbettung mariner Organismen............ 288 Die sortierende Wirkung von bewegtem Wasser....... 288 Die größere Beweglichkeit der Wirbeltiere............ 290 Die Verschüttung von Landtieren und Pflanzen ........ 290 Die Bildung von Kohlelagern.......................... 292 Die >mezozoischen< Schichten und die Dinosaurier.. 294 Die letzten Ablagerungen der Flut...................... 296 Die Stratigraphie des Tertiärs....................... 296 Säugetiere als Leitfossilien......................... 399 Die Flebungen des Pliozäns........................... 301 Anhaltende abnormale Bedingungen .................... 302 Geologische Tätigkeit nach der Flut.................... 303 Das Gefrieren von arktischen Böden................... 303 Die Mammutlager Sibiriens............................ 304 Die Glazialperiode..................................... 307 Der Beginn der Eiszeit............................... 307 Theorien über die Eiszeit............................ 308 Die Flut und die Glazialperiode...................... 309 Die Theorie von multiplen Vereisungen................ 311 Anzeichen für nur eine einzige Vereisung............. 312 Das Ende der Eiszeit................................... 319 Die plötzliche Erwärmung des Klimas ................. 319 Atmosphärisches Kohlendioxyd......................... 322 Übrige Auswirkungen der Flutperiode.................... 327 Anhaltende vulkanische und tektonische Störungen .... 327 Abflußlose Seebecken und gehobene Ufer............... 328 Gehobene Flußterrassen .............................. 332 Spuren früherer tieferer Meeresspiegel............... 338 Zusammenfassung und Schlußfolgerung ................... 341 KAPITEL VII PROBLEME IN DER BIBLISCHEN GEOLOGIE Einführung............................................. 345 Methoden und Ergebnisse der Geochronologie............. 346 Die Bleimethoden zur Altersbestimmung ................. 348 Experimentelle Schwierigkeiten ...................... 348 Ursprüngliches Blei ................................. 349 Extraktion......................................... 349 Bleiisotopen-Methoden.............................. 350 Radiogene Bleiverunreinigungen .................... 351 Andere Methoden.................................... 353 Widersprechende Altersangaben...................... 354 Die Rubidium-Methode.................................. 355 Die Kalium-Methoden................................... 356 Die Bedeutung der radioaktiven Angaben ............... 357 Die Tatsache einer »erwachsenen Schöpfung« und eines »scheinbaren Alters« ................................. 358 Schwankungen der Zerfallsgeschwindigkeiten............ 360 Angebliche Unveränderlichkeit...................... 360 Die Zerfallsprozesse .............................. 361 Alpha-Zerfall und die potentielle Schranke ........ 362 Externe Energiequellen ............................ 363 Kosmische Strahlung................................ 364 Der Van Allensche Strahlungsgürtel................. 366 Die Übereinstimmung von Altersangaben aufgrund verschiedener Methoden ............................... 368 Die Erschaffung übereinstimmender scheinbarer Lebensalter........................................ 369 Gleichlaufende Änderungen der Zerfallsgeschwindigkeiten .......................................... 371 Pleochroitische Halos.............................. 373 Angebliche Übereinstimmung radioaktiver und stratigraphischer Altersangaben ...................... 376 Das Ausmaß der Übereinstimmung .................... 376 Die Ursache der scheinbaren, aber begrenzten Übereinstimmung.................................... 380 Astronomische Methoden zur Altersmessung.............. 382 Die Radiokarbonmethode zur Datierung junger Ablagerungen................................... 384 Voraussetzungen für diese Methode.................. 385 C14 und die Flut................................. 388 C14-Anteile vor der Flut........................... 388 C14-Anteile nach der Flut.......................... 390 Widersprüche in der geologischen Chronologie ......... 392 Meteoritenstaub.................................... 392 Meteoritische Radioaktivität....................... 394 Tektite............................................ 395 Auflösung von Kometen ............................. 396 Atmosphärisches Helium............................. 397 Meeressalz......................................... 398 Juveniles Wasser...................................... 400 Krustenwachstum....................................... 402 Die Chronologie nach der Flut ........................... 404 Jahresringe .......................................... 405 Der Ursprung nachsintflutlicher Kulturen.............. 406 Bevölkerungsstatistiken............................... 410 Langlebigkeit und Strahlung vor der Flut................. 412 Die Auswirkung der Schutzhülle auf die Langlebigkeit.. 412 Somatische Auswirkungen von Strahlungen .............. 412 Genetische Auswirkungen von Strahlungen............... 414 Abnahme der Lebensdauer nach dem Einsturz der Schutzhülle....................................... 416 Formationen, die auf eine langsame Ablagerung hindeuten 418 Ablagerung und Versteinerung.......................... 418 Korallenriffe......................................... 421 Tiefseesedimente...................................... 422 Evaporite............................................. 424 Flöhlenablagerungen................................... 430 Begrabene Wälder...................................... 431 Warven .................................................. 433 Schwierigkeiten bei der Interpretation der Warven.. 433 Die Green-River-Formation............................. 435 Andere Gründe für die Lamellierung ................... 439 Der Ursprung von Erdöl und mineralischen Ablagerungen 440 Uniformitarianismus und Erdölgeologie................. 440 Das stratigraphische Vorkommen von Erdöl.............. 443 Die Entstehung von Erdölablagerungen.................. 444 Die schnelle Entstehung von Erdölseen ................ 446 DerUrsprungvon Erz- und Mineralablagerungen .......... 447 Die Bedeutung der Genesis-Flut heute..................... 449 Der Bankrott des Uniformitarianismus ................. 449 Die Wichtigkeit dieser Frage.......................... 450 Die zwei grundlegenden Weltanschauungen .............. 451 Die theistische Evolution............................. 452 Evolution, Kommunismus und Humanismus................. 454 Evolution und Erziehung............................... 455 Biblisches Christentum und die evolutionistische Philosophie........................................... 457 Die wissenschaftliche Schwäche der Evolutionshypothese..............................:. 458 Die strategische Rolle der Historischen Geologie ..... 459 Das prophetische Zeugnis der Bibel ................... 461 ANHANG I DIE PALÄONTOLOGIE UND DER SONDENFALL Einführung ........................................ 464 Die Anthropologie und der Sündenfall............... 465 Das Tierreich und der Sündenfall................... 468 Die Knechtschaft des Verderbnisses<.............. 468 Die Herrschaft Adams über die Tiere.............. 469 Vegetarische Ernährung vor dem Sündenfall........ 470 Der Sündenfall und die Veränderungen im Körperbau........................................ 473 Das Pflanzenreich und der Sündenfall............... 475 Das Gleichgewicht in der Natur und eine harmonistische Theodizee........................... 476 Zusammenfassung und Schlußfolgerung ............... 480 ANHANG II GENESIS 11 UND DAS DATUM DER FLUT Genesis 11 ist nicht als strenge Chronologie zu verstehen............................................ 482 (1) Die Anzahl der Jahre wird nicht zusammengerechnet 482 (2) Der Name und die Jahre von Kainan kommen im hebräischen Text nicht vor.................... 483 (3) Genesis 5 und 11 haben einen vollkommen symmetrischen Aufbau ......................... 483 (4) Die hinsichtlich der Patriarchen gelieferte Information beabsichtige keine strenge Chronologie 484 (5) Die nachsintflutlichen Patriarchen konnten nicht die Zeitgenossen Abrahams gewesen sein........ 485 (6) Die Bibel deutet ein hohes Alter für den Turm zu Babel an ............................. 486 (7) Die Träger der messianischen Verheißung waren selten erstgeborene Söhne .................... 487 (8) Der Ausdruck >zeugte< bezieht sich manchmal auf die Abstammung................................ 488 Genesis 11 kann nicht unbegrenzt gedehnt werden.... 491 Die Analogie der biblischen Chronologien......... 493 Die Datierung des Turmes zu Babel ............... 493 Die Patriarchen und die »Steinzeit«.............. 494 Die babylonische Fluttradition................... 495 Schlußfolgerung.................................... 496 STICHWORTVERZEICHNIS................................. 497 Verzeichnis der Diagramme Fig. 1 Chronologie der Flut ........................... 39 Fig. 2 Das Abnehmen der Flut........................... 42 Fig. 3 Das Alter der Patriarchen zur Zeit ihrer Reife und ihres Todes................................. 59 Fig. 4 Diagramm dreier ursprünglicher Arten............ 100 Fig. 5 Geologische Zeittafel .......................... 165 Vorwort von Dr. phil. John C. McCampbell, Professor und Direktor, Geologische Abteilung der University of Southwestern Louisiana La-fayette, Louisiana Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. So lehrt die Bibel, und so glauben wir, denn Gott gab uns die Bibel nicht nur zur Richtschnur unseres Glaubens, sondern sie soll zugleich einen Offenbarungsrahmen liefern, innerhalb dessen wir die Geheimnisse der Herkunft und Zukunft der Erde deuten können. Der biblische Bericht stellt fest, daß alle Dinge in sechs Tagen geschaffen wurden und sich in einem ursprünglichen Zustand göttlicher Vollkommenheit befunden haben. Die Bibel berichtet auch, daß diese ursprüngliche Schöpfung verflucht wurde, da durch Adam die Sünde in die Welt eindrang, und daß der daraus resultierende moralische und geistliche Niedergang schließlich die Strafe der großen Flut mit sich brachte. Die Sintflut war nach der Bibel so groß, daß sie während eines ganzen Jahres den Erdball völlig bedeckte und alle Lebewesen auf der Erdoberfläche vernichtete- außer denen, die in der Arche in Sicherheit waren. Jahrhundertelang akzeptierten die Menschen in den christlichen Ländern diese biblischen Lehren in ihrer wörtlichen Bedeutung, ohne viele Fragen zu stellen. Man nahm an, daß die Erde nur ungefähr sechstausend Jahre alt war und glaubte, daß der größte Teil des Sedimentgesteins der Erdkruste, besonders der Fossilien enthaltende, während der katastrophischen Bedingungen der Sintflut gebildet worden war. Das sind offensichtlich die Folgerungen, die aufgrund der Annahme von wörtlicher und historischer Zuverlässigkeit der biblischen Berichte gezogen werden müssen. Aber während der letzten zwei Jahrhunderte haben sich die Anschauungen allmählich gewandelt. Durch ein intensiveres Studium der Gesteinsschichten der Erde und dem Aufkommen eines immer mehr wissensbegierigen und rationalistischen Geistes unter den Gelehrten wurde eine vollkommen andere Erklärung der Ursprünge ausgearbeitet. Als ein Ergebnis der Untersuchungen und Theorien von Männern wie Hutton, Lyell und Smith, deren Höhepunkt die Veröffentlichung der Evolutionstheorie Charles Darwins darstellte, wurde das Studium der geologischen Geschichte von dem Begriff des Uniformitarianismus beherrscht. Das Sedimentgestein, das oft Tausende von Metern stark ist, soll demnach von gewöhnlichen Ablagerungsprozessen aufgebaut worden sein, die mit ähnlichen Geschwindigkeiten wirksam gewesen sein sollen, wie wir sie in der Gegenwart kennen. Diese Vorstellung schließt natürlich ein sehr hohes Alter der Erde ein; sie soll gemäß radioaktiver Datierungsmethoden ungefähr 4 1/2 Milliarden Jahre alt sein, anstatt der traditionellen sechstausend Jahre. Der ernsthafte Christ, der natürlich die in der Bibel geoffenbarten Wahrheiten wie auch die Entdeckungen der Wissenschaft annehmen will, steht nun vor zwei Möglichkeiten. Die Entscheidung darüber, welche Auffassung man annehmen sollte, machte man sich oft aus zweckdienlichen Gründen heraus zu einfach. Das uniformita-rianistische Konzept wurde nur aufgrund der Tatsache, daß es moderner und sensationeller ist, und wegen des starken Druckes zur wissenschaftlichen Konformität von der großen Mehrheit der heutigen Geologen unkritisch übernommen. Aber um zu einer wirklich logischen und richtigen Schlußfolgerung zu gelangen, sollte der einzelne - besonders bei solch wichtigen und fundamentalen Problemen wie diesen - zweifellos gewillt sein, beide Erklärungsweisen einer sorgfältigen und vorurteilslosen Untersuchung zu unterziehen. Es steht fest, daß nur wenige der heutigen Wissenschaftler in den letzten Jahren einen ernsthaften Versuch unternommen haben, die Tatsachen in der Geologie und anderen Wissenschaftsgebieten hinsichtlich ihrer möglichen Übereinstimmung mit der biblischen Schöpfungs- und Flutoffenbarung kritisch zu untersuchen. Das vorliegende Werk bildet gegenüber solchem konformistischen Denken eine Ausnahme. Die Sintflut legt dem Leser in klarer und verständlicher Form sowohl die theologische wie die wissenschaftliche Basis für eine wörtliche Annahme des biblischen Berichtes vor. Die Autoren haben ihre Argumente sorgfältig erwogen und entwickelt und stützen sie mit einer Fülle neuer und autoritativer Dokumente. Der Leser, der den biblischen Bericht wörtlich und ohne Vorbehalte annehmen will, wird bemerken, daß die Autoren ihre Position durch ausgezeichnetes Beweismaterial und gut fundierte Interpretation unterstützen. Sie haben klar gezeigt, daß die Bibel eine einmalige Schöpfung und eine darauffolgende weltweite Flut lehrt, und daß der größte Teil der geologischen Fakten und der anderen Wissenschaftsgebiete einleuchtend innerhalb dieses Rahmens eingeordnet werden können. Der Leser, der die Bibel respektiert, es aber vorzieht, sie nicht wörtlich aufzufassen, sowie der Skeptiker, der sie völlig ablehnt, sollten die Position der Autoren sorgfältig untersuchen und prüfen, auf alle Fälle sie aber nicht ignorieren oder rundweg ablehnen. Die Autoren haben gewichtige Argumente gegen die Gültigkeit des Uniformita-rianismus und der Evolution als beherrschenden Prinzipien der historischen Geologie zugunsten der von ihnen so genannten Katastrophenlehre vorgebracht. Sie analysieren die verschiedenen Methoden geologischer Zeitmessung und erklären deren grundlegende Voraussetzungen für unangemessen, wenn diese Voraussetzungen zu Ergebnissen führen, die den Aussagen der Bibel widersprechen. Außerdem glauben die Autoren, daß eine Anzahl der in der Geologie noch ungelösten wichtigen Probleme (wie die Ursachen vergangener Klimawechsel: sowohl weltweit warmes Klima als auch Eiszeiten, die Bildung von Geosynklinalen, das Problem der Gebirgsbildung, der Entstehung des Erdöls und viele andere) besser durch ihr Interpretationsschema gelöst werden können als durch das uni-formitarianistische. Für mich als Fachgeologen sind diese Erläuterungen und Argumente nicht leicht anzunehmen. Obwohl ich völlig bereit bin, die Unzulänglichkeiten des Uniformitarianismus Lyells anzuerkennen, ziehe ich wenigstens vorläufig die Hoffnung vor, daß andere Mittel zur Harmonisierung von Religion und Geologie gefunden werden, die im wesentlichen die Struktur der modernen historischen Geologie beibehalten. Immerhin, die Autoren haben gute Beweise gebracht, und so stellt dieses Werk für die uniformitarianistische Position eine ernste Herausforderung dar. Sie haben diese Position nicht verzerrt dargestellt, sondern sind ihr in einer höflichen, fairen und wissenschaftlichen Art und Weise ablehnend gegenübergetreten. Ich schlage vor, daß der skeptische Leser in gleicher Weise, bevor er den biblischwörtlichen Standpunkt dieser Arbeit als nicht beachtenswert verwirft, ihn zumindest sorgfältig untersucht und abwägt. Er wird bemerken, daß die grundlegenden Unterschiede zwischen biblischer Katastrophenlehre und evolutionistischem Uniformitarianismus nicht bei den faktischen Einzelheiten der Geologie, sondern bei der Interpretation derselben liegen. Die bevorzugte Interpretation wird zum großen Teil vom Hintergrund und den Voraussetzungen des Einzelnen abhängen. • Aber ob man nun den biblischen Rahmen oder den der modernen Historischen Geologie vorzieht, so sollte man doch in jedem Fall -aus Aufrichtigkeit gegen sich selbst oder gegenüber anderen — beide Seiten mit der gleichen Sorgfalt betrachten. Von einer solchen sorgfältigen Analyse und Interpretation wird man großen persönlichen Gewinn davontragen. In unseren Tagen intellektueller und kultureller Konformität scheint wirklich unabhängiges Denken zu einer verlorengegangenen Kunst zu werden. Ein Werk wie dieses fordert uns heraus, sorgfältig und schöpferisch über die wichtigen hier behandelten Probleme nachzudenken. Als Mitautor von Professor Henry M. Morris danke ich Gott für die einzigartige, von IHM erhaltene Gelegenheit, im Frühjahr 1975 vor Hunderten von Pastoren, Lehrern und Studenten in Westdeutschland Vorträge über die ersten Kapitel der Genesis halten zu dürfen. Für unsere historisch-geologische Betrachtungsweise in bezug auf die Berichte von Schöpfung und Flut wurde im Gegensatz zu der immer noch weithin akzeptierten Urkundenhypothese Wellhausens großes Interesse und Aufmerksamkeit gezeigt. Nach zwanzig Jahren gemeinsamer persönlicher Anstrengungen, mit Gottes Hilfe bei den Gläubigen ein neues Interesse an Genesis 1-11 zu wecken, sind Professor Morris und ich mehr denn je davon überzeugt, daß diese Kapitel die Grundlage für jedes fruchtbare Verstehen der Wege Gottes mit der Menschheit bilden. Unser Herr Jesus Christus akzeptierte nicht nur die völlige Historizität der ersten Kapitel der Genesis (Matth. 5, 18; 22, 29; Luk. 24, 25; Joh. 5, 46. 47; 10, 35), sondern verwies ausdrücklich auf jedes der ersten sieben Kapitel des 1. Buches Mose. Außerdem bezog sich jeder Autor des Neuen Testamentes auf Genesis 1-11. Wenn sich Jesus und seine Apostel über die Autorität und Historizität der Anfangskapitel der Bibel täuschten, dann könnte das Christentum tatsächlich nicht den Anspruch erheben, die wahre Offenbarung Gottes an den Menschen zu sein. Die große Reformation des 16. Jahrhunderts begann in Deutschland. Es ist unser Gebet, daß auf dem europäischen Kontinent in diesen letzten Tagen des 20. Jahrhunderts eine noch größere Erneuerung des wahren christlichen Glaubens beginnen und es Gott gefallen möge, unseren bescheidenen Beitrag zu diesem Zweck zu gebrauchen und die deutschsprachigen Christen zu ermutigen, mit ihrem Herrn mutig zu bekennen: »Die Schrift kann nicht aufgelöst werden« (Joh. 10, 35). 1. Juli 1975 John C. Whitcomb jr. Die Autoren wollen bei dieser Gelegenheit Gott für die so günstige Reaktion danken, die dieses Werk hervorrufen durfte. Von Pastoren, Missionaren und gläubigen Wissenschaftlern gingen Briefe aus der ganzen Welt ein, die anzeigen, daß dieses Buch einem dringenden Bedürfnis auf dem Gebiet der christlichen Apologetik entgegenkam. Viele stimmen mit uns darin überein, daß die Zeit gekommen ist, daß die falschen Voraussetzungen und Folgen der organischen Evolution und des geologischen Uniformitarianismus im Namen der Heiligen Schrift angezweifelt werden müssen. Wir hoffen, daß Die Sintflut einen positiven Beitrag in dieser Richtung geleistet hat. Von ungefähr zwanzig veröffentlichten Rezensionen, die wir bisher sahen, waren nur zwei ungünstig. Einige wichtige Folgen dieser zwei kritischen Rezensionen müssen geklärt werden. Erstens basiert das Grundargument dieser Arbeit auf der Voraussetzung, daß die Heilige Schrift wahr ist (von Gott wörtlich inspiriert: 2. Tim. 3, 16; 2. Petr. 1, 21; Joh. 10, 35 u. a.). Wir glauben den Beweis erbracht zu haben, daß diese durchweg die Universalität der großen Flut in den Tagen Noahs lehrt. Von daher gesehen ist es sehr bezeichnend, daß keine der o. a. Rezensionen den Versuch unternahm, sich mit dieser biblischen Lehre einer Flut auseinanderzusetzen. Zweitens ist es ziemlich offensichtlich, daß in gewissen Lagern die Haltung der Autoren zur Lehre des Uniformitarianismus nach wie vor unzutreffend dargestellt sind. Weit entfernt von der Meinung, daß dieser Grundsatz, der weithin die Grundlage der modernen Wissenschaftstheorie bildet, völlig ungültig ist, haben die Autoren darauf bestanden, daß das Prinzip der Uniformität in gegenwärtigen Prozessen sowohl wissenschaftlich wie auch biblisch (Gen. 8, 22) ist, daß es aber mit der biblischen Offenbarung in Konflikt kommt, wenn es dazu gebraucht wird, die Möglichkeit einer übernatürlichen zeitweiligen Außerkraftsetzung oder Änderung dieser Abläufe durch ihren Schöpfer in der Vergangenheit oder Zukunft auszuschließen (S. 33, Fußnote 1). Drittens haben wir uns immer bemüht, unsere Quellen im richtigen Zusammenhang zu zitieren und es zu vermeiden, unsere eigenen Ansichten den von uns zitierten unterzuschieben. Wenn man diese Vorsicht beachtet hat, ist man völlig im Recht, den Gegner in einer polemischen Art und Weise zu zitieren, um die inneren Widersprüche seiner Haltung aufzudecken. Für jedes Zitat wurde in Die Sintflut eine vollständige Dokumentierung gegeben; und jeder Leser, der dessen Richtigkeit oder Angemessenheit in Frage stellt, wird gebeten, diese selbst nachzuschlagen. Wahre christliche Forschung gedeiht bei aufgeschlagener Bibel und bei fairer und offener Debatte. Schließlich betonen wir noch einmal, daß viele kleine Einzelheiten unserer Analyse im Lichte weiterer Untersuchungen Änderungen erfordern mögen, aber diese werden den Großteil der Schlußfolgerungen nicht berühren. Wir bitten daher den Leser, sich nicht allzusehr von kleineren Schwierigkeiten beeinflussen zu lassen, sondern vielmehr offen das ungeheure Gewicht der biblischen und wissenschaftlichen Beweise zu untersuchen, die eine universale Flut und ihre geologischen Folgen bestätigen. In dieser zweiten Auflage von Die Sintflut wurden einige wenige zweitrangige Irrtümer, meist typographischer Art, verbessert. Es ist unser aufrichtiges Gebet, daß Gott weiterhin dieses Werk dazu gebrauchen möge, seine Gemeinde überall zu vollem Vertrauen in die Wahrheit der biblischen Lehre von den Ursprüngen zurückzuführen. Wir sind überzeugt, daß der Mensch nur durch ein richtiges Verständnis von Gottes Wort die Geheimnisse der Welt Gottes verstehen kann. »Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem Lichte werden wir das Licht sehen« (Ps. 36, 9). 15. November 1961 Henry M. Morris John C. Whitcomb jr. Die Autoren wollen bei dieser Gelegenheit Gott für die so günstige Reaktion danken, die dieses Werk hervorrufen durfte. Von Pastoren, Missionaren und gläubigen Wissenschaftlern gingen Briefe aus der ganzen Welt ein, die anzeigen, daß dieses Buch einem dringenden Bedürfnis auf dem Gebiet der christlichen Apologetik entgegenkam. Viele stimmen mit uns darin überein, daß die Zeit gekommen ist, daß die falschen Voraussetzungen und Folgen der organischen Evolution und des geologischen Uniformitarianismus im Namen der Heiligen Schrift angezweifelt werden müssen. Wir hoffen, daß Die Sintflut einen positiven Beitrag in dieser Richtung geleistet hat. Von den vielen (45 bis Mai 1964) veröffentlichten Rezensionen, die wir bisher gesehen haben, waren nur wenige ungünstig. Die wenigen kritischen Rezensionen scheinen sich auf zwei Haupteinwände zu konzentrieren. Einer ist die angebliche Ungehörigkeit, die Autorität all jener Geologen und Wissenschaftler anzuzweifeln, die entschieden haben, daß die Erde und ihre Lebensformen sich über Milliarden von Jahren hinweg bis zu ihrem gegenwärtigen Stand entwickelt haben. Der zweite ist eine Beanstandung unserer Verwendung dokumentierter Zitate von verschiedenen Autoritäten - zur Unterstützung unserer Grundhaltung — mit der sie selbst nicht übereinstimmen würden. Die erste Kritik schließt ein, daß nur ein Geologe das Recht hat, eine geologische Theorie kritisch zu beurteilen, während dit zweite in der Tat die Verwendung von Aussagen irgendwelcher Autoren ausschließen würde, die nicht schon mit unserer Haltung übereinstimmen. Es wird wohl sachdienlicher sein, diese Hauptvorwürfe insgesamt zu behandeln, als den Versuch zu unternehmen, auf alle von den Rezensenten ausgewählten spezifischen Beispiele eine Antwort zu geben. Wir glauben natürlich, daß die Kritiker uns in den von uns zitierten spezifischen Beispielen mißverstanden haben. Ein sorgfältigeres Lesen des ganzen Buches anstelle isolierter, zur Kritik herausgenommener Teile wird ganz gewiß zeigen, daß jede der vorgebrachten Beanstandungen der Grundlage entbehrt. Es ist jedoch wichtiger, an die hauptsächlichen Meinungsverschiedenheiten her- anzukommen, und so beschränken wir unsere Aufmerksamkeit auf die oben genannten zwei grundlegenden Einwände. Der erste Punkt wurde in dem Buch selbst ausführlich diskutiert, aber da die Kritiker es vorgezogen haben, unsere Hinweise darauf zu ignorieren, müssen wir noch einmal einige Dinge betonen. Erstens erdreisten wir uns nicht, irgendeine der Tatsachen der geologischen Wissenschaft in Frage zu stellen. Wissenschaft kann sich notwendigerweise nur mit gegenwärtigen Prozessen befassen, die in der Gegenwart gemessen und berechnet werden können. Die wissenschaftliche Methode schließt per definitionem experimentelle Reproduzierbarkeit ein. Darum ist die Extrapolation gegenwärtiger Abläufe in die prähistorische Vergangenheit oder in die eschatologi-sche Zukunft nicht wahre Wissenschaft. Eine solche Extrapolation schließt notwendigerweise Annahmen und Voraussetzungen ein und ist daher im Grunde eine Philosophie oder sogar ein Glaube. Die Annahme der Uniformität ist eine solcher Annahmen, die gemacht werden können, aber sie ist nicht die einzige, und der Beweis, daß dies die einzig richtige sei, ist nicht möglich. Genau die gleichen Tatsachen können auch im Sinne der Annahme biblischer Schöp-fungs- und Katastrophenlehre erklärt werden, und es ist hauptsächlich eine Frage der eigenen Meinung und Vorliebe, zu welcher der beiden Anschauungen man sich bekennt. Ganz offen ziehen wir die letztere Annahme vor, da wir die Offenbarung Gottes in Christo Jesu als völlig zureichende Grundlage betrachten. Wir glauben, daß die Bibel als verbal inspiriertes und völlig unfehlbares Wort Gottes uns den wahren Rahmen für historische und wissenschaftliche Interpretation wie auch für die sogenannte religiöse Wahrheit bietet. Dieser Rahmen umfaßt eine am Anfang vollständig und perfekt geschehene einzigartige Schöpfung, gefolgt von der Einführung eines universalen Prinzips von Zerfall und Tod in die Welt (nach der Sünde der Menschen), und gipfelt in einer weltweiten, umwälzenden Zerstörung der bestehenden Welt durch die Sintflut. Wir nehmen diesen offenbarten Geschichtsrahmen als unsere grundlegende, gegebene Größe und versuchen dann zu sehen, wie all die einschlägigen Tatsachen in diesem Zusammenhang verstanden werden können. Für die >Uniformitarianisten< wäre es sehr heilsam, wenn sie erkennen würden, daß sie genau gleich Vorgehen, nur daß sie mit der Annahme der Uniformität beginnen (die Evolution inbegriffen) und dann alle Tatsachen so interpretieren, daß sie in diesen Zusammenhang passen. Kein Verfahren ist wissenschaftlich, da wir uns nicht mit gegenwärtigen und reproduzierbaren Phänomenen befassen. Beide Betrachtungsweisen stellen eine Glaubensangelegenheit dar. In keiner Hinsicht ist dies eine wissenschaftliche Entscheidung, sondern eine geistliche. Zweitens stellen wir ausdrücklich die Uniformität der grundlegenden physikalischen Gesetze (z. B. der zwei thermodynamischen Hauptsätze) nicht in Frage, wie es von den Kritikern behauptet wird. Wir haben es ausdrücklich betont, daß diese Gesetze seit dem Ende der Schöpfungsperiode wirksam gewesen sind. Der erste Hauptsatz lehrt, daß heute keine Schöpfung stattfindet, und der zweite spricht das universale Gesetz vom Zerfall aus. Diese Gesetze gelten in der Geologie und in der ganzen Wissenschaft als grundlegend und sind in der Bibel deutlich dargelegt. Dies ist das wahre Uniformitätsprinzip. Wir stellen nur die Annahme in Frage, daß die Geschwindigkeiten der geologischen und anderer Prozesse konstant sind, und wir tun dies auch im wesentlichen nur da, wo es von der biblischen Offenbarung gefordert wird. Es ist sehr wohl bekannt, daß der zweite thermodynamische Hauptsatz Zerfall in sich schließt, aber über die Geschwindigkeit des Zerfalls überhaupt nichts aussagt. Sogar die radioaktive Zerfallsrate ist nicht grundsätzlich geklärt. Geologen werden daher, wenn sie zu historischen Geologen werden, gezwungen, den engen Bereich der Wissenschaft zu verlassen. Wir wiederholen, daß wir mit der geologischen Wissenschaft überhaupt keinen Streit haben, die mit ihren vielen Disziplinen zu unserem Verständnis und der Nutzbarmachung unserer irdischen Umgebung und ihrer Vorräte einen höchst wichtigen Beitrag liefert. Die sogenannte historische Geologie aber hat sich seit über hundert Jahren in keinem einzelnen entscheidenden Punkt geändert oder entwickelt, seit den Tagen, als ihre grundlegende philosophische Struktur zuerst ausgearbeitet wurde von Nicht-Geologen wie Charles Lyell (Rechtsanwalt), William Smith (Landmesser), James Hutton (Landwirt), John Playfair (Mathematiker), George Cuvier (vergleichender Anatom), Charles Darwin (ein abtrünniger Theologiestudent und späterer Naturforscher) und von verschiedenen Theologen (Buckland, Fleming, Pye Smith, Sedgwick). Dürften wir vielleicht vorschlagen, daß, wenn es Nicht-Geologen erlaubt war, die maßgebende historische Geologie zu entwickeln, es ebenso Nicht-Geologen gestattet sein möchte, diese zu beurteilen und zu kritisieren? Die historische Geologie hat zusammen mit der implizierten Evolutionstheorie auf fast alle Aspekte des heutigen Lebens einen tiefgehenden Einfluß ausgeübt, und zwar besonders dadurch, daß sie die fast weltweite Ablehnung der Historizität der Genesis und ganz allgemein des biblischen Christentums begünstigt hat. Es ist daher nicht angemessen, wenn man erwartet, daß bibelgläubige Christen es ruhig hinnehmen, wenn historische Geologen im Namen der > Wissenschaft < versuchen, sämtliche Autorität auf dem äußerst wichtigen Gebiet an sich zu reißen, das sich mit dem Ursprung und der Geschichte der Erde und ihrer Bewohner befaßt. Gerade in diesem Punkt haben die Autoren die kritischen Rezensenten als höchst ungerecht empfunden. Wie wir wiederholt in unserem Buch betont haben, ist der eigentliche Angelpunkt nicht die Korrektheit in der Interpretation verschiedener Details auf dem Gebiet der Geologie, sondern das, was Gott in seinem Wort über diese Dinge geoffenbart hat. Gerade aus diesem Grunde sind die ersten vier Kapitel und die zwei Anhänge einer eingehenden Darlegung und Analyse der biblischen Lehre über die Schöpfung, die Flut und damit zusammenhängenden Themen gewidmet. Die drei letzten Kapitel versuchen dann in einer- zugegebenermaßen-vorläufigen und unvollständigen Art und Weise, die einschlägigen geologischen und anderen wissenschaftlichen Tatsachen im Lichte dieser Grundsätze zu erklären. Die Rezensoren haben sich aber fast immer auf verschiedene Details des letzteren konzentriert und haben das erstere und wichtigere Dinge ignoriert. Die starken und genauen biblischen Beweise für eine junge Schöpfung, für die universalen Auswirkungen des Sündenfalls und die weltweiten zerstörenden Auswirkungen der Flut wurden offensichtlich, was diese Kritiker anbelangt, als nebensächlich und belanglos übergangen. Natürlich führen sie Meinungen des Inhalts an, daß verschiedene Interpretationen möglich sind usw., aber keiner beschäftigt sich mit dem vorliegenden biblischen Beweis. Die einzige Schlußfolgerung, die man daraus ziehen kann, ist die, daß die Autoren und ihre Kritiker in zwei völlig verschiedenen Voraussetzungssystemen zu operieren scheinen. Auf der einen Seite werden die wissenschaftlichen Daten im Licht der biblichen Offenbarung interpretiert, auf der anderen Seite werden sowohl die Offenbarung als auch die wissenschaftlichen Daten im Lichte der philosophischen Annahme der Uniformität erkärt. Der zweite Hauptvorwurf dieser Rezensenten ist die Behauptung, daß wir unsere Position durch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate untermauert hätten und daß infolgedessen diese Zitate irreführend seien. Hier wollen wir nur vorschlagen, daß der skeptische Leser die Referenzen selbst nachschlägt. Gerade aus diesem Grund waren wir sorgsam darauf bedacht, für jede Referenz eine vollständige Dokumentation zu geben. Entschieden lehnen wir die Unter- Stellung ab, daß wir versucht hätten, den Eindruck zu geben, daß die zitierten Autoren mit unserer grundlegenden Position oder auch mit dem einzelnen Argument übereinstimmen würden. Wir wollen natürlich in jedem einzelnen Fall zeigen, daß die vorliegenden wissenschaftlichen Tatsachen genauso gut im Sinne des Schöpfungs-Katastrophen-Rahmens interpretiert werden können, wenn nicht sogar besser. Da die Erwartung, daß die meisten Leser unsere Erläuterung des betreffenden Phänomens allein aufgrund unserer eigenen Autorität akzeptieren würden, unrealistisch wäre, benutzen wir die Arbeiten anerkannter Geologen der orthodoxen Schule. Wenn nicht ausdrücklich behauptet, ist keine Folgerung hinsichtlich der Überzeugung des einzelnen zitierten Autors beabsichtigt. Wir glauben, daß das Zitat in jedem Fall für sich selbst spricht. In wissenschaftlicher Diskussion und Argumentation ist dies ein ganz selbstverständliches und übliches Verfahren. Das letztere wäre völlig unmöglich, wenn man erwarten würde, daß Autoren ihre Zitate auf die anerkannten Autoritäten beschränken würden, die bereits mit ihrer Haltung übereinstimmen. Der zur Verfügung stehende Raum erlaubt keine ausführliche Behandlung besonderer Beispiele, die die Rezensenten für ihre Beschuldigungen aufführen. Wir lehnen jedoch nicht nur die allgemeine Beschuldigung ab, sondern auch die Gültigkeit der einzelnen Beispiele. Wir glauben, daß ein sorgfältiges Lesen sowohl der Originalartikel als auch der Gebrauch einzelner Teile davon in unserer Diskussion ihre Angemessenheit und kontextliche Tadellosigkeit bestätigen wird. Bereitwillig erkennen wir natürlich unsere Fehl-barkeit an. Wenn auf berechtigte Schwächen und Fehler hingewiesen wird, werden wir sie anerkennen und berichtigen. Wie wir wiederholt in unserem Buch betont haben, sind unsere spezifischen Untersuchungen einzelner geologischer Probleme nur vorläufig und aufgrund weiterer Forschungen fortgesetzter neuer Bewertung unterworfen; aber diese Probleme werfen keine Fragen auf (wozu sie auch gar nicht herangezogen werden können), die den zugrundeliegenden Rahmen biblischer Offenbarung betreffen, innerhalb dessen diese Probleme verstanden werden müssen. Es ist unser aufrichtiges Gebet . . . siehe letzter Abschnitt zum Vorwort der zweiten Auflage . . . (Ps. 36, 9). 25. Mai 1964 Henry M. Morris 1. Juli 1975 John C. Whitcomb jr. Anerkennung Das Manuskript für dieses Werk wurde- als Ganzes oder teilweise-von einer großen Anzahl Männer durchgesehen, die auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft oder Theologie Spezialisten sind. Die Autoren erkennen mit aufrichtiger Dankbarkeit die Vorschläge und Beihilfe dieser Männer an und wollen ihnen für ihr Interesse und ihre Ermutigung danken. Wir haben versucht, ihren Vorschlägen soweit wie möglich zu folgen, indem wir entweder unsere eigene Darlegung verbessert haben oder versuchten, die aufgeworfenen Fragen erfolgreicher zu beantworten. Natürlich muß betont werden, daß wir für dieses Werk die volle Verantwortung übernehmen. Wir möchten die Namen und Verbindungen dieser Freunde und Kollegen in Würdigung ihrer großzügigen Hilfe und Ermutigung nennen. Das behandelte Thema schließt engen Kontakt mit vielen verschiedenen Disziplinen ein, so daß die Kritik und die Vorschläge von denen, die in diesen Gebieten tätig sind, von unschätzbarem Wert für uns waren. Folgende Männer lasen das ganze Manuskript und sollen besonders hervorgehoben werden: OswaldT. Allis,Ph.D.,D. D., früheres Mitglied der Abteilung für Altes Testament am Princeton Theological Seminary und Professor für Altes Testament am Westminster Theological Seminary; Warren Driver, M. A., B. D., Assistenzprofessor für Erziehung und Wissenschaft, Grace College; Gho-mas Gilmer, Ph. D., Professor für Physik, Virgina Polytechnic Institute; C. LowellHoyt,B.D., Doktorand, Grace Theological Seminary; Homer A. Kent, Jr., Th. D., Professor für Neues Testament und Griechisch, Grace Theological Seminary; John W. Klotz, Ph. D., Professor für Naturwissenschaft, Concordia Senior College; Wilbert H. Rusch, Sr., M. A., Professor für Wissenschaft, Concordia Teachers College, Seward, Nebraska; Reusas J. Rushdonny, M. A., Pastor und Autor, Santa Cruz, Kalifornien. Ganz besonders danken wir JohnC.McCampbell,Ph. D. Professor und Direktor der geologischen Abteilung an der University of Southwestern Lousiana (eine rapid wachsende Staatsuniversität mit sechs Colleges und über 5000 Studenten), der nicht nur das ganze Manuskript prüfte, sondern freundlicherweise auch bereit war, das Vorwort zu schreiben. Er tat dies trotz seiner vielen Aufgaben und Verpflichtungen als Direktor einer großen und aktiven geologischen Abteilung und trotz seiner natürlichen Reserve gegenüber vielen der hier vertretenen Folgen der geologischen Katastrophenlehre. Folgende Herren haben den ersten Entwurf unserer Kapitel 1-7 (nicht die Anhänge) gelesen, und ihre Vorschläge haben wesentlich zu unseren letzten Revisionen des Manuskripts beigetragen: David K. Blake, B. S., Industrieingenieur bei der General Electric Company, Schenectady, New York; R. Laird Harris, Ph. D., Professor für Altes Testament, Covenant Theological Seminary; Walter E. Lammerts, Ph. D., Berater für Gartenbau, Germaine’s, Inc., Livermore, Kalifornien; Frank L. Marsh, Ph. D., Professor für Biologie, Emmanuel Missionary College; Edwin Y. Monsma, Ph. D., Professor und Direktor der biologischen Abteilung, Calvin College; HaroldS. Slush er, M. S., Assistenzprofessor für Physik und Astronomie, Texas Western College; WilliamJ. Tinkle, Ph. D., früherer Direktor der biologischen Abteilung, Taylor Universi-ty, und Merill F. Unger, Ph. D., Th. D., Professorfür Altes Testament, Dallas Theological Seminary. Dann wurden zusätzlich entweder Kapitel 1-4 (das geographische Ausmaß der Flut) oder Kapitel 5-7 (die geologischen Folgen der Flut) überprüft. Folgende Herren haben nur die ersten vier Kapitel durchgesehen: Arthur C. Custance, Ph. D., F. R. A. I., Toronto, Kanada; Herman A. Hoyt, Th. D., Dekan und Professor für Neues Testament und Griechisch, Grace Theological Seminary; Homer A. Kent, Sr., Th. D., Registrar, Professorfür Kirchengeschichte und praktische Theologie, Grace Theological Seminary; Alva J. McClain, Th. M., D. D., Präsident und Professor für christliche Theologie, Grace Theological Seminary; Allan A. McRae, Ph. D., Präsident und Professor für Altes Testament, Faith Theological Seminary; John Rea, M. A., Th. D., Professor für Bibel und Archäologie, Grace Theological Seminary. Folgende Herren überprüften Kapitel 5-7 in ihrer ursprünglichen Form: L. A. M. Barnette, Ch. E., Erdölgeologe, Humble Oil Company, Houston, Texas; Clifford L. Burdick, M. A., beratender Bergbaugeologe, Tucson, Arizona; Harold W. Clark, M. A., früherer Professor für Biologie, King’s College; Elbert H. Hadley, Ph. D.; Professor für Chemie, Southern Illinois Univer-sity; H. Clay Hudson, B. S., früherer Bodenwissenschaftler bei der U. S. Soil Conservation Service; George McCready Price, M. A., früherer Professor für Geologie und Philosophie, Walla Walla College; und Lloyd D. Vincent, Ph. D., Professor und Direktor der physikalischen Abteilung, Sam Houston College. Es war uns eine Freude, mit Herrn Charles H. Craig, Direktor der Presbyterian and Reformed Publishing Company, zusammenzuarbeiten. Seine Ermutigung und seine hilfreichen Ratschläge bei der Vorbereitung dieses Werkes zur Veröffentlichung wurden von den Autoren sehr geschätzt. Schließlich gebührt Frau Mary Morgan, Sekretärin an der Abteilung für ziviles Ingenieurwesen, Virginia Polytechnic Institute, ein besonderer Dank, die das Manuskript tippte, sowie den Familien der Autoren, ohne deren Geduld und Unterstützung im Gebet dieses Projekt nie hätte abgeschlossen werden können. 15. Dezember 1960 Henry M. Morris Blacksburg, Virginia John C. Whitcomb jr. Winona Lake, Indiana Einführung 1. Buch Mose = Genesis Die Frage nach der Historizität und dem Charakter der Sintflut ist kein akademischer Interessenstreit für ein paar Wissenschaftler und Theologen. Wenn einst wirklich eine weltweite Flut die ganze vorsintflutliche menschliche Bevölkerung sowie alle Landtiere ausrottete- außer denen, die in einer von Noah speziell gebauten Arche in Sicherheit waren (was unvoreingenommenes Lesen des biblischen Berichtes einen glauben läßt) dann sind die sich daraus ergebenden historischen und wissenschaftlichen Folgen ungeheuer. Die große Flut und die damit verbundenen Ereignisse werden dann notwendigerweise höchst bedeutsam für das richtige Verständnis der Anthropologie, der Geologie und anderer Wissenschaftszweige, die sich mit historischen und prähistorischen Ereignissen und Phänomenen befassen. Von noch größerer Bedeutung sind die Folgerungen, die sich aus der großen Flut der Genesis ergeben, für die christliche Theologie. Denn diese weltweite Katastrophe zeugt klar und beredt von der Souveränität Gottes in bezug auf die Angelegenheiten des Menschen und die Naturprozesse. Außerdem lenkt sie prophetisch den Blick auf ein noch bevorstehendes Gericht, wenn Gott wiederum souverän in die irdischen Ereignisse eingreift, jegliche Sünde und Rebellion des Menschen beseitigt und seinen ewigen Schöpfungsund Erlösungsplan zur letzten Erfüllung bringt. Aber wir leben in einer Zeit, in der die Welt der Wissenschaft und Forschung das Zeugnis und die Warnung der großen Flut fast vergaß, sie jedenfalls keineswegs mehr ernsthaft betrachtet. Dafür haben wir eine uniformistische und evolutionistische Weltanschauung übernommen, mit der wir die Geschichte des Kosmos den Menschen erklären, und mit der wir sogar die Zukunft Vorhersagen und planen wollen. Selbst evangelikale Christen haben oft - obwohl sie den Glauben an die göttliche Gültigkeit der Schrift vertreten - vor der uniformitarianistischen1 Forschung kapituliert und bestreiten 1 Uniformitarianismus ist der Glaube, daß gleichbleibende physikalische Prozesse, wie sie im wesentlichen auch heute ablaufen, ausreichend alle vergangenen Veränderungen und den gegenwärtigen Zustand des astronomischen, geologischen und biologischen Universums erklären. Das Prinzip der Uniformität in gegenwärtigen Prozessen ist sowohl wissenschaftlich wie auch biblisch (Gen. 8, 22) erhärtet, kommt aber mit der biblischen Offenbarung in Konflikt, wenn es die Universalität der Flut. Sie geben damit ein sehr wichtiges, geof-fenbartes Zeugnis gegenüber einer Welt auf, die in Rebellion gegen ihren Schöpfer steht. Unsere Untersuchung verfolgt daher eine zweifache Absicht. Zuerst wollen wir genau feststellen, was die Bibel über die Flut und die damit verbundenen Themen sagt. Wir tun dies aus einer Haltung des Glaubens an die vollständige göttliche Inspiration und die klare Verständlichkeit der Heiligen Schrift heraus und glauben, daß eine rechte Auslegung uns zu entscheidender Wahrheitsbestimmung verhilft auf allen Gebieten, die sie berührt. Wir akzeptieren als Grundlage die Lehre von der wörtlichen Unfehlbarkeit der Bibel, die Benjamin B. Warfield mit folgenden Worten so treffend zum Ausdruck gebracht hat: Die Gemeinde hat von Anfang an daran festgehalten, daß die Bibel in der Hinsicht das Wort Gottes ist, daß ihre Worte, die zwar von Menschen geschreiben wurden und unauslöschliche Zeichen ihres menschlichen Ursprungs tragen, doch unter einer solchen Beeinflussung durch den Heiligen Geist geschrieben wurden, daß sie zugleich die Worte Gottes sind: die angemessene, hinreichende Äußerung seiner Gedanken und seines Willens. Sie hat immer erkannt, daß diese Mitautorschaft zugleich miteinschließt, daß sich die Leitung des Heiligen Geistes bis auf die Wahl der Worte durch den menschlichen Autor erstreckt (Verbalinspiration) und das Ergebnis vor allem bewahrt, was mit einer göttlichen Autorschaft unvereinbar ist . . . und so - unter anderen Dingen - die vollständige Wahrhaftigkeit sichert, was überall von den biblischen Schriftstellern vorausgesetzt und bekräftigt wird (Unfehlbarkeit).1 Die zweite Absicht besteht darin, die anthropologischen, geologischen, hydrologischen und weitere wissenschaftliche Folgen, die sich aus dem biblischen Flutbericht ergeben, zu untersuchen, um dann den Versuch zu unternehmen, die Angaben der einzelnen Wissenschaften innerhalb dieses biblischen Rahmens einzuordnen. Wenn dieses Vorgehen eine wesentliche Abänderung des Unifor- dazu gebraucht wird, die Möglichkeit einer übernatürlichen zeitweiligen Außerkraftsetzung oder Änderung dieser Abläufe durch ihren Schöpfer in der Vergangenheit oder Zukunft auszuschließen. 1 Benjamin B. Warfield, >The Real Problem of Inspiration^ in The Inspiration and Authority of the Bible, hrsg. von Samuel G. Craig (...), S. 173. Siehe auch Edward J. Young, Thy Word is Truth (. . . ). mitäts- und Evolutionsprinzips,1 das gegenwärtig die Interpretation des erdgeschichtlichen Befunds beherrscht, mit sich bringen sollte, dann sei es so. Wir wissen natürlich, daß ein Teil der zeitgenössischen Forscher über eine solche Haltung ärgerlich sein kann. Unsere Schlußfolgerungen werden unvermeidlich von unseren biblischen Voraussetzungen gefärbt sein. Aber die uniformitarianistische Forschung ist nicht weniger durch ihre eigenen Voraussetzungen gebunden, - und diese sind genau so dogmatisch wie die unsrigen. Die Annahme historischer Kontinuität und wissenschaftlichen Naturalismus’ sind wissenschaftlich nicht stärker beweisbar als biblische Katastrophenlehre2 und Supranaturalismus. Außerdem statuieren wir, daß einige der in der Evolutionstheorie implizierten Voraussetzungen (z. B. die stillschweigende Leugnung der zwei universalen thermodynamischen Hauptsätze)3 viel weiter von den wissenschaftlichen Gegebenheiten entfernt sind als unsere eigenen Prämissen. Wir glauben, daß ein System, das direkt auf völligem Vertrauen in die Bibel fußt, in seinem Vermögen, wissenschaftliche Tatsachen einzuordnen und Probleme und offensichtliche Widersprüche zu lösen, schließlich weitaus zufriedenstellender sein wird als jedes andere System. Natürlich sehen wir, daß eine solche Arbeit bei weitem nicht alle Probleme umfassend behandeln kann, die als Folge einer biblischen und wissenschaftlichen Katastrophenlehre auftreten. Das Ausmaß dieser Probleme ist weitreichend und hat tatsächlich auf das ganze Spektrum der Wissenschaftsgebiete Einfluß. Der Hintergrund und die besonderen Interessen der Autoren sind auf der einen Seite die Gebiete Altes Testament, Interpretation und Textkritik, auf der anderen Seite die Gebiete Hydraulik, Hydrologie und Geomorphologie. Wir hoffen, daß diese Kombination so gut wie viele andere als Werkzeug für eine einführende Untersuchung4 der Genesis-Flut 1 Wir gebrauchen den Ausdruck >Evolution< im weitesten Sinne: die Theorie, daß alle Organismen, der Mensch eingeschlossen, durch allmähliche Veränderungen von gemeinsamen Urformen des Lebens abgeleitet wurden, durch angeborene Variations- und Selektionsprozesse, von Formen, die ihrerseits wieder ursprünglich durch spontane Entwicklung aus lebloser Materie heraus abgeleitet wurden. 2 Biblische Katastrophenlehre sagt, daß Gott zumindest bei den in der Bibel berichteten Anlässen direkt in die normalen physikalischen Abläufe des Universums eingegriffen hat; das rief für eine bestimmte Zeit bedeutende Veränderungen hervor. 3 Evolution im weiten Sinn schließt einen zunehmend systematischen Aufbau und eine zunehmende Komplexität des Universums ein und ist praktisch eine Lehre über kontinuierliche Schöpfung. Im Gegensatz dazu erklärt der erste thermodynamische Hauptsatz, daß normalerweise keine Neu-Schöpfung mehr vorkommt; der zweite Satz stellt fest, daß die ursprüngliche Schöpfung in Aufbau und Komplexität abnimmt. Siehe S. 241 ff. 4 Wir betonen ausdrücklich, daß Vorliegendes nur eine Forschungsstudie eines riesigen und komplexen Gebiets sein kann. Sie wird notwendigerweise in Zukunft ausgedehnten Abänderun- und ihrer Folgen dienen kann. Auch war uns der Rat vieler Spezialisten aus verschiedenen einschlägigen Disziplinen sehr hilfreich. Trotzdem denken wir betreffs der Aufnahme, die dieses Werk im großen und ganzen von evolutionistischen Wissenschaftlern zu erwarten hat, sehr realistisch. Wir erwarten, daß die meisten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem biblischen Sintflutbericht weit mehr religiöser als wissenschaftlicher Natur sein werden. Die Vorstellung eines weltweiten Gerichtes über Sünde und Rebellion des Menschen und zugleich die Warnung vor einem noch zukünftigen Gericht sind für den intellektuellen und moralischen Stolz des modernen Menschen höchst anstößig; er wird dem, wenn irgendwie möglich, ausweichen wollen. Jedoch hoffen wir, daß alle diejenigen, die ihr Vertrauen wie wir in die Offenbarung Gottes setzen, gerade darin bestärkt werden und sehen, daß eine wirklich biblische Haltung schließlich alle faktischen Einzelheiten der Wissenschaft in Übereinstimmung bringen wird, und das in einer weit harmonischeren und zufriedenstellenderen Art und Weise als das im uniformitarianistischen System je möglich sein kann. Da der Schöpfer zugleich der wirkliche Autor der Bibel ist, haben wir, je ehrlicher wir seinem Wort glauben, desto mehr alle Möglichkeiten, die Grenzen unseres realen Wissens über seine Schöpfung vorantreiben und ausdehnen zu können; wir erfüllen dabei die Aufgaben der Gottesebenbildlichkeit des geschaffenen Menschen. gen und Erweiterungen unterworfen sein; aber wir vertrauen darauf, daß die Schwierigkeiten im Detail, die der Leser vielleicht haben wird, ihn nicht von einer wirklich offenen Betrachtung und Erwägung des Gesamtbildes abhalten werden. Kapitel I Grundlegende Argumente für eine globale Flut Es ist unsere Überzeugung, daß die Bibel das unfehlbare Wort Gottes und in den originalen Urschriften wörtlich inspiriert ist. Auf dieser Grundlage beginnen wir unsere Untersuchung über die geographische Ausdehnung der Flut mit sieben Argumenten der Bibel für deren Universalität. Die ersten sechs Argumente werden kurz dargestellt, aber das siebente ist umfassender und bedarf einer eingehenderen Erörterung. Die Haupteinwände gegen diese sieben Argumente werden in den Kapiteln II und III behandelt. DIE TIEFE DER FLUT Eines der bedeutendsten Argumente der Bibel für eine globale Flut ist die Aussage in 1. Mose 7, 19-20: Ja, das Gewässer nahm so sehr überhand, daß alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden; fünfzehn Ellen höher stieg das Wasser, nachdem die Berge schon zugedeckt waren.1 Man braucht kein Wissenschaftler zu sein, um die ungeheure Tragweite dieser Aussagen der Bibel erkennen zu können. Wenn nur einer der hohen Berge1 2 (ganz zu schweigen von allen Bergen) von Wasser bedeckt war, hätte die Flut auf alle Fälle schon weltweit sein müssen, denn Wasser hat stets überall die gleiche Höhe, die auch schnell erreicht wird! Herbert C. Leupold sagt zur Exegese und Interpretation dieses wichtigen Textes: Nun werden diese Wasser im Vergleich mit dem einzigen zur Verfügung stehenden Maßstab - den Bergen - gemessen. Sie sollen »bedeckt« gewesen sein. Nicht nur ein paar, sondern »alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel«. Schon einer dieser Ausdrücke allein vermittelt den Eindruck, daß der Autor die Vorstellung einer absolut globalen Flut weitergeben will, z. B. durch den Begriff »alle hohen Berge«. Da es aber bekannt ist, daß das Wort »alle« auch in einem relativen Sinn gebraucht wird, 1 Alle Bibelstellen sind nach der Elberfelder Übersetzung zitiert. 2 Der heutige Berg Ararat, auf welchem die Arche gelandet sein soll, ist 5156 m hoch! Wenn wir nicht auf der Grundlage des Uniformitarianismus argumentieren, ist es natürlich nicht notwendig, für die vorsintflutlichen Berge die gleiche Höhe anzunehmen. beseitigt der Schreiber jede Unklarheit, indem er »unter dem ganzen Himmel« hinzufügt. Zweimal stehtim Urtext dieses »alle« (kol). Damit ist eine relative Bedeutung ausgeschlossen. Hier liegt fast ein hebräischer Superlativ vor. Deshalb glauben wir, daß der Text die Frage nach der Universalität der Flut beantwortet.1 Der Satz »fünfzehn Ellen höher stieg das Wasser« bedeutet nicht, daß die Flut nur fünfzehn Ellen (ca. 7 m) tief war, denn er wird durch den unmittelbar darauf folgenden Satz näher bestimmt: . . . »nachdem die Berge schon zugedeckt waren«. Dies bedeutet auch nicht notwendigerweise, daß die Berge nur fünfzehn Ellen hoch bedeckt waren, denn das würde genau die gleiche Flöhe für alle vorsintflutlichen Berge voraussetzen. Durch den Vergleich mit 1. Mose 6, 15 gelangt man zur wirklichen Bedeutung des Satzes. Dort heißt es, daß die Höhe der Arche dreißig Ellen betrug. Fast alle Kommentatoren stimmen darin überein, daß sich der Ausdruck »fünfzehn Ellern in 1. Mose 7, 20 auf den Tiefgang der Arche beziehen muß. Mit anderen Worten: Die Arche sank fünfzehn Ellen (gerade die Hälfte ihrer Höhe) tief in das Wasser ein, als sie voll beladen war. Diese Information unterstützt das Argument für eine globale Flut, denn wir erfahren, daß das Wasser mindestens bis zu einer Tiefe von fünfzehn Ellen über den höchsten Bergen stand. Wenn die Flut die Berge nicht mindestens so hoch bedeckt hätte, dann hätte die Arche während der fünf Monate, in denen die Wasser »überhandnahmen«, nicht über sie hinwegtreiben können. DIE DAUER DER FLUT Eine sorgfältige Untersuchung der Angaben der Bibel zeigt deutlich, daß die Flut insgesamt 371 Tage- oder etwas mehr als ein Jahr - dauerte (siehe die chronologische Tabelle, Fig. 1). Die Tatsache, daß die Flut über ein Jahr lang anhielt, steht mit der Auffassung, daß sie global war, völlig im Einklang, wohingegen es sehr schwierig ist, dies mit der Theorie einer lokalen Flut in Übereinstimmung zu bringen. Während es hinsichtlich der allgemeinen Tiefe der Flut (die von der Höhe der vorsintflutlichen Berge abhängig ist), unter den christlichen Gelehrten Meinungsverschiedenheiten geben mag, kann es jedoch hinsichtlich ihrer Dauer keine Zweifel geben. 1 H. C. Leupold, Exposition of Genesis (Columbus, The Wartburg Press, 1942), S. 301. Fig. 1. Die Chronologie der Flut1 40 Tage lang regnete es ................................... 40 Weitere 110 Tage stieg das Wasser. So dauerte das »Uberhand- nehmen< insgesamt 150 Tage (1. Mose 7,24).................. 110 Während 74 Tagen nahm das Wasser dmmerfort ab<. Dies geschah vom siebzehnten Tag des siebten Monats an bis zum ersten Tag des zehnten Monats (1. Mose 8, 5). Da ein Monat 30 Tage hat, sind das zusammen 134-304-304-1 Tag.............. 74 40 Tage verstrichen, bis Noah den Raben aussandte (1. Mose 8,6-7) ..................................................... 40 7 Tage verstrichen, bis Noah zum erstenmal die Taube aussandte (1. Mose 8, 8). Dieser Zeitabschnitt ist für die Gesamtsumme notwendig und ergibt sich aus der Wendung, >noch weitere sieben Tage<(l. Mose 8,10)........................... 7 7 Tage vergingen bis er die Taube zum zweitenmal aussandte (1. Mose 8,10)............................................... 7 Nach weiteren 7 Tagen wurde die dritte Taube ausgesandt (1. Mose 8,12)............................................... 7 Bis dahin zählt man 285 Tage; aber das nächste Ereignis ist für den ersten Tag des ersten Monats im sechshundertersten Jahr angegeben. Von dem Datum in 1. Mose 7, 11 bis zu diesem Zeitpunkt in 1. Mose 8,13 verging eine Periode von 314 Tagen, daher muß eine Zwischenzeit von 29 Tagen berechnet werden . 29 Von der Entfernung des Daches der Arche bis zum Ende des ganzen Ereignisses vergehen weitere57Tage(l. Mose8,14) .. 57 Insgesamt.............371 Einundzwanzig Wochen >Uberhandnehmen< Einige Kommentatoren nahmen an, daß die Wasser während der 150 Tage, als sie auf der Erde >überhandgenommen hatten<, weiterhin stiegen, denn erst nach dem Ablauf der 150 Tage-Periode (8, 3), »wurden verschlossen die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels, und dem Regen vom Himmel ward gewehrt« (8, 2). Gewiß ist dies eine mögliche Interpretation, aber man nimmt besser mit Leupold1 2 an, daß die Flut nach den ersten 40 Tagen ihre maxi- 1 Diese Tabelle erscheint im E. T. Kevans Kommentar zur Genesis in The New Bible Commen-tary, ed. F. Davidson (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1953), S. 84-85. Wie in unserer Diskussion weiter unten dargelegt wird, erreichte die Flut wahrscheinlich schon nach den ersten 40 Tagen ihre größte Tiefe, anstatt während der ganzen 150 Tage zu steigen, wie Kevan an nimmt. 2 Leupold, op. cit., pp. 300, 306. Cf. Alexander Heidel, The Gilgamesh Epic and Old Testament Parallels (2nd Ed.; Chicago: University of Chicago Press, 1949), S. 246. male Tiefe erreichte und dann für weitere 110 Tage auf gleicher Höhe blieb, bevor sie wieder abnahm (1. Mose 7, 24; 8, 3). Diese Vermutung wird bestätigt in 1. Mose 7, 4 und 7, 12, wo wir lesen, daß der Regen »40 Tage und 40 Nächte auf die Erde fiel«; und in Kapitel 7, 17 wird uns berichtet, daß »die Flut 40 Tage lang über die Erde kam«. Die meisten der Wasser, die »oberhalb des Firmaments waren« (1. Mose 1,7), müssen währenddes ersten Zeitabschnitts von 40 Tagen durch die »Himmelsfenster« gefallen sein, und obwohl die »Himmelsfenster« weitere 110 Tage lang nicht geschlossen wurden (1. Mose 8, 2), hat wahrscheinlich der Regen während dieser zweiten Periode nur dazu beigetragen, daß die Flut ihre Maximalhöhe beibehielt. Einunddreißig Wochen »Abnehmern Unser Vorstellungsvermögen kommt in der Tat ins Wanken, wenn wir an eine solche gigantische Flut denken, die innerhalb von sechs Wochen die hohen Berge der Erde bedeckte, um sich dann für weitere sechzehn Wochen zu behaupten, währenddessen die einzigen Überlebenden der menschlichen Rasse auf einem uferlosen Ozean umhertrieben! Aber wenn es schon schwierig ist, die biblische Vorstellung einer für sechzehn Wochen die Bergspitzen bedeckenden Flut mit der Theorie einer lokalen Überschwemmung in Übereinstimmung zu bringen, was sollen wir dann dazu sagen, daß weitere einunddreißig Wochen benötigt wurden, damit der Wasserstand geeignet war, Noah im Gebirge Ararat sicher landen zu lassen? Arthur C. Custance veröffentlichte kürzlich ein Buch zur Verteidigung der Theorie einer lokalen Flut, in dem er versucht, mit diesem Problem fertig zu werden: Im Text sind einige Zahlen angegeben, die, richtig interpretiert, einige ziemlich überraschende Einzelheiten über die Abnahmegeschwindigkeit der Wasser liefern. In 1. Mose 8, 4 wird ausgesagt, daß die Arche am 17. des 7. Monats zur Ruhe kam, d. h. Stillstand. Danach stellt der Bericht fest, daß die Wasser bis zum 1. Tag des 10. Monats abnahmen (1. Mose 8, 5), zu welcher Zeit es dann offensichtlich möglich war, trockenes Land zu sehen. Zuvor hatte der von der Arche ausgesandte Rabe keinen Ruheort in leicht zu erreichender Entfernung gefunden, so daß wir annehmen müssen, daß der Gipfel, auf dem die Arche in Wirklichkeit ruhte, bis dahin noch nicht über der Wasseroberfläche erschienen war. Wenn die Erde schon sichtbar gewesen wäre, hätte der Rabe offensichtlich einen Ort gefunden, auf dem er sich hätte niederlassen können, anstatt hin- und herzufliegen, wie in 1. Mose 8, 7 berichtet wird. Folglich ist in diesem Intervall zwischen dem 17. Tag des 7. Monats und dem 1. Tag des 10. Monats der Wasserspiegel vielleicht um 7 oder 8 m gefallen. Es ist klar, daß, sobald der Wasserspiegel entsprechend dem Tiefgang der Arche gefallen war, trok- kenes Land erschien . . . und 7 m in 74 Tagen entspricht einer Abnahme von 9 cm pro Tag.1 Im weiteren zeigt dann Custance auf, daß eine Abnahme des Wasserspiegels von nur wenigen Zentimetern am Tag einer begrenzten Überschwemmung angemessener wäre als einer universalen. Wenn wir uns jedoch den Bericht in der Genesis genau ansehen, entdecken wir, daß dies nicht der Fall gewesen sein konnte. Denn 1. Mose 8, 4—7 deutet an, daß die »Spitzen der Berge« schon 40 Tage, bevor der Rabe ausgesandt wurde, sichtbar waren. Custance nimmt an, daß der Rabe 40 Tage nach der Landung der Arche freigelassen wurde, und daß sich die Periode von 74 Tagen, die in 8, 5 beschrieben wird, mit der 40-Tagesperiode von 8, 6 überschneidet. Aber wenn das richtig sein soll, wäre die ganze Vogelepisode einschließlich der Erwähnung des frischen Olivenblattes bereits zwei Wochen vor dem Sichtbarwerden der Berggipfel abgeschlossen gewesen!1 2 Noah sandte den Raben nicht aus, um festzustellen, ob irgendwelche Bergspitzen schon aufgetaucht wären, wie Custance annimmt, sondern er wollte etwas über die Natur dieser nicht mehr vom Wasser bedeckten Gebiete erfahren. Alexander Heidel erklärt: Noah öffnete das Fenster der Arche und ließ einen Raben frei (8, 3-7), vierzig Tage, nachdem die Gipfel der anderen Berge sichtbar geworden waren. Der wilde, alles-fressende Vogel flog hin und her, manchmal von der Arche weg und dann wieder zu ihr hin, bis die Erde trocken war, ging aber nicht mehr in die Arche zurück. Vermutlich fand er aasiges Fleisch, das auf dem Wasser trieb oder auf den Berggipfeln abgelagert war, oder einige Meerestiere, die wegen des zurückweichenden Wassers auf den Bergen gefangen worden waren. Dies lieferte für den Raben als Aasfresser ausreichende Nahrung. Daß der Rabe nicht in die Arche zurückkehrte, heißt nicht, daß er für den beabsichtigten Zweck nutzlos und das Experiment erfolglos war. Im Ge- 1 Arthur C. Custance, The Extern of the Flood: Doorway Papers 41 (Ottawa: 1958 vom Autor veröffentlicht), S. 8-9. George Frederick Wright schrieb früher Ähnliches: »Nach dem Bericht in der Genesis läßt die Sintflut einen allmählichen Ablauf der Dinge zu, was mit den wissenschaftlichen Vorstellungen von geologischen Bewegungen bestens übereinstimmt. Wenn gemäß der wahrscheinlichsten Interpretation die Wasser nach 150 Tagen seit Beginn der Flut abzunehmen begannen und in 74 Tagen 15 Ellen abnahmen, würde das nur 8 cm am Tag ausmachen - eine Abnahmegeschwindigkeit, die für den gewöhnlichen Beobachter verschwindend klein wäre.« International Standard Bible Encyclopedia, ed. James Orr (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmanns Pub. Co., reprint, 1946), II, 824. 2 Auch wenn man E. F. Kevans Theorie annehmen sollte, daß die Bergspitzen »nicht gerade eben aufzutauchen begannen, sondern durch den Dunst bisher versteckt waren, den solch ein langanhaltender heftiger Regen hervorrufen mußte« (The New Bible Commentary, S. 84), wäre es immer noch nicht gestattet, die 74 Tage mit den 40 Tagen zu überschneiden, denn dies würde ein Intervall von 103 Tagen erfordern anstatt der 29 Tage zwischen 8,12und8,13(sieheFig. 1). Aber Kevans Theorie (die der >Phänomenal<-Theorie Ramms ähnlich ist, siehe S. 93) steht im Widerspruch zu der Tatsache, daß die Bibel nicht von verschwindendem Dunst redet, bis man dann schließlich die Erde sehen konnte, sondern von kontinuierlich abnehmendem Wasser (8, 5). Man sollte jedoch beachten, daß Custance sich nicht auf irgendwelchen >Dunst< beruft, um das Bild - wie andere es tun - zu verwirren, sondern er behauptet, daß der Berggipfel, auf dem die Arche ruhte, nicht vor dem 1. Tag des 10. Monats auftauchte. Nach 40 l agen erst erreichte die Flut ihre maximale Höhe. Aber es wurden Das Wasser Die hier gezeigten Proportionen setzen vor- 221 Tage benötigt, bis das Wasser begann am aus, daß das Wasser im Mittel 4 Meter pro tief genug gefallen war, daß Noah die 150. Tag ab- Tag fiel. Wie hier gezeigt wird, war die Arche Arche verlassen konnte. zunehmen. Noahs Arche 14 m hoch. Fig. 2. Das Abnehmen der Flut Kapitelangaben beziehen sich auf 1. Mose (Genesis) 8 genteil, dies war ein gutes Zeichen; denn dadurch wurde bewiesen, daß der Wasserspiegel beträchtlich gesunken war, und daß, obwohl die Außenwelt noch sehr unfreundlich und unwirtlich sein mochte, sie doch für einen so robusten und anspruchslosen Vogel wie den Raben nicht länger zu ungastlich war.1 Außerdem kann es nicht oft genug betont werden, daß nicht nur der Gipfel des hohen Berges, auf dem die Arche ruhte, am 1. Tag des 10. Monats sichtbar wurde. Nach dem Bericht der Bibel >wurden die Spitzen der Berge sichtbar^ Mit anderen Worten: die Wasser der Flut müssen Hunderte von Metern gefallen sein, so, daß es möglich war, verschiedene Berggipfel unterschiedlicher Höhe zu sehen. Auch lehrt die Bibel nicht, daß die Spitzen der Berge am letzten Tag des 9. Monats sich immer noch unter Wasser befanden und dann plötzlich am 1. Tag des 10. Monats auftauchten. Mit der gleichen Berechtigung könnte man auch dahingehend argumentieren, daß der Erdboden am 26. Tag des 2. Monats noch mit Wasser vollgesogen war, da uns berichtet wird, daß die Erde am 27. Tag des 2. Monats trocken war. Es ist offensichtlich, daß die Bibel in den Versen 11, 13, 14 von bestimmten Stufen beim Prozeß der Trockenlegung spricht, wobei zwischen den einzelnen Stufen ein gleichmäßiger Verlauf stillschweigend impliziert wird. In gleicher Weise tauchten seit dem Tag, an dem die Arche auf dem höchsten Gipfel des Araratgebirges gelandet war, mehr und mehr auch die niedrigeren Gipfel aus dem Wasser empor, das allmählich fiel. Zweifellos waren die Gipfel verschiedener Berge während eines Großteils des 9. Monats Zusehen. Aber genauso stimmt es, daß am 1. Tag des 10. Monats die »Spitzen der Berge< sichtbar waren. Gott wählte eben dieses Datum, anstatt eines etwas früheren, um eine Stufe im Prozeß der Wasserabnahme zu kennzeichnen. Die Reihenfolge der Ereignisse scheint also nach dem ersten Teil des achten Kapitels der Genesis so zu sein: (1) Nachdem die Wasser 150 Tage auf der Erde >überhandgenommen< hatten, begannen sie abzunehmen. (2) Die Arche landete auf dem Gebirge Ararat am selben Tag, als das Wasser zu sinken begann, denn der 17. Tag des 7. Monats war genau 150 Tage nach Beginn der Flut. (3) Das Wasser fiel stetig, so daß man am 1. Tag des 10. Monats (74 Tage später) die Gipfel von verschiedenen niedrigen Bergen sehen konnte. Dies deu- 1 Heidel, op. cit., S. 251-252. In ähnlicher Weise kommentierte Robert Jamieson, daß der Rabe »hin- und herflog, d. h. auf den Höhen umherzog, die aus dem Wasser aufgetaucht waren, oder sich auf das Äußere der Arche setzte, so daß ihm kein Ruheplatz fehlte. Sein unersättlicher Hunger fand gewiß genug an den schlammigen Abhängen treibendes Aas, an dem er nach so langer Zeit wieder gierig nagte«. Criticaland Experimental Commentary (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmanns Pub. Co., Neuauflage 1948), 1, 102. Die Taube würde sich andererseits so lange nicht zufrieden geben, bis sie einen sauberen und trockenen Ort zum Niederlassen gefunden hätte. Zur Behandlung der Bedeutung des Olivenblattes, siehe S. 136. tet auf eine Abnahme von vielleicht 4 bis 6 Metern täglich hin, zumindest während der Anfangsphase dieser Periode. (4) Der Wasserspiegel sank für weitere 40 Tage, so daß Noah, der keine Rückkehr der Flut mehr befürchtete, einen Raben aussandte, um die Lebensbedingungen außerhalb der Arche zu erkunden. Diese Ereignisse werden in Fig. 2 skizziert. Anstatt einen Einwand gegen die Vorstellung einer universalen Flut zu bilden, wird die Abnahmegeschwindigkeit des Wasserspiegels so zu einem starken Argument dafür. Denn wenn man außer Bergspitzen noch nichts sah, obwohl das Wasser schon 74 Tage gefallen war, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als eine die ganze Erde bedek-kende Flut anzunehmen. Die Dauer der Flut in ihrem Abnahme-sowie Oberhandnahmestadium zwingt uns dazu, an eine globale und nicht nur lokale Katastrophe zu denken. DIE GEOLOGISCHE BESCHAFFENHEIT DER FLUT Da so viele Argumente gegen die Universalität der Flut auf angenommenen geologischen Einwänden basieren, müssen wir uns -und das ist sehr wichtig - im klaren darüber sein, daß die Bibel auch einiges über den geologischen Faktor zu sagen hat. In der Tat wird vom ersten Ereignis folgendermaßen berichtet: >an diesem Tage brachen auf alle Quellen der großen Tiefe< (7, 11). Nach Brown, Driver und Briggs hat das Wort tehöm (in unserem Vers mit >Tiefe< übersetzt), die Grundbedeutungen (1) >Tiefe, von unterirdischen Wassern«, (2) >Meer«, und (3) >Urozean, Tiefe«.1 Es kann daher wohl keinen Zweifel geben, daß der Ausdruck tehöm rabbäh (große Tiefe) auf tehöm in Gen. 1,2 zurückverweist und sich auf die Ozeantiefen und unterirdischen Speicher der vorsintflutlichen Welt bezieht. Wahrscheinlich wurden die Ozeanbecken zerbrochen und ausreichend angehoben, um ihr Wasser zusammen mit jenem Wasser über die Kontinente zu ergießen, das oberhalb der >Ausdehnung< war, das durch die »Fenster des Himmels« niederstürzte. Allen, die den Text sorgfältig untersucht haben, muß die enge Verbindung zwischen 1. Mose 7, 11 und 1, 2-10 deutlich geworden sein. Franz Delitzsch schreibt in diesem Zusammenhang: »Es war ein Ineinanderwirken unter- und oberirdischer Kräfte, wodurch die 1 Francis Brown, S. R. Driver und Charles A. Briggs A Hebrex and English Lexicon of the Old Testament (Boston, New York, und Chicago: Houghton, Mifflin & Co., 1906), S. 1062. Ludwig Köhler und Walter Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros (Leiden, 1953), S. 1019, geben als Bedeutungen von tehöm (1) die Urflut und (2) Grundwasser. Flut zustande kam; die den Wassern am 2. und 3. Schöpfungstage gesetzten Schranken werden durchbrochen.«1 Am wichtigsten ist jedoch die Tatsache, daß diese geologischen Phänomene sich nicht auf einen einzigen Tag beschränkten. Die Bibel stellt fest, daß diese Periode, in der die »Quellen der Tiefe< aufbrachen,/««/ Monate andauerte; erst nach den 150 Tagen wurden die »Quellen der Tiefe< verschlossen (8, 2). Solche ungeheuren und lang anhaltenden Umwälzungen in den Ozeantiefen können nicht mit der Theorie in Einklang gebracht werden, daß die Flut nur eine lokale Überschwemmung irgendwo im Nahen Osten gewesen sei. Umgekehrt unterstützt diese Information der Bibel wesentlich die Vorstellung einer geographisch universalen Flut.2 DIE GRÖSSE DER ARCHE Nach 1. Mose 6, 15 wurde Noah der Befehl gegeben: »Und also sollst du sie machen: 300 Ellen die Länge der Arche, 50 Ellen ihre Breite und 30 Ellen ihre Höhe.« Die erste zu behandelnde Frage betrifft selbstverständlich die Länge einer Elle, wie sie an unserer Stelle hier verwandt wird. Die Babylonier hatten eine >Königselle< von ungefähr 50,29 cm, die Ägypter hatten eine längere und eine kürzere Elle von 52,45 cm bzw. 45,70 cm, während die Hebräer offensichtlich eine längere Elle von 51,82 cm (Hes. 40, 5) und eine allgemeine Elle von ungefähr 44,45 cm hatten.3 Obwohl es ziemlich wahrscheinlich ist, daß die in 1. Mose 6 genannte Elle länger als 44,45 cm war, nehmen wir doch diese kürzere Elle als Grundlage unserer Berechnungen. Nach diesem Maßstab war die Arche dann 144,45 m lang, 22,23 m breit und 13,34 m hoch. Da sie drei Decks hatte (1. Mose 6,16), betrug die Deckfläche insgesamt ungefähr 89 000 m2 (was ungefähr 18 Fußballfeldern entspricht), und ihr gesamter Rauminhalt betrug ungefähr 39 500 m3. Der Bruttotonneninhalt4 der Arche (eher ein Raummaß als ein Gewichtsmaß; in diesem Fall entspricht 1 Tonne [RT] ungefähr 2,8 m3 1 Franz Delitzsch, Neuer Kommentar über die Genesis (Leipzig: Dörfling und Franke, 1887, p. 177.) J. P. Lange wurde von dem geologischen Argument stark beeinflußt, »die Flut selbst mag vielleicht nur partiell gewessen sein, aber die Erdkrise, von der sie abhängig war, muß universal gewesen sein. Das öffnen der Fenster des Himmels steht in direktem Gegensatz zur Öffnung der Quellen der Tiefe... Als Erdkrise war die Flut wahrscheinlich universal.« A Commentary on the Holy Scriptures: Genesis, hrsg. von J. P. Lange (Grand Rapids: Zonder-van Publishing House, n. d.) S. 296. 2 Die weitere Behandlung dieser Frage siehe S. 154, 159. 3 R. B. Y. Scott, »Weights and Measures of the Bible«, The Biblical Archaeologie Vol. XXII, No. 2 (Mai 1959), S. 22-27. 4 Das Verdrängungsgewicht der Arche (definiert als Gewicht des von einem Schiff verdrängten benutzbarem Lagerraum) betrug ungefähr 13 960 RT. Damit paßt die Arche gut in die Kategorie heutiger großer Ozeandampfer.1 Arthur Custance fragt sich, ob die Arche wirklich so groß gewesen sein könnte und nimmt ohne weiteren Beweis an, daß die Elle jener Zeit vielleicht beträchtlich kürzer war als 45 cm. Dann sagt er weiter: Ich glaube, daß jeder, der sich die Konstruktion eines 140 m langen Schiffes durch vier Männer vorzustellen versucht, einsieht, daß schon allein die Größe des Baumaterials für ein solches 14 m hohes »Gebäude« (was einem vierstöckigen Mehrfamilienhaus entspricht), durch seine bloße Massivität über die Kräfte der vier Männer ginge. Mit den ihnen später zur Verfügung stehenden Mitteln entwarfen spätere Baumeister 4000 Jahre lang seetüchtige Schiffe, die selten eine Maximallänge von 50 bis 60 m überschritten zu haben scheinen. Die >Königin Elisabeth< hat eine Gesamtlänge von 310 Metern, was nicht viel mehr als die doppelte Länge der Arche ist. Offensichtlich wurde erst 1884 ein Schiff gebaut, die Eturia der Cunardlinie, das länger als die Arche war.2 Jedoch schließt die Bibel nicht aus, daß Noah und seine drei Söhne die Arche ohne die Hilfe von Lohnarbeitern bauen mußten. Doch wir stimmen darin überein, daß schon allein die Massivität der Arche unser Vorstellungsvermögen ins Wanken bringt. Aber das ist gerade der springende Punkt unserer Argumentation: Es ist völlig unvorstellbar, daß Noah nur, um einer lokalen Überschwemmung zu entgehen, ein solch riesiges Schiff gebaut haben sollte. Gerade die Größe der Arche sollte bei ernsthafter Betrachtung die Annahme einer lokalen Flut wirklich bei denen ausschließen, die das Buch der Genesis für bare Münze nehmen. DIE NOTWENDIGKEIT EINER ARCHE Für eine lokale Überschwemmung wäre nicht nur eine Arche von solch riesigen Ausmaßen überflüssig gewesen, sondern man hätte überhaupt keine Arche gebraucht. Es wäre vollkommen töricht und unnötig gewesen, solch ein Schiff zu bauen und dabei über ein Jahrhundert zu planen und schwer zu arbeiten, wenn man nur einer lokalen Überschwemmung entrinnen will. Dann wäre es doch viel naheliegender gewesen, wenn Gott einfach Noah vor der kommen- Wassers, wenn dieses bis zum beabsichtigten Tiefgang eingetaucht ist, hier bei 15 Ellen) beträgt: (300)(50)(15) I (-üt-V \ 12 / (64) 19,940 t 2240 1 Die U. S. S. Mariposa hat 14 512 RT, die U. S. S. Constitution hat 23 719 RT und die U. S. S. United States (größtes amerikanisches Linienschiff) hat 53 329 RT (New York, 1960 World Almanac, N. Y. World Telegram Co., S. 680). Zur Form und Stabilität der Arche siehe S. 135. 2 Custance, op. cit., S. 20. den Zerstörung gewarnt hätte, damit dieser sich in gefahrlose Gebiete begäbe, wie auch Lot von Sodom entfernt wurde, bevor das Feuer vom Himmel fiel. Und nicht nur dies; sondern auch die große Anzahl von Tieren aller Arten, besonders die Vögel, hätten viel leichter einfach Weggehen oder -fliegen können, ohne über ein Jahr in der Arche verbringen zu müssen! Die ganze Geschichte grenzt ans Lächerliche, wenn sich die Flut auf irgendeinen Abschnitt des Nahen Ostens beschränkt hätte. Die Autoren haben es schwer gehabt, Vertreter der Theorie einer lokalen Flut zu finden, die bereit waren, sich mit den Folgen dieses Arguments auseinanderzusetzen. Arthur Custance hat indessen kürzlich vorgeschlagen, daß die Arche einfach zum Anschauungsunterricht der Menschen vor der Flut diente: Es würde wirkliche Energie und Glauben erfordern, Noahs Beispiel zu folgen und andere Archen zu bauen, aber man hätte deren keine benötigt, wenn man ein paar Dinge einpacken und dann auswandern wollte. Noah hätte nichts tun können, um sie aufzuhalten, außer selbst heimlich zu verschwinden. Aber ein derartiges Weggehen konnte kaum so zur Warnung dienen, wie es die entschlossene Konstruktion der Arche tun konnte. Dadurch, daß Noah über die genauen Grenzen der Flut in Unkenntnis gelassen wurde, wurde er zu diesem Unternehmen veranlaßt. Ihm wurde versichert, daß die ganze Menschheit zerstört werden würde, und er nahm dann wahrscheinlich an, daß die Flut deshalb weltweit sein müsse. Diese Annahme mag für ihn ziemlich wesentlich gewesen sein.1 Aber wie kann man den Flutbericht in 1. Mose 6-9 aufmerksam lesen und dann zu der Schlußfolgerung kommen, daß die Arche nur dazu gebaut wurde, die Gottlosen zu warnen, und nicht hauptsächlich zur Rettung der Insassen der Arche vor dem Ertrinkungstod? Und wie können wir Gott selbst von der Beschuldigung, daß er Noah getäuscht habe, befreien, wenn wir behaupten, daß er Noah glauben ließ, die Flut sei weltweit, um ihn so zum Bau der Arche zu ermutigen, obwohl er die ganze Zeit wußte, daß sie nicht weltweit sein würde? Hinsichtlich der Tiere in der Arche glaubt Custance, daß sie nur aus gezähmten Arten bestanden, die sich für den Menschen nützlich erweisen sollten: Zuvor sei bemerkt, daß man aufgrund vieler Beweise zeigen kann, daß die Zähmung von Tieren zuerst irgendwo in diesem Gebiet durchgeführt worden war. Wenn man annimmt, daß solche Arten, die in den Jahrhunderten zwischen Adam und Noah ge- 1 Custance, op. cit., S. 18. Custance ist der Überzeugung, daß die Arche nicht allzu groß war (siehe oben, S.) und daß man zu ihrem Bau kein Jahrhunden benötigte. Seiner Meinung nach beziehen sich die 120 Jahre von Genesis 6, 3 auf das zukünftige Lebensalter des Menschen. Aber wo bleibt der Beweis, daß das Lebensalter des Menschen nach der Flut 120 Jahre sein sollte? Viele lebten viel länger (11, 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25; 25, 7; 35, 28; 47, 9). Siehe Heidel, op. cit., S. 230 und Leupold, op. cit., S. 256-257. zähmt worden waren, sich auf die von Menschen besiedelten Gebiete beschränkten und sich nicht weiter ausgebreitet hatten, so würde jede Flut, die die Menschheit vernichtet, auch jene Tiere auslöschen. Der Prozeß der Zähmung müßte dann wieder von neuem beginnen und das wahrscheinlich unter weit weniger idealen Bedingungen ... Es ist fast sicher, daß gezähmte Tiere nicht hätten allein auswandern können ... Aus diesem Grund - und aus keinem anderen - mußten mindestens einige Tiere an Bord genommen werden..., aber diese gehörten wohl zu den gezähmten Arten.1 Aber wo behauptet die Genesis, daß Noah nur gezähmte Tiere mit in die Arche nehmen sollte? Der Zweck der Flut war, >vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels< (6, 7) alles zu zerstören und >alles Fleisch unter dem Himmel zu verderben, in welchem ein Hauch des Lebens ist< (6, 17, vgl. 6, 12-13, 19-21; 7,2-4, 8,14-16; 8,1, 17-19; 9, 8-17). Die Erfüllung wird so beschrieben: »Da verschied alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, Gevögel und Vieh und Getier und alles Gewimmel und alle Menschen; alles starb, in dessen Nase ein Odem des Lebenshauches war, von allem, was auf dem Trockenen war. Und vertilgt wurde alles Bestehende, das auf der Fläche des Erdbodens war, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; und sie wurden vertilgt von der Erde« (7, 21-23). Im ersten Kapitel der Genesis werden genau dieselben Ausdrücke gebraucht, um die verschiedenen Arten der Landtiere zu beschreiben, die Gott erschuf. Wenn in die Arche nur gezähmte Tiere mitgenommen werden sollten, müssen wir dann auch annehmen, daß Gott in Genesis 1 nur gezähmte Tiere erschuf? Es ist eine Tatsache, daß der Autor keine deutlicheren Ausdrücke hätte benutzen können, als jene, die er gebrauchte, um die Gesamtheit der luftatmenden Tiere in der Welt zu beschreiben. Wenn man dies einmal eingesteht, dann hat die ganze Diskussion über das geographische Ausmaß der Flut ein Ende, denn keiner würde auf die Behauptung Wert legen, daß sich in den Tagen Noahs alle Landtiere in Mesopotamien aufhielten! Joseph P. Free, Professor für Archäologie am Wheaton College, zieht daraus die Folgerung: Die Tatsache, daß jedes lebende Geschöpf vernichtet werden sollte, deutet wohl darauf hin, daß die ganze Erde der Flut ausgesetzt war (Gen. 7, 4). Wahrscheinlich hatten sich die Tiere über einen großen Teil der Erde verbreitet; zu ihrer Vernichtung wurde wohl eine universale Flut benötigt... Bestimmt waren in der Arche wohl alle Hauptgruppen der Tiere vertreten. Die von uns heute beobachteten Variationen innerhalb dieser Hauptgruppen könnten sich in den paar tausend (ahren (mehr oder weniger) seit der Flut entwickelt haben.1 2 1 Custance, op. cit. S. !9. 2 Joseph P. Free, Archaeology und BibleHistory (5. rev. Auf]., Wheaton, III.: Scripture Press, 1956), S. 42. Die Tatsache, daß Noah befohlen war, eine Arche >zur Rettung seines Hauses< (Hebr. 11, 7) zu bauen und zwei Tiere von jeder Art hereinzuführen >um Samen am Leben zu erhalten auf der Fläche der ganzen Erde< (Gen. 7, 3), beweist endgültig, daß die Flut in ihrem Ausmaß universal war. DAS ZEUGNIS DES APOSTELS PETRUS Eine der wichtigsten Stellen in der Bibel, die sich auf das Ausmaß der Flut bezieht, finden wir in 2. Petrus 3, 3-7: .. .indem ihr zuerst dieses wisset, daß in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, daß von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gotdosen Menschen. Hier spricht Petrus von einer Zeit, die von ihm aus gesehen in der Zukunft liegt, in welcher die Menschen nicht mehr an das zweite Kommen Jesu Christi als eine umwälzende, universale Intervention Gottes in den Weltlauf glauben. Und der Grund für diese skeptische Haltung wird gerade das blinde Festhalten an der uniformistischen Lehre sein - an einem Grundsatz, der behauptet, daß die Gesetze und Abläufe in der Natur bis jetzt noch nie unterbrochen (oder neuere und höhere Gesetze eingeführt) wurden; auch sei es in der Vergangenheit nie der Fall gewesen, daß durch den direkten Eingriff Gottes eine völlige Zerstörung der menschlichen Zivilisation herbeigeführt wurde. Deshalb habe man auch keinen Grund, eine solche Katastrophe in der Zukunft befürchten zu müssen! In seiner Antwort auf die Skeptiker der Endzeit weist der Apostel Petrus auf zwei Ereignisse in der Vergangenheit hin, die durch den Uniformitarianismus nicht erklärt werden können. Das erste dieser Ereignisse ist die Schöpfung der Welt. >... daß von alters her Himmel waren und eine Erde... durch das Wort Gottes<; das zweite Ereignis ist die Flut: >.. .durch welche die damalige Welt (Kosmos), vom Wasser überschwemmt, unterging (apöleta)<. Das zweite dieser Ereignisse, nämlich die Flut, bildet für Petrus die Grundlage für den Vergleich mit dem zweiten Kommen und mit der endgültigen Zerstörung der Welt. Denn wie die >damalige Welt< durch Wasser unterging, so sind >die jetzigen Himmel und die Erde<, obwohl sie durch das Versprechen Gottes vor einer zweiten Überschwemmung bewahrt sind (1. Mose 9, 11-19), >für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschern. Wir wollen jetzt die Folgen dieser Stelle hinsichtlich des geographischen Ausmaßes der Flut betrachten. Wenn Petrus von den Ereignissen des zweiten und dritten Schöpfungstages redet, gebraucht er die Ausdrücke >von alters her Himmel waren und eine Erde< in einem offensichtlich universalen Sinn. Aus dem gleichen Grund kann niemand leugnen, daß Petrus auch die Ausdrücke >die jetzigen Himmel und die Erde< in diesem streng universalen Sinn gebraucht. Sonst würde Petrus von der Schöpfung und der endgültigen Zerstörung nur eines Teils der Erde reden! Nun ist das eine Ereignis, das - wie Petrus darlegt - nicht nur eine Veränderung der Erde, sondern auch eine Veränderung der Himmel herbeiführte, die Flut. Bei Petrus bildete die Flut die Scheidelinie zwischen den »damaligen Himmelm und den »jetzigen Him-meln<. Die Flut nutzte die riesigen Mengen von Wasser, aus dem und in dem die alte Erde entstand, zur völligen Zerstörung des damaligen Kosmos.1 Diese Flut gibt Petrus als endgültige und unbestreitbare Antwort für die, die die Tatsache absichtlich unbeachtet lassen, daß Gott zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit seinen heiligen Zorn und seine Allmacht bewies, indem er »alle Dinge< einer überwältigenden, kosmischen Katastrophe unterwarf, die dem letzten Tag des Gerichts vollkommen entsprach, an dem Gott die Erde durch Feuer vernichten und die Elemente mit glühender Hitze auflösen wird (2. Petr. 3, 10). Wenn die Flut auf Mesopotamien beschränkt war, dann kann man der Berufung Petri auf die Flut schwerlich irgendeinen Wert beimessen, sie stünde ja überhaupt im Widerspruch zur uniformitaria-nistischen Lehre, die annimmt, daß »alle Dinge< noch nie von einer universalen Umwälzung betroffen waren. Es wäre auch nicht ein- 1 Henry Alfords Bemerkungen über den Gebrauch von kosmos in dieser Stelle sind wichtig: ». . . kosmos als ein unbestimmter, allgemeiner Ausdruck steht anstelle von ouranoi kai ge (Himmel und Erde), welche bei der Zerstörung mitwirkten und durch diese gereinigt, wenn nicht sogar völlig weggerissen wurden.« (The Greek Testament, 5 th ed.; London: Longmans, Green, & Co. 1895, IV, 414.) Von besonderer Bedeutung ist auch die folgende Beobachtung von Joseph B. Mayor: »Aus 2. Petrus 3,7. 10. 12 ist es klar ersichtlich, daß der Schreiber einer grundlegenden Veränderung des bestehenden Universums durch eine ietzte Feuersbrunst entgegensieht. Dies führt ihn natürlich zu einer übertriebenen Auffassung von der Flut, die er als parallele Zerstörung ansieht. Daher werden die gegenwärtigen Himmel und die Erde im nächsten Vers (7) von den vorsintflutlichen unterschieden.« (The Epistle of St. Jude and the Second Epistle of St. Peter, London, Macmillan & Co., 1907, p. 153). Für einen Uniformitarianisten ist es sehr wohl angemessen, Petri Haltung gegenüber der Flut als >übertrieben< zu bezeichnen. Richtige Auslegung der Bibel kann ganz einfach nicht mit dieser Philosophie von der Erdgeschichte einiggehen. fach, Petrus vom Vorwurf grober Ungenauigkeit zu befreien, wenn er die Flut mit solchen weltumfassenden Ausdrücken und in einem solchen absolut universalen Zusammenhang beschreibt, falls die Flut nur eine lokale Überschwemmung war. Merill F. Unger, Professor für Altes Testament am Dallas Theological Seminary, betont die entscheidende Bedeutung der Aussagen Petri für die Bestimmung der Größe und der Folgen der Flut: Die vorsintflutliche Ära, die von Petrus als >die damalige Welt« bezeichnet wird, war offensichtlich von den «jetzigen Himmeln« und der «Erde« (2. Petr. 3, 7) klimatisch und geologisch verschieden. Dies geht klar aus der strengen Warnung hervor, die der Apostel den naturalistischen Skeptikern entgegenhält, die über die Vorstellung des übernatürlichen zweiten Kommens Christi spotten und meinen, «seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an« (2. Petr. 3, 4). Gegen die falsche naturalistische Uniformitätstheorie dringt der Apostel auf die Wahrheit der Lehre von übernatürlichen Katastrophen, wie sie von der Flut Noahs bewiesen wird.1 So unterstützt das dritte Kapitel des zweiten Petrusbriefes nachdrücklich die Annahme, daß die Flut geographisch universal war. Irgendeine Katastrophe mit geringeren Ausmaßen würde das Argument Petrus’ vollkommen außer Kraft setzen und würde diejenigen in ihrem Unglauben stärken, die er so ernst warnte. DIE VÖLLIGE ZERSTÖRUNG EINER WEIT VERBREITETEN MENSCHLICHEN RASSE Unser siebentes und letztes der grundlegenden Argumente für eine globale Flut gründet sich auf das Zeugnis der Bibel von der völligen Zerstörung der menschlichen Rasse außer den Insassen der Arche. Ein solches Argument muß zwei Punkte umfassen, wenn es überzeugend eine geographisch universale Flut beweisen soll: (1) die Bibel lehrt, daß die ganze Menschheit in der Flut unterging und (2) die 1 Merill F. Unger, Archaeology and the Old Testament (3 rd. Ed., Grand Rapids: Zondervan Publishing House, 1956), S. 62. Einige haben 2. Petrus 3, 6 (durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging) auf Genesis 1,2 anstatt auf Genesis 6-9 bezogen. Siehe J. Sidlow Baxter, Explore the Book (London: Marshall, Morgan & Scott, Ltd., 1951), I, 42; and Kenneth S. Wuest, In These Last Days (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1954), S. 67. Aber aus drei Gründen ist dies unmöglich: (1) Genesis 1, 2 spricht nicht von einer Welt, die durch eine Überflutung unterging, wohingegen vier ganze Kapitel (Gen. 6-9) der Beschreibung der großen Sintflut gewidmet sind, die mit der Beschreibung Petri vollkommen übereinstimmt; (2) 2. Petrus 3, 5 beschreibt den Zustand der Erde während des zweiten und dritten Schöpfungstages (Gen. 1, 6-10), und die Katastrophe von 2. Petrus 3, 6 folgt offensichtlich darauf; (3) Petrus verwies schon zweimal zuvor (1. Petr. 3,20; 2. Petr. 2, 5) auf die Sintflut, und daher verlangt der Zusammenhang, daß 2. Petrus 3, 6 sich auf dieselbe Flut bezieht. Weder Baxter noch Wuest beweisen ihre Interpretation, und die Mehrzahl der Kommentatoren stimmen darin auch überein, daß sich Petrus auf die Sintflut bezieht. menschliche Rasse hatte sich zur Zeit der Flut weit über den Nahen Osten hinaus ausgebreitet, wenn nicht sogar über die ganze Erde. Im weiteren werden wir vier Hauptgründe für die biblische Lehre einer totalen Vernichtung der menschlichen Rasse anführen und zwei Hauptgründe für die weite Verbreitung der Menschen vor der Flut. Die völlige Zerstörung der Menschheit Seit dem Beginn der Diskussion um die Flut gab es hinsichtlich der völligen Vernichtung der Menschheit durch die Flut unter den konservativen Gelehrten kaum eine Meinungsverschiedenheit. 1845 konnte Charles Burton, ohne Widerspruch fürchten zu müssen, sagen: Unter den christlichen Philosophen, die sich mit diesem Thema befassen, besteht eine völlige Übereinstimmung über den wichtigsten Punkt, daß nämlich durch die Flut die ganze Weltbevölkerung vernichtet wurde. Aufgrund des mosaischen Berichtes kam keine andere Meinung in Betracht.1 Heute, über ein Jahrhundert später, herrscht die gleiche Situation vor - außer ein paar wenigen Ausnahmen.2 Die Gründe für diese bemerkenswerte Einstimmigkeit unter den evangelikalen Gelehrten sollen nun behandelt werden. Die moralische Absicht der Flut. Die Flut muß die ganze menschliche Rasse außerhalb der Arche vernichtet haben, denn die Bibel legt deutlich dar, daß die Flut eine sündige und degenerierte Menschheit auslöschen sollte. Diese Absicht wäre nicht erfüllt worden, wenn nur ein Teil der Menschen umgekommen wäre. Wir lesen in Genesis 6, dem wichtigsten Kapitel in diesem Zusammenhang: Und der Herr sah, daß des Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und es reute Jehova, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein. Und Jehova sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe (6, 5-7). ... Und die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden. Und Gott sprach zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde (6, 11-13). 1 Charles burton, Lectures on the Deiuge and the World After the Flood (London: Hamilton, Adams & Co., 1845), S. 21. 2 Bernard Ramm (the Christian View of Science and Scripture, Grand Rapids: Wm. B. Eerd-mans Pub. Co., 1954) ist einer der heutigen evangelischen Schriftsteller, die glauben, daß die Flut nur einen Teil der Menschheit vernichtete. Wegen der bedeutenden Folgen, die sich aus dieser Ansicht ergeben, werden wir den größten Teil von Kapitel II einer Untersuchung seiner Argumente widmen. Die konstante, fast monotone Wiederholung der Sätze, die die völlige Verderbtheit der vorsintflutlichen Menschheit beschreiben, hat schon immer die Gläubigen mit Schrecken und Erstaunen erfüllt. Jede Feststellung scheint dazu bestimmt zu sein, beim Leser die Vorstellung von weltweiter Sünde hervorzurufen; nicht nur von Sondersünden dieser Gruppe oder in jener Gegend, auch nicht von Sünden zu bestimmten Zeiten oder Gelegenheiten, sondern vielmehr die Vorstellung von der Sünde eines ganzen Zeitalters und der ganzen menschlichen Rasse, die völlig verderbt und nun reif für das Gericht eines heiligen Gottes war. W. Graham Scroggie hat die Sicht der Bibel von der vorsintflutlichen Menschheit prägnant und anschaulich skizziert: Der erschreckende Zustand der Lage wird mit ein paar eindrücklichen Wörtern zusammengefaßt, die laut hinausschreien: Bosheit, schlechte Phantasie, Korruption und Gewalt. Diese Sünden waren groß, weitverbreitet, >auf der Erde« andauernd, >nur böse den ganzen Tag«, offen unverschämt, >vor Gott«, angefüllt, >voll< und weltweit, >alles Fleisch«. Das ist erstaunlich! Nach über 1600 Jahren Menschheitsgeschichte sind die Menschen moralisch so korrupt, daß sie nicht würdig sind, zu leben. Und von der ganzen Menschheit werden nur vier Männer und vier Frauen verschont, weil sie sich nicht von der allgemeinen Strömung mitreißen ließen.1 Im Lichte dieser Tatsachen scheint die Schlußfolgerung selbstverständlich zu sein, daß nämlich die erklärte Absicht Gottes, >den Menschen, den ich geschaffen habe« zu vernichten, nicht dadurch erreicht worden wäre, wenn Gott nur einen Teil der Menschheit vernichtet und dem Rest von Adams Nachkommen erlaubt hätte, ihre sündige Lebensweise fortzusetzen. Die Ausnahme: Noah. Die Tatsache, daß nicht nur ein Teil der menschlichen Rasse vernichtet wurde, sondern vielmehr die ganze Menschheit, wird dadurch betont, daß der biblische Bericht wiederholt erklärt, daß Noah und seine Familie die einzigen waren, die der Vernichtung durch die Flutwasser entkamen. Wir lesen: Noah aber fand Gnade in den Augen Jehovas. Noah war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott (6, 8-9). ... um alles Fleisch unter dem Himmel zu verderben in welchem ein Hauch des Lebens ist; alles was auf der Erde ist, soll verscheiden. Aber mit dir will ich meinen Bund errichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir (6, 17-18). .. .Und Jehova sprach zu Noah: Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir erfunden in diesem Geschlecht (7, 1). .. .Und vertilgt wurde alles Bestehende, das auf der Fläche des Erdbodens war. ... Und nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der 1 W. Graham Scroggie, The Unfolding Drama of Redemption (London: Pickering & Inglis, Ltd. 1953), I, 74, 77. Sperrdruck durch ihn. Arche war. Und die Wasser hatten überhand auf der Erde hundert und fünfzig Tage. Und Gott gedachte des Noah ... (7, 23. 24; 8, 1). Und damit jeglicher Zweifel völlig beseitigt wird, ob die Familie Noahs die einzigen Überlebenden der Flut waren oder nicht, gibt uns der Apostel Petrus zwei wichtige Aussagen hierzu: ... Als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in welche wenige, das ist acht Seelen, durch Wasser gerettet wurden (1. Petr. 3, 20). ... und die alte Welt (kosmos) nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt (kosmos) der Gottlosen brachte (2. Petr. 2, 5). Von diesen Stellen her scheint es völlig offensichtlich zu sein, daß Noah aufgrund seines gerechten Charakters verschont wurde. Gleicherweise brachte die Flut die anderen Menschen um, weil sie sündig waren. Wenn es nun tatsächlich der Fall gewesen sein sollte, daß nur ein Teil der Menschen außerhalb der Arche von der Flut vernichtet wurde, dann müssen wir eine der folgenden Möglichkeiten annehmen: (1) es gab Menschen außerhalb der Arche, die wie Noah gerecht waren und deshalb auch den Flutwassern entkommen durften; oder es war (2) ein gerechter Charakter nicht der einzige Faktor, der bestimmend dafür war, wer der Flut entrinnen sollte. Wenn wir uns diese zwei Alternativen genauer anschauen, müssen wir zugeben, daß die erste Möglichkeit ziemlich unvorstellbar ist, da die außergewöhnliche und einmalige Gerechtigkeit Noahs immer wieder in der Bibel hervorgehoben wird (Gen. 5, 29; 6, 8. 9. 18; 7, 1; 9, 1; Fies. 14, 14. 20; Fiebr. 11, 7; 2. Petr. 2, 5). Außerdem wurde die bodenlose und weltweite Bosheit der vorsintflutlichen Menschheit durch eine erstaunliche Anzahl von Bibelstellen bestätigt (Gen. 6, 1-6. 11-13; Luk. 17, 26-27; 1. Petr. 3, 20; 2. Petr. 2, 5; Jud. 14—15). Dies zu leugnen heißt ganz einfach, das Wort Gottes zu leugnen. Aber auch die zweite Möglichkeit ist unhaltbar, denn die Bibel macht nirgends eine Andeutung, daß die Menschheit aus irgendeinem anderen Grund vernichtet wurde als ihrer Gottlosigkeit wegen. Wenn nun tatsächlich irgendwelche gottlosen Menschen der Flut entkamen, dann muß das aufgrund der Tatsache geschehen sein, daß sie entweder zufälligerweise nicht in dem bestimmten Gebiet lebten, in das die Flut kam (angenommen, die Flut war lokal), oder daß sie stärker, beziehungsweise erfinderischer waren als andere Sünder und damit auf die eine oder andere Weise den heran- brausenden Flutwogen entkamen. Aber wenn dies der Fall war, dann kamen die andern Menschen in der Flut nur deshalb um, weil sie unglücklicherweise am falschen Ort lebten oder nicht stark und schlau genug waren - aber nicht mehr einfach deshalb, weil sie gottlos waren! Wir fragen an dieser Stelle: Kann gesunde und vernünftige Bibelauslegung auch nur einen Augenblick eine solche Interpretation der biblischen Flut tolerieren? Uber verschiedene Auslegungsmethoden mögen wir verschiedener Meinung sein, sogar darüber, ob der Bericht der Bibel als authentisch, vertrauenswürdig und glaubhaft angenommen werden kann. Aber wenn ausgebildete Gelehrte den biblischen Flutbericht sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament untersuchen können und dann zu der Schlußfolgerung kommen, daß die Bibel nicht wirklich lehren will, daß die Flut zur Vernichtung aller gottlosen Menschen gesandt wurde, dann hört unserer Meinung nach diese Bibelauslegung auf, eine wissenschaftliche und gelehrte Disziplin zu sein. Folglich müssen die zwei oben genannten Möglichkeiten ohne Zögern abgelehnt werden. Die Bibel lehrt wirklich, daß die Flut die ganze Menschheit, die außerhalb der Arche war, vernichtete, denn niemand außerhalb der Arche war gottesfürchtig, und Gott sandte die Flut, um gerade die Gottlosen zu vernichten.1 Das Zeugnis Jesu. Es scheint fast, daß unser Herr besonderen Wert darauf legte, seine Illustrationen und Warnungen aus den Teilen des Alten Testaments auszuwählen, die in den kommenden Jahrhunderten zum Gegenstand ungläubigen Spottes werden würden. Zum Beispiel wies er in Matthäus 19, 4 auf die Erschaffung von Adam und Eva im Garten Eden hin; in Lukas 17, 29 auf die Zerstörung Sodoms durch Feuer und Schwefel vom Himmel; in Lukas 17, 32 auf die Verwandlung von Lots Frau in eine Salzsäule; in Matthäus 12, 40 auf Jona im Bauch des großen Fisches; in Lukas 11, 32 auf die Buße der Bewohner von Ninive durch die Predigt des Jona. Und zusätzlich dazu wies unser Herr im 17. Kapitel des Lukasevangeliums besonders auf Noah und die Flut hin. Für die weitere Diskussion müssen wir den Zusammenhang dieser Stelle mitzitieren: 1 William Sanford LaSor behauptet, daß die Flut als Gericht für die göttliche Linie Seths gesandt wurde, da diese und die gottlose Linie Kains untereinander geheiratet hatten. Daher brauchte die Flut nur das Gebiet umfassen, in dem die Nachkommen Seths lebten (»Does the Bible Teach a Universal Flood?« Eternity, Vol. XI, No. 10, December, 1960). Aber wie hätte die Flut die Sethiten vernichten können, wenn diese mit den Kainiten zusammenlebten? Noch wichtiger ist die Tatsache, daß die Bibel überall betont, daß Gott durch die Flut nicht sündigende Heilige vernichten wollte, sondern vielmehr >die Welt der Gottlosen< (2. Petr. 2, 5). Und gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und die Flut kam und alle umbrachte. Gleicherweise auch, wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Ffimmel und brachte alle um. Desgleichen wird es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird (Luk. 17, 26-30. Vgl. Matth. 24, 39). Es ist sehr wichtig, daß wir den Zusammenhang beachten, in den unser Herr die Zerstörung durch die Flut stellt. Sie wird mit der Zerstörung Sodoms und der Vernichtung der Gottlosen beim zweiten Kommen Jesu verglichen. Diese Tatsache ist von großer Bedeutsamkeit, wenn wir den Sinn der Wortes >alle< bestimmen wollen, das auf die angewandt wird, die von der Flut vernichtet werden. Nun würde der Nachdruck, mit dem Jesus die Gottlosen vor dem Gericht warnt, das sie bei seinem zweiten Kommen erwartet, indem er sie an die Vernichtung der Sodomiten erinnert, ungeheuer abgeschmackt werden, wenn wir wüßten, daß einige der Sodomiten doch entkamen. Dies würde den Gottlosen die Hoffnung geben, daß einige von ihnen dem Zorn Gottes am Tag des kommenden Gerichts entkommen könnten. Aber wir haben wirklich keinen Grund für die Annahme, daß irgendein Bewohner von Sodom der Zerstörung entkam, als das Feuer vom Himmel fiel. In der gleichen Weise wäre die Warnung Jesu mit dem Hinweis auf die Ereignisse zur Zeit Noahs für zukünftige Generationen ohne Bedeutung gewesen, wenn ein Teil der Menschheit der Flut entkam. In der Tat charakterisiert unser Herr die Menschen, die in der Flut umkamen, damit, daß sie aßen und tranken, heirateten und sich verheirateten. Auf das Argument, daß Menschen in anderen Teilen der Welt nicht so böse waren wie die, die in dem überschwemmten Gebiet lebten, ist zu antworten, daß sich die Charakterisierung unseres Herrn nicht mit unterschiedlichen Graden der Gottlosigkeit beschäftigt, sondern vielmehr mit dem völligen Fehlen dieser positiven Gottesfurcht, die für die Rettung wesentlich war. Deshalb sind wir überzeugt, daß das Wort >alle< in Lukas 17, 27 als absolut verstanden werden muß, sonst würden die Analogien zusammenfallen und die Warnungen ihre Kraft verlieren. Angesichts der klaren Aussagen Jesu Christi liegt die Beweislast für das Gegenteil bei denen, die behaupten, daß nur ein Teil der menschlichen Rasse in der Flut vernichtet wurde. Der Bund Gottes mit Noah nach der Flut. Eines der schwierigsten Probleme, denen die gegenüberstehen, die eine anthropologisch universale Flut leugnen, ist der Bund, den Gott mit Noah nach dem Ende der Flut schloß. Denn wenn die Flut nur einen Teil der Menschheit vernichtete, dann wären diejenigen nicht in den Bund des Regenbogens miteingeschlossen worden, die der Flut entkommen wären.1 Die Vögel, Tiere und Fische würden sich nur vor den Nachkommen Noahs fürchten (Gen. 9, 2); nur sie dürften kein Fleisch mit Blut essen (9, 3-4); und nur sie hätten die Vollmacht, Leben zu töten (9, 5-6). Wenn Gottes Bund mit Noah irgendeine Bedeutung haben soll, dann muß dies ein Bund mit dem ganzen menschlichen Geschlecht sein. Aber die Bibel betont wiederholt, daß Gott diesen Bund mit Noah und seinen Söhnen schloß (Gen. 9, 1-17). Daher stammt die ganze Menschheit von der Familie Noahs ab, und die Flut vernichtete die ganze vorsintflutliche Menschheit. Samuel J. Schultz, Wheaton College, kam in dieser Frage zu einer ähnlichen Schlußfolgerung: Wenn irgendein Teil der Menschheit außer Noah und seiner Familie überlebt hätte, wären diese Menschen nicht in dem Bund eingeschlossen, den Gott hier schließt. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß die ganze Menschheit von Noah abstammt, so daß der Bund mit seinem Regenbogen in den Wolken als Erinnerung für die ganze Menschheit gültig ist.1 2 Die weite Verbreitung der vorsintflutlichen Menschheit Diejenigen, die die Geltung des biblischen Zeugnisses von der totalen Vernichtung der Menschheit außerhalb der Arche anerkennen, trotzdem aber nicht zugeben wollen, daß die Flut geographisch universal war, behaupten gewöhnlich, daß sich die Menschen in der Zeit von Adam bis Noah nicht über Mesopotamien hinaus ausge- 1 Das dreimal wiederholte Versprechen Gottes, niemals wieder »alles Lebendige< und »alles Fleisch< durch eine Flut auszurotten (Gen. 8, 21; 9,11. 15), macht es unmöglich, anzunehmen, daß durch die Flut nur ein Teil der Menschheit vernichtet wurde. Und wenn man darauf besteht, daß diese Ausdrücke in einem begrenzten Sinn verstanden werden müssen, dann hat Gott sein Versprechen wiederholt nicht eingehalten; denn Millionen von Menschen kamen in riesigen, zerstörenden örtlichen Fluten in vielen Teilen der Erde um. Das gleiche Argument widerspricht ganz entschieden der Auffassung, daß die Flut geographisch lokal aber anthropologisch universal war, denn Gott versprach nicht nur die menschliche Rasse vor einer neuen Flut zu verschonen (ganz zu schweigen von »allem Lebendigen), sondern auch die Erde selbst (Gen. 8, 21; 9, 11; Jes. 54, 9). 2 Samuel J. Schultz, »The Unity of the Race: Genesis 1-11«, Journal of the American Scientific Affiliation, VII (September, 1955), S. 52. LaSor (loc. cit.) argumentiert, daß die Flut nicht alle Menschen außerhalb der Arche vernichtete, da das Neue Testament beständig die menschliche Rasse auf Adam anstatt auf Noah zurückführe! Es ist jedoch wohl kaum notwendig, darauf hinzuweisen, daß Noah nicht das bundesmäßige Haupt der nachsintflutlichen Menschheit hätte sein können, wenn nicht er und seine Familie Glieder in der Kette von Adam her gewesen wären; weder seine Frau noch seine drei Schwiegertöchter verdankten ihm ihre physische Existenz (wie das bei Eva der Fall war, die aus Adam geschaffen wurde). breitet hätten.1 Wir sind aber überzeugt, daß man eine solche Meinung nicht erfolgreich verteidigen kann, und zwar aus den folgenden zwei Gründen. Langlebigkeit. Zuerst muß man die ungeheuren Möglichkeiten für das Bevölkerungswachstum sehen, die sich aus der Langlebigkeit der Menschen vor der Flut ergeben. Bereits eine nur oberflächliche Untersuchung von 1. Mose 5 führt in dieser Hinsicht zu einer ziemlich überraschenden Statistik. Wir lesen in diesem Kapitel, daß Adam 930 Jahre lebte, Seth 912, Enos 905, Kenan 910, Mahalalel 895, Jered 962, Henoch 365 (der nicht starb, sondern direkt zu Gott entrückt wurde), Methusalah 969, Lamech 777 und Noah 950. Wenn man Henoch ausläßt, war das durchschnittliche Lebensalter dieser Menschen 912 Jahre.1 2 William R. Vis fertigte ein Diagramm an, um den Unterschied im Lebensalter der Patriarchen vor und nach der Flut anschaulich zu machen (siehe Fig. 3). Er führt aus: Eine Untersuchung dieser Tabelle zeigt eindrücklich, daß zur Zeit der Flut der Erde und dem Menschen etwas äußerst Bedeutsames widerfuhr. Was immer dies auch war, so scheint doch dadurch der bestimmende Faktor für das lange Leben der Patriarchen aufgehoben worden zu sein. Die geistliche Botschaft der Bibel ist klar: die Lebensdauer nahm ab, weil die Sünde in das Menschengeschlecht eindrang (1. Mose 3, 23). Die wissenschaftliche Erklärung dafür ist jedoch noch nicht klar. Waren vielleicht die klimatischen oder andere Bedingungen der vorsintflutlichen Zeit extrem günstig für die lange Lebensdauer des Menschen? Vielleicht werden weitere wissenschaftliche Untersuchungen größere Klarheit geben.3 Viele Forscher, die heute das Phänomen biologischen Alterns und biologischer Reife untersuchen, glauben, daß solche langen Lebenszeiten von Natur aus nicht unmöglich sind. Dr. Hans Selye, Direktor des Institute of Experimental Surgery an der Universität von Montreal ist einer der Wissenschaftler, die dieses Problem untersuchen. Er sagte kürzlich: Die Medizin hat einen Wissensstand erreicht, der es uns - wie ich glaube - erlaubt, die Gründe für hohes Alter zu untersuchen. Wenn die Gründe für das Altern gefunden werden können, gibt es keinen einleuchtenden medizinischen Grund, weshalb es dann für die Wissenschaft nicht möglich sein sollte, einen gangbaren Weg zu finden, um diesen Prozeß zu verlangsamen oder sogar zum Stillstand zu bringen.4 1 Eine andere Möglichkeit wäre die, daß die Menschen, die in anderen Teilen der Erde lebten, vor der Flut starben oder gerade rechtzeitig nach Mesopotamien zurückgetrieben wurden, um in **iner lokalen Überschwemmung zu sterben. Siehe dazu S.68. 2 C. F. Keil schreibt zu 1. Mose 5: ». . . weshalb auch alle Angriffe auf den geschichtlichen Charakter dieser Zahlenangaben mißlungen sind und kein stichhaltiger Grund gegen ihre Richtigkeit sich Vorbringen läßt« (Leipzig: Dörfling und Franke, 1861), I, S. 76. 3 William R. Vis, »Medical Science and the Bible«, Modern Science and Christian Faith (2d ed.; Wheaton: Van Kämpen Press, 1950), S. 242. Sperrdruck von urts. 4 Hans Selye: »Is Aging Curable?« Science Digest, Bd. 46, Dezember 1959, S. 1. Mögliche physikalische Erklärungen der vorsintflutlichen Langlebigkeit und ihrer Abnahme nach der Flut werden später behandelt.1 Hier sehen wir nur die Tatsache und halten die wichtigen Folgen fest, die sich aus dieser Tatsache hinsichtlich der Weltbevölkerung vor der Flut ergeben. Der Bericht in Genesis 5 schließt deutlich die Tatsache ein, daß die Menschen damals große Familien hatten. Obwohl in den meisten Fällen nur ein Sohn für jede Familie erwähnt wird (wahrscheinlich um die Abstammungslinie von Adam bis Noah zu führen), wird gesagt, daß jeder Söhne und Töchter zeugte. So hatte jede Familie mindestens vier Kinder, wahrscheinlich aber mehr. Das Alter der Väter zur Zeit der Geburt jedes genannten Sohnes reicht von 65 (im Fall von Mahalalel und Henoch) bis 500 Jahre (im Fall von Noah). Folglich sagt die Bibel, daß (1) die Menschen etliche hundert Jahre lebten, (2) daß auch ihre Zeugungsfähigkeit etliche hundert Jahre anhielt und (3) daß durch die lange Lebensdauer und die großen Familien die Menschheit sehr schnell >die Erde füllte« (Gen. 1,28; 6, 1. 11). Wenn man dies alles ins Auge faßt, ist es bestimmt sehr konservativ, wenn man schätzt, daß jede Familie sechs Kinder hatte und daß für jede neue Generation im Durchschnitt 90 Jahre erforderlich waren. Man kann annehmen, daß die erste Familie (Adam und Eva) sechs Kinder hatte; die sich daraus ergebenden drei Familien wieder je sechs Kinder; die insgesamt schon neun Familien wieder je sechs Kinder und so fort. In Wirklichkeit hatte eine Familie wahrscheinlich mehr als sechs Kinder, aber unsere Zahl mag diejenigen berücksichtigen, die nicht heirateten, vorzeitig starben etc. Wenn man für eine Generation im Durchschnitt 90 Jahre ansetzt (was wahrscheinlich eine zu hohe Zahl ist), kann man berechnen, daß es in den 1656 Jahren von Adam bis zur Flut ungefähr 18 Generationen gab. Die Zahl der Menschen in der n-ten Generation kann daher nach der Formel 2.3n berechnet werden. So war die Anzahl der Menschen in der ersten Generation (n = 1) : 2.3, also 6 Menschen. Nach zwei Generationen war sie 2.32 = 18. Nach 17 Generationen war die Anzahl der Menschen 258 Millionen, und nach 18 Generationen 774 Millionen! Wenn zu dieser Zeit nur noch die vorhergehende Generation lebte, dann betrug die gesamte Erdbevölkerung über 1030 Millionen! Wir nehmen an, daß jeder mit uns darin einig ist, daß diese Berechnungen äußerst vorsichtig sind - allerdings in der Annahme, daß die Aussagen der Bibel richtig sind. 1 Siehe Seiten 412—417. Damit niemand solche Bevölkerungszuwachsraten als unvernünftig abtut, sei auf folgendes hingewiesen: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte die Weltbevölkerung 1 Milliarde; 1930 betrug sie ungefähr 2 Milliarden. Allein in den Jahren 1957-1958 nahm die Erdbevölkerung um 90 Millionen zu - um zweimal soviel Menschen wie die Bevölkerung Frankreichs und im Jahre 1962 hat die Erde 3 Milliarden Bewohner. Die Bevölkerungszunahme in unterentwickelten Ländern ist besonders groß. In den meisten dieser Länder ist eine jährliche Zunahme von 2 Prozent oder mehr üblich, und einige haben ein Wachstum von 3 Prozent...1 Die gegenwärtige Rate des Weltbevölkerungswachstums beträgt also ungefähr 2 Prozent jährlich. Aber die Bevölkerungszuwachsrate, die wir für die vorsintflutliche Zeit angenommen haben, beträgt weniger als 1,5 Prozent jährlich! Die manchmal so genannte moderne >Bevölkerungsexplosion< soll natürlich nicht für die Zuwachsraten früherer Geschichtsperioden typisch sein. Die Theoretiker sagen gewöhnlich, daß frühere Bevölkerungszunahmen aufgrund der Auswirkungen von Krieg, Krankheit und Hungerzeiten niedriger waren. Fairfield Osborn schreibt hierzu: Es muß daran erinnert werden, daß der zahlenmäßige Verlust an Menschenleben in den zwei letzten Weltkriegen relativ unbedeutend war, gemessen an der Gesamtbevölkerung der kriegführenden Länder. In der Tat haben die Kriege des letzten Jahrhunderts praktisch keinen Einfluß auf den Bevölkerungszuwachs der betroffenen Länder gehabt.1 2 Gleicherweise gibt es wenig wirkliche Beweise für die Auffassung, daß Krankheit oder Hungertod - prozentual gesehen - irgendwelche bedeutenden Auswirkungen auf das Bevölkerungswachstum hatten, obwohl sie gelegentlich viele Opfer gefordert hatten. Und dies gilt besonders für die Zeit vor der Flut, wo gerade die Tatsache, daß der Mensch ein so hohes Lebensalter erreichte, darauf hinweist, daß Hungersnöte und Krankheiten keine ernsthaften Schwierigkeiten darstellten. Wir sind daher sicher, daß unsere Schätzung - eine Weltbevölkerung von einer Milliarde Menschen zur Zeit der Flut - sehr vorsichtig ist, die Zahl könnte weit höher ausfallen. Eine Bevölkerung dieser Größenordnung hatte sich gewiß weit über die Ebenen Mesopotamiens hinaus ausgebreitet und hatte praktisch wirklich >die Erde gefüllte wie die Bibel sich ausdrückt. Diese Bevölkerungszahl ent- 1 >Population Growth<, Notiz in Science, Vol. 129, April 3, 1959, S. 882, bezieht sich auf einen neuen Bericht The Future Growth of World Population, veröffentlicht vom Büro für soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen. 2 Fairfield Osborn: »Our Reproductive Potentials Science, Vol. 125, März 22, 1957, S. 531. spricht genau der geschätzten Erdbevölkerung vom Jahre 18501, dem frühesten Datum, für das eine wirklich genaue Schätzung der Erdbevölkerung vorliegt; und ganz bestimmt war die Erde zu diesem Zeitpunkt >gefüllt<. Am Beginn der Kontroverse über das geographische Ausmaß der Flut (1840-1860) waren die üblichen Argumente für eine begrenzte vorsintflutliche Bevölkerung, dargelegt zum Beispiel von John Pye Smith2, Edward Hitchcock3 und Hugh Miller4 die, daß die extreme Sündhaftigkeit der Menschheit ein schnelles Bevölkerungswachstum unmöglich machte, und daß die Patriarchen erst spät Kinder zeugten, und selbst dann werden nur wenige Kinder erwähnt. Im Hinblick auf das erste dieser Argumente reicht der Hinweis, daß die Bibel in der Tat sagt, daß die Erde voll >Gewalttat< (Gen. 6, 11.13) war, sie zugleich aber auch sagt, daß >die Erde >voll< Gewalttat war!5 Mit anderen Worten: Gerade der unbestechliche Text, den diese Autoren für ihre Meinung anführen, erweist sich bei näherer Untersuchung als schlagendes Argument zugunsten der weltweiten Verbreitung der vorsintflutlichen Menschheit. Wenn außerdem Vergleiche mit der nachsintflutlichen Geschichte überhaupt einen Wert haben, dann beweisen diese zweifellos, daß extreme Sündhaftigkeit und eine Tendenz zu Streit und Gewalt in der menschlichen Gesellschaft Faktoren sind, die viel mehr Zerstreuung als Zentralisation von Menschen begünstigen. Die Geschichte der Indianerstämme in Amerika und der gotischen und germanischen Stämme in Europa veranschaulichen dies deutlich. Und schließlich sind Nationen, die in der Welt heute über die höchsten Geburtenraten verfügen (Indien, China, Rußland) nicht notwendigerweise die gerechtesten! Der zweite Einwand, der gewöhnlich gegen eine große vorsintflutliche Bevölkerung vorgebracht wird, war der, daß Kinder nicht eher geboren wurden, als die Patriarchen ein vorgeschrittenes Lebensalter erreicht hatten, und daß selbst dann in den Genealogien der Ge- 1 V. E. McKelvey: >Resources, Population Growth, and Level of Living«, Science, Vol. 129, April 3, 1959, S. 878. Siehe auch unsere Diskussion über die Bevölkerung nach der Flut, S. 410. 2 John Pye Smith, The Relation Between The Holy Scriptures and Some Parts of Geological Science (5th ed.; London: Henry G. Bohn, 1854), S. 269-270. 3 Edward Hitchcock, The Religion of Geology und Its Connected Sciences (Boston: Phillips, Sampson & Co., 1852), S. 132. 4 Hugh Miller, The Testimony ofthe Rocks (New York: Robert Carter and Brothers, 1875), S. 316-319. 5 Das hebräische Wort für >Erde< (Eretz) kann manchmal als »Land« wiedergegeben werden. Außer in seltenen Fällen zeigt der Kontext deutlich, welche Übersetzung vorzuziehen ist. »Eretz« kommt in den ersten neun Kapiteln der Genesis 79 mal vor, kann aber nur in vier Fällen mit Recht als »Land« übersetzt werden (Gen. 2,11. 12. 13; 4, 16). Zur Behandlung des begrenzten Gebrauchs universaler Ausdrücke siehe S. 89-94. nesis nur wenige Kinder genannt werden. Zum Beispiel stellte man fest, daß Noah 500 Jahre lang lebte, ehe er Söhne zeugte, und dann werden nur drei genannt. Aber ein solches Argument wird durch die folgenden Erwägungen widerlegt: (1) Noah muß die Ausnahme der Regel gewesen sein, denn bei jedem anderen Patriarchen wird der Satz gebraucht >und zeugte Söhne und Töchter<; (2) wenn Noah keine Kinder hatte, ehe er 500 Jahre alt war (was nicht bewiesen werden kann), dann war er auch in dieser Hinsicht außergewöhnlich; denn alle anderen Patriarchen hatten Kinder, als sie weniger als 200 Jahre alt waren, und die meisten von ihnen (wenn wir Adam einschließen) waren weniger als 130 Jahre al; (3) die Tatsache, daß Noah 500 Jahre alt war, als er drei Söhne zeugt, ist wichtig, denn dies beweist, daß die Patriarchen etliche hundert Jahre lang Kinder zeugen konnten; (4) es ist möglich, daß die in Genesis 5 genannten Söhne nicht in jedem Fall die Erstgeborenen waren, denn wir wissen, daß Adam lange vorher Söhne und Töchter hatte (zumindest Kain, Abel und Kains Frau), bevor wir in Genesis 5, 3 lesen: »Und Adam lebte hundert und dreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth«;1 (5) Gott gebot Adam und seinen Nachkommen: »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde« (1,27), und sie gehorchten diesem Gebot: »die Menschen begann sich zu mehren auf der Fläche des Erdbodens« (6, 1). Erich Sauer schrieb hierzu folgendes: Schon Kain kann - zweifellos in höherem Alter - eine >Stadt< bauen (wohl zunächst einfach einofeste Niederlassung^ 1. Mose4, 17). Dies ist um so weniger erstaunlich, als die Lebenskraft der jungen Menschheit im Anfang sehr stark gewesen sein muß. Auch muß die Zahl der Kinder- bei dem langen Leben der Eltern - viel größer gewesen sein als später und, aus demselben Grunde, müssen auch viele Generationen gleichzeitig nebeneinander gelebt haben. Schon bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von nur 6 Kindern hätte Kain im Alter von 400 Jahren weit über 100 000 Nachkommen gehabt.2 C. F. Keil stimmte Franz Delitzsch zu, der die erstaunlich lange Lebensdauer dieser Patriarchen unter anderem dadurch erklärte, »daß die Nachwirkung des paradiesischen Zustandes sich nicht sofort in das Geleise der Alltäglichkeit verloren haben wird«; Keil schreibt weiter: »Dieses lange Leben mußte aber auch sehr zur Vermehrung der Menschheit... mitwirken«.3 Ein zeitgenössischer katholischer Forscher kommt zu der folgenden Schlußfolgerung: 1 Zur weiteren Behandlung dieses Punktes siehe unter S. 487—488. 2 Erich Sauer, Das Morgenrot der Welterlösung (Der Rufer, Evangelischer Verlag, Gütersloh, 1949), S. 75-76. 3 C. F. Keil, op. cit., S. 123-124. In Anbetracht der Beharrlichkeit, die der Autor bezüglich der Verbreitung der Menschheit durch seine wiederholte Erklärung an den Tag legt, daß jeder der Patriarchen >Söhne und Töchter< zeugt, und daß er außerdem zwischen Adam und der Flut soviel Zeit einräumt (MT 1656 Jahre, samaritanischer Text 1307 Jahre, LXX 2256 Jahre), läßt uns kaum annehmen, er sei der Meinung gewesen, daß alle Menschen noch in derselben Region lebten. In der Tat weist der Text auf das Gegenteil hin, denn Gott befahl nicht nur, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, sondern auch >die Erde zu füllen«, 1, 28.1 Robert Jamieson, ein prominenter Verteidiger der Theorie einer lokalen Flut (19. Jahrhundert), muß die den Argumenten Pye Smiths innewohnende Schwäche zugunsten einer begrenzten Verbreitung der Menschheit in den Tagen Noahs erkannt haben, denn er gebrauchte sie nicht in seiner ausführlichen Verteidigung einer lokalen Flut in Jamieson, Fausset, and Brown Commentary (1870). Seine einzige Bemerkung zu diesem Problem lautet so: »Die menschliche Rasse bewohnte noch einen schmalen Landstrich in Westasien, denn sie war verhältnismäßig klein. Dies geht aus der einfachen Tatsache hervor, daß das Predigen Noahs von jener ganzen Generation gehört werden konnte.«2 Da dieses Argument bis heute wiederholt wird3, tun wir gut daran, es näher zu untersuchen. Zuerst müssen wir feststellen, daß uns nirgends in der Bibel gesagt wird, daß >das Predigen Noahs von jener ganzen Generation gehört werden konnte«. Petrus sagt, daß Noah ein »Prediger der Gerechtigkeit« war, und der Autor des Hebräerbriefes sagt uns, daß Noah »eine Arche bereitete zur Rettung seines Hauses, durch welche er die Welt verurteilte« (Hebr. 11, 7). Aber dies heißt nicht, daß Noah direkt allen Menschen seiner Zeit predigte! Es stimmt, daß sehr viele Menschen die leidenschaftlichen Warnungen Noahs direkt hörten. Aber wahrscheinlich bestand Noahs Verurteilung der Welt hauptsächlich im Kontrast seines göttlichen und gläubigen Lebens zur Lebensweise aller seiner Zeitgenossen. Nur zu ihm konnte Gott sagen: »Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn ich habe dich gerecht vor mir erfunden in diesem Geschlecht« (Gen. 7,1). Die Tatsache, daß kein anderer Mensch jener Zeit Noahs Glauben und Gerechtigkeit besaß, bedeutete schon die Verurteilung der Welt. Nur der Glaube, der zum Gehorsam (Gen. 6, 22) führte (sogar bis zum Erbauen der Arche!), konnte Befreiung vom Gericht bringen. Kein anderer hatte diesen Glauben, der zum 1 Edmund F. Sutciiffe, S. J., »Genesis«, A Cathoiic Commentary on Holy Scripture (New York; Thomas Nelson & Sons, 1953), S. 190. 2 Jamieson, op. cit., S. 99. 3 Custance, op. cit., S. 18: »Gerade die Methode, durch die Gott die Menschen warnte, setzt voraus, daß die Weltbevölkerung noch ziemlich eng beisammen war.« Ramm, op. cit. S. 239, gebraucht das gleiche Argument, um zu beweisen, daß die Flut anthropologisch nur lokal war, da sie nur einen kleinen Teil der Menschheit betraf! Gehorsam führte, deshalb wurde die Erde verurteilt. Gleicherweise sahen nur relativ wenige Menschen der Welt damals den Messias während seines Erdenlebens; aber trotzdem ist es wahr: >und die Welt kannte ihn nicht< (Joh. 1, 10) und: >dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse< (Joh. 3, 19). Selbst wenn die Tatsache, daß Noahs Glaube, durch den er die Arche baute und >die Welt verdammtes auch dies einschließen sollte, daß jeder in der Welt die Warnungen Noahs hörte, dann folgt daraus keinesfalls, daß sich die Menschheit auf ein kleines Gebiet der Erde beschränkt haben mußte. In der 120 Jahre andauernden Gnadenzeit, >als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde< (Gen. 6,3; 1. Petr. 3,20), konnte sich die Nachricht von der bemerkenswerten Tätigkeit Noahs und seinen alarmierenden Warnungen leicht über die ganze Erde ausgebreitet haben.1 Um kurz zusammenzufassen: die Antwort darauf, wie es dazu kam, daß die Menschheit die Erde vor der Flut erfüllte, ist viel einfacher zu verstehen, wenn wir uns über das Ausmaß der langen Lebensdauer und Fruchtbarkeit des Menschenlebens vor der Flut im klaren sind sowie über das Bestreben und den Befehl Gottes, >die Erde zu füllen< (Gen. 1, 27). Die Sündhaftigkeit der Menschen vor der Flut und die Kennzeichen des Familienlebens der Patriarchen sind Einwände, die andererseits unsere Argumente erhärten und unterstützen. Auch die Tatsache, daß Noah ein Prediger war, der die Welt verurteilte, kann vollkommen in Übereinstimmung mit der Vorstellung einer weitverbreiteten vorsintflutlichen Menschheit gebracht werden.2 1 Die Zivilisation konnte vor der Flut sehr gut eine hohe Stufe erreicht haben, und so können die Kommunikationsmöglichkeiten recht weitreichend gewesen sein. »In einer solchen Zeitspanne müssen in Wissen und Zivilisation riesige Fortschritte erzielt worden sein. Die Künste und Wissenschaften können eine Reife erreicht haben, von der uns der Bericht aufgrund seiner Knappheit keine entsprechende Vorstellung gibt. Die von der Flut verursachte Zerstörung muß Tausende von Entdeckungen vertilgt haben und überließ es dem Menschen, durch langsame und geduldige Schritte den Boden wieder zu erobern, den er verloren hatte« (J. J. Stewart Perowne, »Noah«, Dr. William Smith’s Dictionary of the Bible, ed. H. B. Hackett and Ezra Abbot. Boston: Houghton, Mifflin & Co., 1896, III, S. 2178). Siehe auch S. 74-76. Wenn wir außerdem eine mögliche Gleichheit der Sprachen vor der Flut einräumen, dazu die mehr als hundert Jahre, in denen sich die Kunde von der Predigt Noahs hätte überallhin ausbreiten können, und schließlich das sensationelle Zeichen seines Archebauens, dann haben wir mehr als genug Gründe für die Annahme, daß jeder in der Welt eine Gelegenheit hatte, direkt oder indirekt die Warnungen dieses mächtigen >Predigers der Gerechtigkeit< zu hören. 2 Viele Alttestamentler glauben, daß die Zeitspanne von Adam bis zur Flut viel länger war als 1656 Jahre, da auch in der Genealogie von Genesis 5 Sprünge vorlägen. Wenn dies wahr wäre, würde die Behauptung noch viel unmöglicher, daß sich die Menschen zur Zeit der Flut nicht über Mesopotamien hinaus ausgebreitet hatten. Siehe S. 482-485. Paläontologie. Unser zweiter Grund für die Annahme, daß der Mensch zur Zeit der Flut weit über die Grenzen des Nahen Ostens hinausgewandert war, stützt sich auf die Paläontologie. Wir haben hier nicht die Absicht, das absolute Alter der verschiedenen »Fossilmenschen« zu diskutieren. Auch wollen wir uns hier nicht mit der schwierigen Frage befassen, welche von diesen menschlichen Überresten- wenn überhaupt irgendwelche —vorsintflutlich sind. Wenn wir uns in diesem Kapitel auf einen solchen Beweis stützen, dann einfach deshalb, um zu zeigen, wie verheerend für die Theorie einer begrenzten Ausbreitung des Menschen die Entdeckung wäre, daß ein menschliches Fossil von Afrika, Europa, Asien oder Amerika vor die Zeit der Flut datiert. Nun muß im Hinblick auf diese alten Fossilien die wichtige Tatsache festgehalten werden, daß sie praktisch alle Tausende von Kilo-• metern von Mesopotamien entfernt gefunden wurden! In Anbetracht dieser Tatsache müssen jene, die die Theorie einer begrenzten Verbreitung des Menschen vor der Flut vertreten, eine von zwei Möglichkeiten festhalten: (1) keines der menschlichen Fossilien, die außerhalb Mesopotamiens entdeckt wurden oder noch werden, können als vorsintflutlich betrachtet werden, oder (2) wenn sich die Menschen vor der Flut tatsächlich in weit auseinanderliegende Gebiete begeben hatten, müssen sie von einer weltweit treibenden Kraft - natürlichen oder übernatürlichen Ursprungs - nach Mesopotamien zurückgetrieben worden sein, um von einer lokalen Überschwemmung dann ertränkt zu werden. George Frederick Wright, ein Geologe am Anfang unseres Jahrhunderts, sah die Zwecklosigkeit, die erste dieser zwei Alternativen zu verteidigen. Er schreibt: Eine unüberwindliche Tatsache für diese Annahme sind die Entdeckungen, die Reste des prähistorischen Menschen von der ganzen nördlichen Hemisphäre ans Licht gebracht haben, die zeigen, daß der Mensch sich vor der Flut weit ausgebreitet hatte.1 Zur Verteidigung der zweiten Alternative macht er dann den Vorschlag: Im Zusammenhang mit den ungeheuren physikalischen Veränderungen an der Erdoberfläche am Ende der Eiszeit war der Mensch vom Angesicht der Erde verschwunden - außer in der Euphratebene. Die Sintflut Noahs ist die letzte Katastrophe in jener Reihe zerstörender Ereignisse.2 Aber auch diese zweite Alternative steht vor unüberwindlichen Einwänden: (1) Wenn wir der heutigen wissenschaftlichen Theorie 1 George F. Wright. »TheDelugeof Noah«, International Standard Bible Encyclopedia, II, 824. Cf. Ramm, op. cit. S. 239. 2 Wright, loc. cit. von Eiszeiten im Pleistozän folgen sollen, dann müssen wir den Wissenschaftlern auch dann folgen, wenn sie uns sagen, daß die Eisschichten zu keinem Zeitpunkt den größten Teil der Erde bedeckten;1 (2) selbst wenn eine Eiszeit den Lebensraum der Menschheit auf Mesopotamien hätte beschränken können, würde das dieser Theorie trotzdem nicht helfen, da die Flut zu einem späteren Zeitpunkt hätte kommen müssen, wo die Temperatur genug angestiegen war, um ein plötzliches Schmelzen der Eisschicht zu veranlassen (wie Wright vorschlägt); und (3) gibt die Bibel überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür, daß die Menschheit auf natürliche oder übernatürliche Art und Weise in Mesopotamien versammelt wurde, um von schmelzenden Eisschichten ertränkt zu werden! Wrights Hypothese gewann wenig Anhänger, und wir können Byron C. Nelsons Urteil zustimmen, »daß dies ein fruchtloser Versuch war, die Annahme einer Flut mit den Theorien der modernen Geologie zu kombinieren«.2 Abschließend muß zugegeben werden, daß der paläontologische Beweis jenen einige ziemlich peinliche Probleme vorlegt, die glauben, daß die ganze menschliche Rasse zur Zeit der Flut auf Mesopotamien beschränkt war. Wenn es jemals bewiesen werden sollte, daß irgendeines der alten menschlichen Fossilien, die in Java, China, Südafrika oder Westeuropa entdeckt wurden, vorsintflutlich ist, dann könnte die Universalität der Flut allein durch die Paläontologie bewiesen werden.3 Denn es wäre dann vergeblich, die Theorie zu verteidigen, daß eine Flut, die Berge bedeckte und ein Jahr anhielt, sich von Mesopotamien bis nach Westeuropa, Südafrika, China oder Java erstreckte, ohne zur gleichen Zeit die ganze Erde zu bedecken. 1 Richard F. Flint von der Yale University behauptete, daß Gletscher fast ein Drittel der Landmasse der Welt bedeckten. Glacial Geology and the Pleistocene Epoch (New York: John Wiley & Sons, Inc., 1947), S. 10. 2 Byron C. Nelson, The Deluge Story in Stone (Minneapolis: Augsburg Publishing House, 1931), S. 134. Aber noch 1950 verteidigte Dr. R. C. Stone diese Anschauung: »Der biblische Bericht schließt eine Massenwanderung nach Südamerika, Java, Nordeuropa und dem ostasiatischen Festland vor den Tagen Noahs nicht aus, vorausgesetzt, daß solche Menschen vor der Flut ausstarben oder durch die Überflutung ihrer Gebiete getötet wurden.« (»Exegesis of the Biblical Account of the Flood«, unveröffentlicht, Wheaton College, Nov. 11, 1950). 3 Dieses Argument schwächt die populäre Anschauung einer lokalen Überschwemmung beträchtlich. Wrights bizarre Theorie wird davon natürlich nicht beeinflußt, auch nicht Ramms Theorie einer anthropologisch lokalen Flut. Ramm benutzt nämlich gerade dieses Argument, um seine eigene Auffassung zu verteidigen: »Einige behaupten, daß sich der Mensch nie weit über Mesopotamien hinaus ausgebreitet hatte. Aber man kann dies unmöglich verteidigen, da hinreichend bewiesen wurde, daß Menschen lange vor der Flut außerhalb Mesopotamiens zu finden waren.« Op. cit., S. 239. In einer Fußnote schreibt er: »Rehwinkel gibt dies zu. Op. cit., S. 32-40.« Aber dies ist eine seltsame Kommentierung, da Rehwinkel, der eine globale Flut vertritt, die zahlreichen menschlichen Fossilien, die in verschiedenen Teilen der Welt gefunden wurden, gerade aus dem Grund anführt, weil sie die Vorstellung einer weltweiten Flut unterstützen! ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG In diesem Kapitel wurde versucht, die geographische Universalität der Flut aufgrund von sieben biblischen Hauptargumenten zu beweisen: (1) die Bibel sagt, daß die Flutwasser die höchsten Berge noch so weit bedeckten, daß die Arche über sie hinwegtreiben konnte; (2) die Bibel teilt uns weiter mit, daß diese Situation fünf Monate lang anhielt und daß weitere sieben Monate benötigt wurden, bevor der Wasserspiegel genügend gefallen war, daß Noah im Gebirge Ararat landen konnte; (3) der Ausdruck >Quellen der großen Tiefe brachen auf< weist deutlich auf ungeheure geologische Störungen hin, die mit der Vorstellung einer lokalen Flut fünf Monate lang angehalten haben sollen; (4) der Bau einer Arche mit einem Rauminhalt von mindestens 40000 Kubikmetern allein zu dem Zweck, acht Leute und einige Tiere durch eine örtliche Überflutung zu tragen, ist völlig unvorstellbar; (5) wenn die Flut von begrenztem Umfang gewesen wäre, hätte überhaupt keine Notwendigkeit für eine Arche bestanden; Noahs Familie hätte genügend Zeit gehabt, aus dem gefährdeten Gebiet zu fliehen, ganz abgesehen von den Vögeln und anderen Tieren; (6) die Anführung der Flut durch Petrus zur Widerlegung uniformitarianistischer Skeptiker in den letzten Tagen wäre nichtssagend gewesen, wenn die Flut nur ein kleines Gebiet überschwemmt hätte, ganz besonders auch, wenn wir an den kosmischen Hintergrund denken, vor dem er diese Flut nennt (2. Petr. 3, 3-7), und (7) eine weitverbreitete Menschheit hätte von einer lokalen Flut nicht vernichtet werden können. Für unser siebtes Argument führten wir vier biblische Gründe an, weshalb eine völlige Vernichtung der Menschheit in den Tagen Noahs erfolgt sein muß: (1) die erklärte Absicht bezüglich der Flut war die Bestrafung einer sündigen Menschheit; eine solche Absicht wäre nicht erreicht worden, wenn nur ein Teil der Menschen betroffen gewesen wäre; (2) die Tatsache, daß die Flut den Rest der Menschheit vernichtete, wird von wiederholten Aussagen in der Genesis und in den beiden Petrusbriefen bestärkt, daß nämlich nur Noah und seine Familie verschont wurden; (3) Jesus sagte deutlich, daß alle Menschen von der Flut vernichtet wurden (Luk. 17, 26-30), und (4) der Bund, den Gott mit Noah nach der Flut schloß, wird bedeutungslos, wenn nur ein Teil der Menschheit gemeint war. Im Anschluß an diese Argumente zugunsten der völligen Vernichtung der Menschheit außer der Familie Noahs führten wir zwei Gründe für die Feststellung an, daß sich die Menschen zur Zeit der Flut nicht auf Mesopotamien beschränkt haben konnten: (1) die Langlebigkeit und Fruchtbarkeit der Menschen vor der Flut läßt ein sehr rapides Bevölkerungswachstum zu, selbst wenn zwischen Adam und der Flut nur 1656 Jahre verstrichen sein sollten; außerdem führte das Uberhandnehmen von Gewalt und Streit eher zu weiter Verbreitung der Menschen als zur Beschränkung auf einen einzigen Ort; (2) der Beweis aufgrund menschlicher Fossilien in weit auseinanderliegenden Teilen der Erde macht die Annahme sehr schwierig, daß sich die Menschen bis zur Flut nicht über den Nahen Osten hinaus verbreitet hätten. Die Autoren sind davon überzeugt, daß diese grundlegenden Argumente, sofern sie sorgfältig abgewogen werden, sich als kräftig und zwingend genug erweisen werden, ein für allemal das lang diskutierte Problem des geographischen Ausmaßes der Flut zu erledigen. Das soll natürlich nicht heißen, daß eine weltweite Flut keine schwierigen wissenschaftlichen Probleme bietet - die verbleibenden Kapitel dieser Arbeit sind weitgehend der Untersuchung solcher Probleme gewidmet. Aber wir glauben, daß keine Schwierigkeit, sei sie wissenschaftlicher oder philosophischer Art, groß genug sein kann, um die zwingende Kraft dieser sieben biblischen Argumente für eine geographisch universale Flut in den Tagen Noahs zu schwächen. Kapitel II Grundlegende Argumente gegen eine anthropologisch universale Flut EINFÜHRUNG Als Teil unseres siebenten Hauptargumentes für eine globale Flut wurden im vorhergehenden Kapitel vier Gründe für die Tatsache angeführt, daß das ganze menschliche Geschlecht außerhalb der Arche in den Fluten vernichtet wurde. Wir stellten fest, daß konservative Christen in dieser Auffassung sich praktisch einig waren. In den letzten Jahren versuchte jedoch ein evangelikaler Gelehrter, auf angeblich wissenschaftlichem Boden die Auffassung abzulehnen, daß die Flut die ganze Menschheit außer der Familie Noahs vernichtet haben könnte. In seinem umstrittenen Buch The Christian View of Science and Scripture forderte Bernhard Ramm, Director of Graduate Studies in Religion an der Baylor Universityx, die Evangelikalen auf, ihre >hy-perorthodoxe< Haltung gegenüber der uniformitarianistischen Wissenschaft aufzugeben und die Meinung zu revidieren, daß die Flut in ihrem geographischen oder in ihrem anthropologischen Umfang universal gewesen sei.1 2 Auch andere evangelikale Gelehrte begünstigen diese Ansicht; aber zweifellos ist Dr. Ramm einer der prominentesten und freimütigsten Vertreter dieser Richtung. Es ist notwendig, daß wir ein ganzes Kapitel einer Betrachtung den Einwänden Ramms gegen eine anthropologisch universale Flut widmen, bevor wir unsere Aufmerksamkeit auf die Einwände lenken, die gegen eine geographisch universale Flut vorgebracht wurden. Denn wenn man wissenschaftlich zeigen kann, daß die Flut in den Tagen Noahs nicht die ganze Menschheit zerstört haben konn- 1 Jetzt Professor für Systematische Theologie und Christliche Apologetik am California Baptist Theological Seminary. 2 Von den vielen Rezensionen, die über dieses Buch geschrieben wurden, seien die folgenden erwähnt: James O. Buswell, Robert D. Culver and Russell L. Mixter, Journal of the American Scientific Affiliation, Bd. 7, No.4 (Dec., 1955); Meredith G. Kline, The Westminster Theological Journal, Bd. 18, No. 1 (Nov. 1955); Joseph T. Bayly, Eternity, Bd. 6, No. 8 (August, 1955); Arthur W. Kuschke, The Presbyterian Guardian (March 15, 1955); Edwin Y. Monsma, Torch and Trumpet (Sept., 1955); und John Theodore Mueller, Concordia Theological Monthly, Bd. 26, No. 3 (March, 1955). te, dann wäre es sinnlos, eine geographisch universale Flut verteidigen zu wollen. INDIANER IN AMERIKA VOR DER FLUT Das erste Argument gegen die Auffassung, daß alle Menschen außerhalb der Arche vernichtet wurden, wurde folgendermaßen begründet: Wenn es als sicher gelten kann, daß der Indianer um 8000 bis 10000 v. Chr. in Amerika war, dann muß eine universale Flut oder eine Vernichtung des Menschen vor dieser Zeit stattgefunden haben. Aber aufgrund von Parallelen zwischen dem babylonischen und dem biblischen Flutbericht gibt es kaum einen evangelikalen Gelehrten, der die Flut um 8000 bis 10000 v. Chr. datieren will.1 Man stellt fest, daß dieses Argument die Frage der relativen Chronologie betrifft. Seine beiden Prämissen müssen richtig sein, wenn es stichhaltig sein soll: (1) die wissenschaftlichen Methoden zur Altersbestimmung des frühen Menschen sind verläßlich, und daher ist es gewiß, daß die direkten Vorfahren der Indianer um 10000 v. Chr in der westlichen Hemisphäre lebten; und (2) wegen Parallelen zwischen den babylonischen und biblischen Angaben konnte die Flut nicht schon um 10000 v. Chr. stattgefunden haben. Der babylonische Flutbericht Zuerst müssen wir uns mit der zweiten Prämisse Ramms befassen, um genau festzustellen, warum Parallelen zwischen dem Flutbericht der Bibel und dem der Babylonier die Möglichkeit einer Flut vor 10000 v. Chr. ausschließen. Semitische Gelehrte scheinen im allgemeinen darin übereinzustimmen, daß die Komposition des Gilgamesch-Epos, zumindest in seiner akkadischen poetischen Form auf zwölf Tafeln, um 2000-1700 v. Chr. anzusetzen ist.1 2 Die Fluterzählung, die auf Tafel XI des Epos zu finden ist, existierte vielleicht in einer unabhängigen schriftlichen Form schon lange, ehe sie in das vollständige Gilga-mesch-Epos aufgenommen wurde. Die babylonischen Semiten, die dieses erstaunliche Epos hervorbrachten, können viele Elemente ihrer Fluterzählung von den Sumerern übernommen haben, deren 1 Ramm, op. cit., S. 336. Aus Gründen der Einfachheit haben wir aus den Ausführungen Ramms die Argumente herausgenommen, die unserer Meinung nach seine Hauptargumente sind; er führt diese in keiner bestimmten Reihenfolge auf. 2 James B. Pritchard, ed., Ancient Near Eastern Texts Relating to the Old Testament (Prince-ton: Princeton University Press, 1950), S. 73. ganze Kultur sie übernahmen.1 Durch die Entdeckung eines Tontafelfragments in Nippur, das um 2000 v. Chr. oder früher datiert wird, wurde bewiesen, daß auch die Sumerer eine Flutlegende hatten. Da der babylonische Flutbericht engere Parallelen zum biblischen Bericht enthält, können wir entweder annehmen, daß die Sumerer mehr als eine Version hatten und die Babylonier eben die genaueste kopierten, oder daß die Babylonier ihre Fluttradition direkt von ihren amoritischen Vorfahren erhielten, die offensichtlich mit den Vorfahren Abrahams engere Verbindungen hatten als die Sumerer.2 In der Tat ist es erstaunlich, wenn man sieht, wie groß die Gebiete genereller Übereinstimmung zwischen dem biblischen und dem babylonischen Flutbericht sind. Beide Berichte führen (1) aus, daß die Flut göttlich geplant war, (2) stimmen darin überein, daß die bevorstehende Katastrophe dem ITelden der Flut göttlich geoffenbart wurde, (3) verbinden die Flut mit dem Versagen der Menschheit, (4) erzählen von der Rettung des Helden und seiner Familie, (5) betonen, daß der Held der Flut einer göttlichen Anweisung folgte, als er ein riesiges Boot baute, um Leben zu erhalten, (6) geben die physikalischen Ursachen der Flut an, (7) nennen die Dauer der Flut, (8) führen den Landeplatz des Bootes an, (9) erzählen von dem Aussenden von Vögeln nach bestimmten Intervallen, um das Sinken der Wasser festzustellen, (10) beschreiben die Anbetung seitens des Heldens nach seiner Rettung und (11) deuten auf die Verleihung besonderer Segnungen für den Helden nach der Katastrophe hin.3 Andererseits muß man sehen, daß so viele wichtige Unterschiede im Detail zwischen den zwei Berichten vorhanden sind (wobei der biblische weit rationaler und zusammenhängender ist als der babylonische), daß die Annahme ziemlich unvorstellbar ist, daß die Genesis auf irgendeine Art und Weise von dem Gilgamesch-Epos als Quelle abhängig ist. Alexander Heidel analysierte sorgfältig eine Anzahl dieser Unterschiede, unter denen folgende mit eingeschlossen sind: (1 )Die Urheber der Flut. In der Genesis ist es der eine, einzig wahre Gott, der die Flut wegen der moralischen Verderbtheit der Menschheit herbeiführt; im babylonischen Bericht wird die Flut wegen der Unbesonnenheit Enlils und im Gegensatz zum Willen der anderen Götter gesandt. 1 Alexander Heidel, The Gilgamesh Epic and Old Testament Parallels (2nd.Ed., Chicago, Uni-versity of Chicago Press, 1949). S. 14 2 Siehe John Brigt, A History of Israel (Philadelphia: The Westminister Press, 1959), S. 43, 49. 3 Merill F. Unger, Archaeology and the Old Testament (3rd ed.; Grand Rapids: Zondervan Publishing House, 1956), S. 55-65. (2) Die Ankündigung der Flut. In der Genesis rät Gott selbst Noah, eine Arche zu bauen und gibt den Menschen 120 Jahre Zeit zur Buße; im babylonischen Bericht ist die Flut das Geheimnis der Götter, aber Ea gibt - ohne Wissen Enlils - Utnapishtim (dem babylonischen Noah) einen Hinweis auf das kommende Unglück. (3) Die Arche und ihre Insassen. In der Genesis ist die Arche 300 x 30 x 50 Ellen groß, hat drei Decks und trägt acht Menschen, zwei von jedem unreinen Tier und sieben von den reinen, dazu Nahrung; im babylonischen Bericht ist die Arche 120 x 120 x 120 Ellen groß, hat neun Decks, trägt die ganze Familie und Verwandtschaft Utnapish-tims, den Bootsführer, alle Handwerker (oder Gelehrte), >den Samen aller Lebewesen« und all sein Gold und Silber. (4) Ursachen und Dauer der Flut. In der Genesis wird die Flut von den aufbrechenden Quellen der großen Tiefe und den sich öffnenden Fenstern des Himmels verursacht, und diese Bedingungen bestehen 150 Tage lang, gefolgt von weiteren 221 Tagen, während denen die Wasser sinken; im babylonischen Bericht ist Regen die einzige erwähnte Ursache, und dieser hört schon nach sechs Tagen auf. Nach einer nicht näher bestimmten Anzahl von Tagen verlassen Utnapishtim und die anderen die Arche. (5) Die Vogelszene. In der Genesis wird zuerst ein Rabe ausgesandt und dann dreimal eine Taube in Abständen von jeweils sieben Tagen; im babylonischen Bericht wird zuerst eine Taube ausgesandt, dann eine Schwalbe, und zuletzt ein Rabe, zeitliche Abstände werden nicht genannt, auch das Olivenblatt bleibt ohne Erwähnung. (6) Das Opfer und die Segnungen. Im Bericht der Genesis nimmt Gott gnädig das Opfer Noahs an, verleiht ihm und seiner Familie die Kraft, sich zu vermehren und die Erde zu füllen, betont die Heiligkeit menschlichen Lebens und verspricht, die Erde nicht noch einmal durch die Flut zu zerstören. Im babylonischen Bericht versammelten sich hungrige Götter >wie Fliegen über dem Opfernden«, weil sie so lange sämtlicher Opfer beraubt gewesen waren. Zwischen den Göttern Enlil und Ea entsteht ein Streit, und schließlich segnet Enlil Utnapishtim und dessen Frau, nachdem er von Ea für seine Unbesonnenheit, die die Flut herbeigeführt hatte, getadelt worden war. Utnapishtim und seine Frau werden dadurch belohnt, daß sie zu Göttern gemacht und in das Reich der Götter geholt werden.1 1 Alexander Heidel, op, cit., S. 224-258. Besonders bedeutsam ist Heideis Behandlung des groben Fehlers, den Utnapishtim beging, als er den Raben zuletzt aussandte. Ibid., S. 253. Der grobe Polytheismus und das Durcheinander der Einzelheiten im babylonischen Bericht scheinen eine lange Periode mündlicher Überlieferung anzudeuten. Da die Genesis den von Gott inspirierten Bericht der großen Flut enthält, machen jedoch die bemerkenswerten Ähnlichkeiten der beiden Berichte die Annahme äußerst schwierig, daß die Babylonier ihren Flutbericht von einer Tradition erhielten, die über siebentausend Jahre lang mündlich weitergegeben wurde, von der Zeit der Zerstreuung der Völker von Babel an bis zum Ende des 4. Jahrtausends v. Chr., wo es endlich für die zukünftige Einbeziehung in das Gilgamesch-Epos niedergeschrieben werden konnte. Aber genau dies müßten wir annehmen, wenn seit ungefähr 10000 v. Chr. Nordamerika beständig von Indianern bewohnt wurde, und wenn die Schreibkunst nicht eher als ungefähr 3000 v. Chr. erfunden wurde.1 Es muß klar gesehen werden, daß der Einschub von 7000 Jahren zwischen Babel und Abraham mehr Probleme schafft als löst. Da diese Probleme in Anhang II behandelt werden, sollen sie hier nur erwähnt werden: (1) die Analogie biblischer Chronologie; (2) die Nähe mindestens der Hälfte der nachsintflutlichen Patriarchen zur Flut aufgrund der verhältnismäßig kurzen Zeitspanne zwischen der Flut und Babel; und (3) die Absurdität, Reghu, Serug und Nahor Tausende von Jahren auseinandergesetzt anzuordnen, besonders angesichts der Tatsache, daß verschiedene mesopotamische Städte nach ihnen genannt sind. Außerdem ist es schwierig, die ersten Kapitel der Genesis mit der Vorstellung eines siebentausend Jahre andauernden, weltweiten Analphabetentums zwischen dem Gericht von Babel und dem Aufkommen nahöstlicher Zivilisationen im 4. Jahrtausend v. Chr. in Übereinstimmung zu bringen. Aus dem Zeugnis der Bibel scheint wirklich hervorzugehen, daß mindestens ein Teil der Menschheit während der Zeit von Adam bis Abraham schriftliche Berichte angefertigt und aufbewahrt hat. Hinsichtlich der vorsintflutlichen Periode gibt Ramm zu: Im 4. und 5. Kapitel der Genesis haben wir Namenlisten, Angaben über das Alter von Menschen, Städte, Ackerbau, Metallurgie und Musik. Dies schließt die Fähigkeit ein, schreiben, zählen, bauen, bewirtschaften, Erz schmelzen und komponieren zu können. Und dies wird von den unmittelbaren Nachkommen Adams getan.1 2 1 Man nimmt allgemein an, daß die älteste Schreibart nach 3500 v. Chr. erfunden wurde, wie die piktographische Schrift repräsentiert, die man in Erech entdeckte. Vgl. Jack Finegan, Light From the Ancient Past (2. Aufl.; Princeton, N.J.: Princeton University Press, 1959), S. 26, 29; und John Brigt, op. cit., S. 22-24. 2 Ramm, op. cit., S. 327. Wenn man es als gegeben ansieht, daß der biblische Bericht impliziert, daß der Mensch vor der Flut lesen und schreiben konnte, - ist es dann nicht vernünftig, wenn man annimmt, daß Noah und seine Söhne der Menschheit nach der Flut einen sorgfältig aufgezeichneten Bericht von derselben hinterließen? Und können wir nicht auch annehmen, daß eine große Anzahl von Menschen die Fähigkeit zu lesen und schreiben bis zum Gericht von Babel besaß, vielleicht 1000 Jahre nach der Flut?1 Dies scheint aus der Einheit ihrer Sprache (1. Mose 11,1) hervorzugehen, aus der Einigkeit in dem Entschluß, dem direkten Gebot Gottes, die Erde zu füllen, Widerstand entgegenzusetzen (1. Mose 11, 3. 4; vergl. 1,28; 9,1), und vor allem aus der Größe ihres Vorhabens (»bauen wir uns eine Stadt und einen Turm, dessen Spitze an den Himmel reiche« - 11, 4), was Kenntnisse in Mathematik und Maschinenbau voraussetzt. Daß die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, zusammen mit geschriebenen Berichten, auch nach dem Gericht von Babel nicht von der Erde verschwand, können wir aus der Tatsache schließen, daß uns die Bibel nicht nur eine Liste der Patriarchen mit der Zeit ihres Lebensalters vor der Flut und vor Babel in die Hand gibt, sondern auch für die Zeit nach Babel bis Abraham. Wahrscheinlich sind diese Patriarchen (Peleg, Reghu, Serug, Nahor und Terah) weit auseinanderliegende Glieder in der langen Linie der menschlichen Vorfahren des Messias zwischen der Sprachenverwirrung zu Babel und der Geburt Abrahams.2 Aber ob wir eine vollständige Liste in diesem Teil der messianischen Linie haben oder nicht, so deutet doch die Tatsache, daß wir die Namen einiger dieser Männer haben (zusammen mit der Angabe ihres Alters bei der Geburt ihres ersten Sohnes und ihrer gesamten Lebenszeit), darauf hin, daß irgendwo ein genealogischer Bericht während dieser ganzen Periode aufbewahrt wurde.3 So schließen also die ersten Kapitel der Genesis die Tatsache mit ein, daß es im Nahen Osten zumindest ein kleines >Zivilisationsnest< 1 Siehe S. 493 Fußnote 1, wo die Länge der Zeitspanne zwischen der Flut und dem Gericht von Babel behandelt wird. 2 Hinweise aus der Bibel für Sprünge in der Genealogie von Genesis 11 werden in Anhang II genannt. 3 Man könnte sich natürlich vorstellen, daß Gott eine rein mündliche Tradition der Details von Genesis 1-11 unter den Patriarchen nach Babel übernatürlich erhalten hätte; oder daß Gott direkt alle diese Einzelheiten offenbarte, ohne irgendwelche mündliche oder schriftlichen Quellen. Keine Hypothese würde jedoch den Weg für eine unbegrenzte Dehnung der nachsintflut-lichen Periode freimachen, denn die in Anhang II behandelten Probleme wären immer noch zu lösen. Es ist wichtig und daran zu erinnern, daß, was immer auch die von Mose beim Schreiben der Genesis verwandten Quellen gewesen sein mögen - seien es geschriebene Berichte, mündliche Traditionen oder direkte Offenbarung - die verbale Inspiration deren absolute Autorität und Unfehlbarkeit garantiert. (Matth. 5, 18; Luk. 24, 25-27; Joh. 5, 46; 10, 35.) Vgl. Unger, op. cit. S. 71. gab, das die Zivilisation von Babel mit der der Sumerer und Babylonier verband (vgl. Gen. 10, 6-14). Die Erinnerung an das >goldene Zeitalten, das der Sprachverwirrung und der Zerstreuung der Völker zu Babel vorausging, muß noch lange unter den Menschen fortbestanden haben und bereitete schließlich den Aufstieg einer neuen Zivilisation im 4. Jahrtausend v. Chr. vor; wie auch das sogenannte »dunkle Mittelalters das auf den Fall Roms folgte, nur einen Übergang darstellte zu den noch höheren kulturellen Leistungen der Renaissance. Unter diesen Umständen kann man sich schwerlich mehr als vier-bis fünftausend Jahre zwischen dem Gericht von Babel und Abraham vorstellen. Denn wenn die Schreibkunst in irgendeinem Teil des Nahen Ostens während dieser Periode von ein paar tausend Jahren bekannt war, dann ist es seltsam, daß die früheste bekannte Form des Schreibens aus Bilderschriftzeichen besteht, die nicht früher als in die Mitte des 4. Jahrtausends zu datieren sind. Es wäre mehr in Übereinstimmung mit dem Zeugnis der Bibel, wenn wir annehmen, daß die Amoriter (und möglicherweise die Sumerer) ihren überragenden Bericht von der Flut von den direkten Vorfahren Abrahams erhielten, die seit Babel schriftliche Berichte aufbewahrt hatten. Obwohl dann die Sumerer unabhängig ihre eigene Schreibart entwickelten, so wäre doch auf diese Art und Weise die Fluttradition (und zweifellos auch Überlieferungen von der Schöpfung und dem Fall) durch viele Generationen hindurch (auch nach Babel) in Form von schriftlichen Berichten rein erhalten worden, die inzwischen allerdings längst verschwunden sind. Am Ende dieses Teils unserer Diskussion stimmen wir der zweiten Prämisse Ramms zu, daß nämlich die Flut aufgrund der Parallelen zwischen dem babylonischen und dem biblischen Bericht (wie auch das Babelgericht) nicht vor 10000 v. Chr. datiert werden kann. Und wir halten diese Prämisse nicht nur deshalb für richtig, weil es wirklich problematisch wäre, wenn man die bemerkenswerte babylonische Fluttradition als Endprodukt einer jahrtausendelangen, rein mündlichen Weitergabe ansieht; sondern, was noch viel wichtiger ist, wegen der Unmöglichkeit, die biblische Darstellung der nach-sintflutlichen Zivilisation und die Linie der Patriarchen nach Babel in einen solchen chronologischen Rahmen hineinzupressen. Genesis 11 kann schwerlich so gedehnt werden, daß sie eine Periode von 8000 bis 10000 Jahren umfaßt. Die Voraussetzungen der Methoden zur Altersbestimmung Wenn die Flut nicht vor 10000 v. Chr. stattfand, müssen wir dann mit Ramm folgern, daß Nordamerika und die Indianer nicht von der Flut betroffen waren? Keineswegs, denn wir bestreiten seine erste Prämisse, daß nämlich die wissenschaftlichen Datierungsmethoden für die menschlichen Fossilien absolut zuverlässig seien und daß die direkten Vorfahren der Indianerum 10000 v. Chr. in Nordamerika gelebt hätten. Zugegeben, die neue Karbonmethode zur Altersbestimmung toter organischer Substanzen wurde in den letzten Jahren weithin mit Beifall aufgenommen, und viele betonen, daß die durch diese Methode erhaltenen Daten (innerhalb eines gewissen Irrtumsspielraumes) für den zurückliegenden Zeitraum von 70000 Jahren oder mehr gültig sind. Jedoch mag dieTatsache, daß diese Methode auf zweifelhaften Voraussetzungen beruht und mit großer Vorsicht angewandt werden muß, durch eine aktuelles Beispiel illustriert werden. Dr. Stuart Piggott, ein britischer Archäologe, berichtet, daß zwei Untersuchungen einer Holzkohlenprobe nach der Karbonmethode ein Datum um 2620-2630 v. Chr. für ein altes Bauwerk (bei Durrington Walls, England) angaben. Ein anderer absolut zwingender archäologischer Beweis forderte dagegen ein um ungefähr 1000 Jahre späteres Datum! Dr. Piggott schließt, daß das Datum der Radiokarbonmethode archäologisch unannehmbar ist.1 Dr. Glyn Daniel, der Herausgeber der Zeitschrift, in der dieses Problem dargelegt wird, führt zu diesem widersprüchlichen Beweis folgendes aus: Man muß deutlich erkennen, daß Zweifel an der Eignung von Daten nach der Radiokarbonmethode für die Archäologie nicht Obskurantismus ist oder ein neues Kapitel im Kampf der Wissenschaft gegen die Künste. Sie sind ein Versuch, jeden zur Verfügung stehenden Beweis, sei er physikalisch oder nichtphysikalisch, kritisch zu beurteilen ... Damit sind wir an dem Punkt angelangt, da zumindest einige von uns unsicher sind, wie sie die Frage beantworten sollen: Wann ist eine Karbon-14-Datierung eine archäologische Tatsache? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt benötigen wir eine nochmalige Versicherung, um absolut gewiß sein zu können, daß die Wissenschaftler alles über die beteiligten Variablen wissen und daß Elsässer, Ney und Winckler mit ihrer Annahme falsch liegen, daß es Veränderungen in der Intensität kosmischer Strahlungsbildung gab, und andere in ihrer Annahme falsch liegen, das Schwankungen im ursprünglichen C-14-Gehalt Vorlagen.1 2 1 Stuart Piggott, »The Radio-Carbon Date from Durrington Walls«, Antiquity, XXXIII, No. 132 (Dez. 1959), S. 289. Ein anderer prominenter Archäologe, Professor V. Milojcic, zeigt, daß einige Daten nach der Radiokarbonmethode von Südosteuropa 1000 Jahre zu hoch sind. H. T. Waterbolk, »The 1959 Carbon-14 Symposiom at Groningen«, Antiquity, XXXIV, No. 133 (März 1960), S. 14-18; cf. S. 4-5. 2 Glyn Daniel, loc. cit., S. 239. Da die ganze Frage um die Methoden für die Altersbestimmungen und ihre Voraussetzungen in späteren Kapiteln1 ausführlich besprochen werden, wollen wir hier nur festhalten, daß die Radiokarbonmethode nicht auf Perioden ferner Vergangenheit angewandt werden kann, da die biblische Lehre einer universalen Flut eine nicht uniformitarianistische Geschichte der Erdatmosphäre und somit auch der kosmischen Strahlenaktivität und der C-14 Konzentrationen fordert. Da den Annahmen dieser und ähnlicher Datierungsmethoden deutlich von Gottes Wort (z. B. 2. Petr. 3, 3-7) her widersprochen wird, dürfen wir schließen, daß Indianer nach der Sprachenverwirrung zu Babel nach Amerika zogen, auch wenn die Flut nach 10000 v. Chr. stattfand. NICHT DIE GANZE MENSCHHEIT STAMMTE VON DER FAMILIE NOAHS AB Dies ist ein ziemlich komplexes Argument, das Ramm anführt, um die Annahme einer anthropologisch universalen Flut von einem biblischen wie auch von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus anzuzweifeln. Die Herleitung aller Rassen von Noah ist nur dann möglich, wenn man eine universale Flut annimmt oder eine Flut, die zumindest so universal war wie der Mensch. Es ist fromme Fiktion, wenn man glaubt, Noah habe einen schwarzen, einen braunen und einen weißen Sohn gehabt. Soweit man feststellen kann, konzentrieren sich die ersten Kapitel der Genesis auf jenen Teil der Menschheit (Teil der kaukasoiden Rasse), welcher die semitische Völkerfamilie hervorbrachte, zu der die Hebräer gehörten. Soweit man dies feststellen kann, waren die Söhne Noahs alle kaukasisch wie auch alle ihre Nachkommen. Die Völkertafel gibt keinen Hinweis auf irgendwelche negriden oder mongoloiden Völker ... Es genügt zu sagen, daß das Bestreben, die Rassen der ganzen Welt von den Söhnen Noahs in der Völkertafel herzuleiten, vom biblischen Standpunkt aus auch nicht möglich ist.1 2 Ehe wir versuchen, auf dieses Argument eine Antwort zu geben, müssen wir es zuerst in seine Komponenten zerlegen: (1) Noah konnte keinen schwarzen, braunen und weißen Sohn gehabt haben; (2) die Völkertafel in Genesis 10 redet nur von kaukasischen Völkern; (3) vom biblischen Standpunkt aus ist es nicht notwendig, alle Völker von der Familie Noahs herzuleiten, und (4) es ist unmöglich, dies vom anthropologischen Standpunkt aus zu tun. 1 Siehe S. 312-319 und 418-448. 2 Ramm, op. cit., S. 336-337. Die Söhne Noahs Das erste dieser Argumente ist ziemlich fehl am Platz, denn es nimmt an, daß die Vertreter einer anthropologisch universalen Flut an der absurden Hypothese festhalten, Noahs drei Söhne wären rassisch unterschiedlich gewesen. R. Laird Harris vom Covenant Theological Seminary macht einige sehr hilfreiche Bemerkungen hierüber, die als unsere Antwort auf dieses Argument gelten mögen: Wir sind nicht gezwungen, die manchmal zum Ausdruck gebrachte Meinung zu übernehmen, daß die drei Söhne Noahs schwarz, gelb und weiß waren. Wenn dies der Fall gewesen wäre, was wären dann ihre Frauen gewesen? Wir stellen dagegen fest, daß in diesen sechs Menschen alle die Gene vorhanden waren, die es brauchte, um sich in die heutigen Rassen aufgespalten zu haben . . . Sem hatte vielleicht die Gene für verfilztes Haar und gelbe Haut, Ham diejenigen für weiße Haut und mon-golide Augen etc. Aber die Gene waren alle vorhanden, sei es deutlich sichtbar in den Körpermerkmalen oder nicht.1 Die Völkertafel * Der zweite Teil dieses Arguments gegen eine Flut, die die ganze Menschheit zerstörte, nämlich daß die Völkertafel von 1. Mose 10 nur von kaukasischen Völkern rede, ist bestenfalls nur ein argumentum e silentio. Da Genesis 10 überhaupt nicht von Rassen redet, sondern vielmehr von Völkern, Familien und Sprachen2, wäre es in der Tat übereilt, zu behaupten, daß die Vorfahren der negriden und mongoloiden Völker in diesem Kapitel nicht mitaufgeführt seien. Die heute bekannten rassischen Unterschiede wurden vielleicht von Mutationen verursacht, die »in kleinen, isolierten Gruppen auftraten, die aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer Isolierung in ziemlich extremen Gebieten in Europa, Asien und Afrika den neuen Faktor durch Inzucht hervortreten ließen. Sowohl kulturelle wie umweltbedingte Selektion könnte mitgewirkt haben.«3 Nach den Aussagen der Anthropologen sollen die Neger in verhältnismäßig neuer Zeit von Südasien nach Afrika eingewandert sein.4 Nach Ge- 1 R. Laird Harris, »Racial Dispersion«. Journal of the American Scientific Affiliation, Bd. 7, No. 3 (Sept., 1955), S. 52. 2 Harris weist darauf hin, daß »Rasse ein physischer Ausdruck ist. Das A. S. A. Symposium zitiert die Definition von Boas, daß Rasse das >Zusammmenkommen genetischer Linien, die in einer Bevölkerung repräsentiert sind« (S. 105) ist. Aus diesem Grund befinden wir uns bei Rassenstudien, die sich auf schriftliche Quellen stützen, im Nachteil. Der Mensch wurde öfter nach Sprache und Kultur beschrieben als nach physischen Charakteristika« (loc. cit.). 3 William A. Smalley, »A Christian View of Anthropology«, Modern Science and Christian Faith, (2. Aufl., Wheaton, 111., Van Kämpen Press, 1950), S. 114. 4 William Howells, Mankind So Far (New York: Doubleday and Co., Inc., 1947), S. 229. Siehe S. 47 das ganze Zitat. Es ist erwähnenswert, daß zumindest Kusch Nachkommen mit sehr dunkler Haut gehabt haben mußte: »Kann ein Mohr (Kuschit) seine Haut wandeln, ein Pardel seine Flecken?« (Jer. 13, 23, vgl. Num. 12, 1; Jer. 38, 7; Arnos 9, 7; Apg. 8,27). Rassische Unterschiede können sehr schnell nach dem Gericht von Babel aufgrund der plötzlichen Zerstreuung und Isolation von Familien und Völkern aufgetaucht sein. nesis 10 lebten Nachkommen aller drei Söhne Noahs in Westasien nach dem Turmbau zu Babel. Aus diesem Grund kann man unmöglich angeben, von welchem Sohn oder von welchen Söhnen Noahs die negriden und mongoloiden Völker abstammen. Außerdem vermittelt die geographische Reichweite von 1. Mose 10 nicht den Eindruck, daß nur die Völker Mesopotamiens von der Flut betroffen waren. Die Söhne Japhets begeben sich in verschiedene Teile Europas, Tarsis eingeschlossen (wahrscheinlich Spanien), und einige der Nachkommen Harns lassen sich in Nord- und Ostafrika (Kusch, Mizraim, Put) nieder. Müssen wir dann, nach der Theorie Ramms, annehmen, daß in ganz Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten jegliche menschliche Bevölkerung fehlte, bis die >kaukasischen< Nachkommen Noahs um 5000 v. Chr. in diese Gebiete kamen? Wenn die Bewohner dieser Gebiete von der Flut vernichtet wurden, müssen wir erklären können, wie die Flut ein solch riesiges Gebiet bedecken konnte, ohne zugleich die ganze Erde zu bedecken. Und die Auffassung, daß in allen diesen Gebieten schon Menschen wohnten, als die Nachkommen Noahs nach dem Gericht zu Babel zerstreut wurden, widerspräche der deutlichen Aussage der Genesis: »und von diesen aus ist die ganze Erde bevölkert worden« (Gen. 9, 19, vgl. 10, 5. 32; 11, 1.9).1 Die Bibel und die Verbreitung der Rassen Drittens behauptet Ramm, daß >das Bestreben, die Rassen der ganzen Welt von den Söhnen Noahs in der Völkertafel herzuleiten, vom biblischen Standpunkt aus nicht nötig ist<. Hier weicht er entschieden vom wahren Sachverhalt ab, denn wir zeigten schon im vorhergehenden Kapitel, daß (1) der eigentliche Zweck der Flut nicht erreicht worden wäre, wenn Gott nur einen Teil der sündigen Menschheit vernichtet hätte; (2) viele Stellen im Alten und Neuen Testament betonen, daß nur Noah und seine Familie gerettet wurden; (3) Jesus deutlich sagt, daß alle Menschen, außer denen in der Arche, vernichtet wurden, und daß (4) der Bund mit dem Regenbogen vollkommen bedeutungslos gewesen wäre, wenn nur ein Teil 1 Während Ramm nur die kaukasischen Sprachen auf Babel zurückführt (op. eit., S. 340), hat La Sor (loc. cit.) die noch extremere Auffassung, daß die Zerstreuung der Völker von Genesis 10 vor dem Gericht zu Babel stattfand und daß dieses Gericht nur die Semiten (Nachkommen von Sem) betraf. Eine derartige Auffassung unterläßt es, das altiesiamcntliche Charakteristikum der chronologischen Überschneidung in Betracht zu ziehen (z. B. Gen. 1 und 2; 4 und 5; 7, 6»—12 und 7, 13-17 usw.); oder die Notwendigkeit, den Ausdruck >Erde< in 11, 1. 4. 9 im Licht von 10, 32 zu interpretieren; oder die Unvereinbarkeit, daß die Bibel zwar den Ursprung der semitischen Sprache, nicht aber den Ursprung der japhetitischen und hamitischen Sprachen (10, 5. 20) erklären soll; oder die Tatsache, daß Babel eine hamitische und nicht eine semitische Stadt wurde (10, 10). Siehe die Standardkommentare über Genesis 10-11. der menschlichen Rasse betroffen gewesen wäre. Wenn diese Argumente der Bibel zwingend sind, dann ist es vom biblischen Standpunkt aus notwendig, alle Rassen der Welt von den Söhnen Noahs herzuleiten. Anthropologie und die Verteilung der Rassen Das vierte Argument Ramms bedarf einer eingehenderen Erörterung, denn hier beruft er sich auf die Anthropologie, um zu beweisen, daß die gegenwärtige Verteilung der Menschheit nicht nach der Flut erreicht worden sein könnte. Wenn die Anthropologie diesen Beweis erbringen könnte, würde dies wirklich ein ernsthaftes Problem darstellen. Aber wie sieht dieser Beweis aus? Hier scheint wieder ein argumentum e silentio vorzuliegen, denn Ramm kann seine Aussagen nicht mit positiven Beweisen stützen. Junge Migrationen von Asien. Nimmt man in der Anthropologie wirklich an, daß sich die heutigen Rassen ganz allmählich während Hunderttausenden von Jahren ausgebreitet haben? Keinesfalls. In seinem bekannten Textbuch Mankind So Far sagt Professor William Howells, daß die australischen Ureinwohner ihren Inselkontinent wahrscheinlich ungefähr zu der Zeit erreichten, als die Indianer nach Amerika gingen, vielleicht um 10000 v. Chr.1 Zum Problem der ursprünglichen Verteilung der Neger und Negritos führt Howells aus: Zweifellos sind sie >jüngtr< üs de." Australier, weil sie besonders spezialisiert sind, vor allem, was die Haare anbelangt . . . Ihre letzte Ausbreitung scheint jedoch jung gewesen zu sein, weil die Negritos richtige Schiffe brauchten, um zu den Andamanen und Philippinen zu gelangen. Die Neger scheinen noch später aus Asien ausgewandert zu sein, mit einer höheren (neolithischen) Kultur und wahrscheinlich mittels Booten. Eine zeitlich relativ junge Ankunft der Neger in Afrika sollte die Anthropologen nicht schockieren ... Und es gibt keinerlei archäologische Anzeichen für Menschen der vorneolithischen Periode im Kongo; dieses Gebiet kann vor der Ankunft der Neger und Negritos unbewohnt gewesen sein.2 Nachdem Howells das >gewaltige Wachstum in den letzten 10000 Jahren« und >die junge Ausbreitung des Menschen« betont hat, sagt er: »Wenn wir uns zuallererst nach dem Teil der Welt umschauen, der das Treibhaus der Rassen war, dann können wir nur eine einzige Entscheidung treffen. Alle sichtbaren Fußspuren gehen von Asien aus.««3 1 Howells, op. cit., S. 297-298. 2 Ibid., S. 299. Wir ließen die Behauptung Howells aus, daß >die Grimaldiskelette von Europa andeuten, daß Neger im Oberpaläolithikum lebten<, denn A. L. Kroeber behauptet, dies könne nicht länger aufrechtgehalten werden. Anthropology (New York: Harcourt, Brace & Co., 1948). S. 104, 114, 663. 3 Howells, op. cit., S. 295. Ähnlich bezeugte William A. Smalley: »Der biblische Bericht handelt Was wird angesichts dieser riesigen Ausbreitung der Rassen von Asien aus während der letzten paar tausend Jahre (sogar auf der Grundlage der Zeitberechnungen, die allgemein von evolutionisti-schen Anthropologen angewandt werden) aus Ramms Behauptung, daß die Herleitung der heutigen Rassen von den Söhnen Noahs vom anthropologischen Standpunkt aus unmöglich sei? Weltweite Fluttraditionen. Aber eine noch interessantere Beweiskette als die der rassischen Migration und Modifikation findet sich in den weltweiten Fluttraditionen. In allen Teilen der Welt wurden Hunderte solcher Traditionen gefunden, sowohl in der östlichen wie auch der westlichen Hemisphäre. Den meisten von ihnen ist die Erinnerung an eine große Flut gemeinsam, die einst die ganze Erde bedeckte und außer einem winzigen Rest die ganze Menschheit vernichtete. Viele von ihnen, sogar jene, die man unter den Indianern fand, erzählen vom Bau einer großen Arche, die menschlichen und tierischen Samen vor der völligen Zerstörung durch die Flut rettete und die schließlich auf einem Berg landete. In jedem der großen Bibellexika und Enzyklopädien kann man ausführliche Abhandlungen der Fluttraditionen von fast jedem Volk der Erde und Vorschläge zum Weiterstudium finden.3 Man kann natürlich nicht erwarten, daß nicht-christliche Gelehrte solche Traditionen als bestätigenden Beweis für die Historizität des Genesisberichtes anerkennen würden, weil dieser Teil der Bibel (unter anderen) aufgrund von anti-theistischen Voraussetzungen dem Bereich von Mythen und Legenden zugewiesen wurde. Die erstaunliche Art und Weise, in der die Bedeutung des Gilga-mesch-Epos von der modernen Forschung falsch interpretiert wurde, ist ein Beispiel für anti-supranaturale Vorurteile. Konservative gläubige Gelehrte hielten die elfte Tafel dieses Epos, die den babylonischen Flutbericht enthält, für eine der bemerkenswertesten Bestätigungen der Genesis, die je in der altertümlichen Literatur ge- von der Ausbreitung der Völker von ihrem Ursprung aus, der sich ungefähr im Zentrum der großen eurasisch-afrikanischen Landmasse befindet. Die Darstellung der Bibel steht den besten anthropologischen Rekonstruktionen der ursprünglichen Ausbreitung und Divergenz der Rassen so nahe, daß sie als allegorische Illustration der wissenschaftlichen Entdeckungen von Dr. Ruth Benedict und Miss Gene Weltfish in ihren Bevölkerungsbroschüren, die Rassenvorurteile bekämpfen, benutzt wird und ihrer Karte zugrunde liegt.« Op. eit., S. 116. 3 Sir James George Frazer, Folk-Lore in the Old Testament (London: Macmillan & Co., Ltd. 1918), Vol. I, S. 104-361, beschreibt über 100 Fluttraditionen von Europa, Asien, Australien, Indonesien, Melanesien, Mikronesien, Polynesien, Südamerika, Zentralamerika, Nordamerika und Ostafrika. Frazer gibt als seine Hauptquelle die große Arbeit des deutschen Geographen und Anthropologen Richard Andree, Die Flutsagen (Braunschweig, 1891), an. Eine interessante Karte, die die Hauptgedanken des biblischen Berichtes von der Flut in außerbiblischen Traditionen darstellt, ist zu finden in Byron C. Nelson, The Deluge Story in Stone (Min-neapolis: Augsburg Pub. House, 1931, S. 169). funden wurden. Trotz polytheistischer Elemente enthält der babylonische Bericht Parallelen zum Bericht der Genesis, sogar in Detailfragen, die nichts weniger als erstaunlich sind. Der Bericht der Bibel, der frei ist von den verfälschenden Elementen, die in den babylonischen Versionen so überreich vorhanden sind, gründet sich auf geschriebene Berichte, die durch Vorsehung Gottes durch die Jahrhunderte hindurch rein und zuverlässig erhalten wurden.1 Aber die kritische Forschung hat, anstatt zuzugeben, daß der babylonische Bericht ein äußerst verdorbener Verwandter des wahren Genesisberichtes ist, absichtlich die richtige Beziehung dieser Berichte verdreht, indem sie die Genesis zur Verfälschung des Gilga-mesch-Epos macht! Das folgende Zitat wird die Ungereimtheiten deutlich machen, zu denen eine solche Argumentationsweise führen muß: Gerade zu dieser Zeit (um 1870) erhielt die traditionelle Anschauung über die Sintflut ihren Todesstoß, und zwar auf eine völlig unerwartete Art und Weise. Durch die Untersuchungen der assyrischen Täfelchen des Britischen Museums im Jahre 1872 von George Smith und durch seine Entdeckungen in Assyrien kurz danach wurde es als absolut sicher erwiesen, daß eine beträchtliche Anzahl der Berichte in der Genesis einfach Überarbeitungen von früheren, besonders chaldäischen Mythen und Legenden sind . . . Andere hingebungsvolle Forscher folgten auf den hiermit geebneten Wegen - Sayce in England, Lenormant in Frankreich, Schräder in Deutschland - mit dem Ergebnis, daß der hebräische Bericht von der Flut, den die Theologen jahrelang an die geologische Forschung gebunden hatten, um die beiden in Einklang zu bringen, sogar von den berühmtesten christlichen Gelehrten stillschweigend dem Bereich der Mythen und Legenden zugewiesen wurde. Einzelne schwache Versuche, den Nachdruck dieser Entdeckung zu brechen, und eine offensichtlich weitverbreitete Angst, daß dies bekannt wird, haben gewiß den legitimen Einfluß der christlichen Geistlichkeit nicht wenig gemindert.1 2 Unglücklicherweise hat sich die Situation, seit Andrew White diese Worte schrieb, nicht geändert. Wie Merill F. Unger ausführte, ist die Vorstellung, daß die Hebräer ihre Flutgeschichte von den Babyloniern borgten, gegenwärtig die am meisten akzeptierte Erklärung^3 Fast alle evangelikalen Gelehrten verdammen gemeinsam dieses einschmeichelnde und unkritische Vorurteil seitens der liberalen und weltlichen Forschung.4 1 Siehe unsere frühere Diskussion über den babylonischen Flutbericht, S. 71-78. 2 Andrew D. White, A History of the Warfare of Science with Theology in Christendom (New York: George Braziller, reprinted 1955), S. 237-238. Kürzlich bemerkte Edward A. White, daß diese Werk >mehr als jedes andere den Kampf für die nächste Generation lebendig erhielt«. Science and Religion in American Thought (Stanford University Press, 1952), S. 2. 3 Merill F. Unger, Archaeology and the Old Testament, S. 69. 4 Bernhard Ramm kommentiert: »Für radikale Kritiker ist es typisch, die Ähnlichkeit von irgend etwas Biblischem mit dem Babylonischen aufzubauschen, die grundlegenden Unterschiede aber wegzulassen oder wegzudeuten.« Op. cit., S. 102. Vgl. S. 248. Ein neues Beispiel dieses Vorurteils gegen die Historizität des Genesisberichtes findet sich in Jack Finegans Abhandlung Aber wenn solche Leute ihre anti-biblischen Vorurteile in dem relativ einfachen Fall der babylonischen und biblischen Parallelen nicht verbergen konnten, wie können wir dann ihren dogmatischen Behauptungen vertrauen, daß die riesige Menge von Flutbericht-Tra-ditionen aus der ganzen Welt überhaupt keinen Beweis für eine ursprüngliche Flut, wie sie in der Genesis beschrieben ist, liefern sollen? Die Anthropologen gebrauchten oft eine Entschuldigung dafür, daß sie die Bedeutung der weltweiten Fluttraditionen abstritten. Sie führten andere, offensichtlich erfundene Traditionen an, die unter primitiven Völkern in weit voneinander entfernten Gebieten gefunden wurden und einige Elemente gemeinsam hatten. A. L. Kroeber beschreibt die »Magische Flucht-Legende< wie folgt: Es gibt eine folkloristische Fabel, die aufgrund ihrer Verbreitung kaum daran zweifeln läßt, daß sie sich von einer einzigen Quelle ausbreitete. Sie ist als die magische Flucht oder als die Verfolgung mit Ffindernissen bekannt. Sie erzählt, wie der Held, als er verfolgt wird, nacheinander einen Schleifstein, einen Kamm und ein Ölgefäß oder ein Gefäß anderen Inhalts hinter sich zurückwirft. Der Stein wird zu einem Berg oder einem Abgrund, der Kamm zu einem Wald oder einem Dickicht, die Flüssigkeit in einen See oder einen Fluß. Jedes dieser Hindernisse hält den Verfolger auf und trägt zum schließlichen Entkommen des Helden bei.1 Da diese Legende von primitiven Völkern Europas bis Asien und Nordafrika erzählt wird, wurde sie von Anthropologen als Beispiel dafür gebraucht, wie sich die Flutlegenden von einem gemeinsamen Zentrum aus von Stamm zu Stamm um die Welt herum ausbreiteten, wobei die Völker die Geschichte nicht notwendigerweise mit sich trugen, als sie zu ihren gegenwärtigen Gebieten wanderten. Aber während wir bereitwillig die Möglichkeit einräumen müssen, weltweite Flutlegenden nach dem Prinzip der Ausbreitung zu erklären, bestehen wir doch darauf, daß es vom anthropologischen Standpunkt aus gleicherweise möglich ist, sie nach dem Prinzip der mündlichen Überlieferung (Tradition) zu erklären. Wie die Wahrheit auch aussehen mag - universale oder lokale Flut - die Erinnerung an die Flut von Generation zu Generation als Tradition weitergegeben oder durch Ausbreitung von Volk zu Volk -, die Probleme sind vorhanden, und die Fakten haben anthropologische Folgen. Die Anthropologie kann solange nicht dazu beitragen, die Geschichte des Menschen vor der Flut einzuordnen, bis die geologischen über das Gilgamesch-Epos: »Dies ist die alte Flutgeschichte von Babylonien, die, gereinigt von ihren polytheistischen Elementen, unter den Israeliten in zwei verschiedenen Quellen überlebte und jetzt in eine einzige, bewegende Geschichte in Genesis 6, 5-9,17 zusammengewoben ist.« Light From the Ancient Past (2nd ed. Princeton: Princeton University Press, 1959), S. 36. 1 Kroeber, op. cit., S. 544. Fragen, die die Flut aufwirft, gelöst sind oder sich von selbst ein Anhaltspunkt anbietet; aber von der Flut an sind die Fragen und Fakten anthropologisch.1 Daher hat die Anthropologie kein Recht, über die wahre Bedeutung dieser Flutlegenden so oder so zu entscheiden. Sie kann sie nur beschreiben oder vorsichtige Vermutungen anstellen, wie man sie erklären könnte, wobei solche Vermutungen unvermeidlich von den Voraussetzungen dessen, der sie anstellt, gefärbt sind. Soviel gibt sogar Kroeber in seiner Einleitung zu den Kapiteln zu, die die Diskussion über die Flutlegenden beinhaltet. Ein beträchtlicher Teil der Bemühungen der Anthropologie besteht darin, daß sie in diesen schwach erhellten Gebieten herumtastet, Bruchstücke von Beweisen und teilweise Orientierungen sammelt und sie nach der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit deutet. . . Demgemäß bespricht auch dieses Kapitel einige Probleme, denen man nur mit teilweisen oder wahrscheinlichen Antworten begegnen kann - bespricht sie in der Art jener Betrachtungsweise, die die Anthropologie bezüglich eingestandenermaßen noch zu beweisender Hypothesen anwendet.2 Solche Bescheidenheitserklärungen und Beteuerungen wissenschaftlicher Objektivität sind zu loben bei Männern, die in »eingestandenermaßen noch zu beweisenden Situationen herumtasten. Aber in Kroebers Diskussion über die Flutlegenden in ihrer Beziehung zur Genesis vermissen wir diesen Geist der Unvoreingenommenheit und Objektivität: Flutmythen werden von wahrscheinlich der Mehrzahl der Völker erzählt. Früher nahm man an, daß diese weite Verbreitung die Tatsächlichkeit der biblischen Flut beweisen würde, auch sollte sie ein Beweis für die Abstammung der ganzen Menschheit von einem einzigen Volk sein, das diese Erfahrung gemacht hatte. Eine Widerlegung ist wohl kaum nötig.3 Aussagen wie diese sind jedoch irreführend, denn konservative Gelehrte halten die Flutbericht-Traditionen nicht für einen Beweis der Flut Noahs. Stattdessen glauben sie, daß diese Traditionen einen wichtigen Indizien beweis4 für eine Flut darstellen, die zumindest anthropologisch universal war. Denn ein solcher Tatbestand wie das Vorhandensein dieser Berichte, der in sich selbst vielleicht ohne Beweiskraft ist, gewinnt neue Bedeutung, wenn er mit dem überwältigenden Beweis der Bibel für eine solche Katastrophe in der frühen Menschheitsgeschichte verbunden wird, und so wurde er auch von Christen durch die Jahrhunderte hindurch als Bestätigung für die Genesis gebraucht. Anders ausgedrückt: wenn es wirklich eine Flut gab, die die Menschheit vernichtete, wie die Bibel lehrt, 1 Smalley, op. cit., S. 189. 2 Kroeber, op. cit., S. 538-539. 3 Ibid., S. 545. 4 Nach dem Duden ist ein Indizienbeweis eine >Tatzuordnung aufgrund zwingender mittelbarer Tatanzeichen und Tatumständed dann würde man genau solche weltweiten Flutbericht-Traditionen erwarten. Einige Völker würden die Geschichte der Arche, der begünstigten Familie, der Landung auf einem Berg und der Aussendung von Vögeln weitergeben; andere würden sich nur an die Flut selbst und an ihren Zweck erinnern, und wieder andere würden nur die dürftigsten Umrisse jener gewaltigsten Krise der Menschheitsgeschichte aufbewahrt haben. Man muß wirklich die Frage stellen, was nichtchristliche Anthropologen zu dem biblischen Flutbericht sagen würden, wenn es nirgends in der Welt Legenden oder Traditionen über eine Flut gäbe! Würden sie nicht gerade diesen Mangel an Indizien als einen gewichtigen Einwand gegen die Glaubwürdigkeit des biblischen Berichtes anführen? Allan A. MacRae vom Faith Theological Semi-nary traf den Kern der Sache, wenn er schreibt: Wenn Jahrhunderte nach der Schöpfung eine globale Flut stattfand, dann ist es ganz natürlich, zu erwarten, daß sich die ganze Menschheit für lange Zeit an viele Einzelheiten derselben erinnert, auch wenn einige Punkte dahin tendieren, ziemlich entstellt zu werden, da die Menschen mehr und mehr die Ursache und die Absicht dieser Katastrophe vergaßen.1 Bei seiner Abhandlung über die Flutbericht-Traditionen unterläßt es Ramm, den Sachverhalt genau darzustellen. Offensichtlich erkennt er die Stärke dieser Traditionen als Indiz für eint anthropologisch universale Flut (und gerade diese Frage wird in jenem Kapitel behandelt), und so konzentriert er seinen Angriff auf die, die die Traditionen als Beweis für eine geographisch universale Flut gebrauchen. Er schreibt: Wir müssen sorgfältig zwischen dem unterscheiden, was gewiß zu den biblischen Berichten in Beziehung steht, was wahrscheinlich in Beziehung zu ihnen steht, was bewußte oder unbewußte Einverleibung von Einzelheiten in Berichte der Flut sind, von Missionaren erzählt und mit der lokalen Flutgeschichte verschmolzen; und was rein lokale Ereignisse sind und keinerlei Verbindung mit der Bibel haben . . . Die Fakten überzeugen nicht in der Weise, daß von einer großen Verbreitung von Flutlegenden her automatisch auch auf eine universale Flut geschlossen werden kann.1 2 Zusätzlich zu der Tatsache, daß Ramm der Kernfrage ausweicht, setzt er auch die erstaunlichen Ähnlichkeiten in Details dieser Fluttraditionen dadurch herab, daß er behauptet, eine große Anzahl der Berichte sei aus >rein lokalen Ereignissen entstanden oder aus den Predigten von Missionaren! Unserer Meinung nach ist es wissenschaftlich absurd, die Flutbericht-Traditionen in ein solches Licht 1 Allan A. MacRae, »The Relation of Archaeology to the Bible«, Modern Science and Christian Faith, S. 234. 2 Ramm, op. cit., S. 242-243. Sperrdruck von ihm. Dies ist ein Teil von Ramms Widerlegung einer geographisch universalen Flut. zu stellen. John Bright, ein bekannter zeitgenössischer Forscher, untersucht die Auffassung von »lokalen Überschwemmungen und bekennt, daß es schwierig ist zu glauben, daß eine solch bemerkenswerte Übereinstimmung im Umriß, wie sie zwischen so vielen dieser weitverbreiteten Berichte besteht, auf letztere Weise erklärt werden kann.1 Es ist kaum notwendig, die Vorstellung zu widerlegen, daß Missionare für die Verbreitung von Flutlegenden nennenswert verantwortlich waren1 2. Byron C. Nelson greift diese Theorie von drei Richtungen her an: (1) von anderen in der Bibel berichteten großen Wundern (wie zum Beispiel dem Durchgang durch das Rote Meer) gibt es keine weltweiten Legenden; (2) wenn Missionare für Fluttraditionen verantwortlich wären, dann kann man schwer die vielen bedeutenden Unterschiede in der Betonung oder im Detail erklären, die in diesen Traditionen vorhanden sind, und (3) die überwältigende Mehrheit der Flutberichte wurden nicht von christlichen Missionaren gesammelt und aufgezeichnet, sondern von weltlichen Anthropologen, die keinerlei Interesse daran hatten, den Bericht der Genesis zu bestätigen. »Thatcher, Catlin, Emmerson, Bancroft und Kingsborough, die die amerikanischen Legenden sammelten, waren Forscher der Eingeborenenstämme und nichts weiten.3 Wir möchten noch hinzufügen, daß Missionare niemals in der Vergangenheit alle diese entfernten Stämme erreicht haben; und wenn dies der Fall gewesen wäre, dann hätten sie die Frohe Botschaft vom Heil gepredigt und hätten ihre Lehre nicht auf die Sintflut konzentriert. 1 John Bright, »Has Archaeology Found Evidence of the Flood?« The Biblical Archaeologist V, No. 4 (Dez. 1942), S. 56, 58, 59. Ähnlich bemerkte Marcus Dods, daß »lokale Flutereignissse zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern nicht die genauen Übereinstimmungen hätten zustande bringen können, wie sie in diesen Traditionen gefunden werden, wie z. B. die Anzahl der geretteten Personen und das Aussenden von Vögeln«. W. Robertson Nicoll, ed., The Expositor’s Bible. Vol. I: The Book of Genesis (4. Aufl.; London: Hodder and Stoughton, 1890). S. 55. 2 Sir James Frazer bezweifelt, ob »ein einziger echter Eingeborenenbericht über eine große Flut« in ganz Afrika je aufgezeichnet wurde. Nachdem er im einzelnen zwei bemerkenswerte Flutbericht-Traditionen beschreibt, die von deutschen Forschern in Ostafrika gefunden wurden, tut er sie summarisch ab, denn »die Geschichten sind einfach bloße Variationen der biblischen Erzählung, die durch christlichen oder möglicherweise mohammedanischen Einfluß zu den Wilden durchdrang«. Op. cit., S. 329-332. Man kann sich nur über die Naivität einer solchen Aussage wundern! Weitere Bemühungen, Flutbericht-Traditionen als das Ergebnis christlicher Missionarstätigkeit zu erklären, finden sich unter dem Stichwort »Deluge«, Encyclopaedia of Religion and Ethics, James Hastings, ed. (New York, Charles Scribner’s Sons, 1928) III, S. 546-547. 3 Byron C. Nelson, The Deluge Story in Stone, S. 168. SCHLUSSFOLGERUNG UND ZUSAMMENFASSUNG Die zwei grundlegenden Argumente Ramms gegen eine anthropologisch universale Flut lauten letzten Endes so: die Flut ist zu jung, als daß sie erlauben würde, daß die gegenwärtige Bevölkerung der Welt sowohl nach ihren Rassentypen wie nach ihrer geographischen Verbreitung von der Familie Noahs abstammen könnte. Wir zeigten (1) negativ, daß man wissenschaftlich nicht beweisen kann, daß die gegenwärtige Verteilung der Menschheit vor dem Datum stattfand, das die Bibel für die Flut nahelegt, und (2)positiv, daß die relativ junge Verbreitung der Rassen vom asiatischen Festland aus - zusammen mit den Indizien der weltweiten Flutbericht-Traditionen -eher der Vorstellung einer anthropologisch universalen Flut zustimmt als der Annahme einer anthropologisch lokalen Flut. Daher kommen wir zu dem Schluß, daß Ramms Argumente gegen eine Flut, die die Menschheit in den Tagen Noahs vernichtete, unzureichend sind, da sie weder von der Wissenschaft noch von der Bibel gestützt werden. Kapitel III Grundlegende nicht-geologische Argumente gegen eine globale Flut In den ersten zwei Kapiteln wurden Beweise dargelegt, um zu zeigen, daß die Flut in geographischer wie anthropologischer Hinsicht universal war. Aber viele christliche Gelehrte, die der biblischen Lehre einer anthropologisch universalen Flut ohne weiteres zustimmen, bestreiten, daß die Bibel auch eine geographisch universale Flut lehrt. Dadurch verbinden sie sich mit denen, die bestreiten, daß die ganze Menschheit von der Flut betroffen war und sogar mit nichtchristlichen Gelehrten, die Argumente gegen die Lehre einer die ganze Erde bedeckenden Flut formulieren. Die meisten Einwände gegen die Vorstellung einer globalen Flut stützen sich auf vermeintliche geologische Beweise; sie werden in späteren Kapiteln behandelt. Es gibt jedoch einige Einwände, die nicht streng geologischer Art sind, auf diese wollen wir uns hier konzentrieren. Dabei müssen wir stets die sieben grundlegenden Argumente für eine geographisch universale Flut, die im ersten Kapitel angeführt sind, vor Augen haben; denn das Gewicht dieser biblischen Beweise ist so nachhaltig und zwingend, daß die Beweislast tatsächlich bei denen liegt, die bestreiten, daß die Flut die ganze Erde bedeckt haben könnte. ALLGEMEINE AUSDRÜCKE -IN BEGRENZTEM SINN GEBRAUCHT Das von christlichen Gelehrten am häufigsten gebrauchte Argument gegen eine universale Flut will seinen Beweis in der Bibel selbst finden. Sie behaupten, daß allgemeine Ausdrücke wie >alle< und >jeder< nicht immer im streng wörtlichen Sinn verstanden werden müsssen. Wenn wir zum Beispiel in 1. Mose 41, 57 lesen »und alle Welt kam nach Ägypten zu Joseph, um Getreide zu kaufen«, müssen wir nicht annehmen, daß die Völker von Amerika und Australien nach Ägypten kamen, um Getreide zu kaufen. Gleicherweise-meinen sie-dürfe man die Aussage in 1. Mose 7,19: »und es wurden bedeckt alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind« dahingehend interpretieren, daß nur einige hohe Berge unter einem Teil des Himmels gemeint sind. Die meisten allgemeinen Ausdrücke müssen wohl wörtlich aufgefaßt werden Trotz der scheinbaren Logik dieses Arguments sind einige wichtige Erwägungen vorhanden, die es unhaltbar werden lassen. Erstens pflegen nicht einmal die glühendsten Vertreter einer lokalen Flut zu bestreiten, daß es viele Stellen in der Bibel gibt, wo die Wörter >alle< und >jeder< wörtlich verstanden werden müssen. Betrachten wir zum Beispiel den Wortlaut von Matthäus 28, 18-20: Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern . . . und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Haben wir nun die Erlaubnis, die Wörter >viel< und >viele< für das benutzte >alles< einzusetzen, nur weil es einige Stellen in der Bibel gibt, wo allgemeine Ausdrücke mit eingeschränkter Bedeutung gebraucht werden? Offensichtlich nicht, denn es gibt viele Stellen -und wir glauben: die allermeisten, wo allgemeine Ausdrücke wörtlich interpretiert werden müssen. So gibt es, wie Ramm selbst zugibt, >Fälle, wo alles alles bedeutet und jeder jeder, aber der Kontext sagt uns, wo dies beabsichtigt istr.1 Der Kontext bestimmt die Bedeutung Dies führt uns zu unserem zweiten Punkt, daß nämlich der Kontext, in dem solche Ausdrücke stehen, die Bedeutung bestimmt, die sie an dieser Stelle haben. Und gerade diese Tatsache führt uns zu einem unserer stärksten Argumente, die allgemeinen Ausdrücke von 1. Mose 6-9 wörtlich aufzufassen. M. M. Kalisch, ein führender Hebraist des 19. Jahrhunderts, leistete denjenigen starken Widerstand, die die allgemeinen Ausdrücke des Flutberichtes der Genesis abzuschwächen versuchten: Sie verletzten dadurch alle Regeln gesunder Philologie. Sie ließen den Geist der Sprache außer acht und mißachteten die Gebote des gesunden Menschenverstandes. Es ist unmöglich, die Erzählung unseres Kapitels (1. Mose 7) zu lesen, ohne den unwiderstehlichen Eindruck zu bekommen, daß die ganze Erde zur Zerstörung bestimmt war. Durch die ganze Beschreibung hindurch ist dies so offensichtlich, daß keine einzelnen Beispiele angeführt wei den müssen ... In unserem l all geht die Universalität nicht nur aus den Worten hervor, sondern auch aus dem Tenor der ganzen Erzählung. 1 2 1 Ramm, op. cit., S. 241. Sperrdruck von uns. 2 M. M. Kalisch, Historical and Critical Commentary on the Old Testament (London: Long- So hebt sich die Analogie mit 1. Mose 41, 57 völlig auf, denn die konstante Wiederholung von allgemeinen Ausdrücken in den vier Kapiteln Genesis 6-9 zeigt überzeugend, daß dem Schreiber die Frage nach der Größe und dem geographischen Umfang der Flut nicht von nebensächlicher, sondern vielmehr-für die ganze Fluterzählung - vorrangiger Bedeutung war. Tatsächlich ist der Gebrauch von allgemeinen Ausdrücken so häufig, und die Vergleichspunkte sind so gewaltig (>hohe Berge< und >die ganze Erde<), daß man sich unmöglich vorstellen kann, wie mehr als das tatsächlich Ausgesagte angeführt werden könnte, um die Vorstellung einer universalen Flut auszudrücken!1 Das 1. Buch Mose ist deutlich in zwei Hauptteile eingeteilt: Kapitel 1-11 behandeln universale Anfänge (das materielle Universum, das Pflanzen- und Tierreich, die Menschheit, Sünde, Erlösung, Völker der Erde); Kapitel 12-50 konzentrieren sich auf den besonderen Ursprung des hebräischen Volkes und seiner Stämme und erwähnen andere Völker nur, sofern sie mit Israel in Berührung kamen.2 Diese Tatsache wirft einiges Licht auf das Problem, wie wichtig die Flut war, denn der biblische Bericht von der Sintflut umfaßt dreieinhalb Kapitel dieser elf Kapitel über universale Anfänge, während nur zwei Kapitel der Schöpfung aller Dinge gewidmet sind! Von einer rein literarischen und historischen Perspektive aus sind wir daher völlig gerechtfertigt, wenn wir erwarten, daß der biblische Bericht der Flut von einer Katastrophe universalen Ausmaßes redet. Wenn wir die Fluterzählung aus der von der Bibel aufgezeigten Perspektive betrachten, frei von wissenschaftlichen und philosophischen Vorurteilen, werden wir nicht überrascht sein, zu entdecken, daß die Anzahl der benutzten hebräischen Superlative zur Beschreibung des Ausmaßes der Flut genau der Proportion entsprechen, den der Bericht in den ersten elf Kapiteln der Genesis einnimmt. man, Brown, Green, et al., 1858), S. 209-210. Sperrdruck durch uns. Nach der Meinung eines Historikers waren die Kommentare zum Alten Testament von Kalisch >zur Zeit ihrer Veröffentlichung die besten Kommentare über die jeweiligen Bücher in englischer Sprache und sind selbst jetzt noch nicht ganz überholt. Sie haben als Werk eines gelehrten Juden besonderen Wert<. The New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge, ed. Samuel M. Jackson (Grand Rapids: Baker Book House, Neuauflage 1950), VI, 293. 1 Der Charakter der hebräischen Sprache selbst hebt die Bedeutung des Kontextes für das völlige Verstehen der Ausdrücke hervor. So muß auch ha-’ares (die Erde) in Genesis 7, 19 den ganzen Globus umfassen, denn die folgenden Worte reden von »allen hohen Bergen, die unter dem ganzen Himmel sind<. Alexander Heidel schließt, daß der biblische Bericht »deutlich die Universalität der Flut betont«. The Gilgamesh Epic and Old Testament Parallels, S. 250. 2 Siehe W. H. Griffith Thomas, Genesis: A Devotional Commentary (Grand Rapids: Wm. Eerdmans Pub. Co., 1946), S. 18-19. Die meisten Vertreter einer lokalen Flut behaupten gewöhnlich, daß >die Flut universal war, soweit, wie sich das Gebiet, die Beobachtung und die Information des Erzählers erstreckte<.1 Aber auch wenn wir diesem Argument zuliebe anzunehmen hätten, daß die Gebirgszüge der Welt vor der Flut so hoch wie heute waren (was die Vertreter einer lokalen Flut gewöhnlich annehmen1 2), was sollen wir dann zu der Vorstellung sagen, daß sich Noahs Beobachtung und die Informatiom bezüglich der Geographie auf Mesopotamien beschränkte? Selbst wenn Noah nur durchschnittliche Intelligenz gehabt haben sollte, hätte er sehr viel über seinen eigenen Kontinent Asien (wo sich heute die höchsten Berge der Erde befinden), während der sechs Jahrhunderte, die er vor der Flut lebte, lernen können. Und wenn wir wieder dem Argument zuliebe annehmen, daß Genesis 6-9 die Flut vom Standpunkt Noahs und nicht vom Standpunkt Gottes aus beschreibt3, dann müssen wir fragen: Könnte er denn der Topographie Südwestasiens so unkundig gewesen sein, daß er glaubte, die Flut bedeckte >alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind<, wenn sie in Wirklichkeit nur ein paar Hügel bedeckte?4 Einige versuchten, Noah vor der Anschuldigung kindischer Einfältigkeit durch die Behauptung zu schützen, daß die schrecklichen Regengüsse ihn daran hinderten, zwischen Bergen und Hügeln deutlich unterscheiden zu können, und »daß daher der ganze Be- 1 Ramm, op. cit., S. 240. Sperrdruck durch ihn. 2 Siehe S. 154; 281-285; 300 zur weiteren Behandlung dieser Fragen. 3 Tatsächlich deutet nichts im ganzen Passus daraufhin, daß Noah seine persönlichen Eindrücke von der Flut wiedergibt. Stattdessen wird alles vom Standpunkt Gottes aus gesehen. Gott schaut auf die Menschheit und sieht, daß sie verderbt ist; Gott erwählt Noah und befiehlt ihm, die Arche zu bauen; Gott ruft ihn in die Arche und schließt die Türe; Gott gedenkt Noahs und der Tiere und beendet allmählich die Flut, und Gott gebietet ihnen, wieder die Arche zu verlassen und schließt seinen besonderen Bund mit ihnen. Noah spricht in der Tat an keiner Stelle ein einziges Won bis zum Ende des neunten Kapitels, wo Gott ihm die bemerkenswerte Prophezeiung über seine drei Söhne in den Mund legt. 4 Um zu zeigen, wie weit manche Gelehrte in dieser Richtung gehen wollen, zitieren wir aus einer Vorlesung von Lt. Col. F. A. Molony, O. B. E. im Victorian Institute in London, 1936: »Nun ist der Teil der großen Ebene Mesopotamiens, der unter 500 Fuß liegt, so groß wie England ohne Wales. Daher ist es wahrscheinlich, daß Noah und seine Söhne niemals in ihrem Leben einen Berg sahen... Fünfzehn Ellen sind nur ungefähr 7 m, und so scheint man das gewöhnlich als >Berge< übersetzte Wort besser mit >Erdhügel< wiedergeben zu können, die wahrscheinlich durch menschliche Arbeit errichtet wurden ... Der Chronist wußte, daß die künstlichen Erdhügel sehr selten höher als 15 Ellen waren. Er sah, daß sie alle bedeckt waren, und so schrieb er: »fünfzehn Ellen darüber nahmen die Wasser überhand, und die Berge wurden bedeckte « (»The Noachian Deluge and Its Probable Connection With Lake Van«, Journal of the Transactions of thc Victoria Institute, LXVIII (1936), S. 44, 51, 52. Hervorhebung durch uns). Col. Molony erklärt weiter, daß die Flut dadurch verursacht wurde, daß sich der Van See (in der Osttürkei) plötzlich in das mesopotamische Tal entleerte. Da die Arche über die künstlichen Erdhügel emporgehoben wurde, bestand die Gefahr, daß sie in den Persischen Golf getrieben würde. Um solch ein Schicksal zu vermeiden, hat Noah »vielleicht Hilfsmasten und Notsegel errichtet und den Anker ausgeworfen, als gerade Nordwind herrschten Kommentar ist wohl überflüssig! rieht phänomenalistisch interpretiert werden muß<.1 Aber wenn man sagt, daß der Bericht >phänomenalistisch< interpretiert werden muß, ist das nur eine höfliche Ausdrucksweise für die Ansicht, daß Noah dachte, die hohen Berge seien bedeckt, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht waren. Ob solche Eindrücke das Resultat seiner Unkenntnis wären, wie hoch die Berge im Nahen Osten wirklich waren, oder seiner Unfähigkeit, die Situation richtig einzuschätzen, da die Wetterbedingungen ungünstig waren, macht nur einen geringen Unterschied. Eine solche Interpretation muß ohne Einschränkung abgelehnt werden, weil sie der ganzen Fluterzählung genau das antut, was die Theorie einer lokalen Schöpfung (John Pye Smith) mit dem Schöpfungsbericht machte. Hinsichtlich dieser Theorie erhebt Ramm den folgenden Widerspruch: Die Schwäche der Theorie besteht darin, daß sie Genesis 1 wesentlich herabmindert. Die majestätische Sprache, die reine und genaue Terminologie und der himmlischirdische Horizont des Kapitels verlieren sehr viel von ihrer Bedeutung und Stärke, wenn die Schöpfung auf einen kleinen Flecken der Erde beschränkt wird. Anstatt sechs majestätischer Akte der Erschaffung der Welt und allen Lebens haben wir nur ein Werk der Umgestaltung in kleinem Rahmen.2 Und wir behaupten, die Annahme »begrenzter Beobachtung und Information« und die >phänomenalistische< Theorie der majestätischen Sprache, der reinen und genauen Terminologie und dem »himmlisch-irdischen Horizont« verfährt mit dem Flutbericht ebenso. Sie mindern seinen Wert beträchtlich und machen ihn zu einem Unglück sehr begrenzten Ausmaßes. Wahrscheinlich war der berühmte Agnostiker T. H. Huxley nicht weit von der Wahrheit entfernt, als er schrieb: Wenn man so vielen Auslegern von Autorität zuhört, muß man glauben, daß das, was in der Genesis so klar Umrissen zu sein scheint - man gab sich offenbar große Mühe, jegliche Irrtumsmöglichkeit auszuschließen -, gar nicht die Bedeutung des Textes ist! . . . Jemand, der des Hebräischen nicht mächtig ist, kann nur dabeistehen und die wunderbare Anpassungsfähigkeit einer Sprache bewundern, die solche mannigfaltigen Interpretationen zuläßt.3 Die allgemeinen Ausdrücke in Genesis 6-9 sind wegen der physikalischen Phänomene buchstäblich zu verstehen Unser dritter und zwingendster Grund für eine wörtliche Interpre- 1 Ramm, op. cit., S. 239. 2 Ibid., S. 192. 3 Zitiert in O. T. Allis, God Spake By Moses (Philadelphia: The Presbyterian and Reformed Pub. Co., 1951), S. 158. Dr. Allis ist fest davon überzeugt, daß die Genesis eine geographisch universale Flut lehrt. Ibid., S. 24. tation der allgemeinen Ausdrücke in Genesis 6-9 ist die Tatsache, daß die in diesen Kapiteln geschilderten physikalischen Phänomene in Realität unvorstellbar wären, wenn sich die Flut auf einen einzigen Teil der Erde beschränkt hätte. Während es absolut möglich ist, daß der Nahe Osten sieben Jahre lang von einer Hungersnot betroffen war, ohne zugleich Australien und Amerika zu berühren (vgl. Gen. 41, 57), wäre es für die Wasser nicht möglich gewesen, auch nur einen einzigen hohen Berg im Nahen Osten zu bedecken, ohne auch Australien und Afrika zu überfluten! Samuel R. Driver, Professor für Hebräisch an der Oxford University, schrieb einen Genesiskommentar. Er ist zusammen mit F. Brown und C. A. Briggs der Autor von A Hehrew and English Lexicon of the Old Testament. Driver besteht darauf, daß die Theorie einer lokalen Flut >die Ausdrücke der Erzählung der Genesis nicht befriedigte Er schreibt weiter: Es ist offenkundig, daß eine Flut, die sowohl Ägypten als auch Babylonien überspül-te, mindestens eine Tiefe von 600 Metern gehabt haben mußte (die Höhe des dazwischen befindlichen Hochlandes), und somit tatsächlich universal gewesen wäre. . . Eine Flut aber, die weniger als dies zustande brachte, entspricht nicht dem, was die biblischen Schreiber beschreiben und hätte das nicht erreicht, was als Grund für die Flut angegeben wird, nämlich die Zerstörung der ganzen Menschheit.1 Vertreter der Theorie einer lokalen Flut haben schon lange den Nachdruck solcher Argumentation gespürt. Und viele von ihnen haben sich verzweifelt zur bizarren Hypothese Hugh Millers geflüchtet, der annahm, daß der Nahe Osten ebenso schnell sank wie die Flutwasser stiegen, damit die Flut die Berge Ararats bedecken konnte, ohne dabei universal sein zu müssen. Miller berechnete, daß, wenn der Nahe Osten plötzlich mit einer Geschwindigkeit von 120 Metern am Tag zu sinken begann und somit in 40 Tagen eine Tiefe von über 4 800 Metern erreichte, die Wasser des Ozean in dieses Bassin hätten einströmen können und dann die Berge bedeckten, die darin waren.2 Robert Jamieson setzte diese fantastische Theorie in seinem Kommentar fort3, und Ramm scheint davon beeinflußt 1 Samuel R. Driver, The Book of Genesis (London: Methuen& Co., 1904), S. 101. Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung kommt John Skinner, A Critical and Exegetical Commentary, S. 165. Driver, Skinner und Kalisch (siehe Zitat S. 90) sind Vertreter der alten liberalen Schule. Solche Gelehrte glaubten natürlich nicht, daß es jemals eine so große Flut, eine Arche mit solchen Ausmaßen oder einen Patriarchen namens Noah gab, der 600 Jahre alt war. In keinerlei Weise nahmen sie die Historizität der Genesis wirklich an. Sie hatten aber auch mit denen wenig Nachsicht, die die Historizität der Genesis anzunehmen behaupteten, dabei aber doch nicht zögerten, die klaren Aussagen des Textes so umzumodeln, daß sie schließlich mit ihren eigenen wissenschaftlichen Voraussetzungen übereinstimmten. 2 Hugh Miller, The Testimony of the Rocks (New York: Robert Carter and Brothers, 1875), S. 358. Dieses Werk wurde 1857 zum erstenmal gedruckt und erwies sich in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts als sehr populär, weil die Auffassung einer lokalen Flut so hoch im Kurs stand. 3 Jamieson, op. cit., S. 100. worden zu sein (er zitiert Jamieson ausführlich), obwohl er sehr sorgfältig jeglichen Hinweis auf die Geschwindigkeit vermied, mit der sich der Nahe Osten gesenkt haben mußte, um zu einer >natürli-chen Untertasse^ zu werden. Delitzsch verteidigte die Theorie einer lokalen Flut durch die Annahme, daß die Wasser die Berge eines bestimmten Gebietes bedeckt haben konnten, ohne sofort in andere Gebiete zu fließen: Aber die Sintflut war ja nicht allein Wirkung des Regens von oben, sondern zugleich der Zuflüsse von unten, infolge welcher die Wasser gerade da, wo es die Vertilgung einer zahlreichen nach den Bergen geflüchteten Bevölkerung galt, sich bis zu diesen Höhepunkten stauen konnten, ohne deshalb anderwärts gleiche Höhe zu haben oder gar gleichmäßig die ganze Erde bedecken zu müssen.1 2 Vielleicht berief sich dieser gelehrte Ausleger auf die übernatürliche Macht Gottes, die durch einen unsichtbaren Wall die Flut auf den Nahen Osten beschränkt hielt. Aber falls er sich auf die Gesetze der Physik und der Hydrostatik berief, unterlief ihm ein grobes wissenschaftliches Mißgeschick, denn ein solcher Zustand, der außerdem ein ganzes Jahr hindurch anhielt, würde allen bekannten Gesetzen über das Verhalten des Wassers widersprechen.3 Albertus Pieters, ein jüngerer Vertreter der Theorie einer begrenzten Flut, gibt offen das Problem zu, das diese Auffassung in sich schließt: Wenn die relative Höhe der Kontinente über dem Meeresspiegel die gleiche wie die heutige war, und wenn das >Gebirge Ararats das als Landeplatz der Arche erwähnt wird, dem heute unter diesem Namen bekannten Tafelland entspricht, muß die Flut ganz oder fast global existent gewesen sein. Denn dieses Gebiet befindet sich heute 1 Ramm, op. cit., S. 238-239. Er behauptet: »Irgendein geologisches Phänomen... ließ das Ozeanwasser sich die Mesopotamische Ebene hinaufbewegen. Das Wasser trug die Arche zum Araratgebirge hinauf... Durch die Umkehrung jenes geologischen Phänomens leitet das Wasser aus dem Tal wieder heraus.« Nachdem er Jamiesons Aussage zitiert, daß »das Kaspische Meer... und der Aralsee den niedrigsten Teil eines riesigen Gebietes einnehmen, dessen Größe nicht weniger als 2 600 000 km2 beträgt, das im Zentralgebiet des großen Kontinents gewissermaßen ausgehöhlt ist und früher zweifellos Ozeanboden war«, behauptet Ramm: »das Ozeanwasser floß in diese natürliche Untertasse«, und »das Wasser wurde von dieser natürlichen Untertasse wieder abgezogen«. Ramm akzeptiert die Schlüsse der modernen uniformita-rianistischen Geologie. Aber was würden die modernen Geologen zu einem solchen »geologischen Phänomen« sagen, das um 5000-6000 v. Chr. stattgefunden haben soll? 2 Franz Delitzsch, Neuer Kommentar über die Genesis (Leipzig, Dörfling und Franke, 1887), S. 178. 3 Es ist interessant festzustellen, daß sich sein Mitautor C. F. Keil der Vorstellung einer lokalen Flut sehr widersetzte: »Eine Flut, welche 15 Ellen über die Spitzen des Araratgebirges hinwegging, konnte nicht partiell bleiben, sobald sie auch nur etliche Tage anhielt, geschweige denn, wenn das Wasser 40 Tage lang im Steigen begriffen war und sich dann noch 150 Tage auf seiner vollen Höhe hielt. Eine Flut von solcher Höhe und Dauer sich partiell denken zu wollen, ist ein Unding, eine Unmöglichkeit; sie mußte, selbst wenn sie nur an einem Ort der Erde ausgebrochen wäre, sich über den ganzen Erdball von einem Ende bis zum anderen verbreiten und allenthalben zu gleicher Höhe anwachsen. Mag immerhin die Physik und die gesamte Naturwissenschaft eine universale Flut von solcher Höhe und Dauer aus den ihr bekannten Naturgesetzen heraus nicht begreifen können, so berechtigt dieses Nichtbegreifen durchaus nicht zu Zweifeln an der Möglichkeit eines solchen von dem allmächtigen Gott über die Erde verhängten Ereignisses.« Op. Ci., S. 96. 1500 m über dem Meeresspiegel, und eine Flut, die es bedeckt, würde die ganze Welt bedecken mit Ausnahme der höchsten Gebirgsszüge. Aber es ist überhaupt nicht sicher, daß die Höhen sich nicht geändert haben.1 Daher kommen wir zu dem Schluß, daß das Argument, das sich auf den eingeschränkten Gebrauch allgemeiner Ausdrücke in der Genesis stützt, abgelehnt werden muß. Es weiß den Kontext der Fluterzählung nicht richtig zu würdigen, ist den in jenen Kapiteln beschriebenen physikalischen Phänomenen nicht gewachsen und ver-anlaßte christliche Forscher dazu, mit dem biblischen Text zu Unrecht völlig willkürlich umzugehen. Als aufrichtige Exegeten des Wortes Gottes darf unsere Hauptsorge nicht die sein, wie wir die biblischen Berichte modernen wissenschaftlichen Theorien angleichen. Stattdessen ist es unsere Aufgabe, genau herauszufinden, was Gott in der Bibel sagte; dazu müssen wir uns der Tatsache völlig bewußt sein, daß Wissenschaftler, die belastet sind durch nichtbiblische philosophische Voraussetzungen (wie Orientierung durch Materialismus, organische Evolution, Uniformitarianismus), nicht in der Lage sein können, uns eine wahrheitsgerechte Rekonstruktion der frühen Erdgeschichte und ihrer Bewohner zu geben. NOAH UND DIE TIERE Andere bekannte Einwände gegen eine universale Flut konzentrieren sich auf das Problem, wie die Tiere in die Arche gebracht und in den 371 Tagen der Flut versorgt wurden. Konservative Christen, die eine lokale Flut annehmen, glauben, daß >es relativ einfach sei<, ein paar gezähmte Tiere in Mesopotamien einzusammeln und sie in der Arche zu ernähren. Aber es wäre etwas ganz anderes, zwei ExemplareyWerArt unter den Landtieren der Welt zusammenzubringen und zu versorgen. Wiederholt wurde von diesen Leuten betont, daß, auch wenn Noah solch eine riesige Anzahl von Tieren hätte eintreiben können, die Arche diese nicht hätte aufnehmen können. Außerdem sei es unmöglich, daß acht Personen sie ein ganzes Jahr lang hätten ausreichend versorgen können. 1 Pieters, op. cit., S. 119. J. J. Stewart Perowne, ein anderer Vertreter einer begrenzten Flut, kam durch das gleiche Problem in Verlegenheit: »Wenn man diese Erzählung liest, ist es zugegebenermaßen schwierig, die angewandte Ausdrucksweise mit einer teilweisen Flut in Übereinstimmung zu bringen ... Die wirkliche Schwierigkeit besteht darin, diese Aussage (7, 19) einzig mit dem Distrikt in Verbindung zu bringen, in dem Noah gelebt haben soll, da berichtet wird, daß das Wasser »15 Ellen dariiber< überhand nahm.« Loc. cit., S. 2181-2182. Erst wenn die christlichen Gelehrten bereit sind, völlig mit der uniformitarianistischen Geologie zu brechen, werden sie die volle Bedeutung der Genesis-Flut zu verstehen beginnen. Das Zusammenführen der Tiere zur Arche Seit 1840, als John Pye Smith als erster diese Einwände vorbrachte1, haben sich die Autoren dieser Richtung gegenseitig in dem Bemühen übertroffen, die vermeintlichen Ungereimtheiten einer solchen Situation zu beschreiben. Robert Jamieson schrieb zum Beispiel im Jahre 1870: Nach der Hypothese einer universalen Flut müssen wir uns also Gruppen von Vieh, Vögeln und Reptilien vorstellen, die von entferntesten und verschiedensten Gegenden auf den Platz zusteuerten, wo Noah seine Arche vorbereitet hatte - Bewohner von Polarregionen und heißen Zonen, die in großer Zahl dahinzogen, um sich vorübergehend in einem Land aufzuhalten, dessen gemäßigtes Klima für arktische wie für äquatoriale Tiere gleich ungeeignet war. Wie lange muß das gedauert haben! Wieviel Not und Entbehrung mußten erduldet werden, wenn es an geeigneter Nahrung fehlte! Welchen Schwierigkeiten mußte man entgegentreten! Welche Klimagegensätze mußten die einheimischen Tiere von Europa, Amerika, Australien, Asien, Afrika und den zahlreichen Inseln ertragen! Sie hätten ihre Reise nicht vollenden können, wären sie nicht wie durch ein Wunder bewahrt worden.1 2 Zwanzig Jahre später gab Marcus Dods dieser Karikatur den letzten Schliff, indem er vorschlug, daß die Tiere Australiens, »von einer gewissen Vorahnung dessen befallen, was sich viele Monate später ereignen sollte, einige Exemplare aus ihrer Schar auswählten, und daß diese Exemplare . . . Tausende von Kilometern weit den Ozean überquerten . . . dann von Noah durch irgendeinen rätselhaften Instinkt ausgesondert wurden und sich von selbst in seine Obhut begaben«.3 Jedoch wurden zu der Zeit, als die Diskussion über die Fiut dieses Stadium erreicht hatte, einige bedeutende Trugschlüsse in den Argumenten offenbar, die Marcus Dods und andere bei ihrer Widerlegung einer globalen Flut anführten. Einmal erkannte man, daß es entschieden gefährlich ist, wenn man eine solche Art von Logik zu weit treibt - daß man dabei in Gefahr stand, jedes übernatürliche Element aus dem Flut-Geschehen, wie es die Bibel bezeugt, zu entfernen und alles auf rein naturalistischer Grundlage zu erklären. J. Cynddylan Jones, ein Verteidiger der begrenzten Flut, sah diese Gefahr deutlich. Im Hinblick auf Marcus Dods schreibt er: Zweifellos würde Dr. Dods dies so in Angriff nehmen . . . »veranlasse die Tiere, Exemplare aus ihrer Menge auzuwählem, obwohl der gelehrte Theologe sich nicht herabläßt, uns mitzuteilen, ob dies durch Wahl oder durch Handzeichen geschehen würde. Jedoch ist der Allerhöchste nicht auf die Methoden von Dr. Dods be- 1 John Pye Smith, The Relation Between the Holy Scriptures and Some Parts of Geological Science, S. 145. 2 Robert Jamieson, Critical and Experimental Commentary, I, 99. 3 Marcus Dods, The Book of Genesis, Bd. I of Expositor’s Bible, ed. W. Robertson Nicoll (4. Aufl.: London, Hodder and Stoughton, 1890), S. 55. schränkt. Selbst wenn die Flut global gewesen sein sollte, würden sich die aufgezählten Schwierigkeiten für den Allmächtigen nicht als unüberwindlich erweisen . . . Eine solche Schreibweise ignoriert den übernatürlichen Charakter dieses Ereignisses, bemüht sich, es mit naturalistischen Prinzipien zu erklären und setzt sich dadurch der großen Gefahr aus, den lächerlich zu machen, der auf ewig Gott ist.1 Eine weitere große Schwäche dieser Argumentationsweise besteht darin, daß sie der Frage nach Ausmaß und Auswirkung der Flut ausweicht. So kann man dann z. B. annehmen, daß die Klimazonen vor der Flut mit den heutigen identisch sind, daß die Tiere die gleichen Gebiete bewohnten wie heute und daß sich die Geographie und Topographie der Erde nicht verändert hat. Aber bei Annahme einer globalen Flut würden sich alle diese Bedingungen grundlegend geändert haben.1 2 Arktische Zonen und Wüstengebiete haben vor der Flut eventuell niemals bestanden, so wenig wie die großen interkontinentalen Flochgebirgszüge, undurchdringliche Dschungel und offene Meere (wie die zwischen Australien und Südostasien und zwischen Sibirien und Alaska). Auf dieser Grundlage ist es ziemlich wahrscheinlich, daß die Tierarten weiter verbreitet waren als heute, wobei Vertreter jeder erschaffenen Landtierart in dem Teil der Erde lebten konnten, in dem Noah seine Arche baute. Die Kapazität der Arche Ein anderer Aspekt dieses Problems ist die Kapazität der Arche, die zwei Tiere von jeder Landtierart und sieben von jedem »reinem Vieh< tragen sollte (1. Mose 7, 2-3).3 Die Verteidiger einer lokalen Flut, die ganz genau wußten, daß die Arche ein gigantischer Bau war, mußten sich verschiedene Methoden zur »Vermehrung der Ar-ten< zurechtlegen, um es für jede Arche, wie groß diese auch gewesen sein mag, unmöglich zu machen, zwei Tiere von jeder Art aufzunehmen. Eine dieser Methoden machte aus der Redensart »sieben und sieben« (Gen. 7, 2-3) gleich die Summe vierzehn (anstatt »je sieben«) und stufte alle Vögel des Flimmels als »rein« ein. Jan Lever, Professor für Zoologie an der Freien Universität Amsterdam, verfuhr so und kommt zu dem Schluß, daß »von den reinen Tieren und den Vögeln sieben Paare, von den unreinen ein Paar vorhanden waren. Gegenwärtig sind ungefähr 15000 Vogelarten bekannt. Dies bedeutet, daß in der Arche 210000 Vögel waren.«4 1 J. Cynddylan Jones, Primeval Revelation: Studies in Genesis I—VIII (New York: American Tract Society, 1897), S. 356. 2 Siehe Diskussion über Geographie und Klima vor der Flut S. 153-154; 256-262; 301-307. 3 Siehe oben S. 47-48 die Erörterung der Frage, welche Tiere in die Arche kommen sollten. 4 Jan Lever, Creation and Evolution (Grand Rapids: Grand Rapids International Publications, 1958), S. 17. Selbst wenn wir annehmen würden, daß es in den Tagen Noahs tatsächlich 15000 verschiedene Vogelarten gegeben haben sollte1, hat Dr. Lever doch 180000 Vögel zuviel in die Arche getan! Der hebräische Ausdruck >sieben und sieben< bedeutet so wenig vierzehn, wie der Parallelausdruck >zwei und zwei< (Gen. 7,9. 15) vier bedeutet! Außerdem verlangt der Zusammenhang, daß die Vögel wie die andern Tiere in >rein< und >unrein< einzuteilen waren. Leupold führt aus: Der hebräische Ausdruck >nimm sieben sieben« bedeutet >je sieben« (Koenigs Syntax 85; 316b; Gesenius’ Grammatik, rev. von Kautzsch 134, 9). Hebräische Parallelen unterstützen diese Erklärung. In jedem Fall wäre es eine äußerst ungeschickte Verfahrensweise, >vierzehn< sagen zu wollen. Drei Paare und eines extra bilden die sieben«. Wie schon oft vorgeschlagen wurde, konnte Noah das überzählige Tier leicht nach Beendigung der Flut als Opfer dargebracht haben. Dem in Vers 2 festgelegten Prinzip entsprechend muß der Begriff >Gevögel des Himmels« von Vers 3 durch das Adjektiv >rein< ergänzt werden. Die Vögel werden getrennt aufgeführt, so daß es Noah nicht selbst überlassen wurde, wie die Menge der Vögel zu begrenzen war.1 2 Eine andere übliche Methode zur >Vermehrung der Arten« war die, daß man die >Arten< der heutigen Klassifikation mit den >Arten< der Genesis gleichsetzte.John Pye Smith schien an seinem Hinweis viel Gefallen zu finden, daß die Arche für eine solche Ladung zu klein war, denn »für die unzähligen Millionen und Abermillion von kleinen Tierchen mußte gesorgt werden; denn sie alle haben ihre geeigneten und mannigfaltigen Plätze und Lebensbedingungen.3 Aber hundert Jahre weiterer Forschung auf dem Gebiet der Zoologie brachte einige für uns interessante Tatsachen ans Licht. Man erkannte inzwischen die erstaunlichen Möglichkeiten zur Modifikation, die der Schöpfer in die Arten der Genesis legte. Diese >Arten< haben sich niemals ineinander hineinentwickelt oder haben sich miteinander verschmolzen, indem sie die göttlich festgesetzten Grenzlinien4 überschritten, sondern sie wurden in so viele Abarten und Unterabarten (wie die Menschenrassen und -familien) modifiziert, daß selbst die größten Klassifizieret bei der Aufgabe ins Wanken gerieten, sie zu zählen und einzuteilen.5 1 Siehe im Gegensatz dazu die Aufstellung Mayrs S. 101, der nur 8 600 Vogelarten aufführt. 2 Leupold, op. cit. S. 290. In Leviticus 11 werden die Vögel ausdrücklich in >rein< und »unrein« eingeteilt wie die anderen Tiere. 3 John Pye Smith, op. cit., S. 144. 4 Robert E. D. Clark kam kürzlich zu dem Schluß: »Jede Evolutionstheorie scheiterte im Lichte der heutigen Entdeckungen, sie scheiterte so total, daß es fast unmöglich scheint, weiterhin an die Evolution zu glauben!« Darwin: Before and After (Grand Rapids: Grand Rapids International Publication, 1958), S. 145. 5 Siehe Theodosius Dobzhansky, Genetics and the Origin of Species (3rd ed.; New York: Columbia University Press, 1951), S. 3-10. Fig. 4 Diagramm dreier ursprünglicher Arten (Aus Frank L. Marsh, Evolution, Creation, and Science, S. 179. Frank Lewis Marsh stellte ein Schaubild auf (siehe Fig. 4), um seine Vorstellung zu veranschaulichen, wie einige der typischen baramin (von bara - >er erschuf« und min - > Art«) vor und nach der Flut modifiziert worden waren. Er weist darauf hin, wie aus einem einzigen Typus der Gartenwicke (Lathyrus odoratus) seit dem Jahr 1700 über 500 Abarten entwickelt wurden, und daß sich über 200 ausgeprägte Abarten des Flundes (die voneinander so verschieden sind wie der Dachshund vom Collie) von ein paar wenigen wilden Hunden entwickelt haben. Dr. Marsh schreibt weiter: Im Bereich der Zoologie ist die Haustaube eine sehr gute Illustration für Abstammung mit Variationen. Die Unterschiedlichkeit in Gestalt und Temperament, die unter Taubenrassen zu finden ist, würde uns an unserer Überzeugung von ihrem gemeinsamen Ursprung zweifein iassen, wenn wir nicht wüßten, daß sie alle aus der wilden Felsentaube der Küsten Europas, der Columbf livia, entwickelt wurden. Es ist äußerst interessant, die Abweichungen von der Urform zu sehen, die sich in Rassen zeigen wie der Kropftaube, der Leghorntaube, der Pfautaube, der Purzeltaube, der Eulentaube, des Möwchens, der Schwalbe, des Carriers, der Schleiertaube, der Jakobinertaube und der Brieftaube. Einigen von diesen würde man gewiß verschie- dene >Artnamen< und möglicherweise sogar verschiedene >Gattungsnamen< beilegen, wenn es nicht bekannt wäre, daß sie nur Abarten eines gemeinsamen Urtyps sind.1 Es ist unhaltbar, darauf zu bestehen, daß alle heutigen Arten, ganz abgesehen von all den Abarten (Varietäten) und Unterabarten (Subvarietäten) der Welt, in der Arche vertreten gewesen sein sollen. Trotzdem hatte die Arche als gigantischer Kahn mit einem Volumen von 39 500 Kubikmeter (unter der Annahme 1 Elle= 44,45 cm) eine Ladefähigkeit, die der von 522 Güterwagen entspricht, oder der von acht Güterzügen mit jeweils 65 solcher Waggons!2 Ernst Mayr, der wahrscheinlich führende amerikanische Systematiker, gibt folgende Zahlen für die Tierarten an (die den besten Schätzungen moderner Klassifizierung entsprechen):3 Säugetiere 3 500 Vögel 8 600 Reptilien u. Amphibien 5 500 Fische 18 000 Manteltiere (Tunicata), usw. 1 700 Stachelhäuter (Echinoidea) 4 700 Gliederfüßler (Arthropoda) 815 000 Weichtiere (Mollusken) 88 000 Würmer, usw. 25 000 Hohltiere (Coelenterata), usw. 10 000 Schwämme 5 000 Einzeller 15 000 zusammen 1 000 000 Im Lichte dieser neueren Schätzung kann man sich über die unzähligen Millionen und Abermillionen kleiner Tierchen< nur wundern, die nach Überzeugung Pye Smiths die Arche zu tragen hatte. Außerdem müssen wir daran denken, daß Noah aus dieser Gesamtzahl keine Vorsorge zu treffen brauchte für die Fische (18000 >Arten<), Manteltiere (Tunicata, Meereschordatiere wie die Seescheide -1 700), für die Stachelhäuter (Echinoidea; Meerestiere wie Seesterne und Seeigel - 4700), Weichtiere (Mollusca; Muscheln, Flußmuscheln, Austern, usw. - 88 000), Hohltiere (Coelenterata; Korallen, Meeresanemonen, Quallen, Hydrozoen - 10000), Schwämme 1 Frank L. Marsh, Evolution, Creation, and Science (Washington: Review and Herald Pub. As-soc., 1947), S. 29, 351. 2 Lionel S. Marks, Hersg. Mechanical Engineer’s Handbook (New York: McGraw-Hill Book Co., Inc., 1958, S. 11:35) gibt an, daß der serienmäßige Standardwaggon eine tatsächliche Ladefähigkeit (Volumen) von 75,6 m3 hat. Siehe auch »Car Builders’ Cyclopedia of American Practice«, Simmons-Boardman Pub. Co., 1949-51, S. 121. 3 Zitiert in Dobzhansky, op. cit., S. 7. (5000) und Einzeller (mikroskopische, einzellige Lebewesen, meistens im Meer vorkommend - 15000). Dies vermindert die Tiermenge um 142000 >Arten< von Meerestieren. Außerdem leben einige Säugetiere (Wale, Robben, Delphine, usw.) im Meer; die Amphibien brauchten nicht alle eingeschlossen gewesen zu sein; eine große Anzahl der Gliederfüßler (Arthropoda; 815000 >Arten<) wie Hummer, Garnelen, Krabben, Wasserflöhe und Entenmuscheln sind Meerestiere, und die Insekten->Arten< unter den Gliederfüßlern sind gewöhnlich sehr klein; auch viele der 25 000 Wurm->Arten< konnten wie viele der Insekten außerhalb der Arche überleben. Und wenn wir weiter daran denken, daß Noah nicht gezwungen war, die größten oder etwa die ausgewachsenen Exemplare jeder >Art< aufzunehmen, und daß verhältnismäßig wenige als >reine< Vögel und Tiere eingestuft wurden, dann löst sich das Problem auf. Lever trifft mit seiner Behauptung vollkommen daneben, »daß die niedrigste Schätzung der Anzahl der Tiere in der Arche dann ganze 2500000 wäre«.1 Wir können praktisch sagen, daß höchstens 35000 einzelne Wirbeltiere in der Arche zu sein brauchten. Die Gesamtzahl der sogenannten Säugetier-, Vogel-, Reptilien- und Amphibienarten wird von Mayr mit 17600 angegeben, aber zweifellos war die Anzahl der ursprünglichen >Arten< kleiner. Wenn man annimmt, daß die Durchschnittsgröße dieser Tiere ungefähr der Größe eines Schafes entspricht (es gibt natürlich nur sehr wenige wirklich große Tiere, und selbst diese hätten durch Junge vertreten sein können), wird folgendes eine Vorstellung von dem zur Verfügung stehenden Raum geben: Die Anzahl der Tiere je Waggon variiert beträchtlich, da sie von der Größe und dem Alter der Tiere abhängt . . . Die durchschnittliche Anzahl von Fleischtieren pro Waggonladung beträgt für Rindvieh ungefähr 25, für Schlachtschweine in Einzeldeckwaggons ungefähr 75 und für Schafe ungefähr 120 pro Ladefläche.1 2 Dies bedeutet, daß man mindestens 240 Tiere der Größe eines Schafes in einem üblichen zweistöckigen Serienwagen unterbringen könnte. Zwei Züge mit je 73 solchen Waggons wären somit ausreichend, die 35 000 Tiere aufzunehmen.3 Wir sahen bereits, daß die 1 Lever, op. cit., S. 17. 2 H. W. Vaughan: Types and Market Classes of Live Stock (Columbus, Ohio: College Book Co., 1945), S. 85. 3 Damit niemand wegen des von den Insekten, Würmern und ähnlichen kleinen Tieren benötigte«’Raumes beunruhigt wird, sei festgestellt: wenn der von jedem einzelnen dieser Tierchen eingenommene Raum zusätzlich 5 cm im Durchschnitt betrug, dann würden schon 21 weitere Waggons dieser Größe für über 1 Million Exemplare ausreichen. Auch ausgestorbene Tiere wie die Dinosaurier können in der Arche vertreten gewesen sein, wahrscheinlich als noch sehr junge Tiere, die nach der Flut nur wegen feindlicher Umweltbedingungen ausstarben. Es ist jedoch Arche eine Ladefähigkeit hatte, die der von 522 Serienwaggons eben dieser Größe entspricht! So räumen also ein paar einfache Berechnungen diesen trivialen Einwand ein für allemal aus dem Weg. Im Hinblick auf das Überleben der Pflanzen während der Flut geben wir eine Deutung von Walter E. Lammerts, Berater der Horti-cultural Research Division (Germain’s, Inc.) weiter: Ich bin überzeugt, daß etliche Tausend Pflanzen als treibende Vegetationsflöße überlebten oder dadurch, daß sie zufällig nah genug an der Bodenoberfläche begraben wurden, daß ein ungeschlechtliches Wachstum neuer Triebe möglich war. Ich bin mir natürlich des Einwandes bewußt, jede Vegetation leide Schaden, wenn sie längere Zeit Salzwasser ausgesetzt sei. Sie kann dadurch getötet oder in ihrer Keimfähigkeit so weit gemindert werden, daß neue Wurzel- und Triebbildung unmöglich wäre. Ich sehe jedoch keinen Grund für die Annahme, daß der Salzgehalt des Meeres zur Zeit der Flut genau so hoch wie heute war. Nach der Schutzhüllentheorie müßten wir in der Tat erwarten, daß der Salzgehalt des Meeres von der Flut vielleicht um die Hälfte verdünnt wurde. Natürlich hat sich der Salzgehalt des Meeres in den paar ersten hundert Jahren nach der Flut ziemlich rasch wieder erhöht, da die Erdoberfläche mehr als normal entwässert wurde.1 Weiterhin schlägt Marsh vor: Zweifellos wurde eine beträchtliche Anzahl von Pflanzen in Samenform durch die Flut getragen, was einen Teil des großen Nahrungsvorrates für die Tiere in der Arche ergab. Aber ein Großteil der Vegetation schoß da und dort in die Höhe, wo immer die Ableger der Pflanzen die Flut hatten überleben können.2 Das Versorgen der Tiere in der Arche Wenn nun als erwiesen betrachtet werden kann, daß die Arche groß genug war, um zwei Exemplare von jeder Landtierart aufzunehmen, wie hätten Noah und seine Familie diese während dem Flutjahr versorgen können? Ramm fürchtet, >die Aufgabe, den Dung wegzuschaffen und Futter zu bringen, würde die paar Menschen in der Arche völlig überforderm, und er zitiert F. H. Woods in Hastings Encyclopedia of Religion and Ethics, der meint, selbst die erfahrensten Zoologen von heute hätten mit einer solchen Aufgabe nicht fertig werden können.3 Custance vermehrt die Schwierigkeiten noch: Viele Kommentatoren berechneten die Größe der Arche und die Gesamtzahl der Tierarten in der Welt; sie bestätigten, daß das Fassungsvermögen der Arche für die gesamten Tiere ausreichen würde. Sie denken aber nicht immer daran, daß solche wohl wahrscheinlicher, daß solche Tiere überhaupt nicht in die Arche aufgenommen wurden, weil es beabsichtigt war, daß sie aussterben sollten. 1 Brief von W. E. Lammerts, Livermore, Calif., Nov. 27, ’57. 2 Marsh,'op. cit., S. 213. 3 Ramm, op. cit. , S. 246. Tiere Pflege und Futter brauchen. Die fleischfressenden Tiere, wenn sie als solche existierten, würden Fleisch benötigen, das für ein ganzes Jahr aufbewahrt werden müßte. Auf jeden Fall hätte hinreichender Trinkvorrat an Bord genommen werden müssen, denn bei einer weltweiten Flut würde das Wasser so verunreinigt werden, daß es vermutlich untrinkbar würde ... Es ist ziemlich schwierig, sich eine Flut von weltweiten Ausmaßen vorzustellen mit einer so geringen Turbulenz, daß vier Männer (vielleicht von ihren Frauen unterstützt) für eine derartige Herde hätten sorgen können. Es hätte nur geringer Schwankungen bedurft, um über die größeren Tiere die Kontrolle zu verlieren. Und es ist noch viel schwieriger, sich geeignete Maßnahmen zur Betreuung der vielen Tiere vorzustellen, die einen Großteil ihrer Zeit im Wasser verbringen, wie zum Beispiel Krokodile, Robben und andere.1 Da die Bibel über diese Fragen keine Einzelheiten angibt, können wir hinsichtlich der Methoden, die für die Versorgung der Tiere angewandt wurden, natürlich nichts Bindendes aussagen. Wir schlagen jedoch die vernünftige Möglichkeit vor, daß der geheimnisvolle und bemerkenswerte Faktor der Tierphysiologie, bekannt als Winterschlaf, beteiligt gewesen sein konnte. Bei Tieren gibt es verschiedene Typen von Schlafzuständen mit vielen verschiedenen Arten physiologischer und metabolischer Reaktionen, und dieser Faktor stellt noch immer einen wichtigen und weitverbreiteten Mechanismus zum Überleben während rauher Klimaperioden im Tierreich dar. Winterschlaf und Sommerschlaf kommen in jeder Gruppe der Wirbeltiere, ausgenommen der Vögel, vor. Die dafür verantwortlichen Ursachen, ob sie rasch oder langsamer eintreten, sind auf keinen Fall einheitlich.2 Der Winterschlaf wird gewöhnlich mit Überwinterung, der Sommerschlaf mit der Flucht vor Sommerhitze und -dürre verbunden. Offensichtlich sind auch andere Faktoren beteiligt, wie Nahrungsknappheit, Kohlendioxid in der Umgebung und Fettansammlung. Praktisch alle Reptilien und Amphibien haben die Fähigkeit des Winterschlafs. Die Säugetiere als Warmblüter benötigen ihn nicht so sehr, und so praktizieren ihn gegenwärtig nur wenige Tiere. Trotzdem ist es wahrscheinlich, daß die latente Fähigkeit dazu in praktisch allen Säugetieren vorhanden ist. Die zoologische Verbreitung des Winterschlafs unter Säugetieren ist nicht besonders 1 Custance, op. cit., S. 19-20. Dürfen wir zumindest den Vorschlag machen, daß Noah sein Trinkwasser vom Regen erhielt? Custance führt sich eine andere Schwierigkeit vor Augen, wenn er sagt, daß die >verdünnte Atmosphäre< in Höhen über dem Mount Everest - wenn die Flut die Berge bedeckte, »alle außer ein paar wenigen Lebewesen innerhalb sehr kurzer Zeit aus Sauerstoffmangel ohnmächtig< machen würde (op. cit., S. 9). Ganz besonders bringt er seine Sorge über Noah und seine drei Söhne zum Ausdruck, die in solch einer Höhe in den drei Decks der Arche herumklettern mußten! Er übersieht natürlich die elementare Tatsache, daß der Atmosphärendruck von der relativen Höhe zum Meeresspiegel abhängt. Die Luftsäule über dem gehobenen Meeresspiegel während der Flut war genau gleich hoch - und der daraus resultierende Atmosphärendruck am Meeresspiegel genau gleich groß - wie heute. 2 W. P. Pycraft: »Hibernation«, Artikel in Encyclopedia Britannica, 1956, Band 11, S. 539. aufschlußreich, da eng verwandte Formen in dieser Hinsicht radikal voneinander abweichen können. Winterschlaf wird berichtet von den Ordnungen Monatremata (Kloakentiere), Marsupialia (Beuteltiere), Insectivora (Insektenfresser), Chiroptera (Flattertiere), Rodentia (Nagetiere) und Carnivora (Fleischfresser).1 Ähnlich überwintern viele der wirbellosen Tiere nach einer bestimmten Art und Weise während langer Perioden. Obwohl manchmal gesagt wird, daß Vögel keinen Winterschlaf haben, ist heute bekannt, daß zumindest ein Vogel, die Nachtschwalbe (Pha-laenoptilus nuttalli), ihn hält und auch der Kolibri nachts viele Merkmale des Winterschlafs zeigt2, so daß man grundsätzlich sagen kann, daß auch Vögel die latente Fähigkeit zum Winterschlaf besitzen. Der Grund dafür, daß er nicht mehr praktiziert wird, liegt offenbar in der Tatsache, daß Vögel durch ihr Flugvermögen zu langen Wanderungen fähig sind, um mit widrigen Wetterbedingungen und ähnlichem fertig zu werden. Es ist bekannt, daß viele Vogelarten Tausende von Kilometern mit untrüglicher Genauigkeit zwischen ihren Sommer- und Winterplätzen hin- und herziehen. Wenn auch nicht gleichermaßen bekannt, ist es doch wahr, daß auch viele Säugetierarten große Strek-ken zurücklegen, um vor ungünstigen Wetterbedingungen zu fliehen. Der Fleimkehrinstinkt scheint auch bei vielen Säugetieren stark entwickelt zu sein. Noch immer stellt der Zuginstinkt bei Vögeln wie auch bei Säugetieren eines der größten noch ungelösten biologischen Rätsel dar. Wir wissen wohl etwas über die Tatsache der Wanderung einiger Säugetiere, aber es bleibt noch völlig im Dunkeln, auf welche Weise die Wanderung ausgeführt wird. Viele Theorien wurden aufgestellt, aber keine war für experimentelle Beweise geeignet. Das Ganze ist völlig rätselhaft; so weit wir wissen, ist der Körper der Säugetiere dem unsrigen im wesentlichen ähnlich, und wir bilden uns etwas darauf ein, daß unser Gehirn höher entwickelt ist. Und doch können diese Tiere, die wir niedriger als uns selbst einstufen, wahrscheinlich mit ihrem Gehirn etwas tun, was wir nicht können. Und das liegt so weit außerhalb unserer Erfahrung und unserer Fähigkeiten, daß wir uns nicht einmal vorstellen können, wie sie es tun.3 Gleichermaßen sind auch die Phänomene des Winterschlafs und des Sommerschlafs noch nicht verstanden worden. Zwei der aktivsten Forscher auf diesem Gebiet, Professoren an der Plarvard Universi-ty, sagen: 1 W. C. Alee, A. E. Emerson, Orlando Park, Thomas Park, and K. P. Schmidt: Principles of Animal Ecology (Philadelphia: W. B. Saunders Co., 1949), S. 106. 2 L. H. Matthews: »The Hibernation of Mammals«, 1955 Report of theSmithsonian Institution, 1956, S. 410-11. 3 L. H. Matthews: »The Migration of Mammals«, 1954 Report of the Smithsonian Institution, 1955, S. 284. Der Winterschlaf von Säugetieren interessierte viele der früheren Zoologen, und sporadische Forschung wurde seit mindestens 100 Jahren getrieben. Doch die fundamentalen Ursachen des Zustandes sind immer noch ein Geheimnis.1 Marston Bates von der Rockefeiler Foundation, ebenfalls auf diesem Gebiet eine Autorität, schreibt: Unsere Kenntnis über diesen Mechanismus ist sehr unvollständig, vielleicht weil dieses Gebiet auf der Grenzlinie zwischen Physiologie und Ökologie liegt und daher von beiden Wissenschaftszweigen vernachlässigt wird. Verschiedene Theorien wurden zur Erklärung des Winterschlafs vorgeschlagen; eines scheint zu stimmen, daß die regelnden Reize bei verschiedenen Tieren variieren können.1 2 Vor kurzem schrieb ein prominenter Evolutionist, Joseph Wood Krutch, in einem leichtverständlichen Bericht über die neuesten Meinungen auf diesem Gebiet: Die Evolution bietet einen Teil der Antwort, wenn sie die >Anpassung< betont. Aber warum sieht in einem bestimmten Beispiel diese Anpassung gerade so aus und nicht anders? Wohl kaum nur deshalb, damit die Welt interessanter wird. Aber genau dies ist der Fall.3 Es scheint also, daß die Tierwelt zwei starke Mittel hat, um mit ungünstigen Umweltbedingungen fertig zu werden, den Winterschlaf und die Wanderung. Es ist wahrscheinlich, daß alle Tiere diese Kräfte in latenter Form besitzen, einige von ihnen in immer noch aktiver Form. Doch bis jetzt zumindest war die Wissenschaft völlig unfähig, diese zu erklären, trotz ihrer großen Fortschritte in Tierphysiologie und Ökologie. Es wurde darauf hingewiesen, daß ein Organismus nur drei Alternativen zur Verfügung hat, wenn er feindlicher Umgebung ausgesetzt ist: er kann absterben, sich anpassen oder fortziehen. Winterschlaf und Sommerschlaf sind weitreichende Anpassungen an feindliches Wetter oder Klima. Wanderung oder Auswanderung sind wieder andere Wege, um ungünstige Bedingungen zu vermeiden.4 Wir schlagen die Vermutung vor, daß diese bemerkenswerten Fähigkeiten der Tiere während der Flut ungewöhnlich intensiviert wurden. Gott kann sogar diese Kräfte in jener Zeit den Tieren zum erstenmal gegeben haben. Sehr wahrscheinlich waren die klimatischen Verhältnisse vor der Flut so ausgeglichen, daß die Tiere diese besonderen Fähigkeiten damals noch nicht nötig hatten. Vielleicht ist es von Bedeutung, daß der Erklärung Gottes nach der Flut: hinfort würden >Frost und Hitze, Sommer und Winter« (1. Mose 8, 22) in regelmäßigen Zyklen kommen, auch Aussagen über Tiere folgen, 1 C. P. Lymann and P. O. Chatfield: »Hibernation«, Scientific American, Dez. 1950, S. 19. 2 Marston Bates: »Hibernation«, Artikel in der Collier’s Encyclopedia, 1956, Band 7, S. 11. 3 J. W. Krutch: »Now the Animal World Goes to Sleep«, New York Times Magazine, Jan. 4, 1959. 4 W. C. Allee, et al., op. cit., S. 539. die von Änderungen in der Natur der Tiere und in ihrem Verhältnis zum Menschen sprechen (1. Mose 9, 2-5). Wie Gott Noah durch eine bestimmte Offenbarung auf die bevorstehende Flut hinwies und ihm den Weg zum Überleben zeigte, so leitete er einzelne Tiere an, von ihrem natürlichen Lebensraum zu der sicheren Arche zu fliehen, indem er ihnen einen richtungsweisenden Zuginstinkt gab, der danach ihren Nachkommen in größerem oder geringerem Ausmaß vererbt werden würde. Nachdem sie in der Arche waren, erhielten sie von Gott außerdem die Fähigkeit, auf verschiedene Art und Weise mehr oder weniger in einen Schlafzustand zu fallen. So konnten sie dieses Jahr, in dem sie in der Arche eingeschlossen sein sollten, überleben, während draußen die großen Stürme tobten und Erschütterungen vor sich gingen. Winterschlaf wird gewöhnlich als ein bestimmter physiologischer Zustand eines Tieres definiert, bei dem die Normalfunktionen aufgehoben oder verlangsamt sind, wodurch das Tier befähigt wird, lange Perioden völliger Untätigkeit zu überstehen.1 Auch diese Fähigkeit kann in größerem oder geringerem Maße von den Nachkommen jener Tiere geerbt worden sein, die in der Arche überlebten. Der mechanistische Wissenschaftler wird natürlich diese Vorschläge unter dem Attribut >supranaturalistisch< verlachen. Und das stimmt genau! Die Bibel sagt deutlich, daß Gott die Tiere zu Noah führte und nicht, daß Noah die Tiere suchen mußte (Gen. 6, 20; 7, 9. 15). Sie deutet außerdem an, daß Gott weiterhin über die Insassen der Arche während der Flut besonders wachte (Gen. 8, 1). Aber wenn der Uniformitarianist es lautstark ablehnen sollte, wenn wir die Wanderung der Tiere zur Arche und ihren Schlafzustand in der Arche Kräften zuschreiben, die ihnen von Gott gegeben wurden, dann soll er eine bessere Erklärung für eben diese oder auch nur für die heute bestehenden Kräfte geben. Wie wir gesehen haben, wurde noch keine Erklärung gefunden; und man könnte sogar mit gutem Recht sagen, daß der erstaunliche Zuginstinkt und die ebenso bemerkenswerte Fähigkeit zum Winterschlaf nur teleologisch erklärt werden können. Wir bestreiten natürlich nicht, daß eines Tages einige richtige physiologische Erklärungen für diese Fähigkeiten entwickelt werden können, obwohl man noch nichts davon sieht, aber selbst dies wäre nur eine Beschreibung dessen, was Gott ursprünglich einpflanzte. Wir betonen noch einmal, daß wir nicht wirklich wissen, wie dies al- 1 Marston Bates, op. cit., S. 11. les erreicht wurde, da die Bibel hierüber nichts aussagt, aber das hier Erörterte ist eine sehr mögliche und einleuchtende Erklärung, so daß der Kritiker kein Recht mehr hat, seinen Unglauben anhand des Beispiels der Tiere der Arche zum Ausdruck zu bringen. Die >natürlich-übernatürliche< Philosophie über Wunder So seltsam es auch scheinen mag, so haben die evangelikalen Verteidiger einer begrenzten Flut den Sieg in dieser Kontroverse dadurch zu erreichen versucht, daß sie uns das Recht verweigerten, uns auf die beherrschende Macht Gottes in den Ereignissen der Flutkatastrophe zu berufen! Man beachte einmal aufmerksam die hier angewandte Argumentationsweise: Bevor wir diese kritische Untersuchung beginnen, muß eines klar verstanden sein: die Flut wird als natürlich-übernatürliches Ereignis dargestellt. Sie ist kein reines und unbegreifliches Wunder. Das Natürliche und Übernatürliche wirkte Seite an Seite und Hand in Hand. Wenn man an einer globalen Flut festhalten will, muß man begreifen, daß dazu eine Reihe erstaunlicher Wunder erforderlich sind. Außerdem kann man sich nicht mit frommen Erklärungen, daß Gott alles tun kann, entschuldigen. Rehwinkel löst seine Schwierigkeiten dadurch, daß er bei der wunderbaren oder der völligen Allmacht Gottes Zuflucht sucht. Mit dieser Art der Argumention kann jede Theorie, wie schwach sie auch sein mag, ad hoc zusammengeschustert werden. Es ist keine Frage, was Allmacht tun kann, aber die Einfachheit (?) des Flutberichtes verbietet die endlose Bereitstellung von Wundern, um die globale Flut durchführbar zu machen.1 Da solche Einwände in Diskussionen über das Ausmaß der Flut meistens angeführt werden, müssen wir sie zuerst einmal untersuchen, bevor wir weitergehen. Als erstes stellen wir fest, daß o. a. Haltung die Tatsache außer acht läßt, daß das Wort Gottes ausreichend übernatürliche Elemente im Zusammenhang mit dem Sammeln und Versorgen der Tiere anführt. So sagte Gott zum Beispiel zu Noah: »Zwei von jeglichem sollen zu dir hineingehen«• (6, 20); später lesen wir: »und sie gingen zu Noah in die Arche, je zwei und zwei von allem Fleische, in welchem ein Hauch des Lebens war« (7, 15), und zuletzt: »Jehova schloß hinter ihm zu« (7, 16). Außerdem dürfen wir die Folgen von 8, 1 nicht unterschätzen: »und Gott gedachte des Noah und alles Getieres und alles Viehes, das mit ihm in der Arche war.« Diese Aussage bezieht sich auf einen Zeitpunkt, als das Wasser noch die volle Höhe hatte und die Quellen der Tiefe noch nicht gestoppt waren (8, 2). Man muß sich darüber im 1 Ramm, op. cit., S. 243, 244, 247. Sperrdruck von uns. klaren sein, daß das >gedenken< (zäkar) in diesem Zusammenhang nicht voraussetzt, Gott habe die Arche und ihre Insassen während der ersten fünf Monate der Flut vergessen! Nach dem hebräischen Gebrauch ist die primäre Bedeutung von zäkar: >Bitten gewähren, beschützen, befreien«, wenn Gott das Subjekt und Personen das Objekt sind.1 Aber die Inkonsequenz jener, die eine begrenzte Flut lehren, wird noch offensichtlicher, wenn wir feststellen müssen, daß auch sie die besondere Kontrolle Gottes über die Tiere zur Zeit der Flut anerkennen müssen. So sagt Ramm, daß die Tiere, die zu Noah kamen, >von einem göttlichen Instinkt getrieben« waren.1 2 Aber wenn wir Gottes Macht beim Hinzuführen der Tiere zur Arche als gegeben ansehen, dann haben wir kein Recht, seine Macht über die Tiere in der Arche abzustreiten. Es ist ganz einfach wahr, daß man überhaupt keine Flut in der Genesis annehmen darf, ohne das Bestehen übernatürlicher Elemente anzuerkennen.3 Andererseits hält man es nicht für nötig, eine >endlose Bereitstellung von Wundern zuzulassen, um eine universale Flut durchführbar zu machen«. Daß Gott auf übernatürliche Weise eingriff, um die Tiere in der Arche zu versammeln und sie in dem Flutjahr unter Kontrolle zu halten, wird im Text der Bibel ausdrücklich festgestellt. Weiterhin ist es ja auch offensichtlich, daß das öffnen der >Fenster des Himmels«, damit die >Wasser, die oberhalb der Ausdehnung waren« auf die Erde fallen konnten, und das Aufbrechen der >Quellen der großen Tiefe« übernatürliche Taten Gottes waren. Aber während aller Ereignisse handelten >die Wasser, die oberhalb der Ausdehnung waren« und >die Wasser, die unterhalb der Ausdehnung wureiunach den bekannten Gesetzen der Hydrostatik und Hydrodynamik. Sie bahnten sich ihren Weg, führten Ablagerungen mit sich, die sich nach natürlichen hydraulischen Prozessen niederließen, und bewegten sich mit solchen Geschwindigkeiten und in Richtungen, die unter jenen Bedingungen völlig normal waren. Gewiß brachte das plötzliche und mächtige Umfallen des feinen 1 Brown, Driver, and Briggs, A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, S. 270. Zitiert von Leupold, op. cit., S. 308. 2 Ramm, op. cit., S. 249. Auch Jamieson (op. cit., S. 95) schließt, »daß sie von einer beherrschenden göttlichen Weisung getrieben gewesen sein mußten, da es sonst unmöglich ist, ihr Kommen in Paaren zu erklären«. 3 Diese Aussage wird von Psalm 29,10 voll bestätigt, wo ausdrücklich von der Flut Noahs (mab-bül) die Rede ist: »Der Herr thront bei der Wasserflut, der Herr thront als König ewiglich.« Der ganze Psalm betont die Allmacht Gottes, der Höhepunkt ist dieser Hinweis auf die größte Manifestation seiner Allmacht. J. P. Lange bemerkt: »Die Geschichte der Sintflut ist einhapax legomenon in der Weltgeschichte, analog der Erschaffung Adams, der Geburt und Geschichte Jesu Christi und des zukünftigen Weitendes.« Op. cit., S. 295. Gleichgewichts der vorsintflutlichen Natur bisher unbekannte tektonische und aquatische Bewegungen ins Spiel, während andere Gleichgewichtssysteme und Angleichungen erreicht wurden. Aber diese Angleichungen müssen als natürlich, nicht als übernatürlich beschrieben werden.1 Als Beispiel für die falschen Vorstellungen, die der ganzen Kontroverse über diese Sache zugrunde liegen, sei die Behauptung Ramms angeführt, eine globale Flut würde eine >große Erschaffung von Wasser< notwendig gemacht haben, denn >das ganze Wasser der Himmel, über die Erde gegossen, würde nur einen Mantel von 2 cm ergeben«, und >eine Bedeckung der höchsten Berge würde achtmal mehr Wasser erfordern als uns heute zur Verfügung stehn.2 Um einen solchen Einwand gelten zu lassen, müßten wir annehmen, daß es vor der Flut keine >Wasser oberhalb der Ausdehnung< gab und daß die Topographie der Erde durch die Flut nicht beeinflußt wurde. Mit anderen Worten, wir würden die Richtigkeit des Unifor-mitarianismus anerkennen, um die Unmöglichkeit der Katastrophenlehre zu beweisen! Aber wenn wir das biblische Zeugnis für eine vorsintflutliche >Schutzhülle< aus Wasser akzeptieren (Gen. 1, 6-8; 7, 11; 8, 2; 2. Petr. 3, 5—7), dann haben wir eine hinreichende Quelle für das Wasser einer universalen Flut. Außerdem legen Stellen wie 1. Mose 8, 3 und Psalm 104, 6-9 nahe, daß sich die Ozeanbecken nach der Flut senkten, um genügend Raum für das zusätzliche Wasser zu schaffen, das vom zweiten Schöpfungstag an bis zur Zeit der Flut >oberhalb der Ausdehnung< gewesen war; während sich Bergketten in Höhen emporhoben, die sie während der vorsintflutlichen Zeit nie erreicht hatten.3 Deshalb ist es falsch anzunehmen, daß die Vorstellung einer globalen Flut eine >endlose Bereitstellung von Wundern« erfordert. Einige biblische Analogiefälle sind hier vielleicht hilfreich. Als die Israeliten das Rote Meer und den Jordan durchquerten, hielt Gott in beiden Fällen die Wasser auf übernatürliche Weise zurück.4 Aber nachdem sich seine Hand zurückgezogen hatte, drängten die Was- 1 Wir lesen in Gen. 8,1:»... und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken.« Von den hervorgerufenen Auswirkungen her zu urteilen (siehe unten, Fußnote 4) muß dies mehr als ein bloßer natürlicher Wind gewesen sein. Leupold, op. cit., S. 309-310 führt aus: »Wir sind sicher, daß ebenso wie ein übernatürliches Element beim Kommen der Flut beteiligt war, auch ein ähnliches Element zu deren Abnahme beitrug.« Zu den nicht-übernatürlichen Aspekten der Winde nach der Flut und ihren möglichen Auswirkungen siehe unter S. 281-284. 2 Ramm, op. cit., S. 244. 3 Siehe unter S. 153-154; 281-286 zur weiteren Erörterung dieses wichtigen Punktes vom wissenschaftlichen Standpunkt aus. 4 Der >starke Ostwind< von 2. Mose 14, 21 konnte kaum ein rein natürlicher Wind gewesen sein, denn er hätte dann zur gleichen Zeit in entgegengesetzte Richtung wehen müssen, damit das Wasser >ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linkem sein konnte (Ex. 14, 22. 29; vgl. 15, 8; ser in ihre festgesetzten Grenzen zurück, in Übereinstimmung mit den normalen Gravitationsgesetzen. Gleicherweise fielen die Steine der Mauern Jerichos durch die Gravitationskraft zu Boden, aber zweifellos war es die unsichtbare Hand Gottes, die zuerst die Fundamente erschüttert hatte. Wir können Ramm zustimmen, daß die Flut ein »natürlich-überna-türliches Ereignis war<, und daß das Natürliche und das Übernatürliche Seite an Seite und Hand in Hand wirkte! Aber wir können nicht einsehen, warum dies gegen ihre Universalität spricht. Man kann nur den Verdacht hegen, daß der wirkliche Angriff tiefer liegt als die bloße Forderung von »natürlichem neben »übernatürlichem Elementen. In Wirklichkeit scheint er die Forderung zu stellen, aus der Fluterzählung alles zu entfernen, was den heutigen uniformita-rianistischen Geologen ein Anstoß sein könnte. Gott ist es mit anderen Worten gestattet, in übernatürlicher Art und Weise einzugreifen, um einige gottlose Menschen zu vernichten; aber bei diesem übernatürlichen Eingriff ist es Gott nicht erlaubt, die allgemeinen Naturabläufe, so wie wir sie heute kennen, zu durchbrechen! Falls diese Motivation dem »natürlich-übernatürlichem Argument Ramms zugrunde liegt, dann steht er nicht nur im Widerspruch zum Zeugnis der Bibel über die Flut, sondern er kann auch in seiner Behandlung von biblischen Wundern im allgemeinen der Inkonsequenz bezichtigt werden. Denn im Falle Jonas löst Ramm offensichtlich »seine Schwierigkeiten dadurch, daß er bei der wunderbaren oder bei der völligen Allmacht Gottes Zuflucht sucht<, was er Rehwinkel im Hinblick auf die Flut vorwirft. Zu Jona und dem Fisch schreibt Ramm: Der Bericht nennt diese Kreatur deutlich einen bereiteten Fisch; und wenn dies ein besonderes Lebewesen für einen besonderen Zweck bedeutet, dann brauchen wir nicht in unseren Büchern über Meerestiere nachzuschauen, um die wahrscheinliche Möglichkeit herauszufinden. Es wäre ein von Gott besonderes für diesen Zweck geschaffenes Lebewesen, und hier endet unsere Nachforschung. Der Evangelikale akzeptiert einen supranaturalistischen Theismus und die Zentralität der Erlösung und der moralischen Werte. Die Notwendigkeit, die Botschaft von der Erlösung nach Ninive überbringen zu lassen, ist für Gott eine ausreichend logische Grundlage, ein solches Lebewesen geschaffen zu haben.1 Ps. 78, 13), ohne das Volk beim Durchzug zu behindern. Und es ist festzuhalten, daß die Jordanwasser bei Hoch wasser (Jos. 3,15) gestoppt wurden. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß eine Blockierung durch einen bloßen Erdrutsch dies hätte tun können. 1 Ramm, op. cit., S. 297. Sperrdruck von uns. Wir stimmen der Auflösung dieses Problems zu, fragen uns aber, wie es uniformitarianistische Biologen beeindrucken würde. Es ist eine Tatsache, daß der bestehende Uniformitarianismus überhaupt keine biblischen Wunder zulassen kann. Wenn nun die Notwendigkeit, Jona nach Ninive zu bekommen, daß er dort die Botschaft von der Erlösung predigte, für Gott eine »ausreichend logische Grundlage< war, um einen besonderen Fisch zu schaffen, welches Recht haben wir dann, Gottes »rationale Grundlage< in Frage zu stellen, auf der er noch nie dagewesene Zer-störungs- und Versorgungskräfte wirksam werden ließ, um ein hoffnungslos verdorbenes Geschlecht auszulöschen und die mes-sianische Linie durch Noah zu bewahren? Da Gottes Gedanken (oder »rationale Grundlage<) und Gottes Wege (Wunder eingeschlossen) höher sind als die unsrigen, könnte sich auch die Verwendung einer globalen Sintflut und einer Arche zur Erreichung dieser Absichten völlig mit der Gesinnung Gottes in Übereinstimmung befinden, selbst wenn sie für die Gesinnung des modernen Menschen ein Ärgernis darstellen. Gottes Wort verurteilt ganz klar Anstrengungen einiger evangelika-ler Christen, die die Universalität der Flut ablehnen, indem sie sich auf a priori eingeschränkte Prinzipien göttlicher Methodologie bei Wundern berufen. Ob man die Flutkatastrophe seinen eigenen theologischen oder philosophischen Voraussetzungen harmonisch anpassen kann oder nicht, so ist es nichtsdestoweniger wahr, daß die Sintflut eine einzigartige und nie wiederholte Erfahrung war -eine einjährige Demonstration der Allmacht eines gerechten Gottes, den die Menschheit nie vergessen durfte. Auch brachte sie eine Krise in der Erdgeschichte, die anhand der Bibel nur der Schöpfung oder der letzten Erneuerung der Erde durch Feuer am Ende der Tage vergleichbar ist. Weil uns die Bibel das lehrt, befinden wir uns völlig im Recht, wenn wir uns auf die Macht Gottes berufen, unabhängig davon, ob er beim Sammeln von zwei Tieren jeder Art in die Arche oder bei der Versorgung und Erhaltung jener Tier in der Arche während der 371 Fluttage unserem wissenschaftlichen Verständnis zugängliche Mittel anwandte oder nicht. NACHSINTFLUTLICHE VERBREITUNG DER TIERE Ein mit dem gerade behandelten eng verbundenes Problem, das jedoch eine getrennte Betrachtung erfordert, ist das der Verbreitung der Tiere über die ganze Erde nach der Zeit der Flut. W'enn die Fiut geographisch universal war, dann verschwanden alle luftatmenden Tiere, die nicht in der Arche waren; und die gegenwärtige Verbreitung der Tiere muß durch Wanderungen aus den Bergen Ararats erklärt werden. Um uns dieses Problem deutlich vor Augen zu stellen, erwähnen wir hier nur zwei Tiergruppen, die Edentata und die Marsupialia. Die Edentata sind langsame, fast zahnlose Tiere, von denen man einige in den Urwäldern Südamerikas findet (Baumfaultiere, Gürteltiere und Ameisenbären). Wie konnten sie vom Nahen Osten aus so weit gekommen sein? Die Marsupialia (Beuteltiere) sind nur in Australien und der westlichen Hemisphäre zu finden. Wie erklärt sich diese Eigentümlichkeit bei der Verbreitung der Tiere? Drei Hauptansichten Es gibt drei allgemein anerkannte Ansichten, wie eine derartige Verbreitung zustande gekommen sein kann. Zuerst haben wir die evangelikalen Vertreter einer lokalen Flut, die behaupten, daß die meisten dieser Tiere wahrscheinlich in den ökologischen Nischen erschaffen wurden, wo sie heute zu finden sind. Zweitens haben wir die Vertreter einer globalen Flut, die glauben, daß diese Tiere ihre gegenwärtigen Plätze in Wanderungsschüben in den Jahrhunderten nach der Flut erreichten.1 Und drittens haben wir die Evolutioni-sten, die eine solche Verbreitung auf der Grundlage allmählicher Wanderungsprozesse über Millionen von Jahren hinweg erklären, zusammen mit der Entwicklung völlig neuer Tierarten in geographisch isolierten Gebieten. Interessant ist ein ungewöhnliches Merkmal dieser Meinungsverschiedenheiten, daß sich in gewisser Hinsicht nämlich die meisten Vertreter einer globalen Flut den Evolutionisten anschließen, wenn sie für die Wanderung von Tieren aus weit entfernten Gegenden eintreten, im Gegensatz zu der Theorie einer besonderen Erschaffung von Tieren in ihren gegenwärtigen (nachsintflutlichen) ökologischen Zonen. Sowohl der Evolutionist als auch der Vertreter einer globalen Flut behaupten, daß interkontinentale Landbrücken den Tieren bei ihren Wanderbewegungen über die Erdoberfläche gedient haben. Jedoch bestehen in der Meinung dieser beiden Richtungen doch zwei wichtige Unterschiede: (1) der Evolutionist räumt Millionen von Jahren für die gegenwärtige Verbreitung der Tiere ein, anstatt nur ein paar Tausend, und (2) nimmt der Evolutionist eine Entwicklung von verschiedenen Tierarten an, anstatt an der Beständigkeit der Arten während der ganzen Zeit der Ausbreitung der Tiere festzuhalten. 1 Eine andere mögliche Theorie ist die, daß diese Tiere nach der Flut in ihren heutigen ökologischen Nischen neu erschaffen wurden. D. J. Whitney, der auch ein eifriger Befürworter der universalen Flut ist, argumentierte in dieser Richtung: Dieser Ausweg würde jedoch die Notwendigkeit einer Arche zur Erhaltung der Tiere während der Flut aufheben, und natürlich deutet im biblischen Bericht nichts darauf hin. Die Kontroverse wird noch komplizierter, wenn wir Vertreter einer lokalen Flut finden, die sich auf die evolutionistische Zeitskala berufen, um die Unmöglichkeit einer weltweiten Ausbreitung der Tiere seit der Flut zu betonen. Sie sind bereit, interkontinentale Landbrücken für nötig zu halten, um die Verbreitung einiger Tiere zu erklären, behaupten aber andererseits, die Edentata von Südamerika und die Marsupialia von Australien seien auf den Kontinenten erschaffen worden, wo sie heute zu finden sind. Ein evangelischer Wissenschaftler, der von einer lokalen Flut überzeugt ist, Russell L. Mixter, Professor für Zoologie am Wheaton College, äußerte sich zu diesem Problem. In seiner Diskussion über das Känguruh schreibt Mixter: Wenn Känguruhs in der Arche waren und zum erstenmal in Asien wieder Land berührten, würde man Fossilien von ihnen in Asien erwarten. Nach Römer ist die einzige Stelle, wo es solche Fossilien oder lebende Känguruhs gibt, Australien. Welchen Schluß sollen wir ziehen? Wenn der Beweis aus den Fossilien bedeutet, daß es in Asien nie Känguruhs gab, dann waren keine Känguruhs in der Arche; oder wenn dies doch der Fall war, dann eilten sie von Australien fort, um Noah zu treffen und kehrten später so schnell wie möglich in ihr Heimatland zurück. Ist es nicht viel einfacher anzunehmen, daß sie nie in der Arche waren und somit in einer von der Flut verschonten Gegend lebten, und daß die Flut nur in dem von Menschen bewohnten Gebiet stattfand?1 Da Argumente dieser Art, die sich auf Probleme der Tiergeographie gründen, von vielen Evangelikalen als beweiskräftig angesehen werden, müssen sie etwas ausführlicher untersucht werden. Es sollte jedoch zu Anfang beachtet werden, daß es nicht unsere Absicht sein kann, zu beweisen, daß alle heutigen Tiere vom Nahen Osten ausgewandert sind; denn über die Bewegungen von Tieren in der Vergangenheit ist sowohl von der Wissenschaft wie auch von der Bibel her wenig bekannt. Es ist nur notwendig zu zeigen, daß eine allgemeine Wanderung von Tieren aus dem Nahen Osten seit der Flut möglich und vernünftig ist. Australische Beuteltiere Die Beuteltiere Australiens bestehen aus sehr verschiedenartigen Typen, die ihre Parallelen unter den plazentalen Säugetieren haben. Zum Beispiel gibt es marsupiale Maulwürfe, marsupiale Ameisenbeutler, marsupiale ALi'wse, marsupiale Eichhörnchen (Flugbeutler), marsupiale Faultiere (Koalas), marsupiale Goffer (Piumpbeutler), marsupiale Katzen (Beutelmarder), marsupiale Wölfe (Beutelwölfe), marsupiale Affen, marsupiale Dachse (Beutelteufel), seltsame 1 Russell L. Mixter, Creation and Evolution (American Scientific Affiliation, Monograph Two, 1950), S. 15. eidechsenartige Beuteltiere, genannt Malabarratten und die kaninchenartigen Känguruhs und kleinen Känguruhs (Gattg. Macropus). Außerdem rühmt sich Australien der einzigen Monotremata (Kloakentiere: eierlegende Säugetiere) der Welt: des Schnabeltiers und der Ameisenigel.1 Wie können wir unter der Annahme, daß die Tiere der heutigen Welt ihre Abstammung auf die Tiere der Arche zurückführen, die Tatsachen erklären, daß diese Marsupialia und Monotremata nirgendwo anders in der Welt als in Australien gefunden werden, und daß es den plazentalen Säugetieren nie gelang, diesen Subkontinent zu erreichen?1 2 John W. Klotz, Professor für Naturgeschichte am Concordia Senior College, schlägt vor: Es kann sein, daß diese Formen in Asien und entlang der malaiischen Halbinsel ausstarben. Möglicherweise waren sie nur für eine sehr kleine Zeitspanne in der Lage, in einigen dieser Gebiete zu leben und begaben sich fast sofort zu jenen Plätzen, wo sie sich gegenwärtig befinden. Selbst das evolutionistische System fordert, daß Tiere in vielen Gebieten, in denen sie einst lebten, ausstarben.3 A. Franklin Shull, Professor für Zoologie an der University of Michigan, kam auf eine ziemlich einleuchtende Lösung dieses Problems: Die Marsupialia breiteten sich in allen Richtungen über die ganze Welt aus. Nach Norden konnten sie nur so weit Vordringen, bis sie unerträgliches Klima berührten, aber der Weg nach Süden war offen, der ganze Weg hinunter zu den äußersten Enden Afrikas und Südamerikas und durch Australien . .. Die plazentalen Säugetiere erwiesen sich im Existenzkampf den Marsupiala überlegen und vertrieben diese . . . das heißt, zwangen sie nach Süden. Australien war damals mit Asien durch eine Landbrücke verbunden, so daß die Flüchtlinge aufgenommen werden konnten . . . Hinter ihnen kamen die richtigen Säugetiere; aber ehe die letzteren Australien erreichten, wurde dieser Kontinent von Asien abgetrennt, und so waren die primitiven Typen im Süden vor weiterem Existenzkampf geschützt.4 Da marsupiale Fossilien in Europa wie auch in Australien und der westlichen Hemisphäre gefunden wurden, scheint es offensichtlich so zu sein, daß sie in der Vergangenheit ziemlich weit gewandert sind. Mixter zitiert A. M. Davies, der sagt, daß sie >Europa vielleicht von Nordamerika aus erreichten, aber ob sie ihren Ursprung in der nördlichen oder südlichen Hemisphäre hatten, oder ob in 1 M. W. de Laubenfels, Life Science (4th ed.; New York: Prentice Hall, Inc., 1949), S. 285; und Paul Amos Moody, Introduction to Evolution (New York: Harper & Brothers, 1953), S. 242-244. 2 Die einzigen plazentalen Säugetiere, die Australien erreichten, waren Fledermäuse, Ratten und Mäuse. Die Dingos (Hunde) wurden wahrscheinlich von den Ureinwohnern eingeführt. 3 John W. Klotz, Genes, Genesis, and Evolution (St. Louis: Concordia Publishing House, 1955), S. 226. 4 Evolution (2nd ed.; New York: McGraw-Hill Book Co., Inc., 1951), S. 60. Es sollte beachtet werden, daß Shull Evolutionist ist. Australien oder Südamerika, ist in Anbetracht der geringen Beweismenge eine Angelegenheit von Mutmaßungen^1 Mit welchen Recht aber plant man transasiatische Wanderungen einiger Marsupialia (über Nordamerika nach Europa) ein, obwohl kein Fossilienbeweis für solche Tiere in Asien vorliegt, und behauptet dann, daß andere Marsupialia nicht von Asien nach Australien gewandert sein können, da in Asien kein Fossilienbeweis für Marsupialia vorläge? Da wir sowieso eine zu >geringe Beweismenge< haben, um die marsupialen Wanderungen zu erklären, - wer kann sagen, daß keine Marsupialia nach Australien hätten wandern können? Das Alte Testament teilt uns mit, daß Palästina jahrhundertelang von Löwen heimgesucht wurde (Rieht. 14, 5; 1. Sam. 17, 34; 2. Sam. 23,20; 1. Kön. 13, 24; 20,36, und besonders 2. Kön. 17, 25), aber wo ist der Fossilienbeweis, daß sie in Palästina waren?1 2 Es ist eine bekannte Tatsache, daß Tiere nur unter seltenen und besonderen Bedingungen Fossilienreste hinterlassen. Aus diesem Grund kann das Fehlen eines Fossilienbeweises für Marsupialia in Südasien nicht als Beweis dafür gebraucht werden, daß sie niemals in diesen Gebieten waren.3 Dr. Mixter hat zweifellos keine Berechtigung zu seiner Behauptung: >Wenn Känguruhs in der Arche waren, dann eilten sie von Australien fort, um Noah zu treffen und kehrten später so schnell wie möglich wieder in ihr Heimatland zurück.< Die Annahme einer globalen Flut schließt in keinem Fall solchen Unsinn ein. Erstens kann keiner beweisen, daß die Arche in derselben Gegend gebaut wurde, wo sie dann landete.4 Wenn die Flut universal war, dann kann die geographische Lage vor der Flut tatsächlich von der der heutigen Welt sehr verschieden gewesen sein. Zweitens kann keiner beweisen, daß Känguruhs und andere australische Marsupialia vor der Flut auf Australien beschränkt waren.5 1 Mixter, op. cit., S. 17. 2 In einer persönlichen Mitteilung vom 20. 4. 1959 stellt Nelson Glueck, Archäologe in Palästina, fest: »Ich glaube nicht, daß in Palästina je irgendwelche Fossilien von Löwen gefunden wurden, obwohl man Fossilien von Elefanten und anderen Tieren entdeckte.« 3 Ein noch bekannteres Beispiel ist der amerikanische Bison oder Büffel. »Die Kadaver der Büffel, die vor zwei Generationen zu ungezählten Millionen auf den Ebenen zerstreut lagen, haben kaum eine Spur hinterlassen. Das Fleisch wurde innerhalb weniger Stunden oder Tage nach dem Tod von Wölfen oder Geiern verschlungen, und selbst die Skelette sind zum großen Teil verschwunden, indem die Gebeine sich unter der Bearbeitung durch Wasser auflösten und in Staub zerfielen.« Carl O. Dunbar, Histoncal Geology (New York, Wiley, 1949), S. 39. 4 Die Tatsache, daß Genesis 2,14 den Tigris (Hiddekel) und den Euphrat erwähnt, ist gewiß kein zwingender Beweis für das Gegenteil, denn diese und andere geographische Bezeichnungen könnten von Noahs Familie in >die neue Welt< übernommen worden sein, wie dies auch heute geschieht. 5 Da keine Känguruhfossilien in Australien gefunden wurden, die früher zu datieren sind als in das Pleistozän, kann niemand beweisen, daß irgendeines von diesen vorsintflutlich ist. Siehe Und wenn dies nicht der Fall war, hätte keines der ausgewählten Paare der Marsupialia >eilen< müssen, um während der 120jährigen Bauzeit zur Arche zu gelangen. Drittens ist die Annahme unnötig, daß genau dasselbe Känguruhpaar, das in der Arche war, den ganzen Weg nach Australien zurückkehren mußte, nachdem die Arche in den Bergen Ararats gelandet war. Frank Lewis Marsh gibt in diesem Zusammenhang einige hilfreiche Hinweise: Die Reisen vom Gebirge Ararat zu den heutigen Standorten wurden mit Unterbrechungen durchgeführt, indem jede Generation ihre Vertreter ein wenig weiter vom ursprünglichen Zuhause weg sandte. Das heutige Vorkommen von Tapiren allein in Südamerika und auf den malaiischen Inseln, also in entgegengesetzten Teilen der Erde, deutet auf die Tatsache hin, daß die Tiere sich in mehr als einer einzigen Richtung ausbreiteten. Wir glauben, daß es keinen Grund für die Annahme gibt, daß diese Ausbreitung der Tiere durch irgendwelche anderen Prozesse erreicht wurde als die heute bei der Ausbreitung üblichen ... Die Zunahme der Mitgliederzahl irgendeiner Art macht es notwendig, sich nach dem Horizont hin auszubreiten, um Platz und Nahrung zu suchen... Ihre Ankunft in neuen Gebieten kann das Ergebnis absichtlicher individueller Bemühungen sein; es kann aber auch sein, daß sie durch ein Unglück als Überlebende in Wellen an die Küsten getrieben wurden.1 Rapide Ausbreitung der Tiere Außerdem ist die Annahme völlig unnötig, daß die Tiere Tausende von Jahren benötigten, um ihre gegenwärtige geographische Verbreitung zu erreichen. Uns stehen heute einige Beweise zur Verfügung, um zu zeigen, daß die Tiere ihre heutigen Standorte mit erstaunlicher Schnelligkeit erreicht haben konnten, wobei sie auf ihrem Weg riesige Kontinente und sogar weite Strecken offenen Meeres überquerten. Im Jahre 1883 wurde die Krakatauinsel in der Sun-dastraße— zwischen Java und Sumatra- durch eine vulkanische Explosion fast zerstört, die diesen ganzen Teil der Welt erschütterte. In den folgenden 25 Jahren gab es praktisch kein Leben auf den Überresten jener vulkanischen Insel. Aber »dann begannen die Kolonisten anzukommen - 1908 ein paar Säugetiere, ein paar Vögel, Eidechsen und Schlangen, verschiedene Mollusken, Insekten und Regenwürmer. Holländische Wissenschaftler entdeckten, daß 80 Prozent der neuen Bewohner von Krakatau Tierarten waren, die durch die Luft hätten ankommen können«.2 Professor Paul A. Alfred S. Römer, Vertebrate Paleontology (2nd ed.; Chicago: University of Chicago Press, 1955), S. 320, und Edwin H. Colbert, Evolution of the Vertebrates (New York: Wiley, 1955), S. 245. Wie wir schon angedeutet haben, beweist außerdem das Fehlen von Känguruhfossilien in Asien nicht, daß sie nie dort gewesen waren. Während dieser ganzen Diskussion muß im Auge behalten werden, daß die Frage nach den paläontologischen Datierungsmethoden noch nicht beantwortet ist. Bei Annahme einer globalen Flut haben wir keinerlei Garantie, daß die fossilhaltigen Schichten nach dem uniformitarianistischen System datiert werden müssen. 1 Marsh, op. cit., S. 291. 2 Rachel L. Carson, The Sea Around Us (New York: Oxford University Press, 1951), S. 91-92. »... indem sie von Winden getragen werden, in Strömungen treiben, oder auf Baumstämmen, Moody von derUniversity of Vermont gibt an, wie große Landtiere in der Lage waren, auf natürlichen Treibholzhaufen und treibenden Insehn Meere zu überqueren: In Flutzeiten können große Erdmassen und ineinander verflochtene Vegetation -Bäume eingeschlossen - von den Flußufern losgerissen und ins Meer hinausgeschwemmt werden. Manchmal begegnet man solchen Ansammlungen, wenn sie auf dem Meer treiben, weit vom Festland entfernt, immer noch üppig und grün, mit 6-9 Meter hohen Palmen. Es ist absolut möglich, daß Landtiere auf diese Weise über große Strecken transportiert werden. Mayr berichtet, daß viele tropische Ozeanströme eine Geschwindigkeit von mindestens 2 Knoten haben; dies würde 80 Kilometer an einem Tag und 1600 Kilometer in drei Wochen ergeben.1 Professor Shull macht die interessante Beobachtung, »daß die Fauna Madagaskars nicht der ihres Nachbarkontinents Afrika ähnlich ist, sondern der Fauna Asiens, wobei die Kluft von den Seychellen überbrückt wird, deren Tiere denen von Madagaskar ähnlich sind.«2 Aber wenn wir auf die Karte des Indischen Ozeans schauen, nimmt unser Erstaunen noch zu, denn die Seychellen liegen 1100 Kilometer nördlich von Madagaskar, und das asiatische Festland ist weitere 2400 Kilometer von den Seychellen entfernt! Der affenähnliche Lemure ist praktisch das einzige Säugetier Madagaskars, und so scheinen Lemuren ihren Weg quer über die 3500 Kilometer des Indischen Ozeans gefunden zu haben, um die Insel zu erreichen, die jetzt ihre Heimat ist.3 Obwohl es richtig ist, daß selbst das offene Meer sich für die Vorstöße der wandernden Tiere nicht als unüberwindliche Barriere erwies, müssen wir doch die Landbrücken als hauptsächliche Wege für die Ausbreitung der Tiere rund um die ganze Welt herum betrachten. Marsh faßt die Bedeutung dieser kontinentalen Verbindungen zusammen: Ein kurzer Blick auf die Weltkarte zeigt, daß mit Ausnahme der engen Unterbrechung der Beringstraße von Armenien aus ein Landweg zu allen Ländern der Erde außer Australien führt. Im Hinblick auf das letztere bildet Indonesien sogar noch heute eine ziemlich kontinuierliche Brücke zu diesem südlichen Kontinent. Was die Beringstraße anbelangt, gibt es keinen Zweifel, daß früher zwischen Asien und treibendem Gestrüpp oder Bäumen herbefördert werden ... kommen die Pflanzen und Tiere von den weit entfernten Kontinenten an.« Ibid., S. 89. 1 Moody, op. cit., S. 262. Alfred S. Römer von der Harvard University stellt ebenso fest: »Es scheint sicher zu sein, daß Landtiere zu bestimmten Zeiten beträchtliche Wasserflächen überqueren, wo jegliche Landverbindungen fehlen... Treibende Vegetationsansammlungen, wie man sie manchmal bei den Amazcnasmündungen findet, sind vielleicht eines der Mittel, eine solche Art der Wanderung zu bewerkstelligen. Sogar der Zuzug der Hystricoiden (stachelschweinartige Nagetiere) nach Südamerika ist vielleicht ein Fall dieser Art... und eine einzige erfolgreiche Überquerung könnte einen ganzen Kontinent bevölkern«. Op. cit., S. 513. 2 Shull, op. cit., S. 70. 3 Siehe Paul Almasy, »Madagascar: Mystery Island«, The National Geographie Magazine, LXXXI (June, 1942, S. 798, 802). Nordafrika eine Landverbindung existierte. Bei geschlossener Enge wären die kalten Wasser der Antarktis daran gehindert worden, in den Süden zu gelangen, und der Kuro Schio wäre der Küste entlang weiter nach Norden geflossen als heute. Wenn jene Ufer vom warmen Wasser dieser Strömung bespült worden wären, wäre ein Landweg geschaffen worden, den selbst tropische Arten benutzen konnten.1 Je mehr wir die faszinierende Geschichte der Ausbreitung der Tiere rund um die Erde studieren, desto überzeugter werden wir, daß dieser riesige Strom bunter Lebensformen, der sich je vom asiatischen Festland über die Kontinente und Meere hinweg fortbewegte, kein zufälliges oder vom Zufall bestimmtes Ereignis war. Stattdessen sehen wir, wie die Hand Gottes diese Lebewesen auf eine Art und Weise leitete und führte, wie es der Mensch mit all seiner Klugheit nicht ergründen konnte, - damit der große Plan sich für das nach-sintflutliche Tierreich erfüllen könnte, daß »sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden« (Gen. 8, 17). SCHLUSSFOLGERUNG UND ZUSAMMENFASSUNG In diesem Kapitel behandelten wir drei der nicht-geologischen Argumente, die am häufigsten gegen eine globale Flut angeführt werden. Das erste dieser Argumente basierte auf dem eingeschränkten Gebrauch allgemeiner Ausdrücke in der Heiligen Schrift. Als Antwort auf dieses Argument trugen wir drei Gründe für die Beibehaltung einer wörtlichen Interpretation der allgemeinen Ausdrücke vor, die in 1. Mose &-9 verwandt sind: (1) in den meisten Fällen gebraucht die Bibel solche Ausdrücke in wörtlicher Bedeutung; (2) der Zusammenhang von Genesis 6-9 zusammen mit dem Tenor der ganzen Fluterzählung verlangt eine wörtliche Interpretation der allgemeinen Ausdrücke; und (3) die in diesem Kapitel beschriebenen physikalischen Phänomene wären bedeutungslos, wenn die universalen Ausdrücke nicht wörtlich genommen würden. Das zweite Argument gegen eine weltweite Flut war, daß Noah und seine Familie die Tiere hätten weder zusammenbringen noch versorgen können, wenn zwei von jeder Art der Genesis in der Arche gewesen sein sollten. In unserer Antwort wiesen wir auf den wahrscheinlichen Unterschied der klimatischen und tiergeographischen 1 Marsh, op. cit., S. 291-292. »Geologische und paläontologische Beweise deuten darauf hin, daß diese Landbrücke niemals mit Eis bedeckt war. Zumindest eine Zeitlang scheint sie aus offenem Grasland bestanden zu haben...« Ralph Linton, »New Light on Ancient America«, The Scientific Monthly, LXXII (Mai, 1951), S. 314-315. Vor kurzem wies David H. Hopkins darauf hin, daß Gletscher den Zutritt zu den Zentralgebieten Nordamerikas und Asiens gesperrt haben mögen, aber sie stellten kein Hindernis dar für die Wanderungen zwischen Ostsibirien und Zentralalaska. (»Cenozoic History of the Bering Land Bridge«, Science, Vol. 129, No. 3362, 5. Juni, 1959, S. 1526). Zustände vor der Flut - verglichen mit denen nach der Flut — hin; auf die ungeheure Ladefähigkeit der Arche; auf die große Zahl der Meerestiere, für die in der Arche nicht gesorgt zu werden brauchte; auf die Wahrscheinlichkeit umfassender Modifikation innerhalb der Arten seit der Flut - und auf die mögliche Einpflanzung von Wanderinstinkten und Winterschlafverhalten in die Tiere durch Gott, im Hinblick auf ihr Zusammenführen und Versorgen während dieses Krisenjahres von kosmischen Ausmaßen. Endlich zeigten wir bei dem Argument, das sich mit der nachsint-flutlichen Verbreitung der Tiere befaßte, aus welchem Grund die Annahme auf keinen Fall unvernünftig ist, daß alle Tiere der heutigen Welt von denen, die in der Arche waren, abstammen. Obwohl kein Beweis dafür vorhanden ist, daß Marsupialia in Asien lebten, kann man es sich ganz gut vorstellen, daß Marsupialia den australischen Kontinent durch Wanderungswellen von Asien aus erreicht haben konnten, bevor dieser Kontinent vom Festland abgetrennt wurde. Uber die Wanderungen der Tiere in der Vergangenheit weiß man verhältnismäßig wenig; aber das, was wir wissen, deutet ganz klar auf die Möglichkeit hin, daß weit entfernte Gebiete sehr schnell besiedelt werden konnten, obwohl dabei Meere überquert werden mußten. Nicht einmal Tiere wie die Edentata hätten etliche Jahrhunderte benötigt, um über die Beringlandbrücke von Asien nach Südamerika zu wandern. Oftmaliger Zwang durch Überbevölkerung, die Suche nach neuem Lebensraum — zugleich im höheren Sinne die drängende Kraft des Gebotes Gottes an das Tierreich (Gen. 8, 17) füllten bald jeden Teil der bewohnbaren Erde mit Vögeln, Vieh und kriechenden Tieren. Die Aussagen der Bibel über die Flut sind klar. Außer der Familie Noahs wurde die ganze vorsintflutliche Menschheit, die sich weit verbreitet hatte und hoffnungslos böse war, durch Wasser vernichtet. Alle luftatmenden Tiere der Welt wurden von dieser Vernichtung betroffen, außer denen, die in der Arche versammelt waren und dort durch die Macht Gottes erhalten wurden. In dieser kosmischen Überschwemmung vereinigten Himmel und Erde ihre Kräf-' te, so daß sie alle, auch die höchsten Berge 110 Tage lang bedeckte und schließlich die Arche auf dem Gebirge Ararat absetzte.1 Von 1 Von Zeit zu Zeit wurden Gerüchte über die angebliche Entdeckung der Arche, die hoch auf den schneebedeckten Abhängen des Ararat erhalten sei, veröffentlicht. Wir fürchten, daß jede Hoffnung auf deren Erhaltung durch die Jahrtausende der nachsintflutlichen Geschichte hindurch bloßes Wunschdenken ist. Selbst wenn sie durch Begrabenwerden und Einfrieren erhalten worden wäre, wäre sie so schwer auffindbar, daß Forscher nur durch göttliche Leitung zu ihrem richtigen Standort geführt werden könnten. den Insassen der Arche stammen alle Menschen und alle Landtiere der heutigen Welt ab. Wie kompliziert und dunkel jedoch die Probleme noch zu sein scheinen, die mit dem Datum der Flut Zusammenhängen, mit der Ausbreitung der Rassen, der Anzahl der >Arten< der Landtiere in den Tagen Noahs und mit der Ausbreitung der Tiere von der Arche bis an die Enden der Erde, so bleibt die Tatsache doch bestehen, daß die Sintflut von globalem Ausmaß war. Im Licht dieser ungeheuren biblischen Wahrheit müssen die Nachforschungen in die vergangene Geschichte dieses Planeten und seiner Bewohner weiter voran getrieben werden. Kapitel IV Uniformitarianismus und die Sintflut: Eine Untersuchung von Harmonisierungsversuchen EINFÜHRUNG Die feindselige Haltung der heutigen Uniformitarianisten gegenüber der geologischen Katastrophenlehre im allgemeinen und der Vorstellung einer globalen Flut im besonderen ist ein auffallendes Phänomen des zeitgenössischen wissenschaftlichen Denkens. Trotz der Tatsache, daß die tatsächliche Beobachtung geologischer Prozesse streng auf die heute wirksamen begrenzt ist, behaupteten die Uniformitarianisten, daß diese und nur diese auch in der Vergangenheit abliefen und daß sie daher auch auf die Untersuchung der Ursprünge angewandt werden müssen. Sie erkühnten sich, mit Entschiedenheit über Dinge zu reden, die man nur im Lichte der Offenbarung Gottes in der Bibel verstehen kann. Geologische Beweise für die große Flut werden ignoriert, und aufgrund von apriori philosophischer Argumentation wird die Möglichkeit einer solchen Katastrophe in der Vergangenheit ganz und gar ausgeschlossen. L. Merson Davies, ein prominenter britischer Paläontologe, der jahrelang ein energischer Gegner der Theorie einer organischen Evolution war, hielt vor dem Victorian Institute eine Vorlesung, in der er auf diese bemerkenswerte Antipathie der Geologen gegenüber der biblisch bezeugten Flut hinwies: Hier stehen wir nun einem Umstand gegenüber, der bei der Behandlung dieses Themas nicht außer acht gelassen werden darf..., nämlich das Bestehen eines deutlichen Vorurteils gegen die Akzeptierbarkeit einer Überschwemmung, wie sie durch die Sintflut hervorgerufen wurde. Wir sollten uns daran erinnern, daß bis vor hundert Jahren ein derartiges Vorurteil nicht existierte..., zumindest nicht generell. Der Glaube an die Flut zu Noahs Zeit galt als Axiom, nicht nur in der Kirche (sowohl in der katholischen als auch der protestantischen), sondern auch im Bereich der Wissenschaft. Und doch hielt ja die Bibel die Prophezeiung fest, daß in den detzten Ta-gen< eine davon sehr abweichende Philosophie im Aufstieg anzutreffen sein würde; eine Philosophie, die den Menschen dazu bringen würde, den Glauben an die Flut mit Mißbilligung anzusehen, ihn als widerlegt zu behandeln und zu erklären, daß »seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an« (2. Petr. 3, 3-6). Anders ausgedrückt, es sollte eine Doktrin der Uniformität aller Dinge (eine Lehre, die der Apostel offensichtlich als nicht in Übereinstimmung mit den Tatsachen betrachtete) den Glauben an eine solche Überschwemmung wie die Flut ersetzen.1 Davies zeigt dann im weiteren, wie diese bemerkenswerte Prophezeiung des Apostels Petrus im letzten Jahrhundert anfing ihre Erfüllung zu finden, indem uniformitarianistische Lehren, wie sie von Hutton und Lyell aufgestellt wurden, jene früherer Denker verdrängten. Zum Abschluß seiner einführenden Gedanken sagt er: Und so sehen wir nach achtzehn Jahrhunderten schließlich, daß die alte Prophezeiung vor unseren Augen erfüllt ist; denn wie vorhergesagt, ist unter uns heute der Widerstand gegen den Glauben an die Flutberichte vorhanden. Hier gibt es keinen Irrtum. Es springt uns in die Augen: jeder, der heute zu den biblischen Sintflutberichten steht, trifft sofort - nach diesen lange vorausgesagten Entwicklungen - auf Widerstand. 2 Vor 1800 waren einige der hervorragenden Theologen der Kirche der Überzeugung, daß die Genesis-Flut nicht nur in ihrem Ausmaß weltweit war, sondern auch für die Umgestaltung der Erdoberfläche verantwortlich sei, die Bildung von Sedimentschichten eingeschlossen. Unter denen, die diese Anschauung teilten, waren Ter-tullian, Hieronymus, Augustinus und Luther.3 Es überrascht jedoch, wenn man erfährt, daß die Fluttheorie der Geologie im 17. Jahrhundert heftigen Widerstand zu überwinden hatte, um von den Wissenschaftlern und Theologen der westlichen Welt allgemein akzeptiert zu werden. John Ray (1692), John Ar-buthnot (1697) und Edward Lhwyd (1698) behaupteten neben anderen, daß Fossilien nicht die Überreste von Pflanzen und Tieren eines früheren Zeitalters seien, sondern Mißbildungen der Natur, »von einer gewissen >fettigen Substanz< produziert, durch Hitze zur Gärung gebracht, wodurch Fossilgestalten entstanden«, oder daß sie durch Samen und Keime von lebenden Dingen entstanden seien, die >durch Poren in die Felsen hinabsanken und dort zu Fossilformen wuchsen«, oder sogar, daß die Fossilien von Gott nur dazu erschaffen worden seien, die Menschen zu verwirren und ihren Glauben auf die Probe zu stellen!4 1 L. Merson Davies, »Scientific Discoveries and their Bearing on the Biblical Account of the No-achian Deluge«, Journal of the Transactions of the Victoria Institute LXII (1930), S. 62-63. Sperrdruck durch Autor. 2 Loc. cit., Sperrdruck durch uns. 3 Siehe Byron C. Nelson, The Deluge Story in Stone, S. 7-10, für Zitate von den Schriften dieser Männer zur Flut. 4 Ibid., S. 31. Für längere Auszüge aus Edward Lhwyd’s Brief an John Ray, in dem er Einwände gegen die Fluttheorie zugunsten der >Saat-< oder >Keimtheorie< aufführt, siehe Edwin T. Brew-ster, Creation: A History of Non-Evolutionary Theories (Indianapolis: The Bobbs-Merrill Co., 1927), S. 132-140. Durch den Einfluß dreier Gelehrter von Cambridge wurden jedoch England und der Kontinent in den letzten zwanzig Jahren des 17. Jahrhunderts mit neuer Überzeugung für die Fluttheorie der Geologie erfüllt: Thomas Burnet, A Sacred Theory of the Earth (1681); John Woodward, An Essay Toward A Natural Theory of the Earth (1693); und William Whiston, A New Theory of the Earth (1696).1 Die Wirkung dieser Werke auf das Denken Westeuropas war in jenen Tagen so stark, daß die ältere Theorie über die Fossilien für immer verschwand; und so konnte John Harris im Jahre 1697 schreiben: »Nun sind alle nüchternen und verständnisvollen Menschen davon überzeugt, daß die fossilen Überreste von Meerestieren, die man heute so reichlich in den Schichten der Erde findet, sogar im härtesten und solidesten Gestein und Marmor, der beständige Beweis für die Flut selbst und für ihre Universalität sind.«2 Im ganzen 18. Jahrhundert und bis ins 19. Jahrhundert hinein schrieb eine eindrucksvolle Anzahl von Wissenschaftlern und Theologen Werke zur Unterstützung der Fluttheorie der Geologie. Während dieser Zeit wurde es fast ohne Frage in der westlichen Welt akzeptiert, daß die Flut global gewesen ist und daß sie für die Mehrzahl der geologischen Formationen auf der Erde verantwortlich ist. Charles Coulston Gillispie drückt es so aus: Die historische Realität der Flut stand überhaupt nicht zur Debatte. Wenn die Erdgeschichte vom geologischen Standpunkt aus betrachtet wurde, nahm man ganz einfach an, daß eine universale Flut riesige Veränderungen bewirkt haben mußte, und daß sie an der Gestaltung der gegenwärtigen Oberfläche der Erdkugel primären Anteil hat. Dieses Ereignis war der Beweis dafür, daß der Herr ein Schöpfer wie auch ein Herrscher war.3 Der massive Widerstand gegen diese allgemein anerkannte Fluttheorie in der Geologie ließ nun die drei bedeutendsten Harmonisierungsversuche der heutigen Zeit entstehen: die Diluviumtheorie, die Stillwassertheorie und die Theorie einer lokalen Flut. Auf jede dieser drei Theorien müssen wir nun unsere Aufmerksamkeit lenken. CUVIERS KATASTROPHENTHEORIE UND DIE DILUVIUMTHEORIE Es ist nicht ohne Bedeutung, daß der erste größere Angriff auf die Flutgeologie des 18. Jahrhunderts von einem Mann ausging, der 1 Don Cameron Allen, The Legend of Noah (Urbana: University of Illionois Press, 1949), S. 66-112 gibt eine gründlich dokumentierte Geschichte der Flutkontroverse im Mittelalter. 2 Zitiert in Nelson, op. cit., S. 51. 3 Charles C. Gillispie, Genesis and Geology (Cambridge: Harvard University Press, 1951), S. 42. völlig davon überzeugt war, daß die Sintflut unmißverständliche Beweise ihrer Größe und ihrer zerstörenden Macht auf der Oberfläche der ganzen Erdkugel zurückgelassen hatte. Weil er diese Grundsätze der Fluttheorie in der Geologie akzeptierte, gewann er das Vertrauen vieler Christen; indem er aber andere Elemente einführte, die für die Flutgeologie verhängnisvoll waren, öffnete er unabsichtlich einem wahren Heer von Theorien die Tür, die jene Einsicht von der intellektuellen Szene um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu vertreiben drohten. Cuviers Theorie von mehrfachen Katastrophen Der Mann, um den es sich hier handelt, war Georges Cuvier (1769—1832), Professor für vergleichende Anatomie am Museum für Naturgeschichte in Paris und Begründer der heutigen Paläontologie der Wirbeltiere, ein Mann mit immensem Wissen und gutem Ruf. Cuviers Widerstand gegen die Flutgeologie war fast unmerklich; denn obwohl er darauf bestand, daß die Ablagerungen an der Oberfläche der Erde durch die Flut verursacht wurden, lehrte er auch, daß die Mehrzahl der fossilhaltigen Schichten der Erde durch eine Reihe größerer Fluten abgelagert worden seien, die, durch riesige Perioden voneinander getrennt, lange vor der Schöpfung des Menschen stattgefunden hätten. Nach jeder dieser Katastrophen breiteten sich die wenigen Tiere, die überlebt hatten, wieder über die ganze Erde aus, nur um dann von der nächsten großen Flut wieder fast ausgelöscht zu werden. Die letzte dieser Katastrophen war die Flut Noahs, zu der er schreibt: »Wenn es in der Geologie eine feststehende Tatsache gibt, dann diese, daß die Oberfläche unserer Erde einer großen und plötzlichen Umwälzung ausgesetzt gewesen ist, in einer Zeit, die nicht weiter als 5000 oder 6000 Jahre zurückdatiert werden kann.«1 Cuviers Katastrophentheorie, oder besser seine Theorie sukzessiver Katastrophen, wurde in ganz Westeuropa so populär, daß man es ihr zuschreibt, daß die allgemeine Annahme der Theorie einer organischen Evolution viele Jahre hinausgeschoben wurde.2 Sein Nachfolger in Paris, Alcide d’Orbigny (1802-1857), ging noch einen Schritt weiter, indem er lehrte, daß einer jeden Katastrophe eine völlige Neuschöpfung der Tiere folgte. Schon 1814 wurden die Ansichten Cuviers in England von Dr. Thomas Chalmers vorgetragen, 1 Georges Cuvier, Discours sur les Revolutions de la Surface du Globe (3rd ed; Paris, 1836), S. 133. Zitiert in William T. Hamilton, The Friend of Moses (New York: M. W. Dodd, 1852), S. 332. 2 George Gaylord Simpson, Life of the Past: An Introduction to Paleontology (New Haven: Yale University Press, 1953), S. 141. der zwischen Genesis 1, 1 und 1, 2 für diese Abfolge präadami-tischer Katastrophen Platz fand und somit zum Popularisator der nun berühmten >gap theorie< (Lücken-Theorie) wurde.1 Viele der großen Geologen Englands dieser Zeit wie Adam Sedgwick, Roderick Murchison und William Buckland übernahmen Cuviers Theorie, weil sie eine einfache Erklärung für die Fossilschichten zu bieten schien. Bucklands Diluviumtheorie William Buckland, Professor der Geologie an der Oxford Universi-ty, war in der Übergangszeit, die wir nun betrachten, eine Schlüsselfigur. Schon um 1820 entsprachen seine Ansichten im wesentlichen denen Cuviers, als er als außerordentlicher Professor der Geologie in Oxford sein Werk Vindiciae Geologicae oder Erklärung über die Verbindung zwischen Geologie und Religion veröffentlichte. Folgendermaßen bringt er zum Ausdruck, weshalb er die ältere Flutgeologie aufgab: »Es scheint.. .unmöglich zu sein, die Bildung dieser Schichten... dem einen einzigen Flutjahr zur Zeit Noahs zuzuschreiben.. . Die Schichten... müssen in viel ältere Perioden... verwiesen werden.«1 2 Im Jahre 1823 sicherte sich Buckland seinen Ruhm durch die Veröffentlichung seiner Reliquiae Diluvianae, wo er die These aufstellte, daß Beweise für die Sintflut, die er als Diluvium bezeichnet, in den großen Ablagerungen der >Drift< und in den Knochen von tropischen Tieren wie Elefanten, Nilpferden und Tigern gefunden werden können, die er in einer Höhle bei Kirkdale, Yorkshire, durcheinanderliegend vorfand. Cuvier übernahm dann Bucklands Beweis für die Flut in seinem letzten und größten Werk Discours sur les Revolution* de la Surface du Globe (1826). Bei der Behandlung seiner Entdeckungen bei Kirkdale schreibt Cuvier: Von Professor Buckland sehr sorgfältig unter dem Namen Diluvium beschrieben, stellen sie nun in den Augen aller Geologen den überzeugendsten Beweis für diese ungeheure Überflutung (die Flut Noahs) dar, die die letzte der Katastrophen auf unserer Erdkugel war. Sie sind von jenen anderen Lagern, die aus ähnlich durcheinandergewirbelten Materialien bestehen, außerordentlich verschieden, die heute fortwährend von Strömen und Flüssen abgelagert werden und nur Knochen der in dem betreffenden Gebiet lebenden Tiere enthalten; diese bezeichnet Buckland als Alluvium. 3 1 Hugh Miller, TheTestimony of the Rocks, S. 143. Siehe auch Ramm, op. cit., S. 196 und Francis C. Haber, The Age of the World: Moses to Darwin (Baltimore: The Johns Hopkins Press, 1959), S. 201-204. 2 Zitiert in Harold W. Clark’s The New Diluvialism (Angwin, California: Science Publications, 1946), S. 9. 3 Cuvier, op. cit., S. 141 (zitiert von Hamilton, op. cit., S. 332). Die >Diluviumtheorie< Bucklands und die >Lehre sukzessiver Katastrophen« von Cuvier fesselten die Phantasie der Theologen fast durch das ganze 19. Jahrhundert hindurch. Sie waren froh, für die Universalität der Flut so positive Beweise zu haben, auch wenn diese erforderten, die große Mehrheit der Fossilien in präadami-tische Katastrophen abschieben zu müssen. Schließlich mußte man ja, wie sie meinten, mit den neuesten geologischen Theorien Schritt halten; besonders auch deshalb, weil die Ablagerungen des Diluviums« von Buckland und Cuvier ihnen immer noch reichlich Munition gegen die Deisten in die Pfand gab, die nie bereit gewesen waren, der Macht Gottes zuzugestehen, daß sie die Menschheit durch eine universale Flut zerstören würde!1 Durch die wissenschaftliche Begünstigung, die diese neue Harmonisierung« der Genesis mit der Geologie gewährte, gingen viele Theologen jener Zeit dazu über, die ältere Fluttheorie der Geologie im Namen der >modernen< Geologie aufzugeben. Die ältere Auffassung hatte in den darauffolgenden Jahrzehnten natürlich auch ihre Verteidiger; aber in zunehmendem Maße wurden die Meinungen prominenter Geologen zu Kriterien für die Auslegung der ersten Kapitel der Genesis, und die Flut begann ihren langsamen, aber sicheren Rückzug von ihrer anerkannten Stellung als der größten Katastrophe der geologischen Geschichte.2 LYELLS UNIFORMITARIANISMUS UND DIE STILLWASSERTHEORIE Der Ursprung des Uniformitarianismus Kaum hatten die Theologen die Theorie der Sintflut zugunsten der Theorie Cuviers von aufeinanderfolgenden Katastrophen über Bord geworfen, als seltsamerweise die Geologen langsam Cuviers 1 Francis H. Haber wies darauf hin, daß dieses »Fragen nach Übereinstimmung des Wortes Gottes mit den Werken Gottes ein Versuch war, in der traditionellen Auffassung für die neue Wissenschaft Platz zu schaffen. Rückblickend können wir erkennen, daß das durch die Geologen erreicht wurde, zusammen mit unwissentlicher Unterstützung durch einige Orthodoxe, indem durch das Tor biblischer Chronologie ein trojanisches Pferd gezogen wurde, das mit glorreichen wissenschaftlichen Beweisen für die universale Sintflut zu Noahs Zeit und der in der Genesis gegebenen Geschichte der Natur beladen war. Wahrscheinlich war Baron Cuvier nur zufällig der Chefarchitekt dieser Kriegslist... Cuviers energisches Eintreten für die Flut als ein tatsächliches geologisches Ereignis besänftigte einige der Orthodoxen, so daß sie glaubten, es sei nun ungefährlich, die biblische Chronologie nur noch allein auf den Menschen anzuwenden. So schuf Cuvier ein Sicherheitsventil zwischen den unwiderlegbaren Beweisen für eine alte Erde und den mosaischen Berichten, zwischen dem Forscherdrang der Geologie und dem Widerstand der Theologie«. The Age of the World: Moses to Darwin, S. 194, 199. 2 Siehe Charles Burton, Lectures on the Deluge and the World After the Flood (London: Hamilton, Adams & Co., 1845), S. 16—17; und James M. Olmstead, Noah and His Times (Boston: Gould and Lincoln, 1854), S. 154. Vorstellung verließen! Denn die Ansichten Cuviers wurden nun von der Lyell’schen Schule, einer uniformitarianistischen Geologie, verdrängt und gerieten innerhalb einer halben Generation fast völlig in Vergessenheit.1 Charles Lyell (1797-1875), der >Hohepriester des Uniformitaria-nismus< und Autor des berühmten Lehrbuches Principles of Ceolc-gy, war ein junger englischer Rechtsanwalt, der die Theorie von allmählichen geologischen Veränderungen begeistert aufgenommen hatte, für die James Hutton (1726-1797) am Ende des achtzehnten Jahrhunderts eingetreten war. Hutton, ein schottischer Geologe, hatte gelehrt, daß viele der geologischen Prozesse, die heute in der Erde wirksam sind, schon in der Vergangenheit während extrem langer Perioden aktiv waren. Diese allmählichen Abläufe können die Welt erklären, wie sie heute ist, mit ihren Bergen und Tälern, mit ihren fossilhaltigen Schichten, ohne sich auf plötzliche und gewaltige Katastrophen berufen zu müssen. Mit anderen Worten: >die Gegenwart sei der Schlüssel zur Vergangenheit*. Lyell übernahm auch die Theorien von William Smith (1769-1839), dem Vater der stratigraphischen Geologie, der glaubte, daß die Gesteinsschichten immer in der gleichen Reihenfolge auftreten, im Zusammenhang mit den in den Schichten enthaltenen Fossilarten. Jede einzelne Schicht kann über ein riesiges Gebiet hinweg ganz einfach dadurch erkannt werden, daß man auf Leitfossilien achtet.2 Aber Lyell ging weiter als alle seine Vorläufer, indem er darauf bestand, daß alle geologischen Prozesse in der Vergangenheit sehr langsam abliefen aus einer äußersten Abscheu vor allem, was plötzliche Katastrophen andeutete. Das folgende Zitat aus seinem Lehrbuch der Geologie zeigt eindeutig seine grundlegende Haltung gegenüber dieser Frage: »Die früheren Geologen hatten nicht nur eine unzureichende Kenntnis von den Veränderungen, sondern waren sich eigenartigerweise auch nicht bewußt, wie groß ihre Unkenntnis war. Ihre Annahmen wurden natürlich von dieser Unwissenheit her beeinflußt, und so zögerten sie nicht, sich dahingehend festzulegen, daß die Zeit niemals die bestehenden Kräfte der Natur hätte befähigen können, Veränderungen so großen Ausmaßes zu bewirken, noch viel weniger solche einschneidenden Umwälzungen wie jene, die von der Geologie ans Licht gebracht wurden . . . Nie war ein Dogma geeigneter, die Trägheit zu fördern und den Drang der Neugierde zu lähmen als diese Annahme der Dissonanz zwischen den früheren und den heute bestehenden Ursa- 1 Eine bemerkenswerte Verteidigung der Katastrophentheorie von Cuvier findet man in Heribert Nilssons »Synthetische Artbildung« (Lund, Schweden: Verlag CWE Gleerup, 1953), ein 1130 Seiten starkes, zweibändiges Werk in Deutsch mit einer englischen Zusammenfassung von 100 Seiten. Heribert Nilsson war Professor der Botanik an der Lund-Universität. 2 Vgl. O. D. von Engeln und Kenneth E. Caster, Geology (New York: Mc Graw-Hill Book Col., Inc., 1952), S. 20-25. chen der Veränderungen. Dies rief ein Klima hervor, das völlig ungeeignet war, den Beweis zu erkennen, der durch die winzigen, aber unaufhörlichen Veränderungen geliefert wurde, die in jedem Teil der Erdoberfläche vor sich gehen . . . Aus diesem Grund werden alte Theorien abgelehnt, die die Vorstellung von plötzlichen und gewaltigen Katastrophen und Umwälzungen der ganzen Erde und ihrer Bewohner einschließen - Theorien, die keinen analogen Bezug zu den heute bestehenden Vorgängen haben, und in denen sich eher das Verlangen zeigt, den Gordischen Knoten zu durchschneiden, als ihn geduldig aufzulösen.«1 Dies war gewiß gründlicher Uniformitarianismus. Aber er kam gerade zur rechten Zeit auf, als die Menschen der Revolutionen und politischen Unruhen überdrüssig und so sehr geneigt waren, die Lehren anzunehmen, die für Frieden und Ruhe als das Normale eintraten, sei es in der Regierung oder in der Geologie.1 2 Die Tatsache, daß der lyellsche Uniformitarianismus heute in allen größeren wissenschaftlichen Zentren der Erde als richtige Weltanschauung der Geologie akzeptiert wird, kann teilweise der Ursache zugeschrieben werden, daß Charles Darwin, ein Jünger Lyells, seine Theorie der organischen Entwicklung auf der uniformitaristi-schen Grundlage aufbaute, die Lyell gelegt hatte. Darwin zögerte auch nicht, Lyell seine Dankbarkeit auszusprechen. Er schreibt in >The Origin of Species< (Der Ursprung der Arten): Wer Sir Charles Lyells großes Werk >The Principles of Geology<, welchem spätere Historiker die Anerkennung, eine große Umwälzung in den Naturwissenschaften bewirkt zu haben, nicht versagen, lesen kann und nicht sofort die unfaßbare Länge der verflossenen Erdperioden zugesteht, der mag dieses Buch nur schließen.3 Die Stillwasser-Theorie Obwohl der erste Stoß Lyells in das uniformitarianistische Horn schon 1830 erfolgte, brauchte es doch viele Jahre, bis Cuviers Theorie sukzessiver Katastrophen aus den Köpfen der englischen Geolo- 1 Charles Lyell, Principles of Geology (11. Ausgabe, rev: New York: D. Appleton & Co., 1892), I, 317-318. Hervorhebungen durch uns. 2 William Brown Galloway schaute 1896 auf den durchschlagenden Erfolg des Uniformitarianismus zurück und kommentierte: ».. .sie hatten sich dahingehend festgelegt, daß die weltweite Flut trotz der Bibel abgelehnt werden muß. Weg mit Katastrophen! Laßt uns nur mit der gegenwärtigen Veränderungsquote rechnen, der stufenweisen Wirksamkeit der heute bekannten Gesetze, wie langsam diese auch sein mag, und räumt genug Zeit ein! Für diesen Zweck können willkürlich hunderttausend oder eine Million oder ein paar Millionen Jahre geschaffen werden. Wir bestimmen die Wahrheit, und die, die sie nicht annehmen, sollen wie die Verfolger des großen Galilei angesehen werden.« The Testimony of Science to the Deluge (London: Sampson Low, Marton & Co., 1896), S. 22. 3 Charles Darwin, »Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl« (Stuttgart, E. Schweizerbartsche Verlagshandlung, 1884, Siebte Auflage), S. 256. Francis C. Haber zieht die Schlußfolgerung: »Zweifellos wurde Darwin durch Lyells >Principles< von den Fesseln biblischer Chronologie befreit. Wäre dieser Schritt nicht geschehen, wäre es unwahrscheinlich, daß >The Origin of Species< nur von seiner >Beagle-Reise< angeregt worden sein könnte, denn die Aufstellung der Evolutionstheorie durch Darwin erforderte weit mehr Zeit, als sich sogar die uniformitarianistischen Geologen vorstellen konnten.« Op. cit., S. 268. gen gelöst war. In der Zwischenzeit gewann jedoch in Großbritannien eine neue Theorie sehr schnell an Zustimmung. Diese wollte die Sintflut als Faktor zur Erklärung der Ablagerungen in >Buck-lands Diluvium< vollständig ausschließen. Damit sollte sie für die Geologen nun nicht mehr in Betracht kommen. Dies war die »Tranquillitäts- oder Stillwassertheorie«, die behauptete, daß die Flut ein viel zu friedliches Ereignis gewesen sei, um überhaupt irgendwelche Ablagerungen hinterlassen zu haben. Obwohl der schwedische Botaniker Carolus Linnaeus (1707-1778) die >Tran-quillitätstheorie< früher vorbrachte, wurde sie von einem schottischen Pfarrer namens John Fleming erst 1826 der britischen Öffentlichkeit vorgestellt: Hierüber bin ich mit Linnaeus einer Meinung; auch habe ich - obwohl ich Geistlicher bin - nicht den geringsten Grund, meine Gefühle zu verbergen, wenn diese den Vorstellungen widersprechen, die eine falsche Philosophie bei der Öffentlichkeit hervorgerufen hat. Ich habe meine Vorstellungen über die Sintflut nicht von Ovid, sondern von der Bibel her entworfen. Dort läßt mich die einfache Erzählung Moses glauben, daß sich das Wasser auf der Erde allmählich hob . . . daß die Flut kein gewaltiges, ungestümes Ereignis war, auch nicht den Boden und die auf ihm wachsenden Pflanzengeschlechter wegriß . . . Mit dieser Überzeugung vor Augen bin ich nicht geneigt, in der Natur irgendwelche zurückgebliebene Kennzeichen einer Katastrophe zu bezeugen, und ich sehe meine Achtung für die Autorität der Offenbarung bestärkt, wenn ich auf der heutigen Erdoberfläche keine Andenken an das Ereignis finde.1 Charles Lyell griff lebhaft nach dieser neuen Theorie, als ob sie mit seiner uniformitarianistischen Naturphilosophie vollkommen in Übereinstimmung stünde: Ich stimme Dr. Fleming zu, daß in der Erzählung Moses keine Begriffe verwendet werden, die ein ungestümes Dahinschießen des Wassers andeuten - nicht als es stieg, und nicht, als es durch das Aufhören des Regens und den Wind wieder fiel. Andererseits scheint uns das von der Taube zurückgebrachte Olivenblatt ein deutliches Anzeichen dafür zu sein, daß die Vegetation nicht zerstört worden war, wie es Noah erschien, und daß das trockene Land bald wieder sichtbar war.2 Obwohl sich die >Diluviumtheorie< Bucklands nach 1820 in England einer ungeheuren Popularität erfreut hatte, und auch danach noch auf Jahre hinaus die Theologen anzog, war sie doch schon um 1835 auf dem besten Wege, von den Geologen vollständig aufgegeben zu werden. Die englischen Wissenschaftler wurden besonders zu Flemings und Lyells neuer >FIarmonisierung< der Genesis mit der Geologie hingezogen, wobei der Sintflut— in ihrem Ausmaß immer noch universal - keinerlei geologische Bedeutung mehr zugemessen 1 Edinburgh Philosophical Journal, XIV (April, 1826), S. 214-215. Zitiert von John Pye Smith, op. cit., S. 101. Hervorhebung des 3. Satzes von uns. 2 Charles Lyell, Principles of Geology, IV, 216. Zitiert in Olmstead, op. cit., S. 169. Zur Behandlung über das Problem des Olivenbaumes, siehe S. 136-138. wurde. Nicht, daß sie bereit waren, Cuvier unverzüglich zugunsten Lyells aufzugeben, denn sie dachten immer noch im Sinne von Cu-viers Theorie der sukzessiven Katastrophen. Aber die sogenannten >diluvialen< Ablagerungen, die Buckland der Flut zugeschrieben hatte, mußten stattdessen von der letzten der großen geologischen Katastrophen derpräadamitischen Zeit abgelagert worden sein. Die universale Flut Noahs war so >friedlich< in ihren Bewegungen, daß sie nicht einmal Olivenbäume störte, ganz zu schweigen von Erdboden und Felsen! Der Uniformitarianismus gewann seinen ersten großen Sieg, indem er die Geologie an dieser Stelle völlig von der Genesis trennte! So war die wissenschaftliche Stimmung in England nach 1830; dies wird aus dem letzten Vortrag Adam Sedgwicks aus Cambridge deutlich, den er als Präsident der Geologischen Gesellschaft im Jahre 1831 hielt: Bevor ich den Vorsitz abgebe, halte ich es für recht und billig, daß ich als eine der letzten Handlungen öffentlich meine Widerrufung lese. Wir hätten wirklich warten sollen, ehe wir die Diluvium-Theorie übernahmen und den ganzen alten Schotter an der Erdoberfläche der Wirkung der mosaischen Flut zuschrieben. Denn unter den Überresten einer früheren Welt, die in diesen Ablagerungen begraben liegt, haben wir noch keine einzige Spur des Menschen und seiner Hände Arbeit gefunden.1 Und fünf Jahre später veröffentlichte William Buckland aus Oxford, der Autor von Reliquiae Diluvianae (1823) und Popularisator der >Diluviumtheorie<, seine Widerufung früherer Anschauungen, soweit sie die Identifikation von Ablagerungen an der Erdoberfläche als Merkmale der Sintflut betrafen. Im Jahre 1836 gibt er zu: Entdeckungen, die seit der Veröffentlichung dieser Arbeit (Reliquiae Diluvianae) gemacht wurden, zeigen, daß viele der dort beschriebenen Tiere in mehr als einer einzigen geologischen Periode existierten, denen eine Katastrophe folgte, durch die sie ausgerottet wurden. Daher scheint es wahrscheinlicher, daß das zur Debatte stehende Ereignis zu der letzten der vielen geologischen Umwälzungen in Beziehung stand, die durch wilde Wassereinbrüche hervorgerufen wurden, anstatt zu der verhältnismäßig ruhigen Überflutung, die in der inspirierten Erzählung beschrieben wird. Gegen den Versuch, diese zwei großen historischen Naturphänomene als identisch zu betrachten, wurde richtig argumentiert, daß, nachdem das Steigen und Sinken des Wassers bei der mosaischen Flut als allmählich und von kurzer Dauer beschrieben wird, diese Flut demzufolge auf der Oberfläche des überfluteten Landes eine verhältnismäßig geringe Veränderung hervorrief.2 So hatten anerkannte Geologen innerhalb einer einzigen Genera- 1 Adam Sedgwick, »Presidential Address« (1831), Proceedings of the Geological Society, I, 313. Zitiert von Immanuel Velikovsky, Earth in Upheaval (Garden City, New York: Doubleday & Co., 1955), S. 235. 2 William Buckland, Geology and Minerology Considererd With Reference to Natural Theo-logy (BridgewaterTreatises, 1836), S. 94. Zitiert von Olmstead, op. cit., S. 159, Hervorhebung durch uns. tion zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Fluttheorie in der Geologie zugunsten Cuviers sukzessiver Katastrophen und Bucklands >Dilu-vial-Ablagerungen< aufgegeben; und ehe die christliche Öffentlichkeit Zeit hatte, ihre Meinungen der neuen Theorie anzugleichen, waren die Geologen in den Bann der >Stillwassertheorie< geraten, die die Flut aus der Kategorie der geologischen Katastrophen entfernte und sie darstellte, als hätte sie keine sichtbaren Spuren mehr hinterlassen. Da diese Theorie in der Mitte des 20. Jahrhunderts immer noch Anhänger aufweist, ist es wichtig, daß wir ihre Folgen im Licht der Wissenschaft und im Licht der Bibel untersuchen.1 Die Sprache der Bibel Wir sahen bereits, daß Fleming, Lyell und Buckland betonten, daß »das Steigen und Sinken des Wassers bei der mosaischen Flut als allmählich und von kurzer Dauer beschrieben werden«, und daß sie »folglich auf der Oberfläche des überfluteten Landes eine verhältnismäßig geringe Veränderung hervorrief«. Aber was hat die Bibel tatsächlich über die Bewegungen und Auswirkungen der Flutwasser zu sagen? Werden sie in der Genesis im Sinne von >Stille< geschildert? An diesem Punkt tun wir gut daran, über die Worte Nelsons nachzudenken. Zu 1. Mose 8, 3 (>und die Wasser wichen von der Erde, fort und fort weichend<) schreibt er: Hier wird etwas wie Ebbe und Flut beschrieben, eine bemerkenswerte Hin- und Herbewegung der Flutwasser, wie sie langsam in die Meerestiefen zurückweichen. Ob dies Ebbe und Flut der Gezeiten waren oder irgendwelche anderen außergewöhnlichen Bewegungen, sagt die Bibel nicht. . . Aber es scheinen ganz gewiß ausreichende Bewegungen vorhanden gewesen zu sein (ob den Gezeiten unterworfen oder nicht), um gewaltige Erdmassen aufzuwühlen, die wahrscheinlich die alte Erde enorm hoch bedeckten. Und ein wenig weiter im biblischen Bericht heißt es in kurzer, aber ausdrucksvoller Erzählweise: »und die Wasser nahmen fort und fort ab« (Gen. 8, 5).1 2 Nelson weist dann auf zwei andere Schriftstellen hin, die seiner Meinung nach »dem Einwand, daß physikalische Gewalt und Zerstörung während der Flut selbst der Bibel fremd seien, den Gnadenstoß geben müssen«. Zuerst nennt er Genesis 6,13: »Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen, denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.«• Ff. C. Leupold bemerkt hierzu: 1 So meint J. Laurence Kulp, ein christlicher Geologe, daß, »was die Geologie anbelangt, man nicht viel von Untersuchungen über die Flut Noahs erwartet, selbst wenn diese die ganze Erde bedeckte, was offensichtlich der Fall war... Ein paar Tausend Jahre später kann nachfolgende Erosion alle Spuren eines solchen Ereignisses entfernt haben.« Journal of the American Scientific Affiliation, Vol. 1, No. 3 (Juni, 1949), S. 25. 2 Nelson, The Deluge Story in Stone, S. 5. Um den weitreichenden Charakter und den schrecklichen Ernst dieser Vernichtung deutlicher zu machen, hat Gott die Absicht, den Menschen >mit der Erde< zu vernichten. Wenn dann der Mensch ausgelöscht ist und seine Wohnorte mit ihm, werden die Menschen besser erkennen, wie ernst Verbrechen genommen werden. Die Kritiker erwarteten den Ausdruck »mit der Erde» nicht und unterzogen ihn deshalb heftiger Kritik. Hier erschien ihnen Kritik ganz besonders angebracht.1 Die andere Stelle, die Nelson anführt, ist 2. Petrus 3,6 (»durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging«), die wir in Kapitel I bereits ausführlich behandelt haben. Heute, da die Kontinente und Meere sich in einem Gleichgewichtszustand befinden, gibt es gewaltige Meeresströmungen. Eine von diesen, der Südäquatorialstrom, trägt sechs Millionen Tonnen Wasser pro Sekunde nach Norden über den Äquator.1 2 Aber um wieviel mächtiger müssen damals die Strömungen gewesen sein, als das Wasser der Meere, vorwärts getrieben durch das Hervorbrechen der »Quellen aus der großen Tiefe» und angeschwollen durch das plötzliche öffnen der »Fenster des Himmels», sich innerhalb von 45 Tagen über die höchsten Berge der Erde erhob, um dann nach fünf Monaten wieder von der Erde zurückzukehren, »fort und fort weichend»! Nelson weist deutlich auf die Unmöglichkeit der »Stillwassertheorie» hin: Als sich das Meer zu heben begann, konnte jede zweimal am Tag wiederkehrende Strömung in den Flüssen und Tälern höher und höher gelangen, sich weiter ausdehnen und jedesmal tiefer ins Inland hinein kommen, um dann wieder zurückzuwei-chen. An manchen Stellen waren die hereindrängenden Bewegungen zweifellos so wild und stark wie in der Bucht von St. Michael oder an der Mündung des Amazonas, oder noch gewaltiger. Die Richtungen der den Gezeiten unterworfenen Strömungen und ihre Gewalt änderten sich mit den wechselnden Konturen der angegriffenen Oberfläche. Wir meinen nicht, daß die Flut durch das allmähliche Ansteigen der Meeresboden verursacht wurde, obwohl dies der Fall gewesen sein kann. Aber wenn solches die sanfteste Art und Weise wäre, auf welche eine universale Flut zustande gebracht werden konnte, sollten wir dann angesichts unserer Kenntnisse von den Gezeiten sagen, daß es eine universale Flut geben könnte, ohne daß dadurch der Erde Gewalt angetan wird? Können wir es uns als möglich vorstellen, daß keine Strömungen, keine Erregungen, keinerlei Bewegungen des Wassers vor und zurück, hin und her, vorhanden waren?3 Selbst ohne die Tatsache, daß die Bibel klare Hinweise auf eine Bewegung und die zerstörenden Wirkungen der Flutwasser gibt, könnte man sich unmöglich eine globale Flut vorstellen, die so 1 Leupold, op. cit., S. 269. 2 Karte des Atlantischen Ozeans, The National Geographie Magazine (Washington, D. C., Dez. 1955). Siehe auch Henry Chapin und F. G. Walton Smith, The Ocean River (New York: Charles Scribner’s Sons, 1954), S. 138-139. 3 Neslon, op. cit., S. 4. friedlich wäre, daß die Erdoberfläche nicht durch sie geändert würde. Selbst die relativ kleinen Wassermengen, mit denen es Flußüberschwemmungen zu tun haben, verursachen einen Schaden, der uns in Erstaunen versetzt.1 Brücken, Häuser, riesige Findlinge und Bäume werden unterwühlt und wie bloße Kieselsteine und Streichhölzer mitgerissen. Solche Fluten erreichen selten eine Tiefe von mehr als etlichen Metern, und ihre größte Gewalt ist innerhalb weniger Tage oder Stunden aufgebraucht. Aber wenn wir von einer Flut zu reden beginnen, die sich auf der Erde sehr >mehrte<, auf der Erde 150 Tage >überhandnahm< und alle hohen Berge bedeckte, die >unter dem ganzen Himmeh sind,1 2 dann sehen wir uns der Tatsache gegenüber, daß wir uns nicht mehr mit Phänomenen befassen, die der heutigen Wissenschaft empirisch bekannt sind. Es kann daher nicht bestritten werden, daß eine globale Flut mit absoluter Notwendigkeit geologische Arbeit riesigen Ausmaßes in relativ kurzer Zeit verrichtet haben muß. Erosion und Sedimentbildung müssen in gigantischem Umfang stattgefunden haben. Vorherige isostatische Anpassungen, welcher Art auch immer, müssen durch die große Ansammlung hydrostatischer und hydrodynamischer Kräfte, die durch die Flutwasser entfesselt wurden, aus dem Gleichgewicht gebracht worden sein, was ziemlich wahrscheinlich große tellurische Bewegungen zur Folge hatte. Mit den vulkanischen Phänomenen und den großen Regen müssen auch Gezeitenwirkungen, Stürme und eine große Komplexität von Strömungen, Gegenströmungen, Strudel und andere hydraulische Phänomene verbunden gewesen sein. Nachdem die Fluttore geschlossen und die Quellen der großen Tiefe gestoppt worden waren, muß noch lange Zeit weiteres geologisches Wirken stattgefunden haben, als die Wassermassen in neue Becken flössen und die Erde sich neuen phy-siographischen und hydrologischen Verhältnissen anpassen und ein neues Gleichgewicht finden mußte. Leupold betont, »die ungeheuren geologischen Möglichkeiten, die im Aufbrechen der Brunnen der großen Tiefe liegen, sollten beachtet werden. Die Unermeßlichkeit dieser Eruptionen muß man im richtigen Verhältnis zur tatsächlichen Tiefe der Flut sehen«.3 In Bezug auf die Bedeutung von Genesis 7,18-20 für die heutige Wissenschaft fügt er noch hinzu: 1 A. M. Rehwinkel, The Flood (St. Louis: Concordia Publ. House, 1951), S. 329-340, bringt eine eindrucksvolle Sammlung von Zeugnissen, die die zerstörende Kraft heutiger Flußüberschwemmungen betreffen. 2 Vgl. Gen. 7, 18. 19. 24. 3 Ibid, S. 296. Welche Möglichkeiten für riesige geologische Veränderungen liegen in diesen mächtigen« Wassern verborgen! Die natürliche Stärke von gabhar (= überhandnehmen) wird inVers 18 durch ein me'odh (= sehr) gesteigert, inVers 19 durch die Verdoppelung des gleichen Adverbs ... ein hebräischer Superlativ. Wann werden die Geologen diese grundlegenden Tatsachen zu beachten beginnen ?x Die Gefährdung der Arche Ein Argument, das häufig gegen die Vorstellung vorgebracht wurde, daß die Flutwasser sich sehr schnell über die Erde hin- und herbewegten, lautete, daß dann die Arche in Gefahr gewesen wäre, zu kentern, und daß ihre Insassen unter solchen Bedingungen kein ganzes Jahr hätten aushalten können. Als Antwort auf diese Frage verweisen wir auf zwei wichtige Erwägungen. Erstens war die Arche kein Schiff, sondern ein Kahn. Das Zeugnis der Bibel deutet darauf hin, daß die Arche speziell zu dem Zweck gebaut wurde, dem schrecklichen Angriff durch die Wellen, die gegen sie schlagen würden, zu widerstehen. Es ist interessant, daß uns Vertreter einer lokalen Flut einige äußerst wichtige Informationen in diesem Zusammenhang lieferten. Jamieson behandelt diesen Gegenstand ausführlich, und einige seiner Punkte werden von Ramm zusammengefaßt: Die Arche hatte eine Tür und drei Stockwerke. Die Stockwerke dienten sowohl als Kabinen, um die Tiere trennen zu können, als auch als Versteifung der Konstruktion. Die Arche war kastenförmig bzw. eckig, weder stromlinienförmig noch gewölbt. Durch diese Form wurde die Tragfähigkeit um ein Drittel erhöht. Dieses Schiff war zum Treiben, nicht zum Segeln bestimmt. Peter Jansen von Holland machte ein Modell, und die dänischen Kähne mit dem Namen Fleuten wurden nach der Arche gebildet. Diese Modelle bewiesen, daß die Arche eine größere Kapazität hatte als gewölbte oder anders geformte Schiffe. Sie waren sehr seetüchtig und konnten fast unmöglich kentern . . . Die Stabilität eines derartigen Kahns ist groß und nimmt noch zu, je tiefer er ins Wasser einsinkt. Je tiefer der Schwerpunkt, desto schwieriger ist es, zu kentern. Wenn der Schwerpunkt tief genug war, könnte die Arche oder der Kahn nur dann zum Kentern gebracht werden, wenn sie mit Gewalt umgestoßen würden. Wo immer auch der Schwerpunkt der Arche lag, so war dies doch ganz gewiß ein äußerst stabiles Fahrzeug.1 2 Zweitens dürfen wir nicht den Fehler begehen, die Folgen von 1. Mose 8, 1 zu unterschätzen: ». . . und Gott gedachte des Noah und alles Getieres und alles Viehes, das mit ihm in der Arche war.« 1 Ibid, S. 301. Hervorhebung durch uns. 2 Ramm, op. cit., S. 230-231. Vgl. Jamieson, op. cit., S. 92. Alexander Heidel weist daraufhin, daß der hebräische Ausdruck für Arche, tebi, dem ägyptischen db’t verwandt ist, welches >Ka-sten<, >Kiste<, >Sarg<, bedeutet. Abgesehen vom Flutbericht wird dieser Ausdruck nur vom Kasten Moses im Nil (Ex. 2, 3. 5) gebraucht. Heidel schließt daraus: »Noahs Arche war eine flachbödige, rechteckige Konstruktion, mit zwei quadratischen Enden und geraden Seiten, was ihre Ausmaße und die Namen beweisen, mit denen sie im Griechischen und Hebräischen bezeichnet wird.« The Gilgamesh Epic and Old Testament Parallels, S. 233-235. Diese Feststellung bezieht sich auf einen Zeitpunkt, zu welchem die Wasser noch hoch standen und die Quellen der Tiefe noch nicht verschlossen waren (8, 2). Wir müssen uns daran erinnern, daß das Wort >gedenken< (zäkar) in diesem Zusammenhang nicht in sich schließt, daß Gott die Arche und ihre Insassen eine Zeitlang vergessen hatte. Im Hebräischen hat zäkar die Bedeutung von »gewähren von Bitten, schützen oder erlösen«, wenn Gott das Subjekt und Personen die Objekte sind.1 Wie Leupold beobachtet, »tritt die Macht Gottes dadurch, daß er die Arche inmitten solcher Gefahren bewahrt, um so deutlicher hervor«.2 Wenn wir somit die göttlich geplante Konstruktion der Arche und die immer wachsame Fürsorge Gottes für seine Kreaturen in der Arche in Betracht ziehen, dann ist es völlig unbegründet, darauf zu bestehen, daß die Flut für Noahs Familie und die Tiere eine friedliche Angelegenheit gewesen sein mußte, damit sie dieses einjährige Gottesgericht unversehrt überlebt haben konnten. Das Olivenblatt Ein anderes Argument, das oft für die >Sdllwassertheorie< benutzt wurde, stützt sich auf die Episode mit der Taube und dem Olivenblatt. In der Bibel heißt es: ». . . und die Taube kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein abgerissenes Olivenblatt war in ihrem Schnabel« (Gen. 8, 11). Nun muß man beachten, daß dieses Olivenblatt kein altes Blatt gewesen sein konnte, das etwa auf der Wasseroberfläche trieb, denn das hebräische Wort taraph bedeutet >abgerissen< oder >frisch<; außerdem hätte das Noah auch nicht angezeigt, >daß die Wasser sich verlaufen hatten von der Erde<. J. P. Lange zitiert in diesem Zusammenhang Delitzsch, der schreibt: Der Olivenbaum hat das ganze Jahr hindurch grüne Blätter und erträgt offensichtlich Wasser, da Theophrastus, Hist. Plant. IV, 8 und Pliny, Hist. Nat. XIII, 50, von Olivenbäumen im Roten Meer zu berichten wissen. Er kommt früh in Armenien (Stra-bo) vor, zwar nicht auf den Höhen des Ararat, aber etwas tiefer, unter dem Walnuß-, Maulbeer- und Aprikosenbaum, in den Tälern auf der südlichen Seite.3 Aus diesem Grund argumentieren einige, daß die Flut in ihren Bewegungen so sanft gewesen sei, daß nicht einmal die Bäume beein- 1 Brown, Driver und Briggs, A. Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, S. 270. Zitiert bei Leupold, op. cit., S. 308. Siehe oben, S. 109. 2 Leupold, op. cit., S. 301. 3 J. P. Lange, op. cit., S. 310-311. trächtigt wurden, und die Tatsache, daß die Taube das frischgepflückte Blatt eines Olivenbaumes zurückbrachte, soll Noah angezeigt haben, daß der Wasserspiegel bis zu der Höhe gefallen war, wo Olivenbäume wuchsen. Charles Lyell behauptete bei seiner Verteidigung der >Stillwasser-theoriec »Der von der Taube zurückgebrachte Olivenzweig scheint uns ein deutliches Anzeichen dafür zu sein, daß die Vegetation nicht zerstört wurde, wie er für Noah darauf hindeutete, daß der trok-kene Erdboden bald erscheinen sollte.«1 Bei seiner Widerlegung dieser Ansicht wies C. Vernon Harcourt im Jahre 1838 darauf hin, daß in der Bibel nicht stehe, die Taube habe einen >Olivenzzmg< zurückgebracht, sondern nur ein Olivenblatt. Für Harcourt ist dies ein klarer Hinweis darauf, »daß er (Lyell) die biblische Erzählung nicht mit der gleichen Aufmerksamkeit und Genauigkeit untersucht hat, die er den Schichten der Erde widmete«.2 Die Wichtigkeit dieser Unterscheidung kann man aus der Tatsache sehen, daß, »selbst wenn jeder Olivenbaum Armeniens entwurzelt und mit Schlamm bedeckt gewesen wäre, doch offensichtlich genügend Zeit verstrichen war, um das Keimen der Samen auf dem höherkommenden Meeresboden zu ermöglichen, obwohl die Ebenen sich immer noch unter Wasser befanden«.3 Selbst diese von Harcourt gemachte Annahme ist nicht nötig, daß die neue Olivenpflanze wohl aus einem Sämling gewachsen sein mußte. Genauso wie im modernen Gartenbau die Verwendung von Ablegern älterer Pflanzen üblich ist, so begann wahrscheinlich ein großer Teil des pflanzlichen Lebens nach der Flut aus abgebrochenen und an der Oberfläche begrabenen Zweigen. Es ist bezeichnend, daß gerade das Blatt einer Olive erwähnt wird, denn bekanntlich ist sie eine der widerstandsfähigsten von allen Pflanzen. Sie konnte eine der ersten sein, die nach der Flut aus einem Ableger treiben würde. Selbst voll ausgewachsene Olivenbäume überleben eine extrem rauhe Behandlung. Sie sind so widerstandsfähig, daß sie im kärgsten Boden trotz Dürre, Krankheiten, Grasbränden oder auch jahrelanger Vernachlässigung überleben können. Wenn sie genährt, bewässert und ausgelaubt werden, leben sie wieder auf und liefern wieder erstaunliche Ernten . . . Wenn ein Olivenpflanzer die Zweige auf kurze Stümpfe zurückschneidet, die Wurzeln abhaut und den Strunk ausgräbt, kann er zu jeder Zeit einen voll ausgewachsenen Baum versetzen. Nach einem Jahr, in dem der Strunk sich von dieser Schockbehandlung erholt hat, treibt er neue Wurzeln, um Feuchtigkeit zu erhalten, und trägt von neuem Früchte . . .4 1 Charles Lyell, Principles of Geology, IV, 216. Zitiert von Olmstead, op. cit., S. 169. 2 L. Vernon Harcourt, The Doctrine of the Deluge. (London: Longmann, et al, 1838), S. 5. 3 Ibid., S. 8. 4 F. J. Taylor: »California’s Strängest Crop«, Saturday Evening Post, Oktober 2, 1954, S. 56. Der Baum muß auch nicht nur in den Ebenen wachsen; er konnte an den kahlen Abhängen schon lange aufgesproßt sein, ehe die Flutwasser in die Niederungen zurückwichen. Die Anpassungsfähigkeit dieser Bäume erlaubt es ihnen, in Böden mit hohem Kalkgehalt und auf felsigen Hügeln angebaut zu werden, die für eine andere Bebauung ungeeignet sind.1 Das folgende Zitat zeigt, daß von der Zeit, in der Ableger eingepflanzt werden, bis zum Treiben von Blättern nur wenige Monate nötig sind: Daher werden Ableger zur Fortpflanzung von Olivenbäumen fast weltweit angewandt. Diese können aus Zweigen mit einem Durchmesser von einigen Zentimetern und einer Länge von ca. 1 1/2 Metern bestehen und werden dort in den Boden gesteckt, wo der Baum bleiben soll, oder sie bestehen aus kürzeren und kleineren Stük-ken, die als Setzlinge in Reihen gepflanzt werden. Die großen Knoten oder Ovoli, die normalerweise unten an den Olivenbäumen wachsen, werden manchmal ausgemeißelt und ihre Keime dann als Ableger eingepflanzt. In Kalifornien werden die Bäume entweder aus Hart- oder aus Weichholzablegern gezüchtet. Ableger aus vollentwickeltem Holz, die im Februar in Sand mit Bodenwärme gepflanzt werden, bilden Wurzeln und haben im Herbst einen geringen Zuwachs. Olivenableger aus Weichholz werden im Oktober aus ausgewachsenen gipfelständigen, etwa 12 Zentimeter langen Ruten gewonnen und im Sand eng zusammengesetzt, damit sie Wurzeln schlagen. Im darauffolgenden Mai werden die nun mit vielen Wurzeln versehenen Ableger in Setzlingsreihen gepflanzt . . .J So stimmt der Bericht von der Taube und dem Olivenblatt vollkommen mit dem überein, was man heute von der Natur des Olivenbaumes weiß, und mit dem Bericht der Bibel von einer großen Flut, die die Welt zerstörte. Es ist damit offensichtlich, daß die wirklich fatale Schwäche des Einwandes, der sich auf die Episode mit dem Olivenblatt stützt, darin besteht, zuviel beweisen zu wollen. Es ist ganz einfach unvorstellbar, daß eine universale Flut die Bäume unbeeinträchtigt zurückgelassen haben konnte. Die Tatsache, daß ganze 135 Tage verstrichen, bis das Wasser zu sinken begann, und bevor die Taube ein lebendes Blatt finden konnte, ist in sich selbst ein beredtes Zeugnis für die ungeheure, zerstörende Wirkung der Flut. Viele Engländer stimmten wohl Harcourt zu, als er 1838 schrieb: »Es ist bedauer- 1 2 1 Arnold Krochmal: »Olive Growing in Greece«, Economic Botany, July-Sept., 1955, S. 228. Man darf nicht vergessen, daß selbst die Gipfel der Berge in den Wochen, die der Landung der Arche unmittelbar folgten, nur einige hundert Meter über dem Wasserspiegel waren. Folglich konnten die klimatischen Bedingungen zu dieser Zeit für ein schnelles Keimen von Blättern aus einem Olivenbaumableger höchst günstig gewesen sein, selbst auf den höchsten Bergen. 2 I. J. Condit: Article »Olive«, in Encyclopedia Britannica, Vol. 16, 1956, S. 774. Dr. Walter Lammerts, der kalifornische Gartenbauexperte, schreibt in einer persönlichen Mitteilung (27. Nov. 1957): »Teile von Olivenzweigen, die in zirka 25 cm tiefe Gräben gestellt, mit Erde bedeckt und bewässert werden, werden sehr schnell Schößlinge treiben. Man muß daher tatsächlich nur voraussetzen, daß Zweige von Olivenbäumen in manchen Gebieten nahe genug an der Erdoberfläche begraben werden, um Schößlinge zu treiben, und schon hätte man eine neue Generation von Bäumen, entstanden durch ungeschlechtliche Fortpflanzung.« lieh, daß Lyell seine Tranquillitätstheorie so weit getrieben hat, daß es ans Lächerliche grenzt.«1 JOHN PYE SMITH UND DIE THEORIE EINER LOKALEN FLUT Die Entstehung der Theorie Obwohl die >Stillwassertheorie< für viele Theologen eine bemerkenswerte Harmonisierung der Genesis mit der Geologie darstellte, wurde es den meisten bald deutlich, daß sie wissenschaftlich absurd war. Sie war ein interessanter, aber nichtsdestoweniger hoffnungsloser Versuch, das Unvermeidliche abzuwehren; doch nun erschien >die Schrift an der Wand<. Nachdem dieser Prozeß des >Harmonisie-rens< erst einmal begonnen hatte, war er vor der endgültigen Aufgabe der biblischen Flut gegenüber den Ansprüchen uniformitaria-nistischer Spekulation nicht mehr aufzuhalten. Eine neue Ära der >Harmonisierung< sollte heraufkommen, und der Herold dieser neuen Ära war schon vorhanden. Das lange und aktive Leben von John Pye Smith (1774-1851) spiegelt die ganze Geschichte der Übergangszeit im wissenschaftlichen und theologischen Denken wider, was das Ausmaß und die Auswirkungen der Flut betrifft. Er beobachtete nicht nur die intellektuellen Trends seiner Zeit wachsam, sondern ließ sich häufig in mündliche und schriftliche Auseinandersetzungen ein und schrieb eine Anzahl Bücher über theologische Themen. Am Ende seiner Lehrtätigkeit am Homerton College in London wurde Smith von der neuen Wissenschaft, der Geologie gefesselt. Er fing an, Vorlesungen über die Harmonisierung der Genesis mit der Geologie zu halten. Einer seiner Biographen schreibt: Indem sich unser Autor auf den Beweis, den einzig gültigen Verbündeten bei wissenschaftlicher Forschung, verließ, kam er zu dem Schluß ..., daß die Sintflut Noahs nicht universal war, ja gar nicht gewesen sein konnte; und daß diese Behauptung nicht aufrecht erhalten werden könnte, es sei denn, man suche bei der jämmerlichen Annahme Zuflucht, während der ganzen Flut hätte ein ununterbrochenes erstaunliches Wunder stattgefunden.2 Im Jahre 1839 wurde die erste Ausgabe seines berühmten Werkes On The Relation Between the Holy Scriptures and Some Parts of Geological Science veröffentlicht. Die fünfte Auflage, die 1854 posthum herauskam, enthielt auf 60 Seiten Argumente gegen die 1 Harcourt, op. cit., S. 5. 2 John Hamilton Davies, »Sketch of the Literary Lifeof Dr. John Pye Smith, F. R. S.«, in Smith, .op. cit., S. liii-liv Universalität der Flut (S. 109-149; 264-283), von denen seither die Befürworter einer lokalen Flut immer Gebrauch machten. Als 1839 die Vorlesungen Smiths veröffentlicht wurden, erfolgte seitens der evangelikalen Christen Großbritanniens ein wahrer Proteststurm. Vor 1839 wurde die Diskussion über die Flut und ihre geologischen Auswirkungen verhältnismäßig gleichgültig geführt, obwohl die Widerrufe von Sedgwick (1831) und Buckland (1836), daß die Ablagerungen an der Erdoberfläche mit der Flut zu identifizieren seien, bei vielen ein Unbehagen hervorgerufen hatte. Aber jetzt erhob sich zum erstenmal seit dem 17. Jahrhunden ein englischer Theologe und kündigte mit unzweifelhaften Worten die geographische Universalität der Flut auf. Dabei unterstützte er seine Behauptungen mit überzeugenden und sehr langen Argumenten aus der Wissenschaft und der Bibel.1 Wenn der Biograph Pye Smiths in der Lage gewesen wäre, die Debatten vorauszusehen, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts überall in den konservativen christlichen Kreisen über die Sintflut tobten, hätte er nicht so optimistisch über den Sieg Smiths geschrieben, den dieser in der ersten Runde der Debatte über das geographische Ausmaß der Flut davontrug: Furchtlos gegenüber den Anspielungen und dem Entrüstungsgeschrei derer, die den Tatsachen der Wissenschaft skeptisch gegenüberstanden, verteidigte Dr. Smith mit noch lauterer Stimme eine vollkommene Übereinstimmung zwischen Bibel und Vernunft einerseits und der Geologie andererseits. Und diese Auffassungen, die bei ihrer erstmaligen Veröffentlichung wohl bei einigen Alarm hervorriefen, bedeuten inzwischen für alle zugegebene und vertraute Wahrheiten, abgesehen bei denen, die mit einer engstirnigen und fanatischen Art und Weise die »Finsternis der Unwissen-heit< mehr lieben als »das Licht der Wissenschaft^2 1 Der erste Befürworter der Theorie einer lokalen Flut, der schriftlich belegt ist, war ein Franzose, Isaac de la Peyrere, Autor von Prae-Adamitea (Amsterdam, 1655). Weitaus größeren Einfluß hatten Isaac Vossius, Dissertatio de vera aetate mundi (Den Haag, 1659) und George Kaspar Kirchmaier, De diluvii universalitate dissertatioprolusoria (Genf, 1667). Diese Werke riefen in England als Reaktion die Flutgeologie von Burnet, Woodward und Whiston hervor, die oben, S. 124 behandelt wurde. Doch gelang es Vossius und Kirchmaier, zwei Anhänger in England zu gewinnen: Matthew Poole, Latin Synopsis of Critical Writers upon the Bible (1670); und Bischof Stillingfleet, Origines Sacrae (London, 1709): »Was die Menschheit betrifft, war die Flut universal; aber daraus folgt nicht notwendigerweise, daß man auch ihre Universalität hinsichtlich des ganzen Erdglobus behaupten müsse; es sei denn, es würde hinreichend bewiesen, daß die ganze Erde vor der Flut bevölkert war. Ich habe jegliche Hoffnung aufgegeben, dies jemals bewiesen zu sehen« (S. 337, zitiert in Allen, op. cit., S. 89). Zwei andere Vertreter dieser Richtung auf dem europäischen Festland waren ein Italiener namens Quirini (1676) und Dathe in einem Kommentar zum Pentateuch (1791). Was Großbritannien angeht, so hatte die Theorie einer lokalen Flut jedoch nie wirklich Fuß gefaßt. Sie wurde nur beiläufig von Poole und Stillingfleet erwähnt und verschwand dann für über ein Jahrhundert bis zur Veröffentlichung des Werkes von John Pye Smith im Jahre 1839. Don Cameron Allen, op. cit., S. 66-112, gibt die am gründlichsten dokumentierte Abhandlung früherer Diskussionen über die Flut wieder. Siehe oben, S. 125, Fußnote 2 J. H. Davies, op. cit., S. lvi. Leider ist es wahr, daß das bittere Entrüstungsgeschrei, das die Veröffentlichung von Smiths Buch begleitete, bald aufhörte; und der Zeitgeist begünstigte die rasche Unterordnung von vielen Geologen und Theologen unter die neue Theorie. Wenn es nun einmal keine weltweiten geologischen Beweise für die Flut gab, dann wohl deshalb, weil die Flut nicht weltweit war! William Buckland und seine Mitgeologen waren sehr erleichtert, als sie erfuhren, daß die Exegese der Bibel nicht eine Universalität der Flut verlangte, denn die >Stillwassertheorie< war für sie schon lange logisch und wissenschaftlich untragbar geworden. Um 1863 konnte ein schottischer Geologe praktisch für alle seine Kollegen sowie auch für die meisten Theologen sprechen, wenn er sagte: Heute scheint es vollständig überflüssig zu sein, die Geister der früheren Fluten und Katastrophen wieder aufleben zu lassen, die, nachdem sie zu Beginn der Geschichte der Geologie eine so aktive Rolle gespielt hatten, nun schon seit etlichen Jahren ruhig der Vergessenheit anheimgestellt werden konnten. Wenige glauben heute noch ernsthaft, daß die Geschiebephänomene auf eine riesige Überschwemmungskatastrophe zurückzuführen seien oder auf irgendwelche anderen Fluten, wie stark und wie lange diese auch gewesen sein mögen.1 So wurde schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts die Theorie einer lokalen Flut in die biblische und wissenschaftliche Diskussion eingebracht. Ältere Harmonisierungsversuche verschwanden still und leise, und die Behauptung John Pye Smiths, daß die Flut anthropologisch universal, geologisch jedoch lokal gewesen sei, wurde zu einem der größten je ausgedachten Harmonisierungsentwürfe. Innerhalb einer einzigen Generation hatten die Geologen die Kirche dazu gebracht, dreimal ihre Meinung über die Flut zu ändern; aber es bedurfte nun schon über ein Jahrhundert der Diskussion und der Nachforschung, um die volle Bedeutung dieses dreifachen Kompromisses für die Exegese und die Wissenschaft abzuschätzen; dabei ist das Ende noch immer nicht in Sicht. Sir Leonard Wolley und die >Flutschicht< von Ur Viele Theologen seit den Tagen John Pye Smiths sahen sehr deutlich, daß es zwecklos ist, die Lehre von einer globalen Flut mit der uniformitarianistischen Geologie aussöhnen zu wollen. Da sie sich aber nicht in die unangenehme Lage versetzen wollten, den Schlußfolgerungen berühmter Geologen Widerstand leisten zu müssen, akzeptierten sie die Theorie einer lokalen Flut als Alternative und nahmen an, >eine lokale Flut konnte kommen und wieder gehen, 1 Archibald Geikie, »On the Phenomena of the Glacial Drift of Scotland«, Transactions of the Geological Society of Glasgow, Bd. I, Teil II (1863), 1-190. Zitiert von Harold W. Clark, op. cit., S. 10. ohne nach ein paar tausend Jahren irgendwelche Spuren zurückzu-lassem.1 Trotzdem gab sich die große Mehrheit der theologischen Vertreter einer lokalen Flut nicht mit dem Gedanken zufrieden, daß eine Flut, die die ganze Bevölkerung vernichtete, dabei den Nahen Osten oder selbst nur Mesopotamien über ein Jahr lang bedeckt haben konnte, ohne eine einzige erkennbare Spur zu hinterlassen. Dieses Unsicherheitsgefühl wurde deutlich durch den Eifer bewiesen, mit dem solche Theologen den Anspruch Sir Leonard Woolleys akzeptierten, in einer 2 1/2 Meter dicken Schicht, die aus reinem Lehm besteht und sich unter Ur, einer ehemaligen Stadt Untermesopotamiens befindet, einen unwiderlegbaren Beweis für die Sintflut gefunden zu haben.2 Als im Jahre 1929 diese Entdeckung gemacht wurde, und als Professor Stephen Langdon einige Monate später verkündete, daß er in Kish, einige hundert Kilometer nördlich davon, eine ähnliche Entdeckung gemacht habe, war unter all jenen, die die Theorie einer lokalen Flut übernommen hatten, helle Freude. Hatte man doch endlich einen Beweis für die Geschichtlichkeit der Flut Noahs (gegen die, die den Genesisbericht ablehnten); und hier hatte man auch den Beweis, daß die Flut nichts weiter als eine Überschwemmung Mesopotamiens war (gegen die, die an ihrer geographischen Universalität festhielten). Dieser bestürzende und unerwartete >Beweis< für die Sintflut ließ viele Vertreter einer lokalen Flut ihre frühere Meinung bereuen, daß eine solche Flut keine sichtbaren Spuren zu hinterlassen brauche. Dies kann man an einer Aussage Andre Parrots sehen, des leitenden Konservators am französischen Nationalmuseum und Direktors der Ausgrabungen in Mari, der die Theorie einer lokalen Flut unterstützt: Es scheint von vornherein wahrscheinlich, daß eine Überschwemmung, deren große Ausdehnung außer Zweifel steht, auf dem Boden Mesopotamiens Spuren hinterlassen hat. Insbesondere müßte man die dicken Schichten von Schwemmsand finden, die von den überbordenden Wassern herstammen. Beim hohen Alter des Ereignisses, das mindestens vor dem Jahre 2000 v. Chr. liegt (der älteste Bericht, der sumerische, geht auf diese Zeit zurück), können diese Spuren nur in der Tiefe auftauchen, das heißt unter den späteren historischen Schichten, die der Spaten nicht weit unter der Oberfläche aufdeckt.3 1 Ramm, op. cit., S. 243. 2 Sir Leonard Woolley, Excavations at Ur (London: Ernest Benn, Ltd., 1954), S. 27-36. Wool-ley schließt (S. 36): »Die Version der Genesis sagt, daß das Wasser bis zu einer Höhe von 8 Metern stieg, was zu stimmen scheint« (!). 3 Andre Parrot, Sintflut und Arche Noahs (dt. Ubers, von Ernst Jenni, Zollikon-Zürich, Evangelischer Verlag A. G.), S. 34. 35. Hervorhebung durch uns. Aber die Freude, die viele durch diese neu entdeckte >Harmonie< der Genesis mit der Geologie erlebten, sollte schon bald wieder abklin-gen. Denn kurz darauf mußte die peinliche Meldung durchgegeben werden, daß die >Flutablagerungen< von Ur und Kish nicht einmal zeitgleich waren, und außerdem überflutete die >Flut< von Ur nicht einmal die ganze Stadt! George A. Barton, der später zu den >Flut-ablagerungem von Ur und Kish schrieb, sagte: »Henri Frankfort hat in der Tat gezeigt, daß aufgrund von Beweisen aus den Tonwaren, die man über und unter der Schlammschicht an den zwei Stätten fand, die zwei Überschwemmungen nicht zur gleichen Zeit stattfanden, nicht einmal im selben Jahrhundert!«1 Francis R. Steele, der zu der Zeit, als dies geschrieben wurde, Assistenzprofessor für Assyrologie an der Abteilung für Orientstudien an der University of Pennsylvania Graduate School war, außerdem Hilfskonservator der babylonischen Abteilung am Museum der Universität, und der an einigen archäologischen Expeditionen in den Irak teilnahm, lehnte die Gleichsetzung solcher Schichten mit der »ungeheuren Katastrophe, die Gott herbeiführte, um eine sündige Menschheit zu vernichten«, heftig ab. Er bestand darauf, »daß der vermutete >Beweis< überhaupt nichts mit der in der Bibel aufge-zeichneten Flut zu tun hat«.1 2 1 George A. Barton, Archaeology and the Bible (7th ed.; Philadelphia, 1937), S. 71. G. E. Wright, Biblical Archaeology (Philadelphia: Westminster Press, 1957), S. 119, bemerkt: »Woolley scheint ungefähr fünf Schächte durch die frühen Zivilisationsschichten getrieben zu haben, doch stieß er in nur zwei Fällen auf die Ablagerungen von durch Wasser herbeigetragenen Schuttes. Die logische Folgerung aus dieser Tatsache lautet, daß die fragliche Flut nicht die ganze Stadt Ur bedeckte, sondern nur einen Teil. Außerdem wies die Stätte keinen Bruch in der Zivilisation als Ergebnis einer Flut auf, was wir erwarten würden, wenn dort eine größere Katastrophe stattgefunden hätte.« 2 Francis R. Steele, »Science and the Bible«, Eternity, Bd. III, No. 3 (März 1952), S. 44. Es ist wirklich enttäuschend, wenn man sieht, wie viele Forscher getäuscht wurden und nun glauben, daß die Schicht von Ur einen Beweis für die Genesis-Flut darstellt. Unter diesen befanden sich Harold Peake, The Flood: New Light on an Old Story (New York, 1930), S. 114; Sir Charles Marston, The Bible is True (London, 1934), S. 67 ff.; James Muir, His Truth Endureth (Philadelphia, 1937), S. 19; Stephen Caiger, Old Testament and Modern Discovery (London, 1938), S. 34; Sir Frederick Kenyon, The Bible and Archaeology (London, 1940), S. 140; A. Rendle Short, Modern Discovery and the Bible (London, 1942), S. 68; Alfred Rehwinkel, The Flood (St. Louis, 1951) S. 47-54, 174-176; E. F. Kevan, »Genesis«in The New Bible Commentary (Grand Rapids, 1953), S. 84; Fred Wight, Highlights of Archaeology in Bible Lands (Chicago, 1955), S. 57; Werner Keller, Und die Bibel hat doch recht (Düsseldorf, 1955), S. 37-39; und Nelson B. Keyes, Story of the Bible World (Maplewood, N. J.; C. S. Hammond & Co., 1959), S. 19-21. Andererseits nimmt die Zahl der Forscher zu, die die Unmöglichkeit zugeben, die Sintflut mit der Schicht von Ur zu verbinden. Darunter sind John Bright, »Has Archaeology Found Evi-dence of the Flood?« The Biblical Archaeologist, Vol. V, No. 4 (Dez. 1942), S. 53—60; R. Laird Harris, »The Date of the Flood and the Age of Man«, The Bible Today, Vol. XXXVII, No. 9. (Juni-Sept., 1943), S. 575 ff.; Byron C. Nelson, Before Abraham (Minneapolis, 1948), S. 108; Merill F. Unger, Archaeology and the Old Testament (Grand Rapids, 1954), S. 47; Allan A. MacRae, »Archaeology«, Journal of the American Scientific Affiliation, Vol. 8, No. 4 (Dez., 1956, S. 16; und R. K. Harrison, A. History of Old Testament Times (Grand Rapids, 1957), S. 34-35. Emil G. Kraeling, Rand McNally Bible Atlas (Chicago, 1956), S. 44 bemerkt, daß dem Die Theorie einer lokalen Flut und die uniformitarianistische Geologie Wenn nun eine kleinere Überschwemmung in einem einzigen Abschnitt einer ehemaligen mesopotamischen Stadt eine 2 1/2 Meter dicke Lehmschicht zurücklassen konnte, die nach 5000 Jahren klar erkennbar ist, wer wollte dann noch behaupten, daß die biblische Sintflut die ganze menschliche Bevölkerung Mesopotamiens auslöschen (ganz zu schweigen von der gesamten Menschheit) und eine gigantische Arche für Monate von der Erde hochheben konnte und trotzdem keinerlei geologische Spuren zurückließ? Die Zeit ist vorbei, da man solche Fragen als irrelevant beiseite setzen kann; diejenigen, die den biblischen Flutbericht ernst nehmen, halten dies für eines der niederschmetterndsten Argumente gegen den Versuch, die Genesis mit der uniformitarianistischen Geologie in Übereinstimmung zu bringen. Die heutigen Geologen behaupten, selbst solche winzigen Schichten wie die von Seewarven mit vernünftiger Genauigkeit datieren zu können und ordnen diese und andere kleine Ablagerungen, glaziale und andersartige, mit Überzeugung in eine chronologische Reihe ein, die sich auf Millionen von Jahren zurückerstreckt.1 Nun sollten Christen, die solche Datierungsmethoden akzeptieren, nicht überrascht sein, wenn die Geologen die Möglichkeit einer Flut, die ein ganzes Jahr dauerte und die Bevölkerung vernichtete, völlig ablehnen, selbst innerhalb der Grenzen des Nahen Ostens. Wir wiesen schon darauf hin (S. 96), daß B. Ramm die Sintflut dadurch der uniformitarianistischen Geologie angleichen wollte, daß er Millers Theorie vertrat, daß das Meer sich in die »natürliche Un-tertasse< Westasiens ergoß (in ein 260 000 km2 großes Gebiet, das Mesopotamien und das Kaspische Meer einschloß), um dann wieder abzufließen, ohne irgendwelche sichtbaren Spuren in dieser Region zurückzulassen. Ramm schließt: Von dieser natürlichen Untertasse flössen die Wasser wieder ab. Der Zweck der Flut war, die schlechte Zivilisation Mesopotamiens auszulöschen, und da sie eine lokale Überschwemmung von kurzer Dauer (sic!) war, erwarten wir nicht irgendein be- Anspruch Woolleys eine »gewisse Unsicherheit< anhaftet; und G. Ernest Wright, Biblical Ar-chaeology (Philadelphia, 1957), S. 119, meint: »die Flutgeschichte ist eine alte Tradition, die auf das Ende der Steinzeit (ca. 1CC0 v. Chr.) zurückgeht, bevor die heutigen Meeresgrenzen festgelegt wurden. Wenn wir die Tradition so früh ansetzen, ist es uns möglich, die weite Verbreitung von so vielen verschiedenen Versionen einer Flutkatastrophe auf der Erde zu erklären.« 1 Richard Foster Flint, Glacial Geology and the Pleistocene Epoch (New York: John Wiley & Sons, 1955, S. 389—406), behauptet, daß die Eiszeit über eine Million Jahre andauerte. Für Beweise zugunsten eines sehr kurzen >Pleistozäns< siehe S. 312-319. sonderes Anzeichen dafür zu finden, besonders nicht nach mindestens sechstausend Jahren Verwitterung.1 Aber wo sind die Prinzipien der modernen uniformitarianistischen Geologie, mit denen man überzeugend behaupten kann, daß eine solch riesige Wassermenge den ganzen Nahen Osten ein ganzes Jahr lang bedeckt haben könnte? Und nach welchen Prinzipien der Geologie darf man behaupten, daß sechstausend Jahre der Verwitterung ausreichen, um die spezifischen Spuren für eine solche Flut vollkommen zu beseitigen? Selbst wenn man die Geologen davon überzeugen könnte, daß eine Flut solcher Größenordnung überhaupt stattfand, würden sie niemals zugeben, daß dies innerhalb der letzten Million Jahre geschah, von den sechstausend Jahren ganz zu schweigen, die Ramm vorschlug. So ist die Theorie einer lokalen Flut (die Tausende von Christen akzeptieren, um mit den heutigen Geologen übereinzustimmen), mit den uniformitarianistischen Voraussetzungen der modernen Geologen vollkommen unvereinbar! Die einzige >Harmonisierung< der Genesis mit der Geologie, die einen konsequenten uniformitarianistischen Geologen zufriedenstellen würde, ist die völlige Ableugnung selbst einer Flut, die nur noch ganz schwach der in der Genesis beschriebenen ähnelt. Zwischen Mose und Lyell kann es keine Übereinstimmung geben, trotz des Wunschdenkens zu vieler Christen von heute. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG In diesem Kapitel verfolgten wir den Einfluß der geologischen Theorien des frühen 19. Jahrhunderts auf die Haltung der Christen gegenüber der Flut. Durch das ganze 18. Jahrhundert und noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts glaubten die meisten Theologen und Wissenschaftler der westlichen Welt, daß die Sintflut für die größeren fossilführenden Schichten der Erde verantwortlich war. Aber das Aufkommen von Cuviers Theorie sukzessiver Katastrophen, die den größten Teil der Fossilienschichten in ein Zeitalter lange vor der Erschaffung des Menschen verwies, veranlaßte viele, die ältere Fluttheorie in der Geologie aufzugeben. William Buckland zeigte in Großbritannien den Weg, indem er die Aufmerksamkeit auf >dilu-viale< Ablagerungen lenkte, die für ihn ein positiver Beweis für die letzte und größte Katastrophe in der Erdgeschichte war - die Sintflut. 1 Ramm, op. cit., S. 239. Aber kaum hatte eine große Anzahl von Christen die Theorie aufeinanderfolgender Katastrophen« akzeptiert, als Buckland und Sedgwick mit anderen Geologen zusammen ihre früheren Ansichten öffentlich widerriefen. Die >diluvialen< Ablagerungen wurden nicht mehr auf die Flut bezogen, sondern auf die letzte einer Reihe präadamitischer Katastrophen. Die Sintflut, die man immer noch als universal ansah, wurde nun als eine verhältnismäßig >stille< Angelegenheit beschrieben, die keine erkennbaren geologischen Auswirkungen zurückließ. Nun war die Kirche für die letzte Stufe des »Harmonisierungspro-zesses< bereit; denn 1839 stellte John Pye Smith seine Theorie auf, daß die Flut nur eine lokale Überschwemmung in der mesopotami-schen Ebene gewesen sei. Endlich von der Notwendigkeit befreit, die Geologie mit der Genesis in Einklang bringen zu müssen, gaben die Wissenschaftler die Sintflut auf und schlossen sich Sir Charles Lyell an, der sich bemühte, >den Gordischen Knoten geduldig aufzulösen«, den die fossilführenden Schichten darstellten. Dies erfolgte nach den uniformitarianistischen Prinzipien, die er schon 1830 verkündet hatte. So geschah es, daß die biblische Sintflut unter den stetig anwachsenden Schlägen geologischen Theoretisierens vom intellektuellen Ho-rizont der westlichen Welt verschwand und zu einem bloßen Schatten ihrer - früher Ehrfurcht einflößenden - Größe wurde: von einer die ganze Welt unter sich begrabenden Überschwemmung zu einer bloßen mesopotamischen Überflutung. Viele Theologen des 19. Jahrhunderts ordneten sich, genährt von einer etwas blutarmen Offenbarungsphilosophie, den neuesten wissenschaftlichen Spekulationen unter, weil sie die Meinung fürchteten, sie befänden sich wieder im Streit mit Kopernikus und Galilei (an was sie die Geologen immer wieder gern erinnerten). Da die Bücher der Natur und der Offenbarung sich letztlich nicht widersprechen können, nahm man an, daß die neuen Entdeckungen in der Geologie und die Interpretationen, die man diesen Entdeckungen gab, Gottes eigener Schlüssel zur Auslegung der ersten Kapitel der Genesis seien, und daß andererseits Männer wie Buckland und Lyell die inspirierten Propheten von Gottes Buch in der Natur seien. Der Standpunkt, daß die Wissenschaft und nicht die Bibel das letzte Wort zur Größe der Flut zu sagen hat, verschwand ganz bestimmt nicht mit dem 19. Jahrhundert, wie die begeisterte Annahme des »Beweises« von Sir Leonard Woolleys »Flutschicht« seitens der evangelischen Theologen so deutlich demonstriert. Trotzdem be- trachtete eine bedeutsame Minorität von Christen weiterhin die >Harmonisierung< der Geologie mit der Genesis mit kritischen Befürchtungen und stimmte dem Urteil Andrew D. Whites zu, daß »jeder Versuch, mehr oder weniger Wissenschaft mit mehr oder weniger Bibel zu vermischen zu einem mehr oder weniger absurden Ergebnis führt«.1 Von dieser Untersuchung können wir eine äußerst wichtige Lektion lernen: die biblische Lehre von der Flut kann mit den uniformitaria-nistischen Theorien der Geologie nicht in Einklang gebracht werden. Eine sorgfältige Untersuchung der verschiedenen >Sackgas-sen<> in die gläubige Christen geführt wurden, sollte für alle eine ernste Warnung sein, die sich noch immer der hoffnungslosen Aufgabe widmen, zwei sich gegenseitig ausschließende Systeme zum Verständnis der Natur und der Geschichte in Übereinstimmung bringen zu wollen. Es ist unsere Überzeugung, daß nie eine wahre historische Geologie Zustandekommen wird, ehe nicht der Sintflut als einer universalen Katastrophe ihr rechtmäßiger und entscheidender Platz im Denken der gläubigen Wissenschaftler eingeräumt wird. 1 White, op. cit., S. 234. Kapitel V Moderne Geologie und die Flut EINFÜHRUNG In den ersten vier Kapiteln wurde klar gezeigt, daß der biblische Bericht die Flut als in ihrem Ausmaß global beschreibt, sowohl in anthropologischer wie auch in geographischer Hinsicht. Alle nichtgeologischen Einwände gegen diese klare Lehre der Bibel wurden erwogen und unserer Meinung nach vollkommen widerlegt. Wenn die Sprache überhaupt dazu verwandt werden kann, verständliche Meinungen weiterzugeben, dann besteht wohl kein berechtigter Zweifel daran, daß der Autor des Flutberichtes (unterstützt durch viele spätere Autoren in der Bibel und besonders durch Jesus Christus selbst), unzweideutig die Absicht hatte, die ungeheure Tatsache einer universalen, die Welt zerstörenden Flut aufzuzeichnen, die in der ganzen Geschichte dieses Planeten ohne irgendeine Parallele dasteht. Aber wir sahen auch, daß im letzten Jahrhundert und darüber hinaus die Entwicklung der historischen Geologie den Weg zu einer allmählichen Ablehnung der biblischen Offenbarung über die Frühgeschichte der Erde ging, zumindest den einer Ablehnung ihrer geologischen Folgen. Was die geologische Bedeutung der Genesis anbelangt, so hat die moderne Geologie nahezu generell dieses Buch abgelehnt, von gelegentlichen mißlungenen Versuchen abgesehen, die die Abfolge der Schöpfungswoche mit jener der geologischen Perioden auf einen Nenner bringen wollten. Die Haltung, die Dorsey Hägers in seiner jüngsten Rede als Präsident der Utah Geo-logical Society zum Ausdruck brachte, ist typisch dafür: Geologen tragen bezüglich ihrer Entdeckungen eine besonders wichtige Verantwortung, da sich diese auf das geistige und geistliche Leben der Menschheit auswirken. Frühere Geologen kämpften darum, die Menschen von den Mythen der biblischen Schöpfung zu befreien, und immer noch leben Millionen Menschen in intellektueller Sklaverei, gelenkt von unwissenden Eiferern, die der Überzeugung sind, die Bibei habe das letzte Wort in der Wissenschaft, und die die Behauptung Erzbischofs Us-shers akzeptieren, die Erde sei im Jahre 4004 v. Chr. erschaffen worden. Versuche, die Genesis mit der Geologie in Einklang zu bringen, führen zu zahlreichen Widersprüchen. Auch die Evolutionstheorie beeinflußt das moderne Denken in großem Ausmaß. Aber selbst heute noch ruft die Entstehung des Menschen aus einfachen Lebensformen unter den Fundamentalisten, die an einem Glauben an die wörtliche Geltung der Bibel festhalten, Streit hervor.1 In ähnlicher Weise drückte sich auch George Gaylord Simpson, Paläontologe an der Harvard University, in einer bedeutenden Rede aus, die er in Verbindung mit der Darwinian Centennial Convoca-tion an der University of Chicago hielt: Mit dem langsam erwachenden Bewußtwerden darüber, daß die Erde nach menschlichen Zeitbegriffen extrem alt ist, kam die Erkenntnis, daß sie sich progressiv und radikal geändert hat, das aber in gradueller Abfolge und immer nach einer planmäßigen, natürlichen Art und Weise. Diese Tatsache der Veränderung war auch früher in der westlichen Wissenschaft oder Theologie nie bestritten worden. Machte man doch die Flut Noahs für eine radikale Veränderung verantwortlich. Aber man glaubte, die Sintflut habe übernatürliche Ursachen oder Begleiterscheinungen gehabt, die bisher in der ganzen Erdgeschichte nicht wirksam waren. Die Lehre des geologischen Uniformitarianismus, die am Anfang des 19. Jahrhunderts endgültig aufgestellt wurde, erweitert unsere Kenntnis über die Herrschaft des Naturgesetzes. Die Erde wurde während ihrer ganzen Geschichte nur unter dem Einfluß materieller Kräfte verändert, der gleichen Kräfte, die wir heute beobachten können und die immer noch auf die Erde einwirken. Diese Schritte, die ich kurz aufgezeigt habe, haben den Einfluß des Aberglaubens in der Begriffswelt des menschlichen Lebens verringert.2 Einst brauchte man die Flut als Ursache zur Erklärung fast aller geologischen Phänomene; später betrachtete man sie als eine unter andern in einer Reihe geologischer Überschwemmungen, die als Schlüsselmerkmale in der geologischen Interpretation dienten. Dann glaubte man, sie erkläre nur einige der Ablagerungen an der Erdoberfläche; schließlich wurde sie entweder als legendär beiseitegelegt oder zur lokalen Flut in Mesopotamien gemacht, und endlich wurde sie aller geologischen Konsequenzen beraubt. Man mag die heutigen geologischen Lehrbücher oder Nachschlagewerke von einem Ende der Büchereien bis zum anderen untersuchen; man wird wohl kaum eine Erwähnung der Flut Noahs finden, höchstens vielleicht einen gönnerhaften Hinweis in irgendeiner historischen Bemerkung zur Geschichte der modernen Geologie. So kann der bibelgläubige Christ in ernstlicher Verlegenheit sein. Wenn Tausende geschulter Geologen, von denen die meisten von der Richtigkeit ihrer Interpretation der geologischen Fakten aufrichtig überzeugt sind, ein fast einstimmiges Urteil gegen die Berichte der Bibel von der Schöpfung und der Flut aussprechen, wird es ihm widerstreben, einem solch ungeheuren Aufgebot an Gelehrsamkeit und Autorität Widerstand zu leisten. 1 Dorsey Hager: »Fifty Years of Progress in Geology«, Geotimes, Bd. II, No. 2 (August 1957), S. 12. 2 George Gaylord Simpson: »The World Into Which Darwin Led Us«, Science, Bd. 131, April 1, 1960, S. 967. Wenn er andererseits mit den biblischen Beweisen für eine globale Flut und deren ungeheurer geologischer Wirkung konfrontiert wird, widerstrebt es ihm noch mehr, das biblische Zeugnis abzulehnen. (Für Menschen, die weder die Inspiration der Bibel noch die Autorität Jesu Christi akzeptieren, stellt das natürlich kein Problem dar.) Aber der informierte Gläubige weiß, daß die Beweise für die volle göttliche Inspiration der Heiligen Schrift weitaus gewichtiger sind als die Beweise für irgendeine Tatsache in der Wissenschaft. Wenn er mit dem widerspruchsfreien Zeugnis der Bibel für eine universale Flut konfrontiert wird, muß er es als unzweifelhafte Wahrheit anerkennen. Die Christen versuchten, diesem Dilemma durch verschiedene Harmonisierungstricks zu entgehen, um den Genesisbericht von Schöpfung und Flut mit dem System der uniformitarianistischen historischen Geologie in Einklang zu bringen. Zumindest was die Flut betrifft, haben die vorhergehenden Kapitel gezeigt, daß diese Versuche gänzlich unbrauchbar sind. Man hat sich zu entscheiden: Entweder ist der biblische Bericht von der Flut falsch und muß abgelehnt werden, oder das System der historischen Geologie, das diesen in Mißkredit zu bringen schien, ist falsch und muß geändert werden. Die letztere Möglichkeit scheint wohl die einzige zu sein, die ein biblisch und wissenschaftlich ausgerichteter Christ ehrlich wahrnehmen kann, ungeachtet der >Flut< gelehrten Zornes und Spottes, die eine solche Haltung herausfordern wird. Aber diese Haltung braucht in keinem Fall zu bedeuten, daß die tatsächlich beobachteten Fakten der Geologie abgelehnt werden müssen. Nicht die Tatsachen der Geologie stehen im Gegensatz zur Heiligen Schrift, sondern nur bestimmte Interpretationen dieser Tatsachen. In diesen Interpretationen bildet das Prinzip der Uniformität und der Evolution den Rahmen zur historischen Bewertung der geologischen Fakten. Aber die historische Geologie ist nur ein Zweig der komplexen geologischen Wissenschaft, sie ist z. B. für den kommerziellen Geologen größtenteils nur von geringem praktischen Interesse; er kann aus ihr bei seiner Suche nach öl oder Erzlagerstätten kaum einen Nutzen ziehen. Dr. Walter Bücher, Professor für Geologie an der Columbia University und früherer Präsident der Geoiogical Society of America, gibt genau das zu, wenn er sagt: Die Gewohnheit, von der begrenzten Einzelheit einer Erzsubstanz oder eines Erdölfundes aufzuschauen und sie in ihrer regionalen Situation zu sehen, ist unter den >praktischen< Leuten unseres Berufes auf keinen Fall allgemein üblich;... die Berufs- geologen, die in der Erdölindustrie arbeiten, können die Wichtigkeit von Fossilien ganz gut aus den Augen verlieren, denn innerhalb eines bestimmten Ölfeldes oder sogar eines bestimmten Sedimentbeckens läßt die Schichtsuche anhand von gesteins-kundlichen und elektrischen Messungen das Vorkommen von Fossilien überflüssig erscheinen.1 In diesem Zusammenhang bedauert Bücher den Mangel an praktischem geologischem Interesse an Fossilien, da sie vermutlich für interregionale und internationale geologische Zeitkorrelationen notwendig sein könnten; unbeabsichtigt gibt er hier zu, daß diese Korrelationen oder Wechselbeziehungen für das Verständnis der Geologie von geringem wissenschaftlichen Wert sind. Sie legen ja nicht den wissenschaftlichen Grund, daher ist es auch möglich, daß völlig andere Korrelationssysteme aufgestellt werden können, die den Tatsachen der Geologie genauso gut oder noch besser entsprechen als die bisher üblichen. Für Christen ist es von großer Wichtigkeit, die große Anzahl der geologischen und paläontologischen Fakten neu zu untersuchen und neu zu überdenken, wobei sie hauptsächlich zwei Absichten im Auge behalten müssen. Das erste Ziel sollte sein, das gegenwärtig akzeptierte System der historischen Geologie und dessen leitende Prinzipien sorgfältig zu untersuchen, um eindeutig bestimmen zu können, wo und in welchem Ausmaß es sich zum biblischen Bericht von Schöpfung und Flut im Gegensatz befindet. Wenn dieses System grundsätzlich falsch ist - und wir mußten zu dem Ergebnis kommen, daß dies der Fall sein muß -, dann sollten wir zu verstehen suchen, wie es geschehen konnte, daß eine sehr große Anzahl verantwortlicher Wissenschaftler es als wahr akzeptierte. Es wird notwendig sein, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus die Unzulänglichkeiten dieses Systems aufzudecken, zu klären und zu zeigen, daß es nicht fähig ist, alle zur Verfügung stehenden geologischen Fakten zufriedenstellend aufeinander zu beziehen. Dieses Kapitel wird sich in erster Linie mit diesen Fragen befassen. Das folgende Kapitel hat das zweite Ziel zum Thema und entwickelt nach Möglichkeit ein neues System für die historische Geologie. Das sollte nun nicht nur im Hinblick auf die biblischen Offenbarungen wahr sein, sondern es sollte auch als bessere Grundlage zur Korrelation der verfügbaren wissenschaftlichen Fakten dienen, als das gegenwärtige System es kann. Natürlich ist es nicht einfach, diese Ziele zu erreichen. Falls überhaupt möglich, dann wird diese Aufgabe zum größten Teil von 1 Walter H. Bücher: •International Responsibilities of Geologists«. Geotimes, Bd. I, No. 3, 1956, S. 6. Männern in Angriff genommen werden müssen, die keine professionellen Geologen sind. Viele Studenten, die dieses Gebiet als Hauptfach studieren, werden kaum die Jahre intensiver Unterweisung in der uniformitarianistischen Interpretation der Geologie überstehen, ohne gegenüber anderen Interpretationen immun zu werden; und es ist noch unwahrscheinlicher, daß sie jemals in ihrem Fachgebiet akademische Grade erreichen können, ohne das herrschende System vorbehaltlos zu bejahen. Jedoch liegt eine ungeheure Menge verfügbarer Fakten vor, die neu untersucht und neu bewertet werden sollten, genügend, um die Aufmerksamkeit vieler Experten über eine lange Zeit hinweg in Anspruch zu nehmen. Im Hinblick auf die zweifache Begrenzung, die sich den Autoren dieses Werkes durch den Mangel an umfassender Ausbildung in dieser Disziplin und durch die Knappheit des verfügbaren Raumes auferlegt, können wir für den gegenwärtigen Augenblick nur hoffen, eine einleuchtende, skizzenartige Studie zu entwickeln und vorzustellen, von der andere zu weiterer Forschung nach denselben Grundsätzen angeregt werden. DIE GEOLOGISCHEN FOLGEN AUS DEM BIBLISCHEN BERICHT Der einzig angebrachte Ausgangspunkt für diese Studie ist der biblische Flutbericht selbst. Die nachstehenden Folgerungen scheinen sich aus dem Bericht selbst logisch zu ergeben: (1) Ungeheure Erosion durch Regen Vom Himmel wurden riesige Wassermassen auf die Erde herabgeschüttet, und zwar nicht in Form eines sanften Nieselregens, sondern als wolkenbruchartiger Platzregen, der ohne Unterbrechung vierzig Tage und Nächte auf der ganzen Erde anhielt. In metaphorischer Ausdrucksweise sagt die Bibel: »... die Fenster des Himmels taten sich auf.« Dieser trommelnde Regen setzte durch seine eigene Wucht die Boden- und Gesteinserosion in Gang. Die moderne Hydrologie bewies, daß der Aufprall von Regentropfen einen sehr entscheidenden Faktor am Beginn der Erosionserscheinung darstellt.1 Während das Wasser zu niedriger gelegenen Stellen abfließt und dabei schon einen gewissen Bestand an Sedimentladung aufweist, die durch Turbulenz- und Reibungsmechanismen zu weiterer Ero- 1 W. D. Ellison: »Protecting the Land Against the Raindrop’s Blast«. Scientific Monthly, Bd. 68, April 1949, S. 241-251. sionstätigkeit1 beiträgt, beginnen sich Bäche zu bilden. Auf diese Art und Weise kommen auch heute große Erosionsrinnen zustande, die oft während eines einzigen Regensturms eine beträchtliche Tiefe erreichen.1 2 Was den einzigartig intensiven Regen der Sintflut anbelangt, so haben die kombinierten Prozesse von Regentropfenaufprall, Flächenerosion und Furchenerosion wohl ungeheure Erd-und Gesteinsmassen abgetragen und forttransportiert, selbst wenn keine anderen Möglichkeiten vorhanden gewesen wären, die Sedimente weiterzubefördern. (2) Wolken - nicht der Ursprung der Flutregen Ein globaler Regen, der, wie in der Bibel beschrieben, vierzig Tage anhielt, erfordert für seine Entstehung einen völlig anderen Mechanismus als er heute vorhanden ist. Wenn das ganze Wasser unserer gegenwärtigen Atmosphäre plötzlich niederschlagen sollte, würde das nur dazu ausreichen, den Boden mit einer durchschnittlichen Wasserhöhe von ca. 5 cm zu bedecken.3 Während des Regens konnte natürlich kein Verdunstungsprozeß stattgefunden haben, da die Atmosphäre unmittelbar über der Erde bereits gesättigt war. Der normale hydrologische Kreislauf war daher nicht in der Lage, die ungeheuren Regenmassen zu liefern, die die Bibel beschreibt. Die Folgerung hieraus scheint die zu sein, daß die Klima- und Wetterbeschaffenheit vor der Flut von der heutigen sehr verschieden war. Es scheint einen atmosphärischen Wasservorrat von ganz anderer Art und Größenordnung gegeben zu haben, als er heute existiert. (3) Vergrößerte Ozeanbecken Was immer auch der Ursprung der Flutregen gewesen sein mag, so konnten doch die Wassermassen, die auf die Erde herabstürzten, kaum in den Himmel zurückgehoben worden sein, da sie sich heute dort nicht befinden. Das kann nur bedeuten, daß ein Großteil des Wassers unserer heutigen Meere zur Zeit der Flut in diese Meere floß. Dies wiederum schließt in sich, daß die Landoberfläche im Verhältnis zur Meeresoberfläche vor der Flut größer war, vielleicht sehr viel größer als heute. Der heutige Meeresboden war einst auf 1 Linsley, Köhler und Paulhus: Applied Hydrology (New York, McGraw-Hill, 1949), S. 322. 2 Harry R. Leach: »Soil Erosion«, in Hydrology, O. E. Meinzer, Ed. (New York, Dover, 1942), S. 609. 3 C. S. Fox: Water (New York, Philosophical Library, 1952), S. xx. Neuere Messungen zeigen, daß das Wasser in der Atmosphäre über den Vereinigten Staaten im Durchschnitt nur ca. 2 cm beträgt (Clayton H. Reitan: »Distribution of Precipitable Water Vapor over the Continental United States«, Bulletin of the American Meteorological Society, Bd. 41, Febr, 1960, S. 86). weite Strecken hin trockenes Land. Um die große Wassermenge unterzubringen und doch das Festland wieder erscheinen zu lassen, mußten sehr wahrscheinlich große tektonische Bewegungen und isostatische Angleichungen stattgefunden haben, wobei die tiefen Ozeanbecken und -rinnen gebildet und die Kontinente gehoben wurden. Dies scheint besonders in der poetischen Betrachtung der Sintflut in Psalm 104, 5-9 angedeutet zu werden: Er hat die Erde gegründet auf ihre Grundfesten; sie wird nicht wanken immerdar und ewiglich. Mit der Tiefe hattest du sie bedeckt wie mit einem Gewände; die Wasser standen über den Bergen. Vor deinem Schelten flohen sie, vor der Stimme deines Donners eilten sie hinweg -Die Berge erhoben sich, es senkten sich die Täler -an den Ort, den du ihnen festgesetzt. Du hast eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten werden; sie werden nicht zurückkehren, die Erde zu bedecken. Daß sich diese Stelle auf die Flut und nicht auf die ursprüngliche Schöpfung bezieht, wird aus dem letzten Vers deutlich, der auf das Versprechen Gottes hinweist, daß niemals eine zweite weltweite Flut kommen sollte.1 So gibt die Bibel unmißverständlich zu erkennen, daß die mit der Flut verbundenen Ereignisse ein immenses geologisches Wirkungsvermögen besaßen und tiefgreifende geologische Veränderungen hervorgerufen haben mußten. (4) Vulkanische und seismische Erschütterungen In der Aussage »... an diesem Tag brachen auf alle Quellen der großen Tiefe«1 2 sind deutlich große vulkanische Explosionen und Ausbrüche mit inbegriffen. Das bedeutet, daß große Flüssigkeitsmengen - vielleicht flüssiges Gestein oder Magma, außerdem Wasser (wahrscheinlich Dampf) - unter großem Druck unterhalb der Gesteinsstruktur der Erdoberfläche eingeschlossen waren seit deren Erschaffung, und daß diese Masse nun durch große >Quellen< her-vorbrach, wahrscheinlich sowohl auf dem Land als auch unter den Meeren. Analog den heutigen Erscheinungen, die in Zusammenhang mit vulkanischer Tätigkeit auftreten, müssen große Erdbeben und Tsunamis (bekannt als Flutwellen) in der ganzen Welt erzeugt worden sein. Diese Ausbrüche und Wogen haben die Flutwasser verstärkt und auch direkt eine ganze Menge geologischer Arbeit verrichtet. 1 1. Mose 9, 11. 2 1. Mose 7, 11. (5) Eine beispiellose Sedimentwirkung Aus dem gesamten Bericht muß eindeutig gefolgert werden, daß die Flutwasser eine ungeheure Menge Erde und Gestein abgetragen haben müssen. Viele Faktoren mußten dazu beigetragen haben: die ungestümen Regen, die daraus resultierenden tobenden Bäche, die Erdbeben und vulkanischen Ausbrüche, die gewaltigen Flutwellen, dann später Wellen und andere Strömungen, die durch das Anheben der Kontinente und das Sinken der Ozeanbecken erzeugt wurden, und eventuell viele andere Faktoren, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können. Zu keinem Zeitpunkt seit Erschaffung der Welt konnte jemals eine Erosion der Erd- und Gesteinsschichten von solch globalem Ausmaß stattgefunden haben wie während der Genesis-Flut. Und die erodierten Materialien mußten sich schließlich irgendwo wieder abgelagert haben, und dies notwendigerweise in geschichteten Lagen, wie wir sie überall auf der Erde heute in den großen sedimentären Gesteinsformationen finden. (6) Ideale Bedingungen für Fossilbildung Die vorsintflutliche Fauna und Flora scheint reicher und vielgestaltiger gewesen zu sein als die in unserer heutigen Welt. Dies wird von unserer Folgerung abgeleitet, daß die Landgebiete weit ausgedehnter waren als heute, und daß das Klima vor der Flut beträchtlich anders aussah. Die Wahrscheinlichkeit dieser Folgerung wird später ausführlicher diskutiert. Hier genügt die Feststellung, daß es im Hinblick auf den primären Zweck der Flut, nämlich das gesamte >atmende< Leben auf der Erde (zumindest auf dem Festland) - außer den Passagieren der Arche - zu vernichten, eine ungezählte Menge von Lebewesen gegeben haben muß, die gefangen und schließlich in den treibenden Sedimentmassen begraben wurden, natürlich unter Bedingungen, die zur Fossilbildung hervorragend geeignet waren. Niemals zuvor oder danach konnte es solch günstige Bedingungen für die Bildung von fossilhaltigen Schichten geben. (7) Der Uniformitarianismus - durch die Flut unterminiert Angesichts des globalen Charakters der Katastrophe und der sie begleitenden geophysikalischen Erscheinungen muß gefolgert werden, daß die Flut in den normalen Naturprozessen eine tiefgreifende Unterbrechung darstellt. Alle Ablagerungen, die vor der Flut gebildet worden waren, wurden nahezu sicher durch die große Gewalt hydrodynamischer und tektonischer Kräfte, die während der Flut entfesselt wurden, gründlich verändert. Das fundamentale Prinzip der heutigen historischen Geologie, das uniformitarianisti-sche - kann aus diesem Grund nicht auf die Zeit vor der Flut angewandt werden, wie vertretbar es auch für die Untersuchungen der Ablagerungen sein mag, die seit der Flut gebildet wurden. Dieser Faktor ist bei der Betrachtung der sogenannten absoluten geologischen Chronologien von besonderer Bedeutung, die dahingehend interpretiert wurden, daß sie für die verschiedenen Schichten und für die Erde selbst Altersbestimmungen geben könnten. DIE GRUNDLEGENDE ÜBEREINSTIMMUNG ZWISCHEN DEN BEOBACHTBAREN DATEN UND DEN FOLGERUNGEN AUS DEM BIBLISCHEN BERICHT Die Beschaffenheit der Sedimentschichten Jede sich aus dem biblischen Flutbericht ergebende Folgerung wird zumindest auf eine generelle Art und Weise von den wissenschaftlichen Tatsachen über die Gesteine eindeutig unterstützt. Fast das gesamte Sedimentgestein der Erde, das gerade die Fossilien enthält und von dem die wahrscheinliche geologische Geschichte der Erde im großen und ganzen abgeleitet wird, wurde durch bewegtes Wasser abgelagert. Diese Aussage ist einleuchtend und wird weltweit akzeptiert, so daß es keines Beweises oder ausführlicher Behandlung mehr bedarf. Sedimentgestein ist per definitionem Gestein, das in Form von Sedimenten (= Ablagerungen) abgelagert wurde; das Oxford Universal Dictionary definiert es als »Erd- oder Schuttmaterial, durch Wassertätigkeit abgelagert«. Offensichtlich müssen Sedimentmassen zuerst von ihrer vorherigen Lage erodiert, sodann transportiert und abgelagert worden sein (natürlich wohl mehr als einmal) - genau das, was in jeder Flut geschieht und was, wie wir gesehen haben, während der großen Flut der Genesis in einem einmalig gewaltigen Ausmaß stattgefunden haben muß. Mehr Wasser in den heutigen Meeren Es gibt auch einige Beweise dafür, daß die Meeresspiegel in bezug zur Oberfläche des Festlandes einst viel tiefer lagen, als das heute der Fall ist. Das bedeutet, daß entweder die Wassermenge in den damaligen Meeren viel geringer anzusetzen ist, oder daß einige Teile des Meeresbodens tiefer lagen, oder daß beides der Fall war. Im letzten Jahrhundert entdeckte man eine große Anzahl >Seeberge<, die nichts anderes als überflutete Inseln mitten im Meer sind. Sie sind oben flach und deshalb nicht vulkanisch entstanden; sie befin- den sich heute in vielen Fällen mehr als 1800 m unter dem Meeresspiegel. Doch liefern sie reichlich Anzeichen dafür, daß sie einst über dem Meeresspiegel lagen. Dr. Edwin L. Flamilton, ein Meeresgeologe, äußert sich in bezug auf diese >Seeberge< folgendermaßen: Sie stellen fossile Landformen dar, die in den Meerestiefen erhalten wurden, wo sie nur durch leichte Strömungen und das langsame Niederregnen pelagischen Materials von dem sich darüber befindlichen Wasser gestört werden.1 Untermeerische Canons stellen einen anderen äußerst interessanten Hinweis dafür dar, daß der Meeresspiegel bezüglich der gegenwärtigen Meeresküste viel tiefer lag als heute. Es gibt große Canons, die in jeder Hinsicht den großen Flußcanons des Festlandes ähnlich sind, nur daß sie sich unter dem Meer weithinaus auf den Kontinentalsockeln erstrecken. Gewöhnlich wachsen sie von Flußtälern auf dem Festland ins Meer hinaus. Einer der bekanntesten ist der untermeerische Canon, der sich ungefähr 500 km von der Mündung des Hudson River aus bis zum tiefen Meeresboden erstreckt. Solche Canons kommen in großer Anzahl am Rande jedes Kontinentes der Welt vor.1 2 Ihre auffallende Ähnlichkeit mit den Canons auf dem Festland scheint die Ansicht zu bestätigen, daß sie über dem Meer gebildet wurden. Dies würde jedoch einen Höhenunterschied des Meeresspiegels von mindestens einigen Tausend Metern erfordern, und daher suchte man eifrig nach anderen Erklärungen. Es gab einige Geologen, die vom Ursprung der Canons auf der Erdoberfläche fest überzeugt waren. Sie erklärten sich die niedrige Höhe des Meeresspiegels durch eine Speicherung des Wassers in den glazialen Eisdecken des Pleistozäns. In einem neueren Bericht über dieses Problem schrieb W. D. Thornbury, Professor für Geologie an der Indiana University: Die Schwierigkeiten, denen man begegnet, wenn man die Tiefe des Meeresspiegels erklären will, scheinen unüberwindlich zu sein. Dies ist aber notwendig, wenn die Canons von Flüssen eingeschnitten wurden . . . Wenn Tolstoys Schlußfolgerung stimmt, daß der Fludson Canon sich bis in eine Tiefe von 4 600 Metern erstreckt, dann scheint sich die Realität eines so tiefen Meeresspiegels, der diesen Canoneinschnitt als terrestrisch entstanden zuläßt, jenseits jeder Möglichkeit zu befinden.3 So hat in erster Linie die Schwierigkeit, eine Erklärung für den viel tieferen früheren Meeresspiegel zu finden, die meisten Geologen 1 Edwin L. Hamilton: »The Last Geographie Frontier: The Sea Floor«, Scientific Monthly, Bd. 85, Dez. 1957, S. 303. % 2 Francis P. Shepard: Submarine Geology (New York, Harper’s, 1948), S. 231-233. 3 Wm. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 472. auf der Suche nach einer Lösung dazu veranlaßt, den Ursprung der Canons unter Wasser anders zu erklären. Gegenwärtig ist die allgemein akzeptierte Hypothese die, daß sie von >Trübungsströmen< oder durch Strömungen von Wasser- und Sedimentmischungen unter Wasser gebildet wurden. Auch diese Theorie weist viele Schwierigkeiten auf, so daß Thornbury nach einer Übersicht über alle diese Theorien schreibt: Der Ursprung der untermeerischen Canons bleibt weiterhin ein verwirrendes Problem. Die Theorie, daß sie durch Trübungsströme unter Mitwirkung von untermeerischen Erdrutschen, Einstürzen und Bodenbrüchen eingegraben wurden, nimmt eine leicht bevorzugte Stellung ein, und dies nicht so sehr deshalb, weil sie alle Fragen beantwortet, sondern weil sie auf weniger Schwierigkeiten trifft als jede andere Theorie.1 Andererseits scheinen die Bedingungen der Flut, die aus dem biblischen Bericht abgeleitet wurden, eine vernünftige Erklärung für den Ursprung des Canons geben zu können. Als am Ende der Flut die Kontinente sich hoben und die Ozeanbecken sich senkten, haben vermutlich die großen Strömungen, die in die Meerestiefen hinabzielten, sehr schnell in den noch weichen, noch nicht verfestigten Sedimenten, die durch das Sinken der Becken ungeschützt waren, riesige Schluchten erodiert. Als dann diese Schluchten durch das anhaltende Einfließen von Wasser - herab von den sich hebenden Kontinentalschollen - selbst untergetaucht wurden, kann es gut der Fall gewesen sein, daß außerdem Trübungsströme, die in die Canons eintraten, diese vielleicht vertieft und noch weiter ausgedehnt haben; ein Prozeß, der sich in geringerem Ausmaß seit dieser Zeit durch die Jahrhunderte hindurch fortgesetzt hat. Diese und andere Beweise veranlaßten Dr. K. K. Landes, Direktor der geologischen Abteilung der Michigan University, kürzlich folgendes zu schreiben: Können wir, die wir die Wahrheit suchen, unsere Augen noch länger vor der offensichtlichen Tatsache verschließen, daß große Teile des Meeresbodens vertikal gesunken sind, und zwar so weit, daß sich dies in Kilometern messen läßt?2 Vulkanische Erscheinungen Weitere Folgerungen aus dem biblischen Flutbericht führten zu der Annahme, daß in den frühen und späteren Stadien der Flut eine große Anzahl vulkanischer Erscheinungen und große Erdbewegungen stattgefunden haben. Es ist unbestreitbar, daß diese Folgerungen zumindest als Hinweise durch Anzeichen in der Natur un- 1 Ibid, S. 475. ^ 2 Kenneth K. Landes, »Illogical Geology«, Geotimes, Bd. III, No. 6 (März 1959), S. 19. terstützt werden. Ein großer Teil der Landoberfläche der Erde ist von einem Material bedeckt, das von Vulkankegeln oder Vulkanschloten ausgestoßen wurde. Durch vulkanische Tätigkeit gebildetes Gestein heißt Eruptivgestein. Ohne dieses Gestein hätte keiner unserer Kontinente alle die Merkmale, die ihm heute eigen sind. In vergangenen geologischen Perioden floß Lava viel ungehinderter als heute; sie sprudelte nicht nur aus Kratern, sondern schob sich durch riesige Risse in der Erdkruste nach oben. Die erstaunlichste Gesteinsformation der Erde, die sich mehr als 1500 Kilometer lang an den Küsten Kanadas und Alaskas hinzieht, wurde auf diese Art und Weise herausgepreßt. Entweichende Lava formte große Plateaus, die nun in Washington, Oregon, Idaho und Nordkalifornien ein Gebiet von 520000 km2 bedecken. Eine noch größere Eruption schuf das berühmte Dekkanplateau Indiens, dessen einst flüssiges Gestein unter der Erdoberfläche eine Tiefe von über 3 km erreicht. Argentinien, Südafrika und Brasilien haben ähnliche Plateaus.1 Es ist auch bezeichnend, daß man vulkanisches Gestein zwischen Sedimentgestein aller festgelegten geologischen Perioden eingebettet findet. Dies stimmt mit der Annahme überein, daß die »Quellen der großen Tiefe< durch die ganze Flut hindurch ihren Inhalt ausgossen (siehe 1. Mose 8, 2). Man findet natürlich nicht nur auf dem Festland Anzeichen vulkanischer Tätigkeit. Was den Meeresboden des Pazifischen Ozeans anbelangt, kennt man gegenwärtig erstaunlich viele Angaben über umfangreiche Verwerfungen, Gebirgsbildungen, vulkanische Aktivität und großangelegte Krustenbewegungen. Damit muß man frühere Annahmen aufgeben, da man aus Mangel an Information behauptete, dieses riesige Gebiet sei während der geologischen Epochen relativ ruhig gewesen.2 Man weiß, daß die meisten Meeresinseln, die sich über oder auch unter dem gegenwärtigen Meeresspiegel befinden, vulkanischen Ursprungs sind. Erdbewegungen Im Hinblick auf Erdbewegungen ist es heute auch allgemein bekannt, daß die Gesteinsformationen der Erde überall intensive Anzeichen großer tektonischer Aktivität aufweisen. Die meisten Sedimentschichten (von dem weitaus mehr gestörten Eruptiv- und metamorphen Gestein ganz zu schweigen) wurden gekippt, gefaltet und verworfen, und dies alles in einem ungeheuren Ausmaß. Wenn man die Andeutung in der Bibel vor Augen hat, daß die Landgebiete am Ende der Flut gehoben wurden, dann ist es äußerst interessant, festzustellen, daß sich die meisten heutigen Gebirgsketten der Welt 1 2 1 Gary Webster: »Volcanoes: Natures’s Blast Furnaces«, Science Digest, Bd. 42, Nov. 1957, S. 5. 2 Edwin L. Hamilton, op. cit., S. 299. während des Pleistozäns oder späten Pliozäns (nach den Fossilien zu urteilen) gehoben haben sollen. Flint macht diese Tatsache zur Grundlage seiner Theorie der »topographischen Kontrolle« kontinentaler Vereisung. Trotz der Tatsache, daß die Hinweise weit verstreut sind und die Fakten nie vollständig zusammengetragen wurden, ist die weltweite Verbreitung dieser Bewegungen auffallend. Im Bereich Nordamerika werden Bewegungen zur Zeit des Pliozäns oder Pleistozäns, bei denen Anhebungen von Tausenden von Metern beteiligt sind, von Alaska und den Küstenketten Südkalifomiens berichtet ... In Europa wurden die Gebirge Skandinaviens aus Gebieten mit mäßigem Relief und geringer Höhe in »spättertiärer« Zeit geschaffen . . . Die Alpen wurden im Pleistozän und im späten Präpleistozän deutlich sichtbar emporgehoben. In Asien fand eine große Erhebung im frühen Pleistozän statt, und zwar in Turkestan, Pamir, Kaukasus und in Zentralasien allgemein. Der größte Teil der riesigen Erhebung der Himalayagebiete wird dem »spätesten Tertiär« und dem Pleistozän zugeschrieben. In Südamerika hoben sich die peruanischen Anden nach dem Pliozän mindestens um 1500 m . . . Zusätzlich zu diesen tektonischen Bewegungen nimmt man an, daß viele der hohen Vulkankegel rund um den Pazifik, in West- und Zentralasien und in Ostafrika zu ihrer gegenwärtigen Höhe im Pliozän und im Pleistozän aufgebaut wurden.1 Da das Pliozän und das Pleistozän die letzten geologischen Epochen repräsentieren sollen (außer der der Gegenwart), und da in fast allen großen Gebirgsregionen der Welt nahe den Gipfeln Fossilien aus diesen Perioden gefunden wurden, ist nur die eine Schlußfolgerung möglich, daß nämlich die Gebirge (und mit ihnen die Kontinente, deren Hauptgebirgszüge sie darstellen) alle fast gleichzeitig und vor noch nicht langer Zeit hochgehoben wurden. Diese Tatsache sdmmt mit den Aussagen der Bibel zweifelsohne gut überein. Fossilbildung Eine andere Folgerung aus dem biblischen Bericht ist die, daß eine große Anzahl von Lebewesen in den durcheinandergewirbelten Sedimenten eingefangen und begraben worden sein mußten. Unter den gewöhnlichen Naturprozessen, wie sie heute ablaufen, werden Fossilien (besonders von Landtieren, aber sogar auch von Meereswirbeltieren) sehr selten gebildet. Sie können vor den üblichen Verwesungs-, Verwertungs- und Auflösungsprozessen nur dadurch lange genug bewahrt werden, wenn sie in durch Wasser gebildeten Ablagerungen schnell beerdigt werden. Darauf weist William J. Miller hin, emeritierter Professor für Geologie am U.C.L.A.: Verhältnismäßig wenig Überreste von Lebewesen, die heute die Erde bewohnen, 1 R. F. Flint: Glacial Geology and the Pleistocene Epoch (New York, Wiley, 1947), S. 514-515. Vergleiche auch eine ausführliche Aufzählung der Erhebungen im Pliozän/Pleistozän in dem neueren Werk Flints, Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 501-502. werden unter Bedingungen abgelagert, die zu ihrer Erhaltung als Fossilien geeignet sind . . . Nichtsdestoweniger ist es bemerkenswert, daß im Gestein eine solch riesige Anzahl von Fossilien eingebettet ist . . -1 Die Tatsache, daß die Gesteinsformationen der Erde wahrlich reich an Fossilien sind, läßt sich mit der geringen Zahl potentieller Fossilien kaum in Einklang bringen, die unter den heutigen Bedingungen gebildet werden. Die Geologen reden manchmal von einer >Unvoll-ständigkeit der Fossilüberlieferung<, aber dies nur deshalb, weil die erhofften >missing links< (Zwischenstufen) in der angenommenen evolutionistischen Entwicklungsabfolge fehlen. Eine Fülle Fossilien aller Arten von Lebewesen ist bekannt. In der Fossilüberlieferung sind praktisch alle heutigen Familien und fast alle Arten vertreten, wie auch eine große Anzahl ausgestorbener Lebewesen. Ein hervorragender schwedischer Wissenschaftler, der ehemalige Direktor des botanischen Institutes in Lund, Schweden, schreibt: Bei der Erörterung der Bedeutung des paläontologischen Materials für die Abstammungslehre kommt Darwin wiederholt auf die Feststellung des fragmentarischen Zustandes dieses Materials zurück. Hierdurch will er eine Erklärung dafür geben, daß die paläontologischen Reihen in vielen Fällen sehr ungenügend morphologische Gedankenlinien decken. Und es ist auch recht üblich geworden, paläobiologische Tatsachen nur als Verifizierungen morphologisch konstruierter Entwicklungsspekulationen zu verwenden. Findet man die vorausgesetzten Stammformen nicht, so sind sie natürlich nur noch nicht angetroffen. Wo man also nach festen Prämissen für Evolutionsschlüsse suchen müßte, da greift man nicht ein, sondern meldet nur an, daß sie nicht da sind und schwerlich da sein können. Jedoch hat die paläobiologische Forschung während dieses Jahrhunderts gewaltige Fortschritte gemacht. Daß diese in der Literatur um die Evolutionstheorie so wenig berücksichtigt worden sind, beruht wohl in erster Linie darauf, daß sie kaum brauchbare Resultate für diese Theorie abgegeben haben. Man findet keine Ubergangsgruppen, wo diese heiß erwünscht sind, aber statt dessen ganz neue systematische Hauptgruppen, die nirgendwo hinpassen. Die Steine sprechen nicht die Sprache, die man zu hören wünscht. Also schweigt man darüber.1 2 Der verstorbene Dr. Richard Goldschmidt von der University of California, einer der hervorragendsten Genetiker der Welt, schrieb ähnlich: Trotz der ungeheuren Menge paläontologischen Materials und des Vorhandenseins großer Serien intakter Formationsfolgen mit vollständigen Überlieferungen der systematischen Grundeinheiten (Arten, Gattungen) fehlen die Übergänge zwischen den höheren systematischen Kategorien (Klassen, Stämme) vollkommen.3 Wir werden die Fossilablagerungen später ausführlicher behandeln. 1 William J. Miller: An Imroduction to Historical Geology (6th Ed. New York, Van Nostrand, 1952), S. 12. 2 N. Heribert Nilsson: Synthetische Artbildung (Verlag CWH Gleerup, 1953), S. 419-420. 3 Richard Goldschmidt: »Evolution, as Viewed by One Geneticist«, American Scientist, Bd. 40, Jan. 1952, S. 98. Hier soll nur gezeigt werden, daß sie in Anzahl und Vielfalt sehr reichhaltig sind und trotzdem nur sehr wenige (wenn überhaupt) Formen hergegeben haben, die als Übergangsformen zwischen verschiedenen Tierarten, ob lebend oder ausgestorben, angesehen werden könnten. Der Reichtum der Ablagerungen stimmt mit dem Bericht der Genesis über Charakter und Umfang der großen Flut gut überein, mit der uniformitarianistischen Vorstellung dagegen kaum, daß nämlich die relativ ruhigen Sedimentationsprozesse von heute, die fast keine Fossilien bilden, die ausgedehnten fossilhaltigen Schichten erklären können. Es ist daher ziemlich deutlich, daß die größeren geologischen Folgerungen, die vom biblischen Flutbericht abgeleitet werden können, mit den tatsächlichen geologischen Fakten der Natur sehr gut übereinstimmen. Dagegen wurden sie in das uniformitarianistische System der historischen Geologie so gut wie eben möglich eingepaßt. Die Sedimentschichten mit ihren eingeschlossenen Fossilien werden sogar zur Grundlage dieses Interpretationssystems gemacht. Diese Gesteine wurden in chronologische Abfolgen eingeteilt, die auf den darin enthaltenen Fossiltypen basieren. Der daraus resultierende Aufbau stellt die allgemein akzeptierten geologischen Periodem dar, und die ihnen zugeordneten Fossilfolgen sollen die evolu-tionistische Geschichte des Lebens auf der Erde demonstrieren. DIE UNIFORMITARIANISTISCHE INTERPRETATION INNERHALB DER GEOLOGIE Wie in Kapitel IV ausgeführt wurde, wird die Lyell’sche Methode geologischer Interpretation nun schon über 100 Jahre allgemein akzeptiert. Nahezu alle Geologen sehen sein Uniformitätsprinzip als die einzig geeignete Grundlage für die geologische Analyse an. Dies ist das große Prinzip, das der modernen Geologie zugrundeliegt und das als das umformitanamstische Prinzip bekannt ist . . . Ohne das uniformitarianistische Prinzip hätte es kaum eine Geologie als Wissenschaft geben können, die mehr ist als bloße Beschreibung.1 Die Gegenwart als Schlüssel zur Vergangenheit Dieses Prinzip wird gewöhnlich mit dem Schlagwort, das Hutton prägte, vorgetragen: >Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit^ Das heißt, daß geomorphe Prozesse, die heute beobachtbar sind (wie Erosion, Sedimentierung, Vergletscherung, vulkani- 1 W. D. Thornbury, op. cit., S. 16, 17. sehe Erscheinungen, Diastrophismus, usw.) - daß diese Prozesse angeführt werden können, um den Ursprung und die Bildung aller geologischer Ablagerungen der Erde zu erklären. Somit soll die Lehre von der Uniformität jede >Zuflucht zur Lehre von Katastrophen< unnötig machen, es sei denn in kleinerem Umfang. Gewaltige geologische Merkmale, die man früher geologischen Kataklysmen oder >Revolutionen< zuschrieb, sollen stattdes-sen durch gewöhnliche Prozesse erkärt werden, die über lange Zeiträume hinweg wirksam waren. R. W. Fairbridge, Professor für Geologie an der Columbia University, führt aus: In ihrem Bemühen, für die Aktivitäten großen Umfanges in der Natur natürliche Ursachen durchzusetzen, verwarfen sie die biblische Auffassung einer Katastrophe. Unter der Leitung der schottischen Pioniere James Hutton und Charles Lyell trugen sie das uniformitarianistische Prinzip vor, das behauptete, daß die Ereignisse der Vergangenheit im Lichte der heute ablaufenden Prozesse erklärt werden könnten.1 Es ist wohl offensichtlich, daß dieses Prinzip niemals wirklich als gültig bewiese« werden kann. Sicherlich scheint es überaus vernünftig zu sein, denn das gleiche Prinzip bildet auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen die Grundlage. Die uniforme und verläßliche Wirksamkeit von Naturprozessen ist das Fundament der empirischen Wissenschaften, ohne die tatsächlich die moderne Wissenschaft, wie wir sie kennen, völlig unmöglich wäre. Aber die historische Geologie steht unter den Wissenschaftszweigen an exponierter Stelle, da sie sich mit vergangenen und daher nicht reproduzierbaren Ereignissen befaßt. Da wahrscheinlich keine menschlichen Beobachter anwesend waren, um diese Geschehnisse in der Vergangenheit wissenschaftlich aufzuzeichnen und zu untersuchen (allerdings berichteten die einzigen menschlichen Beobachter z. B. der Flut - Noah und seine Familie -, daß diese Ereignisse katastrophalen Ausmaßes waren!), ist es somit unmöglich, jemals zu beweisen, daß sie durch dieselben Naturabläufe herbeigeführt wurden, die wir heute messen können. Die Annahme der Uniformität ist bestimmt eine vernünftige, vorausgesetzt, daß es keinen ausreichend gültigen gegenteiligen Beweis gibt, aber sie muß stets nur eine Annahme bleiben. Organische Evolution Ein zweites großes Prinzip ist für die historische Geologie das der organischen Evolution. Dies ist in der Methode zur Identifizierung 1 Rh ödes W. Fairbridge: »The Changing Level of the Sea«, Scienüfic American, Bd. 202, Mai 1960, S. 70. der Fossilien zum Zweck der Bestimmung geologischer Perioden durch Zuordnung von Gesteinsschichten stillschweigend miteinbegriffen. Man nimmt an, daß es in jeder bezeichneten Periode der vergangenen Erdgeschichte nur einen einzigen Organismenverband1 auf der Erde gab, und daß die Gesteinsschicht, in der man diese Organismen als Fossilien auffindet, dadurch als zu jener Periode gehörig zu identifizieren ist. Man glaubt, daß durch Evolution diese Lebewesen und die daraus zusammengesetzten Verbände im Laufe der Perioden nach und nach entwickelter und spezialisierter wurden. Die im Gestein enthaltenen Fossilien hält man daher für das beste Mittel (und in der Tat für das einzig vollständig zuverlässige Mittel), dem Gestein ein geologisches Datum zuzuschreiben. Die geologische Datierung und Korrelation stützt sich somit auf die zwei Annahmen der Uniformität und der Evolution. Die Bedeutung der sogenannten >Leitfossilien<, bei der geologischen Identifizierung und Datierung des Gesteins zeigen die Geologen von Yale, Charles Schuchert und Carl Dunbar wie folgt: Ein geschulter Paläontologe kann die relative geologische Periode jeder fossilhaltigen Gesteinsformation durch eineUntersuchung ihrer Fossilien fast ebenso leicht und sicher bestimmen, wie den relativen Platz eines Manuskriptbogens, indem er auf dessen Seitennumerierung schaut. Die Fossilien machen es somit möglich, Ereignisse in verschiedenen Teilen der Welt aufeinander zu beziehen und so die Geschichte der Erde als Ganzes auszuarbeiten.2 Ein führender europäischer Paläontologe schreibt in ähnlicher Richtung: Die einzige chronometrische Skala, die in der geologischen Geschichte zur stratigraphischen Klassifikation des Gesteins und zur Datierung geologischer Ereignisse exakt anwendbar ist, wird uns durch die Fossilien bereitgestellt. Dank der Irreversibilität der Evolution bieten sie eine unzweideutige Zeitskala für relative Altersbestimmungen und für weltweite Korrelationen des Gesteins.3 Die geologische Zeittafel Die Gesteinssysteme der Geologie und die ihnen entsprechenden geologischen Perioden wurden während vieler Jahre zu einer geologischen Zeittafel ausgearbeitet. Fig. 5 (S. 165) stellt ein typisches Beispiel dafür dar. Eine derartige Darstellung erfordert offensichtlich eine allmähliche Weiterentwicklung des Lebens vom Einfachen 1 Unter >Verband< versteht man die Gesamtzahl der zu dieser Zeit lebenden Arten. Es ist mehr die Gruppe der Arten als irgendeine einzelne An, die man für die jeweilige Periode für typisch hält, obwohl in vielen Fällen auch einige einzelne Arten als >Leitfossilien< gebraucht werden. 2 Schuchert and Dunbar: Outlines of Historical Geology (4th Ed., New York, Wiley, 1941), S. 53. 3 O. H. Schindewolf: »Comments on Some Stratigraphie Terms«, American Journal of Science (Bd. 255, Juni 1957), S. 394. Fig. 5. GEOLOGISCHE ZEITTAFEL Haupteinteilungen und -Ereignisse der geologischen Zeiten Ära Perioden Typische Lebensformen Geschätzte Jahre zurück Quartär Rezente Epoche Pleistozän Ausbreitung der heutigen Pflanzen, Tiere u. d. Menschen. 25,000 975,000 Känozoikum Tertiär: Pliozän Miozän Oligozän Eozän Paleozän Aufkommen der Säuger Entwicklg. d. modern. Pflanzen. 12,000.000 25.000. 000 35.000. 000 60.000. 000 70,000.000 Kreide Moderne Angiospermen u. Insekten herrschen vor. Foraminiferen weltweit. Dinosaurier, Flugsaurier u. Ammoniten sterben aus. Mesozoikum Jura Erste (reptilartige) Vögel. Erste höhere Insektenformcn. Primitive Angiospermen. 70,000.000 bis 200,000.000 Trias Erste Dinosaurier, Flugsaurier, Mecrcssaurier und primitive Säuger. Cykadeen u. Koniferen gemein. Heutige Korallen verbreitet. Erste Blüte der Ammoniten. Perm Beginn primitiver Reptilien. Erste Cykadeen u. Koniferen. Trilobiten sterben aus. Erste moderne Korallen. Oberkarbon Erste bekannte Insekten. Sporenpflanzen herrschen vor. Unterkarbon Ausbreitung der Amphibien. Höhepunkt der Sceliiien. Paläozoikum Devon Erste bekannte Samenpflanzen. Zahlreiche Knorpelfische. Beginn der Ampnibien. 200,000.000 bis 500,000.000 Silur Erste bekannte Landtiere. Primitive Landpflanzen. Auftreten der Fische. Brachiopoden, Trilobiten und Korallen weltweit verbreitet. Ordovizium Erste bekannte Wirbeltiere. Graptolithen, Kopffüßer und Trilobiten weltweit. Älteste primitive Landpflanzen. Kambrium Alle Stämme der Wirbellosen vorhanden. Brachiopoden und Trilobiten sehr gemein. Protcrozoikum Keweenawan Primitive wasserbewohnende bjs 500,000.000 Huron Pflanzen und Tiere. 1000,000.000 Archäozoikum Timiskaming Älteste bekannte Lebensspuren (Meist indirekt erschlossen.) 1000,000.000 bis 1800,000.000 Keewatin zum Komplexen, vom Niederen zum Höheren, und schließt daher die organische Evolution ein. Die Geologen halten letztere für'einen ungeheuer wichtigen Schlüssel zur Interpretation der geologischen Geschichte. Die heutigen Biologen wiederum betrachten die geologische Überlieferung als Eckstein ihrer Hypothese der organischen Evolution. In der biologischen Literatur kann man oft Aussagen des Inhalts lesen, daß obwohl die heutige biologische Forschung sich nicht über den Ursprung des Evolutions-Prozesses im Bereich der Genetik einig werden konnte und außerdem keine Beispiele für eine heute in großem Ausmaß stattfindende Evolution zur Verfügung standen, diese durch den paläontologischen Bericht trotzdem als Tatsache bewiesen sei. Die Evolution der Tier- und Pflanzenwelt wird von all denen, die zu einem Urteil berechtigt sind, als eine Tatsache angesehen, für die kein weiterer Beweis mehr nötig ist. Aber obwohl fast schon ein Jahrhundert gearbeitet und diskutiert wird, besteht immer noch keine Einmütigkeit im Hinblick auf die Details der Evolutions-Wege.1 Es ist wahr, daß bis heute noch niemand eine neue Art oder eine neue Gattung usw. durch Makromutation hergestellt hat. Und es trifft erst recht zu, daß noch niemand auch nur eine neue Art durch Selektion von Kleinmutationen erzeugt hat. Von den am besten bekannten Organismen, wie der Drosophila, kennt man unzählige durch Mutation entstandene Varianten. Wenn wir in der Lage wären, in einem einzigen Individuum tausend oder mehr solcher durch Mutation entstandener Varianten miteinander zu kombinieren, hätte dies noch immer keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeinem Typus, der als eine An in der Natur bekannt ist.2 Obwohl die vergleichende Untersuchung der lebenden Tiere und Pflanzen einen sehr überzeugenden Indizienbeweis geben kann, so liefern doch die Fossilien den einzigen historisch dokumentarischen Beweis dafür, daß sich das Leben aus einfacheren zu komplexeren Formen entwickelt hat.3 Diese Zitate hervorragender evolutionistischer Autoritäten auf den Gebieten der Geologie und Biologie machen die große Bedeutung des paläontologischen Befundes für die Evolutionstheorie deutlich. Andererseits sieht man, daß das Evolutions- und das Uniformitätsprinzip bei der Korrelation der geologischen Schichten von allergrößter Bedeutung sind. Diese Prinzipien sind absolut grundlegend, sowohl vom Standpunkt der Entwicklungsgeschichte der modernen Geologie her, als auch vom Standpunkt der heutigen Interpretation der geologischen Daten in der Natur. Es sollte deutlich geworden sein, daß hier im Kreis argumentiert wird, und das ist in der Tat vielen historischen Geologen klar. Zum Beispiel sagt R. H. Rastall, Dozent für Wirtschaftsgeologie an der Cambridge Univer-sity: 1 Richard Goldschmidt: »Evolution, as Viewed by One Geneticist«, American Scientist, Bd. 40, Januar 1952, S. 84. 2 Ibid., S. 94. 3 Carl O. Dunbar: Historical Geology (New York, Wiley, 1949), S. 52. Vom streng philosphischen Standpunkt aus geurteilt kann nicht geleugnet werden, daß die Geologen hier im Kreis argumentieren. Die Aufeinanderfolge der Organismen wurde durch eine Untersuchung ihrer im Gestein eingebetteter Überreste bestimmt, und das relative Alter des Gesteins wird durch die Überreste der Organismen bestimmt, die sie enthalten.1 Methoden zur Lösung von Widersprüchen Natürlich behaupten viele Stratigraphen, daß auch andere Faktoren, insbesondere der der Überlagerung von Schichten, für die geologische Korrelation wichtig sind, und daß im allgemeinen diese Faktoren die übliche Alterszuweisung an die Schichten auf der Grundlage ihres Fossilgehaltes2 rechtfertigen. Die reale Situation ist jedoch die, daß an jeder einzelnen Stelle immer nur einige wenige Formationen übereinander gelagert sind, und daß es sehr schwierig oder sogar unmöglich ist, Schichten verschiedener Stellen durch dieses Prinzip der Überlagerung aufeinander zu beziehen. Man muß zu den Fossilien Zuflucht nehmen, und die Fossilienfolge wird vom Evolutionsprinzip bestimmt. Und selbst wo übereinandergelagerte Schichten freiliegen, geschieht es ziemlich oft, daß die Fossilien in umgekehrter Reihenfolge erscheinen, als es die evolutionisti-sche Geschichte eigentlich verlangt. Dieses Paradoxon wird gewöhnlich mit der Annahme erklärt, daß die Schichten gefaltet oder aus ihrer ursprünglichen Aufeinanderfolge verworfen wurden. In jedem einzelnen Gebiet wird die Reihenfolge der geologischen Ereignisse durch das Uberlagerungssystem von undeformierten Sedimentformationen klar gezeigt . . . Natürlich gibt es viele Stellen, wo die Aufeinanderfolge durch Faltung umgekehrt oder durch Verwerfung lokal unterbrochen wurde, aber solche Ausnahmen werden sich durch die Beweise für eine Störung und durch die unnatürliche Reihenfolge der Fossilien selbst verraten.3 Das Sedimentgestein an sich liefert jedoch keine spezifischen Zeitmerkmale und setzt das alte Gesetz der Überlagerung außer Kraft, das nur in beschränktem Umfang relative Zeitindikatoren geben kann, und das für Zeitkorrelationen ungeeignet ist. Außerdem kann es in einigen Fällen irreführend sein: die Schichten können in einem Abschnitt umgekippt sein, oder es liegen wegen einer verborgenen Schubebene ältere Schichten vielleicht über jüngeren.4 Man sieht hier deutlich die Basis für die offensichtlich große Stärke 1 R. H. Rastall, Artikel: »Geology«, in Encyclopedia Britannica, 1956, S. 168, Bd. 10. In einem anderen Zusammenhang drückt sich E. I. White in ähnlicher Richtung aus: »Die Paläogeogra-phie ist alles andere als eine exakte Naturwissenschaft, und dies zum großen Teil wegen unserer begrenzten Kenntnisse, aber auch wegen subjektiver Interpretation; und überdies besteht die Gefahr, im Kreis zu argumentieren, da sich die Geographie dieser frühen Zeitperioden zumindest teilweise auf die Verbreitung und den angenommenen Lebensraum eben jener Fossilien stützt, mit denen wir uns befassen.« (»Original Environment of the Craniates«, in Studies on Fossil Vertebrates, hrsg. von T. S. Westoll, London, Athlone Press, 1958). 2 In den meisten Fällen sind die >Leitfossilien< Meeresorganismen. 3 Schuchert und Dunbar, op. cit., S. 5. 4 Schindewolf, loc. cit. des heutigen Systems der historischen Geologie. Man schützt sich im voraus vor jedem gegenteiligen Beweis, der in der Natur entdeckt werden könnte. Die geologische Zeitfolge wurde vor allem unter der stillschweigenden Voraussetzung der organischen Evolution aufgebaut, die wiederum ihre hauptsächliche Unterstützung von der geologischen (Erdalter-)Folge ableitet, die somit als tatsächlicher historischer Beweis für den Prozeß dasteht. Teile derart konstruierter Folgen scheinen an einem gegebenen Aufschluß wirklich häufig vorzuliegen, doch sind an solchen Stellen nie mehr als nur einige wenige Formationen zugleich sichtbar, die daher nur einen kleinen Ausschnitt der Geologischen Schichtenfolge darstellen. Formationen verschiedener Stellen werden dann fast ausschließlich durch das Prinzip der organischen Evolution zu einer fortlaufenden Folge integriert.1 Und wenn man, was häufig geschieht, die Schichten in rechter Weise übereinandergelagert antrifft, die Fossilien dagegen in umgekehrter Reihenfolge, dann löst man dieses Paradoxon durch die Behauptung, daß die Schichten durch Verwerfung oder durch Faltung umgekippt worden sein müssen, gleichgültig, ob irgendein physikalischer Beweis davon vorhanden ist oder nicht. Wenn man gelagerte Schichten findet, bei denen dazwischenliegende Systeme fehlen, wird dies durch die Annahme einer zugehörigen Erosionsperiode erklärt, nicht durch Ablagerung. Dieses geschickt gebündelte System geologischer Interpretation macht es praktisch unmöglich, es durch gegenteilige Beweise, wie zahlreich sie auch sein mögen, zu widerlegen. Trotzdem sind die Autoren davon überzeugt, daß dieses uniformitarianistische und evolutionistische System der historischen Geologie grundlegend falsch ist, und daß tatsächlich weitreichende gegenteilige Beweise vorhanden sind. Wir beziehen uns jetzt natürlich auf wissenschaftliche Beweise, da ja oben schon gezeigt wurde, daß das Zeugnis der Bibel dem System konträr gegenübersteht. DIE UNZULÄNGLICHKEIT DES UNIFORMITÄTSPRINZIPS ZUR ERKLÄRUNG DER FORMATIONEN Die historische Geologie gibt vor, alle geologischen Formen der Erde aufgrund der im wesentlichen uniformen Wirksamkeit der 1 Bei dem historischen Ausbau von Stammbäumen aufgrund der Fossilüberlieferung wurden häufig vermeintliche Analogien mitverwendet, die sich bei embryologischen Untersuchungen anbieten, sowie Analogien aus der Vergleichenden Anatomie. Naturprozesse erklären zu können, die heute ablaufen und die in unserer Zeit untersucht werden können. Dieser Philosophie liegt die Ablehnung der früheren Katastrophenlehre in der geologischen Interpretation zugrunde, da man es für unvernünftig ansah, geologische Phänomene zu postulieren, die sich außerhalb der Reichweite unserer heutigen Erfahrung befinden. So glaubt man heute, daß die gegenwärtigen geomorphen Prozesse (Erosion, Ablagerung, vulkanische Erscheinungen, Diastrophismus usw.), die zu allen Zeiten im wesentlichen auf die gleiche Art und Weise und mit den gleichen Geschwindigkeiten abgelaufen sein sollen wie heute, ausreichen, um allephysiographischen Merkmale der Erde erklären zu können, wenn sie richtig untersucht und aufeinander abgestimmt werden. Diese Philosophie, die die Entwicklung der historischen Geologie, wie sie gegenwärtig verstanden wird, beherrscht hat, zeigt sich in dem folgenden Zitat aus einem älteren, sehr einflußreichen Lehrbuch: Es ist der Triumph der Geologie als Wissenschaft, gezeigt zu haben, daß wir uns nicht auf riesige, unbekannte und fürchterliche Ursachen für die Reliefmerkmale der Erde beziehen müssen, sondern daß die bekannten, heute wirksamen Tätigkeiten ausreichen, vorausgesetzt, daß sie genügend Zeit haben.1 Diese Aussage ist deshalb wichtig, weil sie ohne weiteres impliziert, daß man die Erdoberfläche sowohl im Sinne intensiver Prozesse, die über eine kurze Zeitspanne hinweg wirksam sind, verstehen kann, als auch im Sinne langsamer, sehr lange andauernder Prozesse. Man behauptet lediglich, daß es möglich ist, die Geologie im Sinne langsamer Prozesse, die über lange Zeitperioden hinweg wirksam sind, interpretieren zu können - nicht aber, daß eine solche Interpretation notwendig ist. Man kann tatsächlich ausführlich Lyell und die Werke der anderen frühen uniformitarianistischen Geologen lesen, ohne mehr als diesen Anspruch zu finden. Mit anderen Worten wurde der Uniformitarianismus ganz einfach angenommen, aber nicht bewiesen. Die Katastrophenlehre wurde ganz einfach geleugnet, aber nicht widerlegt. Aber es stimmt tatsächlich nicht einmal, daß die Uniformität eine mögliche Erklärung für den größten Teil der geologischen Formationen der Erde ist, was jede ehrliche Untersuchung der Fakten verdeutlichen sollte. Vulkanische Erscheinungen und Eruptivgestein Zum Beispiel sind ein Großteil der Gesteine der Erdoberfläche 1 Pirsson, L. V., und Schuchert: Textbook of Geology (New York. Wiley, 1920), Bd. I, S. 5. magmatischen Ursprungs in einer Vielzahl von Arten, oftmals von enormer Ausdehnung, bisweilen in Sedimentgestein eingedrungen oder zwischengelagert, oder auch als Untergrund einer ganzen Sedimentfolge. Die auftretenden Größenordnungen werden wie folgt beschrieben: Lagergänge und Schichten zwischen Formationen können in ihrer Stärke vom Bruchteil eines Millimeters bis über 300 m reichen, in ihrer seitlichen Ausdehnung von einigen Millimetern bis zu etlichen Kilometern. Lakkolithen (vulkanische Intru-sivmasse) variieren in der Stärke vom Bruchteil eines Zentimeters bis zu mehreren Kilometern; sie sind gewöhnlich stärker als Lagergänge. Sie können über 150 km lang und fast ebenso breit werden, obwohl sie gewöhnlich kleiner sind . . . Ein Ba-tholith (Tiefengesteinskörper) kann über Tausende von Quadratkilometern frei daliegen. Einzelne Ergüsse haben im allgemeinen eine Dicke von einigen Metern und können über 30 Meter stark sein. Wenn mehrere solcher Ergüsse nacheinander kamen, kann die Gesamtstärke etliche hundert Meter betragen.1 Solches Eruptivgestein findet man auf der ganzen Welt in Hülle und Fülle. Oft findet man, daß es gewaltsam in zuvor abgelagertes Sedimentgestein eindrang, oder es bedeckt auf der Erdoberfläche riesige Gebiete früherer Ablagerungen. Das Columbia Plateau im Nordwesten der Vereinigten Staaten ist ein riesiges Lavaplateau von fast unglaublicher Dicke und bedeckt ungefähr 520000 km1 2. Die physiographische Geschichte dieses Gebietes beginnt mit der alten Oberfläche (bevor die Lavamassen ausgeworfen wurden). Man weiß, daß diese örtlich uneben, ja sogar gebirgig war, das zeigt zum Teil dieTatsache, daß sich einige der alten Berggipfel über der Lavaflut befanden, die zumindest mehr als tausend Meter tief war.2 Die großen Schilde der Welt, im amerikanischen Kontinent z. B. der bemerkenswerte große kanadische Schild, bestehen hauptsächlich aus Granit und anderem Eruptivgestein. Hussey schreibt: Uber fünf Millionen Quadratkilometer des großen kanadischen Schildes sind vom Gestein aus dem Präkambrium bedeckt; zum Teil zusammengesetzt aus rötlichem Granit/Gneis, die ursprünglich in Form von Batholithen während riesiger gebirgs-bildender Erhebungen gewaltsam eingezwängt wurden.3 Der begrenzte Raum läßt eine weitere Anzahl von Beispielen hier nicht zu, aber diese Erscheinungen sind in der ganzen Welt allgemein verbreitet und sind typisch für einen beträchtlichen Prozentsatz des Oberflächengesteins der Erde, zusätzlich zu den Intrusivgesteinen, die man in jedem Teil der geologischen Schichtenfolge findet, und zusätzlich zu den Eruptivmassen, die unter den Sedimentgesteinen liegen. 1 F. H. Lahee: Field Geology ( 5. Auflage, New York, McGraw-Hill, 1952), S. 139. 2 N. M. Fenneman: Physiography of the Western United States (New York, McGraw-Hill, 1931), S. 229. Sperrdruck von uns. 3 R. C. Hussey: Historical Geology (New York, McGraw-Hill, 1947), S. 54. Der einzige diesen Erscheinungen heutzutage angemessene Prozeß ist der Vulkanismus; aber Vulkanismus in seinem gegenwärtig nachweisbaren Charakter hätte unmöglich jene großen Eruptivformationen zustande bringen können. Es gibt etwa 500 aktive Vulkane in der Welt1 und möglicherweise dreimal so viele erloschene Vulkane2. Aber nichts, das der Mensch in unserer Epoche je sah, kann man mit den Erscheinungen - wie immer diese auch beschaffen waren - vergleichen, die die Bildung dieser riesigen Massive verursachten. Das Uniformitätsprinzip fällt an diesem wichtigen Punkt der geologischen Interpretation völlig zusammen. Schon dieser eine Beweis katastrophenartiger Tätigkeit reicht dazu aus. Erdbewegungen Ein weiteres wichtiges geologisches Phänomen, dem man überall in der Welt begegnet, sind die Spuren ungeheurer Krustenbewegungen der Vergangenheit. Große Massen des Gesteins wurden offensichtlich Tausende von Metern hochgehoben; Schichten bogen und falteten sich, wurden manchmal seitwärts geschoben oder völlig umgekippt, und dies alles in gigantischem Umfang. Die große Kette der Rocky Mountains ist im wesentlichen eine Reihe großer Falten, besonders in den südlichen Teilen. Die Appalachen im Osten der Vereinigten Staaten hält man für den gehobenen und erodierten Überrest einer großen geosynklinalen Mulde, in die ungefähr 12000 m mächtiges Sedimentgestein abgelagert wurde.3 Dieses Gebirge weist eine sehr verwickelte Folge gigantischer Verwerfungen, Falten und Überschiebungen auf. Ähnliche Erscheinungen findet man fast in jedem Teil der Welt. Die Erdkruste scheint auf beinahe jede erdenkliche Art und Weise ein- oder mehrere Male in der Vergangenheit gezerrt, gebrochen, gehoben, gesenkt und gefaltet worden zu sein. Dies wird außerdem durch die großen metamorphen Gebiete bezeugt, in denen das ursprüngliche sedimentäre oder kristalline Gestein in seiner Form vollständig geändert wurde, als Ergebnis der in der Kruste wirkenden gigantischen Kräfte. Auch die Schieferung in kristallinem Gestein wird diesen Ursachen zugeschrieben. Diese Phänomene, die jedermann schon zu bekannt sind, als daß sie 1 B. Gutenberg und C. F. Richter geben in ihrem Werk »Seismicity of the Earth« (Princeton, N. J., University Press, 1949), S. 253-267, eine Liste von 450 Vulkanen an, von denen in der bekannten Geschichte Ausbrüche überliefert sind. 2 Es ist interessant, daß der Ararat selbst ein alter Vulkankegel von über 5000 m Höhe ist. 3 Charles Schuchert: Stratigraphy of the Eastern and Central United States (New York, Wiley, 1943), S. 117-122. noch belegt werden müßten, sind auch keineswegs nur auf die Landoberflächen beschränkt. Man nahm früher an, daß die tiefen Ozeane seit Beginn der Welt dunkel, ohne Leben und unverändert geblieben waren, abgesehen von einem sehr feinen Sedimentregen; aber diese Ansicht haben neue Erkenntnisse völlig verbannt. Die Geophysiker haben heute große Brüche, Abhänge und Spalten auf dem Meeresboden festgestellt, haben überall vulkanische Berge und Bergketten verstreut gefunden und haben viele durch Rutschungen eingegrabene Canons und Schlammergüsse an den Kontinenträndern auf ihren Karten eingezeichnet.1 Man glaubt, daß die meisten, wenn nicht sogar alle dieser diastro-phischen Merkmale der Erdkruste mit Orogenesen (= Perioden der Gebirgsbildung) verbunden sind. Dr. W. H. Bücher schreibt: Die auffallendsten und vielleicht auch die bedeutendsten Strukturmerkmale der Erdoberfläche sind die großen Gürtel gefalteter Gebirge wie der Himalaya, die Anden, der Ural und die Appalachen, die sogenannten orogenetischen Gürtel. Entlang dieser langen und relativ schmalen Zonen wurden große Massen hauptsächlich mariner Sedimente zusammengepreßt und aufeinandergeschoben, um äußerst langgestreckte Falten zu bilden, deren Achsen im wesentlichen zu der des Gürtels parallel liegen.1 2 Auch hier scheint das Uniformitätsprinzip höchst unzureichend zu sein. Wenn es Gültigkeit hätte, dann sollten bestimmt solche Charakteristika wie der Diastrophismus und die Orogenese, die in der Interpretation der Erdgeschichte von erstrangiger Bedeutung sind, im Sinne irgendeines heute beobachtbaren und meßbaren Prozesses erklärbar sein. Aber man ist davon so weit entfernt, daß die Geologen noch immer nicht in der Lage sind, sich über eine befriedigende Hypothese für die Gebirgsbildung einig zu werden! L. H. Adams vom Carnegie Institute sagte vor einigen Jahren in seiner Rücktrittsrede als Präsident der American Geophysical Union zu diesen Problemen bei der Orogenese: Viele Versuche zur Lösung dieser Probleme nahmen die Aufmerksamkeit der besten Köpfe in Anspruch, aber die gegebenen Antworten lassen viel zu wünschen übrig. Komplizierte Funktionssysteme in großer Auswahl wurden zitiert, aber in allen Fällen wurden auch triftige Einwände erhoben.3 Im großen und ganzen gibt es gegenwärtig zwei hauptsächliche Hypothesen für die Gebirgsbildung. Die eine stützt sich auf die thermische Kontraktion der Kruste, die andere auf Konvektionsströmungen unter der Kruste. Die Kontinentalverschiebungstheorie rangiert gegenwärtig nur an dritter Stelle. Keine dieser 1 J. Tuzo Wilson: »The Crust«, in: The Earth and Its Atmosphere, D. R. Bates, Hrsg. (New York, Basic Books, Inc., 1957), S. 63. 2 W. H. Bücher: »Fundamental Properties of Orogenic Belts«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 32, August 1951, S. 514. 3 L. H. Adams: »Some Unsolved Problems of Geophysics«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 28, Okt. 1947, S. 673. Theorien gründet sich auf heute meßbare Prozesse, sondern auf rein hypothetische Spekulationen, die bedeutungsvoll sein können oder auch nicht. Die Verfechter jener zwei führenden Hypothesen haben jeweils Argumente angeführt, die die Unzulänglichkeiten der anderen Theorie zeigen. Dr. J. Tuzo Wilson, eine der heute führenden Autoritäten, schreibt: Wenn die Ursache der Orogenese in exakten physikalischen Ausdrücken dargelegt und außerdem gezeigt werden kann, daß das Ergebnis wiederholter Anwendung der fundamentalen orogenetischen Prozesse ausreicht, um die Komplexitäten der Geologie hervorzurufen, dann werden die Geologie und die Erdphysik ineinander aufgegangen sein. Dies wurde bisher noch nicht erreicht; aber die berechtigte Hoffnung scheint zu bestehen, daß es ziemlich bald erreicht werden kann.1 Diese Erwartung scheint heute ihrer Erfüllung immer noch nicht nähergerückt zu sein. Dr. A. J. Eardley sagte kürzlich: Die Innenstruktur der Gebirge kennt man ziemlich gut, und die Erosionsprozesse, die die Einzelheiten ihrer äußeren Erscheinung gestalten, sind auch keine großen Geheimnisse mehr. Aber die Ursache für die Dislokation der äußeren Schichten der Erde und die daraus folgende Gebirgsbildung entzieht sich immer noch recht erfolgreich einer Erklärung.1 2 So scheinen alle versuchten Erklärungen bezüglich der Orogenese die Schwierigkeiten immer noch nicht beseitigt zu haben, und keine von ihnen wird heute allgemein akzeptiert.3 Die einzige heute erfahrbare Kraft, die möglicherweise ähnlichen Charakter hat, ist das Erdbeben. Die Erdbeben haben oft schreckliche Intensität, liefern aber offensichtlich keine wirkliche Erklärung für die Orogenese oder ähnliche diastrophische Erscheinungen. Man glaubt in der Tat, daß ein Erdbeben nur das Ergebnis eines Ausbruchs ist, entlang von Bruchflächen oder Ebenen mit schon vorhandener Schwäche.4 1 J. Tuzo Wilson: »Orogenesis as the Fundamental Geologie Process«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 33, Juni 1952, S. 445. 2 Armand J. Eardley: »The Cause of Mountain Buildings- an Enigma«, American Scientist, Bd. 45, Juni 1957, S. 189. 3 Drei neuere Theorien von beachtlichem Interesse sind jene von J. Tuzo Wilson (»Geophysics and Continental Growth«, American Scientist, Bd. 47, März 1959, S. 1-24), der annimmt, daß die Kontinente vollständig durch vulkanische Tätigkeit durch die geologischen Zeiten entstanden sind, wobei das entweichende Magma zu ausgedehnter Kontraktion und Zersplitterung in der Kruste führte; jene von Charles H. Hapgood (Earth’s Shifting Crust, Pantheon, 1958), der sich vorstellt, wie der Krustenaufbau der Erde über halbflüssiges oder plastisches Gestein gleitet, als Reaktion auf Zentrifugalkräfte, die auf die heterogen verteilten Gesteins- und Eismassen der Kontinente wirken; und jene von George C. Kennedy (»The Origin of Continents, Mountain Ranges, and Ocean Basins«, American Scientist, Bd. 47, Dez. 1959, S. 491-504), der das Heben und Senken im Sinne von Abnahme oder Zunahme der Gesteinsschichten in großer Tiefe erklärt, die als Ergebnis von Veränderungen im physikalischen Zustand auftraten. Jeder dieser Autoren nimmt einen hohen Grad von Korrelation der strukturellen Folgen seiner Theorie mit beobachteten Krustenmerkmalen in Anspruch. Jede dieser Theorien ist natürlich höchst spekulativ. 4 L. Don Leet: Causes of Catastrophe (New York, McGraw-Hill, 1948), S. 31. All das greift wieder den Begriff der Uniformität schwer an. Außerdem kann man diese orogenetischen Prozesse nicht in die verschwommenen Tiefen der frühen Erdgeschichte abschieben, sondern sie müssen in sehr junger Zeit ungeheuer mächtig gewesen sein. Alle größeren Gebirgszüge der heutigen Welt wurden offensichtlich in den jüngsten Epochen der geologischen Geschichte gehoben. Es wurde schon darauf hingewiesen, daß der »Fossilienbe-weis< die meisten großen Gebirgsketten in das Pleistozän oder frühestens in das späte Pliozän datiert. Gleicherweise datieren die geologischen und archäologischen Zeitbestimmungen der Fossilschichten, die Überreste und Artefakte von Menschen aufwiesen, in vielen Beispielen in das Pleistozän oder eventuell in das Pliozän. Nachdem Zeuner alle menschlichen Fossilien in Betracht gezogen hat, schließt er: Anhand dieser Liste ist eines offensichtlich, daß sich nämlich die Entwicklung des Homo nicht völlig auf das Pleistozän beschränkt. Wir finden die unzweideutig menschliche Gruppe Pithecanthropus im unteren Pleistozän, und es bestehen ernsthafte Anzeichen dafür, daß auch der Sapiens-Zweig bis zu dieser Zeit zurückreicht. Wenn sich dieses als wahr erweist, dann muß die Gattung Homo als Ganzes weit zurück im Pliozän entstanden sein.1 Wir stimmen der evolutionistischen Interpretation dieser Spuren nicht zu; aber es ist von Bedeutung, daß die geologischen und pa-läontologischen Daten zu beweisen scheinen, daß der Mensch in der Zeit lebte, als die Ablagerungen gebildet wurden, die heute oben auf den Bergen liegen, und daß somit die orogenetischen Prozesse mit allen dazugehörigen Erscheinungen - Verwerfungen, Falten, Brüchen, Schüben - in geologisch sehr jungen Perioden abgelaufen sein müssen. Aber solche Prozesse sind heute nicht mehr wirksam, zumindest so nicht meßbar! Und doch halten alle Geophysiker und Geomorphologen die mit der Gebirgsbildung verbundenen Prozesse für die Interpretation der Erdgeschichte als für absolut grundlegend. Hier ist eine weitere äußerst bedeutende Lücke im Bereich der Anwendbarkeit des sogenannten Uniformitätsgesetzes, laut dem die gegenwärtigen Prozesse zur Erklärung aller jeweiligen geologischen Phänomene ausreichen sollten! Kontinentale Eisdecken Und wie verhält es sich mit dem Phänomen einer kontinentalen Vergletscherung, worüber so viel geschrieben wurde und so viele Theorien aufgestellt wurden? Heute gibt es natürlich viele Gletscher, sogar zwei große Kontinentalgletscher auf Grönland und in 1 F. E. Zeuner: Dating the Past (2. Auflage, London, Methuen & Co., Ltd. 1950), S. 303. der Antarktis. Aber diese Vorkommen der Gegenwart lassen sich nicht im geringsten mit den großen Eisdecken der Vergangenheit vergleichen, die wahrscheinlich einen sehr großen Teil der heutigen Erdoberfläche bedeckt haben. In Nordamerika waren über 10 Millionen Quadratkilometer vergletschert, in Europa über 5 Millionen und in Sibirien - worüber man noch wenig weiß - ein möglicherweise vergleichbares Gebiet. Zusätzlich waren viele kleinere Gebiete von lokalen Gletschern bedeckt. In den Bergen existierten Tausende von Talgletschern, wo man heute entweder überhaupt keine oder nur kleine Gletscher vorfindet . . . Man scheint sich darüber einig zu sein, daß das Pleistozän aus vier Glazialzeiten bestand, die durch Interglazialzeiten voneinander getrennt waren, welche wahrscheinlich länger dauerten als die eigentlichen Glazialzeiten.1 Ohne jetzt1 2 den Versuch zu unternehmen, die Gültigkeit der Beweise für diese Eiszeiten zu diskutieren (die eher Indizienbeweise als direkte Beweise sind, wie im Falle der ausgedehnten vulkanischen Tätigkeit und des Diastrophismus), soll hier nur festgehalten werden, daß, falls sie jemals wirklich existierten, das Uniformitätsprinzip bezüglich einer Erklärung wieder einmal kläglich versagt. Wenn Eiszeiten so ohne weiteres anhand heutiger Prozesse erklärt werden könnten, wie es der Uniformitarianismus als Grundsatz lehrt, dann sollte es ohne Schwierigkeiten möglich sein, auf heutige Prozesse hinzuweisen und dadurch die Kontinentalgletscher in ihrer Entstehung erklären zu können. Das hat man zweifellos nicht erreicht. Sehr viele Theorien wurden vorgetragen, fast so viele wie es Wissenschaftler gibt, die zu diesem Thema schrieben. Dr. Wm. L. Stokes, der Direktor der geologischen Abteilung an der Univer-sity of Utah, einer dieser Autoren, schreibt: Die Erkenntnis, daß ausgedehnte Vergletscherung zahlreiche Details in Topographie, Geologie und biologischer Verbreitung erklärt, zählt zu den größten Errungenschaften wissenschaftlicher Beobachtung und Argumentation. Die zugrundeliegende Ursache der Vergletscherung bleibt jedoch zweifelhaft . . . Mindestens 29 >Erklärungen< wurden vorgebracht, um die weitverbreiteten Vereisungen zu begründen. Die meisten davon hatten schon von Anfang an fast keine Uberlebenschance, aber andere hatten einigen Erfolg, bis sie durch nachträglich zusammengetragene Information unhaltbar wurden.3 Dr. Stokes bietet dann eine eigene Theorie an, gibt aber abschließend freimütig zu: Ernsten und vielleicht fatalen Einwänden gegen die Theorie einer durch das Meer kontrollierten Vergletscherung [seine eigene Hypothese] ist der Leser der obigen Zusammenfassung wahrscheinlich schon begegnet.4 Wir werden auf den Punkt nicht 1 W. D. Thombury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 354. 2 Siehe S. 303-319. 3 Wm. L. Stokes: »Another Look at the Ice Age«, Science, Bd. 122, Okt. 1955, S. 815. 4 Ibid., S. 820. Eine neuere Theorie ist die von M. Ewing and W. L. Donn (»A Theory of Ice näher eingehen müssen, der klar auf der Hand liegt, daß nämlich das Dogma der Uniformität bisher vollkommen daran gescheitert ist, diesen zusätzlichen, sehr wichtigen Aspekt der akzeptierten geologischen Geschichte zu erklären. Sedimentationserscheinungen Wir haben kurz drei der wichtigsten Wirkungen geologischer Arbeit betrachtet, nämlich vulkanische Erscheinungen, Erdbewegungen und Vergletscherung, und haben dabei gesehen, daß alle diese in der Vergangenheit vollständig anders geartet waren als die ihnen entsprechenden Phänomene heute, und das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Wir werden außerdem sehen, daß das im Hinblick auf die wichtigste geologische Aktivität von allen - die Se-dimentations - nicht weniger zutrifft. Im größten Teil des Sedimentgesteins der Erdkruste, das Fossilüberreste enthält und daher die Hauptgrundlage zur geologischen Interpretation der Erdgeschichte liefert, wurden Sedimente durch sich bewegendes Wasser abgelagert (anderes wurde offenbar durch Wind, Gletscher oder andere Ursachen gebildet, aber der weitaus größte Teil des Sedimentgesteins hat seinen Ursprung in durch Wasser gebildeten Ablagerungen). Es ist sogar möglich1, daß ein Teil des metamorphen Gesteins (einschließlich des zu Granit gewordenen Gesteins, das gewöhnlich als Eruptivgestein bezeichnet wird) ursprünglich aus Sedimenten bestand. Das Sedimentgestein wurde durch einen Prozeß von Erosion, Transportation, Ablagerung und Versteinerung der Sedimente gebildet. Eine Ablagerung tritt natürlich dann ein, wenn das fließende Wasser, das die Sedimente enthält, auf ruhige oder sich weniger schnell bewegende Wassermassen trifft; die verminderte Geschwindigkeit führt dann dazu, daß ein Teil oder auch die ganze fortbewegte Sedimentfracht abgelagert wird. Wenn das Sediment zufällig organische Reste enthält und diese von begleitendem Sand oder Schlamm begraben werden, dann ist es vielleicht möglich, daß die organischen Reste über die Jahre hinweg zu Fossilien werden und sich ihre Form in der Schicht erhält. Die Überreste solcher Pflanzen und Tiere, wie sie im heutigen Sedimentgestein der Erde entdeckt wurden, dienten natürlich als Grundlage für unsere mo- Ages«, Science, Bd. 127, Mai 1958, S. 1159-1162). Diese Theorie ist der von Stokes ähnlich, ist aber höchst spekulativ; sie schließt unter anderem wandernde Pole ein. Sie wurde von D. A. Livingstone (Science, Febr. 1959, S. 463-464) und anderen stark kritisiert. Eine Erklärung mit Hilfe wandernder Kontinente gibt Charles H. Hopgood in seinem Buch Earth’s Shifting Crust (Pantheon, 1958). 1 W. H. Bücher: »Megatectonics and Geophysics«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 31, August 1950, S. 500-501. Siehe auch Matt Walton: »Granite Problems«, Science, Bd. 131, März 4, 1960, S. 635-645. derne Einteilung der Schichten in geologische Zeiteinheiten und haben der Paläontologie das Material geliefert, auf dem ein Großteil der Beweise für die organische Evolution heute ruht. Und hier wird das Uniformitätsprinzip am beharrlichsten angewandt. Um mit dem Uniformitarianismus in Einklang zu stehen, müssen alle die verschiedenen Arten von Sedimentgestein im Sinne von sogenannten Sedimentationsmilieus (Fazies) interpretiert werden, die den heutigen Situationen exakt entsprechen, in denen Sedimente abgelagert werden. So sollen die Gesteinsarten in >Delta-<, >Binnensee-<, >Lagunen-< oder anderen Umgebungen abgelagert worden sein. Im Laufe der Zeit wurden die vielen verschiedenen Methoden, die die Ablagerungsbedingungen zu klassifizieren versuchten, immer komplexer. Eine sehr ehrgeizige moderne Einteilung geht auf Krumbein und Sloss1 zurück, die acht grundlegende geographische Fazies postulieren, die ihrerseits wieder in einige kräftekontrollierte Sub-Fazies eingeteilt sind, abhängig von der jeweiligen tektonischen Aktivität des betreffenden Gebiets. Das ergibt ihre sogenannte >milieutektonische< Einteilung der Ablagerungsbedingungen, welche ungefähr 25 verschiedene Typen umfaßt. Es ist selbstverständlich unpraktisch, wenn man jede dieser postulierten Umgebungen einzeln diskutieren wollte. Jedoch ist die Bemerkung angebracht, daß die tektonische Grundlage der Einteilung im Prinzip eigentlich nicht uniformitarianistisch ist, da es heute keine Beobachtungsgrundlage für die tektonischen Prozesse gibt, die für die Kennzeichnung der Umgebungen behauptet werden (das heißt Prozesse wie Absinken, Oszillation usw.). Gerade die Tatsache, daß so viele verschiedene Fazies postuliert und in der Tat von verschiedenen Autoritäten so viele verschiedene Systeme zu ihrer Einteilung vorgeschlagen werden, deutet darauf hin, daß es offenbar unmöglich ist, mit Erfolg nach streng uniformitarianistischem Prinzip auf heutige Prozesse und Ablagerungsbedingungen hinzuweisen in der Erwartung, ein befriedigendes und brauchbares Mittel zur Klassifizierung alter Sedimente zu erhalten. Natürlich wird der Kunstgriff, nach Bedarf Umgebungstypen hinzuzufügen, um jeder Ablagerungsart Genüge zu tun, garantieren, daß unter Verwendung einer höchst technischen Terminologie immer irgendeine >Er-klärung< für jeden möglichen Umstand angeboten werden kann. Krumbein und Sloss geben jedoch zu: 1 W. C. Krumbein & L. L. Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, W. H. Freemann & Co., 1951), S. 388-389. Die Klassifikation [das heißt ihrj^sehr komplizierte umwelttektonische Einteilung] wurde hauptsächlich zur Analyse stratigraphischer Abschnitte entwickelt und nicht so sehr als Mittel zur Analyse heutiger Ablagerungen.1 Diese Methode ist somit zugegebenermaßen nicht auf die heutigen Prozesse der Sedimentablagerung anwendbar, ist also nur ein Mittel, die Gesteinsschichten einzuordnen! Als systematisierende Erfindung ist dies, falls geeignet, völlig legitim. Aber es ist nicht legitim, ein bloßes Einteilungssystem für stratigraphische Systeme auch als Grundlage für Zeitkorrelationen zu verwenden, es sei denn, man sagt offen, daß dies rein hypothetisch sei, da es sich in weiten Bereichen auf angenommene Prozesse und nicht auf beobachtete Prozesse stützt.1 2 Das geologische Dogma der Uniformität erwies sich wieder einmal als unzulänglich, die geologischen Fakten zu erklären. Ein anderer führender Geologe, der das Einteilungsschema von Krumbein und Sloss und das von anderen kritisiert (und natürlich sein eigenes vorlegt), schreibt: Wiederum: der Prozeß ist etwas, was bis jetzt offensichtlich noch kein Forscher auf dem Gebiet der Geotektonik mit genügender Klarheit oder wenigstens mit pragmatischer Nützlichkeit beschreiben konnte. Die große Anzahl der Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Tektonik, die sich mit den vermuteten Details der entscheidend wirksamen Mechanismen bei der lokalen Krustendeformation befassen, oder umgekehrt die mehr hypothetischen Aspekte der weitreichenden entscheidenden Ursachen zur Krustendeformation im allgemeinen behandeln, haben bis jetzt noch keinen einfachen und effektiven Weg vorgeschlagen, wie man die Funktionen der Prozesse, die für die Bildung geotektonischer Elemente (wie zum Beispiel die Geosynklinalen) verantwortlich sind, fassen (das heißt effektiv vergleichen) kann . . . Vielleicht waren die Forscher auf diesem Gebiet zu sehr um die Auswirkungen besorgt und haben so den Ursachen im Sinne dynamischer Prozesse nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt.3 Diese Aussage enthält das vielleicht unbeabsichtigte Zugeständnis, daß die Prozesse noch nicht erfaßt sind, die die großen Sedimentlager der Geosynklinalen gebildet haben, und daß sie auch auf der Grundlage der Uniformität (in Kontinuität mit den heutigen Pro- 1 Ibid., S. 386. 2 Francis P. Shepard, ein führender Meeresgeologe, weist auf die Tatsache hin, daß die Geologen trotz dem Dogma der Uniformität selbst die gegenwärtigen Sedimentationsprozesse eigentlich wenig beachteten, als sie ihre Interpretationen des Sedimentgesteins aufbauten. Er schreibt: »Man glaubt, daß ein Großteil des Sedimentgesteins in den Meeren der Vergangenheit abgelagert wurde. Eine der wichtigsten Absichten bei den geologischen Untersuchungen war, die Bedingungen zu erklären, unter welchen diese alten Sedimente abgelagert wurden. Eines der naheliegendendsten Fakten, um nach Beispielen für diese Interpretationen zu suchen, sind die Ablagerungen der Gegenwart. Es ist daher sehr überraschend, wenn man sieht, wie wenig Aufmerksamkeit die Geologen diesen jungen Meeressedimenten bis noch vor kurzem geschenkt haben.« (»Marine Sediments«, Science, Bd. 130, Juli 17, 1959, S. 141.) 3 Paul D. Krynine: »A Critique of Geotectonic Elements«, Transactions, American Geophysi-cal Union, Bd. 32, Okt. 1951, S. 743-744. zessen) nicht erklärt wurden. Dies gewinnt besonders im Lichte der Tatsache an Bedeutung, daß die großartigsten und quantitativ bedeutendsten Ablagerungen von Sedimentgestein in der Welt gerade in diesen Geosynklinalen gefunden werden, die große Mulden gewesen sein sollen, sich in seichten Meeren befanden und sich kontinuierlich senkten. Man stellte sich vor, daß riesige Sedimentmassen mehr oder weniger kontinuierlich in geringen Tiefen abgelagert wurden, während Flüsse sich in die Meere ergossen. Die betreffende Region senkte sich mit einer Geschwindigkeit, die gerade ausreichte, die hereinkommenden Sedimente auszugleichen. Später wurde dann die Geosynklinale irgendwie gehoben, um einen unserer heutigen Gebirgszüge zu bilden; somit sollen die sedimentären, geschichteten Gesteinslager erklärt sein, die man auf allen Kontinenten findet. Die ungeheure Sedimentmasse, die diese Geosynklinalen enthalten, wird durch das folgende Zitat angedeutet: Die ursprünglichen Dimensionen einer typischen größeren Geosynklinalen müssen folgendermaßen gewesen sein: eine Breite von 100 bis 200 km, eine Länge von 1000 bis 2000 km und eine Tiefe von 4 bis 12 km.1 Das bedeutet, daß sich in diesen großen Mulden bis zu 12000 m hohe Sedimente angehäuft haben. Daß sich große Sedimentschichten angesammelt haben, steht außer Frage; aber es ist ein Problem, wie man zuerst den Ursprung der Geosynklinalen begründet und anschließend die kontinuierliche Senkung erklärt (wofür, nebenbei bemerkt, nur wenig oder gar kein direkter Beweis vorliegt - es besteht nur die Tatsache, daß die Sedimente alle im flachem Wasser abgelagert wurden und daß es daher eine Senkung des Meeresbodens oder aber ein allmähliches Steigen des Wasserspiegels gegeben haben muß), wie man die Ursprungsgebiete erklärt, von denen diese riesigen Sedimentmengen abgetragen worden sein müssen, und schließlich, wie man die Hebung und Dislokation dieser Geosynklinalen erklärt, die heute unsere Gebirgsketten darstellen sollen. Auf der Grundlage der Uniformität wurde noch keine dieser grundlegenden Fragen beantwortet. Dr. L. H. Adams nannte vor nur 10 Jahren dieses Problem des Ursprungs von Geosynklinalen eines der größeren ungelösten Probleme der Geologie2, und in der Zwischenzeit wurde nichts Bedeutendes zu dessen Lösung beigetragen. Dr. George C. Kennedy, Professor für Geologie am U. C. L. A., sagte kürzlich: Diese mit Sedimenten gefüllten Mulden können 15 000 bis 30 000 m tiefe Ablagerun- 1 W. H. Bücher: »Fundamental Properties of Orogenic Belts«, Transactions, American Geo-physical Union, Bd. 32, August 1951, S. 514. 2 L. H. Adams, op. cit., S. 676. gen enthalten und können 1500 km lang oder länger und 150 km breit sein. ... Das Geheimnis des Niedersinkens der Sedimentmulden, in welchen Sedimente geringer Dichte offensichtlich Gestein höherer Dichte verdrängen, wird vertieft, wenn wir feststellen, daß diese schmalen, langgestreckten Zonen in der Erdkruste sehr weit hinuntergezogen und mit einer riesigen Masse angehäuften Gesteinsschuttes gefüllt, der von den höheren Teilen der Kontinente stammte, der Reihe nach zu den Gebirgsketten und höchsten Gebieten der Kontinente werden.1 Und was auf die Geosynklinalen zutrifft, gilt gleicherweise auch für den Großteil der anderen wichtigen Sedimentmerkmale der Erde. Es liegen beispielsweise Hinweise darauf vor, daß es in der Vergangenheit an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten große Peneplains gab. Dies waren große Erosionsflächen, die zu fast flachen, glatten Ebenen geworden waren, was ja auch die Bedeutung des Wortes ist. Man hält sie für das Endprodukt der Erosionstätigkeit, die über lange Zeiten hinweg durch natürliche Landentwässerung vor sich ging. Die spekulative geologische Geschichte ist voll von diesen Peneplains. Doch sind auf der heutigen Erdoberfläche keine Peneplains von Bedeutung vorhanden. Thornbury zum Beispiel gibt dies zu: Es gibt zugegebenermaßen wenig gute Beispiele für Peneplains an der gegenwärtigen Erosionsbasis, aber ihre Seltenheit kann man vielleicht dem Diastrophismus im Pliozän und Pleistozän zuschreiben. Lokale, begrenzte Gebiete wurden ganz oder beinahe auf ihre Erosionsbasis reduziert, aber diese können kaum als mehr als lokale oder anfängliche Peneplains bezeichnet werden.1 2 Wenn man annimmt, daß es in der Vergangenheit tatsächlich viele dieser ausgedehnten, unmittelbar an der Erdoberfläche gelegenen Erosisonsflächen gab, wie Spuren an einigen Stellen anzudeuten scheinen, dann zeigt das Fehlen von irgend etwas Entsprechendem in der Gegenwart wieder einmal, daß die Gegenwart nicht der Schlüssel zur Vergangenheit ist! Andere auffallende Erosionsmerkmale, für die es heute keine entsprechenden Erscheinungen gibt, haben wir in der großen Anzahl trockener Canons und Wasserfälle. Etwas Besonderes sind hier die sogenannten >Lavaplateaulandschaften<, deren bekannteste in Amerika das Columbia-Plateau ist. Hier findet man riesige, verzweigte, trockene Canons oder Schluchten, abschüssige Täler, trockene Wasserfälle, mit Felsen umrandete Becken und andere bizarre Merkmale in großer Zahl. Solche Formen werden offensichtlich in unserer Zeit nirgends gebildet, und so gibt es unter den Geologen bezüglich deren Erklärung weitreichende Meinungsverschieden- 1 George C. Kennedy: »The Origin of Continents, Mountain Ranges, and Ocean Basins«, American Scientist, Bd. 47, Dez. 1959, S. 495. 2 W. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 180. heiten. Harlan Bretz untersuchte diesen Bereich am eingehendsten; seine Theorie rechnet mit einer plötzlichen riesigen Flut, die allein in der Lage wäre, diese Formen zu schaffen. Thornbury’s Stellungnahme hierzu ist interessant: (Bretz) konnte eine solche Flut nicht erklären, blieb aber bei seiner Überzeugung, daß die Spuren in der Natur ihr tatsächliches Vorhandensein nachweisen. Diese Theorie stellt eine Rückkehr zur Katastrophenlehre dar, und vielen Geologen widerstrebt es, diese zu akzeptieren.1 Die Geosynklinalen sind nicht die einzigen Ablagerungserscheinungen in der Geomorphologie, die keine Beziehung zu irgendwelchen heute gebildeten Ablagerungen zu haben scheinen. Das große Zentralgebiet der Vereinigten Staaten, bekannt unter dem Namen Great Plains, das sich annähernd von den Rocky Mountains zum Mississippi und von Kanada bis Mexiko erstreckt, besteht zum großen Teil aus Resten einer einzigen großen fluviatilen Ebene oder Schwemmlandsenke. Zum Ursprung dieser Ebenen schreibt Fen-neman: Die fluviatile Decke wurde von darübergehenden Strömen nach Art von Schwemmkegeln oder Überflutungsebenen abgelagert, wobei die Ströme so viele Sandbänke und Untiefen aufschütten, daß das Wasser in viele Kanäle geteilt wird, die ihrerseits wieder aufgefüllt werden und den Flußlauf verlagern... Nahe den Stellen, wo die Ströme aus den Bergen austraten, baute jeder einzelne Strom sein eigenes Anschwemmungsgebiet, aber weiter außerhalb verbanden sich die Schwemmkegel zu einer einzigen weitreichenden Schwemmsenke. Solche Ablagerungen geschahen in diesem Gebiet im späten Tertiär und werden häufig als Tertiäre Decke bezeichnet.2 Die obige Beschreibung trifft besonders auf die sogenannten >Hochebenen< von Kansas, New Mexiko und Texas zu. Zum bemerkenswerten Charakter dieser Gegenden sagt Fenneman: Die durch diese Anschwemmung hervorgerufene Oberfläche ist so flach wie jede Landoberfläche in der Natur. Viele tausend Quadratkilometer besitzen immer noch diese Flachheit. Im Llano Estacado oder den Staked Plains von Texas und New Mexico ist ein Gebiet von über 50 000 km2 praktisch von jeglicher Erosion unberührt.3 Es gibt keinen Grund, die generelle Richtigkeit der Voraussetzungen, die man für den geomorphologen Ursprung dieser Ebenen annimmt, in Frage zu stellen: weitausgebreitete und sich überschneidende Anschwemmungsgebiete wurden durch schwerbeladene Ströme aus den kurz zuvor hochgehobenen Gebirgen im Westen 1 Thornbury, op. cit., S. 401. Jüngere Untersuchungen in diesem Gebiet von Bretz und anderen bestätigten weiterhin den katastrophischen diluvialen Ursprung der Lavaplateaulandschaften. Siehe den Artikel: »Channeled Scabland of Washington: New Data and Interpretations« von J. H. Bretz, H. T. V. Smith & G. E. Neff, Bulletin of the Geological Society of America, Bd. 67, August 1956, S. 957-1049. 2 N. M. Fennemann: Physiography of Western United States (New York, McGraw-Hill, 1931), S. 11. 3 Ibid., S. 14. Es ist zu bemerken, daß dies keine Erosionsfläche und daher keine Peneplain ist. gebildet. Es ist jedoch wichtig, daß man sich hier wieder ein Phänomen vorstellen muß, für das es in der heutigen Welt keine Parallele gibt, abgesehen von Vorgängen in einem viel kleineren Umfang. Das Uniformitätsprinzip trägt den falschen Namen, wenn man das Hilfsmittel der Extrapolation fortwährend und in einem solch großen Ausmaß anwenden muß, um frühere Erscheinungen auf der Grundlage der Gegenwart zu erklären. Unser Beispiel wurde von vielen ähnlichen Ablagerungen überall in der Welt aufs Geratewohl ausgewählt. Er scheint, daß man fast überall Spuren ausgedehnter Ablagerungen entdecken kann, seien sie deltaförmig oder alluvial, und zwar von einer solchen Größe, daß sie sämtliche heute gebildeten Ablagerungen weit hinter sich lassen. Die Phänomene beschränken sich nicht auf Tieflandregionen. Die Form einiger eigenartiger Flußläufe wird oft mit Hilfe von Wasserläufen erklärt, die durch alluviale Sedimente hindurchschneiden, welche einst vollständig die Berge bedeckt hatten. Fenneman sagt zu einer solchen Stelle, den Uintabergen Utahs: Eine einfache Hypothese zur Erklärung des anomalen Verlaufs dieser sämtlichen Ströme ist die, daß, nachdem die Berge gebildet waren und erodiert wurden, Sedimente innerhalb und um das Einzugsgebiet herum zu einer solchen Höhe abgelagert wurden, daß sie an den Stellen sich über die Bergketten erhoben, wo die Ströme sie heute durchschneiden. Die Flüsse wurden so übereinandergelagert. Man hält dies für die einzige angemessene Hypothese, die allgemeine »Nichtbeachtung« der heutigen Berge durch die Flüsse zu erklären.1 Man glaubt, daß diese berghohen Sedimente ihren Ursprung in mehr als 10000 km3 erodierten Gesteinsmassen vom Sattel einer großen Falte hatten, welche die umgebende Region mindestens einige tausend Meter hoch bis fast zu den Gipfeln der zurückbleibenden Berge auffüllten! Nachdem die heute anomal verlaufenden Flüsse durch diese ungeheuren Anschwemmungen gebildet worden waren, postuliert man eine weitere Hebung, die einen neuen Zergliederungskreislauf gestattet. Derartigen Phänomenen begegnet man bei der Untersuchung der Geomorphologie häufig; dies stellt wieder einen Beweis für die Tatsache dar, daß die heutigen Geschwindigkeiten von Erosion und Ablagerung den Charakter früherer Ablagerungen, so wie sie vorgefunden werden, nicht erklären können. Eine andere größere Schwierigkeit für die uniformitarianistische Vorstellung von Sedimentationsprozessen findet sich in jenen großen Gebieten sehr mächtiger Ablagerungen, die mehrere Male gehoben und gesenkt wurden und doch erstaunlich horizontal und 1 Ibid., S. 147. kontinuierlich bestehen blieben. Ein gutes Beispiel dafür stellen die Colorado-Plateaus dar. Fenneman beschreibt diese Region folgendermaßen: Das erste kennzeichnende Merkmal ist eine annähernde Horizontalität ihres Gesteins. ... Das zweite kennzeichnende Merkmal dieser Gegend ist seine Höhenlage. Abgesehen vom Grund der Canons liegt fast kein Teil tiefer als 1500 m. Zwischen 1500 und 3300 m findet man Plateaus jeder Höhe, einige sind höher als die nahen Gebirgsketten.1 Diese Region ist ungefähr 650000 km2 groß und schließt fast ganz Utah und Arizona sowie große Teile Colorados und New Mexicos ein. Durch etliche tausend Meter dieser flachliegenden Sedimentgesteine hindurch wurden der Grand Canon und viele andere grandiose Canons ausgehöhlt. Das Bemerkenswerte ist, daß diese ganze Region irgendwie aus einer Lage weit unter dem Meeresspiegel emporgehoben worden sein muß, da der Großteil ihrer Sedimente aus dem Meer stammt; sie befindet sich jetzt über 1500 m über dem Meeresspiegel, ohne daß durch diese Hebung die Horizontalität der Schichten oder der höheren Erhebungen gestört wurde! Und dies geschah nicht nur einmal, sondern mehrere Male, da in den Schichten-Folgen dieser Sedimente einige andersgeartete Lagerungen vorhanden sind, wobei jede einzelne vermutlich eine Periode von Hebung und Erosion, gefolgt von Senkung und Ablagerung, darstellt. Es ist nicht verwunderlich, wenn Kennedy sagt: Das Problem der Hebung riesiger Plateaugebiete hat Forscher, die sich mit der Erdkruste befassen, sehr lange verwirrt.2 Nach seiner Beschreibung der Hebung des Colorado-Plateaus fährt Kennedy fort: Die Plateaus von Tibet stellen ein ähnliches Problem dar, aber in einem viel größeren Umfang. Hier wurde ein 3 250000 km2 großes Gebiet von annähernd Meeresspiegelhöhe zu einer mittleren Höhe von ungefähr 4,8 km hochgehoben, und die angrenzende Gebirgskette des Himalaya wurde ca. 8 km nach oben getrieben, und das ziemlich spät, wahrscheinlich erst innerhalb der letzten 20000000 Jahre.3 Bei dem Versuch, diese Phänomene zu erklären, wurden zwar verschiedene, äußerst spekulative Theorien ersonnen, von denen jedoch noch nicht eine allgemein akzeptiert wird. Hier zeigt sich wiederum, daß sich die uniformitarianistischen Begriffe deutlich als unfähig erwiesen, eine befriedigende Lösung anzubieten. Es scheint viel wahrscheinlicher, daß die Sedimente alle mehr oder weniger 1 Ibid., S. 274. 2 George C. Kennedy, op. cit., S. 493. 3Ibid., S. 494. schnell und kontinuierlich abgelagert wurden, worauf dann eine einzige große regionale Hebung folgte. Danach werden sich dann die Canons sehr schnell durch Einschneidung gebildet haben, als die Sedimente noch relativ weich waren und die Flüsse viel größere Fördermengen mit sich führten. Die Canons dieser Plateauregionen sind wieder ein Geheimnis, für die uniformitarianistische Erklärungen sich als unzulänglich erwiesen. Viele dieser Canons sind in ihrem Verlauf stark gewunden und mäandrig und sind den typischen, als Mäander ausgebildeten Flüssen sehr ähnlich, die sich über alluviale Ebenen dahinwinden; nur sind die Canons einige hundert Meter tief und die Mäanderschleifen noch schärfer ausgebildet als bei alluvialen Flüssen. Man nennt sie eingeschnittene oder eingegrabene Mäander, da sie während der Hebung in den Gesteinsuntergrund eingegraben wurden. Man nimmt somit an, daß das ganze Gebiet sich einst fast auf Meereshöhe befand und eine alluviale Decke auf seiner Oberfläche lag. Auf dieser Oberfläche flössen typisch alluviale Ströme mit typischen Mäanderschleifen. Dann begann - nach dieser Theorie - der Prozeß einer regionalen Hebung, und die Flüsse, die bisher auf der Fläche seitlich ihren Weg gesucht hatten, begannen nun vertikal zu erodieren; dabei behielten sie den gleichen mäandrigen Lauf bei und schnitten so die Schleifen tief in das Gestein des Plateaus ein. Die Wirkungsweise mäandriger Flüsse wurde eingehend untersucht, denn sie schließt äußerst wichtige technische Probleme ein. Weitreichende Modellversuche haben insbesondere gezeigt, daß das Phänomen der Mäanderbildung nur im Zusammenhang mit Ufern auftritt, die keinen Widerstand leisten.1 Wenn das Flußbett überhaupt einer Abtragung ausgesetzt ist, dann wird es selbst erodiert und nicht die Ufer, da die größten Zugkräfte dem Flußbett entlang geleitet wurden und nicht entlang den Flußrändern. Ein Strom, der sein Bett abträgt, tendiert dahin, seinen Lauf zu glätten, wobei Windungen mit einem kleinen Radius durch >Abschnürun-gen< ausgeschaltet werden. Dies würde natürlich schon vor der Eliminierung der alluvialen Decke geschehen sein, und ganz gewiß könnte keine wesentliche seitliche Lageveränderung eintreten, sobald sich der Strom einmal in das Grundgestein eingegraben hatte. Ausgeprägte Mäanderbildung verlangt, wenn Gefälle und Geschwindigkeit hoch sind, daß das Grundgestein des Flußbettes gegen Erosion extrem widerstandsfähig ist, so daß überschüssige Energie auf keine andere Weise arbeiten kann als durch seitliche Ab- 1 Joseph F. Friedkin: »A Laboratory Study of the Meanderings of Alluvial Rivers« (Vicksburg, U. S. Waterways Experiment Station, Mississippi River Commission, 1945). tragung. Aber wenn das der Fall wäre, dann könnten niemals diese tiefen mäandrigen Schluchten eingegraben werden. Immerhin sind solche eingeschnittenen Mäander eine übliche Erscheinung in gehobenen Plateaus oder anderen Gebirgsgegenden. Es scheint, daß man hier irgendeine Art von Anschwemmungs-Ursprung postulieren muß. Man könnte sich große Systeme von vertikalen Spalten vorstellen, die durch nachfolgende Dränage geweitet, vertieft und abgerundet wurden. Wenn jedoch Erosionsprozesse die ganzen Aushöhlungen erklären sollen, dann muß man viel größere Wassermassen in den Strömen voraussetzen, als gegenwärtig dort vorhanden sind, und außerdem viel weniger widerstandsfähige Wände als das Gestein, aus welchem sie heute bestehen. Fossilienfriedhöfe Wenn sich bereits die anorganischen Sedimente so schwer“ unter das Konzept der Kontinuität von vergangenen mit heutigen Verhältnissen einordnen lassen, was soll man dann zu den organischen Ablagerungen sagen, die man überall in der Welt in Hülle und Fülle antrifft? Die großen Fossilablagerungen aller Art und besonders die riesigen Kohle- und Erdöllager der Welt haben sich auf der Grundlage der Uniformität als äußerst schwer erklärbar erwiesen. Und doch wurden gerade diese organischen Ablagerungen, vor allem die sogenannten >Leitfossilien<, zur Grundlage der maßgebenden geologischen Zeitskala gemacht, und diese war dann wiederum der Pfeiler des Evolutionsgebäudes! Obwohl die gelegentlich zu hörende anti-uniformistische Behauptung, daß heute keine Fossilien gebildet werden, nicht streng gültig ist, so ist es trotzdem zweifelsohne richtig, daß man keine modernen Parallelen zu den großen Fossillagern anführen kann, die man in der geologischen Abfolge findet; dies gilt besonders für Erdöl-und Kohlelager. Die Bedeutung dieser Aussage kann man nur dann richtig einschätzen, wenn man erkennt, welche Bedingungen zur Fossilbildung und -erhaltung überhaupt erfüllt sein müssen. Im folgenden werden wir die von Miller1 aufgeführten sechs Wege angeben, nach denen Fossilien konserviert werden können, und selbst einige Bemerkungen dazu machen. 1 William J. Miller: Imroduction to Historical Geology (New York, Van Nostrand, 1952), S. 12-16. (1) Konservierung des ganzen Organismus durch Einfrieren. Es ist unnötig, darauf hinzuweisen, daß sehr wenige Tiere - wenn überhaupt welche - heute durch diesen Prozeß versteinert werden. Doch ist bekannt, daß man viele ausgestorbene Tiere gerade durch diese Umstände konserviert aufgefunden hat, besonders in Sibirien. Zahlreiche Tiere wurden vollständig konserviert angetroffen, mit intaktem Fleisch, sogar mit Haaren. Die Tatsache, daß das nicht durch außergewöhnliche Unfälle erklärt werden kann (wie oft vorgeschlagen wurde), ergibt sich deutlich aus der großen Anzahl der Skelette, die in der gleichen Schicht mit ihnen begraben wurden. Schätzungen nehmen bis zu 5 000 000 Mammuts an, deren Überreste entlang der ganzen Küstenlinie von Nordsibirien bis nach Alaska hinein begraben wurden.1 Man fand in diesen nördlichen Gegenden auch reichlich Überreste vieler anderer Tiere (natürlich nur selten den ganzen Organismus), besonders Reste des Rhinozeros, des Bären, des Pferdes und anderer Säugetiere. (2) Konservierung lediglich der harten Teile2 des Organismus. Dies betrifft die meisten Fossilfunde, besonders Tierknochen und -schalen. Man nimmt gewöhnlich an, daß Fossilablagerungen von Schalen und Knochen leicht gebildet werden, und das auch heute. Es ist jedoch sehr schwierig, auf bestimmte Gebiete hinzuweisen, in denen heute eine Ablagerungsbildung stattfindet, die der im Gestein aufgefundenen analog ist. Gewöhnlich bleiben die Knochen an der Oberfläche, bis sie sich schrittweise aufgelöst haben. Nirgends findet man in der heutigen Zeit große >Friedhöfe< von Organismen, die zusammen begraben wurden und nun auf ihre Versteinerung warten. Aber genau dem begegnet man in den Fossilablagerungen an so vielen Stellen überall auf der Welt. Unser begrenzter Platz schließt eine angemessene Diskussion über jene bemerkenswerten Ablagerungen aus, aber auf einige willkürlich ausgewählte Beispiele soll doch hingewiesen werden. Ablagerungen, die man in Lincoln County, Wyoming, fand, mögen als erstes Beispiel dienen. Heute ist dieses Naturdenkmal nicht nur eine Touristenattraktion, sondern liefert die beinahe vollkommensten Exemplare von fossilen Fischen und Pflanzen auf der ganzen Welt. Die geborgenen Stücke sind in allen Museen der Welt ausgestellt, und viele befinden sich in berühmten Privatsammlungen. ... Außer Fischen wurden auch Palmblätter freigelegt, die 1,8 bis 2,4 m lang und 0,9 bis 1,2 m breit sind. Die Tatsache, daß hier Palmblätter gefunden wurden, bestätigt die geologische Theorie, daß ein früheres Klima tropischer Art den heute von Blizzards heimgesuchten Bergen 1 2 1 Zur ausführlichsten Beschreibung dieser bemerkenswerten Ablagerungen siehe das Werk: The Mammoth and the Flood, das Sir Henry Howorth, der berühmte Archäologe des 19. Jahrhunderts, schrieb (London; Sampson Low, Marston Searle & Risington, 1887). Siehe auch unsere Abhandlung S. 304-307. 2 Wie man noch sehen wird, wurden auch oft die weichen Teile konserviert. Wyomings völlig unähnlich war. Diese Theorie wurde 1890 noch mehr erhärtet, als ein Alligator gefunden wurde. . . . Einige Hornhechte, die 1,2 bis 1,8 m lang waren, wurden ausgegraben, wie auch Vögel, die ungefähr so groß waren wie Hauskücken, und deren Körperbau im wesentlichen dem der Schnepfe oder des Regenpfeifers ähnelt. - Außerdem wurden Exemplare von Sonnenbarsch, Flunder, Tiefseebarsch, Karpfen, Hecht und Hering gefunden, ganz zu schweigen von den Mollusken, Cru-staceen, Vögeln, Schildkröten, Säugetieren und vielen Insektenarten.1 Es ist nicht einfach, sich irgendeinen >uniformen< Prozeß vorzustellen, durch den dieses Konglomerat moderner und ausgestorbener Fische, Vögel, Reptilien, Säugetiere, Insekten und Pflanzen hätte angehäuft und für die Nachwelt konserviert werden können. Fische werden sonst - anders als die übrigen Tiere - nicht auf natürlichem Wege begraben, sondern werden nach ihrem Tod gewöhnlich schnell von anderen Fischen gefressen. Wenn ein Fisch stirbt, dann treibt sein Körper an der Wasseroberfläche oder sinkt auf den Grund und wird dann ziemlich schnell von anderen Fischen verschlungen, meist innerhalb weniger Stunden. Trotzdem sind die versteinerten Fische, die man im Sedimentgestein findet, sehr oft mit intakten Knochen konserviert. Man trifft ganze Fischschwärme über große Gebiete hinweg, die oft Milliarden von Exemplaren zählen, im Zustand einer Agonie an, sieht aber keine Spuren vom Angriff eines Aasfressers.1 2 Zweites Beispiel: Eine vollkommen andere Ablagerungsart, die aber auch einen Reichtum an Fossilien enthält, fand man bei Floris-sant in Colorado, wo Myriaden von versteinerten Insektenarten in vulkanischem Schiefergestein konserviert sind mit einer peinlich genauen Vollkommenheit im Detail, die wahrlich bemerkenswert ist; sie sind mit Lagern anderer Fossiltypen durchsetzt. Dr. R. D. Manwell, Professor für Zoologie an der Universität von Syracuse, ein Spezialist für versteinerte Insekten, sagt bei seiner Beschreibung dieser Ablagerungen: Obwohl die Überreste von Insekten bei weitem den größten Teil der zahlreichen Tierfossilien ausmachen, die bei Florissant konserviert wurden, sind auch andere Gruppen vertreten. Es ist nicht schwierig, die Schalen von dünnen Süßwassermollusken im Gestein eingeschlossen zu finden, und gelegentlich sieht man sogar die Skelette von Fischen und Vögeln. In diesem Schiefergestein wurden einige Hundert Pflanzensorten identifiziert, gewöhnlich von Blättern, aber man fand auch Früchte (Nüsse) und sogar Blüten. ... Das Insektenleben um und über dem See von Florissant muß reich gewesen sein; es ist nicht ungewöhnlich, in einem einzigen Schieferstück aus einer der fossilhaltigen Schichten mehrere Exemplare mit einem gegenseiti- 1 »Fishing for Fossils«, Bd. 63, Compressed Air Magazine, März 1958, S. 24. 2 I. Veükovsky: Earth in Upheaval (New York, Doubleday and Co., 1955), S. 222. M. Bro-gersma-Sanders sagt: »Das Leben der meisten Meerestiere wird von ihrer Erbeutung durch andere Tiere beendet, jene, die auf eine andere Art und Weise sterben, werden früher oder später von Aasfressern verschlungen« (Treatise on Marine Ecology and Paleoecology, Bd. I, Geolo-gical Society of America Memoir, 67, 1957, S. 972. gen Abstand von nur 5-7 cm zu finden. Dieses Leben war auch höchst vielfältig, denn die Gesamtzahl der Arten geht in die Hunderte.1 Wiederum muß man die Schwierigkeit klar erkennen, wenn man solche Phänomene auf der Grundlage der Kontinuität mit heutigen Prozessen zu erklären versucht. Die Erklärung, die man allgemein für die Ablagerungen von Florissant voraussetzt, hat mit vulkanischem Staubregen auf ein stehendes Gewässer zu tun; aber keiner kann auf ähnliche Phänomene hinweisen, die heute ähnliche Ablagerungen bewirken! Weiterhin fand man viele reichhaltige Fossilablagerungen in Höhlen; hier ist besonders die Cumberland Bone Cave in Maryland zu erwähnen. Überreste Dutzender von Säugetierarten trifft man in dieser Höhle an, von Fledermäusen bis zu Mastodonten, zusammen mit einigen Reptilien und Vögeln, und zwar aus den verschiedensten Klimaten und Biotopen. In dieser Höhle wurden solche Typen wie der amerikanische Vielfraß, der Grizzlybär und Marder gefunden, die in arktischen Gebieten beheimatet sind. Nabelschweine, die am stärksten vertreten sind, Tapire und eine Antilope, die möglicherweise mit der heutigen Elenantilope verwandt ist, sind in tropischen Regionen zu Hause. Überreste von Waldmurmeltier, Kaninchen, Koyoten und Hasen deuten auf trockene Prairien hin, aber auf der anderen Seite legen solche wasserliebenden Tiere wie der Biber und die Bisamratte eine mehr feuchte Region nahe.2 Solche Funde eignen sich nicht sehr gut für die uniformitarianisti-sche Interpretation, sondern legen ausdrücklich irgendeine sehr ungewöhnliche Katastrophe (oder Katastrophen) nahe. Andere Höhlen in derselben Gegend, nur 5 km von Cumberland entfernt, enthalten keine Fossilien. Dieses Durcheinander von Organismen aus völlig unterschiedlichen Standorten und sogar verschiedenen Klimaregionen auf einem großen Haufen ist kennzeichnend für viele der bedeutendsten Fossilablagerungen. Die einzige Stelle, die zur Untersuchung von Fossilinsekten vielleicht noch wichtiger ist als die Schiefer von Florissant, die schon erwähnt wurden, sind die berühmten baltischen Bernsteinablagerungen, wo Massen von Insekten und anderen Organismen mit einer unübertroffenen Genauigkeit im Detail konserviert sind. Dr. Heribert Nilsson, der frühere Direktor des Botanischen Instituts in Schweden, der mit diesen Ablagerungen wie kein anderer vertraut ist, schreibt: Wenn schon die Deutung der geologischen Verhältnisse bei der Bernsteinbildung 1 R. D. Manwell: »An Insect Pompeii«, Scientific Monthly, Bd. 80, Juni 1955, S. 357-358. 2 Bruder G. Nicholas: »Recent Paleontological Discoveries from Cumberland Bone Cave«, Scientific Monthly, Mai 1953, Bd. 76, S. 301. sehr paradox erscheint, gilt dies nicht minder von der Zusammensetzung der biologischen Welt des Bernsteinwaldes und ihrer Erklärung. In den Bernsteinstücken ist diese Welt schöner aufbewahrt als die Fossilien jeder anderen Epoche. Die Organismen wurden hier wie in Kanadabalsam eingeschlossen, sind als vollständige, in allen Einzelheiten fein wiedergegebene Abdrücke aufbewahrt. Man kann z. B. die subtilsten Behaarungsverhältnisse eines Pflanzenorgans oder die kleinsten Baudetails einer Blüte, ja sogar eines Staubblattes oft ganz klar beobachten. Von den Insekten sind selbst die kleinsten und sprödesten aufbewahrt, auch die flüchtigsten, nämlich zwei Flöhe. Der momentane Einschluß wird dadurch sehr ausdrucksvoll veranschaulicht, daß sogar der Kopulationsakt eines Dipteren-Pärchens in einem Bernsteinstück genau festgehalten ist. Aber noch haben wir nicht den Gipfel der Bizarrheit der Bernsteinflora erreicht. Den tun die Angiospermen dar. Denn diese weisen auf Gattungen und Arten aus allen Weltteilen hin . . . Es scheint also, als ließe sich die Annahme, daß die Pflanzen der Bernsteinschicht des Samlandes alle aus einem unweit entfernten baltischen Wald stammten, nicht aufrechterhalten. Die Zusammensetzung der Flora deutet auf ein Zusammenschwemmen von Pßanzen der ganzen Erde, also auf eine weitgehende Allochthomie hin. Fragen wir nun, ob das Gesamtergebnis in bezug auf die Hauptfrage, nämlich ob die Zusammensetzung der Insektenfauna des Bernsteins ebenso wie die der Bernsteinflora auf einen allochthonen Ursprung hinweist, so ist die Antwort ein klares Ja.1 Bei einem allochthonen Prozeß wird das Material - wahrscheinlich von Flutwassern - zu seinem endgültigen Ablagerungsort transportiert. Somit sagt Nilsson, daß die Ablagerungen nicht in dem Gebiet gebildet wurden, in dem die Organismen lebten, sondern letztere müssen in irgendeinem gewaltigen Kataklysmus aus großen Entfernungen dorthin transportiert worden sein; und daß keine andere Erklärung die Fakten so, wie sie angetroffen werden, begründen können. Des weiteren beschreibt er dann die Braunkohlelager vom Geiseltal, Deutschland: Nun vermutet man vielleicht, daß die geschilderten Verhältnisse des Bernsteins einzig dastehen und durch zufällig zusammentreffende, ungewöhnliche Faktoren verursacht seien. Auch sind ja die Funde teilweise älteren Datums. Es ist deshalb wichtig, weiteres und moderneres Material heranzuziehen. Hier kann ich kein repräsentativeres Beispiel wählen als die in der letzten Zeit im Geiseltal in der älteren deutschen Braunkohle gefundene Organismenwelt. ... Die Geiseltalforscher haben dort wahre Leichenfelder gefunden, in denen sie allein mehrere Tausend Wirbeltierreste, dazu viele Repräsentanten verschiedener evertebrater Gruppen konstatiert haben. ... Die klimatologische Struktur der ganzen Flora vom Geiseltal weist auf wärmeliebende Typen in bezug auf Familien, Gattungen und Arten hin. Da die beiden ersten Kategorien leicht mit rezenten Gruppen identifizierbar sind, scheint man auch berechtigt, auf übereinstimmende klimatische Verhältnisse des Geiseltales und der entsprechenden heutigen Gruppen zu schließen . . . Ein drittes Paradoxon in bezug auf die Geiseltalflora ist, daß die Blätter oft als grün 1 N. Heribert Nilsson: Synthetische Anbildung, S. 558-561. aufbewahrt sind. ... Eine nähere Untersuchung zeigte auch, daß Produkte von sowohl Chlorophyll a als b Vorlagen . . . Ein Paradoxon, das dem der grünen, chlorophyllhaltigen Pflanzenblätter durchaus gleichzustellen ist, findet man in der Erhaltung der Weichteile von Tieren der verschiedensten Art. Besonders von Voigt liegen sehr unerwartete Feststellungen dieser Art vor. Bei den Amphibien, Reptilien und Fischen hat er gefunden, daß Muskulatur, Corium und Epidermis nicht nur eine detaillierte Feinstruktur beibehalten haben, sondern daß sie diese auch beim Verglühen beibehalten. ...Fast regelmäßig vorkommende Kieselknollen zeigen auch das reichliche Vorkommen von Kieselsäure in den fossilführenden Schichten. ... Nicht alle aufbewahrten Weichteile sind jedoch silifiziert [verkieselt]. Farbstoffe wie Melanine und Lipochrome, Chitinteile des Integumentes und der Tracheen der Insekten, Drüsen- und Darmsekrete, Keratin des Horns, alle diese Weichteile sind ohne Verkieselung aufbewahrt . . . Es wird wohl auch aus der Fauna der Braunkohlenablagerungen des Geiseltales offenbar - was früher aus der Flora klar veranschaulicht wurde -, daß die Einbettung der Lebewesen keine autochthone oder langsame gewesen sein kann, sondern al-lochthon und schnell, sogar sehr schnell vor sich gegangen sein muß.1 Dr. N. D. Newell, Paläontologe am American Museum of Natural History, behandelte vor kurzem dieselben Ablagerungen noch ausführlicher: Eines der bemerkenswertesten Beispiele für die Konservierung organischer Gewebe in antiseptischen Flußgewässern ist ein >Fossilienfriedhof< in den Braunkohlelagern des Eozän im Geiseltal, Deutschland. ... In diesen Ablagerungen fand man mehr als sechstausend Überreste von Wirbeltieren und eine große Anzahl Insekten, Weichtiere und Pflanzen. Die komprimierten Reste weicher Gewebe von vielen dieser Tiere wiesen Einzelheiten ihrer Zellstruktur auf, und einige Exemplare waren nur geringer chemischer Modifikation ausgesetzt. ... Gut erhaltene Stückchen von Haaren, Federn und Schuppen zählen zu den ältesten bekannten Beispielen für eine im wesentlichen unmodifizierte Konservierung dieser Strukturen. Der Mageninhalt von Käfern, Amphibien, Fischen, Vögeln und Säugetieren liefert einen direkten Beweis für Eßgewohnheiten. In den Exkrementen von Krokodilen fand man Bakterien zweier Arten, in der Trachee eines Käfers eine weitere. Auf Blättern wurden Pilze identifiziert, und die ursprünglichen Pigmente der Pflanzen, Chlorophyll und Co-proporphyrin, fand man in einigen Blättern konserviert.1 2 Daß dies zwar eindrucksvolle, aber trotzdem nicht die einzigen Beispiele für die Konservierung von Fossilien sind, wird auch von Newell bestätigt: Für die Konservierung der Gewebe von Tieren und Pflanzen in vorquartärem Gestein liegen unzählige, gut dokumentierte Berichte vor.3 Es ist unvorstellbar, daß solche Ablagerungen wirklich auf normale, langsame, autochthone Prozesse zurückgehen könnten. Eine 1 Heribert Nilsson: Synthetische Anbildung, S. 563 ff. 2 N. O. Newell: Adequacy of the Fossil Record*, Journal of Paleontology, Bd. 33, Mai 1959, S. 496. 3 Ibid., S. 495. ungewöhnliche Transportierung und sehr rasche Einbettung werden damit klar bewiesen. Newell betont zum Beispiel wiederholt die große Menge der im Gestein eingeschlossenen Fossilien: Der südafrikanische Paläontologe Robert Broom schätzte, daß es in der Karrufor-mation achthundertausend Millionen Skelette von Wirbeltieren gibt.1 Die angeführten Beispiele stellen nur eine zufällige Auswahl von Phänomenen dar, die man überall auf der Welt findet. Auf keinen Fall sind dies die spektakulärsten oder eindrücklichsten Beispiele, sondern nur charakteristische Illustrationen dessen, was man in den fossilhaltigen Ablagerungen der Welt gewöhnlich antrifft. Man könnte zum Beispiel ausführlich solche Wunder wie die Fa Brea Pits in Los Angeles behandeln, die Zehntausende von Exemplaren sämtlicher lebenden und ausgestorbenen Tierarten bewahrt haben (von denen, nach der unglaublichen uniformitarianistischen Erklärung, jedes einzelne durch Zufall in diesen klebrigen Friedhof fiel-jeweils eines nach dem anderen!); oder die sizilianischen Nilpferdlager, deren Fossilien sich so weit erstrecken, daß sie in der Tat als eine kommerzielle Quelle für Holzkohle abgebaut wurden; die großen Säugetierlager der Rocky Mountains; die Dinosaurierlager der Black Hills und Rocky Mountains wie auch die der Wüste Gobi; die erstaunlichen Fischlager der schottischen Devonschichten, und so weiter. Es ist absolut unmöglich, diese riesigen Friedhöfe im Sinne heutiger Prozesse und Ereignisse erklären zu wollen, es sei denn über eine äußerst extreme und unwissenschaftliche Extrapolation! Und doch - es werden gerade in solchen Ablagerungen die meisten Fossilien gefunden, auf die sich ein Großteil des allgemein akzeptierten uniformitarianistischen Systems der historischen Geologie stützt. (3) Konservierung allein des Kohlenstoffes (Karhonisation). Dies ist die dritte von Professor Miller aufgeführte Methode, nach der Fossilienüberreste konserviert werden können. Dabei bezieht er sich hier speziell auf die Bildung von Kohle, in der Wasserstoff und Sauerstoff weitgehend aus den organischen Resten verschwinden und nur den Kohlenstoff, oft aber auch die ursprüngliche Struktur -wunderschön konserviert - zurücklassen. Die Kohlenablagerungen der Welt sind natürlich ungeheuer groß, wobei das genaue Ausmaß völlig ungewiß ist, aber bei etwa 7 Billionen Tonnen liegt. 1 Ibid., S. 492. Harry S. Ladd, von der U. S. Geological Survey beschreibt Lager von Heringsfossilien in den Schiefern des Miozän in Kalifornien und sagt: »Mehr als eine Milliarde Fische, im Durchschnitt 15 cm - 20 cm lang, starben auf einer Fläche von 10 km2 auf dem Grund einer Bucht« (»Ecology, Paleontology, and Stratigraphy«, Science, Bd. 129, 9. Januar 1959, S. 72). Ungefähr alles, was wir über Kohlereserven wissen, ist die Tatsache, daß es in der Welt eine ganze Menge Kohle zu geben scheint. . . . Statt 7 Billionen Tonnen kann es auch doppelt soviel geben. Andererseits kann es auch nur halb soviel sein.1 Kohle ist das Endprodukt der Umwandlung ungeheurer Massen von Pflanzenresten unter dem Einfluß von Temperatur, Druck und Zeit. Ufberall in der geologischen Abfolge und in allen Teilen der Welt, sogar in der Antarktis, fand man Kohle. Viele Kohlenreviere bestehen aus einer großen Anzahl kohlehaltiger Schichten, zwischen denen sich Schichten anderer Substanzen lagern; die Mächtigkeit eines jeden Kohlenflözes kann von einigen Zentimetern bis zu einigen Metern variieren. Und jeder einzelne Meter an Kohle muß viele Meter - niemand weiß, wie viele - an Pflanzenresten repräsentieren, so daß die Kohlengebirge vom früheren Vorhandensein fast unvorstellbarer Massen von begrabenen Pflanzen zeugen. Die Kohlegeologen sind seit langem in zwei Lager gespalten: jene, die die Theorie vertreten, daß die Kohle autochthonen (am Ort gewachsenen) Ursprungs ist, und die anderen, welche die Theorie einer allochthonen Entstehung (aufgrund von Verfrachtung) bevorzugen. Konsequente Uniformitarianisten tendieren natürlich zu der ersteren Theorie und versuchen, die kohlebildenden Prozesse im Sinne heutiger Torfablagerungen darzustellen, wie sie sich im Moorland bilden. Die große Mächtigkeit der Kohlelager erklärt man nach dieser Theorie durch die Annahme einer ununterbrochenen Senkung des Landes, die mehr oder weniger mit der langsamen Anhäufung von Pflanzenresten Schritt hielt. Die dazwischen gelagerten Schichten nicht-kohlehaltiger Ablagerungen werden durch alternierende Meerausbreitungen und daraus resultierende Perioden der Sedimentablagerung erklärt. Man bemerkte eine weitreichende Verschiedenheit bei diesen dazwischenliegenden Sedimentsorten und versuchte dann, diese im Sinne von >Zyklothemen< oder wiederholten Kreisläufen der Ablagerung verschiedener Materialsorten zu erklären, die den verschiedenen Stadien der Meerestrans-gressionen und -regressionen entsprechen. Jedoch ist der exakte Zyklus einer bestimmten Stelle immer von dem Zyklus einer jeden anderen Stelle verschieden. Krumbein und Sloss geben das zu: Der Begriff des idealen Zyklothems wurde entwickelt, um die optimale Sukzession der Ablagerungen während eines vollständigen Sedimentzyklus darzustelien. An keiner einzigen Stelle wurde das ideale Zyklothem voll entwickelt gefunden . . .1 2 1 Eugene Ayres und Charles A. Scarlott: Energy Sources: the Wealth of the World (New York, McGraw-Hill Book Co., 1952), S. 53. 2 Krumbein und Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, W. H. Freemann & Co., 1951), S. 376. Wenn die Theorie eines autochthonen Ursprungs der Kohlenlager richtig ist, dann wäre dies ein Zeugnis für eine ziemlich erstaunliche Aufeinanderfolge von Umständen. Ein, zwei oder auch drei Kohlenflöze, die durch die alternierenden Stadien von Sumpfwachstum, Torfanhäufung, Meerestransgression und Auftauchen usw. entstehen, könnte man vielleicht akzeptieren. Aber die Behauptung, daß dieser Kreislauf etliche Dutzend Mal am gleichen Ort über eine Zeit von vielleicht Millionen von Jahren hinweg wiederholt wurde, ist nicht leicht zu glauben. Und dazu gibt es viele Stellen, wo man 75 oder mehr solcher Kohlenflöze findet. Auch haben manche Flöze eine Mächtigkeit von 9 bis 12 m, was vielleicht eine Anhäufung von 90 bis 120 m Pflanzenrest-Material für so ein Flöz bedeutet. Diese Theorie, die vorgibt ihrem Wesen nach uniformitarianistisch zu sein, ist tatsächlich alles andere als das, denn für keines ihrer Hauptmerkmale gibt es eine heutige Parallele. Die >Torfmoor-theorie< stellt einen sehr schwachen Versuch dar, eine moderne Parallele herzustellen, doch wird sie kaum genügen. Eine der angesehensten heutigen Autoritäten sagt: Obwohl ein Torfmoor dazu dienen mag, die Anhäufung von Vegetationsmaterial in beträchtlichen Mengen zu demonstrieren, so ist es doch der Größe nach keineswegs mit den großen Vegetationsmassen zu vergleichen, die unsere bedeutenden Kohlenflöze hervorgerufen haben müssen. ... In den gemäßigten Zonen der Welt gibt es heute genügend Torf, der große Kohlenmengen bilden könnte, wenn er zu Kohlenflözen verdichtet würde; aber kein einzelner bekannter Sumpf oder Morast würde genügend Torf liefern, um ein großes Kohlenflöz zu schaffen.1 Der Dismal Swamp von Virginia, der vielleicht am häufigsten angeführte Fall eines potentiellen Kohlenlagers, hat nur Torf von im Durchschnitt ca. 2 m Tiefe gebildet, kaum genug, um ein einziges solides Kohlenflöz zu schaffen. Außerdem liegt kein Beweis dafür vor, daß heute irgendwo in der Welt Torf in Kohle umgewandelt wird. Man kennt keinen Ort, wo das Torflager in seinen tieferen Bereichen in ein typisches Kohlenlager übergeht. Alle bekannten Kohlenflöze scheinen daher in der Vergangenheit gebildet worden zu sein und werden in der Gegenwart nicht weiterhin gebildet, wie es nach dem Uniformitätsprinzip vernünftigerweise zu efwarten wäre. Im Gegensatz zu den vorgefaßten uniformistischen Meinungen scheint tatsächlich der vorliegende physikalische Tatbestand der Kohlenlager sehr stark die Theorie zu begünstigen, daß die Pflanzenanhäufungen an die betreffende Stelle geschwemmt worden 1 E. S. Moore: Coal: Its Properties, Analysis, Classification, Geology, Extraction, Uses and Distribution (New York, 2. Auflage, Wiley, 1940), S. 146. sind. Die Kohlenflöze findet man fast allgemein als geschichtete Ablagerungen vor. Es wird allgemein erklärt, daß die nicht-kohlehaltigen Sedimente, die zwischen den Kohlenflözen liegen, durch Wasser abgelagert wurden, und es scheint, daß allein schon die Kongruenz dieser Schichten die Schlußfolgerung rechtfertigt, daß auch die Kohlenflöze von Wasser befördert und abgelagert wurden. Auch stellen die große Mächtigkeit einiger Flöze und die große Anzahl der Flöze an einer bestimmten Stelle einen genügend glaubwürdigen Beweis für schnelle und periodische Strömungen dar, die schwere Frachten an organischem Material mit sich trugen und ablagerten. Der wichtigste Grund, den man dagegen für die Vermutung angibt, daß die Kohlenflöze in situ abgelagert und nicht vom Wasser hertransportiert wurden, sind die sogenannten Stigmarien. Das sind wurzelähnliche Fossilien, die unter den Kohlenflözen in die darunterliegende Tonschieferschicht hineinragen; sie wurden als die Wurzeln der Bäume angesehen, die früher in dem Torfmoor gewachsen seien. Das wird als Beweis dafür angegeben, daß die Vegetation tatsächlich dort wuchs, wo sich heute ihre Überreste befinden. Es sind jedoch auch andere Erklärungen möglich. Es ist denkbar, daß die Gebilde eher Rhizome (Wurzelstöcke) als richtige Wurzeln waren und sich somit unter Wasser entwickeln konnten, unabhängig von den Pflanzen, mit denen sie verbunden waren. Oder sie wurden vielleicht ganz einfach mit den Pflanzen mittransportiert und mit ihnen zusammen abgelagert. Professor Arnold von der University of Michigan weist darauf hin, daß ihr wahrer Ursprung ein noch unerledigtes Problem ist. Im Zusammenhang mit einer ausführlichen Behandlung dieses Problems schreibt er: Die wahre Gestalt der Stigmaria und deren Beziehung zum Stamm bleibt selbst nach über einem Jahrhundert der Forschung eines der großen ungelösten Probleme der Paläobotanik. ... Die heutige Forschung hat kaum weiteres Licht auf das Stigma-rw-Problem geworfen, und die heutigen Paläobotaniker ignorieren die Überreste generell.... Aus rein morphologischen Gründen können dieStigmaria nicht als richtige Wurzeln angesehen werden, und wahrscheinlich auch nicht als Rhizome.1 Mit dem Charakter der Stigmaria verbunden ist die Frage nach den Tonschieferschichten, die die Fossilböden sein sollen, in denen die Vegetation der Kohlen-Sümpfe wuchs. Jedoch zeigten neuere, sehr sorgfältige Untersuchungen des chemischen und physiologischen Charakters der Tonschieferschichten, daß dies höchst unwahrscheinlich ist. Die Verwandtschaft der Tonschieferschichten mit der Kohle deuten darauf hin, daß 1 C. A. Arnold: Introduction to Paleobotany (New York, McGraw-Hill, 1947), S. 124. sich die Tonschieferschichten bildeten, ehe die Kohle abgelagert wurde. Weiterhin deutet die Tatsache, daß ein den heutigen Böden ähnliches Bodenprofil fehlt und die Mineralogie sämtlicher Gesteinstypen unterhalb der Kohle einander ähnlich ist, darauf hin, daß das Material der Tonschieferschichten im wesentlichen so war, wie es in das Becken transportiert wurde. .. .Die Tonschieferschichten wurden wahrscheinlich in einem losen, wasserhaltigen, ausgeflocktem Zustand abgelagert, und Schieferung wurde während der Verdichtung entwickelt.1 Wir können hier die Frage der Kohlenbildung nicht weiter behandeln, obwohl man zugunsten der Theorie eines allochthonen Ursprungs noch viel mehr Beweise anführen könnte, wie zum Beispiel das häufige Aufsplittern von Kohlenflözen in zwei oder mehrere unabhängige Flöze; die vielen versteinerten Baumstämme, die sich oft durch zwei oder mehr Flöze ziehen; die >Torfdolomitknollen<, die aus verflochtenen und ungewöhnlich wohlerhaltenen Pflanzenfossilien bestehen; die großen Gerolle, die man oft in Kohlenlagern findet;1 2 den häufigen Übergang von Kohlenflözen in geschichtete Schieferschichten oder anderes Sedimentgestein usw. Wie auch die ursprüngliche Art und Weise ausgesehen haben mag, nach der die Kohle gebildet wurde, es ist absolut sicher, daß es heute keine entsprechenden Vorgänge gibt. Und doch ist dies einer der wichtigsten aller geologischen Formationstypen, auf den sich ein großer Teil unserer vermuteten geologischen Geschichte stützte. Dessen ungeachtet versagt das fundamentale Axiom der Uniformität, daß die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit sei, völlig dabei, diese Phänomene zu erklären. (4) Konservierung allein der ursprünglichen Form, als Steinkerne oder Abdrücke. Dies ist eine andere Möglichkeit der Fossilkonservierung, bei der die ursprüngliche organische Substanz, die in den Sedimenten eingeschlossen ist, sich auflöst und entweder einen Hohlraum zurückläßt, der die Form des ursprünglichen Organismus hat, oder durch irgendeine Minerallösung ersetzt wird, die sich dann in die Form des ursprünglichen Organismus ergießt. Diese Konservierungsart verlangt wieder eine plötzliche oder katastro-phische Bestattung, der dann eine ziemlich schnelle Zementierung der umliegenden Sedimente folgen mußte, so daß der Abdruck konserviert werden konnte. Die Reste der römischen Städte Pompeii und Herculaneum, die durch vulkanisches Material begraben wur- 1 Leonard G. Schultz: »Petrology of Unterclays«, Bulletin, Geological Society of America, Bd. 69, April 1958, S. 391-392. 2 Otto Stutzer sagt: »Uber die Art der Zuführung dieser Gerolle zum Ort ihrer jetzigen Lagerung sind zahlreiche Vermutungen geäußert worden. Am meisten Anklang unter den Geologen hat noch immer die zuerst von Phillipps (1855) vorgeschlagene Erklärung einer Einschwemmung der Gerolle im Wurzelgeflecht treibender Bäume gefunden« {Kohle, Berlin, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1923), S. 281. den, bieten eine ausgezeichnete Illustration dieser Art Fossilbildung. Dem Uniformitätsprinzip gelingt es wieder nicht, moderne Beispiele für diesen Prozeßtyp zu liefern, es sei denn in Form von hochgradiger vulkanischer oder von Wasser ausgeübter Aktivität. (5) Versteinerung. Dieser Prozeß ähnelt dem der Bildung eines Abdrucks mit nachfolgendem Ausguß darin, daß das organische Material durch Minerallösungen getreu ersetzt wird, was gewöhnlich durch Grundwasser hervorgerufen wird. Die berühmten versteinerten Wälder des Yellowstone-Parks und Arizonas sind bekannte Beispiele für diesen Prozeß. Die genauen Einzelheiten des Versteinerungsprozesses sind nicht bekannt, obwohl die üblichen Verbindungen von versteinertem Holz mit anderen Materialien andeuten, daß vulkanische Tätigkeit ein mitwirkender Faktor war. Der versteinerte Wald von Arizona wie auch anderer Gebiete läßt außerdem den Einfluß von nachfolgenden Flutwassern erkennen, die wahrscheinlich die Materialien an ihrem heutigen Lageplatz angehäuft haben. Auf jeden Fall ist wieder irgendein katastrophenartiger Einfluß notwendig - zumindest für das Begraben der Materialien -ehe dann die Versteinerung beginnen konnte. (6) Erhaltung von Tier-Fußspuren. Dieses ist Millers letzte Kategorie der Konservierungsarten von Fossilien. Man fand etliche Tausend Fußspuren von Tieren aller Arten in Fels konserviert, darunter viele Spuren von Dinosauriern und anderen heute ausgestorbenen Lebewesen. Miller schreibt: Fußabdrücke von Tieren, die in mittelmäßig weichem Schlamm oder sandigem Schlamm gemacht werden, der sich bald verhärtet und mit weiteren Sedimenten bedeckt wird, sind für eine Konservierung besonders günstig. Man fand etliche Tausend Fußspuren großer ausgestorbener Reptilien allein im roten Sandstein des Connecticut River Valley.1 Derartige Beispiele wurden so häufig gefunden, daß sie als mehr oder weniger normal angesehen werden. Den so konservierten Tierspuren verwandt sind die vielen Beispiele für die Konservierung von früheren Rippelmarken oder Regentropfenabdrücken. Es ist wirklich ein erstaunliches Phänomen, daß solche kurzlebigen Reliefmuster in so großer Anzahl und in einer derartigen Vollkommenheit konserviert werden konnten, ein Phänomen, für das es kaum oder überhaupt keine heutige Parallele gibt. Es ist eine allgemeine Erfahrungstatsache, daß Abdrücke solcher Art in weichem Schlamm oder Sand sehr schnell unkenntlich werden. Offensichtlich konnten solche Eindrücke allein durch irgendeinen chemischen 1 Miller, op. cit., S. 16. Einfluß als Fossilien konserviert werden, der eine rasche Versteinerung zuließ, und durch irgendeine Wassertätigkeit, die ein rapides Begrabenwerden erlaubte. Wieder ist ein plötzlicher und katastrophenartiger Vorgang notwendig, um die Phänomene vernünftig erklären zu können. In diesem Zusammenhang fällt es als Tatsache auf, daß es gegenüber vielen Fällen von Rippelmarken und Regentropfenspuren keinerlei deutliche Beispiele für konservierte Hageleindrücke zu geben scheint. Twenhofei schreibt: Hagel kann breitere und stärkere Vertiefungen hinterlassen als Regen, und einige sollten sehr tief und groß sein, wenn man bedenkt, daß Hagelkörner fallen können, die so groß wie Grapefruits sind; Hagelkörner mit einem Durchmesser von 2 cm oder mehr sind gemein. Von Hagel hinterlassene Eindrücke sollten in der überlieferten Erdgeschichte gewöhnlich sein, doch außer einem möglichen Vorkommen im triassischen roten Schiefer von New Jersey hat man nichts dergleichen festgestellt.1 Sollen wir daher annehmen, daß, was immer auch die unbekannten Bedingungen waren, die das >Einfrieren< von früheren Rippelmarken und Regentropfeneindrücken im Sand verursachten, solche Bedingungen nicht imstande waren, die Eindrücke der viel größeren Hagelkörner festzuhalten? Oder gab es etwa keine Hagelbedingungen und daher keine atmosphärischen Bedingungen, die Gewitter auslösen, als die Fossilabdrücke gebildet wurden? Kurz gesagt, es wurde klar, daß die Konservierung organischer Substanzen in Form von Fossilien unabhängig von allen Verfahren irgendeine katastrophale Vorbedingung, irgendeine schnelle Bestattung durch Sedimentmassen erfordert, der dann gewöhnlich abnormale chemische Einflüsse folgten, die zu einer rapiden Versteinerung führten. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß es so schwierig ist, irgendwelche Überreste der heutigen Zeit zu finden, von denen man sagen könnte, sie wären >dabei<, zu Fossilien zu werden. Jene, die man tatsächlich vorfindet, sind ständig so gelegen, daß sie darauf hinweisen, daß auch sie von einer plötzlichen Flut, einer vulkanischen Eruption oder einer anderen Katastrophe begraben wurden.1 2 Aber selbst solche modernen Ablagerungen 1 W. H. Twenhofei: Principles of Sedimentation (2. Auflage, New York, McGraw-Hill, 1950), S. 621. 2 »Wo Katastrophen Vorkommen, ist die Situation anders. ... Es ist fraglich, ob die Hunderte von Wirbeltieren, die von Stürmen getötet werden, im Sediment handgreifliche Spuren zurücklassen, wenn aber das Töten katastrophale Ausmaße annimmt, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür viel größer« (M. Brongersma-Sanders: »Mass Mortality in the Sea«, Kap. 29 in Marine Ecology and Paleoecology, Bd. I, Joel Hedgpeth, Hersg. Geological Society of America Memoir 67, 1957, S. 972). »Die Ähnlichkeit der Sedimente in Gebieten, wo Katastrophen Vorkommen, mit gewissen Fossilablagerungen deutet darauf hin, daß katastrophales Töten in der Geologie mitgewirkt hat« (Ibid., S. 973). sind im Vergleich zu dem großen Umfang und dem erstaunlichen Reichtum des fossilhaltigen Gesteins der Welt selten und mager. Und so ergibt sich wieder, daß das Uniformitätsprinzip völlig unzureichend ist, die geologischen Phänomene zu erklären. Dies ist also selbst bei deren wichtigstem Aspekt, den Fossilablagerungen, der Fall, auf denen das ganze Gebäude der evolutionistischen historischen Geologie ruht! WIDERSPRUCHE IM UNIFORMITARI ANISTISCHEN SYSTEM Wir haben nun gesehen, daß die größten geologischen Wirkungen-Erosion, Ablagerung, vulkanische Tätigkeit, Vergletscherung, Dia-strophismus usw. - nicht ausreichen, um die Gesteinsformationen der Erde nach uniformistischen Prinzipien zu erklären. Wenn die geologischen Phänomene durch obige Wirkungen erklärt werden sollen, dann muß ein jeder dieser Faktoren zu irgendeiner Zeit oder während Zeiten in der Vergangenheit in einem Umfang und mit einer Intensität wirksam gewesen sein, die weit größer waren, als sie sich in der Gegenwart erweisen. Dies stimmt ganz besonders im Hinblick auf jene Gesteine und andere Ablagerungen, die Fossilienreste von lebenden Organismen der Vergangenheit enthalten, die-wie wir gesehen haben - durch Einwirkung normaler Prozesse völlig unerklärbar wären. Aber der Hauptpfeiler der Uniformitätstheorie, zusammen mit seinen evolutionistischen Folgen, ist die angebliche Tatsache, daß die Erdschichten überall die gleiche Reihenfolge aufweisen und so die Entwicklung eines zeitumspannenden, weltweiten Systems der Identifikation und Korrelation gestatten. Die Paläontologen behaupten, daß die Schichten in eine Reihe identifizierbarer Einheiten eingeteilt werden können, die bestimmten geologischen Perioden entsprechen, und daß diese Einheiten immer in derselben Reihenfolge vorliegen und so ihre chronologische Übereinstimmung beweisen. Dies ist das maßgebliche System der geologischen Perioden, wie man es in jedem Lehrbuch über historische Geologie findet. Eine charakteristische Tabelle der geologischen Perioden findet sich auf Seite 165. Das folgende Zitat, das für viele ähnliche bezeichnend ist, zeigt die Bedeutung dieser angeblich historischen Beweise und deren Abhängigkeit von den Fossilien: Der Teil der Geologie, der sich mit der Erforschung der geologischen Überlieferung der Vergangenheit befaßt, heißthistorische Geologie. Die historische Geologie stützt sich hauptsächlich auf die Paläontologie, die Wissenschaft von den versteinerten Organismen. ... Der Geologe macht sich die Erkenntnisse der organischen Evolution zunutze, wie sie in der Fossilüberlieferung erhalten ist, um die Gesteinsüberlieferungen der Vorzeit zu identifizieren und zu korrelieren.1 Eine derartige Identifizierung des Alters durch enthaltene Fossilien verlangt offensichtlich, daß es nur einen einzigen Organismenverband gibt, der der jeweiligen Periode entspricht. Jedes einzelne Tier oder zumindest jene Tiere, die als Leitfossilien verwandt werden, sollten nur einem einzigen Zeitabschnitt entsprechen. Außerdem sollte jeder einzelne Organismenverband im Hinblick auf die Organismen, die in der Erdgeschichte entweder vorausgingen oder nachfolgten, immer die gleiche relative Position einnehmen. Damit müßte auch das durch den Verband identifizierte Gestein in der übereinandergelagerten Abfolge der Gesteinsformationen stets dieselbe Position einnehmen. Die Uniformitarianisten behaupten, daß diese Beziehungen tatsächlich immer existieren, und daß daher die geologische Zeitskala gültig und die angedeutete evolutionistische Weiterentwicklung der Organismen eine reale Tatsache der Geschichte ist. Selbstverständlich kann zugegeben werden, daß das Prinzip der stratigraphischen Korrelation durch Fossilien im Sinne der postulierten Abfolge von vielen Fakten unterstützt wird. Eine Theorie, die von den Geologen fast allgemein akzeptiert werden konnte, gründet sich natürlich nicht allein auf Wunschdenken. Andererseits muß man als möglich erkennen, daß eine andere Theorie dieselben Fakten vielleicht erfolgreicher erklärt. Diesen Prozeß gab es in der Geschichte der Wissenschaft schon oft, immer dann, wenn eine neue allgemeine Erkenntnis sich entwickelte, die in ihrem System nicht nur die Tatsachen zusammenschloß, die eine bestimmte Theorie unterstützten, sondern auch die Fakten, die ihr widersprechen. Wir entdecken nun trotz der allgemeinen Gültigkeit der »normalen«, der akzeptierten geologischen Schichtenabfolge doch viele Ausnahmen und Widersprüche, die im Sinne dieser Theorie sehr unbefriedigend erklärt wurden. Ein prominenter Geologe sagt: Wegen der Sterilität ihrer Vorstellungen ist die historische Geologie, die die Paläontologie und Stratigraphie einschließt, statisch und unproduktiv geworden. Die gegenwärtigen Methoden zur Abgrenzung von Zeitintervallen, die die fundamentalen Einheiten der historischen Geologie ausmachen, und zur Aufstellung einer Chronologie besitzen nur zweifelhafte Gültigkeit. Was noch schlimmer ist, die Kriterien für die Korrelation - den Versuch, die geologische Geschichte eines bestimmten Gebiets 1 O. D. von Engeln und K. E. Caster: Geology (New York, McGraw-Hill, 1952), S. 423. mit der eines anderen zeitlich gleichzusetzen oder zu synchronisieren - sind logisch anfechtbar. Die Entdeckungen der historischen Geologie sind suspekt, da die Prinzipien, auf die sie sich stützen, entweder unzulänglich sind, in welchem Fall sie neu formuliert, oder falsch, in welchem Fall sie fallengelassen werden sollten. Die meisten von uns lehnen es ab, neu zu formulieren oder fallenzulassen, und das Resultat davon ist der heutige beklagenswerte Zustand unserer Disziplin.1 Diese Widersprüche sind zahlreich, aber wir werden nur zwei Hauptgruppen diskutieren: Beispiele vereinzelter Fossilien, die an »verkehrter« Stelle gefunden wurden, und Beispiele vollständiger Formationen, die in bezug auf ihre Begleitschichten nicht in der richtigen Reihenfolge auftreten. Ehe wir für diese Phänomene bestimmte Beispiele zitieren, wollen wir die Methoden nennen, durch die die Uniformitarianisten die Funde mit ihrer Theorie in Einklang zu bringen versuchen. Wenn ein Fossil in einer Schicht gefunden wird, in die es theoretisch nicht gehört, dann gibt es mehrere Möglichkeiten, diese Diskrepanz zu erklären. Wenn man es für älter hält als die Schicht, in der es enthalten war, kann man sagen, daß es von einer früheren erodierten Ablagerung neu abgelagert wurde, oder daß es darauf hindeutet, daß diese besondere Art länger überlebte, als seither angenommen. Wenn man es für jünger als seine Schicht hält, kann man dies wiederum durch die Annahme einer Umarbeitung und Mischung zweier ursprünglich verschiedenen Ablagerungen erklären, oder indem man zeigt, daß das Tier in eine frühere Vorzeit zurückgeht, als man zuvor gedacht hatte. Oft schon hielt man die Entdeckung eines solchen anomalen Fossils für einen ausreichenden Grund, die ganze Formation neu zu datieren, um sich dem angenommenen Alter des eigenartigen Fossils anzupassen. Bei so vielen spekulativen Kunstgriffen, die einem zur Ausgleichung der Diskrepanzen bequem zur Verfügung stehen, ist es offenkundig, daß bis auf die flagrantesten Fälle einer falschen Lokalisierung alles Unstimmige schnell und einfach beseitigt werden kann. In den Fällen, die man nicht auf diese Art und Weise erklären kann, ist es immer noch möglich, sie einfach unter der Annahme zu ignorieren, daß einem am Fundort oder bei der Beschreibung ein Fehler unterlaufen sein muß. Wenn sich dagegen eine ganze Formation aufgrund von lithologischen oder paläontologischen Beweisen nicht am richtigen Platz in der >normalen< Reihenfolge befindet, dann sind irgendwelche Erklärungen nicht so einfach. Wie schon bemerkt, werden diese Fälle gewöhnlich durch die Annahme von großen Erdbewegungen, Fal- 1 Robin S. Allen: »Geological Correlation and Paleoecology«, Bulletin of the Geological Society of America, Bd. 59, Jan. 1948, S. 2. tungen, Verwerfungen, Überschiebungen usw. erklärt - ob nun irgendwelche tatsächlichen physikalischen Spuren für eine solche Bewegung vorliegen oder nicht. Wir stellten dar, daß man oft Schichtsysteme findet, bei denen dazwischenliegende Formationen fehlen. Oft trifft man, was noch paradoxer ist, Formationen sogar in umgekehrter Reihenfolge an, so daß mutmaßlich älteres Gestein auf jüngerem liegt. Im ersten Fall erklärt man die fehlenden Gesteine als das Ergebnis von Erosionsperioden; im zweiten Fall wird gewöhnlich die Theorie einer Schub-Störung vorgebracht, nach der solche Gesteine, die ursprünglich flach lagen und aneinandergrenzten, plötzlich durch eine vertikale oder schräge Verwerfung getrennt wurden, wobei sich das Gestein auf der einen Seite der Verwerfung in bezug auf das Gestein der anderen Seite höher erhob. Dann wurden die oberen Gesteine horizontal über die unteren geschoben. Mit der Zeit wurden die obersten Schichten abgetragen und ließen somit das ältere Gestein vom Boden des verworfenen Teils zurück, das nun auf dem jüngeren Gestein ruhte, über welches es sich dann bewegt haben soll.1 Wir wiesen schon darauf hin, daß, wenn derartige Erscheinungen jemals auf der Erde stattfanden, dadurch die Ungültigkeit des Uniformitätsprinzips als leitendes geologisches Prinzip bewiesen ist, da heute keine nachweisbaren ähnlichen Phänomene auftre-ten. Aber sollte es andererseits nicht auch möglich sein, daß alle die vielen Paradoxa und Ausnahmen, die in den geologischen Formationen reichlich auftreten, besser durch ein anderes Prinzip als das der Uniformität und Evolution erklärt werden können! Es wäre kein Grund vorhanden, völlig überrascht zu sein, wenn man ein Fossil nicht am >richtigen Platz< findet, oder wenn sich selbst eine ganze Formation an der falschen Stelle< befindet, ausgenommen natürlich für diese Philosophien. Das Fürwahrhalten einer Katastrophe, die, wie wir schon gesehen haben, zur Erklärung für viele geologische Zustände notwendig ist, gibt möglicherweise nicht nur hinreichende Erklärungen für die Ablagerungsbildung von Gesteinen und Organismen in ihren gewöhnlichen Sequenzen, sondern auch für die gelegentlichen Ablagerungen in ungewöhnlicher Reihenfolge. 1 »Wie können wir sicher sein, daß diese riesigen Gesteinsmassen, die unermeßliche Millionen von Tonnen wogen, sich wirklich über die Erdoberfläche bewegt haben, und zwar über Entfernungen von vielleicht bis zu 40 km? ... Wo Erosionsperioden von den oben liegenden Schichten genug entfernt haben, können die Geologen durch die sich ergebenden Erosionsöffnungen oder >Fenster< schauen und unten das jüngere Gestein mit seinen jüngeren Fossilien sehen - ein Widerspruch für eine der aufgestellten Regeln der Geologie« (P. M. Tilden, »Mountains That Moved«, Science Digest, Bd. 44, Juni, 1959, S. 74). Trotz sämtlicher Kunstgriffe, die zur Harmonisierung der widersprüchlichen Fälle mit dem postulierten System vorhanden sind, gibt es dennoch viele Beispiele, die im Sinne von Uniformität und Evolution viel schwerer zu klären sind als im Sinne einer Schöpfung und nachfolgender Katastrophe (oder Katastrophen). Fossilien am falschen Platz Zum Beispiel gibt es die Fälle von menschlichen Fußspuren, die des öfteren in angeblich sehr alten Schichten gefunden wurden. Wie allgemein angenommen wird, hat sich der Mensch im späten Tertiär entwickelt und ist deshalb nur ungefähr eine Million Jahre alt. Aber im Gestein der Karbonzeit, die man um 250 000 000 ansetzt, fand man Spuren, die man für menschliche Fußspuren hält. Ingalls sagt: An Stellen, die von Virginia und Pennsylvania bis Kentucky, Illinois, Missouri und nach Westen auf die Rocky Mountains reichen, fand man auf der Oberfläche exponierten Gesteines Abdrücke, die den oben gezeigten ähnlich sind (er bezieht sich auf einige begleitende Abbildungen). Sie sind 12-25 cm lang, und im Lauf der Jahre kommen immer mehr zum Vorschein.1 Diese Abdrücke stellen deutlich unter Beweis, daß sie von menschlichen Füßen zu einer Zeit hinterlassen wurden, als das Gestein noch aus weichem Schlamm bestand. Wie im Zitat angedeutet, sind diese Vorfälle nicht selten, sondern sogar ziemlich häufig. Die Geologen lehnen es jedoch ab, diese Belege für bare Münze zu nehmen, denn das würde entweder bedeuten, daß der heutige Mensch in den frühesten Jahren der postulierten evolutionistischen Geschichte lebte, oder daß diese Geschichte auf eine Zeitdauer zusammengedrängt werden muß, die von der Geschichte des Menschen bestimmt wird. Für sie ist keine Alternative akzeptierbar. Ingalls schreibt: Wenn der Mensch, oder sogar dessen Affenstammvater, oder sogar der Säugetierstammvater dieses Affenvorläufers schon im Karbon in irgendeiner Form existierte, dann ist die ganze geologische Wissenschaft so vollständig falsch, daß alle Geologen auf ihre Jobs verzichten und Lastwagenfahrer werden sollten. Daher lehnt die Wissenschaft, zumindest gegenwärtig, die attraktive Erklärung ab, daß der Mensch diese geheimnisvollen Abdrücke im Schlamm des Karbon mit seinen Füßen machte.1 2 Ingalls und andere versuchten, die Abdrücke als moderne Schnitzereien von Indianern zu erklären, oder als Abdrücke, die von irgendeinem bis jetzt noch unentdeckten Amphibium des Karbon hinterlassen wurden. Solche Erklärungen veranschaulichen die Metho- 1 Albert C. Ingalls: »The Carboniferous Mystery«, Bd. 162, Scientific American, Jan. 1940, S. 14. 2 Ibid. den, mit deren Hilfe die Uniformitarianisten selbst die offenkundigsten und stärksten Beweise negieren können, wenn sie im Gegensatz zu ihrer Philosophie stehen. Des ungeachtet ist es deutlich, daß einen nur die Philosphie und nicht der objektive wissenschaftliche Beleg daran hindert, diese Funde als reale menschliche Abdrücke zu akzeptieren. Im felsigen Bett des Paluxy-Flusses bei Gien Rose in Texas fand man in Kalksteinbänken, die man der >Kreidezeit< zuordnet, einige bemerkenswerte Fußspuren. Sie wurden von Clifford L. Burdick, einem freiberuflichen Bergbaugeologen, photographiert. Roland T. Bird, ein Paläontologe am American Museum of Natural History, untersuchte die mit Spuren herausgemeißelten Steine sehr sorgfältig und berichtet folgendes: Jawohl, sie waren offensichtlich echt. So echt wie Steine nur sein könnenn . . . das Merkwürdigste auf diesem Gebiet, was ich je gesehen habe. Auf die Oberfläche jedes einzelnen war das nahezu getreue Abbild eines menschlichen Fußes gespreizt, vollkommen bis in alle Einzelheiten. Aber jeder Abdruck war 38 cm lang!1 Burdick veröffentlichte einige der Ergebnisse seiner Nachforschungen2 in dieser Region, und zweifellos geht aus seiner Beschreibung des Beweismaterials hervor, daß Dinosaurier und riesige Menschen zu derselben Zeit gelebt haben müssen. Vor vielen Jahren wurde von einem anderen erstaunlichen Fund berichtet: ein versteinerter menschlicher Schädel im Kohlengebirge. Otto Stutzer, die prominente Autorität auf dem Gebiet der Kohlengeologie, sagt zu diesem mysteriösen Fossil: In der Kohlensammlung der Bergakademie Freiberg befindet sich auch ein rätselhafter, aus Braunkohle sowie mangan- und phosphorhaltigem Brauneisenstein bestehender Menschenschädel, dessen Fundpunkt leider unbekannt ist. Derselbe ist näher beschrieben im Archiv für Mineral. Geog., Bergbau und Hüttenkunde, von Karsten und Dechen . . .3 1 Roland T. Bird, »Thunder In His Footsteps«, Natural History, Mai 1939, S. 255. Bird untersuchte das Flußbett, in dem diese Fußspuren fotografiert wurden. James Ryals, ein Grundstückseigentümer, sagte ihm, daß kürzlich eine ganze Fährte dieser >Menschenspuren< weggespült wurden. Ich war ziemlich überrascht, daß Ryals diese zwanglos als menschliche Fußspuren bezeichnete. Ich lächelte. Kein Mensch hatte je im Zeitalter der Reptilien existiert . . . (S. 357). Ryals konnte ihm nur eine einzige derartige Spur zeigen, die 38 cm lang war, »aber der Spur fehlte die Genauigkeit, auf welche man Schlußfolgerungen hätte stützen können«. Trotzdem bestand er darauf, daß man in dem Flußbett noch immer Dinosaurierspuren finden könnte. Zu seinem äußersten Erstaunen entdeckte Bird nicht nur die Fährten von riesigen, dreizehi-gen, fleischfressenden Dinosauriern, sondern auch die Fußabdrücke eines gigantischen Sauro-poden, 60 cm auf 94 cm groß und 30 cm voneinander entfernt und tief in den Schlamm eingesunken! (Siehe auch R. T. Bird, »We Captured a >Live< Brontosaur«, National Geographie Magazine, Mai 1954, S. 707-722). Ungeachtet dieser Tatsachen verwarf Bird die großen menschlichen Fußspuren als geschickte Schnitzereien. 2 C. L. Burdick, in The Naturalist, Bd. 16, Frühjahr 1957. Auch in: Signs of the Times. Juli 22, 1950. 3 Otto Stutzer: Kohle (Berlin, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1923), S. 274, Anm. 3. Die Kohle stammte wahrscheinlich aus dem Tertiär, soll aber auf jeden Fall weit vor dem ersten Auftreten des Menschen datieren. Wieder scheint das Beweismaterial größtenteils ignoriert worden zu sein, da auch hier vorgeschlagen wurde, daß jemand den Schädel geschnitzt haben mußte!1 Lebende Fossilien Die obigen Beispiele illustrieren das Auftreten des angeblich jüngsten Lebewesens (Mensch) in angeblich alten Ablagerungen. Fast gleich anormal sind die vielen Beispiele für angeblich alte und lang ausgestorbene Lebewesen, die plötzlich und unerwartet in der modernen Welt lebend auftauchten. Unter diesen befindet sich das seltsame Tier, das unter dem Namen Tuatara bekannt ist und das heute nur in Neuseeland lebt (siehe Fig. 12). Es ist der einzige lebende Vertreter dieser Reptilienordnung (Brückenechsen). Wirtschaftlichen Nutzen hat es keinen. Warum sollte dieses Reptil also soviel Aufmerksamkeit erregen? Die Antwort hegt letzten Endes in der Erkenntnis, daß die Tuatara ein Relikt ist, ein lebendes Fossil - anders ausgedrückt, daß sie die einsame Überlebende einer Tiergruppe ist, die ihre Blütezeit in ferner Vergangenheit hatte.2 Die bemerkenswerte Sache dabei ist, daß ein Lebewesen, das in der modernen Welt so offenkundig fehl am Platz ist und das allem Anschein nach einen geringen Selektionswert im Existenzkampf hat, die unzähligen Unbeständigkeiten in den Millionen von Jahren überlebt haben konnte, die seit dem Verschwinden seiner Verwandten vergangen sein sollen. Einige wenige Tausend Jahre könnte es vielleicht unter feindlichen Umständen überleben, aber kaum Millionen von Jahren! Trotz der heutigen Existenz der Tuatara wurde kein einziger Knochen, den man als zur Brückenechse gehörig identifizieren könnte, in den Gesteinen entdeckt, die seit der frühen Kreidezeit vor ca. 135 Milhonen Jahren abgelagert wurden.3 Das Skelett eines Reptils, das man in den Juraformationen Europas fand, ist mit dem der lebenden Tuatera fast so identisch, daß während einer Periode von 150000000 Jahren nur sehr geringe Veränderungen in ihrer Knochenstruktur stattgefunden haben können.4 Vor kurzem war die Entdeckung des Coelecanthen für die Evolu-tionisten ebenso erstaunlich; die Fossilien dieses angeblich schon lange ausgestorbenen Fisches sind in den Formationen des Paläozo- 1 Nach einer von Prof. Roselt, Freiberg, 1975 erhaltenen Information handelt es sich einwandfrei um ein Kunstprodukt unbekannter Bedeutung aus dem 18. Jahrhundert (Dr. J. Scheven). 2 Charles M. Bogert: »The Tuatara: Why Is It a Lone Survivor?« Scientific Monthly, Bd. 76, März 1953, S. 165. 3 Ibid, S. 166. 4 Ibid, S. 167. ikums und Mesozoikums reichlich vorhanden. Dr. A. S. Römer, Paläontologe an der Harvard University, bemerkt zu dieser Entdeckung: Die Coelecanthen sind ein mariner Zweig der Crossopterygii, eine Gruppe, die in der Hauptsache Ahnen der Landwirbeltiere enthielt und daher für die Evolution von Bedeutung ist. Seit dem Paläozoikum waren typische Crossopterygii ausgestorben; die Überlieferung der Coelecanthen erstreckt sich bis zur Kreide (ungefähr 70 Milhonen Jahre) und hört dann plötzlich auf. Daher pflegte ich meiner Klasse (wie viele andere Dozenten) mit Nachdruck zu sagen, daß es keine lebenden Crossopterygii gibt. Und ich kann mich noch sehr gut an das Erstaunen erinnern, als ich im Winter 1939 in den London Illustrated News die Photographie eines lebenden - oder vielmehr vor kurzem lebenden - Coelecanthen sah.1 Noch außergewöhnlicher als die Entdeckung des Coelecanthen war kürzlich das Heraufholen einiger Exemplare eines lebenden, in Segmente aufgeteilten Mollusken (aus einer Tiefe von 3600 m im Akapulkograben vor Mittelamerika), die einen primitiven Typus repräsentierte, der angeblich im Karbon ausstarb. Der Biologe Bentley Glass schreibt in seinem Bericht über diesen Fund: Den Zoologen wird die jüngst berichtete Entdeckung des außergewöhnlichen Tiefseemollusken Neopilina galatheae durch die Galathea-Expedition noch unglaublicher erscheinen als die noch nicht lange zurückliegende berühmte Entdeckung der Latimeria, des lebenden Coelecanthen, denn der neu gefundene Mollusk repräsentiert eine Klasse, die in den kambrischen bis devonischen Perioden des Paläozoikums existierte und angeblich vor ungefähr 280 Millionen Jahre ausgestorben sein sollte.2 280 Millionen Jahre sind eine lange Zeit, und man kann nicht anders als an deren Realität zu zweifeln. Fossilien dieser Klasse der Mollusken waren in den frühen Formationen des Paläozoikums offensichtlich im Überfluß vorhanden, und es ist erstaunlich, daß man in den Meeresformationen des Mesozoikums oder Tertiärs keine fand, wenn diese Perioden tatsächlich die vermuteten Hunderte Millionen von Jahren repräsentieren sollten, die dem Paläozoikum folgten. Harry. S. Ladd, ein Paläökologe bei der U. S. Geological Survey, lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Reihe dieser kürzlich entdeckten »lebenden Fossilien^ Im gleichen Jahr, in dem man den ersten Coelecanthen in ziemlich tiefem Wasser fing, fand man eine Reihe primitiver Krebstiere, die als Sandlückenbewohner an Sandstränden von Neu-England lebten . . . Man hielt dies für das primitivste bisher entdeckte Krebstier. Es hatte diese bedeutende Position nur bis 1953 inne, als man aus dem Schlamm unter den seichten Wassern von Long Island Sound ein noch pri- 1 A. S. Römer, Rezension von »The Search Beneath the Sea«, von J. L. B. Smith, Scientific Monthly, Bd. 84, Febr. 1957, S. 101. 2 Bentley Glass: »New Missing Link Discovered«, Science, Bd. 126, 26. Juli 1957, S. 158. mitiveres Krebstier einfing. .. .Sein engster bekannter Verwandter, der Lepidocaris, lebte im mittleren Devon, vor ca. 300 Millionen Jahren.1 Angesichts dieser und ähnlicher Entdeckungen fragt man sich, ob nicht noch viel mehr Vertreter von angeblich ausgestorbenen Lebewesen der geologischen Geschichte in irgendeiner noch unerforschten Region der Erde leben könnten,2 besonders in der Tiefsee. Es wäre durchaus nicht erstaunlich, wenn selbst der berühmte Trilobit, vielleicht das wichtigste >Leitfossil<, das in die frühesten Perioden des Paläozoikums - das Kambrium - datiert wird, irgendwann in diesen Tagen zum Vorschein kommen sollte. Ein ihm sehr ähnliches Tier wurde schon gefunden. Das Exemplar eines hebenden Fossils<, wahrscheinlich das primitivste noch vorhandene Mitglied einer der größeren Tierklassen, wurde kürzlich der Sammlung der Smithsonian Institution hinzugefügt. Es ist ein Krebstier, das bestimmte charakteristische Kennzeichen der lange ausgestorbenen Trilobiten aufweist, die vor einer halben Milliarde Jahre die beherrschenden Tiere der Erde waren, deren Fossilien sich unter den frühesten Spuren hoch organisierten Lebens auf diesem Planeten finden. .. .Vermutlich ist es ausschließlich ein Bewohner der Schlammboden seichter Küstengewässer und kommt nie an die Oberfläche oder hat eine freischwimmende Existenz. Dies erklärt vielleicht die Tatsache, daß es so lange unbekannt blieb.3 In bezug auf das Pflanzenreich ist es noch nicht lange her, daß die Entdeckung von lebenden Exemplaren des Baumes Metasequoia in einer entlegenen Region Chinas unter den Paläobotanikern eine Sensation hervorrief. Die Koniferengattung Metasequoia war in früheren Epochen in der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. Ihre Fossilienreste fand man in Alaska, Grönland, Spitzbergen und Nordsibirien, und zwar im Gestein aus dem Eozän (60 000000 Jahre alt); in Gestein aus dem Miozän (30000000 Jahre alt) in Oregon, Kalifornien, Deutschland, der Schweiz, der Mandschurei und Japan. Man glaubte, sie sei vor ungefähr 20 Millionen Jahren ausgestorben, da ihre Fossilienreste nicht in Gesteinen vorkamen, die jünger als das Miozän waren.4 Chaney, ein Paläobotaniker an der University of California, der eine Expedition durchführte, um diese Bäume zu untersuchen, berichtet im weiteren von einem Exemplar, das rund 30 m hoch war, 1 Harry S. Ladd: »Ecology, Paleomology and Stratigraphy«, Science, Bd. 129, (9. Januar 1959), S. 74. 2 Siehe Bernard Heuvelmans, On the Track of Unknown Animais (Hill and Wang, Inc., 1959, S. 558) zu einer interessanten Diskussion über viele solche Möglichkeiten. 3 »Living Fossil Resembles Long-Extinct Trilobite«, Science Digest, Bd. 42, Dezember 1957. Aus einer neueren Mitteilung geht hervor, daß Wissenschaftler des Scripps Institute eine intensive Suche nach lebenden Trilobiten in Gang gesetzt haben. »Robert H. Parker, ein Ökologe des Scripps Institute und Dr. Henning Lemche, ein Zoologe von Dänemark sind sehr stark an der Jagd auf lebende Fossilien interessiert; sie sagen, daß sie den Trilobiten nicht für ausgestorben halten und beabsichtigen, nach dem Lebewesen zu suchen.« (»Start Search for Living Tril-obites«, Science Digest, September 1959, S. 81). 4 Ralph W. Chaney: »Metasequoia Discovery«, American Scientist, Bd. 36, Oktober 1948, S. 490. und gibt an, daß ein Baumbestand von über hundert dieser Bäume immer noch üppig gedeihe. Offenbar muß etwas mit der geologischen Überlieferung nicht gestimmt haben, die man den pliozänen und pleistozänen Schichten entnommen hatte, weil sie versäumt hatte, die weitere Existenz dieser Bäume 2|U enthüllen, trotz ihrer großen Häufigkeit in den angeblich früheren Schichten. Formationen in falscher Reihenfolge Aber wenn einzelne Lebewesen, die man in den Sequenzen nicht an der richtigen Stelle findet, schon ein solches Gewicht haben, was soll man dann zu den vielen Beispielen für ganze Formationen sagen, die sich in der üblichen geologischen Zeittafel nicht an der richtigen Stelle befinden? In jeder Gebirgsregion eines jeden Kontinentes scheint es zahllose Beispiele dafür zu geben, daß angeblich >alte< Schichten auf >jungen< Schichten liegen.1 In Ermanglung klarer strukturell begründeter Beweise für das Gegenteil vermutet man ganz natürlich, daß die unterste Schicht notwendigerweise zuerst abgelagert worden und daher >älter< sein muß. Aber die Fossilien scheinen diese Annahme oft Lügen zu strafen, - und gerade die Fossilien bestimmen das festgelegte Alter der Formation. Wie wir zwar schon feststellten, werden solche Anachronismen offiziell durch >Oberschiebung<, >abnorme Verwerfungs >Winkeldis-kordanz<, >Schubdecke<, >Trennungschub< oder ähnliche Begriffe erklärt. Man stellt sich vor, daß ein riesiger Abschnitt geschichteter Gesteine hochgehoben und auf dem angrenzenden Gestein weitergeschoben wurde, so daß das >ältere< Gestein an der Unterseite der sich bewegenden Masse dann auf das >jüngere< Gestein zu liegen kommt, das sich auf dem Gesteinssockel befindet. Gewöhnlich nimmt man dann eine nachfolgende Erosion an, die die jüngeren Gesteine an der Oberfläche der versetzten Masse abtrug. Es sei zugegeben, daß solche Phänomene an bestimmten Stellen in kleinem Umfang stattgefunden haben, wo es reichliche Spuren intensiver vergangener Verwerfungen und Faltungen gibt. Diese sichtbaren Bestätigungen sind jedoch eindeutig von kleinem Ausmaß, gewöhnlich in Form von einigen hundert Metern, wohingegen viele der großen Überschiebungsgebiete Hunderte oder sogar Tausende von Quadratkilometern einnehmen. Es ist beinahe fantastisch, wenn man sich vorzustellen versucht, daß solche riesigen Gebiete und Gesteinsmassen sich wirklich auf diese Weise beweg- 1 Siehe einen Artikel von M. King Hubbert und Wm. W. Rubey, »Role of Fluid Pressure in Me-chanics of Overthrust Faulting« (Bulletin of Geological Society of America, Bd. 70, Febr. 1959, S. 115-166) zu einer ausführlichen Aufzählung solcher Gebiete, S. 119-122. ten, es sei denn, daß wir bereit sind, eine Katastrophentheorie zu akzeptieren, die die Sintflut Noahs vergleichsweise friedlich erscheinen läßt! Das Uniformitätsprinzip ist zweifellos unzureichend, solche Bewegungen zu erklären. Nichts, was wir von heutigen Erdbewegungen wissen - von der Druck- und Schubfestigkeit des Gesteins, vom plastischen Dahinfließen von Gesteinsmaterial oder von anderen heutigen physikalischen Prozessen -, liefert irgendeine Basis für die Annahme, daß solche riesigen Erdbewegungen heute geschehen oder je geschehen konnten, außer unter extrem ungewöhnlichen Bedingungen. Hubbert und Rubey geben zu: Seit deren frühestem Postulat hat die Existenz von riesigen Überschiebungen ein mechanisches Paradoxon dargestellt, das nie befriedigend gelöst wurde.' Um den Charakter dieser wichtigen Gebiete zu veranschaulichen, wollen wir die gut bekannte Heart Mountain Überschiebung in Wyoming betrachten. Dieser angebliche Schub umreißt ein ungefähr dreieckiges Areal mit einer Breite von 50 km und einer Länge von 100 km, dessen Spitze die nordöstliche Ecke des Yellowstone-Park darstellt. Er besteht aus ungefähr 50 getrennten Schollen paläozoischer Schichten (Ordovicium, Devon, Unterkarbon), die im wesentlichen horizontal und konkordant auf Eozänschichten liegen, die ca. 250000000 Jahre jünger sind! Obwohl es an der Kontaktlinie einige breccienartige Sektionen gibt, so geben jedoch die angeblichen Schubschollen ohne Zweifel optisch den Anschein, daß sie auf den darunterliegenden Schichten mehr oder weniger normal abgelagert wurden. Pierce, der vor kurzem dieses Gebiet ausführlich untersuchte, schreibt: Obwohl die normale Sequenz der Schichten über dem Schub des Heart Mountain von oben nach unten aus den Formationen Bighorn, Jefferson, Three Forks und Ma-dison besteht, ist diese Reihenfolge in vielen Fällen durchbrochen, und eine oder mehrere der tieferen Formationen fehlen vielleicht. ... Wäre es nicht wegen der durchbrochenen Reihenfolge oder der Abwesenheit einiger Formationen an solchen wie o. a. Stellen, könnte man im nordwestlichen Teil dieses Gebiets eine Störung wohl nicht erkennen.2 Pierce zeigt viele Bilder von der >Verwerfungslinie<, die in jeder Hinsicht anderen normalen Kontaktstellen zwischen chronologisch abgelagerten Schichten gleichsieht. Ein noch mysteriöserer Um- 1 Hubbert und Rubey, op. cit., S. 122. Ähnlich schreibt Philips B. King: »Es scheint mechanisch unwahrscheinlich, daß sich große Gesteinsschichten über bemerkenswerte Entfernungen hinweg auf beinahe flachen Oberflächen hätten bewegen können, obwohl neuere Aufsätze von Hubbert und Rubey neues Licht auf die Methoden werfen, nach denen dies hätte ausgeführt werden können« (The Anatomy and Habitat of Low-Angle Thrust Faults«, American Journal of Science, Bd. 258-A, 1960, S. 115). 2 William G. Pierce: »Heart Mountain and South Fork Detachment Thrusts of Wyoming«, Bulletin of the American Association of Petroleum Geologists, Bd. 41, April 1957, S. 596. stand ist die Tatsache, daß es keine Ausgangsschichten zu geben scheint, von denen die Schubschollen weggebrochen sein könnten. Vom Bau her ist die Heart Mountain Überschiebung bisher unverständlich geblieben, weil keine Basal- oder Ursprungsstrukturen bekannt sind, welchen sie entstammen könnte. Außerdem kennt man keine Oberflächenstörung oder Störungszone innerhalb oder in der Nähe dieser Region, von der die Schubscholle hergeleitet werden könnte.1 Es liegt nicht nur kein Hinweis vor, von woher das übergelagerte Gestein hätte kommen können (es sei denn natürlich, daß sie normal auf der darunterliegenden Eozänschicht abgelagert wurden, was allem Anschein nach der Fall war), sondern es gibt auch keinerlei physikalische oder mechanische Erklärung dafür, wie die über 50 Schollen alle einzeln an ihren Platz hätten geschoben werden können. Die bestmögliche Vermutung von Pierce ist einfach >Schwer-kraft<, aber er anerkennt, daß diese Erklärung in hohem Maße unzureichend ist. Zu den Verwerfungslinien sagt er: Wo es sich bei dem Kontakt der Verwerfung bzw. der Verwerfungsfläche um eine Abtragungs- oder Scherfläche handelt, ist diese gewöhnlich unsichtbar oder nur schlecht aufgeschlossen. Die Grenzfläche zwischen den überschobenen Schichten ist dagegen stellenweise gut aufgeschlossen. Sie ist entweder scharf und glatt ohne wesentlichen Zerbrach der Schichten im Hangenden oder Liegenden, wie man an einigen Stellen beobachten kann, oder sie enthält eine Zone von kalkiger Brekzie oder Schutt, wie am Nordwestende des Sugar Loaf Mountain zu beobachten ist.2 Die Uniformitarianisten werden sagen, daß diese brekzienartigen Gebiete an der Verwerfungslinie ein Beweis dafür sind, daß tatsächlich eine Bewegung stattfand, und daß daher die Vorstellung einer >abnormen Verwerfung< dieser Schichten des Heart Mountain zu bejahen ist. Man sollte sich jedoch daran erinnern, daß Brekzien weitverbreitet Vorkommen, gewöhnlich an Stellen, wo ein solches Phänomen überhaupt nicht zur Debatte steht. Sie könnten leicht durch andere Ursachen als durch dieses hypothetische Rutschen hervorgerufen worden sein. Im übrigen lautet die tatsächlich sachdienliche Frage: warum ist nicht die ganze Bruchfläche sehr stark brekzienartig und verformt? Die Tatsache, daß es viele Stellen gibt, wo die Kontaktlinie klar Umrissen und scharf ist und einer normalen Schichtengrenze sehr ähnlich sieht, ist unerklärlich, wenn die Ebene wirklich eine Bruchfläche ist. Und wenn die Kontaktebene eine normale Schichtengrenze ist, wie es zweifelsohne der Fall zu sein scheint, dann heißt dies, daß zumindest an dieser Stelle die Schichtfolge des Eozän vor den Schichten des Ordovicium, Devon und Unterkarbon abgelagert wurde. 1 Ibid., S. 592. 2 Ibid., S. 598. Die Uniformitarianisten und Evolutionisten lehnen es selbstverständlich ab, eine solche Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Folglich werden sie dies weiterhin die Heart Mountain->Uber-schiebung< nennen, ungeachtet aller gegenteiligen physikalischen Anzeichen. Niemand soll meinen, daß dieses Beispiel eine Ausnahme darstellt. Pierce sagt: Die Überschiebungen des Heart Mountain und South Fork sind keineswegs die einzigen ohne Wurzel. Besonders im Schweizer Jura und auf angrenzendem französischen Gebiet, aber auch anderswo, gibt es weit bekanntere Beispiele für derart versetzte und entwurzelte Massive.1 Uns steht hier nicht der Raum zur Verfügung, viele dieser Gebiete vorzustellen. Vor vielen Jahren untersuchte George McCready Price solche Gegenden in aller Welt sehr eingehend. Er erörterte diese in vielen Büchern, die er über das allgemeine Thema der Flutgeologie schrieb.1 2 Obwohl seine Beispiele sehr eindrücklich und gut belegt waren, wurden seine Werke von den Geologen im allgemeinen ignoriert, angeblich wegen seiner weitgehend autodidaktischen geologischen Ausbildung.3 Kulp unternahm den einzigen ernstzunehmenden Versuch, die geologisch schwerwiegenden Beispiele von Price zu widerlegen.4 Kulp befaßte sich nur mit einem seiner Beispiele, sicherlich mit einem der spektakulärsten. In einem großen Abschnitt der kanadischen Rok-kies, der sich von Alberta bis nach Montana erstreckt, liegt ein ausgedehntes Gebiet von präkambrischem Kalkstein anscheinend konkordant über kretazischen Schiefern. In anderen Gebieten derselben Gesamtregion sind Kalke des Paläozoikums der Kreide aufgelagert. Viele dieser Erscheinungen werden der >Lewis-Uber-schiebung< zugeschrieben. Thornbury sagt dazu: Die Lewis-Überschiebung von Montana ist ungefähr 220 km lang. Ihr horizontaler Versatz beträgt rund 24 km. Ihre Störfläche fällt unter einem Winkel von etwa 3 Grad nach Südwesten ein.5 1 Ibid., S. 625. 2 Siehe besonders: Evolutionary Geology and the New Catastrophism (Mountain View, California, Pacific Press Publishing Association, 1926), S. 105-146. 3 Wir glauben, daß Price in Wirklichkeit wegen seiner guten Beweise gegen den Uniformitaria-nismus ignoriert wurde. Es war leichter, über diese Beweise zu spotten oder sie zu ignorieren, als sie zu widerlegen. 4 J. L. Kuip: »Fiood Geoiogy«, journai of the American Scientific Affiliation, Bd. 2, Jan. 1950, S. 1-15. 5 Wm. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 268. Neuere Untersuchungen ergaben, daß die Schubscholle ca. 560 km breit ist, eine Dislokation von mindestens 55 km bis 65 km hat und über 10 m dick ist! (C. P. Ross und Richard Rezak: The Rocks and Fossils of Glacier National Park, U. S. Geological Survey Professional Paper 294-K, 1959, S. 422, 424, Tafel 53 C). Die Überschiebung schließt das Gebiet des Glacier National Park mit ein, und eines seiner sensationellsten Merkmale ist Chief Mountain, ein vollkommen isolierter Ausleger aus algonkischem Kalkstein, der auf einem Kreidefundament ruht. Kulp wies darauf hin, daß die Bruchfläche viele Spuren von Schiebetätigkeit der Schubscholle aufweise, Spuren physikalischer Natur, und daß daher die Behauptung von Price ungültig sei, daß man die Vorstellung eines Schubes ausschließlich auf Beweise durch Fossilien stütze. Es ist richtig, daß das ganze Gebiet (was generell im Hinblick auf Gebirgsgegenden gilt) durch Verwerfungen und Faltungen von allgemeiner tektonischer Aktivität zeugt, sowohl an den sogenannten Schubflächen als auch an vielen anderen Stellen, Ebenen miteingeschlossen, die normale Schichtgrenzen sein sollen. Eine solche Aktivität ist im Zusammenhang mit Hebungsvorgängen zu erwarten, wie auch der Charakter oder die Ursache dieser Prozesse aussehen mag. Es ist offenkundig, daß in kleinem Umfang tatsächlich an vielen Stellen eine Überschiebung stattfand. Trotzdem bedeutet es eine gewaltige und völlig unberechtigte Extrapolation, aus diesen Falten und Schüben kleinen Umfanges zu schließen, daß Überschiebungen unendlich größeren Umfanges stattfinden können, wie sie zur Erklärung der Lewis->Uberschie-bung< und ähnlicher erforderlich wären. Wenn so etwas vorgekommen wäre, dann müßte wohl jeder Teil der sich überschiebenden Scholle stark deformiert sein, und besonders die Scherfläche wäre wohl überall mylonitisch deformiert und vielleicht meta-morph. Aber obwohl es an vielen Punkten der angeblichen Scherfläche und darüber Anzeichen einer Störung gibt, sind auch viele Stellen vorhanden, wo überhaupt keine physikalischen Spuren der gewaltigen Gleitung vorhegen, die stattgefunden haben soll. Kulp zitiert einen frühen Bericht der Canadian Geological Survey und betont, daß ein Teil des Berichtes physikalische Spuren einer möglichen Rutschung beschreibe. Andererseits zitiert er auch eine Aussage, die zugesteht, daß die Schiefer des Liegenden ungestört erscheinen: Die Störfläche ist hier (im Bowtal) beinahe horizontal, und die zwei Formationen scheinen vom Tal aus gesehen konkordant aufeinander zu folgen. Die Kreideschiefer sind an einigen Stellen scharf nach Osten geneigt, haben aber- von dieser Ausnahme abgesehen - unter dem Darübergleiten des Kalkgesteins wenig gelitten, und ihr vergleichsweise ungestörter Zustand scheint mit der extremen Verwerfung kaum vereinbar zu sein, die notwendig gewesen sein muß, um sie in ihre heutige Position zu bringen.1 1 J. L. Kulp, op. cit., zitiert R. G. McConnell, Annual Report, Canadian Geological Survey, Der ungestörte Zustand der zugrundeliegenden Schiefer wird von Kulp ihrer Nachgiebigkeit zugeschrieben, aber es wird nicht erklärt, wie dann diese Eigenschaft eine Deformation oder Zermahlung der Schiefer verhindern könnte. Die darüberliegenden Kalke sollen stark deformiert sein. Wenn diese Deformation durch die Gleitung über die Schiefer veranlaßt worden wäre, müßten die letzteren imstande gewesen sein, die nötigen Scherkräfte zu übertragen, und sie dürften daher nicht zu weich gewesen sein, um nicht von den gleichen Kräften selbst einer Verformung unterzogen zu werden. Das sind Grundsätze der Mechanik. Eine andere Schwierigkeit im Zusammenhang mit der Lewis-Uberschiebung ist das Fehlen einer riesigen Masse zerbrochenen Gesteines an der Spitze und an den Seiten, die durch diesen Prozeß entstanden sein müßte. Das Fehlen von Trümmergestein oder Brekzie ist einer der zwingenden Gründe, die das Aufgeben der lange gehegten Vorstellung nötig machten, daß die Lewis-Uber-schiebung an der Oberfläche begann und sich nahe der Front der heutigen Berge über eine Ebene bewegte. . .. Eine sich derart bewegende Scholle, von deren einstiger Existenz man heute überzeugt ist, müßte die Hügel zerfräst und zerdrückt haben und, abhängig von örtlichen Bedingungen, selber mehr oder weniger zu Bruch gegangen sein. Man hat aber keinerlei Anzeichen für solche Dinge gefunden.1 Diese Einsichten ergaben natürlich nicht, daß man die Vorstellung einer Überschiebung als solcher aufgab! Das könnte nur dann zu hoffen sein, wenn auch das Standardsystem geologischer Perioden abgelehnt werden würde. Desungeachtet ist es offenkundig, daß es keine physikalischen Hinweise gibt, von woher die Überschiebung kam oder wie sie sich bewegte, oder wo sie endete. Dieses ganze Problem ist somit immer noch ungelöst. Ein kalifornischer Wissenschaftler, Dr. Walter Lammerts, begab sich in dieses Gebiet, um speziell diese Störung zu untersuchen. Dr. Lammerts ist ein Gartenbaufachmann und Rosenzüchter und nebenher Geologe. Er ist ein gründlicher Wissenschaftler, war früher Mitglied der Fakultät an der University of California und ist heute ein national bekannter Gartenbauberater, der durchaus in der Lage ist, sorgfältige Beobachtungen geologischer Art zu machen. Nach der Untersuchung der Störfläche im Gebiet des Glacier National Park schreibt er: 1886, Teil D, S. 34. Ross und Rezah sagen: »Die meisten Besucher, vor allem die, die auf den Straßen bleiben, bekommen den Eindruck, daß die Schichten ungestört sind und heute beinahe so flach liegen, wie es der Fall war, als sie im Meer abgelagert wurden, das vor so langer Zeit verschwand« (op. cit., S. 420). 1 C. P. Ross und Richard Rezak, op. cit., S. 424. Nach sorgfältiger Beobachtung bin ich überzeugt, daß Price sogar mehr recht hat als er dachte - an der vorliegenden Kontaktlinie befanden sich immer sehr dünne Schieferschichten. Ferner waren diese sowohl mit dem oberen Kalkgestein des Altyn (die älteste präkambrische Schichtenfolge), als auch mit den unteren kretazeischen Schieferschichten verbunden. An einigen Stellen entlang der fast 400 m aufgeschlossenen Kontaktlinie sind der Kalk und die Kreide tatsächlich auseinandergesprungen. Wo dies geschah, klebt oft das dünne Band aus weichem Schiefer an der oberen Scholle aus Kalkgestein des Altyn. Dies scheint klar darauf hinzuweisen, daß, kurz bevor das Kalkgestein abgelagert wurde und die Kreideschichten sich geneigt hatten (dies nur in einigen Gebieten -andere haben vollkommen konkordante Kontaktlinien), eine dünne, waffelähnliche, 1,5-3 mm starke Schieferschicht abgelagert wurde. Eine gründliche Untersuchung der verschiedenen Stellen zeigte keine Spuren irgendeiner Gleit- oder Schiebetätigkeit oder Harnische, die man nach der Hypothese einer riesigen Überschiebung erwarten würde. Eine andere erstaunliche Tatsache war das Auftreten von zwei 10 cm mächtigen Al-tyn-Kalkschichten im Wechsel mit dem kretazischen Schiefer. Diese befanden sich stets unterhalb der eigentlichen Kontaktfläche. Eine sorgfältige Untersuchung dieser Wechsellagen ergab nicht die geringsten Anzeichen von Schürfung, die man erwarten würde, wenn sie zwischen den Schieferschichten weitergeschoben worden wären, wie die Uberschiebungstheorie es verlangt.1 Wie ist es im Licht solcher natürlicher Beweise noch länger möglich, die großartige Erfindung der >Lewis-Überschiebung< zu verteidigen? Es sollte kein vernunftgemäßer Zweifel mehr darüber bestehen, daß die Kalkgesteine tatsächlich nach den Schiefern abgelagert wurden, auf denen sie liegen, und daß sie daher geologisch jünger sind! Das Problem der Überschiebung wird noch schwieriger, wenn man versucht, es vom Standpunkt der angewandten Mechanik zu verstehen. Die Gesteinsmasse der Uberschiebungstafel muß zum Beispiel ungefähr 800 Billionen Tonnen gewogen haben! Wenn man um der Theorie willen einmal annimmt, daß in der Erdkruste irgendwie eine ausreichende Kraft erzeugt werden könnte, um eine solche Masse mit einer vertikalen und seitlichen Komponente in Bewegung zu setzen (eine vertikale Bewegung gegen die Schwerkraft und eine seitliche gegen die Reibungskraft entlang der Schubebene), dann folgt daraus noch lange nicht, daß wirklich riesige Schollen in dieser Weise bewegt werden könnten. Aufgrund von bekannten Reibungskoeffizienten gleitender Schollen kann errechnet werden, daß in einer riesigen Scholle eine so große Reibung bzw. Scherkraft entwickelt werden würde, daß das Material selbst bei der Druckoder Scherbeanspruchung versagen würde und deshalb als zusam- 1 Walter E. Lammerts, Persönliche Mitteilung v. 27. November 1957. menhängende Scholle gar nicht transportiert werden könnte. Hub-bert und Rubey schreiben in diesem Zusammenhang: Unter den angenommenen Bedingungen scheint daher die Bewegung einer Scholle, die etwa 30 km oder mehr lang ist, entlang einer horizontalen Oberfläche eine mechanische Unmöglichkeit zu sein.1 Die Unmöglichkeit wird natürlich noch erhärtet, wenn man beachtet, daß die Scholle sich nicht einfach entlang einer horizontalen Fläche bewegt, sondern sich auch vertikal bewegen muß, um über die Schichten auf der anderen Seite der Bruchfläche hochrutschen zu können. Einige Theoretiker versuchten diese Schwierigkeiten durch die Annahme zu umgehen, daß sich die Bruchfläche hinunterneigte und dabei die unten liegenden Schichten irgendwie zuvor sanken, dann würde die Schwerkraft zur Überwindung der Reibungskraft beitragen. Wie wir bereits feststellten, war es Pierce, der diesen Vorschlag machte, um den Schub des Heart Mountain zu erklären. Dieser Vorgang erfordert aber, daß die seitliche Druckbelastung vermindert und der Schub vollständig von der Schwerkraft bewerkstelligt wird. Berechnungen zeigen jedoch, daß die Bruchfläche mindestens mit einem Winkel von 30 Grad einfallen müßte, um eine solche Rutschung zu gestatten; alle großen Überschiebungen haben jedoch einen viel kleineren Neigungswinkel. Indem man so für die ursprünglich angenommene Oberflächenkraft eine Körperkraft einsetzt (d. h. für seitliche Druckbelastung die Schwerkraft), wird die Beschränkung beseitigt, die sich aus der unzureichenden Festigkeit des Gesteins ergibt; aber eine sicherlich gleich unüberwindliche Schwierigkeit ist durch die Meßwerte der Reibungskoeffizienten von Gestein auf Gestein immer noch vorhanden.1 2 Der bis jetzt einzige Ausweg aus diesen Schwierigkeiten scheint die Annahme gewesen zu sein, daß die Gesteine ihre Eigenschaften vollständig ändern, wenn sie solchen gewaltigen Beanspruchungen über Millionen von Jahren hinweg ausgesetzt sind. Bei seiner Erörterung der strittigen Frage nach den Mechanismen von Orogenesen (die bei den Phänomenen der Faltung und Verwerfung natürlich grundlegend beteiligt sind), schließt der Geodynamiker Scheidegger: Die Schwierigkeiten, die die Suche nach den richtigen rheologischen Bedingungen belasten, die man auf die Erde anwenden könnte, beruhen auf zwei Ursachen. Es ist erstens nicht einfach, sich den Zustand der Materie im Erdinnern vorzustellen, - abgesehen von den äußersten paar Kilometern der Erdkruste. Die Druck- und Tempe-raturverhältnisse sind derart, daß es unwahrscheinlich ist, daß sie in naher Zukunft im Labor simuliert werden können; so kann man nur theoretisch raten, wie sich diese Materie verhält. Zweitens sind die beteiligten Zeiteinheiten zum größeren Teil der- 1 Hubbert und Rubey, op. cit., S. 126. 2 Ibid., S. 128. art, daß selbst, wenn man Experimente mit den richtigen Temperaturen und Druk-ken durchführen könnte, die menschliche Lebensdauer milhonenfach zu kurz wäre, um die gewünschten Antworten zu erhalten. Dies zwingt wiederum zur Spekulation.1 Hier wird schlicht und einfach zugegeben, daß das Uniformitätsprinzip nicht in der Lage ist, wirkliche Einsicht in die Prozesse zu liefern, durch die die großen tektonischen Strukturen der Erde hervorgerufen wurden. Und genau das haben wir behauptet. Es ist vielleicht möglich, durch verschiedene spekulative Kunstgriffe eine Hypothese durch Implikation langer Zeitalter und veränderter Gesteinseigenschaften zu entwickeln, aber dies steht ganz gewiß mit dem Uniformitarianismus weniger in Einklang (wenn man von solchem überhaupt reden kann), als selbst die Hypothese einer Flut. Die letztere postuliert, daß der große Komplex an Verwerfungen und Faltungen auf der Erde ziemlich rapide geschaffen wurde, als die Schichten noch weich und plastisch waren. Es brauchen überhaupt keine mysteriösen und unbekannten Materialeigenschaften oder übertriebene Zeitdimensionen erfunden zu werden! Wegen der physikalischen und mathematischen Schwierigkeiten bei Analyse-Versuchen über die Mechanismen von Verwerfungen und Falten haben die Geologen ihr Vertrauen besonders in Modellversuche gesetzt, in den Fällen, wo sich diese Strukturen im Laboratorium kopieren lassen. Indem man Sand, Lehm oder andere weiche Materialien dazu verwendet, wird behauptet, daß all die verschiedenen Typen von tektonischen Phänomenen (Überschiebungen eingeschlossen), im Laboratorium vollständig kopiert wurden. Aber man sollte klar erkennen, daß, selbst wenn die Laborergebnisse den Phänomenen im Gestein zu ähneln scheinen, dieses die Mechanismen jener Phänomene nicht erklärt und nicht beweist, daß sie in ähnlicher Weise stattfanden, auch nicht beweist, daß die Gesteine nach der vermuteten Art und Weise gebildet werden konnten. Der Mechanismus der Faltenerzeugung wird im Modell keineswegs besser verstanden als in der Natur. Trotzdem zeigt die Wiederholung von Naturvorgängen in verkleinertem Maßstab, daß die sichtbaren geologischen Auswirkungen von Verkürzungen innerhalb der Erdrinde nichts Übernatürliches oder Katastrophisches an sich haben, sondern die erwarteten Folgen verstehbarer Prozesse sind.1 2 Der letzte Satz des Zitates ist ein ausgezeichnetes Beispiel für ein non sequitur. Modellversuche jener Art mögen vielleicht qualitativ die Naturphänomene als kopiert erscheinen lassen, aber es wird 1 Adrian E. Scheidegger: Principles of Geodynamics (Berlin, Springer-Verlag, 1958), S. 103. 2 Ibid., S. 243. nichts durch sie bewiesen, was sie mit uniformitarianistischen anstatt mit katastrophischen Ursachen identifizieren könnte! Mit gleichem Recht könnte man von ihnen sagen, daß sie im Modellumfang die Krustenphänomene während der Flutzeit repräsentieren. Um überhaupt die Modelluntersuchungen durchführen zu können, muß ja besonders der Zeitfaktor aus der Betrachtung ausgeschlossen werden!1 Eine weitere Begrenzung für die Bedeutung solcher Modellversuche bezieht sich gerade auf die Situation, für die als Entschuldigung das Postulat veränderter mechanischer Eigenschaften des Gesteins in großen Tiefen erhoben wird: daß nämlich solche Bedingungen und Eigenschaften im Laboratorium nicht geschaffen werden können! Modellversuche sind natürlich ein legitimes Mittel zur Bestimmung von Einzelheiten einer technischen Konstruktion und werden für die strukturellen und hydraulischen Pläne von Dämmen und vieler anderer Bauten angewandt. Aber eine Modellanalyse kann äußerst irreführend sein, wenn die Materialeigenschaften oder mechanischen Voraussetzungen nicht vergleichbar sind. Die Annahme z. B., daß sich Sand oder Lehm unter den Modellbedingungen ähnlich wie fester Stein verhalten, ist durch keinen annehmbaren Vergleich der beteiligten Kräfte belegt. Man kann von dem Modell tatsächlich nur erwarten, daß es sich ähnlich dem prototypi-schen Material verhält, das den gleichen Ausgangscharakter hat (elastisch, plastisch, homogen, heterogen usw.). So beweisen also die Modellergebnisse nur, falls sie überhaupt etwas beweisen, daß die Gesteinssubstanzen bei ihrer Verformung wie jene im Modell noch weich und plastisch waren. Es würde eine ziemlich weite technische Abschweifung erfordern, wollte man diese Frage noch gründlicher erörtern. So werden wir hier nur festhalten, daß solche Modellversuche in Wirklichkeit überhaupt nichts über die physikalischen Eigenschaften und Möglichkeiten für derartige Überschiebungen unter den heutigen Bedingungen der Gesteinseigenschaften und der Tektonik aussagen, auch wenn sie in diesem Zusammenhang oft als Beweis für die Gültigkeit des uniformitarianistischen Konzepts angeführt werden. Eine neuere Theorie, die vorgibt, die Phänomene der Überschiebung zu erklären, ist die von Hubbert und Rubey.1 2 Diese zwei hervorragenden Geologen, die davon überzeugt waren, daß die älteren Theorien für die Uberschiebungsmechanismen vollständig 1 Ibid., S. 241. 2 M. King Hubbert und Wm. W. Rubey: »Role of Fluid Pressure in Mechanics of Overthrust Faulting«, Bulletin of the Geological Society of America, Bd. 70, Febr. 1959, S. 115-205. unzulänglich sind, entwickelten eine Theorie, nach der innerer hydraulischer Druck in den Poren der Gesteinsschichten die Antwort geben könnte. Das Problem dabei ist natürlich, einen Mechanismus zu entdecken, der die gewaltige Reibungskraft ausglich, die beim Gleiten einer Schubscholle auftritt. Die Reibungskraft ist im wesentlichen das Produkt aus dem Gewicht der Schubscholle und dem Reibungskoeffizienten der Gleitfläche. Wasser entlang der Fläche dient nicht als ein Gleitmittel. Was den Gleiteffekt von Wasser anbelangt, so hat Terzaghi gezeigt, daß sich Wasser auf Gesteinssubstanzen eindeutig nicht als Gleitmittel eignet und daß dessen Anwesenheit, falls davon überhaupt die Rede sein kann, eher den Reibungskoeffizienten erhöht.1 Auch ist der einfache hydrostatische Auftrieb des Wassers nicht zureichend. Der Wasserdruck auf eine untergetauchte Oberfläche ist das Produkt aus ihrer Dichte (ca. 1 g/cm3) und der Tiefe unter der offenen Wasseroberfläche. Wenn unter Druck befindliches Wasser irgendwie entlang der Fläche im Anfangsstadium des Gleitens angenommen werden könnte, aber nicht tatsächlich in der Schubscholle selbst, dann ist es richtig, daß eine tragende Kraft auf die Scholle wirken und ihr Gewicht teilweise verringern würde. Aber das wäre nicht ausreichend, um die Bewegung von wirklich großen Schubschollen möglich zu machen; auch wenn die Wasseroberfläche so hoch oder sogar höher als die des Blockes selbst wäre (was selten der Fall ist), würde die Auftriebskraft nicht mehr als ungefähr die Hälfte des Schollengewichts betragen, so daß noch immer eine gewaltige positive Reibungskraft zu überwinden wäre. Aber hier sprechen Hubbert und Rubey von einer Flüssigkeit, die unter weit mehr als dem hydrostatischen Druck steht, unter einem Druck, der eine Auftriebskraft entwickelt, die im wesentlichen die ganze gewaltige Auflast der Gesteinsmassen aufwiegt! Wenn das tatsächlich der Fall gewesen sein sollte, dann würde die Schubscholle fast schwimmen und könnte daher seitlich bewegt werden, ohne irgendwelche Reibung überwinden zu müssen. Um das Vorhandensein eines solch abnormal hohen Druckes zu erklären, nimmt man an, daß das Wasser selbst auf einen Zustand abnormaler Dichte komprimiert wurde. Zur Unterstützung dieser Annahme weist Hubbert auf Messungen abnormalen hydraulischen Druckes hin, den man gelegentlich in tiefen Ölquellen und auch 1 Op. cit., S. 129. Die zitierte Autorität, Karl Terzaghi, ist wahrscheinlich die führende Autorität der Welt auf dem Gebiet der Bodenmechanik. durch bestimmte Labortests erhalten hat. Die physikalische Erklärung für solchen Druck soll in der Druckwirkung durch Sedimente liegen, die sich in einer Geosynklinalen ansammeln, und zwar unter Bedingungen, denen das gefangene Wasser nicht entkommen kann, weil die Poren in den Sedimenten durch Preßwirkung in ihrer Größe reduziert werden. Dieses Phänomen ist im Laboratorium oder vielleicht auch innerhalb begrenzter Gebiete gut möglich, in denen tatsächlich ein abnormaler Druck gemessen wurde. Aber es erscheint als völlig unvorstellbar, daß das auf diese Weise komprimierte Wasser kontinuierlich an allen Punkten der ganzen ausgedehnten Gleitfläche einer großen Schubscholle zur Wirkung kommen könnte, ohne daß der Druck irgendwo entlastet würde. Ganz gewiß würden sich an einigen Stellen der riesigen Kontaktfläche der Bruchlinie Risse oder Falten entwickeln, die es dem komprimierten Wasser möglich machen würden, zu entweichen und so den Druck zu vermindern. Man kann sich ziemlich schwer vorstellen, daß diese ungeheuer hohen hydrostatischen Drucke in einem Gebiet von Hunderten oder Tausenden von Quadratkilometern und durch eine Zeit von Millionen von Jahren erhalten werden könnten, in denen die Schichten weitreichender Verformung und Verschiebung unterworfen waren; ganz zu schweigen von der großartigen Annahme, daß solch abnormale Drucke gleich zu Anfang über ein so großes Gebiet hinweg aufgebaut werden konnten. Die Notwendigkeit, als letzten Ausweg eine solche Theorie entwik-keln zu müssen - in der Hoffnung, die Vorstellung einer Überschiebung retten zu können -, illustriert im Grunde nur die physikalische Unglaubwürdigkeit dieser Vorstellung. Wir sehen uns berechtigt, den ganzen Begriff der Überschiebung abzulehnen, zumindest wenn er im Großen angewandt wird wie bei der sogenannten Lewis-Uberschiebung oder dem Schub des Heart Mountain und den vielen anderen Beispielen ähnlicher Größe, wie zum Beispiel dem berühmten Matterhorn und der Mythenberge in den Alpen. Wir tun das aus zwei völlig korrekten wissenschaftlichen Gründen: erstens gibt es an vielen dieser Stellen kein Anzeichen physikalischer Art in der Natur dafür, daß irgendwelche derartigen Bewegungen jemals stattgefunden haben; zweitens deuten alle sinnvollen Anwendungen technischer Mechaniken zur Untersuchung des Phänomens darauf hin, daß eine Überschiebung im großen Ausmaß höchst unwahrscheinlich und vermutlich physikalisch unmöglich ist. Wir erkennen natürlich, daß entlang vieler angeblicher Störflächen Anzeichen für Faltungen und Zerbruch vorhanden sind. Das kann tatsächlich darauf hinweisen, daß sich die oberen und die unteren Schichten gegeneinander bewegten. Aber das beweist ganz bestimmt nicht, daß sich die oberen Schichten über kilometerlange Strecken hinweg bewegten, was die Uberschiebungstheorie verlangt! Selbst geringste Bewegungen würden die angedeuteten Verformungen hervorrufen. Ähnliche Falten und Brekzien findet man entlang vieler Schichtungsflächen, wo sich die Schichten in der Standardreihenfolge befinden und somit nicht als Schübe >erklärt< werden müssen. Sie zeugen ganz einfach von den großen Kräften, denen die Schichten während der Hebungsprozesse nach der Flut unterworfen waren. Von Natur aus sind im allgemeinen entlang einer Schichtungsfläche deutlichere Spuren von Streß und Beanspruchung zu sehen als anderswo, da die Materialien auf den beiden Seiten der Fläche verschieden elastische Eigenschaften haben. Und selbst wenn wir der Theorie zuliebe einräumen sollten, daß vielleicht tatsächlich irgendwelche riesigen Überschiebungen stattgefunden haben, würden wir doch darauf bestehen, daß dies physikalisch überhaupt nur während der Flut oder bald danach möglich gewesen wäre, als die Schichten in ihrem mechanischen Verhalten noch relativ weich und plastisch waren, und die großen Kräfte, die zu einer Überschiebung notwendig sind, bei der Wiedereinpendelung des geologischen Gleichgewichts nach der Sintflut zumindest vorstellbar sind. In jedem Fall ist es deutlich, daß die Uniformitätshypothese vollständig unzulänglich ist, wenn man sie mit diesen zahlreichen und ausgedehnten Gebieten vergleicht, wo sich die Schichten in der >falschen< Reihenfolge befinden! ZUSAMMENFASSUNG Wir versuchten auch in diesem Kapitel, die Gültigkeit der unifor-mitarianistischen Betrachtungsweise der historischen Geologie zu prüfen. Dieses Prinzip wird in der geologischen Interpretation weit und breit als absolut anerkannt und akzeptiert; trotzdem sahen wir, daß es nicht imstande ist, den weitaus größeren Teil der geologischen Phänomene zu erklären. Die wichtigsten geologischen Prozesse sind: Erosion, Ablagerung, Vergletscherung, Krustenbewegungen und Vulkanismus. Das Uniformitätsprinzip behauptet, daß solche Vorgänge die geschichteten und massiven Gesteinsformationen der Erde erklären können. Unser grundlegender Einwand gegen diese Behauptung ist jedoch, daß sowohl die Eigenschaften als auch die Ablaufgeschwindigkeiten dieser Vorgänge in der Vergangenheit nicht die gleichen gewesen sein können wie in der Gegenwart. Aber die ursprüngliche Formulierung der uniformitarianistischen Lehre durch Hutton, Playfair und Lyell bestand darauf, dal? sich auch die Ablaufgeschwindigkeiten niemals änderten. Lyell widerstand bei der Erklärung geologischer Phänomene heftig jeglicher Berufung auf gewalttätige >Revolutionen<, d. h. Katastrophen und Fluten mit zwischenzeitlichen Perioden der Ruhe. Als Ergebnis seiner Beobachtungen war er der Überzeugung, daß allein gegenwärtige Ursachen in der Vergangenheit wirksam waren. Noch mehr als das, er bestand darauf, daß sie immer mit derselben relativen Geschwindigkeit aufgetreten seien. Das ist die extreme Form des Uniformitätsprinzips.1 Weitere Untersuchungen überzeugten selbst uniformitarianistische Geologen, daß diese extreme Form der Lehre nicht gültig sein konnte. Es liegen zu viele Beweise dafür vor, daß die Formationen der Erde unmöglich völlig im Sinne der heutigen relativen Geschwindigkeiten dieser Prozesse erklärt werden können. Trotzdem wird das Uniformitätsprinzip noch immer als das grundlegende geologische Prinzip angesehen. Wir zeigten in diesem Kapitel, daß ohne Ausnahme jeder einzelne der wichtigen geologischen Prozesse zu irgendeinem bestimmten Zeitpunkt - oder öfter - in der geologischen Vergangenheit in einer ungeheuer größeren Intensität wirksam gewesen sein muß, als es heute meßbar ist. Die vulkanische Tätigkeit der Gegenwart ist nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ von den vulkanischen Erscheinungen der geologischen Vergangenheit verschieden, die die großen Gangstöcke und Lagergänge, die Batholithen und die Lak-kolithen wie auch die großen Lavaflächen und -plateaus der Welt geschaffen haben, von denen eines in Südamerika ein Gebiet von 780000 km2 bedeckt. Ähnlich hat die heutige diastrophische Tätigkeit - zum Beispiel Erdbeben - offensichtlich eine vollständig andere Größenordnung, als es die gewaltigen Erdbewegungen der Vergangenheit hatten. Die großen Verwerfungen und Falten aus der Vergangenheit sind unvergleichlich größer als diejenigen nach heutigen Erdbewegungen. Der Ursprung der großen Gebirgsketten, die offensichtlich in den jüngsten geologischen Epochen vom Meeresboden emporgehoben worden sind, ist immer noch ein Geheimnis. Bis jetzt wurde noch keine befriedigende und allgemein aner- 1 O. D. von Engeln und Kenneth E. Caster: Geology, S. 25. kannte Theorie für die Orogenese gefunden. Diese Tatsache allein beweist schon, daß die modernen diastrophischen Prozesse nicht jene der Frühgeschichte der Erde erklären. Die Vergletscherung ist ein anderer heutiger Vorgang, der in historischer Zeit bedeutende geologische Arbeit geleistet haben soll. Aber man nimmt an, daß dieser Prozeß in der unmittelbaren Vergangenheit (im Pleistozän) wie auch in früherer geologischer Geschichte in viel größerem Umfang ablief, damit bestimmte weitverbreitete geologische Phänomene - wie z. B. die Lockersedimente und Tillite — erklärt werden können. Das heutige Ausmaß der Vereisung ist nicht nur außerordentlich geringer als das der Vergangenheit, sondern die heutigen Erscheinungen reichen auch keineswegs aus, diese Zunahme der Vergletscherung in der Vergangenheit zu erklären. Das zeigt sich gleichfalls in der Tatsache, daß bis heute, trotz zahlreicher Versuche, keine zufriedenstellende Theorie der Ursachen der Vereisung vorgelegt worden ist. Der wichtigste geologische Vorgang ist die Sedimentation, der sowohl Abtragung wie Ablagerung beinhaltet. Das Fundament der Historischen Geologie ist die angenommene Standard-Abfolge der Sedimentgesteine mit den darin enthaltenen Fossilien. Abtragung und Ablagerung sind selbstverständlich noch heute sehr wichtige Vorgänge an der Erdoberfläche. Aber wiederum zeigt die Untersuchung der Sedimentgesteine, daß die sedimentären Prozesse der Vergangenheit quantitativ und qualitativ von denen der Gegenwart verschieden gewesen sein müssen. Die auffallendste Erosionserscheinung der Vergangenheit ist die Flachebene (Peneplain); die auffallendste Begleiterscheinung der Ablagerung ist der Sedimentationstrog (Geosynklinale). Keine der beiden hat irgendeine Entsprechung in der Gegenwart, und befriedigende Theorien zu ihrer Entstehung sind nicht entwickelt worden. Das Gleiche trifft für die meisten anderen Sedimenterscheinungen zu. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß heute die Ablagerungsumstände der Sedimentgesteine, wenn überhaupt, dann nur selten mit irgendwelcher Sicherheit festgestellt werden können. Obwohl die Uniformitarianisten diese Aussage in Frage stellen mögen, wird sie immerhin dadurch gerechtfertigt, daß eine Vielzahl verschiedener Systeme zur Einordnung der Sedimentationsbedingungen der Vergangenheit vorgebracht wurden und noch keines davon allgemein anerkannt ist. Man kann nur sehr grobe Einteilungen in verschiedene >Fazies< vornehmen, wie z. B. >marin<, >estua- rin< usw. Ein Autor, obwohl selber sehr bemüht, ein brauchbares eigenes System aufzustellen, muß zugeben: Unglücklicherweise gibt es nur wenige Sedimentationsmilieus, die sich mit unseren derzeitigen Kenntnissen einwandfrei aus dem Gestein ablesen lassen.1 Fossilablagerungen sind auf der Grundlage der Uniformität noch schwerer zu erklären. Wir haben gezeigt, daß fast immer irgendeine katastrophenartige Voraussetzung für die Einbettung und Konservierung von Fossilien notwendig ist. Heutige Prozesse bilden sehr wenig potentielle Fossilablagerungen, und die meisten von ihnen wurden rapide und plötzlich durch kleinere Naturkatastrophen begraben. Aber nichts, was den gewaltigen fossilhaltigen Schichten vergleichbar wäre, die man an vielen Stellen der Welt findet, und die Fische, Säugetiere, Reptilien usw. enthalten, wird heute gebildet. Und doch sind es gerade die Fossilien, die die Grundlage der historischen Geologie und der geologischen Zeitskala bilden! Es sind die Fossilien, die man als den einen sicheren Beweis für die organische Evolution ansieht, unbekümmert um die Frage, auf welche Weise sie begraben wurden. Desungeachtet kann die Uniformität - durch heutige Prozesse - die Fossilablagerungen nicht korrekt erklären. Die Bedeutung der Fossilien für die Altersbestimmunge der geologischen Formationen kann nicht genug betont werden. Es ist bemerkenswert, daß der Zirkelschluß der Argumentationsweise bei diesem Verfahren von den Paläontologen nicht erkannt werden kann. Für die relative Datierung der geologischen Schichten werden ausschließlich Fossilien verwendet, und die auf diese Weise erhaltenen geologischen Zeiträume bilden ihrerseits den Hauptbeweis für eine stattgehabte Evolution! In einem neueren Artikel betonte Jeletzky wiederum die Tatsache, daß der Fossilgehalt die alleinige Grundlage geologischer Datierung bildet. Die mehr als reichlich bewiesene und fast einmütig akzeptierte Unmöglichkeit, irgendeine praktisch brauchbare, regional weitreichende oder weltweite geologische Zeitskala für die riesige Spanne präkambrischer Zeit allein auf der Grundlage physi-kalisch-stratigraphischer Kriterien aufzustellen, liefert einen überzeugenden Beweis dafür, daß diese Phänomene keinerlei allgemein erkennbare geologische Zeitbedeutung besitzen.2 Jeletzky will sagen, daß der Mangel an Fossilien in präkambrischen Formationen die Ausarbeitung einer Zeitskala für eben dieselben verhindert hat. Es ist deshalb offensichtlich, daß nur Fossilien für 1 W. C. Krumbein und L. L. Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, W. H. Freeman and Co., 1951), S. 254. 2 J. A. Jeletzky: »Paleontology: Basis of Practical Geochronology«, Bulletin of the American Association of Petroleum Geologists, Bd. 40, April 1956, S. 684. dieses Vorhaben geeignet scheinen. Trotzdem gibt es auch im fos-silhaltigen Gestein viele Widersprüche zwischen den physikalischen Gesteinseinheiten und den durch die Fossilien bestimmten Zeiteinheiten. Er sagt: Es ist in der Tat eine feststehende Tatsache, daß die (physikalisch-stratigraphischen) Gesteinseinheiten und ihre Grenzen oft auf eine höchst unregelmäßige Art und Weise selbst innerhalb kürzester Entfernungen die geologischen Zeitflächen überschreiten.1 Die Fossilien und ihre vermutete evolutionistische Abfolge liefern daher die alleinige Grundlage für die Einteilung des Gesteins in Zeiteinheiten, die mit den stratigraphischen oder physiographi-schen Einheiten überhaupt keinen notwendigen Zusammenhang besitzen. Jeletzky betont auch, daß selbst die verschiedenen radioaktiven Methoden zur geologischen Zeitbestimmung kein geologisches Zeitkriterium von gleicher Gültigkeit oder Anwendbarkeit geliefert haben wie die Fossilienfunde - und dies auch nicht können.2 Und doch haben wir gesehen, daß die meisten fossilhaltigen Gesteine nicht nur unter Voraussetzungen abgelagert worden sein müssen, die im Widerspruch zum Uniformitätsprinzip stehen, sondern daß auch die Schichten, wie sie durch die Fossilienfunde datiert werden, mit zahlreichen Abnormitäten und Widersprüchen aufwarten. Aus den geologischen Lehrbüchern erhält man den Eindruck, daß die Schichten überall im wesentlichen >harmonisch< aufeinander folgen, die älteste Schicht liegt unten, und jeder Schicht folgt jeweils eine andere, die dann genau die nächste Epoche darstellt. Das ist natürlich nicht der Fall, und jeder, der mit den Tatsachen vertraut ist, erkennt das deutlich. Die geologische Zeitenfolge baut sich aus einer hypothetischen Ubereinanderlagerung von Schichten auf andere Schichten auf, die aus der ganzen Welt stammen. Wenn ein Haufen aufgeschichtet werden sollte, indem man die größte Mächtigkeit der Sedimentschichten jeder geologischen Epoche verwendet, dann wäre dieser mindestens 160 km hoch . . . Es ist natürlich unmöglich, selbst einen beachtlichen Bruchteil davon an einer einzigen Stelle zu haben. Zum Beispiel ist der Grand Canon des Colorado nur 1,5 km tief. . . . Durch Anwendung des Uberlagerungsprinzips, der lithologischen Identifizierung, dem Erkennen von Diskordanzen und den Hinweis auf Fossilfolgen werden die dicken und dünnen Massen auf andere Schichten an anderen Stellen bezogen. So wird die stratigraphische Folge im einzelnen für alle geologischen Epochen aufgestellt.3 1 Ibid., S. 685. 2 Ibid., S. 688-691. 3 O. D. von Engeln und Kenneth E. Caster: Geology, S. 417-418. Diese aufrichtige Aussage macht die Methode deutlich, nach der die geologische Zeitskala aufgestellt wurde. Da wir schon feststellten, daß die lithologische Identifizierung für die Altersbestimmung eines Gesteins belanglos ist, ist es nun klar, daß die >Fossilfolgen< die einzige stichhaltige Grundlage für den Aufbau hergeben müssen. Und dies bedeutet praktisch, daß stillschweigend eine organische Evolution vorausgesetzt wurde, indem man einzelnen Gesteinsformationen und ihren Fossilien chronologische Schubfächer zuwies. Der Geologe macht sich die Erkenntnisse der organischen Evolution zunutze, wie sie uns im Fossilbericht erhalten sind, um die Gesteinsvorkommen der Vorzeit zu identifizieren und in Beziehung zueinander zu bringen.1 Und doch wird diese Abfolge der Fossilorganismen, wie sie im Gestein vorliegt, als der überzeugende Beweis dafür angesehen, daß Evolution stattfand! Und so sind wir wieder im Kreise gegangen. Doch es gibt selbst in diesem sorgfältig aufgebauten System zahlreiche Widersprüche. Man fand zahlreiche Fossilien, die sich in bezug auf die Zeitskala - trotz all ihrer eingebauten Sicherheitsvorkehrungen - am völlig falschen Platz befinden. Außerdem haben viele angeblich primitiven Tiere bis heute durchgehalten, sie haben offensichtlich die ganze Zeit von den sehr frühen Epochen bis zur Gegenwart übersprungen, ohne in den dazwischenliegenden Perioden irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, daß man die kleineren Fossilien, die der Gesteinsidentifizierung meist zugrundeliegen, in den erwarteten Sequenzen nicht am richtigen Platz findet. Solche Abnormalitäten werden in der Regel als einfache >Umlagerungen< erklärt. Aufgrund ihrer geringen Größe werden sie von einer Vielzahl geologischer und biologischer Ursachen leicht transportiert und können von ihrer Lebensumwelt oder von dem Ort ihrer Einbettung vertikal oder horizontal versetzt werden. Umlagerungen von Mikrofossilien sind schon seit langem bekannt, und obwohl diese Erscheinung gewöhnlich ist, braucht dies der allgemein verbreiteten Anwendung mikropaläontologischer Daten bei geologischen Untersuchungen weder Abbruch zu tun, noch von ihrer Verwertung abzuhalten, vorausgesetzt, daß die Art der Erscheinung erkannt und verstanden ist.2 Das bedeutet also nichts weniger als die Annahme, daß, wenn Fossilien nicht in der Schicht gefunden werden, der sie zuvor durch eine evolutionistische Theorie zugewiesen worden waren, sie irgendwie 1 Ibid., S. 423. 2 Daniel J. Jones: »Displacement of Microfossils«, Journal of Sedimentary Petrology, Bd. 28, Dez. 1958, S. 453. nach ihrer Ablagerung umgelagert wurden. Das folgende Zitat zeigt, wie bedenkenlos man solche Umlagerungsursachen annimmt: Vertikale Umlagerungen, sowohl von älteren zu jüngeren als auch von jüngeren zu älteren Zonen, dürften gleichfalls mit einer umweltbedingten Vermischung zu tun haben.1 In der Natur findet man gar nicht selten ganze Gesteinssysteme, die in regelwidriger Verbindung zueinander stehen. Außerordentlich häufig sind z. B. >Diskordanzen< einer Art, bei welcher die parallele Schichtung der älteren und der jüngeren Ablagerung nicht erkennen läßt, daß ein Schichtglied dazwischen fehlt. Das Trügerische solcher >Scheinkonkordanzen< wird von Twenhofei folgendermaßen angedeutet: Eine Grenze, die das älteste Präkambrium vom spätesten Pleistozän trennt, kann das gleiche physikalische Aussehen haben wie eine Grenze zwischen dem spätesten Pleistozän und dem mittleren Pleistozän. Die Fossilien der Schichten, welche an eine Diskordanz angrenzen, sind die einzigen Indikatoren eines Zeitwertes, und diese sind für Bestimmungen innerhalb enger Werte nicht immer entscheidend. Eine nicht-konkordante Grenze (eine Diskordanz mit nicht-paralleler Schichtung) kann eine größere Zeitspanne als eine konkordante Lagerung darstellen, da das Ergebnis einer Verformung einbezogen ist; aber es folgt keinesfalls, daß dies immer der Fall ist.1 Aber diese Abnormitäten sind im Vergleich zu den zahlreichen Fällen geringfügig, wo >alte< Formationen konkordant auf >jungen< Formationen ruhen. Man trifft solche Phänomene fast überall in Hügel- oder Gebirgsregionen an und schrieb sie >Uberschiebunge-nu< zu. Man stellt sich vor, daß große Gesteinsabschnitte von ihrem Sockel getrennt und weit über anliegende Gebiete hinweg geschoben wurden. Nachfolgende Erosion modifiziert dann die transportierte >Schubdecke<, so daß die jüngeren Schichten oben entfernt werden und nur die älteren Schichten Zurückbleiben, die dem darunterliegenden stationären jungen Gestein überlagert sind. Es gibt verschiedene Abwandlungen dieser Meinung, aber bei allen ist es gleich schwer, sie sich mechanisch vorzustellen. Wie wir gesehen haben gibt es wenige oder keine tatsächlichen physikalischen Spuren für solche ungeheuren und katastrophalen Bewegungen. Im Licht dieser häufigen, flagranten Widersprüche zu den aufgestellten geologischen Zeitperioden, dazu der willkürlichen Metho- 1 Ibid., S. 455. H. S. Ladd gibt ein eindrucksvolles Beispiel dafür: »Ein Bohrkern von den Tiefen des Pazifik... enthielt einen gemischten Verband von Foraminiferen aus dem neuen und mittleren Tertiär, dem Paläocän und der Kreide« (Treatise on Marine Ecology and Paleoecology, Geological Society of America Memoir 67, 1957, Bd. II, S. 40). 2 W. H. Twenhofei: Principles of Sedimentation (2. Aufl. New York, McGraw-Hill, 1950), S. 562. den und Zirkelschlüsse, durch die die Skala selbst errichtet wurde, und außerdem der unzähligen Spuren einer Katastrophe (und nicht der Uniformität) als grundlegendem Prinzip für die Ablagerung und Wandlung der geologischen Formationen fühlen sich die Autoren zu der Behauptung berechtigt, daß die Angaben der Geologie keinen gültigen Beweis gegen die Historizität der universalen Flut darstellen, wie sie in der Genesis aufgezeichnet ist. Es ist somit legitim, eine neue Interpretation des Tatsachen-Materials zu versuchen, die mit den Berichten der Bibel über Schöpfung und Flut übereinstimmen wird. Die geologische Zeitskala ist ein äußerst schwaches Fundament, auf dem ein gewaltiger und unbeholfener Interpretationsüberbau errichtet wurde. Dr. E. M. Spieker, Professor für Geologie an der Ohio State University gab kürzlich zu: Hängt unsere Zeitskala mit dem Naturgesetz zusammen? Nein. ... Ich frage mich, wie viele von uns erkennen, daß die Zeitskala im wesentlichen in ihrer heutigen Form um 1840 eingefroren wurde. ...? Wieviel war um 1840 von der geologischen Beschaffenheit der Welt bekannt? Ein kleines Stück von Westeuropa, das aber nicht besonders gut erforscht war, und ein kleinerer Bezirk der Ostküste Nordamerikas. Ganz Asien, Afrika, Südamerika und der größte Teil Nordamerikas waren im Grunde genommen unbekannt. Wieso wagten die Pioniere anzunehmen, daß ihre Skala auf das Gestein dieser riesigen Gebiete zutreffen würde, die bei weitem den größten Teil der Welt ausmachen? Nur durch eine dogmatische Annahme: eine bloße Erweiterung jener Schlüsse, die Werner aus den Gegebenheiten seines kleinen Distrikts in Sachsen zog. Auf viele Teile der Welt, besonders Indien und Südamerika, trifft die Skala nicht zu. Aber sogar dort wird sie angewandt! Die Nachfolger der Gründungsväter gingen dann über die Erde und machten sie für die Sektionen passend, die sie jeweils antrafen, selbst an Stellen, wo die tatsächlichen Anzeichen eine abschlägige Antwort erteilten. So flexibel und entgegenkommend sind die Tatsachen« der Geologie.1 Wenn George McCready Price oder ein anderer heutiger Gegner der uniformitarianistischen Geologie diese Beschuldigungen vorgebracht hätte, wären sie entrüstet als pathetisches Gerede eines unwissenden Fundamentalisten außer acht gelassen worden. Aber Dr. Spieker ist ein kompromißloser Uniformitarianist; er hat bei dieser Bloßstellung der Schwächen der geologischen Grundtheorie in erster Linie die Absicht, das Vorkommen irgendwelcher Umwälzungen oder anderer geologischer Ereignisse von weltweiter Bedeutung zu verneinen; aus diesem Grund seien die Grenzen zwischen den verschiedenen Formationen bedeutungslos. Er besteht also darauf, daß es zum Beispiel zwischen der Kreide und dem Tertiär keine tatsächlich identifizierbaren Grenzen gibt, auch nicht zwi- 1 Edmund M. Spieker: »Mountain-Building Chronology and Nature of Geologie Time-Scale«, Bulletin American Association of Petroleum Geologists, Bd. 40, August 1956, S. 1803. sehen dem Kambrium und Ordovizium oder zwischen allen anderen angeblich benachbarten Formationen. Dieser Behauptung würden wir zweifellos zustimmen; und dieselben Unzulänglichkeiten des Grundcharakters der geologischen Zeitskala, die Spieker dazu ermächtigen, das Vorhandensein ihrer angeblichen Einteilungen zu verneinen, ermächtigen uns dazu, das tatsächliche Vorhandensein ihrer angeblichen Aufeinanderfolge zu verneinen. Im nächsten Kapitel werden wir einen Versuch unternehmen die tatsächlichen Fakten der Geologie neu zu interpretieren und ein System zu erhalten, das sowohl mit dem Bericht der Bibel übereinstimmt als auch von den unzähligen Abnormitäten und Widersprüchen des heutigen uniformitarianistischen Systems frei ist. Wir schließen dieses Kapitel mit einem weiteren Zitat von Spieker ab und betonen noch einmal, daß die ganze geologische Zeitskala direkt und allein auf der Paläontologie ruht, das heißt: auf der Annahme einer organischen Evolution: Und was ist diese gegenwärtige Zeitskala im wesentlichen - auf welchen Kriterien beruht sie? Wenn alles ausgesiebt und die Spreu vom Weizen getrennt ist, dann ist es sicher, daß im Endergebnis der Weizen größtenteils die Fossilüberlieferung darstellt, und höchst wahrscheinlich, daß die physikalischen Fakten die Spreu sind.1 1 Ibid., S. 1806. Kapitel VI Der biblische Rahmen für eine Historische Geologie EINFÜHRUNG Die uniformitarianistischen Geologen des 19. Jahrhunderts, die das Zeugnis der Bibel von Verderben und Katastrophe und alle sich daraus für die Geologie ergebenden Folgen ablehnten und stattdessen die Naturphilosophie der Evolution akzeptierten, bauten ihr System der historischen Geologie auf Sand. Das Ergebnis davon ist der von Dr. Robin S. Allen so genannte »beklagenswerte heutige Stand unserer Disziplin«,1 eine Pseudowissenschaft, die (worauf die Geologen Rastall, Spieker u. a. selbst hingewiesen haben) aus einem Flickwerk von Zirkelschlüssen, gewaltsamen Interpretationen, reiner Spekulation und dogmatischen, autoritativen Aussagen zusammengesetzt ist - ein System, das vorgibt, die ganze evolutioni-stische Geschichte der Erde und ihrer Bewohner zu erklären, obgleich es jedoch mit ungezählten Lücken und Widersprüchen angefüllt ist. Aber wir sagen dies nicht aus einer kritischen Stimmung heraus und haben dabei auch keine besonderen Personen im Auge. Wir sind der Überzeugung, daß man das Festhalten am Uniformitätsprinzip seitens des orthodoxen Geologen nur selten einer gegen das Christliche gerichteten Grundeinstellung zuschreiben kann. Es ist vielmehr das Produkt eines besonderen Hintergrundes, eines Ausbildungs-Gruppenzwanges, der darauf abgestellt ist, immer im Sinne von Evolution und Uniformität denken zu lehren. Viele Geologen sind aufrichtig religiös und geben sich mehr oder weniger damit zufrieden, daß ihre Begriffe grundsätzlich mit dem Theismus übereinstimmen, vielleicht sogar mit der Bibel, obwohl sie solche Meinungen allerdings sehr selten veröffentlichen. Diese Kritik bezieht sich auch nicht auf die gesamte Geologie, sondern nur auf die uniformitarianistische Interpretation der Historischen Geologie. Die Mineralogie, Petrographie, Geophysik, Mon- 1 Siehe Seite 200. tangeologie, Erdölgeologie, Geotektonik, Seismologie, Geochemie, Meeresgeologie, Sediment- und Grundwassergeologie - alle sind Zweige der Geologie und im vollsten Sinn des Wortes Wissenschaftsgebiete. Von der Geomorphologie und Stratigraphie könnte man fast das gleiche sagen, obwohl in diesen Disziplinen notwendigerweise einige Spekulationen dazukommen; in ihren beschreibenden Aspekten gilt dies selbst für die Paläontologie. Die Historische Geologie ist nur ein kleiner und wirtschaftlich unbedeutender Teil der Geologie als Ganzes, und wir sind nur in bezug auf dieses Teilgebiet anderer Meinung. Eine vollständige Neuorientierung der Historischen Geologie ohne irgendwelche ernsten Auswirkungen auf die anderen Zweige der Geologie wäre absolut möglich. Und selbstverständlich gibt es keinen Grund zum Streit über die Daten selbst mit den Fachleuten der Historischen Geologie, sondern nur über die Interpretation dieser Daten. Wie wir bereits sahen, sind die Tatsachen, auf die sich die Historische Geologie stützte, fast vollständig paläontologischer Natur, und zur Deutung wurden Uniformität und Evolution herangezogen. Das vorhergehende Kapitel zeigte einige der ernsten Schwächen dieses Systems und führte zu der Schlußfolgerung, daß man bei dem Versuch, die paläontolo-gischen und andere geologische Tatsachen in ein System auf völlig neuer Grundlage zu bringen, in der Tat nur gewinnen könnte. Wir glauben, daß dies anhand der klaren Aussagen der biblischen Offenbarung und der legitimen Folgerungen daraus höchst erfolgreich verwirklicht werden kann. Jedes wirkliche Wissen in bezug auf unseren Ursprung oder auf die Erdgeschichte, die den von Menschen aufgezeichneten historischen Berichten vorausging, kann man nur durch eine göttliche Offenbarung erhalten. Da sich die Historische Geologie im Unterschied zu anderen Wissenschaften nicht mit gegenwärtig beobachtbaren und reproduzierbaren Ereignissen befaßt, ist es offenkundig unmöglich, eine Hypothese jemals wissenschaftlich zu beweisen, die sich auf die Vorgeschichte des Menschen bezieht. Da es für den Menschen äußerst wichtig ist, das Wesen seines Ursprungs und des Ursprungs der Erde, auf der er lebt, zu verstehen, und da es andererseits unmöglich ist, daß er jemals über diese Dinge wirklich - wissenschaftlich gesehen - etwas wissen kann, ist es ganz besonders einsichtig, daß sein Schöpfer ihm auf irgendeine Weise zumindest das Wichtigste darüber offenbarte. Christen und Juden glauben seit Jahrhunderten, daß uns diese Offenbarung in der Genesis (>Entstehung<, >Ursprung<) gegeben ist; und in der Tat gibt es nirgendwo sonst unter den religiösen Büchern der Menschheit eine ernsthafte Rivalität zu dem Anspruch dieses Buches. Folglich sind wir vom geistlichen wie auch vom wissenschaftlichen Standpunkt her gesehen dazu berechtigt, gemäß dem in der Bibel geoffenbarten Rahmen an der wahren Wissenschaft von der Erdgeschichte zu arbeiten, anstatt gemäß uniformitarianistischen und evolutionistischen Voraussetzungen. Man sollte dabei nicht die biblischen Berichte für die Angaben und Theorien der Wissenschaft passend machen wollen, sondern vielmehr die Bibel für sich selbst reden lassen und dann versuchen, die geologischen Daten im Lichte dieser Lehren zu verstehen. DIE BIBLISCHE EINTEILUNG DER GEOLOGISCHEN GESCHICHTE Wir brauchen natürlich nicht anzunehmen, daß die Flut Noahs sämtliche geologischen Formationen geschaffen hat. Die Bibel gibt im Gegenteil deutlich zu verstehen, daß es in der Geschichte mindestens fünf große Epochen gab, die jeweils beträchtliche Teile der geologischen Formationen geschaffen haben. Die anfängliche Schöpfung »Im Anfang«, sagt die Bibel, »schuf Gott die Himmel und die Erde« (Gen. 1, 1). Dieser anfängliche Schöpfungsakt enthielt, was die Erde anbelangt, ganz offenkundig Struktur und Substanzen zumindest des Erdkernes und irgendeine Art von Krusten- und Oberflächenmaterialien. Zuerst wird geschildert, daß Wasser die Oberfläche der Erde bedeckte (>die Tiefe<) und tiefste Dunkelheit sie umhüllte (Gen. 1, 2). Es ist wohl einsichtig, daß selbst bei eventueller Erschaffung der Erde in einem Augenblick doch ihre innere Hitze und das Wasser auf ihrer Oberfläche sofort tiefgreifende geologische Prozesse in Gang gesetzt haben. Die Arbeit der sechs Schöpfungstage Besonders am dritten Tag wurde ungeheure geologische Arbeit verrichtet. Der Bericht der Genesis sagt uns, daß an diesem Tag das trockene Land über der Wasseroberfläche erschien. Das kann nur von einer großen Orogenese herrühren, in der das Gestein und andere Materialien der ursprünglichen Erde über das Wasser emporgehoben wurden. Dieser Prozeß war notwendigerweise von einer beträchtlichen Erosion und dann von neuer Ablagerung von Oberflächenmaterialien begleitet, als die Wasser in die neuen Becken hinunterflossen. Der Bericht sagt, daß Gott noch am gleichen Tage Vegetation aller Arten erscheinen ließ; das deutet darauf hin, daß es nun auf der Erdoberfläche einen einheitlichen Mantel fruchtbaren Bodens gab. Der vierte Tag sah die Schaffung von Sonne, Mond und Sternen mit ihren Funktionen bezüglich der Erde. Da die Sonne die ganze Energie lieferte, die die Erde für ihre geologischen Prozesse braucht, hat auch dieses Ereignis tiefgreifende geologische Folgen. Zweifellos waren während der sechs Schöpfungstage unzählige andere schaffende und entwickelnde Prozesse am Werk, als die ganze Erde zu einem wunderbar harmonischen >Herrschaftsgebiet< zusammengefügt wurde, das der Mensch sich >untertan< machen sollte (Gen. 1, 28). Die vorsintflutliche Ära Mit dem Fall des Menschen kam eine neue Ordnung, nicht nur die geistliche Neuordnung Gottes in bezug auf den Menschen, sondern Neues auch in bezug auf die Erde selbst, die um des Menschen willen >verflucht< wurde (Gen. 3, 17; 5, 29). Die ganze Schöpfung wurde in die Knechtschaft der Vergänglichkeit hineingezogen. »So seufzt sie nun und liegt in Geburtswehen« (Röm. 8, 21. 22). Die vorsintflutliche Erde hatte Berge (Gen. 7, 20), Flüsse (Gen. 2, 10) und Seen (Gen. 1, 10) und muß somit geologischen Tätigkeiten unterworfen gewesen sein, die denen von heute ähnlich waren. Auf der anderen Seite dürfen wir unbedingt feststellen, daß doch auch bedeutende Unterschiede vorhanden waren. In Genesis 1, 7 wird eine Teilung des Wassers, das die Erde zur Zeit der Erschaffung bedeckte, in zwei Bereiche erwähnt, die durch einen Atmosphärenraum voneinander getrennt waren, in dem Vögel flogen (Gen. 1,20) und in dem das Licht von Sonne, Mond und Sternen gebrochen und zerstreut werden sollte, um der Erde Licht zu geben (Gen. 1,17). Der Ausdruck >Wasser oberhalb der Ausdehnung< scheint mehr zu beinhalten als unsere Wolken aus atmosphärischem Wasserdampf, besonders da aus Genesis 2, 5 hervorgeht, daß zu dieser Zeit Regen auf der Erde noch unbekannt war. Dieses obere Wasser befand sich durch göttliche Schöpfertätigkeit an seinem Platz, nicht durch die normalen Vorgänge des heutigen Wasserkreislaufs. Das obere Wasser schwächte jedoch das Licht der Himmelskörper nicht ab; es muß somit aus unsichtbarem Wasserdampf bestanden haben. Eine riesige Ausbreitung von Wasserdampf hatte notwendigerweise tiefgreifenden Einfluß auf das Klima der Erde und daher auch auf geologische Vorgänge. Die Flut In den vorhergehenden Kapiteln wurde durch reichhaltige Beweise gezeigt, daß die Flut eine globale Katastrophe war und daher eine globale Ursache gehabt und weltweite geologische Auswirkungen hervorgerufen haben muß. Sie ist eindeutig die größte physikalische Erschütterung, die je seit der Erschaffung des Lebens auf der Erde stattfand und die tatsächlich nahezu alles Lebende auf der Erdoberfläche auslöschte! Man kann der Schlußfolgerung nicht entgehen, daß, wenn die Bibel wahr ist und Jesus Christus göttliche Allwissenheit besaß, die Sintflut das geologisch bedeutendste Ereignis war, das jemals seit der Schöpfung auf der Erde stattfand. Eine jede wahre historische Geologie muß diesem Ereignis notwendigerweise eine führende Stellung in ihrem System einräumen. Das moderne nachsintflutliche Zeitalter Am Ende der Flut versprach Gott, daß kein zweiter derartiger Ka-taklysmus die Erde heimsuchen würde, solange sie bestehe (Gen. 8, 22). Allgemein ausgedrückt würden forthin uniforme Naturprozesse vorherrschen; daher kann das geologische Dogma der Uniformität mit gewissen Einschränkungen bei der Untersuchung dieser Ära angewandt werden. Doch muß dieses Prinzip selbst hier hinreichend dehnbar sein, um die zahlreichen kleineren Störungen unterzubringen, die in der Bibel aufgezeichnet und vielleicht auch in alten Mythologien angedeutet sind, sowie die vielen anderen, die man nur an den geologischen Ablagerungen ablesen kann. Es ist wahrscheinlich, daß im großen und ganzen auch die gegenwärtigen geologischen Veränderungen innerhalb kurzer, intensiver Tätigkeitsperioden der Erde stattfinden, z. B. während Fluten, Erdbeben, Vulkanausbrüchen usw. Alle hervorragenden geologischen Gestaltungsformen der Erde müssen während einer oder mehrerer dieser Perioden geschaffen worden sein. Es sollte zumindest möglich sein, auf allgemeine Art und Weise heute noch bestimmen zu können, welchen dieser verschiedenen Perioden welche Formationen und Phänomene zuzuordnen sind; das ist das Ziel unseres Kapitels. Es ist selbstverständlich, daß eine detaillierte Neuorientierung der riesigen Menge geologischer Fakten, die seit über einem Jahrhundert von Tausenden von Geologen gesammelt wurden, weit über den Bereich dieses Buches oder selbst mehrerer solcher Werke hinausgeht. Diese Aufgabe könnte - und sollte - die Aufmerksamkeit vieler Spezialisten über Jahre hinweg in Anspruch nehmen. Aber vorerst muß man die Aufmerksamkeit solcher Spezialisten auf das Problem und auf seine Bedeutung lenken. Sie müssen davon überzeugt werden, daß die frühere Betrachtungsweise - durch das Uniformitätsprinzip - steril ist und in eine Sackgasse von hoffnungslosen Paradoxen und Widersprüchen führte, und daß daher eine neue Betrachtungsweise angebracht und notwendig ist. Sie müssen ebenso davon überzeugt sein, daß ein authentisches, von Gott gegebenes Zeugnis über den Ursprung von Erde und Menschen möglich, vernünftig und sogar notwendig ist, und daß wir tatsächlich in der Bibel ein solches Zeugnis haben, vor allem in den ersten Kapiteln der Genesis. Dieser göttliche Bericht gibt uns einen grundlegenden Rahmen, innerhalb dessen die Erdgeschichte erklärt werden kann; und Geologen müssen davon überzeugt sein, daß dies die einzige gesunde Grundlage einer wahren >Historischen< Geologie sein wird. Die Autoren hoffen - vielleicht naiv, aber gewiß aufrichtig -, daß diese Voruntersuchung die Aufmerksamkeit von solchen potentiellen Forschern auf sich zieht und sie dazu veranlaßt, diese Probleme weitgehender und ausführlicher zu untersuchen. Der Antrieb für solche Nachforschungen wäre mehr als nur das Motiv zu rein wissenschaftlicher Erkenntnis, obwohl dies an sich schon genügend wert wäre. Es könnte sogar möglich werden, das Aussehen der vorsintflutlichen Erde mit dem dazugehörigen Klima sowie ihren menschlichen und tierischen Bewohnern zu rekonstruieren. Umgekehrt würde eine Beschreibung der beteiligten Prozesse zur Zeit der Schöpfung und später zur Zeit der Flut zu einem viel besseren Verständnis der Beschaffenheit der Erde selbst und ihrer physikalischen Phänomene führen. Der Charakter der geologischen Zukunft der Erde könnte, besonders im Licht der biblischen Eschatologie, viel besser erhellt werden, da die Flut in der Bibel häufig als Vorbild für die zukünftige große Vernichtung und Erneuerung der Erde zur Zeit des zweiten Kommens Jesu Christi zitiert wird. Die wichtigste Folge der Forschung wäre vielleicht die, der Menschheit zu zeigen, daß die Gesteine der Erde überall ein beredtes Zeugnis von der Macht und Heiligkeit des allmächtigen Gottes ablegen und auch auf seine sicher eintreffende letzte Intervention und damit auf das Ende aller individueller und nationaler Unternehmungen der Menschen. Das könnte eine mächtige, von Irrtum reinigende und rettende Wirkung in der Welt haben! Wir geben gerne zu, daß die detaillierten Vorschläge, die wir unten machen, Versuchscharakter haben und nach weiterer Untersuchung revisionsbedürftig sein mögen. Sie sollen auch lediglich als Ansporn zu weiteren Untersuchungen dienen; zumindest sollen sie einen möglichen Weg zeigen, alle gültigen geologischen Angaben in Übereinstimmung mit den wörtlich akzeptierten biblischen Berichten über die Schöpfung und eine universale Flut zu verstehen. DER BEGINN DER SCHÖPFUNG Der Ursprung des Sonnensystems Zuerst werden wir versuchen, von den biblischen und geologischen Berichten her einiges über die Beschaffenheit der Erde zur Zeit ihrer ursprünglichen Erschaffung herauszufinden und festzustellen, wieviel von der heutigen Struktur der Erde direkt diesem Ereignis zuzuschreiben ist. Es sind ziemlich viele Theorien für den Ursprung der Erde vorhanden. Wir haben nicht die Absicht, diese hier zu diskutieren, sondern wollen nur festhalten, daß keine einzige allgemein akzeptiert wird. Eine jede hat ihre eigenen Anhänger, aber auch ihre eigenen Unsicherheiten und Schwierigkeiten. Nach einer sorgfältigen Übersicht über alle heutigen Theorien bezüglich des Ursprungs des Sonnensystems folgert Sir Harold Spencer Jones am Königlichen Observatorium Greenwich: Das Problem, eine befriedigende Theorie für den Ursprung des Sonnensystems aufzustellen, ist deshalb immer noch ungelöst.1 Der Ursprung des Universums Im Hinblick auf das noch größere Problem, den Ursprung des Universums als Ganzes zu erklären, begegnet man ungefähr der gleichen Situation. Man brachte einige Theorien vor, die aber alle auf ernsthafte Einwände stoßen. Der Harvard-Astronom Harlow Sha-pley schreibt, nachdem er die zwei wichtigen Theorientypen2 besprochen hatte, die heute vertreten werden: Beide Hypothesen haben eine Fülle an Problemen vor sich und eine geringe Zahl von Beobachtungen hinter sich. Ihr größter Wert besteht darin, die Fruchtbarkeit der menschlichen Phantasie und die Tapferkeit des ungehemmten Wissenschaftlers zu demonstrieren, der die Frage >Wie kam es?< immer wieder stellt.3 1 H. S. Jones: »The Origin of the Solar System«, in Physics and Chemistry of the Earth (New York, McGraw-Hill, 1956), S. 15. 2 Die Theorie einer schnellen Synthese und die Theorie einer kontinuierlichen Schöpfung ist jeweils mit den Namen George Gamow und Fred Hoyle verbunden. 3 H. Shapley: »Cosmography«, American Scientist, Bd. 42, Juli 1954, S. 484. Margaret und Geoffrey Burbridge, Astronomen am Yerkes Observatory, wiederholten kürzlich dieses Urteil: »Daher können zum gegenwärtigen Zeitpunkt eindeutig keine kosmologischen Argumente für irgendeine Theorie über den Ursprung der Elemente angeführt werden« (»Formation of Elements in the Stars«, Science, Bd. 128, August 22, 1958, S. 389). Selbst wenn schließlich eine befriedigende Theorie ausgearbeitet wird, die allen Fakten angemessen ist, sei es für den Ursprung des Universums oder nur für den Ursprung der Erde, so würde dies natürlich immer noch nicht beweisen, daß tatsächlich die Erde bzw. das Universum auf diese Weise zustandekam. Hier haben wir eines jener Probleme, die man allein mit menschlichem Scharfsinn nie vollständig lösen kann. Eine wissenschaftliche Methode ist hier nicht anwendbar, da sie die Reproduzierbarkeit experimenteller Ergebnisse einschließt. Die Schöpfung war ein Ein-für-alle-Mal-Ereignis, das nie wiederholt und vom Menschen nicht beobachtet wurde. Daher kann die wirkliche Erkenntnis über die Art des Ursprungs nur durch göttliche Offenbarung kommen. Diese Offenbarung lautet einfach: »Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde« (Gen. 1, 1). Obwohl durch diesen Vers sekundäre Prozesse nicht ausgeschlossen werden, ist seine unverkennbare Bedeutung die, daß Gott in seiner göttlichen Allmacht das Universum - und im besonderen die Erde - durch einen augenblicklichen Schöpfungsakt ins Dasein rief. Dasselbe wird in Psalm 33, 6 angedeutet: »Durch des Herrn Wort sind die Himmel gemacht und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes.« Der klar zutageliegenden Bedeutung solcher Schriftstellen steht auch in Naturwissenschaft und Theologie absolut nichts im Wege, was uns daran hindern könnte, ihre Aussagen in diesem Lichte zu übernehmen. Wir möchten diesen Punkt jedoch nicht überbetonen, da vielleicht andere Auslegungen möglich sind und es für unser augenblickliches Ziel nicht wesentlich ist. Wir müssen jedoch eines festhalten, daß, falls die anfängliche Schöpfung durch sekundäre Prozesse vollendet wurde, dieses kreative Prozesse waren - Prozesse, die die tatsächliche Erschaffung von Energie und Materie beinhalten - darin nicht Prozessen von heute vergleichbar, die im wesentlichen Verfallsprozesse sind und immer von einer Abnahme der verfügbaren Energie oder einer Gesamtzunahme der Entropie begleitet werden. Es ist unmöglich, von gegenwärtigen Verhältnissen und Prozessen aus auf den Maßstab zu schließen, nach dem die Erde ursprünglich geschaffen wurde. Die urzeitliche Erde Der Radius der Erde beträgt ca. 6370 km. Davon bestehen nur die oberen 30 km - 40 km bis zur sogenannten >Mohorovocic Diskontinuität (genannt nach dem Wissenschaftler, der 1909 als erster Andeutungen ihres Vorhandenseins fand) als Kruste. Darunter folgt der Mantel, der sich bis zu einer Tiefe von ca. 2900 km erstreckt, und der Kern, dessen Radius somit ca. 3430 km beträgt. Der Mensch kann offensichtlich durch direkte Beobachtung wenig oder nichts über das tiefe Innere der Erde erfahren. Das meiste, was heute in bezug auf die Beschaffenheit des Mantels, des Kernes und der tieferen Bereiche der Kruste angenommen wird, wird aus den charakteristischen Merkmalen von seismischen Wellen gefolgert.1 Man nahm lange an, daß der Kern vorwiegend aus geschmolzenem Eisen, vermischt mit Nickel bestehe; aber eine prominente Alternativtheorie behauptet, daß die extrem hohen Druckverhältnisse in dieser Region jegliche sich dort befindende Materie veranlassen, einen vom normalen abweichenden physikalischen Zustand anzunehmen. Der Mantel scheint aus einigen undeutlich abgegrenzten Gesteinsschichten zu bestehen, deren Zusammensetzung genau so ungewiß ist. Das Gestein in dieser Zone wird höchst wahrscheinlich vorwiegend aus Silikaten bestehen und reich an Eisen und Magnesium sein; aber auch dies ist ungewiß wie auch die Frage nach dem exakten physikalischen Zustand dieser Stoffe. Erdbeben mit tiefgelegenen Zentren haben im Mantel ihren Ursprung, und das Magnetfeld der Erde resultiert wahrscheinlich von den Phänomenen im Kern. Zwei andere Tatsachen werden, was die inneren Regionen betrifft, kaum bezweifelt, nämlich die Zunahme der Dichte der Substanzen mit der Tiefe und die Zunahme der Temperatur mit der Tiefe bis zu einem bestimmten Punkt, ab welchem sie im wesentlichen den ganzen Kern hindurch konstant bleiben soll (eine Temperatur in der Größenordnung von 2500° C)2. Diese Eigentümlichkeiten müssen vermutlich entweder von der anfänglichen Erschaffung oder der Sechs-Tage-Periode Schöpfertätigkeit herstammen. Kern und Mantel sind wahrscheinlich heute im wesentlichen dieselben wie zum Zeitpunkt ihrer Erschaffung. Die Krustenmaterie hingegen zeugt fast überall von verwickelten und ausgedehnten Veränderungen. Es besteht die Möglichkeit, daß die zuvor erwähnte Mohorovocic-Diskontinuität die untere Grenze der oroge-nen Aktivität des dritten Schöpfungstages markiert. Die hier vorliegende Diskontinuität ist weltweit und muß eine globale Ursache haben. Ihre Beschaffenheit ist jedoch noch immer nicht geklärt. Die Frage, ob die Mohorovocic-Diskontinuität ein Beweis für chemische Änderun- 1 K. E. Bullen: »The Deep Interior«, in The Earth and Its Atmosphere, D. R. Bates, Editor (New York, Basic Books, Inc. 1957, S. 31—47). 2 J. Verhoogen: »Temperatures Within the Earth«, American Scientist, Bd. 48, Juni 1960, S. 153. gen im Gestein des Kernes und Mantels ist oder lediglich für einen physikalischen Phasenwechsel, ist immer noch unbeantwortet.1 Es ist wahrscheinlich, daß die hohe Innenhitze zu einer intensiven chemischen und physikalischen Aktivität auf der ganzen Erde führte. Die gegenwärtige Anordnung der Gesteinsschichten bezüglich ihres spezifischen Gewichts rührt vielleicht davon her, daß die schweren Materien schnell zum Erdzentrum hingezogen wurden. Zur gleichen Zeit stiegen die leichteren Materien ungleichmäßig und sporadisch an die Oberfläche, sowohl feste Stoffe, die die Kontinentschollen bildeten, als auch Wasser und andere aufgelöste Substanzen, die die Ozeane ergaben. Rubey2 schlug einen ähnlichen Prozeß vor, der heute weithin akzeptiert wird, obwohl natürlich dafür lange Zeiträume angesetzt werden. In gleicher Weise kann die Erdkruste durch Auswurf von Gesteinsmaterial von Bereichen unterhalb der Mohorovocic-Diskon-tinuität aufgebaut worden sein, woraus dann Krustenverkürzungen und orogenetische Hebungen resultierten. Dieses ist im wesentlichen die Kontinentbildungstheorie, die vor kurzem der kanadische Geophysiker J. Tuzo Wilson entwickelte. Danach würde also die Mohorovocic-Diskontinuität vielleicht die Ausgangsfläche für die isostatischen Anpassungen und die Kontinentbildungsprozesse des dritten Schöpfungstages darstellen. Wilson schreibt: Die Tatsache, daß Vulkane außer Lava auch Dampf und andere Gase ausstoßen, legt nahe, daß die Kontinente sowie auch die Meere und die Atmosphäre durch vulkanische Tätigkeit zustande gekommen sein können. Dies würde einen großen Teil der Unregelmäßigkeiten in der Kruste erklären. Wenn das der Fall war, dann folgt daraus, daß die Mohorovocic-Diskontinuität die ursprüngliche Erdoberfläche darstellt. Da heute über dieser ursprünglichen Oberfläche die Kruste mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 15 km liegt, muß jene geschrumpft sein oder jedenfalls einen um diese Höhe verminderten Radius bekommen haben. Die Emission - das Herausschleudern - der Kruste hätte folglich eine Verminderung des Umfanges der ursprünglichen Erdoberfläche um ca. 100 km hervorgerufen, die dann verfügbar gewesen wäre, um eine Gebirgsbildung zu veranlassen.3 Andererseits ist es genau so vernünftig, wenn man sagt, daß Kern und Mantel im wesentlichen in ihrer heutigen Form erschaffen wurden. Vielleicht bilden sie die >Grundfesten der Erde<, von denen in der Bibel so oft die Rede ist (z. B. Jer. 31,37; Jes. 48, 13 usw.). Es ist fraglich, ob der Mensch jemals in der Lage sein wird, die Be'schaf- 1 G. G. Lill und A. E. Maxwell: »The Earth’s Mantle«, Science, Bd. 129, 22. Mai 1959, S. 1408. 2 W. W. Rubey: »Geologie History of Sea Water«, Bulletin Geological Society of America, Bd. 62, 1951, S. 1111-1147. 3 J. Tuzo Wilson: »Geophysics and Continental Growth«, American Scientist, Bd. 47, März 1959, S. 14, 15. fenheit dieser >Grundfesten<1 oder auch die Prozesse, die dort ablaufen, direkt zu beobachten; aber es ist klar, daß sie für viele der geologischen Phänomene an der Oberfläche der Erde die Ursache sind (z. B. Diastrophismus, Vulkanismus, Erdmagnetismus) und ihre Erforschung uns daher sehr interessieren muß. DIE WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGE DER SCHÖPFUNG Der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik Es ist sehr wichtig, daß man in Verbindung mit den in 1. Mose 1 berichteten Ereignissen, die in den sechs Schöpfungstagen geschahen, erkennt, daß dieses Tage der Schöpfung waren. Die zwei grundlegendsten und zuverlässigsten aller Gesetze der modernen Naturwissenschaft sind die zwei ersten Gesetze der Thermodynamik. Das erste Gesetz der Thermodynamik ist das von der Erhaltung der Energie. Es besagt, daß der Gesamtbetrag der Energie immer konstant bleibt, obwohl Energie von einer Form in eine andere verwandelt werden kann. Heute wird Energie weder geschaffen noch vernichtet. Das zweite Gesetz sagt aus, es bestehe stets die Tendenz, daß Energie in immer geringerem Maße für nützliche Arbeit zur Verfügung steht, obwohl der Gesamtbetrag der Energie sich nie ändert. Das bedeutet, daß in jedem geschlossenen mechanischen System, in dem durch Energieumwandlung Arbeit verrichtet wird, die Entropie zunimmt, wobei >Entropie< eigentlich eine mathematische Formulierung für die Nicht-Verfügbarkeit der Energie für das System darstellt. Der Havard-Physiker P. W. Bridgman betont nachdrücklich die Bedeutung und die Universalität dieser Gesetze: »Die zwei Hauptsätze der Thermodynamik werden von den Physikern als die vielleicht gesichertsten Verallgemeinerungen aus der Erfahrung, die wir haben, angenommen. Der Physiker zögert nicht, diese zwei Gesetze auf jede konkrete physikalische Situation anzuwenden, in der Überzeugung, daß die Natur ihn nicht im Stich lassen wird.«2 Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, daß diese zwei Gesetze sogar die Grundlage darstellen, auf der der große Bau der modernen Wissenschaft und Technologie errichtet worden ist.3 1 Kürzlich wurde ein Projekt gefördert mit dem Ziel, durch den Meeresboden ein Loch in den Mantel zu bohren. Siehe Lill und Maxwell, op. cit. 2 P. W. Bridgman: »Reflections on Thermodynamics«, American Scientist, Vol. 41, Oktober 1953, S. 549. 3 Der Physiker R. B. Lindsay, Dekan der Brown University Graduate School, sagt: Die Ther- Die verschiedenen geologischen Prozesse laufen alle gemäß diesen Prinzipien ab - genauso wie alle anderen physikalischen und biologischen Prozesse. In keinem Fall wird Energie oder Masse (Masse kann als eine Form der Energie angesehen werden)geschaffen. Aber während der sechs Schöpfungstage wurden sowohl Materie als auch Energie geschaffen. Noch bedeutender ist, daß diese neugeschaffene Materie und Energie zu zunehmend komplexeren und hoch-wirksamen Systemen aufgebaut wurden, in genauem Gegensatz zu der universalen Tendenz zur Unordnung und Unwirksamkeit, die heute beobachtet wird. Der Princeton-Biologe Harald Blum schreibt: »Eine bedeutende Konsequenz des zweiten thermodynamischen Gesetzes ist die Tatsache, daß alle Prozesse auf einen Zustand größerer Wahrscheinlichkeit zulaufen. Die Wahrscheinlichkeitsfunktion, die allgemein in der Thermodynamik verwandt wird, ist die Entropie ... So wird Ordnung mit niedriger Entropie gleichgesetzt, Zufälligkeit mit hoher Entropie... Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik sagt, daß in jedem isolierten System, das sich selbst überlassen wird, die Entropie zunimmt, was zugleich größere Zufälligkeit und größere Wahrscheinlichkeit bedeutet.1 »Zufälligkeit« ist natürlich dasselbe wie Planlosigkeit, Desorganisation und Unordnung. Soweit es die wissenschaftliche Beobachtung zeigen kann, ist dies heute ein absolut universales Naturgesetz. Die einzigartigen Prozesse der Schöpfung Während der >Schöpfungswoche< füllte Gott das Universum mit Ordnung, Organisation und Energie bis zur Stufe des Lebendigen. Es ist daher völlig klar, daß das von Gott bei der Schöpfung angewandte Verfahren etwas vollkommen anderes ist als die jetzt im Universum ablaufenden Prozesse. Die Schöpfung war ein einzigartiges Gefüge und ist mit unserer gegenwärtigen Welt überhaupt modynamik ist eine physikalische Theorie von großer Allgemeingültigkeit, die praktisch die ganze menschliche Erfahrung umfaßt. Man kann sie vielleicht die Beschreibung des Verhaltens der Materie im Gleichgewicht oder die Beschreibung ihrer Veränderung von einem Gleichgewicht in ein anderes nennen. Die Thermodynamik arbeitet nach zwei bedeutenden Entwürfen und nach zwei großen Grundsätzen. Diese Begriffe sind Energie und Entropie, und die Grundsätze sind die sogenannten zwei Hauptsätze der Thermodynamik... (»Entropy Consumption and Values in Physical Science«, American Scientist, Bd. 47, September 1959, S. 376). 1 Harald Blum, »Perspectives in Evolution«, American Scientist, Bd. 43, Oktober 1955, S. 595. Lindsay schreibt: »Zunahme der Entropie bedeutet Übergang von einem geordneteren Zustand in einen weniger geordneten Zustand. ... Bei jedem natürlich ablaufenden Prozeß ist in allen Systemen die Tendenz die gleiche: nämlich von der Ordnung zur Unordnung« (Op. cit., S. 382). Und doch behauptet der Evolutionist Julian Huxley: »Evolution in weitem Sinne kann als ein direkter und seinem Wesen nach irreversibler Prozeß definiert werden, der mit der Zeit abläuft und in seinem Verlauf eine Zunahme der Vielfalt und eine zunehmend höhere Stufe im Aufbau seiner Produkte hervorruft. Unser gegenwärtiges Wissen zwingt uns in der Tat zu der Auffassung, daß die ganze Wirklichkeit Evolution ist - ein einziger Prozeß der Selbstumgestaltung« (»Evolution and Genetics«, in What is Science? Hrsg. Jas. R. Newman, New York, Simon and Schuster, 1955, S. 278). nicht zu vergleichen. Dies wird unmißverständlich in der Offenbarung, die uns Gott über die Schöpfung gegeben hat, immer wieder betont: Also waren Himmel und Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer, so daß Gott am siebenten Tage sein Werk vollendet hatte, das er gemacht; und er ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn an demselben ruhte er von allem seinem Werk, das Gott schuf, als er es machte.' Ist es angesichts dieser nachdrücklichen und wiederholten Behauptungen nicht der Gipfel der Vermessenheit, wenn der Mensch versucht, die Schöpfung vom Standpunkt der gegenwärtigen Prozesse aus zu untersuchen? Hier liegt der Trugschluß, der dem Uniformitarianismus in der Geologie zugrunde liegt. Es mag ganz vernünftig sein, das unifor-mitarianistische Prinzip als Schlüssel zur Erforschung der geologischen Geschichte seit dem Ende der Schöpfung zu gebrauchen. Aber wenn man mit diesem Prinzip, so wie es heute geschieht, die ganze Geschichte der Schöpfung selbst zu erklären versucht (und dies dann >Evolution< nennt), dann ist das nicht mehr legitim. So ein geologischer Bericht kann uns viele wertvolle Informationen über die Geschichte der Erde nach der beendigten Schöpfung geben (wobei diese die Schöpfung von »Himmel und Erde und dem Meer und allem, was darinnen ist< einschließt, wie das vierte Gebot es in 2. Mose 20, 11 zusammenfaßt). Aber dieser Bericht kann uns keine Informationen betreffs der Prozesse oder der Reihenfolge geben, deren sich Gott während der Schöpfung bediente; denn Gott hat unmißverständlich gesagt, daß diese Prozesse heute nicht mehr wirksam sind - eine Tatsache, die von den zwei universalen thermodynamischen Hauptsätzen vollkommen bestätigt wird. Das Entropieprinzip und Evolution Blum, der von der Universalität des Entropieprinzips in der Natur beeindruckt ist, glaubt aber dennoch, daß sich die Welt und alles Lebende nach dem angeblich universalen Evolutionsprinzip entwickelt haben. Er versuchte in einer gründlichen und bedeutenden Arbeit2, Entropie und Evolution in Übereinstimmung zu bringen und in hohem Maße sogar gleichzusetzen. Das aber ist eine unmögliche Aufgabe, da in Wirklichkeit der eine Begriff die Negation des anderen bedeutet. Schöpfung (oder was die Biologen unter >Evolu-tion< verstehen) wurde wirklich durch schöpferische Prozesse zu- 1 1. Mose 2, 1-3. 2 H. F. Blum: Time’s Arrow and Evolution (Princeton, N. J., Princeton University Press, 1951). Stande gebracht, die heute von den im zweiten Hauptsatz implizierten Zerfallsprozessen ersetzt werden. Die letzteren sind möglicherweise ein Teil des >Fluches<, der über die Erde ausgesprochen wurde, nachdem die Sünde in die Welt gekommen war (Gen. 3,17), und bedeuten »die Knechtschaft der Vergänglichkeit«, der die Erde für das gegenwärtige Zeitalter von Gott »unterworfen« wurde (Röm. 8, 20-22)1. Blum selbst scheint intuitiv die Unmöglichkeit dieser These und daher der ganzen evolutionistischen Hypothese zu spüren, er selbst will sich natürlich nicht in eine solche Sackgasse bringen, als die er die Folgerungen daraus für sich ansehen würde. Am Ende seines Buches erkennt er dieses Problem, schiebt es aber dann einfach beiseite: Wir sollten uns die Unwiderruflichkeit der Evolution nicht vorstellen in Form von relativ unbedeutenden Schwankungen und zufälligen Ereignissen im Zusammenhang mit Mutationen und natürlicher Auslese, sondern wir haben es mit globalen Veränderungen in Richtung auf größere Entropie zu tun, die jegliche Vorstellung sprengen. Nun wird der Leser hier sagen: »Indem du das Problem so darlegst, hast du bereits die Antwon in das Argument eingeschlossen und hast zu beweisen versucht, daß es in bezug auf den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik einfach keinen Meinungsstreit gibt, weil es eben keinen geben kann. Deine Aussage war so umfassend, daß sie nicht bestritten werden kann; aber du kannst gewiß nicht glauben, daß du die Anwendbarkeit des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik auf die Evolution bewiesen hast, indem du einfach ein System errichtest, dessen Größe nicht gemessen werden kann.« Dies ist richtig. Aber das wichtige dabei ist die Umkehrung davon. Das heißt, um die Anwendbarkeit des zweiten Hauptsatzes zu bestreiten, müßten diese Größen gemessen werden, und ehe dies der Fall ist, kann das Versagen des Gesetzes nicht bewiesen werden. Wie oben schon angedeutet wurde, ist der Hauptgrund für die Anwendbarkeit des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik der, daß er immer funktioniert hat, wo es möglich war, die notwendigen Messungen zur Überprüfung durchzuführen. Wir nehmen daher an, daß er auch dort gültig ist, wo wir solche Messungen nicht durchführen können.2 Wir zitieren deshalb so ausführlich, weil Blum mehr als die meisten anderen evolutionistischen Biologen den Folgen des Entropieprinzips für die biologische Evolution ernsthaft ins Auge sah. Die Mehrzahl der Evolutionisten hat dieses Problem einfach ignoriert oder freundlich behauptet, daß der zweite Hauptsatz von der Tatsache der Evolution widerlegt wird. Aber, wie Blum betont, erwies 1 »Jegliche Erfahrung deutet auf die Tatsache hin, daß jeder lebende Organismus schließlich stirbt. Dies ist ein Prozeß, bei dem die hochentwickelte Ordnung des Organismus in einen Zustand des Zerfalls und eine ungerichtete Ansammlung von Molekülen zurückgeführt wird. Wir werden daran erinnert, daß wir >Staub< sind und am Ende wieder zu >Staub< werden« (R. B. Lindsay, op. cit., S. 384). 2 Ibid., S. 202. sich dieser zweite thermodynamische Hauptsatz überall als gültig, wo man ihn erproben konnte.1 Er versucht deshalb im weiteren tapfer, ihn mit der Annahme einer universalen Aufwärtsentwicklung auszusöhnen, obwohl diese ein absoluter Gegensatz dazu ist! Es erübrigt sich zu sagen, daß er völlig scheitert. Er kann nur dies sagen: Wenn alles kontinuierlich auf einen Zustand größerer Zufälligkeit zustrebt, was einer Tendenz zu einer zunehmenden Uniformität gleichzukommen scheint, - wie kann die Komplexität selbst in kleinen Teilen eines Systems zunehmen? Wenn die Tendenz zu größerer Zufälligkeit überall mit uniformer Geschwindigkeit gleichmäßig abliefe, dann wäre der daraus resultierende Verlauf der Ereignisse höchst monoton. Die Erde ist heute deshalb so interessant, weil dies nicht stimmt.2 Man kann aber die grundlegende Disharmonie zwischen Evolution und Degeneration nicht einfach dadurch aus dem Wege räumen, daß man auf kleine Systeme hinweist, die zeitweilig externe Reize erhalten und ihre normale Tendenz zur Degeneration verlangsamen oder augenscheinlich umkehren. Die fast grenzenlose Anhäufung von Unwahrscheinlichkeiten in der Theorie einer totalen Evolution ist nichts weniger als eine absolute Verneinung des zweiten thermodynamischen Hauptsatzes - trotz der Tatsache, daß dieser überall, wo man ihn erprobte, experimentell bestätigt wurde! Es wundert einen, daß weder Blum noch andere evolutionistische Biologen (oder Geologen) sehen können, daß die Schwierigkeit nicht im zweiten Satz der Thermodynamik liegt, sondern in der Annahme einer universalen Evolution, für die noch nie ein echter, experimenteller Laborbeweis geboten wurde. Ein führender Biologe, Dobzhansky, gibt diese Beweislücke nicht nur zu, sondern ist beleidigt, daß von ihm Beweise erwartet werden! Diese evolutionistischen Ereignisse sind einmalig, unwiederholbar und unumkehrbar. Es ist genauso unmöglich, ein Landwirbeltier in einen Fisch zu verwandeln, wie die umgekehrte Transformation durchzuführen. Die Anwendbarkeit der experimentellen Methode auf das Studium solcher einmaliger historischer Prozesse wird vor allen Dingen durch die beteiligten Zeitintervalle sehr stark eingeschränkt, die die Lebensdauer jedes menschlichen Experimentierens weit übertreffen. Und doch verlangen die Anti-Evolutionisten gerade eine solche Unmöglichkeit, wenn sie >Bewei-se< für die Evolution verlangen, die sie großmütig als befriedigend akzeptieren würden.3 Die Anzeichen für eine Mikro-Evolution, die von Dobzhansky und 1 R. B. Lindsay schreibt: »Die sorgfältigste Untersuchung aller natürlich ablaufenden Prozesse (d. h. solche, bei denen keine äußeren Einflüsse mitwirken) hat nur dazu gedient, unser Vertrauen in die unerbittliche, totale Zunahme der Entropie im Universum zu bestätigen« (op. cit., S. 379). 2 Ibid., S. 205. 3 Theodosius Dobzhansky: »On Methods of Evolutionary Biology and Anthropology«, American Scientist, Bd. 45, Dez. 1957, S. 388. anderen gewöhnlich angeführt werden, sind nicht nur irrelevant, sondern sind sogar eine Absage an echte Evolution im Sinne von Naturprozessen, die zu größerer Ordnung und Komplexität tendieren. Diese Chromosomen- und Gen->Mutationen< sind fast immer eher degenerativ als progressiv und stellen somit eine weitere Bestätigung des universalen Entropieprinzips dar. Kein geringerer als H. J. Müller, der vielleicht bedeutendste Forscher auf dem Gebiet der Genmutationen und ihrer angeblichen evolutionistischen Bedeutung, gibt das zu. Es stimmt mit dem zufälligen Charakter von natürlichen Mutationen völlig überein, wenn umfangreiche Tests einstimmig gezeigt haben, daß die große Mehrheit dieser Mutationen für den Organismus in bezug auf Überleben und Fortpflanzung schädlich sind, geradeso wie zufällig in irgendeinen künstlichen Mechanismus eingeführte Veränderungen, die für dessen brauchbaren Betrieb überwiegend von Nachteil sind. Nach Auffassung der Evolution, die sich auf die Untersuchungen der modernen Genetik stützt, sind die Gene die Grundlage des ganzen Organismus. Hiervon existieren tausenderlei verschiedene Arten, die sich in der Erzeugung und Erhaltung des komplizierten Mechanismus, aus dem der jeweilige Organismentyp besteht, gegenseitig mit peinlichster Genauigkeit beeinflussen. Folglich kann jede Teilstruktur oder Teilfunktion, in vielen Fällen auch Kombinationen dieser Komponenten, durch die Mutation eines einzigen dieser Gene nach verschiedenen Richtungen hin verändert werden. Doch wird die Veränderung in allen - außer einigen sehr seltenen - Fällen schädlich sein und eine Beeinträchtigung der Funktion mit einschließen.1 Es ist somit eine offenkundige Tatsache, daß die Evolution - als universales Prinzip in bezug auf Veränderungen in der Natur- einfach angenommen wurde, und dies trotz der Tatsache, daß keine experimentellen Beweise vorliegen, die sie stützen; und trotz der noch erstaunlicheren Tatsache, daß weltweite Erfahrung und Erprobung gezeigt haben, daß es ein universales Prinzip der Veränderung als genaues Gegenteil davon gibt, nämlich als Prinzip der Degeneration! Dies ist wahrlich eines der verblüffendsten Paradoxa, die man in der gesamten Geschichte der Wissenschaft finden kann! Die ganze Problematik resultiert aus der Ablehnung des Menschen, die nachdrückliche Aussage Gottes zu akzeptieren, daß die Erschaffung der Welt und ihrer Lebewesen mit Hilfe von Abläufen erreicht wurde, die heute nicht mehr wirksam sind. Für ein wirkliches Verstehen der Ursprünge brauchen wir göttliche Offenbarung, wie wir oft betont haben. Gott gewährte uns in seiner Gnade diese Offenbarung, aber Menschen weigern sich, ihr zu glauben und machen so Gott zum Lügner. Kein Wunder, daß sie bei ihrer Argumentation schließlich bei Widersprüchen und unüberbrückbaren Gegensätzen anlangen! 1 H. J. Müller: »How Radiation Changes the Genetic Constitution«, Bulletin of the Atomic Scientists, Aufsatz anläßlich der UN-Konferenz über die Anwendung von Atomenergie zu friedlichen Zwecken in Genf, 1955, Bd. 11, Nov. 1955, S. 331. DIE GEOLOGISCHE ARBEIT WÄHREND DER SCHÖPFUNGSWOCHE Aus diesem Grunde müssen wir die Untersuchung der Arbeit, die an den sechs Tagen der Schöpfung verrichtet wurde, streng von der Perspektive biblischer Offenbarung aus betreiben und dürfen auf keinen Fall gegenwärtige Naturprozesse in die Vergangenheit zurückprojizieren. Gerade eine solche rechtswidrige Projektion hat zur Evolutionstheorie und zu den verschiedenen theologischen Kunstgriffen geführt, die diese Theorie mit der biblischen Offenbarung harmonisieren sollen. Das von Gott geoffenbarte Wort beschreibt diese Schöpfung als in sechs >Tagen< geschehen; und da es aus dem Kontext nicht abzuleiten ist, daß diese Tage irgendwie symbolisch verstanden werden müssen, ist es ein Akt des Glaubens und der Vernunft, sie wörtlich als wirkliche Tage zu akzeptieren.1 Der erste Tag Was die Erde selbst anbelangt, bestand die Arbeit an diesem Tag im wesentlichen darin, daß den Urmaterialien, die wahrscheinlich heute hauptsächlich im Kern und im Mantel vertreten sind, physikalische und chemische Formen gegeben wurden, die die Erde dafür geeignet machten, vom Menschen und anderen Lebewesen bewohnt und gebraucht zu werden. Diese Reaktionen wurden durch die Einführung von Licht2, der grundlegendsten und alles durchdringenden Energieform, auf der Oberfläche der Erde in Gang gesetzt. Dieses Licht war jedoch nicht das der heutigen Sonne, die erst am vierten Tag geschaffen wurde. Es wäre reine Spekulation, wenn man versuchen würde, die physikalische Aktivität und die chemischen Reaktionen anzugeben, die im Zusammenspiel von Erd-Ursubstanzen, Erdhitze und diesem Impuls an Lichtenergie in Gang gesetzt wurden. Dagegen muß man annehmen, daß eine solche Aktivität damals in großem Umfang stattfand, besonders in den Materialien nahe der Oberfläche, die heute die tiefere Erdrinde ausmachen: Materialien, die überall von intensiver urzeitlicher Aktivität Zeugnis ablegen: von Bewegung, Verformung, Druck, Metamorphose usw. Es ist möglich, daß ein großer Teil der Gesteine, die dem Archäozoikum zugewiesen wer- 1 Zu einer kurzen Zusammenstellung der biblischen Hinweise, die zeigen, daß diese >Tage< wörtlich verstanden werden sollten, siehe »Creation and Deluge«, bei Henry M. Morris, His Magazine, Jan. 1954, S. 6-10, 19-23. Siehe auch Louis Berkhof, Systematic Theology (Rev. Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1953), S. 152-157 und R. F. Surburg, »In the Beginning God Created«, in: Darwin, Evolution, and Creation (Hrsg, bei P. A. Zimmermann, St. Louis: Concordia Publ. House, 1959), S. 57-64. 2 Gen. 1, 3. den, ihre charakteristischen Merkmale im großen und ganzen während dieser Zeit erhielten. Diese Gesteine, die auch als >Grundge-birge< bekannt sind, liegen deutlich unter allen anderen Krustengesteinen und sind beinahe oder ganz aus eruptivem und metamor-phem Gestein von extremer Verschiedenheit zusammengesetzt. Diese kristallinen Gesteine haben Fundamente, die für den Menschen noch heute unzugänglich sind. An ihrer Oberfläche sind sie durch eine weltweite Diskordanz von den Sedimentgesteinen getrennt, die zu irgendeiner späteren Zeit übereinandergeschichtet wurden. O. D. von Engeln und K. E. Caster sagen zu dieser universalen Trennlinie: Dies ist die wirklich universale Unterbrechung. Außer an den Stellen, wo sie freigelegt oder in einem Gesteinsprofil sichtbar ist, findet man die Oberfläche des Grundgebirges überall vor, wo Tiefbohrungen oder seismische Messungen bis zum Grunde der Sedimentdecke vorgedrungen sind.1 Zur Beschaffenheit dieser Urgesteine schreiben sie: Zum Azoikum ist in der Hauptsache zu sagen, daß es sich weithin um ein Durcheinander magmatischer Intrusionen und steilgestellter Schiefer und Gneise handelt, von denen einige - gleich den Intrusionen - in unbekannte Tiefen hinabreichen.1 2 Der zweite Tag Am zweiten Schöpfungstag wurden die die Erdoberfläche bedek-kenden Wasser in zwei große >Reservoirs< aufgeteilt, eines unter dem Firmament und eines darüber. Dabei ist das Firmament die >Ausdehnung< über der Erde, die heute der Troposhäre entspricht.3 Das Funktionssystem, durch das dies erreicht wurde, und damit verbundene Nebenwirkungen wurden uns nicht offenbart. Ob Erd-Hitze mitwirkte oder bestimmte außerirdische Kräfte, oder ob dies allein durch das schöpferische >es werde< geschah, wissen wir nicht. Wir dürfen jedoch annehmen, daß weitere Verwandlungen der Erdrinde stattfanden und daß die Wasser unter dem Firmament in ununterbrochener heftiger Bewegung waren, wodurch die Bestandteile der Erdoberfläche zerstoßen, gemahlen und gemischt wurden. Der dritte Tag Am dritten Tag wurde dann das >Trockene< sichtbar. Die Wasser unter dem Firmament sammelten sich in einer einzigen Vertiefung, 1 O. D. von Engeln and K. E. Caster, op. cit., S. 664. 2 Ibid., S. 673. 3 Nach Gen. 1, 20 wurden die Vögel geschaffen, um >über der Erde angesichts der Ausdehnung des Himmels< zu fliegen. als das darunter befindliche Land sank. An anderen Stellen hob sich das Land und es erschien ein großer Kontinent oder Kontinente (Gen. 1, 9. 10). Hier wird so die erste Orogenese oder Gebirgsbildung angedeutet. Sie scheint - zumindest teilweise - durch eine selektive Sortierung des urzeitlichen Oberflächenmaterials gemäß seiner Schwere erreicht worden zu sein. Substanzen mit einer größeren Dichte sammelten sich, drückten auf die darunter befindliche Kruste und verursachten so ein Sinken. Diese Kompression hatte gleichzeitig zur Folge, daß die leichteren Substanzen durch einen seitlichen Druck nach außen und nach oben gepreßt wurden - in vielen Fällen vielleicht magmatisch ausgeworfen - und so die Kontinente bildeten. Am Ende dieses Prozesses waren die schweren Materien, über denen sich die Wassermassen befanden, mit den größeren Mächtigkeiten der leichteren Materie im Gleichgewicht. Die Geophysiker kennen dieses Prinzip als das Isostasieprinzip, das den Gleichgewichtszustand der Erdkruste bezeichnet und das bei der Untersuchung und Erklärung der Geologie und Geophysik als grundlegend gilt. Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und die Himmel abgegrenzt mit der Spanne, und hat den Staub der Erde in ein Maß gefaßt, und die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen?1 Es ist einleuchtend, daß diese gewaltige Hebung von einer starken Verformung der Erdkruste begleitet gewesen sein kann und es wahrscheinlich war. Dabei spielte vermutlich die Erdwärme eine entscheidende Rolle. Als die Bewegungen erst einmal begannen und dann andauerten, ergossen sich die Wasser in die neu geschaffenen Becken und lösten natürlich Abtragung und Wiederablagerung von Sedimenten in gewaltigem Umfange aus. Der Gedanke liegt nahe, daß viele der tiefer liegenden Sedimentgesteine während dieser Zeit gebildet wurden, insbesondere diejenigen, welche dem Protero-zoikum zugeordnet werden. Das Proterozoikum soll zwischen Azoikum und Kambrium liegen, es ist auch als >Algonkium< bekannt. Es zeichnet sich durch nichtfossilhaltige Gesteine aus und ist- außer diesem Mangel an Fossilien - ansonsten typisch für gewöhnliche Sedimente. Wie bereits oben erwähnt, ist es von den azoischen Formationen, die darunter liegen, durch eine große Diskordanz getrennt (obwohl die letzteren auch ziemlich oft entweder an der Oberfläche oder direkt unter irgendeiner fossilhaltigen Schicht gefunden werden und das Proterozoikum fehlt). Diese große Diskordanz über den azoischen Gesteinen 1 Jesaja 40, 12 wurde bis vor kurzem einer ungeheuer langen Erosionsperiode zugeschrieben. Das ist jedoch sehr unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich, da eine derart lange Periode universaler Erosion an irgendeiner Stelle eine große Fülle von entsprechenden Sedimenten abgelagert haben müßte. Solche Stellen wurden aber nirgends gefunden. Es ist viel wahrscheinlicher, daß Schichten der azoischen Gesteine in einer kurzen, intensiven Erosionsperiode in Verbindung mit den Aktivitäten der drei ersten Schöpfungstage abgetragen wurden. Diese Gesteine des Proterozoikums, die natürlich keine echten Fossilien enthalten, da es noch kein Leben auf der Erde gab, wurden vielleicht damals, während der Orogenese des dritten Tages, zum Teil abgelagert. Wilson anerkennt die wesentliche Zeitäquivalenz zwischen den azoischen und proterozoischen Gesteinen: Diese proterozoischen Gesteine sind, obwohl nur wenig verändert, immer jünger als die metamorphisierten azoischen Gesteine, auf denen sie liegen, können aber anderwärts älter als diese sein. Azoische und proterozoische Gesteine sind Gesteinstypen und repräsentieren nicht einfach je einen Zeitabschnitt. Die Gesteine beider Typen können jedes präkambrische Alter haben.1 Es ist bedeutsam, daß auch diese Gesteine von dem fossilhaltigen Gestein in den meisten Fällen durch eine große Diskordanz getrennt sind. Wir sahen bereits, daß eine tiefe und im allgemeinen weitverbreitete Diskordanz die azoischen und proterozoischen Gesteine in Nordamerika voneinander trennt. Eine zweite Diskordanz kennzeichnet gewöhnlich das untere Ende des kambrischen Systems.1 2 Andererseits gibt es eine Anzahl wichtiger Stellen, wo der Übergang vom Proterozoikum zum Kambrium nicht durch eine Diskordanz physikalischer Art gekennzeichnet ist, sondern lediglich durch eine Trennlinie zwischen fossilleerem und fossilhaltigem Gestein. In anderen Gebieten - wie wir sahen, besonders im Glacier National Park - sind bis zu 3 km mächtige, angeblich proterozoische Schichten solchen des >Mesozoikums< aufgelagert. Dieses wurde natürlich einer riesigen Überschiebung zugeschrieben; doch haben wir bereits auf die absolute Unmöglichkeit einer solchen Erklärung hingewiesen. Offensichtlich wurden - zumindest aus der Perspektive eines biblischen Rahmens für die Geologie - viele sogenannte proterozoische 1 J. Tuzo Wilson: »Geophysics and Continental Growth«, American Scientist, Bd. 47, März 1959, S. 21. 2 W. J. Miller: Introduction to Historical Geology (6. Auflage, New York, Van Nostrand, 1952), S. 110. Schichten in der Tat zur gleichen Zeit wie angeblich jüngere fossilhaltige Schichten gebildet, während viele im wesentlichen zur selben Zeit wie die azoischen Gesteine gebildet wurden. Proterozoi-sche Gesteine werden vorwiegend daran erkannt, daß sie nichtkristallin und fossilleer sind, sofern ihre Einordnung nicht bereits aus ihrer Lagerung zwischen einwandfrei azoischen Systemen darunter und fossilführenden darüber ersichtlich ist. Wenn Schichten kristallin sind, nennt man sie gewöhnlich azoisch, wenn fossilhaltig, bezeichnet man sie als kambrisch oder jünger, je nach den darin enthaltenen Fossilien. Nun scheint es aber keinen Grund zu geben, warum Sedimente nicht zu irgendeinem späteren Zeitpunkt ohne Fossilien abgelagert worden sein konnten, eben je nach ihren Ursprungsgebieten und der Geschichte ihrer Ablagerung. In Übereinstimmung mit unserer Auffassung kann man daher annehmen, daß proterozoische Gesteine, die von den überlagernden fossilhaltigen Formationen nicht durch eine echte Diskordanz getrennt sind, zu ähnlichen Zeiten und unter ähnlichen Bedingungen wie die letzteren abgelagert worden sein müssen. Es ist andererseits gut möglich, daß proterozoische Schichten, welche eine deutliche Diskordanz an ihrer Oberfläche aufweisen, bereits während der Schöpfungsperiode abgelagert wurden. Es erscheint nun nämlich noch ein anderer wichtiger Faktor im Schöpfungsbericht. Wir erfahren, daß am gleichen Tag, an dem das Land über das Wasser gehoben wurde, Landpflanzen aller Arten erschienen. Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fruchtbäume, die Frucht tragen nach ihrer Art, in welcher ihr Same sei auf der Erde! Und es ward also.1 Alles das geschah zusammen mit dem Heben der Kontinente am dritten Tag. Allerdings kann man diese Vorgänge dann nicht erklären, wenn man einerseits akzeptiert, daß die Offenbarung das bedeutet, was sie sagt, andererseits aber Gottes Allmacht als Schöpfer ausschließt. Außer man nimmt Gott als begrenzt an (was ein Widerspruch in sich selbst wäre), so gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln, daß er diese Dinge genau in der beschriebenen Weise ausführen konnte. Wie oder durch welche Einzelschritte das erreicht wurde, können wir natürlich nicht sagen, da die Vorgänge bei der Schöpfung notwendigerweise von denen verschieden waren, die wir heutzutage beobachten und untersuchen können. 1 Gen. 1, 11. DIE ERSCHAFFUNG VON SCHEINBAREM ALTER Was die Landpflanzen betrifft, ist eines sehr wichtig. Um - in unserem gegenwärtigen organischen System - wachsen und gedeihen zu können, müssen Pflanzen Erdboden, Wasser, Licht, chemische Baustoffe usw. zur Verfügung haben. Der Schöpfungsbericht erwähnte bisher Wasser und Licht, allerdings in einem irgendwie von heute verschiedenen physikalischen Zustand; doch müssen auch Erdreich und die notwendigen Nährsubstanzen zur Verfügung gestanden haben. Heute benötigt der Boden eine lange Vorbereitungszeit, bevor er in der Lage ist, Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Aber hier muß er im wesentlichen zusammen mit allen notwendigen chemischen Komponenten eher in einem Augenblick geschaffen worden sein, als daß er sich im Laufe von Jahrhunderten durch Verwitterung, alluviale Ablagerung usw. entwickelte. So hatte er bereits den Anschein von Alter und Reife, als er noch neu war. Er wurde mit einem >scheinharen< Alter geschaffen! Und das trifft auch auf die Pflanzen zu, die gerade erschaffen wurden, desgleichen für die Fische und Vögel, die am fünften Tage erschaffen wurden, wie für den Menschen, die Landtiere und Insekten, die am sechsten Tage erschaffen wurden. Jedes war nach seiner Erschaffung >erwachsen< und wurde in eine Umgebung gestellt, die bereits völlig angepaßt war.1 Diese Tatsache einer schnellen, fast augenblicklichen Erreichung der Reife wird im Bericht mit besonderer Betonung auf den ersten Menschen bezogen, von dem es heißt, daß Gott ihn direkt- und nicht als Baby- aus denselben Elementen formte, die in der Erde zu finden waren (Gen. 2, 7), ihn aber dann mit dem Odem des Lebens versah. Dies gilt in gleicher Weise für die erste Frau, die Gott aus der Seite2 des Mannes gestaltet hat (Gen. 2, 21. 22). Diese gewaltige Wahrheit einer erwachsenen Schöpfung< kann nicht genug betont werden! Es werden uns zwar keine Einzelheiten dieser Schöpfung beschrieben, doch wurde uns genügend offenbart, daß wir ohne jeglichen Zweifel wissen können, daß nach den sechs Tagen die Schöpfung von >Himmel, Erde, Meer und allem was darinnen ist< vollendet und vollkommen war, >sehr gut<, wie Gott es nannte.3 Alles harmonierte miteinander, und jedes Geschöpf Gottes befand sich an einem für sein Dasein vollständig geeigneten Ort. 1 Zur weiteren Behandlung dieses Punktes siehe S. 358-360 u. 368-369. 2 Das an dieser Stelle mit >Rippe< wiedergegebene Wort (hebr. tsela) kommt ungefähr 20mal im hebräischen Text des Alten Testaments vor und wird nirgendwo sonst so übersetzt.Es bedeutet gewöhnlich »Seite«, obwohl auch andere Verwendungen dieses Wortes möglich sind. 3 Gen. 1, 31. Die heutige Ablehnung dieser biblischen Lehre Für den modernen Menschen scheint es irgendwie sehr schwierig zu sein, diese einfache Tatsache einer echten Schöpfung zu akzeptieren. Aber schon im Altertum waren Philosophen bemüht, die verschiedensten Wege zu ersinnen, auf denen sich die Welt aus einem uranfänglichen Chaos allmählich zu ihrem jetzigen Zustand höchster Organisation und Komplexität entwickelt haben könnte. Solche Schau mag .vielleicht ein schwacher Abglanz der wahren Schöpfungsoffenbarung gewesen sein, nach welcher Gott das Universum aus dem formlosen Zustand in den Zustand anfänglicher Vollkommenheit verwandelte. Doch der eigentliche Irrtum liegt beim modernen Menschen, der sich weigert anzuerkennen, daß die ursprüngliche Schöpfung vollständig war und die heutigen Naturvorgänge nicht die Fortsetzung der Schöpfung bilden. Der moderne Mensch rebelliert, wenn er dies hört; er will Gott als Schöpfer ausklammern oder ihn zeitlich so weit wie möglich zurückdrängen und sich ihn als möglichst wenig um seine Schöpfung besorgt vorstellen. Die Vorstellung einer Schöpfung und eines Schöpfers wird in der ganzen wissenschaftlichen Literatur mit nur sehr wenigen - und dann recht apologetischen — Ausnahmen beharrlich vermieden.1 Die organische Evolution wird heute fast allgemein als eine ausreichende Erklärung für sämtliche Formen des Lebens - den Menschen eingeschlossen - akzeptiert, so wie man auch die Entstehung des Lebens selbst aus anorganischen Verbindungen hinnimmt nebst der >Evolution< des gesamten physikalischen Weltalls. Die absurdesten Unmöglichkeiten werden für wahrscheinlicher gehalten als die Alternative einer wirklichen Schöpfung. Dennoch bekennt beispielsweise George Wald, Professor für Biologie an der Harvard-Universität, bei der Diskussion der außerordentlichen Kompliziertheit selbst der einfachsten Lebewesen und der praktisch unendlich geringen Wahrscheinlichkeit, daß solche Systeme jemals von selbst aus unbelebten Systemen entstehen könnten: Man braucht sich nur das Ausmaß dieser Aufgabe vorzustellen, um zuzugeben, daß die spontane Entstehung eines lebenden Wesens ein Ding der Unmöglichkeit ist. Und doch existieren wir, und wie ich glaube, als Resultat der Urzeugung.2 Wenn man sich fragt, wie ein solch gründlicher und brillanter Wis- 1 Ein bemerkenswertes Muster dafür, wie alles, was nach Theismus »riecht«, von den meisten wissenschaftlichen Autoren geringgeachtet wird, bietet der Artikel »Teleology in Science Teaching«, von A. J. Bernatowicz (Science, Bd. 128, 5. Dez. 1958, S. 1402-1405). 2 George Wald: »The Origin of Life«, in The Physics and Chemistry of Life, von den Herausgebern des Scientific American, Simon und Schuster, 1955, S. 9. senschaftler wie Wald dahin kommen konnte, daß er das, was er selbst als >unmöglich< bezeichnet, glaubt, so lese man folgende Sätze: Was mich betrifft, neige ich nicht dazu, Sätze zu formulieren, die das Wort >Gott< enthalten. Aber was meinen die, die solche Sätze gebrauchen?... Ich habe erfahren, daß viele gebildete Menschen heute dazu neigen, ihre Meinung über die Naturordnung ihrer Gottesvorstellung anzugleichen.1 Eine solche Haltung macht jeglichen Rückgriff auf supranaturale Schöpfung - an irgendeinem Punkt der kosmischen Geschichte -absolut unmöglich. So sagt Wald gewissermaßen beiläufig: ... die einzige Alternative in bezug auf irgendeine Art spontaner Entstehung ist der Glaube an eine supranaturale Entstehung .. .1 2 All dieses scheint ein aktueller Kommentar zu einer gut bekannten Stelle in der Bibel zu sein, die den frühen Menschen und seine Tendenz zu einem polytheistischen Pantheismus beschreibt. ... Denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen, und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde: indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem ver-weslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren.3 Die >Steady-StateSteady-StateSchöpfungsgläubige<, die für eine spontane Entstehung eintreten! (W. R. Hearn und R. A. Hendry in »The Origin of Life«, Kap. 3 in: Evolution and Christian Thought Today, hrsg. von R. L. Mixter, Grand Rapids, Eerdmans Publ. Co., 1959, S. 53-70). 3 Röm. 1, 20-23. ner fortwährenden Evolution (nicht Schöpfung) der Materie aus dem Nichts, irgendwo im weiten Universum ist. Für diese Theorie sind Atome erforderlich, die kontinuierlich im Universum erscheinen und nicht explosiv zu irgendeiner bestimmten Zeit in der Vergangenheit erschaffen wurden. Hier liegt ein wichtiger Unterschied. Man kann eine explosive Schöpfung des Universums keiner Analyse unterwerfen. Diese müßte von einem willkürlichen >es werde« geprägt werden. Im Falle eines kontinuierlichen Ursprungs der Materie hingegen muß die Schöpfung einem bestimmten, präzisen Gesetz gehorchen, einem Gesetz, das genau denselben logischen Rang besitzt wie die Gesetze der Gravitation, der Kernphysik, der Elektrizität und des Magnetismus.1 Der extreme Uniformitarianismus dieser Theorie wird noch deutlicher, wenn er sagt: Die alten Fragen in bezug auf Anfang und Ende des Universums sind auf eine erstaunliche Art und Weise erledigt - indem man nämlich sagt, daß sie bedeutungslos sind, und dies deshalb, weil das Universum keinen Anfang hatte und kein Ende haben wird.2 Es ist klar, daß die Vorstellung eines Schöpfergottes und einer wirklichen Schöpfung in dieser Interpretation des Universums keinen Platz haben. Aber es ist ebenso offensichtlich, daß das Motiv, dessentwegen man den Begriff der Schöpfung durch den Begriff eines ewigen >Steady-State« (»gleichförmigen Zustandes«) ersetzt, in keiner Weise wissenschaftlich ist. Man hat nur das Verlangen, alle Dinge im Universum dem Verständnisniveau des Menschen anzupassen, soweit dieser es bezüglich der heutigen Naturprozesse gewonnen hat. Herbert Dingle, ein englischer Spezialist auf dem Gebiet der Wissenschaftsphilosophie, stellte fest: Soweit ich beurteilen kann, sorgen sich die Begründer dieser neuen Kosmologie hauptsächlich um die Frage, wie wir uns den Beginn eines sich ändernden Universums vorstellen müssen. Alle Systeme, die mit einem sich ändernden Universum rechnen, stehen dieser Schwierigkeit gegenüber. Sie geben sich solange nicht damit zufrieden, dieses Problem ungelöst zu lassen, bis sie neue Erkenntnisse haben, die endlich alles zu lösen scheinen. Aus irgendeinem Grund geben sie sich auch nicht mit der Annahme zufrieden, daß in der fernen Vergangenheit etwas geschah, das nicht kontinuierlich auch heute geschieht. Für sie scheint es besser zu sein, anzunehmen, daß es keinen Anfang gab und das materielle Universum auch kein Ende haben wird; sie nehmen stillschweigend an, daß sich das Universum ihrem Geschmack anpaßt und erklären daher, daß obiges der Fall gewesen sein muß.3 Die Kosmologie einer »ewigen Oszillation« Aber auch die bedeutendste Aiternativ-Theorie, nämlich die Annahme einer einzigen Periode explosiver Evolution der Elemente 1 Fred Hoyle: Frontiers of Astronomy, (New York, Harper’s, 1955), S. 317-318. 2 Ibid., S. 321. 3 Herbert Dingle: »Science and Modern Cosmology«, Science, Band 120, 1. Oktober 1954, S. 519. und der Sterne, die vor einigen Milliarden Jahren von einem superdichten Ausgangszustand des Universums ausgegangen sein soll, ist rein evolutionistisch und naturalistisch. Diesen Ausgangszustand stellt man sich in keiner Weise als eine Zeit göttlicher Schöpfung vor, sondern vielmehr als eine Stufe in einem andauernd oszillierenden Universum, das ewig zwischen Perioden der Expansion — wie gegenwärtig - und Perioden des Zusammenbruchs in den superdichten Zustand hin- und herschwankt. Der prominenteste Befürworter dieser Theorie ist der Astro-Physiker George Gamow. Er schreibt: Somit schließen wir, daß unser Universum seit ewig existiert, daß es zu einer Zeit vor ungefähr fünf Milliarden Jahren aus einem unendlich verdünnten Zustand zusammenfiel, so daß es sich in einem Zustand maximaler Verdichtung befand, in dem die Dichte seiner ganzen Materie so groß wie die der Partikel gewesen sein mag, die sich in einem Atomkern befinden (das ist ungefähr die 1014-fache Dichte des Wassers!), und daß das Universum gegenwärtig zurückspringt und sich unwiderruflich in einen Zustand unendlicher Verdünnung ausbreitet.1 Somit ist in dieser Theorie nicht mehr Platz für eine echte göttliche Schöpfung als in der Steady-State-Theorie, aber dies wiederum nicht deswegen, weil ein wissenschaftlicher Beweis eine solche Folgerung verlangte. Gamow gibt selbst zu, daß diese hypothetische Formulierung einer ewigen Oszillation rein metaphysisch ist und keine objektive wissenschaftliche Grundlage hat. Vom physikalischen Standpunkt aus müssen wir somit die Periode vor dem Zusammenbruch völlig vergessen und alle Dinge auf der Grundlage der Tatsachen zu erklären versuchen, die nicht älter als fünf Milliarden Jahre alt sind - plus oder minus fünf Prozent.2 Die Bedeutsamkeit der Lehre einer erwachsenen Schöpfung« Wir sahen also: Wenn man sich entscheidet, die Möglichkeit einer realen Schöpfung abzulehnen, - dann gibt es wissenschaftlich keinen Halt vor dem Atheismus. Dann müssen nicht nur die verschiedenen Typen aller Lebewesen, sondern auch das Leben selbst und schließlich alles im physikalischen Universum - vom einfachsten Atom bis zu der größten Galaxie - in der Evolutionshypothese verbunden werden! Es ist vergeblich, in all diesen Theorien nach einem Zugeständnis an Gott und seine schöpferische Macht zu suchen. Alles kann >wissenschaftlich< erklärt werden, wozu braucht man noch einen Schöpfer? Aber offensich dich kommt die Überzeugung von Wald, Hoyle und 1 Georg Gamow: »Modern Cosmology«, in: The New Astronomy, hrsg. von den Herausgebern des Scientific American (New York, Simon und Schuster, 1955), S. 23. 2 Ibid., S. 24. anderen Wissenschaftlern, daß Evolution die Erklärung aller Dinge sei, von außerhalb des Bereiches verifizierbarer Wissenschaft. Sie ist in der Tat in viel größerem Maße Glaube und Meinung als der Schöpfungsglaube. Deshalb wird sie den grundlegendsten und bestbegründeten Naturgesetzen entgegen vertreten, d. h. allen Erfahrungen zum Trotz. Die geoffenbarte Tatsache einer Schöpfung wird dagegen zumindest sehr stark vom Kausalitätsgesetz,1 vom ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und anderen grundlegenden Wahrheiten der demonstrierbaren Wissenschaft gestützt. Nun beklagen sich jedoch einige Menschen, daß Gott unredlich sei, wenn er Dinge erschaffen würde, die ein scheinbares Alter haben. »Wie könnte ein Gott, der die Wahrheit ist«, sagen sie, »Dinge aus-sehen lassen, als ob sie alt und durch einen langen Wachstumsprozeß zu ihrer gegenwärtigen Form gekommen seien, wenn sie doch eben erst geschaffen wurden? Dies ist irreführend und daher unmöglich, denn Gott lügt nicht.« Obwohl diese Art von Argumentation oft vorgebracht wird, ist sie doch aufrichtiger und verständiger Menschen, besonders auch der Wissenschaftler, entschieden unwürdig! Diese Haltung bedeutet in hohem Maße eine Bejahung des Atheismus, die Verleugnung der Möglichkeit einer wirklichen Schöpfung. Wenn Gott überhaupt etwas tatsächlich erschuf, würden selbst die kleinsten Atome (oder andere >Geschöpfe<) notwendigerweise irgendein bestimmtes Alter aufweisen. Ohne eine anfängliche Alterserscheinung könnte es keine echte Schöpfung irgendeiner Art geben. Sonst bestände immer noch die Möglichkeit, die neu-geschaffene Materie im Sinne irgendeiner vorherigen evolutionistischen Vergangenheit zu interpretieren. Und wenn Gott atomares Material mit einer bestimmten Alterserscheinung erschaffen konnte, mit anderen Worten, wenn Gott existiert, dann gibt es keinen Grund, weshalb er nicht in völliger Übereinstimmung mit seinem Charakter, der die Wahrheit ist, ein ganzes >ausgewachsenes< Universum erschaffen konnte. 1 Das Gesetz von Ursache und Wirkung, das die Grundlage der sog. wissenschaftlichen Methode darstellt, behauptet, daß gleiche Ursachen gleiche Wirkungen hervorrufen, und daß jede Wirkung eine entsprechende Ursache haben muß. Keine Wirkung kann quantitativ größer sein als ihre Ursache oder qualitativ von ihr abweichen. Wenn man nun die Persönlichkeit des Menschen als eine Wirkung ansieht, dann fordert seine Intelligenz eine Ursache, die Intelligenz besaß, seine Fähigkeit zur Wahl schließt eine Ursache ein, die Willenskraft besaß, und sein Moralbewußtsein muß im Sinne einer Ursache erklärt werden, die Moral besaß. Gleicherweise schließt die Verständlichkeit des physikalischen Universums einen Planer in sich. So ist das Kausalitätsprinzip, das zugegebenermaßen philosophisch nicht unerschütterlich ist, zumindest ein starkes Indiz für die Existenz einer großen ersten Ursache, eines persönlichen Schöpfergottes. Wenn dies der Fall war, dann gibt es für seine Geschöpfe offensichtlich keine Möglichkeit, das jeweilige Alter oder die jeweilige Art der Schöpfung heute durch eine Untersuchung anhand der Gesetze abzuleiten, die seine Schöpfung erhalten. Man könnte diese Kenntnis nur dann der Wahrheit entsprechend erlangen, wenn Gott selbst sie offenbarte! Und wenn Gott offenbart, wie und wann er das Universum und seine Bewohner erschuf, dann ist es höchst anmaßend, ja sogar gotteslästerlich, wenn man Gott der Unehrlichkeit beschuldigt, er habe scheinbares Alter< geschaffen. Es ist nicht Gott, der lügt, sondern der Mensch, der ihn durch die Ablehnung seiner Schöpfungsoffenbarung, wie sie uns in der Genesis gegeben und durch Jesus Christus bestätigt worden ist, einen Lügner nannte! Wenn wir aber bereit sind, den Schöpfungsbericht als einfache, wörtliche Wahrheit im Glauben zu akzeptieren, dann haben wir sogleich ein höchst wirksames Mittel, sämtliche geologischen Tatsachen aus der richtigen Perspektive zu verstehen. Wir können die Fakten in der Annahme untersuchen, daß die Mineralien, die Gesteine und ihre verschiedenen Kombinationen während der sechs Schöpfungstage durch einmalige kreative Prozesse in die Beschaffenheit und die Formen gefügt wurden, die für den Aufenthalt und die Herrschaft des Menschen hervorragend und vollkommen geeignet sind. Natürlich ist diese ursprüngliche Beschaffenheit der Schöpfung wegen dem nachfolgenden Einbruch von Sünde, Zerfall und Tod mit allen ihren ungeheuren Folgen heute sehr verborgen. Nicht nur die Menschheit, sondern >selbst die Schöpfung< wurde in die Knechtschaft der Vergänglichkeit< gegeben, die »seufzt und in Geburtswehen liegt bis jetzt< (Röm. 8, 21. 22). Wir sind überzeugt, daß eine Anerkennung dieser grundlegenden Tatsachen schließlich zu einer weitaus befriedigerenden und wissenschaftlicheren Erklärung der beobachteten geologischen Naturverhältnisse führen wird, als es je irgendeine evolutionistische Synthese tun kann. DIE DAMALIGE WELT Die Bibel gibt uns keine Auskunft darüber, wieviel Zeit zwischen der Schöpfung und dem Fall des Menschen verstrich. Auf jeden Fall ist es sehr unwahrscheinlich, daß eine der fossilhaltigen geologischen Schichten aus dieser Zeitspanne stammt. Denn Fossilien reden deutlich von Tod und Leiden. Obwohl das Todesurteil im besonderen nur über den Menschen und die Schlange ausgesprochen wurde (die von Satan als Instrument zur Versuchung gebraucht worden war), so ist es doch eine höchst einleuchtende Folge, wenn sich dieser auf dem Verwalter der Schöpfung lastende Fluch auch auf dessen Herrschaftsbereiche erstreckte. Die Schriftsteller im Neuen Testament, die sich zum Fall des Menschen äußern, betonen dieseTatsache ganz besonders. Paulus sagt: ». . . durch einen Menschen der Tod . . .« (1. Kor. 15, 21); an einer anderen Stelle heißt es: ». . . gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod . . .« (Röm. 5, 12). Ähnlich steht in Röm. 8, 20: »Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden.« Wie wir schon sahen, zeugen die meisten Fossilablagerungen von einem plötzlichen Begräbnis und deuten daher irgendeine Art von Katastrophe an. Das ganze Phänomen der fossilführenden Gesteine scheint mit dem System der Schöpfung überhaupt nicht in Einklang zu stehen, das Gott so oft als >sehr gut< be-zeichnete. Wir fühlen uns daher gezwungen, alle Gesteinsschichten, die Fossilien einst lebender Kreaturen enthalten, nach dem Fall Adams zu datieren!1 Weiterhin ist es wohl wahrscheinlich, daß man, wenn überhaupt, relativ wenige dieser Schichten in die Zeit zwischen dem Fall und der Flut datieren kann. Dies hauptsächlich deswegen, weil die geologische Aktivität in dieser Zeit sehr schwach gewesen zu sein scheint und Ablagerungen, die zustande gekommen sein konnten, höchst wahrscheinlich von der Flut umgearbeitet wurden. Die Schlußfolgerung, daß in dieser Periode wahrscheinlich relativ wenig geologische Aktivität stattfand, wird von einigen Tatsachen der Bibel unterstützt: (1) >Die Wasser über dem Firmament< Wie wir bereits sahen, existierte dieses Wasser offenbar in Form einer großen Dunsthülle rund um die Erde, deren Umfang unbekannt, jedoch möglicherweise sehr groß war. Dieser Dunst war zwar vollkommen unsichtbar, hatte jedoch auf das Land-Klima und die meteorologischen Prozesse starken Einfluß. Die unmittelbarste und offenkundigste Auswirkung davon war wohl die, daß auf der ganzen Erde ein einheitlich warmtemperiertes Klima herrschte. Der Wasserdampf, der sich heute in der Atmosphäre befindet, wirkt genau in der Weise, daß er die Erdtemperatur reguliert. Die vermutete vorsintflutliche Dunsthülle hatte diese Auswirkung in einem viel größeren Ausmaße. Sie absorbierte im Vergleich zu heute einen größeren Prozentsatz der Strahlungsenergie der Sonne, der zurückbehalten und gleichmäßig über die ganze 1 Die Bedeutung des Fluches in Eden für die Paläontologie wird im Anhang I ausführlicher behandelt. Erde verteilt wurde, und das sowohl jahreszeitlich als auch breitenmäßig. Dieser Effekt würde dann seinerseits die atmosphärischen Zirkulationen unmöglich machen, die die heutige Troposphäre kennzeichnen und die hauptsächlich von Temperaturunterschieden zwischen Gebieten unterschiedlicher Breite und Topographie verursacht werden. Der unablässige klimatische >Fronten-kampf< würde dann größtenteils fehlen, so daß die vorsintflutlichen Klimate nicht nur warm, sondern auch ohne wilde Stürme waren. Es ist natürlich schwierig, die Physik und Meteorologie einer solchen Dunsthülle, ihrer Erhaltung und ihrer Funktion in der vorsintflutlichen Atmosphäre in allen Einzelheiten zu beschreiben, aber man weiß heute selbst über die gegenwärtige höhere Atmosphäre, ihre Komponenten und ihr physikalisches Verhalten nur sehr wenig. Ein großer Teil der Aktivität (das >künstliche< Satellitenprogramm eingeschlossen), die im Internationalen Geophysikalischen Jahr angeregt wurde, zielte darauf ab, mehr über dieses Gebiet ausfindig zu machen. Man weiß heute, daß die Region in einer Höhe von mehr als 130 km sehr heiß ist; die Temperatur steigt von über 40°C möglicherweise auf 1600°C1; aus diesem Grunde nennt man sie die Thermosphäre. Eine hohe Temperatur ist natürlich die Hauptvoraussetzung, um eine große Wasserdampfmenge zu halten. Außerdem weiß man, daß Wasserdampf von der Substanz her leichter ist als Luft und auch leichter als die meisten anderen Gase, aus denen sich die Atmosphäre zusammensetzt. Somit ist die Vorstellung einer riesigen thermischen Dampfhülle, die einst in der höheren Atmosphäre existierte, physikalisch nicht unmöglich. Man weiß natürlich heute, daß Kondensationskerne - besonders Salzpartikel von Meeresbrechern1 2 - notwendig sind, um den Wasserdampf in der heutigen Atmosphäre sogar bei niedrigen Temperaturen zum Kondensieren zu bringen. Wahrscheinlich waren solche Kerne in der urzeitlichen Hülle nicht vorhanden, da ein hohes Maß an atmosphärischer Turbulenz erforderlich ist, sie in die Hülle hochzuheben. Auch wenn sich Wassertröpfchen gebildet haben, müssen sie sich immer noch zu großen Partikeln verbinden, um als Regen zu fallen (sonst bleiben sie am Himmel fein verteilt als Wolken). Die Wirkungsweise des betreffenden Prozesses ist noch immer sehr unvollständig erforscht. Wir können zwar bis jetzt noch auf keinen entscheidenden wissenschaftlichen Beweis dieser ursprünglichen Dampfschutzhülle um die Erde hinweisen, aber es 1 D. R. Bates: »Composition and Structure of the Atmosphere«, The Earth and Its Atmosphere (New York: Basic Books, Inc.), 1957, S. 104—105. 2 A. H. Woodcock: »Salt and Rain«, Scientific American, Bd. 197, Oktober 1957, S. 42—47. scheint auch keine inhärente physikalische Schwierigkeit bei der Annahme ihrer Existenz vorhanden zu sein; und so genügt es vorerst, auf ein breites Spektrum geologischer und biblischer Phänomene aufmerksam zu machen. (2) Kein Regen vor der Flut Diese Tatsache wird in 1. Mose 2, 5. 6 besonders betont: »... denn Gott der Herr hatte nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, um den Erdboden zu bebauen. Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und befeuchtete die ganze Oberfläche des Erdbodens.« Dieser Vers bezieht sich eigentlich auf die eben erst vollendete Schöpfung, aber da nirgends von einer Veränderung dieses meteorologischen Phänomens nach dem Fall berichtet wird, bestand es wahrscheinlich bis zur Flut fort. Diese Folgerung wird auch von der Tatsache unterstützt, daß der Regenbogen als ein neues Zeichen Gottes für den Menschen nach der Flut erwähnt wird. Das deutet sehr stark darauf hin, daß der Regen, wie wir ihn kennen, und der nachfolgende Regenbogen erst dann zum erstenmal erlebt wurden (Gen. 9, 11-17). Der von Sand- und Wasserflächen ausgehende Verdunstungsprozeß ist offenbar in dem Wort >Dunst<1 eingeschlossen, der von der Erde aufstieg. Da jedoch eine atmosphärische Turbulenz fast völlig fehlte, waren große Bewegungen von Luftmassen mit darin enthaltenem Wasserdampf, wie sie die heutigen Klimate charakterisieren, nicht möglich. Wahrscheinlich war auch der vertikale Temperaturgradient (vertikale Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe über der Erdoberfläche) wegen der Hülle klein, so daß der Wasserdampf dahin tendiert haben mußte, wieder zu kondensieren und sich bald nach seiner Verdunstung als leichter Nebel niederzuschlagen. Da die Ablagerung von Sedimenten von der vorausgehenden Wasser- oder Winderosion abhängt und diese Elemente scheinbar überall einheitlich nur mäßig wirksam waren, so folgt daraus, daß während dieser Periode wenig geologische Arbeit verrichtet werden konnte. (3) Geringe vulkanische oder tektonische Aktivität Dieses schließen wir aus der Tatsache, daß das >Aufbrechen der 1 Man schlug kürzlich vor, daß mit >Dunst< in Wirklichkeit Fluß gemeint gewesen sei. Aber das gleiche hebräische Won wird auch in Hiob 36, 27 gebraucht, wo es >Dunst< oder >Nebel< bedeuten muß. Es ist von dem üblichen hebräischen Won für »Fluß« völlig verschieden, das im gleichen Kapitel etliche Male vorkommt (z. B. Gen. 2, 10 usw.). Quellen der großen Tiefe< (Gen. 7,11), das große Aktivität beinhaltet, eine der unmittelbaren Ursachen der Flut war; folglich müssen diese Quellen zuvor zurückgehalten worden sein. Der Ausdruck >große Tiefe< wird in der Bibel sowohl in bezug auf das Wasser der Meere (z. B. Jes. 51, 10) gebraucht, als auch in bezug auf die unterirdischen Wasser (Ps. 78, 15). Auch das Wort >Tiefe< (hebr. tehöm) allein wird oft in bezug auf beide Arten terrestrischen Wassers gebraucht. Die Urtiefe von Genesis 1,2 war, wie wir bereits sahen, in Wasser über und unter dem Firmament geschieden, so daß die folgenden Stellen, die sich auf die Tiefe beziehen, offenbar diese Wasser meinen, an welcher Stelle sie sich auch befanden. Wahrscheinlich wurden große Teile des Wassers während der ersten drei Schöpfungstage unter der Kruste und in ihr eingefangen. Aufgrund der hohen Temperaturen und der hohen Druckverhältnisse waren sie sehr wirksame Lösungsmittel und schufen entweder chemisch angereicherte Tiefenwässer oder wasserreiche Magmen. Diese scheinen jedoch in der vorsintflutlichen Periode vollständig oder doch in großem Umfang eingeschlossen gewesen zu sein und erhöhten vielleicht ununterbrochen die Temperaturen und den Druck - solange, bis schließlich die Kruste an einem schwachen Punkt nachgab. Wenn die Erdkruste auch nur an einem Punkt nachgab, würde der daraus resultierende Ausbruch von Magmen und Wasser oder Dampf zu Erdbewegungen führen, die weitere Brüche verursachen würden. In der Bibel wird das drastisch folgendermaßen geschildert: »... an diesem Tage brachen auf alle Quellen der großen Tiefe« (Gen. 7, 11). Das war wirklich eine gigantische Katastrophe, neben der die Explosion der größten FI-Bombe oder selbst Hunderter solcher Bomben unbedeutend wird! So deutet der Bericht der Bibel also an, daß die Ära zwischen dem Fall des Menschen und der schließlich daraus erwachsenden Flut geologisch gesehen verhältnismäßig ruhig war. Das Wasser unterhalb und oberhalb des Firmaments wurde größtenteils zurückgehalten, die Temperaturen waren ausgeglichen warm, es gab keine heftigen Regen oder Winde und sicher auch keine Erdbeben oder vulkanischen Ausbrüche. Wahrscheinlich war die Landfläche im Verhältnis zur Wasserfläche größer als heute, aber die Atmosphäre besaß aufgrund des tiefliegenden >Nebels<, der von einem verzweigten System von >Meeren< (Gen. 1, 10) und sanft dahinfließenden >Flüssen< (Gen. 2, 10-14) aufstieg, die offenbar zum Teil oder ganz aus Quellen gespeist wurden, eine ausreichende Feuchtigkeit. GEOLOGISCHE HINWEISE AUF DAS KLIMA VOR DER FLUT Weltweites warmes Klima Die bedeutsamste Folgerung aus dem biblischen Bericht ist die, daß auf der ganzen Erde ein warmes Klima herrschte, das für ein reichhaltiges Pflanzen- und Tierleben genügend Feuchtigkeit lieferte. Es ist bezeichnend, daß Fossilreste überall in der Welt und durch alle geologischen Zeitalter hindurch genau von diesen Bedingungen zeugen. Die fossilhaltigen Gesteine wurden durch das uniformita-rianistische System in geologische >Perioden< aufgeteilt; und es ist interessant, daß praktisch alle diese >Perioden< - wenn man von dem organischen und physiographischen Charakter ihrer Ablagerungen Rückschlüsse auf sie zieht, auf der ganzen Welt mild und warm gewesen sein müssen. In bezug auf das Mesozoikum, die Ära der großen Reptilien, schreibt Colbert: Während der 100 Millionen oder mehr Jahre, die die mesozoische Geschichte umfaßte, entwickelten sich viele Dinosaurierlinien... In diesen Tagen herrschte auf dem größten Teil der Landoberfläche der Erde ein tropisches oder subtropisches Klima, und in den weitverbreiteten tropischen Gebieten wuchs eine reichliche, üppige Vegetation. Die Landgebiete lagen tief, und es gab keine hohen Berge, die physikalische oder klimatische Barrieren hätten bilden können.1 Das >jüngere< Kenozoikum enthält in der Regel näher an der Oberfläche befindliche Ablagerungen und schließt Fossilien von Säugetieren oder große Anteile heutiger Meeresformen ein. Die obersten Ablagerungen, die dem Pleistozän zugeschrieben werden, sind für das Übrige nicht typisch und sind wahrscheinlich teilweise in die Zeit nach der Flut zu datieren. Dies kann auch für einige Schichten des Pliozän der Fall sein (obwohl die meisten von ihnen den Schichten des unteren Tertiär gleichen1 2). Die früheren Epochen vom Eozän zum Miozän hatten offensichtlich ähnliche Klimate wie das Mesozoikum (Kreide, Jura, Trias). Dies (das Miozän) war auch eine Zeit weltweiter gleicher Klimate; nach dem Miozän variierten die Klimate und haben dies von da an immer getan.3 1 E. H. Colbert: »Evolutionary Growth Rates in the Dinosaurs«, Scientific Monthly, August 1949, Bd. 69, S. 71. W. J. Arkell sagt in bezug auf den Jura: »... eine ziemlich reiche Flora gemäßigten Klimas gedieh innerhalb oder in der Nähe des nördlichen und südlichen Polarkreises, in Ostgrönland und auf Grahamland« (Jurassic Geology of thc World, New York, Hafner Publ. C, 1956, S. 615). 2 Gustaf O. S. Arrhenius bemerkt in bezug auf die vorzeitlichen Temperaturen, die in den Sedimenten der Ozeane angedeutet sind: »Die Abkühlung der Tiefseewassermassen auf eine Temperatur nahe dem Nullpunkt, die jetzt vorherrscht, wird vom Übergang des Pliozän in das Pleistozän berichtet« (»Sedimentation on the Ocean Floor«, in Researches in Geochemistry, hrsg. von P. H. Abelson, New York, John Wiley u. Sons, 1959, S. 18). 3 O. D. von Engeln und K. E. Caster: Geology, S. 441. Das Klima des Oligozän war im Vergleich zum darauffolgenden Miozän eindeutig warm und weitaus wärmer als das Klima von heute. Aber das vorausgehende war sogar noch wärmer als das Oligozän. Im Eozän herrschte auf Grönland subtropische Hitze.1 In den mächtigen Schichten der paläozoischen und proterozoischen Gesteine trifft man die gleiche Situation an. Miller sagt bezüglich des Kambriums: ... das Klima des Kambriums unterschied sich von dem Klima verhältnismäßig junger geologischer Zeit nicht wesentlich, aber . . . die Klimabedingungen waren auf der Erde weitaus gleichförmiger als heute. Ein großer Teil der Kalkformationen aus dem Kambrium deuten in Gebieten hoher Breite sehr stark darauf hin, daß sie in relativ warmem oder gemäßigtem Wasser abgelagert wurden.1 2 In ähnlicher Weise äußert er sich zum nachfolgenden Ordovizium: Die weit ausgedehnten ordovizischen Meere, die eine viel freiere Wasserzirkulation zwischen niederen und hohen Breiten gestatteten, trugen ohne Zweifel dazu bei, daß das Klima der Erde einheitlicher als heute bleiben konnte.3 Zur nächsten Periode, dem Silur, schreibt er: Die allgemeine Verteilung und die Merkmale der Gesteine und ihres Fossiliengehalts weisen auf einheitlichere Klimaverhältnisse als heute hin. Fossilien der arktischen Silurgesteine sind von den Fossilien niederer Breite nicht wesentlich verschieden.4 Der Vollständigkeit halber müssen wir mit den anderen großen Perioden fortfahren, auch wenn dies monoton klingen mag. Von Engeln und Caster sagen zum Devon: Im Falle des Devon deuten solche Anzeichen auf ein weltweit mildes Klima.5 Das Karbon besteht aus Unter- und Oberkarbon (Mississippian und Pennsylvanian) und weist immer noch die gleichen Spuren auf: Was die frühen paläozoischen Perioden anbelangt, beweisen Charakter und Verteilung der Fossilien des Mississippian ziemlich deutlich, daß klar umrissene Klimazonen, wie wir sie heute haben, fehlten.6 In den oberkarbonischen Schichten sind die Kohleformationen am reichsten. Nur ein universal warmes, feuchtes Klima erklärt diesen Tatbestand. Die Umweltbedingungen des Pennsylvanian scheinen für die Kohlebildung ideal gewesen zu sein. Ein feuchtwarmes Klima das ganze Jahr hindurch sicherte ein üppiges, unaufhörliches pflanzliches Wachstum.7 1 Ibid., S. 451. 2 W. J. Miller: An Introduction to Historical Geology (6. Aufl. New York, Van Nostrand, 1952), S. 116. 3 Ibid., S. 131. 4 Ibid., S. 143. • 5 O. D. von Engeln und K. E. Caster, op. cit., S. 596. 6 Miller, op. cit., S. 169. 7 von Engeln und Caster, op. cit., S. 562. Die vermutete permische Vergletscherung Dasselbe trifft praktisch auf alle Schichten zu. Abgesehen von den angeblich glazialen Formationen des Pleistozän und in geringerem Ausmaß auch des Pliozän, gehört der einzige Abschnitt der fossilhaltigen Schichten, auf die die oben beschriebenen Phänomene nicht eindeutig zutreffen, in das Perm. Man glaubte, daß viele permische Schichten in Afrika und Südamerika glazialen Ursprungs seien. Jedoch weisen permische Formationen an anderen Stellen die üblichen Kennzeichen gemäßigter oder tropischer Klimate auf. Selbst in jenen permischen (oder permo-karbonischen Übergangs-) Formationen, die man auf einen glazialen Ursprung zurückführt, finden sich zwischengelagerte Schichten, die aus einer Zeit warmen Klimas stammen müssen, wie z. B. ausgedehnte Kohlelager. Der europäische Stratigraph Maurice Gignoux beschrieb die auffallende Ähnlichkeit der permischen Gesteinssequenzen von Afrika, Indien, Australien, Madagaskar und Brasilien wie folgt: In allen Ländern der südlichen Halbkugel, die wir gerade untersucht haben, kann man dieselbe Geschichte rekonstruieren. Das Karbon endet mit einer großen glazialen Entfaltung, die sich nicht auf Bergtäler beschränkte, sondern sich über riesige Räume erstreckte und somit den quartären Eisdecken der nördlichen Halbkugel vergleichbar ist. Unmittelbar nach dem Verschwinden der Gletscher und durch das ganze Perm hindurch wurden diese Regionen von der Glossopteris-Flora bewachsen. Sie ernährte eine reiche Reptilienbevölkerung, die durch Anpassung mannigfaltige Arten zeigte wie die heutigen Säugetiere.1 Diese ungewöhnlich ausgedehnte Vergletscherung ist anomal und schwierig zu erklären, da sie so nahe am Äquator und größtenteils auch nahe am Meeresspiegel auftrat. Gignoux hält die Kontinentverschiebungstheorie für die einzig mögliche Erklärung, für die auch Wegener, du Toit und andere vorher sehr energisch eingetreten waren. Nach ihnen sollen die südlichen Kontinente (und möglicherweise auch andere) einst Teile einer einzigen großen Kontinentmasse gewesen sein, die dann brach und auseinanderdriftete. Diese Theorie lastet natürlich schwer auf der uniformistischen Überzeugung und wird daher von den meisten Geologen abgelehnt. Opik schreibt zum Beispiel: Die Erklärung dieser Veränderungen wurde lange durch die Möglichkeit einer Polarwanderung und einer Kontinentverschiebung vereitelt... Alfred Wegener und seine Nachfolger versuchten tatsächlich, alle paläoklimatischen Veränderungen auf eine solche rein mechanistische Art und Weise zu erklären; die Aufeinanderfolge warmer und kalter Perioden wurde der Umsiedlung derselben Lokalität von den 1 Maurice Gignoux: Stratigraphie Geology, übersetzt nach der 4. französischen Auflage von Gwendolyn G. Woodford (San Fanscisco, W. H. Freemann & Co., 1955), S. 245. Tropen zum Polarkreis und wieder zurück zugeschrieben. ... Man hat heute bewiesen, daß die relativen Positionen der Pole und Kontinente im wesentlichen die gleichen waren wie heute.1 Neuere Untersuchungen der Faunenverbreitung in den permischen Formationen beider Halbkugeln scheinen zu beweisen, daß die relative Position der Pole und Kontinente dieselbe war wie heute und daß daher weder eine Kontinentverschiebung noch eine Polarwanderung die anomale permische Eiszeit erklären können. Der Rand der Fauna läuft parallel zum gegenwärtigen Erdäquator, und wenn dieser wirklich auf die Temperaturverhältnisse zurückzuführen ist, ist die Möglichkeit von Veränderungen in der Lage der Pole bezüglich der größeren Landmassen der nördlichen Halbkugel ausgeschlossen.2 Jedoch waren weder Stehli, noch Opik, noch offensichtlich sonst jemand in der Lage, eine andere befriedigende Erklärung für die eigenartige permo-karbonische >Eiszeit< anzubieten. Opik gibt zu, daß man sich in einer Sackgasse befindet: Wir müssen schließen, daß dort arktische Temperaturen herrschten. Es ist eines der größten geologischen Rätsel, vor dem wir stehen, wie dies in einer Region geschehen sein konnte, die sich heute innerhalb der Tropen befindet (zwischen 17° und 24° nördlicher Breite).3 Die Schwierigkeit liegt vielleicht jedoch darin, daß man die Anzeichen für die vermutete Eiszeit falsch verstand. Die am meisten charakteristischen Indikatoren der Gletschertätigkeit sind Tillite und Schliffe; gerade diese Merkmale sollten die permischen Vereisungen erklären. Tillite sind harte Grundmoränen, die aus unsortierten Ansammlungen von Geröll, Sand und einigen Felsbrocken in einer Grundmasse aus Lehm bestehen. Schliffe oder Schrammen sind längliche Kratzer, die angeblich von der sich darüberschiebenden Eisdecke in das angrenzende Gestein geritzt wurden. Aber es gibt viele andere Ursachen außer dem Eis, die diese Merkmale hervorru-fen können. Eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der Sedimente und Sedimentgesteine sagt: Nicht jede chaotische Ablagerung mit großen Blöcken, die in einer lehmigen Grundmasse eingebettet sind, ist ein Tillit, und man sollte bei der Unterscheidung von wirklichen Tilliten und anderen Materialien, die diesen ähneln, eine große Vorsicht walten lassen.4 Ähnlich schreibt der Glazialgeologe R. F. Flint: 1 Ernst J. Opik: »Ice Ages, in The Earth and Its Atmosphere«, hrsg. von D. R. Bates (New York, Basic Books, Inc., 1957), S. 154. 2 Francis G. Stehli: »Possible Permian Climatic Zonation and Its Implications«, American Journal of Science, Bd. 255, Nov. 1957, S. 617. 3 Ibid., S. 156. 4 F. J. Pettijohn: Sedimentary Rocks. (2. Aufl., New York, Harper, 1957), S. 257. Das Fehlen einer Schichtung und eine nicht vorhandene Sortierung nach Größe, welches die zwei augenscheinlichsten Charakteristika eines Tillits sind, sind keinesfalls auf Tillite beschränkt, sondern kommen auch bei einer ganzen Anzahl anderer Ablagerungen vor, mit denen die Tillite oft leicht verwechselt werden.1 Bezüglich der Schrammen sagt er: Daher scheint es, als ob Schrammen unter geeigneten Bedingungen von jeder fließenden oder treibenden schweren Masse erzeugt werden können.2 Wir können diese Punkte hier nicht in allen Einzelheiten durchsprechen, aber es ist offenkundig, daß diese und andere angenommene Anzeichen glazialer Tätigkeit auch von vielen anderen Wirkungen als nur von der des Eises hervorgerufen werden können. Sie sind deshalb keinesfalls unumstößliche Beweise für eine Vergletscherung. Bei einem geologischen Kataklysmus - als solcher wird die Flut in der Bibel geschildert - kann man sich leicht die Möglichkeit einiger großer vulkanischer oder schlammartiger Strömungserscheinungen auf der ganzen südlichen Halbkugel vorstellen, die diese weitverbreiteten Konglomerate und Schliffe im Gefolge hatten, ohne daß dabei irgendeine glaziale Tätigkeit notwendig gewesen wäre. Dies ist noch einleuchtender angesichts der hinzugefügten Kohlenablagerungen, die oft zwischen den Konglomeratschichten eingelagert sind, wie auch angesichts anderer Schichten, die eindeutig nicht glazialen Ursprungs sind. Eine derartige Ablagerung wird wie folgt beschrieben: In der Südostecke Australiens sowie in Tasmanien liegen die Tillite im Wechsel mit über 600 m mächtigen permischen Sedimenten von teils marinem, teils kontinentalem Ursprung, unter welchen sich auch ein Kohleflöz befindet.3 Es scheint tatsächlich am einleuchtendsten zu sein, wenn man solche Ablagerungen im Sinne katastrophenartiger, diluvischer Tätigkeit versteht, verursacht durch Strömungen aus verschiedenen Richtungen, beladen mit Sedimenten unterschiedlicher Herkunft. Sogenannte permische Glazialablagerungen fand man in Afrika, Südamerika, Australien und Indien. Die Ablagerungen erstrecken sich bis zum Meeresspiegel und scheinen sich mehr oder weniger radial von einem Zentrum irgendwo am Äquator ausgebreitet zu haben. Es scheint unmöglich, sich die Bildung einer so großen Eis- 1 R. F. Flint: Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 122. 2 Ibid., S. 58. R. H. Dott von der Wisconsin University wies unlängst auf folgendes hin: »Es ist schwierig, absolute Kriterien für die Unterscheidung von Gleitprozessen und glazialen Prozessen zu entdecken. ... Beide sortieren das klastische Material nur schwach; man kann sich vorstellen, daß beide zu einer Facettierung und Schrammung der Kiesel führen ..., es ist deutlich, daß die meisten alten >Tillite< und >Vereisungen< so lange mißtrauisch betrachtet werden müssen, bis sie kritisch neu analysiert werden (»Tillite or Subaqueous Slide«, Program Abstracts, 1959 Meeting of Geological Society of America). 3 von Engeln und Caster, op. cit., S. 537. decke in dieser Region vorzustellen. Folglich versuchte man, permische Glazialablagerungen in anderen Gebieten zu lokalisieren, was aber nicht gelang. Einige der größten und vollständigsten permischen Serien der Welt fand man in Nordmexiko und im Südwesten der Vereinigten Staaten: Dieses Gebiet enthält eines der vollständigsten bekannten Vorkommen des permischen Systems.. ,l Die permischen Schichten im Südwesten der Vereinigten Staaten bilden einen großen Komplex von Riffstrukturen; und da Korallen nur in tropischen oder subtropischen Gewässern aktiv sind, behauptete niemand, daß sich hier glaziale Ablagerungen befinden. In den mexikanischen Schichten fand man jedoch viele angebliche Til-lite, die einer Vereisung zugeschrieben werden. Neuere Untersuchungen von Norman Newell vom Amerikanischen Museum für Naturgeschichte, der eine Autorität auf dem Gebiet der Stratigraphie des Perm ist, haben jedoch diese Erklärung widerlegt. Im Hinblick auf die Ausdehnung der Schichten schreibt er: Die Schichtenfolge, in denen die Konglomerate Vorkommen, ist als eine der vollständigsten und bestbelegten unter den permischen Gesteinen Nordamerikas bekannt.1 2 Nach gründlicher Prüfung der Indizien kommt Newell zu dem Schluß: Diese mexikanischen Blocklager und vulkanischen Gesteine wurden höchstwahrscheinlich auf dem Wege untermeerischer Gleitungen abgelagert, die sich in abflußlosen Becken in der Nachbarschaft von riffumsäumten Vulkanen ansammelten.3 Und dann macht er die folgende, sehr wichtige allgemeine Beobachtung: Unterseeische Gleitablagerungen kommen im stratigraphischen Befund viel häufiger vor als Tillite, und die Stratigraphen werden in bezug auf ihre Bedeutung zunehmend aufmerksamer.4 Wir glauben daher, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis man die ähnlichen Erscheinungen auf der südlichen Halbkugel auch als nicht-glazialen Ursprungs erkennt. 1 N. D. Newell, J. K. Rigby, A. G. Fisher, A. J. Whitemann, J. E. Hickox, und J. S. Bradley: The Permian Reef Complex of the Guadalupe Mountains Region, Texas and New Mexico, W. H. Freemann & Co., San Francisco, 1953, S. 6. 2 N. D. Newell: »Supposed Permian Tillites in Northern Mexico Are Submarine Slide Deposits«, Bulletin, Geological Society of America, Bd. 68, November 1957, S. 1569. 3 Ibid., S. 1572. 4 Loc. cit. Dies würde bedeuten, daß alle fossilhaltigen Sedimente, die — beginnend mit dem Kambrium und stellenweise sogar mit dem Prote-rozoikum1 — durch alle geologischen >Zeitalter< hindurch angetroffen werden, offenbar einhellig davon zeugen, daß die »damalige Welt< ein mildes und im wesentlichen einheitliches Klima besaß. Die herrschende Schulgeologie verbindet diese Schichten selbstverständlich mit den Begriffen geologischer >Perioden<, zu welchen wir sagen würden, daß die Schichten darauf hindeuten, daß das Klima der Erde immer - zumindest bis zu den jüngsten geologischen Epochen - im wesentlichen warm und einheitlich war und nur geringe jahreszeidich und breitenmäßig bedingte Veränderungen erfuhr. Wenn es klar ist, daß die Schichten zum großen Teil - besonders während der Flut - katastrophisch abgelagert wurden, dann zeugen sie von einer einzigen vorsintflutlichen Ära mit einem derartigen Klima. ERKLÄRUNGEN FÜR KLIMAWECHSEL Auf jeden Fall ist es für die uniformitarianistische Geologie wiederum schwer, diesen auffallenden Sachverhalt im Gegensatz zu den Kälte- und Hitzeextremen der heutigen, sehr ungleichförmigen Klimate zu erklären. Von Engeln und Caster sagen zum Beispiel in bezug auf das Jurasystem: »Es ist schwierig, dieses universale Tropenklima zu erklären.«1 2 Es gab viele und mannigfaltige Theorien in bezug auf den vergangenen Klimawechsel, die sowohl Glazialperioden wie auch die Perioden universaler Wärme zu erklären versuchten. Dr. C. E. P. Brooks führt ungefähr drei Dutzend Theorien auf, die schon vorgeschlagen wurden.1 Diese Theorien rechneten unter anderem z. B. mit dem Durchgang des Sonnensystems durch mit kosmischem Staub oder Gas erfüllte Regionen des Weltraums; andere Hypothesen: das Vorrücken der Tagundnachtgleichen; Schwankungen der Gezeiten; warme Frühjahre; wandernde Pole; driftende Kontinente; orogene Phänomene; wechselnde Land/Wasser-Verteilungen; wechselnde 1 Angebliche Vereisung in präkambrischer Zeit gründen sich auf noch fraglichere Beweise als jene des Perms und können aus ähnlichen Gründen abgelehnt werden. 2 Op. cit., S. 491. W. J. Arkellsagt: »Die geringe Häufigkeit glazialer Zeitabschnitte und besonders die Seltenheit fossiier Geschiebe in arktischen Gebieten zeigen, sofern sich die Pole tatsächlich immer ungefähr an denselben Stellen wie heute befunden haben, daß das warme Klima während der Jurazeit der Normalzustand war, unser heutiger Zustand mit polaren Eiskappen dagegen die Ausnahme« (Jurassic Geology of the World, New York, Hafner Publishing Co., 1956, S. 618). 1 C. E. P. Brooks: Climate Through the Ages (McGraw-Hill, New York, 2. Auflage 1949, S. 384-386. Meeresströmungen; Veränderungen der Sonneneinstrahlung; atmosphärisches Kohlendioxid; vulkanischer Staub in der Atmosphäre; Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation; Veränderungen in der Schiefe der Ekliptik und viele weitere Ideen. Es leuchtet ein, daß wir hier nicht alle diese Theorien zu diskutieren haben. Viele versuchten zwar die glazialen Klimate zu erklären, begründen aber die viel wichtigeren weltweiten warmen Klimate nicht, von denen sämtliche Sedimentschichten stammen. Einige erklären zwar, wie es in einem bestimmten Gebiet zu abwechselnd heißen und kalten Perioden kommen konnte, geben aber keine Erklärung für ein weltweit warmes Klima. Wahrscheinlich ziehen die meisten Autoritäten heute die Vorstellung von wechselnden Verteilungen der Land- und Wassermassen oder von wechselnden Quantitäten der Sonnenstrahlung vor. Brooks sprach sich für die erstere aus: Wir kommen daher zu der Schlußfolgerung, daß mäßige Veränderungen in der Land/Wasserverteilung, wie sie häufig genug in der geologischen Zeit vorkamen, völlig ausreichen, die Lücke zwischen nicht-glazialen und glazialen Klimaten oder zwischen warmen und kalten geologischen Perioden zu überbrücken, und daß Hilfen von außen, wie z. B. Veränderungen in der Sonnenstrahlung oder Veränderungen im astronomischen Klima, zwar mögliche Ursachen, nicht aber notwendige Vorbedingungen sind.1 Aber offenbar sind alle Kalkulationen, die den Wärmeeffekt aus solchen hypothetischen Veränderungen herzuleiten versuchen, notwendigerweise höchst spekulativ, und es würde sehr schwierig sein einzusehen, wie die wichtigen Breiten-Unterschiede bezüglich der Quantität hereinkommender Sonnenenergie (die die Hauptursache für die Reichweite unserer terrestrischen Klimate darstellen) jemals nur durch die veränderte Lage von Land und Wasser bestimmt werden konnten. Infolgedessen halten heute die meisten Klimatologen eine weltweite Veränderung in der verfügbaren Sonnenenergie für die einzige wirklich maßgebliche Ursache für einen weltweiten Klimawechsel. Zum Beispiel erklärt Dr. H. E. Landsberg, Direktor des Amtes für Klimatologie im U. S. Weather Bureau, nach einer Überprüfung dieser Fragen: Natürlich besteht eine stark unterschätzte Beziehung zwischen dem Reservoir ozea-ner Wärme (oder Kälte) und den Klimaschwankungen auf dem Lande. Es hat jedoch noch keine quantitative Betrachtung gezeigt, daß diese die beobachteten und offensichtlich wiederkehrenden Phänomene größerer Eiszeiten erklären könnten.1 2 1 Ibid., S. 157. 2 H. E. Landsberg: »Trends in Climatology«, Science, Bd. 128, 3. Oktober 1958, S. 756. Und aus dem gleichen Grunde gibt Landsberg zu verstehen, daß obiger Mechanismus auch nicht das weltweite warme Klima erklären kann, das dem Pleistozän vorangeht. Da die Sonnenstrahlung die Energie nicht nur zur Erhitzung der Erdatmosphäre liefert, sondern auch für praktisch alle physikalischen und biologischen Prozesse, die an der Erzeugung eines regionalen Klimas teilhaben, scheint der Schluß sehr einleuchtend zu sein, daß sie die Hauptursache für eine derartig weltweite Erscheinung wie das universal warme Klima, das wir beschrieben haben, sein muß. Landsberg schreibt: Früher oder später enden die meisten Betrachtungen wieder bei der Frage nach Änderungen der Sonnenstrahlung. Einige Astrophysiker behaupten, daß es einfach keine Änderungen einer für größere Klimawechsel erforderlichen Größe gibt. Andere halten in gleicher Weise daran fest, daß nukleare Auftankprozesse auf der Sonne tatsächlich periodisch wesentliche Änderungen in der solaren Energieabgabe hervor-rufen.1 Gelegentlich argumentiert man sogar dahingehend, daß eine verstärkte Sonneneinstrahlung zu einer Eiszeit führen könnte. Hierzu schreibt Landsberg: Es ist jedoch logischer anzunehmen, daß eine zunehmende Strahlung wärmere Verhältnisse verursacht, wie z. B. im Tertiär, und daß abnehmende Strahlung Eiszeiten von der Art des Pleistozäns hervorruft.1 2 Ähnlich sagt Arkell bei seiner Behandlung der weltweiten warmen Klimate des Jura: Zusammenfassend kann man sagen, daß die warme Temperatur des Jura höchstwahrscheinlich auf das Einwirken größerer Sonnenstrahlung zurückzuführen ist...3 Ein von Harlow Shapley herausgegebenes Symposium4 ist wahrscheinlich die kompetenteste Darstellung des Beweismaterials und der verschiedenen Ansichten, die zu diesem Thema gegenwärtig vorliegen. Es führt die Untersuchungen von Meteorologen, Astronomen, Anthropologen, Geologen und anderen Spezialisten auf, die an vergangenen Klimawechseln interessiert sind. Dr. Kirthley Mather schreibt in seiner Rezension: Ihre Schlußfolgerungen scheinen darauf hinzudeuten, daß meteorologische Bedingungen zweitrangige und nicht erstrangige kausale Faktoren sind; die wirklichen Ursachen der Klimaunterschiede müssen statt in Wetterveränderungen in der schwankenden Energieabgabe durch die Sonne gesucht werden. Hier iiegt die Betonung 1 Ibid. 2 Ibid. 3 W. J. Arkell: op. cit., S. 617. 4 Harlow Shapley (Hrsg): Climatic Change ( Cambridge, Mass., Harvard University Press, 1954), S. 318. eher auf der kurzwelligen ultravioletten Emission als auf Veränderungen der effektiven Hohlraumstrahlung der Sonne.1 So gelangen Klimatologen und andere Wissenschaftler immer mehr zu der Überzeugung, daß weltweite Klimawechsel wohl nur mit Hilfe von Veränderlichkeit des einzigen Faktors erklärt werden können, der das Klima auf weltweiter Basis beherrscht: nämlich der Sonnenstrahlung. Diese offensichtlich zwingende Schlußfolgerung beschreibt jedoch immer noch nicht die Ursachen für die notwendigen Veränderungen dieser Sonnenstrahlung. Es gibt in der Tat keinerlei Hinweise auf eine solche Schwankung. Der Astronom Fred Hoyle schreibt: Es gibt weder theoretische noch auf Beobachtungen gegründete Hinweise, daß bezüglich der Strahlungsintensität der Sonne Veränderungen stattfinden, .. . stattdes-sen ist es sicher, daß heute Schwankungen der Sonnenstrahlung von einem Jahr zum anderen sehr gering sind.1 2 Der >Treibhauseffekt< Natürlich ist es nicht notwendig, daß sich die Abgabe der Strahlungsenergie von der Sonne tatsächlich ändern muß, damit sich der Betrag der Sonnenenergie entscheidend verändert, die bei atmosphärischer Erwärmung und anderen physikalischen Prozessen auf der Erde genutzt wird. Dazu ist nur eine Änderung der wärmeabsorbierenden und reflektierenden Eigenschaften der Atmosphäre nötig, was durch relativ geringe Veränderungen in ihrer Zusammensetzung erreicht werden kann. Das hängt mit dem >Treibhaus-effekt< der Atmosphäre zusammen. Harold Blum gibt eine überzeugende Schilderung der wichtigsten Faktoren dieses Effektes: Hauptsächlich ist es der Wasserdampf, der das einfallende Sonnenlicht absorbiert, qualitativ gesehen ist die Absorption durch Ozon ein unbedeutenderer Faktor; die anderen Gase sind im Grunde genommen transparent. Die Absorption der von der Erde ausgehenden Strahlung ist in hohem Maße wieder dem Wasserdampf zuzuschreiben, wobei CO2 und Ozon weniger wichtig sind... Der absorbierte Teil hat die Tendenz, die Atmosphäre zu erwärmen; und gerade wie die Glasscheiben eines Gewächshauses zur Erhöhung der Innentemperatur beitragen, so tendiert der Wasserdampf dazu, die Temperatur der darunterliegenden Erdoberfläche zu erhöhen. Diese Oberfläche, auch jedes Objekt, das sich auf ihr befindet, tauscht beständig mit dem Wasserdampf der Atmosphäre Strahlung aus, so daß die Temperatur der Erdoberfläche stark von der Menge und der Temperatur dieses Dampfes abhängt.3 Diese drei Komponenten der Atmosphäre - Wasserdampf, Ozon und Kohlendioxid - führen zu dem Abschirmungseffekt, durch den 1 Kirtley F. Mather: Review of Climatic Change, American Sciendst, Bd. 42, April 1954, S. 309. 2 Fred Hoyle: Fronders of Astronomy (New York, Harper’s, 1955), S. 6. 3 Harold K. Blum: Time’s Arrow and Evoludon (Princeton University Press, 1951), S. 57. die Strahlung der Sonne für die Aufrechterhaltung physikalischer und biologischer Prozesse auf der Erde tatsächlich verfügbar wird. Der Wasserdampf ist bei weitem die wichtigste dieser Komponenten. Aber trotzdem: bedeutsame Veränderungen im Anteil einer oder mehrerer dieser Komponenten in der Atmosphäre könnten bedeutende Veränderungen in den terrestrischen Klimaten hervor-rufen. Man hat möglichen Schwankungen des Kohlendioxidgehalts am meisten Aufmerksamkeit geschenkt, da dieser Anteil wahrscheinlich mit der Auswirkung der biologischen Aktivität auf der Erdoberfläche in Verbindung steht und daher Schwankungen mehr unterworfen ist. Dr. Gilben Plass hat die Wirkung von Kohlendioxid wohl am eingehendsten untersucht. Er schreibt: Berechnungen zeigen, daß eine Abnahme des Kohlendioxidgehaltes der Luft um 50 Prozent die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 14°C erniedrigen wird. Wir können ziemlich sicher sein, daß ein derartig jäher Temperatursturz zu einer weltweiten Gletscherverbreitung führen würde.1 Plass macht auch entsprechende quantitative Angaben über die Resultate von größeren Konzentrationen von CO2 in bezug auf warme Klimate. Er rechnet zum Beispiel aus, daß, wenn der Kohlendioxidgehalt vervierfacht würde und mit den Karbonaten auf der Erdoberfläche und in den Meeren ins Gleichgewicht käme, die Dujch-schnittstemperatur der Erde um 10,8°G höher sein würde als heute.1 2 Natürlich ist dies alles völlig spekulativ; aber zumindest weiß man, daß weltweite klimatische Veränderungen auf solche der wirksamen Sonneneinstrahlung zurückgehen, und daß der Wechsel des CO2 Gehalts der Atmosphäre eine mögliche Ursache ist, solche Änderungen hervorzurufen. Dagegen kann man sich im Hinblick auf Ozon schwer einen Weg vorstellen, wie der Ozongehalt der höheren Atmosphäre wesentlich verändert werden könnte, da dieser durch die Reaktion des einfallenden ultravioletten Lichtes mit dem Sauerstoff der höheren Atmosphäre gebildet wird. Sehr wahrscheinlich wird sich keine dieser Größen wesentlich verändern, es sei denn für eine kurze Zeit. Da Wasserdampf bei dem >Treibhauseffekt< die wichtigste Rolle spielt, ist es wohl einleuchtend, daß jede wesentliche Veränderung im Klima der Erde irgendwie zu Veränderungen im Wasserdampf- 1 Gilbert N. Plass: »Carbon Dioxide and Climate», Scientific American, Band 201, Juli 1959, S. 42. 2 Ibid-, S. 47. gehalt der Atmosphäre in Beziehung stehen muß. Mehr Wasserdampf würde ein wärmeres und einheitlicheres Klima schaffen, weniger Dampf würde ein kälteres und in schärfere Zonen eingeteiltes Klima zur Folge haben. Fred Hoyle erkannte unter anderen bedeutenden Meteorologen und Astronomen diese Wahrscheinlichkeit: Offensichtlich würde dann eine Eiszeit entstehen, wenn der Treibhauseffekt unserer Atmosphäre zerstört oder ernsthaft geschwächt werden würde. Das würde dann der Fall sein, wenn die Konzentrationen jener Gase nennenswert erniedrigt werden würden, die für die Blockierung der infraroten Strahlung verantwortlich sind. Man fragt sich also, wie der Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre systematisch reduziert werden konnte, besonders der Gehalt in einer Höhe von ca. 6 km über dem Meeresspiegel. Darin liegt vielleicht die Antwort auf das Rätsel, das die Eiszeiten immer noch darstellen.1 Um ein Funktionsmittel zu erhalten, das eine solche Austrocknung der Atmosphäre bewerkstelligen könnte, postuliert Hoyle, daß die Erde durch Regionen im Weltraum gezogen ist, die mit meteorischen Partikeln angefüllt waren, die nun als Kondensationskerne dienen konnten. Er beschränkt diese Aktivität auf Regionen bis zu einer Höhe von 6 km aus folgendem Grund: Nun herrschen in der Atmosphäre oft Bedingungen - sagen wir in einer Höhe von ca. 6 km-, wo eine ansehnliche Konzentration an Wasserdampf vorhanden ist, der nicht als Regen fällt, weil es keine Möglichkeit gibt, daß sich aus dem Dampf große Wassertropfen bilden (und nur Tropfen, die eine nennenswerte Größe aufweisen, können Regen bilden). Wenn von außen eine große Anzahl meteorischer Staubteilchen hinzukäme, könnte dies eine drastische Veränderung der Situation bewirken, weil sich nun sofort Wassertropfen um diese Kerne kondensieren würden. Wenn die Konzentration des Wasserdampfes hoch genug wäre, würde wahrscheinlich Regen fallen.1 2 Die Diskussion Hoyles versuchte besonders die Eiszeiten zu erklären; aber es ist klar, daß dieselben Grundlinien dieser Argumentation auch zu einer Erklärung der einheitlich warmen Klimate führen könnten. Wenn in der Atmosphäre einst eine große Menge Wasserdampf in einer Höhe existiert hätte, die eine Kondensation um atmosphärischen Staub oder Salzpartikel herum verhindert hätte, dann wäre der Treibhauseffekt offensichtlich beträchtlich verstärkt worden; das hätte ein warmes, im wesentlichen einheitliches Klima auf der ganzen Welt zur Folge gehabt. Die vorsintflutliche Dunsthülle Das geophysikalische Beweismaterial bringt uns somit zuerst einmal zu der Erkenntnis, daß in prä-pleistozäner Zeit (das ist nach un- 1 Fred Hoyle, op. cit., S. 8. 2 Ibid., S. 9. serer Meinung in vorsintflutlicher Zeit) ein weltweites warmes Klima geherrscht haben muß, sodann, daß dieses Klima nur durch eine Zunahme des wirksamen Anteils der Sonnenstrahlung auf die Erdoberfläche zustande gekommen sein konnte, daß dies aber höchstwahrscheinlich nicht aufgrund einer tatsächlichen Zunahme der Strahlung von der Sonne aus geschah, sondern vielmehr aufgrund einer Zunahme der Fähigkeiten der Atmosphäre zur Strahlungsabsorption, - und endlich, daß dieses Klima-Resultat sicherlich durch eine wesentliche Steigerung des Wasserdampfgehaltes in der höheren Atmosphäre erreicht worden ist. Und das stimmt genau zu dem, was wir aus den ersten Kapiteln der Genesis aus dem Bericht der »Wasser über der Ausdehnung< geschlossen haben. Wir sehen uns nun dazu berechtigt, eine solche thermische Dunsthülle um die Erde in prä-pleistozäner Zeit zumindest als eine einleuchtende Arbeitshypothese vorzuschlagen, die eine ganze Anzahl von sowohl Bibelstellen als auch geophysikalischen Phänomenen befriedigend zu erklären scheint. Die genaue Beschaffenheit dieser abgeleiteten vorsintflutlichen Atmosphäre muß noch im Ungewissen bleiben (besonders angesichts der Tatsache, daß selbst über die heutige Atmosphäre so wenig bekannt ist), aber bei dieser Auffassung scheint es keine inhärenten physikalischen Schwierigkeiten zu gehen. Es besteht kein Zweifel darüber, daß eine Dunsthülle unbeschränkt großen Ausmaßes von der tieferen Atmosphäre getragen werden konnte, da Wasserdampf unter den gleichen Bedingungen nur 0,662 mal so viel wiegt wie trockene Luft.1 Außerdem würde die Dunstmenge, die innerhalb eines gegebenen Raumvolumens in der Hülle aufrechterhalten werden könnte, nicht von der An- oder Abwesenheit von Luft oder anderen Gasen der Region wesentlich beeinflußt werden. Vom praktischen Standpunkt aus gesehen ergibt sich die maximale Menge an Wasserdampf, die an jedem gegebenen Ort vorhanden sein kann, aus der Funktion der Temperatur und ist unabhängig von dem gleichzeitigen Vorhandensein anderer Gase. Wenn in einem gegebenen Raum bei gegebenerTemperatur die größtmögliche Menge Wasserdampf enthalten ist, dann ist dieser Raum gesättigt. Die gebräuchlichere Ausdrucksweise >die Luft ist gesättigt^ ist streng genommen nicht korrekt.1 2 In der heutigen Atmosphäre ist die Stratosphäre ziemlich kalt. Doch über der Stratosphäre wird die Temperatur ziemlich hoch, steigt sogar weit über den Siedepunkt des Wassers, so daß es theore- 1 R. K. Linsley, M. A. Köhler, und J. L. H. Paulhus: Hydrology for Engineers (New York, McGraw-Hill, 1958), S. 15. 2 Ibid., S. 14. tisch möglich wäre, außerhalb der Stratosphäre eine riesige Menge nicht wahrnehmbaren Wasserdampfes zu halten, wenn dieser irgendwie dorthin gebracht würde. Diese hohen Temperaturen in der oberen Atmosphäre bleiben auch nachts erhalten, so daß es keine Möglichkeit zur Kondensation von Wasserdampf während der Nacht gibt. Bei den atmosphärischen Temperaturen scheint es keinen Tag-und-Nacht-Effekt zu geben, da ja die Experimente mit den Granatensonden nachts durchgeführt wurden, während die meisten telemetrischen Druckmessungen tagsüber gemacht wurden.1 Dr. Fred Whipple, der Astronom von Harvard, von dem das obige Zitat stammt, bezog sich auf zwei voneinander unabhängige Meßreihen der Temperaturen der höheren Atmosphäre, die von verschiedenen Forschern mittels verschiedener Methoden durchgeführt wurden, einmal tagsüber und einmal nachts, und die hervorragend übereinstimmtem.1 2 Es könnte auch möglich sein, daß sich die Dunsthülle in der höheren Troposphäre unter der Stratosphäre befand. Der zusätzliche Wasserdampf hätte nicht nur die Erdoberfläche, sondern auch die Atmosphäre einheitlicher erwärmt. Eine Vermehrung des Wasserdampfes . . . würde die Temperatur der Erdoberfläche erhöhen . . . und würde die Lufttemperatur in einer Höhe von 6 bis 8 km stärker erhöhen als die Temperatur an der Erdoberfläche (und somit die Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe verringern).3 Wenn sich die Schutzhülle in ziemlicher Höhe in der unteren Atmosphäre befand, dann würden die erhöhten Temperaturen auf diesem Niveau sie nicht nur erhalten, was Fred Hoyle zeigte4, sondern es würden auch keine Kondensationskerne bis in diese Höhe gelangen. Und Wasserdampf kann - ganz gleich, welche Temperatur er hat- nicht kondensieren, ohne daß auslösende Kondensationskerne verfügbar sind. Kondensation kann nicht in Gang kommen, ehe der Wasserdampf eine geeignete Oberfläche hat, an der er sich niederschlagen kann. Die Oberfläche für die Kondensation nennt man Kondensationskern, und der Vorgang, der diese Oberflächen in eine Dampfphase einführt, wird Kernbildung genannt... Das ganze gegenwärtige Beweismaterial macht klar, daß Meeressalz der bedeutendste Kondensationskem ist; dagegen spielen schweflige und salpetrige Säure eine geringere Rolle.5 1 Fred L. Whipple: »Results of Rocket and Meteor Research«, Bulletin of American Meteorolo-gical Society, Bd. 33, Jan. 1952, S. 25. 2 Ibid. 3 C. E. P. Brooks: ClimateThrough the Ages (2. Aufl. New York, McGraw-Hill, 1949), S. 115. 4 Siehe Seite 271. 5 John C. Johnson: Physical Meteorology (New York, Wiley, 1954), S. 206- 207. Die Dunsthülle scheint sich unter Umständen beträchtlich tiefer als 6 km über dem Meeresspiegel befunden zu haben, ohne verflüssigt worden zu sein. Da die atmosphärischen Temperaturen - sowohl vertikal als auch horizontal - sehr viel einheitlicher gewesen wären als heute, hätte es nur eine sehr geringe atmosphärische Turbulenz gegeben. Folglich wären die höheren Regionen der Troposphäre praktisch frei von Salzpartikeln und anderen potentiellen Kondensationskernen geblieben. So hätte eine solche Dampfhülle unbegrenzt aufrechterhalten werden können, bis irgend etwas geschehen wäre, was sie mit den kalten Gasen der Stratosphäre gemischt und meteorische Partikel oder andere Teilchen zur Kernbildung geliefert hätte. Als schließlich dieses >etwas< geschah, was immer es auch gewesen sein mag - möglicherweise der Durchgang der Erde durch einen Meteoritenschwarm oder der plötzliche Ausstoß von großen Mengen vulkanischen Staubes in die Luft - kondensierte die Dunsthülle und schlug sich nieder. Mit anderen Worten taten sich die >Fenster des Himmels< auf, und während vierzig Tagen und vierzig Nächten ergossen sich Wasserfluten auf die Erde! VON WASSER ÜBERFLUTET Wir sahen, daß der größte Teil der Erdkruste bis einschließlich einiger proterozoischer Schichten wahrscheinlich während der Schöpfungsperiode gebildet wurde. Es muß auch eine urzeitliche Erdbodendecke vorhanden gewesen sein, die das üppige Pflanzenleben der vorsintflutlichen Erde trug. In der relativ kurzen Periode zwischen Fall und Flut wurden jedoch wahrscheinlich nur sehr wenig Ablagerungen gebildet; und die, die zustande kamen, wurden höchstwahrscheinlich zusammen mit den ursprünglichen Bodendecken und anderen ungefestigten Materialien von den Wassern der Flut weggeschwemmt. Und es ist höchst wahrscheinlich, daß selbst ein großer Teil der ursprünglichen Krustengesteine von den ungeheuren hydrodynamischen Kräften der Flutmassen wie auch von den begleitenden vulkanischen und anderen Erscheinungen zerbrochen, fortgeschwemmt, vermischt und schließlich neu abgelagert wurden. Wenn der Flutbericht der Bibel wahr ist, wovon wir fest überzeugt sind, dann ist eines absolut sicher: die Sintflut war ein Kataklysmus von absolut riesigem Ausmaß und Wirkungsvermögen und muß in dem Jahr, in dem sie auf der Erde herrschte, eine ungeheure Menge geologischer Arbeit verrichtet haben. Entweder muß man den Bericht der Bibel als historisch völlig wertlos abtun oder aber die Tatsache anerkennen, daß ein großer Teil der Gesteinsformationen der Erde von der Flut abgelagert worden sein muß: es gibt keine andere vernünftige Alternative! Wir haben bereits gezeigt, daß die Bibel völlig eindeutig und nachdrücklich die Tatsache einer historischen globalen Flut lehrt, - und es sollte dann klar sein, daß, wenn eine solche globale Flut jemals stattfand, sie an umgestaltender Tätigkeit alles überbot, was auf der Erde seit der Schöpfung wirksam war! Jeder, der sich eine weltweite Flut als >still< und geologisch ohne Wirkung vorstellen kann, sollte genau so leicht Ost und West oder schwarz und weiß gleichsetzen können. Die zerstörende Gewalt von heutigen Flußüberschwemmungen Selbst die relativ unbedeutenden Fluten von heute üben riesige Erosions- und Transportkräfte aus. Sir Cyril S. Fox, Direktor der Geo-logical Survey of India, der in bezug auf Fluten und ihre Auswirkungen eine lange Erfahrung hat, schreibt: Selbst heute wird die erstaunliche Gewalt kaum richtig eingeschätzt, die Flutmassen dahinstürmenden Wassers in bezug auf das Auswaschen und Transportieren von Materialien haben.1 Sir Cyril zitiert aus einem eindrucksvollen Bericht über Fluten im Nordosten Indiens: P. D. Oldham gab eine kurze Beschreibung der Tragfähigkeit von Flutströmcn in der Cherrapunji-(Assam)-Region, die schweren Regen ausgesetzt ist. Er schrieb: ». . . das Wasser war nur 4 müber den Standhinaus gestiegen, den es einigeTagezu-vor gehabt hatte; der Ansturm war gewaltig - riesige Felsblöcke, die von einer Seite zur anderen einige Meter maßen, wurden mit schrecklichem Gepolter vorwärtsgerollt, fast so mühelos wie Kieselsteine in einem gewöhnlichen Fluß. In einer Nacht wurde ein Granitblock, der nach meinen Berechnungen mehr als 350 Tonnen wog, mehr als 10 m fortbewegt; und der Strom war tatsächlich trübe vor lauter Kieselsteinen, die einen Durchmesser von einigen Zentimetern hatten und in dem dahineilenden Strom fast wie Schlamm fein verteilt waren . . .« Heute gibt es auf dem Cherra-punji-Plateau fast keinen Erdboden mehr. Außerdem ist es bemerkenswert, daß Wasser, das fein verteilten Schlamm mit sich führt (wovon seine erhöhte Dichte herrührt), wegen der gleichen Geschwindigkeiten größere Steine wie klares Wasser trägt.1 2 Man muß sich eine derartige Fluttätigkeit nicht an einem begrenzten Ort, sondern weltweit, nicht nur für ein paar Tagen oder Stunden, sondern ununterbrochen für Wochen und Monate vorstellen, um den Charakter der biblischen Flut richtig würdigen zu können. 1 Cyril S. Fox: Water (New York, Philosophical Library, 1953), S. XIV. 2 Ibid., S. 70. Aus Utah kommt ein Bericht einer anderen modernen Flut: In diesem Gebiet zerstörten die Fluten 1930 Häuser, brachen die Ostmauer der Schule und lagerten einige Meter tiefen Schutt ab, worin Blöcke aller Größen vertreten sind, die bis zu 20 Tonnen wiegen. Einige große Blöcke wurden von der Mündung des Canon ungefähr 300 m weit auf einer 4° geneigten Ebene fortbewegt. Einige von ihnen wiegen 75 bis 100 Tonnen, zwei besonders zu erwähnenden Blöcke wiegen 150bzw. 210 Tonnen. Die tiefen Schluchten, die auf der ganzen Länge der überfluteten Canons frisch ausgehöhlt wurden, sind nicht weniger eindrücklich als die Flutablagerungen im Tal. In typische Canonfüllung wurden Rinnen eingegraben, die an manchen Stellen bis zu 20 m tief sind. Auf dem Grund dieser Kanäle traten lange, ununterbrochene Flächen von Grundgestein zutage. Die Canonfüllung bestand aus Schutt, der durch fließendes Wasser von stromaufwärts gelegenen Gebieten herbeigeschafft worden war, und aus Materialien, die von den angrenzenden Abhängen des Canon stammten.1 Was nun die gewöhnlichen, feinkörnigen Materialien wie Sand, Schlamm und Lehm anbelangt, so graben Flüsse im Flutstadium ihr Bett ungeheuer def aus und tragen riesige Mengen davon als verteilte Sedimente oder Materialien mit, die stromabwärts neu abgelagert werden, wenn die Flut nachläßt. Die Tätigkeit des Colorado-Flusses im Westen der Vereinigten Staaten ist nicht untypisch: Aus der obigen Beschreibung geht klar hervor, daß, wenn sich der Colorado River im Flutstadium befand, er auf dem soliden Gestein seines Bettes bis zu einer Tiefe von ca. 40 m (von der Oberfläche der Flutwasser an gerechnet) wirksam war, daß die Strömung aber, wenn sie nachließ, zuerst den inneren und tiefen Canon auffüllte und dann die Gesteinsplattform bedeckte - und somit keine Vorstellung von der Gewalt in seinen Tiefen mehr gibt, wo er mit großer Macht mehr als 35 m tiefe, mit Sand gefüllte Einschnitte auswaschen konnte. Ohne solche Beweise wären wenige Ingenieure bereit zu glauben, daß jedesmal bei hoher Flut durch Sandbewegungen eine Schlammablagerung bis in eine Tiefe von 15mund30m unter dem normalen Niveau des Bettes erfolgen kann.2 Wenn eine derartige Wirkung bei heutigen Fluten verzeichnet wird, wie riesig müssen die Massen an erodierten und transportierten Sedimenten dann gewesen sein, als überall auf der Erde ununterbrochen während mindestens 40 Tagen Regen herabstürzte! Damit nicht etwa jemand einwenden könnte, daß der starke Bestand an vorsintflutlicher Vegetation eine ernsthafte Erosion durch die Flutwasser hätte verhindern können, zitieren wir Dr. Paul Sears: Es wird oft gesagt, daß Kahlschläge Fluten zur Folge haben. Dies ist eine Halbwahrheit. Auf gerodetem Land fließt das Wasser schneller und in größeren Mengen als in bewaldeten Gebieten - bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn der Niederschlag den kritischen Punkt überschreitet, besonders auf flachen Böden, wie wir sie in Neuengland haben, dann werden auch Wälder nicht mehr widerstehen können.3 1 R. W. Bailey, C. L. Forsling, und R. J. Becraft: »Floods and Accelerated Erosion in Northern Utah«, U. S. Dept. of Agric. Mise. Pub]. 196, 1934, S. 9. 2 Cyril S. Fox, op. cit., S. 111. 3 Paul B. Sears: »Natural and Cukural Aspects of Floods«, Science, Bd. 125, 26. April 1957, S. 807 Die großen Wassermassen hätten nicht nur die Flußbette sehr tief erodiert, sondern bei langanhaltender Durchtränkung und Zerkleinerung des Bodens, der dadurch überall vollgesogen und geschwächt war, wäre die Vegetation früher oder später entwurzelt und weggetragen worden, so daß die freigelegten Böden keinerlei Schutz mehr hatten. Die zerstörende Gewalt von Meereswellen Man darf nicht vergessen, daß nicht nur die sturzbachartigen Regenfälle an den Flutschäden Schuld hatten. Es geschahen auch große vulkanische Ausbrüche, die offensichtlich riesige Massen weiteren Wassers befreiten und in allen Gewässern der Erde tiefgreifende Störungen hervorriefen. Ohne Zweifel wurde eine gewaltige Zahl von Flutwellen erzeugt, als die eingesperrten Wassermassen überall auf der Erde durch Brüche in der Kruste entwichen (>an diesem Tag brachen auf alle Quellen der großen Tiefe<). Selbst die Tätigkeit gewöhnlicher Wellen und Küstenströmungen kann in relativ kurzer Zeit eine ungeheuer große sedimentäre Arbeit an den Küsten verrichten, wenn etwas geschieht, das das normalerweise existierende Sedimentgleichgewicht ändert. Alle ungewöhnlichen Umstände, seien sie natürlich oder vom Menschen hervorgerufen, können das Gleichgewicht so stören, daß ein sonst sehr stabiler Strand schnell bedeutende Erosions- oder Zuwachserscheinungen aufweisen kann. Die Hurrikane zum Beispiel, die ab und zu über die Atlantik- und Golfküsten fegen, rufen häufig deutlich hervortretende Veränderungen an den betroffenen Küsten hervor.1 Offensichtlich brachte der Beginn der Sintflut höchst ungewöhnliche Umstände< mit sich; sie griff wohl unverzüglich die vorsintflutlichen Meeresufer an. Und die zerstörenden Auswirkungen von gewöhnlichen Sturmwellen sind im Vergleich zu denen unbedeutend, die während der Flut durch Flutwellen oder Tsunamis mit großer Fläufigkeit und Komplexität verursacht worden sein müssen. In bezug auf gewöhnliche Wellen schreibt King: Wellen sind selten höher als 8 m; aber infolge starker Stürme können sie 18 m hoch werden und - nach unbestätigten Berichten zu urteilen - sogar noch größer... Die ungeheure Schlagkraft einer Welle kann man sich erst dann vorstellen, wenn sie auf ein Objekt trifft, das nicht mitgetrieben werden kann. Die Brandungswellen von Tierra del Fuego können 30 km weit gehört werden. Der Gischt einer Sturmwelle wurde bis zur Spitze eines Leuchtturmes emporgewirbelt, die fast 60 m über dem Meeresspiegel war. Man kann die Kraft von Brandungswellen messen; sie liegt bei 3 Tonnen pro 10 dm1 2.2 1 J. M. Caldwell: »Beach Erosion«, Scientific Monthly, Bd. 69, Oktober 1949, S. 432. 2 Thomson King: Water (New York, Macmillan Co., 1953), S. 49. Die riesige Erosionsgewalt solcher Kräfte kann man sich vorstellen. Thornbury beschreibt diese Gewalten sehr anschaulich: Wellen, besonders Sturmwellen und Tsunamis, sind die wichtigsten Mittel bei der marinen Erosion. Kleinere Wellen, wie sie zum Beispiel bei der Brandung auftreten, können abgeriebenes Material und kleinere Abrasionsmengen mit sich tragen; aber genauso, wie ein Strom während einer einzigen Flut eine geologische Arbeit verrichten kann, zu der er sonst bei niedrigerem Stand Monate oder Jahre benötigt, so können Sturmwellen in einer kurzen Zeitspanne größere Veränderungen bewerkstelligen, als gewöhnliche Wellen in mehreren Monaten... Die enorme Kraft, die brechende Wellen ausüben, wird durch die Bewegung von Massen bezeugt, die einige Tausend Kilo wiegen. Die Luft, die sich in Spalten und Rissen befindet, wird plötzlich komprimiert und verhält sich so, als ob Keile in die Felsen getrieben werden würden. Der Rückgang des Wassers wird von einer plötzlichen Expansion der Luft begleitet, die mit explosiver Gewalt vor sich geht. Das in Spalten getriebene Wasser übt nicht nur einen großen mechanischen Druck aus, sondern kann in löslichen Gesteinen deren Auflösung stark beschleunigen.' Willard Bascom, ein führender Ozeanograph, berichtet von winderzeugten Wellen, die über 30 m hoch waren, und beschreibt einige Beispiele für die ungeheuren Zerstörungskräfte, die Sturmwellen entwickeln können. In Cherbourg, Frankreich, gab es einen Wellenbrecher aus großen Felsbrocken, der oben von einer 6 m hohen Mauer abgeschlossen wurde. Sturmwellen wirbelten 3,5 Tonnen schwere Steinbrocken über die Mauer und bewegten 65 Tonnen schwere Betonblocks ... In Wiek, Schottland, wurde das Ende eines Wellenbrechers von einem 800 Tonnen schweren Betonblock abgeschlossen, der durch 8,9 cm dicke Eisenstäbe im Fundament abgesichert war. Der Konstrukteur dieses Wellenbrechers beobachtete 1872 in einem großen Sturm von einer nahegelegenen Klippe aus mit Erstaunen, wie sowohl der Abschluß als auch das Fundament, die zusammen 1350 Tonnen wogen, als Ganzes wegbewegt und in Wasser abgesetzt wurden, das die Mauer eigentlich schützen sollte. Er baute diese Konstruktion noch einmal auf und fügte einen größeren Abschluß hinzu, der 2600 Tonnen wog, der aber in einem Sturm wenige Jahre später ähnlich behandelt wurde.2 Die wahrscheinlich zerstörerischste aller Wellen ist die als Tsunami bekannte Form eirjer Flutwelle. Diese Flutwellen werden durch unterseeische Erdbeben, vulkanische Eruptionen oder Verwerfungen verursacht. Man weiß, daß sie Geschwindigkeiten von 640 km/h oder mehr erreichen, oft bis zu 40 m hoch sind3 und beträchtliche Entfernungen zurücklegen. Das große Erdbeben von Krakatau in Indonesien im Jahre 1883 hatte riesige Wellen mit einer Höhe von mindestens 30 m zur Folge, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 720 km/h fortbewegten, die benachbarten Inseln überschwemmten und fast 40000 Menschen ertränkten. Ein Tsunami 1 W. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954, S. 432. 2 Willard Bascom: »Ocean Waves«, Scientific American, Bd. 201, August 1959, S. 80. 3 P. H. Kuenen: Marine Geology (New York, Wiley, 1950), S. 80. von diesem Beben, der Ceylon passierte, war immer noch 60 cm hoch, und in Aden noch 23 cm! 1946 fegte ein Tsunami, der durch ein Beben im Gebiet der Aleuten entstanden war, mit 750 km/h über den Pazifik und schickte eine 10 m hohe Flutwelle gegen die Küsten von Hawaii, was große Zerstörung zur Folge hatte. Eine Welle, die 1876 über die Bucht von Bengalen hinwegraste, tötete 200000 Menschen.1 Jüngere Tsunamis, die durch die zerstörerischen Erdbeben in Chile im Jahre 1960 entstanden waren, zeigten erneut die Macht, die eine solche Welle hat. Ein Zeitungsbericht stellt fest: Die verhängnisvolle Reihe von Erdbeben, die Chile Ende Mai erlitt, brachte allen Ländern an der Peripherie des Pazifik Tod und Zerstörung. Unmittelbar nach dem Erdbeben verursachten große Flutwellen - bis zu 15 m hoch, mit Spitzengeschwindigkeiten von 850 km/h - in Pazifikhäfen von Japan bis Kalifornien und von Alaska bis Neuseeland große Schäden. Die Wellen, die die Küstendörfer von Japan vernichteten, ein Drittel Weges um die Welt, waren 9,7 m hoch. Sowohl in Japan wie auch in Hawaii, die von vier Flutwellen heimgesucht wurden, gab es hohe Verluste an Menschenleben und großen Sachschaden.1 2 Durch das >Aufbrechen der Quellen der großen Tiefe< zur Zeit der biblischen Flut muß gerade diese zerstörerischste aller Wellen typen erzeugt worden sein! Überdies setzte sich dieses >Aufbrechen< mit seiner ganzen vernichtenden Wirkung offensichtlich vom ersten Tag der Flut an (Gen. 7, 11) fort, so lange, wie die großen Regen vom Himmel fielen,3 - bis beide von Gott verstopft wurden (Gen. 8,2). Sedimentation und Fossilbildung während der Flut Das Bild, das uns die Bibel vor Augen malt, nimmt also schreckliche Ausmaße an. Die riesigen >Wasser über der Ausdehnung< werden durch »Fenster des Himmels< herabgeschüttet, bringen die Flüsse und Wasserwege zum Anschwellen und setzen Erosion und Transportierung riesiger Inlandsedimente in Gang. Zur gleichen Zeit brechen Wasser und wahrscheinlich Magmen durch die geborstenen »Quellen« der großen unterirdischen Tiefe. In den Meeren speien diese »Quellen« nicht nur ihr juveniles Wasser und vulkanische Materialien nach oben, sondern die damit zusammenhängenden Erdverschiebungen müssen immer wieder mächtige Tsunamis erzeugt haben. 1 Willard Bascom, op. cit., S. 81-83. 2 »Chile Earthquake Spreads Disaster Around the World«, Civil Engeneering, Bd. 30, Juli 1960, S. 88. 3 Offenkundig hielten die Regen und auch die Ausbrüche mindestens 130 Tage lang an. Siehe S. 39-40; 44 u. 159. Diese ungeheure Ballung diastrophischer und hydrodynamischer Kräfte muß zweifellos die vorsintflutliche Topographie und Geologie der Erdkurste sehr stark verändert haben. Mächtige Strömungen aus allen Richtungen, aller Größenordnungen und Perioden müssen erzeugt worden sein, die dann ein immenses Erosions-, Trans-portierungs- und Ablagerungsvermögen entwickelten. Bei dieser Kombination von Effekten wird dann jede Art von Ablagerung oder Ablagerungsfolge möglich und verständlich. Das Ergebnis muß schließlich eine riesige Vielfalt von Sedimenten gewesen sein, nachdem sich die Wasser verlaufen hatten. Aber trotz der Komplexität der physikalischen Wirkungen und der daraus resultierenden Vielfalt an Formationen und Sedimenten könnten nach der Freigabe durch das Wasser in den Ablagerungen Kennzeichen für gewisse allgemeine Anordnungen oder Einteilungen erwartet werden. Die Lebewesen der Tiefseeböden wurden überall von der Giftigkeit und Gewalt der vulkanischen Auswürfe überwältigt und dadurch in den Grundströmungen mitgerissen; im allgemeinen wurden sie dann mit den anorganischen Substanzen vermischt, die zur selben Zeit vom Grund entfernt, transportiert und schließlich wieder auf dem Grund abgelagert wurden. In ähnlicher Weise wurden Fische und andere Organismen, die näher an der Oberfläche der Gewässer leben, entweder von den Materialien eingehüllt, die von der Landoberfläche oder den seichten Meeresboden an den Küsten weggespült wurden, oder von den Substanzen, die aus den Tiefen emporsprudelten. Diese Sedimente würden wieder transportiert und neu abgelagert werden, sei es direkt auf dem Grund oder gelegentlich auch auf bereits abgelagerten Sedimenten. Vom Land trugen die tobenden Flüsse größere Geröllmengen dem Meere zu, begruben gelegentlich Tiere oder Reptilien zusammen mit großen Vegetationshaufen. Normalerweise wurden diese schließlich in einem mehr oder weniger ruhigen Abschnitt des Stromes oder endlich im Meer auf anderen Ablagerungen oder vielleicht auch auf dem freigelegten Grund selbst abgelagert. Was die Landtiere und den Menschen betrifft, so gestattete es ihnen ihre größere Beweglichkeit, vorübergehend in höhere Gebiete zu flüchten, als das Wasser stieg; nur gelegentlich wurden einzelne weggeschwemmt und in den Sedimenten begraben. Schließlich holten die Flutmassen natürlich auch diejenigen ein, die bei den höchsten Erhebungen Zuflucht gesucht hatten; aber in den meisten Fällen wurden diese Menschen und Tiere nicht begraben, sondern nur ertränkt und anschließend von dem Wasser auf oder nahe der Oberfläche fortgetragen, bis sie dann von den Elementen aufgelöst wurden. Einige spektakuläre Ausnahmen zu dieser Regel könnten dann Vorkommen, wenn ganze Gruppen von Tieren, in einer Höhle an einem Bergabhang oder auf dem Gipfel zusammengedrängt, von einer plötzlichen, sedimentbeladenen Woge mitgerissen wurden, um an einer anderen Stelle als Ganzes begraben zu werden. Die Bibel sagt, daß die Wasser nach den ersten vierzig Tagen, als die großen Regen und Ausbrüche abnahmen, auf der Erde noch für weitere 110 Tage »überhand hatten<. Diese Aussage-zusammen mit dem, was man aus den vorherrschenden einzigartigen meteorologischen Verhältnissen während dieser Zeit ableiten könnte (wobei auch der globale Flut-Ozean immer noch auf die große dynamische Unausgeglichenheit reagierte, in der sich die Erde jetzt befand) -schließt ganz gewiß mit ein, daß eine ausgedehnte hydraulische und sedimentäre Aktivität noch lange Zeit anhielt. Währenddessen sind vielleicht viele der früheren Flutablagerungen neu erodiert und umgelagert worden. Einige Sedimente können gut mehrmals transportiert und abgelagert worden sein, ehe sie ihren letzten Ruheplatz fanden. DAS AUFTAUCHEN DER FESTLANDMASSEN Neue atmosphärische Bewegungen Nun spricht der biblische Bericht von einem gewaltigen Wind (Gen. 8, 1). Dies war offensichtlich kein gewöhnlicher Wind, sondern für ihn war Zweck und Ziel, daß die Wasser von der Erde wichen (Vers 3). Obwohl dies gewiß den Verdunstungsprozeß ganz erheblich beschleunigte, so ist doch klar, daß Verdunstung allein niemals das ganze Wasser, das während der vierzig Tage gefallen war, an den Himmel zurückbringen konnte; ganz abgesehen von dem juvenilen Wasser, das durch die »Quellen der großen Tiefe< hervorgeströmt war. Es gab nur durch eine ungeheure Orogenese die Möglichkeit, daß das Land wieder erscheinen konnte. Berge müssen sich erhoben und neue Becken sich gebildet haben, um die riesige Menge Wasser aufzunehmen, die auf die Erde ausgeschüttet worden war. Dieser Prozeß wird in Psalm 104, 5-9 beschrieben.1 Vor der Flut hatte die Schutzhülle aus Wasserdampf ein globales 1 Siehe S. 154. Klima mit im wesentlichen einheitlichen Temperaturen aufrechterhalten. Da Temperaturunterschiede die Hauptursache für Windbewegungen und Stürme sind, können wir schließen, daß vor der Flut Stürme, heftige Winde und auch starke Regen unbekannt waren. Aber durch die Kondensation und den Niederschlag war der Schutz durch die Hülle aufgehoben worden. Die Luftmassen an den Polen begannen sich abzukühlen und diejenigen am Äquator sich stärker zu erwärmen, und so setzte sich bald ein großer Komplex atmosphärischer Bewegungen in Gang. Selbst heute noch sind sich die Meteorologen über den Charakter der atmosphärischen Zirkulation und ihrer Komponenten im unklaren, und so wäre es reine Spekulation, wenn man versuchen würde, den Wind oder die Winde zu beschreiben, die sich nun zum erstenmal auf dem in Wasser gehüllten Planeten entwickelten. V. P. Starr weist auf dieses und auf den grundlegenden Einfluß der Temperaturdifferenzen wie folgt hin: Heute scheint die Kontrolle des Wetters und des Klimas noch schwieriger zu sein, als man zunächst geglaubt hatte. Ein Komplex zufälliger, unkontrollierbarer Prozesse scheint die Strukturen unseres Wetters zu beherrschen. Das Schaffen irgendeiner generellen Veränderung würde nichts weniger als eine Umbildung der Äquator/Pol-Wärmedifferenz oder eine Änderung der relativen Geschwindigkeit der Erdrotation erfordern.1 Aber der Schluß ist wohl einleuchtend, daß die neuen Temperaturdifferenzen, die zustandekamen, fürchterliche Winde auf der ganzen Erde zur Folge hatten; ihr Resultat war große Verdunstung mit nachfolgendem Niederschlag von den Polen zum Äquator. Und solche Winde würden dann auf dem gesamten Ozean wieder gewaltige Wogen1 2 hervorrufen, mit erneuter Sedimentwirkung an vielen Stellen. Isostatische Anpassungen Vor der Flut befand sich die Erdkruste wahrscheinlich in einem allgemeinen Gleichgewichtszustand, obwohl dies wegen der hohen Druckverhältnisse der Flüssigkeiten, die in der >großen Tiefe< einge- 1 Victor P. Starr: »The General Circculation of the Atmosphere«, Scientific American, Bd. 195, Dez. 1956, S. 45. 2 Die Höhe und der Abstand von winderzeugten Wellen nimmt mit der Windgeschwindigkeit und der >£inholiange< zu; d. h. die offene, uneingeschränkte nautische Distanz, über welche der Wind über die Wasserfläche hinblasen kann. (Siehe C. L. Bretschneider: »Hurricane Design Wave Practices«, Journal of the Waterways and Harbors Division of the American Society of Civil Engineers, Bd. 83, Aufsatz 1238, Mai 1957, S. 3.) Bei einem grenzenlosen Ozean und einer plötzlichen großen Luftbewegung von den Polen zum Äquator, scheint die potentielle Größe einer Welle (die von jeglichem Reibungswiderstand frei war, den die Landmassen darstellen), während dieser Zeit enorm gewesen zu sein. schlossen waren, ein gefährdeter Gleichgewichtszustand war. Das isostatische Prinzip (>gleiche Gewichte<) verlangt, daß an irgendeiner Bezugsebene tief in der Kruste die Druckverhältnisse aufgrund des darüberliegenden Materials überall konstant sind, um ein Gleichgewicht der Kruste aufrechtzuerhalten. Regionen mit hoher Topographie müssen somit eine geringe Dichte haben und umgekehrt. Wahrscheinlich bestanden vor der Flut regional keine sehr entscheidenden Unterschiede in der Dichte der Landmassen und dementsprechend auch keine sehr großen regionalen Höhenunterschiede. Verglichen mit den heutigen Verhältnissen waren die Berge verhältnismäßig niedrig und das Ozeanbett relativ flach. Aber in der Flut verbanden sich etliche Faktoren, um das vorsint-fludiche geophysikalische Gleichgewicht zu zerstören. Von unterhalb der Erdoberfläche wurden große Wassermassen und andere Materialien ausgeworfen. Andererseits wurden gleichgroße oder noch umfangreichere Sedimentmassen gebildet und in großen Bänken abgelagert, die möglicherweise oft den heute sogenannten Geo-synklinalen entsprechen. Es fand eine allgemeine Umkehrung der vorsintflutlichen Topographie statt, die die Kruste eine Zeitlang in einen Zustand isostatischer Instabilität versetzte. Die Einzelheiten dessen, was geschehen sein muß, bleiben noch auszuarbeiten, und man kann sie wahrscheinlich von dem Bekannten noch nicht ableiten. In der Kruste müssen intensive Druckspannungen erzeugt worden sein, als - bisheriges - Oberflächenmaterial in die Hohlräume abzusinken begann, die von den entweichenden Magmen und Wassern gebildet worden waren.1 Die weniger gewichtigen und weniger dichten, neu abgelagerten Sedimente wurden unter der Wirksamkeit solcher Kräfte leicht verformt und hochgehoben. Das schwerere simatische Material würde vorwiegend absinken und tiefe Becken schaffen; die leichteren Substanzen würden sich daher heben und die Kontinente bilden. Der Auslösemechanismus, der die Bedingungen für die isostatischen Anpassungen in Gang setzte, mag sehr wohl jener Wind gewesen sein, zusammen mit den dadurch erzeugten gigantischen Wellen und starken Strömungen, wie es die Berichte der Bibel anzudeuten scheinen (Gen. 8,1-3; Ps. 104, 5-9). Was immer auch der genaue Charakter der Ursache oder der Ursachen gewesen sein 1 J. T. Wilson sagt: »Man ist der Ansicht, daß eine Kontraktion der Erde aufgrund ihrer Emission von Lava und vulkanischen Gasen eine vorläufige Theorie für die Hebung von Bergen und Kontinenten darstellt, die in der Lage ist, mehr Details dieser Charakteristika als jede andere bis jetzt vorgeschlagene Theorie zu erklären« (Geophysics and Continental Growth, American Scientist, Bd. 47, März 1959, S. 23). mag, so soll auf alle Fälle der Prozeß, durch den die Landmassen freigelegt wurden, die Berge sich hoben und die Becken sanken, am siebzehnten Tag des siebten Monats begonnen haben. Am ersten Tag des zehnten Monats »wurden die Spitzen der Berge sichtbar< (Gen. 8, 5). Es braucht nicht darauf hingewiesen zu werden, daß während dieser orogenen Periode wieder riesige Sedimentmassen erodiert und abgelagert wurden. Das Phänomen von Trübungsströmungen war wohl besonders vorherrschend. Die frisch abgelagerten Sedimente waren noch relativ weich und ungefestigt, und das Zustandekommen neuer Gefälle und Strömungen, als sich die Landmassen zu heben begannen, bewirkte sofort eine Auswaschtätigkeit großen Ausmaßes. Die so geschaffene Mischung von Wasser und Schlamm verursachte ihrerseits beim Abwärtsfließen eine ungeheure unterseeische Erosion und endgültige Ablagerung. Die große sedimentbildende Fähigkeit von sog. Trübungsströmen oder thixotropen Sedimentfrachten wurde erst in den letzten Jahren richtig erkannt und durch empirisches Beweismaterial und Laboruntersuchungen hinreichend demonstriert. Wenn große Sedimentmengen zu gleiten beginnen, glaubt man, daß in vielen Fällen diese Masse mit Wasser vermischt wird und einen Trübungsstrom bildet. . . . Laboruntersuchungen und theoretische Studien, die hauptsächlich von dem holländischen Geologen Kuenen durchgeführt wurden, zeigten, daß die Vorstellung von Trübungsströmen Gültigkeit hat. Das Erdbeben bei den Grand Banks im Jahre 1929 löste anscheinend eine große Sedimentlawine aus, die sofort mit Wasser gemischt zu einem Trübungsstrom wurde. Dieser Strom floß dann mit Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h abwärts, etwa 13 Stunden lang, und zerriß ein Tiefseekabel nach dem andern bis hinaus zu einer Entfernung von 480 km. Der Strom legte bis zur Tiefsee-Ebene eine Strecke von 970 km zurück, wo er bis zu 1 m dicke Sedimente ablagerte.1 Man kann sagen, daß mit dem Erscheinen der Landmassen und dem Auszug Noahs und der anderen Insassen aus der Arche die eigentliche Flutperiode endete. Aber man darf nicht glauben, daß die heutige Ausgeglichenheit zwischen den verschiedenen hydrologischen und physiographischen Faktoren der Erde damals unmittelbar erreicht wurde. Zweifellos spürte man die Auswirkungen dieser tiefgreifenden Veränderungen auf der Oberfläche und in der Atmosphäre der Erde noch für Jahrhunderte; und sie werden vielleicht auch heute noch in einem gewissen Grad wahrgenommen. Einige dieser mutmaßlichen Nachwirkungen der Flut sollen in einem späteren Abschnitt behandelt werden. 1 Edwin L. Hamilton: »The Last Geographie Frontier, the Sea Floor«, Scientific Monthly, Bd. 85, Dezember 1957, S. 298. Siehe auch B. C. Heezen: »The Origin of Sub-Marine Canyons«, Scientific American, Bd. 195, August 1956. Wir haben kurz einige der Folgerungen skizziert, die man, was die die Flut begleitende geologische Arbeit anbelangt, aus dem Bericht der Bibel ableiten kann. Wenn die Bibel ein verläßlicher Zeuge ist, was wir natürlich glauben, dann wird man unausweichlich zu der Schlußfolgerung kommen müssen, daß wir es hier mit einem ungeheuerlichen Ereignis zu tun haben, ohne jegliche Parallele in der ganzen geologischen Vergangenheit der Erde, mit einer Sedimentation und Fossilbildung solchen Ausmaßes, wie sie niemals zuvor oder danach je erreicht wurden. DIE REIHENFOLGE DER FORMATIONEN Unsere Folgerungen lassen sich in vielen Punkten einem Test unterwerfen. Einige von diesen sollen nun im Licht tatsächlicher empirischer Daten der Geologie betrachtet werden, mit dem Ziel, die generelle Angemessenheit des biblischen Rahmens für die Systematisierung und Harmonisierung der geologischen Daten festzustellen. Wenn der biblische Bericht wahr ist, dann muß offensichtlich ein ziemlich beträchtlicher Teil der Krustengeologie der Erde auf Grund der Flut erklärt werden. Zum Beispiel ist die offenkundigste Folgerung aus dem Bericht der Bibel die, daß ein sehr großer Teil der fossilhaltigen Ablagerungen der Erde entweder mit vulkanischer oder aquatischer Tätigkeit in Verbindung gebracht werden müssen, vor allem mit der letzteren. Das folgende Zitat deutet das riesige Ausmaß solcher sedimentärer Ablagerungen an: Ungefähr 3/4 der Landgebiete der Erde, das wären 143 Millionen Quadratkilometer, vielleicht auch mehr, haben Sedimentgesteine, die bis an die Oberfläche reichen oder sich unmittelbar unter den Deckschichten befinden. ... Die Mächtigkeit der geschichteten Gesteine reicht von einigen Metern bis zu 12 000 m oder mehr an irgendeiner bestimmten Stelle. ... Die riesige Masse der geschichteten Gesteine besteht aus Flachwasserablagerungen.1 Genau dies ist zu erwarten, wenn die Wassermassen einer universalen Flut jemals die Erde bedeckten. Wir wiesen auch schon auf die weite geographische Verbreitung junger vulkanischer Ablagerungen hin, die sich sowohl auf den Landgebieten als auch auf den Meeresboden befinden; genau dies deutet der biblische Bericht an. 1 Von Engeln und Caster, op. cit., S. 129. Tektonischer Ursprung der Kontinentschollen Eine weitere Folgerung aus dem biblischen Bericht ist die, daß sich die Kontinentschollen bezüglich der Ozeanbecken - geologisch gesprochen-rasch hoben. Das heißt, daß die Kontinentsockel, die die Grenze zwischen den Kontinentschollen und den Ozeanschollen markieren, eher tektonisch gebildet wurden als durch irgendeine Art sedimentärer Tätigkeit. Auch dies scheint von physikalischen Anzeichen bestätigt zu werden. Die Theorie, daß die Abhänge der Kontinente ihre heutige Form als Ergebnis eines Gleitens entlang der Verwerfungsflächen zwischen Kontinentblöcken und subozeanischen Massen erreicht haben, scheint mehr mit den beobachteten Tatsachen übereinzustimmen als andere Theorien.1 Die Aufeinanderfolge der Schichten Wir müssen nun die alles entscheidende Frage nach der Reihenfolge der abgesetzten Sedimente behandeln. Diese vermutete Abfolge ist zur Grundlage des geltenden Systems der Geochronologie und damit der Historischen Geologie gemacht worden. Sie ist das Rückgrat der Theorie einer organischen Evolution, indem sie eine allmähliche Entwicklung aller Lebensformen aus einfachen Anfängen durch die verschiedenen geologischen Zeitalter bis heute vorgaukelt, was die im Gestein enthaltenen Fossilien beweisen sollen. Durch sie ist das klarste natürliche Zeugnis dieses gewaltigen Ereignisses, durch welches >die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging< (2. Petr. 3, 6), in die angebliche Gesteinsüberlieferung einer schrittweisen organischen Evolution verkehrt worden! Wir erwähnten jedoch bereits sehr ausführlich die Tatsache, daß sich diese >Überlieferung< bei genauerer Untersuchung als äußerst fragmentarisch und widersprüchlich erweist. Es wurde gezeigt, daß die angenommenen Trennungen zwischen den verschiedenen Systemen meistens nicht existent sind. Wir wiesen darauf hin, daß man niemals an irgendeiner bestimmten Stelle der Erdoberfläche etwas fand, was an eine vollständige geologische Zeitfolge herankommen würde, sondern nur ein einziges oder höchstens einige wenige Systeme. Die Abfolgen, die man an einem bestimmten Ort findet, lassen gewöhnlich ein oder mehrere wichtige Systeme —verglichen mit der Standardsequenz - aus, oft ohne irgendeinen physiographi-schen Hinweis darauf, daß die vermutete dazwischenliegende Ero- 1 J. V. Trumbull, John Lyman, J. F. Pepper, und E. M. Thompson: »An Introduction to the Geology and Mineral Resources of the Continental Shelves of the Americas«, U. S. Geological Survey Bulletin 1067, 1958, S. 25. sionsperiode (oder Periode ohne Ablagerung) wirklich jemals vorkam. Und es ist keineswegs ungewöhnlich, daß man Schichten vollständig außerhalb der anerkannten Reihenfolge vorfindet, wo >alte< Schichten konkordant auf >jungen< Schichten liegen. Wir betonten wiederholt, daß dies alles schwer auf der Uniformitätstheorie und der Theorie von den geologischen Zeitaltern lastet. Aber im Lichte des biblischen Berichtes würde man obige Funde direkt erwarten! In einigen Gebieten würde eine Sedimentenansamm-lung abgelagert werden und in anderen Gebieten eine völlig davon verschiedene, je nach Ursprungsgebieten und Richtungen der ablagernden Strömungen. In diesem ungeheuren Komplex von Strömungen, Flutwellen und Sedimenten mit ihren eingefangenen Organismen würde eine Vielfalt von unterschiedlichen Sedimentgesteinsarten sogar direkt auf dem kristallinen Grundsockel abgelagert werden. Dr. Spieker schreibt: Wie viele Geologen haben sich wohl Gedanken über die Tatsache gemacht, daß über dem kristallinen Grundgebirge keineswegs nur Kambrium, sondern - je nach Örtlichkeit - Gesteine jeden Alters abgelagert wurden?1 Dies scheint eine rhetorische Frage zu sein, da weder Spieker noch sonst jemand versucht, eine Antwort darauf zu geben. Es ist wohl unmöglich, auf der Grundlage der orthodoxen Geologie eine befriedigende Erklärung dafür zu geben, obwohl Spieker irgendwie der Ansicht zu sein scheint, daß dies ein Beweis für die extreme Uniformität geologischer Prozesse in Raum und Zeit sei. Mit dem Flutbericht stimmt dieses Phänomen natürlich in der Tat vollkommen überein. Es ist interessant festzuhalten, daß, selbst wenn man die kambri-schen Gesteine tatsächlich als die ältesten der fossilhaltigen Schichten akzeptiert, das Problem der Evolution noch lange nicht gelöst ist. Ladd sagt: Die meisten Paläontologen schenken den fossilführenden Gesteinen, die älter sind als das Kambrium, heute wenig Beachtung und ignorieren so das wichtigste >missing link< von allen. Der vor-kambrische Befund kann freilich eigentlich nicht als Bindeglied (link) bezeichnet werden, denn er macht in Wirklichkeit neun Zehntel der Lebenskette aus, und zwar gerade die ersten neun Zehntel.1 2 1 E. M. Spieker: »Mountain-Building Chronology and Nature of Geologie Time-Scale«, Bulletin, American Association of Petroleum Geologists, Bd. 40, August 1956, S. 1805. 2 H. S. Ladd: CH. I, »Introduction«, in Treatise on Marine Ecology and Paleoecology, Bd. II, Geological Society of America Memoir 67,1957, S. 7. Ähnlich sagtT. N. George: »Wenn man einen evolutionären Ursprung der Haupttiergruppen voraussetzt und nicht den Akt einer speziellen Schöpfung, dann bleibt es vom orthodoxen Standpunkt aus heute noch genauso unerklärlich wie es für Darwin war, daß jegliche Überlieferung auch nur eines einzigen Vertreters irgendeiner Ordnung in den präkambrischen Formationen fehlt.« (»Fossils in Evolutionary Perspective«, Science Progress, Bd. XL VIII, Jan. 1960, S. 5). Frühzeitige Einbettung mariner Organismen Natürlich ist es so, daß an den Stellen, wo mehr als ein System freiliegt oder dies durch Bohrungen erschlossen wird, häufig die untersten Schichten die einfacheren (und daher angeblicherweise die älteren) Organismen enthalten, gewöhnlich aus dem Meer. Dies aber beweist in keiner Weise eine Evolution, wie behauptet wird, sondern bezeugt ganz einfach, daß diese Meereslebewesen, wie man erwarten würde, als erste und daher auch in den untersten Bereichen der Flutsedimente abgelagert wurden. Zwei Faktoren machen dies zusammen zu einer allgemeinen, wenn auch nicht unverletzlichen Regel. Die Meeresboden sowohl der tiefen wie auch der flachen Meere wurden von dem Aufbrechen der >Quellen der großen Tiefe< als erste betroffen. Und das wird nun durch die Tatsache bekräftigt, daß jene Schichten, die man gewöhnlich zuunterst in der Schichtenabfolge findet, marine Schichten sind, die marine Organismen enthalten. In bezug auf diese kambrischen Schichten, die die ältesten fossilhaldgen Schichten sein sollen, gilt: Aus den Kambrium kennt man mindestens 1500 Arten wirbelloser Tiere, alle marin, die zu 60% Trilobiten und zu 30% Brachiopoden sind.1 Im großen und ganzen könnte man dies auch vom Ordovizium, Silur und Devon sagen, was ihre Fauna anbelangt, obwohl es in der zuletzt genannten Periode Hinweise auf eine Art kontinentaler Flora gibt. Erst im Permo-Karbon, schon ziemlich weit oben in der geologischen Abfolge, begegnet man den ersten Landtieren. Die sortierende Wirkung von bewegtem Wasser Der zweite Faktor, der dazu beiträgt, daß die einfacher gebauten Meerestiere in den untersten Schichten abgelagert werden, ist die Eigenschaft des Wassers, Teile ähnlicher Größe und Form gemäß der Dichte der jeweiligen Organismen zu sortieren. Die Sinkgeschwindigkeit großer Partikel ist vom Grad der Viskosität der Flüssigkeit unabhängig; sie ist direkt proportional zur Quadratwurzel aus dem Durchmesser der Partikel, direkt proportional zur Kugelgestalt der Partikel und direkt proportional zum Quotienten aus der Differenz zwischen Partikel- und Flüssigkeitsdichte und der Flüssigkeitsdichte.2 Diese Kriterien wurden unter Berücksichtigung der hydrodynamischen Kräfte erarbeitet, wie sie auf umergetauchte Körper wirken, und sind wohlbekannt. Bewegtes Wasser (oder ein bewegtes Parti- 1 Maurice Gignoux: Stratigraphie Geology, übersetzt von Gwendolyn G. Woodfon nach der 4. franz. Auflage (San Francisco, W. H. Freeman & Co., 1955), S. 46. 2 W. C. Krumbein und L. L. Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, W. H. Freeman and Co., 1951), S. 156. kel in ruhigem Wasser) übt mit anderen Worten auf jene Körper >Zugkräfte< aus, die von den obengenannten Faktoren abhängen. Bewegte Teile werden sich im wesentlichen gemäß ihres spezifischen Gewichts und ihrer relativen Abrundung absetzen. Es ist bedeutsam, daß die in den untersten Schichten gefundenen Organismen - wie z. B. die Trilobiten und Brachiopoden - sehr >stromli-nienförmig< gestaltet und ziemlich schwer sind. Die Schalen dieser und der meisten anderen marinen Organismen sind hauptsächlich aus Kalziumkarbonat, Kalziumphosphat und ähnlichen Mineralien zusammengesetzt und von hohem Gewicht, schwerer zum Beispiel als Quarz, ein Bestandteil gewöhnlichen Sandes und Kieses. Diese Faktoren allein würden bereits einen hochgradig sortierenden Einfluß ausüben und nicht nur die einfacheren, d. h. abgerundeteren und weniger differenzierten Organismen mehr in Bodennähe zur Ablagerung bringen, sondern zugleich eine Entmischung nach ähnlicher Größe und Form bewirken und so nach Faunen deutlich verschiedene stratigraphische Horizonte bilden, in welchen die Kompliziertheit im Bau der abgelagerten Organismen, selbst innerhalb einer Gattung, mit wachsender Höhe der Ablagerung zunimmt. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dies einer der Hauptgründe ist, weshalb die Schichten den oberflächlichen Eindruck einer >Evolu-tion< ähnlicher Organismen in nachfolgend höheren Schichten erwecken.1 Dieses stark ausgeprägte >Sortierungsvermögen< der hydraulischen Tätigkeit hat in Wirklichkeit nur einen statistischen Wert, keinen allgemeinen. Es ist zu erwarten, daß lokale Besonderheiten wie Turbulenz, Fundort, Sedimentzusammensetzung usw. lokale Unterschiede bei den organischen Ansammlungen verursachen, ja, daß sie gelegentlich sogar ganz andersartige Massen von Sedimenten und Organismen mit einer großen Vielfalt an Gestalt und Größe einbedingen. Im allgemeinen ist aber die Sortiertätigkeit ziemlich zuverlässig und schied Schalen und andere Fossilien gewiß gerade so voneinander, wie man sie heute findet: bestimmte Fossilien herrschen in bestimmten Horizonten vor, und die Komplexität solcher >Leitfossilien< steigt ganz allgemein mit zunehmender Höhe der Schichtenabfolge. 1 Daß selbst der Eindruck von Evolution des Trilobiten, eines bedeutenden Leitfossils, wirklich nur oberflächlich ist, wird aus der Ansprache des Präsidenten der Geologischen Gesellschaft Londons, C. J. Stubblefield, deutlich. Er beschreibt den Ursprung der verschiedenen Trilobi-tengruppen als »kryptogenetisch« und sagt: »Die Klassifikation von Trilobiten zog viel Aufmerksamkeit auf sich, ist aber von abschließenden Resultaten noch weit entfernt. ... Eine gut verbürgte Phylogenese der Klasse der Trilobiten ist immer noch nicht festgelegt« (Quarterly Journal of the Geological Society of London, Bd. 115, Dez. 1959, S. 146). Die größere Beweglichkeit der Wirbeltiere Im Lichte des biblischen Berichtes ist es auch vernünftig, die Wirbeltiere in der geologischen Zeitenfolge später zu erwarten als die ersten wirbellosen Tiere. Die Wirbeltiere haben im allgemeinen eine größere Beweglichkeit, und dieser Faktor verhinderte zusammen mit ihren pelagischen Lebensräumen, daß sie in den untersten Sedimenten eingefangen und abgelagert wurden. Die einfachsten Wirbeltiere, die Ostracodermen, findet man zuerst in den ordovizi-schen Formationen, und auch da nur sehr spärlich. Fische findet man im Devon weit verbreitet, häufig als ganze »Fischfriedhöfe« im Sediment vereint, die eine gewaltsame Einbettung nahelegen, und oft auch in Süß Wasserablagerungen. Es ist erwiesen, daß Fische normalerweise nicht in einem solchen Zustand sterben und zu Fossilien werden, sondern gewöhnlich entweder von Aasfressern vernichtet werden oder bis zu ihrer Zersetzung an der Wasseroberfläche treiben. Das ganze Phänomen dieser fossilen Fischlager zeugt von einem gewaltsamen Begrabenwerden innerhalb rasch fortschreitender Deltaschüttungen. Die Sedimentmassen, von denen die marinen Wirbeltiere begraben wurden, sind hauptsächlich kontinentalen Ursprungs. Dies gilt zum Beispiel für die berühmtesten Fischlager des Devons, die Old-Red-Sedimente Englands und für die entsprechenden Cats-kill-Berg-Formationen der Vereinigten Staaten. Die Beschaffenheit dieser Ablagerungen ist wohl nur durch die Arbeit reißender Ströme erklärbar, die riesige Sedimentmengen mit sich führten, die in die anfänglichen Seen oder Meere gelangten und Hunderttausende von Fischen und anderen aquatischen Lebewesen überwältigten und begruben. Im Lichte der biblischen Flut ist dies alles leicht zu verstehen, sonst aber nur schwer zu erklären! Die Verschüttung von Landtieren und Pflanzen Nun ist auch zu erwarten, daß an anderen Stellen - und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt der Periode, in der die Flut stieg-, Landtiere und Pflanzen in den Sedimenten gefangen und begraben wurden; genau dieses zeigen die Formationen. Das ist natürlich nur eine generelle Regel, zu der man viele Ausnahmen erwarten kann, da sich die Strömungen von allen Richtungen her vermischten, besonders während die Landmassen zunehmend untergetaucht wurden und das Wasser mehr und mehr Amphibien, Reptilien und Säugetiere einholte. Auf alle Fälle erwartet man nicht, an irgendeiner bestimmten Stelle eine kontinuierliche Serie sämtlicher möglicher Formationstypen zu finden. Die tatsächlichen Ablagerungen hängen von den lokalen Bedingungen der Strömungsrichtung und des Sedimentursprungsgebietes ab sowie von der Art und Weise, wie sich diese im Lauf der Flutperiode änderten. Im allgemeinen neigen die Ablagerungen jedoch dazu, zumindest statistisch gesehen in gerade der Reihenfolge aufzutreten, welche ihnen im Sinne der Historischen Geologie zukommt. Das heißt: Oberhalb der Lager, die marine Wirbeltiere enthalten, findet man Amphibien, dann Reptilien und schließlich Vögel und Säugetiere. Die Reihenfolge geht auf drei Faktoren zurück: erstens auf die zunehmende Beweglichkeit und daher zunehmende Fähigkeit, das Überflutetwerden hinauszuschieben; zweitens auf die abnehmende Dichte und andere hydrodynamische Faktoren, die den Zeitpunkt der Sedimentation und damit deren Tiefenlage beeinflussen; drittens auf die zunehmende Höhe des Lebensraumes - und damit verbunden die zunehmende Zeit, die die Flut benötigt, um die Lebewesen einzuholen. Unter dem Aspekt des Flutberichtes ist genau eine solche Reihenfolge zu erwarten; hier ist ein weiteres Indiz für die Echtheit dieses Berichtes. Auf keinen Fall ist hier die Ansicht gerechtfertigt, daß diese Reihenfolge von der organischen Evolution eines Stadiums in das nächste zeuge. Im Lichte der Flutereignisse wird man auch mit der Tatsache rechnen, daß es in bezug auf die Reihenfolge, die man wohl im allgemeinen zu erwarten hat, doch viele Ausnahmen gibt (nämlich Auslassungen und Umkehrungen): im Sinne von Evolution und Uniformität sind diese allerdings logisch äußerst schwer zu erklären. In den Formationen des Perm und Karbon im oberen Teil des Paläozoikums begegnet man zum erstenmal Überresten von Landtieren. Dies kennzeichnet somit eine wichtige Stufe im Angriff der Flutwasser, als die kleineren und weniger agilen Amphibien und Reptilien eingeholt und in die Flutsedimente gefegt wurden. Wahrscheinlich hängt das irgendwie mit der Tatsache zusammen, daß man gerade in den permo-karbonischen Gesteinen die ausgedehnten Konglomerate und Schrammungen gefunden hat, die man fälschlicherweise für glaziale Ablagerungen hielt. Im wesentlichen repräsentiert dieser Schicht-Horizont den Zeitpunkt, an dem die kontinentalen und marinen Sedimente sich zu treffen begannen und sich in großem Umfange zu vermischen. Wir zeigten bereits, daß die Interpretation dieser permischen Ablagerungen als aus Eiszeiten unzulänglich ist, denn das Perm weist wie auch die anderen Schichten auf ein weltweites warmes Klima hin. Newell schreibt: Das Perm des westlichen Texas liegt in einem Gebiet, das ganz einfach einepantropi-sche Provinz gewesen sein kann. Das Fehlen einer ausgeprägten breitenmäßigen Zoneneinteilung in der nördlichen Fauna höherer Breiten deutet andererseits auf vorherrschend gemäßigte Klimate bis selbst in arktische Regionen hinauf hin. Im Blick auf die klimatische Zoneneinteilung sind auch die permischen Faunen der südlichen Halbkugel nicht besonders aufschlußreich.1 Die Bildung von Kohlelagern In dieser Phase begegnen wir dann auch allmählich den riesigen Kohlengebirgen. Wir erwähnten bereits die ungeheure Anzahl von Kohlenlagern, die überall auf der Welt und fast an allen Stellen der geologischen Zeittafel vorhanden sind, die unvorstellbar große Mengen metamorphisierten Pflanzenmaterials einschließen; und wir wiesen auch schon auf die völlige Unzulänglichkeit der unifor-mitarianistischen Senkungstheorie zur Erklärung dieser Lager hin. Das physikalische Beweismaterial erhärtete eindeutig und nachdrücklich die Tatsache, daß die Kohlenflöze sedimentäre, d. h. von Wasser bewirkte Ablagerungen sind; d. h. daß große Pflanzenzusammenballungen auf den Wogen der Flut mitgeführt und dann mit den wechselnden Strömungen hin- und herbefördert wurden, bis sie schließlich in irgendeinem Ablagerungsbecken zur Ruhe gebracht wurden; darauf folgte eine rückwirkende Strömung aus einer anderen Richtung, die vielleicht anorganisches Material trug, dann wieder eine Strömung mit einer Ladung von Pflanzentrümmern und so fort. Die einzigen Beweise zugunsten der Torfmoortheorie der Kohlebildung - wie aufrechte Stämme, Wurzelböden mit Stig-marien etc. - können, wie wir gesehen haben, ebensowohl oder besser als im Zusammenhang mit flottierenden Pflanzenmatten entstanden aufgefaßt werden, die von den Flutwassern an ihren endgültigen Ablagerungsort getragen wurden. Prof. Heribert Nilsson gibt nach eingehender Besprechung der physikalischen wie biologischen Eigenschaften der Kohleflöze sowie der beiden Theorien -ob autochthon (bodenständig) oder allochthon (verfrachtet) - der letzteren den Vorzug: Bei der obigen Behandlung der Organismen der fossilen Betten fanden wir eine weitgehende Speziesmischung, indem in einem einzigen Becken eine Biocoenose aus allen Weltteilen und Klimazonen vorlag. Das war nur unter der Annahme verständlich, daß die Fossilien allochthon zusammengeschwemmt sein mußten. Bei der soeben abgeschlossenen Behandlung des Entstehens der fossilführenden Schichtenkompiexe sind wir zu dem Resultat gekommen, daß sie sehr schnell gebildet worden sein müssen, durch einen Prozeß, der revolutionär große Sedimentmassen zusammengebracht haben muß. 1 N. D. Newell, J. K. Rigby, A. G. Fischer, A. J. Whitemann, J. E. Hickox und J. S. Bradley: ThePermian Reef Complex ofthe Guadalupe Mountains Region, Texas and New Mexico (San Francisco, W. FI. Freeman and Co., 1953), S. 185. Unsere weitere Untersuchung muß deshalb längs dieser Tatsachenlinien fortschreiten, falls wir auf eine weitere Lösung des Problems der Fossilifizierung nicht verzichten wollen.1 Diese Schlußfolgerung ist aus dem Grunde doppelt von Bedeutung, weil Nilsson als Botaniker und Paläobotaniker mit großen Fähigkeiten und langer Erfahrung bei seinen Schlußfolgerungen nicht versuchte, eine geologische Fluttheorie zu verteidigen oder zu entwickeln, jedoch durch das Gewicht der Beweise buchstäblich zu einer solchen Schlußfolgerung gezwungen wurde. Er versuchte, einige Funde im Sinne wiederholter Überschwemmungen (wie Cu-vier) zu erklären, aber es ist unverkennbar, daß seine Schlußfolgerung in bezug auf die Art und Weise der Kohlenbildung vollkommen zu der Aussage über die biblische Flut paßt. Nun könnte man die Frage stellen, ob die Pflanzenreste, wenn sie nach der in der allochthonen Theorie angenommenen Art und Weise vom Wasser abgelagert wurden, in der relativ kurzen Periode seit der Flut in Kohle metamorphisiert werden konnten. Irgendwie bleibt der Eindruck bestehen, daß für die Bildung von Kohle riesige Zeitperioden notwendig waren, auch nachdem die Materialien schon abgelagert waren. Diese Ansicht ist jedoch nicht stichhaltig, da die Stufen des Inkohlungsprozesses noch sehr ungenügend bekannt sind. Erwägungen bezüglich die Energiequellen für die metamorphischen Prozesse, die Pflanzenreste in hochgradige Kohle verwandeln, fühlen zu dem Schluß, daß weder Bakterien noch hydrostatischer Druck, noch lokalisierte hohe Temperaturen die geologisch aktiven Medien waren.2 Obwohl bakterielle Aktivität, Druck und Temperatur allgemein als die Ursachen für die Verwandlung von Torfmoorresten in Kohle angesehen wurden, zeigten also neuere Untersuchungen deren Unzulänglichkeit. Das wirkende Agens waren hier offenbar Scherkräfte3; diese waren in der Periode nach der Flut, in der die tektonischen Wiederanpassungen erfolgten, mit Wahrscheinlichkeit sehr groß. Es erfordert auch keine langen Zeitspannen, um diese Arbeit zu verrichten. Stutzer bemerkt: Petzoldt beschreibt sehr beachtenswerte Beobachtungen, die er beim Bau der Eisenbahnbrücke bei Alt-Breisach machte. Die hier in den Boden getriebenen Pfähle stauchten sich am anstehenden Gestein. Eine Untersuchung dieser gestauchten Pfähle ergab folgendes interessante Resultat. Im Zentrum des gestauchten Teiles fand man kohlenähnliche Substanz, nach außen zu dann geschwärztes, dann stark ge- 1 Heribert Nilsson: Synthetische Artbildung, S. 611. 2 Irving A. Breger: »Geochemistry of Coal«, Economic Geology, Bd. 53, November 1958, S. 823. 3 Ibid. bräuntes, schwach gebräuntes und endlich nur gelblich gefärbtes Holz. Eine Untersuchung dieser verschiedenen Substanzen ergab, daß die kohlenähnliche Substanz im Zentrum - ihrer chemischen Zusammensetzung nach - Anthrazit entsprach, die von einer anderen Substanz, die Braunkohle ähnelte, umgeben wurde.1 Stutzer beschrieb außerdem verschiedene Experimente, die mit gewissem Erfolg versuchten, im Labor unter Anwendung verschiedener Druckstärken künstlich Kohle herzustellen. Aus diesem und anderen Gründen sagt der amerikanische Kohlengeologe E. S. Moore: Allem verfügbaren Beweismaterial nach zu urteilen scheint es, daß Kohle sich, geologisch gesprochen, in sehr kurzer Zeit bilden kann, wenn die Umstände günstig sind.2 Wir behaupten, daß die Bedingungen für die Bildung von Kohle nie so günstig gewesen sind, wie zur Zeit der Flut, weder vorher noch nachher! Die >mesozoischen< Schichten und die Dinosaurier Weiter aufwärts in der Geologischen Zeittafel - obwohl keineswegs immer oder auch nur normalerweise >höher< im Übereinander der Schichten - kommen wir zu den umfangreichen Ablagerungen des Mesozoikums mit den Systemen der Trias, des Jura und der Kreide. Die >Leitfossilien< dieser Schichten sind abermals Meeresorganismen, vor allem Ammoniten. Auch sie, zusammen mit den anderen kennzeichnenden Meereslebewesen, sind wiederum in großer Artenfülle vorhanden und gliedern sich anscheinend in eine große Zahl mehr oder minder unterschiedlicher >Horizonte< auf, welche als Grundlage für interregionale oder sogar weltweite Zeitmarkierungen verwendet worden sind. Es scheint, als ob auch diese Zonen vergleichbarer Fossilansammlungen analog den Zonen sich ähnelnder Trilobiten- und Brachiopodenanhäufungen der paläozoischen Schichten erklärt werden können.3 Die gleichfalls dem Mesozoikum zugeordneten Schichten kontinentaler Flerkunft enthalten die wohl interessantesten Fossilien überhaupt, nämlich die der großen Dinosaurier. Die Frage nach dem plötzlichen Aussterben dieser mächtigen Lebewesen, die die Erde für eine derartig lange Zeit beherrscht haben sollen, ist immer noch eines der großen Geheimnisse für die uniformitarianistische Paläontologie. Man brachte verschiedene Theorien vor, wie z. B. 1 Otto Stutzer: Kohle (Berlin, Verlag von Gebrüder Borntraeger, 1923). S. 86. 2 E. S. Moore: Coal (2. Auflage New York, Wiley, 1940), S. 143. 3 Die mesozoischen Sedimente (beginnend mit der Permo-Trias) enthalten bereits Landoberflächen und sind deshalb mit Sicherheit der Endphase der Flut bzw. den Jahren danach zuzuordnen. (Der Herausgeber der deutschen Übersetzung.) Vernichtung durch Vulkane, Veränderungen in der Umwelt, Auffressen von Dinosauriereiern durch eine zunehmende Anzahl von Säugetieren, eine Art Krankheitsepidemie unter den Dinosauriern usw. Dies sind einige der Theorien, die entwickelt wurden, um das plötzliche Aussterben der Dinosaurier in der ganzen Welt zu erklären. Jede Theorie erklärt zwar den Tod einer Anzahl von Dinosauriern an einigen Stellen; aber Versuche, eine davon oder auch eine Kombination dieser Theorien auf das weltweite Aussterben anzuwenden, schlugen fehl. Diese Dinosauriergeschichte ist gleichsam ein Kriminalroman, in dem die letzten Seiten fehlen. Ein äußerst wichtiger Teil fehlt. So ist es - und der Paläontologe weiß es. Er weiß auch, daß dieses Rätsel möglicherweise nie gelöst werden wird.1 Oder es wird zumindest solange nicht gelöst werden, wie die Paläontologen auf einer uniformitarianistischen Erklärung beharren. Die biblische Flut bietet eine völlig angemessene Lösung.1 2 In diesem Zusammenhang stellen die großen Dinosaurierfriedhöfe, die man in verschiedenen Teilen der Welt fand, ein weiteres Rätsel dar. Das Begräbnis einer solchen Anzahl von so großen Lebewesen fordert buchstäblich irgendeine katastrophische Einwirkung. Eine Fundstelle wie zum Beispiel das Dinosaur National Monument von Utah und Colorado in der jurassischen Morrisonformation hat Überreste von mehr als 300 Dinosauriern vieler verschiedener Arten ans Licht gebracht. Das Fundgebiet ist ein Dinosaurierfriedhof, also nicht der Ort, an dem sie starben. Die Mehrzahl der Überreste trieb wahrscheinlich einen ostwärts fließenden Fluß hinunter, bis sie auf einer seichten Sandbank angeschwemmt wurden. Wenige, wie z. B. die Stegosaurier, können von weitentfernten Trockengebieten in den Westen gekommen sein. Vielleicht wurden sie bei dem Versuch ertränkt, einen Nebenfluß zu überqueren oder wurden in den Fluten fortgespült. Einige der Sumpfbewohner versanken vielleicht im Sumpf auf der gleichen Sandbank, die dann ihr Grab wurde, während andere kilometerweit auf dem Wasser trieben, ehe sie angeschwemmt wurden.3 Man könnte sich kaum eine bessere Beschreibung der Art und Weise vorstellen, nach der diese großen Reptilien von den Flutwassern überwältigt, ertränkt und begraben wurden. Was Veränderungen innerhalb der Dinosaurierlinien anbelangt, so hatte jede Gruppe die äußerst auffallende Tendenz, sich aus kleinen Vorfah- 1 J. M. Good, T. E. White und G. F. Stücken »The Dinosaur Quarry«, U. S. Government Prin-ting Office, 1958, S. 26. 2 Wenn sich Vertreter von Dinosauriern auf der Arche befanden (wahrscheinlich junge Exemplare), dann ist es wahrscheinlich, daß sich ihr endgültiges Aussterben durch die jähen Klimaveränderungen nach der Flut erklärt. Eventuell mögen aber einige noch lange fortbestanden haben, was vielleicht das universale Vorkommen von >Drachen< in den alten Mythologien erklärt. 3 Ibid., S. 20. ren zu großen Nachkommen zu >entwickeln<. Dr. Colbert, wahrscheinlich der beste Kenner der Dinosaurier, schreibt: Die Beobachtung ist interessant, daß verschiedene separate Linien der dinosauri-schen Evolution unabhängig voneinander zu ungeheuren Größen gelangten. Wiederholt nahm in der gemeinsamen Geschichte dieser Reptilien eine phylogenetische Linie ihren Anfang mit kleinen Tieren und entwickelte sich dann zu großen oder sogar riesigen Tieren.1 Es ist nicht klar, inwieweit diese Tendenz aus tatsächlichen Fossilienfunden in aufeinanderfolgenden Schichten abgeleitet wurde; soweit man sich auf objektives Beweismaterial aus der Natur gründet, scheint eine diesbezügliche Sequenz nur eine Folge aus der Fähigkeit der größeren und erwachsenen Tiere gewesen zu sein, den Flutwassern für eine längere Zeit entkommen zu können. Genau dieser Tatbestand ist im allgemeinen von den Dinosaurier führenden Sedimenten der Flut zu erwarten. DIE LETZTEN ABLAGERUNGEN DER FLUT Die Stratigraphie des Tertiärs Das Tertiär ist allgemein als das Zeitalter der Säugetiere bekannt, da man in den so benannten Schichten eine große Anzahl Säugetierfossilien fand. Wie im Paläozoikum und Mesozoikum gründen sich jedoch die Einteilungen des Tertiärs und seine Stratigraphie in erster Linie auf marine Ablagerungen und marine Organismen. Die zugrundeliegende Methode für die Unterteilung wurde auf eine bemerkenswerte Art und Weise aufgestellt: Sir Charles Lyell teilte das Tertiär zuerst in Eozän, Miozän und Pliozän ein, und zwar aufgrund der Anteile lebender Arten, die in jeder Serie vorhanden sind, wobei in den frühesten Serien sehr wenige sind, in den spätesten Serien dann ein sehr großer Anteil. Später wurde das Oligozän hinzugefügt, indem man einen Teil des obersten Eozäns mit Teilen des tiefsten Miozäns verband. Der noch spätere Ausdruck >Pa)eo-zän< wird von einigen Geologen als Bezeichnung für eine gesonderte Epoche des Kä-nozoikums gebraucht, von anderen als Bezeichnung für die frühesten Abschnitte des Eozäns.2 So gründeten sich also die ersten Einteilungen der mutmaßlich jüngsten Ablagerungen praktisch direkt auf der Annahme einer organischen Evolution! Die wichtigsten Leitfossilien des Tertiärs sind die 1 Edwin H. Colbert: »Evolutionary Growth Rates in the Dinosaurs«, Scientific Monthly, Bd. 69, August 1949, S. 71. 2 W. J. Miller: An Introduction to Historical Geology (New York, Van Nostrand, 1952), S. 359. marinen Protozoen, bekannt als Foraminiferen, die in fast unzähligen Arten Vorkommen und vom frühen Paläozoikum an in allen Schichten gefunden wurden und in den heutigen Meeren immer noch im Überfluß existieren. Man nimmt an, daß gewisse Arten dieser kleinen, mit Schalen umgebenen Tiere - geographisch ziemlich universal - in stratigraphisch recht begrenzten Zonen verbreitet waren, was ihnen starke Gültigkeit als Leitfossilien verleihen würde. Wirkliche Korrelationen werden gewöhnlich jedoch nur im Bereich eines bestimmten Ölfeldes oder einem ähnlich begrenzten Gebiet festgestellt. In ihrer Abhandlung über Leitfossilien weisen von Engeln und Caster auf die Wichtigkeit hin, die den Foraminiferen zu Identifikationszwecken an diesen Gesteinen beigemessen wird. Besonders im jüngeren Mesozoikum und im Känozoikum verläßt man sich heute sehr stark auf die mikroskopischen, einzelligen Foraminiferenformen, die in fast unzähligen Arten Vorkommen und wie Graptolithen frei treibend raschen evolutionären Veränderungen unterworfen waren. Ihre winzigen Schalen dienen daher, wenn sie genau identifiziert sind, als Leitfossilien für Schichten von bereits geringer Mächtigkeit.1 Jüngere Untersuchungen ließen jedoch an der Gültigkeit der Foraminiferendatierung, die sich auf die unterschiedlichen Schalenformen der >unzähligen< Spezies dieser kleinen Tiere stützt, zweifeln. Es scheint heute, daß die gröbsten Unterschiede in der Schalenform von Mitgliedern jeder einzelnen Spezies hervorgebracht werden können und somit auf keinen Fall eine Evolution oder notwendige Unterschiede in der Chronologie aufzeigen. Dr. Langenheim vom Paläontologischen Museum der University of California schreibt: Insoweit als fossile Foraminiferen eine höchst wirtschaftliche Bedeutung haben, ist Arnolds Arbeit (1953-1954) mit Allogramia laticollaris für die Paläontologen besonders wichtig. Arnold führte eine vollständige Untersuchung der Lebensgeschichte dieser lebenden Foraminiferen durch und entdeckte unter anderem eine große morphologische Variation innerhalb der Laborkulturen. ... Da diese Formen die meisten Grundbaupläne der Foraminiferen-Schalen wiederholen, darf daraus geschlossen werden, daß alle auf die Schalengestalt gestützten Art- und Gattungsunterschiede - die fossilen Foraminiferen miteingeschlossen - auf unsicheren biologischen Kennzeichen gegründet sind. . . . Jede vorkommende Körperform oder Kammeranordnung ist deshalb notwendigerweise von jedem Ahnentyp ableitbar (Hervorhebung durch die Autoren). Dies ist natürlich von fundamentaler Bedeutung und zeigt, daß eine kritische Neubewertung innerhalb der Mikropaläontologie der Formainiferen am Platze ist.1 2 1 Von Engeln and Caster, op. cit., S. 436. 2 R. L. Langenheim, jr.: »Recent Developments in Paleontology«, JournalofGeologiealEduca-tion, Bd. 7, Frühjahr 1959, S. 7. Mit anderen Worten: Wenn wir die Folgerungen, die sich aus diesen Untersuchungen einwandfrei ergeben, recht verstehen, dann kann jede einzelne Foraminiferenspezies Lochkammergehäuse liefern, die mit denen irgendeiner anderen Spezies im wesentlichen identisch sind. Anstatt der >unzähligen Foraminiferenartem gibt es vielleicht nur eine einzige mit Variationen! Dies ist natürlich eine Übertreibung, aber die generelle Schlußfolgerung scheint richtig zu sein. Aber was ist dann mit den offenbar gut entwickelten und weithin angewandten Methoden der mikropaläontologischer Datierung, die sich auf die Foraminiferen stützt? Es scheint, daß die deutlich hervorgehobenen Faunenzonen in Wirklichkeit keine evolutionären Veränderungen bezeichnen, obwohl sie als unterschiedliche Zonen auftreten. Die Antwort lautet offenbar so, daß diese Zonen (wofür wir bereits seit einer Weile eingetreten sind), zweifellos der hydrodynamischen Auslesetätigkeit der Flutwasser und Sedimente zuzuschreiben sind, in denen sie abgelagert wurden. Die ursprüngliche Methode zur Unterteilung des Tertiärs (nämlich nach Anteilen lebender und ausgestorbener Organismen, besonders der Mollusken), wie sie von Lyell aufgrund der im Pariser Becken gefundenen Fossilien entwickelt wurde1, wird heute natürlich nicht mehr als gültig betrachtet; aber die zugrunde liegende Terminologie und die Einteilungen bestehen immer noch fort. Die Schichten des Paleozäns, Eozäns und Oligozäns werden heute hauptsächlich in Verbindung mit ihrem Gehalt an großen Foraminiferen, den Nummuliten, identifiziert, die sehr artenreich sind. Doch die eigentlichen Entwicklungsstufen innerhalb dieser Epochen werden in erster Linie aufgrund der enthaltenen Fisch- und Säugetierfaunen in als gleichalt angesehenen Kontinentalablagerungen eingeteilt und miteinander in Beziehung gebracht. Dasselbe gilt für das Miozän und Pliozän, in welchen die Nummuliten zurücktreten. Es ist bedeutsam, daß die tertiären Ablagerungen gewöhnlich an mehr oder weniger isolierten Stellen gefunden werden, anstatt in großen, kontinuierlichen Gesteinsdecken, was bei den Schichten des Paläozoikums und Mesozoikums ja so oft der Fall ist. Es gibt jedoch beachtenswerte Ausnahmen, die manchmal in großen Geo-synklinalen Vorkommen. Wahrscheinlich repräsentieren die Ablagerungen des Tertiärs in den meisten Fällen die späten Stadien der Flutaktivität, da man sie gewöhnlich entweder auf oder nahe der Oberfläche findet, über die Formationen des Mesozoikums und/oder des Paläozoikums gelagert. Man muß jedoch klar erken- 1 L. S. Stamp: »Tertiary«, Artikel in Encyclopedia Britannica, Bd. 21, 1956, S. 973. nen, daß in einigen Fällen die tertiären Schichten auch direkt auf Urgesteinen liegend angetroffen werden, manchmal einen genau so festen und kristallinen Zustand aufweisen wie irgendeines der mutmaßlich älteren Gesteinssysteme und im Fall der sogenannten Uberschiebungenu sogar unter diesen angeblich älteren Gesteinen liegen. In solchen Fällen werden sie vor allem aufgrund der modernerem Fossilienansammlungen, die man in ihnen fand, als zum Tertiär gehörig klassifiziert. Wahrscheinlicher ist aber, daß sie entweder Gebiete repräsentieren, in denen diese besonderen Organismengruppen zufälligerweise in der Flutchronologie früher abgelagert worden waren als an anderen Stellen, oder daß sie dort neu abgelagert wurden, wo die früheren Ablagerungen durch einige der späteren Erosionsperioden während der Flut entfernt worden waren. In den typischeren Fällen werden die tertiären Gesteine sicher ein späteres Stadium der Flutphänomene repräsentieren, dessen Einzelheiten noch zu untersuchen sind. Säugetiere als Leitfossilien Heute hält man fossile Säugetiere für die hauptsächlichen Indikatoren der verschiedenen Stufen des Tertiärs, trotz der häufigen Feststellungen populärer Lehrbücher, was die weltweite Provenienz mariner Leitfossilien anbelangt. Der Stratigraphieexperte Gignoux hält folgendes fest: Säugetiere sind von lokalen Bedingungen viel unabhängiger als marine Lebewesen. Sie sind auch für die Festsetzung von Korrelationen zwischen weit voneinander getrennten Becken wertvoll, da die Spezies und sogar die Gattungen sehr rasch aufeinander folgen. Zur Zeit der Nummuliten und auch sonst im Tertiär liefern die Säugetierfaunen das einzig wirklich exakte Kriterium für die Unterscheidung der Stufen.1 Gignoux ist vornehmlich an der europäischen Stratigraphie interessiert, aber er weist auf das ziemlich bemerkenswerte Verfahren hin, durch das die europäischen und die amerikanischen Tertiär-Ablagerungen miteinander korreliert wurden: Alle diese Formationen (der Zentralstaaten Amerikas) sind manchmal an Säugetierknochen so überaus reich, daß man eine Skala der Säugetierfaunen festsetzen kann, die von den marinen Faunen Amerikas völlig unabhängig ist. Aber diese Skala kann mit den europäischen Säugetierfaunen verglichen werden und auf diesem Wege auch mit unseren marinen Stadien. Da die letzteren mit den marinen Faunen der Neuen Welt korreliert werden, ist es offensichtlich, daß auf diese Weise die amerikanischen Stratigraphen ihre kontinentalen Faunen und ihre marinen Stufen aufeinander beziehen können, ein kurioses Beispiel einer ungewöhnlich indirekten Methode der Korrelation.1 2 1 Maurice Gignoux: op. cit., S. 471. 2 Ibid., S. 538. Aufgrund des oben Gesagten darf nun aber nicht vermutet werden, daß die Säugetierablagerungen auf dieser weltweiten Grundlage genau identifiziert und korreliert werden. Weiter ist zu bemerken, daß die Chronologie von Säugetierfaunen, wie die auf marine Faunen gestützte, nur innerhalb bestimmter geographischer Grenzen Gültigkeit hat.1 Die obige Darstellung früherer und heutiger Kriterien für die Unterteilung des Tertiärs veranschaulicht unsere Behauptung wohl ziemlich deutlich, daß die orthodoxen Ansichten der historischen Geologie ihrem Charakter nach fast völlig subjektiv sind und sich direkt auf die Annahme stützen, daß die organische Evolution eine Tatsache sei. Die so unterschiedlich korrelierten Stufen und selbst Epochen stützen sich keineswegs auf bewiesene physiographische Ubereinanderlagerung, sondern vielmehr auf den paläontologi-schen Inhalt der Ablagerungen, der fast völlig im Sinne einer angenommenen evolutionären Entwicklung interpretiert wird. Es ist bedeutsam, daß die wichtigsten paläontologischen >Beweise für die Evolution< in den tertiären Schichten gefunden werden. Um diese Tatsache zu veranschaulichen, braucht man nur solche berühmten phylogenetischen Serien zu erwähnen, wie die des Pferdes und des Elefanten. Wie bei den Dinosauriern des Mesozoikums ist auch hier wieder die im Laufe der Zeiten zunehmende Größe das Hauptmerkmal dieser vermuteten evolutionären Serien. Dieses Phänomen der evolutionistischen Größenzunahme hält man für so universal, daß man hier von der Copeschen Regel redet. Doch der Paläontologe Simpson sagt: Die Zunahme der Körpergröße ist ziemlich gewöhnlich, ein Standardbeispiel dafür ist der Übergang vom Eohippus zum modernen Pferd. Das Phänomen ist vielleicht häufig genug, um als Regel zu gelten, aber diese Regel hat viele Ausnahmen. Selbst in der Familie der Pferde wurden einige Entwicklungslinien kleiner anstatt größer. Die erkennbare Gültigkeit dieser Regel wurde von einigen Forschern übertrieben, die sie für absolut hielten und darauf bestanden, daß, wenn ein früheres Tier größer war als ein späterer Verwandter, es nicht der Ahne des letzteren gewesen sein konnte.2 Wie immer auch das tatsächliche Beweismaterial für eine zunehmende Größe der Tiere mit zunehmender Höhe in den Formationen aussehen mag, so kann es wieder am einfachsten mit der größeren Beweglichkeit der größeren und stärkeren Tiere ei klärt w erden, die generell besser in der Lage waren, vor den steigenden Flutwassern zu fliehen, um dem Begräbnis in den angeschwollenen Strömen 1 Ibid., S. 558. 2 George Gaylord Simpson: »Evolutionary Determinism and the Fossil Record«, Scientific Monthly, Bd. 71, Oktober 1950, S. 265. zu entkommen, die von den Anhöhen abwärts rauschten. Hierbei gibt es natürlich viele Ausnahmen, und nach Simpson dokumentieren die Schichten gerade dieses.1 Normalerweise werden die verschiedenen Tiere einer >Evolutions-reihe< (von denen sogar die klassische Pferdereihe nur eine relativ kleine Anzahl verschiedener Formen enthält, unter denen sich kaum Anzeichen allmäh lieh er Übergänge feststellen lassen) nicht an einem einzigen Ort oder seiner Nachbarschaft in Schichten übereinandergelagert angetroffen, sondern vielmehr an der Oberfläche an zerstreuten Punkten der Welt, aus denen dann die phylogenetische Reihe vorwiegend aufgrund evolutionistischer Überlegungen bezüglich der möglichen Verwandtschaft dieser verschiedenen Geschöpfe konstruiert wird. Die auf dieser Grundlage erstellte Reihe wird dann als zwingender Beweis für die Evolution des heutigen Pferdes unterbreitet! Die Hebungen des Pliozäns Wahrscheinlich repräsentieren viele Schichten des Jungtertiärs, die den Epochen Miozän und Pliozän zugeschrieben werden, die Ablagerungen der Zeit, in der sich >die Berge hoben und die Täler senk-ten<, in den letzten Wochen der Fluttätigkeit. Dies kann auch auf einige der angeblich pleistozänen Ablagerungen zutreffen. Die Hebungen des Pliozän sind besonders bemerkenswert; sie werden sowohl von den gegenwärtigen Schichten der präpleistozänen Formationen angezeigt, die man heute in großen Höhen findet, als auch von intermontanen Ablagerungen mit einer Beschaffenheit, die die Ablagerungsbildung durch angeschwollene Ströme demonstriert, die von frisch gehobenen Bergen nach unten stürzten. Die nordamerikanische Hebung wird als Kaskadische Gebirgsbildung bezeichnet. Sie bildete aber nicht nur die Kaskaden, nach denen sie genannt ist, sondern das gesamte Gebirgsland westlich der Rocky Mountains. Der Diastrophismus war weitgehend epirogenetischer, nicht orogenetischer Art. Diese Gebirge wurden durch Verwerfung (Sierra Nevada) und Auswölbung (Rocky Mountains), nicht durch Faltung, 1500 m bis 3000 m vertikal gehoben. Die Anden Südamerikas wurden ähnlich beeinflußt, wie auch das Appalachengebiet. An vielen Stellen war vulkanische Tätigkeit eine Begleiterscheinung dieser Hebung... Die pliozänen Bewegungen in anderen Teilen der Welt werden als Entwicklungen der alpidischen Gebirgsbildung bezeichnet, weil sie in den Alpen deutlich sichtbar 1 In welchem Ausmaß Copes >Gesetz< während der Bildung der fossilhaltigen Schichten auch funktioniert haben mag, so hat es doch den Anschein, als ob der Trend heute umgekehrt ist! Praktisch alle modernen Pflanzen und Tiere, der Mensch eingeschlossen, sind im Befund der Fossilien durch größere Exemplare vertreten als heute leben (z. B. Riesenbiber, Säbelzahntiger, Mammut, Höhlenbär, Riesenbison usw.). zum Ausdruck kamen ... Der Himalaya erlangte fast seine ganze heutige Höhe im Pliozän. Pliozäner und pleistozäner Diastrophismus ist vielleicht der größte und weitverbreitetste, den die Erde seit dem Präkambrium gekannt hat.1 So bedeuteten diese Hebungen wirklich ein weltweites Phänomen, für das die Geologen - wir wiesen bereits darauf hin - keine befriedigende Erklärung nach den uniformitarianitischen Prinzipien haben. Aber der Bericht von der biblischen Flut läßt uns gerade das -auch betreffs der Schichten - erwarten, und er stimmt mit diesem Phänomen der Hebung vollkommen überein. Natürlich ist die einzig reale Grundlage für die Unterscheidung der alt- und jungtertiären Ablagerungen paläontologischer Natur; viele physiographische Beweise für die Hebung sind auch in den vermuteten alttertiären Schichten, dem Paleozän, Eozän und dem Oligozän zu erkennen. So scheint das ganze Tertiär von einem hohen Grad an orogeneti-schen Phänomenen wie auch von einer ausgedehnten vulkanischen Tätigkeit gekennzeichnet zu sein. Allgemein kann der Befund des ganzen Tertiärs und des frühen Quartärs - besonders in den kontinentalen Ablagerungen - sinnvoll dahingehend interpretiert werden, daß er geologisch die letzten Phasen der Flut widerspiegelt; darin sind sowohl die endgültigen Ablagerungen der ursprünglichen Flutwasser eingeschlossen als auch jene Ablagerungen und oberflächengestaltenden Erscheinungen, die mit dem Auftauchen von Land und dem Absinken von Meeresbecken die Überflutung beendeten. Andererseits kann es gelegentlich gut Vorkommen, daß einige ursprünglich dem Tertiär oder dem Pleistozän zugeschriebene Ablagerungen in Wirklichkeit rezente (d. h. nachsintflutliche) Ablagerungen sind. Dies trifft vielleicht besonders auf die Ablagerungen zu, die relativ wenig verfestigt sind. Gegenwärtig sind an diesem Punkt keine Verallgemeinerungen ratsam; jede Ablagerung muß anhand des lokalen Beweismaterials betrachtet werden. Anhaltende abnormale Bedingungen Die Beendigung der eigentlichen Flut, die eine Zeitspanne von etwas mehr als einem Jahr umfaßte (die Zeit zwischen Einzug in und Auszug aus der Arche durch Noah und seine Familie), bezeichnete aber auf keinen Fall die Beendigung der abnormalen hydrologischen und geomorphologischen Erscheinungen. Im gesamten Bereich der terrestrischen Energetik hatten fast unvorstellbar heftige Veränderungen stattgefunden. Der jähe Zusammensturz der vorsintflutlichen Dunsthülle führte zu einem neuen hydrologischen 1 Von Engeln and Caster, op. cit., S. 439. Zyklus wie auch zu einem neuen Jahreszeitenzyklus. Ein größerer Anteil der Erdoberfläche wurde nun von Ozeanbecken und Wassergebieten beansprucht. Die vorsintflutlicheTopographie war vollständig anders gewesen; die früher sanfte und fast einheitliche Topographie wurde nun durch eine andere mit großen Gebirgsketten und tiefen Becken ersetzt. Die Entfernung der schützenden Hülle rund um die Erde erlaubte die Ausbildung extremer latitudinaler Temperaturschwankungen mit daraus resultierenden großen Luftbewegungen und bestimmten Klimazonen. Die Entfernung der Hülle gestattete auch, daß die Erdatmosphäre von viel größeren Strahlungsmengen unterschiedlicher Herkunft und vielleicht auch von interplanetarischem Gas oder Staub durchdrungen wurde. Das isostatische Gleichgewicht von Gesteinen, Wasser und anderen Materialien in der Nähe der Erdoberfläche wurde grundlegend gestört und verändert. Und es ist klar, daß diese und andere geophysikalische Veränderungen, die mit der Flut verbunden waren, jahrhundertelang nicht vollständig stabilisiert und zu Ende gekommen sein können. GEOLOGISCHE TÄTIGKEIT NACH DER FLUT Das Gefrieren von arktischen Böden Die Temperatursenkung als Folge der Kondensierung und Beseitigung der Dunsthülle rief auch in den polaren Breiten unmittelbare, wichtige klimatologische Reaktionen hervor. Jedoch war die ursprünglich warme Wassertemperatur der Polarmeere, verbunden mit ihrem anhaltenden Turbulenzzustand, ausreichend, um ihr Einfrieren für einen unbekannt langen aber doch maßgeblichen Zeitraum zu verhindern. Zweifellos wurde jenes Wasser zuerst eingefroren, das mit den Sedimenten, die in diesen Regionen abgelagert wurden, vermischt war, da es von den wärmeren Temperaturen und der Turbulenz des freien Wassers in den offenen Meeren gewissermaßen abgeschnitten war. Auf diese Weise müssen sich in irgendeinem vorgeschrittenen oder späten Stadium der Flutperiode jene riesigen Flächen permanent gefrorener Böden in der arktischen und subarktischen Polargegend gebildet haben, die heute als >Dauer-frostboden< bekannt sind. In diese gefrorenen Sumpfböden der nördlichen Polargegend sind riesige Mengen fossiler Säugetiere eingebettet, die offensichtlich eingeschlossen und in einigen Fällen teilweise eingefroren wurden, ehe ihre Weichteile verwest waren. Das ausgedehnte schlammige, jetzt gefrorene Alluvium in Zentralalaska enthält eine reiche Säugetierfauna. ... Das Einfrieren konservierte Haut und Gewebe einiger Säugetiere. Die Faunenliste umfaßt zwei Bärenarten, Eisfuchs, Wolf, Rotfuchs, Dachs, Vielfraß, Säbelzahntiger, Berglöwe, Luchs, Mammut, Mastodon, zwei Pfer-de-Arten, Kamel, Saiga-Antilope, vier Bison-Arten, Rentier, Elch, Schaufelelch, Wapitihirsch, zwei Wildschafe, Verwandte von Moschusochse und Yak, das Riesenfaultier sowie mehrere Nager. Die Individuenzahl ist derartig groß, daß die Ansammlung als Ganzes eine ziemlich lange Zeit darstellen muß (sic).1 Es ist ganz klar, daß das Einfrieren dieser Säugetiere im Alluvium, in dem diese jetzt enthalten sind, durch eine ziemlich jähe Klimaveränderung erfolgt sein muß: Der Zeitpunkt, zu dem der Dauerfrostboden entstand, bleibt trotzdem noch unbekannt. Der Fossilienbefund... schließt in sich, daß im frühen Känozoikum in den arktischen Regionen kein Dauerfrostboden vorhanden gewesen sein kann. .. .Die früheren Kontinentgletschergebiete haben mit der Verbreitung des Dauerfrostbodens offensichtlich nichts zu tun.1 2 Die Mammutlager Sibiriens Die Reichhaltigkeit der Mammutablagerungen in dem Dauerfrostboden Sibiriens übersteigt jede Vorstellung. Wenn die uniformita-rianistischen Autoren auch beständig das Ausmaß und die Fülle dieser Lager untertreiben, so sind doch selbst diese Eingeständnisse bedeutsam: In diesem Zusammenhang sollte das Aussterben des wollhaarigen Mammuts im nördlichen Eurasien erwähnt werden. Allein in Sibirien wurden ungefähr 50 000 Mammutzähne gesammelt und durch den Elfenbeinhandel verkauft. Ab und zu findet man ganze Tiere, die in dem gefrorenen Boden konserviert wurden. Diese Funde regten viele Geschichten von großen Katastrophen an, die aber nicht von Tatsachen gestützt werden.3 Aus dem folgenden Zitat kann man ein vielleicht weniger zurückhaltendes Urteil über die Beschaffenheit dieser Ablagerungen gewinnen: Eine bestimmte Menge (an Elfenbein) liefern die riesigen Lager aus den Überresten prähistorischer Tiere, die es immer noch in ganz Rußland gibt, hauptsächlich in Sibi- 1 R. F. Flint: Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 471. 2 Ibid., S. 204. J. K. Charlesworth sagt: »Die riesigen Mammutherden und Herden anderer Tiere (die sibirischen Inseln im hohen Norden Asiens wiesen unter ihren 66 Tierarten Mammuts, wollhaarige Nashörner, Moschusochsen, Steppenantilopen, Tiger, Polarfüchse, Vielfraße, Bären und Pferde auf), brauchten Wälder, Wiesen und Steppen für ihren Unterhalt, . . . und hätten in einem Klima wie dem heutigen nicht leben können mit seinen eisigen Winden, schneereichen Wintern, gefrorenen Böden und dem Tundramoos, dazu noch das ganze Jahr hindurch« (The Quaternary Era, Bd. II, London, Edward Arnold Co., 1957, S. 650). 3 Ibid., S. 470. rien um die Lena und die anderen Flüsse herum, die sich in das Arktische Meer ergießen. Das Mammut und das Mastodon scheinen früher auf der ganzen Erdoberfläche überall verbreitet gewesen zu sein. In England grub man Zähne aus - z. B. bei Dungeness die 3,7 m lang waren und 200 Pfund wogen. Die sibirischen Ablagerungen werden nun schon seit fast zwei Jahrhunderten ausgebeutet. Der Vorrat erscheint so unerschöpflich wie ein Kohlenrevier. Einige glauben, daß die Ausbreitung der Zivilisation einmal zum völligen Verschwinden des Elefanten aus Afrika führen könnte, so daß wir uns nur noch an diese Ablagerungen als einzige Quelle tierischen Elfenbeins halten könnten.1 Und die arktischen Inseln nördlich von Sibirien sollen sogar noch dichter mit den Überresten von Elefanten und anderen Säugetieren sowie mit dichten Knäueln fossiler Bäume und anderer Pflanzen angefüllt sein, und zwar in einem solchen Ausmaß, daß die ganzen Inseln aus organischen Trümmern zusammengesetzt zu sein scheinen. Kein Wunder, daß diese Phänomene >Geschichten von großen Ka-tastrophem gefördert haben; das Wunder allerdings besteht darin, daß die Uniformitarianisten keine ernsthafte Alternative anbieten konnten! Es ist fast sicher, daß nirgendwo in der heutigen Welt ein diesen Funden entsprechendes >Begräbnis< von Elefanten oder irgendwelchen anderen Säugetieren stattfindet. Es mag noch nicht ganz klar sein, ob diese Ablagerungen direkt während der Flutperiode zustandekamen oder bald danach, oder beides;1 2 aber es scheint ziemlich einleuchtend zu sein, daß die Ausrottung solch ungeheurer Tierhorden und ihre Bestattung in einem Boden, der von da an immer gefroren war, im Sinne von Ereignissen geklärt werden, die gerade eine solche universale aquatische Katastrophe begleiten, wie die Bibel sie beschreibt. Eine bemerkenswerte neuere Untersuchung schreibt diese arktischen Phänomene gewaltsamen Katastrophen zu, die mit der Bewe- 1 Artikel »Ivory«, (Elfenbein) in Encyclopedia Britannica, Bd. 12, 1956, S. 834. 2 Man schlug schon vor, daß die Meereswassermassen wohl zu lange warmgeblieben seien, um eine Konservierung der weichen Teile der Tiere zu gestatten, woraus dann folge, daß sie in einer anderen Katastrophe, Jahrhunderte später, umgekommen sein müssen. Es ist jedoch zweifelhaft, daß nachsintflutliche sibirische Klimate jemals solch riesige Tierhorden ermöglicht haben könnten. Die in der Flut umgekommenen Tiere mußten natürlich nicht monatelang auf dem Arktischen Ozean umhertreiben, sondern wurden im Ablagerungsschlamm der Flutwasser schnell begraben. Das in diesen Sedimenten eingeschlossene Wasser, das von dem warmen Wasser des offenen Meeres abgeschnitten war, gefror sehr rasch und bildete den »Dauerfrostbodens die permanent gefrorenen Böden und Untergründe der arktischen Gebiete; und hier wurden die Säugetiere und die anderen Tiere dieser Region begraben. Wie Charlesworth schreibt: »Die Mammuts sind an den bewaldeten Flußufern und in einem Boden zu finden, der fast immer Fragmente von Bäumen enthält. Das kalte Klima und die schnelle Bestattung in feinem Schlamm verhinderten bakteriellen Zerfall« (op. cit., S. 649). Andererseits waren die meisten Tiere der Verwesung ausgesetzt und waren als Relikte vor dem Begräbnis wohl einige Zeit exponiert. »... die Fäulnis scheint jedoch sofort nach dem Tode des Tieres eingesetzt zu haben, in der kurzen Zeit bis zu dem Begräbnis« (Ibid.). Gewiß lebten viele Mammuts und Mastodons auch noch während der ersten Jahrhunderte nach der Flut, ehe sie schließlich ausstarben oder sich in ihre heutigen Formen modifizierten. gung der Erdkruste in Verbindung stehen sollen. Die von Ivan San-derson in seiner Theorie postulierten Erschütterungen lassen unsere Vorstellung von der Flut im Vergleich dazu ziemlich uniformitaria-nistisch erscheinen. Zum Beispiel: Eine plötzliche Ausstoßung großer Mengen von Staub und Gasen würde die Bildung ungeheurer Niederschläge in Gestalt von Regen und Schnee hervorrufen. Die Bildung könnte derart stark sein, daß das Sonnenlicht für Tage, Wochen, Monate oder selbst Jahre ausgeschaltet bliebe, falls diese Bewegungen der Erdkruste andauerten. Stürme von heutzutage unvorstellbarer Gewalt würden aufgepeitscht und enorme Kaltfronten mit beiderseits gewaltigen Temperaturextremen aufgebaut werden. An einer Stelle würde es vierzig Tage und vierzig Nächte lang schneien, andernorts gäbe es kontinentweite Überschwemmungen; brüllende Wirbelstürme, Erd- und Seebeben, Erdrutsche, Flutwellen und viele andere Störungen wären die Folge.1 Sanderson führt das rasche Einfrieren jener Mammuts, die als ganzes erhalten wurden, auf das Niederfallen großer »Fladen« unterkühlter vulkanischer Gase zurück, die erst bis zur Stratosphäre hochgeschleudert wurden, dann rasch fielen und die bodennahe Luft gewaltsam zentripetal verdrängten. Andere Individuen wurden von den heftigen Stürmen und Fluten ereilt und ihre Knochen mit denen von Scharen anderer Tiere zusammengemengt, wie sie heute in Alaska und an anderen Stellen gefunden werden. Genau diese Sachlage liegt in Alaska vor, wo Mammuts und andere Tiere mit einer oder zwei wichtigen Ausnahmen buchstäblich in Stücke gerissen wurden, solange sie noch frisch und unversehrt waren. Junge und alte Tiere wurden gleicherweise umhergeworfen, verstümmelt und dann eingefroren. Es gibt jedoch auch andere Gebiete, wo die Tiere verstümmelt sind, dann aber Zeit hatten, vor dem Einfrieren zu verwesen ; einige lösten sich bis zu den Knochen auf und wurden dann eingefroren (oder auch nicht). Dann gibt es ähnliche, riesige Massen von Tieren - ganze Familien oder Herden darunter-, die in Gullys, Flußbetten und anderen Löchern aufgehäuft sind, von denen aber nur die Knochen erhalten wurden.2 Es ist interessant, daß derselbe Autor dreizehn Jahre zuvor über das gleiche Thema geschrieben hatte und zu dieser Zeit der üblichen uniformitarianistischen Meinung gefolgt war, daß nämlich die Mammuts in Löcher und Schluchten gefallen seien oder in Fluß-übcrschwemmungen ertranken, und daß der Grund für ihr Aussterben eine niedrige Geburtenziffer gewesen sei! Weitere Untersuchungen überzeugten ihn jedoch, daß solche Erklärungen völlig unzulänglich sind; und er wurde dazu gezwungen, den geologisch häretischen Begriff einer Katastrophenlehre als die notwendige Antwort zu akzeptieren. Anstatt jedoch zur biblischen Katastrophenlehre zurückzukehren, (früher hatte er geschrieben: »Die 1 Ivan T. Sanderson: »Riddle of the Frozen Giants«, Saturday Evening Post, 16. Januar 1960, S. 83. 2 Loc. cit. Sanderson ist Zoologe und Autor zahlreicher Werke über das Leben der Tiere in der Wildnis. Theorie der Bibel, nach der die Sintflut die Ursache für das Sterben dieser Tiere sein sollte, wurde durch einfache Logik und modernes Denken zwangsläufig zerstört«1) suchte er eine naturalistische Erklärung im Sinne von Hapgoods neuer Theorie einer sich verschiebenden Erdkruste, die schon erwähnt wurde.1 2 Auf jeden Fall ist eindeutig klar, daß allein Katastrophen großen Ausmaßes solche Phänomene erklären können. Das größte Rätsel jedoch ist, wann, warum und wie diese Mischung von Lebewesen - dazu noch in solchen absolut unzählbaren Mengen - getötet, verstümmelt und so entsetzlich ungebührlich eingefroren wurde.3 Wir behaupten, daß die Lösung dieser Rätsel im Sinne der Genesis-Flut gefunden werden muß. DIE GLAZIALPERIODE Der Beginn der Eiszeit Es beginnen nun andere Nachwirkungen der Flut von ungeheurer Bedeutung. Nachdem sich der heutige Kreislauf von Verdunstung, Luftbewegungen und Feuchtigkeitstransport, von Kondensation und Niederschlag eingespielt hatte, gab es - wahrscheinlich zum ersten Male in der Erdgeschichte - Schnee. Wir sahen bereits, daß es viele Beweise dafür gibt, daß das Erdklima vor der Flut einheitlich mild und freundlich war. Dieser Schnee, der hauptsächlich in den arktischen und antarktischen Regionen fiel, rührte - natürlich auf dem Umweg über den Wasserkreislauf- von jenen Wassern her, die bis vor kurzem die Erde bedeckt hatten. Auch in den Gebirgen, die gerade gehoben worden waren, sammelten sich große Schneemassen an. Auf diese Weise wurden riesige Wassermengen aus den Meeren abgezogen und in den Polarregionen in Form von großen Eiskappen aufgespeichert, die in einigen Fällen (so glauben die Glazialgeologen) die ungeheure Größe von kontinentalen Eisdecken erreicht haben sollen, einige Kilometer mächtig waren und ein Gebiet von Tausenden von Quadratkilometern einnahmen. Dieser Vorgang vereinigte sich also mit dem Vorgang der Gebirgsbildung, um das Zurückweichen des die Erde bedeckenden Wassers von den Festländern zu beschleunigen. 1 Ivan T. Sanderson: »The Riddle of the Mammoth«, Saturday Evening Post, 7. Dez. 1946. 2 Siehe oben, S. 173, Fußnote 3. 3 Sanderson, op. cit. (1960), S. 82. Wir brauchen hier nicht Beweise für und wider die Ansicht zu diskutieren, daß in zurückliegender geologischer Zeit tatsächlich solche Eisdecken existierten. Sie stellen das vorherrschende Kennzeichen des sogenannten Pleistozäns dar und werden von den heutigen Geologen allgemein akzeptiert. Da unsere Ableitungen von der biblischen Beschreibung der Flut ebenfalls den Beginn einer kalten Periode nachdrücklich in sich schließen, sind wir in diesem Punkt nicht anderer Meinung als die akzeptierte uniformitarianistische Geologie.1 Es hat jedoch den Anschein, als sei >Uniformitarianismus< ein ausnehmend unpassender Ausdruck für ein geologisches System, welches seine vermeintlich jüngsten und klarsten Überlieferungen im Sinne solcher ungeheuren und einzigartigen Katastrophen ausdeuten muß, wie sie bei kontinentebedeckenden Eismassen gegeben sind. Die Gegenwart ist also nicht einmal der Schlüssel für die unmittelbarste geologische Vergangenheit; unsere heutigen Talgletscher und selbst die Eiskappen Grönlands und der Antarktis können kaum mit den vermuteten Eisdecken des Pleistozäns verglichen werden. Theorien über die Eiszeit Für den Beweis, daß die Eiszeit eine Katastrophe darstellt, die im Sinne heutiger Prozesse absolut unerklärlich ist, braucht man sich nur wieder an die Tatsache zu erinnern, daß schon Dutzende von Theorien vorgebracht wurden, die ihre Ursache und Wirkungsweise zu erklären versuchten. Alle haben schwere Mängel, und noch keine wurde allgemein akzeptiert. Die wahrscheinlich heute 1 Das soll nicht heißen, daß wir unbedingt andere mögliche Erklärungen als Beweismaterial für angenommene kontinentale Eisdecken ausschließen. Wir wiesen oben schon darauf hin, daß viele Beweise für Eisdecken wie z. B. Tillite, Schrammen usw. genausogut oder noch besser im Sinne katastrophischer diluvischer Tätigkeit erklärt werden können. Das kann leicht auch auf andere angeblich glaziale charakteristische Merkmale zutreffen; als solche gelten z. B. Geschiebehügel, erratische Blöcke usw. Die Glazialgeologen antworteten nie auf die zwingende Kritik von Sir Henry Howorth, der am Ende des 19. Jahrhunderts Präsident des Archäologischen Instituts von Großbritannien war und der ein ungeheuer umfangreiches Beweismaterial für seine Ansicht sammelte, daß der größte Teil der vermuteten Kontinentgletscherablagerungen von einer Flut gebildet worden war, die aus dem Norden herunterfegte. Vergleiche dazu besonders seine Werke, The Glacial Nightmare and the Flood, Bände I und II, 1895, und Ice or Water, Bände I und II, 1905. Howorth verteidigte nicht die Genesis (an die er nicht glaubte), sondern er wollte nur die wissenschaftliche Unzulänglichkeit der Giazialtheorie aufzeigen. (Die Erfahrung, die einer der Autoren vor einigen Jahren in der Bibliothek der hervorragenden Geologischen Abteilung der University of Minnesota machte, mag die Wirkung seiner Beweise illustrieren. Howorths umfangreiches Werk lee or Water wurde in den Regalen gefunden und zum Studium ausgeliehen -zum erstenmal in den ca. 40 Jahren, die es dort gestanden hatte. Und nach den zahlreichen, noch nicht voneinander getrennten Seiten zu urteilen, wurde es überhaupt zum erstenmal geöffnet!) am meisten akzeptierte Theorie ist die >solartopographische< Hypothese von Dr. R. F. Flint, dem Glazialgeologen von Yale. Diese Theorie erklärt die Vergletscherungen im Sinne der weltweiten Ge-birgshebungen am Ende des Tertiärs, verbunden mit vorausgesetzten Fluktuationen durch die eingetretene Sonnenstrahlung. Nachdem Flint seine Hypothese ziemlich ausführlich dargelegt hat, gibt er zu: Jedoch können auch Veränderungen in der Zusammensetzung und Trübung der Atmosphäre und Veränderungen der Erdachse und Erdbahn bestimmende Faktoren gewesen sein.1 Es können oder müssen mit anderen Worten alle Arten nichtuni-formistischer Ursachen zu Hilfe gerufen werden, um zu einer befriedigenden Erklärung zu kommen. In der Literatur tauchen neue Theorien ziemlich häufig auf, doch scheint es, daß sie durch die darauf folgenden Kritiken immer sehr bald wieder zunichte würden. Die Flut der Bibel bietet dagegen unverkennbar eine überaus zufriedenstellende Erklärung. Die kombinierte Wirkung aus der Hebung der Kontinente und Gebirgsketten und der Entfernung der schützenden Dunsthülle rund um die Erde konnte kaum verfehlen, große Schnee- und Eisansammlungen in den Gebirgen und in den Landgebieten in der Nähe der Pole auszulösen. Diese Gletscher und Eiskappen müssen sich weiter vergrößert und ausgebreitet haben, bis sie Breiten und Höhen erreichten, bei denen Randtemperaturen in den Sommern Schmelzgeschwindigkeiten hervorriefen, die den kompensierenden Zuwachsraten der Winter entsprachen. Die Gesamtmenge des in diesen großen Gletschern zur Zeit ihrer größten Ausdehnung eingeschlossenen Wassers ist noch nicht bekannt, kann aber sehr groß gewesen sein. Der Hauptbeweis für diese Tatsache liegt in den beträchtlich gesenkten Meeresspiegeln der Eiszeit. In den letzten zehn Jahren wurde umfangreiches Beweismaterial gesammelt, das zeigt, daß die Meeresspiegel mindestens 120 m tiefer lagen als heute2, möglicherweise viel tiefer; das lassen solche charakteristischen Merkmale wie die Kontinentalschelfe, Seeberge, untergetauchte Canons und Terrassen usw. vermuten. Die Flut und die Glazialperiode Man argumentierte schon dahingehend, daß, wenn sich ein Kontinentalgletscher einmal gebildet hätte, er wahrscheinlich rasch an 1 Flint, Op. cit., S. 509. 2 Richard J. Russell: »Instability of Sea Level«, American Scientist, Bd. 45, Dez. 1957, S. 414-430. Umfang zunehmen würde.1 Dies wäre vielleicht in den unmittelbar auf die Flut folgenden Jahren möglich gewesen. Reichlicher Feuchtigkeitsvorrat, starke Polarwinde, gesenkte Polartemperaturen aufgrund der Entfernung der thermischen Dunsthülle (und eventuell auch aufgrund der dichten Anhäufung von vulkanischen Staubpartikeln in der Atmosphäre), neu hochgehobene Gebirge, die im wesentlichen kahle Topographie der bloßgelegten Landmassen - diese und möglicherweise auch andere Faktoren konnten zu der rapiden Ansammlung und dem rapiden Wachstum der Kontinentalgletscher beigetragen haben. Diese Faktoren werden alle legitim von dem Flutbericht abgeleitet und erklären die Eiszeit völlig zufriedenstellend. Der katastrophische Charakter dieser Faktoren wird natürlich für viele Geologen unannehmbar sein. Obwohl außergewöhnliche oder sogar katastrophale Ereignisse die Eiszeiten und ihre Perioden verursacht haben können, so ist es dennoch richtig, daß die ideale Theorie in das System der uniformitarianistischen Prinzipien passen sollte.2 Trotzdem entspricht die Fluttheorie hinreichend den für eine Eiszeit zu fordernden Entstehungsbedingungen. Eine diesbezüglich ideale Theorie muß in der Lage sein, gleichzeitige Vergletscherungen auf der ganzen Erde zu erklären. ... Die Theorie muß nicht zuletzt auch das größte Paradox erklären, daß nämlich offensichtlich Kälte und Eis gleichzeitig mit solchen Bedingungen existierten und Zunahmen, die erhöhte Verdunstung und Niederschlag begünstigten.3 Im allgemeinen stimmen die verschiedenen Aspekte der glazialen und der pleistozänen Geologie, wie sie gewöhnlich von den Geologen vertreten werden, ziemlich mit unseren Folgerungen aus den biblischen Berichten überein. Einige der größeren und härter gewordenen Formationen, die in den nichtvereisten Gebieten dem Pleistozän zugeschrieben werden, sind vielleicht am besten als jungtertiäre Ablagerungen einzuordnen, da sie in den letzten Stadien der Flut und unter den Auswirkungen der Hebung gebildet wurden. Aber die meisten sogenannten >pleistozänen< Ablagerungen, die mit Kontinentalgletschern4 oder mit den entsprechenden Ereignissen in den nicht-vereisten Regionen in Verbindung stehen, können im wesentlichen so aufgefaßt werden, wie sie die Glazialgeologen interpretieren. 1 C. E. P. Brooks, Climate Through the Ages (2. Auflage McGraw-Hill, 1949), S. 31-45. 2 W. L. Stokes: »Another J.ook at the Ice Age«, Science, Bd. !22; 28. Oktober 1955, S. 815. 3 Ibid., S. 815. 4 Andererseits können die angenommenen Kontinentalgletscherablagerungen zum großen Teil von ausgedehnten Überschwemmungen gebildet worden sein, die durch - aus der Flut resultierende - abnormale meteorologische und hydrologische Bedingungen verursacht wurden und vielleicht noch für Jahre anhielten. Abgesehen vom Zeitfaktor scheint jedoch die übliche Vorstellung einer kontinentalen Vereisung in der Geologie nicht im Widerspruch zur Bibel zu stehen, so daß wir sie zumindest als eine Arbeitshypothese übernehmen. Man könnte jetzt einwenden, daß eine von einer Flut ausgelöste Vereisung nicht die vier Glazialstufen erklärt, aus der sich (wie überwiegend angenommen wird) die ganze Glazialepoche des Pleistozäns zusammensetzen soll. Die Glazialgeologen glauben, daß jede dieser vier Stufen voneinander durch eine warme Periode getrennt war, die der heutigen vergleichbar ist oder sogar noch wärmer war. Eine Vereisung, wie wir sie uns vorstellen und wie sie von der Flut herbeigeführt wurde, wäre sehr wahrscheinlich ein einziges Ereignis und nicht in vier getrennten Phasen zu sehen. Es ist in der Tat unklar, was überhaupt die Eiszeit hätte beenden können, nachdem sie einmal in Gang gekommen war. Die Theorie von multiplen Vereisungen Wir geben zu, daß es schwierig ist, auf der Grundlage unserer gegenwärtigen Erläuterungen die vier Stufen zu erklären. Aber es stimmt auch, daß es auf der Basis jeder anderen vorgebrachten Glazialtheorie genau so schwierig ist, diese Stufen zu erklären. Gewöhnlich flüchtet man sich einfach zu der Erklärung, daß sie alle auf Schwankungen in der Sonnenstrahlung zurückzuführen seien, aber das ist natürlich völlig spekulativ. Die jüngste, maßgebliche Beurteilung dieses Problems von Opik gibt dies zu: Schwieriger ist die Frage der Folge mehrerer Vereisungen während einer einzigen Glazialepoche. Dieses Phänomen scheint äußerst komplex zu sein und einer beständigen Variation der Sonnenstrahlung entsprechend verschiedenen Zyklen und Amplituden zu bedürfen, zu denen vielleicht auch der Sonnenfleckzyklus gehört.1 Kürzlich schrieb Opik, der eher ein Astronom als ein Geologe ist: Diese Schwankungen scheinen weltweit gewesen zu sein und sind äußerst schwer zu verstehen. Meine eigene Vermutung ist die, daß sie eine Art >Flackern< durch Störungen in der Sonne repräsentieren, wie eine vom Wind bewegte Kerzenflamme.1 2 Wenn Schwankungen in der Sonnenstrahlung die korrekte Erklärung für die Glazialmaxima und -minima während der Eiszeit liefern, dann können sie dies für die Fluttheorie genauso gut tun wie für jede andere Theorie. In jedem Fall muß sich auf der ganzen Welt etwas ereignet haben, was das erste Glazialmaximum herbeiführte und der wechselnden Sonneneinstrahlung zu ihrer Wirkung ver-half, die vermutlich bereits davor gleicherweise vorhanden war, ohne diese Vereisungen auszulösen. Gerade die Flut bietet hierfür die Erklärung 1 Ernst J. Opik: »Ice Ages«, in: The Earth and Its Atmosphere, hrsg. von D. R. Bates (New York, Basic Books, Inc., 1957), S. 172. 2 Emst J. Opik: »Climate and the Changing Sun«, Scientific American, Bd. 198, Juni 1958, S. 89. Anzeichen für nur eine einzige Vereisung Der Grund, weshalb es so schwierig ist, die vier Glazialstufen theoretisch zu erklären, kann tatsächlich ganz einfach der sein, daß sie nie existierten. Man darf nicht denken, daß das Beweismaterial für die drei ersten Vereisungen genau dasselbe sei wie für die letzte. Anzeichen für die letzte Stufe findet man durch fast alle heutigen Oberflächenmerkmale in der Topographie der vereisten Regionen: Endmoränen, Rundhöcker, Esker, Randmoränen, Rinnen usw. Man findet diese aber nur in Verbindung mit dem vermuteten letzten Glazialmaximum und dessen Rückzug, der sogenannten Würm-Eiszeit (in Nordamerika die Wisconsin-Vereisung). Von den früheren Stufen — in rückläufiger Reihenfolge die Riß-, Mindel- und Günz-Eiszeit - zeugt hauptsächlich der >Gumbotil<, angeblich ein sehr reifer und verwitterter Tonboden, der kleine Steine enthält. Es wird behauptet, daß diese Böden die Überreste verwitterter Till-Ablagerungen seien. (Die ungeschichtete Ablagerung von Kies, Sand und Ton, die einen Till kennzeichnet, betrachtet man als Beweis für seine glaziale Entstehung.) Die augenscheinliche Karbonat-Auslaugung in diesen Böden wurde als Hauptgrundlage benutzt, um die Dauer ihrer Bildung zu berechnen. Nicht nur den früheren Tillen fehlen typische Glazialmerkmale, die die letzte Stufe charakterisieren, sondern die letzte Vereisung weist auch keine Gumbotil-Formation auf, wie sie die früheren haben. Flint sagt: Wie in Kapitel 12 angedeutet wurde, wurden die stark differenzierten, ausgeprägten Böden, die in dieser Region von Gumbotilien und Ferretos verkörpert werden, nicht durch den Einfluß der Wisconsin-Vereisung entwickelt, sondern erscheinen in den Geschieben der Illinois-, Kansas- und Nebraska-Vereisungen.1 (Nordamerika: die drei ersten Eiszeiten.) Wenn die frühen wie die jungen Geschiebe tatsächlich dieselbe Ablagerungsart vorweisen, so ist dies seltsam, denn seit dem Wisconsin-Geschiebe (entspricht dem Würm) verging für die Bildung eines ausgebildeten Bodens gewiß Zeit genug. Tatsächlich weisen nur wenige Stellen, wenn überhaupt welche, mehr als zwei Geschiebe auf; die angenommenen vier oder mehr Geschiebe ergaben sich durch Überlagerung von verschiedenen Fundorten. Die meisten Stellen liefern keinerlei Hinweise auf ein Geschiebe, das vor die Würm-Vereisung anzusetzen wäre. 1 Flint, op. cit., S. 335. Obwohl auch in Europa heute gewöhnlich vier Glazialstufen angenommen werden, ist doch das Beweismaterial nicht eindeutig, und eine ganze Anzahl von Geologen äußerten Bedenken. Gignoux gibt zu: So vertraten einige deutsche Geologen, die ihr Land sehr gut kennen, die Ansicht, daß der Rückzug, der zwei aufeinanderfolgende Stufen voneinander trennte, völlig unbedeutend sei und es keinen Beweis für die Existenz von mehreren Glazialperioden gäbe. Diese Forscher, die für eine einmalige Vereisung eintreten, nehmen an, daß der Gletscher ein Maximum hatte, außer kleinen Schwankungen in den Einzelheiten stationär war und sich dann sprunghaft zurückzuziehen begann. Ihrer Meinung nach wurde das Klima erst nach diesem Rückzug, d. h. in postglazialer Zeit, dem unsrigen ähnlich.1 Als Beweis für die verschiedenen Glazialstufen galten hauptsächlich die verwitterten Tille, die unter neuen Tillen liegen. An einigen Stellen fand man zwischen zwei Till-Ablagerungen Schichten, die Floren und Faunen warmer Klimate enthielten; diese gelten als Beweis für eine warme Interglazial-Periode. Man versuchte auch schon, Serien früherer Flußterrassen auf die jeweiligen Glazialstufen zu beziehen. Jedoch, es ist möglich, alle diese Faktoren auf einer anderen Grundlage als der von großangelegten Glazialschwankungen zu erklären. Zum Beispiel ist es völlig unbekannt, wieviel Zeit vergeht, bis frisches Material verwittert und sich ein Bodenprofil entwickelt. Selten, wenn überhaupt, findet man in irgendeinem senkrechten Profil mehr als einen wirklich gereiften Boden vor - außer dem an der Oberfläche - und es besteht kein Grund zu der Behauptung, daß dessen Bildung eine lange Zeit in Anspruch nahm. Außerdem war es nicht möglich, die für die Ausbildung eines bestimmten Bodens benötigte Zeit zu berechnen. Indirekte Beweise deuten darauf hin, daß einige Bodentypen sich innerhalb viel kürzerer Perioden voll entwickeln können, aber reale quantitative Bestimmungsmethoden müssen wir größtenteils immer noch von der Zukunft erwarten.1 2 Viele Faktoren beeinflussen die Beschaffenheit und die Schnelligkeit der Ausbildung eines Bodenprofils, Faktoren wie: Art des Ausgangsmaterials, Klima, Entwässerung, Niederschlag, Topographie, Vegetation, Mikro-Organismen usw. Hunt und Sokoloff stellten fest: Tiefe Böden, die das Endstadium der Gesteinsverwitterung darstellen, werden gewöhnlich auf ein beachtliches absolutes Alter zurückgeführt. Aber von allen Faktoren ist das Alter wahrscheinlich einer der am wenigsten wichtigen dafür, die Ausbil- 1 Maurice Gignoux: Stratigraphie Geology (San Francisco, W. H. Freemann, 1955), S. 626. 2 R. F. Flint: Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 210. düng eines so riefen und vollentwickelten Profils begünstigt zu haben. ... Bei günstigen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen und einem geeigneten Tier- und Pflanzenleben zur Beschleunigung der biochemischen Vorgänge gibt es überhaupt keine Schwierigkeit, sich eine ziemlich schnelle Gesteinsverwitterung und die schnelle Entwicklung eines riefen Bodens vorzustellen.1 Zum Vergleich dieser alten Bodenprofile - die durch Gumbotilien und ähnliche Fossilböden vertreten sind - mit jungen Böden war die Tiefe der jeweiligen Karbonat-Auslaugung das Hauptkriterium zur Altersbestimmung. Der höchst spekulative Charakter dieses Verfahrens ist wohl offensichtlich, wird aber durch das folgende Zitat noch mehr betont: Die Tiefe der Karbonat-Auslaugung in den Böden wurde zur Errechnung oder zum Vergleich des Alters pleistozäner Ablagerungen in Gebieten mit gemäßigten, feuchten Klimaten weithin angewandt. Diese Auslaugung wird von vielen Faktoren beeinflußt, wie z. B. von Klima, Vegetation, Oberflächentopographie, Durchlässigkeit, Karbonatgehalt des Materials usw.1 2 Es ist klar, daß eine Methode, die so viele Variablen enthält, von denen die meisten dazu noch unbekannt sind, schwerlich dazu verwandt werden kann, präzise chronologische Daten festzulegen. Und doch wurde hauptsächlich diese Methode zur Bestimmung des Alters des Pleistozäns angewandt. Flint sagt: Zusammenfassend ist zu sagen, daß Verwitterung und Bodenentwicklung die Hauptgrundlage darstellten, um die Dauer der Haupteinheiten des Pleistozäns zu berechnen.3 Im allgemeinen halten wir die Folgerung für vertretbar, daß die angeblich früheren, verwitterten Tille und andere Böden unter den letzten glazialen Ablagerungen in Wirklichkeit Ablagerungen aus der Zeit der letzten Flutstadien darstellen oder Ablagerungen aus den frühen Stufen der nahenden Vereisung. Es ist auch möglich, daß die Kontinentalgletscher in relativ kleinen Zeitspannen vielleicht mehrmals geringfügig vorrückten und sich zurückzogen. An der Gletscherzunge und an den Rändern gab es immer große Schmelzwasserströme und Seen, die die echten Glazialablagerungen aktiv umgestalteten. 1 C. B. Hunt und V, P. Sokoloff: Pre-Wisconsin Soil in the Rocky Mountain Region, Fachaufsatz Nr. 22 des U. S. Geological Survey 1949, S. 117-118. 2 Aleksis Dreimanis: »Depths of Leaching in Glacial Deposits«, Science, Bd. 126, 30. August 1957, S. 403. In bezug auf die Karbonat-Auslaugung ist es klar, daß die ursprünglich vorhandene Karbonatmenge eine entscheidende Rolle spielt. Richard S. Merritt und Ernest H. Müller haben dies gezeigt: »In Relation zum ursprünglichen Karbonatgehalt variiert die Tiefe der Auslaugung innerhalb eines einzigen Geschiebes genauso stark wie außerhalb der Geschiebegrenze. Die Auslaugungstiefe allein ohne Kenntnis von Karbonatgehalt-Schwankungen kann sich als ein unzuverlässiges Kriterium für das relative Alter von Geschiebeschichten erweisen« (American Journal of Science, Bd. 257, Sommer 1959, S. 478). 3 Flint, op. cit., S. 292. Wir müssen auch keine vollständige Auflösung des Inlandeises postulieren, um zwischenlagernde Schichten, die Faunen und Floren warmer Klimate enthalten, zu erklären. Es ist wahrscheinlich, daß man in der Nähe der Inlandeis-Grenzen eine Mischung von Organismen aus warmen und kalten Klimaten findet. Die Bewohner eines kalten Klimas wurden natürlich durch das vorrückende Eis nach Süden getrieben, wogegen kein Grund für die Annahme vorliegt, daß das periglaziale Klima so verändert war, daß auch eine Verlagerung der Bewohner gemäßigter Zonen veranlaßt wurde. Wenn nun die Temperaturen der polaren Klimate insgesamt etwa um 4°C abnah-men, folgt dann daraus, daß sich die Temperaturen auf dem übrigen Kontinent in der Maximumperiode in gleichem Umfang verringerten? Das Beweismaterial, so dürftig es auch ist, scheint dies gerade nicht zu bestätigen.1 Unsere Annahme, daß eine Mischung von Typen warmer und kalter Klimate in den an die Kontinentalgletscher angrenzenden Bereichen zu finden seien, wird von mehreren Untersuchungen der Pleistozän-Paläontologie gestützt. Wenn es heute zutrifft, daß die Grenzen der Lebenszonen und der biotischen Bezirke nicht zu scharf gezogen werden können, so scheint dies für die letzte Periode der Maximalvereisung doppelt zu gelten. Zumindest in der östlichen Hälfte des Kontinentes weisen alle verfügbaren Daten auf eine merkwürdige Vermischung borealer Elemente (wie z. B. der Fichte) mit den heutigen Florakomponenten hin, selbst in den südlichsten Teilen der Vereinigten Staaten (Süd-Florida ausgenommen).1 2 Bei den Säugetierfossilien der Eiszeit liegt dasselbe Phänomen vor. Am ergiebigsten war auf dem amerikanischen Kontinent die berühmte Cumberland Bone Cave in Maryland: Die Anhäufung der Knochen muß allmählich geschehen sein, obwohl alle Tiere vor die Wisconsin-Vereisung zu datieren sind. Die Verschiedenheit der Typen deutet darauf hin, daß während der Zeit ihrer Ablagerung stark variierende Klimazonen existiert haben müssen. Dies führte zu starker Spekulation und zur Annahme von radikaleren Veränderungen in den Umweltbedingungen, als ursprünglich vermutet worden waren.3 Eine solche Schlußfolgerung ist natürlich keineswegs notwendig. Die Fakten können im Sinne von (mehr oder weniger) abnormalen klimatischen Bedingungen, die für eine relativ kurze Zeit vorherrschten, insgesamt besser erklärt werden; in dieser Zeitperiode wurden Faunen von verschiedenen Standorten gezwungen, eine Zeitlang in derselben gemeinschaftlichen Umgebung zusammenzu- 1 Lawrence S. Dillon: »Wisconsin Climates and Life Zones in North America«, Science, Bd. 123, 3. Februar 1956, S. 167. 2 Ibid., S. 174. 3 Bro. G. Nicholas: »Recent Paleontological Discoveries from Cumberland Bone Cave«, Scientific Monthly, Bd. 76, Mai 1953, S. 301. leben. Nach der Behandlung ähnlicher Kennzeichen bei dieser Fauna schließt Dillon: Es gibt daher keinen klaren Beweis dafür, daß innerhalb der Vereinigten Staaten strenge polare Bedingungen existierten, außer in unmittelbarer Nähe der Vereisung.1 Die Folgerung, daß eine Schicht, die Faunen oder Floren warmer Klimate zwischen zwei Tillen enthält, eine lange, warme, interglaziale Periode repräsentiert, ist somit nicht zwingend. Sie kann entweder einen räumlich und zeitlich kurzen Rückzug des Inlandeises darstellen oder eine aquatische Ablagerung von einem Strom oder See (oder eine äolische Ablagerung im Fall der Löß-Schichten), deren Quelle ziemlich nahe am Gletscher selbst lag. So langsam kristallisiert sich eine große Vereisung heraus, die durch die mit der großen Flut in Zusammenhang stehenden Ereignisse ausgelöst wurde. Die sich ausdehnenden Eisdecken breiteten sich fächerförmig über Gebiete aus, die frisch aus den Flutwassern aufgetaucht waren, wahrscheinlich eine noch geringe Vegetation hatten und daher leicht einer ungeheuren Erosion ausgesetzt waren. Riesige Mengen frisch gehärterter Gesteinsmaterialien wurden vom Eis ausgerissen und mitgeführt, schließlich in einer Art Moräne abgelagert, dann in vielen Fällen wahrscheinlich von Schmelzwasserflüssen bearbeitet. Der Gletscher nahm zweifellos mehrmals zu und ab und bewirkte dadurch, daß sich an seinen Rändern eine große Vielfalt von Ablagerungen bildete. Es gibt keine wirklich guten Gründe, lange interglaziale Perioden anzunehmen. Das Klima wurde - außer relativ nahe an den Eisrändern - nicht wesentlich berührt, so daß Flora- und Faunenbestände verschiedenster Arten in der Nähe existieren konnten. Die Organismen, die sich nun am besten an kalte Klimate angepaßt hatten, begannen sich erst dann von jenen, die für gemäßigte Klimate geeigneter waren, zu trennen, als sich der Kontinentalgletscher schließlich permanent zurückzog. Auf die gemäßigten und besonders auf die subtropischen Breiten, in denen sich der größte Teil der Geschichte der Bibel und der Geschichte anderer früher Völker abspielte, hatten die Gletscher nur einen sehr geringen Einfluß, abgesehen wahrscheinlich von einer höheren durchschnittlichen Niederschlagsmenge, als wir sie heute haben, und auch abgesehen von dem relativ tieferen Meeresspiegel. Gründliche, intensive Untersuchungen, die während des Internationalen Geophysikalischen Jahres durchgeführt wurden, unter- 1 Lawrence S. Dillon, op. cit., S. 172. stützen diese Auffassung von nur einer großen Vereisung. Aus einem vorläufigen Bericht erhalten wir folgende Information: Ein Vortrag, der auf der Dezember-Tagung der AAAS1 in Washington, D. C., gehalten werden wird, schlägt unter anderem eine völlig neue Vorstellung von der eiszeitlichen Geschichte vor. (Eine ausführliche Behandlung dieses Themas soll später erfolgen.) Die Ablagerungen, die früher vier oder fünf gesonderten pleistozänen Vereisungen in Amerika und auch in Europa zugeschrieben wurden, sind Ablagerungen einer einzigen Vereisung. Ein normaler Rückzug der Gletscherränder machte es möglich, daß sich das Leve-rett-Meer in die Täler des südlichen Neuengland und des tieferen Hudson-Tales ausdehnte sowie auch in das Mississippi-Becken, über das ganze Gebiet der sogenannten Nebraska-, Kansas- und Illinois-Vereisungen, so daß sich am Rande des Eises eine riesige Wasserfläche bildete, die sich von Ohio bis Montana und vom Golf von Mexiko bis nach Wisconsin erstreckte. Von Eisbergen geschobene erratische Steine und Blöcke setzten sich auf der untergetauchten Landfläche im nördlichen Kentucky, südwestlichen Missouri und im östlichen Jowa (die sogenannte »Jowa-Stufe«) fest. Feinschlammige Tone (Gumbotilien) - die man bis vor kurzem noch als verwitterte Tille interpretiert hat - wurden innerhalb der weiten Wasserfläche, die sich auf der Höhe des Meeresspiegels befand, abgelagert, ebenso Treibholz und anderes organisches Material, das früher als >interglaziale< Ablagerung interpretiert wurde. Von subglazialen Flüssen, die unter dem Eisrand und unter Wasser ausströmten, wurden riesige, langgestreckte Geschiebehügel gebildet.... Eine Reduzierung der Eiszeiten auf eine verkürzt die geologische Geschichte und erklärt die heutige Bedeutung der Ausdrücke Nebraska, Kansas, Illinois, Wisconsin und die verschiedenen >Interglazia-len< für null und nichtig. Die Geschichte der Eiszeit scheint von klimatischen Veränderungen und Moränenbildungen weit weniger beeinflußt und reguliert worden zu sein als von dem intermittierenden Charakter der großen Landbewegungen, die bis heute andauem. In Amerika und Europa benötigen wir dringend eine tektonische Chronologie der Eiszeit, die sich auf eine transatlantische Korrelation der marinen Stufen mit gleichzeitiger Synchronisierung der kontinentalen Hebungen stützt.2 Wenn man diese Ansicht, die von umfangreichem Beweismaterial gestützt wird, akzeptiert, muß sie eine Revolution in der geologischen Denkweise zur Folge haben! Aus diesem Grunde ist sehr starker Widerstand zu erwarten. Immerhin liegt das Beweismaterial vor; es stimmt, wie es scheint, auch mit der von uns vertretenen Vorstellung von nachsintflutlichen Auswirkungen überein. Wir können hier nicht weiteren Verästelungen der verschiedenen 1 American Association for the Advancement of Science. 2 Richard J. Lougee: »Ice-Age History«, Science, Bd. 128, 21. November 1958, S. 1290. J. K. Charlesworth behandelt (obwohl er die multi-glaziale Hypothese bevorzugt) sehr ausführlich die Argumente, die bisher für eine einzige Vereisung vorgebracht wurden, und führt in seiner Bibliographie eine lange Liste der Werke von mono-glazialen Geologen an, die vor allem aus Europa kommen (The Quaternary Era, Bd. II, London, Edward Arnold Co., 1957, S. 911-914). Der Vorschlag von Lougee ist daher nicht nur ein augenblicklicher »Irrwegs! Lougee ist Professor für Geomorphologie an der Graduate School für Geography an der Clark University, außerdem Sekretär der »Kommission von Terrassenuntersuchungen um den Atlantiks für die Internationale Geographische Union. Glazialtheorien und den damit verbundenen zahlreichen korrelativen Untersuchungen nachgehen. Die Vorstellung von einem großen Eisvorstoß (der von den Flutereignissen legitim abgeleitet werden kann) scheint von vielen Beweisketten - unabhängig voneinander- gestützt zu werden: sie betreffen nicht nur glaziale Ablagerungen, sondern auch die früher gesenkten Meeresspiegel, die früher tieferen Ozeantemperaturen1 und andere Hinweise auf kalte Kli-mate in niedrigen Breiten. Dagegen ist das Beweismaterial für mehr als eine einzige Vereisung, sei es im Pleistozän, im Perm, im Präkambrium oder in irgendeinem anderen geologischen System, völlig unzulänglich. Wie wir soeben sahen, werden die >Beweise< für multiple pleistozäne Vereisungen sogar von den orthodoxen Geologen ernsthaft überprüft. Dann wiesen wir früher auch schon darauf hin, daß die >Beweise< für präpleistozäne Vereisungen völlig anderer Natur sind wie jene für die junge Eiszeit, und daß sie genauso gut im Sinne aquatischer oder anderer geomorphischer Medien interpretiert werden können und mit der Vorstellung einer katastro-phischen Ablagerung während der Flutperiode recht gut in Einklang stehen. Weitere Untersuchungen werden notwendig sein, um Umfang und Charakter der Ablagerungen, die seit der Eiszeit - besonders in den nicht-vereisten Gebieten - gebildet wurden, genau zu beschreiben. Wahrscheinlich können durchweg die Ablagerungen, die man allgemein als tertiäre bezeichnet, der nachlassenden Tätigkeit der Flut und den nachfolgenden Hebungen zugeschrieben werden. Die gewöhnlich dem Pleistozän zugeschriebenen Ablagerungen gehören meistens in die Eiszeit (entweder kurz nachher oder vorher); die als rezent - jung - bezeichneten können schließlich in dem Sinne akzeptiert werden, daß sie tatsächlich nach dem Rückzug des Eises gebildet wurden. Zu dieser allgemeinen Regel wird es jedoch Ausnahmen geben, wahrscheinlich ziemlich viele, und jede Ablagerung muß in bezug auf ihren eigentlichen Wert betrachtet werden. Viele pleistozäne und rezente Ablagerungen legen auch von einer katastrophischen Bildung Zeugnis ab, die man in die Zeit der Flut selbst datieren könnte, aber angesichts ihrer stratigraphischen und anderer Aspekte sind sie eher irgendeiner nachsintflutlichen Katastrophe zuzuschreiben. Außerdem gibt es bis jetzt noch keine wirklich befriedigende Erklärung für die Ursachen, die zum Ende der Eiszeit 1 Cesare Emiliani: »Andern Temperatures«, Sdentific American, Bd. 198, Februar 1958, S. 54-63. führten. Auch hat die Geologie keinen wirklich bedeutungsvollen Hinweis dafür, wie lange sie dauerte. DAS ENDE DER EISZEIT Die plötzliche Erwärmung des Klimas Das geophysikalische und paläontologische Beweismaterial, das im Zusammenhang mit diesem Thema gesammelt wurde, zeigt, daß die glaziale Periode ziemlich plötzlich endete. Sowohl die Foraminiferenarten (verschiedene Spezies halten sich in kaltem Wasser oder in warmem Wasser auf), als auch die Sauerstoffisotopen-Zusammensetzung in dem Karbonat ihrer Schalen (der Anteil dieser Isotopen hängt ebenfalls von der Wassertemperatur ab) deuten beide auf einen jähen Wechsel von glazialen zu gemäßigten Verhältnissen hin.1 Die ermittelten Tatsachen weisen auf einen ziemlich plötzlichen Wechsel von mehr oder weniger stabilen glazialen Verhältnissen zu postglazialen Verhältnissen hin.1 2 Andere Beweisführungen, wie z. B. ein plötzlicher Wechsel von Sand- zu Schlammablagerungen im Mississippi-Delta oder eine rapide Austrocknung wasserreicher Seen, die alle mehr oder weniger in die gleiche Zeit datiert werden3, verweisen auf die gleiche Schlußfolgerung. Richard J. Rüssel, bis vor kurzem Präsident der Geologischen Gesellschaft Amerikas, schreibt: Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Unregelmäßigkeit der Küstenlinie und die alluviale Füllung von Tälern eine junge, allgemeine Hebung des Meeresspiegels andeuten. Verhältnismäßig kleine Deltagebiete und Gebiete landschaftlicher Instabilität entlang der Küsten legen nahe, daß die Hebung des Meeresspiegels rasch geschah; dies wird von dem raschen Vorrücken der Deltafronten und von anomalen charakteristischen Merkmalen - wie sie z. B. der Sapanca Lake zeigt - bestätigt.4 Vor noch nicht langer Zeit stellten Geologen von Columbias La-mont Geological Laboratories die geologische Neuheit< dieser plötzlichen Erwärmung der Erdtemperaturen fest: Aus dem oben aufgeführten Beweismaterial geht klar hervor, daß vor ungefähr 11000 Jahren eine größere Klimaänderung stattfand. Die grundlegende Beobachtung, daß sich in dieser Zeit sowohl die Oberflächentemperaturen der Ozeane als auch die Geschwindigkeiten der Tiefseesedimentation abrupt geändert haben, wird durch Hinweise aus lokalen Systemen ergänzt. Die Höhe der Seen des Great Basin 1 Ibid. 2 D. B. Ericson, W. S. Broeker, J. L. Kulp, und G. Wohin: »Late-Pleistocene Climates and Deep-Sea Sediments«, Science, Bd. 124, 31. August 1956, S. 388. 3 Ibid. 4 Richard J. Russell: »Instability of Sea Level«, American Scientist, Bd. 45, Dezember 1957, S. 419- 420. fiel von den höchsten Terrassen auf eine Position, die der heute beobachteten sehr nahe kommt. Die Schlamm- und Tonfracht des Mississippi wurde plötzlich im alluvialen Tal zum Delta gestaut. Ein rascher Rückzug des Eises öffnete die nördlichen Drainagesysteme der Großen Seen; und in Europa stiegen die Kontinent-Temperaturen auf fast interglaziale Niveaus. In beiden Fällen ist der Wechsel das auffälligste Merkmal des ganzen Befundes.1 Von unserer vorangehenden Behandlung der Postulate der Radiokarbonmethode her ist es klar, daß diese Zeitangabe (11000 Jahre) zu hoch sein muß; somit datieren auch diese speziellen weltweiten Ereignisse eindeutig in die Zeit der Flut und ihrer Nachwirkungen. Ganz sicher war die Erwärmung der Erde kein allmählicher Prozeß, der sich über Tausende oder Millionen von Jahren erstreckte. Beweismaterial aus einer Anzahl geographisch isolierter Systeme legt nahe, daß die Erwärmung, die am Ende der Wisconsin-Vereisung eintrat, höchst abrupt war.1 2 Es scheint, daß für das Schmelzen der Gletscher und die Änderung der ozeanen Temperatur, die dem Beweismaterial zufolge sehr rasch geschah, ein ziemlich abruptes Erwärmen des Klimas notwendig war. Dies spricht wiederum für eine Erklärung, die außerhalb des Bereiches eines doktrinären Uniformitarianismus liegt. Man kann nun dahingehend spekulieren, daß eine neue tektonische Aktivität oder eine plötzliche Veränderung der kontinentalen oder marinen Topographie, vielleicht auch erneute vulkanische Tätigkeit oder vielleicht sogar außerterrestrische Begegnungen mit Kometenkörpern oder dergleichen der Auslösemechanismus gewesen sein können. Es scheint jedoch, daß die Flutereignisse, besonders die damit verbundenen atmosphärischen Veränderungen, wieder einmal eine Ursache nahelegen können, die auch zur Erklärung dieses Ereignisses hinreichend ist. Wie wir bereits zeigten, sind die terrestrischen Klimate heute in der Hauptsache von den Bestandteilen der Atmosphäre abhängig. Der größte Teil der einfallenden Sonnenenergie ist in der sichtbaren Strahlung enthalten, die ganz durch die Atmosphäre hindurchdringen kann. Die Erde rc-emittiert die Energie, die sie von der Sonne erhält, weil sie aber ein viel kühlerer Körper ist, tut sie dies hauptsächlich im infraroten Bereich des Spektrums. Infrarote Strahlung wird von Wasserdampf, Kohlendioxid und Ozon sehr stark absorbiert. Diese Bestandteile wirken daher wie das Glas eines Treibhauses - sie halten die abgehende Energie auf. Diese Wirkung ist von äußerster Wichtigkeit, da ohne sie die mittlere Oberflä-cheiitemperatui um fast 4C°C tiefer wäre und kein Leben existieren könnte.3 1 WallaceS. Broeker, Maurice Ewing und Bruce C. Heezen: »Evidence for an Abrupt Changein Climate Close to 11 000 Years Ago*, American Journal of Science, Bd. 258, Juni 1960, S. 441. 2 Ibid., S. 429. 3 D. R. Bates: »Composition and Structureof the Atmosphere«,inThe Earth and Its Atmosphe-re, D. R. Bates, Hrsg. (New York, Basic Books Inc., 1957), S. 111. In der vorsintflutlichen Atmosphäre müssen diese drei Komponenten - Wasserdampf, Ozon und Kohlendioxid - in großen Mengen vorhanden gewesen sein. Im Zusammenhang mit der abgeleiteten Dunsthülle, den >Wassern oberhalb der Ausdehnungs haben wir die erste bereits diskutiert. Ozon wurde durch die Reaktion der ultravioletten Strahlung der Sonne mit Sauerstoff- und Wasserdampfmolekülen genau wie heute gebildet.1 Der Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre hängt von den Kohlenstoff-assimilierenden und Kohlenstoff-dissimilierenden Lebensvorgängen auf der Erdoberfläche ab. Durch die Photosynthese wird Kohlendioxid aus der Luft entfernt und zum Pflanzenwachstum verwandt, dann wieder durch Ausatmungs-, Zerfalls-, Ausscheidungs- und Verbrennungsprozesse an die Luft zurückgegeben. Auch das Meerwasser tauscht mit der Atmosphäre Kohlendioxid aus, wobei die Menge mit zunehmender Oberflächentemperatur steigt. Die Karbonatbildung im Gestein und in Schalen wie auch deren Auswitterung und Rückkehr in die Atmosphäre bilden einen Bestandteil in diesem zyklischen Gleichgewicht. Der Kohlendioxid-Anteil in der vorsintflutlichen Atmosphäre muß sehr hoch gewesen sein, um das Gleichgewicht der großen Bestände des pflanzlichen Lebens, dem großen Anteil der kontinentalen Gebiete in Relation zu den ozeanischen Gebieten mit der großen Menge der karbonatbindenden Organismen in den Meeren erhalten zu können. Die Wirkung dieser hohen Kohlendioxid- und Ozonkonzentration in der vorsintflutlichen Atmosphäre erhöhte die Wirkung der Dunsthülle, die den globalen Treibhauseffekt aufrechterhielt und die Erde von der schädlichen kurzwelligen Strahlung, die von der Sonne und dem Weltraum einfällt, abschirmte. Die Flut erschütterte alle diese Gleichgewichte in starkem Maße. Die riesigen Pflanzengebiete wurden begraben und ihr Karbongehalt in Kohlenflözen konzentriert. Große Mengen organischer Substanzen wurden in Mineralölkohlenwasserstoffe verwandelt. Karbonatgesteine von großer Mächtigkeit wurden ausgefällt. Die Flut fällte aller Wahrscheinlichkeit nach das atmosphärische Ozon und Kohlendioxid zusammen mit dem kondensierten Wasserdampf aus und beraubte die Atmosphäre vorübergehend und teilweise dieser Bestandteile. 1 Jedoch hängt die >Gleichgewichtsmenge< von Ozon in der Atmosphäre auch von der Temperatur der Atmosphäre ab, so daß die Lage der vorsintflutlichen Ozonsphäre von der heutigen verschieden gewesen sein kann. Siehe R. A. Craig: The Observations and Photochemistry of At-mospheric Ozone (Boston, American Meteorological Society, 1950). Atmosphärisches Kohlendioxid Die Senkung der atmosphärischen Temperatur nach der Flut als Ergebnis dieser atmosphärischen Veränderungen (besonders in höheren Breiten) liefert gewiß eine zwingende Voraussetzung, um eine Vereisung kontinentalen Umfanges in Gang zu setzen. Das in der Luft verbleibende Kohlendioxid würde im Vergleich zu den üppigen vorflutlichen Beständen nur ein begrenztes pflanzliches Leben und daher auch nur ein begrenztes Tierleben erlauben. Es besteht jedoch kein Zweifel, daß der Abschirmeffekt der thermischen Hülle allmählich wenigstens zum Teil wiederhergestellt wurde. Die Ozonschicht bildete sich - im wesentlichen mit ihrem heutigen Charakter sobald der neue Wasserkreislauf einmal eingespielt und mehr oder weniger stabilisiert war. Weitaus wichtiger ist, daß, als die Pflanzen und Tiere wieder zu wachsen und sich allmählich zu vermehren begannen, ihre Lebensprozesse nach und nach das Kohlendioxid an die Atmosphäre zurückerstatteten, die damit das Gleichgewicht erreichte, das im allgemeinen unsere Zeit charakterisiert. Zudem verlangte das Kohlenstoffgleichgewicht zwischen Meer und Atmosphäre einen allmählichen Übergang des Gases vom Meer in die Luft, außerdem gaben zweifellos vulkanische Quellen eine bestimmte Menge an die Atmosphäre ab. Und alles dies führte dann wieder zu einem allmählichen Steigen der terrestrischen Temperaturen, eventuell mit einer beschleunigten Geschwindigkeit. Die Tatsache, daß das Kohlendioxid in der Atmosphäre die Temperatur bestimmt, wurde vor kurzem einer eingehenden Untersuchung unterworfen, vor allem im Zusammenhang mit dem Programm des Internationalen Geophysikalischen Jahres. Der Grund für dieses Interesse liegt in erster Linie in der Möglichkeit, daß heute wieder große Mengen von Kohlendioxid durch die Verbrennung von Kohle und öl an die Atmosphäre abgegeben werden. Die Wissenschaftler von Scripps, Woods Hole, Lamont, der Universität von Washington und von Texas A & M wollen in einem koordinierten Versuch zu einer Einsicht über den CCh-Gehalt der Atmosphäre und der Meere gelangen. Dadurch, daß der Mensch fossile Brennstoffe verbrennt und die Erdoberfläche de-nudiert, wird vielleicht ein gigantisches geophysikalisches Experiment durchgeführt, das den CC)2-Zyklus beeinflußt. Man nimmt an, daß wir vielleicht die CO2-Zufuhr an die Atmosphäre in 40 Jahren um 70 % erhöhen, obwohl wir nicht sicher wissen, wieviel davon von den Meeren absorbiert werden kann. Eine wesentliche Zunahme des CCh-Gehaltes der Luft würde einen größeren Teil der Strahlungswärme der Erde abfangen und eine Erwärmung der Temperaturen veranlassen.1 1 »Oceanography Program: First Twelve Months«, I. G. Y. Bulletin, National Academy of Sciences, veröffentlicht in Trans., Amer. Geophysical Union, Bd. 39, Oktober 1958, S. 1016. Von da aus könnte man schließen, daß die Vernichtung des pflanzlichen und tierischen Lebens auf der Erdoberfläche durch die Flut gleicherweise die Luft mit CO2 anreicherte und nicht den CCh-Ge-halt reduzierte. Jedoch war ein Großteil des organischen Materials offensichtlich in den Sedimenten eingeschlossen und begraben. Zweifellos müssen aber viele der höheren Tiere nach ihrem Tod auf der Wasseroberfläche herumgetrieben und schließlich verwest sein und so zum atmosphärischen CCh-Vorrat beigetragen haben. Genauso muß auch ein Großteil der Pflanzen an der Oberfläche, ohne vorher begraben zu werden, vermodert sein. Es besteht daher kein Zweifel, daß angesichts der wenigen lebenden Organismen auf der Erde in den ersten Jahren nach der Flut ein Übermaß an Kohlendioxid vorhanden war, mehr als zur Unterhaltung irgendwelchen Lebens notwendig war. Und als dann die (stark verringerten) kontinentalen Gebiete wieder langsam von pflanzlichem und tierischem Leben besiedelt wurden und das Wasser der Meere einen Teil seiner C02-Uberschüsse an die Atmosphäre abgab, begannen höchst wahrscheinlich mit dem C02-Gehalt der Atmosphäre auch die terrestrischen Temperaturen zu steigen. Daran kann auch noch ein weiterer Faktor beteiligt gewesen sein. Wir sahen, daß zur Zeit der Flut starke Vulkantätigkeit vorhanden war. Diese Ausbrüche, von denen die ungeheuren Mengen vulkanischen Gesteins zeugen, das man in den Formaüonen aller geologischen Systeme fand, müssen eine ungeheure Menge von Kohlendioxidgas freigesetzt haben. Ein großer Teil davon wurde unter Wasser freigesetzt, er trug wahrscheinlich chemisch zu der Bildung der ausgedehnten Ablagerung von Karbonatgesteinen bei. Aber ein großer Teil kann auch oberirdisch freigesetzt und zum atmosphärischen CO2-Vorrat hinzugefügt worden sein. Obwohl die vulkanische Tätigkeit nach der Flut abnahm, bestand doch eine weitaus stärkere Aktivität fort, als wir sie heute kennen. Dies bezeugen die riesigen post-pleistozänen Lava- und Ascheschichten, die man gefunden hat. Obwohl die vulkanischen Eruptionen auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag für die nachsintflutliche C02-Zunahme in der Luft leisteten, so war diese Wirkung zweifellos verdeckt, sie wurde von dem feinen Vulkan-Staub der Luft eine Zeitlang mehr als aufgewogen. Dieser vulkanische Staub diente zur Verringerung der Insolation (der Sonneneinstrahlung, die die Erdoberfläche erreicht), wohingegen CO2 und Wasserdampf verhindern, daß die von der Erdoberfläche zurückgestrahlte Wärme entweicht. In der Tat war der vulkanische Staub, der von der intensiven vulkanischen Tätigkeit am Beginn des Pleistozäns in die Luft geschleudert wurde, eines der Hauptargumente, die bei der Erklärung der Glazialperiode vorgebracht wurden. Dies kann - zusammen mit der Entfernung der thermischen Hülle anläßlich der Flut - tatsächlich ein mitwirkender Faktor für die Einleitung der Vereisung gewesen sein. Dr. Wexler vom U. S. Wetterdienst, einer der Hauptvertreter dieser Theorie, schätzt, daß Sonnenstrahlung, die die Erde erreicht, durch vulkanischen Staub nach einer heftigen Eruption um 20 Prozent reduziert werden kann.1 Dieser Staub blieb jedoch wohl höchstens ein paar Jahre in der Luft. In bezug auf den Staub, der von der umfangreichsten vulkanischen Explosion unserer Zeit, nämlich der auf Krakatau in Indonesien, erzeugt wurde, sagt der Biochemiker Asimov: Fast der ganze Staub hatte sich nach zwei Jahren wieder auf der Erde niedergelassen.2 Der Krakatau-Staub verursachte eine klare Senkung der Temperaturen für zwei oder drei Jahre, hatte dann aber keine besondere Auswirkung mehr. Die weitaus stärkere vulkanische Aktivität zur Zeit der Flut und in den Perioden danach reduzierte wahrscheinlich die Temperaturen für eine etwas längere Zeit, bestenfalls aber nur für ein paar Jahre. Auch dieser Effekt trug zur Einleitung der Eiszeit bei; aber die größere Ursache war doch der Verlust der thermischen Hülle der Erde. Das Kohlendioxid, das von den Vulkanen stammte, blieb zurück, nachdem sich der Staub wieder niedergelassen hatte, und vereinte sich mit dem bereits dort vorhandenen; biologische und ozeanische Austauschmechanismen fügten später weiteres Kohlendioxid hinzu, so daß dann ein allmähliches Erwärmen der Erdtemperatur stattfinden konnte. Dann hat wohl ein weiterer biologischer Mechanismus eine abnormal große Menge an Kohlendioxid geliefert, nämlich die Bildung von Torfmooren. Diese sind nicht mit den bekannten Salzsümpfen an den Küsten gleichzusetzen; sie können sich im Hochland genauso gut bilden wie in niedrig gelegenen Gebieten. Dr. E. S. Dee-vey, Direktor des geochronometrischen Labors von Yale, beschreibt in einer neueren Untersuchung von Jvloorgebieten deren Kennzeichen: Moore findet man im trockeneren Inneren der Kontinente wie auch an den Meeren, 1 H. Wexler: »On the Effects of Volcanic Dust on Insolation and Weather«, Bulletin of the American Meteorological Society, Bd. 32, Januar 1951, S. 12. 2 Isaac Asimov: »14 Million Tons of Dust Per Year«, Science Digest, Bd. 45, Januar 1959, S. 34. Siehe auch Wexler, op. cit., S. 10, der sagt, daß dieser Effekt drei Jahre anhielt. aber sie benötigen einen gewissen Niederschlag - Wüsten besitzen nur wenige Moore. Wenn der Niederschlag groß genug und die Sommer kühl genug sind, so daß im Hochland einer Region Bäume wachsen können, dann dürfen in den Niederungen Moore erwartet werden. Moore in regnerischen Gebieten können durchnäßter sein als ein tropischer Regenwald, aber das von ihnen aufgesaugte Regenwasser enthält wenig Salze und andere Nährstoffe. Nur solche Pflanzen, die geringe Mengen Nährstoffe zu sich nehmen, wie die Sträucher und andere perennierende Pflanzen arktischer baumloser Gebiete und kalter Steppen können in einem Moor überleben.1 Doch können diese Pflanzen sehr schnell wachsen, und Moore können sich (was sie auch getan haben) schnell ausdehnen. Die heutigen Torfmoore der Welt haben einen großen Umfang trotz weiter Gebiete, die entwässert oder abgebrannt werden. George Kazakov, ein russischer Torfexperte, der in Amerika lebt, berechnete, daß es auf der Erde 223 Milliarden Tonnen trockenen Torfes gibt, mehr als die Hälfte davon in der UdSSR.2 Große Mengen an Torfvegetation in unmittelbarer Nähe der Kontinentalgletscher konnten einen wesentlichen Einfluß auf die CO2-Anhäufung in der Luft über dem Inlandeis und wahrscheinlich über der ganzen Welt gehabt haben. Deevey schreibt: Ein solch großer Vorrat an brennbaren Kohlenhydraten, fein abgewogen zwischen Wachstum und Vernichtung, kann den Kohlenstoffkreislauf der Erde merklich beeinflussen.3 Auch Deevey beschäftigt sich hauptsächlich mit der Möglichkeit, daß unser gegenwärtiges Klima durch einen zunehmenden Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre wärmer wird. Er ist der Meinung, daß die anfängliche Erwärmung, die auf den CO2-Zuwachs aus fossilen Brennstoffen zurückgehe, die Oxidation des Torfes der Welt ausgelöst habe. Die Erwärmung des Erdklimas seit dem letzten Jahrhundert kann gut den Torf >an-gezündet< haben, indem sie einfach die Oberflächenoxidierung durch Bodenbakterien begünstigte. ... Es ist nicht unmöglich, daß vielleicht das zusätzliche Kohlendioxid in der Erdatmosphäre hauptsächlich von Torf und Humus stammte.4 Wenn man dies nun als eine ernsthafte Möglichkeit berücksichtigt, scheinen wir hier einen durchaus annehmbaren wesentlichen Faktor für die Erwärmung des Klimas am Ende der Eiszeit zu haben. Umfangreiche Moore brauchten wohl einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte für ihre Bildung in der Nähe des Eises, und wahrscheinlich leitete ein anderer Faktor die Erwärmung ein, — vielleicht vulkanisches Kohlendioxid, erhöhter atmosphärischer Ozongehalt oder Koh- 1 E. S. Deevey, jr.: »Bogs«, Scientific American, Bd. 199, Okt. 1958, S. 115. 2 Deevey, op. cit., S. 120. 3 Ibid. 4 Ibid. lendioxid durch biologische Vorgänge. Die Erwärmung kann dann ihrerseits die Oxidierung des schon entwickelten Torfes in Gang gesetzt und eine beschleunigte Erwärmung verursacht haben, die schließlich tatsächlich die Eiszeit relativ plötzlich beendete. Wie die Prozesse auch im einzelnen verlaufen sein mögen, die die einmaligen großen Vereisungen in Gang brachten und beendeten, so ist es wohl doch offensichtlich, daß die Flut eine völlig adäquate, grundlegende Erklärung dafür bietet. Einige der oben angeführten Gedanken über die Wirkung von Kohlendioxid auf die vorsintflutlichen und glazialen Klimate werden von den Untersuchungen gestützt, die Dr. Gilbert Plass von der Johns Hopkins University durchgeführt hat (der wahrscheinlich heute die maßgebende Autorität auf diesem Gebiet ist). Er schreibt zum Beispiel: Es gibt einige interessante Hinweise, aus denen man schließen kann, daß der Kohlenstoffgehalt der Atmosphäre früher viel höher lag als heute. Man weiß, daß Pflanzen üppiger und schneller in einer Atmosphäre wachsen, die einen vier- bis fünffachen Kohlendioxidwert gegenüber normal aufweist. In der Tat setzt man manchmal in Treibhäusern Kohlendioxid frei, um das Wachstum zu fördern. Da die Pflanzen in vollkommener Weise dazu eingerichtet sind, den Spektralbereich und die Intensität des Sonnenlichtes, das sie durch die Photosynthese erhalten, maximal auszunützen, scheint es seltsam, daß sie an den gegenwärtigen Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre nicht besser angepaßt sind. Die einfachste Erklärung dieser Tatsache ist die, daß sich die Pflanzen zu einer Zeit entwickelten, als die CCh-Konzentration beträchtlich höher lag als heute und sich auch in der darauffolgenden Zeit größtenteils auf einem höheren Niveau befand. Aus diesem höheren Kohlendioxidgehalt resultierten dann die höheren Temperaturen, die während des größten Teiles der Erdgeschichte wohl vorherrschten. Das geologische Beweismaterial zeigt tatsächlich, daß zumindest in 9Iio der Zeit seit dem Kambrium wärmere Klimate als heute existierten.1 Dr. Plass erklärt die Einleitung der Vereisung hauptsächlich im Sinne einer >Ausbeutung< des atmosphärischen Kohlendioxids, die durch Bindung von Kohlenstoff in den Kohle- und Ölablagerungen veranlaßt wurde. Er stellt sich dies im gleichen Umfang wie wir vor, abgesehen natürlich von den verschiedenen Zeitbegriffen und der verschiedenen Begrabungsart. Dieser Verlust (von CO2 aus der Luft) ist heute relativ gering. Er wäre aber in einer Periode wie der des Karbon besonders groß, wo ausgedehnte Moore und seichte Meere existierten. Am Ende des Karbon kann der atmosphärische Kohlendioxidgehalt wegen der ungeheuren Menge, die durch die neu gebildeten Kohlen- und Ölablagerungen verbraucht wurde, auf ein sehr tiefes Niveau reduziert worden sein.1 2 1 G. N. Plass: »Carbon Dioxide and the Climate«, American Scientist, Bd. 44, Juli 1956, S. 313. 2 Ibid., S. 310. Das Ende der Vereisung kann Dr. Plass jedoch nicht befriedigend erklären; er schlägt daher lediglich die Idee vor, daß das Ausmaß der Gesteinsverwitterung während einer Glazialperiode geringer ist und dadurch auch die CCh-Menge reduziert wird, die der Atmosphäre zur Bildung von Karbonaten entzogen wird. Wenn ein solches Funktionssystem überhaupt jemals wirksam werden würde, könnte das Ergebnis wohl eine unendlich lange Zeit dauern. Eine Verringerung der CCh-Menge durch Entzug aus der Luft könnte zwar eine weitere Ausbreitung des Gletschers verhindern, schwerlich aber dessen Rückzug veranlassen. ÜBRIGE AUSWIRKUNGEN DER FLUTPERIODE Anhaltende vulkanische und tektonische Störungen Die Vereisung war nur eine der Nachwirkungen der Flut, zweifellos natürlich die spektakulärste. Obwohl man im allgemeinen das Pleistozän als die Glazialperiode ansieht, so gibt es doch viele Hinweise auf fortdauernde katastrophische Begebenheiten von anderer Beschaffenheit. Das Pleistozän war nur in bestimmten Regionen eine Eiszeit. Es waren auch subkru-stale Kräfte wirksam; in allen Teilen der Welt sind Anzeichen von pleistozäner vulkanischer Tätigkeit und von Erdbewegungen zu sehen.1 Offensichtlich setzten sich die tektonischen und vulkanischen Störungen, die zu Beginn bei der Hebung der Landmassen und auch am Ende der Flut eine große Rolle gespielt hatten, noch während vieler Jahrhunderte mit einer nur allmählich nachlassenden Intensität fort. Das Pleistozän sah Erdbewegungen von beträchtlichem, ja katastrophalem Ausmaß. Man weiß, daß es Gebirge und Ozeantiefen schuf, deren Größe zuvor nie erreicht worden war. Zumindest für einen Tiefseegraben wies man ein post-tertiäres Alter nach, seine Erdbewegung ist größer als die jeder anderen entsprechenden Periode der geologischen Zeit... .Verwerfungen, Hebungen und Krustenaufwölbungen wurden in fast allen Teilen der Erde nachgewiesen.2 Alles dies bestätigt wieder einmal die bemerkenswerte Tatsache, daß die jüngsten geologischen Formationen der Erde (abgesehen von denen, die den Perioden der vom Menschen aufgezeichneten Geschichte entsprechen) mit solchen kataklysmischen Begriffen wie kontinentalen Vergletscherungen, intensiver vulkanischer Tätigkeit und einem vielleicht zuvor nie dagewesenen Diastrophismus 1 J. K. Chariesworth: The Quaternary Era, Bd. 2 (London Edward Arnold, 1957), S. 601. 2 Ibid-, S. 603. erklärt werden müssen. Die pleistozänen Ablagerungen sind vermutlich die am wenigsten veränderten und am leichtesten deutbaren Aufzeichnungen in der ganzen Geologie, und doch können sie nur in einem derartig un-uniformitarianistischen Kontext verstanden werden! Das geologische Axiom, daß die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit sei, scheint somit nicht einmal auf die jüngste Vergangenheit anwendbar zu sein. Vom biblischen Standpunkt aus gesehen erschweren es die Dinge sehr, genau zu bestimmen, welche Ablagerungen während der eigentlichen Flut gebildet wurden und welche den >gestörten< Jahrhunderten nach der Flut zuzuschreiben sind. Genau derselben Schwierigkeit begegnen die Geologen, wenn sie die exakten Grenzen des Pleistozäns festlegen wollen. Die pliozänen Ablagerungen einerseits und die rezenten (holozänen) Ablagerungen andererseits scheinen mehr oder weniger unmerklich in das Pleistozän überzugehen. Die Grenze zwischen dem Pleistozän und dem Holozän ist genauso unklar wie die zwischen dem Pleistozän und dem Pliozän.1 Nach den Folgerungen aus dem biblischen Bericht, die den Charakter und den Umfang der Flut betreffen, haben wir genau diesen Sachverhalt zu erwarten. Nachdem die Flut tief genug gefallen war, daß Noah und die Tiere — schon nach nur einem Jahr - die Arche wieder verlassen konnten, setzten sich doch die stark gestörten und veränderten hydrologischen und isostatischen Zustände der Erde zweifellos fort und zeigten sich während vieler Jahrhunderte zumindest in »Restkatastrophen.< Abflußlose Seebecken und gehobene Ufer Es gibt zum Beispiel starke Hinweise darauf, daß früher mehr Wasser die Seen füllte und in den Flüssen der Erde floß als heute. Dies zeigen die gehobenen Ufer und Terrassen, die man überall auf der Erde findet; man hat auch Anzeichen dafür, daß Wüstengebiete einst gut mit Wasser versorgt waren. Im Hinblick auf abflußlose Seebecken schreibt G. E. Hutchinson, Limnologe von Yale: Fast alle Einzugsgebiete der geschlossenen Seen der Welt weisen über dem heutigen Seespiegel gehobene Ufer auf, die deutlich von hohen Seespiegeln in früherer Zeit zeugen; Bonneville und Lahontan sind nur zwei der dramatischeren Beispiele.2 Der von Hutchinson erwähnte Lake Bonneville war einst ein großer See, der einen Großteil von Utah bedeckte, der heutige Große Salz- 1 Ibid., S. 1515. 2 G. Evelyn Hutchinson: A Treatise on Limnology, Bd. 1 (New York, Wiley, 1957), S. 238. see ist ein kleiner Rest davon. Noch heute sind mindestens vier ausgeprägte Uferlinien zu sehen, die höchste und älteste befindet sich ungefähr 300 m über dem heutigen Niveau des Großen Salzsees und umschließt ein Gebiet von ca. 52000 km2.1 Lake Lahontan (Nevada) hat drei größere Küstenlinien und umfaßte ungefähr 21800 km2.2 Von ihm sind heute nur einige wenige, unbedeutende Rest-Seen übriggeblieben. Dieses ganze Gebiet, das heute der trockenste Teil der Vereinigten Staaten ist, besaß früher viele Seen und andere Kennzeichen eines relativ feuchten Klimas. Lake Tahoe in Kalifornien befand sich 200 m über seinem heutigen Überrest und war wahrscheinlich mit Lake Manley verbunden, der die heutige Stelle des Todestales einnahm. Zusätzlich zu den zwei riesigen Seen (Bonneville und Lahontan) weiß man heute von ungefähr 70 weiteren pleistozänen Seen in dieser Region, die viel kleiner und fast alle tektonischen Ursprungs waren.3 Dieses Phänomen ist auch in anderen Teilen der Welt zu finden. Thornbury schreibt: Außerhalb der Vereinigten Staaten gibt es viele Beispiele für ähnliche Seeausbreitungen in pluvial-glazialer Zeit. Der Texcoco-See in Mexiko war mindestens um 42 m höher als heute; der Titicaca-See in Südamerika war 92 m höher; das Tote Meer war um 430 m höher, und man beobachtet 15 verlassene Uferlinien; das Kaspische Meer lag um mindestens 76 m höher und floß offensichtlich mit dem Aralsee im Osten und dem Schwarzen Meer im Westen zusammen; auch Seen in Kenya und Abessinien waren sehr viel weitläufiger, genauso der Eyre-See in Australien.4 Selbst bezüglich der größten Wüsten der Erde wie der Sahara liegen zahlreiche Zeugnisse vor, daß das Klima in ziemlich junger Vergangenheit feuchter war. Ewing und Donn versuchen, diese Tatsache als Stütze ihrer eigenen Theorie über die Ursachen der Eiszeit zu gebrauchen: Die Wirkung der pleistozänen Feuchtigkeitsbedingungen in heute ariden Gebieten ist für die gleichzeitige Vereisung in höheren Breiten lediglich von zweitrangiger Bedeutung. Die größeren Wüstengebiete (die heute unbewohnte, baumlose Einöden sind, obwohl sie einen sehr großen Teil der gemäßigten Zonen einnehmen), waren früher fruchtbare, gut bewässerte Gebiete. Diese Gebiete, die oft von sehr großen Seen bedeckt waren, umfassen die Sahara und die Arabische Wüste, die Wüste Zentralasiens, die australische Kalaharh, die nordamerikanischen Wüsten, die Atacamawüste und die patagonische Wüste.5 Wie aus den den obigen Zitaten deutlich hervorgeht, versucht man 1 W. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 417. 2 Ibid., S. 418. 3 G. E. Hutchinson, op. cit., S. 17. Flint führt in seinem Werk »Glacial and Pleistocene Geolo-gy« (New York, Wiley, 1957, S. 228-229) 119 Seen statt 70 auf. 4 Thornbury, op. cit., S. 418. 5 M. Ewing and W. L. Dorm: »ATheory of Ice Ages«, Science, Bd. 127, 16. Mai 1958, S. 1161. gewöhnlich, die Vereisungen in den höheren Breiten mit den plu-vialen Bedingungen in den niederen Breiten in Verbindung zu bringen. Dies geht jedoch nicht so einfach, wie es den Anschein hat, und so gab es zahlreiche Theorien, die klimatologisch zu erklären versuchten, weshalb Glazialzeit und Pluvialzeit gleichzeitig stattfanden. Flint schreibt hierzu: Die fundamentalen Ursachen liegen offensichtlich in der Struktur der atmosphärischen Zirkulation, befinden sich aber immer noch im Bereich der Theorie.1 Ähnlich faßt Charlesworth eine ausgedehnte Behandlung der Pluvialzeit wie folgt zusammen: Um die Pluvialtheorie von großen, inhärenten Schwierigkeiten in bezug auf die Anzahl der Ereignisse, den Grad ihrer Heftigkeit und ihre Gleichzeitigkeit zu befreien, ist noch eine Menge zu tun.1 2 Andererseits ist es durchaus einleuchtend, viele oder sogar die meisten dieser gehobenen Ufer von abgeschlossenen Seebecken mit dem allmählich zurückweichenden Wasser der Flut zu erklären. Am Ende des Flutjahres führte die Hebung der Landmassen zu einer kontinentalen Topographie, die ein viel höheres Relief bildete als vor der Flut. Diese unebene Topographie umfaßte viele Binnenbecken, in denen große Wassermassen aufgefangen worden waren. In den meisten Fällen konnten jedoch diese Seen ihren Wasserstand nicht aufrechterhalten, so daß sie über Jahre hinweg allmählich austrockneten. Aufgrund sich ändernder meteorologischer Bedingungen und vielleicht auch aufgrund von immer noch sich vollziehenden gelegentlichen, örtlichen Hebungen lief dieser Prozeß mit Unterbrechungen ab; jede meteorologisch und tektonisch stabile Periode führte zu der Bildung einer anderen Uferlinie. Die Hinweise auf eine Pluvialzeit und auf hohe Seespiegel sind noch stärker in jenen Gebieten, die vermutlich von Kontinentalgletschern bedeckt waren. Wahrscheinlich sind jene alle den glazialen Schmelz wassern, den von Gletschern gestauten Strömen oder ähnlichen Faktoren zuzuschreiben. Ob man diese Spuren nun im Sinne glazialer Auswirkungen oder im Sinne zurückweichender Wasserfluten, oder durch beides erklärt, - so ist es doch eine Tatsache, daß Fluten, die von irgendwoher kamen, riesige Gebiete bedeckten, die heute trocken sind, und viele unterschiedliche aquatische Erosionsund Ablagerungsmerkmale hinterließen. Auch ist man der Ansicht, daß die meisten der Tausenden von Seen, die man heute in den nördlichen Staaten Nordamerikas antrifft, die Überreste glazialer Seen 1 Flint, op. cit., S. 224. 2 Charlesworth, op. cit., S. 1139. sind, die von dem großen Kontinentalgletscher geschaffen wurden. In anderen Ländern findet man ähnliche Erscheinungen. Man weiß von Tausenden früherer glazialer Seen, die über das ganze vergletscherte Gebiet hinweg verstreut sind. ... Zwei der besten Erkennungsmerkmale für diese früheren glazialen Seen sind ausgeprägte Ufer und typische, flache Delta-Ablagerungen, die von hereinfließenden Strömen aufgebaut wurden.1 Gleicherweise findet man an den Rändern bestehender Wasserflächen in den vergletscherten Gebieten ehemalige Küstenlinien in großer Zahl, sowohl von Binnenseen wie auch von Meeren. Gehobene, marine Küstenlinien erstrecken sich bis zu einer Höhe von oft Hunderten von Metern über dem Meeresspiegel am Rand des vergletscherten Gebietes von Nordamerika; aber im allgemeinen weiß man nicht, ob sie eine >Aufzeichnung< der Erdkrustenhebungen darstellen, was auf eine Geschichte postglazialer Zeit hinauslaufen würde. ... In den Regionen des früheren Glazialsees Agassiz, der glazialen Großen Seen, Neuenglands, Labradors und des arktischen Kanada findet man gehobene Meeres- oder Binnensee-Küstenlinien, oft auch beides.1 2 Die glazialen Großen Seen bedeckten zum Beispiel ein viel größeres Gebiet als ihre selbst noch heute großen Überreste. Die alten Seeablagerungen und Erosionsmerkmale erscheinen äußerst komplex, so daß es schwierig ist, ihre Entwicklung zu entziffern. Man nimmt daher eine sehr komplizierte Abfolge von Ereignissen an, ehe sich die heutigen Großen Seen mehr oder weniger im Gleichgewicht befanden. Man rekonstruierte ihre Geschichte dadurch, daß man den topographischen Merkmalen, die durch Positionen früherer Seespiegel und -abflüsse markiert werden, nachging. Solche Merkmale sind; Ufer und damit verbundene Sandbänke, Binnenseeablagerungen, Dünen hinter früheren Küstenlinien und Uberlaufrinnen oder Abflüsse, die quer durch das Muttergestein oder durch glaziale Ablagerungen eingegraben wurden, heute von nicht ganz passenden Wasserläufen beansprucht werden und Ansammlungen von Torf oder moorigem Boden in den aufgegebenen Kanälen aufweisen.3 Es leuchtet ein, daß man diese Merkmale leicht auch durch die Wirkung riesiger Wassermassen erklären könnte, die von der Flut her noch übriggeblieben waren; dann herrschten nach der Flut noch eine Zeitlang pluviale Klimate, und auch die intermittierende Hebung der Landmassen setzte sich fort. Es kann sein, daß die Nichtbeachtung gerade dieses Faktors zum Teil für die Schwierigkeiten verantwortlich ist, die man bei der Enträtselung der Geschichte der Großen Seen hat. Dagegen gibt es dann aber auch viele Beweise, die 1 W. J. Miller: An Introduction to Historical Geology (6. Auflage, New York, Van Nostrand, 1952), S. 466-467. 2 Richard J. Lougee: »A Chronology of Postglacial Time in Eastern North America«, Scientific Monthly, Bd. 76, Mai 1953, S. 259. 3 W. D. Thornbury, op. cit., S. 405. für die glaziale Erklärung dieser Seen sprechen; und vom Standpunkt der Bibel aus sehen wir keinen zwingenden Grund, diese in Frage zu stellen. Ob nun allerdings das Wasser direkt von den zurückweichenden Flutmassen kam, oder nur indirekt von ihnen über den großen Kontinentalgletscher, so ist doch in beiden Fällen klar, daß in junger geologischer Vergangenheit (und zwar in vereisten wie auch in nicht-vereisten Gebieten) ein weit größerer Teil unserer heutigen Kontinente mit Wasser bedeckt war als dies gegenwärtig der Fall ist! Gehobene Flußterrassen Dies gilt nicht nur für die riesigen pleistozänen und post-pleistozä-nen Seen. Die Flüsse der Welt legen allgemein davon Zeugnis ab, daß sie früher viel größere Wassermassen mit sich führten als heute. Dies zeigen sowohl die gehobenen Flußterrassen, die man fast immer entlang ihrer Läufe vorfindet, als auch die weitreichenden alluvialen Ablagerungen entlang ihrer Überschwemmungsgebiete. Diese Terrassen sind so allgemein, daß eine ganze Terminologie entwickelt wurde, die versucht, sie auf der Grundlage einer angenommenen Entwicklung in verschiedene Typen zu kategorisieren.1 Viele Ströme nennt man in der Tat >underfit< (nicht ganz passend), da die Täler, durch die sie fließen, viel zu groß sind, als daß sie von ihnen eingegraben worden sein konnten. Wenn ein Fluß (genauer gesagt: die Größe der Flußmäander) in bezug auf die Talgröße zu klein ist, heißt er >underfit<; wenn er zu groß ist, bezeichnet man ihn als >overfitOverfit-Flüsse< oder für solche Ströme anzuführen, die in bezug auf ihre Größe zu kleine Überschwemmungsflächen haben. Aus diesem Grund kann man sich schon fragen, ob >Overfit-Flüsse< überhaupt existieren. . . . Das entgegengesetzte Phänomen, die sogenannten >Underfit-Flüsse<, kann unbegrenzt fortbestehen, so daß wir viele Beispiele für solche Ströme haben.2 So kennt man auch viele Beispiele von früheren Stromrinnen, die heute völlig trocken liegen. Natürlich kamen etliche von ihnen dadurch zustande, daß sich ihr Flußbett verschob; aber viele wurden offensichtlich von Strömen gebildet, die heute nicht mehr existieren, außer vielleicht mit stark reduziertem Umfang als Untergrundströmungen. Man kennt dieses Phänomen vor allem von den vereisten Gebieten, seine Entstehung wird gewöhnlich glazialem Schmelzwasser zugeschrieben. Man findet sie allerdings auch in den nicht-vereisten Regionen. Außerdem findet man an vielen Stellen Sand- und Kiesablagerungen, die die frühere Existenz von großen 1 C. A. Cotton: Geomorphology (New York, Wiley, 4. Auflage, 1946), S. 240-250. 2 Thombury, op. cit., S. 156. Flüssen anzeigen, deren Täler heute von den späteren glazialen Ablagerungen zugedeckt sind. Ein beachtenswertes Beispiel für dieses Phänomen ist der sogenannte Teays-Fluß, der einst den nordamerikanischen Kontinent fast vom Atlantik bis zum heutigen Mississippi durchquerte, wo er dann in eine weit nördlich gelegene Bucht des alten mexikanischen Golfes einmündete. Dies war in jeder Hinsicht wirklich ein mächtiger Fluß. Tight erkannte schon vor langer Zeit genau dieses Tal als den aufgegebenen Lauf eines großen Stromes. Mächtige Sand- und Kiesschichten liegen auf dem Talboden, darunter vom Wasser geschliffene Blöcke mit 30 cm Durchmesser oder mehr. Viele Schichten, zusammengesetzt aus Gestein, das dem Grundgestein des Tales völlig unähnlich ist, zeigen unverkennbar, daß sie durch Wassertätigkeit vom Muttergestein der Blue Ridge Region weggeschwemmt wurden. Dies konnte nur ein großer und mächtiger Strom erreichen.1 Dieser große Strom war wahrscheinlich als >Kanal< von den weichenden Flutmassen als Reaktion auf die Hebung des heutigen Appalachen-Gebietes geschaffen worden. Mit einer gewaltigen Sand-, Kies- und Findlingsladung konnte er wohl sehr schnell ein großes Strombett auswaschen und noch riesige Massen alluvialer Materialien mit sich führen, durch die dann die Entstehung des Mississip-pi-Delta-Gebiets eingeleitet wurde. Mit seinem großen Netz an Nebenflüssen trug er dazu bei, das Landschaftsbild eines großen Teiles des Kontinents zu gestalten. Die Sedimentmassen (Schlamm, Schlick, Sand, Kieselsteine), die erodiert und in Richtung des Meeres fortgetragen wurden, müssen gewaltig groß gewesen sein. Das Meer, in das diese Sedimente geschwemmt wurde, war der lange, enge Arm des mexikanischen Golfes. Dieser lange Seeweg, der vom südlichen Illinois bis nach New Orleans reichte, wurde vollständig gefüllt, und so ragt heute das große Delta weit in den eigentlichen Golf hinein. . . .Wahrscheinlich wurde der größere Teil des Deltas vom Teays aufgebaut, der Mississippi fügte lediglich die spätesten Teile hinzu. Von daher könnte man dieses riesige Delta besser als Delta des Teays bezeichnen.1 2 Die Glazialgeologen sind der Ansicht, daß die Kontinentalgletscher dann den Teays und andere derartige Ströme unter einer mächtigen Tillablagerung begruben und bei ihrem Zurückweichen das Entwässerungssystem der Oberfläche vollständig veränderten. Und dennoch scheinen die heutigen Täler und Flüsse sehr nachdrücklich von der Existenz einer früher viel höheren Stromleistung zu reden. In einem Flußtal kann das von dem Strom ausgefüllte Flußbett nur ein kleiner Teil des Talbodens sein. Dann sind auch die Ufer des Flußbettes im Vergleich zu den 1 Raymond E. Janssen: »The Teays River, Ancient Precursor of the East«, Scientific Monthly, Bd. 77, Dez. 1953, S. 309. 2 Ibid., 311. Seiten des Tales regelrecht niedrig. Kurz, die Täler scheinen im allgemeinen viel zu groß zu sein, als daß sie von den Flüssen hätten geschaffen werden können, die sie benutzen. Auf den ersten Blick könnte man daraus schließen, daß der Fluß früher viel größer war. Diese Folgerung erweist sich fast immer als unwichtig, weil keinerlei Hinweise auf ein größeres Entwässerungsvolumen - zu irgendeiner Zeit - zu finden sind.1 Wenn der Grund für die Ablehnung dieser unmißverständlichen Hinweise auf eine früher viel gewaltigere Stromführung wie hier nur darin besteht, daß eine Quelle für die erforderlichen Wassermassen fehlt, verweisen wir wieder auf die Wassermassen der Flut, die sich als Reaktion auf die Hebung der Kontinente und die Senkung der Ozeanbecken schnell und wirksam in Richtung Meer gewälzt haben müssen. Außerdem muß der Niederschlag in der frühen, nachsintflutlichen Ära in den meisten Gebieten viel höher gewesen sein als heute. Schließlich zeigen die gehobenen Flußterrassen auch das früher höhere Niveau und die Wassermenge dieses Stromes an. Aber auch dies wird gewöhnlich mit der Erklärung abgetan, daß dafür verschiedene komplizierte geomorphische Evolutionsprozesse verantwortlich seien. Die meisten Flußtäler - ausgenommen die sehr schmalen -, über die wir genügend Angaben zur Verfügung haben, enthalten Reste zerschnittener Alluvium-Füllungen; einige von ihnen bilden Terrassen.1 2 Obwohl sich Flint bewußt zurückhaltend ausdrückt, so trifft es trotzdem zu, daß die meisten großen Flußtäler tief mit angeschwemmten Erdmassen (Alluvium) angefüllt sind und gut entwik-kelte, gehobene Terrassen aufweisen, die ihren heutigen Abhängen mehr oder weniger parallel laufen. Aufgrund der biblischen Beschreibungen des tektonisch ausgelösten Zurückweichens der Wassermassen nach der Flut sind natürlich gerade diese Verhältnisse zu erwarten. Trotzdem erklärt man sie gewöhnlich auf einer streng uniformitarianistischen Grundlage. So schreibt man alte Flußterrassen der allmählichen Entstehung eines Überschwemmungsgebietes durch eine daterale Einebung< zu; der Fluß soll also, indem er sich durch sein Tal hin- und herschlängelte, die Talhänge erodiert und den Talboden geglättet haben. Dann fand irgendwie eine Verjüngung« des Flusses statt; dieser beginnt, sein Gefälle zu erhöhen, indem er sich tiefer einschneidet und sein früheres Oberflutungsge-biet verläßt, das sich nun noch über seinem neuen Niveau als gehobene Terrasse befindet. Cotton schreibt: 1 O. D. von Engeln und K. E. Caster: Geology, S. 256-257. 2 Flint, op. cit., S. 217. Das Hin- und Herschwingen eines Mäanderbandes oder eines weitgesponnenen Flußbettes, das dann stattfindet, wenn sich alternierende oder durch Mäander gezeichnete Terrassen gerade entwickeln, schließt eine Bewegung über das Tal hinweg und über Gefälle hinunter mit ein, die entweder gleichmäßig oder sehr stark terrassenförmig angelegt sind. Geneigte Terrassen, die die Reste dieser Gefälle sein könnten, sind, wenn sie überhaupt Vorkommen, selten. Die meisten bekannten Terrassen sind die Überreste der annähernd horizontalen Mäanderböden oder der breiten Flußbetten.1 "• Es ist klar, daß man wenige wirkliche Hinweise auf diese ausgedehnte, laterale Korrasion durch Flüsse hat, besonders wenn sie durch das Muttergestein schneiden. Alluviale Flüsse, wie zum Beispiel der untere Mississippi, haben natürlich ein breites Mäanderband, aber dieses schneidet in eine alluviale Schüttung ein, die schon von früheren, viel mächtigeren Strömen abgelagert worden war, so daß das Überschwemmungsgebiet im Grunde genommen eine Ablagerungsfläche ist und keine Erosionsebene. Wenn man Flüsse beobachtet, die durch Überschwemmungsgebiete fließen, die um ein Vielfaches breiter sind als ihre Mäanderbänder, sieht man, daß die Strömungen an relativ wenigen Stellen tatsächlich gegen die Talseiten gerichtet sind und diese aushöhlen. Diese Tatsache legt zumindest nahe, daß es vielleicht eine begrenzende Breite für eine Talebene gibt, jenseits derer eine laterale Erosion unerheblich wird. Viele Täler der großen Flüsse der Welt, wenn nicht sogar die meisten, sind so tief mit Alluvium angefüllt, daß es den Tatsachen wohl nicht ganz entspricht, wenn man ihre Überschwemmungsgebiete als Deckschichten über das Muttergestein der Talebenen ansieht. Die alluvialen Schüttungen in Tälern wie die des Mississippi, Missouri und des Ohio sind an manchen Stellen oft einige hundert Meter mächtig.1 2 So scheint die Hypothese, daß die Flußterrassen durch eine laterale Korrasion zustandekamen, vor allem eine uniformitarianistische Annahme zu sein, kein tatsächlicher, heute ablaufender geomor-pher Prozeß. Trotzdem behauptet Thornbury: Obwohl die heutigen Überschwemmungsgebiete der meisten großen Flüsse viel mehr sind als alluviale Deckschichten über einer Muttergestein-Verebnungsfläche, so ist es dennoch eine Tatsache, daß Überschwemmungsebenen, die oft viele Kilometer breit sind, nicht durch Aufschüttung aufgebaut sein konnten, wenn nicht schon vorher die Flüsse durch eine laterale Erosion breite Täler geöffnet hatten.3 Wahrscheinlich wurde der Mississippi mit seinen Terrassen eingehender untersucht als alle anderen Ströme; und obwohl man eine komplexe Geschichte für ihn ableitete, widerlegt das Beweismaterial nachdrücklich die Vorstellung, daß sein weites Tal je durch eine laterale Verebnung hätte erodiert werden können. Russell, der lange die Geologie des Mississippi-Deltas untersuchte, schreibt: 1 Cotton, op. cit., S. 250. 2 Thornbury, op. cit., S. 131-132. 3 Ibid., S. 132-133. Weite Überschwemmungsgebiete sind für die meisten Flüsse, die zum Meer führen, charakteristisch. Jahrelang erklärte man sie sich durch Erosion. Man nahm an, daß die Flüsse ihre Täler bis auf ein vom Meer bestimmtes Abtragungsniveau einschnit-ten; danach wurde ihre Energie auf eine laterale Korrasion oder eine Verbreitung des Tales gelenkt. Man hielt das Alluvium von Überschwemmungsgebieten für eine dünne Deckschicht, die auf lateral geebnetem Muttergestein lag. In den letzten Jahren drangen jedoch Bohrungen durch das Alluvium vieler dieser Überschwemmungsgebiete, und es zeigte sich in praktisch allen Fällen eine Tal-Füllung, die um ein Vielfaches tiefer ist als die tiefsten Kolke, die entlang den Flußbetten ausgeschwemmt sind. Die Beschaffenheit der Muttergestein-Topographie des unteren Mississippi-Tales, die sich unter dem Alluvium befindet, ist verhältnismäßig gut bekannt; sie enthält Stromrinnen, die einige hundert Meter tief sind, wohingegen der Fluß selbst kaum über 18 m tief ist, niemals tiefer als 60 m.1 Es scheint ganz sicher festzustehen, daß diese ausgedehnten alluvialen Ablagerungen, die man nicht nur in der Deltaregion findet, sondern auch entlang der Kontinentalsockel, einen gewaltigen Fluß erfordern, der sie erodierte, transportierte und schließlich ablagerte. Die bei weitem einleuchtendste Erklärung dieser Tatsachen ist die, daß ein Strom oder mehrere große Ströme, die von den nachsintflut-lichen Hebungen ausgelöst und später vielleicht durch das Schmelzen der Gletscher vergrößert wurden, die alluvialen Schüttungen absetzten, nachdem sie das große Tal eingegraben hatten (als Reaktion einer intermittierenden Hebung); nach Norden zu ließen sie dann die heutigen, gehobenen Terrassen zurück. Wo sich die Terrassen dem Golf nähern, tendieren sie alle dazu, sich näherzurük-ken; die älteste Terrasse ist am höchsten und spiegelt daher die Periode stärkster Wasserführung wider. Außerdem sind die Terrassen durch frühere höhere Meeresspiegel genau so schwer zu erklären wie durch eine laterale Korrasion, wenn auch einige Theoretiker ihre Markierung >interglazialen< Wärmeperioden zuschrieben, in denen die Erosionsbasis höher war. Russell sagt: Die meisten Ffinweise auf höhere Meeresspiegel liefern Terrassen und charakteristische Kennzeichen der Küstenlinien, die sich heute an gehobenen Stellen befinden. Aber es besteht auch die andere Möglichkeit, daß sich Kontinentalränder und Binnenländer tatsächlich positiv gehoben haben. Wenn es - weit verbreitet- neu geschaffene charakteristische Merkmale von Uferlinien gäbe, die sich auf einer verhältnismäßig einheitlichen Flöhe (z. B. 60 m) entlang der Meeresküsten hinziehen, dann wäre das Argument zugkräftig, daß der heutige Meeresspiegel eine Senkung um diesen Betrag erfahren hat. Wenn aber auf der anderen Seite die Charakteristika von Küstenlinien in sehr verschiedenen Fföhenlagen anzutreffen sind, dann ist die Hypothese ziemlich überzeugend, daß die Hebung aus der unterschiedlichen Elevation sich hebender Landmassen resultierte. Das letztere scheint der Fall gewesen zu sein. ... Es ist möglich, daß interglaziale Meere manchmal ihre heutigen Standorte überschritten haben; dabei traten aber nicht die Höhenunterschiede auf, die wir durch die Positionen der höheren Terrassen annehmen müssen, denn viele dieser Wasserspie- 1 Richard J. Russell: »Instability of Sea Level«, American Scientist, Bd. 45, Dezember 1957, S. 417. gel hätten sich dann weit über dem Niveau befunden, das durch das Schmelzen des ganzen Inlandeises erreicht worden wäre.1 So kann die Höhe der marinen Terrassen also nur im Sinne intermittierender Hebungsprozesse erklärt werden, wie sie unter anderem die Flutperiode beendeten. Die Breite der Flußtäler und die große Mächtigkeit der alluvialen Füllungen kann man vernünftigerweise nur durch große, angeschwollene Flüsse erklären, die rasch dem Meere zustürzten. Das Beweismaterial von dem am gründlichsten erforschten Kontinentalsocke! der Erde widerlegt die Hypothese einer lateralen Korrasion, die die Physiographen für das untere Mississippi-Tal aufgestellt haben, wie auch eine erosionale Erklärung für den Sockel. Ein größeres, von einer tiefen Alluviumschicht bedecktes Tal führt zu einem tief zugedeckten Sockel. In beiden Fällen ist die Ebenheit durch Ablagerungen bedingt.1 2 Weitere Beweise dafür, daß die Flüsse früher viel größere Wassermengen mit sich führten, sind in der Größe ihrer ursprünglichen Stromrinnen, wie sie in das Muttergestein eingegraben sind, zu finden. Wie wir schon bemerkten, sind die Bettbreiten der gefüllten Stromrinnen ungefähr zehnmal so groß wie die heutigen Stromrinnen an denselben Stellen. ... Der gesamte jährliche Niederschlag von heute könnte (ohne Versickerungs- und Verdunstungsverluste) in den breiten Stromrinnen innerhalb weniger als fünf Tagen abgeflossen sein. Aus diesem Grund müssen wir einen früher höheren Niederschlag, wahrscheinlich einen wesentlich höheren Niederschlag voraussetzen, als wir ihn heute kennen.3 An dieser Stelle sollten auch die alten marinen Küstenlinien erwähnt werden, die man heute an sämtlichen Meeresküsten der Welt findet. Wie wir bereits feststellten, trifft man heute so generell auf diese gehobenen Strände, daß man sie als Hauptbeweis für eustatische Schwankungen des Meeresspiegels betrachtete. In verschiedenen Teilen der Welt gibt es gehobene Küstenlinien und Terrassen, die marinen Ursprungs sein sollen. Wenn dieses lokale Erscheinungen wären, könnte man ihre Position über dem Meeresspiegel als Ergebnis eines lokalen Diastrophismus erklären, aber sie sind so universell verbreitet, daß sie eher mit einem eustatischen Anstieg des Meeresspiegels in Zusammenhang zu stehen scheinen als mit einer lokalen Hebung.4 1 Russell, ibid., S. 427-428. 2 Richard J. Russell: »Geological Geomorphology«, Bulletin of the Geological Society of America. Bd. 69, Januar 1958, S. 4. 3 G. H. Dury: »Contribution to a General Theory of Meandering Valleys« American Journal of Science, Bd. 252, April 1954, S. 215. Die Theorie wie Modellversuche und Beobachtungen in der Natur demonstrieren, daß es für die Breite der Mäanderbänder eines Stromes bestimmte Grenzen gibt. Diese sind immer sehr viel enger als die Breite der alluvialen Ebene, auf der er fließt. Siehe »Basic Aspects of Stream Meanders«, von Gerard Matthes (Transactions of the American Geophysical Union, Bd. 22, Pan III, 1941, S. 632-636). 4 Thornbury, op. cit., S. 410. Die Glazialgeologen waren lange Zeit von der Vorstellung fasziniert, diese alten Strände mit den angenommenen interglazialen Wärmeperioden in Verbindung zu bringen, in denen die Kontinentalgletscher geschmolzen waren und die Ozeane angefüllt hatten. Aber trotz eingehender Untersuchungen erwies sich eine solche Korrelation als unzuverlässig. Wenn wir schließlich einem Terrassensystem entlang einem Flußtal kontinuierlich folgen können und es einerseits mit Moränen, andererseits mit alten Küsten verbunden sehen, dann ist das ganze Problem der Korrelation gelöst. ... Leider ist es - entgegen den Erwartungen - äußerst schwierig, fluviatilen Terrassen von ihrem Moränengebiet aus kontinuierlich bis zu den früheren A/eeresküsten zu folgen.1 Man befürchtet daher mit Recht, daß die multi-glaziale Hypothese vielleicht doch falsch ist. Wenn man auch die alten marinen Küstenlinien auf allen Kontinenten findet, so können sie jedenfalls genauso gut einen universalen, kontinentalen Hebungsprozeß wie ein höheres Meeresniveau widerspiegeln. In der Tat bekräftigen ihre Unregelmäßigkeit, ihre von Ort zu Ort variierende Anzahl und die große Höhe einiger Küstenlinien nachdrücklich die zuerst genannte und von Rüssel dargelegte Erklärung. Spuren früherer tieferer Meeresspiegel Andererseits scheint es tatsächlich viele Hinweise auf einen früher tiefer liegenden Meeresspiegel zu geben. Die Topographie der Kontinentalsockel, die Unregelmäßigkeit von Küstenlinien, die großen untermeerischen Canons, die Seeberge, Ähnlichkeiten zwischen den Faunen jetzt voneinander getrennter Gebiete und viele andere Faktoren scheinen daraufhinzudeuten, daß sie zumindest teilweise zu einer Zeit gebildet wurden, in der der Meeresspiegel um einige hundert Meter niedriger war als heute. Die Kontinentalsockel sind ihrerseits ein Beweis für einen früher tieferen Meeresspiegel, da ihre Kanten die echten Grenzen zwischen Ozeanbecken und Kontinentalschollen darstellen. »Der Kontinentalsockel erstreckt sich 1200 km weit mit einer durchschnittlichen Breite von ungefähr 67 km ins Meer hinaus1 2 und fällt dann allmählich bis zu einer maximalen Tiefe von 90 m bis 460 m ab, die mittlere Tiefe beträgt 130 m.« Jenseits des Sockels fällt dann die Kontinentalböschung zu den Mecrestiefcn hin ab. Wir stellten bereits fest, daß eine Hebung der Kontinentalschollen (oder Senkung der Ozeanbecken, oder beides) durch eine große Verwerfung ent- 1 Maurice Gignoux, op. cit., S. 611 (Hervorhebg. d. Ubers). 2 F. P. Shepard: Submarine Geology (New York, Harper’s, 1948). lang der Kontinentalböschung aufgrund des Beweismaterials am wahrscheinlichsten ist. Dies stimmt natürlich mit der Folgerung aus den biblischen Berichten zusammen, daß die Hebung der Landmassen, die mit einer Senkung der Ozeanbecken zusammenfiel, das Ende der universalen, von der Flut hervorgerufenen Überschwemmung kennzeichnete. Diese Hebung (oder Verwurfgleitung entlang den Kanten der kontinentalen Granitschollen) verlief intermittierend; sie wurde zwar während des Flutjahres zum großen Teil abgeschlossen, setzte sich aber in den folgenden Jahrhunderten in kleinerem Umfange offensichtlich fort. Der heutige Kontinentalsockel könnte gut die Grenzen der Meere kennzeichnen, wie sie sich während der Glazialperiode entwickelt hatten. Die besten Berechnungen der Tiefe der Ozeansenkung während des Pleistozäns (aufgrund der in den Kontinentalgletschern eingeschlossenen Wasser) scheinen die gleiche Größenordnung zu ergeben wie die Berechnungen für die durchschnittliche Tiefe (ungefähr 130 m) der Sockelkante selbst.1 Durch das Schmelzen der Kontinentalgletscher stiegen die Meere bis zu ihrem heutigen Niveau und blieben, abgesehen von kleineren Schwankungen, von da an auf diesem Stand. Die Ozeanbecken können somit als übervoll bezeichnet werden - das Wasser füllt nicht nur die eigentlichen Ozeanbecken, sondern dehnt sich auch über die tiefen Ränder der Kontinente hinweg aus.2 Es sind sogar einige Hinweise auf eine ehemalige Senkung des Meeresspiegels weit unter den Kontinentalsockel vorhanden.3 Darunter: die großen Tiefen einiger untermeerischer Canons und einiger tafelförmiger Seeberge (die - nach triftigem Beweismaterial zu urteilen - beide über dem Meeresspiegel gelegen haben) und die vielen Süßwasser- und Flachwasser-Ablagerungen, die man in den letzten Jahren innerhalb der Tiefsee-Ablagerungen fand. Die Beschaffenheit dieser Ablagerungen ist tatsächlich noch sehr ungenügend erforscht, so daß irgendein Urteil über ihre Bedeutung zweifellos verfrüht ist. Gegenwärtig ist man unter den Geologen allgemein der Ansicht, daß diese charakteristischen Kennzeichen in einigen Fällen am besten durch lokale Senkungen des Ozeanbodens, in anderen Fällen durch Trübungsströmungen erklärt werden können. Diese Vorstellungen befinden sich natürlich mit unserem Verständnis der nachsintflutlichen Phänomene im Einklang. Wenn aber schließlich 1 J. K. Charlesworth, op. eit-, S. 1354-1355. 2 J. V. Trumbull, John Lymann, J. F. Pepper und E. M. Thompson: An Introduction to the Geology and Mineral Resources of the Continental Shelves of the Americas, U. S. Geological Survey Bulletin 1067, 1958, S. 11. 3 Siehe S. 156-158 und 422-424. doch überzeugendes Beweismaterial für einen um etliche hundert Meter tieferen Meeresspiegel gegenüber heute zum Vorschein kommen sollte, worauf einige dieser Fakten hindeuten, dann scheint die einzige logische Erklärung eines solchen tiefen Meeresspiegels ganz einfach die zu sein, daß zu dieser Zeit nicht mehr Wasser im Ozean war — mit anderen Worten, daß dies der vorsintflutliche Meeresspiegel gewesen sein muß! Eine andere Lösung bietet sich nicht an, denn es ist z. B. klar, daß die riesige Menge des fehlenden Wassers, die an einer eventuellen Senkung beteiligt gewesen wäre, nicht in einer großen Eisdecke gefroren gewesen sein konnte. Die meisten Meeresgeologen denken heute, daß sich der Meeresboden senkte, aber einige wenige unter ihnen glauben, daß vielleicht das Ozeanvolumen in entsprechendem Umfang zunahm, um das relative Versinken der Seeberge zum großen Teil zu erklären. Wenn die zuletzt genannte Vorstellung richtig ist, dann muß das Volumen der Ozeane in den letzten 100 Millionen Jahren ungefähr um 30 Prozent zugenommen haben.1 Diese interessante Alternative zeigt etwas von der Sackgasse, in der sich hier der Uniformitarianismus befindet. Die Altersangabe von 100 Millionen Jahren stützt sich natürlich auf die Tatsache, daß die Ablagerungen von Korallen und Foraminiferen auf den Seebergen der späten Kreide oder dem frühen Tertiär zugeschrieben wurden. Aber es ist aufschlußreich, daß man diesen Vorschlag nur aufgrund einer großen und unerklärbaren Senkung oder einer großen und unerklärbaren Vermehrung der Ozeanvolumen machen kann. Aus irgendeinem unbekannten Grund, der wahrscheinlich mit einer isostatischen Angleichung oder mit subkrustalen Kräften zu tun hat, sank der ganze große Unterwasserbereich. Er sank am Anfang schnell genug, um die Riffkoralle zu töten, als sie unter ihren Lebensbereich nahe der Oberfläche geriet.1 2 Und wenn man sich für die zweite Alternative entscheidet, nämlich für eine relativ plötzliche, 30prozentige Zunahme des Ozeanvolumens, hat man die zwingende Frage nach dem Ursprung dieser Wassermassen zu beantworten, - und dies wagen nur wenige Geologen! Wenn man jedoch die Existenz der vorsintflutlichen >Wasser oberhalb der Ausdehnung<, die sich zur Zeit der Flut niederschlugen, akzeptiert, ist dieses Problem einfach zu lösen. 1 Edwin L. Hamilton: »The Last Geographie Frontier: the Sea Floor«, Scientific Monthly, Bd. 85, Dezember 1957, S. 305. 2 Ibid., S. 303. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG In diesem Kapitel unternahmen wir einen einleitenden Versuch, die Angaben der historischen Klimatologie und Geologie neu zu orientieren, um sie dann mit dem grundlegenden, biblischen Abriß von Schöpfung, Flut und anderen Aspekten der Frühgeschichte der Erde in Übereinstimmung zu bringen. Dies taten wir im vollen Vertrauen auf die Richtigkeit, Verständlichkeit und Klarheit der biblischen Berichte, die wir als eine Offenbarung von Gott selbst betrachten. Wenn es auch in bezug auf Einzelheiten einen ansehnlichen Meinungsspielraum geben mag, so gibt uns der Bericht der Bibel dennoch einen grundlegenden Abriß der Erdgeschichte, anhand dessen alle wissenschaftlichen Daten interpretiert werden sollten und können. Er beschreibt eine Anfangsschöpfung durch Prozesse, die heute nicht mehr ablaufen und die daher unmöglich im Sinne heutiger physikalischer oder biologischer Mechanismen verstanden werden können. Er beschreibt den Eintritt des sich plötzlich einstellenden Zerfalls- und Degenerierungsprinzips in diese Anfangsschöpfung: der von Gott über die >ganze Schöpfung< ausgesprochene >Fluch<, der aus der Sünde und Rebellion des Menschen gegen seinen Schöpfer resultierte. Der Bericht, der die große Flut beschreibt, erklärt offen, daß sie in Ursache, Ausmaß und Resultaten so universal und kataklysmisch war, daß auch sie eine tiefgreifende Änderung in der terrestrischen Geschichte kennzeichnete. So stellen Schöpfung, Fall und Flut die real gegebenen Tatsachen dar, auf die alle anderen Einzelheiten der frühgeschichtlichen Angaben bezogen werden müssen. Innerhalb dieses Rahmens versuchten wir, die grundlegenden Angaben, das Tatsachenmaterial der historischen Geologie und anderer zur Sache gehöriger Wissenschaften neu zu interpretieren, die heute allgemein in einem uniformitarianistischen und evolutionisti-schen Kontext interpretiert werden. Wir schlugen versuchsweise eine Kategorisierung der verschiedenen geologischen Schichten und Formationen im Sinne der biblisch-erdgeschichtlichen Perioden vor, wenn wir auch so weit wie möglich die Terminologie der gegenwärtig akzeptierten geologischen Perioden beibehielten. Demzufolge scheint es am einleuchtendsten, den Formationen der kristallinen Grundgesteine vielleicht einige der prä-kambrischen, nicht fossilhaltigen Sedimentgesteine der Schöpfungsperiode zuzuschreiben, obwohl sie später von den tektonischen Hebungen der Flutperiode wesentlich modifiziert wurden. Die fossilführenden Schichten wurden offensichtlich großenteils während der Flut abgelagert, wobei die sichtbaren Sequenzen nicht der Evolution, sondern der hydrodynamischen Selektivität, den ökologischen Standorten und der unterschiedlichen Beweglichkeit und Stärke der verschiedenen Lebewesen zugeschrieben werden. Eine unbestimmte Anzahl von Schichten, besonders in den oberen Niveaus, kann in den späteren Stadien der Flut als Ergebnis der großen epeirogenen (kontinentalen Hebungs-)Prozesse, welche die universale Überschwemmung beendigten, nochmals bearbeitet und neu abgelagert worden sein. Diese Prozesse und die hydrologischen Abnormalitäten, die sie begleiteten, setzten sich offensichtlich nach der Flut mit allmählich nachlassender Intensität noch jahrhundertelang fort. Somit wurden viele der geologischen Schichten (vor allem jene, die dem Pleistozän zugeschrieben werden) vielleicht tatsächlich nach der Flut abgelagert, wenn sie auch mit den von der Flut verursachten >Restkatastrophen< in Zusammenhang standen. Und in der Tat wurden fast alle.stratigraphischen Serien, die wir beschrieben haben, in den Tiefen der Wasser aufgebaut: durch reißende Fluten, die sich über die Wüsten ausbreiteten und dort ungeheuer mächtige Sedimente aufhäuften, durch Lagunenfluten auf sinkenden Küstenebenen, durch Meeresfluten, die die Schlamm- und Sandmassen weit ausbreiteten.1 Die Flut selbst scheint durch eine Kombination meteorologischer und tektonischer Phänomene veranlaßt worden zu sein. Die >Quel-len der großen Tiefe< emittierten große Mengen juvenilen Wassers und magmatischer Materialien, und die >Wasser oberhalb der Aus-dehnung<, - wahrscheinlich eine ausgedehnte, thermische, atmosphärische Hülle aus Wasserdampf - kondensierten und schlugen sich vierzig Tage lang als wolkenbruchartige Regen nieder. Wir geben zu, daß eine derartig durchgreifende, vollkommene Neuanordnung der geologischen Daten viele Fragen aufwirft und in vielen Einzelheiten einer Modifikation und Revision zu unterwerfen ist. Trotzdem glauben wir, daß eine Analyse unter diesen Aspekten alle grundlegenden Fakten weitaus realistischer in den Griff bekommt als es die allgemein akzeptierte uniformitarianisti-sche Theorie vermochte. Die zuletzt genannte Hypothese wird zweifellos kaum verschwinden, hauptsächlich deswegen, weil sie das wichtigste Bollwerk der Evolution - die der große >Ausflucht<-Mechanismus des modernen Menschen ist - darstellt. Sie ist das überall vorhandene philosophi- 1 Maurice Gignoux, op. cit., S. 652. sehe Prinzip, mit dem der Mensch seine Flucht vor der persönlichen Verantwortung seinem Schöpfer gegenüber und seine Flucht vor dem >Weg des Kreuzes< (als dem notwendigen und zugleich ausreichenden Mittel seiner persönlichen Erlösung) bewußt oder unbewußt intellektuell zu rechtfertigen sucht. Man wird daher zahlreiche Einwände gegen unsere Darlegung einer biblisch-geologischen Katastrophenlehre erheben. Dabei wird man vor allem behaupten, daß verschiedene Ablagerungsarten und geologische Phänomene schwer mit der biblischen Chronologie zu vereinbaren seien. Radiokarbonmethoden zur Altersbestimmung, große >Evaporiten<-Schichten, fossile Warven, übereinandergelagerte Schichten fossiler Wälder, langsam anwachsender Schlamm auf den Meeresboden und viele ähnliche Phänomene scheinen, oberflächlich betrachtet, mehr Zeit zu ihrer Bildung benötigt zu haben, als man im Rahmen der biblischen Chronologie zugestehen kann. Aus diesem Grund wird sich das nächste Kapitel mit repräsentativen Problemen dieser Art befassen, und es wird zu zeigen versuchen, daß die Fakten, die man in solchen Fällen tatsächlich zur Pfand hat, völlig zufriedenstellend im Sinne der biblischen Katastrophenlehre verstanden werden können. Aber letzten Endes wird wahrscheinlich jeder in bezug auf derart fundamentale und grundsätzlich geistliche und emotionale Fragen wie diese weiterhin das glauben, was er glauben will. Wir können lediglich zeigen, daß der, der der Bibel glauben will, dies in vollem Vertrauen darauf tun kann, daß auch die tatsächlichen Daten der Geologie mit einem solchen Glauben in Einklang stehen; auch dann, wenn die Gelehrten während der letzten hundert Jahre anderer Meinung waren. In diesem Zusammenhang sollten wir Dr. Leonard Carmichael, Sekretär der >Smithsonian Institution^ erwähnen, der in einer Rede anläßlich der Tagung der AAAS im Jahre 1953 folgendes ausführte: Man hat gesagt, daß keine intellektuellen Entdeckungen schmerzlicher sind als die, die die Herkunft bestimmter Ansichten aufdecken.1 2 Er geht dann der Entstehung des modernen wissenschaftlichen Naturalismus nach, der schließlich zum Faschismus und Kommunismus führte. Es kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, daß die besonderen Methoden der Wissenschaft als solche besonders in den letzten fünfzehn Jahrzehnten selbst wichtige 1 Institut zur Förderung der Wissenschaften in Washington. 2 Leonard Carmichael: »Science and Social Conservatism«, Scientific Monthly, Bd. 78, Juni 1954, S. 373. Faktoren für die Förderung einer sozialen Veränderung darstellten. Zweifellos wurde im zweiten Teil dieser Periode, nachdem die von Darwin propagierte Evolution akzeptiert worden war, eine vollständig naturalistische und positivistische Haltung gegenüber der physikalischen und organischen Welt einschließlich des Menschen zur intellektuellen Binsenwahrheit. Abgesehen von gelegentlichen Autoren, die mit ihrer Zeit nicht Schritt zu halten schienen (geistlichen oder professionellen, religiösen Philosophen) wurde der Naturalismus, die sogenannte >Herrschaft der Naturgesetzes eine Zeitlang die allgemein akzeptierte Anschauung der Mehrzahl der akademischen Führer im Westen. Einen solchen Standpunkt hatten zuvor nicht alle großen Wissenschaftler. Ein Genie wie Sir Isaac Newton sah keinen inneren Widerspruch zwischen einer vollkommen wissenschaftlichen Kosmologie und einer großen Verehrung für die Lehren und Gebräuche der orthodoxen christlichen Tradition.' Die Entscheidung für eine von zwei Theorien hängt daher nicht nur von den wissenschaftlichen Tatsachen ab, sondern ist letzten Endes eine geistliche, ethische und emotionale Entscheidung. Dr. Barrington Moore von der Harvard University sagte: Heute werden wahrscheinlich nur wenige Leute behaupten, daß die Annahme von wissenschaftlichen Theorien - auch durch die Wissenschaftler selbst - vollständig von dem logischen Beweis zugunsten dieser Theorien abhängt. Äußere Faktoren, die mit dem philosophischen Klima und der Gesellschaft Zusammenhängen, in der der Wissenschaftler lebt, spielen dabei immer zumindest eine gewisse Rolle.1 2 Daher bitten wir den Leser, folgendes klar zu sehen: Die Daten der Geologie können in Wirklichkeit so interpretiert werden, daß sie recht genau mit einer wörtlichen Auslegung der biblischen Berichte übereinstimmen - nur sollten auch die geistlichen Folgen und Konsequenzen dieser Tatsache klar erkannt werden. 1 Ibid., S. 375. 2 Barrington Moore, jr.: »Influence of Political Creeds on the Acceptance of Theories«, Scientific Monthly, Bd. 79, September 1954, S. 146. KAPITEL VII Probleme in der biblischen Geologie EINFÜHRUNG Wir versuchten im vorausgehenden Kapitel, ein System für die historische Geologie zu umreißen, das all die tatsächlichen Daten umfassender und folgerichtiger erklärt als das evolutionistische und uniformitarianistische System, das seit den letzten hundert Jahren in Mode ist. Die logische Grundlage dieses vorgeschlagenen Systems besteht in der offenen Anerkennung des einzigartigen Offenbarungscharakters der Bibel. Wenn wir klar sehen, daß der auf gegenwärtige Prozesse gestützte Uniformitarianismus keine wissenschaftlich korrekte Erklärung für die geophysikalische und biologische Frühgeschichte der Erde hat und eine solche auch nicht geben kann, dann können wir erkennen, daß alle realen Kenntnisse über diese Dinge notwendigerweise von Gott geoffenbart werden müssen. Der einzigartige Anspruch der Bibel- gestützt durch Jesus Christus selbst und das Zeugnis von Christen durch neunzehnhundert Jahre hindurch -, daß sie diese Offenbarung enthält, ist für uns mehr als ein ausreichender Grund, ein System für die geologische Geschichte auf die uns dort berichteten Tatsachen zu stützen. Demgemäß versuchten wir, die tatsächlichen Daten aus Geologie und Paläontologie in völliger Übereinstimmung mit der Tatsache einer echten Schöpfung und der Tatsache einer großen, die Welt zerstörenden Flut zu verstehen. Wir behaupten, daß die Fakten (wie wir sie im vorangehenden Kapitel zumindest in groben Umrissen dargelegt haben) ziemlich überraschend mit dem biblischen Bericht übereinstimmen. Diese aufgezeigte Übereinstimmung verrät natürlich nicht besonderen Scharfblick oder Originalität der Autoren, sondern zeugt lediglich von der Glaubwürdigkeit und Klarheit der inspirierten Berichte der Bibel. Selbstverständlich wissen wir, daß nicht alle Fragen beantwortet oder alle Probleme gelöst sind. Eine vollständige Neuorientierung sämtlicher einschlägiger Daten und Interpretationen würde nicht nur einige hundert Seiten füllen, sondern mehrere große Bände, und dazu die intensiven Anstrengungen einer großen Anzahl von Spe- zialisten aus den verschiedenen Gebieten der Geologie und Geophysik erfordern. Aber der biblische Rahmen kann zumindest den Weg für solche Untersuchungen zeigen, und er gibt uns den Schlüssel in die Hand, mit dem alle derartigen Probleme letztlich gelöst werden können. Dieses Kapitel kann sich lediglich mit wesentlichen Aspekten einiger Hauptprobleme befassen. Aber wenn zum ersten deutlich gezeigt wurde, daß die allgemeinen Züge der geologischen Daten mit dem biblischen Umriß harmonieren, und wenn nun im weiteren gezeigt werden kann, daß die größeren, offenkundigen Schwierigkeiten, die dabei noch anfallen, gleicherweise in diesem Sinne gelöst und verstanden werden können, dann ist das Fazit einleuchtend, daß auch die kleineren Probleme durch weitere Untersuchungen schließlich gelöst werden können und müssen. METHODEN UND ERGEBNISSE DER GEOCHRONOLOGIE Das weitaus wichtigste und ernsteste dieser Probleme ist das der Zeit. Es gibt viele Ketten geologischer Beweisführung, die anscheinend besagen, daß die Erde und ihre verschiedenen Krustenformationen viel älter sind, als es ein ehrliches, biblisches Interpretationssystem erlauben kann. Wie wir bereits gesehen haben, schließt das letztere eine relativ >junge< Schöpfung und die Flut als Ursache eines Großteils der geologischen Merkmale der Erde in sich ein. Die Geologen versuchten auf vielen verschiedenen Wegen, das absolute Alter der Erde und ihrer mannigfaltigen Formationen und Ablagerungen zu ermitteln. Alle diese Methoden stützen sich auf irgendeinen physikalischen oder chemischen Prozeß, dessen heutige Ablaufgeschwindigkeit gemessen werden kann. Ebenso muß auch die Gesamtmasse des Endprodukts gemessen werden. Es ist dann nur noch ein mathematisches Problem, zu berechnen, wie lange der Prozeß abgelaufen sein muß, damit er die heutigen Resultate hervorrufen konnte. Unter den Prozessen, die als angebliche geologische Zeitmesser Verwendung fanden, sind der Zufluß von Natrium und anderen Chemikalien von Flüssen in die Meere und Seen; die Erosion von Schluchten oder anderen Gebieten durch fließendes Wasser, Wind oder Gletscher; die Entwicklung von Deltas oder anderer sedimentärer Ablagerungen; das Wachstum von chemischen Ablagerungen im Boden, in Höhlen oder an anderen Stellen; die Gesteinsverwitterung; der Zuwachs von Jahresringen in Bäumen, Seeböden oder anderen Gebilden, deren Erscheinung von saisonbedingten Veränderungen beeinflußt werden kann; das Entweichen von terrestrischen Gasen in die Atmosphäre; das durch Vulkanismus verursachte Ausströmen von konnaten Wassern an die Erdoberfläche und mehrere andere Prozesse. Es gibt auch verschiedene astronomische Zeitmesser, die zur Bestimmung des absoluten Alters verwandt wurden. Die meisten stützen sich auf die relative Expansionsgeschwindigkeit des Universums und seiner verschiedenen Bestandteile sowie auf die Geschwindigkeit des von entfernten Galaxien kommenden Lichtes. Die wichtigsten geologischen Zeitmesser sind natürlich diejenigen, die sich auf die Radioaktivität stützen. Verschiedene chemische Elemente sind in gewissem Grade radioaktiv und zerfallen kontinuierlich in ein anderes Element oder Isotop. Die Zerfallsrate kann gemessen werden; und wenn man ein Mineral, das meßbare Quantitäten des Ausgangsund des Tochterelements enthält, findet und analysiert, wird eine relativ einfache mathematische Berechnung die Zeitspanne für den Prozeß ergeben, in der das Tochterelement sich gebildet hat. Die wichtigsten radioaktiven Methoden prüfen den Zerfall von Uran und Thorium in Radium, Helium und Blei, von Rubidium in Strontium und von Kalium in Argon und Kalzium. Die Radiokarbon-Methode funktioniert anders: Sie stützt sich auf die Entstehung von radioaktiven CO2 in der Atmosphäre durch kosmische Strahlung und den darauffolgenden Zerfall in das stabile Kohlenstoffisotop. Es ist eine bekannte Tatsache, dal? die große Mehrzahl dieser geologischen Zeitmesser ein viel höheres geologisches Alter veranschlagten, als man es aufgrund der biblischen Chronologie je tun könnte. Besonders die radioaktiven Schätzungen (ausgenommen die C14-Methode) ergeben gewöhnlich Alterswerte, die nach Hunderten Millionen von Jahren (manche bis zu drei Milliarden Jahren) gemessen werden. Aber die Genauigkeit dieser Messungen hängt natürlich völlig von den Möglichkeiten zur Durchführung genauer Messungen ab und ihre Bedeutung davon, unter welchen Voraussetzungen und mit welcher Absicht man die Ergebnisse interpretiert. Die Grenzen und Beschränkungen dieser Faktoren aber sind viel zu wenig berücksichtigt worden. DIE BLEIMETHODEN ZUR ALTERSBESTIMMUNG Experimentelle Schwierigkeiten Betrachten wir einmal die verschiedenen Methoden, die sich auf den Zerfall von Uran und Thorium in Blei stützen. Jedes Ausgangselement unterliegt irgendeinem Zerfallsprozeß durch eine bestimmte Kette von Elementen und Isotopen, bis es einen stabilen Zustand erreicht. Eine geochronologische Verwendung dieser Tatsachen erfordert sehr genaue Messungen der verschiedenen Elementbestände dieser Kette in dem Mineral und eine sehr genaue Kenntnis der jeweiligen Zerfallskonstanten. Die Methoden für diese Bestimmungen sind äußerst problematisch und großen Irrtümern unterworfen. Obwohl die radioaktiven Messungen zur geologischen Altersbestimmung ca. fünfzig Jahre lang weithin akzeptiert wurden und die Ursache dafür waren, daß ein in Milliarden von Jahren gemessenes Alter der Erde angenommen wurde, so gibt man heute allgemein zu, daß der größte Teil der vor 1950 durchgeführten Arbeiten vor allem wegen mangelhafter Messungen oder unzulänglicher Interpretationen von Messungen ziemlich irreführend waren. Dr. L. T.. Aldrich, der hauptsächlich auf diesem Gebiet arbeitete, sagte: Von dieser klassischen Pioniertat an (gemeint ist die Entdeckung der verschiedenen Uran- und Blei-Isotopen um 1930) bis 1950 wurde nur eine Handvoll Mineralalter exakt bestimmt. Der Grund dafür lag in erster Linie in der Bedingung, daß das Mineral 1 Prozent oder mehr Uran und/oder Thorium enthalten muß, so daß die chemischen Bestimmungen dieser zwei Elemente und des Tochterelements Blei mit den Standardmethoden der analytischen Chemie durchgeführt werden können. Selbst bei solchen Mineralien gab es gewöhnlich ernsthafte Fehler in der Analyse.1 Insbesondere wegen der Unzulänglichkeiten der Messungen waren die meisten in der Literatur veröffentlichten Altersangaben widersprüchlich und wurden daher abgelehnt. Man fand in dieser Pionierzeit, daß die drei Altersangaben, die von den radioaktiven Serien des Urans und Thoriums in bezug auf das gleiche Mineral abgeleitet worden waren, sich oft widersprachen. Und in der Tat stützt sich die von Holmes (Arthur Holmes ist führend in der Entwicklung und Popularisierung radioaktiver Methoden) aufgestellte geologische Zeitskala zum Teil auf sich widersprechende Altersangaben, die sehr schwer eindeutig zu interpretieren sind.1 2 1 L. T. Aldrich, »Measurement of Radioactive Ages of Rocks«, Science, Bd. 123, 18. Mai 1956, S. 871. 2 Ibid. Gordon Gastil erinnerte unlängst seine Kollegen: «Versuche, das Alter von Mineralien zu messen, begannen bald nach der Entdeckung der Spaltung in der Natur. Von da an haben die Analytiker in jedem Jahrzehnt die meisten Altersbestimmungen, die im vorhergehenden durchgeführt worden waren, fallengelassen.« (»The Distribution of Mineral Dates in Time and Space«, American Journal of Science, Bd. 258, Jan. 1960, S. 4.) Ursprüngliches Blei Ein wichtiger Grund für die Fehler in den früher veröffentlichten Altersangaben war der, daß man das ursprüngliche Blei in dem Mineral nicht als Faktor beachtete. Wenn ein Teil des Bleis in der Probe nicht radiogener Herkunft war, dann fiel das berechnete Alter zweifellos um einen unbegrenzten Betrag zu hoch aus, wenn man nicht zuerst das >gewöhnliche< Blei besdmmte und aus der Berechnung eliminierte. Knopf bestätigt dies: Das verunreinigende Blei würde das berechnete Alter zu hoch ausfallen lassen; dies ist in Betracht zu ziehen. Um die richtige Korrektur durchzuführen, ist (besonders wenn es sich um eine wichtige Berichtigung handelt) eine Isotopenanalyse des gewöhnlichen Bleis zu erstellen, das in demselben Gebiet und zur gleichen Zeit wie das radioaktive Mineral abgelagert wurde. Die Notwendigkeit dieser rigorosen Bedingung erkannte man erst in den letzten Jahren.1 Da die Meßmethoden in den letzten Jahren stark verfeinert wurden und die erwähnten Blei-Korrekturen jetzt bei den meisten Berechnungen1 2 gemacht werden, sind diese kritischen Bemerkungen heute nicht mehr zeitgemäß. Aber es ist gut, sich an die Geschichte der radioaktiven Methoden zu erinnern. Ihre Verfechter vor 20 und 30 Jahren hielten an der Stichhaltigkeit und Endgültigkeit ihrer damaligen Schätzungen absoluter Altersangaben genau so dogmatisch fest wie ihre Kollegen von heute an den ihrigen, obwohl ihre Berechnungen (wie man heute weiß) völlig falsch waren. Es könnte sein, daß eines Tages auch gegenwärtig akzeptierte Schätzungs-Ergebnisse abgelehnt werden müssen aus Gründen, die man heute noch nicht kennt. Extraktion Man kennt natürlich auch andere mögliche Fehlerquellen, die man als Grund für die Ablehnung von Messungen, die keine Übereinstimmung mit der akzeptierten Chronologie gestatteten, anführte. Hahn zeigt eine Möglichkeit. Es kann sein, daß ein Teil des Bleis extrahiert wurde; dann wäre das ermittelte Alter zu gering. Es ist aber auch möglich, daß Uran entfernt wurde; dann fände man relativ 1 Adolph Knopf, »Measuring Geologie Time«, Scientific Monthly, November 1957, Bd. 85, S. 230. 2 Das Erkennen einer Verunreinigung durch vermutlich gewöhnliches Blei hängt davon ab, ob man Blei mit dem Atomgewicht 204 in dem Mineral entdeckt. Erzblei enthält eine kleine Menge dieses Isotops, zusammen mit größeren, aber variierender Mengen der Atomgewichte 206, 207 und 208. Jedes der letztgenannten Isotope kann auch radiogen produziert werden. Die entscheidende Menge an Blei 204 ist jedoch ziemlich schwer exakt zu bestimmen. G. R. Tilton schreibt: »Man sollte daran denken, daß die Pb 204-Menge von allen Isotopenmengen der Bleisorten am wenigsten exakt bekannt ist.« Transactions, American Geophysical Union, Bd. 37, April 1956, S. 225. zuviel Blei - und das ermittelte Alter wäre zu hoch. Daraus folgt, daß man nur von besonders ausgewählten, dichten Mineralproben, die so wenig wie möglich verwittert sind, verläßliche Bleiwerte erwarten kann.1 Das folgende Zitat betont die hohe Wahrscheinlichkeit bedeutsamer Uranverluste: Die meisten Eruptivgesteine enthalten auch Uranium, und zwar in einer Form, die in schwachen Säuren leicht löslich ist. Hurley (1950) entdeckte, daß 90% sämtlicher radioaktiver Elemente einiger Granite durch Auslaugung des granulierten Gesteins mit einer schwachen Säure entfernt werden könnten. ... Larsen und Phair (in Faul, 1954, S. 80) stellten fest: »Gewöhnlich sind 40 % des Urans in den meisten jung-er-scheinenden Eruptivgesteinen ohne weiteres leicht zu extrahieren.«1 2 Auch Faul weist auf die Bedeutung dieser Schwäche hin: Anhand dieser Methode wurden zahllose Bestimmungen durchgeführt; aber man entdeckte, daß die Prämissen, auf denen diese Methode ruht, für die meisten Uranmineralien nicht gültig sein können. Es gibt sichere Flinweise auf eine selektive Uranextraktion durch säurehaltige Wasser, und man weiß heute, daß die meisten radioaktiven Mineralien bei ihrer Bildung etwas Blei enthielten. Vor allem aufgrund des früheren Bleigehalts sind Uran-Altersbestimmungen fragwürdig.3 Bleiisotopen-Methoden Man erdachte sich mehrere Hilfsmethoden für die Uranserien, die einige dieser Schwierigkeiten beseitigen sollten. Jede Methode hat es mit dem Verhältnis von zweien der Elemente in der Zerfallsserie zu tun. Jede scheint gewisse Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten, aber auch ganz bestimmte Nachteile zu haben. Hier ist zum Beispiel die Serie zu nennen, die vom Uran-238-Isotop zum Blei-206-Isotop führt (die Zahlen beziehen sich auf die Atomgewichte). Faul sagt: Die schwerwiegendsten Nachteile bestehen darin, daß das sechwertige Uran leicht ausgelaugt werden kann, und daß Radon 222, das sich bei dem Zerfall von Uran 238 bildet, eine Fialbwertszeit von 3,82 Tagen hat und, da es gasartig ist, leicht aus dem System entweichen kann.4 Uran 235 zerfällt in einer anderen Serie zu Blei 207, ist aber nur in so unendlich kleinen Mengen vorhanden, daß seine Verwendbarkeit stark beeinträchtigt wird. Außerdem ist es auch der Uranextraktion ausgesetzt, jedoch nicht so sehr einem Radonverlust. Beide Methoden sind also von einer Bleinanreicherung oder -entfernung während der geologischen Zeitspannen abhängig. 1 Otto Hahn, »Radioactive Methods for Geologie and Biologie Age Determinations«, Scientific Monthly, Bd. 82, Mai 1956, S. 258. 2 M. R. Klepper und D. G. Wyant, Notes on the Geology of Uranium, U. S. Geological Survey Bulletin 1046-F, 1957, S. 93. 3 Henry Faul, Nuclear Geology (New York, John Wiley & Sons, 1954), S. 282. 4 Faul, op, eit., S. 294. Ein Bleidefizit könnte auf den Verlust von Blei selbst oder auch auf das Entweichen eines Zwischengliedes der Zerfallskette zurückgehen ... und man fand bis jetzt noch keine befriedigende Erklärung für die tatsächliche Ursache eines deutlichen Bleidefizits . . .* Nebenbei mag erwähnt werden, daß man auf diese offensichtlichen Bleidefizite, die man in so vielen Mineralien antrifft, hauptsächlich deswegen aufmerksam wurde, weil die berechneten Altersangaben sich als stark widersprüchlich herausstellten. Mit einer anderen Methode vergleicht man die relativen Mengen zweier Bleiisotopen (206 und 207), in einem Mineral, da diese mit verschiedenen Geschwindigkeiten und durch unterschiedliche Zerfallsketten gebildet wurden. In den letzten Jahren hielt man diese Methode für eine der zuverlässigsten. Aber Faul schreibt: In Wirklichkeit ist die Methode mehreren Fehlern unterworfen. Der Verlust von Radon 222 steigert das Blei: die Bleiportion und das berechnete Alter. Die Unsicherheit in bezug auf die Zusammensetzung des ursprünglichen Bleis kann einen ziemlich großen Fehler nach sich ziehen. Dieser Fehler kann über den Meßwert hinausgehen wenn es sich um jüngere Uranmineralien handelt, die vielleicht sogar kleine Mengen ursprünglichen Bleis enthalten (was Holmes, als er die Methode zum erstenmal vorschlug, klar erkannte). Die Anwesenheit von altem radiogenetischem Blei (das an einer älteren Stelle als das Ausgangsuran gebildet wurde) kann ebenfalls zu einem großen Fehler führen. Und durch Instrumente bewirkte Fehler bei der Massenspektro-graphie können durchweg hohe sichtbare Anteile von Blei 204 und Blei 207 ergeben. Eine Neuverteilung von Elementen durch erneute hydrothermische Aktivität kann bei allen Bleimethoden eine ernstliche Fehlerquelle sein.1 2 Radiogene Bieiverunreinigungen Eine der oben erwähnten Fehlerquellen ist vielleicht besonders bedeutsam. Wenn man heute auch allgemein versucht, die Verunreinigung durch ursprüngliches, gewöhnliches Blei in der Annahme zu berechnen, daß die Anwesenheit von Blei 204 im Mineral eine solche Verunreinigung anzeigt, so erscheint es doch durchaus möglich, daß viele - oder die meisten derartigen Mineralien genauso eine bestimmte Menge verunreinigenden radiogenen Bleis aus einer anderen Quelle enthalten könnten. Wenn dies der Fall wäre, würde natürlich die betreffende Altersberechnung um einen völlig unbekannten Betrag zu hoch ausfallen. Die Möglichkeit, daß ein solches Phänomen tatsächlich vorkommt, deutet der Bericht einer neueren Untersuchung durch die Universität von Toronto an: 1 L. H. Ahrens: »Radioactive Methods for Determining Geologie Age«, in Physics and Chemistry of the Earth, hrsg. von Ahrens, Rankama & Runcorn (New York, McGraw-Hill, 1956, S. 49-50). 2 Faul op. cit., S. 295. Es gibt einige Bleisorten, die man als anomal bezeichnete wegen ihrer Isotopenver-hältnisse, die auf den ersten Blick nicht an dieser Regelmäßigkeit teilzuhaben scheinen. Wir glauben, daß zu diesen Bleisorten zusätzliche Mengen radiogenen Bleis zur oder um die Zeit ihrer endgültigen Mineralisation hinzugefügt wurden. Das heißt, ein anomales Blei ist einfach ein gewöhnliches oder nicht-anomales Blei, das weiter verändert wurde.1 Die obigen Autoren beschäftigten sich mit der Tatsache, daß in manchen angeblich alten Bleierzen zuviel radiogenes Blei vorhanden war. Dies stimmte nicht mit der Theorie überein, daß >gewöhn-liches< Blei in geologischer Zeit kontinuierlich mit einem Zuwachs an radiogenem Blei angereichert wurde (wovon der im Verhältnis größere Anteil an dem Bleiisotop 204 in älteren gewöhnlichen Bleisorten zeugen soll). Diese anomalen Bleisorten weisen weniger Blei 204 auf, als es nach der Theorie der Fall sein sollte. Daraus wird klar ersichtlich - und das ist wirklich bedeutsam! -, daß radiogenes Blei jedes uran-bleihaltige Mineral bis zu einem unbekannten Ausmaß verunreinigen kann. Dadurch wird jede Altersbestimmung dieser Art sinnlos. Das folgende Zitat zeigt, daß eine solche Verunreinigung von normalen Bleiablagerungen durch radiogenes Blei gar nicht so selten ist. Wirklich gewöhnliche Bleisorten stammen wahrscheinlich aus Bereichen unterhalb der Erdkruste, und anomale Bleisorten entstehen dann von diesen aus durch eine variable radiogene Verunreinigung in der Kruste. So bilden gewöhnliche und anomale Bleisorten eine Serie und sind somit nicht zwei verschiedene Gruppen. Außerdem kommen auf der Erdoberfläche wahrscheinlich keine absolut gewöhnlichen Bleisorten vor, da wohl alle, weil sie vom Mantel stammen, zumindest eine winzige fadio-gene Verunreinigung davontrugen.1 2 Boyle erkennt somit klar: Der Anteil an Bleiisotopen aus solchem Gestein ist daher weder ein Maß für das Alter der Ablagerungen noch für das Alter der sedimentären Wirtsgesteine, sondern ist vielmehr eine Funktion der komplexen geochemischen Prozesse, die das Blei vielleicht durchmachte.3 Trotz des zweifellos unbekannten Ausmaßes der radiogenen Verunreinigung sämtlicher Bleiablagerungen wurde die Theorie, daß gewöhnliche Bleisorten durch allmähliche Ansammlungen mit radiogenem Blei in geologischer Zeit gleichförmig angereichert worden sind, zur Grundlage der wahrscheinlich wichtigsten gegenwär- 1 R. M. Farquhar and R. D. Russell: »Anomalous Leads from the Upper Great Lakes Region of Ontario«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 38, August 1957, S. 552. 2 R. L. Stanton und R. D. Russell: »Anomalous Leads and the Emplacement of Lead Sulfide Ores« Economic Geology, Bd. 54, Juni-Juli 1959, S. 606. 3 R. W. Boyle: »Some Geochemical Considerations on Lead Isotope Dating of Lead Deposits«, Economic Geology, Bd. 54, Febr. 59, S. 133. tigen geologischen Schätzung des Gesamtalters der Erdkruste gemacht, - sie führte zu einer Zahl in der Größenordnung von fünf Milliarden Jahren. Harrison Brown behauptet zum Beispiel: So können wir allein auf der Grundlage der Isotopengemische von gewöhnlichen Bleisorten sagen, daß das Alter der Erde sich wahrscheinlich zwischen 3,1 und 5,6 Milliarden Jahren bewegt.1 Solche Berechnungen wurden, obwohl sie zahlreiche unverifizier-bare Annahmen enthalten, weithin akzeptiert und verbreitet; allerdings ließen sich doch viele davon nicht überzeugen. Nach einer ziemlich ausführlichen und zwingenden Kritik an dieser Methode schlußfolgern drei Autoren (einer vom California Institute of Technology, einer vom Carnegie Institute in Washington und einer von der Chicago University) - vor allem aufgrund ihrer sehr ausgeklügelten und spekulativen Annahmen - folgendes: Angesichts der Hinweise auf eine weitreichende Vermengung steht es offensichtlich im Widerspruch zu den Tatsachen, wenn man verschiedene, gleichsam eingefrorene Anteile von Blei und Uran postuliert, die Milliarden von Jahren existierten. Die geforderten Voraussetzungen für die Uran-Blei-Methode sind so extrem, daß es unwahrscheinlich ist, daß sie ein korrektes Alter ergeben.2 So scheint also durchaus die Möglichkeit zu bestehen, daß jede Bleiablagerung oder jedes Mineral, das Blei enthält (die Uranminerale eingeschlossen, auf die sich die meisten Altersschätzungen stützen), auch beträchtliche, wenn auch unbekannte Mengen an älterem ra-diogenem Blei beinhaltet. Das würde notwendigerweise alle darauf bezogenen Altersbestimmungen um einen unbekannten Betrag zu hoch ausfallen lassen. Nach diesen Beispielen ist es einleuchtend, daß die Menge von angesammeltem radiogenem Blei in einer Ablagerung für Altersbestimmungen der entscheidende Faktor ist - und bekannt sein muß, ehe man für eine Ablagerung irgendein bestimmtes Alter festlegt.3 Andere Methoden In gewissem Umfange verwandte man noch andere Methoden, z. B. das Verhältnis von Thorium zu Blei 208. Aldrich sagt jedoch: Die Ergebnisse der beiden Uran-Blei-Methoden sind oft merklich voneinander ver- 1 Harrison Brown: »The Age of the Solar System«, Scientific American Bd. 196, April 1957, S. 86. 2 C. Patterson, G. Tilton, und M. Inghram: »Age of the Earth«, Science, Bd. 121, 21. Januar 1955, S. 74. 3 Boyle, op. cit., S. 135. schieden, und das Thorium-Blei-Alter der gleichen Probe ist fast stets drastisch geringer als das der beiden andern Methoden.1 Wie es scheint, gibt es noch keine befriedigende Erklärung für diesen Widerspruch: Die meisten Altersangaben, die man aufgrund der Blei-Thoriummethode erhält, stimmen mit den Altersangaben für die gleichen Mineralien, die durch andere Bleimethoden errechnet wurden, nicht überein. Die Gründe für diese Nichtübereinstimmung sind größtenteils unbekannt.2 Eine weitere Methode ist die Blei-210-Methode, wobei Blei 210 ein besonderes Stadium in der Zerfallsserie verkörpert, die zu Blei 206 führt. Das Verhältnis von Blei 206 zu Blei 210 wird zur Altersberechnung des Minerals benutzt. Aber Faul sagt: Unglücklicherweise unterliegt die Blei-210-Methode ähnlichen Fehlern wie die Blei-Uran- und Blei-Bleimethoden: Bestandteile der radioaktiven Extraktions- oder Emanationsserien gehen verloren.3 Das sehr leichte Heliumgas ist z. B. neben Blei ein Zerfallsprodukt von Uran und Thorium, und Heliummessungen in Mineralien wurden lange Zeit zur Altersbestimmung verwandt. Diese Methode wurde wegen experimenteller Schwierigkeiten und der Vermutung auf leicht mögliche Heliumextraktionen von den Geophysikern immer wieder verschieden beurteilt. Dr. Adolph Knopf schließt in einer jüngeren Übersicht über den heutigen Stand all der verschiedenen Methoden mittels Radioaktivität: Wegen solcher Unsicherheiten bei den Helium-Altersbestimmungen kam die Methode wieder fast völlig außer Gebrauch.4 Widersprechende Altersangaben Nachdem Rankama alle die verschiedenen Bedingungen für eine erfolgreiche Altersbestimmung durch die Bleimethode aufgezählt hat, schreibt er: Man analysierte bisher keine radioaktiven Mineralien, die alle diese Bedingungen erfüllen. Folglich können sich leicht Fehler in die berechneten Bleialter einschleichen. Besonders Umbildungen in radioaktiven Mineralien rufen Fehler bei den Alterswerten hervor. Selbst solche Mineralien, die vollkommen frisch aussehen, gewannen oder verloren gewöhnlich kleine Mengen der einschlägigen Nukliden.5 Angesichts all dieser Fehlerquellen in den Methoden mit den ver- 1 L. T. Aldrich: »Measurement of Radioactive Ages of Rocks«, Science, Bd. 123, 18. Mai 1956, S. 872. 2 Henry Faul: Nuclear Geology (New York, John Wiley & Sons, 1954, S. 295). 3 Ibid. 4 Adolph Knopf: »Measuring Geologie Time«, Scientific Monthly, Bd. 85, Nov. 1957, S. 228. 5 Kalervo Rankama: Isotope Geology (New York, McGraw-Hill, 1954, S. 379). schiedenen Uran-Thoriumserien ist es nicht erstaunlich, daß die meisten Altersmessungen als hoffnungslos abweichend abgelehnt wurden. Heute hält man nur die paar wenigen Mineralien, für die sich in mehr als einer Methode eine Übereinstimmung ergab, für wirklich zuverlässig; und diese Entsprechungen sind zahlenmäßig so gering und weit voneinander entfernt, daß man zumindest einige dieser vermeintlichen Übereinstimmungen als reinen Zufall betrachten kann. Es scheint, daß das beste Kriterium für eine zuverlässige Altersbestimmung die Übereinstimmung von Alterswerten ist, die aus den Verhältnissen Blei 207 - Blei 206, Blei 206 - Uran 238 und Blei 207 - Uran 235 berechnet wurden (wenn auch das Blei 208-Thorium 232-Alter widersprüchlich sein kann). Diese glückliche Situation liegt im Falle einiger pegmatitischer, radioaktiver Minerale und im Falle einiger Uranpechblenden vor, scheint aber eher die Ausnahme als die Regel zu sein.1 DIE RUBIDIUM-METHODE Zusätzlich zu all den Schwierigkeiten, denen man bei diesen Methoden begegnet, waren letztere noch aus dem Grund nur begrenzt brauchbar, weil Uran- und Thoriumminerale äußerst selten Vorkommen, - vor allem, was fossilhaltige Gesteine anbelangt. Deshalb schenkte man in den letzten zehn Jahren der Entwicklung von Methoden große Aufmerksamkeit, die die radioaktiven Isotope der Alkalimetalle Rubidium und Kalium zu nutzen begannen. Diese sind viel stärker verbreitet; vor allem Kaliumminerale findet man gewöhnlich im Sedimentgestein. Dr. Otto Hahn war an der Entwicklung der Rubidium-Strontiummethode mit am stärksten beteiligt. Das Hauptproblem bei dieser Methode war, daß keine Übereinstimmung in bezug auf die Zerfallsrate von Rubidium herrschte. Hahn sagt: Bei dieser Methode ist es notwendig, daß man die Umwandlungsgeschwindigkeit von Rubidium in Strontium kennt. Die endgültige Entscheidung in bezug auf die Halbwertszeit ist noch zu treffen.2 Ahrens, ein anderer führender Forscher auf diesem Gebiet, gab eine Liste von verschiedenen Bestimmungen der Rubidium-Halbwertszeit heraus, die von mehreren Wissenschaftlern durchgeführt wurden und die zwischen 48 und 120 Milliarden Jahren variieren!3 -Eine weitere Beschränkung stellt der Mangel an Strontiumvor- 1 National Research Council: »Report of the Committee on the Measurement of Geologie Time«, 1957, S. 4. 2 Otto Hahn: »Radioactive Methods«, Scientific Monthly, Bd. 82, Mai 1956, S. 261. 3 L. H. Ahrens: Physics & Chemistry of the Earth (New York, McGraw-Hill, 1956, S. 54). kommen dar sowie die Tatsache, daß ein großer Teil davon vielleicht nicht radiogenen Ursprungs ist.1 DIE KALIUM-METHODEN Man entdeckte vor ungefähr zehn Jahren, daß Kalium - durch zwei verschiedene Prozesse - in Kalzium und Argon zerfällt. Da Kaliumminerale in Sedimentgesteinen weit verbreitet sind, schien dies ein potentiell sehr fruchtbarer geochronologischer Fund zu sein. Jedoch gibt es auch hier wieder ernsthafte Schwierigkeiten. Wetherill sagt: Die zwei Hauptprobleme waren die Unsicherheiten in bezug auf die radioaktiven Zerfallskonstanten des Kaliums und die Unsicherheiten bezüglich der Fähigkeit der Minerale, das durch diesen Zerfall produzierte Argon zu halten.2 Obwohl die Zerfallsgeschwindigkeit immer noch eine sehr ungewisse Sache ist, so ist doch der Argonverlust das ernstere Problem. Kalium ist hauptsächlich in Feldspat und Glimmer zu finden, und man ist aufgrund vergleichender Altersmessungen mit anderen Methoden der Ansicht, daß die Feldspäte meistens ungefähr die Hälfte ihres radiogenen Argons durch Emanation - Gasabgabe - verloren haben müssen. Man behauptet jedoch, daß Glimmer im allgemeinen das meiste Argon behalten könnte. Aber wieder gibt Wetherill zu: In Anbetracht der Tatsache, daß selbst bei Glimmern manchmal ziemlich schwache Koerzitivkräfte auftreten, liefert die Kalium-Argon-Altersmessung eines Glimmers keinen vollständig zuverlässigen Alterswert.3 Wenn wir also die verschiedenen radioaktiven Methoden zur Messung des geologischen Alters der Reihe nach untersuchen und prüfen, werden wir finden, daß jede von ihnen ernsthafte Probleme aufwirft — genug, um die Zuverlässigkeit jedes durch sie berechneten Alters stark in Frage zu stellen. Die Kalium-Kalziummethode z. B. ist deswegen, weil man radiogenes Kalzium (Atomgewicht 40) unmöglich von dem anderen Kalzium 40 unterscheiden kann, das man in den Kaliummineralen gewöhnlich an trifft, noch unzuverlässiger als die Kalium-Argonmethode. Hahn sagt: Unglücklicherweise ist Kalzium 40 der häufigste Partner des regulären Mischelements Kalzium. Aus diesem Grund kann man nur in sehr alten Kaliummineralen, die fast völlig kalziumfrei sind, durch eine extrem genaue Massenspektroskopie die äußerst geringe Verschiebung im Isotopenantei! von Kalzium finden und somit die Aktivität des Kaliums zur Altersbestimmung verwenden.4 1 Hahn, op. cit., S. 262. 2 G. W. Wetherill: »Radioactivity of Potassium and Geologie Time«, Science, Bd. 126, 20. September 1957, S. 545. 3 Ibid., S. 549. 4 Otto Hahn, op. cit., S. 261. DIE BEDEUTUNG DER RADIOAKTIVEN ANGABEN Damit ist offensichtlich, daß Altersmessungen durch Radioaktivität nicht im entferntesten so präzise oder so zuverlässig sind, wie die meisten Autoren behaupten. Die große Vielfalt möglicher experimenteller Fehler und physikalischer Änderungen in den gemessenen Mengen rief bei den Resultaten der Berechnungen eine so starke statistische Streuung hervor - besonders in bezug auf die geochro-nologischen Folgen, die sich bei Vergleichen mit der damit verbundenen Stratigraphie ergaben daß die große Mehrzahl der Messungen als für den gewünschten Zweck unbrauchbar abgelehnt werden mußten. Nur einige wenige waren akzeptabel. Nun wird man natürlich sagen, daß selbst dann, wenn die experimentellen Fehler vielleicht bedeutend sind, die Messungen doch noch ausreichend genau seien, um in den meisten Fällen zumindest die richtige Größenordnung der Altersangaben zu liefern. Zum Beispiel könnte sich eine Messung, die ein Alter von - sagen wir -1 Milliarde Jahre anzeigt, kaum um mehr als den Faktor 10 irren; dies würde immer noch 100 Millionen Jahre ergeben, was nicht im entfernstesten mit den wenigen paar tausend Jahren, die die Bibel andeutet, übereinstimmte. Weiter wird man behaupten, daß-selbst falls eine Altersmessung wegen einer Extraktion, Emanation oder eines anderen Effektes vielleicht völlig Falsches ergibt - man heute doch viele Fälle kenne, wo die Altersschätzung unabhängig von zwei oder mehreren verschiedenen Methoden überprüft wurde. Es sei unwahrscheinlich, daß jedes der beteiligten Elemente derart verwandelt worden sei, wenn es weiterhin gleiche Angaben liefert. Eine solche Übereinstimmung zwischen voneinander unabhängigen Messungen zeige eindeutig, daß keine Umbildung stattfand und das angezeigte Alter daher gültig sei. Darauf ist zu antworten, daß wir aufgrund des biblischen Abrisses der Erdgeschichte und des dadurch geschaffenen geologischen Rahmens genau diesen Zustand des radioaktiven Beweismaterials fordern müssen! Wir würden erwarten, daß radiogene Mineralbestandteile sehr hohe Alter anzeigen und daß verschiedene Elemente im gleichen Mineral oder verschiedene Mineralien der gleichen Formation altersmäßig miteinander übereinstimmen! Die Tatsache, daß so viel Berechnungen nicht miteinander übereinstimmen oder in der stratigraphischen Sequenz nicht ihren ordnungsgemäßen Platz einnehmen, gibt uns deutlich zu verstehen, daß uniforme Prozesse nicht die Norm der Erdgeschichte sind. Die große Zahl der widersprüchlichen Alter<, der >anomalen Bleisorten< und derglei- chen zeugt von der intensiven >Mischtätigkeit< der Flut und anderer katastrophischer geologischer Ereignisse. Für manchen mag das eine erstaunliche Behauptung sein; aber eine kleine Betrachtung sollte ausreichen, ihre Gültigkeit zu zeigen. Das ganze Problem kreist um grundlegende, in alle radioaktiven Meßmethoden implizierte Annahmen. Zusätzlich zu den schon behandelten Problemen der Messung und der Umgestaltung sind immer zwei grundlegende Annahmen vorhanden. Die eine setzt voraus, daß das ganze identifizierte radiogene Isotop durch radioaktiven Zerfall aus dem Ausgangsisotop hervorging. Die andere sagt, daß die Zerfallsgeschwindigkeit immer dieselbe war wie heute. Um irgendeine gültige Altersangabe zu erhalten, sind beide Annahmen absolut notwendig. Aber wenn der Bericht der Bibel wahr ist, kann unmöglich eine dieser Annahmen vertretbar sein! Sie leugnen stillschweigend die zwei göttlich geoffenbarten Tatsachen einer echten Schöpfung und zumindest einer großen Diskontinuität in den uniformen Naturprozessen zur Zeit der Flut. DIE TATSACHE EINER »ERWACHSENEN SCHÖPFUNG« UND EINES »SCHEINBAREN ALTERS« Wir zeigten bereits1, daß die Bibel eindeutig und unwiderlegbar die Tatsache einer erwachsenen Schöpfung« lehrt, die - analog dem scheinbaren Alter« eines erwachsenen Adam - im ersten Augenblick ihrer Existenz ein bestimmtes >scheinbares Alter« hatte.2 Diese Schöpfung muß alle chemischen Elemente umfaßt haben, die auch schon in sämtlichen organischen und anorganischen chemischen Verbindungen und Gemengen angeordnet waren, wie sie zur Erhaltung der Prozesse der Erde und des Lebens auf der Erde notwendig sind. Diese Prozesse schließen die Phänomene der Radioaktivität mit ein. Eventuell sind ursprünglich nur die Ausgangselemente der radioaktiven Zerfallsketten erschaffen worden; aber es stimmt mit dem Plan einer vollständigen Schöpfung weitaus besser überein, zu erwarten, daß alle Elemente der Kette gleichzeitig erschaffen wurden, höchstwahrscheinlich in einem radioaktiven Gleichgewichtszustand. 1 Siehe Seiten 234-235, 239-240 u. 249-251. 2 Das Neue Testament betont die Einzigartigkeit der Schöpfung Adams und Evas: »Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva« (1. Tim. 2, 13), »denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne« (1. Kor. 11, 8). Ähnlich betonen die meisten Wunder der Bibel eine wirkliche, kreative Tätigkeit, bei der der Zeitfaktor ungeheuer zusammengepreßt ist: zum Beispiel die Verwandlung von Wasser in Wein (Joh. 2, 10), - mit anderen Worten eine Schaffung von scheinbarem Alter<. Das bedeutet, daß bei der ursprünglichen Schöpfung in jedem Mineral, das ein radioaktives Element enthielt, auch sämtliche Tochterelemente der Zerfallsreihe vorhanden waren (Elemente des stabilen Endprodukts eingeschlossen). Für einen konsequenten Uni-formitarianisten ist eine solche Vorstellung zweifelsohne schockierend, sie ist aber in keiner Weise unmöglich oder unsinnig. Wenn man nicht überhaupt die Existenz eines Schöpfers oder einer ursprünglichen Schöpfung leugnen will, muß man logischerweise beim Verfolgen der langen Kette sekundärer Ursachen tatsächlich an einen Punkt kommen, wo etwas erschaffen worden sein muß. Dieses >etwas< muß zum Zeitpunkt seiner Erschaffung in irgendeiner >Altersform< erschienen sein. Und wir könnten dann nur durch göttliche Offenbarung das >wirkliche Alten wissen. Natürlich könnte man für dieses >etwas< aufgrund irgendwelcher Änderungsprozesse, die man im Zusammenhang mit ihm beobachtete, ein scheinbares Alten ableiten, aber das wäre nicht das wirkliche Alter. Im Zusammenhang mit den radioaktiven Elementen und vielen anderen geologischen Zeitmessern treffen wir gerade diese Situation an. Die Tatsache, daß Gott das gesamte Universum als ein vollständiges, einsatzbereites und wirksames Funktionssystem erschuf, ist überaus vernünftig und steht im Einklang mit dem grundsätzlich wirksamen und wohltätigen Charakter Gottes - und mit seiner Offenbarung. Im Gegensatz dazu sind die ungeheuer grausamen und verheerenden Prozesse einer fast endlosen Evolution bis zum Erscheinen des Menschen - als Ziel-, wie sie sich die Uniformitariani-sten gewöhnlich vorstellen (oder zumindest die theistischen Uni-formitarianisten), mit dem Charakter und der Weisheit Gottes völlig unvereinbar! Die Annahme ist daher nicht lächerlich, sondern völlig vernünftig, daß radiogene Elemente wie alle anderen Elemente direkt von Gott geschaffen wurden. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob die so geschaffenen scheinbaren Alten der Minerale - angedeutet durch die in ihnen enthaltenen relativen Mengen der >Ausgangs<- und >Tochterelemente<- alle voneinander verschieden waren, oder ob sie alle irgendeinen gleichen Wert aufwiesen; und wenn das letztere der Fall wäre, um welches scheinbare Alter es sich dabei handeln könnte. In Ermangelung einer diesbezüglichen Offenbarung ist es bis heute unmöglich, über diese Frage endgültig zu entscheiden. Es ist jedoch teleologisch befriedigender und daher vernünftiger, wenn man annimmt, daß die urzeitlichen >Uhren< alle dieselbe Zeit anzeigten, da sie zur gleichen Zeit >aufgezogen< worden waren. Wie immer auch diese >Einstellung< aussah1, wir können sie das »scheinbare Alten der Erde nennen; das »wirkliche Alten der Dinge bei Erschaffung der Erde kann jedoch nur durch göttliche Offenbarung erkannt werden. SCHWANKUNGEN DER ZERFALLSGESCHWINDIGKEITEN Angebliche Unveränderlichkeit Aber obiges ist nicht die einzige Behauptung gegenüber den gängigen Altersberechnungen. Ganz abgesehen davon, ob das ursprüngliche Mineral zum Zeitpunkt seiner Erschaffung eine bestimmte, endliche Zeit anzeigte oder nicht, könnten wir immer noch nicht mit Sicherheit wissen, wie dieser ursprüngliche Zustand aussah, da wir nicht wissen können, in welchem Umfang die Zerfallsgeschwindigkeit seit dieser Zeit schwankte. Es ist natürlich möglich, Zerfallsgeschwindigkeiten zu messen oder zu schätzen, wie sie heute bei jeder radioaktiven Zerfallsreihe und in jedem Stadium der Reihe vorhanden sind. Wie wir sahen, gibt es in bezug auf den richtigen Wert vieler dieser Zerfallskonstanten viele Fragen, aber immerhin kennt man die Werte aller wichtigen Zerfallsraten zumindest in der richtigen Größenordnung. Natürlich behauptet man, daß sich diese Zerfallsgeschwindigkeiten nie ändern und nie geändert haben, und daß es daher legitim sei, sie zur Errechnung der Alter anzuwenden. Radioaktive Elemente wurden Extremen an Temperatur, Druck, physikalischen Zuständen, chemischen Verbindungen usw. ausgesetzt, ohne daß sich deswegen Änderungen der Zerfallskonstanten ergaben. Man behauptet, daß sämtliche früher in der irdischen Umwelt möglichen Veränderungen der Elemente sich im Bereich dieser Laboruntersuchungen wiederholen würden. Aus diesem Grund hält man daran fest, daß sich die Zerfallsgeschwindigkeiten niemals änderten. Sie sind jedoch nicht grundsätzlich unveränderlich. Das wird durch die Tatsache bewiesen, daß es tatsächlich möglich war, in den Laboratorien einige von ihnen zumindest geringfügig zu ändern. 1 Es ist interessant, daß Petrus, als er über die Dauer der terrestrischen Geschichte spricht, die Tatsache als wichtig hervorhebt, daß >ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre« (2. Petr. 3, 8) und somit den die Zeit überschreitenden Charakter Gottes betont. Vielleicht betonte auch Gott in seiner physikalischen Schöpfung diese Wahrheit, indem er die >Uhren< von Naturprozessen so >einstellte«, daß sie heute solche riesigen Altersangaben machen, wie es offensichtlich der Fall ist. Doch die biblische Offenbarung der tatsächlichen Menschen- und Erdgeschichte deutet auf eine relativ kurze Existenz hin, die erst vor ungefähr acht-bis zehntausend Jahren begann. Experimente mit dem Zerfall von zwei künstlichen Isotopen, die für eine Veränderung der Atomstruktur wohl am empfindlichsten sind (Beryllium 7 und angeregtes Technetium 99), zeigten, daß die Zerfallsgeschwindigkeit geändert werden kann. Aber die Änderung ist extrem klein.1 Diese Änderungen gingen auf Änderungen in den chemischen Verbindungen zurück, wovon diese Elemente ein Bestandteil waren, aber ähnliche kleine Änderungen gewisser Zerfallsraten können auch durch Druck bewerkstelligt werden.1 2 Die Zerfallsprozesse Man kennt in der Natur mehrere Arten radioaktiven Zerfalls. Alpha-Zerfall besteht in der Emission von Atomkernen von Helium 4 aus Kernen mit schwerem Atomgewicht. Ein solcher Zerfall leitet die Uran- und Thoriumserien ein, deren Aufspaltung - mit mehreren Zwischenelementen in der Kette - endlich bei Blei und Helium endet. Beta-Zerfall besteht in der Emission eines Beta-Teilchens (ein Elektron) und eines Neutrinos aus dem Kern. Dieser Zerfallsprozeß ist an der Bildung von Strontium 87 aus Rubidium 87 und von Kalzium 40 aus Kalium 40 beteiligt. Bei einer dritten Zerfallsart wird ein Orbitalelektron vom Kern eingefangen; dies wird von der Emission von Röntgenstrahlen begleitet, die Bildung von Argon 40 aus Kalium 40 geht so vor sich. Eine vierte Zerfallsart ist die Kernspaltung, bei der sich der Kern in zwei getrennte Teile aufspaltet. Nach diesem Prinzip funktioniert die Atombombe, es kommt aber auch in der Natur vor. Das Uran-235-Isotop ist einer Spaltung durch freie Neutronen in der Erde, von woher sie auch immer kommen mögen, unterworfen. Uran 238 und Thorium 232 sind einem spontanen Spaltungsprozeß ausgesetzt, wobei manche Atome unter dem Druck einer hohen, inneren Protonenladung spontan in zwei Teile auseinanderbrechen. Bei diesem Prozeß sind die seltenen Gase Xenon und Krypton sowie Neutronen und andere Partikel die Hauptprodukte. Jeder dieser Prozesse wird im wesentlichen als ein statistischer Prozeß interpretiert, bei dem die spezielle Zerfallsgeschwindigkeit eine Wahrscheinlichkeitsfunktion ist, die mit dem Prozeßtyp und dem beteiligten Element in Verbindung steht. Man weiß, daß jeder mit der Struktur des Atomkerns und den verschiedenen Nuklearkräften und -partikeln zusammenhängt. Aber obwohl die intensive Forschungsarbeit, die man der modernen Kernphysik widmete, ungeheuer viele Informationen über die verschiedenen Kernteilchen und 1 Henry Faul: Nuclear Geology, &. 10. 2 Ibid. -reaktionen lieferte, betreffen die meisten Formulierungen immer noch hauptsächlich das Empirische, und man weiß im Grundsätzlichen noch sehr wenig darüber, warum sich der Kern so verhält, wie er es tut. Beard sagte: Wir verstehen bereits ganz gut das was der Kernstruktur; aber das warum beginnen wir soeben erst zu erkennen.1 Ähnlich schreibt auch George Gamow, der auf dem Gebiet der Kernphysik viele bedeutende Beiträge leistete, darunter vor allem die heutige Interpretation des Alpha-Zerfalls: Obwohl die experimentellen Untersuchungen dieser neuen Teilchen beinahe jeden Monat neue und aufregende Tatsachen enthüllen, befindet sich der theoretische Fortschritt für das Verstehen ihrer Eigenschaften fast im Stillstand.1 2 Alpha-Zerfall und die potentielle Schranke Im Blick auf den Alpha-Zerfall - den für die geologische Zeitmessung wichtigsten Prozeß - schlug Gamow die beste theoretische Erklärung vor, die er im Sinne der Wellenmechanik und der statistischen Wahrscheinlichkeit formulierte. Obwohl die Energie des Alpha-Teilchens offensichtlich zu klein ist, um über die >nukleare potentielle Energieschranke<, die den Kern umgibt, hinausgelangen zu können, so besteht nach dieser Vorstellung doch eine gewisse, wenn auch geringe Wahrscheinlichkeit, daß dies geschieht. Nach der klassischen Mechanik können die hereinkommenden oder ausscheidenden Nuklearteilchen die potentielle Schranke nur dann überwinden, wenn ihre kinetische Energie größer ist als die maximale Höhe der Schranke. Experimente zeigen jedoch, daß das eindeutig nicht der Fall ist. Ein Beispiel dafür ist der Urankern, der einen Radius von 9 x 10-13 hat und von einer 27 MeV hohen potentiellen Schranke umgeben ist. Da die Alpha-Teilchen, die in dem natürlichen Zerfallsprozeß aus Uran entweichen, nur eine Energie von 4 MeV haben, ist es schwer zu verstehen, wie sie die Schranke überwinden können. ... Es stellt sich tatsächlich heraus, daß ein Teilchen nach der Wellenmechanik Dinge tun kann, die die klassische Mechanik völlig verbietet. ... Unter Benutzung der Wellenmechanik können wir berechnen, daß die Wahrscheinlichkeit, durchzukommen, 1 zu 1038 ist.3 Das Symbol MeV bedeutet >Million Elektronenvolt«, ein Elektronenvolt ist die Energie, die ein einzelnes Elektron erhält, wenn es durch ein elektrisches Potential von 1 Volt beschleunigt wird. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Alpha-Teilchen durch die Energieschranke entweicht, die von den starken Nuklearkräften im Atom errichtet wird, hängt von dem Verhältnis der Teilchenenergie zu der 1 David B. Beard: »The Atomic Nucleus«, American Scientist, Bd. 45, Sept. 1957, S. 342. 2 George Gamow: »The Exclusion Principle«, Scientific American, Bd. 201, Juli 1959, S. 86. 3 George Gamow: Matter, Earth, and Sky (Englewood Cliffs, N. J., Prentice-Hall, Inc., 1958), S. 341-342. Energie der Schranke ab; und diese Faktoren unterscheiden sich in einer noch nicht ganz geklärten Art und Weise von einer Kernsorte zur anderen. Je näher der Energiewert der Alpha-Teilchen dem Energiewert der Schranke ist, desto wahrscheinlicher ist das Entweichen irgendeines der Teilchen, und desto schneller läuft daher der allgemeine Zerfall des Kerns ab. Somit hängt also die Zerfallskonstante eines bestimmten radioaktiven Elementes von den in seinem Kern enthaltenen Energiebeträgen ab.1 Externe Energiequellen Hier liegt die Ursache für die scheinbare Konstanz dieser Zerfallsgeschwindigkeiten. Die Energien sind so intensiv, daß jede gewöhnliche, externe Energiequelle - sei sie physikalischer oder chemischer Natur-von einer viel zu geringen Größenordnung ist, um irgendeinen Einfluß zu haben. Nachdem Rutherford völlig davon überzeugt war, daß der radioaktive Zerfall schwerer Elemente auf die spezifische Instabilität ihrer Atomkerne zurückgeht, dachte er an die Möglichkeit, den künstlichen Zerfall leichterer und normalerweise stabiler Kerne hervorzurufen, indem er sie starken externen Kräften aussetzte. Es war zu der Zeit bekannt, daß die radioaktiven Zerfallsraten von hohen Temperaturen oder von chemischen Faktoren in keiner Weise beeinflußt werden, aber dies könnte auch einfach daher rühren, weil die bei thermischen und chemischen Phänomenen beteiligten Energiebeträge im Vergleich zu den Energien beim Kernzerfall viel zu klein sind.2 Rutherford bombardierte dann seinen Kern mit den stark energiehaltigen Alpha-Teilchen, und die ganze nachfolgende Geschichte der Kernphysik demonstrierte die Möglichkeit, durch die potentielle Schranke in den Kern einzudringen, vorausgesetzt, daß dafür eine ausreichend hohe Energie zur Verfügung steht. Es ist daher klar, daß die grundlegenden Zerfallsverhältnisse geändert werden könnten, wenn man das Verhältnis zwischen der Energie der Alpha-Teilchen im Kern und den die potentielle Schranke aufbauenden Nuklearkräften irgendwie ändern würde. Obwohl der genaue Charakter dieser Kräfte noch im Ungewissen liegt, scheint es wohl doch so zu sein, daß man eine externe Quelle mit einem ausreichend hohen Energieniveau benötigen würde. Druck, Temperaturen, chemische Reaktionen und gewöhnliche Strahlungen reichen 1 »Im allgemeinen kann man sagen, daß diese Wahrscheinlichkeit höher ist, je größer die Energie des Alpha-Teilchens im Verhältnis zu der Schranke und je geringer die >Dicke< der Schranke an dem Punkt ist, der dem gegebenen Energiewert entspricht. ... Daraus folgt, daß, je größer die Energie des Alpha-Teilchens in einem radioaktiven Atom ist, es desto wahrscheinlicher ist, daß man es außerhalb des Kerns antrifft« (Samuel Glasstone: Sourcebook on Atomic Energy, 2. Aufl., New York, D. Van Nostrand & Co., 1958, S. 173-174.) 2 George Gamow: Matter, Earth, and Sky, 1958, S. 330. nicht aus, und aus diesem Grund scheinen die Zerfallsgeschwindigkeiten konstant zu sein. Trotzdem, wenn man Elemente in eine Umgebung bringen könnte, die von hoch-energetischer Strahlung gekennzeichnet ist, so würden sicherlich die Gleichgewichte und daher das ganze Zerfallsphänomen geändert werden. Im Labor mag es schwierig oder sogar unmöglich sein, eine solche Umgebung herzustellen; jedenfalls könnte sie wahrscheinlich nicht zu jeder Zeit in der vergangenen Geschichte der Erde als geologische Umgebung vorhanden gewesen sein und daher, wie man meint, auch keinen Einfluß auf die Zerfallskonstanten gehabt haben. Aber dies ist eine völlig unbegründete Annahme. Eine solche Umgebung existiert nämlich tatsächlich, auch jetzt, in der höheren Erdatmosphäre, wo eine Vielzahl von Strahlungen in Hülle und Fülle vorhanden ist, die Teilchen mit fantastisch hohen Energiebeträgen einschließt. Wenn ein wesentlicher Teil dieser Strahlung je in der Lage war, in die tiefere Atmosphäre und in die Erdkruste vorzudringen, dann muß dies einen wesentlichen Einfluß auf die radioaktiven Zerfallsraten der instabilen Atomkerne gehabt haben. Und angesichts der Berichte von Schöpfung und Flut in der Bibel ist es wahrscheinlich, daß ein starkes Ausmaß dieser Strahlung die Erdoberfläche sowohl während der Schöpfung vor der Einrichtung der thermischen Dunsthülle der Erde als auch während der Flut erreichte, unmittelbar nach deren Auflösung und vor der Entwicklung des heutigen atmosphärischen Systems. Kosmische Strahlung In diesem Zusammenhang sind die äußerst energiereichen kosmischen Strahlen von besonderem Interesse. Das folgende Zitat zeigt den Charakter dieser Strahlen: Zunächst setzt sich die primäre kosmische Strahlung - das sind die Strahlen, wie sie im Weltraum Vorkommen - aus Atomkernen zusammen, die sich mit fast an die Lichtgeschwindigkeit grenzenden Geschwindigkeiten bewegen (300000 km/sec).1 Die Strahlen beinhalten Atomkerne von vielen chemischen Elementen, besonders von Wasserstoff und Helium, aber auch von schwereren Elementen. Die Energiebeträge dieser Teilchen sind ungeheuer, sie reichen von 109 Elektronenvolt bis über 1018 Elektronenvolt und liegen somit weit außerhalb der Kapazitäten unserer größten Beschleuniger (vergleiche die 27 MeV der Energieschranke im 1 Anhur Beiser: »Where Do Cosmic Rays Come From?«, Scientific Monthly, Bd. 77, August 1953, S. 76. Uranatom!). Die riesige Energie dieser Strahlung führt bei ihrem Eintritt in die höhere Atmosphäre und ihrer Kollision mit den Atomen der Luft zu der Entstehung eines sekundären Stroms geladener Teilchen in großer Vielfalt. Ehe diese Teilchen (nämlich die der primären kosmischen Strahlung) die Erdoberfläche erreichen können, müssen sie die Atmosphäre passieren. Die Lufthülle unseres Planeten ist schwerer, als sich viele vorstellen: sie entspricht einer 10,4 m dicken Wasserschicht. Selbst die ungeheuer große Energie der primären kosmischen Strahlen reicht nicht aus, ihre Panikei unverändert durch diese Materie hindurchzubefördern. Die Trümmer jedoch, die aus ihren Zusammenstößen mit Atomen der Luft resultieren, erreichen die Erdoberfläche und wurden tatsächlich einige hundert Meter unter der Erde entdeckt. Diese Trümmer enthalten zusätzlich zu den Protonen und Neutronen, aus denen sich die getroffenen Atome zusammensetzten, Mesotronen (instabile Teilchen, die mit der Atomstruktur in Verbindung stehen und über die man heute noch nicht sehr gut Bescheid weiß), Gammastrahlen (ähnlich denen, die von Radium ausgehen, aber durchdringender) sowie positive und negative Elektronen.1 Obwohl nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der kosmischen Strahlung heute tatsächlich die Erdoberfläche erreicht, deutet dieser doch den ungeheuer großen Energiebetrag an, den einige Teilchen dieser Strahlung aufweisen. Das außerordentliche Durchdringungsvermögen von kosmischen Strahlen zeigt sich zuerst durch ihre Fähigkeit, durch die Erdatmosphäre zu gelangen, deren Absorptionsvermögen für ionisierende Strahlung ungefähr einer 1 Meter dicken Bleischicht entspricht. Aber dies ist nicht alles. Die Strahlen wurden unter der Erde und unter Wasser in Entfernungen entdeckt, die einer 1400 Meter dicken Wasserschicht unter der Erdoberfläche entsprechen. Nur solche Teilchen, deren Energie viele Milliarden Elektronenvolt beträgt, könnten in solche Tiefen Vordringen.1 2 Der Anteil der kosmischen Strahlung, der die Erdoberfläche erreicht, besteht vorwiegend aus hochenergetischen Mesotronen mit einigen Neutronen, Elektronen, Protonen und Photonen. Mesotronen sind Teilchen, deren Masse sich zwischen Elektronen und Protonen bewegt und die sehr schnell in Elektronen zerfallen. Nun stellt sich die Frage, welche Folgen es auf der Erdoberfläche nach sich ziehen würde, wenn ein wesentlicher Teil dieser diarten Komponenten< der kosmischen Strahlung die Erde erreichen würde und nicht nur ein sehr unbedeutender Teil. Es ist ungewiß, ob diese Frage bei unserem heutigen Wissen beantwortet werden kann, da eine solche Umgebung selbst in unseren größten Beschleunigern nicht erzeugbar ist.3 1 Ibid., S. 76. 2 Samuel Glasstone: Sourcebook on Atomic Energy (2. Auf]. New York, Van Nostrand, 1958, S. 562. 3 »Nicht nur die Astrophysiker sind an superenergetischen kosmischen Strahlungsteilchen interessiert. Forscher, die die grundlegende Zusammensetzung der Materie untersuchen, würden sehr gerne wissen, was geschieht, wenn eines dieser Teilchen auf einen Atomkern auftrifft. ... Experimente auf tieferen Energieniveaus, wie sie in den bestehenden Beschleunigern möglich sind - ja sogar in jedem bisher vorstellbaren Beschleuniger - geben keinen Hinweis auf das Verhalten der Materie bei den fantastisch hohen Energiebeträgen, von denen wir sprachen« (Bruno Rossi: »High-Energy Cosmic Rays«, Scientific American, Bd. 201, Nov. 1959, S. 145). Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß ein solcher Einfluß, wie er die Erdoberfläche während des ersten Schöpfungstages, der Flutperiode und möglicherweise auch sonst noch - zumindest in einem gewissen Grad - erreicht haben muß, eine deutliche Auswirkung besonders auf solche radioaktiven Elemente hatte. Die Bombardierung dieser Atome (die grundsätzlich sowieso instabil sind) durch große Mengen verschiedener Teilchen mit extrem hoher Energie mußte ihre Instabilität vergrößern. Anders ausgedrückt, würde die Zufügung großer Mengen an externer Energie dem Atomkern die von Alpha-Teilchen oder anderen Gruppen benötigte Kraft liefern, damit sie die Energieschranke überwinden könnte, die normalerweise die meisten Partikel im Kern festhält. Das bedeutet, daß es nicht nur möglich, sondern höchst wahrscheinlich ist, daß die Zerfallsgeschwindigkeiten radioaktiver Elemente zumindest während der erwähnten zwei Perioden der Erdgeschichte viel höher waren als heute. Es scheint aber auf der Grundlage unseres heutigen Wissens keinen Weg zu geben, die Größe dieser Geschwindigkeitszunahme1 genau festzulegen. Der Van Allensche Strahlungsgürtel In jenen Perioden kann es auch andere Strahlungs- und Energiequellen gegeben haben. Die bloße Tatsache, daß die Quantität des radioaktiv wirksamen Materials in der Erde ursprünglich größer als heute gewesen sein muß, wäre schon ein solcher Umweltfaktor. Außerdem führten Untersuchungen der höheren Atmosphäre mit künstlichen Satelliten - unter anderem - zur Entdeckung eines Gürtels mit einem sehr hohen Einfall von Korpuskularstrahlung. Diese abnormale Strahlung wurde von etwa 725 km an aufwärts festgestellt. Der große Strahlungsgürtel um die Erde besteht aus geladenen Teilchen, die vorübergehend im Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. ... Diese Untersuchungen beginnen, in Verbindung mit anderen Ergebnissen des IGY (im besonderen die Untersuchung der kosmischen Strahlung) in einer erregenden und bedeutungsvollen Art und Weise eine Vielfalt von atmosphärischen und räumlichen Phänomen miteinander in Zusammenhang zu bringen. Auf diesem Gebiet sind in naher Zukunft große Fortschritte zu erwarten.1 2 1 Die postulierte Umgebung würde wahrscheinlich neben der Beschleunigung des Zerfalls von Uran, Thorium usw. eine Vielzahl an nuklearen Transmutationen hervorrufen. Auch die verschiedenen Elemente in jeder Zerfallskette würden beeinflußt werden. Es ist somit nicht ganz richtig, von einer einfachen Zunahme der Zerfaltsgeschwindigkeit als Resultat einer solchen Umgebung zu reden. Die Wirkung ist allerdings schließlich doch diesselbe . . ., nämlich eine relative Zunahme von >Tochterelementen< gegenüber »Ausgangselementen« in jeder Serie. 2 Hugh Odishaw: »Intemaüonal Geophysical Year«, Science, Bd. 128, Dezember 1958, S. 1609. In diesen Strahlungsgürteln liegt eine weitaus größere Strahlung vor, als man aufgrund des kosmischen Strahleneinfalls erwarten würde. Uber eine Höhe von 1000 km (diese Ubergangshöhe hängt ab von der geographischen Länge und Breite) wuchs die Intensität der Strahlung mit zunehmender Höhe sehr schnell, in einer Art und Weise, die völlig im Gegensatz zu den Erwartungen stand.1 Dr! J. A. Van Allen, der hauptsächlich an der Entdeckung dieser Strahlungszonen beteiligt war, sagt: Bis zu den Stellen, an denen der Zähler stockte, zeigte er Zählraten an, die mehr als das lOOOfache dessen betrugen, was man theoretisch für kosmische Strahlen erwarten würde. Aus der Zunahmegeschwindigkeit wie nach der Länge der Perioden, in denen der Zähler stockte, schlossen wir, daß die Maximalzählung wahrscheinlich ein Vielfaches dieser Stufe betrug.2 Die vielen und verschiedenartigen elektrischen und magnetischen Phänomene in und um die höhere Erdatmosphäre sind also äußerst interessant, aber bis jetzt noch sehr wenig verstanden. Man weiß nicht, wie sie sich heute gegenseitig beeinflussen, oder wie sie früher gewirkt haben könnten. Es ist jedoch klar, daß eine Fülle von Strahlen und geladenen Teilchen hohen Energieniveaus vorhanden ist, die - falls ein starker Anteil von ihnen die Erdoberfläche erreichen könnte- zweifellos sehr bedeutsame Veränderungen vieler geophysikalischer Prozesse und Phänomene - mit Einschluß der Radioaktivität - hervorrufen würde.3 Wir schließen daher, daß eine Zeitmessung, die sich auf den radioaktiven Zerfall stützt, in sich völlig ohne Beweiskraft ist. Zunächst einmal ist die Annahme vernünftig, daß am Anfang sowohl Ausgangs- wie auch Tochterelemente in jeder radioaktiven Kette erschaffen wurden, wahrscheinlich in ausbalancierten Mengen. Der Stand des ursprünglich geschaffenen Endprodukts in jeder Kette ist ungewiß. Wahrscheinlich wurden jedoch vergleichbare Mengen in allen Mineralien erschaffen, so daß alle diese Elemente nach ihrer Erschaffung denselben >scheinbaren< Reife- oder Altersgrad aufwie- 1 James A. Van Allen, Carl E. Mcllwain und George H. Ludwig: »Radiation Observations with Satellite 1958 E«, Journal of Geophysical Research, Bd. 64, März 1959, S. 271. 2 James A. Van Allen: »Radiation Belts Around the Earth«, Scientific American, Bd. 200, März 1959, S. 44. 3 Eine hoch radioaktive Umgebung, wie wir sie annahmen, kann zusätzlich zu der Beschleunigung des Zerfalls gewisser Elemente künstliche radioaktive Elemente mit verschiedenen Zerfallsraten gebildet haben. Die Tatsache, daß man sie in der Natur nicht fand, kann entweder bedeuten, daß sie eben noch nicht gefunden wurden, oder daß ihre anfänglichen Zerfallsgeschwindigkeiten auch höher waren als heute und sie heute im wesentlichen verschwunden sind. Nur Elemente mit sehr langen Halbwertszeiten überlebten die Perioden beschleunigten Zerfalls. sen. Zum andern könnte auch die intensivere Strahlung der höheren Atmosphäre gut ein- oder mehrmals in der Vergangenheit viel höhere Zerfallsgeschwindigkeiten der radioaktiven Elemente ausgelöst haben. So würde jedes radioaktive Mineral am Ende der Schöpfungsperiode sehr wahrscheinlich eine ansehnliche Menge seiner radio-gen entstandenen >Tochter< enthalten, obwohl es in Wirklichkeit nur ein paar Tage alt war! Man kann weiter annehmen, daß die erhöhte Radioaktivität in der Umwelt zur Zeit der Flut alle Zerfallsprozesse um einen unbekannten Grad beschleunigte. Selbst in den unbedingt seltenen Fällen, wo das radioaktive Mineral während der intensiven geologischen Erschütterungen innerhalb der Schöp-fungs- und Flutperiode nicht übermäßig gestört wurde, sind daher seine relativen Mengen von Ausgangs- und Tochterelementen immer noch völlig ungeeignet, eine gültige Aufzeichnung seines wirklichen Alters zu liefern, da heute weder der ursprüngliche Stand des radiogen entstandenen Materials noch die Änderungen von Zerfallsgeschwindigkeiten in der Vergangenheit bestimmt werden können. Das einzige, was wir sicher wissen, ist die Tatsache, daß die heutige Zerfallsrate und die heutige Menge der Tochterelemente zu einer viel zu hoch angesetzten Altersschätzung führen, wenn sie in einer uniformitarianistischen Kalkulation angewandt werden! DIE ÜBEREINSTIMMUNG VON ALTERSANGABEN AUFGRUND VERSCHIEDENER METHODEN Es könnte zunächst so scheinen, als ob die gemachten Einschränkungen ein geschätztes Alter aufgrund zweier oder mehrerer unabhängiger Berechnungen an verschiedenen Stoffen nicht entkräften würden. Zum Beispiel findet man Uran und Thorium oft zusammen in demselben Mineral, und obwohl die Altersberechnungen gewöhnlich widersprechend sind, stimmen sie hier doch gelegentlich überein. Brown schreibt sogar in bezug auf ein Mineral, das nur Uran enthält: Wir können auf vier verschiedenen Wegen das Alter des Minerals berechnen: (1) aus dem Verhältnis von Blei 206 zu Uran 238, (2) aus dem Verhältnis von Blei 207 zu Uran 235, (3) aus dem Verhältnis von Blei 206 zu Blei 207, und (4) aus dem Verhältnis von Helium zu Uran. Im Idealfall sollten alle vier Altersangaben übereinstimmen; und keine Schätzung kann eher als zuverlässig betrachtet werden, als daß zumindest zwei voneinander unabhängige Methoden (also zwei der ersten drei hier genannten) übereinstimmen. Aber unglücklicherweise rufen erschwerende Faktoren bei der Auswertung einer bestimmten Probe oft Diskrepanzen hervor.1 Zwischen Uran- und Thoriumaltern besteht noch häufiger ein Widerspruch, aber auch hier gibt es gelegentlich eine Übereinstimmung: Als sich mehr und mehr Beweismaterial angesammelt hatte, begann die Bleimethode zu überzeugen. Es konnte kaum mehr Zweifel geben, wenn im gleichen Gestein reine Thoriumminerale mit reinen Uranmineralen vergesellschaftet dieselben absoluten Alterswerte ergaben.1 2 Man kennt heute sogar einige Fälle, wo die Altersangaben, die man von der Bleimethode, der Rubidiummethode und/oder der Kaliummethode erhielt, übereinstimmen. Es besteht guter Grund dafür, den augenblicklichen Stand des Fortschritts darzustellen, da die neueren Verfahren bereits den Nachweis ihrer Brauchbarkeit und Einfachheit erbracht haben, wo die Kalium-Argon- und Rubidium-Strontium-Alter für Gesteine übereinstimmen, für welche die beiden erwähnten Uran-Blei-Alter voneinander abweichen. Diese Messungen haben auch gezeigt, daß Rubidium-Strontium-und Kalium-Argon-Alter mit entsprechenden Uran-Blei-Altem in Übereinstimmung gebracht werden können durch die Wahl passender Halbwertszeiten für Kalium 40 und Rubidium 87. Die so gefundenen Werte liegen innerhalb des weiten Bereichs der Werte für diese beiden Konstanten, die man durch direkte Auszählung in Laborversuchen erhielt.3 Die Erschaffung übereinstimmender scheinbarer Lebensalters Aufgrund unserer Ableitungen bezüglich der frühen Geschichte der radioaktiven Elemente, die nach ihrer Erschaffung möglicherweise während der Schöpfung und der Flut beschleunigten Zerfallsraten unterworfen waren, haben wir genau eine solche Übereinstimmung zu erwarten. Wenn die radiogenen Elemente tatsächlich und wirklich am Anfang erschaffen wurden (was äußerst vernünftig erscheint), dann steht die Annahme, daß diese verschiedenen radiogenen Elemente in homologen Mengen erschaffen wurden, völlig im Einklang mit dem vollkommenen, »sehr guten« Charakter der ursprünglichen Schöpfung. Das heißt, wenn zwei oder mehrere solcher Elemente in demselben erschaffenen Mineral oder einer Mineralgruppe enthalten sein sollten, so wären ihre relativen Mengen dieselben gewesen wie ihre relativen >Entstehungsraten< durch radioaktiven Zerfall aus ihren jeweiligen >Ausgangselementen<. Au- 1 Harrison Brown: »The Age of the Solar System«, Scientific American, Bd. 196, April 1957, S. 82. 2 O. B. Muench: »Determining Geologie Age from Radioactivity«, Scientific Monthly, Bd. 71, November 1950, S. 300. 3 Lt. T. Aldrich: »Measurement of Radioactive Ages of Rocks«, Science, Bd. 123, 18. Mai 1956, S. 871. ßerdem ist es sehr wahrscheinlich, daß, wenn diese Ausgangselemente in denselben Mineralen nebeneinander existierend erschaffen wurden, sie zugleich mit den Mengenanteilen der Glieder ihrer jeweiligen Zerfallsketten geschaffen wurden und seitdem anwesend sind, wie sie heutzutage durch die Zerfallsraten ihrer Glieder zustande kommen. Skeptiker werden sicher geneigt sein, eine solche Ableitung als absolut unwissenschaftlich beiseite zu legen, da sie ihrem Wesen nach wissenschaftlich unbeweisbar sei. In einem gewissen Grad trifft das natürlich zu, da kein menschlicher Experimentator Schöpfungsprozesse kopieren oder auch nur untersuchen kann, die nicht mehr im Gange sind. Aber es ist genauso eine Tatsache, daß auch die Annahme der Uniformität wissenschaftlich unbeweisbar ist, was vergangene Geschichte anbelangt. Nur uniformitarianistische Voraussetzungen entscheiden, daß die Annahme der Uniformität vernünftiger ist als die einer ursprünglichen Schöpfung! Wir lehnen den Vorwurf energisch ab, daß es unwissenschaftlich sei, eine urzeitliche, echte Schöpfung zu postulieren. Die zwei großen und universalen Prinzipien der Thermodynamik - die Erhaltung und die Abnahme verfügbarer Energie - beweisen unerbittlich die wissenschaftliche Notwendigkeit einer ursprünglichen Schöpfung. Es ist auch nicht unwissenschaftlich, wenn man die biblische Offenbarung, die besonders durch das Zeugnis unseres Herrn Jesus Christus selbst bestätigt wurde, als einen wahren und zuverlässigen Bericht dessen akzeptiert, was der Mensch ohne solche Offenbarung nicht entdecken kann, nämlich die Ereignisse und die Ordnung der Schöpfung. Dies führt uns schließlich zu der Schlußfolgerung, daß, wenn es möglich gewesen wäre, unmittelbar nach der Erschaffung dieser Minerale eine radioaktive Zeitschätzung durch die heute gebräuchlichen Methoden an ihnen vorzunehmen, diese für die Erde irgendein endliches Alter angegeben hätte; dieses Alter wäre - unabhängig von seiner Höhe - bei allen radiogenen Elementen des Mineralverbandes dasselbe gewesen. Dies ist die vernünftigste Folgerung, die unter der Voraussetzung einer echten, urzeitlichen Schöpfung - wie in der Genesis aufgezeicknet - möglich ist. Gleichlaufende Änderungen der Zerfallsgeschwindigkeiten Weiter ist auch die Auswirkung zu beachten, die eine gegenüber heute radioaktivere Umwelt auf die relativen Geschwindigkeiten der Radioaktivität der verschiedenen Elemente hatte; dieses war wahrscheinlich am ersten Tag der Schöpfungswoche und während der Flutperiode von Bedeutung. Heute besitzt natürlich jedes Element einen bestimmten Wert für seine >Halbwertszeit< oder Zerfallsgeschwindigkeit. Abgesehen von der grundlegenden Natur und Ursache dieser Zerfallsprozesse ist es wahrscheinlich, daß jeder dieser Prozesse von jedem Umweltfaktor, der mächtig genug ist, sie überhaupt zu beeinflussen, im allgemeinen proportional beeinflußt wird. Wenn zum Beispiel ein höherer Einfall an kosmischer Strahlung irgendwann die Zerfallsgeschwindigkeit von Uran zu Blei - sagen wir - verdoppelte, würde er sehr wahrscheinlich auch die Zerfallsgeschwindigkeit von Thorium, von Rubidium und von anderen radioaktiven Elementen ungefähr verdoppelt haben. Jede relative Geschwindigkeit würde um einen Faktor derselben Größenordnung erhöht werden, da jedes Element demselben konstanten Einfall an Strahlungsenergie ausgesetzt war.1 Das bedeutet natürlich, daß, wenn die einzelnen Minerale ungestört blieben, sie weiterhin im großen und ganzen >übereinstimmende< Alter angeben würden, obwohl diese Altersangaben nun natürlich höher wären als zur Zeit der Schöpfung. Während der Flut wäre jede Zerfallsgcschwindigkeit wiederum in ähnlichem Verhältnis beschleunigt worden, so daß die einzelnen Elemente weiterhin >über-einstimmende< Alter aufweisen würden. Schließlich würde die Mineralreihe- immer noch unter der Voraussetzung, daß die Minerale im Auf und Ab der geomorphologischen Geschichte verhältnismäßig ungestört blieben - heute immer noch in ihren Altersangaben übereinstimmen -, aber das so angezeigte Alter wäre augenscheinlich viel größer als das wirkliche Alter seit der Schöpfung! Diese Tatsachen lassen sich durch eine etwas vereinfachte1 2 algebraische Berechnung illustrieren, so daß die in Frage kommenden Prinzipien klar werden. Nehmen wir an, wir haben zwei verschiedene 1 Da die Uran- und Thoriumzerfallsketten aus mehreren unterschiedlichen Elementen bestehen, die alle eine unterschiedliche Halbwertszeit haben, ist die Annahme einer einfachen proportionalen Zunahme eine allzu große Vereinfachung. Die sich jeweils ergebende Zunahme im Verhältnis von Tochter- zu Ausgangselement stimmt vielleicht nicht exakt mit unserer Annahme überein, sollte dies aber zumindest qualitativ tun. 2 Diese Diskussion soll keine genaue Darstellung der radiogenen Altersberechnung sein; der Zusammenhang ist mathematisch komplizierter als die für die Illustration angenommene direkte Proportion. Trotzdem lassen sich die beschriebenen Grundsätze im wesentlichen schon auf das tatsächliche Verhältnis anwenden. radiogene Elemente vor uns, deren Entstehungsgeschwindigkeiten durch Zerfall aus ihren Ausgangselementen in R und cR bezeichnet werden; c ist das konstante Verhältnis dieser zwei Entstehungsraten zueinander. Die in einem bestimmten Zeitintervall T produzierten Mengen der zwei radiogenen Elemente sind daher R (T) und cR (T). So stehen also die in der gegebenen Zeit erzeugten Gesamtbeträge in demselben Verhältnis c zueinander wie ihre Erzeugungsraten. Wenn diese Elemente auch als das Ergebnis einer direkten Schöpfung existierten, dann ist die Annahme vernünftig, daß sie in denselben Proportionen Vorlagen. Wir nehmen an, daß ihre Ausgangsmengen A bzw. cA betrugen. Wenn nun der Strahlungseinfall zu einem bestimmten Zeitpunkt erhöht wird, nehmen beide Geschwindigkeiten um ungefähr dasselbe Verhältnis zu; nehmen wir an, daß beide mit einem Faktor k multipliziert werden und daß die erhöhten Geschwindigkeiten während der Zeit T bestehenbleiben. Vor dieser Periode kamen die normalen Geschwindigkeiten in der Zeit T° zur Anwendung, nach dieser Periode wieder in einer Zeit »j*a£ Die Gesamtmenge des ersten Elementes, die man nun messen würde, wäre damit A + R (T°) + k (R) (T’) + R (T*). Die Gesamtmenge des zweiten Elementes wäre cA + cR (T°) + k (cR) (T) + cR (T*) Wenn nun die Gesamtmengen der zwei Elemente jeweils zur Durchführung einer Altersschätzung verwandt werden, gebraucht man natürlich ihre jeweiligen normalen Zerfallsraten, da gewöhnlich angenommen wird, daß diese Geschwindigkeiten nie anders gewesen sein konnten. Folglich würde man die zwei Altersangaben wie folgt berechnen: (1). T=A+R(T0)+k(R)(T)+R(T>) = A/R+T°+k(T,)+T< ■K. (2). T = cA + cR(T°) +k(cR) (T) +cR(T*) cR = A/R+T° + k(T')+T* Diese zwei Altersschätzungen stimmen offensichtlich vollkommen miteinander überein, so daß man glauben könnte, sie würden sich gegenseitig bestätigen und die Gültigkeit beider Berechnungen beweisen. Beide sind aber in der Tat zu hoch, da das wirkliche Alter nur'P+T’+T^ beträgt. Jeder Schluß ist um den Betrag A/R + (k-1) (T’) zu hoch. Der numerische Wert dieses Mehrbetrages hängt von der anfänglich vorhandenen Menge A und von dem Faktor k der Geschwindigkeitszunahme ab, und keine dieser Größen ist bekannt, noch wird je eine davon genau bestimmt werden können. Damit kommen wir zu dem Schluß, daß es unmöglich ist, eine wirklich sichere Altersbestimmung durchzuführen, ehe man absolut sicher weiß, daß z. B. A = O und k = 1 oder vielleicht ein anderer bekannter Wert ist. Auch beweist die Tatsache, daß zwei oder mehr offenbar voneinander unabhängige Altersschätzungen übereinstimmen, nicht die Gültigkeit der Berechnungen oder die Richtigkeit der Altersangaben! Die obige Analyse zeigt, daß dieses Ergebnis zu erwarten ist, ohne Rücksicht darauf, ob sich die Zerfallsgeschwindigkeiten in der Vergangenheit änderten oder nicht und beweist daher nichts, außer daß das untersuchte Mineral wahrscheinlich nicht gestört worden ist und keine Bestandteile seit seiner Bildung eingebüßt hat. Diese scheinbare Übereinstimmung wäre wirklich der einzige Hinweis auf die Gültigkeit der Behauptung, daß -sich die Geschwindigkeiten in der Vergangenheit nicht geändert haben. Nun zeigten wir aber, daß diese These dadurch überhaupt nicht schlüssig bewiesen wird. Altersschätzungen aufgrund der Radioaktivität können folgerichtig daher nicht als Beweis für das Alter der Erde oder irgendeiner ihrer Formationen verwandt werden. Pleochroitische Halos Man mag nun einwenden, daß es doch bewiesen sei, daß sich die Zerfallsgeschwindigkeit beim Uran in vergangener geologischer Zeit nie änderte, da die Größe der sogenannten >pleochroitischen Halos< in den Schichten sämtlicher Perioden dieselbe sei. Diese Halos (Höfe) sind kugelförmige Verfärbungszonen, die von den ionisierenden Kräften der aus dem Kern emittierten Alpha-Teilchen im Gestein um einen radioaktiven Kern herum hervorgerufen werden. Die Entfernung, die diese Teilchen erreichen können, ehe sie gestoppt werden, hängt von ihrer Emissionsenergie ab, und man nimmt an, daß diese ihrerseits die normale Zerfallsrate bestimmt, wobei hohe Zerfallsraten weiten Höfen entsprechen. Die Reichweite der Alpha-Teilchen hängt jedoch nicht nur von der Zerfallsgeschwindigkeit des radioaktiven Kerns ab, sondern auch von der Beschaffenheit der Materie, in der er eingeschlossen ist; je dichter die Materie, desto kürzer ist die Reichweite. Aus diesem Grunde beschränkt sich das obige spezielle Argument gewöhnlich auf die Halos, die Uran- oder Thoriumkerne in einer Matrix von Glimmer umgeben. Man behauptet nun- weil bei diesem Halo-Typ der Radius immer der gleiche ist-, daß die Zerfallsgeschwindigkeit immer die gleiche gewesen sein muß. Es liegen jedoch Gründe vor, die diese Behauptung in Frage stellen. Fast alle Untersuchungen auf diesem Gebiet wurden um 1907 von Joly und 1934 von G. H. Fienderson durchgeführt. Andere Autoren bezogen sich einfach auf deren Arbeit und interpretierten sie so, als ob sie die Konstanz der Zerfallsgeschwindigkeit beweisen würde. Joly hatte jedoch selbst geschlossen, daß sich die Zerfallsgeschwindigkeit geändert habe. Jolys Untersuchung der pleochroitischen Halos in Glimmern verschiedener geologischer Perioden zeigte, daß die Radien der Halos, die wahrscheinlich desselben radioaktiven Ursprungs waren, eine unterschiedliche Größe aufwiesen; die älteren waren offensichtlich die größeren. Sein Vorschlag, daß die Zerfallsgeschwindigkeit von Uran in verschiedenen geologischen Perioden variierte, würde, wenn er richtig ist, sämtliche Möglichkeiten einer Altersberechnung durch radioaktive Methoden unmöglich werden lassen. Glücklicherweise fand man genug Hinweise auf korrekte Radien für die verschiedenen geologischen Perioden und einen ausreichenden Schwankungsbereich in jeder Periode, daß man gezwungen ist, sich nach einer anderen Erklärung solcher Variationen umzusehen, wie sie Joly beobachtete.1 Obwohl diese Aussage es ausdrücklich ableugnet, daß die Halos verschiedene Zerfallsgeschwindigkeiten andeuten, wovon Joly überzeugt war, so wird doch zugegeben, daß die Halo-Radien eine ziemlich ansehnliche Schwankungsbreite aufweisen. Somit ist die Behauptung, daß Halos immer dieselben Radien haben, eindeutig zu Unrecht aufgestellt worden. Man kann höchstens behaupten, daß sie eine ziemlich breite statistische Streuung um einen Durchschnittswert zeigen, der aber selbst schon mikroskopisch klein ist! Jüngere Untersuchungen, die ein beratender Metallurge, Dr. Roy M. Allen, durchführte, bestätigen diese Radienschwankung und die Schwierigkeit, sie wirklich exakt zu messen. Unter den verschiedenen Folgerungen, die die Variabilität in Charakter und Vorkommen dieser Halos betreffen, ist die folgende von besonderem Interesse: Der Umfang der Halos um die Einschlüsse variiert über einen weiten Bereich hinweg, selbst wenn dasselbe Kernmaterial in derselben Grundsubstanz vorliegt, aber alle Größen teilen sich in bestimmte Gruppen auf. Meine Maße sind, in Mikrometern, 5, 7, 10, 17, 20, 23, 27 und 33. Jolys Zahlen entsprechen diesen, nur schließt er die kleineren Größen nicht mit ein und rechnet 39 (38—40) dazu, auf die ich nicht stieß. Die Halos haben manchmal zwei oder sogar drei klar umrissene Ringe oder Zonen, die die Anwesenheit von mehr als einem einzigen radioaktiver. Element an-zeigen; jedes hat seine eigene spezifische Alpha-Strahlenbahn.1 2 1 A. F. Kovarik, in: The Age of the Earth, Adolph Knopf, Hrsg., Bulletin 80, National Research Council, 1931, S. 107. 2 Roy M. Allen: »The Evaluation of Radioactive Evidence on the Age of the Earth«, Journal of the American Scientific Affiliation (Dezember 1952), S. 18. Angesichts dieser Beobachtungen, die ein sehr gewissenhafter Wissenschaftler anstellte, muß die dauernd wiederholte Behauptung, die Radien seien konstant, wohl ungültig sein. Man hat somit keine tatsächlichen Beweise mehr gegen die Annahme, daß die Zerfallsgeschwindigkeiten sich früher einmal oder auch mehrmals von den heutigen unterschieden. Auch wenn es sich heraussteilen sollte, daß die Halo-Radien wenigstens statistisch konstant sind, so heißt das nicht, daß die früheren relativen Geschwindigkeiten dieselben sind wie die heutigen. Da nach unserer Hypothese alle Gesteine im wesentlichen dasselbe Alter haben, haben wir genau die Tatsache zu erwarten, daß pleochro-itische Halos ungefähr denselben Radius in allen Gesteinen haben. Sie wurden alle ungefähr zur gleichen Zeit gebildet, daher liefen auch in allen dieselben Zerfallsgeschwindigkeiten kontinuierlich ab, seien sie nun konstant oder veränderlich. Außerdem ist es unwahrscheinlich, daß selbst eine wesentliche Zunahme der Zerfallsgeschwindigkeit irgendeine meßbare Veränderung des Halo-Radius verursachen würde. Dieser Radius wird hauptsächlich von den extrem kurzlebigen Elementen in der Zerfallskette bestimmt, da diese eine größere Reichweite haben. Es ist nicht unbedingt zu erwarten, daß eine Beschleunigung der ersten Stufe des Zerfallsprozesses, nämlich die Abstrahlung von Heliumatomen aus dem Urankern, alle anderen Stufen der Zerfallskette einzeln beschleunigt. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, würde bei zunehmender Energie die Vergrößerung der Alphateilchen-Reichweite, die von einer Steigerung der Ausstoßungs-Energie abhängt, entscheidend abnehmen, und dieser Faktor würde jede wesentliche Zunahme des Radius’ verhindern. Nach der bilogarithmischen Form des Gesetzes von Geiger und Nuttall ruft eine beträchtliche Abweichung von der Zerfallskonstanten nur eine sehr geringe Änderung im Radius des Alpha-Teilchens hervor.1 Somit beweist also eine statistische Konstanz der Halo-Radien im Gestein verschiedener >Perioden< nichts in bezug auf die Zerfallsgeschwindigkeiten. 1 Kalervo Rankama: Isotope Geology (New York, McGraw-Hill, 1954), S. 109. ANGEBLICHE ÜBEREINSTIMMUNG RADIOAKTIVER UND STRATIGRAPHISCHER ALTERSANGABEN Das Ausmaß der Übereinstimmung Nun erhebt man aber immer noch den Anspruch, daß die radioaktiven Altersschätzungen im allgemeinen mit den geologischen Altern übereinstimmen, die man auf der Grundlage der Paläontologie und der Stratigraphie für die Schichten festlegte. Das heißt, daß die absoluten Alter<, die man durch radioaktive Messungen für verschiedene Positionen in der geologischen Zeitskala abgeleitet hatte, sich in genau die richtige Lage einfügen; somit geben die Schichten, die man aufgrund des paläontologischen Befundes für jung hält, junge radioaktive Alter an, paläontologisch ältere Schichten führen zu höheren Altersangaben usw. Auf dieser Grundlage entwickelte man für die gesamte geologische Zeittafel eine absolute Zeitskala, die man unter verschiedenen Formen in vielen Büchern und Zeitschriften veröffentlichte. So sagte Arthur Holmes, der wahrscheinlich produktivste Autor und Forscher auf diesem Gebiet, vor vielen Jahren anläßlich eines Symposiums über Geochronologie des berühmten National Research Council beispielsweise folgendes: Wenn wir versuchen, eine Zeitskala zu schaffen, so ist es klar, daß wir einen schwierigen Weg durch ein Labyrinth an qualitätsmäßig sehr unterschiedlichen Angaben vor uns haben. An einigen Stellen lassen wir uns vom Atomgewicht, an anderen von Serien übereinstimmender Verhältnisse, an zu vielen Stellen jedoch von einem subjektiven Abwägen von Wahrscheinlichkeiten leiten. Obwohl nur wenige Punkte in der geologischen Zeittafel präzise bestimmt werden können und die Angaben insgesamt zu verworren sind, um Genauigkeit zu erhalten, ist es dennoch bemerkenswert, wie sich durchweg die wahrscheinlichste Größe für jede der verschiedenen Serien in die richtige Stelle und Reihenfolge entsprechend dem geologischen Alter einordnet.1 Dieses Zitat zeigt klar und deutlich einen der Hauptgründe für die angenommene Übereinstimmung zwischen den radioaktiven und den paläontologischen Zeitskalen: die Zeitschätzungen, die mit der im voraus festgelegten »richtigem Reihenfolge übereinstimmen, werden akzeptiert, die anderen abgelehnt. Man nimmt an, daß die letzteren seit der Ablagerung irgendwie verändert wurden und daher unakzeptabel seien; das Kriterium für das Postulat einer Veränderung ist gerade diese fehlende Übereinstimmung. Ein solchermaßen »subjektives Abwägen von Wahrscheinlichkeiten ist zwar ganz praktisch, stellt aber kaum einen zwingenden Beweis dar. Nun wird man einwenden, daß Holmes dies schon vor fast dreißig 1 Arthur Holmes, in: The Age of the Earth, Adolph Knopf, Herausgeber, Bulletin 80, National Research Council, 1931, S. 431. Jahren sagte; seit dieser Zeit wurden immerhin bezüglich radioaktiver Mineralien aus allen Teilen der Welt und von allen Teilen der geologischen Abfolge ungeheuer viele Einzeldaten gesammelt. Adolph Knopf schreibt jedoch in einer neueren Übersicht über diese Daten: Die Geologie hat die wichtige Aufgabe, die Länge der Ären, Perioden, Epochen und >Alter< (Zeitspannen einer Phase), eventuell auch noch der Schichten in Jahren festzulegen. Bis jetzt wurden weder Ären, Perioden, Epochen, noch >Alter< oder etwa Schichten zeitlich zuverlässig angesetzt. Angesichts der Tatsache, daß fast jeder Autor heute eine geologische Zeittabelle wiedergeben kann, die für die Ären und Systeme (sogar für einige kleinere Unterteilungen) präzise Datierungen und Längen angibt, ist diese Feststellung vielleicht überraschend. ... Diese Zahlen wurden auf verschiedenen, bemerkenswerten Wegen ermittelt. Letzten Endes sind sie jedoch mit drei Daten verknüpft, die sich auf atomaren Zerfall stützen: 60 Millionen Jahre, dem Alter der Uranpechblende bei Central City in Colorado; 220 Millionen Jahre, dem Alter der Uranpechblende von St. Joachimstal in Böhmen; und 440 Millionen Jahre, dem Alter des uranhaltigen Schiefers von Gullhogen in Schweden. Das Alter des schwedischen Schiefers ist das einzige, das paläontologisch überprüft ist.... Alle anderen absoluten Alter wurden durch Interpolation, die sich auf die Mächtigkeiten der Schichten stützten, oder durch begründete Schätzungen von den drei radioaktiven Verbindungspunktem abgeleitet.. .* Es ist doch erstaunlich, was die Wissenschaft bewiesen hat! Die ganze gelehrte Welt wurde genötigt, die universale Evolution als Tatsache zu akzeptieren, die als fundamentales Prinzip und grundlegende Weltanschauung alles bestimmen kann und soll. Das steht zwar im Widerspruch zu dem Zeugnis der Bibel und sogar zu den demonstrierten Wahrheiten der Energieerhaltung und Energiedegradation; als Grund für obige Überzeugung wird aber trotzdem das angeblich überwältigende Gewicht von wissenschaftlichen Beweisen angegeben. Wenn man zu den Genetikern geht und dieses Beweismaterial sehen will, bekommt man nur Mikromutationen gezeigt und wird an den Geologen verwiesen, der für die historische Evolution in größerem Umfang Beweise haben soll. Der Geologe weist dann auf eine Serie von Gesteinseinheiten - gleichbedeutend mit Zeiteinheiten - hin, die trotz vieler Ausnahmen und Widersprüche innerhalb ihrer selbst unter der Voraussetzung der organischen Evolution aufgebaut wurde und die bestenfalls im wesentlichen immer noch die gleichen Lücken enthält, die der genetische Befund zeigte. Obwohl die meisten Gesteine auf eine schnelle, katastrophi-sche Entstehung hinweisen, behauptet er, daß die radioaktiven Methoden ihm eine Skala absoluter Zeit geben. Diese Skala beweise, daß die Gesteine in der richtigen Reihenfolge vorliegen, und daß die Zeiträume so riesig sind, daß alle statistischen Unwahrscheinlich- 1 Adolph Knopf: »Measuring Geologie Time«, Scientific Monthly, Bd. 85, November 1957, S. 227. keiten, die die Evolution verlangt, einkalkuliert sind. Und wenn man das radioaktive >Beweismaterial< untersucht, das so wunderbare Dinge beweist, dann erfahren wir, daß es unter den Hunderten und Aberhunderten von Messungen, die man an den Gesteinen sämtlicher geologischer Perioden in allen Teilen der Welt durchführte, drei (!) gibt, die die Grundlage der Zeitskala bilden - nachdem man zuvor alle die ausgesondert hatte, die wiedersprechende Verhältnisse und anomale Mengen von Teilelementen aufwiesen oder mit der paläontologischen Datierung nicht übereinstimmten! Außerdem erfahren wir, daß alle anderen Zeitangaben auf der Grundlage dieser drei mit Hilfe von begründeten Schätzungen interpoliert werden, die sich hauptsächlich auf die relative Mächtigkeit der Schichten stützen. Und unter diesen drei Datierungen hält man nur eine für paläonto-logisch hinreichend datiert. Das ist die Datierung der kambrischen Schiefer von Schweden, die Uranknollen, genannt >Kolm<, enthalten; seit langem Stolz und Freude der Geochronologen. Aber auch diese Datierung ist reichlich fragwürdig. Knopf schreibt: Die Isotopenzusammensetzung des radiogenen Bleis im Kolm wurde 1939 von Nier bestimmt; diese Untersuchung führte zu dem bestürzenden Ergebnis, daß das Alter, das sich auf Blei 206- Uran 238 stützt, 380 Millionen Jahre beträgt, wohingegen das Alter Blei 207- Blei 206: 770 Millionen Jahre beträgt. Nun ist aber zu beachten, daß Nier die Zahl, die sich aus dem Verhältnis von Blei 207 zu Blei 206 ergab, als die am wenigsten irgendwelchen Fehlem ausgesetzte und daher zuverlässigste Angabe betrachtete. Für den Kolm waren die 770 Millionen Jahre jedoch deutlich zu viel.1 Anstatt nun diese Ergebnisse als einander widersprechend abzulehnen, wurden die Diskrepanzen durch einen Kompromiß geregelt und das Alter mit 440 Millionen Jahren angegeben; dabei setzte man voraus, daß ein Teil des Radongases, das in einer bestimmten Stufe der Zerfallsserie gebildet wird, entwichen war und dadurch bewirkte, daß eine zu kleine Menge an radiogenem Blei produziert wurde.1 2 Es ist zu beachten, daß kein Beweis dafür vorhegt, daß dies tatsächlich der Fall war. Es war lediglich eine Annahme, die die Diskrepanz aufheben und zu einem Alter führen sollte, das für die paläon-tologische Schicht, in der man das Mineral fand, geeignet schien. Und diese Datierung, die man durch eine solche »ungewöhnliches ja fragwürdige Analyse'erhielt, wird als die beste und zuverlässigste 1 Knopf, op. cit., S. 234. 2 Ibid. Neuere Messungen dieser Substanzen, die von J. C. Cobb und J. L. Kulp durchgeführt wurden, weisen auf folgendes hin: »Vorbereitende Messungen der Radonextraktion zeigen, daß der Verlust an Radon bei Zimmertemperatur geringer ist, als es zur Erklärung der fehlenden Übereinstimmung notwendig wäre« (»Age of the Swedish Kolm«, Bulletin of the Geologi-cal Society of America, Bd. 68, Dezember 1957, S. 1711). von all den Hunderten und vielleicht Tausenden von Daten angesehen, die man durch die radioaktiven Messungen der nach-präkam-brischen Schichten der Erde erhielt! Vor kurzem zog Henry Faul den Schluß, daß nur die Uranpechblende Colorados akzeptabel sei: Von den fünf Punkten, auf die Holmes seine Zeitskala stützte, können wir heute nur einen (Laramie) mit berücksichtigen. Der stratigraphisch unanfechtbare schwedische Kolm« des Alaunschiefers stellt kein geschlossenes System dar; alle Versuche, ein Alter dafür festzusetzen, schlugen fehl. Die stratigraphischen Grenzen der übrigen drei Punkte von Holmes sind zu undeutlich, als daß sie von Nutzen sein könnten.1 Im Hinblick auf den >Kunstgriff<, von den Mächtigkeiten der Schichten her Daten für andere geologische Horizonte zu interpolieren, schreibt Knopf: Schon 1936 gelangte Twenhofei [eine hervorragende Autorität auf dem Gebiet der Sedimentbildung] zu der Schlußfolgerung, daß Zeitschätzungen, die sich auf die Mächtigkeiten von Schichten stützen >das Papier nicht wert sind«; und er präsentiert detaillierte Hinweise für diese revolutionäre Ansicht.2 Teichert weist auf die generelle Unzulänglichkeit der durch radioaktive Methoden ermittelten geochronometrischen Angaben für die paläontologische Datierung hin: Die Literatur enthält wenige Altersbestimmungen (vielleicht nicht mehr als eine einzige) von syngenetischen Radionukliden aus paläontologisch festgelegten stratigraphischen Einheiten; und fast alle radioaktiven Altersbestimmungen werden an eruptiven, hydrothermal eingefügten oder sekundär transportierten Mineralien durchgeführt, denen man in der Regel nicht einen präzise festgelegten Punkt in der stratigraphischen Sukzession zuweisen kann. Gegenwärtig könnte man auf der Basis von radioaktiven Datierungen kein vollständiges, zusammenhängendes Bild von der Erdgeschichte entwerfen.3 Andererseits sehen wir natürlich, daß trotz des großen Durcheinanders und der vielen inneren Widersprüche bei den radioaktiven Zeitangaben eine bestimmte Tendenz zu einer gewissen Übereinstimmung zwischen paläontologischen und radioaktiven korrelati-ven Altersangaben vorhanden zu sein scheint. Der größte Teil aller Messungen wurde natürlich in prä-kambrischen Schichten durchgeführt, und, obwohl es viele flagrante Ausnahmen gibt, geben die meisten so ermittelten Werte Alter an, die über 500000000 Jahren liegen; ab da soll nach der heutigen Meinung das Paläozoikum be- 1 Henry Faul: »Geologie Time Scale«, Bulletin, Geological Society of America, Bd. 71, Mai 1960, S. 640. 2 Knopf, op. cit., S. 228. 3 Curt Teichert: »Some Biostratigraphical Concepts«, Bulletin of the Geological Society of America, Bd. 69, Januar 1958, S. 102. Henry Faul sagt: »Wenn wir nun versuchen, durch eine angemessene Interpolation zwischen diesen Punkten eine Zeitskala zu entwickeln, wird es offenkundig, daß das verfügbare Beweismaterial immer noch zu gering, zu dürftig und innerlich zusammenhanglos ist« (Op. dt., S. 642). ginnen.1 Ähnlich neigt eine Anzahl von Altersschätzungen, die man aus den fossilhaltigen Schichten ableitete (vor allem diejenigen, die man in den letzten Jahren durch die Kalium-Argonmethode ermittelte) dazu, der traditionellen Reihenfolge der geologischen Zeittafel zu entsprechen. Obwohl wir darauf beharren, daß man die Argumente zugunsten der akzeptierten geologischen Zeitskala viel stichhaltiger erscheinen läßt, als sie es aufgrund jener zweifelhaften Verfahrensweisen sind, und solche Daten akzeptiert, die sie unterstützen, die andern aber ablehnt, so scheinen doch genug Hinweise auf eine Übereinstimmung übrigzubleiben, die auf irgendein grundlegendes physikalisches Phänomen hinweisen; dieses muß sich dahingehend ausgewirkt haben, daß in den >älteren< Schichten offensichtlich höhere Anteile an radiogenen Substanzen zustande kamen, das heißt in jenen Schichten, die gewöhnlich früher und tiefer als die anderen abgelagert wurden. Die Ursache der scheinbaren, aber begrenzten Übereinstimmung Aber auch diese Tendenz ist aufgrund der aus den biblischen Berichten von Schöpfung und Flut abgeleiteten Ereignisse zu erwarten! Zur Zeit der ursprünglichen Schöpfung wurde jedes der radioaktiven Ausgangselemente an Ort und Stelle an verschiedenen Punkten in der Erdkruste geschaffen. Wie wir schon sagten, waren mit jedem Ausgangsatom wohl >ausbalancierte Mengen< seiner verschiedenen Tochterelemente verbunden. Wir müssen aber mit der Möglichkeit rechnen, daß sich während der ersten Tage der Schöpfungsperiode intensive Krustenverformungen und -angleichungen abspielten. Wahrscheinlich wurden auch bestimmte Mengen von nichtradiogenem Blei, Helium, Argon und an anderen Elementen, die mit der Zerfallskette in Verbindung stehen, am Anfang erschaffen, unabhängig von den im Zusammenhang mit radioaktiven Ausgangselementen festgelegten >ausbalancierten< Mengen. Während der späteren Schöpfungsstadien und während der Flut war reichlich Gelegenheit vorhanden, daß sich die >gewöhnlichen< Isotopen mit ihren schon >radiogen geschaffenen« Schwesterisotopen wie auch mit den tatsächlich radiogenen« Isotopen vermischten, die sich un- 1 Henry Faul schreibt jedoch: »K/Ar- und Rb/Sr-Bestimmungen bei intrusiven Gesteinen des Paläozoikums geben fast immer größere Alter an als die von der gegenwärtig akzeptierten Zeitskala vorausgesagten numerischen Alterswerte. ... Die Ergebnisse zeigen, daß man vielleicht damit anfangen kann, an eine ziemlich drastische Revision der paläozoischen Zeitskala zu denken.« (»Doubts of the Paleozoic Time Scale«, American Geophysical Union Program Abstracts, Mai 1959, S. 42.) mittelbar nach der Erschaffung der Ausgangselemente zu formen begannen. Faul faßt einen derartigen Mischprozeß ins Auge, er schreibt: Höchst wahrscheinlich war das >Urblei<- das Blei, das zusammen mit all den anderen Elementen zur Zeit der Nukleogenese gebildet wurde - gut vermischt. Als die Erdkruste gebildet wurde, war das uranfängliche Blei in Gesteinen eingeschlossen, die auch Uran und Thorium mit verschiedenem Verhältnis zum Blei enthielten.1 Von daher würde man erwarten, daß jene radioaktiven Minerale, die man im Gestein der Schilde und anderer präkambrischer Formationen findet, viele unterschiedliche Alterswerte - meist recht hohe - liefern. Und genau diese Situation trifft man an. Wir sind der Ansicht, daß die sedimentären Schichten, die plutoni-schen Instrusionen sowie die anderen fossilhaltigen vulkanischen Gesteine zum großen Teil während der Flut gebildet wurden, wie wir es im vorhergehenden Kapitel grob dargelegt haben. Die Stoffe für diese Gesteine stammten zu einem großen Teil von den frühesten Krustengesteinen, auch muß zweifellos ein anfänglicher Mutterboden geschaffen worden sein, der die ersten Lebensformen trug; auch diese Stoffe wurden erodiert und von den Flutmassen neu verteilt. Die Vermischung von radiogenen und nicht-radiogenen Isotopen muß in der Flutperiode noch viel intensiver gewesen sein als während der Schöpfung. In der Regel waren jene radioaktiven Minerale, die sich nahe der Oberfläche befinden, einem größeren Grad an Vermischung während der Flut ausgesetzt, da sie als erste von den sturzbachartigen Regen und den angeschwollenen Strömen erodiert wurden. Dies hatte eine >Verwässerung< der radiogenen Bestandteile solcher Minerale zur Folge und ließ die an der Oberfläche befindlichen relativ >jünger< erscheinen als jene weiter unten. Außerdem verloren die Minerale, die sich näher an der Oberfläche befanden und in den leichteren, weniger verfestigten Sedimenten Vorlagen, während und auch nach der Flut viel wahrscheinlicher ihre gasförmigen Komponenten (z. B. Argon bei den Kalium-Mineralen, Radon und Helium beim Uran) als jene in den dichteren, tiefer liegenden Gesteinen. Auch dieses Phänomen läßt die radioaktiven Minerale in den Oberflächengesteinen jünger erscheinen als jene weiter unten. Wegen der erfolgten intensiven Vermischung würden die abgeleiteten Ordnungen offensichtlich nur ungefähre Trends darstellen anstatt unverletzlicher Regeln. Genau dieser Sachverhalt liegt in den heutigen Schichten vor. 1 Henry Faul: Nuclear Geology (New York, John Wiley & Sons, 1954), S. 297. Man findet auch viele radioaktive Minerale in den vulkanischen Intrusionen der sedimentären Schichten, von denen man annimmt, daß sie mit den Ergüssen aus den >Brunnen der großen Tiefe< während der Flut in Zusammenhang stehen. Diese radioaküven Minerale enthalten wegen der größeren Misch- und Ausbreitungstätigkeit, die mit der Intrusion verbunden ist, im allgemeinen auch kleinere relative Mengen an radiogenen Elementen, und geben daher nach ihrer Ablagerung >jüngere< Alter an als jene in den wirklichen präkambrischen Schichten. Eine weitere Diskussion über andere Aspekte der radioaktiven Altersschätzungen scheint hier nicht notwendig zu sein. Man sieht nun, daß alle wichtigen charakteristischen Merkmale dieser Daten im Sinne jener Phänomene und Tätigkeiten erklärbar sind, die die Schöpfung und die Flut begleiteten. Auf keinen Fall zwingen sie uns, sie zu interpretieren, als ob sie die ungeheuren Zeitalter lehren würden, die man bisher aus ihnen ableitete. In der Tat rechtfertigen die groben und völlig unverbürgten Voraussetzungen, auf die diese Altersdatierungen sich stützen (vor allem das Prinzip der Uniformität und die Leugnung einer wahren Schöpfung), im Gegensatz zu der gesunden Grundlage in der Heiligen Schrift, auf die sich die Erklärungen in unserer Interpretation stützen, die Behauptung, daß die letztere tatsächlich weitaus wissenschaftlicher orientiert ist als die erste. ASTRONOMISCHE METHODEN ZUR ALTERSMESSUNG Wir brauchen auch die anderen Methoden nicht ausführlich zu untersuchen, die zur Altersbestimmung der Erde und des Universums angewandt wurden, denn man kann allgemein sagen, daß diese sich auf weit extremere Annahmen und noch viel schwächere empirische Beweise stützen als die radioaktiven Methoden. Man hört zum Beispiel oft die Behauptung, daß die Expansionsgeschwindigkeit des astronomischen Universums auf eine Zeit von ungefähr 5 Milliarden Jahre hindeutet, die seit dem Beginn der Expansion verstrichen sein soll; diese Dauer hält man für vereinbar mit den Angaben des radioaktiven Beweismaterials. Jedoch schreibt Dr. T. S. Jacobsen, Astronom an der University of Washington: Die gegenwärtigen Schätzungen für das expandierende Universum sind - sei es nach der alten oder nach der neuen Zeitskala - noch weit davon entfernt, als Tatsachen gelten zu können. Es ist zwar richtig, daß bei der Berechnung des >Alters< die Hubble-Konstante eine Rolle spielt. Mc Vittie betonte aber, daß bei der Altersberechnung ein gewisser Faktor, der von dem Modell abhänge, eine Rolle spiele, dazu die Vermu- tung, daß der heutige Krümmungsradius ungefähr 100 mal so groß ist wie der ursprüngliche Einstein-Radius sowie eine Annahme der durchschnittlichen Materiendichte im beobachteten Universum (nach dem Urteil einiger beobachtender Astronomen ist diese Schätzung immer noch innerhalb eines Faktors von 100 ungewiß). Neben diesen Ungewißheiten wissen wir nicht, ob sich die Nebel immer mit ihren gegenwärtigen, konstanten Geschwindigkeiten bewegten. Heute hält man Beschleunigungen und Verzögerungen für möglich. Daraus folgt, daß wir in bezug auf das Alter des Universums nichts Festes wissen.1 Wir hören gewöhnlich die Meinung, daß gerade die Entfernung der fernen Galaxien von einem Jahrmilliarden alten Universum zeuge. Da man weiß, daß diese Galaxien etliche Milliarden Lichtjahre von uns entfernt sind, benötigte ihr Licht diese Anzahl von Jahren, um uns zu erreichen; daher seien sie mindestens ebenso alt. Aber diese Behauptung weicht natürlich wieder dem wahren Sachverhalt aus. Sie ignoriert von vornherein, daß das Universum als eine funktionierende Einheit erschaffen worden sein könnte. Wenn überhaupt eine Schöpfung stattfand (und die zwei thermodynamischen Hauptsätze verlangen das), dann ist es vernünftig, daß es eine vollständige Schöpfung war. Das Universum muß im Augenblick der Erschaffung ein scheinbares Alter< gehabt haben. Die Photonen der Lichtenergie wurden zum gleichen Zeitpunkt wie die Sterne geschaffen (von denen sie offensichtlich herstammten), so daß ein Beobachter auf der Erde in der Lage gewesen wäre, in diesem Augenblick der Schöpfung die entferntesten Sterne zu sehen. Diese Ansicht ist weder vom philosophischen noch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus unvernünftig, obwohl sie den uniformitarianisti-schen Annahmen widerspricht. Ganz abgesehen von diesem Faktor erkennt man gewöhnlich nicht, wie viele esoterische Annahmen selbst bei solch offensichtlich einfachen Begriffen wie der Lichtgeschwindigkeit und des geometrischen Charakters des Universums eine Rolle spielen. Zum Beispiel stellt eine neuere Theorie, die von einigen Astrophysikern ziemlich energisch vertreten wird, ernsthaft die Konstante der Lichtgeschwindigkeit im Raum und Zeit in Frage sowie den allgemein akzeptierten Einsteinschen Charakter des Universums. Diese Autoren halten das Universum viel realistischer für ein Euklidisches Universum (dreidimensional, wie in unserer alltäglichen Erfahrung) und die Lichtgeschwindigkeit für konstant in bezug auf ihre Quelle, nicht aber in bezug auf einen beliebigen Beobachter, wie Einstein es tut. Von den Folgerungen aus dieser These ist diese höchst interessant: 1 T. S. Jacobsen: Rezension über >Space, Time, and Creation«, by M. K. Munitz, erschienen in Science, Bd. 128, 5. September 1958, S. 527. Das Denkschema dieses Aufsatzes läßt daher den astronomischen Raum seinem Wesen nach unverändert, verringert aber die vom Licht benötigte Zeit, von einem Stern die Erde zu erreichen.1 Das nächste Zitat ist noch bestimmter und fast erstaunlich: Die Annahme des Riemannschen Raumes erlaubt es uns, Einsteins Relativität abzulehnen und alle gewöhnlichen Vorstellungen von Zeit und alle Vorstellungen des euklidischen Raumes bis zu einer Entfernung von einigen Lichtjahren beizubehalten. Für materielle Körper bleibt der astronomische Raum euklidisch, aber das Licht bewegt sich im Riemannschen Raum. Auf diese Weise benötigt das Licht, um uns von den entferntesten Sternen zu erreichen, nur 15 Jahre.1 2 Wir wollen hier diese Theorie nicht bewerten, sondern nur darauf hinweisen, daß jegliche kosmologische Theorie höchst spekulativ ist. Gerade die Tatsache, daß eine solche Theorie entwickelt und ernsthaft erwogen werden kann, zeigt, daß die Astronomie bis jetzt noch nichts Definitives zum Alter des Universums aussagen kann. Sie übergeht dabei vollständig die grundsätzliche Frage einer wirklichen, echten Schöpfung! Es wurden eine Reihe weiterer geologischer Zeitmessungen vorgeschlagen und bis zu einem gewissen Grade auch angewandt, aber jede stützt sich auf die typischen uniformitarianistischen Annahmen, auch ist keine weitere so intensiv entwickelt worden wie die bereits behandelten. Jede Datierung weist starke Mängel auf und ist — zugegebenermaßen - weniger zuverlässig als die schon analysierten und neu interpretierten radioaktiven Methoden. DIE RADIOKARBONMETHODE ZUR DATIERUNG JUNGER ABLAGERUNGEN Eine besondere Methode müssen wir jedoch noch berücksichtigen, nämlich die Radiokarbonmethode. Sie wurde in den letzten Jahren allgemein angewandt und akzeptiert und ist daher für unsere Untersuchung von Bedeutung, da sie absolute Zeitangaben für die Ereignisse der letzten 30000 oder 40000 Jahre liefern soll. Dieser Zeitraum umfaßt natürlich alle Perioden der biblischen Geschichte und hat somit einen direkten Einfluß auf das Problem der Flut und auf andere berichtete Ereignisse. Die Methode wurde zuerst 1946 von W. F. Libby entwickelt. Seit dieser Zeit wurden von Forschern in vielen unterschiedlichen La- 1 Parry Moon und Domina Eberle Spencer: »Binary Stars and the Velocity of Light«, Journal of the Optical Society of America, Bd. 43, August 1953, S. 639. 2 Ibid., S. 635. borversuchen buchstäblich Tausende solcher Messungen durchgeführt, und man erhielt eine große Anzahl archäologischer und rezenter geologischer Datierungen. Die Bildung von >Radiokarbon< (C14, das radioaktive Isotop des gewöhnlichen Kohlenstoffs) durch kosmische Strahlung wurde jedoch von Serge Korff zuerst entdeckt, der eine Autorität auf diesem Gebiet ist. Korff beschreibt die C14-Methode, die aus dieser Entdeckung resultierte, wie folgt: Neutronen der kosmischen Strahlung, die in der Atmosphäre durch die ursprüngliche Strahlung als Sekundärteilchen entstehen, werden von Stickstoffkernen eingefangen und bilden dann das radioaktive Isotop des Kohlenstoffs mit der Masse 14. Dieses Isotop hat eine lange Halbwertszeit, etwas über 5500 Jahre. Durch die Anwendung einiger gut ausgeklügelter Methoden haben Libby und seine Kollegen tatsächlich nicht nur das OMsotop in der Natur identifiziert, sondern sie haben damit auch quantitative Schätzungen durchgeführt. Da sich dieser Kohlenstoff in der Atmosphäre größtenteils mit Sauerstoff verbindet und Kohlendioxid bildet und das Kohlendioxid von Pflanzen und Tieren aufgenommen und in ihre biologischen Strukturen einbezogen wird, und da dieser Prozeß beim Tode des jeweiligen Individuums aufhört, kann der Anteil an C14 unter den normalen Kohlenstoffatomen in seinem Organismus dazu verwandt werden, den Zeitpunkt festzustellen, an dem der Stoffwechsel des Individuums aufhörte.1 Voraussetzungen für diese Methode Zweifellos stellt diese Methode ein äußerst geschicktes und überzeugendes Verfahren für die Datierung dar, vorausgesetzt allerdings, daß die inhärenten Voraussetzungen gültig sind. Kulp beschreibt diese Voraussetzungen folgendermaßen: In bezug auf die C14-Methode gibt es zwei grundlegende Annahmen. Die eine setzt voraus, daß die Konzentration an C14 im Kohlendioxidkreislauf konstant ist. Die andere setzt voraus, daß der Fluß der kosmischen Strahlen im wesentlichen konstant war - zumindest über Jahrhunderte hinweg.1 2 Hier könnten wir die Voraussetzung hinzufügen, daß die Zerfallsgeschwindigkeit des C14-Atoms konstant sein muß; die Voraussetzung, daß tote organische Materie nicht durch biologische oder andere V orgänge in bezug auf ihren Kohlenstoffgehalt verändert wird; die Voraussetzung, daß der Kohlendioxidgehalt sowohl des Ozeans wie der Atmosphäre zeitlich konstant war; die Voraussetzung, daß sich der riesige Vorrat an ozeanischem Kohlenstoff in dem bewußten Zeitraum in seiner Größe nicht änderte, und die Voraussetzung, daß die Entstehungsgeschwindigkeit und die Zerfallsgeschwindigkeit von C14- Atomen während der ganzen Zeit der Anwendbarkeit 1 Serge A. Korff: »The Origin and Implications of the Cosmic Radiation«, American Scientist, Bd. 45, September 1957, S. 298. 2 J. L. Kulp: »The Carbon 14 Method of Age Determination«, Scientific Monthly, Bd. 75, November 1952, S. 261. im Gleichgewicht miteinander waren. Im Zusammenhang mit den Ereignissen der Schöpfung und der Flut ist jede einzelne dieser Voraussetzungen höchst fraglich. Man behauptet, daß die Methode durch zahlreiche Korrelationen mit bekannten Altersdaten bewahrheitet wurde und keinen Zweifel offenlasse. Libby selbst macht hier eine interessante Beobachtung: Der erste Schock, der Dr. Arnold und mich traf, war die Information unserer Berater, daß sich die Geschichte nur 5000 Jahre zurück erstrecke. Wir hatten anfänglich gedacht, daß wir Proben, die den Zeitraum der letzten 30000 Jahre ausfüllen, bekommen und die Werte in die Skala einsetzen könnten, und daß dann unsere Arbeit getan wäre. Man findet in den Büchern Aussagen, daß irgendein Verband oder eine archäologische Fundstätte 20 000 Jahre alt ist. Wir erfuhren sehr plötzlich, daß diese Zahlen, diese alten Zeiten nicht zu belegen sind; das letzte historische Datum, das wirklich sicher ist, bezieht sich tatsächlich auf die Zeit der ersten Dynastie in Ägypten.1 Hier wird deutlich, daß sich jede unverfälschte Korrelation zwischen der Radiokarbonmethode und genauen historischen Zeittafeln auf eine Zeit nach der Flut und der Zerstreuung beschränkt. Die wichtigsten Voraussetzungen der Methode sind für diese Zeit offensichtlich gültig, aber dies beweist nicht ihre Gültigkeit für frühere Zeiten; hier kann man annehmen, daß die Voraussetzungen und daher auch die Datierungen sehr wahrscheinlich falsch sind. Versuche, die C14-Methode auf frühere Datierungen anzuwenden, wurden auch von den Geologen ernsthaft angezweifelt, und zwar aus völlig anderen Gründen als den unsrigen. Charles B. Hunt, früherer Präsident des American Geological Institute, warnte: Damit Regeln oder eine Methode für das wissenschaftliche Arbeiten brauchbar sein können, müssen ihre Grenzen bekannt und verstanden sein. Aber die Grenzen, innerhalb derer die C14- Altersbestimmungen brauchbar sind, kennt oder versteht man bis jetzt noch nicht. Niemand wird ernsthaft vermuten, daß alle gefundenen Daten fehlerfrei sind, aber das Problem ist, daß wir nicht wissen, wie viele von ihnen fehlerhaft sind. Sind es 25 %, 50 % oder 75 %? Und wir wissen nicht, welche Daten fehlerhaft sind, auch nicht um welche Beträge und warum.1 2 Hunt betont besonders die Gefahr der Verunreinigung eines Versuchsstückes durch externe Kohlenstoffquellen, vor allem in feuchten Gebieten. Die starke Zeitminderung bezüglich zuvor geschätzter Daten, die sich auf das Ende der Glazialperiode bezogen (diese Daten wurden hauptsächlich aufgrund von Zählungen an Bändertonen geschätzt, 1 W. F. Libby: »Radiocarbon Dating«, >American Scientist, Bd. 44, Januar 1956, S. 107. 2 Charles B. Hunt: »Radiocarbon Dating in the Light of Stratigraphy and Weathering Proces-ses«, Scientific Monthly, Bd. 81, November 1955, S. 240. die mutmaßlich von dem sich zurückziehenden Inlandeis abgelagert wurden), war der Anlaß zu einer heftigen Debatte unter den Pleistozän-Geologen über die relaüven Vorzüge der Warven-Methode (die zu einem Datum von über 20000 Jahren führte) und der C14-Methode (die ein Datum von ungefähr 11000 Jahren angab). Der amerikanische Spezialist auf dem Gebiet der Warven-Chronologien, Dr. Ernst Antevs, kritisierte die Radiokarbonmethode sehr heftig- Bei der Bewertung von C,4-Daten ist es unentbehrlich, zwischen dem C14-Alter und dem tatsächlichen Alter der Probe zu unterscheiden. Die Laboranalyse ermittelt nur die Mengen des vorhandenen radioaktiven Kohlenstoffes. ... Die Laboranalyse entscheidet jedoch nicht, ob der radioaktive Kohlenstoff völlig ursprünglich oder zum Teil sekundär eingedrungen ist, oder ob die Menge auf noch anderen abweichenden Wegen neben dem natürlichen Zerfall verändert wurde.1 Eine Konferenz, die sich mit der C14-Datierungsmethode befaßte, kam zu folgenden Schlußergebnissen in bezug auf die Zuverlässigkeit dieser Methode: Eine lokale Schwankung kann - besonders bei Muscheln - höchst bedeutsam sein. Mögliche Schwankungen in der Größe des Austauschvorrates bei glazialen Klimaten sind unwichtig. Das wichtigste Problem stellt die biologische Veränderung von Substanzen im Boden dar. Dieser Effekt wird mit höherem Alter gewichtiger. Um eine Fehlerquote von 50% an dem Alter einer 10000 Jahre alten Probe hervorzurufen, müssen mehr als 25 % der Kohlenstoffatome ersetzt werden. Für eine 40000 Jahre alte Probe beträgt die Zahl nur 5 %, während ein Fehler in einer 50000 Jahre alten Probe von nur ungefähr 1 % moderner Substanzen verursacht worden sein kann. Auf dem Gebiet der chemischen Reinigung von Proben ist noch viel zu tun.2 Das Problem der atmosphärischen Verunreinigung durch fossile Brennstoffe wurde auch erwogen, seit die Verbrennung von Kohle und öl im vergangenen Jahrhundert und darüber hinaus den Betrag des Kohlendioxids im Kohlenstoffkreislauf beträchtlich erhöhte. Eine neuere Untersuchung des quantitativen Aspekts dieses Faktors schließt: ... Daraus folgt, daß das atmosphärische Kohlendioxid wahrscheinlich bis zu einer Höhe von 3,5% durch das Kohlendioxid, das aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen resultierte, verdünnt wurde. Der Radiokarbonbefund deutet darauf hin, daß eine wahrnehmbare Verdünnung flacher ozeanischer Karbonate durch toten Kohlenstoff fossiler Brennstoffe stattfand. Die Grundlage für diese Annahme liefert ein Vergleich der C14-Analysen alter, geschichtlich datierter mariner Muscheln von der Atlantikküste mit den Analysen ihrer modernen Gegenstücke. Die begrenzt verfügbaren Angaben legen nahe, daß die Höhe der Verdünnung möglicherweise 1 % bis 2 % beträgt.3 1 Ernst Antevs: »Geological Tests of the Varve and Radiocarbon Chronologies«, Journal of Geology, März 1957, S. 129. 2 F. Johnson, J. R. Arnold und R. F. Flint: »Radiocarbon Dating«, Science, Bd. 125, 8. Februar 1957, S. 240. 3 FI. R. Brannon, A. C. Daughtry, D. Perry, W. W. Whitaker und M. Williams: »Radiocarbon Das bedeutet, daß die Grundwerte für den gegenwärtigen Gehalt an CO2 im Austauschvorrat des Kohlenstoffs, auf den sich die C14-Altersberechnungen stützen, nicht zutreffen, soweit es die Bildungsbedingungen älterer Proben und ihren seitherigen Zerfall betrifft. Wenn man dies auch annähernd berichtigen könnte, indem man die Norm auf eine Norm vor der industriellen Revolution einschränkt, so stimmt doch auch die folgende Warnung: Seit der Vollendung der heutigen Daten-Liste untersuchte man sehr sorgfältig eine Reihe von Proben bekannten Alters. Man fand, daß die Aktivität von C14 in der Atmosphäre auch vor der industriellen Revolution schwankend war.1 Diese spezielle Berichtigung beträgt jedoch für die meisten berechneten Daten nur einige hundert Jahre und kann somit allem Anschein nach bei unseren Untersuchungen vernachlässigt werden. Viel wichtiger sind die schon erwähnten Voraussetzungen der Methode2, wenn man sie im Lichte der Ereignisse, die sich wahrscheinlich während und unmittelbar nach der Flut abspielten, betrachtet. C14 UND DIE FLUT C14-Anteile vor der Flut Vor der Flut war der Anteil von gewöhnlichem Kohlenstoff gegenüber C14 in der Atmosphäre wahrscheinlich viel höher als heute, vor allem wegen des weltweiten halbtropischen Klimas und der riesigen Bestände des Pflanzenlebens, die man auf der ganzen Erde gefunden hat. Dieses Verhältnis wurde durch die-in bezug auf heute-geringere sich im Ozean befindliche Kohlenstoffmenge verstärkt, da die Meere kleiner und die Landgebiete vor der Flut größer waren. Möglicherweise wurde der Kohlenstoffanteil durch den Abschirmeffekt der thermischen Dunsthülle noch weiter erhöht, der die Bildung von C14 in der oberen Atmosphäre verhinderte. Alle diese Faktoren Evidence on the Dilution of Atmospheric & Oceanic Carbon«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 38, Oktober 1957, S. 650. 1 H. de Vries und H. T. Waterbolk: »Groningen Radiocarbon Dates III«, Science, Bd. 128, 19. Dezember 1958, S. 1551. 2 Eine weitere wichtige Fehlerquelle ist die angenommene Gleichzeitigkeit der Probe, die Ausgangskonzentration von C14 im Mineral, die durch alten Kohlenstoff in der Umwelt zur Zeit des lebenden Organismus entschieden verdünnt werden kann und somit das errechnete C14-Alter zu hoch ausfallen läßt. »Jeder Fehler bei der Wahl des Wertes für eine gleichzeitige Probe führt zu einem Fehler in dem C14- Alter. ... Ein Fehler von 1 % in der gleichzeitigen Probe bedeutet einen Altersfehler von annähernd 80 Jahren; dieser wird bei größeren Fehlern in der Behandlung der gleichzeitigen Probe proportional größer.« (W. W. Whitaker, S. Valastro jr. und Milton Williams, »The Climatic Factor in the Radiocarbon Content of Woods«, Journal of Geophysical Research, Bd. 64, August 1959, S. 1023). reduzierten die Menge von radioaktivem Kohlenstoff gegenüber der des gewöhnlichen Kohlenstoffs. Eine weitere mögliche Auswirkung der Dunsthülle ist äußerst interessant. Außer durch die Bildung von C14 aus dem Stickstoff der Atmosphäre durch kosmische Strahlungsneutronen reagieren diese Neutronen auch mit Deuterium (schwerer Wasserstoff, das Wasserstoffisotop in schwerem Wasser), das in einer solchen Hülle zweifellos in beträchtlichen Mengen vorrätig war; diese Reaktionen bildeten Tritium, ein noch schwereres Wasserstoffisotop. Tritium ist unbeständig und zerfällt unter Beta-Zerfall schnell zu dem Heliumisotop He 3. Aber es stellt sich heraus, daß in der Atmosphäre zu viel He 3 ist, als daß es durch diesen Prozeß, wenn er in der geologischen Zeit mit den heutigen relativen Geschwindigkeiten ablief, erklärt werden kann. Korff, eine Autorität auf dem Gebiet der kosmischen Strahlung, schlägt die folgende Lösung des Problems vor: Zwei Faktoren tragen dazu bei, die Menge an Tritium zu vergrößern. Der eine Faktor ist der, daß die Intensität der kosmischen Strahlung und daher auch die Erzeugungsgeschwindigkeit von Neutronen zu irgendeiner Zeit in der geologischen Vergangenheit höher gewesen sein könnte. ... Die zweite Möglichkeit ist, daß zu einer Zeit, in der die Erde wärmer war, die Atmosphäre viel mehr Wasserdampf enthielt, und daß der Prozeß, der aus Deuterium Tritium erzeugt, daher mit einer viel höheren Geschwindigkeit abgelaufen sein könnte als heute.1 Deshalb liefert die Dunsthülle nicht nur eine Erklärung für den gegenwärtigen Uberschuß an He 3, sondern impliziert gleichzeitig den Umstand, daß der Anteil an kosmischen Strahlungsneutronen, die mit Stickstoff reagieren und so C14 bilden, um den Betrag kleiner war, den sie stattdessen mit Wasserstoff reagierten. Dieser Faktor sichert zusammen mit den schon vorher erwähnten die Annahme, daß der Anteil an C14 im Kohlendioxid der vorsintflutlichen Atmosphäre viel geringer als heute gewesen sein muß. Folglich war die Radioaktivität der lebenden Organismen, die dieses Kohlendioxid aufnahmen, viel geringer als sie es bei den heute lebenden Organismen ist. Somit wären die organischen Substanzen aus der Zeit vor der Flut jetzt wahrscheinlich nur wenig oder überhaupt nicht radioaktiv, wenn sie als Fossilien erhalten sind, selbst wenn sie tatsächlich von der Flut vor nur einigen Tausend Jahren begraben wurden. Wenn die gegenwärtige C14-Aktivität Messungen anzeigt, die gewisse Substanzen vielleicht 70000 Jahre zurückdatieren, so stützen sich 1 Serge A. Korff: »Effects of the Cosmic Radiation on Terrestial Isotope Distribution«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 35, Februar 1954, S. 105. solche Angaben auf die Annahme der Uniformität. Dr. G. N. Plass, ein Spezialist für die Untersuchungen, die sich mit atmosphärischem Kohlendioxid befassen, erwägt ernsthaft eine solche Kritik. Alle C14-Altersbestimmungen wurden unter der Voraussetzung durchgeführt, daß die Menge an atmosphärischem Kohlendioxid konstant geblieben ist. Wenn die hier dargelegte Theorie über Kohlendioxidschwankungen in der Atmosphäre richtig ist, dann bedeutet die verringerte Kohlendioxidmenge zur Zeit der letzten Vereisung, daß sämtliche C14-Daten für Begebenheiten vor dem Zurückweichen der Gletscher fraglich sind.1 C14-Anteile nach der Flut Der Verlust der Dunsthülle trug in bezug auf die Pflanzen und Tiere, die nach der Flut lebten, dazu bei, daß dieC14-Konzentrationim Kohlendioxid der Atmosphäre erhöht wurde, da die Entstehungsgeschwindigkeit von C14-Atomen durch die Einbuße der Schutzhülle beschleunigt wurde. Andererseits muß auch der Zustrom von Kohlenstoff in die Atmosphäre aufgrund der intensiven vulkanischen Tätigkeit während und nach der Flut den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und der Meere sehr stark erhöht haben; die Zunahme an C14 wurde dadurch zumindest eine Zeitlang wahrscheinlich mehr als ausgeglichen. Außerdem war der Gleichgewichtszustand zwischen Erzeugung und Zerfall von C14, der für jede Altersbestimmung nach dieser Methode vorausgesetzt werden muß, offensichtlich noch etliche Zeit nach der Flut nicht anwendbar. Wenn auch die Entstehungsgeschwindigkeit von C14-Atomen zur Zeit der Flut - aufgrund der größeren Wirksamkeit der kosmischen Strahlung in diesem Prozeß nach der Beseitigung der Dunsthülle - deutlich zunahm, so wurden doch notwendigerweise viele Jahre benötigt, bis ein - so großer-Vorrat geschaffen war, der die Anzahl an erzeugten und umgewandelten Atomen gleich groß werden ließ. Dies bedeutet, daß die Organismen, die in den ersten Jahren und Jahrhunderten nach der Flut lebten, eine entsprechend kleinere Menge an C14 in ihre Systeme aufnahmen als jene, die später lebten. Dies trifft vor allem auf die inmittelbar auf die Flut folgenden Jahrhunderte zu, wo der atmosphärische, ozeanische und biologische Kohlenstoff sich stark vermischten. Libby schreibt in seinem Werk, das dieses Thema behandelt: Wenn man sich vorstellen würde, daß die kosmische Strahlung bis vor kurzem abgeschaltet gewesen wäre, wäre die riesige Menge an C14, die für den Gleichgewichtszu- 1 Gilbert N. Plass: »Carbon Dioxide and the Climate«, American Scientist, Bd. 44, Juli 1956, S. 314. stand notwendig ist, nicht erzeugt worden, und die spezifische Radioaktivität lebender Substanzen wäre viel geringer als die aus der Neutronenintensität errechnete Erzeugungsgeschwindigkeit. 1 Daraus folgt offensichtlich, daß die Pflanzen und Tiere, die in den ersten Jahrhunderten nach der Flut lebten, viel weniger radioaktiv sind, als man aufgrund heutiger Geschwindigkeiten annimmt, und. daher älter erscheinen, als sie tatsächlich sind. Die spezifische Radioaktivität nahm mit der Zeit zu und erreichte schließlich ihren gegenwärtigen Gleichgewichtszustand. Dies ist der Grund, weshalb C14-Daten für die letzten viertausend Jahre eine im allgemeinen gute Übereinstimmung mit der historisch verifizierten Zeittafel aufzuweisen scheinen, obwohl viele Diskrepanzen und eine große Fehlergrenze auftreten, je weiter die Vergleiche, die man anstellt, zeitlich zurückliegen. Bezüglich früherer Daten wird jedoch diese spezifische Radioaktivität in der terrestrischen Umwelt zunehmend kleiner, je weiter man in der Zeit zurückgeht. Wenn somit eine Substanz, die, sagen wir, ungefähr viertausend Jahre alt ist, nach C14 untersucht wird, entdeckt man ohne Zweifel, daß die betreffende Aktivität gering war; und wenn dann das Alter aufgrund der heutigen Gleichgewichtszustände und -geschwindig-keiten berechnet würde, würde es notwendigerweise zu hoch angesetzt werden (wobei der Fehlbetrag mit dem Alter der Substanz allmählich zunimmt). So erklären also die Flut und die damit verbundenen Ereignisse hinreichend die Angaben von C14-Untersuchungen; sie erklären die Übereinstimmung mit den historisch datierten, jüngeren Ereignissen, weisen aber zur gleichen Zeit darauf hin, daß die früheren, unbestätigten Datierungen zu hoch sein müssen. Folglich stimmen alle wichtigeren Angaben der geologischen Zeitmessung durch radioaktive Methoden vollkommen mit den biblischen Berichten und den sich daraus ergebenden Folgerungen (die im Zusammenhang mit der Schöpfung und der Flut stehen) überein. Wir können hier nicht alle angewandten oder vorgeschlagenen Methoden untersuchen, sondern nur die, die man für die wichtigsten und gesichertsten hält. Durch ähnliche Untersuchungen könnte man zeigen, daß auch die Angaben dieser Hilfsmethoden (z. B. die Ioniummethode, die Warven-Chronologien, die Thermolumines-zenz usw.) mit den biblisch begründeten Tatsachen einer wirklichen, >jungen< Schöpfung und einer universalen Flut im wesentlichen übereinstimmen. 1 W. F. Libby: Radiocarbon Dating (Chicago, University of Chicago Press, 1955). S. 7. Nach der Bibel sind diese Ereignisse nur einige wenige Jahrtausende zurückzudatieren; das >Beweismaterial<, das diesem Zeugnis entgegengestellt wurde, harmoniert dagegen mit diesem völlig hinreichend. Es ist tatsächlich sehr wahrscheinlich, daß man keine Methode geologischer Zeitmessung erfinden kann, die die Bestimmung von Daten vor der Flut möglich macht, da alle solche Prozesse, seien sie geologischer oder meteorologischer Art, fast sicher durch die Ereignisse dieser globalen Überschwemmung stark gestört und verändert wurden. Die Bibel beschreibt, wie »die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging< (2. Petr. 3, 6), und der Kontext zeigt, daß diese Aussage die geologische Erde sowie die atmosphärischen Himmel einschließt! Der Mensch kann nur durch göttliche Offenbarung das Alter der Erde erfahren. WIDERSPRUCHE IN DER GEOLOGISCHEN CHRONOLOGIE Ganz abgesehen vom biblischen Zeugnis gegen die Resultate der radioaktiven Altersschätzungen in bezug auf die Erde und ihre Formationen gibt es in der Geologie selbst zahlreiche Beweise gegen die Gültigkeit dieser ungeheuren Zeiträume. Das gegenwärtig akzeptierte Erdalter, das von der Radioaktivität des Urans und anderer Elemente abgeleitet wurde, beträgt ungefähr fünf bis sechs Milliarden Jahre1; die Erstarrung der Kruste datiert man ungefähr 4,5 Milliarden Jahre zurück. Aber es gibt viele geologische Prozesse, die für die Auswertung zu geochronometrischen Zwecken mindestens genauso geeignet sind wie die radioaktiven Phänomene, und deren Untersuchungen führen zu viel niedrigeren Altersschätzungen. Keine diesbezügliche Meßmethode ist allerdings ausreichend präzise, und alle enthalten die gleiche Art unwahrscheinlicher Annahmen wie die radioaktiven Methoden; sie sind aber trotzdem bedeutungsvoll genug, um die Zuverlässigkeit der radioaktiven Schätzungen ernsthaft in Frage zu stellen. Meteoritenstaub Eine dieser Beweisketten wird aus der Untersuchung von Meteoriten und Kometen abgeleitet, die in unserem Sonnensystem sehr zahlreich Vorkommen. Jedes Jahr fällt eine riesige Menge meteoriti- 1 G. P. Kuiper: »Origin, Age, and Possible Ultimate Fate of the Earth«, in: The Earth and Its Atmosphere, D. R. Bates, hrsg. (New York, Basic Books, Inc., 1957), S. 14—16. scher Materialien auf die Erde. Die Mengen-Schätzungen variieren sehr stark; Hans Pettersson vom Schwedischen Ozeanographischen Institut führte jedoch die sorgfältigsten Untersuchungen durch. Pettersson berechnete, daß die Gesamtmenge an Staub meteoritischen Ursprunges in der Atmosphäre bis zu einer Höhe von 97 km 28 600 000 Tonnen beträgt. Die Hälfte dieses Gesamtbetrags, nämlich 14 300000 Tonnen solchen Staubes, setzt sich jedes Jahr auf der Erde fest, und 14 300000 Tonnen neuen Staubes müssen in die Atmosphäre eintreten.1 Asimov sieht, daß diese große Menge an meteoritischem Staub in bezug auf das angenommene hohe Alter der Erde von Bedeutung ist. Dieser Prozeß setzt sich natürlich Jahr für Jahr fort, und die Erde existiert als fester Körper schon eine sehr lange Zeit, vielleicht schon 5 Milliarden Jahre. Wenn sich während dieser ganzen Zeit Meteorstaub mit derselben Geschwindigkeit wie heute niedergelassen hätte, würde er heute, wenn dieser Prozeß ungestört gelaufen wäre, eine 16,5 m dicke Schicht auf der gesamten Erdoberfläche bilden.1 2 Offensichtlich findet man keine nennenswert mächtige Schicht aus meteoritischem Staub, gewiß keine 16,5 m dicke, an der Erdoberfläche, obwohl einige Anzeichen für eine solche Schicht auf den Ozeanböden gefunden wurden. Pettersson und Rotschi fanden in dem eigentümlichen Nickelgehalt von Tiefseeablagerungen in Atlantik und Pazifik viele Hinweise darauf, daß die Erde täglich etliche tausend Tonnen an meteoritischem Material anhäuft.3 Man kann das Fehlen dieser meteoritischen Staubschicht auf der Erdoberfläche vernünftigerweise nicht im Sinne krustaler Mischprozesse erklären, wie Asimov behauptet. Dieses Material besteht hauptsächlich aus Eisen, großen Mengen an Nickel und anderen, relativ seltenen Bestandteilen der Erdkruste; und diese Elemente treten nicht so stark auf, wie es wahrscheinlich der durch meteoritische >Regen< aufgenommenen Menge entsprechen würde. Zum Beispiel beträgt der durchschnittliche Nickelgehalt von Meteoriten 2,5%, während Nickel nur ungefähr 0,008% der Gesteine in der Erdkruste ausmacht.4 Somit ist der Nickelanteil in den Meteoriten pro Volumeneinheit 312 mal so groß wie in der Erdkruste. Das bedeutet, daß der 16,5 m mächtige meteoritische Staub so fein hätte 1 Isaac Asimov: »14 Million Tons of Dust Per Year«, Science Digest, Bd. 45, Jan. 1959, S. 34. Pettersson bestätigt das: »Wenn der Meteoritenstaub mit der gleichen Geschwindigkeit herabfällt wie jener Staub, der durch die Explosion des indonesischen Vulkans Krakatau im Jahre 1883 erzeugt wurde, dann deuten meine Angaben an, daß jedes Jahr 14 Millionen Tonnen an meteoritischem Staub auf der Erde ankommen« (»Cosmic Spherules and Meteoritic Dust«, Scientific American, Bd. 202, Februar 1960, S. 132). ' 2 Ibid., S. 35. 3 F. L. Whipple, in Advances in Geophysics (Academic Press, Inc., 1952), S. 131. 4 Pettersson, op. eit., S. 132. verteilt werden müssen, daß die krustale Dicke mindestens 312 x 16,5 m betragen müßte, also mehr als 5 km; erst dann wäre der heutige Prozentsatz des krustalen Nickelanteils erreicht (sogar unter der unmöglichen Voraussetzung, daß die Kruste am Anfang kein Nickel enthielt!) Für Kobalt und andere wichtige Komponenten von Meteoriten könnte man ähnliche Berechnungen anstellen, sie alle würden davon Zeugnis ablegen, daß es einfach keinen Meteoritenstaub geben kann, der über eine Zeit von 5 Milliarden Jahren hinweg mit der gegenwärtigen relativen Geschwindigkeit auf die Erde gefallen ist! Weitere Messungen weisen darauf hin, daß sich riesige Mengen an Eisen auf der Erdoberfläche aus meteoritischem Material in geologischer Zeit angesammelt hätten. Eisen ist das am stärksten vertretene Element in den Meteoriten und kommt auch in der Erdkruste reichlich vor. Kann dieses Oberflächeneisen nicht etwa statt nur ursprünglicher Substanz der Erde zumindest zu einem bedeutenden Teil der in langen Zeiträumen angesammelte meteorische Staub sein? Nach meinen Berechnungen würde der Staub alles Eisen in den oberen 2,5 Kilometern der festen Erdkruste erklären, dazu gewiß auch alles Eisen, das wir ausgraben konnten.1 Aber denkt tatsächlich jemand, daß alles Eisen in den oberen 2,5 Kilometern der Kruste von meteoritischem Staub stammt? Ein solcher Vorschlag ist wohl sicher unvernünftig. Doch gelangt man zu einer solch seltsamen Schlußfolgerung, wenn man davon überzeugt ist, daß 5 Milliarden Jahre lang meteoritischer Staub auf die Erde fiel. Meteoritische Radioaktivität Es ist interessant, daß die radioaktiven Altersberechnungen bei den Meteoriten in ähnlicher Weise wie oben sehr widersprüchlich sind. Bei seiner Untersuchung des Heliumgehalts einiger Meteoriten kommt Paneth zu Altersangaben, die von 60 Millionen bis zu 7 Milliarden Jahren reichen. ... Bauer, der das Beweismaterial neu untersucht, kommt zu einem allgemeinen Alter von ungefähr 60 Millionen Jahre für die Meteoriten, die Paneth untersucht hatte. Somit haben wir eine engere Grenze für das Alter der Meteoriten und auch für das Alter des Universums.2 Für Astronomen und Geologen war es schwer, ein derart >geringes< Alter der Meteoriten im Sinne sämtlicher klassischer Theorien über den Ursprung des Sonnensystems zu akzeptieren. Man stellte weitere und viel subtilere Berechnungen an, um die Diskrepanz zu beseitigen. 1 Isaac Asimov, op. cit., S. 35. 2 D. Ter Haar: »The Age of the Universe«, Scientific Monthly, Bd. 77, Oktober 1953, S. 177. Danach kommt man schließlich zum Alter der Steinmeteoriten seit der Erstarrung. Das Resultat beträgt ungefähr 4,6 Milliarden Jahre.1 Man braucht nur die Methode der Berechnung zu ändern, und schon kann man das Alter eines Meteoriten von 60 Millionen auf 4600 Millionen Jahre erhöhen! Die zuletzt genannte Berechnung wurde mit der Kalium-/Argonmethode, die erstere durch die He-liumisotopen-Methode durchgeführt. Tektite Die Glasmeteoriten, bekannt als Tektite, sind noch schwieriger zu interpretieren. Man findet sie an verschiedenen Stellen in Form von früher wohl in Schauern niedergegangenen Partikeln. Im Gegensatz zu diesen hohen Altern betragen die geschätzten Argonalter von den Tektiten (Suess, et al., 1951; Gerling und Yaschenko, 1952) nur 1 Million bis 10 Millionen Jahre. Gerling und Yaschenko halten dies für einen Beweis gegen einen kosmischen Ursprung von Tektiten.1 2 Trotzdem gilt, was Stair in einer Zusammenfassung des Beweismaterials sagt: Obwohl einige Forscher glauben, daß diese Glaskörper terrestrischen Ursprungs sind, scheint die überwiegende Zahl der einzelnen Anzeichen auf eine kosmische Quelle als Ursprungsart hinzuweisen.3 Das wichtige Merkmal dieser relativ niedrigen Altersangaben in bezug auf die Tektite ist, daß sie niedriger zu sein scheinen als jene einiger terrestrischer Schichten, in denen sie abgelagert sind. Man nimmt an, daß jedes größere Vorkommen von einem einzigen Schauer stammt. Jene in der Tschechoslowakei wittern in miozänen Schichten aus; jene in Texas, die der Autor als erster beschrieb, wittern wohl in eozänen Schichten aus, und jene von Australien sind wohl rezent.4 Eine weitere bedeutsame mit dem Uniformitarianismus schwer zu vereinbarende Tatsache ist die, daß die Tektite offensichtlich nie in früheren Schichten als in denen des Tertiärs anzutreffen sind. Man fand weder Tektite noch andere Meteoriten in irgendeiner der alten geologischen Formationen.5 Dies ist natürlich mit der allgemein akzeptierten Vorstellung, daß über ungefähr 5 Milliarden Jahre geologischer Zeit hinweg Meteori- 1 G. P. Kuiper, op. cit. S. 15. 2 L. H. Ahrens: »Radioactive Methods for Determining Geological Age«, in: Physics and Chemistry of the Earth (New York, McGraw-Hill, 1956), S. 60. 3 Ralph Stair: »Tektites and the Lost Planet«, Scientific Monthly, Bd. 83, Juli 1956, S. 4. 4 Virgil E. Barnes: »Tektites«, Geotimes, Bd. I, No. 12, 1957, S. 6. 5 Ralph Stair, op. cit., S. 11. ten mit annähernd den heutigen Geschwindigkeiten auf die Erde fielen, kaum zu vereinbaren. In der Tat fand man in anderen als rezenten Ablagerungen keine wirklichen Meteoriten. Nur die Meteoriten, die bei ihrem Durchgang durch die Atmosphäre der Auflösung entgehen, können, wenn überhaupt, erkannt werden. Wahrscheinlich gibt es viele davon, und in der Tiefsee, wo die Ablagerungsgeschwindigkeit extrem langsam ist, haben kosmische Partikel an den Sedimenten vielleicht einen hohen Anteil im Vergleich zu anderen Stellen mit reichlichen Sediment-Vorkommen. Aus der geologischen Vergangenheit sind keine Meteoriten je bekannt geworden.1 Auflösung von Kometen Ursprung und Alter von Kometen sind noch unklarer als bei den Meteoriten. Fred Whipple, der zur Theorie über Kometenphänomene mehr beitrug als die Mehrzahl der anderen Astronomen, schreibt: Im Blick auf den letzten Ursprung der Kometen befinden wir uns noch völlig im Dunkeln. Wo war die >Fabrik<, in der sie gemacht wurden, und wann erreichte die Sonne diese großartige Ansammlung völlig alltäglicher Körper, deren verbundene Gesamtmasse trotz ihres riesigen Umfanges wahrscheinlich geringer sein würde als die der Erde?2 Das Interessante bei den Kometen ist, daß sie kontinuierlich zu zerfallen scheinen. Eine Anzahl Kometen zerbrachen und lösten sich innerhalb des Zeitraumes auf, in dem der Mensch beobachten konnte. Offensichtlich kann man erwarten, daß sich alle bekannten Kometen innerhalb eines Zeitraums, der geologisch gesehen sehr kurz ist, auflösen und verschwinden werden. Fred Hoyle erwähnt dies. Man schätzte, daß sich die Auflösung vieler Kometen mit einer solchen Geschwindigkeit vollzieht, daß sie innerhalb einer Million Jahre vollständig auseinandergebrochen sein werden. Daraus folgt, daß sich diese Kometen nicht viel länger als eine Million Jahre um die Sonne bewegen konnten, wie sie es heute tun, da sie sonst schon zerbrochen wären.3 Da Kometen eindeutig zum Sonnensystem gehören, würde man normalerweise schließen, daß das Höchstalter der Kometen auch das Höchstalter des Sonnensystems wäre, da die beiden ja ungefähr zur gleichen Zeit zu existieren angefangen haben sollen. Hoyle umgeht diesen Schluß durch die Behauptung, daß die Kometen erst vor einer Million Jahre anfingen, sich aufzulösen! Whipple und die meisten anderen Astronomen vermeiden diese Schlußfolgerung dadurch, daß sie einen gigantischen Vorrat »überwinternder« Kometen 1 W. H. Twenhofei: Principles of Sedimentation (2. Auflage, New York, McGraw-Hill, 1950), S. 144. 2 Fred L. Whipple: »Comets«, in: The New Astronomy (New York, Simon and Schuster, 1955), S. 207. 3 Fred Hoyle: Frontiers of Astronomy (Harper and Brothers, New York, 1955), S. 11. annehmen, die sich weit draußen an der Rändern des solaren Gravitationsfeldes, fast bei den nächsten Sternen, befinden sollen. Diese Theorie wird Ernst Opik und Jan Oort zugeschrieben. Oort postulierte, daß die Kometenwolke vielleicht 100 Milliarden Kometen enthält, von denen sehr wenige so nahe an die Sonne gelangen wie die Planeten. Gelegentlich stört jedoch der zufällige Durchgang eines Sternes einige Kometen so, daß sie veranlaßt werden, in den Bereich der Gravitationskraft Jupiters oder eines anderen größeren Planeten zu schwenken. So werden nacheinander Kometen aus dem >Tiefkühl-schrank« des Solarschwarms genommen und in relativ kurzzeitige Orbitale gezogen. Wenn ihre >Überwinterungszeit< vorbei ist, werden sie aktiv und zerfallen während einiger hundert oder einiger tausend Umdrehungen um die Sonne in Gas und Meteoritenteilchen.1 Diese seltsame Theorie hat nicht die geringste Beobachtungsgrundlage, und es gibt, wie Whipple zeigte, auch keine einzige annehmbare Theorie in bezug auf den Ursprung dieses hypothetischen Schwarmes überwinternder Kometen. Ihre einzige Grundlage ist die Notwendigkeit, irgendwie dem offensichtlichen Zeugnis der Kometen in Richtung auf die Jugend des Sonnensystems auszuweichen. Atmosphärisches Helium Ein anderer geophysikalischer Zeitmesser, der ein abnormal junges Alter für die Erde anzeigt, ist die Ansammlung radioaktiv abgeleiteter Gase in der Atmosphäre. Das wichtigste unter ihnen ist natürlich radiogenes Helium, das, wie wir schon gezeigt haben, vom Zerfall von Uran zu Thorium in der Erdkruste stammt. Ein Teil dieses ra-diogenen Heliums entweicht natürlich und gelangt schließlich an die Oberfläche, wo es dann in die Atmosphäre übergeht. Man erkannte aber schon vor Jahren, daß in der Atmosphäre nicht annähernd genug Helium vorhanden ist, um ein Gleichgewicht zwischen dem vermuteten Alter der Erde und der Entweichgeschwindigkeit von Helium aus den Krustengesteinen in die Atmosphäre zu schaffen. Man kann wohl mit Recht annehmen, daß der ganze Vorrat der Atmosphäre an Helium 4 radioaktiven Ursprungs ist. Goldschmidt, der den bekannten Heliumgehalt der Atmosphäre und die bekannten Konzentrationen der Uran- und Thoriumreihen in Urgesteinen berücksichtigt, schließt, daß das ganze atmosphärische Helium im Lauf von 2 Milliarden Jahren aus 2 kg pro cm2 an Urgestein produziert wurde. Diese Zahl repräsentiert ungefähr 1,3% der Gesamtmenge an Urgestein, das erodiert wurde und von dem man daher erwarten könnte, daß es sein Helium an die Atmosphäre abgab.2 1 Whipple: op. cit., S. 201-202. Siehe auch L. F. Biermann and Rhea List: »The Tails of Co-mets«, Scientific American, Bd. 199, Oktober 1958, S. 44. 2 G. C. Hutchinson: »Marginalia«, American Scientist, Bd. 35, Januar 1947, S. 118. Dies besagt, daß das tatsächliche Höchstalter der Erde aufgrund der Heliumprodukuon nur 1,3 % von 2 Milliarden, also 26 Millionen Jahre beträgt. Und selbst diese Angabe ist undenkbar hoch, da sie jegliches ursprüngliche atmosphärische Helium, jegliche früher höheren radioaktiven Zerfallsgeschwindigkeiten wie auch solches Helium außer Betracht läßt, das aus nicht-denudierten Gesteinen an die Oberfläche gelangte. Um diese Schlußfolgerung zu vermeiden, nimmt man an, daß das in der Vergangenheit erzeugte überschüssige Helium irgendwie die >Entweichgeschwindigkeit< erreichte, die Schwerkraft überwand und vollständig aus der Atmosphäre entwich. Dazu müssen jedoch die Temperaturen in der Exosphäre (der äußerste Teil der Atmosphäre) extrem hoch sein. H. Petersen, F. A. Lindemann und andere zeigten, daß die Heliummenge, die aus radioaktiven Gesteinen im geologischen Leben der Erde freigesetzt wird, den heute in der Atmosphäre vorhandenen Anteil überschreitet. L. Spitzer nimmt an, daß Sto-neys Mechanismus für den offensichtlichen Heliumverlust verantwortlich ist und leitet daraus ab, daß die Temperatur am kritischen Punkt entweder zirka 1800°C, oder- gewöhnlich zwar weniger, gelegentlich aber auch mehr-vielleicht für 2 % der Zeit 2 300 ° C beträgt; selbst noch höhere Werte können erreicht werden, - denn Mayne schloß vor kurzem, daß die freigesetzte und verlorene Heliummenge weitaus größer ist, als man annahm. Einige Theoretiker halten die erwähnten hohen Temperaturen für hart zu akzeptieren.' Bis jetzt gibt es noch keinen unabhängigen Beweis für solche hohen Temperaturen. Anstatt daß man also die offenkundige Schlußfolgerung aus dem Heliumgehalt der Atmosphäre akzeptiert, nämlich, daß das Erdalter viel niedriger sein muß, als man gewöhnlich annimmt, folgert man vielmehr, daß die Temperaturen der Exosphäre genügend hoch sein müssen, damit das Helium entweichen kann, ohne Rücksicht darauf, wie extrem diese Forderung vielleicht ist. Meeressalz In den geochemischen Analysen des Meereswassers findet man einen weiteren Hinweis auf eine junge Erde. Salze und andere Chemikalien im Meer werden kontinuierlich vermehrt, und zwar durch die Prozesse der Landdenudation und des Flußtransportes von Erosionssubstanzen ins Meer. Wenn man annimmt, daß das Meer ursprünglich kein einziges bestimmtes Element enthielt, und daß die Zufuhrgeschwindigkeit immer die gleiche war wie heute (keine dieser Annahmen ist natürlich richtig), dann ist es möglich, aufgrund 1 1 D. R, Bates: »Composition and Structure of the Atmosphere«, in: The Earth and Its Atmo-sphere (New York, Basic Books, Inc. 1957), S. 107. der heute bestehenden, gemessenen Quantitäten und Geschwindigkeiten ein Höchstalter des Ozeans und somit wahrscheinlich auch der Erde zu erhalten. Die häufigsten Chemikalien im Meereswasser sind natürlich Natrium und Chlor, die Bestandteile des gewöhnlichen Tafelsalzes Natriumchlorid. Der Natriumanteil im Ozeanwasser1 beträgt im Durchschnitt 1,08%, der Chloranteil 1,96 %1 2. Im durchschnittlichen Flußwasser sind dies jeweils nur 0,00085 % und 0,00083 %2. Das Ozeanvolumen beträgt zirka 1 313 550 000 km3, das Fluß Volumen ungefähr 208 500 km3, wovon3 jährlich zirka 34200 km3 in die Meere fließen und durch Niederschlag ersetzt werden. Das Höchstalter des Ozeans, wie es durch seinen Natriumgehalt festgelegt ist, beträgt (10,8) (315 000) ocjer ungefähr 50 Millionen Jahre. (0,0085) (8,2) Die entsprechende Berechnung aufgrund des Chlorgehaltes ergibt ungefähr 90 Millionen Jahre. Beide Angaben liegen offensichtlich weit unter 5 Milliarden Jahren! Versuche, das Alter des Ozeans aufgrund seines Salzgehaltes direkt zu schätzen, stoßen auf Schwierigkeiten. Jene Berechnungen, die sich auf die Natriummenge im Meer und auf heutige Erosionsgeschwindigkeiten stützen, geben ein Alter von nur ungefähr 50 Millionen Jahren an, - eine Zahl, die früher als Alter der Erde akzeptiert wurde. Diese Angabe ist nur ein Bruchteil dessen, was man heute in bezug auf die ältesten Sedimentgesteine annimmt, deren Bildung von der Existenz der Meere und Kontinente abhing.4 Gewöhnlich weicht man dieser Schwierigkeit dadurch aus, daß man eine große Menge an >zyklischem< Natrium usw. annimmt - also Material, das irgendwie über den Landgebieten ausgefällt, neu erodiert und neu transportiert wurde, das Ganze vielleicht mehrere Male. Für ein solches zyklisches Natrium gibt es kein eindeutig festgelegtes Maß, aber selbst die großzügigsten Schätzungen reichen nicht aus, die starken Diskrepanzen zu erklären. Man nimmt jedoch nicht an, daß das gesamte Salz, das in die Meere getragen wurde (das 1. dort blieb, 2. zyklisch war und 3. in den Schichten als Steinsalz und Salzwasser vorliegt), die Schätzung auf über 200000000 Jahre erhöhen kann.5 1 A. S. Pearse und Gordon Gunter: »Salinity«, Kapitel 7 in: Treatise on Marine Ecology and Pa-leoecology, Bd. I, Geological Society of America Memoir 65, 1957, Tafeln I, II. Natrium und Chlor kommen natürlich noch in vielen anderen Verbindungen im Meer vor, außer in Natriumchlorid. 2 Ibid. 3 Sir Cyril S. Fox: Water (New York, Philosophical Library, 1952), S. xx. 4 Harold F. Blum: Time’s Arrow and Evolution (Princeton, N. J., Princeton University Press, 1951), S. 53. 5 Sir Cyril S. Fox, op. cit., S. 27. Dies scheint die höchste Zahl zu sein, die man dem Meere aufgrund seiner wichtigsten chemischen Konstituenten als Alter zubilligen kann.1 Aber es ist wohl offenkundig, daß diese Angabe undenkbar hoch ist, da sie ja die absurde Voraussetzung mit einschließt, daß der Ozean zu Beginn kein Natrium enthielt! Auf der anderen Seite sind die Meeresbiologen und Ozeanographen heute davon überzeugt, daß der Salzgehalt des Meeres stets ungefähr derselbe war wie heute. Es ist fast sicher, daß der Salzgehalt des Meeres sowohl quantitativ wie auch qualitativ innerhalb sehr enger Grenzen seit dem Kambrium konstant blieb.1 2 Es gibt tatsächlich keinen Grund, die Existenz der Meere als große Salz Wasserbecken schon in prä-kambrischen Zeiten anzuzweifeln.3 Das Ergebnis dieser Überlegungen ist ganz offensichtlich dies, daß die Meere der Welt sehr jung sein müssen. Sowohl paläobiologi-sche4 wie auch geochemische Erwägungen scheinen zu fordern, daß das Meer fast immer so salzhaltig war wie gegenwärtig, aber von Jahr zu Jahr kontinuierlich immer salzhaltiger wird. Dieser Prozeß kann noch nicht lange in Gang sein. Juveniles Wasser Tatsächlich hat man einigen Grund zu der Annahme, daß das Wasser des Meeres selbst durch vulkanische Emanationen in Form von 1 Andere Chemikalien im Meer führen zu sogar noch niedrigeren Altersschätzungen, wenn diese auf einer ähnlichen Grundlage berechnet werden. Für eine ausführlichere Behandlung dieses Themas siehe D. J. Whitney: How Old Is the Earth? (Malverne, N. Y., Christian Evidence League, n. d.). Vom selben Autor außerdem: The Face of the Deep (New York, Vantage Press, 1955), S. 27-36). 2 G. Evelyn Hutchinson: »Future of Marine Paleoecology«, in: Treatise on Marine Ecology and Paleoecology, Bd. II, Geological Society of America Memoir 67, 1957, S. 684. 3 C. S. Fox, loc. cit. 4 Im Zusammenhang mit dem Salzgehalt des Meeres vermuteten viele Autoren Schwierigkeiten in bezug auf den Flutbericht. Sie sagen, die Vermischung von Salzwasser und Süß wasser in einer universalen Flut sei für jene marinen Lebewesen, die an salzhaltiges Wasser, dagegen für Binnensee- und Flußfische, die an frisches Wasser gewöhnt waren, tödlich gewesen. Daß riesige Mengen von Wasserbewohnern getötet wurden, ist sicher; aber es ist kein Grund vorhanden, einen so plötzlichen und einschneidenden Wechsel anzunehmen, daß nicht zumindest einige Exemplare jeder Gruppe sich an ihre veränderte Umwelt anpassen konnten. Die Veränderung anläßlich der Flut verringerte zumindest eine zeitlang den Salzgehalt des größten Teiles des Wassers. Black weist auf folgendes hin: »Gunter (1942) entdeckte, daß auf jeden Süßwasserfisch, den man in Nordamerika im Meerwasser gefangen hat, neun Meeresarten kommen, die man im Süßwasser gefunden hat. Es scheint für Fische einfacher zu sein, sich an mehr Wasser als an mehr Salz zu gewöhnen.« (Virginia S. Black, in: The Physiology of Fishes, New York, Academic Press, 1957, S. 195). Eine interessante Notiz in Science (Bd. 121, 27. Mai 1955) beschreibt Haie und Sägefische, beides Meereslebewesen, die man in einem Süßwasser-Gebirgssee 30 km landeinwärts und 150 m über dem Meeresspiegel im westlichen Niederlän-disch-Neuguinea fand. Alle Fische müssen zumindest an einen gewissen Salzgehaltspielraum anpaßbar sein; daher ist es nicht unsinnig, daß einige Exemplare jeder Art die allmähliche Vermischung des Wassers und die allmähliche Änderung des Salzgehalts während und nach der Flut überleben konnten. Dampf aus dem Erdinnern kam, und daß auch dieser Prozeß nicht so lange gedauert haben konnte, wie er es aufgrund des vermuteten Alters der Lithosphäre hätte tun müssen. Man ist sich gewöhnlich nicht bewußt, welch riesige Mengen juvenilen Wassers (Wasser, das zum erstenmal die Oberfläche der Erde erreicht) jedesmal bei einem Vulkanausbruch an die Erdoberfläche gebracht werden. Es ist natürlich schwierig, genaue Angaben zu erhalten; die besten sind wahrscheinlich jene, die man von dem berühmten mexikanischen Vulkan Paricutin in den Jahren 1943-52, in denen er am aktivsten war, erhielt. Wenn das Verhältnis von Wasser zu den gesamten Feststoffen in der ganzen aktiven Periode des Vulkans fast konstant war, betrug das Gesamtgewicht des ausgestoßenen Wassers ungefähr 39 Millionen Tonnen. Dies entspricht ungefähr dem Gewicht einer Wassermasse, deren Oberfläche 6 km2 und deren Tiefe 1 m beträgt.1 Die Forscher, die diese Messungen und Untersuchungen durchführten, waren der Ansicht, daß dieses Wasser tatsächlich juveniles Wasser war. Trotz verschiedener Theorien nehmen heute die meisten Vulkanologen an, daß dies zumindest für den größten Teil, wahrscheinlich aber für das gesamte durch Vulkane ausgestoßene Wasser zutrifft. Bis zur Jahrhundertwende glaubten viele Geologen, daß die Lava ihr Wasser aus den Ozeanböden durch Versickern erhält. Diese Anschauung wurde dann durch eine be-stürzende Behauptung ersetzt. Das vulkanische Wasser, sagen zahlreiche Analytiker, kommt aus >primären Bestandteilem, das heißt: aus der ursprünglichen Materie, aus welcher der Planet geformt wurde.2 Das oben beschriebene Paricutinwasser hat ein jährliches Volumen von ungefähr V250 km3. In Anbetracht der Tatsache, daß es auf den Kontinenten 400 bis 500 tätige Vulkane gibt, die, wie man weiß, in junger geologischer Vergangenheit um ein Vielfaches aktiver waren, ist es wohl nicht unvernünftig, wenn man annimmt, daß die durchschnittliche jährliche Vulkantätigkeit in der Welt mindestens 4 km3 juvenilen Wassers jedes Jahr produzierte. Unter Berücksichtigung der ungeheuren Mengen an Eruptivgestein auf und nahe der Oberfläche der Erde, deren Entstehung - wie immer diese auch ausgesehen haben mag - gewiß von einem Ausstößen riesiger Mengen von eingeschlossenem Wasser begleitet war, ist dies wahrscheinlich eine grobe Unterschätzung. Man weiß auch, daß es auf dem Meeresboden viele tätige Vulkane 1 Carl Fries jr.: »Volumes and Weights of Pyroclastic Material, Lava, and Water Eruptet by Paricutin Volcano, Michoacan, Mexico«, Transactions, American Geophysical Union, Bd. 34, August 1953, S. 615. 2 Gary Webster: »Volcanoes: Nature’s Blast Furnaces«, Science Digest, Bd. 42, November 1957, S. 7. gibt, und früher war diese Zahl noch sehr viel höher. Die Anzahl und die Aktivität dieser Vulkane sind offenkundig fast völlig unbekannt, beides muß aber sehr groß sein. Wenn wir alle diese Faktoren berücksichtigen, sind wohl die 4 km3 juvenilen Wassers, die pro Jahr (die ganze geologische Zeit hindurch) produziert wurden, eine kaum zureichende Minimalschätzung der Wasserzunahme im Meer. Da das Meer heute ungefähr 1 313 530 000 km3 Wasser enthält (ca. 1 440 000 000 km3, wenn wir das Wasser der Erdkruste, der Atmosphäre, der Flüsse, Seen usw. berücksichtigen), ergibt eine einfache Berechnung1 für das höchstmögliche Alter der Erde eine Zahl zwischen 315 und 340 Millionen Jahren, selbst unter der Annahme, daß das ganze Wasser im Meer durch Vulkantätigkeit erzeugt wurde! Dies sind wieder weit weniger als 4 oder 5 Milliarden Jahre. Diese ganzen Erwägungen lassen natürlich die Offenbarung über den anfänglichen Zustand der erschaffenen Erde in Genesis 1, 2 vollständig außer acht, nach der die Erde mit Wasser bedeckt war. Weiter ignorieren sie den Bericht von der Flut, während der große Mengen juvenilen Wassers durch das Aufbrechen der >Quellen der großen Tiefe< nach oben getrieben wurden und - nach der Auflösung der urzeitlichen atmosphärischen Dunsthülle - große Wassermengen in das Meer gelangten. Krusten Wachstum Vulkanische Tätigkeit kann, was noch viel erstaunlicher ist, die ganze Erdkruste im Sinne einer solchen Berechnung erklären! Wenn die Erde so alt wäre, wie behauptet wird, hätte die Emission vulkanischer Stoffe mit den heutigen Geschwindigkeiten ein Materievolumen produziert, das dem Gesteinsvolumen sämtlicher Kontinente der Welt entsprochen hätte oder noch größer gewesen wäre! J. T. Wilsons Theorie, daß sich die Erdkruste genauso entwickelte, hat diese Tatsache zur Grundlage. Die Emission von Lava mit der heutigen Geschwindigkeit von 0,8 km3 pro Jahr während der ganzen Erdgeschichte von 4,5 x 109 Jahren oder auch in den 3 x 109 Jahren seit der Entstehung der ältesten bekannten Gesteine schüttete Lava in der Größenordnung von 3 . 109 km3 auf die Oberfläche der Erde. Diese entspricht ungefähr dem Volumen der Kontinente (ungefähr 30 km x 1,1 x IC8 km3). Eine etwas höhere Ge- 1 Eine ähnliche Analyse wurde zur Basis für die heute weitverbreitete Ansicht unter den Geologen, daß das Meer tatsächlich nach gerade dieser Methode entstanden ist. Siehe W. W. Rubey: »Geologie History of Sea Water«, Bulletin, Geological Society of America, Bd. 62, S. 1111 ff. Aus den angegebenen Gründen glauben wir jedoch, daß Rubey und andere die Zeitproportion grob überschätzen. schwindigkeit der vulkanischen Tätigkeit in den Anfangsphasen der Erde hätte die Emission auch der Ozeanen Kruste zur Folge gehabt.1 Die Vorstellung, daß das gesamte Gesteins- und Bodenmaterial der ganzen Erdkruste durch vulkanische Emissionen in geologischer Zeit aufgebaut worden sei, ist im Sinne des traditionellen Unifor-mitarianismus sicher nicht weniger seltsam als in bezug auf die Fluttheorie. Wenn auch vulkanische Laven einen großen Teil der Erdoberfläche bedecken, wie wir betonten, so stellen sie trotzdem einen relativ kleinen Teil sämtlicher Gesteine dar. Wilsons Hypothese ist, daß die Granite und andere Gesteine ursprünglich Laven waren, die dann aus ihrem ursprünglichen Zustand erodiert und umgewandelt wurden. Diese Theorie ist natürlich völlig spekulativ und fand bis jetzt noch nicht viele Anhänger. Immerhin führten arithmetische Berechnungen zu einer derartigen Schlußfolgerung. Realistischere Kalkulationen ergeben jedoch, daß die Kontinente in einer viel geringeren Zeit als in 4,5 Milliarden Jahren durch vulkanische Tätigkeit aufgebaut werden konnten. Diese Zahl stützt sich auf eine durchschnittliche Lavaemission von 0,8 km3 pro Jahr. Aber die letztere, von Sapper angegebene Zahl stützte sich ihrerseits auf Lavaströme seit 1500 n. Chr.1 2 In Anbetracht des unermeßlich größeren Ausmaßes vulkanischer Tätigkeit in der Vergangenheit ist es jedoch offensichtlich, daß die zugrunde gelegte Geschwindigkeit viel geringer ist, als es die durchschnittliche Geschwindigkeit in geologischer Zeit gewesen sein muß. Selbst im Hinblick auf die heutige Aktivität scheint die Angabe gering zu sein. Das Material (Lava und Asche), das aus dem Paricutin während seiner zehnjährigen Tätigkeit stammte, umfaßte ein Volumen von über 2 Milliarden m3 3, was einer Menge von 0,2 km3 pro Jahr entspricht. Somit würden schon vier solche Vulkane die 0,8 km3 pro Jahr (von Wilson) produzieren. Wenn - wie wir vermuteten - die durchschnittliche Mindestzahl bei 1000 Vulkanen liegt, dann würde sich die obige Altersschätzung von 4,5 Milliarden auf weniger als 20 Millionen Jahre verringern. Und das dann unter der Annahme, daß sich die ganze Erdkruste gleichförmig nach dieser Art und Weise entwickelte! Wir haben nun eine ganze Anzahl von Beweisketten untersucht, die wohl eindeutig zeigen, daß die geschätzten 4 oder 5 Milliarden Jahre für das Alter der Erde viel zu hoch sein müssen. So verschiedenar- 1 J. Tuzo Wilson: »Geophysics and Continental Growth*, American Scientist, Bd. 47, März 1959, S. 14. 2 Ibid. 3 Fries, op. cit., S. 611. tige Prozesse wie der Fall von Meteoriten, das Auseinanderbrechen von Kometen, der Zustrom von gelösten Chemikalien in das Meer, das Entweichen von Helium in die Atmosphäre, das Wachstum des Ozeans und das Wachstum der Kontinente durch Vulkanismus -alle führen zu viel geringeren Altersspannen. Und dies auf der Grundlage des eingeschworenen Prinzips der Geologen, nämlich dem der Uniformität! Im Sinne der geoffenbarten Tatsachen einer anfänglichen erwachsenem Schöpfung und unter Berücksichtigung der gewaltigen Diskontinuität in sämtlichen Naturprozessen zur Zeit der Flut müssen selbst diese niedrigeren Altersangaben noch viel zu hoch sein. Man kann durch wissenschaftliche Berechnungen genauso unmöglich das wahre Alter der Erde festlegen wie durch Untersuchung irgendwelcher radioaktiven Minerale. Wir betonen es noch einmal, daß wir nur durch göttliche Offenbarung einesic^ere Grundlage für die prähistorische Chronologie bekommen können. Diese Offenbarung, die für uns in der Bibel aufgezeichnet ist, berichtet von einer Schöpfung und einer späteren universalen Flut, die beide vor. nur wenigen tausend Jahren stattfanden! Echte Wissenschaft kann das niemals für unwichtig oder für null und nichtig erklären; wenn die Daten richtig verstanden werden, wird sie das auch tatsächlich nicht tun. DIE CHRONOLOGIE NACH DER FLUT Eventuell ist es jedoch möglich, Meßmethoden für die Zeit seit dem Abschluß der Flutereignisse zu finden. Von einer Periode der Anpassung an den gegenwärtigen Normalzustand abgesehen stimmt es ohne Zweifel, daß von dieser Zeit an gleichbleibende Prozesse in der Natur überwogen haben, auch wenn wir die gelegentlichen Auswirkungen späterer kleinerer Katastrophen nicht ausschließen können. Allerdings verhindert diese Anpassungsperiode an gegenwärtige Geschwindigkeiten (nach den heftigen Ereignissen der Flutperiode) die Anwendung mancher dieser Prozesse auf Altersmessungen - außer für weit jüngere Zeiten; bei der C14-Methode wiesen wir bereits darauf hin. Wir haben durch unsere Ausführungen schon annähernd einen chronologischen Rahmen für die nachsintflutliche Geschichte der Bibel aufgezeichnet. Das traditionelle biblische Datum für die Flut, wie man es nach der Chronologie von Ussher berechnet, liegt bei 2350 v.Chr. (vor ungefähr 4300 Jahren). In der Bibel selbst haben wir natürlich mehrere Hinweise, die gegen die streng chronologische Interpretation der Genealogie in Genesis 11, 10-26 sprechen.1 Aber wenn der Text der Bibel nichts Eindeutiges über das Datum der Flut aussagen mag, so zeugt er auf alle Fälle doch davon, daß sich dieses Datum in der Größenordnung von nur einigen Tausend Jahren bewegt. Und es ist äußerst bedeutsam, daß außerbiblische Informationen, die man in bezug auf die nachflutliche Chronologie erhalten kann -sei es nun aus archäologischen, biologischen, anthropologischen oder anderen Quellen - alle übereinstimmend auf eine Zeit vor einigen tausend Jahren hinweisen, aus der die heutige Ordnung der Dinge zu datieren scheint. Jahresringe Eine wertvolle, natürliche chronometrische Gegebenheit stellt der gewöhnliche Baum mit seinen jährlichen Wachstumsringen und deren Muster dar. In diesem Wissenschaftszweig der Dendrochronologie (Baumringchronologie) können sowohl lebende wie auch tote Bäume untersucht werden, indem man die Sequenzen von Ringmustern lebender Bäume mit denen von abgeholzten Stämmen heutiger Bäume vergleicht, diese dann mit früheren Stämmen und so fort. Die Ringmuster werden natürlich in der Hauptsache durch Temperatur - und Niederschlagsschwankungen von Jahr zu Jahr bestimmt. Theoretisch würde es möglich sein, diese Chronologie unbegrenzt nach und nach durch die Untersuchung von fossilem Holz nach rückwärts auszudehnen. Aber Flint schreibt: Die Untersuchung der jährlichen Wachstumsringe von Bäumen ergab »Dokumente«, die sich auf die letzten 2000 bis 3000 Jahre beziehen.1 2 Noch bedeutender ist die Tatsache, daß die ältesten lebenden Dinge Bäume sind. Man weiß, daß viele Mammutbäume (Sequoia) über 3000 Jahre alt sind und - von ungewöhnlichen Katastrophen abgesehen - gegen Krankheiten und Seuchen immun zu sein scheinen. Die Tatsache ist wirklich erstaunlich, daß diese Jahrtausende alten Bäume noch heute an ihrem ursprünglichen Standort wachsen. Folgende sehr interessante Beobachtung ist besonders zu erwähnen: Die vielleicht interessanteste der unbeantworteten Fragen in bezug auf die Langlebigkeit von Koniferen hat mit den Bäumen Sequoia gigantea zu tun, die sich nach Ansicht einiger Experten eines beständigen Lebens erfreuen können, wenn sie vor Zerstörung geschützt werden, da sie gegen Seuchen immun zu sein scheinen. 1 Siehe Anhang II, S. 482-496. 2 R. F. Flint: Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 292. ... Hierher gehört die wohlbekannte Tatsache, daß Baumstümpfe dieser Spezies -außer solchen, die ihre Entstehung einer gewaltsamen Zerstörung verdanken - unbekannt sind. Soll das heißen, daß kurz vor 3275 Jahren (bzw. vor 4000 Jahren, falls John Muirs etwas zweifelhafte Zählung richtig war) alle damals lebenden Mammutbäume durch irgendeine Katastrophe vernichtet wurden?1 Das Dendrochronologische Labor an der Universität von Arizona entdeckte unlängst einen Standort noch älterer Bäume in den White Mountains von Kalifornien, eine Gruppe von Fuchsschwanzkie-fem (Pinus aristata). Ihr Entdecker sagt: Erst neuerdings haben wir dazugelernt, daß gewisse kleinwüchsige Kiefern im trok-kenen Hochland und nicht die Mammutbäume regenreicher Wälder die ältesten Lebewesen auf der Erde genannt werden dürfen. Mikroskopische Untersuchung der Zuwachsringe enthüllte, daß eine im letzten Sommer in ca. 3000 m Höhe gefundene Fuchsschwanzkiefer vor über 4600 Jahren zu wachsen begann und somit die älteste bekannte Sequoia um viele Jahrhunderte übertrifft_Viele ihrer Nachbarn sind fast ebenso alt, und wir haben inzwischen 17 Fuchsschwanzkiefern auf 4000 und mehr Jahre datiert.1 2 Da diese wie auch die Sequoias und andere alte Bäume immer noch leben, kann man berechtigterweise fragen, warum diese ältesten Lebewesen offensichtlich nur Zeit hatten, diese eine einzige Generation zu entwickeln, seit sie ihre gegenwärtigen Standplätze irgendwann nach der Flut gefunden hatten. Man weiß von keinem Baum oder irgendeinem anderen Lebewesen, das älter wäre als die Zeitspanne von der - angemessen datierten - Flut bis heute. Der Ursprung nachsintflutlicher Kulturen Letzten Endes ist der Mensch selbst der einzig wirklich zuverlässige Aufzeichner der Zeit! Bei jedem Naturprozeß, den man zur Bestimmung vergangener Zeit untersuchen könnte, besteht immer die Möglichkeit, daß sich die Geschwindigkeit geändert haben mag, und außerdem sind seine Ausgangsbedingungen unsicher. Es ist absolut unmöglich, das Alter irgendeiner Formation oder Ablagerung sicher zu kennen, wenn nicht diese Altersangabe durch zuverlässige menschliche Berichte irgendwelcher Art gestützt wird. Aus diesem Grund ist es höchst bedeutsam, daß keine wirklich verifizierten archäologischen Datierungen vor 3000 v. Chr. oder noch weiter zurückreichen. Verschiedenen Lokalitäten und Kulturen 1 Edmund Schulmann: »Longevity Under Adversity in Conifers«, Science, Bd. 119, 26. März 1934, S. 399. Man gab hiermit natürlich keinen echten Hinweis auf eine Katastrophe, sondern stellte lediglich fest, daß es keine klaren Hinweise auf Bäume einer Generation vor den heute wachsenden Bäumen gibt. 2 Edmund Schulmann: »Bristlecone Pine, Oldest Living Thing«, National Geographie Magazine, Bd. 113, März 1958, S. 355. schrieb man natürlich häufig höhere Daten zu, aber diese stützen sich immer auf die C14-Methode oder andere geologische Methoden und nicht auf schriftliche Berichte von Menschen. Zahlreiche noch vorhandene Chronologien wurden von alten Völkern überliefert; und es ist sicherlich bezeichnend, daß in keiner von ihnen akzeptable Hinweise dafür enthalten sind, daß die Vergangenheit irgendeines Volkes vor das biblische Datum der Flut datiert. Die Bibel schildert die Ausbreitung des Menschen nach der Flut von den geographischen Gebieten aus, auf die auch in der Archäologie und der Säkulargeschichte hingewiesen wird. Die ältesten Völker, von denen wir historische Berichte haben, waren natürlich die Bewohner des Tigris-Euphrat-Tales, des Niltales in Ägypten und anderer nahöstlicher Gebiete. Dies stimmt vollkommen mit den Berichten der Bibel überein, die die zentrifugale Bewegung von Stämmen aus dem ersten Königreich Babylon heraus beschreiben (Gen. 11,9). Botanische Untersuchungen bestätigen den archäologischen Befund. Für stabile, zivilisierte Gemeinschaften war natürlich eine systematische Landwirtschaft notwendig, sie wäre deshalb einer der besten Hinweise auf die Anfänge nachsintflutlicher Kulturen. Das folgende Zitat ist deshalb bedeutsam: Aus den heutigen Verbreitungsstudien können wir schließen, daß die Landwirtschaft in dem Gebiet entstand, das sich aus den westlichen Ausläufern der Zagrosberge (Irak, Iran), dem Taurus (südliche Türkei) und dem galiläischen Hochland (Nordpalästina) zusammensetzt, in dem die beiden wilden Prototypen zusammen Vorkommen. Wir können außerdem schließen, daß beim Aufkommen der Landwirtschaft in der Alten Welt Weizen eine größere Rolle spielte als Gerste.1 Es ist erstaunlich, wie viel unterschiedliches Beweismaterial historischer Art auf eine Zeit um 3000 v. Chr. als Datum für den Beginn wirklicher Zivilisation hinweist. Es gab zwar Theorien und Spekulationen in bezug auf frühere Perioden, sie waren aber nicht konkret. Im Blick auf Ägypten stellt H. R. Hall fest: Wir sind der Ansicht, daß die erste Dynastie nicht vor 3400 und nicht viel später als 3200 v. Chr. begann. ... A. Scharff drückt jedoch das Datum auf ungefähr 3000 v. Chr., und man muß zugeben, daß seine Argumente gut sind und daß es auf alle Fälle wahrscheinlicher ist, daß das Datum für die erste Dynastie eher später als 3400 v. Chr. liegt als früher.1 2 Und selbst dieses Datum ist sehr fraglich, denn es stützt sich hauptsächlich auf die Königslisten von Manetho, einem ägyptischen Prie- 1 Hans Helbaek: »Domestication of Food Plants in the Old World«, Science, Bd. 130, 14. August 1959, S. 365. 2 H. R. Hall: Artikel, »Egypt: Archaeology« in Encyclopedia Britannica, 1956, S. 37. Bd. 8. ster um 250 v. Chr., dessen Werk nur in einigen ungenauen Zitaten aus anderen alten Urkunden erhalten ist. George A. Baton von der University of Pennsylvania wies schon lange auf folgendes hin: In diesen zwei Kopien unterscheiden sich die Anzahl der Jahre, die jedem König zugeschrieben werden und folglich auch die Länge der Zeit, der Dynastien voneinander, so daß das Werk Manethos, wenn es auch das Rückgrat unserer Chronologie darstellt, uns keine absolut zuverlässige Zeitenfolge gibt. Aus diesem Grund unterschieden sich die chronologischen Übersichten der heutigen Gelehrten so stark.1 Andere Gelehrte glauben, daß einige Listen von Manetho tatsächlich gleichzeitige Dynastien in Ober- und Unterägypten darstellen könnten; dadurch würde das Datum für den Beginn dieser Periode noch weiter reduziert. Die Länge der vordynastischen Periode ist völlig unbekannt, aber es liegt kein notwendiger Grund vor, diese für länger als höchstens ein paar Jahrhunderte zu halten. Die frühesten Völker, die in Babylonien schriftliche Denkmäler zurückließen, waren die Sumerer, die später von den semitischen Babyloniern verdrängt wurden. Diese Völker werden ebenfalls ungefähr auf jene Zeit datiert. Dr. Samuel Noah Kramer, Research Professor für Assyrologie an der University of Pennsylvania, schreibt: Die Daten der Frühgeschichte der Sumerer waren immer etwas unsicher, und sie wurden auch durch Tests mit der neuen C,4-Datierungsmethode bis jetzt nicht zufriedenstellend geklärt. ... Wie dem auch sein mag, so scheint auf alle Fälle, daß das Volk, das man die Sumerer nennt, in diesem Gebiet nicht vor 3000 v. Chr. ankam.2 Ägypter und Babylonier waren wahrscheinlich hamitischer und semitischer Abstammung wie die meisten anderen Stämme, die sich in Afrika und Asien niederließen. Die japhetitischen Völker wan-derten nach der Nationentafel von Genesis 10 (die Dr. W. F. Albright als >ein erstaunlich genaues Dokument< betrachtet3) größtenteils nach Europa aus, wo sie zu den sogenannten arischen Völkern wurden, die zu den indogermanischen Sprachen gruppen gehören. Neuere linguistische Untersuchungen zeigten, daß diese Sprachen von einem gemeinsamen Zentrum, das wahrscheinlich in Zentraleuropa lag, ausgingen. Dr. Paul Thieme, Professor für Sanskrit und Vergleichende Philologie in Yale sagt bei seiner Behandlung dieser Tatsache: Indogermanisch, so vermute ich, wurde an der baltischen Küste Deutschlands spät 1 George A. Barton: Archaeology and the Bible (Philadelphia, American Sunday School Union, 1941), S. 11. 2 S. N. Kramer: »The Sumerians«, Scientific American, Bd. 197, Oktober 1957, S. 72. 3 W. F. Albright: »Recent Discoveries in Bible Lands«, Artikel in Young’s Analytical Concordance (New York, Funk & Wagnals, 1955), S. 30. im vierten vorchristlichen Jahrtausend gesprochen. Da unsere ältesten Dokumente von indogermanischen Tochtersprachen (in Kleinasien und Indien) .n das zweite vorchristliche Jahrtausend datieren, wäre das Ende des vierten Jahrtausends für obiges jedenfalls eine wahrscheinliche Zeit. 1000 oder 1500 Jahre sind eine hinreichend lange Zeit für die Entwicklung einer Sprachenveränderung, wie sie unsere älteste Sanskrit-Sprachform von dem von uns konstruierten Indogermanisch unterscheidet.1 Da sich das obige Datum ziemlich stark auf geopaläontologische Angaben stützt, ist es wahrscheinlich zu hoch. Untersuchungen alter Ackerbaukulturen in Europa, die sich vor allem auf Pollenanalysen und C14-Datierungen stützen, weisen auf ähnliche Schlußfolgerungen hin: Die wichtigsten Resultate der Altersbestimmungen haben wir darin, daß die ältesten Agrikulturen in der Schweiz (ältere Cortaillod-Kultur) und in Dänemark (jüngere Ertebolle-Kultur und A-Tongefäß) fast gleichzeitig um 2740-2790 v. Chr. bzw. 2620-2680 v. Chr. begannen.1 2 Das gleiche könnte in bezug auf andere Orte gesagt werden. In China datieren zum Beispiel die frühesten historischen Kulturen in eine etwas spätere Zeit. Der Anthropologe Ralph Linton sagt: Das früheste chinesische Datum, das man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angeben kann, ist 2250 v. Chr., es stützt sich auf einen astronomischen Hinweis im Buch der Urkunden.3 Das weltweite Zeugnis zuverlässig aufgezeichneter Geschichte4 zeigt also, daß eine solche Geschichte um 3000 v. Chr. und nicht wesentlich früher beginnt. Dies ist allerdings dann überaus seltsam, wenn der Mensch tatsächlich schon etliche zehn- oder hunderttausend Jahre auf der ganzen Welt gelebt haben soll! Wenn andererseits die Berichte der Bibel stimmen, dann sind natürlich genau diese historischen Spuren zu erwarten. An dieser Stelle ist auch kurz die weltweite Verbreitung von Flutlegenden zu erwähnen, die wir in einem früheren Kapitel schon behandelten. Die Schlußfolgerung ist ganz und gar nicht unvernünftig, daß das klare Zeugnis der gesamten erforschten menschlichen Geschichte klar auf die Realität der großen Flut hinweist, die in den Tagen Noahs die Welt umgestaltete. 1 Paul Thieme: »The Indo-European Language«, Scientific American, Bd. 199, Oktober 1958, S. 74. 2 J. Troels-Smith: »Neolithic Period in Switzerland and Denmark«, Science, Bd. 124, 2. Nov. 1956, S. 879. 3 Ralph Linton: The Treeof Culture (New York, Alfred A. Knopf Publishing Company, 1955), S. 520. 4 Natürlich liegt zwischen der Flut, der Zerstreuung von Babel und diesen Anfängen aufgezeichneter Geschichte eine noch unbestimmt lange Zeitperiode. Siehe Anhang II, S. 482—496. Bevölkerungsstatistiken Die Statistiken menschlicher Bevölkerungszahlen unterstützen diese Hinweise noch. Seit den berühmten Untersuchungen von Malthus weiß man, daß menschliche Bevölkerungen (am ersten von Charles Darwin auf Tierpopulationen angewandt, als er seine Theorie der Evolution durch natürliche Selektion entwickelte) dazu neigen, geometrisch mit der Zeit zuzunehmen. Das heißt, daß sich die Weltbevölkerung in gleichen Zeitintervallen jedesmal verdoppelt. In einer jungen und alarmierenden Studie, die auf der Lac Beauport Konferenz vorgelegt wurde, lenkt ein moderner Darwin die Aufmerksamkeit auf die sehr reale Gefahr der Überbevölkerung in der heutigen Welt noch zu unseren Lebzeiten. Er sagt: Die zentrale Lehre, die mich bestimmte, ist die von Malthus. Dieser stellte vor 160 Jahren seine Theorie auf, daß der Mensch wie jedes andere Tier die Tendenz hat, sich geometrisch fortschreitend zu vermehren.1 Wenn also die Verdopplungszeit für die Bevölkerung T genannt wird, gäbe es, wenn man von einer anfänglichen Bevölkerung von zwei Menschen ausgeht, nach 1 T Jahren vier Menschen, nach 2 T Jahren 8 Menschen, nach 3 T Jahren 16 Menschen und so weiter. Zu einer beliebigen Zeit nT nach dem Beginn dieses Prozesses wäre die Gesamtbevölkerung der Erde 2 n-mal mit sich selbst multipliziert, also 2" . Die Gesamtzeit, die zu diesem Bevölkerungsstand notwendig war, ist nT; sie kann aber nur bestimmt werden, wenn der Zeitzuwachs T und der Exponent n bekannt sind. Den Exponenten n findet man ganz einfach dadurch, daß man 2" mit der gegenwärtigen Weltbevölkerung (ca. 2,5 Milliarden Menschen) gleichsetzt. Nach dieser Berechnung ist n etwas größer als 31. Der Wert n = 1 entspricht dem ersten Menschenpaar; somit ist es offenkundig, daß die Ausgangsbevölkerung von einem Mann und einer Frau etwas mehr als dreißig Verdopplungen erlebte. Der Wert von T - das ist der Zeitzuwachs für eine Verdoppelung -ist weniger sicher. Die folgenden Angaben werden eine sehr vernünftige Grundlage für die Schätzung von T abgeben: Zur Zeit der Geburt Christi lebten mutmaßlich zwischen 250 und 350 Millionen Menschen auf der Erde. Zirka 700 Jahre später war die Zahl genauso groß - sagen wir 300 Millionen - einer langen, langsamen Abnahme der Gesamtbevölkerung folgte eine kompensierende Zunahme. Ungefähr 950 weitere Jahre wurden benötigt, nämlich bis zum Jahr 1650, daß sich diese 300 Millionen verdoppelten. Die nächste Verdoppelung auf 1200 Millionen oder 1,2 Milliarden benötigte dann allerdings nur 200 Jahre, von 1650 bis 1850. Von 1 Sir Charles Darwin: »Population Problems«, Zeitschrift der Atomic Scientists, Bd. 114, Oktober 1958, S. 322. 1850 bis 1950, also in nur 100 Jahren, verdoppelte sich die Weltbevölkerung wieder und betrug dann ungefähr 2,4 Milliarden.1 Die Zahlen, die für frühere Weltbevölkerungen angegeben werden, sind offensichtlich nur vermutete, da niemand etwas Sicheres über die Bevölkerungszahlen in Amerika, Afrika, Asien usw. in diesen frühen Jahrhunderten weiß. Die Bevölkerungszahl, die für 1650 angegeben wird, ist die erste, die einigermaßen vertretbar ist. So nahm also die Bevölkerung von 1650 bis 1950 von 600 Millionen auf 2400 Millionen zu; dies sind in 300 Jahren zwei Verdopplungen, so daß der Wert für T 150 Jahre beträgt. Diese Zahl ist jedoch ohne Zweifel zu niedrig, denn sie wird von dem sehr schnellen Bevölkerungswachstum des letzten Jahrhunderts beeinflußt. Heute ist das Bevölkerungswachstum sogar noch spektakulärer; es nimmt mit einer solchen Geschwindigkeit zu, daß es die nächste Verdopplung schon in 65 Jahren möglich macht. Dies ist jedoch nicht charakteristisch, sondern fast ganz den Fortschritten der Medizin und Hygiene zuzuschreiben. Es ist falsch, wenn man glaubt, daß schnell steigende Geburtenziffern für diese Beschleunigung verantwortlich seien. Die Geburtenziffern nahmen in vielen Ländern sogar ab. Fallende Sterbeziffern erklären den größten Teil des spektakulären Wachstums.1 2 Wenn man das alles in Betracht zieht, scheint es so zu sein, daß die Zeit von 1650 bis 1850 für die Verdopplungen charakteristisch ist (wenn auch die Genauigkeit der Zahlen damals nicht an die der späteren Jahre herankommt). Man könnte zwischen den vorhergehenden 150 Jahren und diesen 200 Jahren einen Kompromiß schließen und den wahrscheinlichsten Wert für T auf 175 Jahre schätzen. Wenn man diesen Wert mit den 30 Verdopplungen multipliziert, kommt man in das Jahr 3300 v. Chr., und in dieser Zeit wurde Noahs erster Sohn geboren! Man kann natürlich nicht behaupten, diese Berechnung sei ganz exakt, aber sie ist sicher vertretbar - auf alle Fälle vernünftiger als die Annahme, die Bevölkerung habe sich seit einem hypothetischen Anfang vor etlichen hunderttausend Jahren unaufhörlich verdoppelt. - Zusammen mit all den anderen Hinweisen auf den Beginn des heutigen Zustandes auf der Erde nach der Flut vor einigen Tausend Jahren ist dies ein weiterer eindrucksvoller Beweis.3 1 Warren Weaver: »People, Energy, and Food«, Scientific Monthly, Bd. 78, Juni 1954, S. 359. 2 RobertC. Cook: »The Population Bomb«, Bulletin ofthe Atomic Scientists, Bd. 12, Oktober 1956, S. 296. 3 Philip M. Hauser, Direktor der soziologischen Abteilung an der Chicago University stellte vor kurzem fest: »Zwischen 1930 und 1940 betrug das Weltbevölkerungswachstum 1 % pro LANGLEBIGKEIT UND STRAHLUNG VOR DER FLUT Man hat auch mit der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, daß die Geschwindigkeiten der Bevölkerungszunahme sowohl in den ersten Jahrhunderten nach der Flut als auch vor der Flut (»als die Menschen begannen sich zu mehren auf der Fläche des Erdbodens«, wie es in Genesis 6, 1 berichtet wird) dank der großen Langlebigkeit der Menschheit in dieser Zeit ungewöhnlich hoch waren. Nach den Berichten lebten die Menschen vor der Flut 900 Jahre oder mehr! Einer der stärksten Beweise dafür, daß diese Zahlen gültig sind, ist die Tatsache, daß nach der Flut die Lebensalter der Patriarchen langsam aber sicher von Noah, der 950 Jahre lebte, über Eber (464 Jahre), Abraham (175 Jahre), und Mose (120 Jahre) auf die bekannte biblische Lebensdauer von 70 Jahren (Ps. 90, 10) abnahm, die der unsri-gen sehr nahe ist. Auch die Völkertafel von Genesis 10 und der Bericht von der Zerstreuung in Genesis 11 lassen große Bevölkerungen schon kurz nach der Flut vermuten. So könnten diese frühen, hohen Verdopplungsgeschwindigkeiten irgendwelche geringeren Zahlen in den ersten 1500 Jahren nach Christus mehr als ausglei-chen. Die Auswirkung der Schutzhülle auf die Langlebigkeit Außerdem scheint die abnehmende Lebensdauer nach der Flut stark von dem Umstand, daß sich die Schutzhülle der Erde nach der Flut auflöste, abzuhängen. Wie wir bereits feststellten, rief diese Wasserdampfhülle (mit wahrscheinlich großen Mengen von Kohlendioxid und Ozon, die den Effekt erhöhten) auf der ganzen Erde ein warmes, angenehmes und wahrscheinlich gesundes Klima hervor. Der sicherlich wichtigste Effekt der Hülle war, daß intensive Strahlungen aus dem All in Richtung Erde abgeschirmt wurden. Man weiß, daß kurzwellige Strahlung wie auch die Bombardierung durch Elementarteilchen aller Arten schädigende Auswirkungen -sowohl somatische wie auch genetische - auf die Organismen hat; dies gilt allgemein für alle Strahlungsarten. Somatische Auswirkungen von Strahlungen Im Hinblick auf somatische (nicht erbliche) Auswirkungen bringt die Forschung erst seit kurzem einige Aspekte des Schadens ans Jahr. . . Wenn sich 100 Menschen pro Jahr um 1 % vermehrt hätten, und zwar nicht über eine Zeit von 200 000 bis 1 Million Jahre hinweg, in der der Mensch die Erde bewohnte, sondern nur in den 5000 Jahren der Menschheitsgeschichte, lebten heute ca. 27 Milliarden Menschen auf 1 Quadratmeter der Landfläche der Welt! (»Demographie Dimensions of World Politics«, Science, Bd. 131, 3. Juni 1960, S. 1641). Licht, den Strahlung anrichten kann. Es ist heute natürlich allgemein bekannt, daß große Strahlungsdosen tödlich sein können; das ist einer der gefürchtetsten Aspekte eines möglichen Nuklearkrieges. Aber auch kleine Mengen können, wenn sie lange wirken, sehr schädlich sein. Unter den ernsthaft untersuchten Krankheits-Möglichkeiten befinden sich unter anderem Krebs und Leukämie. Hierher gehören die statistischen Untersuchungen über unterschiedliche Lebensdauer durch Strahlungsbeeinflussung. Austin Brues, Direktor der Biologischen und Medizinischen Forschungsabteilung am Argonne National Laboratory, sagt: Solche Experimente zeigten, daß nach einer einzigen Strahlungsdosis, falls sie ein Tier nicht während der Periode heftiger Strahlung tötet, Krankheit sein Leben verkürzen kann. ... Untersuchungen, die mit Strahlung arbeiten, könnten dazu führen, daß wir endlich die universalste, aber am wenigsten verstandene Tatsache des Lebens begreifen, nämlich den Prozeß des Alterns.1 Dr. Shields Warren, ein Spezialist in der Krebsforschung, schreibt ähnlich: Vieles deutet darauf hin, daß Strahlungsüberdosen zu vorzeitigem Altem führen. Sowohl Tierexperimente wie auch Beobachtungen der Lebensdauer von Radiologen deuten darauf hin, daß eine Dosis von 1000 Röntgen, die über eine lange Zeitspanne hinweg erhalten wird, die Lebensdauer gut um 10% verkürzen kann. Meßwerte der Lebensdauer von über 82 000 Physikern zeigen, daß die durchschnittliche Lebenslange von denen, dievon 1930-1954 keinen Kontakt mit Strahlunghatten, 65,7 Jahre betrug, im Gegensatz zu der durchschnittlichen Lebensdauer von 60,5 Jahren bei den Radiologen. Unter denen, die Strahlung ausgesetzt sind, ist Leukämie sehr verbreitet, und Todesursachen wie Arteriosklerose oder Herzkrankheiten scheinen auch früher einzutreten. Die Radiologen erlagen in der Tat mit einem jüngeren Durchschnittsalter allen möglichen Krankheiten; dies zeigt, daß der dem Körper zugefügte Schaden großen Einfluß hat.1 2 Ähnlich schreibt George Beadle, der für seine Arbeit auf dem Gebiet der biochemischen Genetik den Nobelpreis erhielt und die biologische Abteilung des California Institute of Technology leitet: Subletale Strahlungsdosen reduzieren die Lebensdauer von Versuchstieren - wie Mäusen zum Beispiel- erheblich. Es ist fast sicher, daß dies auch beim Menschen der Fall ist. Die meisten Forscher stimmen darin überein, daß es keine Schwelle gibt, unterhalb der die ionisierende Strahlung keine Auswirkung auf lebende Materie mehr hat.3 Wenn man solche Auswirkungen als Ergebnis künstlicher Strah- 1 Austin M. Brues: »Somatic Effects of Radiation«, Bulletin of the Atomic Scientists, Bd. 14, Januar 1958, S. 13-14. 2 Shields Warren: »Radiation and the Human Body«, Scientific Monthly, Bd. 84, Januar 1957, S. 5. 3 George W. Beadle: »Ionizing Radiation and the Citizen«, Scientific American, Bd. 201, September 1959, S. 224. lungen in der kurzen Dauer eines Lebens beobachten kann, dann ist es sicherlich möglich, daß der ehemals vorhandene Strahlungspegel noch viel bedeutendere Auswirkungen auf die Lebensdauer der Menschen über Jahrtausende hinweg gehabt hat. Genetische Auswirkungen von Strahlungen Die genetischen Strahlungsauswirkungen sind jedoch noch wichtiger als diese somatischen Effekte, denn sie schädigen nicht nur denjenigen, der der Strahlung ausgesetzt ist, sondern auch seine Nachkommen. Wie wir oben schon zeigten, sind Strahlungen die Hauptursache der »Mutationen«, der plötzlichen, aber permanent erblichen Veränderungen in der genetischen Struktur der Keimzellen. Dr. H. J. Müller, der auf diesem Gebiet Pionierarbeit leistete und immer noch eine der führenden Autoritäten ist, sagt: Strahlung ist in der Tat nach wie vor der einzige Einfluß, dem Menschen stark genug ausgesetzt sind, um ihrem Einfluß wahrnehmbare Mutationen zuschreiben zu können.1 Und diese Mutationen sind praktisch immer - von Labornachweisen her zu urteilen: vielleicht uneingeschränkt - nachteilig! An vielen verschiedenen Versuchstieren, an Pflanzen und am Menschen erforschte man Mutationen und Mutationsraten. Ein allgemeines Resultat tritt klar zutage: fast alle Mutationen sind schädlich. Das Ausmaß des Schadens reicht von mutierenden Genen, die ihren Träger töten, bis zu denen, die nur geringfügige Schädigungen her-vorrufen. Selbst wenn wir hierfür nicht sehr viele Versuchswerte hätten, könnten wir aus theoretischen Gründen immer noch ganz sicher sein, daß Mutanten gewöhnlich schädlich sind. Denn eine Mutation ist eine zufällige Veränderung eines in hohem Grade organisierten, ziemlich einheitlich funktionierenden lebenden Körpers. Eine zufällige, ziellose Änderung in dem höchst integrierten System chemischer Prozesse, die das Leben ausmachen, beeinflußt es fast sicher nachteilig, genauso wie eine zufällige Vertauschung von Verbindungsgliedern in einem Fernseher das Bild wahrscheinlich nicht verbessern wird.1 2 Hier sei wieder darauf hingewiesen, daß diese Mutationen nur sehr dürftig von einer fortschreitenden organischen Evolution zeugen, denn sie machen immer, oder fast immer, den Träger weniger geeignet, im Existenzkampf zu überleben. Daher ist es bemerkenswert und erstaunlich, daß ziemlich alle Genetiker darauf beharren, daß genau durch diesen Prozeß sich das ganze organische Leben allmählich aus primitiven Anfängen heraus entwickelte! Müller sagt zum Beispiel: 1 H. J. Müller: »Radiation Damage tothe Genetic Material*, American Scientist, Bd. 38, Januar 1950, S. 38. 2 James F. Crow: »Genetic Effects of Radiation«, Bulletin of the Atomic Scientists, Bd. 14, Januar 1958, S. 19-20. Nach dieser Vorstellung müssen alle Anpassungen von Lebewesen aus dem Überleben und der Fonpflanzung jener Mutationen hervorgegangen sein, die zufällig Nebenprodukte liefenen, die für die Genbeständigkeit - wir sagen für das Leben - günstig waren. Was die Nützlichkeit der Mutationen anbelangt, findet man jedoch, daß sie einen zufälligen Charakter haben. Folglich ist die große Mehrzahl der Mutationen, sicher gut über 99 %, in irgendeiner Hinsicht schädlich, wie man es von den Auswirkungen zufälliger Ereignisse zu erwarten hat. Diese schädlichen Mutationen sterben jedoch schließlich auf eine natürliche Art und Weise wegen der geringen Lebensfähigkeit der Einzelorganismen, die diese mutierten Gene enthalten, aus. Auf der anderen Seite müssen die wenigen Mutanten, die zufälligerweise für das Leben vorteilhafte Nebeneffekte haben, dazu neigen, zu überleben und sich zu vermehren. Auf diese Art und Weise entwickelten sich die Lebewesen und wurden im Laufe der Zeit komplexer und anpassungsfähig organisiert.1 Für den Nichtevolutionisten ist es schwierig, geduldig eine solche Beweisführung zu erwägen, die so höflichp/«s mit minus, Degeneration mit Fortschritt gleichsetzt! Wie Müller weiterhin selbst sagt, neigen nur die seltenen schweren Mutationen dazu, natürlich auszusterben. Die große Mehrheit der Mutanten ist nur leicht geschädigt und überlebt weiter. Deren Nachkommen überleben auch, vielleicht mit zusätzlichen Mutationen, und das Endergebnis muß eine umfassende Verschlechterung der Art sein. Zweifellos zeigt der Fossilbefund gerade deswegen vor der Flut Lebewesen aller Arten, die größer und besser ausgestattet sind als ihre heutigen Nachkommen! Dr. Crow, eine Autorität auf dem Gebiet der Strahlungsmutationen und Präsident der Abteilung für Medizinische Genetik an der University of Wisconsin, betont diesen Aspekt: Man könnte glauben, daß Mutationen, die nur eine geringfügige Schädigung hervor-rufen, unwichtig sind. Aber dies ist aus folgendem Grund nicht richtig. Eine Mutation, die sehr schädlich ist, hat gewöhnlich frühen Tod oder Sterilität zur Folge. Somit wird das mutierte Gen schnell aus der Population eliminiert. ... Da kleinere Mutationen somit auf die Dauer genauso viel Schaden verursachen können wie größere und auch viel häufiger Vorkommen, folgt daraus, daß der größte Teil des Mutationsschadens in einer Population auf die Anhäufung kleinerer Veränderungen zurückgeht.2 Es ist schon interessant, wenn man einerseits heute überall alarmierende Erklärungen liest, die vor dem genetischen Schaden warnen, den zukünftige Generationen als Folge von Nukleartests gerade durch diese Strahlungsmutationen zu erwarten haben - und wenn andererseits dieselben Autoritäten jahrelang fest darauf beharrten, daß diese Mutationen früher die Ursache für den großen evolutioni-stischen Fortschritt des organischen Lebens gewesen sind. Die be- 1 H. J. Müller, op. cit., S. 35. 2 J. F. Crow, op. cit., S. 20. Crow sagt an anderer Stelle: »Der Mutationsprozeß erzeugt auch schlecht angepaßte Typen. Das Ergebnis ist eine Verminderung der durchschnittlichen Tauglichkeit der Population; den Preis, den ungeschlechtliche wie auch geschlechtliche Spezies für das Privileg der Evolution bezahlen« (»Ionizing Radiation and Evolution«, Scientific American, Bd. 201, September 1959, S. 156). rühmte Kommission für genetische Auswirkungen atomarer Strahlung, die von der Nationalen Akademie der Wissenschaften (USA) aufgestellt wurde und sich aus sechzehn der hervorragendsten Genetikern und Radiologen zusammensetzte (Männer wie Müller, Weaver, Crow, Glass, Beadle, Wright und andere), gibt in ihrem zusammenfassenden Bericht einige enthüllende Erklärungen ab: Viele werden erstaunt sein, wenn wir erklären, daß praktisch alle bekannten mutierenden Gene schädlich sind. Mutationen sind ein notwendiger Teil des Evolutionsprozesses. Wie kann eine gute Wirkung - Evolution zu höheren Lebensformen - aus Mutationen resultieren, die alle schädlich sind? Zuerst sind es nicht die Mutationen selbst, die eine Entwicklung hervorrufen, sondern vielmehr der Prozeß der natürlichen Selektion durch alle möglichen Genkombinationen. ... Bei diesem Prozeß mußte die Natur völlig unbarmherzig und rücksichtslos sein. Tausende unglücklicher Mutationen mit ihren dementsprechenden Vorbelastungen wurden übergangen, bis eine vorteilhafte Mutation verwertet werden konnte, einmal in einem langen Zeitraum, um die Art Schritt für Schritt zu einer besseren Anpassung an die bestehenden Bedingungen zu bringen. Die seltene Kreatur, die eine vorteilhafte Genkombination hatte, war geeigneter zu überleben und ihre weniger begünstigten Kameraden zu ersetzen; und so wurde die Evolution gefördert, auch wenn es für jeden Erfolg Tausende von Tragödien gab.1 Es ist zumindest zum Verwundern, daß viele, die bekennen, an die obige Geschichtsphilosophie zu glauben, zugleich vorgeben, daß sie auch an den Gott der Bibel glauben, an Den, der keine Unordnung erschafft, der die Vögel unter dem Himmel nährt und die Lilien auf dem Felde kleidet, dem auch nicht der Sperling entgeht, der vom Dach fällt, der seine vollendete Schöpfung wahrhaftig als »sehr gut« bezeichnen konnte! Abnahme der Lebensdauer nach dem Einsturz der Schutzhülle Nun wollen wir uns wieder der Frage nach der Lebensdauer vor der Flut zuwenden. In Hinblick auf das, was man über die somatischen und genetischen Auswirkungen von Strahlungen weiß, kann man sicher mit Recht folgern, daß die Anhäufung dieser Auswirkungen - hier speziell im Menschen - in den Jahrhunderten nach der Flut zu einer allmählichen Verschlechterung und einer abnehmenden Lebensdauer führte.2 In der Periode unmittelbar nach der Flut muß die Wirkung besonders ausgeprägt gewesen sein, da ja der Dunstmantel um die Erde ausfiel, der praktisch die gesamte Umweltstrahlung, die man heute in der Troposphäre antrifft, ausgefiltert hatte. In bezug auf die Erforschung der Wirkung dieser »natürlichen« 1 Kommission für genetische Auswirkungen atomarer Strahlung: »Genetic Effects of Atomic Radiation«, Science, Bd. 123, 29. Juni 1956, S. 1159. 2 Andere Ursachen, die man für die abnehmende Langlebigkeit vorschlug, sind Veränderungen in der Ernährung und Inzucht. Siehe Arthur Custance: Longevity in Antiquity. Doorway Papers, Nr. 2, Privat gedruckt, Ottawa, 1957. Strahlungen auf das Leben hat man bis jetzt noch nicht viel getan, aber die zur Verfügung stehende Information weist eindeutig darauf hin, daß ihre Wirkung derjenigen künstlicher Strahlungen ähnlich ist. Es ist tatsächlich möglich, die meisten spontanen Mutationen letzten Endes der natürlichen Strahlung in der Umwelt - also den ultravioletten Strahlen der Sonne, kosmischen Strahlungsprodukten, C14, usw. - zuzuschreiben. Die Kommission stimmt darin überein, daß auch diese spontanen Mutationen schädlich sind. Wie Mutationen, die durch (künstliche) Strahlungen hervorgerufen werden, sind auch fast alle spontanen Mutationen mit nachweisbaren Auswirkungen schädlich.1 Vor der Flut zielte alles auf physische Gesundheit und Langlebigkeit hin. Ausgewogene Temperaturen, Freisein von Umweltbestrahlungen und andere Faktoren, die der Dunsthülle zuzuschreiben sind, trugen zu diesem Effekt bei. (Dennoch waren Sünde und Tod vor der Flut damals genauso Realitäten wie heute.) Nach der Flut fehlte die Dunsthülle, ihre Schutzwirkungen mußte man größtenteils entbehren, und es begann ein langer Rückgang der allgemeinen Gesundheit und Lebensdauer, der in unserem Jahrhundert durch die Fortschritte der Medizin und der öffentlichen Gesundheitsfürsorge nur teilweise ausgeglichen worden ist. Ein Großteil dieses Rückganges kann - wie auch andere Auswirkungen, die wir schon besprochen haben - zweifellos dem stark erhöhten Strahlungseinfall auf die Erdoberfläche und auf den Menschen zugeschrieben werden. Wahrscheinlich war dieser Rückgang der Vitalität während und unmittelbar nach der Flut besonders deutlich; das gegenwärtige Gleichgewicht wurde erst allmählich durch das Einsetzen des heutigen hydrologischen Kreislaufs hergestellt. Weitere Wissenschaftler stellten die Möglichkeit frühgeschichtlicher Änderungen der Mutationsraten aufgrund veränderter kosmischer und sonstiger Strahlung fest. In der Geschichte der Erde gab es wahrscheinlich Perioden einer stark erhöhten kosmischen Strahlungsintensität, und die daraus resultierende Erhöhung der Mutationsrate könnte für weitreichende evolutionäre Veränderungen verantwortlich gewesen sein.1 2 Und durch die sich aus solchen Mutationen ergebenden entwicklungsmäßigen Auswirkungen ist es offensichtlich, daß irgendeine derartige Periode (oder Perioden) mit einer erhöhten Strahlung eine weitreichende biologische Degeneration verursacht haben muß. 1 Ibid., S. 1160. 2 B. Peters: »Progress in Cosmic Ray Research Since 1947«, Journal of Geophysical Research, Bd. 64, Februar 1959, S. 156. Und genau das lehrt die Bibel in bezug auf die allgemeine Geschichte der Menschheit. Wir schließen daraus, daß die Geschichte der Erde nach der Flut, wie sie in der Bibel aufgezeichnet ist, sowohl was ihren Charakter als auch was ihre Dauer anbelangt durch alle realistischen historischen und archäologischen Berichte und Befunde und durch nicht wenige rein wissenschaftlich-theoretische Hinweise völlig zufriedenstellend bestätigt wird. FORMATIONEN, DIE AUF EINE LANGSAME ABLAGERUNG HINDEUTEN Als Haupteinwand gegen eine geologische Katastrophenlehre wird die Beschaffenheit von Formationen angeführt, die scheinbar riesige Zeitalter zu ihrem Aufbau benötigt haben, viel riesigere, als die biblische Chronologie es zugeben kann. Wir sahen jedoch bereits, daß die meisten Formationen in Wirklichkeit von einer katastrophi-schen Entstehung zeugen, vor allem jene Ablagerungen, die viele Fossilien enthalten, sowie sämtliche Eruptivgesteine und eine große Anzahl sedimentärer Ablagerungen. Wir haben auch gezeigt, wie man die radioaktiven und andere Datierungs-Methoden, die angeblich eine absolute chronometrische Bedeutung haben sollen, im Sinne des Entwurfes der Bibel verstehen kann. Trotzdem gibt es einige besondere Ablagerungsarten, die zwar keine absoluten Zeitschätzungen erlauben, aber doch - dem Anschein nach - riesige Zeitalter für ihre Bildung benötigten. Wir können hier nur kurz einige dieser Formationstypen untersuchen; aber wie schon zuvor ist es auch in diesem Fall durchaus möglich, sie innerhalb des Rahmens biblischer Geologie zu erklären. Ablagerung und Versteinerung Es heißt, daß viele Typen sedimentärer Ablagerungen nur mit Hilfe langer Zeitperioden erklärt werden können. Die Annahme ist ganz natürlich, daß große Mächtigkeiten durch Wasser abgelagerter Gesteinsschichten, die vielleicht etliche tausend Meter dick sind, sehr lange Perioden zu ihrer Bildung benötigten. Aber das ist nur die uniformitarianistische Auffassung. Man kann sich leicht vorstelien, wie sie in einem kurzen Zeitabschnitt geformt worden sein könnten, sofern Wasserbewegung und Sedimentationsrate intensiv genug waren, was für die Dauer der Flut zweifellos zutraf. Selbst wenn man von dieser an Wichtigkeit alles übenreffenden Abwei- chung gewöhnlicher uniformer Vorgänge absieht, so wird heute allgemein zugegeben, daß die Dicke einer Ablagerung kein Argument für die Sedimentationsdauer ist. Pettijohn sagt: Die relative Geschwindigkeit der Sedimentation weist gegenwärtig von Ort zu Ort extrem große Abweichungen auf. Es ist faktisch unmöglich, für die Gegenwart eine durchschnittliche Sedimentationsgeschwindigkeit festzusetzen; in bezug auf die Vergangenheit ist dies noch schwieriger.1 In Verbindung mit der Bildung von Sedimentgesteinen wird behauptet, daß zur Konsolidierung und Erstarrung der Sedimente lange Zeitalter notwendig sind. Kulp1 2 sagt, die Versteinerung von Schlamm erfordere eine mindestens 1,5 km mächtige überlagernde Sedimentmasse, damit das Wasser aus den Poren herausgepreßt wird und genügend Druck für die Erstarrung vorhanden ist. Jedes Sedimentgestein, das heute an der Erdoberfläche auftaucht, müßte sich zu irgendeinem Zeitpunkt in seiner Geschichte unter einer mindestens 1,5 km mächtigen Sedimentschicht befunden haben, die dann abgetragen wurde. Diese Behauptung setzt natürlich voraus, daß vertikaler Druck der einzige Faktor ist, der bei der Konsolidierung und Versteinerung eine Rolle spielt. In Wirklichkeit ist dies nur ein Faktor von vielen: Das Ergebnis und die Geschwindigkeit der Konsolidierung hängen von der Porosität des ursprünglichen Sediments, von Größe und Form der Teilchen, von der Ablagerungsgeschwindigkeit, der Mächtigkeit der Überlagerung und von dem Zeitfaktor ab.3 Zu diesen Faktoren könnte man den wichtigen Faktor der relativen Austrittsleichtigkeit des Wassers aus den Poren hinzufügen. Bei der Hebung der sedimentären Schichten am Ende der Flutperiode wurde ein großer Teil des eingeschlossenen Wassers einfach durch die Leistung der Schwerkraft ziemlich schnell abgezogen. Uber den Versteinerungsprozeß weiß man bis heute noch sehr wenig; man weiß nur, daß sich dieser Prozeß unter bestimmten Bedingungen sehr schnell vollziehen kann und nicht notwendigerweise etwas mit Zeitbedingungen zu tun hat. Twenhofei sagt: Die Zeit ist nicht der entscheidende Faktor; man kennt Sand, Lehm und Schlamm aus dem Kambrium, die wie zur Zeit ihrer Ablagerung noch heute fast unverhärtet und wenig verfestigt sind. ... Dann kennt man aber auch einige pleistozäne Sandablagerungen, die ziemlich stark versteinert wurden.4 1 F. J. Pettijohn: Sedimentary Rocks (2. Auflage New York: Harper, 1957), S. 688. 2 J. L. Kulp: »Flood Geology«, Journal, American Scientific Affiliation, Januar 1950, S. 4. 3 W. C. Krumbein & L. L. Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, Freeman, 1951), S. 217. 4 W. H. Twenhofei: Principles of Sedimentation (2. Auflage, New York, McGraw-Hill, 1950), S. 279. Der Versteinerungsprozeß gehört zu den Vorgängen, die als Diagenese bezeichnet werden; darunter versteht man alle normalen Veränderungen, die die Sedimente nach ihrer Ablagerung durchmachen. Die Versteinerung ist gewöhnlich das Endprodukt dieser Veränderungen. Die Diagenese geht in den Metamorphismus über, schließt diesen jedoch nicht ein. Dieser Begriff umfaßt viele chemische Prozesse, die alle von den während der Flut vorherrschenden Verhältnissen enorm unterstützt und gefördert wurden. Wasser ist das Hauptmedium der Diagenese, organisches Material ist eine Hilfsgröße.1 Es ist somit recht klar, daß die Bedingungen nach der Flut, die von einem Überfluß an verfügbarem organischen Material gekennzeichnet waren - von den Wassermassen ganz abgesehen - für eine schnelle Einleitung diagenetischer Prozesse mit daraus resultierender früher Versteinerung äußerst günstig waren. Manchmal scheint vielmehr die Diagenese so schnell auf die Sedimentation zu folgen, daß sie schon beginnt, während sich die Ablagerung noch auf dem Meeresgrund befindet.1 2 Verschiedene verfestigende Substanzen haben an der Versteinerung Anteil, vor allem Quarz und Kalkspat. Die Art und Weise, in der diese Materialien an den Sedimenten wirken ist jedoch nicht eindeutig bekannt, obwohl dies zum Verständnis des ganzen Problems der Bildung von Sedimentgestein so wichtig wäre. Das Problem, wie und wann Sand verfestigt wird, und das Problem des Ursprungs der verfestigenden Substanzen ist noch immer nicht gelöst. ... Andere Bindemittel wie zum Beispiel die Karbonate stellen ähnliche Probleme wie die Silikate dar.3 Vielleicht könnte man diese Rätsel lösen, wenn man es nicht auf der Grundlage der Uniformität anhand heutiger Prozesse angeht, sondern sich eine schnelle Ablagerung großer Sedimentmassen vorstellen würde, einer Mischung von organischem Material mit verschiedenen chemischen Stoffen. Flutverhältnisse bieten ganz offensichtlich eine reiche Quelle für Silikate, Kalkspate und andere kornbindende Stoffe. Die Versteinerung von Sedimenten ist daher für eine biblische Geologie kein ernsthaftes Problem. Die Folgerung, daß die Prozesse Verfestigung, Kornbindung, Wasserentzug usw., die zur endgültigen Versteinerung führen, ganz schnell vor sich gehen konnten, 1 Z. L. Sujkowski: »Diagenesis«, Bulletin, American Association of Petroleum Geologists, Bd. 42, November 1958, S. 2694. 2 Ibid., S. 2697. 3 F. J. Pettijohn: Sedimentary Rocks, S. 656, 659. stimmt in hohem Grade mit dem ganzen Charakter der katastrophi-schen Tätigkeit überein, die die Ablagerung der Flutsedimente begleitete. Korallenriffe Auch andere Arten sedimentärer Ablagerungen, die man als langfristige Ansammlungen auffaßte, können anders erklärt werden. Zum Beispiel können sich die großen Korallenriffe, die als Anhäufungen der Kalziumkarbonatreste von Korallenorganismen über lange Zeitalter hinweg angesehen werden, genauso gut in relativ kurzen Zeitabschnitten gebildet haben. Die Gesamtmasse des Materials in einem Korallenriff resultiert nicht nur aus Korallengenerationen (durch Funktion der Zeit), sondern auch aus der Menge der sich vermehrenden, riffbauenden Korallen. Für die vertikale Wachstumsgeschwindigkeit von Korallenriffen gibt es wenige direkte Ffinweise, aber das vorhandene Beweismaterial ist mit der Hypothese eines ziemlich schnellen Wachstums zu vereinbaren. In bezug auf die Wachstumsgeschwindigkeit von Riffen entdeckte man wenig durch direkte Messungen. Sluiter fand, daß ein neues Riff, das sich nach dem Ausbruch von 1883 auf Krakatau angesiedelt hatte, in 5 Jahren 20 cm gewachsen war, das sind 4 cm pro Jahr. Andere Forscher schätzen das Wachstum eines Riffs auf 0,1 cm bis 5 cm Dro Jahr.1 Diese Wachstumsgeschwindigkeit könnte sicher den größten Teil der Korallenriffvorkommen in der Welt selbst während der paar Tausend Jahre nach der Flut erklären. Aber es ist auch möglich, daß die Mächtigkeit vieler Korallenriffe irreführend ist. Viele Korallenriff-Kolonien sind rund und werden trotz geringer oder überhaupt fehlender Auswaschung vollständige Klumpen. Wenn solche Steine transportiert werden, wird ein beträchtlicher Prozentsatz von ihnen in »Wachstumsposition« zur Ruhe kommen, völlig unabhängig davon, ob sie einen Kilometer über eine Riffebene hinweg oder einen Kilometer von einer der See zugewandten Geröllhalde hinunter bewegt wurden. Selbst lange und dünne oder tafelähnliche Kolonien können mit der richtigen Seite nach oben abgesetzt werden.1 2 Die ausgedehnten Riffe warmer Gewässer vor der Sintflut dürften insbesondere während der Flut abgetragen und neu abgelagert worden sein und oft nur dadurch den Anschein ausgedehnter Riffbildungen aus der Vorzeit erwecken. Jedenfalls ist es klar, daß man die 1 P. H. Kuenen: Marine Geology (New York, Wiley, 1950), S. 421. 2 H. S. Ladd: »Paleoecological Evidence«, Kapitel 2 in: Treatise on Marine Ecology and Paleo-ecology, Geological Society of America Memoir 65, Bd. 2, 1957, S. 35. Bildung von Korallenriffen - seien sie alt oder jung - im Sinne der biblischen Geochronologie erklären kann. Tiefseesedimente In ähnlicher Weise behauptete man, daß die unverfestigten Sedimente des Tiefseebodens äußerst langsam anwachsen und daß daher deren dickere Schichten von ungeheuren Zeitspannen zeugen. Das Beweismaterial aus jüngster Zeit deutet jedoch darauf hin, daß diese Mächtigkeiten nicht so groß sind, wie man es sich vorgestellt hatte, und daß außerdem der Ozeanboden zu vielen Störungen unterworfen ist, als daß eine allmähliche, ungestörte Anhäufung möglich wäre. Die Mächtigkeit unverfestigter Sedimente auf dem Meeresboden ist viel geringer, als man angesichts des wahrscheinlich hohen Alters und der Permanenz der großen Ozeanbecken vermutete. Man weiß bis heute nicht, warum dies so ist.1 Die Tatsache, daß man auf dem Tiefseeboden Rippelmarken fand, beweist, daß der Schlamm sich dort nicht in einem Zustand immerwährender Ruhe befindet. Ein Merkmal, das unmittelbares Interesse hervorrief, war die Tatsache, daß man in der Tiefsee Rippelmarken fand, die von den Geologen lange Zeit als Beweis für Flachwasserablagerung angesehen wurden. Zwei bemerkenswerte Aufnahmen von der Spitze des Sylvania Seamount im Gebiet der Marshall-Inseln erbrachte die Tatsache, daß der weiche Globigerina-Schlamm zwischen den manganüberzogenen Blök-ken eindeutig gerippelt war. Kürzlich hat Carl J. Shipek vom Navy Electronics La-boratory gut ausgebildete Rippelmarken bis zu einer Tiefe von 1800 m entdeckt.1 2 Mag es auch ungewiß sein, ob Rippelmarken flaches Wasser erfordern oder nicht - vom hydraulischen Standpunkt aus gesehen ist es sicher, daß sie zumindest kräftige Bewegungen der über ihnen befindlichen Wassermassen erfordern; diese Tatsache spricht stark gegen die Annahme, daß sich der Schlamm in statischem Wasser über große Zeitperioden hinweg ruhig absetzte. Wir haben jedoch Hinweise auf viel wirkungsvollere Vorgänge, als es Strömungen sind, die über weite Teile der Tiefsee hinweg Rippelmarken hervorrufen. Irgendwie wurden sogar Süßwasserablagerungen gebildet, und das in vielen solcher Gebiete vor kurzem. Bei der Untersuchung der Tiefseeproben, die die schwedische Expedition von 1947-1948 besonders im Atlantischen Ozean zu Tage förderte, stieß man auf eine erstaunliche Tatsache: 1 Edwin L. Hamilton: »The Last Geographie Frontier: the Sea Floor«, Scientific Monthly, Bd. 85, Dez. 1957, S. 296. 2 Ibid., S. 311. Eine der interessantesten Beobachtungen war das unerwartete Vorkommen vieler Süßwasser-Kieselalgen in Bohrkernen, die das Expeditionsschiff Albatross parallel zur Küste Äquatorialafrikas in großer Entfernung von der Küste aufnahm. ... Die Neuigkeit der gegenwärtigen Beobachtungen liegt in den regelmäßigen Vorkommen von Süßwasser-Kieselalgen in den atlantischen Tiefseeproben, in deren großer Zahl an Individuen und in der relativ großen Vielfalt der Arten. Man beobachtete mehr als 60 Süß wasserarten, die zu verschiedenen ökologischen Gruppen gehören: Plankton und Benthalformen; Arten, die für einen nährstoffreichen Lebensraum typisch sind; selbst solche, die nährstoffarme Orte kennzeichnen; die meisten Formen sind gewöhnlich Kosmopoliten, also Arten, die auf der ganzen Erde verbreitet sind.1 Das Vorhandensein von Süßwasserorganismen in Tiefseesedimenten kann nur eins von zwei Dingen bedeuten: entweder wurden Sedimente, die ursprünglich in Süßwasser abgelagert worden waren, durch irgendwelche starken Strömungen oder andere Störungen in die Tiefsee versetzt, - oder der heutige Meeresgrund war früher ein kontinentales Gebiet, das etliche Tausend Meter sank, bis es die heutige Lage innehatte. Gleicherweise findet man an zahlreichen Stellen in der Tiefsee Flachseesedimente. Hamilton sagt in bezug auf die Proben, die man den angeblich alten und ungestörten Sedimenten des Tiefseebodens entnahm: Das überraschende Ergebnis war die Entdeckung, daß in vielen Gebieten nur eine oberflächliche Decke aus den erwarteten Tiefseesedimenten besteht, und daß unterhalb dieser dünnen Decke dünne Sedimentschichten aufeinander folgen, die nur von flacherem Wasser stammen können.1 2 Anläßlich neuerer Tiefsee-Expeditionen bemerkt P. Trask: Viele dieser Bohrkerne weisen zwischengelagerte Sandschichten auf. Einige dieser Sandkörper befinden sich in einigen Tausend Metern Tiefe und sind erstaunlich gut sortiert. Ähnliche Sandkörper wurden von Forschern der Scripps Institution of Oceanography vor der Küste Südkaliforniens gefunden. Der Ursprung dieser Sandablagerungen wurde noch nicht befriedigend erklärt.3 Wir wiesen bereits auf Beweismaterial hin, das von einer intensiven vulkanischen und tektonischen Tätigkeit auf dem Tiefseeboden zeugt, wie z. B. auf die Kapazität submariner Trübungsströme, die große Sedimentmassen weite Strecken über den Meeresboden hinweg transportieren können. Alle diese Tatsachen machen deutlich, daß der Meeresboden nicht der ruhige, inaktive Ort ist, für den man ihn so lange hielt; sondern daß er vielmehr häufigen und unterschiedlichen Störungen unterworfen werden kann und auch wird, 1 R. W. Kolbe: »Fresh-Water Diatoms from Atlantic Deep-Sea Sediments«, Science, Bd. 126, 22. November 1957, S. 1053. 2 E. L. Hamilton, op. cit., S. 298. 3 Parker D. Trask: Recent Marine Sediments (Tulsa, 2. Auflage, Society of Economic Paleonto-logists and Mineralogists, 1955, S. xix. die so heftig sind, daß Flachsee- und sogar Süßwassersedimente in die tiefsten Tiefen gebracht werden. Das bedeutet, daß jede angeblich geochronometrische Methode, die sich auf die vermeintlich langsame, regelmäßige Ablagerung von Tiefsee- oder Flachseeschlamm oder anderer Sedimente stützt, grundsätzlich unzuverlässig ist. Man kann nie sicher sein, ob nicht das spezielle Sediment gestört wurde, oder ob die Ablagerungsgeschwindigkeit konstant war. In der Tat ist es zweifelhaft, ob selbst solche halbwegs uniformita-rianistischen Ereignisse wie Trübungsströme einige dieser Erscheinungen zu erklären vermögen. Bei seiner Betrachtung der Süßwasser-Kieselalgen, die man mitten im Atlantik in 3 km Tiefe fand, schreibt Kolbe: Selbst wenn wir die entfernte Möglichkeit zulassen sollten, daß ein Trübungsstrom, der von der afrikanischen Küste ausging, seine Fracht an Süßwasserdiatomeen in 930 km Entfernung von der Küste absetzte, so bleibt noch zu klären, wie es dieser Strömung gelang, ihre Fracht nicht allein über eine derartige Strecke zu transportieren, sondern zugleich einen Höhenunterschied von 1000 m bergauf zu überwinden, bevor sie die Last auf einer untermeerischen Anhöhe ablud.1 Diese Phänomene zeigen nicht nur, daß sämtliche Hinweise auf große Zeitalter, die man aus den Tiefseesedimenten ableiten wollte, bedeutungslos sind, sondern sie zeigen wieder einmal die Dürftigkeit des Uniformitätsprinzips als bestimmende Grundlage der Historischen Geologie. Einige Geologen erkennen langsam diese Tatsache an. Dr. K. Landes, Präsident der geologischen Abteilung an der University of Michigan, sagte in einer Rede im Jahre 1958 unter anderem: Können wir als solche, die die Wahrheit suchen, unsere Augen noch länger vor der offenkundigen Tatsache verschließen, daß große Gebiete des Meeresbodens kilometerweit vertikal sanken? Warum akzeptieren wir das nicht und widmen die intellektuelle Gedankenarbeit, die bis jetzt an vergebliche Versuche, die Wahrheit wegzuerklären, verschwendet wird, nicht der Entdeckung des Mechanismus, der diese drastischen Wechsel der Meeresspiegel hervorruft?1 2 Evaporite Ein anderer Typ sedimentärer Ablagerungen, der vielleicht schwer in eine kurze Zeitspanne zu komprimieren ist, sind die großen Lager sogenannter »Evaporite«. Diese bestehen hauptsächlich aus Salz-, Gips- und Anhydrit-(Kalziumsulphat-)Lagern. Diese Abla- 1 R. W. Kolbe: »Turbidity Currents and Displaced Fresh-Water Diatoms«, Science, Bd. 127, Juni 1958, S. 1505. 2 Kenneth K. Landes: »Illogical Geology«, Geotimes, Bd. III, März 1959, S. 19. gerungen werden deshalb als »Evaporite« bezeichnet, weil man annimmt, daß sie durch langanhaltende Verdunstung (Evaporation) von Binnenmeeren oder Seen gebildet wurden, die salzhaltiges Wasser enthielten. Ein angeblich modernes Beispiel ist das Tote Meer, in dem die Verdunstungsgeschwindigkeit sehr hoch ist (ca. 3 m jährlich) und in dem das beständig zufließende Wasser keinen Abfluß hat und verdunsten muß. Man weiß, daß das Tote Meer als Folge davon eine extrem hohe Konzentration an verschiedenartigen chemischen Stoffen aufweist, und man ist der Ansicht, daß dieser Prozeß, wenn er über sehr lange Zeiten hinweg fortdauert, solche Evaporitlager schaffen würde, wie man sie an vielen Stellen der geologischen Abfolge findet. Bei den heutigen relativen Geschwindigkeiten würde dieser Prozeß jedoch Hunderttausende von Jahren benötigen, um solche Lager zu produzieren, wie man sie tatsächlich in den Schichten antrifft. Wie üblich wird auch hier die unkritische Anwendung des Uniformitätsprinzips zur Schwierigkeit. Man nimmt an, daß ein Evaporitlager vollständig in einer Fazies der Art gebildet worden sein müßte, wie sie heute zu finden ist, sowie durch Verdunstungsgeschwindigkeiten, wie sie heute gemessen werden können. Aber es besteht immerhin die Möglichkeit, daß das Evaporitlager nach Umlagerung von seinem früheren Ort her geformt wurde, wo es sich vielleicht seit der Schöpfung befunden hatte. Und es besteht auch die Möglichkeit, daß es vielleicht unter intensivem Einfluß von Wärme zur Verdunstung großer Wassermengen in kurzer Zeit angeregt wurde, anstatt durch gewöhnliche Sonnenwärme über eine lange Zeit hinweg. Einer der wichtigsten Typen der Evaporitablagerungen ist der Salzdom. In Verbindung mit diesen Strukturen tritt oft Erdöl auf, und so haben diese Ablagerungen wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Das folgende Zitat zeigt deren ungeheure Größe: Der Salzkern steht im allgemeinen vertikal oder fast vertikal und hat einen annähernd kreisförmigen oder ovalen Querschnitt, dessen Durchmesser 300 m bis 3 km beträgt. Er erstreckt sich über mehr als tausend Meter in die Tiefe. In Nordamerika drangen Bohrungen mehr als 900 m durch Salz, ohne es zu verlassen, und die Salzdome in Europa erstrecken sich vielleicht 4600 m oder sogar 6000 m in die Tiefe.1 Die Vorstellung, daß diese riesigen Salzkegel durch die Verdunstung von stehendem Wasser aufgebaut wurden, wäre völlig absurd. Zur Erzeugung einer nur 300 m mächtigen Salzschicht ist bereits die vollständige Verdunstung von 2400 m tiefen Wassermassen 1 F. H. Lahee: Field Geology (5. Auflage New York, McGraw-Hill, 1952), S. 190-191. notwendig! Trotzdem hielt man lange Zeit die Verdunstung oder die Fällung einer Lösung für die Ursache solcher Lager. Heute hat man jedoch allgemein eine weitaus realistischere Erklärung. Obwohl viele Theorien in bezug auf den Ursprung dieser Salzdome vorgeschlagen wurden, war die am weitesten verbreitete Ansicht in Amerika vor 1920 die, daß das Salz durch aufsteigendes Wasser abgelagert wurde. Man brachte jedoch ernsthafte Einwände gegen diese Theorie vor. In Europa, wo die Dome oft durch Erosion sehr weit bloßgelegt sind und wo man infolgedessen eine bessere Vorstellung von ihrer Struktur und ihrer Herkunft erhalten kann, kamen die Geologen zu dem Schluß, daß das Salz in der Hauptsache durch mechanische Umstände - wie ein Eisenkeil - nach oben in die Sedimente gestoßen wurde; dabei halfen die gewöhnlichen Granulationsund Rekristallisationsprozesse mit, die wahrscheinlich die Schieferung in metamor-phen Gesteinen begleiten.1 Man nimmt an, daß das Salz dieser Dome ursprünglich als Evaporit in einer tiefen, horizontalen Schicht abgelagert wurde; von dort wurde es dann durch hohen Druck oder hohe Temperatur nach oben gepreßt. Man entdeckte aber in der Natur bis jetzt noch keine Spuren solcher weit ausgedehnter Lager. Wie wir oben feststellten, scheinen sich die Dome bis in unbekannte Tiefen hinunter zu erstrecken. Im Sinne einer biblischen Geologie könnte man diese ursprünglichen Salzschichten den Vorgängen während der Schöpfungsperiode zuschreiben, die Intrusionen der Salzdome wären dann mit der übrigen vulkanischen und tektonischen Tätigkeit während der Flut verbunden. Pettijohn sagt: Obwohl mehrere Theorien zur Erklärung von Salzdomen vorgeschlagen wurden, hält man sie heute generell für Intrusivkörper aus Salz. Sie sind daher tektonische Strukturen...2 Wenn tektonische Aktivität zur Erklärung dieses grandiosesten Evaporitentyps ausreicht, dann kann man mit gutem Recht annehmen, daß sich auch - zumindest teilweise - viele andere Evaporit-sorten so erklären lassen. Das Uniformitätsprinzip konnte hingegen weder die weiter verbreiteten Evaporitentypenart noch die Salzdome erklären. Gewöhnlich werden Wüstenseen, Salzpfannen, Lagunen und dergleichen als Beispiele für heutige Landschaftsformen angeführt, die den großen Evaporitlagern in der geologischen Schichtfolge entsprechen könnten. Wir bestreiten nicht, daß einige rezente Ablagerungen so erklärt werden können, ln trockenen Regionen gibt es viele Playas (größere flache Saisongewässer) mit bedeutenden Salzablagerungen, die aus Verdunstung von periodisch vorhandenem 1 Ibid., S. 192. 2 F. J. Pettijohn: op. cit., S. 480. Wasser resultierten. Diese Beispiele sind jedoch belanglos und stellen kein Problem dar. Die großen Salz- und Gipslager, die eine wirtschaftliche Bedeutung haben, können nicht auf diese Art und Weise erklärt werden. Die zwei einzigen topographischen Beispiele, durch die man solche großen Lager wie die Salzlager in Michigan und die permischen Anhydritlager in Texas und New Mexico erklären will, sind die Randlagune und die Reliktsee. Um die großen Mächtigkeiten zu erklären, die man in Wirklichkeit findet, wäre in beiden Fällen nicht nur Verdunstung, sondern auch eine anhaltende Senkung der Lagune oder dieses »Restmeeres« erforderlich. Nirgends aber kann man heute ein vergleichbares Phänomen finden. Twenhofei sagt in bezug auf die Theorie, daß Evaporite auf Lagunen zurückzuführen seien: In den älteren geologischen Formationen kennt man keine Lagunen-Evaporite. ... Eine miozäne Salzablagerung in Wieliczka, Galizien, kann als ältestes bekanntes Beispiel für eine Lagunenablagerung angesehen werden.1 Aber diese Kritik schließt alle größeren Evaporitlager von einer diesbezüglichen Betrachtung aus, denn sie werden weitaus älteren Schichten als der des Miozäns zugeschrieben! So bleibt nur noch die Reliktsee. Darunter versteht man ein Becken, das früher mit dem Meer direkt verbunden war, heute aber fast völlig isoliert ist und folglich langsam austrocknet. Man ist heute der Ansicht, daß die großen Evaporitablagerungen in der geologischen Abfolge in »Restmeeren« abgelagert wurden. Die allgemeinen Merkmale dieser Evaporite und der damit verbundenen Sedimente weisen darauf hin, daß die Ablagerung nicht in sehr tiefem Wasser stattfand; aus der Tatsache, daß die Sequenzen der Sedimente einige Hundert oder sogar Tausend Meter mächtig sind, folgt, daß sich die Becken senkten, während die Sedimente anwuchsen.2 Einige wenige Wasserflächen können heute als »Restmeere« angesehen werden wie zum Beispiel das Kaspische Meer, der Salton Sink, der Baikalsee u. a. Aber in keinem dieser Fälle wurden Evaporite erzeugt, die ihrem Umfang nach mit denen älterer Schichten zu vergleichen wären! Es scheint tatsächlich völlig unmöglich zu sein, daß ein »Restmeer« jemals diese großen Mächtigkeiten an Salz erzeugen könnte, die man in den älteren Schichten findet. So schreibt Pettijohn: Aus den oben genannten Gründen scheinen Reliktseen außerstande zu sein, die mächtigen Salzablagerungen zu erzeugen; zur Aufrechterhaltung der Salzfällung ist ein unaufhörlicher Zufluß von Meerwasser erforderlich.3 1 W. H. Twenhofei: op. cit. S. 501-502. 2 Ibid., S. 504. 3 F. J. Pettijohn: op. cit., S. 484. Wie wir schon feststellten, müssen entweder ungeheure Wassermassen diese Ablagerungen erklären oder eine kontinuierliche Senkung, verbunden mit einem stetigen Zufluß von Meerwasser in das »Restmeer«. An keiner einzigen Stelle kann man heute eine solche Kombination charakteristischer Merkmale beobachten. Aus diesem Grund muß zu dem Uniformitätsprinzip wieder ein gutes Stück reiner Phantasie hinzukommen, damit die Salz- und Gipslager erklärt werden können. Bei dem Versuch, die beobachtbaren Daten irgendwie in ein Schema zu bringen, sind viele geistreiche Vorschläge gemacht worden. Eine der Hypothesen postuliert zum Beispiel eine Folge miteinander verbundener Becken. Das Wasser fließt aus dem Meer durch die aufeinanderfolgenden Becken und wird zunehmend salzhaltiger. In einem zweiten oder dritten Becken könnte vielleicht Steinsalz (Halit) ohne eine darunterliegende Anhydrit- oder Gipsablagerung ausgefällt werden. Weil diese Vorstellung jedoch eine höchst komplizierte Anordnung von Becken und Konzentrationen erfordert, ist sie unwahrscheinlich. Eine spezifische Kristallisation kann auf einfachere Art und Weise erreicht werden. King schlug zum Beispiel eine geistreiche Erklärung für die mächtigen Anhydritablagerungen der permischen Castile-Formation von Texas und New Mexico (die größten Evaporitablagerungen überhaupt) vor. Er postuliert eine Ablagerung in einem halb-isolierten Meer, in das durch einen irgendwie beschränkten Kanal normales Meerwasser floß. Die konzentrierte Salzwasserlösung des Castile-Meeres neigte dazu, auf den Grund zu sinken und durch eine Art Ebbvorgang teilweise wieder ins Meer zurückzukehren. Der entstandene Salzgehalt reichte aus, Kalziumsulfat auszufällen, jedoch nicht Natriumchlorid.1 Die zuletzt ausgeführte Theorie hat noch viele Verzweigungen, die wir jedoch hier nicht bis in alle Einzelheiten untersuchen müssen. Wir wollten lediglich zeigen, daß die heutigen Prozesse die Salzlager nicht erklären können und daher irgendeine Hypothese entwik-kelt werden muß, um die Fakten bis zu einem gewissen Grade zu erklären. Eine der Schwierigkeiten besteht z. B. darin, daß die Ablagerungsfolge verschiedener Salze, die aus stehendem Meerwasser durch Verdunstung experimentell ausgefällt werden, nicht dieselbe ist wie die, die man in den stratigraphischen Evaporitlagern an trifft. Usiglio führte vor über hundert Jahren genaue Experimente mit der Verdunstung von Meerwasser durch und erhielt schließlich die Reihenfolge der Fällung verschiedener Salze bei verschiedenen Temperaturen und unter verschiedenen Bedingungen. Aber: Obwohl die Reihenfolge, die Usiglio beobachtete, im allgemeinen mit der in einigen Salzablagerungen gefundenen Sequenz übereinstimmt, kennt man doch viele Ausnahmen. Auch erschienen viele Minerale, die man aus den Salzlagern kennt, nicht in den experimentell erzeugten Rückständen. Die Kristallisation einer Salzlösung ist sehr komplex und hängt nicht nur von der Löslichkeit der beteiligten Salze ab, son- 3 3 Ibid., S. 484—485. dem auch von der Konzentration der verschiedenen vorhandenen Salze und von der Temperatur. ... In Anbetracht der Tatsache, daß viele Evaporitablagerungen eine deutliche Ausnahme in bezug auf die obigen Bedingungen sind, fand nicht eine einfache Verdunstung von Meerwasser statt; entweder war die Ausgangslösung nicht Meerwasser, oder die Verdunstung geschah unter besonderen Bedingungen, die die Abweichungen erklären.1 Man kommt heute allmählich zu der Ansicht, daß die geschichteten Evaporitlager größtenteils das Ergebnis von metamorphen Prozessen und nicht von einfacher Sedimentation und Verdunstung sind. K. B. Krauskopf von der Stanford University, Sekretär der Geochemischen Gesellschaft (USA), schreibt in bezug auf die frühere Vorstellung: Weitere Untersuchungen zeigten, daß diese einfache Vorstellung unzureichend war; und in den letzten 50 Jahren versuchten Chemiker und Geologen, die notwendigen Abänderungen auszuarbeiten. ... Heute stimmen wahrscheinlich die meisten Geologen der Schlußfolgerung Borcherts zu, daß die Staßfurt-Lager [der wichtigste Typ-Fundort für die traditionelle Deutung von Evaporiten] nur zufällig wie eine einfache Ablagerungssequenz aussehen und daß zur Erklärung ihres Ursprungs andere Prozesse neben der Ablagerung aus einer verdunstenden Salzwasserlösung nötig waren:1 2 Ähnlich schreibt Greensmith: Während sich in der gegenwärtigen Literatur die grundlegenden Angaben in bezug auf geschichtete Evaporite mehren, wird es nachweisbar immer deutlicher, daß ihr Status als Sediment sich dem Ende zuneigt. Während man sie früher sämtlich als Gesteine klassifizieren konnte, die durch sedimentäre Prozesse gebildet wurden, besteht heute kaum Zweifel darüber, daß einige - wenn nicht gar die Mehrzahl von ihnen - völlig folgerichtig als solche Gesteine klassifiziert werden könnten, die aus metamorphen Vorgängen resultierten.3 In Anbetracht der Schwierigkeiten, vor denen die Uniformitariani-sten bei dem Versuch stehen, die großen Evaporitlager zu erklären, und angesichts der Notwendigkeit, entweder eine besondere Salzwasserlösung - die heute nicht existiert - zu postulieren oder aber irgendwelche besonderen Bedingungen zur Verdunstung oder Metamorphose, die, soweit bekannt, auch gegenwärtig nicht Vorkommen, - ist es vielleicht nicht zu vermessen, wenn wir vorschlagen, daß diese ungewöhnlichen Salzwasserlösungen bei den vulkanischen Störungen, die die Flut begleiteten, erzeugt worden sein können. Außerdem wurden die ungewöhnlichen Bedingungen für die Verdunstung und die Trennung der Ausfallprodukte von den örtlich hohen Temperaturen, die eben diese Ausbrüche begleiteten, 1 Ibid., S. 483. 2 Konrad B. Krauskopf: Rezension von Hermann Borchert, Ozeane Salzlagerstätten (Berlin, Borntraeger, 1959), Science, Bd. 130, 17. Juli 1959, S. 156. 3 John T. Greensmith: »The Status and Nomenclature of Stratified Evaporites«, American Journal of Science, Bd. 255, Oktober 1957, S. 593. hervorgerufen. Es ist natürlich schwierig, zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Einzelheiten solcher Reaktionen zu beschreiben (zumindest ohne weitere eingehende Untersuchungen), aber doch scheinen die katastrophenartigen Umweltfaktoren, die mit der Flut in Verbindung stehen, einen befriedigenden Rahmen zu liefern, innerhalb dessen man eine einleuchtendere Hypothese entwickeln kann, als es das rein spekulative Vorgehen vermag. Höhlenablagerungen Eine andere Form von Evaporitablagerungen sind die bekannten Stalaktiten und Stalagmiten, die man in Kalksteinhöhlen findet. Auch von ihnen nimmt man allgemein an, daß sie zu ihrer Ausbildung lange Zeitperioden benötigten. Sie werden durch die Verdunstung von kalkhaltigem Wasser gebildet, das durch das Höhlendach sickert. Die Geschwindigkeit einer solchen Travertinbildung (mineralischer Kalkabsatz) in Höhlen hängt offensichtlich größtenteils von der Sickergeschwindigkeit des Ursprungswassers ab. Die Tatsache, daß diese Geschwindigkeit heute vielleicht sehr niedrig ist, bedeutet sicherlich nicht, daß das immer so war. Thornbury sagt: Man unternahm verschiedene Versuche, die Entstehungsgeschwindigkeit von Höhlentravertin zu schätzen, aber auf die Ablagerungsgeschwindigkeit wirken so viele unbeständige Faktoren ein, daß es sehr zweifelhaft ist, ob die anhand dieser Methode ermittelten Höhlenalter richtig sind.1 Die meisten Höhlengeologen sind der Ansicht, daß die Höhlen selbst zu einer Zeit durch Auflösung des Kalkgesteins gebildet wurden, als das Gestein noch mit Wasser gesättigt war. Es ist klar, daß bei der allmählichen Senkung des Grundwasserspiegels das durchsickernde Wasser noch einige Zeit ganz ergiebig war und der Gehalt nur allmählich abnahm. Somit wäre die Bildungsgeschwindigkeit von Stalaktiten und Stalagmiten zuerst sehr hoch gewesen, nahm dann aber ab, bis sie schließlich der heutige Rate entsprach. Selbst unter den heutigen Bedingungen besteht durchaus real die Möglichkeit, daß sich diese Formationen schnell entwickeln. Der Höhlenforscher Hendrex schreibt zum Beispiel: Wie langsam wächst ein Stalaktit? Viele Leute, von den immer wiederholten Behauptungen bezüglich der riesigen Dauer geologischer Zeitspannen beeindruckt, haben sich dahingehend geäußert, daß für einen Tropfstein praktisch Ewigkeiten nötig sind, um erkennbar zu wachsen. Wir haben jedoch etliche Hinweise auf ein sehr schnelles Wachstum. Erstens findet man Stalaktiten in künstlichen Tunnels, die nur ein paar Jahre alt sind. ... Zweitens sind bestimmte Bedingungen für das Wachstum eines Tropfsteins so günstig, daß in einem Jahr sogar etliche Dutzend cm3 in einem 1 Wm. D. Thornbury, op. cit., S. 338. einzigen Stalaktit abgelagert werden können. ... Drittens haben wir viele Beispiele für große Stalagmiten, die auf Felsblöcken wachsen, die von der Höhlendecke herabgefallen waren.' Es ist folglich nicht nur unnötig, der Entstehung solcher Höhlenablagerungen große Zeitperioden zuzuschreiben, sondern auch vernunftwidrig. Begrabene Wälder Ein weiteres wichtiges sedimentäres Phänomen, das auf den ersten Blick viel mehr Zeit zu erfordern scheint, als die Bibel einräumen kann, sind zyklisch wiederkehrende Ablagerungen, wobei jeder Zyklus eine bestimmte, mehr oder weniger meßbare Zeit für seine Bildung zu verlangen scheint. Ein oft zitiertes Beispiel ist eine Abfolge begrabener Wälder im Amethyst Mountain im Nordwesten des Yellowstone National Park. J. L. Kulp beschreibt sie folgendermaßen: Im Yellowstone Park befindet sich ein über 600 m hoch aufgeschlossenes Profil, in welchem 18 versteinerte Wälder übereinander zutage treten. Jeder dieser Wälder war voll herangewachsen, als er durch einen Lavafluß vernichtet wurde. Bevor der nächste Wald auch nur zu wachsen beginnen konnte, mußte die Lava zu Erde verwittert sein. Darüberhinaus ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus der geologischen Schichtenfolge dieser Gegend. Für die Flutgeologie dürfte es äußerst schwer sein, diese Fakten zu erklären.2 An anderen Stellen sind ähnliche Phänomene anzutreffen; aber dieses scheint der sensationellste und der mit der biblischen Katastrophenlehre am schwierigsten zu vereinbarende Fall zu sein. Aber in Wirklichkeit stellen solche vulkanischen Ablagerungen zweifellos selbst katastrophenartige Bedingungen dar! Sie sind ein Teil des großen Komplexes vulkanischer Formationen, der den Nordwesten Amerikas bedeckten, und für den es - wir wiesen schon darauf hin - keine moderne Parallele gibt. Mit der Flut war zweifellos eine ausgedehnte vulkanische Tätigkeit verbunden, und solche vulkanische Ablagerungen sind auch nur in den Flutschichten zu erwarten. Jene Ablagerungen im Nordwesten Amerikas, die gewöhnlich in das Tertiär oder manchmal sogar in das Quartär datiert werden, sind größtenteils den späteren Stadien der Flut und vielleicht auch noch Ereignissen nach der Flut zuzuschreiben. Aus welchem Grund ist es dann nicht berechtigt, solche begrabene Wälder als im großen und ganzen allochthon und nicht als autoch-thon zu interpretieren? Im Falle der Kohlenflöze (der in gewisser 1 Charles E. Hendrix: The Cave Book (Revere, Mass.: Earth Science Publ. Co., 1950), S. 26. 2 J. L. Kulp: »Flood Geology«, Journal of the American Scientific Affiliation, Januar 1950, S. 10. Weise dem hier behandelten entspricht), sahen wir, daß dies die vernünftigste Erklärung ist. Das heißt, die wiederholten Ablagerungen bedeuten eine mehrfache Wiederkehr von Sedimentfrachten mit darin treibenden Bäumen und anderen Vegetationsresten, die mit vulkanischen Tuffen und Lavaergüssen abwechseln. Im Falle des oben erwähnten Amethyst Mountain und Specimen Ridge deutet der äußere Schein gewiß nicht auf ein normales Wachstum hin. Arnold schreibt: An den Abhängen des Amethyst Mountain liegen 15 aufeinanderfolgende Wälder frei; einer liegt auf dem anderen und ist von diesem jeweils durch eine einige Zentimeter oder Meter dicke Aschenschicht getrennt.1 Viele dieser Bäume liegen am Boden und befinden sich auch sonst in ganz unterschiedlichen Lagen; diejenigen, die senkrecht stehen, blieben offensichtlich wegen des Gewichtes ihres Wurzelsystems und des anhaftenden Erdbodens in dieser Stellung, als sie in ihren endgültigen Einbettungsort geflößt wurden. Die diagrammatische Skizze des Aufschlusses entlang dem Specimen Ridge, die sich bei Miller2 findet und ursprünglich einem Report der U. S. Geological Survey entnommen wurde, hinterläßt jedenfalls diesen Eindruck der Entstehung, obwohl zweifellos ein wenig >schematisiert< wurde, um es so aussehen zu lassen, wie es das Konzept von an-Ort-und Stelle-gewachsen erfordert. Die sogenannten »versteinerten Wälder« sind in Wirklichkeit nur Baumstümpfe; weder Hauptäste noch fossile Blätter sind vorhanden; und wenn vollständige Bäume plötzlich von Lava- und Aschenregen überflutet wurden, würde man gerade das erwarten. Selbst die Wurzelsysteme sind nicht vollständig; nur gelegentlich findet man senkrechte Bäume, die Teile ihres noch festsitzenden Wurzelsystems aufweisen. Die Baumstümpfe sehen so aus, als ob sie von einer überwältigenden Kraft (möglicherweise von Schutt, der von Tsunamis vorwärtsgetrieben wurde) abgeschoren, dann entwurzelt, transportiert, von anderen Materialien aussortiert und dann plötzlich unter einem Vulkanregen begraben wurden. Dann kam eine andere Welle aus Sedimenten und Baumstümpfen (einige Sedimentschichten scheinen jedoch keine Baumstümpfe zu enthalten), die möglicherweise von dem Tsunami, der von der vorausgehenden Eruption erzeugt worden war, stammte, dann regnete es wieder vulkanisches Material und so weiter. Die ganze Formation wie auch das vulkanische Gebiet in der übrigen Yellowstone-Region und im Nordwesten 1 C. A. Arnold: An Introduction to Paleobotany (New York, McGraw-Hill, 1947), S. 24. 2 W. J. Miller: An Introduction to Historical Geology (New York, Van Nostrand, 1952), S. 485. Amerikas reden unmißverständlich von einer Ablagerung durch Katastrophen! WARVEN Hier soll noch eine weitere zyklische Form von Sedimenten kurz behandelt werden, nämlich die Bändertone mit ihren Warven. Diese Warven sind gebänderte Ablagerungen, und jedes der Bänder ist gewöhnlich nur dünn und wechselt von hellerer zu dunklerer Färbung. Jede einzelne Warve hat man als die Ablagerung jeweils eines Jahres betrachtet. Der hellere Anteil besteht aus grobkörnigeren Ablagerungen, die vermutlich während der Sommermonate zustande kamen, und die dunkleren Bänder sollen demgemäß die Absätze während des Winters darstellen. Das alles spielte sich auf dem Grunde eines Sees ab. Wenn diese Interpretation gültig ist, können Warven nicht nur als qualitative Zeitmarken für die Dauer, sondern als tatsächliche Maßeinheiten für die Jahre verwandt werden, in denen die Ablagerung gebildet wurde. Dies ist die Grundlage der »Warvenchronologie«, die im besonderen für die glazialen und postglazialen Perioden gilt und heute zum großen Teil von der C14-Methode ersetzt wird. Schwierigkeiten bei der Interpretation der Warven Bei der Warvenmethode gibt es jedoch einige bedeutende Schwierigkeiten. Eine ist zum Beispiel die Tatsache, daß man unmöglich wissen kann, ob die Bänder tatsächlich jährliche Schichten repräsentieren. Viele andere Phänomene könnten nämlich solche Bänder erzeugen, - wie zum Beispiel eine Schwankung in der Wasserführung und der Sedimentfracht des Stromes oder der Ströme, die den See speisen. Jeder kurzzeitige Fluttransport läßt zunächst eine Schicht gröberer Partikel zurück, auf welche sich dann nach und nach die feineren Bestandteile absetzen, wodurch der Eindruck einer Lamination hervorgerufen wird. Doch es gibt noch weitere Ursachen, wie Pettijohn schreibt: Die Ursache solcher Lamination sind Schwankungen in der Zufuhr- oder Ablagerungsgeschwindigkeit der verschiedenen Materialien. Diese Schwankungen könnten von Veränderungen in den Schlamm-, Lehm- oder Kalziumkarbonatmengen, Veränderungen in den Mengen an organischem Material im Meerwasser, oder von Veränderungen der Anhäufungsgeschwindigkeit dieser Bestandteile herrühren. Solche Schwankungen schrieb man zufälligen Verschiebungen in den Ablagerungsströmungen, klimatischen Ursachen (vor allem zyklischen Wechseln, die mit täglichen oder jährlichen Rhythmen in Verbindung stehen) und auch unregelmäßigen Stürmen und Überschwemmungen zu.1 1 F. J. Pettijohn: op. cit., S. 163. Offensichtlich haben nicht alle diese Faktoren - wenn überhaupt welche - notwendigerweise Jahres-Rhythmus, und es ist sicherlich eine sehr schwierige Aufgabe, mit Sicherheit festzustellen, ob ein bestimmtes Lager von Bändertonen tatsächlich als jährliche Warven abgelagert wurde. Viele Geomorphclogen brachten dieselben Zweifel zum Ausdruck. Thornbury weist auf diese Tatsache besonders hin: Diese Methode, die zu Schätzungen im Rahmen der pleistozänen Chronologie führt, wurde heftig kritisiert. Sie schließt erstens sehr viele Interpolationen und Extrapolationen ein, die mögliche Fehlerquellen sind. Dann ist es außerdem nicht absolut sicher, ob Warven wirklich Jahresablagerungen sind. Deane (1950) zweifelte aufgrund seiner Untersuchung von Warven im Gebiet des Lake Simocoe in Ontario ernsthaft an der Auffassung, daß Warven jährliche Ablagerungen repräsentieren und neigte mehr zu der Ansicht, daß sie Ablagerungen von kürzeren Zeitperioden darstellen.1 Nicht nur der jährliche Charakter der Warven ist zweifelhaft, die Korrelation von Ablagerungen verschiedener Fundorte ist ein viel wichtigeres Problem. Denn an keiner einzigen freien Stelle ist die Anzahl der Warven sehr groß; die angenommene Chronologie wird durch die Korrelation der Übereinanderlagerung von Warven an beliebig vielen aufeinanderfolgenden freien Stellen aufgebaut. Auch Flint erkennt die Gefahren dieser Prozedur: Die Untersuchungen an Rhythmiten in Dänemark zeigten jedoch, daß Lamellen oft innerhalb eines einzigen Schichtpaares Vorkommen. Dies wurde einer erneuten Umlagerung des Sediments zugeschrieben, welches durch Sturm in flachen Seen aufgewühlt worden war. ... Da die Chronologie von De Geer diese Sturm-Lamellen als Warven interpretiert, lehnen die dänischen Geologen den Teil der Chronologie ab, der vor die Moränen zurückreicht. In Deutschland und Großbritannien entdeckte man ähnliche Kleinstlamellen. Sauramo untersuchte in Finnland Rhythmite, die zu einem Abschnitt derselben Periode gehören. Er zeigte, daß eine Korrelation, die sich allein auf die Mächtigkeit stützt, zu Irrtümern führen kann, und er entwickelte eine konservativere Methode, welche der gewöhnlichen stratigraphischen Korrelation nahesteht. Die Korrelation der Rhythmite, wie oben beschrieben, hängt vom Urteil der Person ab, die die Kurven zusammenpaßt, und ist aus diesem Grund nicht ganz objektiv. Die Literatur berichtet von keinem einzigen Versuch einer unabhängigen Korrelation durch verschiedene Personen. Das positive Ergebnis einer solchen objektiven Prüfung würde Vertrauen in diese Methode wecken.2 Als die Geologen sahen, daß die neuere C14-Methode den Warven-zählungen widersprach, lehnten sie letztere generell ab. Diese Tatsache zeigt ganz deutlich die höchst zweifelhafte Bedeutung der Warvenchronologien. Die C14-Angaben für die Glazialperiode er- 1 W. D. Thornbury: Principles of Geomorphology (New York, Wiley, 1954), S. 404. 2 R. F. Flint: Glacial and Pleistocene Geology (New York, Wiley, 1957), S. 297. wiesen sich als viel niedriger als die Warvenzählungen, werden heute jedoch allgemein akzeptiert. Und wie wir bereits sahen, ist es tatsächlich sehr wahrscheinlich, daß auch die C14-Daten - abgesehen von den paar letzten Tausend Jahren - viel zu hoch sind, so daß es nun eindeutig feststeht, daß die Warven entweder keine Jahresablagerungen sind, oder daß die Korrelation zwischen verschiedenen Fundstellen unmöglich richtig interpretiert wurde. In einem Werk, das noch vor dem Aufkommen der C14-Methode erschien, wies Flint schon darauf hin, daß die meisten Geologen von der Warven-methode nicht viel halten. Selbst die Warvenkorrelation, die De Geer und Antevs über die sehr kurze Entfernung von Dänemark bis Südschweden hinweg durchführten, wurde mit der Begründung, daß die mit inbegriffenen relativen Daten der verschiedenen beteiligten dänischen Ablagerungen völlig in Widerspruch zum stratigraphischen Befund stünden, heftig kritisiert. Das ganze Problem der Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit der Warvenkorrelation befindet sich gegenwärtig in einem unbefriedigenden Stadium. Die meisten Geologen haben zum großen Teil deswegen keine feste Meinung in dieser Frage, weil sehr viel kritisiert und diskutiert wird.1 Somit kommen wir zu dem Schluß, daß die Bändertone der pleisto-zänen Glazialseen kein Problem in bezug auf die Chronologie der biblischen Geologie darstellen. Die Warven wurden innerhalb eines Jahres oder in kurzen Intervallen in der Zeit nach der Flut abgelagert. Die Green-River-Formation Die laminierten Ablagerungen, die man in Verbindung mitprä-plei-stozänen Ablagerungen antrifft, stellen offenbar ein ernsthafteres Problem dar. Diese Ablagerungen müssen nach unserer Interpretation als durch die Flut selbst verursacht erklärt werden, die nur ein Jahr dauerte und folglich unmöglich eine lange Reihe jährlicher Schichten erzeugen kann. Die bei weitem wichtigste derartige Formation ist die Green-River-Formation, die in das Eozän datiert wurde und aus großen Mächtigkeiten dünn lamellierter Schiefer besteht. Das folgende Zitat zeigt die Wichtigkeit dieser Formation und beschreibt sie kurz: Es ist eine dringliche Aufgabe der Geologie heute, Kriterien festzulegen, mit denen man beweisen kann, daß lamellierte Gesteine, von denen man annimmt, daß sie aus Warven aufgebaut sind, tatsächlich auch Warven sind. Die gründlichste Studie über Gesteine, die man als aus Warven bestehend ansieht, haben wir in den eozänen Schiefern der Green River von Wyoming und Colorado. ... Die Schiefer sind sehr dünn 1 R. F. Flint: Glacial Geology and the Pleistocene Epoch (New York, Wiley, 1947), S. 397. geschichtet; jede Schicht besteht aus zwei Plättchen, von denen eines beträchtlich mehr kohlenhaltige Substanzen enthält als das andere. Die gepaarten Plättchen werden dahingehend interpretiert, daß sie das in einem Jahr abgelagerte Sediment repräsentieren, das nun als Warve bezeichnet wird. Diese Interpretation wird von der Tatsache unterstützt, daß die Mächtigkeit der Warven in einem Zyklus schwankt, der dem Sonnenfleckenzyklus entspricht. Die Mächtigkeit der Warven beträgt im Durchschnitt weniger als 0,15 mm, und da die Schiefer des Green River 800 m mächtig sind, repräsentiert also die Anhäufung dieser Schiefer eine Zeit von ungefähr 6 Millionen Jahren.1 Der unsichere Ton der obigen Auswertung beweist zu Genüge, daß der angeblich »jährliche« Charakter der Green-River-Lamellierungen alles andere als klar ist. Die einzige wirkliche Untersuchung dieser bekannten Formation von obigem Standpunkt aus ist übrigens die von Bradley1 2 aus dem Jahre 1929. Alle späteren Autoren, die diese Schichten als Beispiele prä-pleistozäner Warven bezeichnen, tun dies aufgrund dieser einen Untersuchung. Aber in der Studie selbst werden nur zwei sehr unzureichende Gründe für die Behauptung angegeben, daß es jährlich abgelagerte Schichten sind. Der eine ist eine Kalkulation, die zeigen will, daß die Sedimentmenge in der Formation von derselben Größenordnung ist wie die wahrscheinliche Erosionsmenge aus dem alten Stromgebiet, das die Seen speiste, deren Böden angeblich diese Schiefer erzeugen. Aber eine derart hypothetische Kalkulation, in der ein Stromgebiet von völlig ungewissem Umfang, Gefälle, Charakter, Erosions- und Entwässerungsverhalten eine Rolle spielt, dessen Merkmale allesamt die Basis für die Schätzung der durchschnittlichen Erosionsgeschwindigkeiten bilden, kann kaum eine so weitreichende Schlußfolgerung rechtfertigen wie die, daß der Aufbau der Formation ca. 6 Millionen Jahre in Anspruch nahm! Fleute gibt fast jeder zu, daß eine solche Berechnung eine reine Vermutung sein muß. Der andere Grund, den Bradley für die Identifizierung der Lamellierungen als jährliche Warven angab, war ihre äußerliche Ähnlichkeit in bezug auf die Bändertone des Pleistozän und in geringerem Ausmaß auch in bezug auf die gebänderten Sedimente einiger Seen von heute. Hier haben wir wieder das alte Uniformitätsprinzip! Diese Ähnlichkeit ist zum größten Teil nur oberflächlich. Die plei-stozänen Warven sind viel dicker als die Lamellierungen der Green-River-Formation (deren durchschnittliche Dicke beträgt weniger als i,8 mm) und spiegeln eine glaziale Schmelzwasserabla- 1 Adolph Knopf, »Timein Earth History«, in Genetics, Paleontology, and Evolution, hrsg. von Jepsen, Mayr, und Simpson (Princeton, N. J., Princeton Univ. Press, 1949), S. 4. 2 W.H. Bradley: »The Varves and Climate of the Green River Epoch«, U. S. Geological Survey Professional Paper 158, 1929, S. 87-110. gerung wider, während die Schiefer des Green River hauptsächlich von einer zyklischen Wiederholung organischen und anorganischen Materials gekennzeichnet sind. Die organischen Schichten bestehen aus Ablagerungen mit sehr starkem Erdölgehalt; und heute untersucht man diese Ölschiefer als eine potentielle, sehr wichtige Ölquelle. Es ist ganz offensichtlich nicht möglich, heutige Seeablagerungen mit diesen ungeheuer ausgedehnten Ablagerungen von Ölschiefer zu vergleichen, wenn auch einige von ihnen (in Wirklichkeit sind dies relativ wenige) schwache Lamellierungen ihrer Grundsedimente aufweisen mögen. Der Ursprung dieser wie auch anderer ölhaltiger Schiefer liegt immer noch größtenteils im Ungewissen. Vom geologischen Standpunkt aus gesehen ist der Ursprung von Ölschiefer unbekannt. Man ist wohl allgemein der Ansicht, daß er während Millionen von Jahren gebildet wurde, wo sukzessiv tierisches und pflanzliches Material mit Sand und Ton vermischt auf dem Grund ruhiger Seen und Lagunen abgelagert wurde.1 Diese »allgemeine Ansicht« muß wohl ziemlich unsicher sein, wenn dabei ein derart unbestimmtes Urteil herauskommt. In bezug auf die Schiefer des Green River ist es aufgrund einiger Faktoren höchst zweifelhaft, daß sie tatsächlich jährlich gebänderte Schichten sind. Sie sind einmal viel zu dünn und zu einheitlich und erstrecken sich über ein zu großes Gebiet, als daß sie auf einem normalen Seeboden hätten abgelagert werden können. Ganz gleich wie ruhig ein See gewöhnlich sein mag, so wirbeln doch gelegentliche Stürme die Grundsedimente auf, und gelegentliche Flußüberschwemmungen laden in dem See große Sedimentmassen ab, die sich dann gewöhnlich in einer in hohem Maße abgestuften Schichtenfolge auf dem Seeboden absetzen. Die Vorstellung ist doch ein wenig lächerlich, daß ein derart riesiger See, der von vielen Flüssen gespeist worden sein mußte, während sechs Millionen Jahren in einem so unmöglich ruhigen, inaktiven und ungestörten Zustand hätte bleiben können. Dann sind die Schiefer des Green River überaus reich an Fossilien. Auch diese Tatsache läßt sich mit der vermuteten ruhigen Bildung dieser Formation kaum vereinbaren. Miller schreibt: Die Green-River-Formation ist eine Süßwassersee-Ablagerung, die größtenteils aus gleichgeschichteten, weichen, bis zu 600 m mächtigen Schiefern besteht. Man beobachtet viele Fossilien in ihr; Fische, Insekten und Pflanzen kommen vor.2 1 F. L. Hartley und C. R. Brinegar: »Oil Shale and Bituminous Sand«, Scientific Monthly, Bd. 84, Juni 1957, S. 276. 2 W. J. Miller: An Introduction to Historical Geology (New York, Van Nostrand, 1952), S. 366. Wie erklärt man sich zum Beispiel das »Phänomen«, daß ein toter Fisch ca. zweihundert Jahre auf dem Grund eines Sees lag, während die langsam anwachsenden Sedimente ihn allmählich begruben und dann zum Fossil werden ließen? Wo geschieht dies heute? Andere wichtige Merkmale sind zum Beispiel die ausgedehnten Ablagerungen von Vulkanasche, die mit den Schiefern vermischt sind, und das fast vollständige Fehlen einer gradierten Schichtung in den ölhaltigen Schiefern, wie man sie normalerweise in jedem Seebo-den-Sediment anzutreffen pflegt. Dann liegen auch an vielen Stellen der Formation Hinweise auf Breccienbedingungen vor. Bradley beschreibt alle diese Merkmale,1 die nicht leicht mit der postulierten Beschaffenheit der Seeböden in Übereinstimmung zu bringen sind. Wir sehen uns daher zu der Schlußfolgerung berechtigt, daß der angeblich jahreszeitlich bedingte Binnenseecharakter der Lamellierungen in den Ölschiefern der Green-River-Formation eine völlig unzulängliche Hypothese ist. Aus diesem Grunde muß eine andere Erklärung für die Bänderungen gesucht werden; und da die unifor-mitarianistische Erklärung sich als mangelhaft erweist, ist es berechtigt, eine Erklärung im Sinne einer biblischen Geologie zu suchen. Das Fehlen einer gradierten Schichtung in den Schiefern ist sehr wichtig. Wenn die einzelnen Schichten einfach dadurch abgelagert wurden, daß sich Sedimente auf dem Grund eines stillen Sees absetzten, dann wäre sicherlich jede einzelne Schicht von einer allmählichen Abnahme der Teilchengröße bei zunehmender Höhe gekennzeichnet. Aber die Lamellierungen zeichnen sich deutlich durch dünne Lagen schwarzer, an Organismen reicher Materie aus; Lage und Häufigkeit dieser dünnen Schichten scheinen völlig unregelmäßig zu sein. Es ist heute einigermaßen schwierig, den genauen Vorgang der Ablagerung herzuleiten, da die Umweltfaktoren während der Flut ka-tastrophisch waren. Die einzig sichere Folgerung, die man aus der Beschaffenheit der Ablagerungen selbst ziehen kann, scheint die zu sein, daß dies keine zyklischen Warven sind, wie behauptet wird. Eine plausible Erklärung wäre ein riesiges Sedimentbecken in den späteren Stadien der Flutperiode, das durch die allmähliche Hebung der umgebenden Landmassen gebildet wurde. Dann traten eventuell mehrere flache Trübungsströme, die die noch weichen Oberflächensedimente und den organischen Schlamm von der Oberfläche der sich hebenden Landmassen trugen, in das Becken ein, vermisch- 1 W. H. Bradley, op. cit. ten ihre Frachten und lagerten sie dann ab. Veränderungen der Geschwindigkeiten oder Zusammensetzungen dieser Trübungsströme würden zum großen Teil die lamellierte Erscheinung der zentralen Ablagerungen erklären; obwohl es möglich ist, daß die Ansammlung des organischen Materials in einer Folge dünner Flöze auch von späteren physikalischen und chemischen Faktoren, die die sedimentäre Masse beeinflußten, verursacht wurde. Die Green-River-Formation scheint als Ganzes ihrem Aussehen nach eine solche Vorstellung zu rechtfertigen. Bradley... zeigte, daß die Green-River-Formation ein weit ausgedehnter Sedimentkörper ist, der bis zu 600 m mächtig ist. Mergel mit unterschiedlichen Mengen organischer Materie ist das vorherrschende Sediment. Der organische Mergel geht in Ölschiefer über, der sich im Zentrum der Ablagerung befindet. Die salzhaltigen Ablagerungen sind bis zu 240 m mächtig. Die Randablagerungen an den Ufern enthalten Sandstein, Schiefer, Aigen-Kalkstein und Oolithe.1 Andere Gründe für die Lamellierung Das Problem, das dieser Ölschiefer darstellt, ist natürlich nur ein Aspekt der Frage nach dem Ursprung von Erdöl. Es ist aber eines der wichtigsten geologischen Probleme, die noch immer ungelöst sind. Auf alle Fälle müssen diese und andere gebänderte Ablagerungen nicht als jährliche Ablagerungen, in vielen Fällen nicht einmal als chronologisch zyklische Ablagerungen interpretiert werden. Man kennt verschiedene chemische Reaktionsarten, die in der Lage sind, eine solche Erscheinung hervorzurufen. R. L. Handy schreibt: Eine dritte Auffassung ist die, daß die Bänder eine zyklische Fällung darstellen, eine sogenannte Diffusionsbänderung (Liesegang-Phänomen). Reaktive chemische Lösungen erzeugen solche Bänder, sobald die benötigte Sättigung vorhanden ist. Die Reaktion verbraucht nun die in der Umgebung vorrätigen Stoffe und macht ein Band. Der Vorgang wiederholt sich jedoch erst, wenn der gleiche Sättigungsgrad weiter außen erneut erreicht ist.1 2 Diese Beschreibung trifft speziell auf die Bänderung in Böden zu, aber in allen chemisch angereicherten, wasserführenden Sedimenten kann dasselbe Phänomen auftreten. Die Green-River-Forma-tion ist zusätzlich zu ihrem hohen organischen Gehalt reich an vielen verschiedenen chemischen Substanzen und Mineralien. Diese Binnenseeböden sind von einer außergewöhnlichen Mineralogie gekennzeichnet: komplexe Silikate aus Natrium, Barium, Kalzium, Bor, Titanium und Niobium und viele komplexe Karbonate sind vorhanden. Darin sind auffallende Minerale ent- 1 W. C. Krumbein und L. L. Sloss: Stratigraphy and Sedimentation (San Francisco, W. H. Freemann and Co., 1951), S. 204. 2 R. L. Handy: Screenings from the Soil Research Lab, hrsg. von der Iowa Engineering Experiment Station, Arnes, Iowa, Bd. 3, März-April 1959, S. 4. halten, die teilweise nur in der Green-River-Formation Vorkommen ... und andere, die man sonst nur in pegmatitischer oder eruptiver Umgebung findet ... daneben gibt es viel mehr äußerst seltene oder sonst bemerkenswerte Arten.1 Auch Laboruntersuchungen bestätigten die Entstehung von verschiedenen Bändertypen durch solche chemischen Reaktionen. Vallentyne berichtet von einem derartigen Beispiel: Wir zeigten oben, daß sich in eisenreichen Seesedimenten periodische rote Bänder ausbilden, wenn man diese Sedimente im Labor zimmerwarmer Luft aussetzt. ... Wenn sich die Bänder in situ in den Seesedimenten ausbilden, dann besteht natürlich die Möglichkeit, daß man sie mit einigen Warventypen verwechseln könnte.1 2 DER URSPRUNG VON ERDÖL UND MINERALISCHEN ABLAGERUNGEN Die uniformitarianistische Geologie wird häufig mit der Begründung verteidigt, daß sie ja schließlich zur Entdeckung wirtschaftlich bedeutsamer Erdöl- und Metallablagerungen führte. Man behauptet, sie müsse grundsätzlich richtig sein, weil sie sonst in der Wirtschaftsgeologie nicht hätte bestimmend werden können. Dazu ist erstens zu sagen, daß die Entdeckung von irgendwelchen wertvollen Ablagerungen bis jetzt auf allen anderen als auf vollkommen wissenschaftlichen Voraussetzungen geschieht. Zweitens hängen die Techniken für die Untersuchungen, die sich als hilfreich erwiesen haben, keineswegs von den historischen Aspekten der Geologie ab, sondern lediglich vom Erkennen der strukturellen und sedimentären Kennzeichen, die erfahrungsgemäß mit solchen Ablagerungen verbunden sind. Uniformitarianismus und Erdölgeologie Die Erdölgeologie ist ein typisches Beispiel dafür. Das folgende Zitat zeigt, wie wichtig diese Disziplin im ganzen Spektrum der geologischen Wissenschaft ist: Mehr als die Hälfte der Geologen in der Welt arbeiten direkt für Erdölgesellschaften, und viele Geologen, die in Universitäten oder für die Regierungen arbeiten, werden »durch Erdöl« unterstützt.3 1 Charles Milton: »Green River Mineralogy«, Geochemical News, 1959. Für eine genaue Analyse der Minerale dieser Formation siehe Charles Milton und H. P. Eugster. »Green River Mineral Assemblages«, in: Researches in Geochemistry, hrsg. von Philip H. Abelson(New York, Wiley, 1959), S. 118-150. 2 J. R. Vallentyne: »A Laboratory Study of the Formation of Sediment Bands«, American Journal of Science, Bd. 253, September 1955, S. 550. 3 Parke A. Dickey: *100 Years of Oil Geology«, Geotimes, Bd. III. Nr. 6, 1959, S. 6. Wenn nun so viel Gedankenarbeit in jene Bereiche der Geologie investiert wird, die sich mit Erdöl- und Erdgasansammlungen befassen, dann könnte man erwarten, daß die evolutionistisch-histori-sche Geologie hier ihre ertragreichste Anwendung findet, - falls sie Gültigkeit hat. Auch wenn man zugesteht, daß die Erdölgeologen einen wesentlichen und fast unentbehrlichen Beitrag für diesen Industriezweig leisten, so ist der wissenschaftliche Ertrag aus der Entdeckung von Erdöl (gegenüber der ungeheuren Größe der Erdölindustrie) immer noch sehr gering. Der folgende Kommentar, der von einem führenden Erdölgeologen stammt, führt einige einschlägige statistische Angaben hierzu auf: Erdöl ist sehr schwer zu finden. Die hohen Risiken, die man bei der Suche nach Erdöl einzugehen hat, sind in der Geschäftswelt ungewöhnlich. Die Statistik zeigt, daß nur 1 von 9 Versuchsbohrungen Erdöl oder Erdgas entdeckt; nur 1 von 44 Versuchsbohrungen stellt sich als ein nutzbringendes Wagnis heraus; nur 1 von 427 Versuchsbohrungen entdeckt ein Feld von 25 Millionen Tonnen (ca. 4 Milliarden Liter) und nur 1 von 991 Versuchsbohrungen ist wirklich rentabel, indem sie ein größeres Erdölfeld mit 50 Millionen Tonnen oder mehr entdeckt.1 Man kann zwar nicht behaupten, daß eine biblische Geologie in ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstand bei der Suche nach Ölfeldern zu besseren Ergebnissen führen würde als die uniformitariani-stische Geologie, sie dürfte aber kaum weniger erfolgreich sein! Zumindest könnten sich die Erdölgeologen fragen, ob sie nicht doch einen wirtschaftlichen Wert haben könnte. Bis jetzt war die uniformitarianistische Geologie noch nicht einmal in der Lage, eine allgemein akzeptierte Theorie für die Herkunft von Erdöl oder des ihm zugrunde liegenden Ausgangsmaterials zu entwickeln. Eine neuere Übersicht über dieses Problem beginnt folgendermaßen: Obwohl in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte gemacht wurden, fehlt immer noch eine allgemein akzeptierte Erklärung über den Ursprung von Erdöl. Der Wanderungsmechanismus des Öls hat sich sogar als noch unverständlicher herausgestellt.1 2 Levorsen schrieb noch ausführlicher über den unsicheren Stand der Forschung auf diesem Gebiet: Während man sich fast vollständig über den organischen Ursprung von Erdöl einig ist, gibt es in bezug auf den Entstehungsprozeß und in bezug auf die Beschaffenheit des organischen Materials, von dem es herstammt, viele Meinungsunterschiede. ... Bei dem Versuch, die Umwandlung von organischem Ursprungsmaterial in Erdöl zu erklären, gibt es weitere Differenzen. Unter den Faktoren, die man für die wich- 1 R. D. Sloan: »TheFuture of the Exploration Geologist«, Geotimes, Bd. III, Nr. 1, 1958, S. 6. 2 E. G. Baker: »Origin and Migration of Oil«, Science, Bd. 129. 3. April 1959, S. 871. tigsten hält - nämlich die für die Umsetzung verantwortlichen Energiequellen - befinden sich Hitze und Druck, Bakterientätigkeit, radioaktiver Beschuß und katalytische Reaktionen.1 Offensichtlich stellte sich das Uniformitätsprinzip wieder einmal, und dazu noch in dieser wichtigen (sowohl wirtschaftlich als auch von der Anzahl der beteiligten Geologen her gesehen) geologischen Disziplin als unfruchtbar heraus. Wenn man auch manchmal — zur Korrelation erdölhaltiger Schichten - die Mikropaläontologie anwendet, so ist ihre wirtschaftliche Eignung doch fast vollständig lokal. Das heißt, daß die Geologen eine bestimmte Formation mit zwei oder mehr Probebohrungen anhand der Mikrofossilien in den Bohrkernen identifizieren und so die Bohrung im Hinblick auf eine Ebene, die von Interesse ist, orientieren können, aber dies ist nur in lokalem Umfang innerhalb der gegebenen Formation möglich. Für regionale Korrelationen hat dieses Verfahren praktisch keinen Wert und keine Bedeutung. Selbst im lokalen Bereich sind die Mikrofossilien lange nicht so wichtig wie andere von den Bohrergebnissen aufgezeigten Faktoren. In einem der jüngsten und umfassendsten Werke über die Erdölgeologie, das über 700 Seiten umfaßt,1 2 erscheinen die Worte »Mikropaläontologie« oder »Mikrofossil« nicht einmal in dem 35seitigen Stichwortverzeichnis. Wenn dieses Thema auch gelegentlich in dem Werk erwähnt wird, so wird es eben doch nur erwähnt. Dies zeigt ganz deutlich die relative Nutzlosigkeit dieser Methode bei der Suche nach Erdöl. Wir wiesen in diesem Zusammenhang schon einmal auf die Bemerkung von Bücher hin: Die Berufsgeologen können die Wichtigkeit von Fossilien sehr gut aus den Augen verlieren, denn innerhalb eines bestimmten Ölfeldes oder sogar eines bestimmten Sedimentbeckens läßt die Schichtsuche durch lithologische Merkmale und durch die Auswertung elektrischer Messungen die Fossilien überflüssig erscheinen.3 So scheint es kaum der Fall zu sein, daß die evolutionistische Geologie, die sich auf die angenommene Sequenz der Fossilien stützt, auf dem Gebiet der Erdölgeologie einen spektakulären Erfolg verzeichnen könnte; denn dann würde letztere bei ihrer Suche sich bestimmt nicht von einer Neuorientierung der grundsätzlichen geologischen Auffassung in Richtung einer Katastrophenlehre hindernd beeinflussen lassen, sondern würde ganz gewiß aus ihr einen erheblichen Nutzen ziehen. 1 A. I. Levorsen: Geology of Petroleum (San Francisco, W. H. Freeman & Co., 1954), S. 476. 2 Levorsen, op. cit. 3 Walter H. Bücher: »International Responsibilities of Geologists«, Geotimes, Bd. I, Nr. 3, 1956, S. 6. Das stratigraphische Vorkommen von Erdöl Eine wichtige Tatsache erhellt zum großen Teil die Schwierigkeiten, die wir mit der Herkunft und der geologischen Geschichte von Erdöl haben: Erdöl wurde im Gestein praktisch aller geologischer Perioden außer dem Pleistozän gefunden. Es ist gewöhnlich in allen geschichteten Gesteinen enthalten und kann daher nicht leicht mit den üblichen stratigraphischen und paläontologischen Kriterien zur Identifizierung von Gesteinen aufgefunden werden. Diese Tatsache legt außerdem nahe, daß ein solch universales Phänomen wie es Erdöl - als in allen Gesteinssystemen vorhanden - darstellt, auch eine universale Erklärung haben muß. Die Voraussetzungen zu dessen Entstehung müssen im wesentlichen überall dieselben gewesen sein. Anstatt die Vorstellung zeitlicher Uniformität zu unterstützen, scheint diese Sachlage vielmehr die Tatsache einer terrestrisch-uniformen Ursprungs- und Entstehungsweise zu bestätigen und auf ein einziges globales Ereignis hinzuweisen, das irgendwie zur Entwicklung der großen Erdölvorräte der Erdkruste führte! Cox beschreibt dieses universale Erdölvorkommen folgendermaßen: Erdöl liegt im Gestein aller Perioden vom Kambrium bis zum Pliozän einschließlich vor; man fand aber keine Hinweise, die darauf schließen lassen könnten, daß Erdöl seit dem Pliozän entstanden ist, obwohl die Gesetzmäßigkeiten der Sedimentation und die Mächtigkeiten in pleistozänen und rezenten Sedimenten denen des Pliozäns dort, wo Erdöl entstand, ähnlich sind.1 Wir schlagen vor, daß es zwischen der Tatsache, daß die pleistozänen und rezenten Sedimente nachsintflutliche sind, und der Tatsache, daß man nur in diesen Sedimenten kein Erdöl fand, eine Verbindung geben muß. Sonst wäre der Grund für diesen Tatbestand völlig unerklärlich. Das augenscheinliche Fehlen einer Erdölbildung nach dem Pliozän muß durch die Untersuchung der Umsetzung von organischer Materie in Erdöl eine Erklärung finden.1 2 In präkambrischen und pleistozänen Ablagerungen stellte man einige wenige Ölablagerungen fest, aber man weiß, daß diese nach früherer Bildung und Ablagerung in anderen Sedimentgesteinen dorthin gewandert waren. In Anbetracht der Tatsache, daß man in rezenten Sedimenten3 einige Petrolkohlenwasserstoffe fand, die 1 Ben B. Cox: »Transformation of Organic Material Into Petroleum Under Geological Condi-tions«, Bulletin, Amer. Assoc. Petroleum Geologists, Bd. 30, Mai 1946, S. 647. 2 Ibid. 3 P. V. Smith jr.: »The Occurrence of Hydrocarbons in Recent Sediments from the Gulf of Mexico«, Science, Bd. 116, 24. Oktober 1952, S. 437-439. zeigen, daß zur Entstehung solcher Kohlenwasserstoffe keine langen Zeitperioden notwendig sind, ist das Fehlen von Erdöl in den pleistozänen Gesteinen um so unerklärlicher. Diese Kohlenwasserstoffe sind zugleich eindeutig kein Erdöl; dieses braucht zu seiner Entstehung offensichtlich irgendwelche besonderen Voraussetzungen.1 Dabei weiß man absolut sicher, daß Erdölvorkommen wohl nicht besonders mit speziellen stratigraphischen Sequenzen oder strukturellen Formen in Verbindung stehen. Weder die paläontologische Geschichte noch die Geschichte der Erdverformungen scheint notwendigerweise irgend etwas mit den tatsächlichen Ölablagerungen zu tun zu haben. Die Wirtsgesteine, die Erdöl enthalten, unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht. In ihrem geologischen Alter reichen sie vom Präkambrium bis zum Pliozän, in ihrer Zusammensetzung von Silikaten bis zu Karbonaten, in ihrer Herkunft von Sediment- bis zu Eruptivgesteinen, und in ihrer Porosität von 1 Prozent bis 40 Prozent. Auch die Beschaffenheit der Erdölfalle ist sehr unterschiedlich. Die Falle kann sich als Ergebnis von nur strukturellen oder nur stratigraphischen Ursachen oder als Ergebnis einer beliebigen Kombination dieser Ursachen gebildet haben. ... Die geologische Geschichte der Falle kann auch sehr stark variieren - von einer einzigen geologischen Episode bis zu einer Kombination vieler Phänomene, die sich über einen großen Teil der geologischen Zeit erstrecken. Erdölfallen in Kalk- und Dolomit-Wirtsgestein haben zum Beispiel dieselben Zusammenhänge, wie sie die Erdölfallen in Sandsteinen mit solchen Faktoren wie Lagerflüssigkeiten, Erdöl-Wasser- und Erdöl-Gas-Kontakten und Fallengrenzen besitzen. Jedoch sind die chemischen Verhältnisse des Wirtsgesteins mit ihren Auswirkungen der Lösung, Zementierung. Konsolidierung und Rekristallisation in Sandstein- und Karbonatwirtsgesteinen sehr unterschiedlich.2 Die Entstehung von Erdölablagerungen Die Schlußfolgerung, die sich unmittelbar aus diesem ganzen Tatbestand ergibt, ist die, daß die Ansammlung von Erdöl in den Fallen erst stattgefunden haben muß, nachdem alle oder praktisch alle spezifischen Schichten abgelagert waren, da diese offensichtlich von der speziellen Gesteinsart völlig unabhängig sind, aber trotzdem ähnliche hydraulische Eigenschaften haben. Daß alle diese Ablagerungen etwas mit Wasser zu tun haben, ist ein Flauptmerkmal: Beinahe jeder Erdölsee ist von Wasser umgehen: freies, porenfüllendes, an den 1 W. E. Hanson sagt: »Wenn auch Kohlenwasserstoffe einen wichtigen Bestandteil des organischen Teils rezenter Sedimente darstellen, so entstand doch kein Rohöl, wie wir es kennen, in diesen Sedimenten, auch nicht außerhalb der Zone mit einer größeren Bakterientätigkeit« (»Some Chemical Aspects of Petroleum Genesis«, Researches in Geochemistry, hrsg. von P. H. Abelson, New York, John Wiley and Sons, 1959, S. 114). 2 A. I. Levorsen: op. cit., S. 523-524. Ecken oder auf dem Boden befindliches Wasser. Das bedeutet, daß das Problem der Wanderung eng mit der Hydrologie, Hydraulik und mit Grundwasserbewegungen verknüpft ist.1 Eine weitere äußerst wichtige Tatsache ist, daß offensichtlich das ganze Erdöl organischen Ursprungs ist. Früher gab es Theorien in bezug auf einen anorganischen Ursprung, aber die Hinweise auf eine organische Grundlage des Erdöls sind heute überwältigend. Früher neigte man den anorganischen Quellen zu; die heutigen Theorien nehmen jedoch mit ganz wenigen Ausnahmen an, daß die ursprüngliche Ausgangsmaterie organisch war.1 2 Der genaue Charakter dieses organischen Materials ist bis jetzt noch völlig ungewiß, aber es scheint wohl kaum Zweifel darüber zu geben, daß die riesigen Lager organischer Überreste sowohl tierischer wie auch pflanzlicher Art in den Sedimentgesteinen eine mehr als ausreichende Quelle sind. Wenn auch die Einzelheiten noch nicht klar sind, so scheint doch die Flut wieder einmal eine ebenso gute Erklärung für den Ursprung von Erdöl wie für andere stratigraphische Phänomene bieten zu können. Die großen Sedimentbecken, die während der Flut rasch und mehr oder weniger kontinuierlich gefüllt wurden, sind eine überaus reiche Quelle für organisches Material. Zugleich waren auch die eventuell benötigten Hitze- und Druckverhältnisse vorhanden, um die zur Umsetzung in Petrolkohlenwasserstoffe notwendigen chemischen Reaktionen in Gang zu bringen. Natürlich wurde nicht der ganze während der Flut abgelagerte organische Debris in Erdöl umgesetzt; offensichtlich waren auch bestimmte Katalysatoren oder andere chemische Stoffe notwendig, und wo diese vorhanden waren, gestatteten sie die Bildung von Erdöl. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, daß vielleicht gewisse verdünnte Seifenlösungen mit der Erdölentstehung in Verbindung stehen; diese könnten nämlich für die Kohlenwasserstoffe in den abgelagerten Sedimenten als Lösungsmittel dienen. Wenn sie weiter mit Wasser verdünnt werden, lassen sie die aufgelösten Kohlenwasserstoffe als getrennte Erdöltröpfchen erscheinen. Somit scheint also Rohöl bei der Verdichtung eines Sedimentbeckens kraft der Tatsache zu entstehen, daß Sediment-Kohlenwasserstoffe sich in Wasser auflösen, das natürliche Lösungsmittel enthält, und dann als Erdöltröpfchen wieder aus der Lösung auftauchen. Die Zusammensetzung von Rohöl, wie man es heute kennt, stimmt mit dieser Hypothese überein.3 1 Ibid., S. 523. 2 Ibid., S. 476. 3 E. G. Baker: »Origin and Migration of Oil«, Science, Bd. 129, 3. April 1959, S. 874. Verschiedene spezifische Arten von Lösungsmechanismen scheinen die verschiedenen Rohölarten zu erklären. Während der Flut standen gewiß an vielen Stellen Bestandteile für die Lösungsmittel zur Verfügung, vor allem auch in Gebieten mit einer reichen organischen Ablagerung mariner Tierreste. Dieser Prozeß der Erdölentstehung schließt auch in sich, daß sich das Erdöl über weite Gebiete hin bildete und nicht nur an den relativ begrenzten Orten, an denen man es findet. Ein solcher Mechanismus würde den Vorschlag unterstützen, daß die Ausgangslager von Erdöl nicht notwendigerweise einzigartige Anhäufungen von Kohlenwasserstoffen in einem begrenzten Gebiet sind, sondern sich im allgemeinen vielmehr mit dem Gebiet decken, aus dem Wasser in die porösen Schichten eingepreßt wird, die schließlich die Sammelbecken bilden.' Diese Hypothese ist relativ jung und hält der weiteren Untersuchung vielleicht nicht stand, aber immerhin stützt sie sich auf beachtliche Forschungsergebnisse. Auf alle Fälle ist die allgemeine Vorstellung von riesigen organischen Resten, die irgendwie aufgelöst, chemisch in Petrol-Kohlenwasserstoffe umgesetzt und dann’ schließlich als Erdöl neu ausgefällt wurden, im wesentlichen richtig und stimmt gut mit der Vorstellung von katastrophischem Begräbnis und Auflösung während der Flut überein. Der Vorgang der allmählichen Ansammlung in Erdölfallen oder Sammelbecken ist dann lediglich ein im wesentlichen hydraulisches Problem. Die Erdöltröpfchen neigen aufgrund des statischen Auftriebs dazu, durch das sie umgebende Wasser aufzusteigen, um sich so allmählich an der oberen Wasserfläche zu sammeln. Das Ausmaß dieser Transportation und die angehäufte Menge hängen von den hydraulischen Gradienten und der Durchlässigkeit der sie enthaltenden Schichten ab. Dies hat natürlich mit dem Fossilgehalt der Schichten nichts und mit der tektonischen Vergangenheit der Region sehr wenig zu tun, höchstens, daß unter Umständen einzelne, entweder durchlässige oder undurchlässige Formationen irgendwie verformt worden sein können. Die schnelle Entstehung von Erdölseen Diese hydraulischen Prozesse sind seit der Flut im Gange und sammeln allmählich das Erdöl, das damals oder etwas später entstanden war, in Seen. Es besteht aber überhaupt kein Grund für die Annahme, daß diese Vorgänge lange Zeitalter benötigt haben müssen. Wie 1 1 Ibid. wir schon sahen, können Petrol-Kohlenwasserstoffe selbst unter bestimmten heutigen Bedingungen ziemlich schnell entstehen. In neuerer Zeit sind einige der Ansicht, daß die Entstehung von Erdöl bald nach der Ablagerung von organischem Material in den Sedimenten beginnen kann. ... Ein erstaunliches Ergebnis dieser Untersuchung war die Entdeckung von flüssigen Kohlenwasserstoffen in rezenten Sedimenten aus dem Golf von Mexiko.1 Auch die Fallen, die die Sammelbecken bilden, brauchen nicht in langen Zeiträumen entstanden zu sein. Wenn man auch in pleisto-zänen Schichten keine primären Erdölablagerungen findet, so wurde doch gezeigt, daß einige der in früheren Schichten angetroffenen Fallen in Wirklichkeit im Pleistozän gebildet worden waren, das ja bekanntlich in unserem System nach der Flut datiert. Ein Beispiel ist das Sammelbecken bei den Kettleman Hills in Kalifornien. Das Erdöl und Erdgas dieses Beckens befindet sich in der miozänen Temblor-Formation, aber die Falte, durch die die Falle entstand, kann nicht jünger als pleistozän sein, denn die Falte der Temblor-Formation hegt zu den pleistozänen Gesteinen an der Oberfläche parallel. Somit fällt diese Ansammlung in das späte Pleistozän oder in postpleisto-zäne Zeit. ... Eine Illustration für die kurze Zeit, welche ein Sammelbecken zur Angleichung an veränderte Bedingungen benötigt, ist das Neigen des »Cairo-Sammelbeckens« in Arkansas. Die Neigung vollzog sich innerhalb von 10-12 Jahren; wenn sie sich noch einige Jahre mit derselben Geschwindigkeit fortgesetzt hätte, wäre das Erdöl wahrscheinlich vollständig aus dem Becken entwichen. Folglich kann die vom Erdöl benötigte Zeit zum Sammeln im Becken geologisch sehr kurz sein, so daß das Minimum möglicherweise in Tausenden oder sogar nur in Hunderten von Jahren angegeben werden könnte.1 2 Es gibt somit keinen Grund, die Flut als möglichen Rahmen für die Entstehung der großen Erdölablagerungen der Welt abzulehnen. Das ist vor allem auch deshalb der Fall, weil die uniformitarianisti-sche Hypothese und das evolutionistische System der geologischen Perioden sich zum größten Teil nicht auf die eigentliche Praxis der Erdölsuche anwenden ließen. Der Charakter der Erdölablagerungen und die Tatsachen, die inzwischen bezüglich des Ursprungs und der Wanderungen von Erdöl bekannt sind, stimmen völlig mit der Fluthypothese überein. Der Ursprung von Erz- und Mineralablagerungen Wenn sich die Erdölgeologie im wesentlichen unabhängig von der Historischen Geologie entwickelte, so gilt dies in noch höherem Maße für die Wirtschaftsgeologie, die kommerzielle Erz- und Mineralablagerungen untersucht und erschließt. Im Gestein sämtli- 1 P. V. Smith jr.: »Occurrence of Hydrocarbons in Recent Sediments from the Gulf of Mexico«, Science, Bd. 116, 24. Oktober 1952, S. 437. 2 A. I. Levorsen: op. cit., S. 524. eher geologischer Perioden kann man Erze verschiedener Art finden, die fast immer mit vulkanischen Intrusionen verbunden sind. Die Historische Geologie kann bei der Suche nach bestimmten Ablagerungen keine Hilfe bieten. Auch ist der Ursprung der Erzmassen in keiner Weise besser erklärt als der Ursprung der Erdölablagerungen. Unter den Geologen bestehen bezüglich der Entstehungsart von Erzlagerstätten so viele offene Meinungsunterschiede, daß jeder Versuch, Schlußfolgerungen in bezug auf dieses Thema zu ziehen, unweigerlich mit anderen Auffassungen in Konflikt geraten muß.1 Diese großen Meinungsunterschiede selbst sind der stärkste Beweis dafür, daß es keiner konsequent uniformitarianistischen Auffassung gelingt, metallführende Ablagerungen zu begründen oder solche Ablagerungen zu lokalisieren. Die vorherrschenden Theorien erklären die meisten Erzgänge in dem Sinne, daß sie von sich abkühlenden Magmen stammen, die gewaltsam in die Schichten mit gasförmigen oder wäßrigen Lösungen eindrangen und durch Spalten oder Schlote die Metalle nach oben trugen, bis sie dann in der Form von Erz ausgefällt wurden. Aber von Engeln und Caster wiesen darauf hin, daß diese Vorstellung ernste Probleme in sich schließt: Noch bleibt in bezug auf die Mechanik der Entwicklung von Erzgängen das schwierige Problem zu lösen, wie zu ein und derselben Zeit ein Durchgang für die nach oben steigenden Lösungen und eine Spalte vorhanden sein kann, die von den Mineralien, welche die Lösungen ablagern, vollständig gefüllt und sogar erweitert wird.2 Soweit man weiß, beobachtet man weder in der Gegenwart noch im Pleistozän derartige Vorgänge. Die Entstehung von Erzablagerungen ist anscheinend ein Phänomen, das in der Vergangenheit unabhängig von der speziellen geologischen Schicht und durch unbekannte Wirkungsweisen vor sich ging, die aber höchstwahrscheinlich einen katastrophischen Charakter hatten und mit vulkanischer Tätigkeit verbunden waren. Die Mineralisation ist kein seltenes Phänomen und auch keine Laune der Natur, wie man manchmal annimmt, sondern sie ist ein gewöhnlicher geologischer Prozeß, der fast immer die Endphasen vulkanischer Tätigkeit begleitet; sie ist wahrscheinlich ein begleitendes Merkmal der meisten plutonischen Intrusionen in den obersten 6,5 Kilometern der Erdkruste.3 Wenn man auch von der Erzbildung noch kaum etwas weiß, und 1 R. S. Walker & W. J. Walker: Origin and Nature of Ore Deposits (Authors, Colorado Springs, 1956), S. viii. 2 O. D. von Engeln & K. E. Caster: op. cit., S. 163. 3 Walker and Walker, op. cit., S. 336. uniformitarianistische Erklärungsversuche sich als äußerst unfruchtbar erwiesen, so scheint es doch am einfachsten zu sein, sich ihre Universalität bezüglich der geographischen Lage und in bezug auf die vermutete geologische Zeit, ihre fast beständige Verknüpfung mit eruptiver Tätigkeit und ihre offensichtlich katastrophenartige Ablagerungsart innerhalb des grundsätzlichen Rahmens, den die Flut bietet, vorzustellen. Wie wir sahen, hielt die vulkanische Aktivität in sämtlichen Spielarten während des größten Teiles der Flut auf der ganzen Erde an, und so findet man überall und an allen Stellen der geologischen Abfolge vulkanisches Gestein. Die Entstehung von Mineralablagerungen großen Ausmaßes und großer Vielfalt war während der Flut zweifellos möglich und kann auch am besten innerhalb dieses Rahmens verstanden werden. Die weitverbreiteten präkambrischen Erze können natürlich in vielen Fällen gut der Schöpfungsperiode selbst zugeschrieben werden. Wenn bezüglich der großen Erdöl- und Mineralablagerungen der Erde noch viel zu lernen ist, so ist es doch offenkundig, daß die evo-lutionisdsche Haltung der Historischen Geologie bei deren Entdeckung und Ausbeutung von geringem praktischem Nutzen ist. Was man über den Charakter dieser Ablagerungen und ihrer Entstehung weiß, paßt genauso gut oder noch besser in den Rahmen, den eine biblische Geologie steckt. Die Behauptung ist einfach falsch, daß die Erfolge der Erdöl- und Wirtschaftsgeologie die Gültigkeit der orthodoxen historischen Geologie beweisen würden. DIE BEDEUTUNG DER GENESIS-FLUT HEUTE Aus den vorhergehenden Ausführungen wird deutlich, daß wir nicht versucht haben, alle Schwierigkeiten, denen man bei der von uns vorgeschlagenen biblischen Neuorientierung einer historischen Geologie begegnet, zu lösen. Wir versuchten jedoch ernsthaft, die schwierigsten Probleme herauszusuchen und zu erörtern, und wir hoffen, daß wir zeigen konnten, daß gerade diese im Sinne einer biblischen Geologie befriedigend geklärt werden können. Der Bankrott des Uniformitarianismus Das heute praktisch überall akzeptierte uniformitarianistische System der Historischen Geologie mit ihrer evolutionistischen Basis und Neigung erwies sich bei der Deutung der meisten geologischen Phänomene als völlig unzureichend. Die heutigen relativen Geschwindigkeiten und Prozesse können ganz einfach die große Menge der geologischen Angaben nicht erklären. Vulkanismus, Diastrophismus, Vereisungen, Kohlen-, Erdöl- und Mineralablagerungen, Fossilbildung, riesige Sedimentschichten und die meisten anderen dominierenden Kennzeichen der Erdkruste legen alle sehr deutlich eine Katastrophentheorie nahe. Wenn man diese Tatsache einmal anerkennt, sieht man, daß selbst die angeblichen Beweise für ein hohes geologisches Alter nicht übernommen werden müssen, sondern daß sie so gedeutet werden können, daß sie mit den viel zwingenderen Beweisen für gewaltsame und rasche Vorgänge und Bildungsweisen übereinstimmen. Wenn die gegenwärtigen Prozesse aber nicht dazu verwandt werden können, die vergangene Erdgeschichte abzuleiten (und diese Tatsache wird nicht nur durch das Versagen der geologischen Uniformität bewiesen, sondern viel mehr noch durch die unüberwindlichen Gesetze von der Erhaltung und Verfügbarkeitsminderung der Energie), dann kann der Mensch nur durch göttliche Offenbarung zu einer sicheren Kenntnis über die Beschaffenheit der Ereignisse auf der Erdevor der Zeit, von der wir die ersten menschlichen historischen Berichte haben, gelangen. Aus diesem Grunde ist der biblische Bericht von Schöpfung und Flut nicht nur für unser Verstehen der Frühgeschichte der Erde, sondern auch für unser Verstehen bezüglich Sinn und Zukunft von Universum und Menschen jederzeit ungeheuer wichdg. Daher wollten wir zeigen, wie der Umriß der Erdgeschichte, den uns die ersten Kapitel der Genesis und andere Bibelstellen übermitteln, tatsächlich ein wissenschaftlich genauer und richtiger Rahmen ist, innerhalb dessen alle verifizierten Angaben der Geologie und der Geophysik auffallend gut zusammenpassen. Die Flut zu den Zeiten Noahs erklärt einen Großteil der Sedimentgesteine der Erdkruste und indirekt die glazialen und anderen Oberflächenablagerungen, die aus der Veränderung der Erdklimate zur Zeit der Flut resultierten. Der Leser mag selbst urteilen, ob das Beweismaterial wirklich diese Neuorientierung der geologischen Auffassung rechtfertigt. Wir hoffen natürlich, daß er tatsächlich über diese Beweise nachdenken wird und nicht bereit ist, sie aufgrund der Tatsache, daß »Autoritäten« ihre Zustimmung verweigern könnten, einfach abzulehnen! Die Wichtigkeit dieser Frage Manche mögen sich vielleicht fragen, ob die Flut tatsächlich eine globale Überschwemmung war, und ob sie wirklich viele unserer heutigen Gesteinsschichten erzeugte, oder ob die Welt und ihre Bewohner durch einen Evolutionsprozeß entstanden sind. Selbst viele Christen behaupten, dies seien unwichtige Fragen, die weder so noch so den christlichen Glauben beeinflussen würden. Es sind jedoch nicht nur akademische Fragen. Wenn es dem Sorglosen auch möglich sein mag, sie als solche zu behandeln, so zeigt doch eine kurze, ernsthafte Erwägung, daß sie überaus wichtig sind, und daß die Stellung, die man ihnen gegenüber bezieht, einen tiefgreifenden Einfluß auf die ganze Weltanschauung eines Menschen und von daher vielleicht auf sein letztes Schicksal haben kann. Die zwei grundlegenden Weltanschauungen In Wirklichkeit gibt es nur zwei grundlegende Weltanschauungen oder »Religionen« für die Menschheit. Eine ist hauptsächlich nach Gott dem Schöpfer ausgerichtet, von welchem, durch welchen und zu welchem alle Dinge sind. Der Mensch ist ein Geschöpf Gottes, zwar eines der höchsten Geschöpfe, hängt aber trotzdem völlig von Gott ab und ist ihm verantwortlich. Der Ungehorsam des Menschen seinem Schöpfer gegenüber führte zu einem universalen Verlust der Gemeinschaft mit Gott; dieser Zustand äußert sich in Sünde, Schmerz und Tod und spiegelt sich sogar in den unharmonischen Beziehungen wider, die in der übrigen belebten und unbelebten Schöpfung vorliegen. Die Erlösung von diesem verlorenen Zustand des Menschen und der Welt erforderte das direkte Eingreifen Gottes. Der stellvertretende Tod des Flerrn Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha war der schreckliche Preis für die Errettung! Indem nun Gott in Christus den vollen Preis für die Errettung, Umgestaltung und Erneuerung bezahlte, steht die Erlösung jedem Menschen frei zur Verfügung, der sie - ohne Vorweisen guter Taten und Werke - nur durch den Glauben von dem gnädigen und barmherzigen Gott empfängt. Dies ist das Wesen des Christentums, zumindest des biblischen Christentums! Die andere grundsätzliche Weltanschauung richtet sich größtenteils nach dem Menschen aus. Dieses System, das fast unzählig viele Spielarten aufweist, nimmt an, daß der Mensch von sich aus in der Lage ist, durch eigene Anstrengungen alle Bedürfnisse in seinem gegenwärtigen und in einem eventuell zukünftigen Leben zu erfüllen. Die Betonung liegt auf den eigenen Werken des Menschen, auf seiner Vernunft, seinen religiösen oder moralischen Pflichten oder auf etwas anderem, das er tut, um sich selbst zu verbessern und sich schließlich selbst zu erlösen. Gott ist in seinem System vielleicht irgendwie untergebracht, aber so, daß er immer in seinen Handlungen oder Entscheidungen mehr oder weniger begrenzt ist. Oft auch hat man eine pantheistische Auffassung, bei der Gott im wesentlichen mit dem Universum und sogar mit dem Menschen selbst identisch ist, der das bis jetzt am höchsten entwickelte Wesen sei. Und die Evolution ist die Triebkraft, die dieser Weltanschauung zugrunde liegt! Die Vorstellung von Entwicklung, Wachstum, Fortschritt und Verbesserung ist dem Menschen vertraut und appelliert an seinen Stolz und seinen Ehrgeiz. Sie erscheint daher in allen religiösen und philosophischen Systemen des Menschen, seien dies die alte Götzenanbetung, der primitive Animismus, der moderne Existenzialismus oder der atheistische Kommunismus! Diese »Glaubensrichtungen« konzentrieren sich alle auf den Menschen und auf das, was er tut; dies gilt auch für alle anderen Religionen außer dem biblischen Christentum. Der Evolutionsgedanke entstand durchaus nicht erst bei Charles Darwin, die Menschen haben sich immer irgendwie eine Vorstellung gemacht von der Gleichartigkeit des Menschen mit der übrigen Natur und seiner Abhängigkeit von ihr. Man stellte sich vor, daß die Götter aus einer Art Urstoff oder Urchaos entstanden. In den frühen Kosmologien scheint diese Vorstellung manchmal mit der Vorstellung eines Schöpfergottes zu konkurrieren; somit gab es wohl schon damals einen Konflikt zwischen den zwei fundamentalen Systemen. Die theistische Evolution Der prominente Historiker Dr. Charles Gillispie von Princeton schreibt zu der Philosophie von Lamarck (einer der evolutionisti-schen Vorläufer von Darwin), folgendes: M. de Lamarck war der letzte Vertreter der Naturforscher und Beobachter, die von Thaies und Demokrit bis Buffon einen entscheidenden Einfluß ausübten. Er war der erbitterte Feind der Chemiker, Experimentalisten und kleinlichen Analytiker, wie er sie nannte. Seine philosophische Feindseligkeit gegenüber der traditionellen Flut-und Schöpfungsgeschichte, ja gegenüber allem, was an die christliche Auffassung von der Natur erinnerte, artete oft in Haß aus und war nicht weniger schonungslos.1 Und natürlich waren sämtliche Begründer der modernen Evolutionstheorie - Darwin, Huxley, Spencer, Haeckel und andere -harte Gegner der biblischen Auffassung von der Welt und dem Menschen. Im großen und ganzen trifft dies auch heute auf die gegenwärtig führenden Evolutionisten1 2 zu, wenn auch viele versuch- 1 C. C. Gillispie: »Lamarck and Darwin in the History of Science«, American Scientist, Bd. 46, Dezember 1958, S. 397. 2 C. D. Darlington, Professor für Botanik in Oxford, schreibt zum Beispiel: »Wir verdanken es Darwin, daß die Welt zum Glauben an die Evolution kam, wir sollten wirklich dankbar dafür sein. ... Hier haben wir eine Theorie, die den denkenden Menschen vom Fluch des Aberglaubens befreite, der die Menschen ja so tief versklavt hatte. ... Wir verdanken dem Ursprung der ten, die Evolution und das Christentum in ihrer persönlichen Weltanschauung miteinander zu verbinden. Goldschmidt zeigt jedoch in dem folgenden Zitat die geringe Achtung, die die Führer der evolu-tionistischen Philosophie und Forschung der Vorstellung einer theistischen Evolution in Wahrheit entgegenbringen: Eine weitere Spielart der evolutionistischen Theorie in einem wissenschaftlichen Aufsatz ist kaum der Erwähnung wert. Es handelt sich um jene mystische Einstellung, die ihr ungenügendes Verständnis für die Tatsachen hinter solch leeren Worten wie schöpferische Evolution, aufsteigende Evolution, Holismus und Psycho-La-marckismus verbirgt. ... Der Biologe kann aus solchen Ideen keinen konstruktiven Nutzen ziehen und ist somit gezwungen, sie beiseite zu lassen.1 Der andere Wissenschaftszweig, der außer der Genetik direkt mit der Evolution in Verbindung steht, ist die Paläontologie, die durch ihre Fossiluntersuchungen in der Tat das Beweismaterial für eine umfassende und beliebig ausdehnbare Evolution lieferte. Dr. George Simpson von Harvard, einer der führenden Paläontologen, äußert sich zu solchen theistischen Evolutionstheorien wie folgt: Der Fossilbefund stimmt eindeutig nicht mit einer Orthogenese oder - mehr allgemein — mit offen oder verdeckt nicht-materialistischen Theorien wie jener von Driesch, Bergson, Osborne, Cuenot, du Nuoy oder Vandel überein.2 Heute scheint Simpson noch entschiedener von dieser Ansicht überzeugt zu sein als zu dem Zeitpunkt, als er obiges schrieb. In einer wichtigen Rede sagte er vor kurzem: Die Evolution ist ein völlig natürlicher Prozeß, der den physikalischen Eigenschaften des Universums angeboren ist; durch ihn entstand zuerst das Leben, und daraus entwickelte sich alles Lebende - sei es vergangen oder gegenwärtig - in unterschiedlicher und fortschreitender Weise. ... Die Organismen modifizieren sich buchstäblich zu Millionen von Arten, dann geht die Mehrzahl dieser Spezies zugrunde, und andere Millionen nehmen für einen Äon ihren Platz ein, bis auch sie wieder ersetzt werden. Wenn dies ein vorherbestimmter Plan ist, dann ist es ein seltsam ineffektiver. ... Eine Welt, in der sich der Mensch auf sich selbst verlassen muß und in der er nicht der Liebling der Götter, sondern lediglich ein weiterer, wenn auch besonderer Aspekt der Natur ist, sagt den illusorisch denkenden Menschen keineswegs zu. ... Manche leben begreiflicherweise lieber in einer Welt des Aberglaubens. Wahrscheinlich werden viele Kinder durch den Glauben an den Nikolaus glücklich gemacht, aber Erwachsene sollten es vorziehen, in einer realen und vernünftigen Welt zu leben.3 Arten die Vernichtung des Schöpfungsmythos ...« (»The Origin of Darwinism«, Scientific American, Bd. 200, Mai 1959, S. 60, 66.) 1 R. B Goldschmidt: »Evolution, as Viewed by One Geneticist«, American Scientist, Bd. 40, Januar 1952, S. 85. 2 G. G. Simpson: »Evolutionary Determinism and the Fossil Record«, Scientific Monthly, Bd. 71, Oktober 1950, S. 264. 3 George Gaylord Simpson: »The World Into Which Darwin Led Us«, Science, Bd. 131, 1. April 1960, S. 969, 973-974. Bei demselben Anlaß sagte der berühmte englische Biologe Sir Julian Huxley: Im evolutionistischen Gedankengebäude brauchen wir das Übernatürliche nicht mehr. Die Erde wurde nicht geschaffen, sie entwickelte sich. Das gleiche geschah mit allen Tieren und Pflanzen, die sie bewohnen, unser menschliches Ich, Verstand, Seele sowie Gehirn und Körper eingeschlosseu. Dasselbe gilt für die Religion.1 Die wahrscheinlich wichtigste Tatsache bei diesen Bemerkungen Simpsons und Huxleys und vieler anderer anläßlich dieses Darwinschen »Anbetungsfeier« war, daß offensichtlich keiner der 2000 anwesenden führenden Wissenschaftler, die aus der ganzen Welt zusammengekommen waren, irgendwelche öffentlichen Einwände gegen diese Ansichten erhob. Alle, denen die moderne wissenschaftliche Literatur vertraut ist, wissen sehr gut, wie allgemein man heute einer solchen Weltanschauung verhaftet ist. Evolution, Kommunismus und Humanismus In unserem Land mit seiner christlichen Kultur und Tradition konnte die wirklich atheistische Evolution nie richtig Fuß fassen, auch unter Wissenschaftlern nicht, - obwohl es richtig ist, daß ein Großteil der führenden Biologen, Paläontologen usw. selbst in unserem Land das wahre biblische Christentum zugunsten der evolutionistischen Weltanschauung verworfen haben. In anderen Ländern wurden jedoch die realen Folgen der Evolutionshypothese schneller erkannt und bereitwilliger anerkannt. Das trifft besonders auf die kommunistischen Länder zu, in denen die Evolution das Rückgrat des ganzen wissenschaftlichen Systems der kommunistischen Philosophie ist.1 2 Der hervorragende Biologe und Genetiker Dobzhansky, der früher in Rußland lebte, schreibt: Marx empfahl ganz verschiedene Methoden, von denen er glaubte, sie seien irgendwie von Darwins Entdeckungen ableitbar. Er wollte seine Verbundenheit dadurch zum Ausdruck bringen, daß er Das Kapital Darwin widmete. Darwin lehnte diese Ehre jedoch höflich ab.3 Die berühmte Trauerrede, die Engels bei dem Begräbnis von Karl Marx hielt, betonte die enge Verbindung von Kommunismus und Evolution. Er sagte: 1 Amtliche Meldung vom 27. November 1959. 2 Conway Zirkle behandelt in seinem Werk: Evolution, Marxian Biology, and the Social Scene (Philadelphia, University of Pennsylvania Press, 1959, S. 527) den Einfluß der Evolutionstheorie auf den Kommunismus und auf andere moderne Philosophien sehr eingehend. 3 Th. Dobzhansky: »Evolution at Work«, Science, Bd. 127, 9. Mai 1958, S. 1091. Genauso wie Darwin das Gesetz der Evolution in der organischen Natur entdeckte, so entdeckte Marx das Gesetz der Evolution in der Geschichte der Menschheit.1 Obwohl der Kommunismus die gefährlichste und verbreitetste Weltanschauung ist, die dem Christentum heute feindlich gegenübersteht, so gibt es doch noch viele andere. Und es ist bezeichnend, daß bei allen grundsätzlich der Mensch im Zentrum steht und sie von einer evolutionistischen Philosophie unterstützt werden. Und eine solche rein auf den Menschen bezogene evolutionistische Philosophie wird auf der ganzen Welt in allen Lebensbereichen immer mächtiger. Die Organisationen der UN sind zum Beispiel ganz von dieser Anschauungsweise beherrscht. Dr. H. J. Mullerfaßt das Thema dieser Philosophie kurz folgendermaßen zusammen: Die vorausgehenden Folgerungen sind, so meine ich, ein natürliches Ergebnis der These des modernen Humanismus wie auch des Studiums der Evolution, daß die Hauptaufgabe der Menschheit die ist, daß sie ihr eigenes Wohlergehen und den eigenen Fortschritt fördert, sowohl in bezug auf ihre einzelnen Mitglieder als auch bezüglich der allesumfassenden Gruppe, indem sie sich der Welt, wie sie ist, bewußt wird und sich auf eine naturalistische, wissenschaftliche Ethik stützt.1 2 Diese »wissenschaftliche« Ethik, wie sie sich die intellektuelle Elite vorstellt, leitet ihre Grundlage nicht von der christlichen Lehre und von der Heiligen Schrift ab. Ihre Verfechter legen ihre Grundlage einfach dadurch fest, daß sie entscheiden, was »für das höchste Wohl der meisten Menschen« am besten ist und säkularisieren sie somit völlig. Der Beobachter, der sich nicht schon mit einer der streitenden theologischen Parteien identifiziert, kann deutlich sehen, daß in dem Augenblick, wo eine Theologie dazu verwandt wird, ethische Vorschriften zu machen, man die Verhaltensregeln aufgrund von Überlegungen erhält, bei deren Ergebnissen säkulare Ziele und säkulares Gedankengut genauso entscheidend sind wie bei den Reflexionen säkularer Ethi-ker, die den Theismus ablehnen. Und die Verwicklung der ethischen Probleme wird durch den theologischen Überbau auch nicht geringer. Aus diesem Grund sehe ich nicht ein, in welcher Hinsicht der Theismus als axiomatische Grundlage für die Ethik logisch notwendig sein soll.3 Evolution und Erziehung Die Evolutionstheorie mit ihrer mechanistischen Philosophie und der humanistischen Ethik durchdrang jedoch nicht nur die Biologie, sondern auch die Physik und die Sozialwissenschaften. Vor allem die Sozialwissenschaften werden fast völlig von der evolutionistischen Auffassung beherrscht. Diese Disziplinen, die durch die 1 Otto Ruhle: Karl Marx (New York, New Home Library, 1943), S. 366. 2 H. J. Müller: »Human Values in Relation to Evolution«, Science, Bd. 127, 21. März 1958, S. 629. 3 Adolf Grunbaum: »Science and Ideology«, Scientific Monthly, Bd. 79, Juli 1954, S. 18. moderne Soziologie, Psychologie, Wirtschaft, Psychiatrie und Kriminologie (die heute fast völlig auf evolutionistischen Vorstellungen aufgebaut sind) eine ziemlich unmittelbare Wirkung auf die menschlichen Beziehungen haben, übten auf die moderne Gesellschaft einen weit größeren Einfluß aus, als sich die meisten Menschen bewußt sind. Der Einfluß auf unser Erziehungssystem ist besonders groß. Die organische Evolution wird in unseren Schulen nicht nur geglaubt oder öffentlich gelehrt, sondern sie ist die direkte Grundlage der Erziehungsphilosophie, auf die sich unser [U. S. A.] modernes System der »progressiven Erziehung« stützt. John Dewey ist anerkanntermaßen der große Architekt dieses Systems, dessen Tätigkeit an der University of Chicago und an der Columbia University in einem noch nie dagewesenen Ausmaß das Erziehungssystem und die Erziehungsphilosophie in Amerika prägte. Sein Biograph schreibt: Der Ausgangspunkt seines Gedankengebäudes ist ein biologischer: er sieht den Menschen als Organismus in seiner Umgebung, neu schaffend, doch fertig. Die Dinge sind durch ihren Ursprung und ihre Funktion ohne die Einmischung supranaturaler Erwägungen zu verstehen.1 Ehe Dewey diesen großen Einfluß hatte, machte er seine enge Bindung an das evolutionistische System und die evolutionistische Ethik überaus deutlich: Zweifellos sind zwischen dem ethischen Fortschritt und dem kosmischen Fortschritt, wie er vor dem Menschen und vor der Entstehung der menschlichen Gesellschaft existierte, genügend große Unterschiede. Soweit ich jedoch weiß, lassen sich diese Unterschiede in der Tatsache zusammenfassen, daß der Prozeß und die Kräfte, die mit dem Kosmischen untrennbar verknüpft sind, im Menschen sich selbst bewußt wurden. .. .Es besteht jedoch kein Grund, weshalb wir annehmen müßten, daß der kosmische Prozeß angehalten wurde oder daß irgendeine neue Kraft hinzukam, die gegen das Kosmische streitet.1 2 Diese Vorstellung, daß die (personifizierte) Evolution im Menschen schließlich sich selbst bewußt wurde und daß der Mensch jetzt bei seiner weiteren Entwicklung der übergeordnete Urheber ist, hatte in der ganzen Welt einen ungeheuren Einfluß, und sie läuft auf nichts geringeres als auf die Vergöttlichung des Menschen hinaus! Diese Erhebung des Menschen auf den Thron und die erzwungene Abdankung Gottes sind das letzte Ziel aller nichtchristlichen oder antichristlichen Systeme - sei es ein humanistisches, evolutionisti-sches oder pantheistisches Super-System. 1 Will Durant: Article »John Dewey«, in Encyclopedia Britannica, Bd. VII, 1956, S. 297. 2 John Dewey: »Evolution and Ethics«, The Monist, Bd. VIII (1897-1901). Nachdruck in Scientific Monthly Bd. 78, Februar 1954, S. 66. Biblisches Christentum und die evolutionistische Philosophie Doch obwohl die Evolutionstheorie einen derart großen Einfluß auf beinahe jeden Bereich des Lebens und der Erziehung in Amerika1 ausübt (und sogar die Theologie der meisten größeren christlichen Denominationen durchsetzt), beklagen sich ihre lautesten Verfechter noch immer, daß sie nicht genügend verstanden oder angewandt wird. Sie protestieren dagegen, daß man ihre Logik durch die Einverleibung in theologische oder moralisch-philosophische Systeme abschwächt. Ein Buch des prominenten evolutionistischen Biologen Oscar Riddle2 ist zum Beispiel eine 400seitige Anklage gegen das religiöse System, weil es die Evolution vor den Theismus spannt, wodurch die angemessene Lehre der Biologie gehemmt würde! Aber wenn die Evolutionisten allen Grund haben, gegen den Versuch Einspruch zu erheben, ihre Theorie religiösen Vorstellungen anzugleichen, - dann haben bibelgläubige Christen von ihrem Standpunkt aus einen noch größeren Grund, eine derartige Harmonisierung abzulehnen. Die Evolutionshypothese ist nicht nur in erster Linie ein Versuch, alle Dinge - den Menschen eingeschlossen -ohne Gott zu erklären, wie auch ein Versuch, den Menschen anstelle Gottes zu verherrlichen, sondern sie ist ihrem ganzen Wesen nach dem biblischen Christentum direkt entgegengesetzt. Die Bibel lehrt eine vollkommene Schöpfung, auf die der Fall und die daraus resultierende Degenerierung folgt sowie die Notwendigkeit einer Intervention Gottes selber in Jesus Christus, um Erlösung und Errettung zu schaffen. Die Evolution postuliert einen allmählichen Fortschritt durch endogene Kräfte von rohen Anfängen zu immer höheren Stufen, die von einer zunehmenden Vollendung und Komplexität gekennzeichnet seien. Vannevar Bush schreibt: Die Annahme Darwins und Spencers, daß Evolution gleich Fortschritt sein muß, war natürlich nur eine Annahme. Aber trotz der Kritik Huxleys in seinen späteren Jahren wurde sie von den meisten ihrer Zeitgenossen generell akzeptiert. In der allgemein hoffnungslosen Stimmung am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das ganze spencerische Dogma begierig von allen Bevölkerungsschichten in England und den Vereinigten Staaten aufgenommen. Vor dem Ersten Weltkrieg herrschte die selbstzufriedene, erwartungsvolle Stimmung vor, daß sich alles fortwährend verbessern würde. Rückschritt war schlechterdings undenkbar.3 Gleicherweise ist der moralische Charakter der Evolution ganz offensichtlich antichristlich. Die Evolution glaubt, daß Fortschritt, Leistungen und alles »Gute« durch Handlungen erreicht werden, 1 Dies gilt in gleicher Weise für ganz Westeuropa (Anmerkung des Übersetzers). 2 Oscar Riddle: The Unleashing of Evolutionary Thought (New York, Vantage, S. 414, 1955). 3 Vannevar Bush: »Science and Progress?«, American Scientist, Bd. 43, April 1955, S. 243. die für den einzelnen oder für die Gruppe, zu der er gehört, von Vorteil sind, aber zum Schaden des anderen gereichen müssen. Der Kern des Christentums ist dagegen das selbstlose Leben für andere-diese Haltung ist in dem großen Opfer von Jesus Christus selbst begründet, der für die Sühnung der Sünden der ganzen Welt am Kreuz starb! Es ist höchst unwahrscheinlich, wenn nicht völlig unvorstellbar, daß ein allmächtiger, allwissender und absolut heiliger Gott zwei derart grundsätzlich sich widersprechende Systeme in der Welt einrichten würde. Ganz gewiß gibt es diese zwei Systeme, aber Gott kann nur der Urheber von einem dieser Systeme sein. Das andere muß vom Stolz und der Selbstsucht des Menschen und letzten Endes vom Stolz und der Irreführung des großen Gegners, vom Satan selbst herstammen. Die wissenschaftliche Schwäche der Evolutionshypothese Obwohl die Evolutionstheorie als Grundlage für die wissenschaftliche Erklärung der Ursprünge und der verschiedenen Prozesse akzeptiert wird, ist es doch sehr merkwürdig, daß das tatsächliche wissenschaftliche Beweismaterial dafür so dürftig ist! Auf alle Fälle gibt es keinerlei Hinweise darauf, daß in unserem heutigen Erfahrungsbereich irgendwo eine echte Evolution stattfindet. Die organische Vielgestaltigkeit ist eine auf Beobachtungen gegründete Tatsache, die jedem mehr oder weniger bekannt ist. ... Wenn wir so viele Individuen wie möglich aus einer bestimmten Zeit zusammenbringen, bemerken wir sofort, daß eine beobachtete Variation keinerlei kontinuierliche Ausbreitung erlangt. Man findet im Gegenteil eine große Zahl gesonderter, für sich alleinstehender Arten. Das heißt mit anderen Worten, daß die lebende Welt nicht ein Ordnungsgefüge von Individuen ist, in der immer zwei beliebige Varianten durch eine ununterbrochene Reihe von Zwischenstufen verbunden sind, sondern ein Gefüge von mehr oder weniger deutlich getrennten Ordnungen, zwischen denen entweder alle Zwischenstufen fehlen oder selten sind.1 Im Hinblick auf heutige Änderungsprozesse - vor allem was die genetischen Mutationen anbelangt - sahen wir bereits, daß sie praktisch immer Degenerationsprozesse sind und selten, wenn überhaupt, einen wirklichen Fortschritt als »Evolution« bewirken. Obgleich die lebende Materie durch die Entstehung von überlegenen genetischen Strukturen (aufgrund von Einzelmutationen) an ihre Umwelt angepaßt wird, ist doch der Mutationsprozeß selbst nicht anpassend. Im Gegenteil, die durch Mutation entstandenen Varianten sind für ihre Träger mit seltenen Ausnahmen schädlich, zumindest in der jeweiligen Umwelt, die die Spezies normalerweise antrifft. Einige sind offensichtlich in jeder Umwelt schädlich. Aus diesem Grunde würde der Muta- 1 Th. Dobzhansky: Genetics and the Origin of Species (New York, Columbia University Press, 1951), S. 3, 4. tionsprozeß allein, wenn er nicht von der natürlichen Auslese korrigiert und gelenkt würde, zu Degeneration und Ausrottung führen.1 Die heutigen Arten und ihre Vielgestaltigkeit unterstützen vollkommen die Offenbarung der Bibel, daß Gott alles Lebende »nach seiner Art« erschuf. Es gibt keinen Hinweis auf eine gegenwärtige biologische Veränderung, ausgenommen die innerhalb enger Grenzen. Folglich müssen die Evolutionisten behaupten, daß, obwohl Mutationen fast immer nachteilig sind, die wenigen, die nützlich sein können, von der natürlichen Auslese gesichtet und erhalten werden, und daß im Laufe der riesigen Zeitalter sich diese günstigen Veränderungen allmählich aufhäufen und so einen wirklichen Fortschritt in der Evolution bewirken.2 Die strategische Rolle der Historischen Geologie Um zu beweisen, daß dies tatsächlich der Fall ist, weist man triumphierend auf den Fossilbefund hin. Die Fossilien sollen die evolutionistischen Veränderungen, die im Laufe der Jahrmillionen stattfanden, widerspiegeln. So schrieb der Genetiker Goldschmidt: Glücklicherweise gibt es einen Zweig der Wissenschaft, der in der Lage ist, den Evolutionsprozeß in der Geschichte unserer Erde zu beobachten. Die Geologie untersucht die Gesteinsschichten unserer Erde, die in den vergangenen geologischen Epochen in Hunderten Millionen von Jahren nacheinander abgelagert wurden, ermittelt ihre Reihenfolge und ihre richtige zeitliche Einteilung und fördert Organismen zutage, die in allen diesen Perioden lebten. Der Paläontologie, die die Fossiireste untersucht, ist es somit möglich, die organische Evolution als eine sichtbare Tatsache darzustellen. ..3 Wenn man sich aber nach Einzelheiten erkundigt, erhält man bei- 1 Th. Dobzhansky: »On Methods of Evolutionary Biology and Anthropology«, American Scientist, Bd. 45, Dez. 1957, S. 385. 2 James F. Crow zeigt vielleicht unbeabsichtigt die Gedankenakrobatik bei dieser Interpretation, wenn er schreibt: »Heute wissen wir, wie die Evolution funktioniert. Das grundlegende Rohmaterial ist das mutierende Gen. Von den durch Mutation entstandenen Varianten werden die meisten schädlich sein, aber eine Minderheit wird doch nützlich sein. Diese werden von dem durch Müller so bezeichneten >Sieb der natürlichen Auslese< beibehalten. Wie der englische Statistiker R. A. Fischer sagte, ist die natürliche Auslese ein >Mechanismus zur Erzeugung eines außerordentlich hohen Niveaus der Unwahrscheinlichkeit<. Maxwells berühmter Dämon sitzt auf dem zufälligen Mutationsprozeß. Trotz der Klarheit und Einfachheit der allgemeinen Vorstellung sind die Einzelheiten schwierig und unklar.« (»Ionizing Radiation and Evolution«, Scientific American, Bd. 201, September 1959, S. 142). In bezug auf die >nützliche Minderheit schreibt Crow an späterer Stelle: »Es besteht wohl kein Zweifel daran, daß der Mensch besser daran wäre, wenn er eine geringere Mutationsrate hätte. Beim Stand unserer heutigen Unkenntnis behaupte ich, daß die ideale Rate für die vorhersehbare Zukunft >Null< wäre«. (Ibid., S. 160.) 3 Richard B. Goldschmidt: »In Introduction to a Popularized Symposium on Evolution«, Scientific Monthly, Bd. 77, Oktober 1953, S. 184. Vom historischen Standpunkt aus gesehen war das Aufkommen der uniformitarianistischen Geologie eine notwendige Voraussetzung zur Entwicklung und Annahme der Evolution. Loren Eiseley sagt: »Darwin und Wallace waren spielsweise eine solche Antwort, wie sie der Paläontologe Simpson gibt: Trotz dieser Beispiele bleibt die Tatsache bestehen, wie jeder Paläontologe weiß, daß die meisten neuen Spezies, Gattungen und Familien und fast alle Kategorien oberhalb der Familien plötzlich auftauchen, und nicht von bekannten, allmählichen, völlig kontinuierlichen Ubergangssequenzen eingeleitet werden.1 Auch Dr. Dwight Davis, Kurator für Wirbeltier-Anatomie am Naturkundemuseum in Chicago, gibt diese »Lücken« zu: Das plötzliche Auftauchen von größeren Anpassungstypen, das an dem abrupten Auftreten von Familien und Ordnungen im Fossilbefund zu erkennen ist, verursachte weiterhin Schwierigkeiten. Dieses Phänomen befand sich im genetischen Niemandsland jenseits der Grenzen der Experimentierbarkeit. Einige wenige Paläontologen halten noch heute an dem Gedanken fest, daß diese Lücken durch weiteres Sammeln einmal geschlossen werden können ... aber die meisten halten die beobachteten Unterbrechungen für real und suchen eine Erklärung.2 Diese »Erklärungen« sind immer überaus spekulativ und reden von Makromutationen, kontinentalen Zu- und Abwanderungen einer »explosiven Evolution« und dergleichen. Davis gibt zu: Aber die Tatsachen in der Paläontologie stimmen auch mit anderen Interpretationen gut überein, die von der jüngeren biologischen Forschung in Mißkredit gebracht wurden, wie zum Beispiel die Schöpfung durch Gott usw. Die Paläontologie kann von sich aus solche Vorstellungen weder beweisen noch widerlegen.3 Simpson und Davis beschäftigten sich hauptsächlich mit Lücken im Fossilbefund von Tieren. In bezug auf pflanzliche Fossilien schreibt der Paläobotaniker Arnold: Man hatte lange gehofft, daß ausgestorbene Pflanzen schließlich einige der Stadien sichtbar werden lassen, durch die die heute bestehenden Gruppen im Laufe ihrer Entwicklung gingen, aber wir müssen offen zugeben, daß dieses Ziel nur in einem sehr geringen Umfang erreicht wurde, obwohl die paläontologische Forschung schon mehr als hundert Jahre im Gange ist. Wir waren bis jetzt noch nicht einmal in die geistigen Kinder Lyells. Beide wären nicht das geworden, was sie waren, wenn sie nicht die >Principles of Geology< geleitet hätte« (»Charles Lyell«, Scientific American, Bd. 201, August 1959, S. 106). 1 G. G. Simpson: The Major Features of Evolution (New York, Columbia U. Press, 1953), S. 360. 2 D. Dwight Davis: »Comparative Anatomy and the Evolution of Vertebrates«: in Genetics, Pa-leontology and Evolution, hrsg. von Jepsen, Mayr und Simpson (Princeton, N. J., Princeton University Press, 1949), S. 74. Darwin entschuldigte sich seinerzeit für die Schwäche des pa-läontologischen Beweismaterials in bezug auf die Evolution und hoffte, daß diese Lücken durch fortgesetzte Untersuchungen von Fossilien geschlossen werden könnten. Nach über hundert Jahren, in denen die paläontologische Forschung stark vorangetrieben wurde, beste hen diese Lücken immer noch. T. N. George, Professor für Geologie an der Universität von Glasgow, schreibt: »Es besteht keine Notwendigkeit mehr, sich wegen der Dürftigkeit des Fossilbefundes zu entschuldigen. Er ist in mancher Hinsicht fast überreichlich vorhanden, und die Entdeckungen haben die Einordnung der Funde überholt. ... Trotzdem setzt sich der Fossilbefund hauptsächlich aus Lücken zusammen.« (T. N. George: »Fossils in Evolutionary Perspective«, Science Progress, Bd. XLVIII, Jan. 1960, S. 1, 3.) 3 Ibid., S. 77. der Lage, der phylogenetischen Vergangenheit einer einzigen modernen Pflanzengruppe vom Beginn bis zur Gegenwart nachzugehen.1 Somit zeigen also der Fossilbefund, das heutige Klassifikationssystem und der Charakter der genetischen Mutationsmechanismen genau das, was die Bibel lehrt: nämlich klar umrissene »Arten«, die jeweils vielleicht zahlreiche »Unterarten« mit unüberbrückten Lücken dazwischen einschließen. Die Evolutionisten beharren deshalb in ihrem Glauben an die Evolution, weil die einzige Alternative die Schöpfung ist! Und die einzige wirklich wissenschaftliche Rechtfertigung für eine solche Haltung ist das uniformitarianisti-sche Dogma, das darauf besteht, daß alles im Sinne heutiger Prozesse zu erklären ist. Die angeblich riesige Ausdehnung der geologischen Zeit, die der uniformitarianistische Gesichtspunkt durch seine fossilen Zeitanzeiger für das jeweilige Zeitalter notwendigerweise mit sich bringt, gibt der Vorstellung von einer allmählichen Evolution tatsächlich den Anschein der Wahrscheinlichkeit. Das prophetische Zeugnis der Bibel Doch gerade hier wird der biblische Bericht von der Sintflut so wichtig! Denn wenn dieser Bericht wahr ist, dann konnte der größte Teil der Schichten nicht über einen riesigen Zeitraum hinweg unter uniformitarianistischen Bedingungen abgelagert worden sein, sondern entstand im Lauf eines einzigen Jahres unter katastrophalen Bedingungen. Sofort schwindet die letzte Zuflucht der Evolutionisten; die Gesteine zeugen dann nicht vom Ablauf eines naturalistischen - also gott-losen - und fortschreitenden Prozesses, sondern vielmehr von der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Macht des lebendigen Gottes der Schöpfung! In bezug auf den Menschen nach der Flut will die Flut gerade dies bedeuten. Jesus verwies auf die Sintflut als auf eine Tatsache, die an Gottes Herrschaft über die Welt erinnern und seine zukünftige Intervention im voraus andeuten soll, durch die er eine sündige und rebellische Welt richten wird (Matth. 24, 37-39). Die Autoren des Neuen Testaments - geleitet durch den Heiligen Geist - betrachteten die Flut als ein historisches Ereignis, das für den modernen Menschen von ungeheurer Wichtigkeit ist (vgl. Luk. 17, 26. 27; Hebr. 11, 7; 1. Petr. 3, 20; 2. Petr. 2, 5)! Die Stelle in 2. Petrus 3, 3-10 ist in diesem Zusammenhang so wichtig, daß wir sie noch einmal ganz zitieren: 1 C. A. Arnold: An Introduction to Paleobotany (New York, McGraw-Hill, 1947), S. 7. Indem ihr zuerst dieses wisset, daß in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, daß von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten, sondern er ist langmütig gegen euch, da er nicht will, daß irgendwelche verlorengehen, sondern daß alle zur Buße kommen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber werden im Brande aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden. Auch hier wird die Flut wieder als ein Beispiel und zugleich als Warnung vor der kommenden großen, weltweiten Zerstörung und Strafe angeführt, wenn der »Tag des Menschen« vorüber ist und der »Tag des Herrn« kommt. Das prophetische Wort bezieht sich im Geiste auf eine Zeit, in der die »Verheißung seiner Ankunft« wegen des offensichtlich langen Aufschubs nicht mehr ernstgenommen wird. Sie wird Gegenstand grober Verhöhnung und intellektuellen Spottes sein. Für die »denkenden« Menschen dieser Zeit wird es klar sein, daß eine große supranaturale Intervention Gottes, wie sie Jesus voraussagt, vom wissenschaftlichen Standpunkt her nicht in Frage kommt. Sie wäre ein Wunder, und Wunder widersprechen dem Gesetz der Natur! Und wie wissen wir, daß Wunder und ein göttlicher Eingriff dem Gesetz der Natur widersprechen? Natürlich deswegen, weil unsere Erfahrung zeigt und unsere Philosophie postuliert, daß »von Anfang der Schöpfung an alles so bleibt«! Dies nennen wir unser »Uniformitätsprinzip«, das erklärt, daß alles von den frühesten Anfängen an im wesentlichen im Sinne heutiger Prozesse und Geschwindigkeiten erklärt werden kann. Auch die Schöpfung selbst unterscheidet sich von den heutigen Bedingungen nicht grundsätzlich, da diese Prozesse ja seit dem »Anfang der Schöpfung« wirksam sind. In unserem Weltbild ist kein Platz für Wunder oder göttliche Eingriffe. Aus diesem Grunde ist doch die Vorstellung, daß Jesus Christus einmal wiederkommen und die Welt richten und läutern wird, naiv! »Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen«: Himmel und Erde waren erstens eine wirkliche, reale Schöpfung, sie entstanden »durch das Wort Gottes« (und nicht durch uniformitariani-stische Prozesse); zweitens gingen sie, vom Wasser überschwemmt, unter. Die Anerkennung dieser zwei großen, geschichtlichen Ereignisse würde sofort das ganze, evolutionistisch-pantheistische System als falsch entlarven. Diese Ereignisse zeugen überdeutlich von der Tatsache, daß sich ein persönlicher Gott grundlegend und direkt um seine Schöpfung kümmert, deren »sehnsüchtiges Warten« (Röm. 8,19) einmal aufhören wird, und der die gegenwärtige Erde in einer atomaren Auflösung vernichten wird! Die Realität dieser großen Ereignisse der Schöpfung und der Flut ist so offenkundig und deutlich, daß laut Bibel nur eine bewußte Unwissenheit davor die Augen verschließen kann! Somit sind Schöpfung (von der nicht nur die Bibel, sondern auch die zwei Hauptsätze der Thermodynamik zeugen) und Flut, die in menschlichen Darstellungen und in den Gesteinen der Erde unauslöschlich auf|ezeichnet ist, die übergreifende wissenschaftliche Widerlegung jeder Philosophie und Religion, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Dann stellt dieses Zeugnis auch eine große und letzte persönliche Herausforderung dar. Für den, dessen Glaube sich auf sich selbst oder auf seine eigene Gesellschaft konzentriert und der bezüglich seiner Erlösung versucht, auf seine eigenen Werke zu vertrauen, gilt die Botschaft, daß er Buße tun soll, solange noch Zeit dazu ist; denn Gott will nicht, daß jemand verlorengehe! »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe« (Joh. 3, 16). Für den Christen gilt die Mahnung von 2. Petrus 3, 11: Da nun dieses alles aufgelöst werden soll, wie müßt ihr da geschickt sein in heiligem Wandel und gottesfürchtigem Tun! Das dritte Kapitel des Petrusbriefes endet schließlich mit den Worten: Ihr aber, meine Lieben, da ihr es vorher wißt, so hütet euch, daß ihr nicht, durch den Irrtum der Ruchlosen mit fortgerissen, aus eurer eigenen Festigkeit fallet. Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen. Anhang I Die Paläontologie und der Sündenfall EINFÜHRUNG Wenn schon die Vorstellung einer universalen Flut nach dem Auftreten des Menschen auf der Erde kaum auf die uniformitarianisti-sche Geologie abgestimmt werden kann, so trifft dies auf den von der Bibel gelehrten Sündenfall in noch viel höherem Maße zu. Aber zwischen der Flut und dem Fall besteht eine viel engere Verbindung als lediglich die Tatsache, daß keine von beiden mit den uniformita-rianistischen Auffassungen von der Erdgeschichte in Übereinstimmung gebracht werden kann. Die wichtige Verbindung zwischen diesen beiden Ereignissen liegt in der Begründung, die eine universale Flut für die Ablagerung der fossiltragenden Schichten seit Adam liefert. Denn wenn man einmal die ganzen Folgen des Sündenfalles verstanden hat, ist es klar, daß diese Fossilien nur im Rahmen einer supranaturalen Katastrophenlehre befriedigend erklärt werden können. Deutlich ausgedrückt heißt das, daß man bei der Anerkennung des Sündenfalls, wie er uns berichtet wird, als Folge eine kompromißlose biblische Katastrophenlehre erwarten kann und muß, und daß man die Flut nur als Folge des Sündenfalls und des daraus resultierenden Fluches richtig verstehen kann. Die uniformitarianistische Paläontologie datiert natürlich die Entstehung der wichtigeren fossilführenden Schichten viele hundert Millionen von Jahren vor das Auftreten von menschlichen Wesen. Sie nimmt an, daß vor dem Fall Adams ungezählte Milliarden von Tieren auf natürliche oder gewaltsame Weise starben, daß zu der Zeit, als Gott dem ersten Menschen die Herrschaft über alle Lebewesen übergab, schon viele wichtige Tierarten ausgestorben waren, und daß lange vor dem Sündenfall gigantische, fleischfressende Ungeheuer wie der Tyrannosaurus rex die Erde durchstreiften und ihre Opfer mit ihren grausamen, dolchähnlichen Zähnen und Klauen zerrissen. Wie kann man aber eine solche Auffassung von der Geschichte des Tierreiches mit den Anfangskapiteln der Genesis in Einklang bringen? Kann man, wenn man die Genesis aufrichtig im Lichte des Neuen Testamentes studiert, vor dem Fall Adams die Herrschaft von Tod und Zerstörung zulassen? Wenn dies nicht der Fall ist, haben wir einen weiteren zwingenden Grund, die unifor- mitarianistische Interpretation der Gesteinsschichten in Frage zu stellen. Zugleich werden wir darin bestärkt, die wahre Erklärung für die fossilen Formationen in der Kruste unseres Planeten in der großen Sintflut zu sehen. DIE ANTHROPOLOGIE UND DER SÜNDENFALL Angesichts solch deutlicher Stellen wie Römer 5, 12-21 und 1. Korinther 15, 21-22 kann der, der die Bibel als Wort Gottes annimmt, kaum mehr abstreiten, daß die Sünde und der Fall Adams geistlichen und physischen Tod in die Menschheit einführten. Die Stelle im Römerbrief lautet: »... darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde ist in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben ...Denn wenn durch des einen Übertretung viele gestorben sind ... Denn das Urteil hat aus des einen Sünde geführt zur Verdammnis .. .Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat .. .Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind...« Und die Stelle im Korintherbrief sagt uns, daß »durch einen Menschen der Tod kam« und »in dem Adam alle sterben«. Die Bibel lehrt fernerhin, daß alle Menschen von einem einzigen Paar abstammen (Gen. 3, 20: »Und der Mensch gab seinem Weibe den Namen Eva, denn sie war die Mutter aller Lebendigen «; Apg. 17, 26: »Und er hat aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen«), und daß dieses erste Menschenpaar direkt von Gott geschaffen wurde, ohne irgendeine evolutionistische Entwicklung des menschlichen Körpers aus Tierformen. Die theistischen Evolutionisten geben ohne weiteres zu, daß Seele und Geist des Menschen direkt von Gott geschaffen wurden. Aus der Heiligen Schrift kann aber auch der nicht-evo-lutionistische Ursprung von Adams Körper leicht bewiesen werden. Jesus sagt, »daß der, welcher sie schuf, von Anfang Mann und Weib erschuf« (Matth. 19,4;vergl. 1,27). Aber könnten nicht auch schon tierische Vorfahren männlich und weiblich gewesen sein? Genesis 2, 21-23 weist eindeutig darauf hin, daß Eva von Adam kam und nicht durch irgendeinen evolutionistischen Prozeß aus dem Tierreich. Der Apostel Paulus bekräftigt dies: »denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne« (1. Kor. 11,8). Wenn Eva auf eine solche rein übernatürliche Weise ihren Leib aus der Seite Adams erhielt, weshalb sollte man dann für den Leib Adams eine evolutionistische Entwicklung postulieren? Eine solche Auffassung wäre völlig inkonsequent. Die Bibel lehrt, daß der Leib Adams aus >Staub von dem Erdbodem (Gen. 2, 7) gebildet wurde; sie lehrt nicht, daß er aus entwickelten Tierformen entstanden sei. Louis Berkhof schreibt: Einige Theologen, die die Lehren der Heiligen Schrift mit der Evolutionstheorie vereinbaren wollen, schlagen vor, dies so zu interpretieren, daß Gott den Leib des Menschen aus dem Leib von Tieren formte, der schließlich doch auch nur Staub sei. Aber diese Interpretation ist völlig unberechtigt, weil man keinen Grund dafür anführen kann, weshalb dieser allgemeine Ausdruck >Staub von dem Erdbodem gebraucht wird, nachdem der Autor bereits die Erschaffung der Tiere beschrieben hat und somit eine präzisere Aussage hätte machen können. Diese Interpretation ist auch durch die Aussage von Genesis 3,19 ausgeschlossen: »Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.« Das heißt ganz gewiß nicht, daß der Mensch in sein früheres Tierstadium zurückkehren wird. Sowohl Tiere als auch Menschen werden gleicherweise wieder zu Staub (Pred. 3, 19-20). In 1. Korinther 15, 39 wird uns ausdrücklich gesagt: »Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein anderes ist das der Menschen, und ein anderes das Fleisch des Viehes.«1 Endlich schließt auch der Satz »der Mensch wurde eine lebendige Seele« (Gen. 2, 7) eine evolutionistische Entwicklung aus. Buswell, ein christlicher Anthropologe, faßt dieses Argument folgendermaßen zusammen: Genesis 1,21 erklärt, daß Gott jedes lebendige Wesem (nephesh hayah) erschuf, das im Wasser lebte, und im Vers 27 steht: »Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen (nephesh hayah) nach ihrer Art.« Und Genesis 2, 7 erklärt: »Und Gott der Herr bildete den Menschen ... und der Mensch wurde eine lebendige Seele« {nephesh hayah) - sehr wahrscheinlich zum erstenmal. Daraus folgt, daß der Mensch wohl nicht von irgendeiner präexistenten Linie von nephesh hayah, von lebendigen Wesen abstammte.1 2 Aufgrund dieser Offenbarung des Ursprungs von Adam und Eva müssen wir Christen an der wesensmäßigen Einheit3 und der über- 1 Louis Berkhof, Systematic Theology (2. Aufl. Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1941), S. 184. 2 James O. Buswell, III, »A Creationist Interpretation of Prehistoric Man«, Kapitel X in Evolution and Christian Thought Today, hrsg. von Russell L. Mixter (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1959), S. 186. Bus well schreibt: »Der theistische Evolutionist, der glaubt, der Mensch sei aus einer nicht-menschlichen Form entstanden, ist gezwungen, damit der Mensch eine Seele erhält in bezug auf seinen physischen Leib - irgendeine Handlung zusätzlich einzuführen. Für mich ist das einfach eine weitere und unnötige Komplizierung von Hypothesen, auf die Occams Messer (»Dinge dürfen nicht unnötig vermehrt werden«) gut angewandt werden könnte.« Loc. cit. 3 Siehe Benjamin B. Warfield, »On The Antiquity and The Unity of The Human Race«, Kapitel IX in Biblical and Theological Studies, hrsg. bei Samuel G. Craig (Philadelphia: The Prebyte-rian & Reformed Pub. Co., 1952), S. 238-261. natürlichen, nicht-evolutionistischen Erschaffung1 der Menschheit festhalten. Sonst kann es auch keine Sünde oder eine ewige Erlösung durch das Blut Jesu Christi geben (Röm. 6, 23; Hebr. 2, 9. 14; 1. Joh. 1, 5-2, 2). Man weiß, daß die >ältesten< menschlichen Schädel praktisch die gleiche Kapazität haben wie die des modernen Menschen; viele menschliche Überreste wurden in einer Art und Weise bestattet, die darauf hindeutet, daß der Glaube an ein Leben nach dem Tod vorhanden war.1 2 Hatten diese Menschen einen ewigen Geist? Hatten sie ein Sündenbewußtsein? Wir müssen diese Fragen positiv beantworten, denn Gott hat >aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen< (Apg. 17, 26), und dieser Eine war Adam. Was sollen wir dann in bezug auf den Sündenfall und die Paläan-thropologie sagen? Aufgrund der biblischen Aussagen sind wir fest davon überzeugt, daß jeder fossile Mensch, der je entdeckt wurde oder noch entdeckt werden wird, ein Nachkomme des übernatürlich geschaffenen Adam und der Eva ist. Ohne diese Überzeugung kann es einfach kein wahres, wirkliches Christentum geben. Die Christen sind gewiß nicht deswegen anderer Meinung als die evolu-tionistische Anthropologie, weil sie sorgfältig das Pro und Kontra der verschiedenen Theorien über den Ursprung des Menschen untersucht hätten und dann zu dem Schluß gekommen wären, die Meinung der Bibel stimme mit den »Tatsachen- am besten überein. Niemand kommt je aufgrund einer solchen, rein induktiven Methode zu einer Welt- und Lebensanschauung. Die Christen waren deshalb (mit einigen Ausnahmen natürlich) bereit, an einer biblischen Anthropologie festzuhalten, die im Widerspruch zur evolu-tionistischen Anthropologie steht, weil sie zu Jesus Christus eine lebendige, geistliche Beziehung haben und ihn als Autorität anerkennen. Kein anderer als der Sohn Gottes selbst lehrte, daß seine Nachfolger die historische Genauigkeit des Alten Testamentes im allgemeinen (Matth. 5, 18; Luk. 6, 17; 18, 31; 24, 25. 44; Joh. 10, 35) und der Genesis im besonderen (Matth. 19,4; 23,35; 24,37-39; Luk. 17, 29. 32) akzeptieren sollen. Auf dieser unfehlbaren Grundlage ist der Christ völlig davon überzeugt, daß die heutigen wissenschaftlichen Theorien (die von den Voraussetzungen des endlichen, fehlbaren Menschen gefärbt sind), unmöglich das letzte Wort in be- 1 Siehe Oswald T. Allis, »The Time Element in Genesis 1 und 2«, Torch and Trumpet, VIII, Nr. 3 (Juli-August, 1958), S. 16-18. 2 Siehe A. L. Kroeber, Anthropology (New York, Harcourt, Brace and Co., 1948), S. 112-115, 625. zug auf den Ursprung und die Frühgeschichte des Menschen sein können. Und darüberhinaus ist er sich dessen völlig sicher, daß, wenn einmal alle Beweise da sein werden, es sich heraussteilen wird, daß sein Glaube an den Sohn Gottes und an die wörtliche, besondere Offenbarung Gottes ihn zu dem rechten Verständnis und Erkennen dieser so wichtigen Dinge geführt hat.1 DAS TIERREICH UND DER SÜNDENFALL Wenn nun der Christ vom geistlichen Standpunkt her gesehen zwingende Gründe hat, die Anthropologie im Lichte der biblischen Offenbarung zu interpretieren, wie hat er sich dann in bezug auf die Paläontologie zu verhalten? Was lehrt die Bibel über die Beziehung zwischen Menschheit und Tierreich? Waren die Tiere genauso wie der Mensch vom Sündenfall betroffen, oder gab es für das Tierreich einen fortgesetzten Existenzkampf gegen vielfache feindliche Kräfte in zahllosen Zeitaltern, selbst vor der Erschaffung Adams? Die >Knechtschaft des Verderbnisses< In diesem Zusammenhang ist als erstes Römer 8, 19-22 zu untersuchen. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden (nicht mit Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung, daß auch selbst die Schöpfung freigemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und gemeinsam in Geburtswehen liegt bis jetzt. Die Schöpfung wurde durch den Fluch im Garten Eden (Gen. 3, 17-19) von Gott >der Nichtigkeit unterworfene Diese >Nichtigkeit< (von der das Predigerbuch so beredt spricht) wird weiter als >Knechtschaft des Verderbens< beschrieben; dies ist die Erklärung für die Tatsache, >daß die Schöpfung zusammen seufzt und in Geburtswehen liegt bis jetzt<. Wir sehen hier deutlich, daß sich in der Natur zur Zeit des Sündenfalls gewaltige Veränderungen vollzogen. So müssen wir jede Theorie ablehnen, die die Geschichte des Lebens 1 Es wird oh behauptet, daß Gott uns zwei Offenbarungen gab: eine in der Natur und eine in der Bibel, und daß sie sich nicht widersprechen können. Dies ist gewiß richtig; aber wenn man unbewußt die eigenen Interpretationen in bezug auf die Natur mit der natürlichen Offenbarung verwechselt und dann Theologen rügt, die nicht bereit sind, die biblische Offenbarung mit dieser Interpretation der Natur in Übereinstimmung zu bringen, dann ist das ein schwerer Irrtum. Die biblische Offenbarung überwiegt in jedem Fall die natürliche Offenbarung, wir können die Welt um uns her nur mit Hilfe der speziellen Offenbarung richtig interpretieren. auf diesem Planeten erklären will, ohne die Auswirkungen des Sündenfalls auf die Natur zu berücksichtigen. Die Herrschaft Adams über die Tiere Die Bibel weist auch noch an anderen Stellen ganz deutlich darauf hin, daß der Sündenfall weitreichende Auswirkungen auf die Natur hatte, das Tierreich eingeschlossen. Genesis 1,28 sagt uns zum Beispiel, daß Gott Adam die Herrschaft über >die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt<, übergab. Auch Psalm 8, 6-8 berichtet davon: »Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände«, alles hast du unter seine Füße gestellt: Schafe und Rinder allesamt und auch die Tiere des Feldes, das Gevögel des Himmels und die Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert. Und auf der Grundlage dieser ihm von Gott gegebenen Herrschaft gab Adam >allem Vieh und dem Gevögel des Himmels und allem Getier des Feldes< Namen (Gen. 2, 20). In gleicher Weise hatte Jesus, der letzte Adam, die Herrschaft über die >Fische des Meeres<, als er einem Fisch im See Genezareth gebot, einen Stater in seinen Mund zu nehmen und am Angelhaken Petri anzubeißen (Matth. 17, 27), und als er 153 Fischen gebot, sich in die Netze seiner Jünger zu begeben (Joh. 21, 6-11; vgl. Luk. 5, 4—7). Die tägliche Erfahrung lehrt uns, daß die Menschheit heute nicht mehr eine solche Herrschaft über das Tierreich hat. In der Beziehung des Menschen zum Tierreich hat sich seit den Tagen, als Adam noch im Garten Eden war, irgend etwas Drastisches ereignet. Die Dienstbarkeit und der unverzügliche Gehorsam sämtlicher Tierklassen gegenüber dem Willen des Menschen verwandelte sich in Angst und Furcht vor den Menschen, die oft Gewalt und Zerstörung mit sich bringen. Das Neue Testament interpretiert den 8. Psalm in dem Sinn, daß er sich auf ein heute nicht bestehendes Verhältnis bezieht. Nachdem der Autor des Hebräerbriefes Psalm 8, 4—6 zitiert hat, kommentiert er: Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. Wir sehen aber Je-sum, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war... (Hebr. 2, 8-9). Da sich Psalm 8 hauptsächlich auf den Menschen, wie er von Gott ursprünglich eingesetzt war, bezieht und nicht auf Jesus Christus, so scheint der Autor des Hebräerbriefes sagen zu wollen, daß, ob- wohl der Mensch zum gegenwärtigen Zeitpunkt seine ihm anvertraute Herrschaft über das Tierreich und über die übrige Natur nicht ausübt, wir doch ein Mitglied der Menschheit sehen, nämlich Jesus, der heute eine solche Herrschaft ausübt, und daß durch ihn die Erlösten einmal all das wiedererlangen sollen, was sie in Adam verloren haben, und somit die Aussagen des 8. Psalms zu ihrer letzten Erfüllung kommen. Auch in dem Bund, den Gott mit Noah nach der Flut schließt, sieht man, daß das Tierreich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht der Herrschaft des Menschen unterworfen ist. Hierbei ist der Kontrast zwischen diesem Bund und der Aussage von Genesis 1,28 zu beachten, die wir bereits untersucht haben. In Genesis 9,2.5 sagt Gott zu Noah und seiner Familie: Und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt und alle Fische des Meeres, in eure Hände sind sie gegeben... und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern; von jedem Tiere werde ich es fordern. Die »Furcht und der Schrecken vor euch< kann der »Herrschaft von Genesis 1,28 nicht entsprechen, denn hier wird uns definitiv gesagt, daß die Tiere in der Lage sein werden, das Blut des Menschen zu vergießen. In Exodus 21, 28 sehen wir, wie Gott das Blut »von jedem Tier< fordert, wenn es Menschenblut vergießt: »Und wenn ein Ochse einen Mann oder ein Weib stößt, daß sie sterben, so soll der Ochse gewißlich gesteinigt, und sein Fleisch soll nicht gegessen werden.« Es ist natürlich unmöglich, sich bei dem ersten Adam vor dem Sündenfall oder dem letzten Adam während seiner Erdenzeit so etwas vorzustellen! Kein Tier konnte ihnen etwas zuleide tun, da Gott alles unter ihre Füße getan hatte. Vegetarische Ernährung vor der Flut Eine der deutlichsten Stellen des Alten Testaments, die sich auf die Umwandlung von Tiereigenschaften nach dem Sündenfall bezieht, ist Genesis 1, 30, wo die Ernährung beschrieben wird, die Gott den Tieren vor dem Fall verordnete: »... und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es ward so.« Unter solchen Bedingungen konnte es vor dem Fall keine fleischfressenden Tiere gegeben haben; denn die Tiere, denen Gott »alles grüne Kraut zur Speise« gab, umfaßten »alles Getier der Erde« und »alles, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist«. Bei der Behandlung der wichtigen Frage nach dem Tod im Tierreich in bezug auf den Sündenfall macht Dr. Edwin Y. Monsma, Professor für Biologie am Calvin College folgende Beobachtungen: Das Essen von Kräutern, Samen und Früchten bedeutet- vom Standpunkt eines Biologen aus - den Tod dieser Pflanzen, weil sie alle lebendes Protoplasma enthalten. Aber hier ist nicht von einem zerstörenden und natürlichen Tod ganzer lebender Organismen die Rede, noch von der Gewohnheit von Raubtieren, der heute so viele Tiere verfallen sind. Die Bibel spricht in der Tat an keiner einzigen Stelle von einem natürlichen oder zufälligen Tod vor dem Fall des Menschen. Selbst in der Zeit unmittelbar nach dem Fall scheinen die Naturprozesse, die im Tod ihren Höhepunkt erreichen, viel langsamer abgelaufen zu sein, als sie dies heute tun; an dem hohen Alter, das die Menschen vor der Flut erreichten, wird dies besonders deutlich. Reformierte Gelehrte sind allgemein der Ansicht, daß in der Bibel keine Hinweise auf den Tod von Tieren vor dem Fall zu finden sind, sondern daß genau das Gegenteil zutrifft.1 Abraham Kuyper, Gründer der Freien Universität Amsterdam, schreibt: Auch die wilden Tiere wurden ursprünglich nicht als Raubtiere geschaffen. Die Tatsache, daß sie zu Adam kamen, ohne ihn zu zerreißen, beweist dies. Ihr Raubtiercharakter läßt sich nur mit dem Fluch erklären. Heute unterscheiden wir Ungeziefer, Raubtiere und Haustiere, aber diese Unterscheidung stammt nicht von der Schöpfung her. Damals war das grüne Kraut die Nahrung aller Tiere.2 Valentine Hepp, Professor für Theologie an der Freien Universität Amsterdam, erklärte: Man kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das organische Leben vor dem Fall seine Lebenskraft erschöpfte. Aber wir können niemals glauben, daß irgendein organisches Lebewesen vor dem Fall einen gewaltsamen Tod erlitt.... Die stummen Fossilien ... kann man nicht als Versteinerungen innerhalb des Hexaemeron [des Sechstagewerks] unterbringen.3 FI. C. Leupold, dessen Haltung für die lutherischen Gelehrten in den USA repräsentativ ist, schreibt: Kurz, dieser Vers spricht von der perfekten Harmonie, die im Tierreich vorherrschte. Kein Tier machte auf ein anderes Jagd. Raubgierige und wilde Tiere gab es noch nicht. Dieser Vers deutet kurz auf das hin, was dann in Kapitel 2 ausführlich behandelt ist, nämlich auf den paradiesähnlichen Zustand zur Zeit der Schöpfung.4 Man kann nun nicht einwenden, daß dies ein bloßes argumentum 1 Edwin Y. Monsma, If Not Evolution, What Then? (Veröffentlichung des Autors, 1955), S. 32. 2 Abraham Kuyper, Dictaten Dogmatiek (Kok, Kämpen), II, 91-92, zitiert bei Monsma, op. cit., S. 33. 3 Valentine Hepp, Calvinism and the Philosophy of Nature (Grand Rapids: Wm, B. Eerdmans Pub. Co., 1930), S. 185-187. Siehe auch Geerhardus Vos, Bibücal Theology (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1948), S. 50; und Louis Berkhof, Systemaüc Theology (2. Aufl. Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1941), S. 670. Albenus Pieters, op. cit., S. 59, zi-tien G. C. Aalders, Professor für Altes Testament an der Freien Universität Amsterdam, der in bezug auf Genesis 1, 30 dieselbe Auffassung teilt. 4 H. C. Leupold: Expsition of Genesis (Columbus: Wanburg Press, 1942), S. 98-99. Siehe auch John Theodore Mueller, Christian Dogmaucs (St. Louis: Concordia Pub. House, 1934), S. 184; und Keil, op. cit., S. 65-67. e silentio sei, und daß die Tiere gut von Gott so eingerichtet worden sein konnten, daß sie sich gegenseitig wie auch »alles grüne Kraut zur Speise< fressen konnten. Denn in Jesaja 11, 6-9 zeigt uns Gott den Idealzustand im Tierreich, nicht nur in bezug auf die Beziehungen zwischen Tier und Mensch, sondern auch zwischen den verschiedenen Tierarten: Und der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böcklein lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen an dem Loche der Natter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle des Basilisken. Man wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge . . . (Jes. 11, 6-9, vgl. 65, 25). Wenn nun das die Absicht Gottes mit dem Tierreich ist, dann ist es völlig unmöglich, daß vor dem Sündenfall Raubtiere, Gewalt und Tod die Erde beherrscht haben sollen, denn der Schöpfungsbericht endet folgendermaßen: »Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, -und siehe, es war sehr gut.« Selbst solche Kommentatoren, die nicht an einem buchstäblichen zukünftigen Millennium auf der Erde festhalten, bestehen darauf, daß diese Prophezeiung Jesajas jenen Zustand widerspiegelt, der vor dem Fall auf der Erde herrschte. Calvin erklärte zum Beispiel: Er beschreibt die Ordnung, die am Anfang vorhanden war, ehe der Abfall des Menschen den unglücklichen und traurigen Wechsel hervorrief, unter dem wir seufzen. Woher kommt die Grausamkeit der Tiere, die die stärkeren dazu antreibt, die schwächeren mit schrecklicher Gewalt zu fassen, zu zerreißen und zu verschlingen? Wenn die Kreaturen Gottes in ihrem ersten und ursprünglichen Zustand gebheben wären, hätte es sicherlich keine Uneinigkeit gegeben. Wenn sie gegeneinander grausam sind und die Schwachen vor den Starken geschützt werden müssen, dann ist dies ein Beweis für die Unordnung (ataxias), die aus der Sündhaftigkeit des Menschen folgt... Wenn der Makel der Sünde die Welt nicht befallen hätte, ginge kein Tier auf die Jagd nach Blut, sondern die Früchte der Erde hätten nach der von Gott bestimmten Art und Weise für alle ausgereicht (Gen. 1, 30).1 Auch Oswald T. Allis hält die Prophezeiung Jesajas in diesem Zusammenhang für besonders bedeutsam. In seinen Ausführungen zu Genesis 1, 30 schreibt er: Es ist hier ganz offensichtlich und wird auch von Jesaja 11,9; 65, 25 angedeutet, daß ursprünglich die Nahrung des Menschen und der Tiere vegetarisch war und es bei idealen Bedingungen wieder sein wird Viele der sogenannten Fleischfresser sind größtenteils oder vollständig Vegetarier gewesen. Erst nach dem Sündenfall und nach der Flut wurde dem Menschen das Essen von Fleisch gestattet.1 2 1 John Calvin, Commentary on the Book of the Prophet Isaiah, übers. William Pringle (Grand Rapids: Eerdmans Pub. Co., 1948), I, 383-384. 2 Oswald T. Allis, God Spake By Moses, S. 13. Siehe auch Keil op. cit., S. 65. Einige wandten dagegen ein, daß bei der >Verwandlung< eines Pflanzenfressers in einen Fleischfresser große Veränderungen im Körperbau beteiligt gewesen sein müßten, und daß eine solche Umwandlung gleichbedeutend wäre mit der Erschaffung einer neuen >Art< nach Beendigung der Schöpfungswoche.1 Aber das ist eine Übertreibung der Tatsachen. Jesaja sagt, daß Löwen (nicht irgendeine völlig neue Tierart) wie das Rind Stroh fressen werden, daß Wölfe bei den Schafen weilen, Bären mit Kühen weiden und Säuglinge mit Nattern spielen werden. Der Sündenfall und die Veränderungen im Körperbau Um dieses Problem klar ins Blickfeld zu bekommen, wollen wir zwei Beispiele für eine spezifische, strukturelle und organische Veränderung betrachten, die nach dem dritten Kapitel der Genesis eine direkte Folge des Fluches waren und keine vollständig neue Schöp-fung< oder einen Identitätsverlust der beteiligten Tiere mit sich brachten. Das erste Beispiel ist die Schlange, die »listig vor allem Getier des Feldes, das Gott der Herr gemacht hatte< war (Gen. 3, 1). Vermutlich besaß die Schlange wie auch das andere »Getier des Feldes< vier Füße. Aber die Tatsache, daß Satan die Schlange dazu gebraucht hatte, Eva irrezuführen, brachte den Fluch Gottes auf das Werkzeug wie auch auf den Verführer selbst.2 Schon früh erkannte man es als ein psychologisch wirksames pädagogisches Prinzip, daß untermenschliche Lebewesen, die als Werkzeuge der Sünde gebraucht worden waren, in die Bestrafung des Übeltäters miteingeschlossen werden. Beispiele dafür sind in Genesis 6, 7; 7,21; Exodus 21, 28; Leviticus 20,15; Josua 7,24 und anderswo zu finden. Aber uns beschäftigt hier nicht die Frage, warum die Schlange als Werkzeug Satans bestraft wurde, sondern wie sie bestraft wurde. An dieser Stelle ist der Wortlaut genau zu beachten: »Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens« (Gen. 3, 14). Hier geht es um den 1 Siehe Albenus Pieters, op, cit., S. 55; Edward Hitchcock, op. cit., S. 81; und Brian P. Sutherland, »The Fall and its Relation to Present Conditions in Nature«, Journal of the American Scientific Affiliation, Bd. II, Nr. 4 (Dez. 1950), S. 15. 2 Hermann Bavincks Bemerkung zum Fall Satans ist hier hilfreich: »Es kann gut sein, daß sich Genesis 1,31 auf das gesamte Schöpfungswerk bezieht und nicht nur auf die Erschaffung der Erde. Wenn dies der Fall ist, muß die Rebellion und der Ungehorsam der Engel nach dem sechsten Schöpfungstag stattgefunden haben.« Our Reasonable Faith (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1956), S. 221. Gestaltwandel eines in der Schöpfungsperiode original geschaffenen Tieres. Der Verlust der Glieder brachte sicherlich eine weit größere strukturelle Veränderung für die Schlange mit sich als sie bei der Umwandlung von Pflanzenfressern in Fleischfresser anzunehmen ist. C. F. Keil schließt: Will man diese Werte nicht ihres Gehaltes entleeren, so lassen sie sich nicht anders als so verstehen, daß die Gestalt und Bewegungsweise der Schlange verändert worden, daß ihre jetzige Abscheu erregende Gestalt eine Wirkung des über sie ausgesprochenen Fluches ist; ohne daß wir freilich über ihre ursprüngliche Gestalt uns irgendeine zutreffende Vorstellung machen können.1 Die Überzeugungskraft dieses Beispiels als Beweis für eine allgemein im Tierreich erfolgte Veränderung kann aus den Bemühungen ersehen werden, mit welchen einige Uniformitarianisten versucht haben, seinen deutlichen Folgerungen aus dem Wege zu gehen. So schreibt E. Hitchcock beispielsweise: Das über die Schlange ausgesprochene Urteil wegen ihrer Rolle beim Abfall des Menschen scheint auf den ersten Blick für die Auffassung zu sprechen, daß zu gleicher Zeit die Eigenschaften der Tiere wichtige Veränderungen erlitten. Denn die Schlange soll ihrer Glieder beraubt und dazu verurteilt worden sein, fortan auf der Erde kriechen und Staub fressen zu müssen. Aber welche Interpretation dieser Stelle ist überzeugender als die, die den Versucher als buchstäbliche Schlange auffaßt oder die, die nur eine symbolische Schlange annimmt? ... Somit wird in der Genesis wahrscheinlich ein böser Geist als Schlange dargestellt und umschrieben. Auch andere Stellen der Bibel bestätigen dies, wo der Versucher als >der Böse<, >die alte Schlange< und >der große Drachen« bezeichnet wird.2 Auch hier haben wir uns wieder zu entscheiden, - denn die unifor-mitarianistischen Theorien der Paläontologie können sich bei einer konsequenten biblischen Hermeneutik und Exegese nicht lange halten. Wir haben jedoch noch ein zweites Beispiel für die physischen Veränderungen, die in den lebenden Organismen als direktes Ergebnis des Fluches stattfanden. Gott sagte zu Eva: »Ich werde sehr groß machen die Mühsal deiner Schwangerschaft; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären« (Gen. 3, 16). Angesichts dieses Verses wäre die Behauptung wirklich fragwürdig, daß sich der Fluch Gottes auf rein moralische und geistliche Bereiche beschränkte. Hier wird uns deutlich gesagt, daß in Evas Körper eine wichtige Veränderung stattfand. Vor dem Sündenfall hätte sie gemäß dem Gebot >seid fruchtbar und mehret euch< (Gen. i, 28) ohne Schmerzen Kinder 1 Keil, op. cit., S. 99. Bernard Ramm begreift das Wesentliche nicht: »Sollen wir glauben,... daß die scharfen Klauen der großen Katzen und die prächtigen Zahnreihen in einem Löwenrachen nur vegetarischen Zwecken dienten?« Op. cit., S. 335; S. 209. Der springende Punkt ist der, daß solche spezialisierten Strukturen nach dem Fluch zum erstenmal auftraten. 2 Hitchcock, op. cit., S. 82. geboren, aber Gott änderte den Bau ihres Körpers so, daß die Geburt von Kindern sich von da an unter großen Schmerzen vollziehen würde. Es ist zwar richtig, daß dieses Beispiel nicht beweist, daß im ganzen Tierreich zur Zeit des Sündenfalls ähnlich drastische Veränderungen stattfanden; aber es dient doch als eine wichtige Veranschaulichung dafür, wie Gott die physische Veranlagung seiner Geschöpfe erheblich hätte verändern können, ohne zugleich ihre Identität auszulöschen und neue >Arten< zu schaffen. DAS PFLANZENREICH UND DER SÜNDENFALL Auch in bezug auf das Pflanzenreich lesen wir von bedeutenden Auswirkungen des Sündenfalles: »... so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!« (Gen. 3, 17-19). Wieder einmal wird es deutlich, daß derUniformitarianismus solch eine Umwandlung der Natur zur Zeit des Sündenfalles in seinem System nicht unterbringen kann und versuchen muß, durch verschiedene exegetische Kunstgriffe den Fluch aus dem Text zu eliminieren. Bernard Ramm ist ein gutes Beispiel dafür: Das Urteil hatte unter anderem zur Folge, daß der Mensch aus jenem Park vertrieben wurde und nun unter den Verhältnissen leben mußte, die in der übrigen Schöpfung vorherrschten. ... Nur in dem Garten herrschten ideale Bedingungen.... Außerhalb des Garten Edens gab es Tod, Krankheit, Unkraut, Disteln, Dornen, Raubtiere, tödliche Schlangen und rauhes Klima. Jede andere Meinung steht im Widerspruch zu den ganzen Tatsachen. Der Segen bestand unter anderem darin, daß der Mensch im Paradies vor allen diesen Dingen verschont wurde; und das Urteil hatte unter anderem zur Folge, daß der Mensch dieses Paradies aufgeben und in die Welt gehen mußte, wie sie außerhalb des Gartens beschaffen war: In der Unkraut und Disteln wucherten, wilde Tiere umherstreiften und das Leben für den Menschen nur im Schweiße seines Angesichts möglich war.1 Der Haupteinwand gegen ein solches Verständnis der Dinge ist, daß im Text nicht die geringste Spur eines Hinweises dafür vorhanden ist und daß sie im Widerspruch zu der ganzen Offenbarung steht. Halten wir fest, wie der Wortlaut des Textes im einzelnen aussieht: »... so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. ... Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen.« Wahrscheinlich wäre es Ramm 1 Ramm, op. cit., S. 334ff., S. 209. lieber gewesen, wenn es stattdessen heißen würde: >du sollst aus dem Garten verflucht sein; fortan sollst du bei den Dornen und Disteln wohnen !< Aber die Bibel erklärt, daß der Erdboden außerhalb des Gartens von Gott verflucht werden mußte, ehe er um Adams willen Disteln und Dornen hervorbringen konnte. Die Uniformita-rianisten behaupten, daß auf der Erde während vieler Millionen von Jahren solche Bedingungen vorherrschten und somit der Fluch Gottes nach dem Auftreten des Menschen nicht notwendig war, da Dornen und Disteln die Erde bereits überwucherten. Nicht nur das Zeugnis von Römer 8,19-22 steht im Widerspruch zu dieser Auffassung, sondern auch eine wichtige Aussage Lamechs, des Vaters von Noah. Einige Jahrhunderte nach dem Sündenfall schaute Lamech mit der Hoffnung, die Gott selbst in sein Herz gelegt hatte, auf seinen neugeborenen Sohn, daß Noah irgendwie dazu gebraucht werden würde, den Menschen eine gewisse Erleichterung in bezug auf die schreckliche Mühe und Schinderei im Leben zu bringen: Dieser wird uns trösten über unsere Arbeit und über die Mühe unserer Hände wegen des Erdbodens, den der Herr verflucht hat (Gen. 5, 29). Wenn nun dieser Vers nicht seiner ganzen Aussage beraubt werden soll, so macht er doch endgültig deutlich, daß der Erdboden außerhalb des Garten Edens als Ergebnis des Sündenfalles einer gewaltigen Umwandlung unterworfen worden war. Er gibt in der Tat ganz klar zu verstehen, daß die Flut eine gewisse Entlastung von den bitteren Auswirkungen des Fluches bringen sollte. Aus diesem Grund halten die Christen mit gutem Recht daran fest, daß vor dem Fall auf der ganzen Erde paradiesische Zustände herrschten. DAS GLEICHGEWICHT IN DER NATUR UND EINE HARMONISTISCHE THEODIZEE1 Ein Argument, das häufig gegen die Vorstellung eines pflanzenfressenden Tierreiches vor dem Fall vorgebracht wird, ist die >Tatsa-che<, daß durch eine solche Einrichtung die Kreisläufe der Natur aus dem Gleichgewicht gebracht worden wären. Man behauptet, es sei unmöglich, sich ein anderes Gleichgewicht der Natur vorzustellen als das uns bekannte, da bestimmte Tierarten von anderen vernich- 1 Theodizee: Versuch, die Allmacht und Güte Gottes mit den Übeln der Welt in Einklang zu bringen (A. M. Textor, Rowohlt 1974). tet werden mußten, um die Erde vor einer Überbevölkerung zu bewahren. Albertus Pieters drückt dies folgendermaßen aus: Soweit wir es heute beurteilen können, sind fleischfressende Tiere (insektenfressende Vögel eingeschlossen) zur Erhaltung des Gleichgewichtes der Natur< notwendig. Ohne insektenfressende Vögel würde zum Beispiel das Insektenleben bald die Vegetation vernichten, und selbst so harmlose kleine Tiere wie Kaninchen können ohne Füchse und andere Fleischfresser, die deren Zahl unter Kontrolle halten, zur Plage werden; Australien war vor etlichen Jahren ein anschauliches Beispiel dafür. Dieses Gleichgewicht der Natur< ist für die Vollkommenheit der Schöpfung Gottes unbedingt notwendig, wir brauchen es deshalb nicht als Mangel oder als einen später auftretenden Zustand zu betrachten.1 Wie können wir aber denken, daß Gott auf das >Gleichgewicht der Natur< beschränkt ist, das heute auf der Erde besteht? Könnte Gott nicht die Überbevölkerung der Erde mit Insekten, Fischen und anderen Tieren durch eine andere Methode als die der gegenseitigen Ausrottung verhindert haben, auch wenn jahrhundertelang paradiesische Zustände geherrscht haben? Wir werden hier an die pessimistischen und fatalistischen Ansichten von Thomas Robert Mal-thus (1766—1834) erinnert, der>bewies<, daß eine bestimmte Anzahl von Menschen jedes Jahr verhungern oder in Kriegen getötet werden mußte, um die Erde vor einer Überbevölkerung zu bewahren. Schließlich kann doch Gott für seine Geschöpfe sorgen, und eine gegenseitige Ausrottung ist schwerlich die einzige Methode, die ihm zur Verfügung steht. Der Mensch (in seinem gefallenen Zustand) ist immer wieder geneigt, die Wege Gottes in seinem eigenen, endlichen Sinne auszulegen und Gott auf den eigenen kleinen Erfahrungsbereich zu begrenzen. In dem obigen Zitat ist zum Beispiel zu beachten, wie der Autor- von seiner eigenen Erfahrung ausgehend-plötzlich ein Gesetz formuliert, nach dem Gott vermutlich immer handeln muß: Soweit wir es heute beurteilen können sind fleischfressende Tiere (insektenfressende Vögel eingeschlossen) zur Erhaltung des Gleichgewichtes der Natur< notwendig... Dieses >Gleichgewicht der Natur< ist für die Vollkommenheit der Schöpfung Gottes unbedingt notwendig. Edward Hitchcock, einer der bedeutenden uniformitarianistischen Apologeten des letzten Jahrhunderts, verfiel demselben Trugschluß: Um den Tod von der Welt fernzuhalten, wäre ein völlig anderes System in der Natur notwendig. In unserem gegenwärtigen System ist er genau so unentbehrlich wie die Schwerkraft und offenbar genauso ein Naturgesetz. ... Aus allen diesen Tatsachen und Argumenten ist zu schließen, daß der Tod ein wichtiges Merkmal des heutigen 1 Albertus Pieters, op. cit., S. 57. Systems einer organisierten Natur ist, daß er von Anfang an im göttlichen Geist ein Bestandteil des Schöpfungsplanes war und folglich vor dem Abfall des Menschen in der Welt gewesen sein muß.1 Eine derartige Beweisführung enthält jedoch ein höchst gefährliches Prinzip. Wenn man nämlich abstreitet, daß Sündenfall und Fluch etwas mit der Knechtschaft des Verderbnisses< zu Mn haben, unter der heute die ganze Schöpfung seufzt, muß man logischerweise — wie diese Gelehrten es tun - das Böse, das wir im Bereich der Natur um uns her sehen, dem Schöpfer selbst zuschreiben. Bernard Ramm bringt dies ganz deutlich zum Ausdruck: Das Universum muß den ganzen Bereich des Guten umfassen. Eine dieser Stufen des Guten ist die, die des Guten ermangeln kann. .. .Wenn es nichts Verderbliches -oder wenn es keine bösen Menschen gäbe, würden in diesem Universum viele gute Dinge fehlen. Der Löwe lebt, weil er den Esel töten und fressen kann. Eine strafende Gerechtigkeit kann nur dann gelobt werden, wenn es auch Ungerechtigkeit gibt, und geduldiges Leiden kann auch nur in der Anwesenheit von Ungerechtigkeit eine Tugend sein. ... Bakterien vernichten das Aas der Erde zum Vorteil der Natur selbst, aber leider können dieselben Bakterien ein Lebewesen töten. ... Das gesamte System der Natur schließt Tiger und Löwen, Stürme und Fluten, Krankheiten und Parasiten in sich. Es gehört zu unserer Bewährung, daß wir es lernen, den Tiger und den Löwen zu fangen oder im Zaum zu halten. ... Wenn wir uns hier nicht bewähren, leidet der Unschuldige sowie der Sünder. Das Baby stirbt an einer Infektion und die Mutter an Fieber, der Jüngling stirbt an einer Blinddarmentzündung und der Prophet an einer Pneumonie.1 2 Es ist erstaunlich zu sehen, wie sehr diese Naturphilosophie mit der Beschreibung Berkouwers von der >harmonistischen Theodizee« der Stoiker und des Philosophen Leibnitz (1646-1716) übereinstimmt. Diese Theodizee (der sich Professor Berkouwer energisch widersetzt) will zeigen, daß die Welt, wie wir sie heute sehen, die bestmöglichste Welt ist. Er beschreibt diese Anschauung folgendermaßen: Wir müssen alles in der Welt als Teil des Ganzen, als Teil der kosmischen Einheit sehen. Wir werden dann entdecken, daß in allen Dingen eine >prästabilierte Harmonie« (Leibnitz) vorhanden ist. Natürlich hören wir innerhalb dieser Harmonie noch einige dissonante Töne, die jedoch nicht entscheidend sind. ... Wenn wir die gegenseitige Beziehung der Dinge beständig vor Augen haben, dann werden wir es nach Leibnitz lernen, Gottes Güte in der Schöpfung zu erkennen. Dann wird das Böse und das Leiden nicht mehr ein Stein des Anstoßes für unseren Glauben an die Gerechtigkeit der Herrschaft Gottes sein. ... Das Böse ist in der Natur und der Struktur 1 Hitchcock, op. cit., S. 77f. Hervorhebung von uns. 2 Ramm, op. cit., S. 93-95. Ramm umschreibt hier den Begriff der «Fülle des Seins« von Augustin und Aquin, den er dadurch zu modifizieren versucht, daß er die Bewährung und das göttliche Gericht hinzufügt. Vom uniformitarianistischen Standpunkt aus ist es jedoch schwierig, einzusehen, wie «Bewährung« und «Gerechtigkeit« vor dem Sündenfall von Adam und Eva und vor allem in den angenommenen Jahrmillionen vor der «Entstehung« des Menschen durch die Disharmonien der Natur hindurchscheinen könnten. dieser Welt inhärent. Es ist eine Begleiterscheinung des Ganzen, eine Atonalität, die mit der schönen Harmonie des Kosmos verschmolzen ist.1 Es ist richtig, daß Ramm die menschliche Sünde nicht auf Gott zurückführen will, doch verweist er anerkennend auf die Ansicht Thomas von Aquins, daß in diesem Universum viele gute Dinge fehlten,1 2 wenn es keine bösen Menschen gäbe; und dies kommt dem Vorigen doch schon gefährlich nahe. Diese ganze (uniformitariani-stische) Naturphilosophie verdient unserer Meinung nach völlig zu Recht das harte Urteil, das Berkouwer aussprach: Diese Theodizee beruht hauptsächlich darauf, daß die Sünde verharmlost wird: die Güte Gottes scheint nur dann, wenn die finsteren Wolken der Sünde und des Bösen verjagt werden. ... Im Gegensatz dazu sei daran erinnert, daß die Bibel davon spricht, wie die Sünde als Feindschaft gegen Gott< (Röm. 8, 7) >in die Welt gekom-men< (Röm. 5,12) ist. Der grundsätzliche Fehler dieser Theodizee ist ihre fundamentale Annahme, die Vernunft könne für die Sünde einen geeigneten Platz in der Schöpfung finden, ... sie kann grundsätzlich die schreckliche Realität von Sünde, Leiden und Tod nicht richtig einschätzen. Sie ist von einer allzu großen Vereinfachung gekennzeichnet, und die Selbstverständlichkeit dieser allzu großen Vereinfachung vergrößerte das tiefe Mißtrauen des modernen Menschen gegenüber jedem Versuch einer Theodizee.3 So werden also diejenigen, die eine uniformitarianisdsche Paläontologie mit der Genesis in Übereinstimmung bringen wollen, nicht nur dazu gezwungen, nicht stichhaltige hermeneutische und exegetische Prinzipien anzuwenden, sondern stehen auch in Gefahr, in den Treibsand einer rationalistischen Philosophie zu geraten. Aber das wäre ganz gewiß ein zu hoher Preis für die Erhaltung einer bloßen wissenschaftlichen Theorie! Ramm sucht natürlich der Aussage von Genesis 1,31 auszuweichen und behauptet, Gott habe nicht gesagt, daß die Schöpfung perfekt, sondern nur, daß sie gut sei.4 Trotzdem glauben wir, daß man die Wahrheit des Textes nur wie E. Y. Monsma verstehen kann: Was heißt das?... die ursprüngliche Schöpfung war demnach frei von der Sünde und ihren Auswirkungen. Es wirkten keine zerstörerischen Kräfte, es gab keine Krankheit, keine Tiere, die andere jagten, keine heftigen Stürme oder zerstörerische Fluten. Die zerstörerischen Kräfte, die wir heute in der Natursehen, werden in der Bibel auf den Fall Adams zurückgeführt. Die Natur ist durch die Sünde des Menschen sowohl gestört wie zerstörerisch geworden. Jede andere Anschauung wurzelt im Rationalismus des modernen Denkens, das Schmerz, Leiden, Tod und Zerstörung als natürliche Aspekte der Schöpfung betrachtet.5 1 G. C. Berkouwer, The Providence of God (Grand Rapids: Wm. Eerdmans Pub. Co., 1952), S. 256 f. 2 Ramm, op. cit., S. 94. 3 Berkouwer, op. cit., S. 257ff. 4 Ramm, op. cit., S. 93. 5 Monsma, op. cit., S. 42. Hervorhebung durch uns. Im Lichte der ganzen obigen Diskussion enttäuscht die folgende Aussage von N. H. Ridderbos (Nachfolgervon Dr. G. Ch. Aalders als ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG Die Gemeinde Jesu, die heute in einer wissenschaftlich-materialistischen Zeit lebt, steht einigen der verwirrendsten Problemen ihrer ganzen Geschichte in der Theologie und Apologetik gegenüber. Es wird immer deutlicher, daß der moderne Mensch, der in den Bereichen der Metaphysik und der Erkenntnistheorie dogmatisch die Finalität (Endlichkeit) fordert, mit denen wenig Geduld hat, die weiterhin die Kriterien für eine letzte Wahrheit in einem übernatürlich inspirierten Buch suchen. Der vielleicht deutlichste Zusammenstoß dieser zwei Weltanschauungen spielt sich auf dem Gebiet der Anthropologie ab, wo die moderne Wissenschaft wegen ihrer materialistischen Voraussetzungen gezwungen ist, zwischen dem Menschen und den niedrigeren Lebensformen einen kontinuierlichen Stammbaum einzusetzen. Wenn wir Evangelikalen die ungeheure Wichtigkeit der Lehren von Schöpfung und Sündenfall in bezug auf den Rettungsplan Gottes sehen, dann müssen wir bereit sein, uns in dieser Frage von den evo-lutionistischen Antropologen zu trennen und darauf zu bestehen, daß der Bericht von der Erschaffung Adams und Evas in der Genesis wörtlich zu interpretieren ist. In der Frage der Beziehung des Tierreichs zum Sündenfall standen die evangelikalen Gelehrten den Ansprüchen der uniformitariani-stischen Paläontologie nicht so geschlossen gegenüber, wie es bei der evolutionistischen Anthropologie größtenteils der Fall ist. Sie scheinen weithin von den einmütigen Aussagen der heutigen Paläontologen eingeschüchtert worden zu sein, die erklären, daß im Tierreich während vieler Millionen von Jahren vor dem Auftreten des Menschen Tod und Gewalt auf der Erde herrschten. Aber die Bibel bezeugt nachdrücklich das Gegenteil. Römer 8, 19-22 spricht zum Beispiel von der gewaltigen Umwandlung, der die ganze Schöpfung unterzogen wurde, als sie - zur Zeit des Sün- Alttestamentler an der Freien Universität Amsterdam) sehr: »Wann trat der Tod zum erstenmal auf? ... Starben Tiere als Folge des Falles? Aß der Mensch vor dem Fall Fleisch? ... Wir können der Frage nicht ausweichen, ob es in bezug auf Stellen wie Genesis 1, 31; 3, 14 ff.; Römer 8, 19ff. nicht einen Widerspruch gibt. Es kann nicht bestritten werden, daß wir uns aufgrund dieser Stellen die Zustände vor dem Fall anders vorstellen, als es die Naturwissenschaft tut. Müssen wir dann die Ergebnisse der Naturwissenschaft in diesem Punkt ablehnen? Wir können diese Frage nicht zu schnell mit Ja beantworten. Kann die Welt in den Augen Gottes nicht doch gut gewesen sein, auch wenn es Katastrophen gab und das, was wir Menschen Grausamkeit nennen?« ... Is There a Conflict Between Genesis 1 and Natural Science? (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1957), S. 70-71. Zur Widerlegung der ganzen Hypothese von Ridderbos siehe Paul A. Zimmermann (Hrsg.), Darwin, Evolution, and Creation (Saint Louis: Concordia Publishing House, 1959, S. 63-64. denfalles - als Ergebnis des Fluches Gottes unter die Knechtschaft des Verderbnisses< kam, von der sie immer noch erlöst werden muß. Aber die Stelle in Genesis 1, 28, die von der ursprünglichen »Herr-schaft< spricht, die der Mensch über Gottes Schöpfung ausübte, und der von Gott inspirierte Kommentar in Hebräer 2, 8-9 zu Psalm 8 bestätigen dies eindrucksvoll. Eine weitere Bestätigung findet man im Wortlaut des Bundes mit Noah, in der Prophezeiung Jesajas von idealen Zuständen im Tierreich, in der Verfluchung der Schlange, in der Auferlegung von Geburtsschmerzen für die Frau und in der Verfluchung des Erdbodens. Diese biblischen Beweise waren so überzeugend, daß viele Wissenschaftler und Theologen eher bereit waren, sich dem starken Widerstand der heutigen Uniformitariani-sten auszusetzen, als den Versuch zu wagen, den biblischen Text mit gegenwärtigen wissenschaftlichen Theorien in Übereinstimmung zu bringen. Aber diejenigen, die doch bereit waren, ihre Meinung bezüglich der Ursprünge durch uniformitarianistische Theorien formen zu lassen, wurden nicht nur gezwungen, diese Bibelstellen neu zu interpretieren, sondern hielten es auch für notwendig, ein System einer »harmonistischen Theodizee< zu errichten, um erklären zu können, warum Gott das heutige Gleichgewicht der Natur als »sehr gut< bezeichnen konnte. Dr. Berkouwer zeigte, daß eine solche Naturphilosophie oberflächlich und unbiblisch ist. Sie befriedigt weder den Menschen, noch stimmt sie mit der Sicht der Bibel von der Welt überein. Abschließend ist zu sagen, daß wir vor einer wichtigen Alternative stehen. Entweder akzeptieren wir die augenblicklichen Theorien der Paläontologie mit ihrer unvorstellbar großen Zeitskala für Fossilien vor dem Auftreten des Menschen, oder wir akzeptieren die Folge der Ereignisse, wie sie das Wort Gottes so deutlich darlegt. Diese beiden Auffassungen können genauso wenig zur gleichen Zeit richtig sein wie eine biblische und eine evolutionistische Anthropologie. Aber wenn die »Knechtschaft des Verderbnisses< mit allen ihren Folgen für das Tierreich ihren Ursprung in jenem Fluch Gottes hat, dann müssen die fossilen Schichten, die reich an Hinweisen auf einen gewaltsamen Tod sind, seit der Zeit Adams abgelagert worden sein. Wenn das so ist, dann muß die uniformitarianistische Zeitskala der modernen Paläontologie als vollständig falsch abgelehnt - und durch eine biblische Katastrophenlehre (bei der die globale, einjährige Flut im Mittelpunkt steht) als der einzig möglichen Lösung des Rätsels um die fossilen Schichten ersetzt werden. Anhang II Genesis 11 und das Datum der Flut GENESIS 11 IST NICHT ALS STRENGE CHRONOLOGIE ZU VERSTEHEN Einer der Haupteinwände von manchen Gelehrten heute gegen die Vorstellung einer geographisch universalen Flut ist die Tatsache, daß es keine historischen oder archäologischen Beweise für eine solche gewaltige Katastrophe im 3. Jahrtausend v. Chr. (diese Angabe erhält man durch Addition des Reifealters der Patriarchen nach dem masoretischen Text von Gen. 11) oder im 4. Jahrtausend v. Chr. (nach Angaben der Septuaginta) gibt. Die nahöstlichen Kulturen gehen offensichtlich mindestens auf das 5. Jahrtausend v. Chr. - so der archäologische Befund, der sich auf die Horizonte und die Keramik-Chronologie stützt - zurück; und es scheint unmöglich zu sein, eine Katastrophe mit den in Genesis 6-9 beschriebenen Ausmaßen in diesen archäologischen Rahmen einzupassen. Auch stellen einige wichtige Gründe die Gültigkeit einer streng chronologischen Interpretation von Genesis 11 in Frage. 1 (1) Die Anzahl der Jahre wird nicht zusammengerechnet Wenn uns die Liste der Namen und Altersangaben in Genesis 11 zur Aufstellung einer prä-abrahamitischen Chronologie gegeben wurde, dann ist es seltsam, daß Mose nicht die Gesamtzahl der Jahre von der Flut bis Abraham angab. Man könnte einwenden, daß er vom Leser das Zusammenzählen der Jahre erwartete und daher keine unnötigen Worte hinzufügte. Aber Mose sah hinsichtlich der Leser nichts als selbstverständlich an und addierte die zwei Altersangaben im Leben eines jeden vorsintflutlichen Patriarchen selbst (Gen. 5)! Wenn aber die Gesamtdauer dieser Periode für Mose einer der Gründe gewesen ist, diese Genealogie überhaupt aufzuführen, wie einfach wäre es dann gewesen, die ganze Summe anzugeben, wie er es in Exodus 12, 40 tut (Zeitspanne des Aufenthalts Israels in Ägypten). (2) Der Name und die Jahre von Kainan kommen im hebräischen Text nicht vor Ein weiterer Grund, Usshers1 Chronologie für Genesis 11 infrage zu stellen, ist die Tatsache, daß der heutige hebräische Text nicht alle Patriarchen nach der Flut aufführt. In der Genealogie von Maria aus Lukas 3 steht Kainan zwischen Sala und Arphachsad (Luk. 3, 36). Der Text der Septuaginta (griechische Übersetzung des Alten Testaments) führt Kainan an der gleichen Stelle wie Lukas auf. Man kann natürlich behaupten, daß der Name >Kainan< ein späterer Einschub in den Text der Septuaginta war und im ursprünglichen Manuskript von Lukas nicht auftauchte. Dieses Problem ist zugegebenermaßen sehr kompliziert; um der Kürze willen sei hier einfach unsere Schlußfolgerung wiedergegeben: die Septuaginta gibt uns die vollständige Namensliste wie sie im ursprünglichen hebräischen Text erschien, da aber die Altersangaben für die Patriarchen in der Septuaginta offensichtlich falsch sind, haben wir keine Möglichkeit, das Alter Kainans bei der Geburt seines ersten Sohnes zu bestimmen.1 2 * So macht es diese eine Auslassung, selbst wenn sie die einzige ist, unmöglich, das Datum der Flut exakt festzulegen. (3) Genesis 5 und 11 haben einen vollkommen symmetrischen Aufbau Die Tatsache, daß in Genesis 11 der Name >Kainan< aufgeführt werden sollte, hat größere Folgen, als es auf den ersten Blick scheinen mag, denn die Hinzufügung dieses Namens gibt den Genealogien von Genesis 5 und 11 einen vollkommen symmetrischen Aufbau. In beiden Fällen werden zehn Patriarchen aufgezählt, wobei der zehnte Patriarch drei wichtige Söhne hatte: 1 Bezug: Erzbischof Usshers Behauptung, daß die Welt 4004 v. Chr. erschaffen wurde. 2 C. Robert Fetter (»A Critical Investigation of >The Second Cainan< in Luke 3, 36«, Winona Lake, Indiana: Grace Theological Seminary, unveröffentlichte kritische Monographie, 1956), führt folgende Texte und Versionen an, die den Namen Kainans auslassen: (1) sämtliche Stellen im hebräischen Text (Gen. 10, 24; 11, 12-13; 1. Kor. 1, 18. 24); (2) der samaritanische Pentateuch; (3) 1. Chron. 1,24 in der Septuaginta; (4) die Targgumin von Jonathan und Onkelos; (5) die altsyrische Version; (6) die lateinische Vulgata; und (7) der Codex Bezae von Luk. 3, 36. Folgende Texte und Versionen erwähnen jedoch Kainan: (1) fast alle griechischen Manuskripte von Luk. 3, 36; (2) die Septuaginta in Gen. 10, 24; 11, 12 und 1. Chron. 1, 18; (3) das Buch der Jubiläen und (4) Demetrius, 3. Jh. v. Chr. nach Polyhistor und Theophilus von Antiochien. Abgesehen von dem Problem des Einschubs von Kainan in Gen. 11 sind die Zahlenangaben der Septuaginta in bezug auf das Alter der Patriarchen zur Zeit ihrer Reife nicht zuverlässig. Die Übersetzer wollten offensichtlich nicht so sehr die Chronologie in ihrer ganzen Länge anführen als vielmehr die Lebensdauer der Patriarchen betonen und die sich wiederholende Tatsache, daß sie ihre erstgeborenen Söhne erhielten, nachdem sie 100 Jahre alt waren. »Ein kurzer Blick auf diese Zahlen genügt, um zu zeigen, daß wir im Hebräischen das Original haben« (William Henry Green, »Primeval Chronology«, Bibliotheca Sacra, XL VII, Nr. 186 (April 1890), S. 302. 1. Adam 2. Seth 3. Enos 4. Kenan 5. Mahalalel 6. Jered 7. Henoch 8. Methusalah 9. Lamech 10. Noah 5. Heber 6. Peleg 7. Reghu 8. Serug 9. Nahor 10. Tarah 2. Arpachsad 3. Kainan 4. Schelach 1. Sem (Sem, Ham, Japhet) (Abram, Nahor, Haran) Diese symmetrische Anordnung ist sehr wichtig, denn sie versetzt uns nun in die Lage, eine deutliche Absicht dieser Genealogien festzustellen. Eine Untersuchung der drei Gruppen von je vierzehn Namen in Matthäus 1, die die genaueste Parallele dieses Phänomens in der Bibel darstellen, zeigt, daß der absichtlich symmetrische Charakter einer solchen Zusammenstellung von Namen möglicherweise als eine Hilfe zum Auswendiglernen gedacht war. Auf den Einwand, daß in unserer Zusammenstellung der zwei Patriarchenlisten Sems Name zweimal auftaucht, ist zu antworten, daß Matthäus David in seiner Zusammenstellung von Namen auch zweimal aufführt. Und selbst wenn der Name Kainans nicht im originalen Text erschienen sein sollte, wären die Genealogien von Genesis 5 und 11 doch symmetrisch: von Adam bis Noah zehn Generationen, und von Sem bis Abraham zehn Generationen. Auch diese Tatsachen deuten daraufhin, daß man die Zahlenangaben dieser Kapitel nicht in eine strenge Chronologie zu pressen braucht. 4 (4) Die hinsichtlich der Patriarchen gelieferte Information beabsichtigt keine strenge Chronologie Genesis 5, 6-8 stellt fest: »Und Seth lebte hundert und fünf Jahre und zeugte Enos. Und Seth lebte, nachdem er Enos gezeugt hatte, achthundert und sieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Seths waren neunhundert und zwölf Jahre, und er starb.« Wenn uns diese Genealogie eine Chronologie hätte geben wollen, dann hätte Mose lediglich zu schreiben brauchen: »Und Seth lebte hundertundfünf Jahre und zeugte Enos.« Aber die zusätzlichen Tatsachen, die in bezug auf jeden einzelnen Patriarchen genannt werden, weisen darauf hin, daß die Absicht dieser Genealogien mehr als eine bloß chronologische war. Ihr wesentliches Ziel war, uns deutlich zu machen, wie getreu Gott die messianische Linie (Gen. 3, 15; 9, 26) auch in Zeiten weltweiten Abfalls (Gen. 6, 1-12; 11, 1-9) bewahrte; sie wollen uns außerdem die »Vitalität und die Größe des Menschengeschlechts in jenen Tagen des Weltfrühlings«1 tief einprägen; sie wollen uns die Erfüllung des Fluches von Genesis 2, 17 durch die düstere Wiederholung des Satzes »und er starb< beweisen; sie wollen uns durch die kürzere Lebensdauer der nachsintflutlichen Patriarchen den engerwerdenden Griff des Fluches nach dem menschlichen Körper zeigen; und sie wollen den Bericht im Sinne des Gebotes von 9, 1 enden lassen, das angesichts der Flut so entscheidend wichtig war, weil es Gnade von Gott und Hoffnung für den Menschen bedeutet (wohingegen die Worte »und er starb< wie am Schluß der Genealogie von Gen. 11 fehlen).1 2 Wenn nun in diesen zwei Genealogien so viele pädagogische Absichten zu erkennen sind, die mit der tatsächlichen Länge der Gesamtperiode nichts zu tun haben, ist es unnötig, die Angaben in ein starres chronologisches System zu pressen. (5) Die nachsintflutlichen Patriarchen konnten nicht die Zeitgenossen Abrahams gewesen sein Wenn eine streng chronologische Interpretation von Genesis 11 richtig wäre, dann waren alle nachsintflutlichen Patriarchen, Noah eingeschlossen, noch am Leben, als Abram fünfzig Jahre alt war; drei Patriarchen, die vor der Teilung der Erde geboren wurden (Sem, Schelach, Heber), überlebten Abram sogar, und Heber, der Vater Pelegs, überlebte Abram nicht nur, sondern war noch zwei Jahre am Leben, nachdem Jakob in Mesopotamien angekommen war, um für Laban zu arbeiten! Eine solche Situation ist schon auf den ersten Blick überraschend, wenn nicht ganz unwahrscheinlich. Josua stellt ganz klar fest - und wiederholt diese Aussage zweimal - daß die >Väter< Abrahams, Ta-rah eingeschlossen, Götzenanbeter waren, als sie »vor alters jenseits des Stromes« wohnten (Jos. 24, 2. 14. 15). Wenn nun sämtliche nachsintflutlichen Patriarchen, Noah und Sem eingeschlossen, noch zur Zeit Abrams lebten, dann bedeutet diese Aussage, daß sie damals alle dem Götzendienst verfallen waren! Diese Schlußfolgerung ist zweifellos falsch, und folglich muß die Prämisse, auf die sie sich stützte, falsch sein. Aus diesem Grund ist wohl die streng chronologische Auffassung aufzugeben, um den Tod dieser Patriarchen lange vor der Zeit Abrams zu berücksichtigen. 1 Benjamin B. Warfield, Biblical and Theological Studies, hrsg. von Samuel G. Craig (Philadelphia: The Presbyterian & Reformed Publishing Co., 1952), S. 244. 2 Oswald T. Allis, The Five Books of Moses (Philadelphia: The Presbyterian & Reformed Pub. Co., 1943), S. 263. (6) Die Bibel deutet ein hohes Alter für den Turm zu Babel an Wenn wir als Geburtsjahr Abrams das Jahr 2167 v. Chr.1 annehmen, muß die Flut im Jahre 2459 v. Chr. und der Turmbau zu Babel zwischen 2358 und 2119 v. Chr. (die Lebenszeit Pelegs) stattgefunden haben - nach der streng chronologischen Interpretation. Wenn wir jedoch den Bericht von Abrams Reisen in der Genesis betrachten, bemerken wir, daß die Lage der Völker vollständig verschieden war von jener, die die oben genannten Daten für die Flut und den Turmbau nahelegen. Abram wird zweifellos nicht als einer der frühen Pioniere beschrieben, die aus dem Land Sinear nach Westen zogen. Diese westlichen Gebiete wurden erst 200 Jahre nach dem Turmbau zu Babel besiedelt. Die Bibel läßt im Gegenteil durchblicken, daß die Welt, in der Abram lebte, mit ihren Kulturen und Städten schon alt war; und wir haben den klaren Eindruck, daß ihre Völker schon lange mach ihren Familien, nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, in ihre Nationern (Gen. 10, 5, 20. 31) eingeteilt waren. Wenn wir Abram bei seiner Reise von Urin Chaldäa nach dem Land Kanaan folgen, das von den Kenitern, Kenisitern, Kadmonitern, Hethitern, Perisitern, Amoritern, Kanaanitern, Girgasitern und Jebusitern (Gen. 15, 19-21) schon bewohnt wurde, ihm dann ins Land Ägypten mit Pharao und seinen Fürsten (12, 15) folgen, dann sehen wir ihn, wie er in der Nähe von Damaskus Lot befreit, nachdem dieser und andere Gefangene der fünf Städte der Ebene von den Königen von Sinear, Ellasar, Elam und Gojim (14, 1-16) deportiert worden war; und wenn wir ihn sehen, wie ihm ein Priesterkönig von Salem begegnet (14, 18) und er später mit einem Philisterkönig (20, 2) und hethitischen Landeigentümern (23, 2-20) in Kontakt kommt, haben wir unweigerlich das Gefühl, daß das Gericht Gottes über den Turmbau zu Babel viele Jahrhunderte vor der Zeit Abrams stattgefunden haben muß.2 Dieser Eindruck wird durch Jeremia (47, 4) und Arnos (9, 7) bestä- 1 Nach Edwin R. Thiele (The Mysterious Numbers of the Hebrew Kings [Chicago: University of Chicago Press 1951]) war das Jahr 931 v. Chr. das Datum für die Teilung des Königreiches nach dem Tode Salomos. Wenn wir 1. Kön. 6, 1 und Ex. 12, 40 folgen, erhalten wir das Jahr 1877 v. Chr. als das Einzugsjahr Jakobs nach Ägypten. Da Jakob zu dieser Zeit 130 Jahre alt war (Gen. 47, 9), wurde er 2007 v. Chr. geboren. Isaak war bei der Geburt Jakobs 60 Jahre alt (Gen. 25, 26) und Abraham war bei der Geburt Isaaks 100 Jahre alt (Gen. 21,5). Somit wurde Abraham im Jahre 2167 v. Chr. geboren. 2 Byron C. Nelson, Before Abraham (Minneapolis: Augsburg Pub. House, 1948), S. 100, weist darauf hin, daß in der Genesis 26 Städte allein in Kanaan während der Tage Abrahams erwähnt werden. Sieben von ihnen sollen Könige gehabt haben. Wahrscheinlich existierten zumindest die fünf Städte der Ebene schon so lange, daß der Becher ihrer Bosheit bis zum Oberfließen gefüllt war (vgl. Gen. 15, 16). tigt, die uns darüber informieren, daß die Philister nicht von Sinear, sondern von Westen kamen, von Kaphtor, der heutigen Insel Kreta. Und Mose teilt uns mit, daß vor dem Eindringen der Philister nach Kanaan aus Kaphtor der südwestliche Teil Kanaans von den Awim bewohnt wurde (Deut. 2, 23). Somit deutet die Bibel an, daß Babel lange vor 2358 v. Chr. gerichtet wurde. (7) Die Träger der messianischen Verheißung waren selten erstgeborene Söhne Bezüglich der Genealogie von Genesis 11 gibt es noch weitere Hinweise darauf, daß wir es hier nicht mit einer Chronologie zu tun haben. Einen Hinweis findet man in Genesis 11,26: »Und Tarah lebte siebenzig Jahre und zeugte Abram, Nahorund Haran.« Auf den ersten Blick könnte man aus dieser Feststellung schließen, daß Tarah in seinem siebzigsten Lebensjahr Vater von Drillingen wurde (wie sein Enkel Isaak als Sechzigjähriger Vater von Zwillingen wurde) und Abram der Erstgeborene der Drillinge war. Wenn wir jedoch weiter forschen, entdecken wir plötzlich, daß Abram nicht der Erstgeborene dieser drei und Tarah nicht 70 Jahre alt war, als Abram geboren wurde, sondern 130 Jahre alt! In Genesis 11,32 lesen wir: »Und die Tage Tarahs waren zweihundert und fünf Jahre, und Tarah starb in Haran«, während es in 12, 4 heißt: »und Abram war fünfundsiebenzig Jahre alt, als er aus Haran zog « Wenn also Abram nach dem Tode Tarahs Haran verließ und nach Kanaan zog, muß Tarah bei der Geburt Abrams 130 Jahre alt gewesen sein. Die Möglichkeit, daß Abram seinen Vater Tarah in Haran 60 Jahre vor dessen Tod verließ, wird von der Feststellung des Stephanus in Apostelgeschichte 7, 4 ausgeschlossen: »und von dort herüber brachte Gott ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses Land, in welchem ihr jetzt wohnet.«1 1 F. F. Bruce versucht in seinem Commentary on the Book of Acts (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Pub. Co., 1955), S. 146»—147 dem Problem durch die Annahme auszuweichen, Stephanus habe einen griechischen Text von Gen. 11, 32 benutzt, der das Alter Tarahs bei seinem Tod mit 145 Jahren (wie der samaritanische Pentateuch) angab. Eine jüngere Aussage von Everett F. Harrison, »The Phenomena of Scripture«, in Revelation and the Bible, hrsg. bei Carl F. H. Henry (Grand Rapids: Baker Book House, 1958), S. 249, zeigt die ernsten Folgen einer solchen Ansicht: »Verlangt die Inspiration, daß ein biblischer Autor im Gebrauch von Quellen vor Irrtümern bewahrt wird? Als Stephanus erklärte, daß Abraham Haran verließ und nach Kanaan zog, nachdem sein Vater gestorben war (Apg. 7, 4), folgte er wahrscheinlich einem solchen Text der Septuaginta, wie ihn Philo benutzte, denn der letztere macht die gleiche Aussage. Der hebräische Text der Genesis gestattet dies nicht, da die Zahlen in Gen. 11,26. 32 und 12,4 verlangen, daß Tarah noch 60 Jahre lebte, nachdem Abraham Haran verlassen hatte.« Der Haupteinwand, der gegen unsere Interpretation gebracht wird, ist der, daß Abraham nicht bei dem Gedanken gestutzt hätte, daß ein lOOjähriger Mann einen Sohn bekommen soll, wenn sein Vater bei seiner Geburt schon 130 Jahre alt gewesen wäre (Gen. 17,17;Röm.4,19). Man sollte aber auch an die Tatsache denken, daß Abraham es nicht für unmöglich hielt, als 86jähriger von Hagar ein Kind zu bekommen (Gen. 16, 16) oder von Ketura Kinder zu bekommen, als er über Im Lichte dieser Betrachtungen könnten wir Genesis 11, 26 wie folgt umschreiben: »Und Tarah lebte siebzig Jahre und zeugte den ersten seiner drei Söhne, von denen Abram der bedeutendste war (nicht wegen seines Alters, sondern wegen der messianischen Linie).« Es ist gut möglich, daß nur ein kleiner Teil der in Genesis 11 aufge-führten Patriarchen erstgeborene Söhne waren. Ein Vergleich von 11, 10 mit 5, 32 und 8, 13 legt nahe, daß dies bei Sem zutrifft; ein Vergleich von 11,10 mit 10, 22 läßt vermuten, daß auch Arpachsad nicht der Erstgeborene war. In der Tat war nicht ein einziger der messianischen Verheißungsträger in der Genesis, deren familiärer Hintergrund genau bekannt ist, wie Abel, Seth, Abram, Isaak, Jakob, Juda und Perez ein Erstgeborener. Das Jahr, in dem man den ersten Sohn, den >Erstling der Stärke< (Gen. 49, 3; Deut. 21, 17; Ps. 78, 51; Ps. 105, 36) zeugte, war im Leben des Israeliten ein wichtiges Jahr. In Genesis 11 wird nun dieses Jahr und nicht notwendigerweise das Jahr, in dem der messianische Verheißungsträger geboren wurde, angegeben. Wir haben somit eine klar bewiesene Möglichkeit dafür, daß zur Summe der Jahre von der Flut bis Abraham aus dem Leben einiger dieser Patriarchen noch eine begrenzte Anzahl von Jahren hinzuzuzählen ist.1 (8) Der Ausdruck >zeugte< bezieht sich manchmal auf die Abstammung Solche Ausdrücke wie >zeugte< und >Sohn<, die im deutschen ein Va-ter-Sohn-Verhältnis beinhalten, haben in der Bibel manchmal eine 140 Jahre alt war (Gen. 25, 1; vgl. 23, 1; 25, 20). Isaaks Gesundheit ließ 43 Jahre vor seinem Tod stark nach (Gen. 27, 1), und so kann auch Abrahams Gesundheit nachgelassen haben, als er 99 Jahre alt war. Als Reaktion auf seinen erneuerten Glauben an Gott und an Gottes Verheißung (Röm. 4, 19) muß sein Leib, der >schon erstorben« war, von Gott erneuen worden sein, um die restlichen 75 Jahre bis zum Ende zu leben und noch viele Kinder zur Welt zu bringen (Gen. 25» 1-7). So liegt vielleicht in Gen. 17,17 die Betonung durchaus auf dem physischen Zustand von Abraham und Sarah zu diesem besonderen Zeitpunkt in ihrem Leben und nicht so sehr auf ihrem tatsächlichen Alter. R. C. H. Lenski, in The Interpretation of the Acts of the Apostles (Columbus: Lutheran Book Concern, 1934), S. 259, schließt seine Diskussion über dieses Problem wie folgt ab: »Abgesehen von der Inspiration, aus welcher Stephanus sprach und Lukas schrieb, würde Stephanus (und Philo) bei einer so einfachen Zusammenzählung von Zahlen wohl kaum einen derart unübersehbaren Fehler begangen haben. Das wirkliche Motiv hinter diesen Behauptungen, daß in dem Bericht Diskrepanzen vorhanden seien, ist die Leugnung der Inspiration und Unfehlbarkeit der Schrift«. 1 John Urquhart, How Old Is Man? (London: James Nisbct& Co., 1904), S. 101 ff schlug vor, daß aufgrund der Tatsache, daß Abram fast in der Mitte zwischen der Geburt von Tarahs Erstgeborenem und Tarahs Tod geboren wurde, dasselbe im Durchschnitt auch auf die anderen Patriarchen nach der Flut zutreffen könnte. Indem er das Mittel aus den zwei extremen Möglichkeiten nahm, kam er zu 1668 Jahren als dem wahrscheinlichen Intervall zwischen der Flut und der Geburt Abrahams. Wenn Abraham wirklich im Jahre 2167 v. Chr. geboren wurde, würde die Flut um 3835 v. Chr. stattgefunden haben. Aber Urquhart berücksichtigte nicht die Möglichkeit, daß der Gebrauch >er zeugte« nur die Abstammung betreffen könnte. viel weitere Bedeutung. In Matthäus 1, 8 lesen wir: »Joram aber zeugte Osia«, obwohl drei Generationen ausgelassen werden. In 1. Chronik 26, 24 steht: ». . . so war Schebuel, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, Oberaufseher über die Schätze« (in den Tagen Davids). Zwischen Schebuel und Gersom werden hier 400 Jahre übersprungen. Der interessanteste Fall findet sich unserer Meinung nach jedoch in Exodus 6, 20: »Und Amram nahm Jochebed, seine Muhme, sich zum Weibe, und sie gebar ihm Aaron und Mose; und die Lebensjahre Amrams waren hundertsiebenunddreißig Jahre.« Wenn nun irgend jemand diese Aussage so liest, wie sie dasteht, wird er im allgemeinen schließen, daß Aaron und Mose die wirklichen Söhne von Amram und Jochebed waren, denn der Text sagt klar >und sie gebar ihm Aaron und Mose<, und unmittelbar darauf werden uns die Lebensjahre Amrams angegeben - fast genauso wie in der Genealogie von Genesis 5. Wenn wir jedoch Numeri 3, 17-19. 27-28 zu Rat ziehen, entdecken wir mit großem Erstaunen, daß in den Tagen Moses die >Familie der Amramiter< zusammen mit den Familien der drei Brüder Amrams (Jizhar, Hebron und Ussiel) 8600 Mitglieder hatte! Wenn wir nicht einräumen wollen, daß die ersten Vettern von Mose und Aaron über 8500 lebende männliche Nachkommen hatten, müssen wir zugeben, daß Amram ein Vorfahr Moses und Aarons war und 300 Jahre vor ihnen lebte! Im Lichte dieser Tatsachen ist es bedeutsam, daß die Namen der tatsächlichen Eltern von Mose und Aaron in dem Bericht von Exodus 2, 1-10 nicht angeführt werden.1 Wollen wir nun dieses bemerkenswerte und erhellende Beispiel für die Zusammenstellung von Genealogien bei den Juden im Gedächtnis behalten und uns wieder Genesis 11 zuwenden. Im Mittelteil dieser Genealogie lesen wir in den Versen 16-19: Und Heber lebte vierunddreißig Jahre und zeugte Peleg. Und Heber lebte, nachdem er Peleg gezeugt hatte, vierhundert und dreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und Peleg lebte dreißig Jahre und zeugte Reghu. - Und Peleg lebte, nachdem er Reghu gezeugt hatte, zweihundert und neun Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Aus wenigstens zwei Gründen ist dieser Teil der Patriarchengenealogie nach der Flut ungewöhnlich und erfordert eine sorgfältige Untersuchung. Wir finden hier als erstes eine plötzliche Abnahme der Lebensdauer der Patriarchen, die in der ganzen Genealogie einmalig ist. Bis Heber lebte offenbar kein Patriarch nach der Flut weniger als 433 Jahre. Doch an dieser Stelle fällt die Lebensdauer auf 239 ohne jede Erklärung und überschreitet diese Zahl nie wie- 1 Siehe John D. Davis, A Dictionary of the Bible (4. rev. Aufh, Philadelphia: The Westminster Press, 1929), S. 195. der! Dies repräsentiert eine permanente Abnahme der Lebensdauer von 45 %, während die Abnahme von Sem bis Heber nur 23 % beträgt. Die zweite Besonderheit in diesem Abschnitt der Genealogie ist Pe-leg, von dem es heißt: »In seinen Tagen wurde die Erde verteilt« (10, 25). Die Alttestamentler räumten allgemein ein, daß sich diese Aussage auf das Gericht von Babel bezieht, nach welchem es heißt: »Und der Herr zerstreute sie von dannen über die ganze Erde« (11, 8; vgl. 10, 25). Wenn aber nach der Annahme, Genesis 11 sei eine strenge Chronologie, Noah, Sem, Arpachsad, Schelach und Heber (und wahrscheinlich Kainan) zur Zeit Pelegs noch lebten, dann ist es kaum verständlich, warum es nur von Peleg heißt, daß in seinen Tagen die Erde >verteilt< wurde. Aus diesen Gründen schlagen wir vor, daß wir zumindest in bezug auf diesen Abschnitt von Genesis 11, wenn nicht auch auf andere Teile, mit Recht annehmen können, daß der Ausdruck >erzeugte< in dem Sinn zu verstehen ist, daß er sich auf die Abstammung bezieht. Wir sehen uns aufgrund der Tatsache, daß die Lebensdauer zwischen Heber und Peleg plötzlich und permanent fällt, und aufgrund der Tatsache, daß nach den Berichten Peleg der einzige Patriarch war, der zur Zeit des Turmbaues zu Babel lebte, zu der Annahme berechtigt, daß Peleg ein entfernter Nachkomme Hebers war. Hier könnte man nun einwenden, daß Genesis 10, 25 eine solche Auffassung nicht zuläßt, da es dort heißt: »Und dem Heber wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde verteilt; und der Name seines Bruders war Joktan. Wie könnte nun Peleg ein entfernter Nachkomme Hebers sein, wenn uns hier gesagt wird, daß Heber zwei Söhne hatte, von denen einer Peleg war? Schließt eine solche Feststellung nicht die Möglichkeit aus, daß hier nur die Abstammung gemeint sein könnte? Dies wäre in der Tat ein schwerwiegender Einwand, wenn es nicht den Parallelfall von Exodus 6, 20 gäbe. Wir lasen dort, daRAmram zwei Söhne geboren wurden. Aber in 4. Mose 3 entdeckten wir, daß Mose und Aaron nur zwei der 5600 lebenden Nachkommen von Amrams Vater waren. Nun könnte auf Genesis 10, 25 genau dasselbe zutreffen, wo wir lesen, daß Heber zwei Söhne geboren wurden. Aufgrund der Analogie zu Exodus 6, 20 kann es sehr wohl möglich sein, daß Peleg und Joktan nur zwei der vielen lebenden Nachkommen Hebers zur Zeit des Turmbaues von Babel waren. Die Argumente dieser ganzen Diskussion lassen sich wie folgt zusammenfassen: Das Fehlen einer Gesamtsumme der Jahre zwischen der Flut und Abraham, das Fehlen von Kainans Name und seinen Jahren im hebräischen Text, der symmetrische Aufbau der Genealogien von Genesis 5 und 11, das Einbeziehen von Angaben, die für eine strenge Chronologie irrelevant sind, die Unmöglichkeit, daß alle nachsintflutlichen Patriarchen Zeitgenossen Abrahams waren, die Hinweise der Bibel auf ein hohes Alter des Turmbaues zu Babel, die Tatsache, daß die messianischen Verheißungsträger selten Erstgeborene waren und die Analogie von >er zeugte<, das oft nur die Abstammung bezeichnet, erlauben das Vorhandensein von Lücken in der Genealogie von Genesis 11, deren Größe sich nicht bestimmen läßt. GENESIS 11 KANN NICHT UNBEGRENZT GEDEHNT WERDEN Aus verschiedenen Gründen erwies sich die streng chronologische Interpretation von Genesis 11 als unnötig. Somit scheint es von der Bibel her möglich oder sogar wahrscheinlich zu sein, daß die Flut etliche Jahrtausende vor Abraham stattfand. Was ist aber zu der Ansicht zu sagen, die in evangelikalen Kreisen wieder populär wird, daß Genesis 11 (und Genesis 5) Lücken enthalten könnte, die sich auf etliche Hunderttausend Jahre belaufen; und daß man die Flut (wie auch die Erschaffung Adams) in Übereinstimmung mit der Zeitskala der uniformitarianistischen Anthropologie datieren könne?1 Nach A. L. Kroeber sind die jungpaläolithischen Kulturen in Europa und im Nahen Osten (wie Aurignac, Solutre und Magdalen) 1 Unter denen, die sich für ein hohes Alter der Menschheit aussprachen, wie es die heutigen Anthropologen postulieren, sind Russell L. Mixter, »Man in Creation«, Christian Life (Oktober 1961), S. 26; Marie Fetzer in *A Christian View of Anthropology«, Modern Science and Christian Faith (Wheaton, 111., 1950), S. 183; Bernard Ramm, The Christian View of Science and Scripture (Grand Rapids, 1954), S. 314-315, 327-328; James O. Buswell, III, »The Creation of Man«, Christian Life, XVIII, Nr. 1 (Mai 1956), S. 17; Jan Lever, Creation and Evolution (Grand Rapids, 1958), S. 171-177; Henry W. Seaford jr., »Near-Man of South Africa«, Gor-don Review, IV, Nr. 4 (Winter 1958), S. 165-192; und Edward John Carnell, The-Case for Orthodox Theology (Philadelphia, 1959), S. 96-97. Unter den Christen, die die anthropologische Zeittafel akzeptieren, gibt es drei Auffassungen in bezug auf das Datum der Flut. Die, die daran festhalten, daß die Flut alle Menschen vernichtete, geographisch jedoch lokal war (z. B. James O. Buswell III), datieren sie von 15 000 bis vielleicht 100000 v. Chr. Die an die geographische Universalität der Flut glauben, datieren die Flut gewöhnlich einige Hunderttausend Jahre zurück. Und die, die annehmen, daß die Flut nur einen Teil der Menschheit vernichtete (z. B. Bernard Ramm), datieren die Flut nicht weiter als 10000 Jahre zurück. Mit anderen Worten: je katastrophaler man sich die Flut vorstellt, desto weiter entfernt muß sie sein (wenn die Menschheit so alt ist, wie die heutigen Anthropologen behaupten). zwischen 25000 und 8000 v. Chr. zu datieren, während die mittel-und altpaläolithischen Kulturen (wie Moustier, Acheul und Abbe-ville) von 25000 v. Chr. abwärts bis zu etlichen Hunderttausend Jahren zu datieren sind. Selbst wenn wir die konservativsten Schätzungen der heutigen Anthropologen akzeptieren, haben wir uns die Menschheitsgeschichte immer noch zumindest im Rahmen von hunderttausend Jahren vorzustellen. Kroeber sagt zu dieser kürzeren Chronologie: Wenn wir davon 25000 Jahre dem Moustier zuteilen, bleiben 75000 Jahre für das Chelle-Acheul. Das ist eine lange Zeit. .. .zwölfmal so lange wie die ganze dokumentierte, zuverlässig datierbare Geschichte des Menschen. Und was geschah in dieser Zeit? Im wesentlichen eines: die Vervollkommnung der rohen Chelle-Faustkeile zu flacheren, symmetrischen Acheul-Faustkeilen. Das heißt, daß sich die technologische Tradition im grundsätzlichen nicht änderte. Abgesehen von einer gewissen Verfeinerung der Qualität und der Ausführung stand sie still. Im Vergleich zu der Veränderlichkeit, die die spätere Frühgeschichte und die ganze Geschichte kennzeichnete, ist dies gewiß eine ungeheuer große kulturelle Beständigkeit. Zweifellos stieg die Entwicklung zu Beginn tatsächlich langsam an, alles weist darauf hin. Wenn wir jedoch die zuletzt angegebene Chronologie akzeptieren, die die Prä-Crag-Werkzeuge als präglazial datiert, dann werden aus unseren 75000 Jahren fehlender Entwicklung im Chelle-Acheul 400 000 Jahre, die unser Vorstellungsvermögen noch mehr übersteigen. Wir können uns nicht einmal 4000 Jahre ohne grundlegende Veränderung in den Methoden menschlicher Lebensweise vorstellen. Vielleicht sind wir als kritische Köpfe sowieso verloren, wenn wir über die vergleichbare historische Erfahrung hinauskommen; und wir könnten genauso gut einer Autorität, die große Zeiträume postuliert, Vertrauen schenken wie einer Autorität, die geringe postuliert. 1 Die, die keine letzte Autorität oder den Maßstab geoffenbarter Wahrheit kennen, auf die sie sich berufen können, geben sich vielleicht mit solchen Spekulationen zufrieden. Wie kann man aber Genesis 11 mit einem solchen Schema in Übereinstimmung bringen? Müssen wir zugestehen, daß die Vermutungen, die den heutigen anthropologischen Datierungsschemata zugrunde liegen, grundsätzlich vertretbar sind, und müssen wir Adam, die Flut und den Turmbau zu Babel in eine Zeit versetzen, die viele Hunderttausende von Jahren vor Christi Geburt liegt? Aus verschiedenen Gründen glauben wir, daß Christen, wenn sie konsequent sind, solche Datierungen nicht akzeptieren können. 1 A. L. Kroeber, Anthropology, S. 654. Hervorhebung durch uns. - Harry L. Shapiro (Hrsg.), Man, Culture, and Society (New York: Oxford Univ. Press, 1956), S. 49, wies vor kurzem auf >den riesigen Zeitraum zwischen dem ersten Auftreten des Menschen und den Anfängen von schriftlichen Aufzeichnungen« hin, der nach einer konservativen Schätzung vielleicht ungefähr 1 000000 Jahre andauerte. Am 17. Juli 1959 entdeckte L. S. B. Leakey >den ältesten bekannten, St ein Werkzeuge herstellenden Menschen«. Er nannte ihn Zinjanthropus boisei und datierte ihn ungefähr 500000 Jahre zurück. Antiquity, XXXIII, Nr. 132 (Dez. 1959), S. 285-287. Die Analogie der biblischen Chronologie Eine Dehnung der Genealogie von Genesis 11, so daß sie schließlich eine Zeit von über 100000 Jahren umfaßt, tut dem chronologischen Rahmen der nachfolgenden Geschichte und Prophetie der Bibel Gewalt an. Die Geschichte der Kirche dauerte bis zur Gegenwart ungefähr 2000 Jahre. Bei dem ersten Kommen des Messias war die israelitische Geschichte schon 2000 Jahre alt, und nach dem zweiten Kommen des Messias wird nach Offenbarung 20 die Erdgeschichte noch weitere 1000 Jahre währen, ehe eine neue Erde und ein neuer Himmel für alle Ewigkeit geschaffen werden. Es leuchtet ein, daß man nicht auf 100000 Jahren zwischen Noah und Abraham bestehen und gleichzeitig zugeben kann, daß die ganze Geschichte der Erlösung von Abraham an bis zum neuen Himmel und zur neuen Erde nur 5000 Jahre dauerte. Gewiß waren wir aufgrund biblischer Analogien in der Lage, in der Genealogie von Genesis 11 mögliche Lücken zu finden. Aber hier wollen wir betonen, daß gerade diese Analogien auch dazu dienen, unsere Zeitskala für Genesis 11 zu begrenzen. Die Lücke zwischen Amram und Mose umfaßte 300 Jahre und nicht 30000. Und die Lücke zwischen Joram und Osia in Matthäus 1, 8 betrug 50 Jahre, nicht 5000. Von der Analogie der biblischen Chronologie ausgehend behaupten wir, daß es sehr gewagt ist, zwischen der Flut und Abraham eine Zeit von 100000 Jahren anzunehmen. Die Datierung des Turmes zu Babel Die Schwierigkeit würde auch noch größer, wenn wir entdecken, daß nicht alle Patriarchen nach der Flut herangezogen werden können, um diese angenommenen 100000 Jahre zwischen der Flut und Abraham voll auszufüllen. Wir wiesen schon darauf hin, daß der Turmbau zu Babel in den Tagen Pelegs stattfand, der als sechster Patriarch nach Noah aufgeführt wird. Die Zentralität und linguistische Einheit (Gen. 11, 1-2) des Menschengeschlechts und die Größe des Bauprojekts in Babel (Gen. 11,4) setzen einen ziemlich hohen Stand der Zivilisation voraus. Die Tatsache, daß sich die Weltbevölkerung zu dieser Zeit noch immer auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet beschränkte, deutet daraufhin, daß das Gericht Gottes über Babel nicht später als 1000 Jahre nach der Flut vollzogen wurde.1 Natürlich sind die, die eine Harmonisierung zwischen der 1 Mindestens zwei Erwägungen deuten darauf hin, daß sich die Menschen vor der Flut viel schneller ausbreiteten als die Menschen nach der Flut. Erstens weisen Stellen wie Gen. 4, 14-16; 6, 1 und 6, 11 darauf hin, daß die Erde schon lange vor der Flut von Menschen weithin bewohnt war (siehe S. 62-68). Zweitens heißt es in bezug auf die ersten Menschen nach der Genesis und der Zeitskala der Anthropologen suchen, sofort bereit, zwischen der Flut und dem Turmbau zu Babel eine verhältnismäßig kurze Periode anzunehmen, denn sie brauchen ja nach der Sprachenverwirrung von Babel genügend Zeit, um die Ausbreitung der Menschheit über die ganze Erde im Sinne des uniformitarianisti-schen Zeitschemas erklären zu können. Aber dies würde bedeuten, daß wir die Hälfte der nachsintflutlichen Patriarchen >gestrichen< haben, ehe der >Dehnungsprozeß< überhaupt erst beginnt! Da Tarah offensichtlich der tatsächliche Vater Abrams ist, bleiben nur noch Reghu, Serug und Nahor als >patriar-chalische< Bindeglieder in den 100000 Jahren übrig, die zwischen der Flut (und dem Turmbau zu Babel) und Abram verstrichen sein sollen. Und die einzige Stelle, an der wir die deutlichste Möglichkeit einer Lücke in der Genealogie von Genesis 11 fanden, nämlich die Lücke zwischen Peleg und Heber, befindet sich vor dem Turmbau zu Babel! Somit macht es die Tatsache, daß die ersten fünf nachsintflutlichen Patriarchen offensichtlich sehr bald nach der Flut lebten, noch schwieriger, sich eine riesige Zeitperiode zwischen dem Turmbau zu Babel und der Geburt Abrahams vorzustellen. Die Patriarchen und die Steinzeit Selbst wenn wir das Mißverhältnis beiseite lassen, das entsteht, wenn man zwischen der Flut und dem Turmbau zu Babel nur einige Jahrhunderte zuläßt und dann in die Zeit von Babel bis Abraham ca. 100000 Jahre hineinzwängt, dann stehen wir immer noch vor dem Problem, wie wir unsere drei >Verbindungs-Patriarchen< Reghu, Serug und Nahor mit den verschiedenen Steinzeit-Kulturen in Verbindung bringen, die die Anthropologen den großen Zeitaltern vor dem Aufkommen der Zivilisation zuweisen. Haben wir uns Reghu und Serug als wilde, unwissende Höhlenbewohner der Chelle-Pe-riode vorzustellen und Nahor vielleicht als primitiven Jäger der Acheul-Periode, dessen Faustkeile flacher und symmetrischer waren als die seiner Ahnen? Oder müssen wir annehmen, daß in ir- Flut: »... bauen wir uns eine Stadt und einen Turm ... daß wir nicht zerstreut werden über die ganze Erde< (Gen. 11,4), sie hatten somit wahrscheinlich noch die Erfahrung der Menschheit vor der Flut vor Augen. Die Betonung, die die Bibel auf ihre Weigerung legt, sich auszubreiten, besagt deutlich, daß vor der Flut das Gegenteil der Fall war, und daß dies jetzt ein direkter Ungehorsam gegenüber dem Gebot Gottes ist, die Erde zu >füllen< (9, 1). Zwei weitere Erwägungen legen nahe, daß der Turmbau zu Babel 1000 Jahre nach der Flut stattgefunden haben könnte. Zuerst zeigt die Analogie zwischen Gen. 10,25 und Ex. 6, 20 (siehe oben, S. 488 f.), daß Peleg ein ferner Nachkomme Hebers gewesen sein konnte. Zweitens gestattet uns die Tatsache, daß Peleg als der einzige Patriarch erwähnt wird, zu dessen Lebzeiten die Erde >verteilt< wurde (ein Hinweis auf den Turmbau zu Babel und dessen Folgen), anzunehmen, daß Noah, Sem (der nach der Flut über ein halbes Jahrtausend lebte), Arpachsad, Schelach und Heber vor der Geburt Pelegs und somit vor dem Gericht zu Babel schon lange gestorben waren. gendeinem winzigen Zivilisadonsnest, von einem Meer an Barbarei fast überschwemmt, eine ununterbrochene Kette frommer Männer1 die messianische Linie Sems fortsetzten und die Kunde von dem einen, wahren Gott über viele Tausend Jahre hinweg Weitergaben? Wenn Babel 100000 Jahre vor Abraham unter das Gericht Gottes fiel, wie können wir dann den engen Zusammenhang zwischen den Söhnen Noahs und den verschiedenen Volks- und Sprachgruppen von Genesis 10 erklären? Und wenn Abraham von seinen Vorfahren, die nach Babel lebten, durch einige Zehntausend Jahre getrennt war, wie erklären wir dann die Tatsache, daß in assyrischen Aufzeichnungen Städte Mesopotamiens erwähnt werden, deren Namen denen von Peleg (Paliga), Reghu, Serug (Sarugi) und Nahor (Nak-hiri oder Nakhur) entsprechen?1 2 Alle, die solche und ähnliche Fragen berücksichtigen, müßten die Absurdität des Versuches, Genesis 11 mit der Zeitskala der uniformitarianistischen Paläo-Anthropologen in Einklang bringen zu wollen, klar erkennen. Die babylonische Fluttradition Die stärkste Beschränkung in bezug auf die Dehnung von Genesis 11 besteht in den Augen einiger Gelehrter in den Fluttraditionen mancher Völker, besonders derjenigen Babylons. Die Ähnlichkeiten zwischen dem Flutbericht der Genesis und dem, der im Gilga-meschepos enthalten ist, sind so groß, daß ihn die meisten Archäologen von diesem Epos ableiten wollen. Wir bestehen aber darauf, daß wir in der Genesis den von Gott inspirierten Bericht jener großen Katastrophe haben, während das babylonische Epos von einer mündlichen und einer schriftlichen Tradition jahrhundertelang überliefert wurde; sein massiver Polytheismus zeigt die schwere Entstellung der ursprünglichen Tatsachen im Laufe der Zeit bzw. die Unwissenheit über den Urheber der Flut. Das Problem ist ganz einfach folgendes: Wie war es möglich, daß gewisse Einzelheiten der Flutgeschichte mehr oder weniger genau fast 100 000 Jahre lang von einer primitiven Steinzeit-Kultur zur anderen ausschließlich durch mündliche Tradition überliefert wur- 1 Gewiß beweist der Fall Tarahs (Jos. 24, 2), daß nicht alle messianischen Verheißungsträger Heilige waren, genauso wenig wie im Falle einiger Glieder, die in Matth. 1 aufgeführt sind. Aber doch blieb die messianische Linie in ziemlich engem Kontakt mit Männern, die Heilige waren, und diese Bindeglieder waren ohne Ausnahme gebildete Menschen. Es wäre unbiblisch, von irgendeiner Periode in der Menschheitsgeschichte anzunehmen, daß sie keine menschlichen Zeugen für die Wahrheit Gottes gehabt hätte. Gerade das Vorhandensein einer messianischen Linie (wenn auch nur einige der Namen in der Bibel erwähnt werden) scheint schriftliche Aufzeichnungen welcher Art auch immer - vorauszusetzen, die ihrerseits zumindest ein winziges Zivilisationsnest östlich von Babel voraussetzt. 2 Vgl. Merrill F. Unger, Archaeology and the Old Testament, S. 112-113. den, um dann schließlich in das Gilgameschepos aufgenommen zu werden? Über einen Zeitraum von 4000 oder 5000 Jahren hinweg könnte man sich das vorstellen, aber über eine Zeit von 100 000 Jahren hinweg ist es unvorstellbar. Allein das Gilgameschepos macht, wenn man es richtig betrachtet, eine Flut um f 00 000 v. Chr. unmöglich.1 SCHLUSSFOLGERUNG Eine sorgfältige Untersuchung der einschlägigen biblischen Texte führt uns zu dem Schluß, daß die Flut 3000 bis 5000 Jahre vor Abraham stattgefunden haben kann. Einige evangelikale Christen, die die Möglichkeit von Lücken in der Genealogie von Genesis 11 sahen, drängten auf eine Annahme uniformitarianistischer und evolu-tionistischer Datierungsschemata für den frühen Menschen, und datierten die Flut über 100000 Jahre zurück. Aber die Analogie der biblischen Chronologie, die offenkundige zeitliche Nähe des Turmbaues von Babel zur Flut und das Problem von Reghu, Serug und Nahor machen eine derart ausgedehnte nachsintflutliche Chronologie höchst unwahrscheinlich. Diese Unwahrscheinlich-keit wird zur Unmöglichkeit, wenn wir die mündlichen Flutberichttraditionen berücksichtigen, die in solche Dokumente wie das babylonische Gilgameschepos aufgenommen wurden. Evangelikale Christen, die es für notwendig erachten, Genesis 11 mit gegenwärtigen paläoanthropologischen Zeitskalen in Übereinstimmung zu bringen, sollten sich über die weitreichenden Folgen solcher Harmonisierungsbemühungen im klaren sein. Selbst 5000 Jahre zwischen der Flut und Abraham sind im Rahmen von Genesis 11 wohl schon zu viel. - Die Zeit ist gekommen, in der alle, die das Zeugnis von Gottes unfehlbarem Wort ernst nehmen, offen sein sollten für die Anstrengungen derjenigen, die die ungerechtfertigten Annahmen und falschen Voraussetzungen des Uniformitarianis-mus in bezug auf die frühe Menschheit untersuchen und bloßstellen und der Wahrheit dienen wollen. 1 2 1 Vergleiche die obige Diskussion über den babylonischen Flutbericht, S. 37 ff. und 83 ff. 2 Die Annahmen, die den C14-Methoden zugrunde liegen, wurden oben behandelt, S. 77-78 u. 384-392; siehe auch S. 312-319 zur Theorie multipler Vereisungen und S. 430-431 zur Datierung von Höhlenablagerungen. Unter denen, die ein relativ junges Datum der universalen Flut vertreten, sind R. Laird Harris, »The Date of the Flood and the Age of Man«, The Bible Today, XXXVII, Nr. 9 (Juni 1943), S. 579; Joseph P. Free, Archaeology and Bible History (Wheaton, 111.: Van Kämpen Press, 1950), S. 18, 21; J. Barton Payne, An Outline of Hebrew History (Grand Rapids: Baker Book House, 1954), S. 20; und Merill F. Unger, Bibel Aktuell, Band 1 (Wetzlar, Verlag Herman Schulte, deutsche Ausgabe 1970), S. 23 u. 99ff. Stichwortverzeichnis Aaron, 489, 490 Abel, 488 Ablagerungen, zyklische: Sukzession begrabener Wälder, 431-433 Warven, 433—440 Gründe für die Lamellierung, 433 Abraham (Abram): kein Zeitgenosse der nachsintflutlichen Patriarchen, 483-486 Datum der Geburt, 486 Kontakte mit alten Kulturen, 486 nicht der Erstgeborene Tarahs, 487 physischer Zustand bei der Geburt Isaaks, 488 Acheul-Kultur, 492-493 Adam: Erschaffung, 55, 239, 358 Langlebigkeit, 58 Nachkommen, 60, 63, 483 Sündenfall, 464, 474, 478 Datum der Erschaffung, 492 Siehe auch Evolution; Sündenfall Affen: Beuteltierart der A., 114 Afrika: menschliche Fossilien, 66 Völkerwanderungen nach A., 80-81 Fluttraditionen, 82 Ausgangspunkt von Tierzügen zur Arche, 97 Beuteltiere, 115 Ägypten: Hungersnot, 89, 94 von der Flut überschwemmt, 94 früheste Datierungen, 386 früheste Bewohner, 406-408 Datum des Ursprungs, 407-408 zur Zeit Abrahams, 392 Akapulkograben, 208 Alaska: Landbrücke nach A., 98 Fossilfriedhöfe, 188, 303, 306 Aleuten: Erdbeben und Tsunamis, 279 Alligator: fossile Reste, 187 Allochthone Prozesse: erklären die meisten Fossilablagerungen, 189 erklären den Ursprung von Kohlenflözen, 292-293 Allogramia laticollaris: bei der Untersuchung von Foraminiferen, 297 Alpha-Zerfall: bei radioaktivem Zerfall, 361-363, 374 Alpen: pliozäne Hebung, 160, 301 Alter: des Universums, 253 wahres, im Unterschied zu anscheinendem, 359-360 siehe auch Datierung, geologische Altern: von Strahlungen beschleunigt, 413 Agrikultur: Ursprung im Nahen Osten, 407 Ursprung in Europa, 409 Amazonas: treibende Vegetationsansammlungen, 118 Gezeiten an der Mündung des A., 133 Ameisenbären: Problem der Ausbreitung vom Ararat aus, 113 Beuteltiergruppe der A., 114 Kloakentiergruppe der A., 115 Amerika: menschliche Fossilien, 60 Indianer, 71, 74 von der ägyptischen Hungersnot nicht betroffen, 89, 94 Ausgangspunkt von Tierzügen zur Arche, 97 Beuteltiere von A., 115, 116 Siehe auch Zentralamerika; Nordamerika, Südamerika Amethyst Mountain: begrabene Wälder, 431—433 Ammoniten: Leitfossilien des Mesozoikums, 294 Amoriter: Bezug zu Abraham, 72, 76 Fluttraditionen, 76 zur Zeit Abrahams, 486 Amphibien: aus der Arche ausgeschlossen, 101-102 Überwinterung, 104 Amram (Vorfahre von Mose und Aaron), 488, 491, 493 Andamanen: Negritos auf den A., 81 Anden: pliozäne Hebung, 160, 301 Anomale Bleisorten: geochronologi-sche Bedeutung, 352 Antarktik: Kohlenablagerungen, 192 Siehe auch Kohlenflöze Anthropologie: in bezug auf die Flut, 33 in bezug auf die Verbreitung der Menschheit nach der Flut, 78-88 Grenzen der A., 84 und der Sündenfall, 465-468 im Lichte der Bibel, 468 und das Alter des Menschen, 492 Siehe auch Adam Antilope: fossile Reste, 188 Appalachen: geosynklinaler Trog, 171 pliozäne Hebung, 301 Äquator: Meeresströmungen am Ä., 134 Aralsee: angebliches Zentrum der Flut, 94 Ararat: Landung der Arche, 39, 44, 120 schematische Darstellung, 42 und die Theorie einer lokalen Flut, 94 angebliche Entdeckung der Arche auf d. A., 120 frei von Olivenbäumen, 136-137 vulkanischer Ursprung des A., 171 Siehe auch Arche; Vorsintflutliche Periode; Gebirgsbildung Archäologie: und die C14-Methode, 77, 384, 392 das Datum der Flut, 482 Archäozoikum: Gesteinsmerkmale, 245 Arche: Tiefgang, 38, 40 Landung,44 Errichtung, 45, 46 Abmessungen der A., 45, 46 Fassungsvermögen, 98-102 angeblicher Mangel an Sauerstoff in der A., 104 von Gott während der Flut bewahrt, 108, 109, 136 angebliche Entdeckung der A., 120 Konstruktion und Stabilität, 136 Siehe auch Tiere; Noah Arktik: fossile Friedhöfe in der A., 186, 303-305 Siehe auch Alaska; Antarktik; Glazialperiode; Mammut Argon-Datierung: Zerfall von Kalium, 356, 361, 381 Arizona: versteinerte Wälder, 196 Armenien: Olivenbäume, 136-137 Siehe auch Ararat Arphachsad (Sems Sohn), 483,487, 490, 493 Arten: Variation der A., 99, 100 Anzahl in der Arche, 101, 102 Beständigkeit der A., 113, 460 Asien: menschliche Fossilien, 66 Wanderungen des Menschen nach A., 68, 79, 81 Fluttraditionen, 81 Legende der >magischen Flucht« in A., 84 Noahs angebliche Unwissenheit, 91 Beuteltiere, 115, 117 Assyrien: Fluttäfelchen, 82 alte Aufzeichnungen, 495 Astronomische Datierungsmethoden: unbeweisbare Annahmen, 382-385 Atlantischer Ozean: Strömungen, 133 Küstenerosion, 277 Atmosphäre: Merkmale, 269-273 als Schutz vor Strahlung, 364 Siehe auch Klimatischer Wechsel; Wind; vorsintflutliche Periode Aufprall von Regentropfen: Bedeutung bei der Erosion, 152 Aurignac-Kultur, 492 Australien: Züge nach A., 80 Fluttraditionen, 81 von der ägyptischen Hungersnot nicht berührt, 90, 93 Ausgangspunkt von Tierzügen zur Arche, 96 Landbrücke nach, 99 Beuteltiere, 113-116 Känguruhs, 114, 116 Kloakentiere, 115 die meisten plazentalen Säugetiere nicht vorhanden in A., 115 durch Wasser isoliert, 119 Autochthone Prozesse: können fossile Ablagerungen nicht erklären, 189-190 Babel: Gericht über B., 75, 79, 486-487, 490 Ausbreitung der Rassen, 73, 493 Datierung, 493-496 Babylonier: geprägt durch Zivilisation von Babel, 71 frühe Kultur der B., 406-407 Babylonischer Flutbericht, 71-76, 82-83, 495 Bakterien: fossile Reste, 189 Baltische Bernsteinablageiungen, 188 Bär: fossile Reste, 186, 188 im Tausendjährigen Reich, 472-473 Biber: fossile Reste, 188 Baramin: Modifikation, 99-100 Barsche: fossile Reste, 187 Batholithen: Beschaffenheit und Ausmaß, 170 Baumring-Datierung: Methode und Ergebnisse, 405-406 Baumstümpfe, fossile: in Kohlenflözen gefunden, 194 Behringstraße: einst trockene Landbrücke, 119 Bengalische Bucht: Schaden durch Tsunamis, 279 Berge: vorsintflutliche, 39, 43, 47, 90-91, 95, 110, 231 Siehe auch: vorsintflutliche Periode Beryllium: Zerfallsgeschwindigkeit, 361 Beta-Zerfall, 361, 389 Beuteltiere (Marsupialia): Überwinterung, 105 in Australien, 113-116 in Südamerika, 116-117 Beuteldachs, 114 Beutelhömchen, Flugbeutler, 114 Beutelwolf, 114 Beweglichkeit, relative, der Tiere: Ursache der Fossilienzonen, 290, 296, 300, 342 Bibel: Haltung der Wissenschaftler zur B., 148-149 Siehe auch Wörtliche Inspiration der Heiligen Schrift Binnenseebecken: früher höhere Wasserspiegel in B., 328-332 Bisamratte: fossile Reste, 188 Blei-Methoden: geologische Datierung durch B.-M., 347-354 experimentelle Schwierigkeiten, 348, 351 Verunreinigung durch ursprüngliches Blei, 349, 351 Extraktion von Uran, 349—351, 354 Uran-238-Methode, 350-351, 368, 377 Uran-235-Methode, 351, 368 Bleiisotopen-Anteile, 351, 368, 378 Verunreinigung durch radiogenes Blei, 351-353, 380-381 Helium-Methode, 353, 368 Blei-210-Methode, 353 Thorium-Methode, 353-354 widersprüchliche Ergebnisse, 348 Übereinstimmung mit anderen Methoden, 368-373 Siehe auch Datierung, geologische Bodenverwitterung, 313-316 Boneville, See (Utah): früherer Umfang, 328-329 Brachiopoden: Auftreten in tieferen Schichten, 288—289 Breccien: an Schub-Kontaktflächen, 207-209 Büffel (Bison): Millionen von Knochen nie versteinert, 116 C14-Datierung: Hypothese, 77-78, 385-388 Beschreibung, 385 begrenzte Verifikation, 386 Widersprüche zur Warvendatierung, 387, 434 Auswirkung der Flut auf die Genauigkeit der C14-D., 388-392 Carbon 14 in der vorsintflutlichen Atmosphäre, 389 Annahme von Gleichgewichtsbedingungen, 390, 391 Carbon 14 in der nachsintflutlichen Atmosphäre, 390-392 Canons: Entstehung von, 184 Canons, submarine: Beweis für früher tiefere Meeresspiegel, 157, 338-339 Catskill Mountains: devonische Fischlager, 290 Central City (Colorado): Radioaktive Pechblende, 377-379 Chelle-Kultur, 492 Cherbourg (Frankreich): Flutschäden bei Ch., 279 Chile: Erdbeben, 279 China: Geburtenrate, 62 menschliche Fossilien, 67 Datum der frühesten Zivilisation, 410 Chlor, ozeanisches: Grundlage für Altersschätzungen, 398-400 Christentum, biblisches: steht grundsätzlich im Widerspruch zur Evolution, 450—453, 457—458 Chronologie, nachsintflutliche: Baumring-Datierung, 405 frühe Kulturen nach der Flut, 406-409 und das Datum der Flut, 482-496 siehe auch Nachsintflutliche Periode Coelecanth: ein debendes Fossil«, 205 Colorado Plateau: riesige Erhebung, 183 Colorado River: Überschwemmungen und Sedimentation, 276 Columbia Plateau: vulkanische Ablagerungen in Lava-Plateaulandschaft, 170 Connecticut River Valley: Dinosaurierspuren, 196 Copesche Regel, 300 Cumberland, Knochenhöhle: Fossile Ablagerungen, 186 klimatische Vermischung von Fossiltypen, 316 Datierung geologische: Ffypothese Uniformität, 117 geologische Zeittafel, 164-166 von paläontologischen Daten abhängig, 198-199, 222, 223-225 auf Fossilen und Evolution gestützt Reihenfolge der Gesteinsschichten, 285-302 Auslaugung glazialer Ablagerungen, 313-314 Radioaktive Methoden, 347-348 Vergleich paläontologischer u. radioaktiver Methoden, 376-380 Grund für die offenkundigen stratigraphischen Übereinstimmungen mit radioaktiven Daten, 380-382 astronomische Methoden, 382-384 Widersprüche gegen akzeptierte Ergebnisse, 392-404 Meteorstaub-Methode, 392-393 Zeitschätzungen durch Meteoriten, 394 Zeitschätzungen in bezug auf Tektite, 395, 396 Auflösung von Kometen, 396 Methode mit atmosphärischem Helium, 397-398 ozeanisch-chemische Veränderungen. 398-400 Zufluß von juvenilem Wasser und, 400-402 Geschwindigkeit des Krustenwachstums, 402—404 Baumring-Methode, 405 Warven-Chronologie, 433 Datierung, radioaktive: ungeeignet für die geologische Zeitskala, 223 Schwierigkeiten Behauptungen, 347 wirkliche Bedeutung der Angaben, 89, 357 Auswirkungen der möglichen Variationen der Zerfallsraten, 360-368 Bedeutung der Übereinstimmung bei verschiedenen Methoden, 368-373 vermutete stratigraphische Korrelationen, 376-382 C14- Methode, 384-392 Alter von Meteoriten und Tektiten, 394-396 Methode mit atmosphärischem Helium, 397 Siehe auch Datierung, geologische Dauerfrost: Entstehung, 303—305 Death Valley: Überrest des Lake Man-ley, 328 Degenerierung, biologische: von Strahlungen angeregt, 414 von Mutationen verursacht, 458 Dekkan (Indien): vulkanische Ablagerungen, 159 Dendrochronologie, 405-406 Devon: .lebende Fossilien, des D., 205 warmes Klima, 176 marine Fossilien, 288, 290 Diagenese, Prozesse der: benötigte Zeit, 419 Diluvium-Theorie: Ursprung, 125-127 Zusammenbruch, 130 Dinosaurier: und die Arche, 102 fossile Lager, 191 fossile Fußspuren, 196 Fußspuren zusammen mit menschlichen Fußspuren, 203 im Mesozoikum, 261 Theorien bezüglich des Aussterbens, 294 Uberlebenschancen nach der Flut, 295 Entstehung von Fossilienablagerungen durch die Flut, 296-297 vor dem Sündenfall keine Fleischfresser, 465 Dinosaur National Monument (Utah und Colorado), 295 Diskordante Lagerungen: uniformita-rianistische Erklärung, 169 von fehlenden Formationen bezeugt, 225-226 Diskordanzen: auf dem Grund des Pro-terozoikums, 248 Dismal Swamp (Virgina): Torfablagerungen, 193 Drosophila: Mutationen, 166 Dungeness ( England): Mammutfossilien, 304 Dunsthülle, vorsintflutliche: Quelle für Wassermassen der Flut, 44, 110, 153 verursachte Salzdezimierung des Meeres, 103 Folgerung aus dem Bericht der Bibel, 110, 231 Entstehung, 246 physikalische Auswirkungen, 256-258 physikalische Beschaffenheit, 271-273 Einsturz zu Beginn der Flut, 274, 279 Auswirkungen des Einsturzes, 302-303 in der vorsintflutlichen Atmosphäre, 321 Quelle für das zusätzliche Wasser in den Meeren, 346 Einfluß auf die C14-Datierung, 389 Schutz vor Strahlung, 412 Teilursache der Langlebigkeit vor der Flut, 412, 416 Siehe auch Klimatischer Wechsel; Wasserdampt, atmosphärischer Durrington Walls (England): C,4-Da-tierung, 77 Echinoderme, 101 Eden, 56, 469 Edentata, 113, 114 Eidechsen auf Krakatau, 117 Eidechsenartige Beutler, 114 auf Krakat Eisen: vermuteter meteoritischer Ursprung, 394 Eisenbahnwaggons: verglichen mit dem Volumen der Arche, 100-102 Eiszeit: Siehe Glazialperiode Elefanten: fossile Reste, 116, 186, 188 angebliche Entwicklung, 300 in sibirischen Mammutlagern, 304-306 Elle: Länge der E., 45 Energie: Abnahme der verfügbaren Energie, universales Naturgesetz der Gegenwart, 238-242 Energie, Erhaltung der: verlangt eine Ur-Schöpfung, 238-239 Enos, 58, 484—485 Entropie: Zunahme der E., 238-242 widerspricht der Evolution, 239-243 Hinweis auf den Sündenfall, 240-241 durch Mutationen bezeugt, 243 Eozän: Heart Mountain Thrust, 208-209 deutet auf warmes Klima hin, 261 charakteristische Fossilien, 296, 298 Tektite, 297 Green-River-Formation, 435-439 Erdbeben: Wesen und Ursprung, 173 Erdbeben mit Zentrum im Mantel, 236 Erde: endgültige Vernichtung, 49-51 Bedeutung des hebräischen Wortes, 62 Kern-, Mantel- und Krustenstruktur, 235-236 innere Dichte und Temperatur, 235-236 anhand von Bleiisotopen geschätztes Alter, 353 gegenwärtige Altersschätzungen, 392 Erdöl: Auswirkung auf das atmosphärische Kohlendioxyd, 323, 327 in Schiefer des Green River, 436, 438 Theorien zum Ursprung, 441, 444-446 stratigraphisches Auftreten, 443 zur Bildung benötigte Zeit, 443 Entstehung von Ablagerungen während der Flut, 444—453 Erdölgeologie: Forschung, 151 wirtschaftliche Bedeutung, 441 Erdöl-Kohlenwasserstoffe: in rezenten Ablagerungen, 443, 446 Erosion: Prozesse, 152-153 während der Flut, 152-153 Erzeugung von Peneplains, 180 Erzeugung von Lava-Plateaulandschaften, 180 Ausmaß während der Flut, 275-277 Durch Ozeanwellen, 278 durch nachsintflutliche Gletscher, 317 Eruptivgesteine: nicht durch Uniformität zu erklären, 169-170 Erzablagerungen: geologische Erforschung, 151 Theorien zum Ursprung, 447, 454 Erziehung, moderne: von evolutionisti-schen Auffassungen manipuliert, 455-457 Ethik, wissenschaftliche: auf Evolution gestützt, 454—455 Euphrat, 116 Europa: menschliche Fossilien, 65, 81 Züge nach E., 67, 79, 81 Fluttraditionen, 81 Legenden der >magischen Flucht<, 84 Ausgangspunkt von Tierzügen zur Arche, 96 fossile Beuteltiere, 115-116 Eva: Erschaffung, 55, 57, 466 Mutter aller Lebenden, 465 Verführung, 473 Veränderungen im Körperbau, 475 Evangelikale: generell im Gegensatz zur theistischen Evolution, 467—468 Evaporite: Entstehungsgeschwindig- keit, 424-430 Everest, Mt.: und die Flut, 104 Evolution: Versagen der E., 99 auf den Uniformitarianismus gestützt, 128-129 Theorie zur Tierverbreitung, 113—115 generelle Annahme der E., 149 bei paläontologischer Datierung stillschweigend vorausgesetzt, 164-167 des Menschen, 175, 466 Grundlage der geologischen Zeitskala, 198, 222-225, 227, 296, 299-301 im Widerspruch zum zweiten Haupt-sazt d. Thermodynamik, 239-243 fehlende Beweise, 242 im Widerspruch zur Genetik, 243, 415, 458 auf angenommene Reihenfolge von Fossilien gestützt, 286 Unteneilungen des Teniärs, 296 grundsätzlich antichristlich, 342, 450-453, 457 Grundlage für Kommunismus und Humanismus, 454-455 Bestimmend auf die moderne Erziehung, 455 Einfluß auf die Sozialwissenschaften, 457-458 im Widerspruch zu den Tatsachen der biologischen Klassifizierung, 458 Zusammenhang mit der Historischen Geologie, 459-461 durch die Flut widerlegt, 461-463 Siehe auch Uniformitarianismus Evolution, theistische: von den Evolu-tionisten abgelehnt, 452-454 im Widerspruch zur Bibel, 457-458 und die Erschaffung des Menschen, 465-468 Evolution: von der modernen Wissenschaft akzeptiert, 250 auf einen Glaubensakt gestützt, 253 Falten, 171-172 Faultiere: und die Flut, 113 Beutelfaultiere, 114 Fische: Arten, 101 devonische Fossilien, 290 Meeres- und Süßwasserarten, 400 Fossilien in der Green-River-Forma-tion, 438 Fledermäuse: in Australien, 115 Fleischfresser: Überwinterung der F., 105 und der Sündenfall, 471—473 Florissant (Colorado): Fossilienablagerungen, 186-187 Flüsse: und Uberschwemmungsschä-den, 134 vorsintflutliche, 231, 260 trockene Kanäle weisen auf früher größeren Wasserabfluß hin, 332 Flußüberschwemmungen: zerstörende Gewalt, 134 Flut: Tiefe, 37, 38 Abnahme, 39—44 Dauer, 38-44 geologische Auswirkungen, 44, 132-135, 144, 274, 279, 380 Gottes Absicht mit der F., 51-52 Traditionen, 71-76 Ausbreitung von Legenden über die F., 83-84 Hydrodynamik und Hydrostatik, 109 tektonische Bewegungen während der F., 110 nur für Oberflächenablagerungen verantwortlich, 126, 129 Strömungen und Hydraulik, 135 von Geologen abgelehnt, 149 Erosion während der F., 152, 155 Regen während der F., 152, 153 Bedeutung für die Historische Geologie, 152-154, 232 Typus für die zukünftige Vernichtung der Erde, 233 zeugt von der Macht und dem Gericht Gottes, 233 Ursache der F., 342 Diskontinuität in allen geochronome-trischen Prozessen, 392 Zeitpunkt der F., 404, 406, 409, 482^196 und die Evolution, 461-463 Siehe auch Theorie einer lokalen Flut Flutgeologie: frühe Befürworter der F., 124 Werke von George McCready Price zur F., 209 versuchte Widerlegung Kulps, 210 Flutwellen, siehe Tsunamis Fluviaüle Ebenen: Ursprung und Umfang, 181-182 Foraminiferen: Bedeutung von Fossilienarten in tertiären Ablagerungen, 296-298 Fossilien: werden heute kaum gebildet, 116, 160, 185 frühe Theorien zu F., 123 angeblich von präadamitischen Katastrophen abgelagert, 125-126 Anwendung bei der Korrelation, 151, 177 Entstehung während der Flut, 155 ausgedehnte Ablagerungen, 160-162 Friedhöfe, 185-198 Entstehungsprozesse, 186-198 Konservierung harter Teile, 186-190 Konservierung durch Einfrieren, 186, 304-306 Konservierung der Weichteile, 186, 189 heterogene Vermischung von F., 187-190 Insekten, 187, 189-191 Fische, 187, 189-190, 290 in Höhlenablagerungen, 188 Entstehung von Kohle, 191-192, 292-294 Konservierung in Abdrücken, 195 Konservierung in Fußspuren, 196-198 Regentropfen und Rippelmarken, 196, 197 Versteinerung, 196 Ablagerungen durch Uniformität nicht erkärt, 222, 223 Bedeutung für die geologische Datierung, 222, 225-227 in falschem Schichten, 224-225 in präkambrischen Schichten nicht vorhanden, 246, 287 Beweis für Leiden und Tod, 255 während der Flut in großem Ausmaß entstanden, 279, 287 Reihenfolge der Schichten von der Flut verursacht, 279-280 einfache Meeresformen zuerst begraben, 288-290 Verschüttung von Landtieren und Pflanzen während d. Flut, 290 Entstehung von Dinosaurierablagerungen während d. Flut, 295 >Fossilien, lebende«: Tuatara (Brückenechse), 204 Coelacanth, 204 primirive Krebstiere (Crustacea), 205 Trilobitenähnliche Lebewesen, 206 Metasequoia, 206 Fossilien, menschliche: Asien und Amerika, 66 Afrika, 65, 67, 493 Europa, 66, 67, 81 Java und China, 67 F. sind ab Adams Zeit zu datieren, 467 Siehe auch Adam; Sündenfall; Evolution Freiberg (Deutschland): fossiler Schädel aus Kohle, 203 Fußspuren, menschliche: in Karbonschichten, 202 in Verbindung mit Dinosaurierspuren, 203 Siehe auch Dinosaurier Galilei, 128 Gap-Theorie: und die Flut, 51 Ursprung, 126 Gebirgsbildung: rezente weltweite G., 160, 174 Theorien zur G., 172 Hebung riesiger Plateaus, 183-184 tektonische Auswirkungen, 211 durch Uniformität nicht erklärt, 220 Gebirgsregionen: gewöhnliches Auftreten von Überschiebungen, 207 Geburtsrate: bei heutigen Völkern, 62 Geiseltal (Deutschland): fossile Braunkohleablagerungen, 189-190 Genealogie: Genesis 5, 65, 483 und schriftliche Aufzeichnungen in der Zeit vor Babel u. d. Flut, 74, 75 Genesis 11, 482^(96 Lukas 3, 483 Matthäus 1, 484 Genetische Auswirkungen von Strahlungen: Degeneration durch Mutationen, 414—415 Geologie: und die Bibel, 149-152 Zweige der G., 229 Siehe auch Flutgeologie Geologie, Historische: ohne wirtschaftlichen Wert, 149 auf organische Evolution gestützt, 198-199 Unzulänglichkeit der Methoden, 199 Einteilungen der Bibel, 230-233 Neue Interpretation durch die Bibel, 232-233 strategische Rolle in der Evolutionstheorie, 459-461 Siehe auch Datierung, geologische Geosynklinalen: und die Mächtigkeit der Sedimente, 171, 179 unklarer Ursprung, 179 Ablagerung während der Flut, 282 Gericht, kommendes, 461-463 Gilgamesch-Epos, 71-73, 82, 83, 495 Siehe auch babylonischer Flutbericht Glacier National Park: Lewis-Überschiebung, 210, 212-213, 247 Glazialseen, 330 Glazialperiode: Theorien über Ursache, 270, 308-311 durch Flutereignisse verursacht, 307-311 andere Erklärungen, 307 Beweis für nur eine einzige Vereisung, 312-318, 336-338 angeblicher Beweis für warme Inter-glazial-Perioden, 313-316 Datierung mehrfacher Vereisungen, 313-314 Ursache für das Enden des G., 319-326 geschätztes Alter des Endens der G., 387 Siehe auch Vereisungen, kontinentale Gleichgewicht der Natur, 476—479 Gleichgewicht, radioaktives: Erschaffung von Zerfallsreihen, 359, 367, 380 Erschaffung des G., 369—371, 380 Gien Rose (Texas): fossile Fußspuren von Dinosauriern und Menschen, 202 Gliederfüßler (Arthropoda): Arten, 101 nicht alle in der Arche, 101 Glimmer: Koerzitivkraft radioaktiver Minerale, 356 pleochroische Halos in, 374-376 Glossopteris: in permischen >postgla-zialen< Ablagerungen, 263 Golf von Mexiko: Küstenerosion am G., 277 Grand Banks (Neufundland): Erbeben Trübungsströme bei d. G., 283 Grand Canyon (Colorado): Entstehung, 183 Tiefe der Bloßlegung, 223 Granitentstehung: möglicherweise aus Sedimentgestein, 176 Graptolithen: als Leitfossilien, 297 Great Plains: tertiärer fluviatile Decke, 331 Green-River-Formation: Beschaffen- heit u. Interpretation, 435-439 Mineralarten, 439 Siehe auch Warvenablagerungen Grimaldi-Skelette, 81 Große Seen: früherer Umfang, 331 Grundgebirge (auch Urgestein): tritt unter Gesteinen jeden >Alters< auf, 245 weltweiter Bruch nach oben zu, 245 Gürteltiere: Problem ihrer Ausbreitung vom Ararat aus, 113 Gullhogen (Schweden): uranhaltige Schiefer (Kolm), 377-379 Hagel: keine fossilen Eindrücke, 197 Ham, 79, 408, 484 Haran, 484, 487—488 Hawaii: Tsunamischaden, 279 Heart Mountain Thrust, 208-209 Siehe auch Überschiebungen Heber, 484, 490, 493 Hebungen, kontinentale: nachsintflut-liche, 153-155, 158, 160 charakteristische für Schichten des Pliozän u. d. Pleistozän, 301 bewiesen durch Flußablagerungen, 333, 336 Siehe auch Gebirgsbildung; Vulkanismus Helium: Datierungsmethode, 353, 368 Alpha-Zerfall, 361-363 pleochroitische Halos, 374—376 ursprüngliche Erschaffung, 380-381 Helium 3 Siehe Tritium Helium, atmosphärisches: Bedeutung bei d. geologischen Datierung, 387 Siehe auch Tritium Heliumisotope: und die Altersbestimmung von Meteoriten, 395 Henoch, 58, 59, 60, 484 Heringe: fossile Reste, 184, 189 Herrschaft des Menschen über die Tiere, 459-460 Himalaya: pliozäne Hebung, 160, 301 Höhlenablagerungen: benötigte Zeit zur Entstehung, 430-431 Hohltiere (Coelenterata): Arten, 101 Hudson River: submarine Canons im A., 157 Humanismus: und die Evolution, 454—455 Hunde, 99 Hydraulik: und die Flut, 135 Hydrodynamik: und die Flut, 109 Hydrostatik: und Delitzsch, 94 H. und die Flut, 109 Indianer Amerikas, 62, 71, 77, 80 Indien: Geburtenrate, 62 Überschwemmungen, 275 Indischer Ozean, 109 Insektenfresser: Überwinterung, 105 Insekten: und die Arche, 101, 102 auf Krakatau, 114 als Fossilien, 187, 189 Inseln, treibende, 118 Inspiration der Bibel, wörtliche, 150 Internationales Geophysikalisches Jahr, 256, 317, 323, 366 Ionium-Datierung: geochronologische Methode, 392 Isostatisches Prinzip: Grundlage der Geophysik, 246 Auswirkungen in Verbindung mit der Flut, 282 Isaak, 59, 486-487 Jakob, 59, 486, 487 JapamTsunamischaden in, 279 Japhet, 79, 408, 485 Java: menschliche Fossilien, 67 Züge nach J., 67 Jered, 58, 485 Jesus Christus: Zweites Kommen, 49, 51, 56, 462 Erwähnung der Sintflut, 55-57 Warnungen, 56 Gebrauch des Ausdrucks >alle<, 56 Erlösung durch sein Blut, 467 notwendige Beziehung der Christen zu J.468 J. Haltung gegenüber dem AT, 468 Herrschaft über die Tiere, 410 Jona, 55, 111 Jordan, 110 Jura (Schweiz), 210, 218 Jura-System: deutet auf warmes Klima hin, 261, 266, 268 charakteristische Fossilien des J., 294 Käfer: fossile Reste, 190 Känguruhs: in Australien, 114—117 Kain, 55, 60, 63 Kainan: taucht im hebräischen Text d. Genesis nicht auf, 483, 490 Kalifornien: Olivenbäume, 138 Kalium-Methoden: geologische Datierung 356, 361, 380, 315 durch Übereinstimmung mit andern Methoden, 368 Kalzium-Datierung: Zerfall von Kalium, 357, 361 Kambrium: lebende Fossilien des K., warmes Klima im K., 261 konstanter Salzgehalt des Meeres, 400 Kambrium, System des: vom Protero-zoikum durch Diskordanz getrennt, 248 >älteste< fossilhaltige Gesteine, 287 Kamel: fossile Reste, 190 Kanaan, 486-487 Kanadischer Schild: Eruptivgesteine, 170 Kaninchen: fossile Reste, 188 Kaukasische Rassen, 78-79 Kaphtor (Kreta), 487 Karbon: fossile menschliche Fußspuren, 202 warmes Klima, 261 vermutete Glazialablagerungen, 262 klimatische Kennzeichen des K., 327 Karruformation (Südafrika): Fossil-Friedhöfe, 191 Kaskaden: pliozäne Hebung der K., 301 Kaspisches Meer: angebliches Zentrum der Flut, 94 früherer Umfang, 329 Katastrophen theorie: von den heutigen Geologen abgelehnt, 164 K. durch Lava-Plateaulandschaften gestützt, 181 K. zur Erklärung von Fossil-Ablagerungen notwendig, 197 in der nachsintflutlichen Periode, 232, 319, 328 K. und Mammutlager, 304—306 K. und die Eiszeit, 308, 319 geologische Schwierigkeiten der K., 342 K. und die Sukzession begrabener Wälder, 432 zur Erklärung geologischer Daten notwendig, 449 Kausalitätsgesetz: Beweis für eine Schöpfung, 254 Kenan, 58, 484 Kernspaltung: Vorgang bei radioaktivem Zerfall, 361 Kemstruktur: Auswirkung auf die Radioaktivität, 361, 365, 366 Kiefern, Pinus aristata: älteste lebende Organismen, 405 Kirkdale-Knochenhöhle, 126 Kisch: >Flutschicht<, 142, 143 Klima, universal warmes: vor der Flut, 155, 256, 260 geologische Beweise, 260-262 Theorien zur Erklärung, 266-269 zur Erklärung arktischer Mammuts notwendig, 303 Klimatischer Wechsel: zur Zeit der Flut, 58, 106 Einfluß der Sonnenstrahlung, 266-269 Erwärmung am Ende der Eiszeit, 319-327 Auswirkungen der Land-/Meer-Ver-teilung auf den k. W., 266 Theorien für den k. W., 266-269 Siehe Dunsthülle, vorsintflutliche Klimazonen: Beständigkeit, 262 Kloakentiere (Monotremata): Über- winterung, 105 K. in Australien, 115 Kohlendioxyd, atmosphärisches: Auswirkungen auf d. Klima, 269 Zusammenhang mit der Erwärmung des Klimas am Ende der Eiszeit, 321-326 heutige Zunahme des K., 323, 326, 387 K. und die C14-Datierung, 385, 387, 390 Kohlenlager: Großer Umfang, 191 Theorien zur Entstehung, 191-194 vom Uniformitarianismus nicht erklärt, 191-194 rätselhafter Ursprung von Stigmaria in K., 193-194 Beschaffenheit und Ursprung von Brandschiefern (Wurzelböden), 193 Felsblöcke in K., 194 Beweis für warmes Klima, 262 Wechsellagerung mit Glazialablagerungen, 264 durch die Flut entstanden, 292 zur Entstehung erforderliche Zeit, 293 >Torfmoor<-Theorie, 293 Auswirkung auf atmosphärisches Kohlendioxyd, 323, 327 Kolm (schwedisch): Bedeutung für die geologische Datierung, 377-379 Kolibri: Überwinterung, 105 Kometen: Bedeutung für die geologische Datierung, 293 Kommunismus: auf Evolution gestützt, 454 Kondensationskerne: notwendig für Regen, 271, 273 Kongo: Neger im K., 81 Konkordante Geschwindigkeitsänderungen: in radioaktiven Zerfallsreihen, 371-373 Konservierung der Weichteile, 186, 189 Kontinentalsockel: Beweis für früher tiefere Meeresspiegel, 338 Kontinentalverschiebung: Theorie zur Gebirgsbildung, 172 aus angeblicher permischer Vereisung geschlossen, 262 Kontinente: vulkanischer Ursprung, 237 tektonischer Ursprung, 286 Kontraktion, thermische: Theorie zur Gebirgsbildung, 172 Kopemikus, 146 Korallenriffe, 422 Kosmologie einer >ewigen Oszillationc, 252 Kennzeichen der Theorie, 253 Koyote: fossile Reste, 188 Krakatau: Explosion auf K., 117 Erdbeben und Tsunamis, 222 vulkanischer Staub von K., 324 Auswirkungen von atmosphärischem Staub, 392 frische Korallenriffe, 421 Krustenzuwachs: Bedeutung für die geologische Datierung, 402 Kreideschichten: Dinosaurierspuren, 202 fossile Brückenechsen, 204 fossile Quastenflosser, 205 unter präkambrischen Schichten, 211-214 deuten warmes Klima an, 261 charakteristische Fossilien, 294 Kreta (Kaphtor), 487 Krokodile: und die Arche, 104 Küsten, gehobene: Beweis für früher höhere Wasserspiegel, 328-331, 337 Kusch: Hamiten in K., 79 Kuschiten, 79 Lahontan-See (Nevada): früherer Umfang, 328 Lakkolithen: Beschaffenheit und Ausmaß, 170 Lamech, 68, 485 Landbrücken, 114-119 Landgebiete: vor der Flut größer, 153, 155 Langlebigkeit vor der Flut: Auswirkung auf die frühe nachsintflutliche Bevölkerung, 47, 412 , Auswirkung auf die Bevölkerung vor der Flut, 58-61, 63-64 Hypothesen für die Ursache der L., 60, 416 Auswirkung atmosphärischer Strahlung, 412-414, 416 Einfluß der Dunsthülle, 412, 416 Lava-Plateau-Landschaften: durch Fluten verursacht, 180 Leben, Ursprung des: mechanistische Anschauungen, 348, 349 Leitfossilien: und geologische Datierung, 164, 167, 197, 198 Fossilienzonen, nicht durch Evolution entstanden, 289 Ammoniten im Mesozoikum, 294 Foraminiferen im Tertiär, 296-304 Säugetiere im Tertiär, 209 Siehe auch Fossilien Lemuren: einzige Säugetiere auf Madagaskar, 118 Lena (Sibirien): Mammutfossilien, 304 Lepidocaris: hebendes Fossih aus dem Devon, 206 Lewis-Uberschiebung: Beschreibung und Umfang, 210 keine Hinweise an der >Schublinie<, 213 Siehe auch Überschiebungen Licht, Erschaffung des: geologische Auswirkungen, 244 Bedeutung für die astronomischen Methoden zur Zeitbestimmung, 383 Liesegang-Phänomen: Diffusionsbänderung als Ursache der Lamellierungen in Sedimenten, 439 Lincoln County (Wyoming): fossile Ablagerungen, 186 Llano Estacado flache Ablagerungsebenen, 181 Lot, 56, 486 Löwen: in Palästina, 116 im Tausendjährigen Reich, 472 Madagaskar: Fauna auf, 118 Mäander: Mechanik, 184 Erklärungen, 334, 337 uniformitarianistische Erklärungen unzulänglich, 185 >Magische Flucht<-Legende, 83 Magmatischer Auswurf: Theorie zur Entstehung d. Kontinente, 173 Magnetfeld: Ursprung im Erdkern, 236 Mahalalel, 58, 60, 485 Mammut: Fossilien, 186 in arktischen Böden, 304—306 und die Flut, 305 Siehe auch Glazialperiode Manley-See: früherer Umfang, 328 Marine Lebewesen: während der Flut am tiefsten begraben, 288-290 Siehe auch Fische Mariposa, U.S.S.: im Vergleich zur Größe der Arche, 45 Masoretischer Text, 64 , 482 Matterhom: angebliche Überschiebung Meere: vorsintflutliche, 231, 260 Siehe auch vorsintflutliche Periode; Meeresbecken Meeresbecken: nachsintflutliches Sinken, 109, 153, 158, 424 Hinweis auf Wasserzuwachs, 339 Meeresspiegel: früher viel tiefer, 156, 339 während der Glazialperiode gesunken, 309, 317 Hebung am Ende der Eiszeit, 320 Meereswellen: Erosionsvermögen, 287 Auswirkung von Winden, 287 Melanesien: Fluttraditionen, 79 Mesozoikum: warmes Klima im M., 260 Abfolge der Schichten, 294 Mensch: Siehe Adam Menschen vor der Flut: Verderbtheit der M. Vernichtung Mesopotamien: und die angebliche Begrenzung der Flut, 45, 46, 51, 91, 93 Tiere beschränkten sich nicht nur auf M., 48 Menschheit beschränkte sich nicht nur auf M., 57, 61, 65, 68, 79 M. und Noah, 91 angebliche Senkung, 94, 144 gezähmte Tiere, 96 angebliche Flutschicht, 141-143 frühe Bewohner, 406—408 Messianische Linie: Bindeglieder oft weit auseinander, 74 von Gott bewahrt, 112, 485 gewöhnlich nicht durch Erstgeborene weitergeführt, 487 Metamorphe Gesteine: möglicherweise ursprünglich Sedimente, 176 Metamorphismus: Wesen und Ausmaß, 171 Bedeutung bei der Entstehung von Evaporiten, 339 Metasequoia: debende Fossilien«, 206 Meteoriten: radioaktive Altersschätzungen, 394 Meteoritenstaub: mögliche Kondensationskerne, 271 Folgen der geologischen Datierung, 392 Methusalem, 58, 484 Mexiko: permische Ablagerungen, 264 Mikrofossilien: Auswirkung auf die geologische Datierung durch Umlagerung von M., 224 Mikronesien: Fluttraditionen, 81 Mikropaläontologie: und Erdölgeologie, 151, 442 Datierung des Tertiärs, 296-298 Mineralablagerungen: Theorien zum Ursprung, 448 Miozän: fossile Fische, 189 Metasequoia-Fossilien, 206 charakteristische Fossilien, 296, 298 M. und Tektite, 396 Missionare: und Flutlegenden, 86, 87 Mississippi Valley: Delta-Ablagerungen, 320 Teays River, 333 Terrassen im M. V., 334—337 alluviale Tiefe, 336 Modelluntersuchungen, 216 Mohorovocic-Diskontinuität: Lage, 235 Beschaffenheit, 236-237 vielleicht ursprüngliche Erdoberfläche, 237 Mollusken: Arten, 101 auf Krakatau, 117 fossile Reste, 187, 189 «lebendes Fossil«, 205 Grundlage der Unterteilungen des Tertiärs, 298 Mongolen, 78-79 Mose, 75 , 483 , 487-491, 493 Moustier-Kultur, 492 Mutationen, genetische: können keine neuen Arten entwickeln, 166 Hinweis auf Degenerierung, 243 verursacht durch Strahlung, 414 im Widerspruch zur Evolutionstheorie, 458 Mythen (Alpen): angebliche Überschiebung, 218 Nachsintflutliche Periode: Flutlegenden, 71-76, 81-88 Verbreitung des Menschen, 78-88 Verbreitung der Tiere, 112-119 Ausmaß der uniformen Prozesse, 232 die Schwierigkeit, nachsintflutliche Ablagerungen von sintflutlichen Ablagerungen zu trennen, 327 Abnahme der Lebensdauer der Patriarchen, 490 Siebe auch Chronologie, nach sintflut-lich Nagetiere: Überwinterung, 105 in Südamerika, 118 Nahor, 74 Naher Osten: siehe Mesopotamien Natrium, ozeanisches: Altersbestimmungen, 398-399 Nebel: Bedeutung vor der Flut, 258-260 Negroide: Ausbreitung, 78-81 Neolithische Kultur, 80 Neopilina Galatheae: »lebendes Fossil«, 205 Neu-England:, 276 Neuguinea- Meeresfische in Gebirgssee, 400 Neuseeland: Tuatara auf N., 204 Tsunamis, 279 Nickel: Indikator von Meteoritenstaub, 392 Nilpferd: fossile Reste, 191 Ninive, 55, 112 Nippur: Fluttafeln, 71 Noah: und der Rabe, 40-44 Bezugnahme Jesu, 55 Langlebigkeit, 58, 60, 63 das nicht bundesmäßige Oberhaupt der nachsintflutlichen Menschheit, 57 Als Prediger, 64 Opfer, 72 Fähigkeit des Lesens und Schreibens, 74 Nachkommen, 78-86 N. Kenntnis hoher Berge, 91 nicht im Unklaren über das Ausmaß der Flut, 92 Sorge für die Tiere, 96-111 Datierung, 484-493 und der Bund Gottes, 57, 469 Nordamerika: Fluttraditionen, 81 Legende der >Magischen Flucht< in N„ 84 Siehe auch Amerika Nummuliten: Gebrauch bei der Datierung des Tertiärs, 298 Offenbarung: zur Bestimmung des Erdalters, 386 notwendig, um etwas über die Anfänge zu erfahren, 345 und natürliche Theologie, 468 ökologische Höhen: Ursache für die Fossilienzonen, 291 ökologische Nischen, 106, 113 Old-Red-Sandestein: Fischfriedhöfe, 290 Oligozän: warmes Klima, 261 charakteristische Fossilien, 288, 298 Olivenblatt, 40, 43, 130, 136-138 Ordovizium: warmes Klima, 261 charakteristische Fossilien, 288, 290 Orogenese: anfängliche Hebung während der Schöpfungsperiode, 230, 246 Auftauchen der Kontinente nach der Flut, 282-284 O. während der Epoche des Pliozäns und des Pleistozäns, 301 Ozean, Alter von: erklärt durch Zunahme von Salz, 399 erklärt durch Zufluß von juvenilem Wasser, 401 Ozeane: Strömungen, 133 Ursprung, 237 Ozon, atmosphärisches: Auswirkung auf das Klima, 268-270, 321 Paläolitische Kultur, 492 Paläontologie: und die Verbreitung des Menschen, 66-67 und die geologische Datierung, 151, 166-168, 177, 198, 286 Bedeutung in der Evolutionstheorie, 459 Palöozän: charakteristische Fossilien, 296 Paläozoikum: und eozäne Schichten, 208-209 Abfolge von fossilen Ablagerangen, 288-294 radioaktive Altersschätzungen, 380 Palmen: auf treibenden Inseln, 118 fossile Reste, 186 Paluxy River, Flußbett des (Texas): Dinosaurier und menschliche Fußspuren im P. R., 203 Parakonformitäten: parallele Schichten mit fehlenden Formationen, 225 Paricutin (Vulkan): Messungen von juvenilem Wasser, 401 Pazifik: Tsunamis im P., 279 Peccari: fossile Reste, 187 Peleg, 74, 484-^486, 490, 493, 495 Peneplains: vergangene Ausmaße, 180, 181 Permische Anhydrit-Lager (Texas): größte bekannte Evaporiten, 426-427 Permische Glazialablagerungen: nichtglazialer Ursprung, 264-265, 291 Permo-Karbon:, 288, 291 Persischer Golf, 92 Pferd: fossile Reste des P., 186 künstliche >Beweise< für die Entwicklung, 301 Pflanzen: ungeschlechtliche Vermehrung, 103 Vermehrung durch Samen nach der Flut, 103 in Europa und im Nahen Osten zuerst domestiziert, 407, 410 umgewandelt durch Sündenfall, 475 Pflanzenfresser: Siehe Vegetarische Ernährung Philippinen: Negritos auf den Ph., 80 Philosophie: grundlegender Gegensatz zwischen Christentum und Evolution, 450 Placentale Säugetiere: nicht in Australien, 115 Plateaus, Flebung von: Schwierigkeiten bei der Erklärung, 183—184 Pleistozän: Känguruhs während des Ph,, 116 tieferer Meeresspiegel im PL, 157 Chronologie, 144, 314-318 Hebungen, 160, 301 vermutete Evolution des Menschen während des PL, 174 vermutete Eiszeiten, 175, 221, 268, 307, 314, 319 universales, warmes Klima ging voraus, 267, 271 vulkanische und tektonische Aktivität, 327 Chronologie der Warven, 434 Erdöllager nicht vorhanden, 443 Ansammlung von Erdölseen während des PL, 445 Pleochroitische Halos: Bedeutung für die radioaktive Datierung, 373-375 Pliozän: Hebungen, 160, 301 vermuteter Ursprung des Menschen, 174 warmes Klima, 261 Klimawechsel zu Beginn des Pleistozäns, 261 charakteristische Fossilien, 296-298 Hebungen kennzeichnen die letzten Stadien d. Flut, 301 Grenze zum Pleistozän, 327 Pluvialperiode: weltweit nach der Flut, 328-331 Polynesien: Fluttraditionen, 81 Population, vorsintflutliche, 60-62 Population, nachsintflutliche: Wachstumsrate, 410-411 Präkambrische Schichten: über Kreideschichten >geschoben<, 211-214 keine Fossilien, 223, 287 radioaktive Altersschätzungen für die P. S„ 380 Proterozoikum: charakteristische Gesteine: 246-248 Formation der Schichten, 273 Protozoen: Arten, 101 Prozesse, gegenwärtige: angeblicher Schlüssel zur Vergangenheit, 162-163 Put: Hamiten in P., 79 Quastenflosser (Crossopterygii): fossiler Fisch, 205 Queen Mary: verglichen mit der Größe der Arche, 46 >Quellen der großen Tiefe«: deren Aufbrechen, eine Ursache der Flut, 44, 109, 154, 277 während der Flut tätig, 44, 159, 279, 282, vor der Flut zurückgehalten, 259 Ursache für Tsunamis während der Flut, 277, 279 Ursprung des juvenilen Wassers, 304 Siehe auch: >Tiefe, große< Raben, 40-44 Radon: Bedeutung in der Geochrono-logie, 351, 378, 381 Ratten: in Australien, 115 Regen: während der Flut, 153 in der vorsintflutlichen Periode nicht vorhanden, 258 Regenbogen: und der Bund Gottes, 57, 80 nachsintflutlicher Ursprung, 258 Reghu, 74, 484, 490, 494-496 Regenpfeifer: fossile Reste, 187 Regenwürmer: auf Krakatau, 117 Reibung: bei Schubflächen, 214, 215 Reptilien: Überwinterung, 104 Rezente Epoche: nachsintflutliche Ablagerungen in der r. E., 284, 319, 328, 396 Rheologie: Folgen für die Orogenese, 215-216 Rhinoceros: fossile Reste, 186, 190 Rieseneber: fossile Reste, 190 Rippe: bei der Erschaffung der Frau verwendet, 250 Robben: und die Arche, 101, 104 Rocky Mountains: tektonischer Charakter, 171 pliozäne Hebung, 301 Rom: und der Fall Babels, 76 Rotes Meer: Durchzug, 88, 110 Olivenbäume im R. M., 136 Rubidium-Methode: geologische Datierung durch, 354, 361, 380 Übereinstimmung mit anderen Methoden, 368 Rußland: Geburtenrate, 62 Säugetiere: im Meer, 101 Überwinterung, 104 auf Krakatoa, 117 Merkmale des Tertiärs, 299-300 Sahara: früher feuchtes Klima, 329 Salz, ozeanisches: proportionale Veränderungen während d. Flut, 103 Bedeutung für die geologische Datierung, 398 Auswirkung auf das Meeresleben, 400 Salzablagerungen: Methode und Geschwindigkeit d. Entstehung, 424-429 Samaritanischer Pentateuch: und Datum der Flut, 55, 487 San Juan River (Colorado): eingeschnittene Mäander, 185 Satan: verführte Eva; Zeitpunkt des Sündenfalls, 473, 474 Sauerstoff: und die Arche, 104 Scheinbares Alter: in der Bibel, 248 von Wissenschaftlern bestritten, 250 Bedeutung, 253-254 im Fall Adams, 358 in radioaktiven Elementen, 359, 367, 380 übereinstimmende Alter« in radioaktiven Mineralien, 369 im astronomischen Universum, 383 Siehe auch Wunder Schelach, 482-485, 490, 493 Schieferung: Ursache, 171 Schildkröte: fossile Reste, 187 Schlange: im Tausendjährigen Reich, 473 Strukturelle Veränderungen aufgrund des Sündenfalls, 473—475 auf Krakatau, 117 Schnabeltier, 115 Schnee: nach der Flut, 307 Schöpfung: Traditionen, 76 erste Ereignisse, 230, 234-243 Sechstagewerk, 230-231 Theorie einer schnellen Synthese unbewiesen, 234, 253 von Gott geoffenbarte Methode bei der Sch., 235, 240 von den meisten Wissenschaftlern abgelehnt, 251 Bedeutung für radioaktive Datierungsmethoden, 359, 367 Bedeutung für die Evolution, 462 des Menschen, 465—467 Siehe auch Scheinbares Alter Schöpfung, vollendete: von Bibel u. Wissenschaft bewiesen, 239, 243 Schöpfung, kontinuierliche: unbewiesene Hypothese, 234, 252 Schöpfungstage, 48, 49, 244, 467 Schöpfung, augenblickliche: wissenschaftliche Annehmbarkeit, 235 Schöpfungsprozesse: von den heutigen Naturprozessen verschieden, 235, 238-243, 250 Schramm, Schliffe: Möglichkeit nichtglazialen Ursprungs, 263 Schwämme: Arten, 101 Sedimentation: während der Flut, 109, 155, 279, 282, 287 Prozesse, 176-178 in Geosynklinalen, 179-180 Entstehung von alluvialen Ebenen, 181 Während der Schöpfungsperiode, 231 Während der vorsintflutlichen Periode, 258 Während nachsintflutlicher Hebungen, 283 Alluviale Ablagerungen in Flußtälern, 333-337 Geschwindigkeiten, 418 Ablagerung und Versteinerung, 418-420 Tiefsee-Sedimente, 422-425 Entstehung von Warven, 433-440 Sedimente, lamellierte: mögliche Ursachen, 430, 439-440 Sedimente, ozeanische: Paleo-Tempe-raturen, 261 Sediment-Transport: Art u. Geschwindigkeiten, 152-156 Sedimente, Versteinerung: benötigte Zeit, 426-429 Sedimentgesteine: vom Wasser abgelagert, 156, 176 nicht erklärt vom Uniformitarianis-mus, 177-178, 221-222 große Mächtigkeiten der S., 179-180, 182 hypothetische Mächtigkeiten, 223 Reihenfolge und Ausmaß, 285-301 angebliche Grundlage der geologischen Datierung, 377, 379 Seeberge: Anzeichen für ehemals niedrigeren Meeresspiegel, 156-157, 338 Seen: und die Auswirkungen der Flut, 328-331 und die Schiefer der Green-River-Formation, 436-438 Seychellen: Tierwelt ähnlich der Madagaskars, 118 Seismische Aktivität: während der Flut, 154 Selektivität, hydrodynamische: Erklä- rung für d. Fossilzonen, 288, 291, 298, 342 Sem, 79, 484-487, 490, 493 Septuaginta: und das Datum der Flut, 64, 482 führt >Kainan< in der Genesis an, 483-484 Sequoia gigantea, Bäume: Alter lebender Exemplare, 405 Serug, 74 , 484 , 494-496 Seth, 58, 63, 484, 487 Sodom: Flucht Lots, 46 Zerstörung, 55, 487 Solutre-Kultur, 492 Somatische Auswirkungen der Strahlung: Altem u. Tod, 412—414 Sonne und Mond: Erschaffung, 231 Siehe auch Sonnensystem Sonnenfisch: fossile Reste, 187 Sonnensystem: unbekannter Ursprung, 234 Sortierung, hydrodynamisch: unddie, 288, 291, 342 Schaffung v. Fossilienzonen Sozialwissenschaften: beherrscht von evolutionistischer Philosophie, 455 Spanien: Japhetiten in Sp., 79 Spezies: siehe Arten Spedmen Ridge: begrabene Wälder in S. R., 431-432 Sprachen: Einheit der Sprache vor der Flut, 65 Ursprung der Sprachen, 408 Siehe auch Babel Stalagmiten u. Stalaktiten: Wachstumsgeschwindigkeit, 430 Staub: Erschaffung Adams aus St., 466 Siehe auch Meteoritenstaub Steady-State Kosmologie: Merkmale der Theorie, 251 Stephanus: verweist auf Abrahams Auszug aus Ur, 487-488 St. Joachimstal (Böhmen): radioaktive Pechblende, 377 St. Michael, Bucht von: Gezeiten, 134 Stillwasser-Theorie: Ursprung und Schwäche, 129-138 Strahlen, kosmische: Entstehung von C14, 78, 385, 389 Beschaffenheit, 364 mögliche Auswirkung auf Radioaktivität, 365-367 mögliche Auswirkung auf Langlebigkeit u. Evolution, 418 Siehe auch C14-Datierungsmethode Strahlung, Auswirkungen von: Altern u. Langlebigkeit, 412—413 genetische Degenerierung, 414-415 Strontium-Datierung: Zerfall von Rubidium, 355-356, 361 Stürme: vor der Flut nicht vorhanden, 256, 260 Südafrika: Menschenfossilien in, 66 Siehe auch Afrika Südamerika: Wanderung des Men- schen, 68 Fluttraditionen, 81 Tiere, 113, 114 Beuteltiere, 115, 116 Tapire, 117 Stachelschweine, 118 Siehe auch Amerika Sündenfall: Auswirkung auf die Langlebigkeit, 63, 485 Auswirkung auf die Schöpfung, 231, 255 vom zweiten Hauptsatz der Thermodynamik bezeugt, 240-241 Zusammenhang mit der Flut, 464 und die Anthropologie, 465—467 und die »Knechtschaft des Verderb-nisses», 468, 477 und das Tierreich, 468-475 und das Pflanzenreich, 475—476 und strukturellle Veränderungen, 473, 475 Siehe auch Adam Sumer: Flutbericht von S., 71 Erfindung der Schrift, 73 erhielt die Zivilisation von Babel, 76 Datum des Ursprungs, 408 Siehe auch Babylonier Tahoe, See (Kalifornien): früheres Ausmaß, 328 Tapir: weite Verbreitung, 117 fossile Reste eines T., 188 Tarsis: Japhethiten, 79 Taube: charakteristische Merkmale, 43 und das Olivenblatt, 136-138 Tarah, 74, 484-^487, 488, 494 Taxonomie: und »Arten» in Genesis und moderne Arten, 98—102 Teays River: »Vorfahre» vom Mississippi, 332-333 Technetium: Zerfallsgeschwindigkeit, 361 Tektonische Aktivität: während der Flut, 110 auf dem Meeresgrund, 171-172 für die Klassifizierung sedimentärer Fazies angenommen, 177 bezeugt in den meisten Gebirgsgegenden, 211 in der vorsintflutlichen Periode nicht vorhanden, 258 am Ende der Flut, 282-283 Einfluß auf die Entwicklung der Eiszeit, 318 nachsintflutlich, 327 bei der Erzeugung von Salzdomen, 426 Tektite: Altersbestimmungen, 395 Teleologie: von den modernen Wissenschaftlern verabscheut, 250 Temperaturen, ozeanische: Änderung am Ende der Eiszeit, 319 Terrassen, von Seen u. Meeren: Beweis von früher höheren Wasserständen, 328-334 von Flüssen: Beweis von früher größeren Wassermassen in Flüssen, 332- 334 Entstehung durch Ablagerung, 333- 337 Tertiär: fluviale Ebenen des T., 181 warmes Klima des T., 268 Reihenfolge fossiler Ablagerungen des T., 296-300 Schichten illustrieren spätere Ereignisse während d. Flut, 298 Theodizee, harmonistische, 479 Theologie: Bedeutung der Erschaffung Adams für d. Th., 467 Probleme der Th., 480 Siehe auch Wunder; Offenbarung Theorie einer lokalen Flut: grundlegende Argumente dagegen, 37-70 Ramms Argumente für eine anthropologisch lokale Flut, 70-86 Ursprung der Theorie, 123-124, 139-145 von Woolley unterstützt, 141-143 von uniformitarianistischen Geologen abgelehnt, 144 und das Datum der Flut, 492 Siehe auch Flut Theorie einer begrenzten Ausbreitung, 57-67 Theorie einer begrenzten Schöpfung, 92 Theorien, wissenschaftliche: Basis für jeweilige Akzeptierung, 343-344 Thermodynamik, zwei Gesetze: universale Anwendung, 238-243 Thermolumineszenz: Methode der Geochronologie, 392 Thermosphäre: Zone hoherTemperatu-ren in der Atmosphäre, 256 mögliches Fassungsvermögen von Dampf, 272 Tibetanische Hochebene: riesige Hebung, 183 Tiefseesedimente: Entstehung und Umfang, 422-423 weisen Flachseesedimente auf, 423 Tiere: gezähmte Arten in der Arche, 47 Vernichtung durch die Flut, 47-49 Anzahl in der Arche, 102 Überwinterung vor der Flut nicht notwendig, 106 von Gott zur Arche geführt, 107-109 von Gott in der Arche versorgt, 107-109, 136-137 weltweite Verbreitung vom Ararat aus, 112-119 Erschaffung, 250 gewaltsamer Tod vor dem Fall, 464 pflanzenfressend vor dem Fall, 470-474 Tierra del Fuego: Stärke der Wellen von T. d. F., 277 Tigris, 116 Tillite: nicht-glazialer Ursprung möglich, 263 Siehe auch Glazialperiode Tod: Eintritt in die Welt, 255, 480 und das Tierreich vor dem Fall, 464 Torfdolomitknollen: guter Erhaltungszustand der darin enthaltenen Fossilien, 194 Torfmoore: Auswirkung auf athmo-sphärisches Kohlendioxyd, 325 Totes Meer: früherer Umfang, 329 Salzgehalt, 425 >Treibhauseffekt<: klimatische Folgen, 269 Siehe auch Dunsthülle, vorsintflutliche Trias: mögliche Hageleindrücke in Schiefern von New Jersey, 197 Warmes Klima, 261 charakteristische Fossilien der T., 294 Trilobiten: möglicherweise noch lebend, 206 Leitfossilien von paläozoischen Schichten, 288 Tritium: in der vor- und nachsintflutli-chen Atmosphäre, 389 Trübungsströme: Beziehung zu submarinen Canons, 158 während der nachsintflutlichen Hebungen, 283 in Tiefsee-Sedimenten angezeigt, 423 mögliche Hinweise in den Schiefern der Green-River-Formation, 438 Tsunamis: während der Flut erzeugt, 154, 277, 279 riesige Gewalt von Ts., 279 Siehe auch Tektonische Aktivität Tuatara: siehe >Fossilien, lebende< Tunikaten: Arten, 101 Turm von Babel: Siehe Babel Tyrannosaurus rex, 465 Überschiebungen: durch Fossilien angezeigt, 167-168 Annahme bei Formationen in werkehrten Reihenfolge, 200-201, 207, 212, 213 große Anzahl und Ausmaß, 207, 208 Heart Mountain, 208-209 mechanische Unmöglichkeit für 0., 208 Lewis-Overthrust, 211-214 erfordern zu ihrer Bildung weiche Schichten, 216 Modellversuche unzulänglich, 216, 217 Theorie zu ihrer Entstehung durch Flüssigkeitsdruck, 216-218 Gründe zur Ablehnung der U.-Theorie, 218 Überwinterung der Tiere in der Arche, 104-107 Uinta, Mts. (Utah):, 182 >Underfit-Flüsse<: Hinweise auf früher höhere Strömungen, 332-337 Uniformitarianismus: Definition, 220 >hyperrthodoxe< Haltung gegenüber dem U., 70 angenommen und nicht bewiesen, 110 spricht gegen die Sintflut, 122 versuchte Harmonisierung mit der Bibel, 144-147 Grundlage der Historischen Geologie, 149, 162, 169 Tendenz der professionellen Geologen zu U., 151 durch die Flut außer Kraft gesetzt, 155-166 kann Eruptivgesteine nicht erklären, 170 kann vergangene tektonische Aktivität nicht erklären, 172-173 kann vergangene glaziale Aktivität nicht erklären, 175, 308 kann Sedimentgesteine nicht erklären, 177-178 kann Geosynklinalen nicht erklären, 179-180 kann Peneplains nicht erklären, 180 kann fluviale Ebenen nicht erklären, 182 kann große gehobene Gebiete nicht erklären, 183—184 kann Mäander nicht erklären, 184-185 kann Fossilablagerungen nicht erklären, 185, 186, 187, 190, 198 kann Herkunft von Kohleflözen nicht erklären, 191-194 kann fossile Spuren und Eindrücke nicht erklären, 197 kann vermutete Überschiebungen nicht erklären, 201, 207-208, 210 kann Gebirgsbildung nicht erklären, 218 Zusammenfassung der Unzulänglichkeiten des U., 219-223 Grundlage der Ausbildung der Geologen, 228 Anwendbarkeit nach der Flut, 232 auf die Schöpfungsperiode nicht anwendbar, 240 in der Kosmologie, 251-252 kann Mammutablagerungen nicht erklären, 304-305 kann plötzliches Ende der Eiszeit nicht erklären, 321 kann viele Ablagerungen nach der Flut nicht erklären, 327 in der Geochronologie vorausgesetzt, 369 kann Meteoriten und Tektite nicht erklären, 396 kann Tiefseesedimente nicht erklären, 423 kann Evaporite nicht erklären, 426-429 kann Warven der Green-River-For-mation nicht erklären, 437—438 ohne Erfolg in der Erdölgeologie, 440-442, 447 kann Erzablagerungen nicht erklären, 447 kann geologische Fakten nicht erklären, 449 durch die Tatsachen der Schöpfung und Flut widerlegt, 461-463 Universale Ausdrücke in begrenztem Sinn gebraucht, 56-57, 89-95 Universum: unzureichende Theorien des Ursprungs, 234, 252 die geometrische Beschaffenheit noch ungelöst, 382-383 Zeitskala und deren Ausdehnung, 382-383 astronomische Methoden der Altersbestimmung, 382-383 UNO und evolutionistische Philosophie, 455 Unterirdische Wasser, 45, 258 Ur in Chaldäa: >Flutschicht< in Ur., 141-143 Abraham von Ur., 486 Ursprünge: Offenbarung notwendig zum Verstehen der U., 229, 243, 254 Urzeugung: statt Schöpfung angenommen, 250-251 Usshers Chronologie, 149, 483 Utah: Überschwemmungen, 275 Utnapishtim: der babylonische Noah, 72, 73 Van-See: vermuteter Ursprung derFlut, 92 Van Allenscher Strahlengürtel: Beschaffenheit und mögliche Auswirkungen, 366-367 Vegetarische Ernährung: vor dem Fall, 470-472 im Tausendjährigen Reich, 472 Vereisung, kontinentale: Umfang, 67, 173 und die Theorie einer begrenzten Ausbreitung, 67 und die Senkung des Meeresspiegels, 157 die Theorie mit topographischer Kontrolle, 160 Theorien zur, 175 nicht durch Uniformität erklärt, 221 andere Erklärungen für die V., 264-265 Wesen und Hinweise auf die V., 307-308 Vereisung, permische, 262 Vereisung, präkambrische, 265 Versteinerte Wälder: katastrophische Entstehung, 196 Vielfraß: fossile Reste, 188 Vögel: in der Arche, 98, 101 Überwinterung, 105 auf Krakatau, 117 Völkertafel (Genesis 10), 78, 79, 408 Vorsintflutliche Periode: Gebirge der v. P., 39, 43—44 Geographie und Topographie der v. P., 94-95 Klima der v. P., 106 Merkmale der v. P., 231, 255-260 Vulkanischer Staub: mögliche Konden-sationskeme, 274 Vulkanismus: während der Flut, 154-155, 282 am Meeresboden, 159 Ausmaße vulkanischer Felsen, 158-159 die heutigen Eruptivgesteine von der Uniformität nicht erklärt, 220 Theorie zur Entstehung der Kontinente, 237 in der vorsintflutlichen Periode nicht vorhanden, 259 Ursache der Tsunamis, 277, 279 Zufuhr von Kohlendioxyd in die nachsintflutliche Atmosphäre, 323-325, 390 atmosphärischer Staub ein möglicher Faktor b. d. Vereisung, 324-325 nachsintflutlicher, 328 Quelle für juveniles Wasser, 400-401 Quelle für Krustenmaterialien, 402-403 verbunden mit begrabenen Wäldern, 432-433 Auswirkung auf die Entstehung von Mineral- und Erzablagerungen, 447 Wälder, begrabene: im Yellowstone Park, 196 allochthone Entstehung, 431-432 Wale: und die Arche, 101 Warvenablagerungen: Beschaffenheit u. Interpretation, 433—434 Green-River-Formation, 435—438 Wasser: früher kleinere Mengen in den Ozeanen, 154 Bedeutung bei der Bildung der meisten geologischen Ablagerungen, 342 Siehe auch Flut; Genesis; Flutüberschwemmungen Wasser, juveniles: Bedeutung für die geologische Datierung, 400-401 Wasser, unterirdisches, 44, 258 Wasserdampf, atmosphärischer: in der heutigen Atmosphäre, 153 Auswirkung auf das Klima, 270, 273 Auswirkung auf die Erwärmung des Klimas, 321 White Mts. (Kalifornien): Pinus aris-tata, 405 White Sands: Übergroße menschliche Fußspuren in Wh. S., 203 Wiek (Schottland): Wellenerosion bei W., 278 Widersprüche, geologische: Methoden zur Ausgleichung, 168 Beispiele für W., 198-201 Formationen in »falscher Reihenfolge«, 226 in Datierungsangaben, 392—403 Fossilien an «falschen« Stellen in Datierungsangaben Wind, nachsintflutlich: verursachte die Abnahme der Flut, 110 Beschaffenheit und Ursache, 282 Siehe auch Klimatischer Wechsel Winterschlaf der Tiere in der Arche, 104-107 Wirbellose Tiere: Überwinterung, 105 Wirtschaftsgeologie: Folgen der Katastrophenlehre für die W., 441—442, 447 Wolf im Tausendjährigen Reich, 472 Wunder, biblische: und die Flut, 108-111 verlangen scheinbares Alter., 358 Verleugnung, 462 Siehe auch Scheinbares Alter, 101-102 Würmer: Arten Wüsten: frühere Fruchtbarkeit, 329 Yellowstone Park: versteinerte Wälder, 196 begrabene Wälder, 431-433 Zentralamerika: Fluttraditionen in Z., 81 Zerfall, radioaktiver: angebliche Unveränderlichkeit der Geschwindigkeiten, 360-367 verschiedene Prozesse des Z., 361 die .potentielle Schranke., 362-364 Auswirkung externer Energiequellen, 363-367 mögliche Auswirkung des Van Alien-schen Strahlungsgürtels, 366-367 übereinstimmende Veränderungen der Geschwindigkeiten, 371-372 pleochroidsche Halos, 373-375 .zeugte«: Bedeutung des biblischen Ausdrucks, 488-490 Zirkelschluß: Grundlage der geologischen Zeitskala, 166-167, 224 Zirkulation, atmosphärische: Beschaffenheit und Bedeutung, 281 Zivilisation: Siehe Vorsintflutliche Periode; Chronologie, nachsintflutliche Zyklothem: hypothetische Abfolge der Kohlenentstehung, 191-192 1002 Wilhelm Busch Gottes Auserwählte 1004 Wilder Smith Ist d. ein Gott d. Liebe? 1005 Fritz Hubmer Im Horizont leuchtet. .. 1008 Fritz Hubmer Weltreich u. Gottesreich 1010 Erich Wilken Auf den Spuren . . . 1011 Otto Riecker Herausforderung an . .. 1012 Watchman Nee Freiheit für den Geist 1013 Anny Wienbruch Der Leibarzt des Zaren 1014 Watchman Nee Zwölf Körbe voll, Bd. 1 1015 Fritz May Die Drogengesellschaft 1016 Norbert Fehringer Thema: Frömmigkeit 1017 Fritz May Der verfälschte Jesus 1018 Ernst Modersohn Die Frauen des A. T. 1019 Ernst Modersohn Die Frauen des N. T. 1020 Paul Müller Die unsichtbare Welt 1021 Ruth Frey Arbeit unter Kindern 1022 Oswald Smith Glühende Retterliebe 1023 Oswald Smith Ausrüstung mit Kraft 1024 Erich Schnepel Das Werk Jesu in uns ... 1026 Anny Wienbruch Im Schatten der Zaren 1027 Watchman Nee Zwölf Körbe voll, Bd. 2 1023 Watchman Nee Zwölf Körbe voll, Bd. 3 1029 Werner Krause Freuet euch allewege 1030 Hel. Good Brennemann Und doch nicht verges. 1031 Anny Wienbruch Unt. d. rot. Sonnensch. 1032 Helmut Ludwig Die Welt horcht auf 1033 E. J. Christoffel Aus der Werkstatt. .. 1035 G. R. Brinke Jenseitiges u. Zukünft. 1036 Elli Kühne Da bewegte s. d. Stätte 1039 Alfred Christlieb Ich freue mich ü. d. Wort 1041 Lon Woddrum Liebe hofft immer alles 1042 Horst Marquardt Die Sprache der Gräber 1043 Werner Krause M. Brüder - d. Indianer 1045 Otto Riecker Bildung u. Heiliger Geist 1046 Joyce Landorf Seine beharrliche Liebe 1047 Helen Manning D. Blutzeugen v. Sengtal 1048 Anny Wienbruch Ein Leb. f. Gustav Adolf 1049 Werner Krause Keinen Raum ... 1050 Georg R. Brinke Die Symbolik d. Stiftsh. 1051 Alfred Kuen Gern. n. Gottes Bauplan 1053 Jill Renich Den Ehemann verstehen 1054 Alfred Christlieb Ich suche, Herr... 1055 Wilfried Reuter ... und bis ans Ende ... 1056 H. und G. Taylor D. geistl. Geheimnis ... 1057 Ulrich Affeld Unter der Treue Gottes 1058 John F. u. E. Walvoord Harmagedon, Erdöl... 1059 Heinrich Jochums Was haben wir an Jesus 1060 Erich Beyreuther Der junge Zinzendorf 1061 Herbert Masuch Handbuch... 1062 Anny Wienbruch Die fröhliche Familie 1064 Anny Wienbruch Das sonnige Haus 1065 Anny Wienbruch Sie waren mir anvertraut 1068 Georg Urban Carl Peter, Eine Rebe . .. 1070 C. H. Spurgeon Ratschläge für... 1071 Elsbeth Walch Tante Lydia w. schon .. . 1072 Elsbeth Walch Zum Glück gibt’s .. . 1073 Richard Kriese Okkultismus 1074 Alfred Christlieb Der Apostel Paulus 1075 H. E. Nissen ... und der Geist schrie 1076 Eduard Ostermann Zukunft ohne Hoffnung? 1078 James M. Boice Die letzte und die zukünftige Welt 1079 L. A. T. Van Dooren Menschen fischen -persönl. Engagement 1080 Anny Wienbruch Ein König wird frei 1082 Watchman Nee Der geistliche Christ I 1083 Watchman Nee Der geistliche Christ II 1084 Watchman Nee Der geistliche Christ III 1085 Alfred Christlieb Vollmacht von oben 1086 Fritz May Israel zw. Weltpolitik und Messiaserwartung 1087 Kurt Scherer Mit Streß leben 1088 G. Karssen Mensch, Frau und Mutter in der Bibel 1092 Billy Graham Engel - Gottes Geheimagenten 1095 1097 1098 1099 1100 1101 1102 1103 1104 1105 1107 1109 1113 1116 1117 F. F. Bruce Die Glaubwürdigkeit der Schriften des N. T. Heinrich Jochums In Jesus haben wir alles Michael Bordeaux ... und die Ketten .. . A. W. Tozer Gott liebt keine ... Watchman Nee In Hingabe leben Watchman Nee Das Bekenntnis Watchman Nee Das Zusammenkommen Watchman Nee Christus unser Leben Watchman Nee Zur Ehre Gottes leben Watchman Nee Gemeinschaft der Liebe M. Griffiths Mit beiden Beinen auf der Erde Charles W. Colson Watergate - wie es noch keiner sah Tim Simmons Ehe nach Gottes Plan Volkmann/Woyke D. Anruf d. Evangeliums Neil R. Lightfoot .. . aber meine Worte werden nicht vergehen 2001 Ludwig Hofacker Unter Gottes Schild 2002 Eugenia Price Mut zum Nachdenken 2003 June Miller Warum sinken, wenn du schwimmen kannst 2004 EIN Kühne Mit dem Mantel der Liebe 2005 D. A. T. Pierson Niemals enttäuscht 2006 Anny Wienbruch D. Jüngste d. fröhl. Familie 2007 Arno Pagel Sie wiesen auf Jesus 2008 Arno Pagel Sie führten zu Christus 2009 Arno Pagel Sie riefen zum Leben 2010 Don Richardson Friedens-Kind 2011 Bernard Palmer Rastlos in der Einsamkeit 2012 T. F. Björn Der Ruf des Lebens 2013 Otto Riecker ... mit 60 fing m. Leben an TELOS-Wissenschaftl. Reihe 4003 Wilder Smith Gott: Sein oder Nichtsein? 4005 Wilder Smith Ursache und Behandlung der Drogenepidemie 4006 Otto Riecker Das evangelistische Wort 4008 Wilder Smith Grundlage zu einer neuen Biologie 4009 Whitcomb/Morris Die Sintflut 4010 Os Guiness Asche des Abendlandes 4011 John W. Montgomery Weltgeschichte wohin? 4012 Joseph Chambon Der franz. Protestantism. 4013 Francis Schaeffer Wie können w. d. leben? 4014 Evangelisation zur Zeit der ersten Christen TELOS-Das erweckliche Wort 1900 Alan Redpath Sieghafter Dienst 1901 Alan Redpath Leben n. d. Herzen Gottes 1905 Alan Redpath Geistlicher Kampf 1906 Oswald Sanders Hundert Tage mit Jesus TELOS-Geschenkbände 2101 Anny Wienbruch Das Geheimnis um Zar Alexander 2102 Johann A. Bengel Das Neue Testament 2103 Bibelpanorama 2104 Johannes E. Goßner Schatzkästchen 2105 John Bunyan Pilgerreise zur seligen Ewigkeit John C.Whitcomb/Henry M. Morris Dr. John C.Whitcomb ist Professor für Altes Testament am Grace-Seminar in Winona Lake, Indiana. Sein Studium absolvierte er an der Princeton Universität. Er ist Autorvieler Bücher im englischsprachigen Raum. Dr. Henry M. Morris war seit 1957 Professor für Hydraulik und Chef der Abteilung für Ingenieurwesen des Polytechnischen Instituts von Virginia. Seit 1971 ist Dr. Morris Direktor des Instituts für Creation Research. Ist die erste Welt durch eine ungeheure Flutkatastrophe untergegangen? Dieser Frage gehen die beiden Autoren in ihrer wissenschaftlichen Arbeit nach. Die Möglichkeit einer universellen Sintflut wird von allen Seiten untersucht. Die Frage des Buches ist: Wenn Gott schon einmal in der Geschichte der Menschheit so deutlich gehandelt hat, daß eine gewaltige Katastrophe die Erdbewohner vernichtete und dies nachweisbar wäre, dann würden auch die vielen Hinweise der Bibel auf das Weltgericht bedeutend an Gewicht gewinnen. Wenn die Flutkatastrophe tatsächlich geschah, wäre auch die in der Bibel vorhergesagte Feuerkatastrophe denkbar. TELOS Bücher Ein Standardbuch über dieses Thema, wie es kein anderes gibt. Außerdem eine hervorragende Einführung in die geologische und anthropologische Problematik aus biblischer Sicht. Das Zusammenstellen der Fakten kennzeichnet die Lebensarbeit zweier bekannter Wissenschaftler.