5. Bibelkurs BK 5
„Fürchte dich nicht!“ = „Hab keine Angst!“
(Die zehn klassischen Stellen dafür in der Bibel)
Jeder Bibelleser weiß, dass dieses kleine Wort „Fürchte dich nicht!“ (oder: „Fürchtet euch nicht!“) sehr oft in der Heiligen Schrift zu finden ist (109 mal in der ganzen Bibel!). Heute müsste man es anders übersetzen mit: „Hab keine Angst!“ oder „Mache dir keine Unruhe!“ - Wenn dieses Wort so häufig in der Bibel steht, hat das natürlich seinen Grund. Von Abraham bis zu Johannes in der Offenbarung war oft Ursache da, sich zu ängstigen. Gott hat aber seinen Leuten immer wieder deutlich gemacht: das ist nicht nötig, sie brauchen wirklich keine Angst zu haben - und Gott gibt auch immer gute Gründe dafür an.
Heutzutage ist die Situation nicht anders. Dieses biblische Thema ist sehr aktuell. Es gibt immer mehr Leute, die immer mehr Angst haben. Die Ängste sind ganz verschiedener Art: verliere ich meinen Arbeitsplatz? - werde ich eines Tages Krebs bekommen? - wird es mit den Kindern gut gehen? - wird die Ehe Bestand haben? - was wird uns die Gen-Technik bringen? - wie wird sich die Welt weiter entwickeln? - nimmt das Böse zu? - wird unser Geschäft weiter gut gehen? - Diese und viele ähnliche Fragen beschäftigen manche Menschen Tag und Nacht. Viele sagen, dass Angst ein Kennzeichen unserer Zeit sei. - Auch in unseren Tagen will Gott den Seinen zurufen - wie eh und je: „Ihr braucht keine Angst zu haben!“ - und wir sollen auch nicht ängstlich sein. - Wie sieht das praktisch aus? An zehn klassischen Beispielen aus der Bibel soll das deutlich werden.
1. Abraham war der Erste, dem Gott dieses „Fürchte dich nicht!“ (1. Mose 15, 1) zugerufen hat. Abraham hat es in diesem Moment auch wirklich gebraucht. Er befand sich in einer depressiven Phase (1. Mose 15). Eben hatte er eine Schlacht gegen neun Könige (darunter der König von Sodom) gewonnen und damit seinen Neffen Lot aus großer Not befreit; aber er musste damit rechnen, dass die Besiegten auf Rache sinnen - und sie waren ja eigentlich in der Über-macht. Außerdem machte sich Abraham große Sorgen im Blick auf seine Zukunft: Wer wird sein großes Vermögen übernehmen? - Ein Sohn ist nicht da, darum wird wohl sein Manager Elieser eines Tages der glückliche Erbe sein. In diesem Moment rief Gott dem Abraham zu: „Fürchte dich nicht! ICH bin dein Schild und dein Lohn von ungeheurer Größe.“ - Das bedeutet: Gott schickt nicht Engelheere, um Abraham zu beschützen - - nein, ER selbst will Abraham beschützen. Gott will nicht Abraham mit Geschenken überhäufen, sondern ER selbst will sich ihm hingeben. Gott selbst ist Abrahams größter Reichtum. - Abraham fühlte sich ein-sam, schutzlos, enttäuscht (weil die göttliche Versprechung wegen eines Sohnes nicht eingetroffen war) und müde. Über seinem Leben stand „vergeblich!“ - Darf das noch sein, wenn Gott selbst ihm jetzt so nahe kommt und so viel für ihn tut? Mehr kann ja einem Menschen nicht geboten werden. Darum sollte die Angst nun keinen Platz mehr haben. - Dann führte Gott Abraham nachts aus seinem Zelt ins Freie und ließ ihn zum Sternenhimmel hinaufschauen - und sagte zu ihm: „So zahlreich werden deine Nachkommen sein!“ Abraham schaute hinauf zum Himmelszelt. Die Sterne fingen an, zu ihm zu predigen. „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament verkündigt Seiner Hände Werk...ohne Sprache und ohne Worte, unhörbar ist ihre Stimme.“ (Psalm 19, 1-4) Abraham machte sich Gedanken. Er fing an zu verstehen - und kam zu dem Schluss: „Wenn Gott so groß ist, dann kann ich IHM alles zutrauen!“ Sein Vertrauen zu seinem großen Gott verscheuchte die Ängste. Abraham vertraute Gott voll und ganz im Blick auf seine Zukunft und wurde innerlich ganz ruhig - und das hat ihm Gott höher angerechnet als alle guten Taten seines Lebens. „...ER rechnete es ihm zur Gerechtigkeit.“(1. Mose 15, 6) - Diese Stelle ist so wichtig, dass Paulus sie mehrmals im Römerbrief (Römer 4, 3-5) und im Galaterbrief (Galater 3, 6) zitiert. Wer echtes Gottvertrauen hat, braucht sich nicht zu ängstigen. Wer viel Angst hat, der verrät, dass er Gott nicht viel zutraut, - dass er die wahre Größe und Liebe Gottes noch nicht verstanden hat.
2. Isaak - auch zu ihm sagt Gott: „Fürchte dich nicht!“ (1. Mose 26, 24), auch er braucht diesen Zuspruch. Allen drei Erzvätern ruft Gott das zu. - Isaak hatte viele Streitigkeiten mit den benachbarten Philistern wegen einiger Brunnen. Er war kein Kämpfertyp, er fürchtete die streitlustigen Philister. - Wie ermutigt ihn Gott? Indem Er zu ihm sagt: „Fürchte dich nicht, denn ICH bin mit dir und Ich will dich segnen...“ (1. Mose 26, 24) Er machte es wie sein Vater, er vertraute einfach Jahwe, der versprochen hatte, mit ihm zu sein. Die Nähe Jahwes reichte ihm völlig, das machte ihn gelassen - und das beeindruckte die Philister gewaltig. Sie sagten zu ihm: „Wir sehen, dass Jahwe mit dir ist. Wir wollen einen Bund mit dir machen. Du bist wirklich der Gesegnete Jahwes.“ Fortan ließen die Philister ihn in Frieden.
3. Jakob wurde im hohen Alter noch auf eine schwere Probe gestellt (1. Mose 46). Er sollte nach Ägypten ziehen, weil Joseph dort die ganze große Familie ansiedeln wollte. Jakob hatte Angst, im Alter so eine weite Reise (ca. 400 km) ins Ausland mit vielen Veränderungen auf sich zu nehmen („Einen alten Baum verpflanzt man nicht!“) - abgesehen von den Reisestrapazen. - Wie ermutigt ihn Gott? - ER sagt: „Fürchte dich nicht. ICH will mit dir nach Ägypten ziehen und will dich wieder heraufbringen.“ - Es begegnet uns später oft in der Bibel: Das Höchste, was Gott zu vergeben hat, ist Sein Versprechen: „ICH will mit dir sein!“ Hinter dem ICH verbirgt sich der Allmächtige, der alle Fäden in der Hand hat und dem ein unerschöpfliches Kraftreservoir zur Verfügung steht, - der mit höchster Bedachtsamkeit und großer Liebe seine Leute umsorgt, wie es sonst niemand kann. „Herz, was willst du mehr?“ - kann man da wirklich sagen. - Wichtig ist nur, dass wir diese Tatsache in unser alltägliches Denken und Planen einkalkulieren. - Paulus dachte in ähnlichen Situationen sehr logisch weiter, wenn er schreibt: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ - Antwort: Nichts und niemand auf der Welt kann uns Schaden zufügen oder uns aufhalten auf unserem Weg zum göttlichen Ziel, weil der Allerhöchste uns zur Seite steht. (Römer 8, 31)
4. Mose - stand mit seinem Volk vor dem Roten Meer in einer schier aussichtslosen Situation, eingeklemmt zwischen zwei Großmächten: vor ihnen unendliche Wassermassen, hinter ihnen die Armee einer Weltmacht, bis an die Zähne bewaffnet. Auf der einen Seite die Naturgewalten, auf der anderen Seite übermächtige Waffengewalt - und dazwischen Israel, ohne Waffen, ohne Schiffe. Wem bebt da nicht das Herz, wenn das Böse in doppelter Gestalt uns bedroht? - Mose sagt zum Volk: „Habt keine Angst! Schaut zu, wie Jahwe euch heute errettet! ER selbst wird für euch streiten und ihr könnt ganz ruhig sein.“ (2. Mose 14) - In einer solchen Lage wäre die Angst wohl verständlich gewesen, angesichts der wütenden Ägypter und der drohenden Wasserfluten. Aber selbst wenn zwei Riesenprobleme gleichzeitig uns treffen - und alle Welt dann die Nerven verliert - selbst dann befiehlt Gott: Ruhe behalten und auf Jahwe schauen! ER lenkt letzten Endes die Wolken, die Wasserströme, die Sterne, die Meere, die Völker, die Heere, die Menschen - ER ist der Allmächtige (= El Schaddai). „...größer als der HELFER ist die Not ja nicht!“ - In der Stunde der größten Angst ereignete sich das größte Wunder: Ägyptens Armee wurde vernichtet, samt dem Pharao, - die Wassermassen wurden zerteilt und machten den Weg frei ins „Gelobte Land“.
5. Bei Jesaja finden wir am häufigsten den göttlichen Zuspruch „Fürchtet euch nicht!“ an das bedrängte Israel in Babylon, das alle Hoffnung aufgegeben hatte, - 7 mal ab Kapitel 40! - Israel befand sich an einem Tiefpunkt seiner Geschichte: 70 Jahre Sklavendienst unter der Herr-schaft der Babylonier, der führenden Weltmacht zu jener Zeit (ab 586 v. Chr., - nach der Zer-störung Jerusalems). Die Angst vor der ungewissen Zukunft und vor den mächtigen Unterdrückern war sehr groß. Die Trostbotschaft des Jesaja wiederholt sich immer wieder:
„Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir. Ich stärke dich, Ich helfe dir auch.“ (Jesaja 41, 10)
„Fürchte dich nicht, Ich helfe dir!“ (Jesaja 41, 13) ---
„Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer Haufe Israel. Ich helfe dir...“ (Jesaja 41, 14)
„Fürchte dich nicht, denn Ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen: du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, wirst du nicht ertrinken, wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen.“(Jesaja 43, 1+2 und Vers 5)
„Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, den Ich erwählt habe.“ (Jesaja 44, 2)
„Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht!“ (Jesaja 44, 8)
Jesaja beschreibt in gewaltigen Kapiteln (ab Jesaja Kap. 40) die große Macht Jahwes, gegenüber dem die Völker der Welt sind wie Wassertropfen am Eimer (dieses Bild hatte Israel täglich vor Augen, wenn sie mit ihren Eimern bei den Kanalarbeiten Wasser schöpfen mussten) oder wie ein Sandkorn auf der Waage (den Sand spürten sie täglich unter ihren Füßen). Jahwe hat das Sternenheer (das jede Nacht leuchtend über ihnen sich ausdehnte) geschaffen und lenkt es. Weil Jahwe so groß ist, braucht Israel keine Angst zu haben - denn Jahwe steht auf seiner Seite. Es kann trotz aller Unsicherheiten eine starke Hoffnung haben, denn die Macht Jahwes werden sie noch sehen. ER wird nach 70 Jahren dem persischen Weltherrscher Kyrus gebieten: „ICH bin Jahwe, der alles schafft, der den Himmel ausbreitet und die Erde festmacht, der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll Meinen Willen vollenden.“ (Jesaja 44, 24-28) Gott nennt ihn sogar seinen „Gesalbten“ (Jesaja 45, 1), den ER wie ein Werkzeug mit Seiner rechten Hand ergreift und benützt, um Israel wieder zurückzubringen und das zerstörte Jerusalem wieder aufzubauen. à Selbst wenn die ganze Welt sich gegen uns stellt, brauchen wir nicht unruhig zu werden, denn hinter uns steht der Allmächtige. Luther kannte diese Situation. Sehr treffend hat er gedichtet: „Und wenn die Welt voll Teufel wär’ und wollt’ uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.“
JESUS selbst hat bei vielen Gelegenheiten immer wieder zur Furchtlosigkeit aufgerufen. Sein ganzes Leben war eine einzige Proklamation des „Fürchtet euch nicht!“. Einige Beispiele sollen das zeigen, wie sich Jesus Einzelnen in ihrer Ängstlichkeit zugewendet hat und sie von ihrer Angst befreite.
6. Die Tochter des Jairus war todkrank (Mark.5). Es wurde immer schlimmer mit ihr. Der Vater schickt eine Botschaft zu Jesus und bittet um dringende Hilfe. Aber es kommt etwas dazwischen. Eine schwerkranke Frau wendet sich plötzlich an Jesus und erbittet Heilung. Jesus hilft ihr. Aber inzwischen ist die Tochter verstorben. Boten kommen und melden, Jesus brauche nicht mehr zu kommen, es sei zu spät! In diesem Moment sagt Jesus zum Vater: „Hab keine Angst! Hab nur Vertrauen zu Mir!“ - Der Vater war in einer aussichtslosen Lage. Durch eine Verzögerung war das Schlimmste eingetreten. Eigentlich war keine Hoffnung mehr da. Aber Jesus sieht das anders. ER will sagen: „Nicht nervös werden! Nur die Ruhe bewahren!“ Selbst der Tod bringt Jesus nicht aus Seinem Konzept. Wer Vertrauen zu Ihm hat, wird erfahren, dass Jesus immer einen Ausweg weiß, - auch im Tod! - und erst recht in allen anderen schwierigen Situationen. ER ist wirklich der HERR über alles.
7. Auch die Apostel kannten Stunden, in denen sie keine Hoffnung mehr hatten. Ihnen hat
Jesus in solchen Augenblicken das „Fürchte dich nicht!“ zugerufen.
· Petrus hatte wider alle Erwartung auf Jesu Geheiß hin einen großartigen Fischfang gemacht. Überwältigt von Jesu Größe und von seiner eigenen Unwürdigkeit wirft er sich Jesus zu Füßen und stammelt: „HERR, ich bin ein ungeeigneter Typ für deine Mannschaft. Du musst dir andere Mitarbeiter suchen!“ Die Antwort Jesu ist ganz unerwartet: „Fürchte dich nicht, Petrus! Ich will etwas Großes aus dir machen.“ (Lukas 5) - Wovor hatte Petrus Angst? - vor sich selber, vor seinem Charakter, vor seinen Schwächen, die er gut kannte und die später noch oft offenbar werden sollten (besonders bei der Verleugnung!). Petrus dachte nicht, dass aus ihm einmal ein „Felsenmann“ (Johannes 1, 42) werden könnte. Aber Jesus sieht ihn anders. ER kann jeden gebrauchen, ER kann auch mit „zerbrochenen Stäben“ Großes ausrichten. Petrus ist das beste Bei-spiel dafür. -
Durch Jesus kann alles im Leben wieder gut werden. Jesus kann mit unzulänglichen, fehlerhaften Menschen Wunder tun. Wichtig ist nur, dass wir IHM volles Vertrauen schenken, - dass Seine Kraft durch uns hindurch Großes tun kann. - Also keine Angst vor eigenen Schwächen, aber große Erwartungen an unseren großen HERRN! - Ein Beispiel: Auf der Palette eines Kunstmalers sieht man nur ein wirres Durcheinander von Farbklecksen. Aber eben aus diesen Farbklecksen entsteht ein wunderbares Bild, nicht durch besondere Pinsel oder eine Spezialleinwand, sondern durch die Hand des Künstlers. - Unser Leben gehört in die Hand des himmlischen Künstlers!
· Paulus hatte große Angst, in Korinth zu missionieren. Diese Stadt war ein großer moralischer Sumpf, sexuell total verkommen, auf dem Tempelberg waren 1000 öffentliche Dirnen angestellt, ein Drittel der Bevölkerung waren Sklaven. - Sollte da Predigen etwas bewirken? Paulus konnte sich das nicht vorstellen. Da sagt Jesus nachts in einer Vision zu Paulus: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ICH bin mit dir...“ (Apostelgeschichte 18). à Wir brauchen keine Angst vor katastrophalen Zuständen zu haben. Gottes Wort ist wie Dynamit. Es sprengt eiserne Herzen, es kann „Tote lebendig machen“, es kann „steinerne Herzen“ weich machen. Wo Gottes Wort weitergegeben wird, da sind überirdische Kräfte unsichtbar am Werk. Gottes Wort ist kreativ. Gott sprach - und auf diese Weise ist das Universum entstanden.
Dieselbe Kraft ist auch heute noch im Gotteswort. Darum sollen wir dem WORT Größtes zu-trauen. Wir dürfen nicht schweigen - aus Angst, das WORT würde nichts ausrichten, weil große Barrieren da sind. Wir sollen dennoch das Evangelium verkünden, es wird auf irgendeine Weise Menschen erreichen - und die Wirkungen werden folgen. Paulus predigte in Korinth 1½ Jahre lang die Botschaft vom Kreuz Christi - und siehe da: es geschahen Wunder und Bekehrungen, gerade bei sog. „verkrachten Existenzen“ (siehe 1. Korinther 6, 9-11).
8. Die Jünger hatten eben die großartige Speisung der 5000 miterlebt (Markus 6) und fuhren
(ohne Jesus) nachts auf einem Boot über den See Genezareth. Aber die Fahrt wurde schwer. Ein Sturm kam auf, sie plagten sich gewaltig ab - da erschien plötzlich eine Gestalt auf dem Meer. Alle dachten sofort an ein Gespenst, - kein einziger dachte, dass es Jesus sein könnte. Da hören sie eine bekannte Stimme: „ICH bin’s, fürchtet euch nicht!“! Nachher tadelte sie Jesus im Schiff: sie hätten noch nicht viel begriffen, sie hätten noch nicht erfasst, wer Jesus wirklich ist. Sie mussten noch lernen: Jesus sorgt sich um seine Leute, ER ist uns näher als wir denken, gerade in angstvollen Situationen umgibt ER uns, ER lässt uns in den Strudeln des Lebens nicht allein, Er ist immer an unserer Seite. - Je größer die Not ist, desto mehr sollen wir dran denken, dass gerade dann Jesus uns ganz nahe ist. Ein „Gespenst“ soll uns nicht Furcht einjagen - sondern uns sofort zu dem Gedanken veranlassen: aber Jesus ist jetzt bestimmt auch da, - und ER ist stärker als jede böse Macht, -und ER will mir helfen durch Seine Gegenwart.
9. Zu seinen Jüngern sagte Jesus bei anderer Gelegenheit: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ (Lukas 12) Die Christen waren von Anfang an eine kleine Schar. Kleine Gruppen stehen in der Gefahr, ängstlich zu sein, „kleinkariert“ zu denken und ein „Mauerblümchen-Dasein“ zu fristen. - Diesen Lebensstil hält Jesus für falsch. - Jesus will sagen: „Macht euch nicht so viel Sorgen, habt keine Angst, denn ihr habt einen himmlischen Vater, der ein starker Gott ist und zugleich euch sehr lieb hat. ER sorgt für euch, ER fühlt mit euch, ER steht als der Allmächtige jeden Augenblick hinter euch. Darum sollt ihr auftreten mit einem „heiligen Selbstbewusstsein“ ( = der HERR ist hinter mir!) - wie der junge David dem Goliath gegenüber („...ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth“).
10. In Offenbarung 1 hören wir zum letzten Mal aus dem Mund Jesu das „Fürchte dich nicht!“
Ganz am Anfang dieses letzten Buches der Bibel erhält der Apostel Johannes diese Ermutigung. Das Buch der Offenbarung beschreibt in einigen Kapiteln ganze Serien von Katastro-phen, die über die Menschheit hereinbrechen werden. Wenn man das liest, könnte einem angst und bange werden. Aber diese Zukunftsängste sollen die Christen nicht schrecken. Jesus sagt zu Johannes: „Fürchte dich nicht, denn ICH habe die Schlüssel des Universums (= „der Hölle und des Totenreichs“) in meiner Hand!“ - Wer die Schlüsselgewalt hat, der ist der Chef und nach Seinen Plänen wird alles laufen. - Jesus will gleich am Anfang sagen: Es sieht zwar so aus, als ob alles drunter und drüber gehen wird in der Welt. Aber in allem Tohuwabohu führt doch Gott seinen Plan aus und bringt die Seinen zu einem großen Ziel. Alle Kräfte des Bösen, alle Dämonen der Macht und der Verführung können das nicht verhindern. Christus ist immer stärker. à Denke nicht zu viel über die Gefahren, Mächte und Hindernisse nach, - denke mehr darüber nach, wer unser Gott ist, wie umfassend Seine Größe ist, welche herrlichen Taten ER schon vollbracht hat und wie Er auch in der Zukunft derselbe sein wird.
Johann Christoph Blumhardt (1805-1880), der selbst auf dramatische Weise die Mächte der Finsternis kennen lernte, dichtete in großer Zuversicht, - weil er die große Macht Jesu im Kampf mit den Dämonen erlebt hatte:
„Ja, JESUS siegt! Wir glauben es gewiss, und glaubend kämpfen wir.
Wie Du uns führst durch alle Finsternis, wir folgen, Jesus, Dir.
Denn alles muss vor Dir sich beugen, bis auch der letzte Feind wird schweigen.
Ja, JESUS siegt!“
Spurgeon sagte: „Die Angst überlassen wir denen, die keinen himmlischen Vater haben.“
Der Psalter schließt mit den Worten: „Lobt Gott in der Feste Seiner Macht! Lobt Ihn für Seine Taten! Lobt Ihn in Seiner großen Herrlichkeit!“ (Psalm 150) - Dieser HERR steht hinter uns. Deshalb sind wir getrost!
20. Sept. 1997 Pfr. Gerhard Hägel, Bobengrün