Georg R. Jenseitiges Brinke und Zukünftiges Dieses Buch ist eine Veröffentlichung der TELOS-Verlagsgruppe. TELOS-Taschenbücher und TELOS-Paperback-Ausgaben sind „zielbewußt“, wegweisend und biblisch orientiert. TELOS-Bücher können Sie unbedenklich weitergeben, sie wurden verantwortlich ausgewählt. Georg R. Brinke Jenseitiges und Zukünftiges msd Schweizerische Schallplattenmission Frutigen ISBN 3 7256 0011 2 4. Auflage © by Schweizerische Schallplattenmission, CH-3714 Frutigen Umschlag: Foto Flans Steiner Alle Rechte Vorbehalten Gesamtherstellung: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt 763 Lahr-Dinglingen Printed in Germany 13088/1973 Inhalt Vorwort 7 Der Himmel 9 Wo ist der Himmel? 12 Unsere Beschäftigung im Himmel 15 Die Segnungen des Himmels 18 Die Bewohner des Himmels 21 Werden wir einander im Himmel wieder erkennen? 24 Ein Vorgeschmack des Himmels 27 Sieben Benennungen des Himmels 30 Acht Klassen, die nicht in den Himmel kommen 33 Die Braut des Lammes 36 Das himmlische Jerusalem 39 Der Baumeister der himmlischen Stadt 42 Die Perlentore des himmlischen Jerusalems 45 Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen 48 Der Lebensstrom 51 Die Lebensbäume 54 Das verklärte Paradies 57 Sieben Herrlichkeiten der Erlösten 60 Der Herrlichkeitsleib 63 Der größte Tag der Zukunft 66 Wer wird entrückt? 69 Das Gericht am Hause Gottes 72 Euer Lohn wird groß sein im Himmel 75 Die verherrlichte Gemeinde 78 Die Märtyrerschar vor Gottes Thron 81 Die Harfensänger auf Zion 84 Am gläsernen Meer 87 Ein Blick in die Engelwelt 90 Die Eigenschaften der Engel 93 Die Engel und unser leibliches Wohl 96 Die Engel und unser geistliches Wohl 99 Die Engel im Leben Jesu 102 Engel in Leiden und bei der Herrlichkeit Christi 105 Engel als Gerichtsvollstrecker 108 Die Cherubim 111 Die Seraphim 114 Der Erzengel Michael 117 Gabriel 120 Satan 123 Der Ursprung Satans 126 Die Entstehung Satans und der Sünde 129 Satans Namen vor seinem Fall 132 Satans Namen nach seinem Fall 135 Der Fürst der Welt 138 Satans Tätigkeit 141 Satans Fähigkeiten 144 Ein siebenfaches Bild Satans 147 Das Evangelium Satans 150 Der feuerrote Drache 153 Satan in Menschengestalt 156 Kampf in himmlischen Örtern 159 Die satanische Trinität 162 Das Gericht über Satan 165 Der Sieg über Satan 168 Die Dämonen 171 Die Kavallerie der Hölle 174 Das Jenseits 177 Vier weitere Blicke ins Jenseits 180 Gibt es eine Hölle? 183 Eehrt die Schrift den Seelenschlaf? 186 Gott ist nicht ein Gott der Toten 189 Der Zwischenzustand 192 Der Tod 195 Der Tod der Frommen 198 Ist es biblisch, für Verstorbene zu beten? 201 Die Geister im Gefängnis 204 Die Wiederherstellung aller Dinge 207 Die Erwählung 210 Der freie Wille des Menschen 213 Das Endgericht 216 Vorwort Der Verfasser des vorliegenden Buches, unser lieber Freund und Bruder Georg R. Brinke, ist in der Herrlichkeit. Nachdem er während vielen Jahren unermüdlich mit seinem Zelt von Ort zu Ort gezogen ist und vielen Menschen durch seine bibelgebundene Botschaft Wegweisung zum ewigen Leben gegeben hat, durfte er am 5. Mai 1972 zu seinem geliebten Herrn in die jenseitige Heimat gehen. Ohne Zweifel wird G. R. Brinke die Realität der von ihm hier behandelten Herrlichkeit jetzt nicht mehr alleine aufgrund der Heiligen Schrift, sondern nun aufgrund persönlicher Erfahrung schauen und genießen dürfen. Und ohne Zweifel wird er dort strahlen gemäß der Verheißung aus Daniel 12, 3: „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich!“ „Jenseitiges und Zukünftiges“ ist ein Beispiel auch aus dem reichen literarischen Schaffen des heimgegangenen Evangelisten. Es handelt sich bei diesem, wie bei fast allen Werken Brinkes, nicht um spannungsgeladene Erzählungen, auch nicht um wissenschaftlich-theologische Arbeiten, sondern immer wieder um äußerst schlichte und für jedermann gut verständliche kurze Abrisse über ein jeweilen in sich geschlossenes biblisches Thema. Sehr wertvoll sind dabei die ungezählten Angaben der einschlägigen Bibelstellen. Damit werden die Bücher Brinkes zu feinen Nachschlagewerken, dienend für Seelsorger, Verkündiger, wie auch für das einfachste Glied der Gemeinde Jesu Christi. Aus der Feder des Autors lassen wir nun das Vorwort zu den früheren Auflagen von „Jenseitiges und Zukünftiges“ folgen: „Es lag keineswegs in meiner Absicht, vorliegendes Buch zu schreiben und herauszugeben. Bibelstunden, die ich über einige der folgenden Gegenstände hielt, veranlaßten mich zum weiteren Studium verwandter Wahrheiten, und so entstand nach und nach die vor uns liegende Arbeit. Leser, die beim Gedanken an den Titel des Buches „Jenseitiges und Zukünftiges“ sensationelle Erörterungen suchen, werden in ihren Erwartungen enttäuscht sein. Andere dagegen, die das Zeugnis der Schrift lieben, werden zu weiterem Forschen angeregt werden. Aussagen von Somnambulen und Geistern, sowie Träume, Gesichte und Entzückungen aller Art über Jenseitiges und Zukünftiges sind meistens nicht nur gefährlich, sondern vor allem schriftwidrig. Mein Bemühen war, bei der Schrift zu bleiben. Beim Bearbeiten der oft sehr verwandten Gegenstände war es unmöglich, gewisse Wiederholungen zu vermeiden, weil des öfteren eine schon beschriebene Wahrheit sachgemäß mit einer anderen verflochten ist und aus diesem Grunde nochmals gestreift werden mußte. Möge der Herr auch dieses schlichte Zeugnis vielen zur Belehrung dienen lassen und manche Leser zur biblischen Nüchternheit führen.“ G. R. Brinke Damit wünschen auch wir, daß der Herr die vorliegende vierte Auflage von „Jenseitiges und Zukünftiges“ erneut reich segnen und zum Aufbau seines herrlichen Reiches benützen möge. Ernst Trachsel Der Himmel Es war mir in meinem Leben vergönnt, einige fremde Länder kennenzulernen; doch ehe man ein fremdes Land besucht, erfährt man über dasselbe gern allerlei und läßt sich etwa von einem Bädeker Aufschluß geben. Wir werden bald die allergrößte Reise antreten, nämlich die in die Ewigkeit. Sollten wir da nicht auch über sie lesen, was nur möglich ist? Das einzige Buch, das uns Aufschluß geben kann, ist die Bibel. Sie redet zwar in Verbindung mit der Ewigkeit über beides, über Himmel und Hölle. Es sind nun über 40 Jahre, daß ich den Herrn kenne. Während all der Zeit durfte ich viele Versammlungen und Konferenzen besuchen und bedeutende Redner hören, aber noch nie habe ich über den Himmel predigen hören. Kürzlich mußte ich auch meinen eigenen Mangel entdecken, nämlich daß ich außer über das neue Jerusalem nie über den Himmel geredet habe. Dieser große Mangel veranlaßte mich, über den Gegenstand nachzudenken und in einigen Bibelstunden über ihn zu reden. Werfen wir zunächst einige wichtige Fragen auf, ehe wir das Thema selbst behandeln. Wer kommt in den Himmel? Gewiß nicht jedermann. In dieser Sache redet die Bibel sehr klar. Der Herr sagte zu jenem Gesetzesgelehrten Nikodemus: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, sonst kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh. 3). Der natürliche Mensch kommt also von sich aus nicht in den Himmel, und wäre er noch so religiös und edel gesinnt. Hören wir, was das Wort sagt. Der ganze Mensch ist verderbt und faul (Jer. 17,9; Matth. 7,11.17; 15,19). Johannes bezeugt, daß der Mensch nur durch Buße und durch Rückkehr zu Gott gerettet werden kann (Matth. 3, 7 ff.), und ähnliches bezeugen viele Propheten (Jes. 1, 18-20; Arnos 4, 12). Wie ernsthaft die Apostel zur Buße riefen, ist bekannt; man denke nur an Petrus am Pfingsttage (Apg. 2, 38 ff.). Denselben Bußruf hat Paulus überall gepredigt, wo er mit dem Evangelium hinkam. So sagte er den Zuhörern in Athen, daß Gott gebiete, Buße zu tun (Apg. 17, 30). Mit großem Ernst wandte er sich in 2. Thessalonicher 1, 8. 9 an diejenigen, die das Evangelium ablehnen, und zeigt die furchtbare Vergeltung. Zudem wissen wir, wie ernstlich Paulus als Botschafter Christi den Menschen zurief: „Lasset euch versöhnen mit Gott“ (2. Kor. 5, 20). Anderen erklärte er, daß sie von Natur Feinde Gottes seien und versöhnt werden müssen (Röm. 5, 6-10). Noch ganz am Schluß der Bibel ruft Gott den Menschen zur Umkehr, indem Er ihm sein Verderben zeigt (Offb. 22, 15). Dringend bittet Er den Sünder, zu kommen und das Lebenswasser umsonst zu trinken (Offb. 22, 17). Dabei ist sehr beachtenswert, wie mannigfaltig der letzte Gnadenruf der Schrift ist. Der Geist ruft: „Komm!“ Die Braut ruft: „Komm!“ Und jeder Gläubige ruft dem Sünder ein herzliches „Komm!“ zu. Wie einst der Mensch einer einzigen Sünde wegen aus dem Paradiese ausgeschlossen wurde und in die Gottferne geriet, so sagt noch heute die Schrift: „Wer das ganze Gesetz hält und in einem fehlt, ist es ganz schuldig“ (Gal. 5, 3; Jak. 2, 10). Also nur von neuem geborene Menschen, und keine andern, werden das Reich Gottes sehen, d. h. in den Himmel kommen. Wie kommt man in den Himmel? Gewiß nicht durdi Werke dieser oder jener Art; die Schrift sagt ausdrücklich, „nicht aus Werken“ (Eph. 2, 9). Im Gegenteil sind die, die durch Gesetzeswerke selig werden wollen, unter dem Fluch (Gal. 3, 10). Wer anders als durch Jesus, die Tür, eingehen will, ist ein Dieb (Joh. 10, 9). Er raubt dadurch das Verdienst Christi am Kreuz und macht es zunichte. Der Mensch wird auch nicht selig, weil er viele Leiden und Trübsale erdulden mußte, wie dies etliche meinen. Leiden und Trübsale müssen manchmal dazu dienen, die Sünden offenbar zu machen (1. Kön. 17, 18). In Johannes 14 sprach der Herr mit den Jüngern über das Vaterhaus und wie Menschen dahin gelangen können. In Vers 6 sagt Er deutlich: „Niemand kommt zum Vater denn durch Mich.“ Nur wer den breiten Weg der Sünde verlassen hat und auf den neuen und lebendigen Weg, der Jesus selbst ist, tritt, wird selig werden. Von den Heiligen der Trübsalszeit wird gesagt, weshalb sie vor dem Throne Gottes sind; weil sie ihre Kleider gewaschen haben im Blut des Lammes (Offb. 7). Sie haben erkannt, daß ihre Gerechtigkeit einem unflätigen Kleide geglichen hat und haben sidi abwaschen lassen. „Ihr seid abgewaschen“, schreibt Paulus in 1. Korinther 6, 11. Von den Überwindern am gläsernen Meer wird gesagt, daß sie dem Lamme nachgefolgt seien (Offb. 14). Also Nachfolge des Lammes Gottes führt vor den Thron des Lammes. Als Johannes der Täufer Israel auf den kommenden König hinwies, tat er dies mit den Worten: „Tut Buße.“ Es ist, als sage er: „Brechet den Stab über eurem Leben, bekennet eure Sünden, dann ist der Weg ins Reich Gottes offen.“ Und wie der verlorene Sohn mit dem bekannten „ich habe gesündigt“ kam, also muß und darf der einzelne Sünder kommen. Der Buße folgt Vergebung; denn der Herr hat befohlen, Buße und Vergebung zu predigen (Luk. 24, 47). Aufgrund des Todes Christi kann nun Gott alles vergeben. Der Herr hat Sühnung getan für unsere Sünden. Unser Anrecht auf den Himmel ist durch Sein Blut verbürgt (Hebr. 10,19). Der Weg zu diesen kostbaren Gütern ist der Glaube an Christus Jesus. Der Sünder darf zuversichtlich und getrost Gottes Wort glauben und dankbar erkennen, daß Jesus alle Schuld bezahlt und seine Sünde auf das Fluchholz getragen hat. Nun trennt ihn nichts mehr von Gott, und der Weg zum Himmel ist offen. Nur diesen Weg, und keinen andern, haben alle beschritten, die nun im Himmel sind. Wo ist der Himmel? Die Wichtigkeit des Himmels geht schon aus der Tatsache hervor, daß er einige hundert Male in der Schrift genannt wird. Der Herr braucht beispielsweise diesen Ausdruck in so verschiedenem Zusammenhang. Wenn der Herr von den Ermunterungen in Verfolgungszeiten redet, so erinnert Er die Verfolgten daran, was sie einst im Himmel sein werden (Luk. 6, 35). Als der Herr die Seinen zum Opfern irdischer Güter anspornte, erinnerte Er sie an die Schätze, die sie dafür im Himmel wiederfinden werden (Matth. 6, 20; 19, 21). Bei der Bitte der Jünger, daß der Herr sie beten lehren möge, begann Er mit: „Unser Vater, der Du bist in den Himmeln“ (Matth. 6, 9). Im Hinblick auf den Zeugendienst und als Ermunterung, mutig zu bekennen, sagte Er: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ (Luk. 12, 32). Inmitten grausamster Schmerzen und in der Erwartung des Todes sprach der Herr mit dem Schächer vom Paradies und lenkte damit seine Gedanken weg von der schweren Gegenwart, hin zu einer herrlichen Zukunft (Luk. 23, 43). Und um die traurigen Jünger in ihrer lebendigen Hoffnung zu stärken, sprach der Herr vom Vaterhaus und tröstete sie mit dem Wort: „In Meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“ (Joh. 14, 1). Wo ist der Himmel? Die Antwort eines Kindes lautete: „Da, wo der liebe Gott ist.“ Und Luther soll gesagt haben, er wolle lieber mit dem Herrn Jesus in der Hölle, als mit Satan im Himmel sein. Aus der Schrift aber können wir anhand verschiedener Stellen, die wir anführen, ersehen, daß der Himmel droben ist. So sagt z. B. der Herr: „Ich bin von oben gekommen“ (Joh. 6, 38). In Josua 2, 11 sagt Rahab: „Euer Gott ist im Himmel oben.“ Der gefallene Luzifer dachte in seinem Herzen: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes“ (Jes. 14, 13). Wiederum sagt die Schrift, daß wir bei der Wiederkunft Christi Ihm entgegengerückt werden in Wolken, also nach oben gehen wer- den (1. Thess. 4, 17). Diese und viele andere Stellen weisen auf die Richtung des Himmels hin. Die Einteilung des Himmels Die Schrift teilt die Himmel in drei Regionen ein. Da ist der geschaffene Himmel, wie er uns in 1. Mose 1, 1 genannt wird. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Dieser geschaffene Himmel besteht aus drei Regionen: a) Dem Lufthimmel, aus dem der Regen niederfällt (5. Mose 11, 11) und in welchem unsere gefiederten Freunde sich bewegen (Matth. 6, 26). b) Dem höheren Himmel, dem des Gestirns, mit seiner unermeßlichen Ausdehnung. Jenes unerschöpfliche Universum mit seinen Myriaden von Sternen. c) Dem Wohnort Gottes, der Engel und der Erlösten. Ein Ort unausdenklicher Herrlichkeit, die kein Auge gesehen und von der kein Ohr gehört hat. In diesen Himmel schaut kein Fernrohr, und wir stehen vor einem unfaßbaren Geheimnis. In diesen Himmel ging der Herr nach Seiner Auffahrt (Hebr. 4, 14; 7, 26). Und in diese unaussprechliche Fülle von Herrlichkeit wurde einst Paulus entrückt und hörte unaussprechliche Worte (2. Kor. 12, 4). Auch Johannes hatte ein gleiches oder gar größeres Vorrecht, wenn wir in der Offenbarung in Kapitel 5, 21. 22 lesen. Die Astronomen reden von Millionen von Lichtjahren und von unausdenkbaren Entfernungen; und doch bestehen sie für den Glauben nicht. Kaum haben wir ein Gebet zu Gott emporgesandt, und schon im nächsten Augenblick ist die Erhörung, die Antwort da. Und in bezug auf das Sterben sagt die Schrift: „Abzuscheiden und bei Christo zu sein“ (Phil. 1, 21). Wie in einem einzigen Augenblick durcheilt die Seele das Weltall und ist daheim beim Herrn. In diesem Moment schließen wir unser Auge hienieden, und im nächsten öffnen wir es schon in der Herrlichkeit. Diese Tatsache tritt noch auffälliger bei der Steinigung des Stephanus hervor, indem der Herr sein inneres Auge öffnete, während er noch in seinem Leibe war und vor allen bekannte: „Ich sehe den Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen“ (Apg. 7, 56). Das Entkleiden und Überkleiden des Gläubigen bei seinem Heimgang geht also viel schneller vor sich, als sich sonst ein Mensch umkleiden kann (2. Kor. 5, 8). Solche Wunder sind nur möglich durch den Allmächtigen, und alle, die den Herrn kennen, werden sie bald erleben. Unser gegenwärtiges Vorrecht Nach dem Epheserbrief ist der Gläubige schon jetzt aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf in die himmlischen Örter versetzt. Im Glauben genießen wir hier schon die geistlichen Segnungen des Himmels (Eph. 1, 3). Wir sollen im Glauben mitsitzen in himmlischen Örtern (Eph. 2, 6). Der aus Gott Geborene fühlt sich nicht mehr wohl in seiner früheren weltlichen Umgebung, sie wird ihm zur Pein. Sein Platz in dieser Welt ist leer, wie einst Davids Platz an Sauls Hofe unbesetzt blieb (1. Sam. 20, 25). Man könnte eher Rosen im Kohlenkeller züchten, als daß der Gläubige in der einstigen Gesellschaft gedeihen und sein geistliches Leben sich darin entwickeln könnte. Gläubige sind in jene Atmosphäre versetzt, in der Fürstentümer und Gewalten die mannigfaltige Weisheit Gottes durch uns, die Gemeinde, vernehmen (Eph. 3, 10), und so wird der Herr durch uns verherrlicht. Ja, wir dürfen in der Jetztzeit die geistlichen Mächte der Bosheit, die in himmlischen Örtern sind, im Glauben besiegen (Eph. 6, 12). Welch eine Segensfülle jeder Art steht also schon jetzt dem Gotteskinde zur Verfügung. Und es ist schon ein Vorgeschmack von dem, was wir bald bekommen und selbst sein werden, wenn wir ins Vaterhaus einziehen werden. Das ist eines unserer gegenwärtigen, vielen und großen Vorrechte, und mit dem Apostel Johannes stimmen wir anbetend und staunend ein: „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen. Und jeder, der diese Hoffnung zu Ihm hat, reinigt sich selbst gleichwie Er rein ist.“ Unsere Beschäftigung im Himmel Die Schrift gibt viele Anhaltspunkte über die Tätigkeit der Erlösten im Himmel. Der Himmel ist kein Schlaraffenland, wie manche träumen, sondern ein Ort ewiger geistlicher Segnungen. Was werden wir im Himmel machen? Im Himmel werden wir anbeten Was ist Anbetung? Es ist ein Aufgehen in Bewunderung der Person des Herrn und Seines Werkes. Ein Beispiel haben wir in den Weisen (Matth. 2). Als sie das Jesuskindlein sahen, fielen sie nieder und beteten es an. Sie waren sprachlos, daß Gott sich in solcher Niedrigkeit offenbarte, und lagen staunend in wahrer Herzensrührung vor Gott. Ähnliches tat der ergraute Simeon (Luk. 2). Anbetung ist schon jetzt das Vorrecht der Heiligen, ja sie ist der höchste Dienst, den es überhaupt gibt. Jesus sagt: „Der Vater sucht Anbeter“ (Joh. 4, 23). Hat Er in uns Anbeter gefunden, die Ihm den gebührenden Dank für das große Opfer Seines Sohnes darbringen? Sinken nicht auch wir in tiefer Anbetung nieder, wenn wir den Tod des Herrn verkündigen und in Brot und Wein die Zeichen Seiner großen Liebe vor uns sehen? Im Himmel wird die Anbetung vollkommen sein; denn hier ist alles Stückwerk. In Offenbarung 5 bekommen wir einen klaren Einblick in die vollkommene Anbetung droben. Johannes sah den Herrn als das geschlachtete Lamm, umgeben von allen Heiligen, die das Lamm preisen mit den Worten: „Du bist würdig . . .“ Alle Heiligen droben wissen, daß es nur dank des vergossenen Blutes des Lammes ist, daß sie dort sein dürfen; denn das Lamm hat sie Gott erkauft und zu Anbetern gemacht. Im Himmel werden wir singen Nur zwei von den mancherlei schönen Künsten finden wir im Himmel wieder: Musik und Gesang. In Offenbarung 5 sehen wir unzählbare Scharen den Herrn loben und in Offenbarung 14 die Harfenspieler am gläsernen Meer, die das Lied des Lammes singen. Groß ist die Sängerzahl, aber ihr Lied gilt nur Einem, dem Lamm (Offb. 5, 12—14). Hienieden schon soll unser Lied dem Herrn gehören! Es gehört genauso zum Gottesdienst, wie alles übrige. Wahre Erlöste sind Sänger, sei es, daß sie laut singen oder dem Herrn in ihrem Herzen spielen (Jak. 5, 13; Kol. 3, 16). Als Israel aus Ägypten zog, sang es auf der anderen Seite des Roten Meeres ein Loblied (2. Mose 15). Als aber dasselbe Volk in die Gefangenschaft geriet, hing es die Harfen an die Weiden. In Sünden Gefangene können unmöglich singen. Im Himmel werden wir dienen (Offb. 7,15; 22,3) Dem Herrn zu dienen, ist schon hier das große Vorrecht der Gläubigen. Unser Dienst sollte, wie bei den Philippern und Thessalonichern, gleich nach der Bekehrung beginnen (Phil. 1,5; 1. Thess. 1, 9). Die Philipper dienten gleich vom ersten Tage an. In diesem Dienste gilt es auszuharren und zuzunehmen, bis daß Er kommt (Luk. 19, 13; 1. Kor. 15, 58). Diesen herrlichen Dienst werden wir droben fortsetzen, allerdings unter ganz anderen Umständen. Dort wird es keine Enttäuschung noch Ermüdung mehr geben. Dort wird es dann heißen: „Glückselig sind Deine Knechte“ (1. Kön. 10, 5. 8). Weldi selige Aussicht! Im Himmel werden wir regieren (Offb. 22, 5) Die Erlösten werden mit dem Herrn herrschen, vornehmlich die, die mit Ihm gelitten haben (2. Tim. 2, 12). David brachte jene Männer, die in seiner Verwerfung seine Schmach trugen, zu großen Ehren. Er machte sie zu Obersten. Einen besonderen Anteil an Gottes Regierung werden die Apostel haben (Matth. 19, 28). Wir werden also mit dem Herrn Sein Reich verwalten. Dort wird es nur einen Willen geben: „Dein Wille geschehe“ (Matth. 6, 10). Jetzt ist die Zeit zu leiden, zu dulden und zu tragen, dereinst aber die, zu regieren und mit Ihm zu herrschen. Im Himmel werden wir genießen Gläubige werden die Früchte des Lebensbaumes essen (Offb. 2, 7; 22, 2). Der Baum trägt zwölfmal Früchte, und die Zahl 12 ist die Zahl der Fülle. Unser Essen wird wohl mehr geistlicher Art sein, wie wir jetzt das Wort des Lebens als geistliche Speise ge- nießen dürfen. Dazu kommt der erfrischende Trank des Lebenswassers, das durch jene Stadt fließen wird (Offb. 22, 1). Essen wird keine Notwendigkeit sein, und doch haben auch Engel gegessen, als sie Abrahams Gäste waren (1. Mose 18; Ps. 78, 27). Im Himmel werden wir ruhen (Offb. 14,13) In Herz und Gewissen sind wir bereits hienieden zur Ruhe gekommen; denn wir sind los vom bösen Gewissen (Hebr. 10, 22) und zur Ruhe gekommen durch Jesus, der gesagt hat: „Ich will euch Ruhe geben“ (Matth. 11, 28). Aber noch erwarten wir die ewige Sabbatruhe. Das Leben der Trübsalsheiligen war Mühsal, Verfolgung, Hunger, Entbehrung und endlich der gewaltsame Tod. Nun aber ruhen sie von ihrer Arbeit und werden getröstet (Offb. 7, 16. 17). Dort wird kein Leid und kein Schmerz mehr sein, nur eitel Wonne und Freude im Vaterhaus. Im Himmel werden wir Lohn empfangen Hier säen wir, dort aber werden wir ernten ohne Aufhören (Gal. 6, 9). Darum sollen wir täglich guten Samen säen; denn unsere Werke folgen nach. „Sammelt euch Schätze im Himmel“, sagt der Herr, und dereinst werden wir sie im Himmel wiederfinden. Vergessen wir nicht die Ermahnung: „Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten.“ Wie die Saat, so die Ernte. Wie mannigfaltig wird doch die Herrlichkeit der Erlösten sein. Leser, werden wir uns auch dereinst dort Wiedersehen? Wir wissen, daß die Schrift nur von zwei Wegen redet: von einem, der zum Leben und von einem andern, der ins Verderben führt. Der Herr sagt, daß viele auf dem breiten Wege, der ins Verderben führt, wandeln, wenige aber auf dem schmalen, der allein in den Himmel führt. Auf welchem Wege bist du? Auch dir ruft der Herr zu: „Ringe danach, daß du durch die enge Pforte eingehst“. Die Segnungen des Himmels Würden wir Bibelgläubigen das Wort Gottes gründlich lesen und glauben, dann sagte uns bestimmt die Welt nichts mehr. Wir würden sie nur noch als Schauplatz unseres Wirkens und Zeugnisses für Gott betrachten. Ihr scheinbarer Glanz und ihre Versprechungen verlören ihren Reiz für uns, wenn wir bedächten, was wir bald sein werden und was unser harrt. Im Himmel wird es nie an Abwechslung fehlen. Gott wird es sich zu Seiner besonderen Freude machen, immer wieder Neues und Unerwartetes zu geben. Gott wird in den kommenden Zeitaltern Seine ganze Fülle an uns durch Christum erweisen (Eph. 2, 7). Was werden die Segnungen sein? Wir werden allezeit bei dem Herrn sein „Bei dem Herrn sein“ und „Ihn sehen, wie Er ist“ wird der Höhepunkt aller Segnungen sein. Wo Jesus ist, da ist der Himmel. Johannes, der bevorzugt war, im Geiste in den Himmel hinaufzusteigen, sagt, daß er einen Thron sah, und auf dem Throne saß der Herr (Offb. 4, 2). Also, der Herr war das erste, das er im Himmel sah. Welch ein Wiedersehen und doch so ganz anders! Seinerzeit war es die Freude des Johannes, an Jesu Brust zu ruhen, nun aber sah er Ihn verherrlicht droben. Außerdem sah Johannes, daß alle, die dort waren, sich um das Lamm versammelten und es anbeteten. Der Herr Jesus ist die Fülle des Himmels. Des Herrn Angesicht ist die Leuchte des Himmels. Des Herrn Gegenwart ist die Freude des Himmels. Des Herrn Name ist das Gesangthema des Himmels. Nichts beschreibt uns den Himmel besser, als daß wir sein werden wie Er (1. Joh. 3, 2). Dafür sind wir zuvor bestimmt (Röm. 8, 29; Eph. 1, 4), und wir werden mit Ihm verherrlicht werden (Röm. 8, 17). Wir werden Jesu Herrlichkeit teilen In Johannes 17, 24 bittet der Herr, daß die Gläubigen Seine Herrlichkeit sehen mögen, die Ihm der Vater von Grundlegung an gegeben hat. Wir, die wir für Ihn gelitten haben, werden dereinst mit Ihm verherrlicht werden (1. Petr. 1, 11). Und Paulus sagt, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind verglichen zu werden mit der uns verheißenen Herrlichkeit (Röm. 8, 18; Kol. 3, 4). Diese und viele andere Stellen zeigen, daß Gottes Volk bald Jesu Herrlichkeit teilen wird. Wir werden ewiges Leben besitzen Der Gläubige hat schon in dieser Welt die Gewißheit des ewigen Lebens (Joh. 3, 36), welche ihm bei der Wiedergeburt geschenkt wurde. Der Herr selbst hat den Seinen ewiges Leben zugesichert (Joh. 10, 28). Auch ist ihnen ein unverwesliches Erbe gewiß, das im Himmel aufbewahrt ist (1. Petr. 1, 4. 5). Erben können nur Lebende sein. In dieser Welt wird man oft schnell durch den Tod vom Erbe geschieden; dort aber haben wir unaufhörliches Leben, folglich dürfen wir uns unseres aufbewahrten Erbteils für immer erfreuen. Wir werden frei von Sünde sein Schon hier sind die Gläubigen frei gemacht von der Schuld und Macht der Sünde, da sie der Sünde abgestorben (Röm. 6) und mit Christo zu neuem Leben auferweckt worden sind. Gläubige müssen also nicht mehr der Sünde dienen, weil sie der Sohn frei gemacht hat. Hier sind wir zwar noch den Versuchungen und Anfechtungen ausgesetzt, im Himmel aber wird es dergleichen nicht mehr geben. Nie mehr werden wir Niederlagen beklagen müssen noch Sünden zu bekennen haben, vielmehr für immer frei sein. Wir werden keinerlei Leiden mehr erdulden Diese Welt ist das große Tränental mit seinen vielen Leiden aller Art, denen auch die Gläubigen unterworfen sind. Manche dürfen zwar aus körperlichen Leiden Heilung erfahren, während andere dahinsiechen. Wie vielen ist der Tod der willkommene Befreier aus ihren Leiden. Kinder Gottes haben neben körperlichen Leiden und Schmerzen oft noch Härteres zu erdulden. Man denke an die, die durch ständige Verachtung, Schmach und Verfolgung gehen um Jesu willen. Fluten von Tränen sind deswegen geflossen. Aber wehe denen, die sie verursacht haben. Es wäre ihnen besser, sie wären nie geboren worden. Im Himmel aber gibt es keinerlei Leiden mehr. Wie freute sich ein Stephanus, als er mit leuchtendem Angesicht am Ende der Leiden stand und den Befreier Jesus sah. Dort wird es weder Hunger noch Durst oder irgendein Leiden mehr geben, ja, Gott selbst wird jede Träne der Seinen trocknen (Offb. 7, 17). Im Himmel wird es auch keinerlei Enttäuschungen, keine Mißerfolge und kein Tal der Todesschatten mehr geben. Wir werden die Vollendung erreicht haben Hier unten ist das Beste nur Stückwerk, dort aber wird alles vollkommen sein. Hier zwar sind wir in Christo vollkommen gemacht, dort aber wird alles vollendet sein (Offb. 22). Unser Leib wird dort ein vollkommener sein, denn wir werden Ihm gleich sein (1. Joh. 3, 2). Unser Leib der Niedrigkeit wird Jesu Herrlichkeitsleib gleich sein (Phil. 3, 21). Nicht nur leibliche, auch geistige Vollkommenheit wird dort sein. Hier ist unsere Erkenntnis Stückwerk und nicht selten die Ursache ernsthafter Störungen der Gemeinschaft; dort aber werden wir alles im rechten Lichte sehen und erkennen (1. Kor. 13, 12). Hier sind wir oft geringer Erkenntnis wegen schon aufgeblasen, dort aber wird man so etwas nicht mehr kennen. Es wird dort auch vollkommene Anbetung, Liebe und Heiligkeit sein. Einen mangelhaften Dienst (wie in dieser Welt) wird es dort auch nicht mehr geben (Offb. 22, 3). Seine Knechte werden Ihm dienen Tag und Nacht, d. h. ohne zu ermüden (Offb. 22, 3). Also alles wird dort nur vollkommen sein. Es ist zum Staunen, was unser Herr vermag. Durch Sein Opfer hat Er Menschen, die einst tot waren in Sünden und Übertretungen, auf immerdar vollkommen gemacht, und das durch die Sünde verlorengegangene Ebenbild Gottes völlig wiederhergestellt. Ihm sei Anbetung! Die Bewohner des Himmels Zwei Dinge beschäftigen uns oft in bezug auf die im Herrn Entschlafenen. Wo sind sie und wie geht es ihnen? Beide Fragen hat im Grunde genommen Paulus in Philipper 1, 23 beantwortet. Die Schrift gibt uns jedoch noch weiteren Aufschluß über den Himmel und seine Bewohner. Es ist nur unserer Gleichgültigkeit im Bibellesen wegen, daß wir diesbezüglich so wenig wissen. In der Vorstellung vieler ist der Himmel nicht viel mehr als die Stätte vermehrter Segnungen, und jenes schöne Wort in Offenbarung 7, 16. 17, da kein Leid irgendwelcher Art mehr sein wird, ist für sie allgenugsam. So schön dieser Ausblick für Leidende ist, ist er doch zu gering für die Fülle des Himmels. Andere denken in Verbindung mit dem Himmel nur an die ewige Ruhe. Die Schrift aber sagt viel mehr. Der Himmel ist ein lieblicher Ort mit allerlei Bewohnern, genauso wie die Hölle ein qualvoller Ort ist und leider viele Bewohner haben wird. Der Himmel ist der Wohnort des Vaters In Jesaja 63, 15 wird der Himmel die Wohnstätte der Heiligkeit und Majestät Gottes genannt. Auch Salomo nannte bei der Tempeleinweihung den Himmel „Gottes Wohnort und Thron“ (1. Kön. 8, 30 ff.). David sagte überwältigt von Gottes Allmacht: „Führe ich auf zum Himmel, so bist Du da“ (Ps. 139, 8). Und der Herr Jesus sprach: „Der Vater, der in dem Himmel ist“ (Matth. 23, 9). Wenn Jesus betete, blickte Er zum Himmel empor. Alles zeigt, daß der Himmel „Gottes Wohnort“ ist. Doch denken wir dabei noch an die liebliche Gegenseite. Der gleiche große Gott, der im Himmel wohnt, sagt: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen“ (Jes. 57, 15). Der Himmel ist das Heim des Herrn Jesu Von dort ist der Herr gekommen (Joh. 3, 13; 6, 38) und nach Seiner Himmelfahrt wieder dort aufgenommen worden (Luk. 24, 51; Apg. 1, 11; 3, 21; Hebr. 9, 24). Beim letzten Zusammensein mit Seinen Jüngern sagte Er ihnen, daß Er zum Vater gehe. In den Himmel ging Er zurück, weil Ihn Sein Volk nicht aufnahm (Apg. 3, 21; 2, 34; Eph. 4, 10; 1. Petr. 3, 22; Joh. 20, 17). Aus diesem Himmel wird Er bald wiederkommen und unsere hinfälligen Leiber umgestalten und auch uns dahin bringen (Phil. 3, 21). Die ersten Gläubigen rechneten fest mit dieser Tatsache (1. Thess. 1,10; 4,16). Der Himmel ist das Heim des Heiligen Geistes Johannes sagt, daß er Ihn sah vom Himmel herniederkommen (Joh. 1, 32). Ferner wird auch Sein Herniederkommen an Pfingsten erwähnt (Apg. 2, 2—4). Der Herr Jesus selbst sagt, daß Er zum Vater gehe und von dort den Heiligen Geist senden werde (Joh. 14, 16. 17). Dieser Heilige Geist wohnt gegenwärtig in der Gemeinde, die Sein Tempel ist, und Er wird mit ihr ins Vaterhaus zurückkehren, sobald Er diesen Bau vollendet haben wird (Eph. 2, 19-22). Also: Vater, Sohn und Heiliger Geist wohnen im Himmel. Der Himmel ist der Wohnort der Engel Wir lesen von den Engeln im Himmel in Matthäus 16, 27; 18, 10; 24, 30. 31; Markus 8, 38; Lukas 1, 19 usw. Engel sind Gottes Boten, die Er zu Winden oder Feuerflammen macht. Sie stehen droben immerdar vor Gottes Thron zu Seiner ständigen Verfügung. Obwohl sie da- und dorthin gesandt werden, ist doch ihr Heim der Himmel. Der Himmel ist das Heim der Erlösten Diese Tatsache interessiert uns begreiflicherweise am meisten, weil sie uns persönlich angeht und uns unsere ewige Bestimmung zeigt. Dort werden dereinst alle Heiligen sein, anfangend beim gerechten Abel bis zum Letzten, der noch aus Gnaden hinzugetan werden wird. Dorthin sind längst Henoch und Elia entrückt worden. Dahinein schaute ein Stephanus, als er den Himmel offen sah und den Herrn zur Rechten der Majestät Gottes stehen. Dahinein durfte schon ein Johannes im Geiste gehen und wundersame Beschreibungen über das Geschaute machen (Offb. 4 und 5). Und dahin wird zur gegebenen Zeit die ganze Gemeinde entrückt werden; denn der Herr ist hingegangen, den Seinen Stätten zu bereiten (Joh. 14, 1 ff.; Hebr. 11, 16). In dieser Welt sind Gotteskinder Fremdlinge, Pilgrime, verkannt, verachtet und geschmäht, aber droben harrt ihrer das herrliche Vaterhaus. Gleichwie im Himmel in der Engelwelt Rangunterschiede sind, wie Cherubim, Seraphim, Fürstentümer, Gewalten, Lebewesen, die um den Thron sind, und Engel im allgemeinen, so werden droben auch große Unterschiede unter den Erlösten sein. Obwohl alle Gläubigen gerechtfertigt sind (Röm. 8, 30), alle durch Jesu Blut abgewaschen und also fähig gemacht wurden zum Erbteil droben, so werden unter ihnen doch große Verschiedenheiten sein (1. Kor. 15, 41). Das Heil ist umsonst und ganz aus Gnaden. Ganz anders aber wird die Stellung der einzelnen Gläubigen droben sein. Paulus war sich schon auf Erden der Krone bewußt (1. Thess. 2, 19; 2. Tim. 4, 8). Es gibt ein fortwährendes Hineinwachsen in Jesu Bild (2. Kor. 3, 18), ein Jagen nach Heiligkeit (Hebr. 12, 14). Audi Daniel zeigt den großen Unterschied zwischen den einzelnen Gläubigen an jenem Tage (Dan. 12, 3). Wie sollte dies jeden Gläubigen zu treuem Wandel und den größten Opfern anspornen. Unsere dereinstige Stellung droben wird sozusagen von uns selbst hier auf Erden bestimmt (Matth. 25, 20—23; Luk. 19, 12. 13). Die Schätze für den Himmel werden hier auf Erden angelegt (Matth. 6, 20; Luk. 19, 21). Wer kärglich sät, wird kärglich ernten (2. Kor. 9, 6). Werden wir dereinst zu den Gekrönten gehören oder gar zu denen, die vor dem Herrn wie nackt erfunden werden? Werden wir einander im Himmel wieder erkennen? Beim Heimgang von Lieben oder bei Beerdigungen wird des öfteren die Frage gestellt: Werden wir uns im Himmel wiedererkennen? Wird die durch den Tod unterbrochene Gemeinschaft wiederhergestellt werden? Wird der Trennungsschmerz noch einmal geheilt werden? Die Antworten auf diese Fragen sind verschieden. Manche lehnen eine Antwort ganz ab mit der Begründung, daß alles Nachdenken hierüber nur Spekulation sei. Andere meinen, daß wir drüben von allem Irdischen nichts mehr wissen werden, weil Jesus sagt: „Siehe, Ich mache alles neu.“ Andere aber, und zu denen zähle auch ich, sagen: „Selbstverständlich werden wir einander im Himmel wiedererkennen!“ Beachten wir folgendes: Die allgemeine Erwartung Es ist interessant zu wissen, daß alle Völker, selbst die primitivsten, an ein Fortleben nach dem Tode glauben. Alle haben ihre Geisterlehren. Und es ist vorgekommen, daß mir heidnische Häuptlinge erzählten: beim Sterben großer Häuptlinge seien eine Anzahl ihrer Sklaven getötet worden, damit die verstorbenen Häuptlinge auch die genügende Bedienung im Jenseits haben. Alle, selbst die Heiden, erwarten eine gute Zukunft. Da wir diese Hoffnung bei allen Völkern ohne Ausnahme finden, so kann es nur ein Überrest einer geistigen großen Offenbarung sein. Es ist sonst kaum denkbar, daß alle Völker zu allen Zeiten zu solch einer Annahme gekommen wären. Alle wissen: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, hernach aber das Gericht.“ Nur unsere sogenannten „Aufgeklärten“ sagen „tot ist tot“ und „mit dem Tode ist alles aus“. Sie glauben dies wohl deshalb so gern, weil sie wissen, daß nach dem Tode das Gericht folgt, dem sie sich entziehen möchten (Offb. 20,11). Wir nehmen unser Bewußtsein mit in die Ewigkeit. Die Freuden des Himmels würden gewaltig verringert, wenn alle unsere Erinnerungen an das Diesseits ausgeschaltet wären. Warum be- wirkt gerade auf Sterbebetten der Gedanke des Wiedersehens lieber Vorangegangener so große Freude? Unsere Annahmen sind zwar Stückwerk; klare Beweise kann uns aber Gottes Wort geben. Wir wollen deshalb das Wort befragen. Das Zeugnis des Alten Testamentes Im Alten Testament lesen wir oft den Ausdruck: „Er wurde zu seinen Vätern versammelt“ (1. Mose 49, 33). Bei dieser Stelle könnte man einwenden: „Jakob kam in sein Erbbegräbnis“, da er neben Vater und Großvater gebettet wurde; doch diesen Ausspruch finden wir auch bei Mose und Aaron (5. Mose 32, 50), aber diese beiden Männer wurden nicht in ihrem Erbbegräbnis begraben. Mose wurde sogar von Gott selbst begraben (5. Mose 34, 6). Dieser Ausspruch bezieht sich also nicht auf das Grab, sondern auf das Jenseits. David sagte von seinem verstorbenen Kinde, dessen Hinscheiden er so überaus hart empfand: „Ich werde zu ihm gehen“ (2. Sam. 12, 23). Wäre es für David ein Trost gewesen zu wissen, daß er zu seinem Kinde gehen wird, wenn er es überhaupt nicht mehr wiedererkennen würde? Gerade das war sein Trost, daß das durch den Tod Getrennte durch Gnade droben wieder vereint wird und zu vollkommener Gemeinschaft führt. All sein Hoffen wäre widersinnig gewesen, wenn es dort kein Wiedererkennen mehr gäbe. Das Zeugnis des Neuen Testamentes Beachtenswert ist die Geschichte in Lukas 16, 19 ff. Der reiche Mann nahm sein Gedächtnis mit; denn Abraham sagt zu ihm: „Gedenke, Sohn.“ Er erkannte selbst über die große Kluft hinweg Lazarus und Abraham, den er auf Erden nie gesehen hatte. Weiter wissen wir, daß die Jünger auf Tabor Mose und Elia erkannten, die sie auch nie gesehen hatten. So mußte es ihnen doch vom Herrn gesagt worden sein, daß es Mose und Elia waren. Und wenn der Herr von den Segnungen des Millenniums redet, so spricht Er auch vom Wiedersehen der Väter (Matth. 8, 11). Somit gibt es also ein Wiedererkennen der Entschlafenen. Den trauernden Thessalonichern spendet Paulus Trost durch die Auferstehung. Paulus schreibt ihnen, daß beim Kommen des Herrn die Toten in Christo zuerst auferstehen und wir, die Le- benden, dann verwandelt werden und allezeit bei dem Herrn sein werden. Er ruft ihnen zu: „Tröstet einander mit diesen Worten.“ Gäbe es kein Wiedererkennen, so gäbe es auch keinen diesbezüglichen Trost. Schließlich sei noch daran erinnert, daß die Jünger den auferstandenen Herrn sofort wiedererkannten. Das Zeugnis der Belohnung bestätigt die Frage Paulus nennt beide, die Philipper und die Thessalonicher, seine „Ruhmeskrone an jenem Tage“ (Phil. 4, 1; 1. Thess. 2, 19. 20). Paulus freute sich auf den Tag Christi, daß er nicht umsonst gearbeitet habe (Phil. 2, 15. 16; 2. Kor. 1, 14). Er freut sich also, mit seinen geistlichen Kindern zusammen zu sein. Sie sind sozusagen an jenem Tage der Ausweis seiner Tätigkeit. Der Sieg Christi über den Tod ist ein weiterer Beweis Der Herr hat den Tod zunichte gemacht. Der Tod ist verschlungen (1. Kor. 15, 54). Gar nichts, was der Tod hienieden zerrissen hat, wird bestehen bleiben. Der „Tod“ hat uns getrennt, aber Jesu „Sieg“ über ihn hat uns wiedervereint. Jesu Sieg wäre ein unvollkommener, wenn das Übel „Tod“ nicht beseitigt wäre. Ja, in neuen Leibern, gleichförmig dem Leibe der Herrlichkeit, werden wir den Herrn erkennen und einander Wiedersehen. Mit der schönsten Hoffnung dürfen wir an Gräbern stehen und uns des Wiedersehens freuen. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit Seinem Sohne und auch untereinander, und dies sowohl hienieden als auch droben. Wenn unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohne fortgesetzt wird, sollte dann die untereinander unterbrochen werden? Wie die eine, so wird auch die andere bestehen bleiben. Ein Vorgeschmack des Himmels (Hebr. 12,18-21) In obiger Stelle hebt der Apostel die zwei großen Gegensätze derer hervor, die unter Gesetz oder Gnade stehen. Zuerst schildert er in siebenfacher Weise die Furcht der Gesetzesgläubigen und hernach in ebenfalls siebenfacher Weise die freudige Hoffnung der an Jesus Glaubenden. Diese zwei Gegensätze werden unter den zwei Bergen „Sinai und Zion“ versinnbildlicht. Der Apostel zeigt den gläubigen Hebräern, wohin sie nicht gekommen sind, nämlich nicht nach Sinai: 1. Zum Berge von Gott berührt, den man nicht betasten durfte. 2. Zu dem entzündeten Feuer, so daß der ganze Berg wie eine Feuermasse war, vor welcher Israel zitterte. 3. Dem Dunkel. 4. Der Finsternis. 5. Dem Sturm. 6. Dem Posaunenschall und 7. Dem Widerhall der Gebote, deren Hörer baten, daß das Wort nicht mehr an sie gerichtet würde. Das Ganze war so schrecklich, daß selbst Mose bekannte: „Ich bin voll Furcht und Zittern.“ Und nun zeigt er ihnen, wohin sie gekommen sind, nämlich: Ihr seid gekommen zum Berge Zion Der Berg Zion ist das Gegenstück zum Berge Sinai. Sinai versinnbildlicht das Gesetz mit seiner großen Furcht; Zion aber das Evangelium mit seiner unaussprechlichen Freude und Hoffnung. Nach Offenbarung 14 gibt es ein herrliches Zion droben, wovon der schöne irdische Sitz Davids nur ein schwaches Vorbild war. Jesusgläubige sind zu dem Berge Zion gekommen, wo Gott selbst regiert und da Gerechtigkeit und Herrlichkeit wohnen. Zur Stadt des lebendigen Gottes Schwer war es für jene um Jesu willen leidenden Gläubigen, daß sie die geliebte Stadt nicht mehr betreten durften. Der Apostel zeigt ihnen aber, daß sie zu einer besseren Stadt, deren Baumeister Gott selbst ist, gekommen seien, um derentwillen Abraham Ur verlassen hatte (Hebr. 11, 10). Sie wird „das Jerusalem droben, unser aller Mutter“ genannt (Gal. 4, 26). In diese himmli- sehe Freistadt dringt kein Bluträcher mehr ein. Da darf auch der Versucher nicht mehr hineintreten. Außerdem ist sie eine bleibende Stadt, in der es kein Zerstören noch Umziehen mehr geben wird (Hebr. 13, 14). In jene Stadt wird auch nichts Unreines eingehen, im Gegensatz zu den Lasterhöhlen irdischer Städte (Offb. 21, 17). Als Luzifer, jener schirmende Cherub, fiel, verunreinigte er den Himmel. Deshalb redet die Schrift vom Reinigen des Himmels (Hebr. 9, 23). Zu Myriaden von Engeln Die Engel sind sehr zahlreich. Einst sprach Jesus von 12 Legionen. Es wäre damals ein besonderer Stolz der Jünger gewesen, wenn ein jeder von ihnen Führer solch einer Legion hätte sein dürfen, um gegen Jesu Feinde zu kämpfen. In 5. Mose 33, 2 lesen wir, daß der Herr mit Myriaden Heiligen gekommen ist. Und Daniel sagt, daß Ihn 1000 mal 1000 und 10 000 mal 10 000 Engel umgeben (Dan. 7, 10). Gewaltig sind auch jene Engelheere, die in Offenbarung 5, 1—4 beschrieben werden. Was wird es sein, wenn wir unter diesen himmlischen Engelscharen weilen und samt ihnen mit dem Herrn auf diese Erde kommen werden (Offb. 19, 14)! Wenn uns hie-nieden der Gedanke an Satan und seine mächtigen Engelheere Furcht einflößen möchte, so sagen wir im Blick auf die Engelwelt mit Elisa: „Denn mehr sind derer, die bei uns, als derer, die bei ihnen sind“ (2. Kön. 6, 16. 17). In der Jetztzeit sind also Engel zu unserem Schutze da (Ps. 34, 7; Hebr. 1, 14), und am Ende geleiten sie uns in den Himmel. Zur allgemeinen Versammlung Der Herr wird der „Erstgeborene aller Kreatur“ (Kol. 1, 15; Offb. 3, 14) und Israel „Erstgeborener auf Erden“ genannt (2. Mose 4, 22). Im Neuen Testament werden die Gläubigen „die Gemeinde der Erstgeborenen“ genannt (Jak. 1, 18; Hebr. 12, 23). Vor Ihm sind wir alle wie eine große Herde mit einem Hirten, und sie werden die allgemeine Versammlung genannt. Gottes Volk mag gegenwärtig noch so zersplittert dastehen, aber wir sind doch eins. Da ist ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, eine lebendige Hoffnung, und wir kämpfen gegen einen gemeinsamen Feind. Zu Gott dem Riditer Zu dem wahren Richter und Vergelter, der einem jeden selbst für die geringsten Dienste seinen Lohn austeilen und jedem die rechte Stellung anweisen wird. Gläubige werden ja dereinst mit dem Herrn regieren und sowohl die Welt als auch die Engel richten (1. Kor. 6, 2. 3). Zu den Geistern vollendeter Gerechter Hier sind wohl die alttestamentlichen Heiligen gemeint. Sie sind an ihrem Ziele angelangt. Sie werden Geister genannt, wohl deshalb, weil sie noch der Auferstehung harren; sie sollen nicht ohne uns, die Gemeinde, vollendet werden. Das wird ein großer Tag sein, allen diesen Heiligen zu begegnen! Zu dem Mittler eines neuen Bundes Wenn Israel gesündigt hatte, trat Mose des öfteren für sie als Mittler ein und wandte das Gericht ab (4. Mose 14, 11—20; 2. Mose 32, 10—14). Dieser Mose aber konnte nur ein schwacher Mittler sein, weil er selbst sündigte. Jesus aber ist aller Mittler und die Quelle aller Segnungen. Durch Ihn dürfen wir alle Gott nahen, sind angenehm gemacht worden und haben Zutritt jetzt und dereinst, wenn wir in das Vaterhaus einziehen werden. Zur Blutbesprengung Der Herr ist mit Seinem eigenen Blut eingegangen und hat die himmlischen Dinge entsündigt, und wir selbst sind besprengt und los vom bösen Gewissen, so daß uns nichts mehr von Gott trennt. Gott selbst sieht das für uns vergossene Blut, darum kennen wir kein Gericht mehr, sondern haben freien Eingang ins Vaterhaus. Schon zu Mose sagte der Herr: „Und sehe Ich das Blut, so werde Ich an euch vorübergehen, und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein“ (2. Mose 12, 13). Sieben Benennungen des Himmels Der Himmel wird sehr verschieden benannt, wohl mit dem Zweck, die große Mannigfaltigkeit, Fülle und Schönheit hervorzuheben. Paulus und Johannes konnten die beste Auskunft über den Himmel geben. Paulus würde gesagt haben, der erste Strahl des Himmels traf mich vor Damaskus (Apg. 26, 13), und später hatte ich mancherlei Visionen (Apg. 16, 9; 18, 9; 27, 23), einmal war ich sogar entrückt bis in das Paradies Gottes (2. Kor. 12, 2-4). Johannes hätte uns noch mehr zu berichten gewußt, wenn wir nur an seine Erfahrungen in Offenbarung 4 und 5 denken, ferner an seine Beschreibungen in Offenbarung 7 und 14 und Kapitel 21 und 22. Diese Männer sahen Dinge, die sie nur dürftig zu beschreiben vermochten (1. Kön. 10, 7). Wie war es mir früher unmöglich, Afrikanern unsere moderne Technik zu erklären, weil sie dafür keine Worte in ihrer Sprache hatten. Und wie hätten die Apostel das in Worte zu kleiden vermocht, was sie im Himmel sahen! Beachten wir nun folgende Darstellung des Himmels. Er wird genannt: Ein Reich (Matth. 18, 23) Petrus nennt es ein ewiges Reich (2. Petr. 1, 11). Ein Reich, in welchem die Herrschaft des Herrn mit einer vollkommenen Regierung restlos anerkannt werden wird. Ferner wird es ein himmlisches Reich genannt (Hebr. 11, 16). Das Millennium ist schon ein Vorgeschmack des ewigen himmlischen Reiches, darinnen Friede und Gerechtigkeit wohnen werden. In diesem unübertroffen schönen Reich werden die Heiligen für immer die ungestörten Bewohner sein. Das herrliche Millennium wird ein Ende haben, nicht aber dieses Reich; denn es ist ein unerschütterliches (Hebr. 12, 28). Eine Stadt (Hebr. 13,14; Offb. 21, 21) Es ist die Stadt, die der Herr erbaut und den Überwindern verheißen hat (Offb. 3, 12). Sie ist eine bleibende Stadt im Gegensatz zu irdischen Städten. Man denke nur an Jerusalem, das schon manchmal zerstört wurde und nochmals zerstört werden wird. In jener Stadt wird aber kein Feind mehr sein, noch werden Gog und Magog die geliebte Stadt umzingeln. Sie ist die Stadt, in der Gläubige ihr Bürgerrecht haben und in deren Register ihre Namen eingeschrieben sind. Paulus nennt diese Stadt „das Jerusalem droben, unser aller Mutter“ (Gal. 4, 26). Sie ist die Stadt des lebendigen Gottes (Offb. 21). Ein Heim oder Vaterhaus Wie lieblich klingt das Wort Vaterhaus, und wie sehr wird es von denen vermißt, die in der Fremde sind. Nicht an Schönheit und Bequemlichkeit ist hier zuerst gedacht, sondern an die Lieben, die darin wohnen. Das christliche Heim ist gleichsam ein kleiner Vorgeschmack vom Himmel und wenn es uns schon hier so viel bedeutet, welchen Wert wird dann erst jenes haben, das der Herr droben bereitet hat. Dort ist kein Kommen und Gehen, keine Fremdlingsschaft mehr, vielmehr werden wir in inniger Gemeinschaft mit Gott dem Vater und dem Sohne die Herrlichkeit teilen (Joh. 20, 17). Im oberen Heim wird die Freude kein Ende finden. Ein Paradies Paradies heißt Lustgarten. Kein Park, so großartig, vornehm und geschmackvoll er auch angelegt sein mag, kann mit dem himmlischen Gottesgarten verglichen werden. Paulus war einmal ins Paradies entrückt und fand nicht Worte, es zu beschreiben (2. Kor. 12, 4). Gott schenkte unseren ersten Eltern einen Lustgarten, darin Gott und Menschen vertrauten Umgang pflegten. Leider ist dieser Garten der Sünde wegen verlorengegangen, aber Gott hat den Seinen ein anderes Paradies bereitet. Kinder Gottes freuen sich unaussprechlich im Gedanken an jenen Ort und stimmen mit dem Dichter in das schöne alte Kirchenlied ein: „Paradies, Paradies, wie ist deine Frucht so süß. Unter deinen Lebensbäumen wird uns sein, als ob wir träumen, bring uns, Herr, ins Paradies.“ Ein Land Wie schön hat doch Gott jedes Land in seiner Eigenart geschaf- fen. Wir denken nur an unser schönes Schweizerland, die Perle Europas, mit seinen glänzenden Firnen, prächtigen Seen und fruchtbaren Landschaften, und doch erfüllt das gläubige Herz ein Sehnen nach einem vollkommeneren Land, nach dem Vaterland droben. So erging es schon Abraham. Er verließ seine Heimat und trachtete nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen (Hebr. 11, 14-16). Ein Ort der Ruhe Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes (Hebr. 4, 9). Schon in dieser Welt sind wir durch den Glauben zur Ruhe eingegangen. Unsere Herzen und Gewissen sind durch Jesu Opfer zur Ruhe gebracht worden (Matth. 11, 28). Dereinst aber werden wir in die ewige Sabbatruhe eingehen und ruhen von unseren Werken. Die reiche Arbeitswoche wird dann ihr Ende gefunden haben, und der ewige Sabbat hat begonnen. Unser gegenwärtiger Sonntag ist schon ein schwaches Vorbild dieser Ruhe. Wie arm wären wir ohne diesen Ruhetag! Ein weiteres Vorbild der Ruhe wird das Tausendjährige Reich sein, da unsere arme Erde endlich einmal zur Ruhe kommen wird. Aber die eigentliche Ruhe wird erst im Himmel sein, ungestört von jedem Feind. Ein Berg (Hebr. 12, 22) Es ist der Berg Zion. Das irdische Zion war der Sitz des frommen Psalmensängers, des Mannes nach dem Herzen Gottes. Wie manchen Psalm mag er in Zion gedichtet haben? In Offenbarung 14 wird uns das obere Zion mit seiner großen Sängerschar gezeigt, die dem Herrn auf Harfen gespielte Loblieder darbringt. Dieses Zion ist zu jeder Zeit von den Heiligen des Herrn mit besonderer Sehnsucht besungen worden. Mit Wonne stimmen auch wir in das schöne Lied mit ein: „O Zion, du herrliches Zion, du Stadt, die der Herr hat erbaut, ich hab deine goldenen Zinnen und leuchtenden Tore geschaut. Nicht dort in unendlichen Fernen, wo bisher mein Auge dich sah, nein, hier schon im Lande der Wallfahrt ist Zion, die Heimat uns nah.“ Acht Klassen, die nicht in den Himmel kommen (Offb.21,8) In Vers 7 werden uns die Überwinder und ihr herrliches Erbe gezeigt. Wahrlich, es ist der Mühe wert, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Wenn wir auf die Belohnung blicken wie Mose (Hebr. 11, 26), dann werden wir im Kampfe ermuntert und aus den Anfechtungen siegreich hervorgehen. Und wenn beide, die Überwinder und die, die verlorengehen, auf ihr Ende schauen, dann werden die Überwinder noch treuer dastehen, und die Sünder werden sich bekehren. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Ausgeschlossenen. Acht verschiedene Klassen von Sündern werden hier aufgezählt, die nicht im neuen Jerusalem sein werden, sondern im Feuersee, dem zweiten Tode. Sie sind also nicht nur dem ersten Tode, der Frucht der Sünde Adams, anheimgefallen, sondern dem zweiten, der Frucht ihrer eigenen Sünde, weil sie die Erlösung verwarfen. Beachten wir kurz diese acht Klassen. Die Feigen Diese stehen an der Spitze der sieben ihnen folgenden Sünder. Was für Leute sind die Feigen? Es sind Menschen, die, wie Agrippa, den Weg kennen und sagen: „Es fehlt nicht viel“ (Apg. 26), dabei aber auch wie er auf die Schwierigkeiten der Nachfolge Christi, auf ihre Schmach blicken und deshalb keine Entscheidung treffen. Sie sind keine schlimmen Sünder nach außen hin, aber unentschiedene Menschen, die auf beiden Seiten hinken (1. Kön. 18, 21). Sie blicken allein auf die Härten und Entsagungen im Glaubensleben. Ihre Furcht ist an verkehrter Stelle, weil sie die fürchten, die den Leib töten. Sie stellen die zahlreichste Sorte aller Sünder dar, und obwohl sie keine groben Sünder wie die folgenden sind, werden sie dennoch im Feuersee sein, weil sie aus Feigheit die Erlösung verwarfen. Die Ungläubigen Sie sind Menschen, die das Wort in jeder Form leugnen und dar- über spotten, die, wie Herodes, den Herrn gering behandeln (Luk. 23, 11). Doch nicht allein sie gehören unter die Rubrik der Ungläubigen, sondern auch die, die, wie Pharao, Gott in Seiner Allmacht und Gnade erkannten, Ihm aber nicht glaubten und nicht gehorchten. Menschen, wie Lots Kinder, die fromm erzogen, aber nie den Weg der Wahrheit gingen, deren Hören nicht mit Glauben vermengt war. Oder solche, wie Noahs Zeitgenossen, die das große Rettungswerk vor sich sahen, den Prediger der Gerechtigkeit reden hörten, selbst aber nicht glaubten und dahingerafft wurden. Sogar solche, die, wie Lots Weib, einen Anfang machten, aber nicht von Herzen ausgingen. Ihr Teil ist der Feuersee, ihr Unglaube bringt sie dahin. Die Befleckten Hier kommen Menschen in Frage, die sich wohl hüteten, in grobe Sünde zu fallen, sich aber doch befleckten, denn kein von Weibern Geborener ist rein. Sie kennen sich nicht, sind aber von Sünden aller Art befleckt, es sei denn, sie seien abgewaschen im Blute des Lammes; denn nur Leute reinen und unbefleckten Herzens werden den Herrn schauen. Auch Unterlassungen belasten und beflecken den Menschen, und sie gehen dadurch verloren (Matth. 25, 45. 46). Die Mörder Die Sünden werden immer gröber. Aus dem Feigen wird ein Ungläubiger, der allmählich verwirft, was er einst glaubte, und sich mit vielen Sünden befleckt. Ja, schon oft ist ein solcher zum Mörder und Hurer geworden. Zahlreich wird diese Klasse sein, von Kain, dem Brudermörder an gerechnet, der einst auch glaubte und opferte. Doch nicht allein diese sind Mörder. Wieviel wird Hand an das keimende Leben gelegt, auch sie sind Mörder. Viele Kinder bringen ihre Eltern durch ständigen Verdruß in ein frühes Grab. Oder Männer werden durch ihren ausschweifenden Lebenswandel die Mörder ihrer Frauen. Dann die, die durch geringe Löhne Familien aushungern, sind Mörder (Jak. 5, 4-6). Auch alle, die hassen, sind Mörder (1. Joh. 3,15). Die Hurer Damit sind nicht allein die gemeint, die die furchtbare Sünde zum öffentlichen Broterwerb erwählt haben, sondern alle, die offen oder geheim der Fleischeslust dienen. Die Schrift aber zeigt uns einige Huren, die eine Bekehrung erfahren haben. Man denke an Tamar, an Rahab, die sogar im Geschlechtsregister des Herrn stehen (Matth. 1), an die Frau in Lukas 7, 36 ff. und an die Samariterin (Joh. 4). Die Zauberer Das sind die, die wie Saul zu Finsternismächten Zuflucht nehmen (1. Sam. 28). Zaubereisünde ist Verkehr mit Dämonen, darum hat Gott sie streng verboten. Die Götzendiener Manche treiben diese Sünde im großen, etwa wie ein Alias (2. Chron. 28) oder wie Manasse (2. Chron. 33). Andere haben, wie Rahel, ihre Götzen verborgen (1. Mose 31, 34). Willst du aber nach Bethel ins Haus Gottes, wie die Rahel, so müssen bestimmt zuvor die Götzen verschwinden. Alle Anbetung außer Gott ist Götzendienst, ganz gleich, welcher Religionsrichtung sie entstamme. Auch der Geiz ist Götzendienst, sagt die Schrift (Kol. 3, 5); denn keine Sünde ist so verbreitet wie die Geldliebe. Darum sagt auch Paulus: „Fliehe den Geiz, denn er ist die Wurzel alles Bösen, der die Menschen in die Verdammnis stürzt.“ Alle Lügner Hier sind auch die Notlügner gemeint. Alle Heuchelei ist Sünde und Betrug. In diese Kategorie sind alle natürlichen Menschen eingeschlossen (Ps. 116, 11). Alle Menschen sind Lügner, darum müssen sich auch alle bekehren, oder sie werden in den Feuersee geworfen werden, und dies ist furchtbar (2. Thess. 1, 7-9). Es gibt viele Wege ins Verderben, aber nur einen zum Heil. Hier warnt Gott nochmals den Sünder und ruft ihn zur Umkehr, damit er lebe. Vom ersten bis zum letzten Blatt der Schrift sehen wir die Liebe Gottes, wie sie sich zum Sünder neigt und ihn vom Verderben ruft. Nochmals sollen alle hören, wer im neuen Jerusalem sein wird und wer nicht. Auch wir müssen diese Tatsache allen Sündern treu bezeugen. Die Braut des Lammes In Offenbarung 17, i zeigt ein Engel dem Johannes Babylon, die große Hure, das Weib des Tieres. Hier nun darf er den herrlichen Gegensatz, die Braut des Lammes, sehen. Dort sieht er das wohlverdiente Urteil an der Hure, dieser Synagoge Satans, der bloßen Bekenner, ausgeführt, hier nun den ewigen Zustand der Brautseelen. Johannes erblickt die zwei verschiedenen Städte. Er sieht Babylon, deren Anfang schon in 1. Mose 11 beschrieben wird. Er sieht auch das herrliche neue Jerusalem, die Stadt, die Gott für Sein Volk bereitet hat, die Braut des Lammes. Eine seltene Einladung Johannes bekommt durch einen der sieben Engel eine Einladung, ihm auf einen sehr hohen Berg zu folgen, um von dort aus das himmlische Jerusalem zu sehen (Vers 10). Ein ähnliches Erlebnis machte schon Mose auf Nebo. Von dort aus durfte er die verheißene Heimat seines Volkes sehen, jenes Land, darin Milch und Honig fließt (5. Mose 34). Der rechte Standort. Viele Dinge können nur vom rechten Standort aus gesehen werden. Und wollen wir himmlische Dinge kennenlernen, so müssen wir eine ähnliche Stellung wie Johannes einnehmen. Nur von oben betrachtet, werden wir Gottes Volk recht erkennen. Selbst der falsche Prophet Bileam konnte von oben her nur Schönes und Herrliches an Gottes Volk sehen (4. Mose 23). Johannes war im Geiste. Das Fleisch taugt nichts. Johannes kannte die Braut von hier unten. In den Sendschreiben mußte er sie sogar teilweise scharf ermahnen (Offb. 2 und 3). Er kannte aber auch ein herrliches Ziel, und wer das kennt, der erduldet gern alles, um der Auserwählten willen (Kol. 1, 24). Auch wir wollen von Johannes lernen und unsere Mitgläubigen von Gottes Gesichtspunkt aus beschauen. Wir wollen sie sehen als Gewaschene im Blute Jesu, angetan mit reiner Leinwand, im hochzeitlichen Kleide. Wenn wir unsere Mitgläubigen in Christo sehen, dann lieben wir sie in Ihm, selbst mit ihren Fehlern. Wer nur die Fehler sieht, offenbart seine eigene Blöße. Ein weiteres ergreifendes Bild, göttliche Dinge recht zu beurteilen, gibt uns Hesekiel 37. Erst führte der Herr den Propheten hinaus; denn nur Herausgeführte, Abgesonderte haben ein rechtes Auge für Gottes Sache. Dann lesen wir auch von ihm, daß er im Geist war. Unter diesen Voraussetzungen sah er nicht nur den trostlosen Zustand Israels, sondern wurde Gottes Werkzeug, ihn zu beseitigen. Gott befahl dem Propheten, zu weissagen und auch um den Odem zu flehen, der die toten Gebeine belebte. Die Braut des Lammes wird auch gleichzeitig das Weib genannt (Vers 9). Vor dem Millennium ist die Braut dem Bräutigam angetraut worden, und so ist sie nun das Weib genannt. Der hier gebrauchte Ausdruck „Braut“ will wohl gleichzeitig auf den unvergleichlich herrlichen, ewigen Zustand hinweisen. Das Wohnen im himmlischen Jerusalem ist einem immerwährenden Brautzustand oder Hochzeitstag verglichen. Dies ist die Herrlichkeit, die dem Volke Gottes harrt. Die Herkunft der Braut Jede Braut hat ihre Herkunft, ihr einstiges Elternhaus. Rebekka kam aus dem Hause Labans (1. Mose 24), desgleichen die Weiber Jakobs. Auch die Braut des Lammes hat ihre Herkunft, sie ist von der Erde und wird hienieden gesammelt. Wo war sie denn ehedem? Sie lag einst auf freiem Felde in ihrem Blut und wäre umgekommen, wenn nicht der Herr gesagt hätte: „Du sollst leben“ (Hes. 16). Sie ging in der Irre wie Schafe, aber Ersuchte und fand sie. Ihretwegen hat Er sich erniedrigt bis zum Tode am Kreuz. Sie war also ehedem so tief gesunken, daß sie den Tod verdient hätte. Das ist nun die, die Er sich erwählt und herrlich gemacht hat. Wie Rebekka im Schmucke Isaaks glänzte, so ist die Braut des Lammes herrlich um deswillen, der sie so herrlich gemacht hat. „Ich habe ihnen Deine Herrlichkeit gegeben“, sagt der Herr und bittet dort zugleich, daß sie Seine Herrlichkeit sehen mögen (Joh. 17, 22. 24). Hier nun sieht Johannes die Braut in dieser Herrlichkeit herniederkommen. Der große Reichtum der Braut Sie hat die Herrlichkeit Gottes an sich. Sie hat Jesus, denn Er ist die Herrlichkeit Gottes. Gewaschen im Blut und gereinigt durch das Wort, ist sie so herrlich gemacht und bereit, ohne Flecken und Runzeln vor Gott zu erscheinen. Der Bräutigam wurde arm um ihretwillen, nun ist sie durch Seine Armut reich geworden. Johannes muß nun nicht mehr ihre einstigen Schäden sehen, denn diese sind längst weggetan. Das Feuer der Trübsal und die mancherlei Prüfungen haben alle Schlacken beseitigt (Jes. 1, 25). Ohne Fäuterung gibt es kein reines Gold (Jes. 48, 10). Gläubige sollten darum nie vor Züchtigungen zurückschrecken, weil ihre Frucht so segensreich ist (Hebr. 12, 4-11). Je und je waren einige bevorzugt, die Herrlichkeit Gottes schon auf Erden zu sehen. Mose sah sie verschiedentlich auf dem Berge (2. Mose 33). Paulus war außerstande, Worte zu finden, diese Herrlichkeit des Paradieses Gottes zu beschreiben (2. Kor. 12, 4). Welch niederschmetternden Eindruck die Herrlichkeit Gottes auf den Menschen im gegenwärtigen Feibe macht, zeigen Begebenheiten wie die des Jesaja (Kap. 6), des Daniel oder selbst des Johannes, als er noch auf Patmos war (Offb. 1). Die Braut aber, die Johannes hier beschreibt, sieht nicht nur wie er die Herrlichkeit, sondern sie besitzt sie. Johannes sah die Braut in ihrer unbeschreiblich herrlichen Behausung in jener Stadt, deren Baumeister Gott selbst ist (Hebr. 11,10). Wie Johannes möchten auch wir im Geiste sein, um geistliche Dinge sehen und erkennen zu können. Wer noch fleischlich gesinnt ist, erwerbe sich die von Jesus empfohlene Augensalbe, damit er sehe (Offb. 3, 18). Nur so werden wir alles im rechten Ficht erkennen und geistliche Schäden beseitigen helfen. Das himmlische Jerusalem Wir hörten bereits von der Einladung, die an Johannes durch einen Engel erging. Johannes sollte auf einen hohen Berg steigen, um die Braut des Lammes im Geiste zu sehen. In Offenbarung 21, 10 ff. gibt er uns eine Beschreibung ihrer verschwenderischen Herrlichkeit und Schöne. Wir wollen nun versuchen, uns ein wenig in die Pracht hineinzuversetzen. Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden, aber wenn Er erscheinen wird, werden wir Ihn und auch Seine Herrlichkeit sehen (1. Joh. 3, 3). Betrachten wir kurz diese wunderbare Stadt. Ihre geographische Lage Sie wird das Jerusalem „droben“ genannt und ist erhaben über alle Hügel (Jes. 2, 2). Johannes sieht sie herniederkommen vom Himmel wie eine geschmückte Braut. Als Israel noch im Lande der Väter wohnte, waren Israels Augen auf das irdische Jerusalem gerichtet; denn von Zion ging das Gesetz aus. Während des Millenniums wird dieses neue Jerusalem wohl wie ein Fixstern über der Erde schweben. Auf die neue Erde aber wird sie herniederkommen und das große Zentrum im Weltall bilden. Ihr Fundament Zwölf Grundsteine, die die Namen der zwölf Apostel des Lammes tragen, werden grundlegend sein. Die Apostel waren es, die den Grund zum Hause Gottes gelegt haben (1. Kor. 3, 10), und es ist begreiflich, daß der Baumeister ihre Namen auf die Grundsteine geschrieben hat. Die Apostel vergaßen sich um Jesu willen; ihre Namen wurden zum Teil durch den Märtyrertod ausgetilgt, von Gott aber sind sie eingraviert. Der Name des unbekannten Bartholomäus oder Andreas wird ebenso zu lesen sein wie der eines stark hervortretenden Petrus, Jakobus oder Johannes. Die Grundsteine sind aus verschiedenen Edelsteinen von kostbarer Farbenpracht (Vers 14. 19. 20). Das Baumaterial Es ist so ganz anders wie gewöhnliches von Holz, Eisen und Steinen. Das Jerusalem droben ist aus reinem Gold erbaut, und zwar aus einem uns unvorstellbaren Gold; denn es ist durchsichtig wie Glas. Als Salomo den Tempel baute, wurde Gold in großen Mengen herbeigebracht, doch verglichen mit der unermeßlich großen Stadt droben, scheint jene Menge wie nichts. Gold, Perlen und Edelsteine, also das Kostbarste, das die Welt kennt, ist dort das Baumaterial zur himmlischen Stadt. Nebenbei gesagt, ist das ja auch das Material, womit gegenwärtig der einzelne Gläubige am Hause Gottes bauen soll. Nur das Beste, das Echte, wird bestehen an jenem Tage. Holz, Heu und Stoppeln, womit leider auch gebaut wird, werden im Feuer des Gerichts verbrennen (1. Kor. 3, 15). Die Mauern der Stadt Gleichwie das irdische Jerusalem einst von einer Mauer umgeben war, so auch das himmlische. Die Mauer ist in der Schrift das Bild der Absonderung und schließt alles Unreine aus (Vers 27). Einzigartig ist auch das Material der Mauer. Es ist ebenfalls verschwenderisch schön, aus Edelsteinen, aus Jaspis. Durch diese Mauer wird das Licht vom Throne des Lammes alles erleuchten. Wer kann sich das vorstellen? Der Umfang dieser Mauer. Auch er ist für uns unvorstellbar. Die Länge ist 12 000 Stadien, etwa 2300 Kilometer, auf jeder Seite. Das kommt einer Luftlinie Paris-Moskau nahezu gleich. Interessant ist auch die Höhe der Mauer, sie ist etwa 75 Meter hoch, also unübersteigbar; aber verglichen mit der Länge ist sie sehr niedrig. Hinter dieser Mauer werden die Erlösten des Herrn in aller Sicherheit wohnen. In jene Stadt kann man nur durch die Tore eingehen, doch an den Toren wird Kontrolle geübt. Nur Menschen, deren Name in den Registern der Stadt, im Lebensbuch des Lammes, eingetragen sind, finden Einlaß. Eintrittsbedingung ist, daß jeder hienieden durch Jesus, die Tür, eingegangen ist (Joh. 10, 9). Leser, stehst du noch an der Schwelle? Ein Schritt genügt! Die Beleuchtung der Stadt (Offb. 21, 11. 23) Sehr wichtig ist die Beleuchtung einer Stadt. An manchem Ort war die Verdunkelung Ursache von schweren Unglücks- und Todesfällen. Das neue Jerusalem wird eine nie dagewesene Lichtesfülle besitzen. Die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes; denn die Herrlichkeit Gottes und des Lammes erleuchtet sie. Wer kann sich ihren Glanz vorstellen, wenn diese Lichtesfülle durch die Edelsteine und das lautere, glasartige Gold hindurchstrahlen wird? - Wohl dem Menschen, dessen Leuchte das Lamm geworden ist! Als der Herr auf Erden war, sagte Er: „Ich bin das Licht der Welt.“ Alle, die in diesem Lichte wandeln, irren nicht, der Herr sagte sogar: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Wahrlich, das ist des Volkes Gottes Vorrecht und Pflicht, zu scheinen wie Lichter inmitten eines verkehrten und ehebrecherischen Geschlechtes (Phil. 2, 15). Gleichwie die Braut des Lammes dereinst das ganze Weltall erleuchten wird, so darf und soll heute schon jedes einzelne Gotteskind das helle Licht des Evangeliums in seiner Umgebung auf den Leuchter stellen. Die Stadttore (Offb. 21, 12) Sie seien hier nur erwähnt. Die zwölf Perlentore tragen die Namen der zwölf Stämme Israels, weisen also auf Israel hin. Warum das? Der Herr sagt: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh. 4, 22). Ferner zeigt Paulus in Römer 9, 4, daß den Gläubigen aus den Nationen die reichsten Segnungen gerade durch diese Türe zugeflossen sind, ist doch Christus Jesus (die Tür) aus Israel gekommen. Und durch dieselbe Tür (Israel) wird vor allem während des Tausendjährigen Reiches eine unbeschreibliche Fülle von Segnungen über diese Erde fließen, denn durch Israel sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden (1. Mose 12, 3). Der Baumeister der himmlischen Stadt Es liegen verschiedene schöne Verheißungen über Jerusalem während der Zeit des Millenniums vor. Hier sei nur auf die Verheißung in Jesaja 54, 11. 12 hingewiesen. „Du Elende, Sturmbewegte und Ungetröstete! Siehe, Ich lege deine Steine in Bleiglanz und gründe dich mit Saphiren, und Ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore von Karfunkeln und dein ganzes Gebiet von Edelsteinen.“ Und doch wird diese so herrlich dastehende Stadt nochmals untergehen, wenn die Elemente vor Hitze schmelzen werden. Ganz anders aber verhält es sich mit dem Jerusalem droben, das unvergleichlich schöner und unendlich sein wird. Beschäftigen wir uns nun noch mit einigen weiteren Einzelheiten dieser Stadt. Der Baumeister des himmlischen Jerusalems In Hebräer 11,10 sagt der Apostel, daß Gott selbst der Baumeister ist, und in Johannes 14, 2 sagt der Herr zu den Jüngern: „Ich gehe hin, euch Stätten zu bereiten.“ Also Gott und der Herr bereiten diese wunderbare Stadt zu. Wer kann sich ausdenken, was dort für uns geschieht? Was werden die für uns durchgra-benen Hände bereiten? Und wenn der Vater den Sohn nicht schonte, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken (Röm. 8, 32). Die Größe der Stadt Ihre Ausdehnung ist für uns kleine Menschen undenkbar. Die größten Weltstädte mit ihren Wolkenkratzern sind, verglichen mit dem himmlischen Jerusalem, wie kleine Dörfer. Die Stadt ist ein Kubik und würfelförmig. Sie ist ebenso lang wie breit und hoch. In der Stiftshütte waren drei Gegenstände, die auch würfelförmig waren, nämlich der eherne Altar gleich am Eingang. (Er schattete das wichtige Sühnewerk Christi vor.) Ferner das Brustschild des Hohenpriesters, das Christus in Herrlichkeit darstellt, und der goldene Altar, der Christi Priesterdienst vorschattet. Ja, selbst das Allerheiligste war ein Kubik (1. Kön. 6, 24). Die himmlische Stadt ist also zugleich das Allerheiligste. Die Stadt ist unfaßbar groß. Nach jeder Seite mißt sie etwa 2300 Kilometer. Ihre Breite und Länge sind für uns noch einigermaßen verständlich, aber daß sie auch dieselbe Höhe haben soll, ist für uns heute unbegreiflich. Da kann man, weil das Ganze durchsichtig ist wie ein Kristall, bildlich gesprochen, bis in den hunderttausendsten Stock blicken. Hier ist Raum für Hunderte von Generationen. Die Straßen der Stadt (Offb. 21, 21) Sie sind aus lauterem Gold, durchsichtig wie Glas. So durchsichtig soll schon jetzt der Wandel der einstigen Bewohner jener Stadt sein (2. Kor. 3, 2). Die Straße ist bekanntlich das Bild des Verkehrs, der Lebensgewohnheiten. Auf der Straße sieht man das wahre Bild der Passanten. War einst Traurigkeit in der Stadt, so gingen ihre Einwohner in zerrissenen Kleidern und Sacktuch einher (Jes. 15, 3). Erreichten aber Siegesnachrichten die Stadt, so war Jubelgeschrei in ihr (Ps. 144, 15). Und wer wird auf jenen goldenen Straßen gehen? Sicher nur die, die erst am ehernen Becken ihre Füße gereinigt haben (Joh. 13, 5 ff.). In jenen Straßen werden wir nicht dem finsteren Kain, wohl aber dem strahlenden Abel begegnen. Nicht jenem murrenden älteren Bruder in Lukas 15, dagegen aber dem jüngeren, der bekennen mußte: „Ich habe gesündigt.“ Schon jetzt singen die Heiligen: „In der Stadt der goldenen Gassen, Herr, mein Gott, ich kann’s nicht fassen, was das wird für Wonne sein.“ Bald werden wir in diesen goldenen Gassen umhergehen und wie unsere ersten Eltern im Paradies die lieblichste Gemeinschaft mit Gott und untereinander haben. Eine Stadt ohne Tempel Das ist für das irdische Jerusalem, ja für jede größere Stadt unvorstellbar. Wo immer wir hinkommen, finden wir Tempel, Dome, Kathedralen. Im Jerusalem droben ist kein Tempel. In Vers 22 steht geschrieben, daß Gott und das Lamm ihr Tempel sind. Gegenwärtig wohnt der Herr in keinem mit Händen gemachten Tempel. Er wohnt unsichtbar in der Gemeinde, die der Tempel des lebendigen Gottes ist (Matth. 18, 20). Die Stiftshütte und später der Tempel wurden für Gottes Wohnung ge- baut; denn niemand konnte Gott anschauen und leben. Im himmlischen Jerusalem aber werden alle den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen. Hier ist der Herr in die eingehüllt, die Er Seine Behausung nennt (Eph. 2, 21. 22). Dort werden wir Ihn sehen, wie Er ist (1. Joh. 3, 2). Inzwischen wollen wir nie vergessen, daß wir in unseren gegenwärtigen Zusammenkünften der Tempel Gottes sind, denn Er ist in unserer Mitte (Matth. 18, 20). Die glücklichen Bewohner der Stadt Wer sind sie? Kaum allein Israel, wie das manche aus Vers 12 und 14 ableiten möchten, weil Jerusalem stets Israels Stadt genannt wird. Hier gilt der Grundsatz: „Teile das Wort der Wahrheit recht.“ Wer Israel und die Gemeinde nicht auseinanderhält, kann unmöglich die Schrift verstehen, aber auch hier gibt es leider ein Zuweitgehen, ein Sezieren. Man macht ein Dogma - und das ist gefehlt. Im Jerusalem droben, das Paulus die Mutter aller nennt, werden alle Heiligen aus- und ein-gehen. Dort wohnen zunächst Gott und das Lamm, somit ist also dieses Jerusalem der Zentralsitz der göttlichen Regierung und Anbetung. Hier werden Myriaden von Engeln sein (Hebr. 12, 22). Hier wohnen alle, deren Name im Lebensbuch steht. Doch vom Lebensbuch redet schon das Alte Testament, ferner schreibt Paulus darüber (Phil. 4, 3), und Johannes nennt die Überwinder aus den Nationen Bewohner jener Stadt (Offb. 3, 12). Wir finden also nicht allein die Namen der zwölf Stämme an den Toren der Stadt, den Überrest des Neuen Bundes (Röm. 11, 4. 5; Offb. 7, 3-8), sondern auch die Heiligen aus den Völkern. In dieser herrlichen Stadt wird von uns allen das Wort der Königin von Scheba erklingen: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt.“ Die Perlentore des himmlischen Jerusalems Die Perle wird in der Schrift nur in sieben verschiedenen Stellen erwähnt. Zuerst nennt sie Hiob, indem er sagt: „Der Besitz der Weisheit ist mehr wert als Perlen“ (Hiob 28, 18). Die höchste Weisheit ist bekanntlich Christus, denn Er ist uns gemacht zur Weisheit (1. Kor. 1, 30). Christus haben ist also größerer Reichtum als kostbare Perlen besitzen. Mit diesem wertvollen Gut soll der Gläubige weise umgehen (Matth. 7, 6). Im allgemeinen dient die Perle als Schmuck (1. Tim. 2, 9; Offb. 17, 4), und in Offenbarung 18, 12 wird sie unter den wertvollsten Handelsgütern genannt. Dann erwähnt sie der Herr in Seinen Gleichnissen in Matthäus 13. Und zuletzt kommt sie in unserem Abschnitt vor. Die kostbare Perle in Matthäus 13,45. 46 Eben hatte der Herr vom Schatz im Acker gesprochen, der Israel darstellen soll, und anschließend nennt Er die Perle, die das Bild der Gemeinde ist. Die echten Perlen kommen aus dem Meer, und die Gemeinde kommt aus dem Völkermeer. Der Herr selbst ist in die tiefsten Wasser der Trübsal hinabgestiegen, ja bis zur Dahingabe Seines Lebens, um diese Perle zu finden. Ihren außergewöhnlichen Wert erkennen wir, wenn wir ins Auge fassen: Die Herkunft der Perle Verborgen in der Tiefe des Meeres wird sie vom Taucher gesucht und gefunden. Die Perle ist das Produkt von Leiden. Dem menschlichen Auge verborgen lebt unter vielen Muscheltieren die Perlmutter in ihrer harten, nach außen hin unansehnlichen Schale. Irgendwie ist durch die Öffnung der Perlmutterschale ein Fremdkörper (Sandkorn) eingedrungen. Dieses Sandkorn verursacht in den zarten Teilen der Perlmutter heftige Schmerzen. Da sie aber keine Möglichkeit hat sich zu wehren, wird der Fremdkörper mit einer schleimartigen Absonderung umkapselt. Die Schleimabsonderung wiederholt sich unzählige Male, bis sie endlich zur Perle wird. Dieser unsichtbare, geheimnisvolle Vor- gang hat die Perle mit all ihrer Pracht, in der sich alle Farben des Regenbogens wiederstrahlen, geschaffen. Die Perle verdankt also ihre Entstehung einer sehr schmerzhaften Verletzung der Weichteile in der Musdiel, aus deren Seite sie hervorgegangen ist. Das Gleichnis zeigt bildlich die Herkunft der Gemeinde. Sie ist das fremde, schmerzenbereitende Sandkorn, aber von Gott erwählt und herrlich gemacht. Als Gott die Eva schuf, ließ Er einen tiefen Schlaf auf Adam kommen, und aus dessen Seite nahm Er das grundlegende Material zum Bau des Weibes. Die Schöpfung der Eva ist ein Vorbild der einen herrlichen Neuschöpfung, nämlich der Gemeinde; denn auch sie kommt aus der Seite des zweiten Adam, der am Kreuz mit einem Speer verwundet wurde (Joh. 19, 34; Eph. 5, 30; Jes. 53, 10). Durch die Schmer-zensarbeit der Perlmutter ist die Perle geworden, und durch die Mühsal Seiner Seele auf Golgatha ist die Gemeinde entstanden. Der Perle wegen mußte die Muschel leiden und sterben, und das tat Jesus für die eine Perle, „Seine Gemeinde“. Die Schönheit und Größe der Perlentore Das Weib des Antichristen, „die große Hure“, schmückte sich mit Perlen (Offb. 17, 4). Die Braut des Lammes aber trägt nie gekannte Geschmeide. Ihre zwölf Tore sind je aus einer Perle. Wir Menschen bewundern schon die Farbenspiegelung der Perlmutterschale und erfreuen uns an der Pracht der kleinen Perle. Wie werden wir aber sprachlos sein, wenn wir jene Perlen nach göttlich großem Maßstab einst bestaunen! Hier darf man an Pauli Wort denken: „Was kein Auge gesehen, das hat Gott denen vorbereitet, die Ihn liebhaben.“ Die fabelhafte Größe dieser Perlentore. Sie zeigt sich besonders, wenn wir an die über 9000 Kilometer lange und 75 Meter hohe Jaspismauer denken. Die Tore müssen begreiflicherweise in Proportion zur Mauer sein, denn dort gibt es keine „enge“ Pforte mehr. Wenn die Mauer 75 Meter hoch ist, so sollten die Tore etwa 50-60 Meter Höhe haben. Auf Erden könnte kein Baumeister ein gewöhnliches Tor von solchem Ausmaß hersteilen, dort aber macht der himmlische Baumeister solche Tore aus einer Perle! Wer wird durch jene Perlentore gehen? Bestimmt zuerst die, die der Herr mit der Perle vergleicht (Matth. 13). Johannes, der die Perlentore nennt, hörte einst den Herrn rufen: „Ich bin die Tür, wer durch Mich eingeht, wird selig werden“ (Joh. 10, 9). Johannes ist hier schon durch diese Tür gegangen, und aus diesem Grunde konnte er später die geöffnete Tür im Himmel sehen und auch dort eingehen (Offb. 4). Er darf etwas von der Herrlichkeit schauen, die an uns geoffenbart werden soll (Röm. 8,18). Diese Perlentore werden stets offen sein; denn dort ist keine Nacht mehr. Heute ist die enge Pforte, die Tür der Gnade, Tag und Nacht offen für alle Kommenden. Aus ihr hören wir den Herrn sagen: „Wer zu Mir kommt, den werde Ich nicht hinausstoßen.“ Alle sind geladen, ja dringend gebeten, durch die enge Pforte einzugehen. Alle Mühseligen und Beladenen sollen Ruhe und Erquickung finden (Matth. 11, 28). Die Tore bieten Zugang für jeden Kommenden auf allen Seiten. An jeder Seite der Stadtmauer sind drei Tore, und es sage keiner, die Entfernungen seien zu groß. Licht, Gnade und Wahrheit durch Jesus Christus führen den Wanderer zur und durch die Tür. Obwohl die Perlentore offen sind, so sind sie doch bewacht. Engel stehen davor (Vers 12). Dort darf nichts Unreines eingehen (Vers 27). Die einseitige Auslegung von Kolosser 1, 20, daß alles selig wird, bricht vor diesen Toren zusammen. Die Wiederherstellung hat nur Bezug auf die Verheißungen an Israel, bezieht sich aber niemals auf den ewigen Zustand. Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen Der Apostel Johannes mußte viel um des Herrn und Seines Wortes willen leiden, doch die Vorrechte, deren er sich erfreute, wogen alle Leiden reichlich auf. Er mußte zwar die furchtbaren kommenden Gerichte über die Erde sehen, doch erblickte er auch die Herrlichkeit droben und übermittelte uns manches von dem, was er sah. Die Schlußkapitel der Offenbarung enthüllen die Zukunft der Gläubigen. Ich sah die heilige Stadt (Offb. 21, 2) Aus der vielseitigen Benennung dieser einzigartigen Stadt geht schon hervor, wie bedeutend und herrlich sie sein muß. Ihre Namen sind: 1. Das Jerusalem droben, unser aller Mutter (Gal. 4, 26). 2. Die Stadt des lebendigen Gottes (Hebr. 12, 22). 3. Das himmlische Jerusalem, im Gegensatz zum irdischen, der Hauptstadt Palästinas (Hebr. 12, 22). 4. Die Stadt Gottes (Offb. 3,12). 5. Das neue Jerusalem (Offb. 3,12). 6. Die heilige Stadt, im Gegensatz zu jenem entarteten Jerusalem, das während der Trübsalszeit die Beinamen „Sodom und Ägypten“ trägt (Offb. 21, 2). 7. Der schönste Name, der dieser Stadt gegeben wird, ist der unseres Abschnittes, die Braut des Lammes. Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen Das Herniederkommen des himmlischen Jerusalems, der Hütte Gottes, ist die Erfüllung aller Gottesgedanken. Unter den Menschen zu wohnen war stets das Sehnen Gottes. Gott hat den Menschen für die enge Gemeinschaft mit Ihm selbst bestimmt, das beweist die Tatsache der Menschwerdung Christi, und daß nun ein Menschensohn zur Rechten Gottes sitzt. Beachten wir einige Schriftbelege. Nach vollendeter Schöpfung wohnte Gott bei dem Menschen im Paradies. Dieses innige, ideale Verhältnis war nur von kurzer Dauer. Die Sünde störte die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch. Am gleichen Tage proklamierte Gott eine Wiederherstellung des Gemeinschaftszustandes. Später sehen wir Einzelpersonen in Gemeinschaft mit Gott. Man denke an Henoch oder Noah, von denen wir lesen, daß sie mit Gott wandelten (1. Mose 5, 22; 6, 9). Als Gott Sein Volk aus Ägypten gerettet hatte, tat Er den Ausspruch: „Sie sollen mir ein Heiligtum bauen, daß ich unter ihnen wohne“ (2. Mose 25, 8). Mose baute die Stiftshütte nach dem Muster, das Gott ihm auf dem Berge gezeigt hatte (Hebr. 8, 5). Als die Stiftshütte fertig war, erfüllte die Herrlichkeit Gottes die Hütte. Die Wolke erschien auf ihr, und in der Wolke wohnte Gott. Die Stiftshütte war in der Mitte des Lagers, Gott wohnte also inmitten Israels. Und dieselbe Tatsache wiederholte sich bei der Einweihung des salomonischen Tempels. Auch er war der Wohnort Gottes, und Seine Herrlichkeit erfüllte das Haus (2. Chron. 7, 1-3). Den Höhepunkt der Sehnsucht Gottes, unter den Menschen zu wohnen, bietet das Neue Testament. Wir lesen: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Joh. 1, 14). Der Gottessohn wurde Menschensohn. Pfingsten war ein neuer Beleg dieses Gotteswunsches. Gott der Heilige Geist kam und wohnte in jener Zeugenschar und erfüllte sie mit sich selbst. Und wo immer heute zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind, da ist Er in ihrer Mitte. Überall kommt das Wohnen Gottes unter den Menschen zum Ausdruck. Einen Vorgeschmack vom endgültigen Wohnen Gottes bei den Menschen wird das Millennium bieten, wenn Jesus als König mit den Seinen auf Erden wohnen und herrschen wird. All die genannten Tatsachen sind nur Vorbilder auf die Wirklichkeit, die Johannes in diesem Kapitel beschreibt. Hier ist Gottes Sehnsucht endgültig gestillt. „Ich will unter ihnen wohnen und ihnen Vater sein, und sie sollen Mir Söhne und Töchter sein“ (2. Kor. 6, 16). Die ermunternde Beobachtung (Offb. 21,4) Gott wird abwischen jede Träne von ihren Augen. Noch eben mußte Johannes den Schrei der Seelen unter dem Altar hören (Offb. 6, 10) und die Leiden, die Not, den Hunger und Durst jener Heiligen der Endzeit sehen. Anschließend aber beobachtet er, daß Gott selbst ihre Tränen trocknet und sie herzt wie ein Vater seine geliebten Kinder. Welch eine unbeschreibliche Realität wird das dereinst sein! Siehe, Ich mache alles neu Obwohl das Alte so herrlich ist, scheint es doch Gott nicht gut genug zu sein. Er liebt die Menschen überaus und macht alles neu. Erst wurde für Israel alles neu gemacht, und es wurde ihm ein neues Reich geschenkt; nun macht Er alles neu für Seine Gemeinde. Da ist nichts Ausgebessertes, es ist ein neuer Leib, den Gläubige bei der ersten Auferstehung erhalten. Nach Offenbarung 2, 17 bekommen sie auch einen neuen Namen. In Kapitel 5, 9; 14, 3 wird das neue Lied genannt, und in Kapitel 5 hören wir etwas von dem einzigartigen Gesang. In Kapitel 20 wird der neue Himmel und die neue Erde erwähnt, und hier sehen wir die neue Stadt vor uns (Vers 2). Die Erben dieser großen Gottesverheißung (Offb. 21, 7) „Wer überwindet, der wird das alles ererben.“ Also die Überwinder werden die großen Erben sein. In Offenbarung 2 und 3 ist siebenmal die Rede von den Überwindern und ihrem Überwinden. Das sind die Menschen, die durch die Wiedergeburt eine neue Kreatur geworden sind (2. Kor. 5, 17). Leser, bist du es geworden, dann freue dich und bete Gott an angesichts solcher Verheißungen. Bist du aber noch kein Überwinder, sondern ein von der Macht Satans Überwundener, so glaube jetzt an das rettende Blut Christi. Der Lebensstrom Die Schrift redet viel von Strömen und Flüssen. Erstmals begegnen wir ihnen im Garten Eden. Der letzte Strom, der genannt wird, fließt auch durch das Paradies, aber nicht durch das einstige am Euphrat, sondern durch das Paradies droben. In Hesekiel 47 beschreibt der Prophet den herrlichen Strom des Tausendjährigen Reiches, der vom Altar ausgeht und das Land befruchtet. Gott wollte dem Propheten durch dieses Wort eine Ermunterung geben in seiner Gefangenschaft, ähnlich wie Er Johannes auf Patmos durch die reichsten Lichtblicke erquickte. Beide, Hesekiel und Johannes, sahen den Lebensstrom, der eine den des kommenden Millenniums und der andere den des himmlischen Jerusalems. Noch heute handelt der Herr in ähnlicher Weise. Wie Er einst Seine trostlosen Jünger mit dem Vaterhaus droben ermunterte und ihre Blicke nach dort richtete, so möchte Er Sein Volk im Blick auf die Herrlichkeit droben immer wieder erquicken. Laßt uns jene Ermahnung in Kolosser 3 beherzigen: „Trachtet nach dem, was droben ist.“ Schon jetzt dürfen wir uns im Glauben durch den Lebensstrom erfrischen lassen. Der Ursprung des Lebensstromes Die meisten Flüsse entspringen auf Bergen oder Gletschern, dieser Strom aber entspringt am Throne des Lammes, und dadurch unterscheidet er sich von allen andern Strömen. Der Strom, den Hesekiel beschreibt, der im Millennium das Land bewässert, entspringt unter dem Altar. Erst kommt der Altar (das Kreuz) und dann der Thron. Beide Ströme wirken Wunder. Und wenn schon der Strom des Millenniums so reiche Neubelebung für Mensch und Natur bietet, was erst wird der Strom, der vom Throne des Lammes ausgeht, bewirken! Vom Throne des Lammes werden unbeschreibliche Segnungen fließen. Dann werden alle die Regierung Gottes und des Lammes anerkennen. Und wenn das Lamm in Seiner Niedrigkeit schon so reiche Segnungen hinterließ, was wird es erst sein, wenn dieses Lamm in Seiner Hoheit auf dem Throne sitzen wird? Der Lauf des Stromes Sein langer Lauf ist mit keinem irdischen Strom zu vergleichen. Wir sahen, daß das neue Jerusalem gleich lang, breit und hoch ist, und so ist wohl anzunehmen, daß dieser Strom wasserfallähnlich fließen wird. Unter der Regierung des Tieres war alles dem Tode geweiht. Hier aber lebt alles wieder auf, hier strömt das Leben, wie es das Wort „Strom“ versinnbildlicht. Dieser Strom wird die Stadt Gottes erfreuen (Ps. 46, 4). Die Eigenschaften dieses Stromes Der Name besagt alles: „Strom des Lebens.“ Was anders als Leben könnte ein Strom spenden, der vom Throne Gottes und des Lammes ausgeht! Als „Lebensfürst“ rief der Herr den Menschen einst von den löcherigen Brunnen hinweg zu sich, der wahren Quelle des Lebens, hin. „Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke.“ Jedoch kamen nur einzelne, aber wie glücklich war die Samariterin, als sie vom Wasser, das der Herr ihr anbot, trank. Was wird sie und was werden wir, die wir auch von demselben Wasser getrunken haben, sagen, wenn wir in der Vollendung aus jenem Lebensstrome trinken werden? Der Strom ist klar wie Kristall. Darum wird der Anblick so unbeschreiblich überwältigend sein. Freust du didi als Erlöster, unter den Lebensbäumen dem Strom entlangzugehen, dessen Bett von lauterem Gold ist, und in dem sich all der Glanz und die Farbenpracht der Edelsteine widerspiegeln. Ich freue mich! Sollen unsere künstlich angelegten farbigen Wasserfälle eine geheime Vorahnung jenes Schauspiels sein? Doch wie armselig! Die Wirkung des Stromes Wenn der Strom, den Hesekiel in Kapitel 48 beschreibt, der während des Millenniums fließt, nur Segen, Erfrischung und Belebung spendet, wohin er auch kommt, wieviel mehr wird das durch den Strom, der vom Throne des Lammes ausgeht, der Fall sein! Heute ist der Herr selbst der Lebensstrom, die lebendige Quelle, die allen Dürstenden Erfrischung bis zur Genüge gibt, und durch Ihn wird auch alles Leben erhalten (Ps. 36, 7-9). Und wenn wir droben die reichen Segnungen des Stromes des Lebens trinken, dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels sein (Ps. 126; 46, 5). Er wird alle Bewohner des himmlischen Jerusalems erfreuen und beglücken. Wonne wird auf allen Angesichtern liegen, wir werden trunken sein von den reichen Gütern Seines Hauses. Eine Frage: „Leser, bist du gekommen wie die Samariterin, hast du getrunken und bist du satt geworden? Ja, so befriedigt und glücklich, daß du wie sie die ganze Umgebung zu dieser Quelle eingeladen hast?“ Unscheinbar beginnt jeder Strom. Früher durfte ich ganz nahe an den Quellen des mächtigen Sambesi im Innern Afrikas wohnen. Wie unscheinbar ist der Anfang, und wie großartig, gewaltigtrotzig wirft er seine Fülle über die Viktoriafälle. Ähnlich ist es im geistigen Leben. Zögernd tranken wir die ersten Züge aus dem Heilsbrunnen; der Herr aber will, daß wir trinken, bis Ströme lebendigen Wassers von uns fließen (Joh. 7, 37-39). Wie der hesekielsche Strom allmählich tiefer wurde, so soll auch das Geistesleben der Gläubigen immer tiefer werden. „O Seele, ich bitte dich, komm und such diesen herrlichen Strom! Sein Wasser fließt frei und mächtiglich, o glaub’s, es fließet für dich.“ Im Blick auf diesen Segensstrom sollten wir uns alle an unsere hohe Berufung erinnern lassen. Unser Innenleben soll überströmen (Phil. 1, 9). Bei manchem Gläubigen ist dieser Segensstrom (wie bei David) durch Sünde unterbrochen. Der Unterbruch kann aber durch ein freies Bekenntnis behoben werden, wie das der Psalmist so demütig sagt, deshalb konnte er seinen Gott bald wieder preisen (Ps. 32 und 51). Die Lebensbäume (Offb. 22, 2) „Unter deinen Lebensbäumen wird uns sein, als ob wir träumen, bring uns, Herr, ins Paradies!“ So ertönt es im schönen alten Kirchenlied. Wenn wir uns mit dem Paradies droben beschäftigen, so müssen wir uns auch mit seinen Lebensbäumen befassen. „Essen und Trinken“ sind Gebote, die Gott dem Menschen von Anfang an gegeben hat. „Du sollst essen“ (1. Mose 2, 16), so lautete eines der ersten Worte des Herrn an Adam. Trinken sollte der Mensch aus den Strömen des Paradieses. Der Wein wird erst später genannt; zum erstenmal in Noahs Geschichte, und zwar in keinem schönen Lichte (1. Mose 9, 20 ff.). Israel wurde später mit Manna, dem Brot des Himmels, gespeist, das auch Engelsbrot genannt wird (Ps. 78, 25). Dann gibt es auch Speise für den inwendigen Menschen, die der Gläubige täglich genießen soll (5. Mose 8, 3), nämlich das Wort Gottes, das Milch, Brot und starke Speise ist. Den Durst stillt der Gläubige mit Wasser aus dem Felsen. Das alttestamentlidie Vorbild In Hesekiel 47, 12 wird der Lebensbaum in Verbindung mit dem Jerusalem des Millenniums genannt. Hesekiel schildert auch die Lebensbäume, die er zu beiden Seiten des herrlichen Stromes gesehen hat. Sie tragen reichlich Früchte, und selbst die Blätter dienen zur Heilung. Monat für Monat werden sie Früchte tragen. Ähnliches, doch weit Herrlicheres, wird der Lebensbaum im himmlischen Paradies bieten. Der Weg zum Lebensbaum ist nun wieder offen für alle Bewohner. Dort steht kein Cherub mit gezücktem Schwert. Weder Trockenheit noch Frost hindern das Wachstum. Da gibt es immerwährend Frucht für die glücklichen Bewohner der Stadt. Der Name des Baumes Er heißt Baum des Lebens. Hier ist nicht an einen einzelnen Baum zu denken, sondern an die Gattung; denn es steht ge- schrieben, daß er an beiden Seiten des Stromes steht. Baum des Lebens, welch ein vielsagender Name! Wir begegnen ihm zuerst im Paradies neben dem Baum der Erkenntnis. Der Herr selbst ist im tiefsten Sinne der Lebensbaum. Doch ehe Er uns das Leben geben konnte, mußte Er erst an einen andern Baum, an das Fluchbolz gehen. Der Lebensbaum ist nur von wenigen Menschen geschätzt. Es scheint, als haben Adam und Eva nie vom Baum des Lebens gegessen, sondern nur vom Baum der Erkenntnis, dem begehrteren. Sogar Gläubige streben weit mehr nach Wissen als nach wahrem Leben aus Gott und Umgestaltung in Jesu Bild. „Sein wie Gott“, versprach die Schlange der Eva und verspricht es heute noch. Der Standort des Lebensbaumes Er steht im Zentrum des neuen Jerusalems, also in der Nähe des Thrones. Im Paradies standen der Lebensbaum und der Baum der Erkenntnis, und zwar auch in der Mitte des Gartens. Im himmlischen Jerusalem steht der Lebensbaum am Lebensstrom, an der Straße, wohl an der Hauptstraße der Stadt? Strom, Lebensbaum und Straße werden zusammen genannt, was nicht bedeutungslos ist. Die Straße ist das Bild des Verkehrs, der Strom das Bild der Labsal und der Lebensbaum das der Fruchtbarkeit und des Genusses. Unaussprechlich Herrliches erwartet Gottes Volk, wenn es dereinst an jenem Strom entlanggehen und die reichen Früchte des Paradieses Gottes und des Lebensbaumes genießen wird. Die Früchte des Lebensbaumes Frucht zu ernten ist der Endzweck: aller Tätigkeit des Landmannes. Erst mußte die Seele des Herrn am Fluchholz arbeiten und danach erntete Er die Frucht (Jes. 53, 11). Nie wäre uns der Zugang zum Baum des Lebens mit seinen köstlichen Früchten möglich gewesen, wenn nicht Gethsemane und Golgatha vorausgegangen wären. Wir, die wir an den Herrn Jesus gläubig geworden sind, sind Ihm Frucht, und durch Seinen Tod sind wir in den Genuß der Frucht des Lebensbaumes gelangt. Die Frucht wird reichlich und immer frisch sein, denn der Baum trägt zwölfmal im Jahr Frucht. Die Lebensbäume im Paradies zeigen zugleich an, daß das Paradies wieder offen ist. Der erste Adam hatte es durch seinen Ungehorsam verschlossen, aber der zweite Adam, Christus, hat es durch Seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuz wieder geöffnet. Darum kann der Herr allen, die an Ihn glauben, wie einst dem Schächer zurufen: „Heute wirst du mit Mir im Paradiese sein.“ Zwölf ist die Zahl der Fülle, die gerade in Offenbarung 21 und 22 sehr viel vorkommt; dort wird also die Fülle sein. Fruchttragen soll unser Lebenszweck hienieden sein. Joseph wird der Sohn eines Fruchtbaumes genannt, der am Quell steht und seine Schößlinge treibt (1. Mose 49, 22). Joseph ist dies auf dem Wege der Leiden geworden. Ähnliches sehen wir beim Herrn. Er, das Weizenkorn, mußte erst sterben, ehe Er Frucht sah. Auch Gläubige sollen Fruchtbäume sein (Jer. 17, 8), gewirkt durch un-sern Herrn (Gal. 2, 20; 5, 22; Joh. 15). Unfruchtbarkeit ist eine bittere Enttäuschung für den Herrn. Das zeigt das traurige Beispiel des Feigenbaums, der ein Bild Israels ist (Luk. 13, 6—9), aber vom Herrn seiner Unfruchtbarkeit wegen verflucht wurde. Wir wollen also unsern Herrn nicht durch Unfruchtbarkeit enttäuschen; denn Er sagt: „Dazu seid ihr gesetzt, daß ihr Frucht traget und daß eure Frucht bleibe“ (Joh. 15, 16). Gläubige sollen den Herrn durch Frucht erquicken (Hohel. 2, 3). Die Blätter des Lebensbaumes In der Regel ist das abgefallene Laub nutzlos, oder es dient im besten Fall als Dünger, hier aber dient es zur Heilung der Nationen. Dies wird also offenbar während der Zeit des Millenniums der Fall sein; denn besonders am Anfang werden die Nationen aus vielen Wunden bluten. Das Tier hat sie unheimlich zugerichtet, der Herr aber sorgt für ihre Heilung. Heute werden viele nutzlose Heilversuche an den sterbenskranken Nationen gemacht; dann aber werden die Völker endlich zur Ruhe kom men. Das verklärte Paradies In dem Artikel „Sieben Benennungen des Himmels“ ist unter anderem auch das Paradies, Lustgarten, erwähnt worden. Wir sahen, daß es ein Ort von unbeschreiblicher Schöne mit rauschenden Bächen ist, und Gott setzte den Menschen, den Er soeben geschaffen hatte, in diese beispiellose Fülle von Wonne, Freude und Genuß, und erzeigte ihm somit Seine ganze Liebe und Fürsorge. In diesem Paradies wandelte Gott selbst und pflegte Gemeinschaft mit dem Menschen wie ein Vater mit seinen Kindern, bis der Mensch selbst diese liebliche Gemeinschaft durch seinen Ungehorsam unterbrach und als Folge das herrliche Paradies und die Gemeinschaft mit Gott verlor. Es ist nicht anzunehmen, daß der Ausdrude „Paradies“ immer denselben Ort meinen muß, besagt aber in jedem Fall, daß es sich um einen schönen, nicht auszudenkenden Platz handelt. Das erstgenannte Paradies von 1. Mose 2 war in der Euphratgegend, aber der Übertretungen wegen wurde es durch die Flut, vielleicht aber auch schon früher, zerstört. Der Paradieszugang wurde dem Menschen für immer durch den Cherub mit gezücktem Schwert untersagt. Am Kreuz sprach der Herr mit dem Schächer vom Paradies, das natürlich nicht dasjenige von 1. Mose 2 sein konnte. Es ist vielmehr der Ort, den der Herr in Lukas 16 mit „Abrahams Schoß“ bezeichnet. Ferner redet Paulus vom dritten Himmel als vom „Paradies Gottes“, wohin er entrückt worden war und unaussprechliche Worte hörte und Dinge sah, die kein Auge gesehen hatte, noch in des Menschen Sinn kommen konnten. Nach Hesekiel 28, 13 zu schließen muß ein ähnlicher Ort in der Urschöpfung bestanden haben, der Satans Sitz war, als er noch Gottes Thronhüter und schirmender Cherub war. Und nun, am Schluß der Bibel, begegnen wir nochmals einem Paradies. Ein herrlicher Abschluß So darf das letzte Kapitel der Bibel genannt werden. Es stellt uns die Vollendung dar, wo Gott alles in allem sein wird. In den folgenden Zeilen lasse ich meinen Freund Erich Sauer durch sein höchst empfehlenswertes Buch „Der Triumph des Gekreuzigten“, Seite 238, zu uns reden: Das verklärte Paradies (Offb. 2, 7) Endgeschichte und Urgeschichte gehören zusammen. Das letzte Blatt der Bibel entspricht dem ersten. Mit dem Paradies beginnt und endet die Heilige Schrift. Aber der Abschluß ist größer als der Anfang. Das Omega ist gewaltiger als das Alpha. Das zukünftige Paradies ist nicht nur das verlorene und wiedergefundene, sondern vor allem das himmlische und ewig verklärte. Im verlorenen Paradies war Gefahr vorhanden: „Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben“ (1. Mose 2, 17); im verklärten Paradies herrscht volle Sicherheit. „Kein Bann wird mehr sein“ (Offb. 22, 3). Im verlorenen Paradies sprach die Schlange: „Ihr werdet sein wie Gott“ (1. Mose 3, 5); im verklärten Paradies sagt die Schrift selbst: „Sein Name (d. h. sein Wesen) wird an ihren Stirnen sein“ (Offb. 22, 4). Im verlorenen Paradies stand ein Baum der Erkenntnis (1. Mose 2, 9); im verklärten Paradies ist er nicht mehr erforderlich (Offb. 22, 1-5); denn die Vollendeten schauen unmittelbar das Angesicht Gottes (Offb. 22, 4). Das verlorene Paradies hatte durch die Niederlage ein Ende (1. Mose 3, 24); das verklärte Paradies bleibt für die Überwinder in Ewigkeit (Offb. 2, 7); „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb. 22, 5). Dort ein Baum des Lebens (1. Mose 2, 9); hier ganze Reihen von Lebensbäumen (Offb. 22, 2; 2, 7). Dort ein Wasserstrom aus Eden (1. Mose 2, 10—14); hier ein Lebensstrom vom Throne Gottes (Offb. 22, 1, vgl. Hes. 47). Dort Herrschaft nur über die Erde (1. Mose 1, 28—30; 2, 19. 20); hier Herrschaft auch über das Weltall (1. Kor. 6, 2. 3). Dort eine geschaffene Sonne; hier der Ewige, der Schöpfer, Gott selber die Sonne (Offb. 22, 5). So ist alles nach allen Beziehungen hin eine neue Schöpfung: an uns —ein neuer Name (Offb. 2,17), in uns - ein neues Lied (Offb. 5, 9; 14, 3), um uns — ein neues Jerusalem (Offb. 3,12; 21, 2), unter uns - eine neue Erde (Offb. 21,1), Uber uns - ein neuer Himmel (Offb. 21,1), vor uns - stets neue Offenbarungen der nie endenden Gottesliebe (Offb. 3,12). Wahrlich, „Der auf dem Throne saß, sprach: Siehe, Ich mache alles neu“ (Offb. 21, 5). Wir aber bewundern anbetend diesen großen Äonenplan Gottes. Von der Pforte der Ewigkeit vor aller Zeit, bis zur Pforte der Ewigkeit nach dieser Zeit, hat uns die Heilsgeschichte der Bibel geführt. „Das Letzte ist das verherrlichte und ewig neue Erste.“ Das Ziel ist, genau wie der Anfang (Ps. 90, 2), Gott selbst. „Auf daß Gott alles in allem sei" (1. Kor. 15, 28) Er selbst aber, der König der Weltzeiten (1. Tim. 1, 17), wird auch dann noch aus seiner unerschöpflichen Unendlichkeitsfülle Äonen der Äonen hervorgehen lassen (Offb. 22, 5; Eph. 2, 7). In himmlischen Jubel- und Halljahren wird Seine erlöste Kreatur Ihn loben und preisen, und durch die Sphären und Welten der erneuerten Schöpfung wird brausend das triumphierende Jubellied klingen: „Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb. 5). Was immer wir im himmlischen Jerusalem betrachten, ist vollendete Herrlichkeit. Die Stadt selbst ist überaus herrlich und ebenso ihr Baumeister. Alles ist wie in bräutlichem Schmuck. Labsalsprudelnd fließt der Lebensstrom dahin, und kostbar sind die Früchte des Lebensbaumes. In Offenbarung 22, 3-6 werden uns noch sieben Herrlichkeiten der Erlösten gezeigt, und diese müssen wir kurz betrachten. Sie heißen: Völlige Erlösung „Und keinerlei Fluch wird mehr sein.“ In 1. Mose 2 lesen wir von einem Garten, den Gott in Eden als Wohn- und Segensstätte für die Menschen pflanzte. Nach einiger Zeit drang dort die Sünde ein und mit ihr der Fluch, und zwar in dreifacher Weise. Erstens wurde die Schlange (das Werkzeug der Sünde) verflucht (1. Mose 3, 14), welchen Fluch sie bis heute an sich trägt. Zweitens wurde der Erdboden verflucht (1. Mose 3, 17), und der arme Erdensohn muß ihr mit viel Mühe und Fleiß sein tägliches Brot abringen. Drittens wurde der Mensch selbst verflucht (1. Mose 4, 11) und noch später, in 1. Mose 9, 25, wurde ein großer Volksteil verflucht. Ja, selbst Israel, Gottes Volk, steht unter dem Fluch (Mal. 3, 9). Doch hier, am Ende der Wege Gottes, ist kein Fluch mehr. Alles, was den Fluch brachte, ist durch Jesus, der am Fluchholz hing, beseitigt worden. Er ward ein Fluch für uns (Gal. 3, 13). Herrliche Regierung „Der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein.“ Gottes Thron bildet das Zentrum aller Herrlichkeit und Segnungen. Von hier geht ein nie dagewesenes Regierungssystem aus. Im Millennium wird Friede sein, hier aber wohnt Gerechtigkeit. Unter dieser Regierung werden die Erlösten stehen. Welch ein Segen und welch eine Herrlichkeit! Bevorzugter Dienst „Seine Knechte werden Ihm dienen.“ Die Königin von Scheba sagte zu Salomo: „Glückselig sind deine Knechte“, als sie ihren Dienst sah (1. Kön. 10, 5. 8). Unser Dienst beginnt mit der Bekehrung, denn sich bekehren ist auch ein Wechseln des Dienstes (1. Thess. 1,9). Groß ist die Zahl derer, die sich Diener von Gemeinden und Kirchen nennen, es aber nicht sind, und es auch dort nicht sein werden. Groß aber ist es, wenn wir hienieden als wirkliche Knechte und Mägde Gottes tätig sind und mit Paulus sagen können: „In allen Dingen erweisen wir uns als Knechte Gottes.“ Wahre Diener Gottes werden dereinst besonders bevorzugt sein; sie werden unaufhörlich vor ihrem Herrn stehen. Erhabenster Anblick „Sie werden Sein Angesicht sehen.“ Einige Schriftstellen lassen uns erkennen, welche Wirkung göttliche Visionen auf den Menschen hatten. Abraham, Jakob, Mose, Jesaja und andere beteten ob des Geschauten tief ergriffen an, und Johannes fiel sogar wie ein Toter nieder (Offb. 1, 17). Dereinst aber werden wir allezeit Sein Angesicht sehen und Ihm mit Freuden dienen. Das Ansehen Seines Angesichtes hat aber noch andere Wirkungen. Moses Angesicht leuchtete, als er vom Berge und aus der Hütte kam (2. Mose 33). Und Paulus sagt, daß das Anschauen Seiner Herrlichkeit uns in dasselbe Bild verwandle von Klarheit zu Klarheit. Wir können uns kaum vorstellen, welche Wirkung das ständige Schauen Seines Angesichts auf uns haben wird (2. Kor. 3, 18). Das Angesicht eines so großen Herrn und Königs sehen, heißt: in Seiner Gunst stehen. Ewige Zugehörigkeit „Sie tragen Seinen Namen an ihren Stirnen.“ Wie man früher den Sklaven den Namen einbrannte, um sie für immer zu kenn-zeidmen, so drückt der Name Gottes an den Stirnen der Heiligen ihre Zugehörigkeit zu Gott aus. Auch der Antichrist wird sein Malzeichen auf seine Untertanen setzen. Und die 144 000 tragen ein Siegel. Gleicherweise tragen hier Gottes Knechte das rechtmäßige Zugehörigkeitssiegel. Wir lesen öfters von Inschrif- ten. So trug der Hohepriester die Inschrift: „Heilig dem Herrn“ (2. Mose 28, 36). Im Millennium tragen die Pferde ähnliche Inschriften an ihren Glocken (Sach. 14, 20). Selbst die gewöhnlichsten Kochgeschirre werden heilig sein. So soll es schon jetzt sein. Die Kochtöpfe sollen so heilig sein wie der Kelch des Gedächtnisses, der von Mund zu Mund geht. O daß doch alle, die des Herrn Eigentum sind, jederzeit an diesem Siegel erkannt würden und dadurch ihren Gott ehrten! Immerwährender Tag „Nacht wird nicht mehr sein“ und somit kein Bedürfnis mehr nach einer Lampe. Gott ist Licht und wird nur im Licht erkannt (1. Joh. 1, 5). Wo Er und Sein Wort sind, da schwindet jede Linsternis (Ps. 119, 105; 1. Joh. 2, 8). Hier unten ist es regelmäßig Nacht, und manchmal will es um und in uns dunkel werden. Dort aber wird uns keinerlei Linsternis mehr umgeben! Hienie-den schon werden wir Kinder des Tages und Lichtes genannt und sollen allezeit im Lichte und als am Tage wandeln (Matth. 5, 16; Eph. 5, 9; Phil. 2, 15); dort aber werden wir ununterbrochen in Seinem Lichte stehen. Ewige Herrschaft „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Die Heiligen werden also nicht nur während des Millenniums mit Ihm regieren, sondern, wie hier geschrieben steht, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wer werden diese Regierenden sein? Diejenigen werden mit dem Herrn herrschen, die hier mit Ihm duldeten und litten (2. Tim. 2, 12). Welch ein Vorrecht, mit Jesus leiden zu dürfen und Seinetwegen unterdrückt zu sein! Schon in der Bergpredigt preist Jesus die Sanftmütigen glückselig und verheißt ihnen dafür das Erdreich. Erst müssen wir hienieden wahre Sanftmut und Demut lernen, dann wird Er uns dereinst zu Herrschern machen. Der Herr, der vom Vater auf dessen Thron gesetzt wurde, konnte auf Seinem irdischen Pilgerpfad bezeugen: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Das ist der Weg zur Herrschaft! Zu der kommenden Herrlichkeit, derer wir harren, gehört auch der neue Leib; denn ohne Leib sind wir unvollkommen, ja, wie nackt (2. Kor. 5, 3). Wir wollen versuchen, uns aufgrund der Schrift ein Bild des Auferstehungsleibes zu machen. Die Notwendigkeit der Auferstehung des Leibes Der Mensch ist eine Dreieinheit. Er besteht aus Geist, Seele und Leib. Der Herr hat den ganzen Menschen erlöst, und Geist, Seele und Leib treten bei der Ankunft Christi in Erscheinung. Die Schrift redet deutlich von der Erlösung des Leibes (Röm. 8, 11. 23; 1. Kor. 15). Durch die Sünde ist der Leib dem Tode verfallen und hat die Trennung von Leib und Geist verursacht (1. Mose 2, 17). Darum wäre die Erlösung unvollständig, wenn sie nicht auch den Leib erfaßte. Dazu ist unser Gott nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Der Tod ist verschlungen in den Sieg (Jes. 25, 8; Hosea 13, 14; Ps. 49, 16; 1. Kor. 15, 55-57; 2. Kor. 5, 4). Die Schrift muß erfüllt werden. Gar viele Stellen reden von dieser Tatsache (Hiob 19, 25. 26; Jes. 26, 19; Joh. 5, 28. 29; 6, 39. 44. 54; Röm. 8, 11. 23; 1. Kor. 15, 49; Phil. 3, 21). Schon unser gegenwärtiger Leib wird der Tempel des Heiligen Geistes genannt, und mit der Auferstehung wird er nicht weniger geehrt werden. Die Tatsache der Auferstehung So bestimmt wie Gott Seinen Sohn auferweckt hat, so sicher ist auch unsere Auferstehung (Röm. 8, 11). Seine Auferstehung ist die Garantie für die unsere (1. Kor. 15, 13). Der Herr ist leibhaftig auferstanden, denn Er selbst sagt, daß ein Geist nicht Fleisch und Bein hat. In diesem Leibe haben Ihn die Jünger gesehen, betastet und selbst mit Ihm gegessen (Luk. 24, 39-43; Apg. 10, 41). Wie der Tod und der Hades den Leib Jesu nicht festhalten konnten, so müssen sie auf die Posaune des Erzengels hin die Toten wiedergeben. Deshalb warten wir sehnsüchtig auf diesen Posaunenschall (1. Thess. 4, 16), der bei der ersten Auferstehung in die Gräber dringen wird. Unser gegenwärtiger Leib Er ist ein Kunstwerk (Ps. 139, 14). Durch all die Jahrtausende hindurch vermochten die Gelehrten ihn nicht zu erforschen. Des Sündenfalles wegen aber wird er der Leib der Niedrigkeit genannt. Selbst da, wo der Leib von der Natur noch so begünstigt ist wie z. B. bei Sara, dieser Fürstin, die überaus schön war, so heißt es doch sofort nach dem Tode, „daß ich meine Tote von meinem Angesicht hinweg begrabe“ (1. Mose 23, 4). Sobald unser Niedrigkeitsleib tot ist, wird er aus der Mitte der Liebsten entfernt, um seinem Verwesungsgeruch zu entgehen. Martha sagte von ihrem Bruder: „Herr, er stinkt schon.“ Seit dem Sündenfall ist der Leib verschiedenen Schwachheiten unterworfen, und viele siechen unter besonderen Leibesnöten ihr ganzes Leben dahin, bis das Samenkorn (Leib), auf Hoffnung gesät, zu Kraft und Herrlichkeit auferstehen wird (1. Kor. 15, 53. 54). Nach dieser Behausung sehnen wir uns und wünschen überkleidet zu werden (1. Kor. 5, 2-5). Die Gestalt des neuen Leibes Können wir uns eine Vorstellung vom Auferstehungs-Herrlichkeitsleib machen? Er wird ein Geistleib sein. Also nicht ein bloßer Geist, wie etliche irrtümlich meinen. Unser Leib wird dem Leib des Herrn nach Seiner Auferstehung gleichen. Der neue Leib wird sich gleich wie der des Herrn offenbaren können, wo er will, was uns heute unvorstellbar ist. Er wird ein befreiter Leib sein. Er wird keinerlei Fesseln und Schranken mehr unterworfen sein. Unser gegenwärtiger Leib hat Beine, mit denen wir überallhin laufen können, und vermittels der modernen Technik vermögen wir in Eile die Welt zu durchfliegen. Im neuen Leib aber werden wir blitzschnell wie ein Gabriel das Weltall durcheilen (Dan. 9, 20-23). Wir werden weder an Zeit noch an Ort gebunden sein. Er wird ein kraftvoller Leib sein. „Er wird auferstehen in Kraft.“ Unserer konstitutionellen Schwachheiten wegen ist unser Gesicht mangelhaft, und wir bedienen uns der Brille, des Teleskops und Mikroskops, dann aber werden wir vollkommen sehen und die unsichtbare Welt erkennen (2. Kön. 6, 15—17; Dan. 3, 24. 25). Auch unser Ohr ist beschränkt, und wir brauchen Telefon und Radio, um all die Töne aufzufangen. Und wie leidet bei vielen das Gedächtnis! Im neuen Leib aber wird alles ganz anders sein. Der Herrlichkeitsleib wird weder Schwachheiten noch Krankheiten mehr kennen. Er wird ein erlöster, ein hochgeehrter Leib sein. Wir werden dem Herrn gleich sein (1. Joh. 3, 2). Wir werden das Bild des Erstgeborenen aus den Toten tragen und in dasselbe Bild verwandelt (2. Kor. 3, 18). Wir sind dann den Engeln gleich (Matth. 22, 30; Luk. 20, 35), sind aber nicht Engel, sondern Söhne der Auferstehung. Er wird ein Herrlichkeitsleib sein. Wie bewunderten die Jünger den verklärten Leib Jesu auf Tabor. Und Johannes fiel vor Ihm ob der großen Herrlichkeit nieder (Offb. 1). Saulus brach zusammen vor Seinem Licht, das heller wie der Sonne Glanz schien. Ähnlich wird unser Leib sein. Wir werden leuchten (Matth. 13, 43; Mark. 9, 3). Er wird ein Leib sein, bereitet für himmlische Dienste. Seine Knechte werden Ihm dienen (Offb. 22, 3). Dort werden weder Müdigkeit im Dienst noch andere Hindernisse sein. Er wird ein Leib sein, der auf vergangenen Dienst hinweist. Wie ein Stern den andern an Klarheit übertrifft, so werden auch die neuen Leiber verschiedene Herrlichkeit tragen. Es werden die Verständigen leuchten wie des Himmels Glanz und die Lehrer wie die Sterne am Himmel. An der Mannigfaltigkeit unseres Herrlichkeitsleibes wird man erkennen können, wie wir hienie-den dem Herrn gedient haben. Du und ich stellen uns die Frage: „Wie wird mein Herrlichkeitsleib sein?“ - Der größte Tag der Zukunft Da wir uns bereits mit dem Himmel, seinen Bewohnern und der kommenden Herrlichkeit beschäftigt haben, so wollen wir uns nun noch mit dem großen Vorgang der Entrückung in den Himmel und ihren Zusammenhängen befassen. Wir sahen den Vorgang des Heimgangs beim einzelnen Gläubigen, den Paulus mit dem Ausdruck „abzuscheiden und bei Christo zu sein“ bezeichnet. Aber das ist nicht alles, sondern nur der Zwischenzustand. In den Besitz der vollen Herrlichkeit werden die Gläubigen erst mit der Entrückung oder der ersten Auferstehung gelangen. Was ist die Entrückung? Fragen wir uns zuerst, was die Entrückung nicht ist: Sie ist nicht der „selige Heimgang“, nicht das Sterben des Gläubigen. Durch das Sterben wird der Leib noch die Beute des Todes, nicht aber bei der Entrückung. Sie ist auch nicht jenes „Kommen des Herrn“, wenn Er nach Matthäus 25, 31 ff. erscheinen wird, die Völker zu richten, ehe der König Sein Reich aufrichten wird, noch ist sie das damit verbundene Erscheinen Christi, beschrieben in Offenbarung 19, 11 ff., da der Herr mit allen Seinen Heiligen und allen Seinen Engeln kommen wird. Dieses Erscheinen in Matthäus 25, 31 und Offenbarung 19 wird nach der Entrückung, nach der großen Trübsal, stattfinden. Auch ist die Entrückung nicht mit dem in Offenbarung 20, 11 ff. beschriebenen „weißen Thron“ zu verwechseln, da alle Toten, die nicht zur ersten Auferstehung gelangen konnten, auferweckt, gerichtet und in den Feuersee geworfen werden. Die Entrückung ist die Erfüllung jener Verheißung des Herrn an die Jünger: „Ich komme wieder, um euch zu Mir zu nehmen“ (Joh. 14, 3). Sie ist die Einlösung der Engelsbotschaft an die Jünger, die sie bei der Himmelfahrt Christi erhielten. „Wie ihr Ihn gesehen habt gen Himmel fahren, also wird Er wiederkom- men“ (Apg. 1, 11). Sie ist die Erfüllung jenes großen Geheimnisses, dem Apostel Paulus gegeben (1. Kor. 15, 51—57; 1. Thess. 4, 13—18). Paulus selbst war von dieser Wahrheit so erfüllt, daß er im ersten seiner Briefe in jedem Kapitel von diesem größten aller Ereignisse schreibt (1. Thess. 1, 10; 2, 19; 3, 13; 4, 13—17; 5, 23). Wem gilt die Entrückung? Sie gilt kurz gesagt der Gemeinde Christi, den Gliedern Seines Leibes; allen, die über ihre Sünde Buße getan, Jesus als ihren Erlöser aufgenommen haben und neue Kreaturen geworden sind (Joh. 1, 12; 2. Kor. 5, 17). Einmal ist der Herr erschienen, Sünde hinwegzunehmen, das nächste Mal kommt Er, um diese geretteten Sünder heimzubringen (Hebr. 9, 28). Sie gilt also nicht einer besonderen Klasse oder jenen sektiererischen Entgleisungen, die sich gern die versiegelte Schar der 144 000 nennen, sich auf ein lügnerisches Apostelamt verlassen, nicht aber auf das klare Zeugnis der Schrift. Beachtenswert ist, daß der Herr selbst kommen wird (1. Thess. 4, 16). Treue und geschätzte Freunde läßt man nicht durch Dienstboten abholen, sondern man geht ihnen persönlich entgegen. Dieses Kommen des Herrn geht die Welt nichts an, sie wird ja diesen großen Vorgang kaum merken, da er sich in einem Nu, in einem Augenblick, vollziehen wird (1. Kor. 15, 52). Wenn Jesus aber in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird, dann wird jedes Auge Ihn sehen (Offb. 1, 7; 19, 11 ff.). Wann wird die Entrückung stattfinden? Das weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel. Sie kann sehr bald stattfinden (2. Petr. 3, 8. 9; Offb. 22, 20), sie kann sich aber auch noch hinausziehen, wie das gewisse Parallelen zeigen (Matth. 25, 5. 19). In jedem Fall sind alle diesbezüglichen Spekulationen verfehlt und haben stets zu Enttäuschungen geführt; denn Jesus selbst hat gesagt: „Es gebühret euch nicht zu wissen Zeit oder Stunde“ (Apg. 1, 7). Eins will der Herr, daß wir wachen — „so wachet nun“ (Matth. 25, 13; Mark. 13, 32-37; Luk. 12, 40). Mit umgürteten Lenden, also als Die- nende sollen wir vor Ihm bei Seinem Kommen erfunden werden (Luk. 12, 35. 36). Die Schrift gibt uns jedoch Vorbilder und Anhaltspunkte, die uns zu gewissen Schlüssen bezüglich des Kommens des Herrn, Seine Gemeinde heimzuholen, berechtigen. So weissagte Henoch von den kommenden Ereignissen, er selbst jedoch wurde vor dem Gericht entrückt (1. Mose 5; Jud. 14). Ehe der Herr Sodom und Gomorra zerstörte, ließ Er Lot aus der Stadt des Verderbens retten, und hernach erst kam das vernichtende Gericht über die Gottlosen (1. Mose 19, 15-22). Ehe die Ägypter im Roten Meer umkamen, befreite Gott Sein Volk und brachte es in Sicherheit (2. Mose 14). Vor der Zerstörung Jerichos gab Josua Befehl, „Rahab und ihr Haus zu retten“, und hernach kam das Gericht (Jos. 7, 22. 23). Die verschiedenen Vorbilder zeigen Gottes Handeln und berechtigen zur Annahme, daß Gott dasselbe in Zukunft tun wird. Wenn wir dazu an Stellen wie 1. Thessalonicher 1, 10; Offenbarung 3, 10 denken, so dürfen wir glauben, daß Christi Kommen vor der großen Trübsal stattfinden wird. Auch der Werdegang der Offenbarung dürfte das beweisen. In Kapitel 2 und 3 haben wir die Gemeinde auf Erden, in Kapitel 4 und 5 sehen wir sie im Himmel, und mit Kapitel 6 beginnen die Endgerichte. Wir brauchen also nicht, wie die Welt, eine düstere Zukunft und kommende Trübsal zu fürchten, sondern wir erwarten den kommenden Herrn. Die Entrückung wäre kaum ein freudig zu erwartendes Ereignis, wenn die Gemeinde zuvor die große Trübsal zu durchleben hätte. Doch sei auch gesagt, daß einige sehr namhafte Gottesmänner annehmen, daß die Gemeinde erst nach oder während der Trübsal entrückt werden wird. Diese Frage sollte niemals zur Streitfrage werden oder gar Gläubige in der Gemeinschaft stören, denn nicht das Gleichdenken in Lehrfragen, sondern die Liebe Christi verbindet unsere Herzen. Wer wird entrückt? Paulus, dem das Geheimnis der Gemeinde und damit auch das der Entrückung anvertraut worden war, zeigt uns unter anderem besonders in zwei Hauptstellen die Einzelheiten dieser großen Wahrheit (1. Kor. 15, 51-57 und 1. Thess. 4, 13-18). Untersuchen wir kurz, wie dieser Vorgang vor sich gehen wird. Die Posaune Gottes wird erschallen Der Posaunenschall wird wohl durch Michael, den Erzengel, ertönen; denn nur ihn allein nennt die Schrift Erzengel. Durch diesen Schall werden die Toten auferweckt und gesammelt werden. Die Toten in Christo werden auferstehen Aber nur die Toten in Christo, die übrigen Toten, die nicht zur Auferstehung gelangten, bleiben liegen, bis die tausend Jahre vorüber sein werden (Offb. 20, 5). Das wird ein großer Tag sein, wenn plötzlich alle Heiligen auferstehen werden, ein Heer, viel größer als jenes, das Hesekiel sah (Hes. 37). Was wird die Welt dazu sagen, wenn sie die vielen offenen Gräber sehen wird? Satan, dem dann wenig Widerstand entgegengebracht werden wird, wird Mittel und Wege finden, die Menschen mit anderm, als mit diesen Dingen zu beschäftigen, damit sie ja nicht umkehren und Buße tun. Durch plötzliche Verwandlung (1. Kor. 15, 51) Sie ist also nicht das „Entkleiden“, sondern das „Überkleiden“, wie sich Paulus in 2. Korinther 5, 4 ausdrückt. Wir werden plötzlich erleben, daß dieser Niedrigkeitsleib Seinem Leibe der Herrlichkeit gleich sein wird. Der sterbliche Leib wird in einem Nu Unsterblichkeit annehmen. Der Gekrümmte, der Gelähmte, der Schwerhörige oder der Blinde, sie alle erhalten plötzlich einen Herrlichkeitsleib. Das wird ein Tag des Löbens sein (1. Kor. 15, 53; Phil. 3, 21). Es wird zur Zeit der letzten Posaune geschehen (1. Kor. 15, 52) Die letzte Posaune, die Paulus hier anführt, verwechseln manche mit der 7. Posaune in Offenbarung 11, 15-19. Das ist eine falsche Schlußfolgerung, und einige nahmen deshalb an, daß hier die Entrückung stattfinden müsse. Die 7. Posaune der Offenbarung und die letzte in 1. Korinther 15 sind zwei verschiedene Posaunen. Außerdem redet der Herr auch in Matthäus 24, 31 von einer Posaune, somit wäre das die letzte. Die Posaunen der Offenbarung sind Gerichtsposaunen-, dagegen sind diejenigen des Tages des Heils eben Heilsposaunen. Die gemeinsame Himmelfahrt Die dann soeben auferstandenen Gläubigen und die, die verwandelt wurden, werden gemeinsam dem Herrn, als Glieder Seines Leibes, Ihm, „dem Haupt“, entgegengerückt werden. Hier wird zum erstenmal die Gemeinde aller Zeiten und aller Länder beisammen sein. Der große Sieg Bei der Entrückung erfüllt sich die Verheißung des Hosea: „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1. Kor. 15, 55). Der Tod, der all die Jahrhunderte hindurch die Gläubigen festgehalten hatte und sie für immer festhalten wollte, mußte sie plötzlich herausgeben. Zu diesem großen Sieg kommt gleich noch der zweite hinzu, nämlich daß die Gemeinde durch Satans Machtbereich, „das Luftgebiet“, ziehen wird, ihm und seinen Engeln zum Trutz. Schon in früheren Artikeln sahen wir, daß der Lufthimmel Satans gegenwärtiger Machtbereich ist (Eph. 2, 2; 6, 12). Satan muß, bildlich gesprochen, mit geballten Fäusten Zusehen, daß sein Verbündeter, „der Tod“, die vielen Toten herausgeben mußte. Eine unzählbare Schar lebender Menschen durchzieht nun Satans Gebiet, hin zum Throne Gottes, zu jenem Sitz, den er einst umgab, aber durch seinen Hochmut verloren hat. Der herrliche Ausgang Wir werden allezeit bei dem Herrn sein. Für immer werden wir allen Schmähungen, Drohungen, allem Hohn und Spott und jeder Verfolgung los sein. Kein Feind kann uns mehr belästigen. Unsere Herzenssehnsucht, beim Herrn zu sein, ist nun erfüllt und wird nie mehr gestört werden. Zum Schluß wollen wir noch auf die wichtige Frage eingehen: Wer wird entlüdet werden? Uber diese Frage herrscht viel Unklarheit, und doch ist die Antwort der Schrift so einfach. Gerade die zwei angeführten Stellen, 1. Korinther 15, 51 und 1. Thessalonicher 4, 14, geben klaren Bescheid. Wir werden alle verwandelt werden, also alle Gläubigen, sagt der Apostel, alle, die aus Gott geboren sind. Die Annahme, daß zur Entrückung ein bestimmter Heiligungsgrad erforderlich ist, lehrt die Schrift nicht. Dazu braucht die Schrift das Bild des „Leibes“ Christi. Wenn ein Teil der Gläubigen zurück bliebe, dann wäre der Leib zerrissen. Niemals! Haupt und Glieder gehören zusammen! Ferner nennt Paulus als Pfand der Entrückung den Empfang des Heiligen Geistes (Röm. 8, 11). Am wichtigsten und klarsten ist 1. Thessalonicher 4, 14. Dort nennt der Apostel die Bedingung zur Teilnahme sehr deutlich. Er sagt: „Wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist.“ Also der lebendige Glaube an Christi Werk am Kreuz und an Seine Auferstehung sind es, die dafür bürgen. Hier ist natürlich kein bloßer Kopfglaube gemeint, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Die Entrückung, wie überhaupt der selige Heimgang des Menschen, ist nicht eine Frucht eigener Werke, sondern eine Frucht des Kreuzes. Wäre etwas anderes als Glaube nötig, so hätte es der Apostel den Thessalo-nichern gesagt. Wir werden aber gleich im nächsten Blatt sehen, wie wichtig es ist, dem Herrn ungeteilten Herzens zu folgen, denn vor dem Richterstuhl Christi gilt kein Ansehen der Person. Die Entrückung selbst ist eine Frucht des Opfertodes Jesu Christi. Sehr deutlich zeigt dies die Geschichte des Schächers am Kreuz, der durch den Glauben an den Herrn die Zusicherung erhielt, noch gleichen Tages mit dem Herrn im Paradies zu sein. Jeder Mensch, der damit rechnet, was der Herr an seiner Stelle am Kreuz getan hat, weiß sich frei von aller Schuld. Er weiß, daß ihn die einst trennende Sünde nun nicht mehr hindert, weil der Herr für sie die gebührende Strafe empfangen hat. Das Gericht am Hause Gottes Eben sahen wir, daß der Herr alle Seine Heiligen in einem Augenblick zu sich ins Vaterhaus nehmen wird. Weil sie durch Christi Blut erkauft und abgewaschen sind, haben sie Zutritt ins Allerheiligste droben (Hebr. 10, 19). So herrlich die Entrückung auch ist, weil sie die Erfüllung all unserer Hoffnungen in sich schließt, so überaus ernst ist das, was ihr folgt, nämlich der Richterstuhl Christi. Dieses Gericht hat selbstverständlich nichts mit der Seligkeit zu tun, denn wer entrückt ist, ist auch selig. Vielmehr haben wir es hier mit der Belohnung zu tun. Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen. Es ist undenkbar, daß es Gläubige geben kann, die nichts für den Herrn tun. Hier nun gedenkt der Herr jedes Werkes und belohnt es (Hebr. 6, 10). Er wird jedes Werk ohne Ansehen der Person richten (1. Petr. 1, 17). Der Gerichtstag Das Gericht über die Gläubigen wird nach der Entrückung stattfinden. Es ist das erste der geweissagten Gerichte. Das Gericht muß anfangen am Hause Gottes (1. Petr. 4, 17). Paulus nennt diesen Gerichtstag „Tag Jesu Christi“ (1. Kor. 1, 8; 2. Kor. 1, 14; Phil. 1, 6. 16). Wir dürfen aber dieses Gericht nicht mit dem in Matthäus 25, 31—46 verwechseln, das zu Beginn des Millenniums stattfindet, noch mit dem am weißen Thron, das erst nach dem Millennium sein wird. Der Gerichtsort Die himmlischen Örter, von denen der Epheserbrief öfters redet, werden zweifellos der Gerichtsort sein. Also ist es das Luftgebiet. Erst wird alles Untaugliche abgestreift; denn nichts Unreines darf droben eingehen, dann erst erfolgt der Einzug ins Vaterhaus. Der Richter (Hebr. 10, 30) Richter wird der Herr Jesus selbst sein. Der Vater hat alles Ge- rieht dem Sohn übergeben (Joh. 5, 22). Er wird ein gerechter Richter sein (2. Tim. 4, 8), der einem jeden nach seinen Werken vergelten wird. Gleichzeitig wird Er ein strenger Richter sein. Johannes sah Ihn einmal in dieser Gestalt und fiel zu Boden (Offb. 1, 13-17). Darum spricht der Apostel in Verbindung damit vom „Schrecken des Herrn“ (2. Kor. 5, 11). Er kennt das Verborgene und wird es richten (Röm. 2, 16; Matth. 16, 27; Luk. 12, 2). Der Richterstuhl Christi wird in Römer 14, 10 auch „Richterstuhl Gottes“ genannt. So ist wohl anzunehmen, daß auch Gott daran teilnehmen wird. Ferner werden ohne Zweifel auch Engel dabeisein. Michael, als Erzengel, ist schon genannt worden. Zudem wird der Herr die treuen oder untreuen Bekenner vor den Engeln Gottes bekennen oder verleugnen (Luk. 12, 8—9). Mag sein, daß auch Satan, der Verkläger der Brüder, sich einstellen wird, um den Heiligen ihren Platz streitig zu machen. Satan kennt unsere Untreuen und wird versuchen, uns dort ihretwegen zu verklagen. Die Gerichteten Wir alle (2. Kor. 5, 10), vom großen Paulus bis zum letzten Gläubigen, der sozusagen gerade noch vor Torschluß das Heil ergriff und mitentrückt wurde, werden die Gerichteten sein. Dort stehen all die eben Auferweckten sowie auch alle, die verwandelt worden sind: Bruder, Schwester, du und ich werden dort stehen und darüber Rechenschaft ablegen, was wir in diesem Leibesleben getan haben, Gutes oder Böses. Der Gerichtsgegenstand Die Werke der Gläubigen. Dort wird die Welt unserer Beweggründe offenbar. Es wird sich zeigen, ob das, was wir getan haben, zu unserer oder Gottes Ehre geschehen war? Ob die Liebe Christi uns trieb oder unser eigener Vorteil? Dort wird echt und unecht vor dem Auge des Richters geschieden. Wir werden verantwortlich gemacht für: Unsere Zeit. Kaufet die Zeit aus (Eph. 5, 16). Die Zeit von unserer Bekehrung bis zum Heimgang ist uns gegeben, um dem Herrn zu dienen, nicht um sie zu vergeuden, zu schwätzen oder gar andere zu richten. Wir sollen sie braudien zum Gebet, zum Forschen im Wort und also tüchtig sein im Dienst. Unsere Gaben. Jedes Gotteskind hat Geistesgaben (1. Kor. 12, 11). Etlichen hat Er besondere Gaben gegeben (Eph. 4, 11). Unsere materiellen Güter. Gibt es etwas, das wir unser nennen dürfen? Alles ist Sein, und wir sind nur seine Verwalter über das Materielle. Dort wird offenbar, ob wir uns, unserer Familie oder Gott lebten und um Sein Werk besorgt waren. Jesus wurde arm um unsertwillen. Viele Gläubige aber wollen reich werden, und das ist Sünde (1. Tim. 6, 9). Wer Reichtümer hat, verwende sie für den Herrn, und wer keine hat, trachte nicht danach. Unser Wirken in der Gemeinde. Man lese hierzu 1. Korinther 3. Paulus nennt sich dort einen weisen Baumeister und legt jedem Glied die Verantwortung zur Mitarbeit aufs Herz (Vers 10). Es ist der Tempel des Herrn, an dem wir bauen, und das soll in gleicher Treue geschehen, wie bei der Stiftshütte (2. Mose 40, 16; Hebr. 3, 2). An diesem Werke ist es uns freigestellt zu helfen oder zu pfuschen. Jeder wird seinen entsprechenden Lohn empfangen. Unsere Unterlassungen. Nicht nur die Taten, nein, auch die Unterlassungen werden dort gerichtet. Ein deutliches Bild haben wir diesbezüglich beim Gericht über die Nationen in Matthäus 25, 44-46. Gutestun zu unterlassen ist Sünde (Jak. 4, 17). Eine ernste Notwendigkeit Es ist das Selbstgericht; denn wer sich selbst richtet, kommt nicht in das Gericht (1. Kor. 11, 31). Was wir hier gerichtet haben, kommt dort nicht mehr in Frage (1. Joh. 1, 9; Ps. 32, 5). Nehmen wir den Rat des Herrn an Ephesus an, dann werden wir Freudigkeit haben an jenem Tage (Offb. 2, 4. 5; 1. Joh. 2, 28), und beten wir mit dem Psalmisten: „Erforsche mich, erfahre mich, prüfe mich“ (Ps. 139, 23. 24). Mit Furcht und Zittern wollen wir unsere Seligkeit auswirken (Phil. 2, 12) und wie ein Mose alles im Hinblick auf den Tag Christi verrichten (Hebr. 11, 26) und wie er auf die Belohnung blicken. Euer Lohn wird groß sein im Himmel Oft warten die Menschen geradezu mit Ungeduld auf den Zahltag. Dem größten und reichsten aller Zahltage aber schauen die Gläubigen entgegen. Paulus freute sich auf ihn (2. Tim. 4, 8). Dagegen wird Alexander mit wenig Hoffnung nach ihm ausschauen (2. Tim. 4, 14). Fragen wir, was unser Lohn sein wird. Eben sahen wir die große Verantwortung des Gläubigen in bezug auf seine Werke und die Tatsache, daß uns Gott als Mitarbeiter an dem großen Bau Seines Hauses, welches Seine Gemeinde ist, berufen hat. Wir lernten dabei die große Wichtigkeit kennen, nach Gottes Gedanken und nicht nach Gutdünken zu arbeiten. Sollten wir als Gottes Mitarbeiter nicht nach Seinen Vorschriften gebaut haben, sondern nur nach väterlicher Weise, so laßt uns noch heute einhalten und uns beugen über unser verkehrtes Wirken, damit wir nicht dereinst Schaden leiden müssen. Es kommt also in unserem Glaubensleben nicht zunächst auf unsere persönliche Art und Meinung an, sondern darauf, daß wir nach Gottes Gedanken wirken, nach Seinem Bauplan am Hause Gottes bauen. Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen (1. Kor. 3, 8) In Hebräer 6, 10 lesen wir, daß Gott die Liebeswerke Seiner Kinder nicht vergißt. Es wird also ein jeglicher seinen verdienten Lohn empfangen. Das, was wir längst vergessen haben, auch das Kleinste, das aus Liebe zum Herrn getan wurde, wird dann belohnt (Matth. 25, 40). Die Schrift redet sehr viel von der Belohnung der Gläubigen. Da sind einige, die vollen Lohn empfangen werden (2. Joh. 8), andere werden verlieren, was sie erarbeitet haben. Paulus war sich schon hienieden der Krone bewußt. Gerade unter dem Ausdruck „Kronen“ redet die Schrift viel im Sinne von Auszeichnung und Belohnung, und wir wollen die verschiedenen Kronen kurz nennen. Es sind ihrer sechs und sie heißen: Die unvergängliche Krone In 1. Korinther 9, 24—27 nimmt Paulus Bezug auf sein eigenes Werk und fragt: „Was ist mein Lohn?“ Niemand zweifelt an der Echtheit seines Arbeitsberichtes. Dabei vergleicht er unseren Lauf mit einer Rennbahn, in der jeder die äußersten Kräfte aufwendet, um den Preis zu erlangen. Gerade so sollen wir im Glaubensleben, im Hinblick auf die Krone laufen. Wie jene Läufer sich die größten Entbehrungen auferlegten, um einen vergänglichen Kranz zu erlangen, so hat Paulus, um uns ein Vorbild zu geben, seinen Leib und dessen Ansprüche in Knechtschaft geführt, damit sein Wirken nicht verwerflich sei, und er die Krone davontrage. Also je nachdem wir laufen, werden wir einst entweder Lohn oder Tadel erhalten, gekrönt oder ungekrönt vor dem Herrn stehen. Die Krone des Lebens (Jak. 1,12) Sie wird das Teil derer sein, die viel gelitten haben, die aber in ihren Leiden ausharrten und siegreich aus ihnen hervorgingen. Man denke an die drei Freunde Daniels, die sich lieber verbrennen lassen wollten, als Untreue gegen Gott zu begehen (Dan. 3); oder an Daniel selbst, der lieber in den Löwengraben ging, als auf den Umgang mit Gott zu verzichten (Dan. 6). Wieder andere gaben alles in ihrer Prüfung her (1. Mose 22) und verherrlichten Gott trotz satanischer Angriffe, wie Hiob es tat. Sie werden die Krone des Lebens an jenem Tage erhalten. Welch eine reiche Ermunterung für alle, die um Jesu willen Verfolgung leiden. Die Krone der Gerechtigkeit (2. Tim. 4, 8) In Verbindung mit dieser Krone werden keine besonderen Taten genannt. Sie läßt vielmehr auf die alltägliche Treue schließen. Gerechtigkeit im täglichen Leben ist die Praxis dieser Kronenträger. Da die Rede vom „Liebhaben der Erscheinung Christi“ ist, so tritt dies noch um so mehr hervor; denn Seine Erscheinung liebhaben, heißt: sich selbst reinigen von jeglicher Befleckung (2. Kor. 7, 1; 1. Joh. 3, 3). Kennzeichnen uns diese Dinge? Haben wir Seine Erscheinung lieb, beten wir: „Komme bald, Herr Jesu!“ (Offb. 22, 20). Die Krone des Ruhmes (1. Thess. 2,19; Phil. 4,1) Das ist die Krone der Seelengewinner. Paulus war ein Seelenge- winner und wußte, daß er die Krone erhalten werde. Beim Preisgericht werden viele, die sich Evangelisten nannten, verschwinden und ungekrönt ausgehen, dagegen werden andere als Seelengewinner erfunden und gekrönt werden, obwohl sie als Ungenannte über diese Erde gingen. Seelengewinnen war des Herrn großes Werk (Luk. 19, 10) und auch das des Apostels Paulus (Röm. 15, 19). Der Herr hat die Menge zum Lohn und Paulus die Krone. Die Krone der Herrlichkeit (1. Petr. 5, 4) Sie ist das Teil der treuen Hirten, die sich der Herde mit ganzer Hingabe annahmen und diesen Dienst nicht des Lohnes wegen taten, sondern aus Liebe zum Erzhirten die Schafe weideten, selbst Vorbilder der Herde waren, und nach dem Muster des Apostels Paulus in Apostelgeschichte 20, 19 ff. von ganzem Herzen dienten. Die goldene Krone (Offb. 4, 4) In ihrem Besitz sehen wir die Ältesten, die droben um den Thron des Lammes versammelt sind und selbst auf Thronen sitzen und mit Christo regieren. Die Beschämung der Untreuen Herrlich ist das Bild der Gekrönten, niederdrückend dagegen das der Untreuen. Ihr Werk hielt im Gerichtsfeuer nicht stand, weil es aus Holz, Heu und Stoppeln war. Ihr ganzes Lebenswerk ist verbrannt (1. Kor. 3, 13). Tiefe Beschämung ist die Folge (1. Joh. 2, 28). Sie gleichen einem Menschen, dessen Hab und Gut verbrannt ist, der sich selbst aber retten konnte. Der Herr wiegt die Handlungen (1. Sam. 2, 3). Also nicht alle werden dort groß sein und leuchten (Matth. 5, 19; 25, 30; Luk. 19, 17). Sie waren nicht lauter und verloren deshalb den Kampfpreis (Phil. 1, 10; 3, 14; 1. Kor. 1, 8). Entblößt und arm müssen sie nun dastehen (Offb. 3, 17) und sehen, daß viele ihrer Brüder so reich belohnt vor dem Preisrichter stehen. Aber wiewohl der Preisrichter das ganze Lebenswerk verurteilen muß, so stehen sie selbst doch als Gerettete da, und zwar dank des Opfers Christi allein. Die verherrlichte Gemeinde Johannes bekam die Einladung, in den Himmel hinaufzusteigen, wo er unter anderem verschiedene Gruppen Erlöster sah, und die Schar, die ihn am meisten anzog, war die Gemeinde. Wir wollen hören, was er über sie zu berichten hat. Zunächst: Seine ersten Eindrücke Der freie Zutritt. Johannes sah eine offene Tür im Himmel. Zu wissen, ich habe eine offene Tür im Himmel, ist das größte Vorrecht, und diese Tür ist uns durch das Blut Christi geöffnet worden (Hebr. 10, 19 ff.). Was dort Johannes als einzelner erlebte, wird einst die ganze Gemeinde erfahren. Die einladende Stimme. Sie war eine klangvolle Stimme, wie die einer Posaune. Und was Johannes damals allein hörte, werden wir einst alle vernehmen; sie wird auch uns mit Posaunenschall heimrufen. Der Thron des Lammes. Dieser Anblick muß gewaltig gewesen sein! Seine vornehme Schönheit wird durch die Edelsteine Jaspis und Sardis zum Ausdruck gebracht. Der Sardis stellt die einzigartige Herrlichkeit (Offb. 21, 11) und der Jaspis die Erlösung dar. Und um diesen allgewaltigen Thron sehen wir die Gemeinde versammelt. Johannes beschreibt einige weitere Einzelheiten. Das gläserne Meer. Dies ist eine weitere Schönheit um den Thron. Es ist wie Kristall. Später sieht er an seinen Ufern die Überwinder der großen Trübsal mit Harfen Gottes. Die Wächter des Thrones. Es sind die vier Lebewesen, die ihr Heilig, Heilig, Heilig Gott Zurufen und die, wie es scheint, die Anbetung der gesamten Himmelswelt leiten. Das Hauptinteresse. Was war es bei Johannes? Das Lamm! Er sieht es wie geschlachtet. Auch im Himmel tritt das Opfer Christi besonders hervor. Das geschlachtete Lamm anbeten muß unser erstes sein. Johannes sieht es aber nicht nur so, wie es einst war, sondern er sieht, daß es 7 Hörner und 7 Augen hat, also vollkommen ist an Macht und Weisheit. Das Lamm ist mächtig genug, jene behörnten zwei Tiere in Offenbarung 13 umzustoßen und den ganzen Kosmos weise zu richten. Und all das, was einst Johannes sah, werden auch du und ich zu sehen bekommen. Die Gemeinde im Himmel Nicht mehr lange, und die Gemeinde wird dort sein; denn der Herr ist nahe und wird sie heimholen. Ihre Repräsentanten. Diese dürfen wir wohl in den 24 Ältesten sehen, die als Vertreter der Erlösten droben im Vaterhaus sind. In Offenbarung 3 ruft der Herr den Überwindern in Laodizea zu, daß sie auf Seinen Thron erhoben werden, und hier sehen wir die Erfüllung dieses Versprechens. Ihre Gottesnähe. Die 24 Ältesten stehen um den Thron Gottes. Sie sind also in Gottes Nähe und nehmen eine herrschende Stellung ein. Es wird ihnen das Recht des Richters gegeben; denn die Gerichtszeit hat begonnen (1. Kor. 6, 2. 3). Ihre Kleider (Offb. 4, 4). Sie tragen jetzt die Kleider der Gerechtigkeit, die einst auf Erden in Christi Blut gewaschen wurden. Sie versinnbildlichen nicht nur die makellose Reinheit, sondern verraten auch die hohe Stellung derer, die diese Kleider tragen; denn es sind Priestergewänder. Sie dienten einst priester-lich am Evangelium (Röm. 15,16). Ihre hohe Auszeichnung. Sie tragen Kronen. Auf Erden war Schmach und Verachtung ihre Zierde. Hier nun sind sie mit höchster Würde bedacht worden. Nicht alle Gläubigen werden dereinst Kronen tragen, sondern nur diejenigen, die mit dem Herrn litten, Seine Schmach trugen und die, wie die Ältesten, dem Herrn dienten. Ihre Anbetung. Sie ist eine gewaltige, himmlische Kundgebung. Sie gilt Gott als dem Schöpfer, und ihr Thema ist die Schöpfung (Offb. 4, 10. 11). Ihre Worte künden die segensreiche Tatsache an, daß die kommenden Gerichte den Zweck haben werden, den Fluch aufzuheben und dem Sehnen der Kreatur ein Ende zu machen. Ihre Anbetung in Offenbarung 5, 9 wird als ein neues Lied bezeichnet. Als Gott den Eckstein der Erde legte, sangen die Morgensterne und die Söhne Gottes (Hiob 38). Als aber die Schöpfung unter den Fluch geriet, verstummte ihr Lied. Doch dereinst, wenn die Zeit von Offenbarung 4 kommen wird, werden Fluch und Seufzen aufhören; dann stimmen sie wieder in den Anbetungsgesang mit ein. Anbetung sollte hier schon unser höchster Dienst sein; denn der Vater sucht Anbeter (Joh. 4, 23). Hat uns der Herr als solche gefunden? In der Gemeinde kommt die Anbetung besonders beim Mahl des Herrn zum Ausdruck. Die sichtbaren Zeichen „Brot und Wein“ lenken unser aller Herzen auf den Tod des Herrn hin, und wir beten Ihn für diese große Liebestat an. Ihre Tätigkeit. Recht vielseitig war der Dienst der Ältesten und der Gemeinde als Ganzes hienieden, und dasselbe sehen wir nun auch droben. In Offenbarung 5, 5 und 7, 13 trösten und helfen sie. In Kapitel 5 weint Johannes wegen der Buchrolle, aber einer der Ältesten sagt zu ihm: „Weine nicht.“ Welch segensreicher Dienst, andere trösten zu dürfen! In Offenbarung 7, 13 ist Johannes unwissend betreffs der großen Schar, aber einer der Ältesten belehrt ihn über sie. Nur Menschen, die auf Erden dem Herrn treu dienten, werden dereinst mit besonderen himmlischen Diensten betraut werden. Dort werden große Dienstunterschiede sein (1. Kor. 15, 41). Ihr Priesterdienst (Offb. 5, 8). Sie haben goldene Schalen voll Rauchwerk, welches die Gebete der Heiligen sind. Sie wissen, durch welch unsagbare Not die Heiligen (Gläubigen) in den Tagen der großen Trübsal gehen werden, und so sind sie offenbar mit Fürbitte für sie beschäftigt. Die vierundzwanzig Ältesten nehmen herzlichen Anteil an ihren Leiden. Sind unsere Schalen auch voll von den Gebeten für die Heiligen? O daß wir alle diese unsere hohe Aufgabe erfüllten (1. Petr. 2, 9). Die Märtyrerschar vor Gottes Thron Werfen wir nun einige Blicke auf verschiedene verherrlichte Scharen, die Johannes sah. Wir betrachten zuerst die Märtyrer aus der großen Trübsalszeit vor Gottes Thron, von denen auch der Herr in Matthäus 24 geredet hat. Zwar haben alle Gläubigen mehr oder weniger Trübsale, und sie sind sogar ein Teil ihrer Berufung (2. Thess. 1, 5). Man denke an die vielen Glaubenshelden aus Hebräer 11 oder an die Gemeinde zu Smyrna (Offb. 2, 8-11). Eine wunderbare Vision Die großen Herrlichkeitsvisionen, die Johannes sehen durfte, wogen seine Verbannung um Jesu willen reichlich auf. Schon in Offenbarung 1, dann in Kapitel 4 und 5 schaute er in den Himmel und sah unaussprechlich Herrliches. Und nun sieht er eine neue unzählbare Schar: die Überwinder aus der großen Trübsal vor dem Throne Gottes. Atemlos wird sie Johannes bestaunt haben, und einer der Ältesten kam ihm mit der Frage zu Hilfe: Wer sind diese? Johannes wußte es nicht; wurde aber bald über diese geschmückte Schar belehrt. Sie ist nicht die Gemeinde. Wäre es der Leib Christi gewesen, so hätte sie der Apostel erkannt. Zudem hatte Johannes die verherrlichte Gemeinde bereits in Offenbarung 4 und 5 gesehen. Sie ist es also nicht, sonst müßte ja die ganze Gemeinde durch die große Drangsal. Das aber ist unmöglich, weil ihr weitaus größter Teil dann bereits entschlafen ist. Außerdem unterscheidet sich die Gemeinde von dieser Schar dadurch, daß erstere goldene Kronen trägt, auf Thronen sitzt und Harfen in ihren Händen hat. Diese Trübsalsheiligen dagegen, die sich erst nach der Entrückung bekehrten, stehen nur vor dem Thron, tragen weiße Gewänder und haben Palmen in ihren Händen. Diese große Schar kommt aus allen Völkern. Man darf sie wohl die einst törichten Jungfrauen nennen, die aber durch die schreckliche Ernüchterung (daß sie nicht an der Entrückung teil-nahmen) nachträglich zur Bekehrung gelangten. Hingegen werden die, die das Evangelium gehört, aber ihm nicht geglaubt haben, dem Betrug des Antichristen anheimfallen (2. Thess. 2, 8-10). Ihre bewundernswerte neue Stellung Eben standen sie noch in grausamsten Leiden — nun aber sind sie von ihren Drangsalen befreit und stehen vor dem Throne Gottes. Welch ein Gegensatz! So wird der Herr alle ehren, die hie-nieden Seine Schmach getragen haben. Johannes bewundert ihre Schönheit. Sie tragen weiße Kleider, Hochzeitsgewänder. Ihre Schönheit verdanken sie dem Blut des Lammes. Die Kleider waschen ist unsere Sache (Offb. 22, 14). Das weiße Kleid zeugt auch vom Sieg über die Sünde. Sie gehen als Sieger einher. Die Palme ist das Zeichen des Sieges, des Friedens und der Freude. Man denke an das Laubhüttenfest, das gerade dieses Merkmal trug (3. Mose 23, 40). Nun hat der Herr über diesen Erlösten Sein Zelt errichtet, und sie jubeln unter Palmen in ewiger Freude. Groß ist auch ihr Ruhm (Offb. 7, 10—12). Sie schreiben ihre Freude allein Gott und dem Lamme zu. Ihr herrlicher Siegesgesang bringt die ganze Engelwelt, die Ältesten und die Lebewesen in Bewegung, denn alle fallen nieder und beten Gott an. Nach Vers 12 brechen sie in ein siebenfaches Lob aus. Ihre siebenfache Vergeltung (Offb. 7,16.17) Worin besteht sie? Sie hungern nicht mehr; denn viele starben an Hunger. Sie dürsten nicht mehr, viele aus ihnen verschmachteten. Sie leiden keine Trübsalshitze mehr wie ehedem. Sie kennen auch keine Glut mehr, sondern sind geborgen unter dem Zelt, das der Herr über ihnen errichtet hat. Er weidet sie auf grünen Auen und erfrischt ihre Seele. Das Lamm führt sie zu den Quellen des Lebenswassers. Er trocknet ihre Tränen, die sie während der unsagbaren Trübsal so reichlich vergossen hatten. Ja, groß ist ihr Lohn, und wie reich wird doch der göttliche Trost aller Leidenden sein! Unter viel Schmerz und Tränen wurden sie Seinetwegen gepeinigt und getötet, dann aber wird Er sie trösten. Das darf eine große Ermunterung für diejenigen sein, die durch besondere Trübsale gehen müssen. Sie bekennen mit Paulus: „Ich halte dafür, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit“ (Röm. 8, 18). Das Wort gibt uns wohl deshalb so herrliche Blicke in die kommende Herrlichkeit, damit wir in Leiden mutiger ausharren. Wie sind diese Gläubigen vor diesen Thron gelangt? Der Text selbst beantwortet die Frage. Nicht durch Trübsal. Viele meinen, den Himmel als Lohn ihrer erduldeten Trübsale zu erhalten. Niemals! Der Trübsale wegen kommt keiner in den Himmel. Im Gegenteil, oft rufen sie die Sünde ins Gedächtnis (1. Mose 44, 16; 1. Kön. 17, 18; Luk. 16, 25). Nicht durch Leiden. Leiden sind nicht selten Gottes Mittel, Menschen zu sich zu führen. Wir erinnern an die vielen Leidenden, die in Jesu Tagen Rettung bei Ihm suchten (Matth. 8, 2. 6; 9, 18. 20. 30). Aber wodurch kamen sie vor Gottes Thron? Durch Waschung. Sie haben ihre Kleider helle gemacht. Von Natur tragen wir ausnahmslos schmutzige Kleider, für den Himmel aber benötigen wir reine Gewänder. Nur sie passen in den Hochzeitssaal (Matth. 22, 11). Nur reine Menschen kommen in den Himmel (Offb. 21, 27; 22, 14) und schauen Gott (Matth. 5, 8). Von Sünden Gewaschene werden glückselig genannt (Offb. 22, 14). Durch das Blut des Lammes. Das Blut redet vom Opfer Christi. Nur sein Blut vermochte diese Schar und dich und mich untadelig vor Gottes Thron zu stellen (Hebr. 9, 22; 10, 22; 1. Joh. 1, 9). Wie tief auch der Schaden sein mag, Jesu Blut macht alles gut. Die Harfensänger auf Zion In Offenbarung 7 sahen wir jene hervorragende Märtyrerschar aus allen Völkern vor dem Throne Gottes. Sie haben während der großen Drangsal ihr Leben um Jesu willen gelassen. Nun darf Johannes schon wieder etwas Seltenes sehen. Was denn? Eine Schar von 144 000 aus Israel, die das neue Lied mit Harfenbegleitung auf dem Berge Zion singen. Auch diese Schar von Erlösten wollen wir kurz betrachten, uns an ihrer unaussprechlichen Freude ergötzen und daran denken, was unser harrt, wenn der Herr kommt und uns zu sich ins Vaterhaus nimmt. Ein erhabener Anblick Dreierlei fesselt den Leser: Das Lamm, die große Schar und der Berg Zion. Diese Vision hat es mit der Erscheinung Christi in Herrlichkeit zu tun. In Kapitel 7 wurden diese Überwinder versiegelt, so daß sie während der grausamen Herrschaft des Antichristen nicht beschädigt wurden (Offb. 9, 4). Sie wurden bewahrt im Gerichtsfeuer wie die Männer im Feuerofen (Dan. 3). Hier stehen sie nun geehrt vor dem Lamme, dem sie durch alles hindurch folgten. Es lohnt sich, dem Lamm zu folgen, denn wir werden es sehen (1. Joh. 3, 2). Eine wichtige Frage Wer sind diese? So fragte der Älteste den Apostel, als er die unzählbare Schar sah, und so dürfen wir uns auch hier fragen. Natürlich ist dabei nicht an Gläubige der Jetztzeit zu denken. Krasse Irrlehren, wie die Neuapostolische Gemeinde, erfrechen sich zu sagen, daß sie die 144 000 seien. Niemals! Diese 144 000 sind keine anderen als der treue Überrest aus Israel, die nicht, wie Israel als Gesamtheit, einen Bund mit dem Antichristen machen, sondern als Gottes treue Zeugenschar während der dunkelsten Zeit ihrer langen Geschichte - aus der Drangsal Jakobs gerettet werden (Jer. 30, 7). In Offenbarung 7 wird ihre Versiegelung erwähnt, hier aber das Siegel selbst, nämlich daß sie den Namen des Vaters und des Sohnes tragen. Frei und offen vor allen erbitterten Feinden Christi bekannten sie ihre Zugehörigkeit zum Herrn, und hier werden sie in besonderer Weise geehrt. Ihr herrlicher Aufenthaltsort Sie stehen auf dem Berge Zion. Sie sind, wie der Apostel in Hebräer 12, 22 sagt, gekommen zum Berge Zion, zur Stadt des lebendigen Gottes. Zion ist das Gegenstück zu Sinai, dem Gesetz. Sie sind aus Gnaden gerettet; denn aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch selig. Wie oft wird in den Psalmen dieses Zion besungen, jene Stadt Davids. Diese Überwinder aber sind zu dem Zion gekommen, wo nicht David, sondern der Sohn Davids, der König der Könige, regiert. Und mit dem Dichter singen auch wir: „O Zion, du herrliches Zion, du Stadt, die der Herr hat erbaut. Ich hab’ deine goldenen Zinnen und leuchtenden Tore geschaut.“ Ihre schöne Beschäftigung Sie singen ein neues Lied. Es ist das Lied der Erlösung, das nur Erlöste und keine anderen singen können. Als Israel in Gefangenschaft war, hingen sie ihre Harfen an die Weiden. Die Babylonier baten sie, eins von Zions Liedern zu singen, aber sie antworteten: „Wie können wir ein Lied Zions singen auf fremder Erde!“ Wir lesen auch von keinem Gesang, während Israel in Ägypten war. Im Gegenteil! Der Herr sagt: „Ich habe ihr ,Geschrei* gehört.“ Als sie aber ausgezogen waren, da ertönte der bekannte Schwanengesang (2. Mose 15). Johannes vermag den großartigen Gesang der 144 000 kaum zu beschreiben. Er sagt, daß das Getön wie von Harfenklängen war, und gleichzeitig so mächtig wie das Rollen eines Donners und das Rauschen vieler Wasser. Es war so unendlich klangvoll, daß Johannes kein besserer Vergleich zur Verfügung stand. Die Harfe ist das oft erwähnte Instrument. Wir begegnen ihr schon auf der ersten Erde. Sie gehörte schon zur Kapelle Luzifers, als er noch der schirmende Cherub Gottes war (Hes. 28, 13). Niemand vermag sich die himmlischen Klänge auszudenken, die wir dereinst hören werden. So vermochte auch Johannes diese 144 OOOköpfige Harfenkapelle mit ihrem herrlichen Gesang nicht zu beschrei- ben. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, das hat Gott den Seinen bereitet. Wir wollen aber nicht bis dereinst warten, dem Herrn Loblieder zu singen, vielmehr Ihn schon hier inmitten von Prüfungen erfreuen, wie einst Paulus und Silas es getan haben (Apg. 16). Ihre siebenfachen Eigenschaften: Ihr freies, mutiges Bekenntnis. Vor allen Gegnern tragen sie den Namen des Vaters an ihren Stirnen, und zwar während größter Verfolgung. Sie verstechen also ihr Bekenntnis nicht wie viele in unseren Tagen. Ihr bereits genanntes Lobsingen (Vers 2 u. 3). Ihre Absonderung. Sie sind von der Erde Erkaufte. Sie sind wohl noch in, aber nicht mehr von der Welt. Sie gehören nur noch dem Lamme an, das sie durch Sein Blut Gott erkauft hat. Ihre makellose Reinheit (Vers 4). Sie haben sich nicht mit Weibern befleckt. Schändliche Weiber, wie Isebel und Babylon, die Mutter aller Huren, werden genannt. Gleich wie Weiber dem Volke Gottes öfters zur Versuchung wurden, wie z. B. die Töchter der Moabiter dem Volke Israel (4. Mose 25) oder Delila dem Simson (Rieht. 16) und ihnen große Niederlagen brachten, so werden falsche Lehren der Endzeit Gottes Volk versuchen. Die 144 000 aber widerstanden den Versuchungen, sie verunreinigten sich nicht. Ihre große Treue. Sie folgen allein dem Lamme nach und stehen in innigstem Umgang und Wandel mit ihm. Ihre besondere Ehre. Sie sind die Erstlingsfrüchte aus Israel. Nach ihnen wird ganz Israel gerettet werden (Röm. 11, 26). Ihre Wahrheitsliebe. Sie widerstehen den Lügen des Antichristen und des falschen Propheten ganz gewaltig. Leser, finden sich in unserer Jesusnachfolge diese herrlichen Züge auch? Am gläsernen Meer Der überwältigende Anblick der jubilierenden Harfensänger am gläsernen Meer in Offenbarung 15, 2—4 gibt uns einen weiteren Einblick in die am Ziel angelangten triumphierenden Heiligen droben im Vaterhaus. Auch hier fragen wir uns wiederum als erstes, wer diese Harfensänger sind. Sie sind eine weitere Gruppe erlöster Israeliten, die aus der großen Trübsal gekommen sind und in ihr das Leben gelassen haben. Wir müssen sie, sowie das gläserne Meer, zu unserer Ermunterung etwas näher beschauen. Ein herrliches Vorbild Das gläserne Meer finden wir im Alten Bunde einige Male vorgeschattet. Das Heiligtum Israels bestand aus drei Teilen: Vorhof, Heiligtum und Allerheiligstes. All die einzelnen Gegenstände des Heiligtums sind reiche Abbilder der Dinge droben, und so auch das gläserne Meer, das wir schon im ehernen Handfaß, besonders aber im ehernen Meer im Tempel Salomos vorgeschattet finden. Salomo machte ein mächtig großes ehernes Meer von 10 mal 5 Fuß (1. Kön. 7, 23); dennoch war es sehr beschränkt im Vergleich zu dem unübersehbaren, uferlosen gläsernen Meer droben. Das Wasser des ehernen Meeres diente den Priestern zu Waschungen (2. Chron. 4, 6), denn erst nach vorgenommener Reinigung durften sie ins Heiligtum hineingehen. Das Wasser des Meeres droben aber ist solid wie von Glas. Es ist sozusagen wie ein zugefrorener See, in dem kein Sichwaschen möglich ist. Dort ist aber auch keine Reinigung mehr nötig, weil es droben keine Befleckung mehr gibt. Dort müssen wir nicht mehr tränenden Auges unsere Verunreinigungen bekennen. Das Rote Meer. Es ist das zweite Abbild des gläsernen Meeres. Israel befand sich in Ägypten in grausamer Knechtschaft, die ein Vorbild der kommenden großen Trübsal ist. Aus dieser Knechtschaft rettete Gott Sein Volk. Der Abschluß der Trübsal war das Rote Meer, das Israel zu passieren hatte, und erst her- nach kam es in das Land der Verheißung. Welche Angst Israel beim Durchzug durchs Rote Meer ausstand, zeigt 2. Mose 14. Eine besondere Eigenart des gläsernen Meeres. Johannes sah dieses Meer schon in Kapitel 4, wo er es inmitten vieler Herrlichkeiten nur so nebenbei erwähnt. In Kapitel 15 sieht er es noch wie mit Feuer vermengt. Feuer ist das Bild der Leiden, Prüfung und Läuterung (Jes. 4, 4; 1. Petr. 1, 7; 4, 12). Israel erfährt in der Trübsalszeit jene von Johannes geweissagte Feuertaufe (Matth. 3, 11. 12). Das Feuer im Meer weist also auf Israels besondere Leidenstage hin. Es wird in der kommenden Drangsal Jakobs wie durch ein stürmisches Feuermeer hindurch müssen, wovon wir schon jetzt den Anfang sehen (Jes. 48, 10; Sach. 13, 9). Vor dem gläsernen Meer aber sehen wir diese Verfolgten als Sieger. Ihr dreifacher Sieg (Offb. 15,2) Diese Siege sind: 1. Über das Tier. Schrecklich wird es in Offenbarung 13 beschrieben. Das Tier wird die allesbeherrschende Person der letzten sieben Jahre sein, zugleich der verkörperte Satan, der alles, was Gott bekennt, umbringen wird. Es wird ihm Macht gegeben, wider die Heiligen Krieg zu führen (Offb. 13, 7) und sie zu töten. Es sieht sdreinbar aus, als sei das Tier der Sieger, aber unser Wort zeigt das Gegenteil. Wie ihr Meister siegten diese Getöteten gerade durch den Tod. Wie Er haben sie die Welt überwunden (Joh. 16, 33; 1. Joh. 5, 4. 5). 2. Über das Bild des Tieres. Nach Offenbarung 13 wird das Tier sein Bild zur Anbetung in den Tempel zu Jerusalem setzen und die Juden zu dessen Anbetung zwingen. Alle Macht ist dem Tier gegeben, ähnlich wie Nebukadnezar, der auch jene drei Männer zwang, sidi vor seinem Bilde niederzuwerfen, die aber den Feuerofen vorzogen (Dan. 3). Die Überwinder am gläsernen Meer haben sich nicht vor dem Bild des Tiers niedergeworfen, sie haben den Tod vorgezogen. J. Über seine Zahl. Die Überwinder haben in jener gottlosen Zeit, in der es unmöglich war, ohne das Malzeichen des Tieres zu leben, seine Zahl nicht angenommen. Was sie nachher erlebten Ihre freudige Beschäftigung. Sie stehen am gläsernen Meer und singen mit Harfenbegleitung. Das macht sie eins mit den Heiligen in Kapitel 14. Gott selbst hat ihnen die Instrumente gegeben, denn sie sind „Harfen Gottes“ genannt, und Er selbst nimmt also Anteil an ihrem Jubel- und Siegesgesang. Dem grausamen Sturm folgt heller Sonnenschein. Ihre Jubellieder. Sie singen das Lied Moses und des Lammes. Israel sang das Lied Moses, als es durch das Rote Meer gerettet war. Eine angstvolle Nacht lag hinter ihnen, aber am Morgen bestaunten sie die große Rettung Gottes. Und ähnlich ergeht es diesen Überwindern. Die finstere Nacht der Drangsal Jakobs liegt nun hinter ihnen. Oft schrien sie zu Gott, der endlich ihre Leiden verkürzt hat (Matth. 24, 22). Auch sie stehen nun, wie damals Israel, gerettet am andern Ufer, nur mit dem großen Unterschied, daß sie am Ziel sind; das einstige Israel hingegen hatte die Wüstenwanderung noch vor sich. Das Lied des Lammes. Sie haben überwunden durch das Lamm; nun besingen sie es laut und tun Seinen Namen kund (Hebr. 2, 12). Wir alle, die wir die Erlösung erfahren haben, wollen schon jetzt dem Lamme Loblieder singen (Kol. 3,16). Der Inhalt ihres Lobgesanges Er ist ein siebenfacher: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, König der Völker. Wer sollte Dich nicht fürchten, Herr? Und preisen Deinen Namen? Denn Du allein bist heilig. Alle Nationen werden kommen und vor Dir anbeten. Deine gerechten Taten sind offenbar geworden.“ Mögen alle, die durch Leiden gehen, sich durch dieses Wort ermuntern lassen. Ein Blick in die Engelwelt Beim Aufschlagen einer guten Konkordanz (etwa der „Elber-felder“) wird einem so recht bewußt, wie groß und wunderbar der Gegenstand der Engel ist. Sie werden 108mal im Alten und 165mal im Neuen Testament angeführt. Und doch gibt es Menschen, die nicht an die Engel glauben. Die Sadduzäer wohnten nicht nur damals in Jerusalem, sie sind international bis in unsere Tage und überall zu finden (Apg. 23, 8). Aber der Herr Jesus glaubte an Engel, und somit ist ihr Dasein Tatsache (Matth. 13, 41; 24, 31; Mark. 13, 27). Jesus sagt, daß sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen werden und großes Interesse an der Rettung der Menschen haben (Luk. 15, 10). Einmal spricht Er sogar von ganzen Legionen (Matth. 26, 53). Ein kurzer Einblick in das Gebiet der Engel kann uns nur von innerem Gewinn sein, und so wollen wir versuchen, einiges über ihr Wesen und ihre Tätigkeit hervorzuheben. Engel sind geschaffene Wesen Sie sind also nicht von Ewigkeit her wie der Sohn. Wann sie geschaffen worden sind, ist uns unbekannt. Auf jeden Fall waren sie schon Zeugen der ersten herrlichen Schöpfung, über deren Schönheit sie jauchzten (Hiob 38, 4-7; 1. Mose 1, 1). Dies ist wohl das erste und älteste Erwähnen der Engelwelt. Der Reihenfolge der Schrift nach sind sie zuerst in 1. Mose 3, 22-24 genannt. Obwohl sie nur geschaffene Wesen sind, so sehen wir sie doch bei allen größeren Gnadenkundgebungen Gottes anwesend. Ja, sie waren sogar Gottes Begleiter, wenn Er auf Erden erschien (5. Mose 33, 2; Ps. 68, 18). Engel sind übernatürliche Wesen, sie haben keinen stofflichen Leib wie wir, und ihre Stellung ist einzigartig (Ps. 8, 5; Mark. 12, 25; 2. Petr. 2, 11). Die Beschaffenheit der Engel Engel sind Geister. Der Herr sagt: „Gott ist Geist“ (Joh. 4, 24). Gott ist der allesdurchdringende und allesdurchforschende, ewige Geist (Ps. 139; Jer. 23, 23). Insofern Engel „Geister“ ge- nannt werden, haben sie große Ähnlichkeit mit Gott selbst. Sie haben zwei Leiber, doch sind diese ganz anderer Natur, als die der Menschen. Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein (Luk. 24, 37-39). Nach 1. Korinther 15 lernen wir, daß es sehr verschiedene Leiber gibt; stoffliche und himmlische, natürliche und geistige. Auch aus Lukas 20, 27-36 ersehen wir, daß Engel Leiber haben. Mit diesem ihrem Geistleib sind sie weder an Ort noch an Zeit gebunden (Dan. 9, 21 ff.). Eiliger als in Blitzesschnelle durchqueren sie das unendliche Universum. Er macht Seine Diener zu Winden (Bild der Schnelligkeit, Ps. 104, 4). Ihre Kleider sind als leuchtend beschrieben, weiß wie der Schnee, und ihre Angesichter wie der Blitz, und wo immer sie in dieser Gestalt erschienen sind, erschraken die Menschen über die Maßen (Matth. 28, 3 ff.). Ungehindert können sie kommen und gehen, erscheinen und verschwinden, doch allgegenwärtig wie Gott sind sie keineswegs. Wenn Engel mit Menschen in Verbindung getreten sind, so nahmen sie meist einen menschlichen Leib an. Sie erschienen als „Männer“ (niemals als Frauen) sowohl Abraham (1. Mose 18) als auch Lot (1. Mose 19). Sie unterhielten sich mit Abraham, ihrem Gastgeber, aßen und tranken mit ihm; sie straften selbst den Unglauben der Sara, und erst nach dem Verschwinden der zwei Engel in Richtung Sodom merkte Abraham so recht, mit wem er es zu tun hatte. Ganz anders waren die Engelerscheinungen bei Zacharias am goldenen Altar im Tempel und bei der Jungfrau Maria. Der Wohnort der Engel Wir sahen bereits, daß Engel überall sein können, aber sie sind himmlische Wesen, und ihr Heim ist der Himmel (Matth. 16, 27; 18, 10; Luk. 15, 10; 2. Thess. 1, 7; Hebr. 12, 22; Offb. 10, 1; 15,1; 18, 1). Wie Engel einen Leib haben, brauchen sie auch einen Wohnort, und all die genannten Stellen sagen, daß sie im Himmel wohnen. Droben im Himmel stehen sie allezeit bereit, Aufträge Gottes entgegenzunehmen und hinzugehen, wo immer Er sie hinsendet. Welch ein Vorbild sind uns in diesem Stüde die Engel, die allezeit den Willen Gottes ausüben. Im Himmel wird Gottes Wille restlos erfüllt; denn der Herr sagt im Vaterunser: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Nebenbei ge- sagt wird auch dieses wunderbare Gebet seine Erhörung finden — zum Teil schon im Millennium und vollends auf der neuen Erde. Ihre große Zahl. Aus vielen Stellen der Schrift ersehen wir, daß Engel unzählbar sind. Im Buch Daniel redet der Prophet von 10 000 mal 10 000, die dem Herrn dienen (Dan. 7, 10). EJnd in Offenbarung 5, 11 lesen wir von einer noch größeren Zahl, 10 000 mal 10 000 und 1000 mal 1000. Es sind eigentlich noch viel mehr; denn es steht in der Mehrzahl, Zehntausende mal Zehntausende. Wie mächtig ist doch unser Gott! In Hebräer 12, 22 werden Myriaden von Engeln genannt, und der Herr sagt anläßlich Seiner Gefangennahme, daß Ihm mehr als 12 Legionen Engel zur Verfügung stünden (Matth. 26, 53). Einer der Namen Gottes heißt „Jehova Zebaoth“, d. h. „Herr der Heerscharen“, weil Er mit diesen himmlischen Heerscharen auftritt. Die größte Kundgebung als „Zebaoth“ wird dann sein, wenn der Herr mit allen Seinen Engeln in Macht und Herrlichkeit erscheinen, Israel befreien, die satanische Macht endgültig brechen und Sein Reich auf Erden aufrichten wird (Offb. 19, 14; Matth. 25, 31 ff.). Das wird ein Anblick sein, wie wir ihn uns heute niemals vorstellen können, wenn der Herr mit diesen unzählbaren Engelscharen erscheinen wird! Er wird mit ihnen kommen, um die Welt zu richten. Und wenn es auch nicht zu diesem Abschnitt gehört, so kann man sich nicht enthalten, daran zu erinnern, daß der Herr nicht nur mit allen Seinen heiligen Engeln, sondern auch mit uns, die Er zuvor bei der Entrückung heimgeholt hat, ersdieinen wird. Wer könnte das Heer der Engel und Erlösten zählen? Und welch eine Gnade ist es zu wissen, auch ich werde teilnehmen an dieser großen, himmlischen Kundgebung und mit Ihm in Herrlichkeit ersdieinen! Alle, die die Erlösung durch Christus angenommen haben und in Ihm erfunden sind, werden teilhaben an diesem größten aller Feste. Die Eigenschaften der Engel Vieles wird uns über den Charakter der Engel und über ihr Wesen gesagt. Es lohnt sich, einige Schriftstellen zu diesem Thema aufzuschlagen. Beachten wir folgendes: Engel sind auserwählt (1. Tim. 5, 21) Ihre Erwählung kann kaum auf etwas anderes Bezug haben, als auf ihren Dienst; denn sie sind geschaffene Wesen ohne Fleisch und Blut und bedürfen keiner Erlösung. Folglich kann also das Wort „Erwählung“ nur ihren Dienst betreffen. Die verschiedenen Rangstufen belehren uns, wofür die einzelnen Engel bestimmt sind. Sie verrichten ihre Aufgabe in lückenloser Treue. Engel sind heilig (Apg. 10, 22) Gott, der sie geschaffen hat, ist ein heiliger Gott, und diesem dreimal heiligen Gott rufen sie ein ständiges Heilig, Heilig, Heilig zu. In der Gegenwart Gottes, in der sie stehen, ist nur Raum für heilige Wesen. Aus diesem Grunde ist uns Menschen Christus zur Heiligung gemacht worden, da wir sonst niemals vor dem heiligen Gott erscheinen könnten. Bei Gott ist kein Raum für irgend etwas Unreines. Darum steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein.“ Engel sind rein Sie sind keineswegs sündlich. Schon ihr äußeres, schneeweißes Gewand ist Symbol ihrer inneren Reinheit (Joh. 20, 12). Sie sind sogar um die Reinheit der Menschen besorgt. Das zeigt der Bericht in Jesaja 6, wo ein Seraph mit der Zange eine Kohle vom Altar nimmt und die Unreinheit des Propheten beseitigt. Alles Unreine ist draußen (Offb. 21, 8; 22,15). Engel sind demütig Obwohl Engel viel größer sind als Menschen, so nehmen sie doch keinerlei Ehre an (Ps. 8, 4. 5; Offb. 22, 8. 9). Nur der gefallene Engel, Satan, sucht Ehre und Anbetung (Matth. 4, 9. 10). Auch wir Menschen tragen das Gift der alten Schlange in uns, sind immer wieder darauf aus, geehrt zu werden und etwas zu sein. Man denke vor allem an die höheren Engel, wie Cherubim und Seraphim, die ihre Angesichter verhüllen, weil sie sich nicht als würdig erachten, Gott anzuschauen. Ein Beispiel solcher Demut sehen wir auch im Erzengel Michael, der von Satan zu einem Wortstreit herausgefordert wurde, aber nicht darauf einging, sondern alles dem Herrn überließ. Wie sehr beschämen uns diese großen, heiligen Wesen in ihrer tiefen Demut vor Gott. Nichts gefällt unserem Gott so sehr wie die Demut. Gott hat darum Seinen Sohn so hoch erhoben und Ihm einen Namen über alle Namen gegeben, weil Er sich selbst so tief erniedrigte (Phil. 2, 8. 9). Gott wohnt bei denen, die gebeugt und demütig vor Ihm stehen (Jes. 66, 2). Wer wie die Engel in Gottes Nähe ist, wird in erster Linie demütig unterwürfig sein. Engel sind sehr mächtig Wir lesen von starken Engeln (2. Petr. 2, 11; Offb. 5, 2). David nennt sie die „Gewaltigen an Kraft“ (Ps. 103, 20). Aus sehr vielen Fällen ersehen wir ihre Stärke. So lesen wir, wie ein einzelner Engel in einer Nacht 185 000 Mann im Lager der Syrer schlug. Diese Heeresmasse, die das Volk Gottes erdrücken wollte, fiel einem Engel zum Opfer (2. Kön. 19, 35). Engel bildeten eine Mauer um den gefangenen Propheten Elisa (2. Kön. 6, 17). Ein Engel rollte den Stein von des Grabes Tür, und ein anderer öffnete Petrus die schweren Gefängnistüren (Apg. 12). Paulus nennt sie die „Engel Seiner Macht“ (2. Thess. 1, 7). Ein Engel wird Satan binden und ihn in den Abgrund werfen (Offb. 20, 1—3). Wie viele Rettungen aller Art haben wir, ohne es zu wissen, den Engeln Seiner Macht zu verdanken! Sie sind voll Licht und Leben, also auch innerlich sehr mächtig. Dazu sind sie überaus herrlich (Dan. 10, 6; Matth. 28, 2. 3; Offb. 10, 1). Engel sind sehr weise (2. Sam. 14, 20) Sie haben sehr großes Wissen, und doch sind sie nicht allwissend (Eph. 3, 10), denn sie lernen ja selbst durch die Gemeinde. Ihrer großen Aufgabe gemäß versteht es sich ja von selbst, daß sie mit besonderen Gaben und Kräften ausgerüstet sind. Selbst das Gesetz ist durch die Engel gegeben worden (Apg. 7, 53; Hebr. 2, 2). Sie sind voller Augen (Offb. 4, 8), das bedeutet, daß ihre Einsicht groß ist. Sie haben auch großes Verständnis für das Opfer; denn ein Engel wies David in seiner Not auf das Opfer hin, das allein die Seuche, die in Israel herrschte, abwenden konnte (1. Chron. 21, 18). In anderer Hinsicht ist ihr Wissen auch beschränkt (Matth. 24, 36; Mark. 13, 32). Sie wissen weder, wann der Herr wiederkommt, noch ist ihnen bekannt, wann der Herr dem Volke Israel das Reich aufrichten wird. Nur die „Zeugen Jehovas“ und manch andere Gruppe oder einzelne Menschen wagten es, Zeitpunkte festzustellen, wann der Herr erscheinen wird. Würden sie genannte oder auch andere Stellen genau studieren, so würden sie von ihrer Torheit abstehen und nicht länger einfältige Kinder Gottes in ihrem Glaubensleben beunruhigen. Engel sind stets gehorsam Stets warten sie auf die Befehle Gottes und sind allezeit dienstbereit (Ps. 104, 4; Matth. 4, 11; Ps. 91, 11), aber keiner unternimmt etwas von sich aus. Sie sind sozusagen Gottes ergebener Beamtenstab im Großstaat des Reiches Gottes. Sie sind nicht bloß teilweise gehorsam, etwa wie wir Menschen, nein, sie üben den geringsten Wink aus. Und ob all dem Wunderbaren, was die Engel in ihrem Charakter und in ihrer Hingabe sind, lesen wir dennoch in Hebräer 2, 16. 17, daß sich Gott nicht der Engel, sondern der Menschen angenommen hat. Auch hat Gott nicht den Engeln, sondern uns den zukünftigen Erdkreis anvertraut (Hebr. 2, 5. 11). Wir werden dereinst hoch über ihnen stehen (Röm. 8, 17); denn sie werden nur „Diener“, wir aber werden „Söhne“ genannt und haben die göttliche Natur annehmen dürfen (2. Petr. 1, 3. 4) und werden dereinst höher in Stellung sein (Röm. 8, 17). Die Söhne sind begreiflich in einem ganz anderen Verhältnis zum Hause als es die Diener sind. Wir werden ja sogar dem Herrn gleich sein, was die Engel nie sein werden (1. Joh. 3, 3). Viele Stellen der Schrift, die von Engeln reden, zeigen uns unter anderem ihren vielseitigen Dienst, sei er Gott, dem Herrn oder uns Menschen getan. Gott gegenüber stehen sie allezeit zu Seiner Rechten und Linken, um Ihm zu dienen (2. Chron. 18, 18; Ps. 103, 20. 21; Luk. 1, 19). Sie sind ohne Unterbruch zu Seinen Diensten und zur Ausführung Seines Willens bereit (2. Sam. 24, 16; Jes. 6, 6; Dan. 8, 16 ff.; 9, 20 ff.; 10, 12-21; Matth. 24, 31; Mark. 13, 27; Luk. 1, 18; Offb. 7, 1-3; 8, 2. 6. 13; 9, 13—15; 12, 7; 16, 1; 18, 1 usw.). Den Dienst der Engel dem Herrn gegenüber betrachten wir auf zwei besonderen Blättern, und wir wollen uns mit dem Dienst der Engel an uns Menschen beschäftigen. Wir werden dabei merken, daß sie uns nahe sind und überaus besorgt um unser leibliches und geistiges Wohl. Sie kennen uns und wissen um welch hohen Kaufpreis (das Blut Christi) wir erkauft sind. Sie verrichten die Dienste an uns um Jesu willen. Engel als Retter aus leiblichen Nöten Die Schrift redet zum erstenmal vom Engelsdienst in Verbindung mit leiblicher Not bei einer einfachen, davongelaufenen Magd. Es war Hagar (1. Mose 16). Später hatte dieselbe einfache Magd eine zweite Engelserscheinung, und der Engel rettete sie und ihren Knaben vom Tode. Kurze Zeit später sehen wir, daß Engel rettend in Sodom eingriffen (1. Mose 19). Es ist dort überaus schön zu beachten, wie praktisch die zwei Engel handelten. Sie nahmen jene vier Menschen je bei einer Hand und führten sie aus dem nahenden Verderben heraus. Und doch kam bei aller Anstrengung der Engel Lots Weib um! Und wie manchmal Engel dem Jakob erschienen sind, ist dem Bibelleser bekannt; anfangend bei der Leiter vor Bethel und schließend mit dem herrlichen Selbstzeugnis des Jakob (1. Mose 48, 16). Die Geschichte Israels ist voll von Engelerlebnissen, und es seien nur noch einige Rettungen durch Engel hervorgehoben. Denken wir an den entmutigten und hungrigen Elia unter dem Wach- holderstrauch und wie ein Engel ihn bewirtete und aufrichtete (1. Kön. 19, 5-10). Menschen mochten den Elia vergessen, aber der Herr gedachte seiner Nöte und sandte einen Engel. Zwei überwältigende Zeugnisse von Rettungen durch Engel aus Leibesnöten zeigt das Buch Daniel. Es sind die drei Männer im feurigen Ofen, und ein vierter, ein Engel des Herrn, war bei ihnen. Die Bewahrung war so gründlich, daß kein Haar an ihnen versengt noch Brandgeruch an ihren Kleidern bemerkbar war (Dan. 3, 27. 28). Im gleichen Buch lesen wir, daß ein Engel beauftragt war, Daniel zu retten, indem er den Löwen den Rachen verstopfte, damit sie Daniel kein Leid zufügen konnten. Auch diese gewaltige Rettung durch Engel verherrlichte Gott inmitten des dunkelsten Heidentums (Dan. 6, 23). Wie oft auch gerade der Psalmist die Rettungen durch Engel preist und daß sie die Heiligen umlagern, ist uns bekannt (Ps. 34, 8). Der Herr befiehlt Seinen Engeln, Seine Kinder zu bewahren (Ps. 91, 11). Nicht nur im Alten, nein, auch im Neuen Testament haben wir sehr viele Berichte darüber, daß Engel rettend im Leben der Menschen eingegriffen haben. Das sollte uns zur Belehrung dienen und uns oft aus allerlei Nöten befreien; denn noch heute werden sie ausgesandt um derer willen, die die Seligkeit ererben sollen (Hebr. 1, 14). Ihr erstes Erwähnen im Neuen Testament ist bei dem Menschensohne selbst, indem sie Joseph unterrichteten, das Kind zu retten, öfters begegnen wir Engeln in der Apostelgeschichte. So lesen wir in Apostelgeschichte 5, 19, daß ein Engel in jener Nacht, da Petrus und Johannes im Gefängnis lagen, sie besuchte. Er befreite sie und ermutigte sie zu neuem Zeugnis von der Auferstehung Jesu. Später erfuhr Petrus eine noch größere Rettung, indem ein Engel ihn aus der Hand des Herodes befreite, der den Apostel zu ermorden gedachte (Apg. 12). Alle Maßnahmen des Herodes wurden durch diese Engelbefreiung vereitelt. Und in Apostelgeschichte 27, 23 sagt Paulus, ihm sei ein Engel des Herrn erschienen und habe ihm zugesichert, daß alle aus dem Schiffbruch gerettet werden. Und wie es der Engel gesagt hatte, so erfüllte es sich. Satan hätte gern den wirksamen Zeugen Gottes im Meer ersäuft, aber der Herr griff mächtig ein. Engel und die Kinder Der Herr selbst sagt, daß Kinder ihre besonderen Engel haben (Matth. 18, 10). Kinder sind meistens sehr unbeholfen, auch sehen sie selbst noch keine Gefahren, und so haben sie ihre Engel, die sie beschützen. Wer anders als ein Engel wird das Moseskind im Nil bewahrt haben, und ein Engel war es, der die Eltern über die Erziehung des Simson unterwiesen hat (Rieht. 13). Aus Matthäus 19, 14 ersehen wir, welch große Aufmerksamkeit der Herr selber den Kindern schenkte, und daß Er gerade um ihr Wohl besorgt war, indem Er sie herzte und sie segnete. Wir mögen oft an ihnen vorübergehen und den Dienst an ihnen gering schätzen, der Herr aber bewertet ihn anders und sendet sogar Engel zu ihrer Rettung aus. Jene israelitischen Mütter in Matthäus 18,13—15 waren also sehr weise und gottesfürchtig, indem sie ihre Kinder zum Herrn brachten, der ihnen die Hände auf-legen und sie segnen sollte. Wir vermögen nicht, heute die Kinder im Sinne jener Mütter zum Herrn zu bringen, aber wir dürfen es im Gebet tun. Auch Sonntagsschule, biblischer Unterricht und gute Kinderliteratur können die Kinderherzen auf den Herrn hinweisen, so daß sie früh zur Erkenntnis des Heils gelangen. Und wie weit dabei der Engelsdienst mitwirkt, entzieht sich unserer Beobachtung. Dies soll uns zur Belehrung dienen. Viele Beispiele der Schrift belehrten uns über den Dienst der Engel bezüglich unseres „leiblichen“ Wohles. Nun wollen wir einige Stellen betrachten, die uns das Interesse der Engel an unserem „geistlichen“ Wohle zeigen. Ihr großes Interesse an unserer Rettung Im Gleichnis vom verlorenen Schaf sagt der Herr, daß die Engel sich freuen über einen Sünder, der Buße tut (Luk. 15, 10). Das erste Bild der Schrift nach der Seite hin ist die Himmelsleiter, da Engel Gottes auf- und niederstiegen. Dort suchte Gott den fliehenden Jakob, der seiner Sünde wegen das Vaterhaus verlassen mußte. Die Leiter zeigte dem Jakob den rechten Weg, den er einschlagen sollte, nämlich den Weg des Glaubens. Den Weg hinauf zu dem, der auf der Spitze der Leiter stand. Gleichzeitig aber durfte Jakob sehen, in welch glückliche und herrliche Gemeinschaft der Engel er auf diesem Wege kommen werde (1. Mose 28). Und dasselbe Interesse, das die Engel an Jakobs Rettung hatten, haben sie gewiß noch heute an Menschen. (Sollte ein Unbekehrter diese Zeilen lesen, so sehe er, wie schön der Weg ist, auf den Gott ihn einlädt, und wie groß Gottes Bewahrungen sind.) Dieser Engelsdienst soll uns alle sehr ermuntern. Die gleichen Engel, die an unserer Rettung interessiert sind, begleiten uns am Ende heim ins Vaterhaus (Luk. 16, 22). Ihre treue Hilfe in unserem Dienst Wir lernen, daß Philippus von einem Engel in die Wüste gesandt wurde, um dem Kämmerer zu dienen (Apg. 8, 26). Ein anderer Engel wurde beauftragt, Kornelius zu erscheinen und ihn auf Petrus aufmerksam zu machen, der dann zu Kornelius kam. Und welch hervorragenden Dienst durfte Petrus im Hause des Kornelius tun (Apg. 10). Auch Johannes auf Patmos diente durch Engelsvermittlung (Offb. 1,1). Und in Offenbarung 22, 16 wird ausdrücklich gesagt, daß Engel gesandt wurden, um Gottes Knechte zu unterweisen. Engel müssen auch zur Beleh- rung der Gottesknechte dienen (Sach. 1, 9). Diese Engel sind in der Regel in Gestalt eines Menschen erschienen. Diejenigen aber, die diese gottgesandten Boten aufnahmen, merkten bald, welch hohe Gäste sie im Hause hatten. Etliche von ihnen, wie z. B. Abraham, haben ohne ihr Wissen Engel beherbergt (Hebr. 13, 2). Der Engel größtes Interesse Ihr Hauptinteresse ist die Erlösung der Menschen. Wir sind ihnen ein Schauspiel (1. Kor. 4, 9). Nichts gelüstet sie so sehr, als in die Erlösung hineinzuschauen, obwohl sie selbst keinen Anteil an ihr haben, weil sie die Erlösung nicht benötigen; denn sie sind ohne Sünde (1. Petr. 1, 12). Mit heiligem Staunen werden sie die Erschaffung des Menschen beobachtet haben, als Gott aus dem Staube der Erde den Menschen baute (1. Mose 1, 26). Und tief betrübt werden sie Satans Werk verfolgt haben, als dieser große Feind Gottes den Menschen betrog und zu Fall brachte. Bei diesem Anlaß ist bekanntlich zum erstenmal die Erlösung verkündigt worden (1. Mose 3, 15). An dem großen Ringen -zwischen Gott und der Macht der Finsternis - nahmen die Engel ständigen Anteil, und oft griffen sie persönlich ein, sei es, daß es zur Rettung der Menschen oder zur Vernichtung der Feinde war. Vom Garten Eden an schauen sie sehnsüchtig nach dem Tage aus, da die Schlangenbrut in den Feuersee geworfen werden wird. Sie waren die Verkündiger des Sohnes Gottes in Niedrigkeit, und aus voller Kehle zeigten sie Seine Fleischwerdung an. Engel beobachteten in tiefem Schmerz und zugleich mit großer Anteilnahme das Kreuz mit all seinen furchtbaren Schrek-ken. Schließlich hören sie das große: „Es ist vollbracht!“ Mit Freuden nehmen sie wahr, daß der Mensch, der viel niedriger ist als die Engel, durch das Opfer Christi weit über sie erhöht worden ist. Und mit Interesse sehen sie Jesus, den großen Vorläufer Seines Volkes, der hinter den Vorhang eingegangen ist, als den Vertreter der Menschheit dort droben. Der Herr ist ja mit einem menschlichen Leib und mit einem menschlichen Herzen auf dem Throne Gottes. Ein Mensch sitzt also auf dem Thron; hocherhaben über Michael und Gabriel. Und dahin, wo der Vorläufer Christus gegangen ist, werden bald alle folgen, die sich Glieder Seines Leibes nennen können. Sie schauen fortan hinein in die volle Erlösung und beten Gott unaufhörlich an. Wir und nicht die Engel sind es, die die Erlösung erfahren haben und ein so teures Lösegeld erforderten. Engel beobachteten beides, die Erlösung und die Erlösten (1. Kor. 4, 9), ja, noch weit mehr, sie schauen sogar nach der Belehrung durch die Erlösten aus. Sie sollen durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes erfahren (Eph. 3, 10). Wie sollte der Gedanke, daß Engel uns beobachten, uns zu heiligem Leben und Wandel anspornen! Und gleich wie sie ständig Gott anbeten, so sollten sie auch von unseren Lippen nichts anderes hören müssen als das Lob Gottes und unsere Anbetung. Das Hineinschauen in die Erlösung offenbarte ihnen eine ganz neue Seite des Charakters Gottes. Ehedem kannten sie zwar die Größe, Macht, Stärke, Weisheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes, nun aber sehen sie Seine unermeßliche Gnade zu Menschen, die tief gefallen sind, die Er aber aus dem Kot emporhebt, ja, sogar aufgrund der Erlösung die Gottlosen gerecht spricht. Wie freuen sie sich zugleich, daß sie an diesem großen göttlichen Gnadenakt beteiligt sein dürfen, indem sie zum Dienste der Erlösten ausgesandt sind und um sie endlich heim ins Vaterhaus zu geleiten. Und was war es, das sie in bezug auf die Erlösung zuerst sahen? Petrus sagt: „Die Leiden Christi.“ Doch nicht Seine Leiden allein, auch die Herrlichkeit, die folgte, wurde ihnen geoffenbart. Engel, die in die Erlösung hineinzuschauen begehrten, schauen mit Sehnsucht nach dem Tage aus, da sie mit Christo offenbar werden bei Seinem Kommen. Dann wird wiederum die ganze Engelwelt in Bewegung geraten, und jedes Knie wird sich vor dem Herrn beugen, im Himmel, auf Erden und unter der Erde. Die Engel im Leben Jesu Als der Herr mit Philippus und Nathanael sprach, sagte Er unter anderem zu ihnen: „Von nun an werdet ihr den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen (Joh. 1, 51). Wie damals Jakob im Traum die Leiter sah, die bis an den Himmel reichte, und Engel Gottes an ihr auf- und niederstiegen, so sehen wir Engel auf dem wahren Israel (Jesus) während Seines Erdenlebens auf- und niedersteigen (1. Mose 28, 12). Die Engel sind durch und für Jesus geschaffen. Sie umgaben Ihn und dienten Ihm. Halten wir einen kleinen Überblick über das Leben des Herrn nach der Seite hin. Die großartige Einleitung Diese finden wir in der Anzeige des Vorläufers Johannes durch den Engel Gabriel. Gott unterbrach das lange Schweigen von etwa 400 Jahren. Derselbe Engel Gabriel, der nahezu 600 Jahre früher mit Daniel über Christi Geburt sprach, wurde nun zu Zacharias und Elisabeth geschickt, um ihnen die Geburt Johannes des Täufers, des großen Wegbereiters des Herrn, anzuzeigen. Welch einen tiefen Eindruck diese Engelerscheinung auf Zacharias und Israel machte, sagt uns Lukas in seinem ersten Kapitel. Die Tätigkeit der Engel vor Christi Geburt Wiederum war es Gabriel, der das Vorrecht hatte, zu einer einfachen Jungfrau zu gehen, um ihr die übernatürliche Empfängnis eines Sohnes zu verkündigen. Lukas berichtet ausführlich über die Unterredung Gabriels mit Maria und von ihrer großen Ergebenheit und Geneigtheit, auf diesem Wege die Mutter des Herrn zu werden. Sie sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast“; und der Engel schied von ihr. Maria wußte genau, was diese Ankündigung für nachteilige Folgen für sie haben werde. Man wird sie als eine Unzüchtige ansehen und ausstoßen. Und richtig, Joseph, ihr Verlobter, wollte sie aus diesem Grunde heimlich entlassen. Er vermutete Untreue und konnte ihren Erfahrungen und Versicherungen nicht glauben. Nebenbei sei nur gesagt, daß alle, die wie Maria bereit sind, den Herrn in sich aufzunehmen, damit rechnen müssen, Schmach und Verfolgung zu tragen. Und dabei stoßen wir auf den zweiten Engel in der Vorgeschichte, nämlich auf jenen, der nachts mit Joseph im Traum sprach und ihm befahl, Maria nicht zu entlassen, wie er beabsichtigt hatte, weil das von ihr Empfangene vom Heiligen Geist gewirkt und Gottes Sohn ist. Joseph bekam noch viele Einzelheiten zu hören, u. a. daß der Geborene die Erfüllung der langersehnten Verheißung sei und Sein Name „Emanuel“ heißen werde. Die Folge dieser Engelsbotschaft ist uns bekannt. Joseph nahm Maria auf diesen göttlichen Befehl hin zum Weibe (Matth. 1,19 ff.). Willig trug Joseph mit seinem jungen Weibe die Schmach Christi. Er, der einfache Zimmermann, sollte zu solchen Ehren auserkoren sein, Vaterstelle des Retters und Königs seines Volkes anzunehmen. Wer kann sich ausdenken, wie überwältigt Joseph aus seinem Schlafe erwacht sein wird, nachdem er im Traum durch einen Engel solche Weisung erhalten hatte. Wird er nicht ähnlich wie einst ein Jakob in Bethel ausgerufen haben: „Dieser Gott soll mein Gott sein!“ Die Engel bei der Geburt Christi Noch nie ist eine Geburt auf solche Weise angezeigt worden. Ein Engel des Herrn verkündigte den Hirten das Ereignis (Luk. 2). Die Herrlichkeit Gottes erleuchtete jene dunkle Nacht und umstrahlte die furchtsamen Hirten. So eindrucksvoll und bestimmt waren die Worte des Engels, daß die Hirten, ohne zu zweifeln, von Erstaunen und Bewunderung erfüllt, eilends hingingen, um den angekündigten Heiland zu sehen. Hatte denn sonst niemand die Stimme des Engels vernommen, niemand anders die himmlischen Heerscharen gesehen? Konnte Gott sich sonst niemandem offenbaren? Offenbarte der Herr sich zuerst den Hirten im Hinblick auf Sein Hirtenamt, weil Er der Erzhirte der Schafe sein werde? Wie unbegreiflich muß es den Engeln vorgekommen sein, daß ganz Jerusalem kein Interesse an diesem neugeborenen König hatte. Ja, schon bei der Geburt des Herrn sehen wir etwas von jener späteren Verwerfung: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.“ In Verbindung mit Christi Geburt begegnen wir nochmals einem Engel, wenn nicht gar zweien. Kaum war das Große geschehen, der König Israels war geboren, und schon wollte Hero-des Ihn umbringen. Diesen Plan machte Gott durch einen Engelseingriff zunichte. Ein Engel erschien dem Joseph im Traum mit dem Aufträge, Maria und das Kindlein zu sich zu nehmen und bis auf weitere Weisung nach Ägypten zu fliehen (Matth. 2,13). Joseph gehorchte der Stimme des Engels und floh nach Ägypten. In Matthäus 2, 19 begegnen wir einer zweiten Engelerscheinung in Verbindung mit Jesu Kindheit. Ein Engel muß Joseph Nachricht bringen, daß Herodes gestorben und somit der Weg offen sei, in die Heimat zurückzukehren. Möglicherweise war es auch ein Engel, der die Weisen aus dem Morgenlande vor Herodes warnte (Matth. 2, 12). Die Engel nach Christi Versuchung Listig trat der einstige Engelsfürst Satan mit schweren Versuchungen an den Sohn Gottes heran, um Ihn zu Fall zu bringen (Matth. 4). Satan mag gedacht haben, diesen zweiten Adam ebenso schnell in Übertretung führen zu können wie einst den ersten. Wir wissen aber, daß alle drei Versuche glatt fehlschlugen. Wie hätte auch der Sohn Gottes sündigen können! Gott kann doch nicht sündigen. Geschlagen mußte Satan abziehen. Der erste Versuch der alten Schlange, den Herrn als Kindlein zu töten, hatte fehlgeschlagen; nun mußte Satan noch die größere Niederlage erleben. Aber kaum hatte der Herr über Satan gesiegt, so traten Engel heran und dienten Ihm (Matth. 4, 11; Mark. 1, 13). Was der besondere Engelsdienst war, wissen wir nicht. Wenn aber Engel dem Herrn nach diesem großen Sieg dienten, so muß der Kampf nicht unbedeutend gewesen sein. Letzten Endes hat der Herr uns zugute gekämpft und Satan überwunden, deshalb wollen wir Ihm dienen und Mitkämpfer am Evangelium sein. Engel in Leiden und bei der Herrlichkeit Christi Wieder vergeht geraume Zeit, und wir lesen nichts von der Tätigkeit der Engel im Leben des Herrn. Die erste lange Pause war zwischen Seinen Kindheitstagen und der Versuchungsgeschichte. Das will jedoch nicht sagen, daß nicht noch andere Engelsdienste geleistet wurden, die in der Schrift nicht niedergelegt sind. Wir begegnen aber den Engeln im Leiden, bei der Auferstehung, der Himmelfahrt und beim Erscheinen Christi in Herrlichkeit des öftern. Ein Engel kam vom Himmel und stärkte ihn So lautet der Bericht der Schrift über den unsagbaren Kampf in jener denkwürdigen Stunde in Gethsemane, als der Herr mit dem Tode rang und Sein Schweiß wie große Blutstropfen wurde. Was für Gedanken müssen jenen Engel erfüllt haben, als er den Sohn, den Fürst des Lebens und Herr der Engel, mit dem Tode in heißem Kampfe ringen sah? Und was werden Engel empfunden haben, als sie die Gefangennahme Jesu, die schreckliche Geißelung, die Faustschläge, die Dornenkrone und das Bespeien Seines Angesichts ansehen mußten! Wie gerne wären zwölf Legionen herbeigeeilt, um den Menschensohn aus der Hand dieser grausamen Feinde zu retten. Bewunderung und Bestürzung muß sie erfüllt haben, als sie sahen, daß der Sohn der Liebe Sein Leben für Seine Feinde gab. Wie bevorzugt muß sich der Engel vorgekommen sein, der den Herrn in Seinem heißen Kampfe stärken durfte (Luk. 22, 43). Die Engel bei der Auferstehung So gebeugt, wie Engel die Leiden des Herrn sahen, so triumphierend verkündigten sie Seine Auferstehung. Der dunkle Karfreitag war vergangen, gefolgt vom frohen Ostertag mit der Siegesbotschaft „Jesus lebt!“ Es umstanden unsichtbare Wächter das Grab, die die starke römische Wache zuschanden machten. Eiligst ergriffen sie die Flucht, als ein Engel in Blitzesschnelle, weiß wie der Schnee, erschien, und ein Erdbeben verursachte (Matth. 28, 2-4). Wie furchterfüllt Jünger und Weiber beim Anblick der Engel in der Gruft waren, berichten alle vier Evangelisten (Matth. 28, 5; Mark. 16, 2-8; Luk. 24, 4-7; Joh. 20, 11—13). Die sichtbare Gegenwart der Engel war eine mächtige Ehrenkundgebung Gottes über Seinen Sohn. Und was werden sie über den Unglauben der Jünger gedacht haben, die an der Auferstehung zweifelten? Er ist zu unserer Rechtfertigung auferweckt worden (Röm. 5,18). Die Engel bei der Himmelfahrt Christi Die Himmelfahrt des Herrn muß ein besonderer Tag des Triumphes vor den Engeln gewesen sein. Mit großem Jubel werden sie den Herrn der Herrlichkeit zurück ins Vaterhaus begleitet haben. Werden sie nicht mit dem Psalmisten laut ausgerufen haben: „Machet die Tore weit, damit der König der Ehren einziehe!“ Und was wird im Himmel vor sich gegangen sein, als Jesus dort einzog? Wenn schon die Jünger vom ölberg mit großer Freude zurückkehrten, obwohl der Herr sie verlassen hatte, was erst muß die Freude im Himmel gewesen sein bei Jesu Ankunft! Dort stand der große Siegesheld, von Gott begrüßt. Welch ein Anblick! Er fuhr durch die Himmel und hatte die Gefangenschaft gefangen geführt (Ps. 68, 17. 18; Eph. 4, 8). Denn viele Heilige waren bei Seiner Auferstehung mit Ihm auferstanden, die Er als eine dem Tode entrissene Beute mitbrachte. Und welch ein Halleluja wird den Himmel erfüllt haben, als der Herr mit Seinen Siegeswunden Seinen erhabenen Platz droben einnahm (Eph. 1, 20—22; 1. Petr. 3, 22). Und auf Erden redeten Engel zu den staunend gefesselten Jüngern ob der Großartigkeit der Auffahrt (Apg. 1,10.11). Die Engel bei Jesu Wiederkunft Hier redet die Schrift von der größten aller Engelskundgebungen. Sie zerfällt eigentlich in zwei Teile. 1. Die Engel bei der Entrückung. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß bei der Entrückung der Gemeinde der Erzengel Michael zugegen sein wird und wir seine Stimme hören werden (1. Thess. 4, 16). Doch wo wir in der Schrift Michael begegnen, sehen wir ihn mit seinen Engeln. So werden es wohl Engel sein, die die Gemeinde durch das Luftgebiet begleiten und endlich heim ins Vaterhaus bringen werden. 2. Die Engel beim Erscheinen Christi in Herrlichkeit. Ein großer Tag, wenn sich plötzlich vor aller Augen der Himmel öffnen und der Herr der Herren und König der Könige in Herrlichkeit wiederkommen wird (Matth. 24, 27). Er kommt aber nicht allein. Gewaltige Engelheere werden Ihn begleiten, denn Er wird mit allen Seinen heiligen Engeln erscheinen. Ein Engel aus ihnen ergreift den Drachen (Satan), bindet ihn und wirft ihn in den Abgrund. Doch an jenem Tage werden nicht nur die Engel Anteil haben, auch wir, Seine Gemeinde, werden mit Ihm kommen und Ihn auf die Erde begleiten, um mit Ihm während des Tausendjährigen Reiches zu regieren (Offb. 19). Groß ist der Engel Anteil im herrlichen Erlösungswerk. Erst sahen sie die wunderbare Schöpfung und besangen sie (Hiob 38). Nachher mußten sie die furchtbare Katastrophe in Eden sehen, verbunden mit der Verheißung des Erlösers. Sie, die gelüsteten, in die Erlösung hineinzuschauen, sehen sie nun erfüllt und bringen dem Lamm alle Ehre dar mit dem erhebenden siebenfachen Lobpreis: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung“ (Offb. 5, 12). Engel als Gerichtsvollstrecker Wie wir aus vielen Sdiriftstellen immer wieder den Engeln begegnen, die zum Dienste und zur Elilfe der Heiligen ausgesandt sind, so müssen wir auch wahrnehmen, daß manchmal die gleichen und manchmal andere Engel zum Gericht der Menschen ausgesandt wurden. So sehen wir Engel in Sodom zur Rettung der Familie Lot (wenigstens einiger Glieder) und andererseits, daß dieselben Engel zur Zerstörung von Sodom und Gomorra gekommen waren. An den Häusern Israels flog der Würgengel vorbei, dagegen tötete derselbe Engel die Erstgeburt der Ägypter (2. Mose 12). In 2. Könige 19, 35 greift ein Gerichtsengel verheerend in das Heer der Assyrer ein. Besonders häufig sehen wir die Engel als Gerichtsvollstrecker im Buch der Offenbarung. Des Herrn Weissagung Im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen weist der Herr darauf hin, daß Er am Ende Engel senden wird, die das Unkraut in Bündel binden und dem Feuer überliefern, gleichzeitig aber den Weizen in des Herrn Scheuern sammeln werden (Matth. 13, 41). Es handelt sich hier wohl mehr um Strafen, um zeitliche Gerichte, nicht um das ewige Gericht. Aber auch an jenem furchtbaren Gericht, wenn der Herr in Herrlichkeit kommen wird, werden Seine heiligen Engel teilhaben (2. Thess. 1, 7; Offb. 19,14). Die Gerichtsrufe der vier Lebewesen (Offb. 6, 1—8) Sie leiten die Engelgerichte mit ihrem „Komm“ ein, das sie den vier Gerichtsreitern zurufen. Das erste Lebewesen ruft den Reiter auf weißem Pferd herbei, jenen großen Mann der Endzeit, vor dem schon ein Daniel im Gesicht erschrak, weil er sah, daß das Tier alles zermalmte und auch verheerend unter Israel wütete. Das zweite Lebewesen ruft dem Reiter auf rotem Pferd ein „Komm“ zu. Und was geschieht? Es kommt ein Reiter daher- gesprengt mit einem großen Schwert und der Friede wurde von der Erde genommen. Anschließend ruft das dritte Lebewesen dem Reiter auf schwarzem Pferd. Und die Folge seines Erscheinens ist eine schreckliche Hungersnot. Spärlich wägt er den Menschen ihre Hungerrationen ab. Zuletzt ruft das vierte Lebewesen dem Reiter auf fahlem Pferd ein „Komm“ zu. Dieser Reiter kommt noch mit zwei Bundesgenossen, mit dem Tod und dem Hades, die ihm folgen. Das ist die erschütternde Einleitung durch die Cherubim. Die vier Gerichtsengel in Offenbarung 7, 1 Sie bilden eine weitere Gruppe göttlicher Gerichtsvollstrecker. Sie haben den Auftrag, die Erde und das Meer zu beschädigen, erhalten aber vorderhand durch einen besonders starken Engel Befehl, noch einzuhalten damit, bis die Knechte Gottes versiegelt sind. Dieser starke Engel ist wohl jener Oberste des Heeres Gottes, dem schon einst Josua begegnete (Jos. 5, 14). Hier sehen wir wiederum die zwei Gegensätze; ein Engel ist zum Schutze der Gottesknechte, die andern dagegen sind zur Strafe der Gottlosen ausgesandt. Ihre Gerichte erfassen die ganze Welt, denn sie stehen auf den vier Ecken der Erde. Die sieben Posaunenengel Es sind wiederum große Engel, die hier genannt werden, etwa wie Gabriel (Luk. 1, 19), weil sie, wie er, vor Gott stehen und Seine Aufträge ausführen. Der erste Engel läßt seine Posaune erschallen, und es fallen Hagel und Feuer mit Blut vermischt auf die Erde. Ein Drittel der Erde, der Bäume und des Grases verbrennen; es ist also schlimmer wie einst in Ägypten. Beim Posaunenschall des zweiten Engels wurde das Meer zu Blut, so daß seine Lebewesen starben und viele Schiffe zerstört wurden (Offb. 8, 8. 9). Beim Posaunenschall des dritten Engels werden die Wasser un- genießbar, und die Menschen sterben vor Durst. Und kein Holz ist da wie einst in Mara, um das Wasser wieder süß zu machen (2. Mose 15, 22-26). Bei der Posaune des vierten Engels tritt eine dicke Finsternis ein, ähnlich der in Ägyptenland. Besonders entsetzlich ist das Gericht des fünften Posaunenengels. Unter ihm erfährt die Menschheit das dreifache Wehe, Wehe, Wehe. Der Abgrund wird geöffnet, und zahllose Dämonen steigen herauf, die die Menschen aufs unerträglichste quälen (Offb. 9,1-12). Ein noch schwereres Gericht kündet der sechste Engel an (Offb. 9, 13-21). Hier kommt es einem vor, als sei die ganze Hölle auf die Menschheit losgelassen. Schließlich kündet der siebente Engel das Ende des Reiches des Tieres an und damit zugleich den Anfang der Herrschaft Christi auf Erden (Offb. 11, 15—19). Die sieben Engel mit den Zornsdialen In Offenbarung 15, 1. 6 lesen wir ihre Ankündigung, und in Kapitel 16 treten sie der Reihe nach auf und leeren den Inhalt ihrer furchtbaren Zornschalen aus. Der Raum reicht nicht hin, die einzelnen Zornschalenengel zu nennen, der Leser kann sie in Kapitel 16 nachlesen. In Kapitel 17, 1 kündet dieser Engel außerdem das Gericht über die große Hure an, und in Kapitel 18, 1 wird ein besonders herrlicher Engel genannt, der das Urteil vollstreckt. Der große Abschluß der Engelgerichte In Kapitel 19, 17 wird nochmals der Sturz des Tieres und seiner Gewaltigen genannt, und kurz darauf wird das Urteil vollzogen, indem das Tier und der falsche Prophet in den Feuersee geworfen werden. In demselben Kapitel sehen wir das Erscheinen Christi mit den himmlischen Heerscharen. Ein Engel bindet Satan und wirft ihn in den Abgrund (Offb. 20, 2. 3). Die Cherubim Wir merkten bereits die großen Verschiedenheiten, die es in der Engelwelt gibt, wie Throne, Gewalten, Herrschaften usw. Die Cherubim sind ebenfalls eine besondere, hochstehende Engelgruppe, die mit den allgemeinen Engeln wenig gemein zu haben scheinen. Wir begegnen ihnen überall, wo wir Gottes Thron erblicken. Sie sind nicht Boten Gottes im gewöhnlichen Sinne, sondern sie umgeben stets den Thron selbst. Die Cherubim und jene in der Offenbarung genannten Lebewesen (Luther übersetzt Tiere), sind ein und dieselbe Engelgruppe, weil sie sich in jeder Beziehung ganz gleich sind. Versuchen wir nun, diese hohen himmlischen Würdenträger etwas näher kennenzulernen. Das Aussehen der Cherubim Sie sind geflügelte Wesen, manchmal nur mit zwei, andere Male mit vier und sogar mit sechs Flügeln beschrieben (2. Mose 25, 20; 1. Kön. 6, 24. 27; Hes. 1, 11. 12; 10, 12), und haben Arme, Hände und Füße (Hes. 1, 8; 10, 7 ff.). Sie sind voller Augen und haben vier Angesichter, so daß es im Grunde genommen bei ihnen kein Vorn oder Hinten gibt, nur ein immerwährendes Geradeaus. Diese Angesichter scheinen mit der ganzen Schöpfung in Berührung zu stehen, denn sie gleichen einem Menschen, Löwen, Stier und Adler. Es ergibt sich also dasselbe Bild wie bei den Lebewesen in der Offenbarung. Ihr ganzes Aussehen ist höchst eindrucksvoll, man lese nur Hesekiel 1, 13. 14, und wenn sie sich bewegen, so ist es wie Donnergedröhn um sie her (Hes. 1,24. 25; 3, 12. 13; 10,5). Ihre symbolische Anwendung Da wir die Cherubim verschiedentlich als Sinnbilder finden, so erkennen wir daraus ihre hohe Bedeutung. Wir finden sie in der Stiftshütte auf den Teppichen, auf dem Vorhang und auch auf dem Sühndeckel (2. Mose 26, 1; 25, 17. 18). Im Salomonischen Tempel standen zwei riesige Cherubim von je 10 Ellen Höhe und einer Flügelweite von je fünf Ellen, unter denen die Bundes- lade war (1. Kön. 6, 23 ff.). Und in Verbindung mit der Bundeslade wird Gott der Gott genannt, der unter den Cherubim thront (1. Sam. 4, 4; 2. Sam. 6, 2). Hiskia betete zu dem Gott, der zwischen den Cherubim thront, und erfuhr eine große Errettung aus der Hand seiner Feinde (Jes. 37, 16 ff.). Die verschiedenen symbolischen Darstellungen der Cherubim im Heiligtum (das ja ein Abbild der Himmel selbst ist), weisen auf ihre große Bedeutung hin. Ihre hohe Stellung Was wir eben aus ihrer symbolischen Darstellung sahen, zeigt, daß die Cherubim unmittelbar um den Thron sind, und dies tritt besonders in Offenbarung 4 hervor. Nach Psalm 18, 11 sind die Cherubim die Träger Gottes, der auf den herrlichen Cherubimwagen erscheint. Hesekiel beschreibt diese Wagen in Einzelheiten. Er zeigt, daß die Cherubim mit ihren vier Angesichtern stets vorwärts dringen. Es gibt bei ihnen kein Zurück (Hes. 1, 17; 10, 11). Wo immer der Thron erscheint, bewegen ihn die Cherubim (Hes. 1, 19; 10, 16 ff.; 11, 22). Überall sehen wir Gott von den Cherubim umgeben. Die Tätigkeit der Cherubim Sie sind die Hüter des Thrones Gottes, sind dem Throne am nächsten und umgeben ihn von allen Seiten. Sie sind immer tätig und gehen, wohin der Geist sie führt (Hes. 1, 12). Sie nehmen also eine besondere Ehrenstellung ein. Sie werden auch Wächter genannt. Das erstemal sehen wir sie den Garten Eden bewachen (1. Mose 3, 24). Und da wir in der Regel die Cherubim in Gottes Nähe finden, so ist wohl auch gerade damals Gottes Thron im Paradies gewesen, wie Er es nach Offenbarung 22 im verklärten Paradies sein wird. Auch Daniel nennt sie Wächter (Dan. 4, 13. 17. 23). Da sie voller Augen sind, eignen sie sich besonders für diesen Dienst (Hes. 10,12). Die Cherubim sind Anbeter Gottes. Das verrät schon ihre Stellung auf dem Sühndeckel, über dem sie gebeugt stehen; denn der Sühndeckel ist auch der Gnadenstuhl, und um diesen sammeln sich sonst die Anbeter. Nach Offenbarung 5, 8 scheinen die Cherubim im Verein mit den vierundzwanzig Ältesten, die Anbetung um den Thron des Lammes zu leiten. Sie bringen Preis und Dank (Offb. 4, 9), und in Offenbarung 5, 14 bekräftigen sie den ganzen großen Gottesdienst mit ihrem lauten „Amen“. Sie sinnen über die Gedanken Gottes. Das verrät wiederum besonders ihre Stellung auf dem Sühndeckel. Auf diesen Sühndeckel wurde das Blut der Sühne gesprengt, das eine eindrucksvolle Sprache redete. Es verriet, daß Gott Sühnung für die Schuld Seines Volkes tat, damit es in den Stand versetzt sei, Gemeinschaft mit Gott zu pflegen. Unter dem Deckel, in der Lade selbst, befanden sich ja bekanntlich die Gesetzestafeln, die die Gedanken Gottes resp. dessen Forderungen enthielten. Die Cherubim sannen über diese tiefen Gedanken Gottes nach. Das ist es, was der Herr den Menschen geboten hat, über Sein Gesetz Tag und Nacht zu sinnen (Jos. 1, 8). Außerdem war der grünende Stab Aarons in der Lade, der Gottes Bestätigung dafür war, daß sich Gott aus Menschen (Haus Aaron) ein Priestervolk erwählt hat. Alle diese tiefen Geheimnisse sind Gegenstand des Sinnens der Cherubim. Eine ihrer besonderen Beschäftigungen ist ihr lauter Ruf. Tag und Nacht rufen sie dem, der auf dem Throne sitzt, ihr Heilig, Heilig, Heilig zu (Offb. 4, 8). Hier dürfen wir mit einstimmen und singen: „Alles, was Dich preisen kann, Cherubim und Seraphimen, stimmen Dir ein Loblied an, alle Engel, die Dir dienen, rufen Dir in seiger Ruh, heilig, heilig, heilig zu.“ Die Cherubim sind die Rufer zum Gericht. Nach Offenbarung 6, 2. 3. 5. 7 sind sie es, die den apokalyptischen Reitern ihr „Komm“ zurufen und so die Endgerichte über diese Erde einleiten. Und sie sind es, die auch gerade die Endgerichte über die Erde befehlen, denn eines der vier Lebewesen gibt den sieben Zornschalenengeln die letzten furchtbaren Schalen (Offb. 15, 7). Die Seraphim Die Seraphim gehören einer weiteren Ordnung hoher himmlischer Würdenträger an. Sie werden nur in Jesaja 6 genannt. Seraphim heißt „die Brennenden, die Leuchtenden“. Sie brennen in Ehrfurcht zu ihrem Schöpfer und Herrn, aber auch in Unerträglichkeit der Sünde, wie das gerade Vers 6 zeigt. Sie sind den Cherubim sehr ähnlich. Die Stellung der Seraphim Sie ist eine ganz bevorzugte. Nach Vers 2 stehen oder schweben sie über dem Thron. Cherubim stehen um den Thron und Seraphim über dem Thron Gottes. Welch ein Anblick! Wir können uns niemals vorstellen, was wir dereinst noch alles sehen werden. Der Thron, den die Seraphim umgeben, ist der Thron des Gottes der Heerscharen; der Thron, vor dem nach Offenbarung 4 und 5 alles niederfällt und anbetet; der Thron der göttlichen Regierung. Wir kennen diesen Thron aber auch als Thron der Gnade, zu weldiem Menschen, im Blute Christi gewaschen, mit Freimütigkeit hinzutreten dürfen (Hebr. 10,19 ff.). Ihre Tätigkeit Darüber lesen wir wenig oder nichts. Ihr persönliches Verhalten. In ehrfurchtsvoller Scheu vor der heiligen Majestät Gottes bedecken sie ihre weniger geachteten Glieder (1. Kor. 12, 23) und auch ihre Angesichter. Mit diesem Bedecken geben sie Gott die Ehre und ihrer Unwürde Ausdruck. Durch dieses ihr Verhalten bekunden sie trotz aller Nähe Gottes ihren bestimmten Abstand von dem dreimal Heiligen. Wenn diese himmlischen Wesen, die nie gesündigt haben, so voller Ehrfurcht vor Gott sind, wieviel mehr sollten wir es sein, die tief gefallen, aber durch die Gnade wiederhergestellt worden sind. Wie sollten wir täglich der Sünde als abgestorben und Gott lebend dastehen. Mit zwei Flügeln fliegen sie. Ihr Dienst wird also zuletzt genannt. Ehrfurcht und Anbetung stehen droben an erster Stelle. Gott ist Geist und muß vor allem im Geiste und in der Wahrheit angebetet werden; das begehrt der Vater (Joh. 4, 23. 24). Ihr Verhalten zu Gott. Sie rufen Ihm ihr Heilig, Heilig, Heilig zu. Dasselbe, was wir in Offenbarung 4, 8 hören. Sie tun es allezeit dem Gott, der da ist, der da war und der da kommt. Diejenigen, die vor Ihm stehen, loben Ihn ständig (Ps. 84, 4). Zweimal rühmen sie Seine Macht und dreimal Seine Heiligkeit. Vor Ihm wird sich dereinst alles beugen (Ps. 72,11; Phil. 2,10). Die Wirkung dieser „Heilig, Heilig, Heilig" Rufe Es erbebten die Grundfesten der Schwellen (Vers 4). Als der eine Heilige auf Golgatha starb, zitterte der Hügel, und Menschen schlugen tief gebeugt an ihre Brust (Matth. 27, 51; Luk. 23, 48). Und als Paulus und Silas im Gefängnis Gott verherrlichten, bebte das Gefängnis (Apg. 16, 26). Hier aber beben die Grundfesten der Schwellen. Müssen wir uns da nicht sehr schämen, wenn auf unser scheinbares Beten so wenig geschieht? Das Haus wurde voll Rauch. Im Allerheiligsten Israels schwang der Hohepriester das Weihrauchfaß, um lieblichen Wohlgeruch zu verbreiten. Droben sehen wir die Seraphim mit goldenen Weihrauchschalen, und sie erquicken Gott, wo und wie sie nur können, und halten Ihm nichts zurück. Sind wir ihre Nachahmer geworden? Besonders auffallend für uns Menschen ist die Wirkung auf Jesaja. Er sah das große Gesicht, den Thron, und hörte diese ständigen Heilig-Rufe, ohne den Ansprüchen des Thrones gewachsen zu sein. Das Gesetz sagt dem Menschen, was er tun soll, aber sein Gewissen verklagt ihn, weil er gefehlt hat. Die Herrlichkeit Gottes jedoch bringt Jesaja zum völligen Zusammenbruch und legt ihn in den Staub (Dan. 10, 9; Hes. 1, 28; Offb. 1, 17). Diese niederschmetternde Erfahrung wurde den Besten des Herrn zuteil, man denke an Hiob, Paulus, Petrus u. a. Es ist das göttliche, allesdurchdringende Licht, das alles an den Tag bringt (Hebr. 4, 13). Bruder, Schwester, was werden wir vor dem Richterstuhl Christi erleben? Möge uns der Herr schon jetzt diese Jesaja-Erfahrung schenken! Ein großes Bekenntnis Die Heiligrufe der Seraphim hatten die ganze Unreinheit des Propheten aufgedeckt. Wehe mir, „ich bin unreiner Lippen“. Unreine Lippen aber kommen nur aus einem unreinen Herzen. Vielleicht hatte auch Jesaja Israel gegenüber geschwiegen, da er hätte reden sollen? Jesaja ist hier kaum mit besonderen Sünden als vielmehr mit seinem Zustand beschäftigt, mit jenem, wie ihn Paulus in Römer 7 beschreibt. Ein neuer Seraphsdienst Plötzlich wird ein bis dahin ungenannter Gegenstand, der „Altar“, erwähnt. Er ist das Bild der Sühnung. Jesaja soll Gottes Sprecher sein, kann es aber nicht; unreine Lippen hindern ihn daran, so muß erst die Entsündigung vorgenommen werden. Wie aber geschieht sie? Ein Seraph nimmt mit einer Zange eine Kohle, vom heiligen Gottesfeuer durchglüht, von der Stätte, da Gott in Huld und Gnade in Verkehr mit Menschen tritt (3. Mose 9, 24). Das verzehrende Gottesfeuer tilgte die Unreinheit des Propheten und befähigte ihn zu einem neuen Zeugnis. Damit wird eine weitere Aufgabe der Seraphim offenbar. Sie sollen jegliche Unreinheit vom Throne Gottes fernhalten, dessen Grundfesten Heiligkeit sind. Die Stimme Gottes (Jes. 6, 8) Wer hört sie? Menschen wie Jesaja, die rein sind, wurden zerbrochen und haben Wiederherstellung zum Dienst erfahren. Gott aber befahl Jesaja nicht zu gehen, sondern zeigte dem Unreinen nur seine große Not und Gottes Liebesverlangen, Menschen das Heil zu bringen. Nur der mit der Kohle vom Altar Berührte ist bereit und darf sagen: „Sende mich!“ Der Altar (Kreuz), da wir gereinigt wurden, drängt uns in den Dienst (2. Kor. 5,14). Wir können nichts zur Erlösung tun, aber wir dürfen viel für den Erlöser wirken. Möge dieses „Sende mich“ von uns allen erklingen. Der Erzengel Michael Michael heißt: „Wer ist wie Gott.“ Schon sein Name weist auf eine Sonderstellung hin. Michael ist der einzige Engel in der Schrift, der den Namen Erzengel trägt. In den Apokryphen erwähnt Tobias sieben Erzengel, doch die Apokryphen sind nicht Gottes Wort, sie sind nicht göttlich inspiriert. Die Christenheit hat auch viele Erzengel gemacht. Sie nennt auch Gabriel einen Erzengel, die Schrift aber gibt ihm diesen Rang nicht, sondern sagt nur, daß er vor Gott stehe. Genau wie die Christenheit einen Teufel mit Hörnern, Schwanz und Pferdefüßen gemacht hat, so hat sie auch viele Erzengel fabriziert. Wo wird Michael in der Schrift genannt? Im Buch Daniel (12, 1), im Brief des Judas (Vers 9), im Buch der Offenbarung (Kap. 12) und indirekt im Thessalonicherbrief (1. Thess. 4, 16). Gleich in seinem ersten Erwähnen tritt er mit besonderem Machteinsatz auf; denn er muß Gabriel im Kampfe gegen den Fürsten von Persien zu Hilfe kommen. Er ist also mächtiger als Gabriel (Dan. 10, 13). Michael wird in dieser Stelle einer der ersten Engelfürsten genannt. Michaels besondere Stellung Er wird in Daniel 12, 1 als „der große Fürst Israels“ bezeichnet. Engel sind in verschiedene Gruppen oder Rangstellungen eingeteilt, und es hat wohl jede derselben einen besonderen Fürsten oder Führer. Paulus schreibt in Epheser 3, 10 von Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Örtern, und in 1. Petrus 3, 22 ist die Rede von Engeln, Gewalten und Mächten. Diese und andere Stellen zeigen, wie mannigfaltig Gottes Engelheere sind. Genauso, wie es in einem irdischen Heere verschiedenartige Streitkräfte gibt, und doch alle am Ganzen mitwirken, so scheint es in der Engelwelt zu sein. Der Herr selbst trägt unter Seinen vielen Namen jenen bekannten Namen „Jehova Zebaoth“, d. h. Herr der Heerscharen. Und im Buche Josua wird der Herr einmal „der Oberste des Heeres Jehovas“ genannt. Wenn wir daran denken, daß unsere Erde nur ein einziger Planet unter den Myriaden von Sternen ist, und in Verbindung mit der Erde verschiedene große Engelsfürsten genannt werden, so ist wohl anzunehmen, daß in dem unendlichen Universum von den verschiedensten Geschöpfen Gottes bewohnte Welten sind, die Gott durch Seine Engel bedient. Auch darin werden wir gewiß einst mit Paulus einstimmen und sagen: „O welch eine Tiefe des Reichtums“ (Röm. 12, 33). Wir müssen wirklich staunen, daß Gott gerade unsere Erde zum Mittelpunkt der Tätigkeit der Engel bestimmt hat, um die Seinen zu schützen und zu bewahren (Hebr. 1, 14). Mit Sicherheit wissen wir aus Daniel 12, 1, daß also Michael der verantwortliche Engelsfürst Israels ist, und sein besonderes Interesse gilt deshalb diesem Volk. Michael, Israels Schutzengel, bringt Daniel Nachricht über die schwere Zukunft, mit deren Vergleich die damalige babylonische Gefangenschaft nur ein Kleines war. Aber wie Michael über den Fürsten von Persien siegte, der das Volk nicht für immer in Gefangenschaft zu halten vermochte, so wird derselbe Fürst am Ende noch einmal siegen und den schrecklichen Drachen und Verkläger der Brüder überwältigen. Michael ein großer Engelsführer In Offenbarung 12 sehen wir Michael an der Spitze unzählbarer Engelscharen, mit denen er in die größten aller Kämpfe zieht. Er scheint Führer von Legionen zu sein, wie sie der Herr in Matthäus 26, 53 nennt. Dieser gleiche Michael wird es wohl auch sein, der mit seinen Engelheeren die Gemeinde heimeskortieren wird; denn in 1. Thessalonicher 4, 17 wird die Stimme des Erzengels genannt, die von den Toten in Christo gehört werden wird. Wie werden wir staunen, wenn wir diesen mächtigen Engelsfürsten mit seinen unzählbaren Engelheeren, die uns durch das Machtgebiet Satans hindurch ins Vaterhaus führen werden, sehen dürfen. Wie nichtig wird uns dann alles Irdische, das heute so viele Gläubige gefangen nimmt, erscheinen. Gewiß werden wir dann mit Paulus in 2. Korinther 4 einstimmen. Michael im großen Endringen Nirgends finden wir den großen Endkampf so sehr hervorgeho- ben, als im Buch der Offenbarung. Gleichwie es gewaltige und große himmlische Engelheere gibt, also redet dieselbe Schrift von Satan und seinen gewaltigen Engeln, von geistlichen Mächten der Bosheit. Den letzten großen Kampf zwischen Satan und seinen Engeln und Michael und seinen Engeln haben wir bereits früher schon behandelt. Endgültig säubert Michael den Himmel von jedem Einfluß Satans. Halleluja! Der große Sieg Michaels über die mächtigen satanischen Heere gibt erneut Zeugnis seiner ihm von Gott übertragenen Gewalt und Größe. Schließlich sei auch noch Judas 9 erwähnt. Das ist mir eine schwer verständliche Stelle. Satan stritt mit Michael über den Leib des Mose. Gott hatte Mose auf dem Berge begraben, und vielleicht war es Michael, der im Aufträge Gottes diesen großen Fürsten Israels beerdigen mußte? Nach Matthäus 17 sehen wir Mose auf dem Berge der Verklärung, also muß er auferstanden sein. Wie groß ist auch dort Michael! Er fällt, obwohl er so mächtig ist, kein Urteil über Satan, sondern sagt nur: „Der Herr schelte dich, Satan.“ Übrigens wird Michael in der Judasstelle allein Erzengel genannt und sonst nirgends. Einen lieblichen Zug über Michael berichtet Daniel in Kapitel 12, 1. Wir sehen Michael vertraut mit den Wegen Gottes über Israel und das sowohl in bezug auf seine Drangsale als auch auf seine herrliche Befreiung. Er zeigt, wer gerettet werden wird. Alle diejenigen, die im Lebensbuch eingetragen sind. Gleichzeitig wird die Auferstehung und die damit verbundene Belohnung genannt. Viele, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen; diese zu ewigem Leben und jene zur Schande, zum ewigen Abscheu. Besonders anerkennend hebt Michael die Lehrer und Seelengewinner hervor. Daniel selbst aber wird aufs höchste ermuntert (Vers 13). Gabriel Gabriel heißt „die Macht Gottes“, und dieser Name zeigt, mit was für einer Engelsgröße wir es zu tun haben. In Offenbarung 8, 2 werden sieben Engel genannt, die vor Gott stehen, und Gabriel bezeichnet sich selbst als einen dieser sieben Engel. Als Zacharias das Wort Gabriels anzweifelte, sagte Gabriel: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht.“ Gabriel ist ein sehr hoher Diener Gottes, und hier ist er in seiner Stellung allen Gottesdienern ein leuchtendes Vorbild. Sie sollen wie er vor Gott stehen. Vor Gott Stehende erhalten spezielle Aufträge von ihrem Gott und sind mit besonderer Macht ausgerüstet. Die Herrlichkeit dieses Engels In Daniel 10, 4 ff. wird eine Beschreibung über Gabriel gegeben. Alles, was über ihn gesagt wird, ist sehr belehrend und wäre eine Abhandlung für sich. Daniel beschreibt sein Kleid, seinen goldenen Gürtel, seinen Leib gleich dem goldgelben Edelstein Chrysolith und die strahlenden Augen, ferner seine Arme und Füße wie leuchtendes Erz und den Laut seiner Worte wie die Stimme einer Menge. Kein Wunder, daß Daniel erschrak und seine Genossen vor Furcht flohen. Daniel selbst zitterte und erblaßte vor ihm. Wenn Gottes Diener schon so groß und herrlich sind, was muß erst unser Gott selbst sein, und in welche Worte könnten wir Seine Herrlichkeitsumgebung kleiden? Und wenn eine Königin von Reicharabien Salomos Diener bewunderte, wie groß muß erst dann das Staunen sein, einen so mächtigen Diener wie Gabriel zu sehen! Die Aufträge Gabriels Zu drei verschiedenen Malen wird Gabriel genannt. Er wurde zu Daniel, Zacharias und Maria gesandt. Diese drei Dienste wollen wir getrennt behandeln. Gabriel vor Daniel (Dan. 8, 16; 9, 21) Daniel hatte große Gesichte Gottes über sein Volk erhalten. Sie beunruhigten und ängstigten ihn sehr, und er erflehte Licht über sie im Gebet (Dan. 8, 15. 16). Gott erhörte sein Rufen und beauftragte Gabriel: 1. Antwort zu geben. Gott hört die Gebete Seiner Kinder, und in manchen Fällen hat Er Engeln die Ausführung der Erhörung übergeben. So schickte Gott den Gabriel zu Zacharias mit der Erhörung seiner Gebete. Ein Engel mußte Kornelius die Antwort bringen; ein anderer das Gefängnis auf die Fürbitte der Gemeinde hin öffnen (Apg. 12), und ein Engel durfte sogar den Herrn in Gethsemane stärken. 2. Aufklärung zu übermitteln. Gabriel, der vor Gott steht, ist mit Gottes Wegen vertraut und zeigte Daniel: Israels überaus trübe Zukunft, auf die später der Herr Jesus in Matthäus 24 Bezug nahm. Gabriel wies auf den kommenden Antichristen und sein schreckliches Auftreten hin, worüber Daniel sehr erschrak. Gabriel sprach ferner vom Kommen des Messias, und daß Er weggetan und nichts haben werde. 3. Ermunterung zu bringen. Gabriel nannte Daniel den „Vielgeliebten Gottes“ und richtete diesen zerschlagenen Diener auf. Je und je hat Gott Seine Diener aufgerichtet selbst bis in unsere Zeit. Er ist bei ihnen alle Tage. Gabriel vor Zacharias Eine neue große Epoche brach an. Der Messias sollte erscheinen, doch Ihm ging Johannes voraus, und um dieses Ereignis anzuzeigen, erschien Gabriel. In den dunkelsten Zeiten hatte Gott stets vereinzelte treue Kinder, und das waren in jenen Tagen Zacharias und Elisabeth. Zacharias heißt „Der Herr gedenkt“, und Elisabeth bedeutet „Der Gott des Eides“. In den zwei Namen erblicken wir Wunderbares, nämlich daß Gott Seines Eides an die Väter gedachte. Zur Zeit des Abendopfers, als Zacharias am goldenen Altar stand, sah er plötzlich durch die Weihrauchwolke hindurch Gabriel zur Rechten des Altars stehen. Zacharias erschrak sehr, doch sollte er die Freudenbotschaft vernehmen, daß seine Gebete erhört seien und Elisabeth einen Sohn empfangen werde. Gabriel beschreibt das Kind, das der Herr Jesus später den „Größten von Weibern Geborenen“ nannte, in allen Einzelheiten (Matth. 11, 11). Selbst den Namen des Kindes nannte Gabriel. (Übrigens ist Johannes einer der sieben Männer der Schrift, deren Namen vor ihrer Geburt genannt wurden. Es sind: Ismael, Isaak, Salomo, Josia, Cyrus, Johannes und Jesus.) Zacharias zweifelte Gabriels Worte an und wurde stumm! Wenn aber Zacharias eines einzigen Zweifels wegen schon so heimgesucht wurde, wie müßten dann alle verstummen, die Gottes Wort ohne göttlichen Auftrag und ohne daran zu glauben, verkündigen! Gabriel bei Maria Gabriel war weiter bevorzugt, Christi Geburt anzuzeigen. Wie wird er gestaunt haben, daß sich der Sohn unter die Engel erniedrigte! Gott sandte Gabriel nach dem verachteten Nazareth zu einer einfachen, demütigen Jungfrau und verkündigte ihr, daß sie Gnade bei Gott gefunden habe. So ist also Maria nicht, wie Rom lehrt, „eine Mutter“, sondern eine „Tochter“ der Gnade. Nicht eine „Geberin“, sondern eine „Empfängerin“ der Gnade. Gabriel sagte ihr, daß sie die Auserlesene sei, an der sich Jesaja 7, 14 erfüllen werde. Er gab Maria eine einzigartige Beschreibung über den ganzen Werdegang des von ihr zu gebärenden Sohnes. Auch betonte er, daß Er groß sein werde, und doch begann Er in einer Krippe und endete am Kreuz. Seine unübertroffene Größe offenbarte sich jedoch erst mit Seiner Auferstehung, derzufolge viele an den Herrn glaubten; denn einmal ist Er mehr als fünfhundert Brüdern erschienen, die Seine Zeugen wurden. Zuletzt war es Seine Himmelfahrt, die Seine Größe offenbarte. Doch erst bei Seinem Erscheinen in Herrlichkeit wird Seine feierliche Erhabenheit allen enthüllt werden. Wo immer wir also Gabriel begegnen, erscheint er uns als eine besondere Größe, als ein Engel, der vor Gott steht und stets zu jedem Auftrag bereit ist. Satan Eine kurze Abhandlung über Satan zu bringen, ist nicht so einfach, wie es im ersten Augenblick scheint. Vor allem muß sich jeder Redner oder Schreiber darüber klar sein, daß er deshalb ganz besonderen Angriffen Satans ausgesetzt ist; denn er liebt es nicht, daß man ihn so kennt, wie ihn die Schrift darstellt. Eine der geschmähtesten Persönlichkeiten im ganzen Universum ist Satan. Beweise dafür sind die häßlichen Bilder und Karikaturen mit Hörnern, Pferdefüßen und langem Schwanz. Lassen wir ab von diesen mittelalterlichen Überlieferungen; denn sie sind zugleich eine Entwürdigung seiner so großen Macht und eine Mißachtung der Schrift. Menschen, die Satan lästern, sollten Judas 8-10 lesen. Selbst nicht einmal der Herr hat Satan gelästert. Einen mächtigen Gegner gering einzuschätzen ist töricht, es führt zur Unwachsamkeit und zu den furchtbarsten Niederlagen mit oft nie gutzumachenden Folgen. Eine aufklärende Abhandlung über Satan kann deshalb nur von Nutzen sein und wird zu größerer Vorsicht und Wachsamkeit führen. Die rechte Einstellung zu Satan Der Erzengel Michael gibt uns diesbezüglich ein treffliches Vorbild. Michael stritt mit Satan über den Leib Moses; da aber Satan offenbar in seiner Art und Redekunst sehr gewandt war, wagte Michael es nicht, ein lästerndes Urteil über Satan zu fällen, sondern sagte schlicht: „Der Herr schelte dich, Satan.“ Der hohe Respekt, den hier Michael (der in der Schrift allein Erzengel genannt wird) Satan zollt, sollte allen frivolen Rednern über die mächtige Gestalt Satans zur Belehrung dienen. Man kann nur Untergebene schelten, Michael aber überließ das dem Herrn. Und wieviel mehr sollten wir das tun! Michaels Verhalten zeigt uns also klar die Größe Satans, dieses einstigen Engelfürsten. Im Brief Judas, Vers 4, mußte der Schreiber darüber klagen, daß die, die Lehrer sein wollen, Gewalten verächtlich machen. Es ■dürfte hier zunächst an das Verächtlichmachen Satans gedacht sein. Das geschieht nicht allein viel über Satan, sondern besonders viel über Obrigkeiten. Gewalten und besonders Obrigkeiten zu schelten ist nie Sache der Gläubigen, die das Wort kennen wollen. Wer Obrigkeiten schmäht und verächtlich macht, selbst wenn sie zum Nachteil der Untertanen handelten, widersetzt sich der Ordnung Gottes. Paulus hat durch den Heiligen Geist den Befehl erlassen, Obrigkeiten untertänig zu sein, weil es keine Obrigkeit gibt, die nicht von Gott verordnet ist. Wenn Paulus dies von jener grausamen Regierung eines Nero schrieb, unter welcher er selbst den Märtyrertod fand, so ist der Befehl gewiß für alle Zeiten geltend. Gläubige sollen für die Obrigkeiten beten. Die, die immer schimpfen und kritisieren, sind bestimmt gerade die, die nie oder nur höchst selten für Obrigkeiten fürbittend eintreten. Ist Satan eine Person oder nur ein bloßer Einfluß? Viele leugnen das Dasein Satans und reden von ihm nur als von einem bösen Enfluß. Sie meinen, an einen Teufel zu glauben, sei bloßer Aberglaube. Er ist beides, „Person“ und „sündhafter Einfluß“, von ihr ausgehend. Satan hat seine hellste Freude daran, nicht entdeckt zu sein, und es ist ihm leicht, Schlingen und Fallen zu legen. Vieles, was die Schrift über Satan sagt, kann nur von einer „Person“ gesagt werden. Es werden Satan allerlei Handlungen zugeschrieben, z. B. versuchte Satan die Menschen, ja sogar den Herrn selbst. Und Jesus antwortete mit dem Wort: „Hebe dich von Mir, Satan.“ In jenem Bericht wird Satan höchst bezeichnend der „Versucher“ genannt (Matth. 4, 3). Die Schrift warnt Gläubige vor diesem Versucher (1. Kor. 7, 5; 1. Thess. 3, 5). Ein weiterer Beweis, daß er eine Person und nicht ein bloßer Einfluß ist, ist, daß er Heilige verklagt (Offb. 12, 10). Verklagen kann auch nur eine Person und nicht ein Einfluß. In Offenbarung 12, 7 sehen wir sogar, daß Satan Krieg führt, sicherlich kann dies nur von einer Person gesagt werden. Satan ist ein Mächtiger, ja der Fürst dieser Welt und der Anführer der Satansengel. Folgende Stellen zeigen uns sein Dasein (Matth. 13, 19. 31; Joh. 13, 2; Apg. 5, 8; Eph. 6, 11). Satans große Macht Sie sei hier nur einleitend gestreift. Obwohl Satan gefallen ist und am Kreuz auf Golgatha gerichtet wurde (Joh. 12, 31; 16, 11; Kol. 2, 15), so hat er doch bis dahin weder an Stellung noch Macht in dieser Welt verloren. Seine allgewaltige Macht ist von uns Menschen wohl kaum recht zu erfassen. Er hat Macht über die Reiche der Welt, die ihm übergeben sind (Luk. 4, 6). Er hat auch die Macht des Todes (Hebr. 2, 14) und übt sie noch aus, obwohl sie an den Herrn übergegangen ist (Offb. 1, 18). Wir sehen, daß er auch selbst über die Heiligen Macht hat; das zeigt die Geschichte Hiobs, als Satan sogar den Leib Hiobs antasten durfte (Hiob 2, 7). Dieselbe Tatsache sehen wir in der Geschichte der zwei Zeugen in Offenbarung 11. Satan vermag die ganze Erde zu erschüttern (Jes. 14, 15-17). Er hat ferner sehr Mächtige unter sich und wird der „Oberste der Teufel“ genannt (Luk. 11, 14). Satan hat selbst Macht, Engeln Gottes zu widerstehen (Dan. 10, 5. 6; 12, 13). Die große Masse der Unbekehrten ist in Satans Gewalt (Apg. 26, 18; 1. Joh. 5, 19). Wer sich aber zu Gott bekehrt hat, ist seiner Macht entronnen und steht unter Gottes Obhut (Hiob 1, 10-12). Jedes Gotteskind kann diesen Mächtigen in der Kraft des Geistes Gottes und des Blutes Christi besiegen (Eph. 6, 10-12; 1. Joh. 4, 4). Sie haben ihn (Satan) überwunden um des Blutes des Lammes, und um des Wortes ihres Zeugnisses willen (Offb. 12, 11). Der Ursprung Satans Das erstemal, da wir in der Schrift von Satan lesen (1. Mose 3), tritt er in Verbindung mit der Schlange, als böses Wesen, auf. Doch dies ist keineswegs der älteste Bericht über ihn. Andere Stellen zeigen, woher dieses hohe Geisteswesen stammt. Es muß jedem denkenden Bibelleser einleuchten, daß der heilige Gott niemals der Schöpfer des Bösen sein kann. Wohl ist auch Satan von Gott geschaffen, aber nicht als Satan, sondern als höchstes Geisteswesen. Erst durch Ungehorsam wurde er zum Satan. Wie der Mensch anfänglich nicht böse war, sondern nach Gottes Ebenbild geschaffen, aber durch Ungehorsam zum Sünder wurde (Pred. 7, 29), so war auch Satan nicht der Böse von Anfang an. Eine weitere Parallele haben wir in 2. Petrus 2, 4 und in Judas 6 in gewissen Engeln, die Petrus erwähnt, die ebenfalls ihre hohe Behausung verlassen haben und gefallen sind. Was die Schrift über den Fall des Menschen und gewisser Engel sagt, ist auch wahr über Satans Fall. Jesus nennt Satan den „Lügner von Anfang“, d. h. von Anfang der Menschheitsgeschichte, und wenn gesagt wird, daß er nicht in der Wahrheit blieb, so muß er einmal in ihr gewesen sein. Darum glauben auch die Dämonen (Jak. 2,19). Zwei beachtenswerte Bilder über Satans Herkunft Wir finden sie in Jesaja 14 und Piesekiel 28 versinnbildlicht unter den Königen von Babel und Tyrus. Beschäftigen wir uns aber zunächst nur mit Piesekiel 28. Der ganze Abschnitt zeigt, daß wir es bei diesem König von Tyrus mit einer weit größeren Person als mit einem irdischen König zu tun haben, nämlich mit Satan. Wie einst Daniel oder Johannes „vorausschauten“ und sahen, was bald geschehen werde, so blickten Jesaja und Hese-kiel „zurück“ und sahen „Satan“ vor seinem Fall. Piesekiel behandelt Ammon, Moab, Edom und Philistäa in einem Kapitel, während er in drei Kapiteln über Tyrus schreibt. So bedeutend war Tyrus nicht! Es muß also eine andere Macht unter Tyrus zu verstehen sein. Tyrus, dessen König an Größe, Schönheit, Ruhm und Weisheit geradezu fabelhaft beschrieben wird, steht zwar im Vordergrund, im Hintergrund aber ist Satan zu sehen. Selbstverständlich ist zuerst jener Tyrer gemeint, der nach Josephus den Namen Ithobaal II. trug, der groß und reich war und vor allem so stolz, daß er göttliche Verehrung annahm. Sein Brüsten glich ganz dem des Nebukadnezar (Dan. 4,30). Was wird über diesen König von Tyrus gesagt? Es werden Dinge genannt, die nie von einem bloßen Menschen behauptet werden könnten. Allein in Vers 12 wird dreierlei hervorgehoben: 1. Daß er das große Summa Summarum alles Geschaffenen ist. 2. Daß er das größte Maß an Weisheit besitzt, also weiser ist als Salomo oder Daniel; aber bestimmt waren diese zwei Gottesmänner dem gottlosen Tyrerkönig an Verstand überlegen. 3. Daß er vollkommen an Schönheit ist. In Vers 13 wird außerdem in zehnfacher Weise sein kostbarer Schmuck beschrieben und alle Edelsteine, die in Offenbarung 21 in Verbindung mit dem himmlischen Jerusalem genannt werden, erwähnt. Beachten wir einige Einzelheiten, und wir sehen: Einen unvergleichlich schönen Entwurf (Hes. 28, 13) Du warst in Eden. Wann war der Tyrerkönig in Eden? Niemals! Es ist hier kaum das Eden in 1. Mose 2 gemeint, sondern jenes der Urschöpfung, in welchem Satan als Cherub seinen Sitz hatte. Dann folgt eine unvorstellbar reiche Beschreibung der Schönheit dieses Königs. Nur die Braut des Lammes kann ähnliche Herrlichkeit aufweisen. Dann werden die Kunstwerke seiner Tamburinen und Pfeifen hervorgehoben. Dem Rang nach wird er „schirmender Cherub“ genannt. Ein Cherub ist kein Mensch, also auch nicht der König von Tyrus. Außerdem wird seine Salbung betont (Vers 14 Elberf. Übers.). Diese mächtige Gestalt war für sein hohes Amt von Gott gesalbt. Weiter wird gesagt, daß er auf Gottes heiligem Berge war. Berge sind des öfteren das Bild des Sitzes der göttlichen Regierung (2. Mose 4, 27; Ps. 2, 6; 3, 4; 43, 3; 68, 15; Jes. 11, 9). Demnach hatte Satan zu seiner Zeit einen besonderen Platz in der Regierung Gottes. Er wandelte inmitten feuriger Steine, inmitten feuriger Gerechtig- keit eines heiligen und gerechten Gottes. „Du warst vollkommen in deinen Wegen.“ All das wird über diese geheimnisvolle Königsgestalt gesagt, aber niemals betrifft dies den Tyrerkönig, sondern Satan vor dem Fall. Wir begreifen nun, daß Michael, der diesen großen Fürsten kannte, ihn nicht zu lästern wagte. Satan aber ist nur ein geschaffenes Wesen Er ist niemals dem „Sohne“ gleich, noch von Ewigkeit her. Gottgleichheit hat nur der Sohn. Dagegen wurde Luzifer, wie alles andere, für und durch Christus geschaffen (Kol. 1, 16). Der Zeitpunkt des Entstehens Satans ist unbekannt. Luzifer und die ganze Engelwelt haben zweifellos vor der Schöpfung alles Materiellen bestanden. So wird unter allen geschaffenen himmlischen Wesen nur die Erschaffung Luzifers erwähnt, was wiederum auf seine besondere Größe hindeutet. Wenn aber ein Luzifer nur als Gottes Diener so herrlich war, was werden erst die sein, die die Schrift „Gottes Söhne“ nennt! Und diesen schönen Titel tragen die Menschen, die aus Gott geboren sind. Die Schrift sagt: „Ich will euch zu Söhnen und Töchtern Gottes machen.“ Möge dieses hohe Vorrecht, das wir haben, uns zu tiefer Anbetung führen und nicht, wie Luzifer, zur Überhebung. Summa Summarum: 1. Satan ist ein geschaffenes Wesen (Hes. 28,15). 2. Er gehört in die Reihen der Cherubim. 3. Er stand in nächster Umgebung Gottes und Seines Thrones. 4. Er war voller Weisheit. 5. Er war überaus herrlich und schön (Jes. 14, 12. 17). 6. Er hatte sehr hohe Ämter, für die er von Gott gesalbt war, und schließlich war er früher einmal in der Wahrheit. Die Entstehung Satans und der Sünde Woher kommt das Böse? Hat Gott den Teufel geschaffen? Hätte der allmächtige Gott Seine Geschöpfe nicht so schaffen können, daß sie nicht fallen können? Hätte Er nicht das Böse verhüten können? Der große Gott, allmächtig und zugleich allwissend, der alles im voraus gesehen hat, hätte bestimmt die Sünde verhüten und folglich Myriaden von Geschöpfen vor unsagbar großem Elend und ewigem Verderben schonen können. Solche und ähnliche Fragen sind zu allen Zeiten gestellt worden. Eins muß in der Einleitung gesagt werden, daß die Frage der Entstehung des Bösen unlösbar bleiben wird. Und doch wollen wir versuchen, uns mit dem Gegenstand zu beschäftigen, und sehen, was die Heilige Schrift darüber sagt. Hat Gott den Teufel geschaffen? Da sagen wir von vornherein „Nein“ und wieder „Nein“! Wohl hat Gott ihn geschaffen als Luzifer, jenen großen und herrlichen Lichtsengel mit einem freien Willen, aber niemals als Teufel. Wir sahen schon früher, daß Satan das höchste Wesen unter Gottes Geschöpfen war und selbst einen Thron hatte, der ihm aber offenbar zu unbedeutend war. So wurde der Gedanke in ihm wach, seinen Thron über den Thron Gottes zu erheben. Gott hätte aufgehört, Gott zu sein, wenn eines Seiner Geschöpfe über Ihm thronte. Aber, fragt jemand mit Recht, wo soll bei einem rein und gutgeschaffenen Wesen, ohne eine Versuchung von außen her, die Neigung zum Hochmut, zum Bösen herkommen? Und doch ist es Tatsache; die Sünde ist da. Und warum hat denn Gott Satan nicht sofort vernichtet, als Böses in ihm gefunden wurde, wenn ja doch sein Ende der Feuersee ist? Alles in Gottes gewaltiger Schöpfung war so herrlich, wunderbar und groß, daß bei der Grundsteinlegung der Erde die Engelfürsten jauchzten und Gott anbeteten. Alles wurde geschaffen, um Seine Geschöpfe zu erfreuen und ihnen Seine Liebe zu erzeigen. Und diesem stellte sich die Sünde entgegen. — Gott kann also unmöglich das Böse gewollt haben, und es wird uns auch nie gelingen, den Allwissenden zu ergründen. Satan ist darauf aus, dem Menschen ins Herz zu legen, daß Gott allein die Schuld an unserer Sünde und unserem Elend trägt und schuld ist, wenn Menschen verlorengehen. Wenn uns audt bei allen Fragen vieles unbegreiflich ist, so wissen wir doch folgendes ganz genau: Gott ist Licht In Ihm ist keinerlei Finsternis. Eher brächte die Sonne Finsternis hervor, als daß Gott das Böse gewollt hätte. Die Schrift sagt, daß unmöglich aus derselben Quelle süßes und bitteres Wasser fließen kann, darum kann auch Gott, „der Urquell alles Lebens“, unmöglich Sünde und Tod geschaffen haben. Gott kann niemals etwas anderes als Licht und Leben sein. Er ist der „Ewig Unveränderliche“, das ist der Felsengrund unseres Glaubens. Gott schuf Luzifer (den späteren Satan). Er schuf den Menschen, aber niemals einen Mörder oder Lügner. Aus Gottes Hand konnte nur Gutes kommen. Gott ist Liebe. Schon die herrliche Schöpfung verkündigt diese Tatsache. Gott benötigte keine Geschöpfe. Er hat vollkommen in sich selbst genug, aber Er schuf Wesen, um ihnen Seine große Liebe, Heiligkeit und Macht zu offenbaren. Dazu ist Gott so groß und unübertroffen selbstlos, daß Er keine Wesen schuf, die Ihm gezwungen folgten, sondern Er schuf sie mit einem freien Willen. Liebe muß ungebunden sein. Zuerst schuf Er die Engel, und es war ihnen freigestellt, ihren Schöpfer zu lieben und zu ehren, oder Ihm den Rücken zu kehren. Letzteres tat ein Teil aus ihnen, mit Luzifer an der Spitze. Gott schuf den Menschen mit einem freien Willen und überließ es ihm, Ihn allein zu lieben und Ihm zu dienen oder seinen eigenen Willen zu tun. Wenn es nun einige Seiner Geschöpfe vorgezogen haben, ungehorsam gegen den Schöpfer zu sein, ist dann der Schöpfer schuld daran? Bedenken wir weiter, was Gott die Sünde gekostet hat Niemals kann Gott das Böse gewollt haben; denn Er ist der Hauptleidtragende. Gott hat wohl in Seiner Allwissenheit im voraus gewußt, was geschehen werde, konnte aber niemals der Urheber des Bösen sein. Schon nach Satans Sünde lesen wir den Klageton: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte“ (Jes. 14, 12). Und als später im Garten Eden die Stimme erscholl: „Adam, wo bist du?“, so war das unendlich viel mehr als eine bloße Frage. Tiefer Schmerz lag darin. Vergessen wir nicht, daß Adam ein „Sohn Gottes“ genannt wird (Luk. 3, 38), nach Gottes Ebenbild geschaffen. Gott schuf die Elimmel und die Erde, pflanzte einen Garten in Eden, das Paradies. Alles war sehr gut und für den Menschen, den Gott so liebte und dessen Gemeinschaft Er begehrte. Alle Liebe, Zuneigung, Güte und Gunst Gottes floß dem Menschen unbegrenzt zu. Ist Gott zu tadeln, daß der Mensch auf die Stimme des Versuchers hörte? Und wenn schon die Sünde unserem Gott so große Schmerzen bereitet hat, was erst die Erlösung? Den geliebten Sohn in die Welt zu senden, kostete Gott mehr als alle Schöpfungen. Gott wußte, daß Sein geliebter Sohn von Menschen verworfen, jenen schmerzlichen Leidensweg über Gabbatha und Golgatha gehen mußte, damit die Schrift erfüllet würde. Er kannte die Verbrechen der Uberlieferer, den Spott eines Hero-des, die Schmach vor Pilatus, den Hohn der Hohenpriester und der Ältesten in Israel, indem sie ihren Messias mit Geißeln schlagen und mit Dornen krönen würden. Er wußte um jene Not im Garten Gethsemane, da Sein Schweiß wie große Blutstropfen wurde, die auf die Erde fielen, um das heiße Ringen mit dem Tode und um das innige Gebet: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch von Mir, doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst.“ Ebenso kannte Gott den lauten Schrei vom Kreuz: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“ So verbietet uns jedes menschliche Denken, daß Gott das Böse gewollt haben soll. Die Sünde ist rein Gottes Zulassung. Gott sah sie längst und plante zu gleicher Zeit die Erlösung durch Christum. All das ist vor Grundlegung der Welt geschehen und ist uns ein großes Geheimnis. Satans Namen vor seinem Fall Wir haben bereits gesehen, daß Satan nicht nur ein bloßer Einfluß ist, sondern eine starke Persönlichkeit. Wenn wir nun eine Reihe seiner verschiedenen Namen betrachten, dann werden wir weiter sehen, wie groß dieses gefallene Wesen einst war. Namen stehen in der Schrift für den Charakter dessen, der beschrieben wird. So z. B. heißt der Name Jesus „Retter, Seligmacher“, oder Israel „Gotteskämpfer“. Desgleichen haben auch Satans verschiedene Namen ihre besondere Bedeutung. Betrachten wir zunächst die Namen, die er vor seinem Fall trug, als er noch um Gottes Thron war. Glanzstern Luzifer (Jes. 14, 12) Dies ist wohl Satans ältester Name, denn er trug ihn, ehe er gesündigt hatte. Wir, die von jenem Urlicht weder etwas verstehen noch zu erfassen vermögen, können uns auch keine Vorstellung von der Großartigkeit jenes Lichtträgers machen. Die Bezeichnung „Luzifer“ scheint nicht nur ein Name zu sein, sondern ein Titel, ein hohes Amt, das zugleich seine Größe, seinen Glanz und Ruhm darstellt. Er war zwar der große Lichtträger, war aber selbst nicht das Licht. Satan trug Gottes Gedanken und Absichten in den ganzen Kosmos. Er saß auf hohem Thron und war im Rate Gottes. Morgenstern (Jes. 14, 12) In Offenbarung 22, 16 trägt der Herr Jesus diesen wunderbaren Titel. Wenn selbst der Herr der Herrlichkeit in Seiner Größe und Pracht mit einem hellen Morgenstern verglichen wird, so erkennen wir Maß und Bedeutung dieser so hohen Benennung. Und Luzifer, der Lichtstem, ist gefallen und zum Fürst der Finsternis herabgesunken. Satan überschätzte sich selbst, er überhob sich. Damals wie heute noch gilt das Sprichwort: „Hochmut kommt vor dem Fall.“ Beim Aufgehen des Morgensterns liegt der Tag vor uns, und offenbar lag ein wunderbarer Zeitabschnitt vor diesem Morgenstern Satan. Herrlich fing jener Morgen an, nämlich mit dem Gesang der Söhne Gottes (Hiob 38, 7). Damals, als Gott die Grundfesten der Erde legte, jauchzten die Söhne Gottes. Vielleicht war es gerade dieser Morgenstern, der den Gesang leitete? Als Morgenstern sollte er die Herrlichkeit eines neu hereinbrechenden Tages einleiten, aber er versagte. Jesus aber, der der Helle Morgenstern genannt wird, wird den neuen, großen Tag einer neuen Erde und eines neuen Himmels einleiten, und zwar auch mit Lobgesang (Ps. 22, 23 ff.). Sehr Großes und Herrliches war also diesem Engelfürsten anvertraut; doch es genügte ihm nicht, er wollte seinen Thron über den Thron Gottes erheben, und — schrecklich — er wurde zum Satan! Ja, zum Rebellen am Throne Gottes, wie einst Absalom (David gegenüber), der das Volk von David abwendig machte und ihr Herz stahl. Auch Satan zog ein Drittel der Engelwelt mit sich. Schirmender Cherub (Hes. 28, 14) Dieser ist der nächste überaus schöne Name, den Satan einst hatte. Es ist zwar zunächst der König von Tyrus, der Beschirmer des Handels jener Tage, als Bild kommerziellen Reichtums, der Herrlichkeit, Größe und Ehre dieser Welt, genannt; dahinter aber steht eine ganz andere Macht, nämlidi der Beschirmer des Thrones Gottes. Unter dem König von Tyrus ist also Satan gemeint. Dem erstgenannten Cherub begegnen wir vor der Tür des Paradieses. Nah dem Sündenfall wurde dem Menschen der Zutritt zum Baum des Lebens verwehrt, und um ja nicht mehr dahin zu gelangen, stellte Gott einen heiligen Wächter vor die Tür. Es war ein Cherub, d. h. „Einer, der schützt“. Dieselbe Wahrheit finden wir am Vorhang im Heiligtum. Jener Vorhang, der das Heilige vom Allerheiligsten trennte, hatte zwei Cherubim eingewirkt. Sie waren ein redendes Symbol und das Bild der Abwehr. Der Zugang ins Allerheiligste war noch nicht offen. Nur einmal im Jahre durfte allein der Hohepriester und kein anderer hineingehen. Ein drittes Beispiel ihrer Tätigkeit finden wir auf dem Sühndeckel der Bundeslade. Auf ihm waren bekanntlich zwei Che- rubim gebeugt über dem Gnadenstuhl. Sie schützten sozusagen diesen Gnadenstuhl (2. Mose 25, 18). Die Bundeslade stellt den Thron Gottes auf Erden dar; denn von dort aus redete Gott zu Seinem Volke. Sie wurde symbolisch durch Cherubim vor jedem Eindringling geschützt. Aus den angeführten Beispielen geht hervor, was Satan als schützender Cherub einst war. Nicht weniger als der Thronhüter Gottes! Nicht daß Gottes Thron irgendwie in Gefahr stand und bewacht werden mußte, nein, aber gleichwie große Fürsten ihre Ehrenwachen haben, so stand dieser schirmende Cherub (nun Satan) einst vor dem Throne Gottes. Ihm war also das höchste Amt, das des „Beschirmers des Thrones Gottes“, gegeben. Er hütete nicht nur den Thron Gottes, er scheint auch als Beschützer der ersten Erde eine Art Vizekönig gewesen zu sein. Eine praktische Illustration haben wir im Buch Daniel. Da ist Nebukadnezar, dem Gott die Weltherrschaft anvertraut hat, die Er Israel, weil es untreu war, vorübergehend nehmen mußte. Nebukadnezar aber war auch untreu. Er gab nicht Gott die Ehre, sondern überhob sich und sagte: „Ist das nicht die stolze Babylon, die ich erbaut habe?“ Nebukadnezar ignorierte den großen Gott und wurde in furchtbarer Weise gestürzt (Dan. 4, 14. 22. 28). Ähnlich war auch Satan, diesem Sohn der Morgenröte, Gottes Thron und die Regierung der Erde anvertraut. Der Prophet sagt: „Idi habe dich dazu gemacht“ (Hes. 28, 14). Satan war also von Gott für sein hohes Amt geschaffen, doch er war ein untreuer Verwalter und wurde gestürzt. Auch uns, Seinen Kindern, hat Gott Großes anvertraut und besonders denen, die Er sich zu Seinen Dienern als Evangelisten, Hirten und Lehrern auserkoren hat. Gehen wir mit dem Anvertrauten treu um? Oder muß Gott einem Diener sein Ehrenamt nehmen und es einem andern geben wie z. B. bei Judas (Apg. 1, 20). Hierin soll uns Satans Geschichte warnend dienen. Satans Namen nach seinem Fall Wir sahen bereits verschiedene schöne Namen Satans, die er vor seinem Fall trug. Nun wollen wir einige Namen betrachten, die er seither hat, die ebenfalls seine Macht und seinen Charakter bezeichnen. Der Fürst der Gewalt der Luft Satan ist zugleich Fürst der Welt und Fürst der Finsternismächte. Als Satan fiel, zog er ein Drittel der Engelwelt mit sich, und sie blieben ihm treu. Vielleicht waren sie jene Engelscharen, die ihm untergeben waren, als er noch der Engelfürst, der schirmende Cherub war? Wie Satan selbst, so sind auch sie ausgestoßen und warten auf ihr Gericht. Satan ist ihr Anführer und Oberhaupt. Von allen Seiten sind wir von diesen Finsternismächten, die ihren Sitz im Luftgebiet haben, umgeben. Ist es nicht höchst beachtenswert, daß Gott den zweiten Schöpfungstag nicht „gut“ nennen konnte, im Vergleich zu den andern Tagen? Die Ausdehnung „Himmel“ ist der Sitz dieser gefallenen Engelmächte (1. Mose 1, 8). Der Fürst der Dämonen Er trägt den Namen Beelzebub, der Oberste der Dämonen (Matth. 12, 24). Dämonen sind Mächte der Finsternis, die Satan unterstellt und seine Helfer im Bösen sind. Gern nehmen sie Besitz vom Menschen, wie Satan selbst im Antichrist verkörpert sein wird. Der Gott dieses Zeitalters (2. Kor. 4, 4) In dieser Eigenschaft blendet er den Menschen die Augen, damit sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen und ihn anbeten. Er weiß alles geschickt zu vereinen: Religion und Staat, Politik und Kirche, und dazu sagen dann die religiösen und philantro-pischen Größen: „Das ist eine gute Sache.“ Einst versuchte der Gott dieser Welt ein Babel zu schaffen (1. Mose 11). Was ihm aber damals nicht gelungen ist, wird er am Ende nochmals versuchen (Offb. 17 und 18). Wie einst unter dem Papsttum Kirche und Politik durch eine Hand geleitet wurden, so wird Satan vereint mit der Großen Hure sich alles untertänig machen. Auf eins ist Satan dabei sehr bedacht, nämlich das Opfer Christi auszuschalten. Satan liebt es, wenn die Menschen religiös sind. Er unterstützt die großen, pompösen religiösen Zeremonien mit ihren hohen Würdenträgern und überschüttet sie mit Ehren dieser Welt. Am Ende wird er sich als Gott in den Tempel setzen und sich von diesen Religiösen anbeten lassen (2. Thess. 2, 4). Aber nicht alle werden ihm Huldigung darbringen, der Herr wird auch in jener dunkelsten Zeit Seinen treuen Überrest haben, der Ihm von ganzem Herzen dienen wird. Der Teufel Der Name Teufel heißt Verleumder, Verkläger. Satan ist der Verkläger der Heiligen, ja, er verklagt sie Tag und Nacht. Ein beachtenswertes Beispiel haben wir diesbezüglich in Sacharja 3 im Hohenpriester Josua, der in unreinen Kleidern erschien. Sofort verklagte ihn Satan. Der Teufel verklagte auch Hiob. Merkwürdig ist, daß der Teufel noch in Gottes Gegenwart treten darf und die Freiheit bekommt, die Menschen zu sichten und zu verklagen. Der Teufel anerkannte, daß Gott einen Zaun um Hiob gesetzt hatte, so hoch und dicht, daß selbst dieser Listige ohne Gottes Zulassung nicht hindurch konnte. Er verklagte Hiob, indem er Gott sagte, Hiob sei nur fromm, weil Gott ihn so reich und groß gemacht habe; sollte ihm aber eines Tages alles genommen werden, dann werde sich Hiobs wahre Seite zeigen. Gott erlaubte Satan, Hiob alles zu nehmen. Hiob aber blieb treu und verherrlichte Gott. Nicht mehr lange, und dieser Verkläger wird vom Himmel ausgestoßen, damit er die Heiligen des Herrn nicht mehr verklagen kann. Den Namen „Verkläger“ wird Satan nicht von Anfang gehabt haben, vielmehr erst von dann ab, da jemand zu verklagen war. Wie eilig wird er die ersten Menschen nach ihrem Fall triumphierend verklagt haben. Gläubige aber wissen, daß diesem großen Verkläger ein mächtiger Fürsprecher gegenübersteht, „der Herr Jesus“, der uns allezeit vertritt. Wo blieben wir auch, wenn wir diesen Fürsprecher nicht hätten? Nun aber lesen wir in 1. Johannes 2, 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dieses, auf daß ihr nicht sündiget; und wenn jemand gesündigt hat, so haben wir einen Sach- Walter bei dem Vater, Jesum Christum, den Gerechten. Und Er ist die Sühnung für unsere Sünden.“ Satan Das ist wohl der bekannteste Name dieses furchtbaren Wesens, und in Verbindung mit diesem Namen wird er die alte Schlange genannt. Unter dem Bilde der Schlange begegnen wir ihm zuerst. Nichts im Garten Eden scheint so schön gewesen zu sein, wie die Schlange. Sie ging damals wohl aufrecht, ihre schönen, klugen, blitzenden Augen, die leichten Bewegungen, die schöne Haut, alles zog die Eva an, und sie wird viel in ihrer Nähe gewesen sein. Blitzschnell benützte der Versucher die Gelegenheit und verbarg sich hinter der Schlange; also gelang es ihm, den Menschen zu Fall zu bringen. Satan ist Gottes großer Feind und Gegner. Der Ausdruck Satan bedeutet „Widersacher“, der einem andern in den Weg tritt, etwa wie der Engel dem Bileam (4. Mose 22). Der Böse So nennt Jesus den Satan in Matthäus 13, 19 und beurteilt somit seinen Charakter. Einmal frißt er den Samen weg, ein anderes Mal streut er Unkraut unter den Weizen. Er ist der Lügner von Anfang (Joh. 8, 44). Satan sagt am liebsten halbe Lügen, und gerade deshalb ist er so gefährlich. Mit süßen Worten überzieht er bittere Pillen und predigt sein Evangelium. Er nimmt weg oder fügt hinzu. Apollyon Vernichter (Offb. 9, 11). Hier steht Satan in Verbindung mit dem Abgrund. Einer seiner Engel öffnet den Schlund, und ihm entsteigt jene schreckliche Schar von Dämonen. Viele werden sich in der Endzeit dem Tier, dem personifizierten Teufel, anvertrauen, das sie vernichten wird. Der Drache (Offb. 12, 3—7) Unter diesem schrecklichen Bilde begegnen wir Satan, wenn er aus dem Himmel geworfen sein wird. Doch damit beschäftigen wir uns noch später. Der Fürst der Welt Wir sahen bereits, daß Satan als Engelfürst große und hohe Titel trug. Audi der Titel „Fürst der Welt“ weist auf seine Größe hin. Der Herr selbst nennt Satan dreimal den Fürsten dieser Welt (Joh. 12, 31; 14, 30; 16, 11). Dieser Titel und die damit verbundene hohe Stellung sollen uns kurz beschäftigen. Wann wurde Satan Fürst dieser Welt? Kaum erst seit dem Sündenfall, war er doch schon bei der ersten Schöpfung Gottes Verwalter auf Erden. Es ist bekannt, daß zwischen dem ersten und zweiten Vers der Bibel der Fall Satans liegen muß und sidi große Dinge abgespielt haben mußten. Wenn es in Vers 2 heißt, „die Erde war wüst und leer“, so kann das unmöglich von Gott gewirkt sein; denn eine Leere ist keine Schöpfung — Gott aber „schuf“, und zwar nur Vollkommenes. Zwischen Vers 1 und 2 der Schrift muß also Großes passiert sein. Hier liegt Satans Empörung, der seinen Thron Uber Gottes Thron stellen wollte - und er fiel. Mit seinem Falle ist die herrliche Urschöpfung Gottes zur Ruine geworden. Satan hat sie dahin gebracht. Das ist das Ende der ersten Erde, die so herrlich war, daß bei ihrer Grundsteinlegung alle Engelfürsten jauchzten (Hiob 38, 7). Lernen wir daraus, welch schreckliche Folgen der Ungehorsam gegen Gott hat. Ein neuer Anfang Mit 1. Mose 1, 2 sehen wir den Beginn der gegenwärtigen Schöpfung, die Gott in sechs Tagen vollendete und den Menschen zum Herrscher über sie einsetzte. So muß also damals Satan die Weltherrschaft entrissen worden sein. Diesen gewaltigen Verlust konnte er nicht ertragen und bot alles auf, die Erde zurückzugewinnen. Gott unterstellte die neugeschaffene Welt dem Menschen, sie zu hüten (Ps. 8). Als Adam sie hüten und bewahren sollte, mußte ein Eindringling gelauert haben, und das war Satan. Wir alle wissen, wie schnell es Satan gelang, dem Menschen seine hohe Würde zu rauben und sich wieder zum Fürsten dieser Welt zu machen. Daß die Welt Satan gehört, bestätigt Jesus selbst (Luk. 4, 5. 6; 1. Joh. 5, 19). Satans mächtiges Reich Wie ein Fürst seinen Thron hat, so hat auch Satan den seinen. Eine Zeitlang stand sein Thron in Pergamus (Offb. 2, 13). Diese Welt scheint in gewisse Regionen oder Provinzen eingeteilt zu sein. Wir lesen in Daniel 10, 13 vom Fürsten von Persien, der Michael 21 Tage widerstand, als er von Gott zu Daniel gesandt war. Wer war dieser Fürst von Persien? Gewiß kein irdischer König mit seinen Eleeren. Dies stünde in völligem Widerspruch zu 2. Könige 19, 35, da ein einziger Engel in einer Nacht 185 000 Mann schlug. Dieser Fürst von Persien ist ein satanischer Engelsfürst, der den Erzengel Michael hinderte. Doch nach dreiwöchigem Kampf siegte Michael. In Vers 20 ist die Rede vom Fürsten von Griechenland, also wieder um einen andern satanischen Engelsfürsten. Gott aber hat auch Seine Engelsfürsten; so wird Michael besonders Israels Fürst genannt (Dan. 12, 1). Auch Paulus schreibt von verschiedenen himmlischen Gewalten, die in mannigfaltigen Rangstufen stehen (Eph. 1, 21; Kol. 1, 16). Und solch ein gewaltiger Fürst war Satan vor dem Fall. Satans Gebiet ist jetzt die Erde, doch über kurz oder lang entreißt Jesus ihm die Erde und richtet Sein Reich auf ihr auf (Offb. 19,16; Matth. 12,26). Der große Wechsel Worin der erste Adam versagte, siegte der zweite. Adam ließ sich durch Satan das Zepter entreißen, Jesus aber eroberte es zurück. Wann geschah das? In Johannes 12, 24 sagt Jesus, daß das Weizenkorn erst in die Erde fallen und sterben müsse. Dies ist gesdtehen durch Seinen Kreuzestod. Mit dem Tode Jesu ist Satan für immer besiegt und das Fürstentum, genannt „Welt“, ihm verlorengegangen. Aber weshalb ist Satan dann gleichwohl noch ihr Fürst? Wir antworten: „Weil Gott Langmut übt an den Gefäßen Seines Zornes.“ Das ersehen wir aus der Frist von 120 Jahren, die Gott in Noahs Tagen gab. Desgleichen zeigte Gott dem Pharao erst 10 Wunder, ehe er ihn im Roten Meer richtete. Ein gutes Beispiel haben wir in den zwei Königen „Saul und David“. Saul war einst Israels König und regierte über das Volk, aber er war ungehorsam und verlor dadurch seine Krone, genauso wie Satan, der auch ungehorsam war und seine hohe Stellung verlor (1. Sam. 15, 27. 28; Hes. 28, 15). Gott erwählte sich einen Mann nach Seinem Herzen, den David, der ein Vorbild auf den König Jesus Christus ist. Das Urteil über Saul war wegen seines Ungehorsams längst gesprochen, aber noch nicht vollstreckt, und er regierte noch viele Jahre und verfolgte sogar den gottgesalbten König David hart. Die hohe Stellung gehörte rechtlich dem David, die Macht aber übte noch Saul aus. Ähnlich verhält es sich mit Satan. Er ist entthront und, wie Jesus sagt, „hinausgestoßen“, aber das Urteil wird erst vollstreckt werden, wenn der Herr selber auf diese Erde kommen wird, um sie in Besitz zu nehmen. Jesus ist der Herr der Erde, aber Satan darf noch auf ihr regieren wie einst Saul in la.jel. Immerhin besteht heute wie damals ein harter Kampf zwischen diesen beiden Mächten. Ein kleines Häuflein, das mit Sauls Herrschaft unzufrieden war, trug Davids Schmach. Das ist ein wunderbares Vorbild auf Gottes Volk und dessen verworfenen und geschmähten König. Nicht mehr lange, und der König Jesus wird wiederkommen. Dann wird Er Satan binden und in den Abgrund werfen. Der Herr Jesus aber wird uneingeschränkt herrschen, Sein Friedensreich aufrichten und der Herr der Erde sein. Einzelheiten darüber werden wir noch sehen, wenn wir uns mit dem Ende Satans beschäftigen. Auch sei an das wunderbare Reformationslied Luthers erinnert, da es heißt: „Und wenn die Welt voll Teufel wär’ und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es muß uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie saur’ er sich stellt, tut er uns doch nichts; das macht,er ist gericht’, ein Wörtlein kann ihn fällen.“ - Und welches ist dies Wörtlein? Es ist jenes Wort, womit der Herr Satan bei jeder Versuchung schlug: „Es steht geschrieben“ (Matth. 4, 4. 6. 7.10). Der heimgegangene Evangelist Vetter wurde einst aufgefordert, Ferien zu madien. Die Antwort war: „Nein, denn Satan macht auch keine Ferien.“ Satan ruht nie, er trachtet ständig danach, Gottes Werk zu zerstören. Wenn Gott Seine Diener da- oder dorthin sendet, so ist auch Satan schon bereit, seine Helfer auszuschicken, um durch List oder Gewalt Gottes Werk zu hindern. Satans Tätigkeit ist sehr vielseitig. Satan versucht den Menschen Seine Tätigkeit als Versucher ist bereits gestreift worden. Die erste seiner Versuchungen ist die an Eva, indem er sie glatt belog und Gott zum Lügner machte mit den Worten: „Ihr werdet nicht sterben, sondern sein wie Gott.“ Satan überlistete Eva. Seine schlauen und verschlagenen Absichten waren ihr verborgen. Es ist wohl anzunehmen, daß Eva nachträglich ihren Mann betörte. Satan bediente sich des Reizes des Weibes, und Adam fiel. Noch heute bedient sich Satan des Weibes; denn einige der schlechtesten Irrlehren wie Christliche Wissenschaft und Theosophie haben Weiber als Begründerinnen. Satan wird verschiedentlich der Versucher genannt, und wer von uns hätte ihn nicht schon erfahren (1. Chron. 21, 1; Matth. 4, 3; Luk. 22, 31; 1. Kor. 7, 5; 1. Thess. 3, 5). Satan verklagt Ist es Satan gelungen, den Menschen zu Fall zu bringen, so verklagt er ihn. Wie schnell wird er Eva nach ihrem Fall vor Gott verklagt haben. Er verdächtigte den Hiob und widerstand Josua (Hiob 1; Sach. 3). Satan verklagt die Heiligen des Herrn ständig mit der Absicht, daß Gott sie verurteile. Aber unser Gott hat einen herrlichen Ausweg geschaffen, nämlich das Opfer Christi, auf dem Er Gottlose gerechtsprechen kann. Wer will noch verdammen, wenn Gott selbst uns rechtfertigt? Jesus hat am Kreuz unsere Sünden getragen, so ist nun nichts Verdammliches mehr (Röm. 8, 1. 33). Satan bringt durch sein Werk den Menschen hinab in den Staub der Erde, Jesus aber führt alle, die an Ihn glauben, hinauf in die Herrlichkeit. Welch ein Gegensatz! Satan verursacht leibliche Schmerzen Denken wir nur an Hiob, und wie er dessen Leib zurichtete (Hiob 2). Jenes Weib in Lukas 13 nennt der Herr „von Satan gekrümmt“. Paulus durfte er sogar mit Lausten schlagen und hat ihm sehr zugesetzt (2. Kor. 12, 7; Offb. 2, 10). Satan vermag selbst das Lleisch zu verderben (1. Kor. 5, 5). Doch aus all diesen Schlägen Satans vermag der Herr die Seinen zu retten. Satan wirkt Wunder Denken wir, welch große Wunder er vor Pharao durch Jannes und Jambres tat (2. Mose 7). Mächtig offenbart er sich in allerlei Wundern durch Zauberei. Große Wunder wird er in der Endzeit wirken. Er wird sein Bildnis zum Reden bringen, und alles wird staunend fragen: „Wer ist dem Tiere gleich?“ Durch Zeichen und Wunder wird er die Menschen verführen (2. Thess. 2,9). Satan wirkt durch die Ungläubigen Satan hat nicht nur seine Engel und die Dämonen als Helfer, er hat auch die Ungläubigen für sich. Er hat sie verblendet, damit sie dem Evangelium nicht glauben, sondern vielmehr ihm dienen (2. Kor. 4, 4). Er hält die Menschheit durch seine Macht im Schach, damit sie nicht befreit werde und Gott diene. Wie wird Paulus den Ephesern mit Dank gegen Gott geschrieben haben, indem er ihnen mitteilte: „In welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.“ Die Epheser waren also nicht mehr länger Werkzeuge Satans, sondern Knechte Gottes (Eph. 2, 2 ff.). Satan mordet Jesus nennt ihn den „Mörder von Anfang“. Satan war die Ursache des ersten Mordes. Kain war vom Argen, und Satan wird „der Arge“ genannt (1. Joh. 3, 12). Später versteckte sich Satan hinter Pharao, um Israel zu vernichten, und ließ alle Knäblein töten (2. Mose 1, 22). Und kaum war Christus geboren, da befahl Satan nochmals einen ähnlichen Massenmord mit der besonderen Absicht, das Jesuskind zu töten, und benützte Herodes dafür (Matth. 2, 16). In Offenbarung 11 sehen wir, daß Satan die zwei Zeugen tötet. Noch schlimmer wird er sein Morden an jenem Weibe und ihrem Samen in Offenbarung 12 fortsetzen. Und zuletzt, nach seiner tausendjährigen Gefangenschaft, da er nochmals losgelassen wird, wird er ausziehen bis an die äußersten Örter der Erde. Er wird Gog und Magog versammeln, um das Heerlager der Heiligen zu vernichten. Satan treibt ein schreckliches Werk! Leser, bist du schon seiner Macht entronnen? Wenn nicht, dann entfliehe noch heute, ehe er dich auf ewig betrügt. Satan führt Krieg Er treibt ein grausames Werk hienieden, und selbst im Himmel ist er nicht untätig. Wir sahen bereits, daß er Zutritt zu Gott hat und die Menschen gar verklagen darf (Hiob 1, 6-12). Satans Kampf ist stets gegen Gottes Volk (Eph. 6, 10-12) und das sowohl auf Erden als auch in himmlischen Örtern. Er ist ein erbitterter Feind der Gläubigen. Wir lesen jedoch nirgends, daß Satan Krieg gegen die Unbekehrten führt. Sie sind ja sein, sind sogar Teile seiner eigenen Heerscharen und stehen unter seiner Macht (Joh. 8, 44; 1. Joh. 5, 19). Sdfließlich sei noch das Gegenstück erwähnt. Satan ist wohl mächtig, aber nidit allmächtig. Er darf nicht weiter gehen, als Gott es zuläßt. Er ist auch nicht allgegenwärtig wie Gott, sondern stets nur an einem Ort tätig, obwohl er sehr große Bewegungsfreiheit hat und wie ein Blitz daherfährt (Luk. 10, 18). Er ist auch nicht allwissend. Er wird von seinen Engeln und andern Helfern über alle Vorgänge in seinem Reich unterrichtet. Anders ist unser Gott, der selbst die Gedanken der Menschen von ferne kennt. Satan kennt auch nicht die Zukunft, er belügt die Menschen, wenn er vorgibt, sie ihnen enthüllen zu können. Was also Wahrsager und Zauberer, die Satans Diener sind, über die Zukunft sagen, ist nichts als Lüge. Nur das Wort Gottes allein enthüllt uns die kommende Zeit. Satan ist in der Tat eine sehr große Wirklichkeit. Der Herr und die Apostel anerkannten die Existenz eines persönlichen Teufels (Matth. 4, 10; 12, 26; Luk. 10, 18; Röm. 16, 20; 2. Kor. 11, 14. 15). Satans Intelligenz Paulus schreibt vom „Ubervorteilen“ Satans (2. Kor. 2, 11). Satan weiß alles so geschickt einzufädeln, daß selbst der Gläubige, wenn er nicht die Waffenrüstung trägt, von Satan übervorteilt wird. In Offenbarung 2, 24 redet der Herr von den „Tiefen“ Satans. Es gilt also, stark im Herrn und fest im Glauben zu stehen, um die Tiefen Satans zu durchschauen. In Offenbarung 12, 9 wird Satan die „alte Schlange“ genannt. Wie listig sie ist, ersehen wir aus der tragischen Geschichte mit Eva im Paradies. Seither ist Satan der, der die ganze Welt betrügt; denn die ganze Welt liegt im Argen, also zu seinen Füßen. Betrügen will sagen: mit der ihm eigenen Intelligenz schlaue Pläne schmieden, um zum bösen Ziele zu gelangen. Satans Beschlagenheit in der Schrift Schon in der Unterredung mit Eva bediente er sich göttlicher Aussprüche, aber er verdrehte sie. Noch mehr tritt dies in der Versuchungsgeschichte hervor, als Satan dreimal die Schrift mißbrauchte, um, wenn möglich, auf diese Weise den Herrn zu täuschen. Beachten wir, wie Satan die Schrift zitiert, vergleiche Matthäus 4, 6 mit Psalm 91, 11. 12. (Er läßt aus!) Später kam Satan durch die Pharisäer, die auch mit Schriftstellen kamen, um Jesus zu fangen. Heute betreibt Satan gerade diese Methode mit größtem Erfolg. Aller Irrtum wird scheinbar mit der Schrift begründet, und Menschen, die die Schrift nicht gründlich studieren, unterliegen in diesen Versuchungen. Satans Wissen Er weiß, daß er wenig Zeit hat (Offb. 12, 12). Dieses sein Wis- sen wird zur Folge haben, daß er alles aufbieten wird, um sein in Gefahr stehendes Reich zu retten. Satan schaut also auch in die Zukunft. Nebenbei gesagt, gibt Satan vor, gewisse Kenntnisse über die Zukunft einzelner Menschen zu haben und veranlaßt sie, diesbezügliche Auskunft bei Medien und Wahrsagern zu suchen, die aber ganz in Satans Diensten stehen. Gottes Wort jedoch verbietet das Aufsuchen von Zauberern und Totenbeschwörern scharf; denn der Mensch wird dadurch nur zum Gegenstand eines satanischen Betruges. Hierüber ist Gottes Verbot klar: „Ihr sollt euch nicht zu den Totenbeschwörern und zu den Wahrsagern wenden; ihr sollt sie nicht aufsuchen, euch an ihnen zu verunreinigen. Ich bin Jehova, euer Gott“ (3. Mose 19, 31). Ferner lesen wir in 5. Mose 18, 10 ff.: „Es soll keiner unter euch gefunden werden, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Greuel für Jehova ist jeder, der diese Dinge tut.“ Satans Willenskraft Paulus schreibt in 2. Timotheus 2, 26 sogar von christlichen Be-kennern, daß sie unter Satans Willen geraten sind, und wünscht, daß sie wieder nüchtern werden. Diese Willenskraft versuchte Satan einst selbst bei Gott durchzuführen, indem er beabsichtigte, seinen Thron über den Thron Gottes zu erheben (Jes. 14, 12. 13). Welch ein intelligentes, schlaues Wesen muß doch Satan, dieser gefallene Engelfürst, sein! Reden wir ja nicht leichtfertig über ihn, noch spöttisch, damit er sich nicht räche. Satans Verdorbenheit Auch sie zeugt davon, welch eine gefährliche Person Satan ist. Der Herr Jesus mußte ihn „Lügner von Anfang“ und „Menschenmörder“ nennen. Außerdem wird Satan „Versucher“ genannt. Und in dieser Eigenschaft geht er einher und sucht die Heiligen des Herrn zu Fall zu bringen und sie wie ein brüllender Löwe zu verschlingen. Auch als Engel des Lichts tritt er auf, um die Werke der Finsternis desto erfolgreicher zu betreiben. Satan ist eine vielseitige Person und treibt sein böses Werk durch bodenlose Verdorbenheit. Satan ist auch ein geschickter Organisator Er hat all seine Verführungskünste sehr wohl geordnet und vorbereitet, selbst bis hin zum Kampf mit Michael (Offb. 12) und dem letzten Krieg vor Jerusalems Toren (Offb. 19). Sogar nach dem Millennium organisiert er in Kürze ein gewaltiges Heer unter den entferntesten Nationen, betrügt Gog und Magog und erreicht, daß sie mit ihm in den Kampf gegen das Heerlager der Heiligen ziehen. Und wie geschickt Satan alles während der 70. Danielschen Jahrwoche organisieren wird, sagt die Schrift ganz deutlich. So fein ausgedacht werden alle Pläne sein, daß jeder, der das Tier nicht anbeten wird oder sein Malzeichen nicht trägt, weder kaufen noch verkaufen kann und umkommt. Trotz allem ist Satan überwunden Der Herr hat der Schlange den Kopf zertreten (1. Mose 3, 15). Er hat die Werke Satans zerstört (1. Joh. 3, 8). „Der Fürst dieser Welt kommt und findet nichts an Mir“, sagt der Herr (Joh. 12, 31). Dies sind herrliche Wahrheiten, die wir im Kampfe gegen Satan behaupten dürfen. „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch“, steht in Jakobus 4, 7. Das ist wunderbar! Ein schwacher Mensch kann einem so Gewaltigen widerstehen, daß. er fliehen muß. Gewiß geschieht das nicht in unserer eigenen Kraft. Da müssen wir mit Luther bekennen: „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.“ Aber es geschieht in der Macht Seiner Stärke (Eph. 6, 10 ff.). Wir können Satan widerstehen, wenn er wie ein brüllender Löwe kommt (1. Petr. 5, 8. 9). Beachten wir des Herrn eigenes Beispiel, wie Er Satan überwand und seine Versuchungen zurückwies (Matth. 4, 11). Ferner überwand ihn der Herr im Austreiben böser Geister (Luk. 11, 20; 13, 22); durch die Vernichtung seiner Werke (1. Joh. 3, 8) und durch die Gewalt, die Er Seinen Dienern gibt (Matth. 10, 1; Mark. 16, 17). Wenn wir also auf der einen Seite die mächtige, listige Gestalt Satans durch dieses Studium kennenlernten, so haben wir aber auch auf der andern Seite gesehen, wie nötig es ist, die Waffenrüstung ständig zu tragen. Ein siebenfaches Bild Satans Wir lernten bereits verschiedene Namen Satans kennen. In den folgenden sieben Bildern treten so recht seine Verkommenheit, List und Verschlagenheit hervor, was alle Gläubigen zu vermehrter Wachsamkeit anspornen sollte. Wie lauten die sieben Benennungen? Alte Schlange (Offb. 20, 2) Der Schlange hat sich, wie wir in einem früheren Artikel sahen, Satan zuerst bedient. Daher mag wohl auch der Name „alte Schlange“ stammen. Schlangen sind sehr klug (Matth. 10, 16). Die Art und Weise, mit der bekanntlich Schlangen ihre Beute in Bann halten, ähnelt so recht der List Satans. Hinterlist ist eine besondere Eigenschaft der Schlangen und auch Satans. Darum nannte sowohl der Herr als auch Johannes der Täufer die heuchlerischen Pharisäer und Sadduzäer, die in Satans Diensten standen, „Schlangenbrut“ (Matth. 3, 7; 12, 34; 23, 33). Ein grausames Bild von Schlangenverwüstung bietet 4. Mose 21, und hätte der Herr in Seiner Gnade nicht die eherne Schlange aufrichten lassen, so wären alle durch den schmerzhaften giftigen Biß gestorben. Alle, von Satan, der alten Schlange Gebissenen, tragen ihr Gift in sich und sind des Todes sicher, es sei denn, sie blicken auf Christus (Joh. 3, 14-16). Durch den Glauben an den Herrn werden wir frei und können die alte Schlange unter die Füße treten (Rom. 16, 20; Luk. 10,19; Ps. 91, 13). Wolf Die Schrift vergleicht Satan mit einem Wolf (Joh. 10, 1; Matth. 10, 16; Apg. 20, 29). Wölfe suchen ihre Beute meistens in der Dunkelheit und stürzen sich wie ein Ungetüm auf sie (Hab. 1, 8). Auch Satan treibt sein Werk am liebsten im Finstern. Als Wolf ist er besonders der Feind der Gläubigen und bedient sich böser Menschen, um die Herde Christi zu zerreißen (Zeph. 3, 3). Hat das nicht auch einst Saulus, jener „Wolf aus Benjamin“, getan? Wie schrecklich hat er die Schafe Christi zerfleischt! Ge- legentlich tritt Satan, dieser Wolf, auch in Schafskleidern auf, um durch Irrlehre die Herde Christi zu schädigen (Matth. 7, 15; Apg. 20, 29). Löwe Satan geht einher wie ein brüllender Löwe (1. Petr. 5, 8). Verborgen im Dickidit lauert der Löwe, und mit einem Sprung sitzt er auf seiner Beute (Hiob 38, 39; Ps. 7, 3); ebenso ist es mit der Versuchung zum Hochmut, die der Apostel in 1. Petrus 5, 5. 6 nennt. Hochmut war auch Satans erste Sünde. Wie tief steckt in uns allen der Geltungstrieb! Wachen wir darum, daß wir von ihm nicht überrumpelt und überwältigt werden, wie von einem starken Löwen. Drache Der Drache, der von Johannes mit 7 Häuptern und 10 Hörnern gesehen wird, ist wohl das schrecklichste und häßlichste Bild, unter welchem Satan gezeigt wird (Offb. 12). Da über Satan als Drache eine besondere Abhandlung folgt, wollen wir ihn hier nur streifen, weil er in den Rahmen dieses Blattes gehört. Vogel Im Gleichnis vom viererlei Acker nennt der Herr die Vögel „die Feinde des ausgestreuten Wortes Gottes“. Und in Seiner Auslegung ist es Satan, der den Samen des Wortes wegfrißt (Matth. 13, 4. 19). Hört Satan nicht unbemerkt der Wortverkündigung zu, und versucht er nicht den guten Samen des Wortes, den der Sämann ausgestreut hat, zu fressen? „Sehet zu, wie ihr höret“, sagt die Schrift. Es ist nicht nur nötig zu hören, sondern wir müssen uns durch nichts ablenken lassen, damit die erwartete Frucht entstehe. In 1. Mose 15 lesen wir, daß Raubvögel sich der Opfer (Christus, das eine Opfer) bemächtigen wollten, aber Abraham scheuchte die Vögel weg. Vogelsteller (Ps. 124, 7; 91, 3) In diesem Bilde redet David nicht der Vögel, sondern der Menschen wegen, die von Satan, diesem Menschenfeind, gefangen werden. Nichtsahnend und emsig suchen die Vögel nach Futter und sehen nicht, daß der Vogelsteller eine Schlinge gelegt hat, aber einmal in der Falle, sind sie machtlos, wenn ein Vorübergehender sich ihrer nicht erbarmt (Luk. 10, 33). Satan kennt des Menschen Gelüste und stellt ihm versteckte Fallen mit feinen Leckerbissen. Satan versteht es, die Sünde gar wohlschmeckend hinzustellen. Er hat noch heute gute Linsengerichte, für welche Menschen ihr Erstgeburtsrecht (Wiedergeburt) verkaufen. Gib acht, daß dich dieser Vogelsteller nicht fängt und ins Verderben bringt! Und solltest du gar schon darin sein, so rufe den Befreier Jesus an. Lichtsengel Satan, der einst so große Lichtträger, geht noch heute gern in einstiger Gestalt umher. So mußte Paulus jene Männer, die anscheinend Gottes Diener sein wollten und sogar den Namen „Apostel Christi“ annahmen, als Satansdiener hinstellen (2. Kor. 11, 13-15). Satan kennt auch den Weg zur Kanzel als Lichtsengel und bedient sich des Namens Christi. Er läßt auf Kirchen und Kapellen die metallenen Kreuze stehen, dagegen versucht er in ihnen, das Kreuz Christi zu vernichten. Er entledigt sich der sogenannten Blutstheorie. Satan nimmt auch sonst noch gern die Gestalt des Lichtsengels an. So rief er den Aposteln durch jenes Medium tagelang nach: „Diese Männer sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen“ (Apg. 16, 17). Die Apostel scheinen die Unechtheit nicht gleich erkannt zu haben; als Paulus sie aber erkannte, entlarvte er Satan und trieb den Dämon aus. Alle diese Bilder über Satan zeigen uns den ernsten Kampf, in dem wir stehen, und daß es täglich gilt zu wachen und die ganze Waffenrüstung Gottes zu tragen. Nur in dieser Ausrüstung werden wir imstande sein zu siegen, das Feld zu behalten und den Herrn in Versuchungen zu verherrlichen. Wir wollen darum den guten Rat, den Paulus den Ephesern gegeben hat, beherzigen, wenn er schreibt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht Seiner Stärke. Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermöget gegen die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten“ usw. (Eph. 6,10 ff.). Das Evangelium Satans Nicht nur Gott, nein, auch Satan hat ein Evangelium. Wer da glaubt, daß Satans Angebot nur in groben Sünden und Lastern bestehe, irrt sehr. Satan bearbeitet dasselbe Saatfeld, auf dem der Herr gewirkt hat. Hat der Herr guten Samen ausgestreut, so kommt Satan schon bei Nacht und sät Unkraut unter den Weizen. Wenn er die Aussaat nicht verhindern kann, so versucht er, das Saatfeld mit Unkraut zu verderben, wie das der Herr so deutlich in Matthäus 13, 24-30 zeigt. Das Unkraut (eigentlich heißt es Lolch) ist tauber Weizen, der dem guten Weizen sehr ähnlich, aber in der Frucht giftig ist. Das Unkraut sind die falschen Bekenner, wie sie der Herr schon in Matthäus 7, 21-23 zeigt, die alles im Namen Jesu tun, aber doch Diener Satans sind. Satan ahmt nach, erweckt jedoch nur den Schein des Guten und vermag dadurch die Menschheit zu blenden. Ein anderes Evangelium So nennt Paulus das Evangelium Satans (Gal. 1, 6. 7). Die Verderbtheit dieses satanischen Evangeliums geht aus dem furchtbaren Fluch hervor, mit dem es der Heilige Geist belegt hat. Paulus sagt, daß es kein Evangelium ist und ihre Verkündiger falsche Apostel sind. Und was ist der Hauptinhalt dieses Evangeliums? Es ist derselbe Sauerteig, den Paulus im Galaterbrief so scharf verurteilen muß, die Vermischung von Werkgerechtigkeit mit der Gerechtigkeit durch den Glauben an Christi Blut. Es heißt selig werden durch Gesetzeswerk: „Wenn ihr euch nicht beschneiden lasset, so könnt ihr nicht gerettet werden.“ Gesetzeswerke und Zeremonien hießen damals Beschneidung und Opfer, heute heißen sie Taufe, Konfirmation, Abendmahl u. a. m., aber das Kreuz Christi ist Nebensache. Sei gut, handle gut, sei ein edler Charakter! - Satans Prediger sind nicht notgedrungenerweise Lastermenschen, oft sogar Tugendhelden, Herren mit großen Titeln und hohen Ämtern, die aber das Kreuz in den Schatten stellen und auf dem Wege guter Erziehung brave Menschen machen. Satan sagt durch seine Diener, daß der Mensch an und für sich gut sei, man müsse nur seine Umgebung bessern. Die Werke des Evangeliums Satans Es sind religiöse Werke. Wir denken an das allererste Werk der Schrift, an das Opfer Kains. Es war ein Opfer, scheinbar Gott dargebracht. Die Bibel sagt aber, daß Kain von dem Argen (Satan) war. Es ist dasselbe Werk, auf das der Herr in Lukas 18 hinweist. Der Pharisäer bringt seine guten Werke, sein Fasten und Beten, der Zöllner aber bringt sein zerbrochenes Herz. Ersterer repräsentiert Satans Werke, letzterer das Werk Gottes, indem er an den glaubt, der die Gottlosen rechtfertigt. Der eine rühmt sich seiner Frömmigkeit, seiner Enthaltsamkeit von groben Sünden und verachtet dabei den einzigen Weg zur Seligkeit, Jesus und Sein für ihn vergossenes Blut, und geht ewig verloren; der andere glaubt der Schrift und daß in ihm selbst nichts Gutes ist, bekennt seine Sünde und nimmt Zuflucht zu dem einen Werk, das rettet (Joh. 6, 29). Der Lieblingsort Satans Am liebsten bedient sich Satan der Kanzel, denn gleichwie Jesus Seine Gemeinde hat, so hat auch Satan die seine. Er ist auf vielen Kanzeln daheim - besonders da, wo die christliche Wissenschaft, die schändliche Theosophie, die Lehre der Zeugen Jehovas oder der Betrug der Neuapostolen verkündigt wird, und selbst auch bei vielen sogenannten Positiven. Wer sind seine Lehrer? Diejenigen, die da sagen, sie seien Juden und sind es nicht (Offb. 2, 9). Der Herr nennt sie „Mietlinge“ (Joh. 10), Paulus heißt sie „Wölfe“ (Apg. 20, 29. 30) und Petrus „falsche Lehrer“ (2. Petr. 2, 1. 2). Ihre Lehre selbst ist nicht Gottes Wort, sondern die Lehre der Dämonen (1. Tim. 4, 1 ff.; 2. Kor. 11, 13-15). Was lehren sie? Sie zitieren gern den Namen Jesu und reden von Ihm als von einem großen Vorbild und guten Menschen. Sie setzen den Namen Jesu an die Spitze religiöser Einrichtungen; aber daß Jesus allein der Weg zur Seligkeit ist und Sein Blut allein Sühnung tut, wird zum mindesten verschwiegen, wenn nicht geleugnet. Anstatt die Menschen vor dem kommenden Gericht zu warnen, machen sie Gott zum Lügner und sagen, daß ■Gott der Vater aller ist und zu lieb, als daß Er jemanden in die Hölle werfen könnte. Sie kennen aber weder Gott noch die göttliche Gerechtigkeit (Röm. 10, 3). Man liest wohl die Bibel, aber behandelt sie nach Willkür, leugnet die Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist, die Jungfraugeburt, die Gottheit Christi und Seine leibhaftige Auferstehung. Klare Aussagen wie Johannes 1, 12; Galater 3, 26, die besagen, daß der Mensch nur durch das bestimmte Aufnehmen des Sohnes Gottes, durch die neue Geburt selig wird, werden übergangen oder gar geleugnet. Keiner wagt zu sagen: wer nicht im Lebensbuch steht, geht in den Feuersee (Offb. 20, 15). Satans Evangelium schont den natürlichen Menschen. Ein Lieblingszweig satanischer Tätigkeit ist die religiöse Literatur Hauptinteresse dabei ist, die Bibel auf die Seite zu bringen, sie den Menschen durch allerlei Ersatz zu rauben. Anziehende christliche Liebesromane, fromme, vielversprechende Zeitschriften, in denen man oft weder Glauben noch Leben findet, ja, durch die sogar Zweifel ins Herz gestreut werden, treten an Stelle der Heiligen Schrift. Schließlich sei noch auf eine Absicht Satans hingewiesen. Er predigt mit Vorliebe dem Volke Gottes. Wohl weiß er, daß er die Gemeinde nicht vertilgen kann, aber er versucht, sie zu lähmen und beginnt, ihr die erste Liebe zu rauben. Er will Gottes Volk aus der Gemeinschaft mit Gott bringen, sie im Gebet träge machen und folglich im Zeugnis schwächen. Gelingt ihm das, dann sind diese Niederlagen oft folgenschwerer als grobe Sünden. Mit Vorbedacht aber verkündigt er unbefestigten Gläubigen das Evangelium falscher Lehren. Hüten wir uns, solch falschen Lehrern das Ohr zu leihen! Giftiges braucht man wahrlich nicht zu prüfen; denn wir laufen dabei Gefahr, uns den Tod zu holen. Der feuerrote Drache Dem großen Zeichen, das Johannes im Himmel sah (Offb. 12), folgte ein zweites, schreckliches. Johannes sah einen feuerroten Drachen. In den Kapiteln 11-13 der Offenbarung zeigt das Wort die Hauptfaktoren des letzten großen Ringens, und dies sowohl im Blick auf das Gute als auch auf das Böse. Hier betrachten wir nun den Drachen. Ein anderes Zeichen Johannes sah ein furchtbares Bild. Zum erstenmal wird hier Satan als Drache bezeichnet, d. h. als ein überaus mächtiger, gefährlicher Gegner. Wie furchtbar, daran zu denken, daß dieser Drache derselbe ist, der einst der schirmende Cherub Gottes war. Beachten wir einige Einzelheiten. Ein Drache. Damit soll ein mächtiges, umstrickendes, gefährliches Wesen bezeichnet werden, das alles verdirbt. Seine Farbe. Er ist feuerrot, wie jener Reiter auf rotem Pferd (Offb. 6, 4). Dies zeigt somit seinen Charakter an. Der Drache ist rot von Blut, der Mörder von Anfang (Joh. 8, 44), wie ihn der Herr nennen muß. Und hier schickt er sich an, sein grausames Werk zu vollenden. Dieser Drache, Satan, wird in jenen Tagen ein fürchterliches Blutbad anrichten. Auf seine Veranlassung hin wird viel Blut der Heiligen fließen, und außerdem wird durch sein ungerechtes Handeln und durch Kriege unsagbar viel Leben verlorengehen. Seine Macht. Der Drache hat 7 Köpfe und 10 Hörner. Die Köpfe sind Symbole seines Genies und die Hörner das Bild seiner Macht. Im Drachen sehen wir den, der stets bedacht war, die Macht an sich zu reißen. Seinen ersten Sieg feierte er im Paradies. Seine letzten, großen Siege werden erst dann möglich sein, wenn die Gemeinde, die jetzt aufhält, entrückt sein wird (2. Thess. 2, 5-8). Die Gläubigen, die auch das Salz der Erde genannt werden, hemmen die Entfaltung des Geheimnisses der Bosheit. Der Drache gibt seine Macht, wem er will. Einst bot Satan dem Herrn alle Reiche der Welt an, die Er aber ausschlug (Luk. 4, 5-8). Im Tier aber wird Satan die Person gefunden haben, die als sein williges Werkzeug seine Pläne verwirklicht (Offb. 13). Das wird geschehen, nachdem Satan aus dem Himmel (Luftgebiet) geworfen und sich in Menschengestalt, im Tiere, offenbaren wird. Wie Jesus „Gott“ geoffenbart im Fleisch ist, so wird das Tier, „Satan“, geoffenbart im Fleische sein! Seine Kronen. Sie sind ein Zeichen seiner despotischen Herrschaft. Die Zahl 7 zeigt seine Alleinherrschaft an. Die 10 Könige, die unter ihm stehen, sind Marionetten, die sich dem absoluten Willen des Drachen fügen werden. Sein Schwanz. Dieser zieht ein Drittel der Sterne nach sich. Nach Hiob 38, 7 sind Sterne Engel. Hier sind es jedoch gefallene Engel. Satan zog einen Teil der ihm unterstellten Engel mit sich. Einst waren sie als heilige Engel Gottes seine Unterstellten, und bei Satans Fall lehnten sie sich mit ihm gegen Gott auf. Dieser dritte Teil satanischer Engel ist, wie die guten Engel, unsichtbar und wird unter Satans Führung, besonders während der kommenden großen Trübsal, sein unheilvolles Werk treiben; darum hören wir auch in Vers 12 jenes „Wehe dir, o Erde“. Diese Engel werden ihre Macht nur für kurze Zeit ausüben; denn am Ende werden sie, wie Satan selbst, in den Feuersee geworfen (Matth. 25,41). Was Satan einst mit der unsichtbaren Welt (Engelwelt) gelang, wird ihm auch mit dem abtrünnigen Teil Israels, der dann in Palästina sein wird, gelingen. Satan wird Israel durch falsche Lehre betrügen, was wohl speziell durch den falschen Propheten geschehen wird, vor dem der Herr Sein Volk besonders warnt (Matth. 24, 24; Jes. 9, 15; Offb. 13, 11 ff.). Das abtrünnige Israel wird mit dem Tier in einen Bund treten, den Jesaja einen Bund mit Scbeol und Tod nennt (Jes. 28, 15). Die besondere Tätigkeit des Drachens Er wird sich mit ungeheurer Wut auf das Weib (Israel) stürzen. Satan kennt Gottes Plan von Anfang an. Als Gott jene Verheißung in 1. Mose 3, 15 aussprach, da hörte er, daß der Weibes-same (Jesus) der Schlange (Satan) den Kopf zertreten werde. Schon in der frühesten Zeit ist Satan dem Weibessamen entgegengetreten, indem er Kain veranlaßte, den ersten der göttlichen Linie, „Abel“, zu ermorden. Bei der Geburt des Herrn bediente er sich des eifersüchtigen Edomiters Herodes, um im bethlehe-mitischen Kindermord das Jesuskindlein sicher umzubringen. In der Endzeit wird er besonders Rache an dem Weibe (Israel) üben. Er wird sich auf den treuen Überrest stürzen und diesen zu vernichten suchen. Die Ohnmacht des Drachens Der Drache Satan ist stark, doch einer ist stärker, „der Herr“. Das ist ein großer Trost der Gläubigen in schweren Lagen. Wenn der Herr die Absicht hat, Seinen Arm zu offenbaren, dann ist ihm nichts im Wege. Das bedrohte Weib flieht in die Wüste. Der Drache möchte gern, wie einst sein früherer Helfer „Haman“, Israel ausrotten (Esth. 3, 12). Der Herr aber verwandelte dort den Fluch in Segen, und so wird es am Ende mit dem Weibe sein. Gleichwie der Himmel den Sohn aufnahm (Apg. 3, 21), so wird schließlich Israel eine Heimstätte finden, in der es der Herr vor der Wut des Drachens schützen wird. Nationen werden die Vertriebenen Israels aufnehmen und dafür bei Jesu Wiederkunft Lohn erhalten (Matth. 25, 34). Sie werden mit Israel in das Reich eingehen. Also während einer Zeit von 1260 Tagen wird Gott Israel auf wunderbare Weise vor dem Drachen bewahren, so daß er ihm kein Leid antun kann. Gott wird Satans Pläne zunichte machen. Gleichzeitig aber wird Satan sich auf den übrigen Teil des Samens des Weibes (auf das ungläubige Israel) stürzen und an ihm Rache üben. Satan in Menschengestalt Satan offenbart sich nicht nur als Engel des Lichts, wie wir bereits sahen, sondern am Ende der Tage wird er Menschengestalt annehmen, und zwar wenn das Tier als Antichrist erscheinen wird. Im Tier wird Satan jenen Menschen gefunden haben, in welchem er wohnen kann und dem er auch seinen Thron geben wird. Das wird während der Zeit der großen Drangsal sein, nach Satans Sturz aus dem Himmel (Offb. 12, 7). Seine Vorgeschichte Der Anfang der Laufbahn des Tieres wird in Offenbarung 6 in der Person des Reiters auf weißem Pferd beschrieben. Er wird zunächst der Wiederhersteller des kommenden letzten Weltreiches sein, welches Daniel in Kapitel 2, 40 ff. beschreibt; jener kommende Fürst (Dan. 9, 26. 27), der wie einst Alexander in Kürze ein mächtiges Reich gründen wird. Am Ende dieses Zeitalters wird die Welt wie aus den Fugen sein und der Schrei nach einem fähigen Wiederhersteller dieses chaotischen Zustandes wird groß sein. Satan wird als Antwort auf dieses Geschrei den „Befreier“ geben, und zwar in der Person des Tieres. Diesem großen Manne wird alles gelingen. Er wird ein Scheinfriedensreich aufrichten, aber wenn sie sagen werden: „Friede, Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie plötzlich das Verderben erreichen“ (1. Thess. 5, 3). Sein Reich wird gewaltig sein. Johannes sah es mit zehn Hörnern und sieben Köpfen. Seine Macht erstreckt sich über 10 Staaten, die seine treuen Verbündeten sind. Das Tier wird also sehr stark sein. Außerdem hat es 7 Köpfe und ist vollkommen in boshafter Politik; denn in ihm ist das Geheimnis der Bosheit erfüllt. Seine Regierungsdauer wird jedoch nur sieben Jahre währen. Es erfüllt sich jene letzte, in Daniel 9, 27 geweissagte Jahrwoche. Es wird also bald vorbei sein mit dem ewigen Reich, das es gründen will! Seine Regierungsdauer zerfällt in zweimal dreieinhalb Jahre, und in der zweiten Hälfte sehen wir: Das Tier als Antichrist Als Weltbeherrscher sehen wir es aus den 10 Hörnern „als das kleine Horn“ hervorbrechen (Dan. 7, 7-9; 8, 9). Als Antichrist, als religiöse Person hingegen, steigt es aus dem Meere, aus dem Abgrund (Offb. 11, 7; 13, 1; 17, 8). Sein Geist ist schon jetzt wirksam (1. Joh. 2, 18. 22), genauso wie schon vor Christi Geburt Christi Geist tätig war (1. Petr. 1, 11). Und wie Christi Geist das Kommen Christi vorbereitet, so bereitet der Geist aus dem Abgrund das Kommen des Tieres vor (1. Joh. 4, 3). Manche Ausleger meinen im Tier den „wiedererstandenen Judas“ zu erblicken, weil auch Judas der „Sohn des Verderbens“ genannt wird. Rassenmäßig wird er ein Jude sein, denn Daniel redet vom Gott seiner Väter (Dan. 11, 37). Die Väter sind natürlich die Erzväter. Die Juden würden auch kaum einen fremdrassigen Herrscher als ihren Messias anerkennen und mit ihm einen Bund auf Gedeih und Verderb schließen. Seine Ausrüstung (Offb. 13, 2). Wie der Herr Seine besondere Ausrüstung von oben am Jordan erhielt (Matth. 3, 16. 17), so wird das Tier die seine aus dem Abgrund erhalten; der Drache wird sie ihm geben. Sechsmal heißt es: „Es wurde ihm gegeben“ (Offb. 13, 5. 7. 14. 15). Das Tier wird alle Machtvollkommenheit Satans besitzen (2. Thess. 2, 9). Satan ist ein geistiges Wesen und nimmt im Tier menschliche Gestalt an. Dieser Vorgang scheint in einem ganz besonderen Moment zu geschehen. Das Tier wird auch seine Gegner haben, die ihm eine tödliche Wunde zufügen; und es dürfte sich hernach um eine von Satan bewirkte Auferstehung handeln. Die Auferstehung Christi ist das machtvollste Wunder Gottes, so daß alle, die den Auferstandenen sahen, von Seiner Gottessohnschaft überzeugt waren. So wird auch das von Satan gewirkte Wunder am Antichristen die Menschenmassen in seine Arme treiben. Da das Tier zugleich große Zeichen und Wunder tun wird, werden viele erstaunt ausrufen: „Wer ist dem Tiere gleich?“ Weil das Tier gewaltsam getötet wurde, aber von Satan auferweckt wird, glauben ihm die Menschen und zollen ihm göttliche Verehrung. Seine religiösen Forderungen. Die Anbetung, die der Herr dem Satan verweigerte (Matth. 4, 9), wird ihm der Antichrist darbringen. Alle Untertanen seines Reiches müssen ihn göttlich ver- ehren. Sein Bildnis wird man in den Tempel zu Jerusalem stellen, und alle Tempelbesucher müssen es anbeten. Das wird jener vom Herrn geweissagte „Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte“ sein (Matth. 24). Jeder, der dem Tiere die Anbetung verweigert, ist dem Tode geweiht. Hier beginnt die Drangsal Jakobs, die während 31/a Jahren der Schrecken aller gottes-fürchtigen Menschen sein wird, besonders aber der Juden. Das Ende des Tieres Wie einst Johannes der Täufer, so werden die Zeugen der Endzeit (Offb. 11) auf den kommenden König Jesus Christus hin-weisen und zugleich den Überwindern über das Tier Mut zusprechen. Auch das Tier glaubt der Botschaft der Zeugen Gottes und bereitet sich zum Kampf gegen den kommenden Christus vor und versammelt alle seine Heere nach Palästina. Die 10 Könige ziehen mit ihm zum Streit aus (Offb. 16, 14). Der Kampf gilt zunächst dem Volke dieses Königs, den Juden, deren Not dann ihren Höhepunkt gefunden haben wird (Sach. 12, 10). Plötzlich aber wird der Herr erscheinen mit allen Seinen heiligen Engeln und Seinem Volke. Er wird das Tier und seinen Ratgeber, den falschen Propheten, ergreifen und sie in den Feuersee werfen. Zugleich finden die dort versammelten antichristlichen Heere ihr trauriges Grab. Das wird also das Ende des Tieres, seiner Macht und Herrlichkeit sein (Offb. 19, 11 ff.). Das Ende dieser Teufelsgestalt ist aber zugleich der Beginn von etwas ganz Neuem, nämlich der Beginn des kommenden Königreiches Jesu Christi. Es ist jener große Tag, von dem Paulus in Römer 8 sagt, daß sich die ganze Schöpfung nach dem Offenbarwerden der Söhne Gottes sehnt. Mit ihnen ist der Herr nun gekommen, um die Hoffnung der ganzen Schöpfung zu erfüllen. Kampf in himmlischen Örtern (Offb. 12, 10) Es scheint sonderbar, von Krieg im Himmel zu lesen, und daß Satan und seine Engel mit Michael und dessen Engeln streiten. Man vergißt, daß Satan seinen Machtbereich gegenwärtig immer noch in den himmlischen Örtern hat (Eph. 6, 12), bis er endgültig von dort ausgestoßen werden wird. Der Grund des Krieges Kurz gesagt ist die Ursache des Krieges Satans Niederlage als Verkläger der Heiligen vor Gott. Die Entrückung der Gemeinde hat eben stattgefunden. Sie ist nach ihrem Erscheinen vor dem Richterstuhl Christi ins Vaterhaus eingegangen und steht nun tadellos und ohne Flecken vor Gott (Eph. 5, 27). Was hat die Gemeinde dahin gebracht? Nichts anderes, als der Glaube an das sündentilgende Blut Christi. Satan, der angeblich immer noch der schirmende Cherub und Ausüber der Gerechtigkeit auf Erden sein will, verklagt die Gläubigen. Er weiß genau, daß Gottes Thron auf Gerechtigkeit beruht und daß Gott recht handeln muß. Satan behauptet aber, daß der Mensch kein Anrecht auf den Himmel habe, weil er ein Sünder ist. Er kennt der Menschen zahlreiches Unterliegen in Versuchungen und umgeht absichtlich die Tatsache, daß der Gott der Liebe durch Seinen Sohn einen Weg erfunden hat, auf dem Er Gottlose gerechtsprechen kann (Röm. 4, 5). Wer will sie nun verdammen? Christus ist hier, der gestorben und auferstanden ist (Röm. 8, 1. 33. 34). Durch Christi Erlösungswerk durfte die Gemeinde droben einziehen. Satan hat den Menschen durch sein Werk bis in den Staub der Erde (Tod) hinabgezogen, Christus aber hat sie durch Seinen Opfertod zu Gott geführt (1. Petr. 3, 18). Satan muß sein Verklagen aufgeben und wird, wie schon andere Male, abgewiesen (Sach. 3; Hiob 1). Dadurch entsteht ein großer Kampf, den Gott Seinerseits dem Erzengel Michael zur Ausführung überträgt. Die zwei Gegner Es sind Michael und Satan, die zwei größten Engelfürsten, die die Schrift kennt. Michael. Dieser Erzengel wird offenbar bei der Entrückung mit-wirken, denn nach 1. Thessalonicher 4, 16 kommt der Herr mit der Stimme eines Erzengels hernieder. Michael wird wohl mit seinen Engelheeren die Gemeinde durch das Luftgebiet, d. i. der Machtbereich Satans, begleiten (Luk. 16, 22), worauf Satan sozusagen Michael als einen Entführer seiner Beute angreift. Satan. Er wollte wie Gott sein. Ja mehr, er versuchte sogar, seinen Thron über den Thron Gottes zu erheben, wurde deshalb mit seinem Anhang gestürzt und in das Luftgebiet hinausgestoßen, wo er jetzt noch ist. Seine Herrschaft bekommt nun einen neuen gewaltigen Schlag; denn Satan soll laut unserem Text aus seinem bisherigen Gebiet vertrieben werden und kein Anrecht mehr haben, die Heiligen zu verklagen. Satan stellt sich nun selbst an die Spitze seiner Engelheere. Wenn immer es sich um größere Kämpfe handelt, führt Satan sie persönlich. So schickte er nicht einen seiner Engel zu Eva, sie zu versuchen, sondern er ging selbst. Auch den Herrn versuchte er persönlich, um des Sieges sicher zu sein. Der Kampf zwischen Michaels und Satans Engeln wird jedoch nicht mit stählernen Waffen geführt. -Das Ringen wird heißer, aber der Ausgang ist sicher. Michael und seine Engel siegen über Satan und sein Heer. Plötzlich muß Satan sehen, daß er seinen Platz in den himmlischen Örtern verloren hat und auf die Erde geworfen ist. Der Mensch dagegen, den er verklagte und dem er den Himmel absprechen wollte, ist nun droben. Ein kleines Vorbild solchen Engelkampfes sehen wir in Daniel 10, 10-14. Daniel flehte um Licht für die empfangenen Gesichte. Ein Engelfürst wurde beauftragt, Daniel Verständnis zu bringen. Dabei stieß der Engel 21 Tage auf harten Widerstand durch den Fürsten von Persien. Wer aber ist jener Fürst von Persien? Gewiß kein Mensch, sondern ein Satansfürst, dem jenes Gebiet zur Verwaltung anvertraut war, denn niemals hätte ein Mensch einen Engelfürsten aufhalten können (2. Kön. 19, 35). Gott beauftragte Michael, dem Engel zu Hilfe zu eilen, und so wurde der Fürst von Persien besiegt. Das Kampfgebiet Es ist nicht auf Erden, sondern in den himmlischen Örtern. Der Zeitpunkt dieses Ringens wird kurz vor Beginn der großen Trübsal sein, also nachdem der Herr seine Gemeinde ins Vaterhaus heimgeholt hatte. Allen Zeichen der Zeit nach zu urteilen, dürfte der Tag, da Satan seinen Zutritt als Verkläger der Brüder verlieren wird, ganz nahe sein. Eine laute Stimme im Himmel Mit lauter Stimme wird der große Sieg im Himmel verkündigt mit den Worten: „Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes gekommen, denn hinausgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder.“ Diese Worte enthalten für uns eine ernste Belehrung. Sie zeigen uns, daß Satan Gottes Volk wegen begangener Untreue verklagt. Wie sollte uns das zu heiligem Wandel anspornen. Die Fürstentümer und Gewalten sollen durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes und nicht Gemeindemängel sehen (Eph. 3, 10). Andererseits aber wollen wir audi nicht verzagen, wenn wir gefehlt haben, sondern dies dem Herrn bekennen, der gleichzeitig unser Fürsprecher vor Gott ist (1. Joh. 2, 1; Röm. 8, 34). Leider muß auch nebenbei daran erinnert werden, daß es unter Gottes Volk solche gibt, die ihre Mitgläubigen verklagen. Nein, nicht ihre Verkläger, sondern ihre Träger in Liebe wollen wir sein (Gal. 6, 1. 2; 1. Thess. 5, 14). Wehe der Erde Satan kommt sozusagen wieder zum Aufatmen und wird sprachlos über seine große Niederlage sein. Sein Besitz wird fortan nur die Erde sein, und zwar nur noch für eine kurze Zeit von 1260 Tagen. Groß ist nun seine Wut über das Weib (Israel), aus dem Christus gekommen ist, der ihm den Kopf zertreten hat. Und Satan stürzt sich mit großer Wut auf Israel. Dabei muß er eine neue Niederlage erleben; denn der Herr rettet das Weib aus seiner großen Not. Die satanische Trinität (Offb. 16, 13) Jeder Bibelleser kennt die göttliche Trinität, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Aber nicht jedem ist die satanische Trinität bekannt, der Drache als Antigoft, das Tier als Antichrist und der falsche Prophet als Gegenstück des Heiligen Geistes. Betrachten wir diese Trinität getrennt. 1. Der Antigott Er ist der große Gegner Gottes und Feind des Volkes Gottes. Seine Person, Herkunft und Tätigkeit sind uns bereits aus früheren Seiten bekannt. Diese satanische Trinität, mit dem Antigott (Drachen) an der Spitze, wird besonders in der Endzeit hervortreten. Nach Offenbarung 12 wird Satan aus dem Himmel geworfen und ist unter dem Bilde des großen Drachen mit 7 Köpfen beschrieben. Er ist den Menschen nicht sichtbar; denn er ist ein Geisteswesen. Johannes, der selbst im Geiste war, sah ihn aber. Satan ist also die erste Person der höllischen Trinität. Und gleichwie der Vater im Himmel Seinen geliebten Sohn zu unserer Rettung in die Welt sandte (Joh. 6, 57), so hat auch Satan (Drache) seinen Abgesandten, den Antichristen, dem er seine ganze Macht verleiht (Offb. 13, 2. 4). Und gleichwie der Vater dem Sohne alle Macht gegeben (Joh. 17, 2) und Seinen Sohn auferweckt hat aus den Toten, so wird auch die Todeswunde des Tieres (Antichrist) geheilt werden und die Anbetung des Drachens und des Tieres von der Menschheit zur Folge haben (Offb. 13,4). 2. Der Antisohn In der göttlichen Trinität wird meistens der Herr Jesus als zweite Person genannt. Wir kennen Ihn, Seine Liebe, Sein Opfer, Seinen Priesterdienst und Seine Absicht, die Seinen ins Vaterhaus zu bringen. Dieser hochgelobten Person wird ein schreckliches Gegenüber genannt, das sich als Christus und Gott ausgeben und sogar im Tempel Anbetung fordern wird. Diese Person ist das Tier, der Antichrist, jenes schreckliche Ungetüm aus dem Meer, mit seinen 7 Köpfen und 10 Hörnern. Wie Jesus Gott geoffenbart im Fleische ist, so wird das Tier Satan geoffenbart im Fleische sein. Beachten wir einige Gegenüberstellungen. Antichrist Sohn des Verderbens (2. Thess. 2, 3) Mensch der Sünde (2. Thess. 2, 3) Das schreckliche Tier (Offb. 13, 1) Der Verwüster (Dan. 9, 27) Der nichtige Hirte (Sach. 11, 17) Der Feind (Matth. 13, 39) Hat Todeswunde (Offb. 13, 3) Todeswunde geheilt (Offb. 13, 3) Hat große Macht (Offb. 13, 7) König der zehn Könige (Offb. 17, 12) Hat eine Stadt (Offb. 18, 2) Fährt hinab (Offb. 19, 20) Christus Der Sohn Gottes (Joh. 3, 16) Ohne Sünde (1. Petr. 2, 22) Das Lamm Gottes (Joh. 1, 29) Der Heiland (Joh. 4, 42) Der gute Hirte (Joh. 10, 11) Der Freund (Matth. 11, 19) Jesus starb (Luk. 23, 46) Ist auferstanden (Offb. 1, 18) Erhält große Macht (Matth. 28) König der Könige (Offb. 19) Hat eine Stadt (Offb. 21, 2) Fährt hinauf (Apg. 1, 9) Welch schroffe Gegensätze! Der Antichrist ist also in jeder Beziehung das Gegenteil zum Sohne Gottes. Er ist der Gesandte aus der Unterwelt, und er wird die einst dem Herrn angebotenen Reiche dieser Welt von Satan annehmen und für kurze Zeit herrschen, bis ihn der Herr beseitigen und in den Feuersee werfen wird. (Offb. 19, 20). 3. Der Antigeist Diese dritte Person der teuflischen Dreieinigkeit ist das zweite Tier, das Johannes sah, der falsche Prophet. Seine Beziehungen zum ersten Tier sind ähnliche (aber für das Böse) wie die des Heiligen Geistes zum Herrn Jesu. Sechserlei wird von der Wirksamkeit dieses Antigeistes, dem falschen Propheten, gesagt: 1. Seine Sprache. Er redet wie ein Drache, also das Gegenteil des Redens des Heiligen Geistes, mit Seinem sanften Einfluß und heiligem Wehen. 2. Seine Gewalt. Diese erhält er vom Antisohn, ähnlich wie der Geist Gottes alles vom Sohne empfängt. Er wird von dem Meinen nehmen und euch verkündigen (Joh. 16,14). 3. Sein großer Einfluß. Er bewirkt, daß die Bewohner der Erde den Antisohn anbeten, nachdem seine Todeswunde heilte (Offb. 13, 12); gleichwie der Heilige Geist Christus nach Seiner Aufer- stehung verherrlicht hat und Ihn den Menschen immer noch groß macht (Joh. 16, 13. 14). 4. Seine 'Wunderkräfte. Wie der Heilige Geist große Zeichen und Wunder durch die Apostel wirkte, so wirkt der falsche Prophet große Zeichen und Wunder. Er läßt Feuer vom Himmel auf die Erde fallen; bewirkt, daß das Standbild des Tieres redet, so daß die Menschen staunen und betrogen werden (Offb. 13, 11 ff.). 5. Seine Grausamkeit. Er tötet alle, die das Bild des Tieres nicht anbeten (Offb. 13, 15). Der Heilige Geist bewirkt Leben, der Antigeist aber den Tod. Hier wiederholt sich, was schon in den Tagen Nebukadnezars geschehen ist. Auch er überlieferte alle dem Tode, die sein Bild nicht anbeteten, und ließ sie in den brennenden Ofen werfen (Dan. 3). Zu allen Zeiten aber hatte der Herr Zeugen, die Ihn bis in den Tod verherrlichten. Allen gilt des Herrn Wort: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten“ (Matth. 10, 28). 6. Sein Betrug. Er verführt alle, die auf Erden wohnen. Alle müssen das Siegel dieses Antigeistes annehmen. Wie der Heilige Geist die Seinen versiegelt (Eph. 1, 13; 2. Kor. 1, 22), so geschieht Ähnliches auf teuflische Weise durch diesen Antigeist. Furchtbar ist diese satanische Dreigestalt. Ja, die Zeit ihres öffentlichen Auftretens ist nahe. Und das alles geschieht aus der ursprünglichen satanischen Absicht, „zu sein wie Gott“. Das Ende dieser Trinität Sie wird zuerst ihr rein sichtbares Ende vor Harmagedon finden. Der Herr selbst wird den Gesetzlosen töten und mit ihm den falschen Propheten in den Feuersee werfen (2. Thess. 2, 8; Jes. 11, 4; Ps. 110, 6; Offb. 19, 20). Der Drache findet seinen Lohn im Abgrund und am Ende auch im Feuersee (Offb. 20, 1-3). Groß wird dann der Triumph des Lammes sein! Das Gericht über Satan Wir sahen, daß Satan sehr mächtig ist. Und gegen das Ende dieses Zeitalters wird er seine Macht ganz besonders entfalten, weil er weiß, daß er nur noch wenig Zeit hat. Satan vermag viel. Wir lesen, daß er einen Hiob zwar hart prüfen, aber nicht vernichten durfte, auch einen Petrus durfte er sichten, aber mehr nicht; denn der Herr selbst trat für Seinen geliebten Apostel ein. Der Gläubige braucht eigentlich Satan nicht mehr zu fürchten, denn am Kreuz auf Golgatha ist er gerichtet, und der Gott des Friedens zertritt Satan unter unseren Füßen (Röm. 16, 20). Satans große Macht wird ein Ende haben, und das Gericht über ihn scheint sich in vier verschiedenen Stadien zu vollziehen. Wir sahen bereits, daß das Urteil über Satan längst gesprochen, aber noch nicht vollzogen worden ist. Betrachten wir die vier Gerichtsstadien. Erstes Gerichtsstadium Dieses sehen wir unmittelbar nach Satans Fall. Als der schirmende Cherub, der unbeschreiblich schöne Glanzstern, sich gegen Gott erhob und zum Satan wurde, wurde er auch plötzlich seines hohen Amtes, als „Beschirmer des Thrones Gottes“, enthoben. Anstelle dieses Engelfürsten scheinen die vier Lebewesen, die schon von Hesekiel und später von Johannes geschaut wurden, um den Thron zu stehen (Hes. 1, 5; Offb. 4, 6). Satan wurde aus dem einstigen Eden droben ausgestoßen. Er, der einst unter feurigen Steinen wandelte, ist nun auf dem Wege zum Feuersee. Der Herr sagt in Lukas 10, 18: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“ Seither hat Satan sein Bereich nur noch im Luftgebiet und auf Erden, und er ist der Fürst der finsteren Mächte (Eph. 6, 12). Doch hat Satan immer noch Zutritt zu Gott, aber auch ungehinderte Macht auf Erden. Stellen wie Hiob 1, 6. 7 und Offb. 12, 7-9 berechtigen uns ohne weiteres zu dieser Annahme. Seine Macht ist so groß, daß er selbst den Herrn des Weinbergs (Jesus) hinausgestoßen hat, und der Messias nichts hat (Dan. 9, 26). Aber Satan war immer kurzsichtig, und indem er Jesus hinausstieß, stieß er sich selbst aus; denn dadurch ist das Weizenkorn gestorben und Satan überwunden. Zweites Gerichtsstadium Es ist noch zukünftig und wird in Offenbarung 12 beschrieben. In jenem Kapitel ist der Kampf Michaels und seiner Engel gegen Satan und dessen Engel beschrieben. Groß ist Michaels Sieg und Satans Niederlage. Satan hat viele Engel. Der dritte Teil der Sterne, die der Drache (Satan) mit sich riß, sind Engel. Es sind offenbar jene Wesen, die Satan als ungefallener Engelfürst unter sich hatte, die dann mit ihm gefallen und ihm treu geblieben sind. Der große Kampf zwischen Satan und Michael wird in der 70. Jahrwoche Daniels stattfinden. Das Ergebnis ist, daß Satan aus dem Luftgebiet (seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort) auf die Erde herabgeworfen wird. Groß ist der Triumph im Himmel, der in einem lauten Halleluja ausklingt, aber ebenso groß ist audi das „Wehe“ auf der Erde. Satans Sturz ist eine weitere große Demütigung für ihn, weil er weiß, daß sein Bleiben auf Erden auch nur von kurzer Dauer ist; deshalb sucht er die Erde in nie dagewesener Weise heim. Alsdann, wenn Satan auf die Erde geworfen sein wird und er dem Tier (Antichristen) seine Macht und seinen Thron gegeben hat, wird auch die große Trübsal beginnen. Gleichzeitig wird Satan zum großen Endschlag ausholen und den letzten großen Krieg vorbereiten. Drittes Gerichtsstadium Es ist ebenfalls zukünftig und viel schrecklicher als das vorhergehende. Wir finden dieses Stadium in Offenbarung 20, 2. 3. Die große Trübsal hat dann ihren Höhepunkt erreicht. Auf Israels Notschrei verkürzt der Herr die Trübsal und erscheint plötzlich in Herrlichkeit. Er kommt und nimmt endlich die Erde in Besitz. Der Herr, der außer Landes gegangen war, erscheint und gibt dem bösen Knecht seinen wohlverdienten Lohn (Matth. 25, 26). Dieser Besitzergreifung der Erde durch den Elerrn hat Satan vorgebeugt. Mit großen Heeresmassen erwartet er mit seinen Verbündeten 10 Königen das Kommen Christi, um gegen Ihn zu streiten. Doch was macht der in Herrlichkeit erscheinende König Jesus? Er ergreift das Tier und den falschen Propheten und wirft sie in den Feuersee. Der Drache (Satan) wird in den Abgrund geworfen, und damit erlebt Satan das dritte Stadium seines Gerichtes. Interessant, daß Satan von einem starken Engel gebunden wird. Er, der einst der mächtigste Engelfürst war, wird nun von einem Engel gebunden und in den Abgrund geworfen! In diesem Abgrund weilt dann Satan wie in einem Strafbehälter während des Millenniums. Die Folge wird sein, daß die Erde in einen Gottesgarten verwandelt werden wird. Dann wird des Friedens kein Ende sein. Letztes Gerichtsstadium Gott läßt Satan am Ende des Millenniums nochmals los, aber Satan wird sich auch dann als der alte, erbitterte Feind Gottes offenbaren und ausziehen, um das Fleerlager der Fieiligen zu vernichten. Kaum hat sich also seine Gefängnistür geöffnet, so geht er schon aus, verführt die Menschheit und zieht gegen die Heilige Stadt, die aber von Mächtigeren als er beschützt sein wird (Offb. 20, 7-9). Auf diesen letzten Angriff Satans hin wird das endgültige Urteil über ihn vollzogen, indem er in den Feuersee geworfen wird. Nie wieder wird er in den Himmel steigen noch die Erde verwüsten. Und, o Torheit der Torheiten, da gibt es Menschen, die meinen, in ihrer „Weisheit“ den Schlüssel zum Feuersee gefunden zu haben, aus dem nach langer Zeit Satan wieder befreit und zu seinen einstigen Ehren gelangen wird. Wenn Satan sich während der tausend Jahre, die er im Gefängnis sein mußte, nicht im geringsten geändert hat, sondern seinen alten Haß Gott und Seinem Volk gegenüber behalten, ja, wie es scheint, sogar vergrößert hat, so ist niemals anzunehmen, daß seinerseits eine Umkehr im Feuersee stattfinden wird. Wie nutzlos sind all die falschen Spekulationen über die Wiederherstellung Satans sowie der Verlorenen. Laßt uns lieber alle Kräfte der Seelengewinnung weihen, dann sind wir auf rechtem Wege. Der Sieg über Satan (Eph. 6,10-18) Wir haben den mächtigen und listigen Feind kennengelernt, nun wollen wir noch die Waffenrüstung Gottes betrachten, die uns befähigt, dem Feind zu widerstehen. In der rechten Waffenrüstung brauchen wir den Starken nicht zu fürchten (Phil. 1, 28). Der Befehl lautet: „Ziehet an die ganze Waffenrüstung.“ Unsere Stärke liegt in der Erkenntnis der eigenen Schwäche (2. Kor. 12, 10). Dieses Bewußtsein ist unsere größte Sicherheit, weil es zum Anziehen des Herrn Jesus führt (Röm. 13, 10), zum Sichanlehnen an den Allmächtigen. Das ist besonders in der Endzeit nötig (2. Tim. 3), weil der böse Tag naht (Vers 13). Nur die Waffenrüstung nicht ausziehen! Es mag wohl eine siegreiche Schlacht vorbei sein, damit aber nicht der Krieg. Wir sind ständig neuen Angriffen ausgesetzt. Wir werden auch nicht aufgefordert, den Feind anzugreifen, sondern ihm zu widerstehen (1. Petr. 5, 9). Die Kraft in diesem Kampfe heißt: „Seid stark in dem Herrn“ und „in Seiner Gnade“ (2. Tim. 2, 1). Stark und mutig wie einst Josua (Kap. 1, 5)! Ohne diese Kraft gleichen wir dem geschorenen Simson und werden den Philistern zur Belustigung (Rieht. 16, 19-21). Wie sieht diese Waffenrüstung Gottes aus? Die Lenden umgürtet mit Wahrheit (Eph. 6,14; Luk. 12, 35) Die Wahrheit muß an erster Stelle stehen. Der Herr sagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Der Kämpfer muß gefestigt in dieser Wahrheit sein; denn der Lügner, Satan, greift die Wahrheit an. Er leugnet vor allem, daß Jesus der Christus ist (1. Joh. 2, 22). Ist der Kämpfer nicht fest umgürtet, so unterliegt er. Ich muß wissen, daß die Wahrheit, auf der ich fuße, standhält. Dazu gehört die persönliche Wahrheitsliebe, denn nur dem Aufrichtigen läßt Gott es gelingen. Unsere Waffen sind Lichtswaffen (Röm. 13, 12; 1. Thess. 5, 8), Waffen der Geradheit gegen alle (2. Kor. 6, 7; 2. Tim. 2, 5). Sie sind mächtige, göttliche, aber nie fleischliche Waffen (2. Kor. 10, 4. 5), um nicht von Satan überlistet zu werden (2. Kor. 2,11). Angetan mit dem Brustharnisdi der Gereditigkeit Unsere Gereditigkeit ist Christus (Röm. 5, 1). Fehlt dem Kämpfer diese Gewißheit, so ist die Brust (Herz) nicht geschützt. Wir ruhen in der Tatsache, daß Christus für uns zur Sünde gemacht ist (2. Kor. 5, 21). Bei manchem Kämpfer fehlt es zwar nicht an dieser Erkenntnis, aber an ihrer Verwirklichung; leider kann dann der Feind tiefe Wunden schlagen. Der Brustharnisch schützt das Herz und bedeutet ein gutes Gewissen vor Gott und Menschen. Mit der Gerechtigkeit Gottes umhüllt, sind wir vor Satans Angriffen sicher. Beschuht an den Füßen Der Kämpfer muß gut beschuht sein, sonst versagt er. Die Israeliten aßen das Passahlamm mit beschuhten Füßen. Das Passahlamm selbst war der Grund, auf dem sie standen, sie hatten also sicheren Boden unter den Füßen. Ihre Schuhe hielten aus während der ganzen Wüstenwanderung (5. Mose 29, 4). Ist dieses Schuhwerk zerrissen, so kann die listige Schlange den Kämpfer durch ein Loch stechen und kampfunfähig machen. Der Kämpfer muß wissen, daß Tod und Gericht hinter ihm liegen, ihn also nicht mehr erreichen können. Er muß sich der Liebe Gottes unter allen Umständen bewußt sein. Der Schild des Glaubens Satan schießt feurige Pfeile ab, doch der Schild des Glaubens fängt die Pfeile auf und schützt den Kämpfer. Noch heute fragt Satan: „Sollte Gott gesagt haben?“ Er sät Zweifel ins Herz. Tage der Not, der Krankheit oder des Todes benützt er und fragt wie Hiobs Weib: „Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit?“ Hiob zweifelte nicht an der Liebe Gottes und sagte: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, derName des Herrn sei gelobt.“ Ist der Glaube im Kreuz gewurzelt, das die Liebe Gottes am hellsten ausstrahlt, so muß der Feind fliehen. Der Schild fängt jeden Zweifel auf. Der Herr selbst ist unser Schild (1. Mose 15,1). Der Helm des Heils Der Helm schützt das Haupt, den Sitz der Intelligenz. Mit dem Herzen wird geglaubt, aber der Verstand eignet sich die Wahrheit an (Kol. 2, 2). Der Herr selbst trug diesen Helm (Jes. 59, 17). Keinen Augenblick verlor Er das Bewußtsein der Gottessohnschaft. Selbst vom Kreuze rief er zweimal den Vater an (Luk. 23, 34. 46). Die volle Gewißheit der Erlösung, die in der Schrift verbürgt ist, schützt vor Satans Eingebung und Todesfurcht (Eph. 1,7); denn dieser Helm wird auch der der Hoffnung genannt (1. Thess. 5, 8). Der Helm ist die Freude des Heils, und sie wird zum überfließenden Bedter des Heils für Dürstende. Das Schwert des Geistes Das Schwert ist die einzige Offensivwaffe in unserem Kampf. Der Herr selbst benützte sie stets (Matth. 4, 4; 7, 10), und die Folge war, daß der Teufel Ihn verließ. Diese Waffe hat uns der Herr in die Hand gegeben, und sie soll nie auf die Seite gelegt werden. Nur mit dem Wort Gottes können wir den Feind schlagen. Hierin liegt der Grund, weshalb Satan dem Gläubigen stets das Wort zu rauben sucht, ihn im Lesen der Schrift stört oder hindert und ihn von der Wortverkündigung fernhält. Bedenken wir, daß, was uns das Wort ist, uns Gott selbst ist. Wort und Gott sind eine Einheit. Das Wort war Gott. Allezeit im Geiste beten und wachen „Wachet und betet“, rief der Herr den Jüngern zu, und hätten sie es getan, so wären sie, wie der Herr selbst, in der Folge siegreich gewesen. Da sie aber schliefen, unterlagen sie hernach. Es gilt, den Herrn allezeit anzurufen (Dan. 6, 11; Röm. 12, 12), stets zu wachen (Matth. 26, 41; Mark. 13, 33; 1. Petr. 5, 8) und der Mitkämpfer eingedenk sein (Vers 19). Angetan mit dieser Rüstung, sind wir mehr als Überwinder. Diese zwei Stücke „Wachsamkeit und Gebet“ gehören also unbedingt zu unserer Waffenrüstung. Gebet ist, zusammen mit dem Wort als Schwert des Geistes, unsere wirksamste Waffe und führt sicher zu einem siegreichen Leben. Auch die Apostel haben uns in dieser Hinsicht durch ihr vorbildliches Siegesleben das beste Beispiel gegeben. Wir wollen ihre Nachahmer sein. Die Dämonen Die Heilige Schrift und im besonderen das Neue Testament, redet viel von den Dämonen. Das, was im Alten Testament Wahrsagerei und Totenbefragen genannt wird und von Gott so streng verboten wurde (3. Mose 20, 6. 7; 5. Mose 18, 10—12; Jes. 8, 19), wird in unserer Zeit im Spiritismus und anderem bösen Kultus wieder praktiziert. Im Grunde genommen ist Dämonismus eine Religion, das zeigt Paulus in Apostelgeschichte 17, 18. Und in Vers 22 sagt Paulus von den Athenern, daß sie in jeder Beziehung den Götzen (Dämonen) ergeben seien. In Jakobus 2, 19 werden die Dämonen sogar Teufel genannt. Spiritismus und Besessenheit sind Begleiterscheinungen der Dämonenverehrung. Paulus warnt ernstlich vor den Lehren der Dämonen und stellt sie als ein Zeichen der letzten Zeit hin (1. Tim. 4, 1-3). Sie verbieten zu heiraten, somit untergraben sie die älteste Gotteseinrichtung und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, um desto befähigter im Verkehr mit den Dämonen zu sein. Die Herkunft der Dämonen Sie ist nicht leicht festzustellen, da nichts Bestimmtes in der Schrift gesagt wird und jede Annahme neben der Schrift ein großes Wagnis ist. Sie sind keine Satansengel, auch sind sie nicht mit den Geistern im Gefängnis zu verwechseln, denn letztere sind ja gefangen, und Dämonen sind frei (wenigstens viele von ihnen), andere befinden sich im Abgrund und werden freigelassen sein während der Zeit des Tieres (Offb. 9). In jedem Falle bilden die Dämonen eine Abteilung in Satans Bereich und haben nach Offenbarung 9, 1 einen besonderen Engel als Anführer. Sie sind unheimliche Wesen, die in allerlei Gestalt auftreten und Satans direkte Diener sind. Das Wesen der Dämonen Sie sind böse Geister, in die Mächte der Finsternis eingereiht, und Satan selbst ist ihr oberster Herr. Aus Matthäus 12, 43—45 geht hervor, daß sie Persönlichkeiten sind, denn jener unreine Geist redete, wandelte und hielt im Menschen Einzug. Sie sind demnach keine bösen Engel, denn Engel haben Leiber, diese aber haben keinen. Doch nehmen sie gern einen Leib an und bedienen sich mit Vorliebe der Menschen. Man denke nur an jenen armen Mann, in dem Legionen wohnten (Mark. 5, 9—12). Oder man lese die Geschichte jenes Besessenen in Matthäus 12, 22 ff. Wird den Dämonen die Behausung im Menschen entzogen, so wohnen sie lieber in einem Tier, als entleibt umherzuziehen (Mark. 5, 12). Nebenbei sei gesagt, daß Besessenheit nichts mit Fallsucht zu tun hat. Wir könnten diesen Kranken sehr unrecht und weh tun. Ich habe unter Epileptikern liebe Gotteskinder kennengelernt. In einem Gotteskinde kann jedoch nie ein Dämon wohnen, weil das Kind Gottes den Heiligen Geist hat und der Heilige Geist und Dämonen bestimmt nicht unter einem Dach wohnen. Ihre große Zahl Aus Offenbarung 9, 1-11 geht hervor, daß sie sehr zahlreich sind und der weitaus größere Teil sich im Abgrund befindet; denn jener gefallene Stern schließt den Abgrund auf und läßt die Dämonen los. Daraufhin brechen sie in so unheimlicher Zahl hervor, daß sie die Sonne verfinstern. Johannes beschreibt sie als ein Heuschreckenheer, die ja bekanntlich in unglaublichen Mengen auftreten. Kein Wunder, wenn dort der Ausdruck „Wehe“ erfolgt; denn wer kann erkennen was diese dunklen Mächte unter den Menschen anrichten werden? Im nächsten Artikel wollen wir uns noch eingehender mit ihnen beschäftigen. Die große Macht der Dämonen Wir sehen sie bei Besessenen, die zum großen Teil in unseren Irrenanstalten untergebracht sind. Pfleger in solchen Häusern könnten diesbezügliche Beweise liefern. Diese Dämonen ruinieren den Menschen, machen ihn unter Umständen blind und stumm (Matth. 12, 22). Andere machen sie wahnsinnig (Luk. 8, 27), und wieder andere reizen sie dazu, sich selbst zu verletzen (Mark 9, 18) oder zum Selbstmord zu greifen (Mark. 9, 22). Besessene haben oft eine übernatürliche Kraft, so daß sie niemand bändigen kann (Luk. 8, 29). Beherrschen die Dämonen einmal einen menschlichen Leib, so bedienen sie sich desselben nach Belieben (Luk. 11, 24—26) und fahren nicht anders aus als durch Fasten und Gebet. Zudem besitzen die Dämonen übernatürliche Intelligenz. So erkannten sie den Herrn sofort als Sohn Gottes (Matth. 8, 29). Als Paulus in Philippi missionierte, redete ein Dämon durch jenes Weib täglich die Apostel als „Knechte Gottes“ an. Paulus mag die Gefahr nicht gleich am ersten Tage erkannt haben, sobald er sie aber erkannte, trieb er den Dämon aus (Apg. 16). Dämonen können also auch sehr fromm auftreten. Im Charakter sind sie furchtbar und vermögen nur Böses zu tun, darum heißen sie auch unreine Geister (Matth. 10, 1; 12, 43). Sie zeigen sich ihren Opfern gern nackend. So lesen wir von dem in Lukas 8, 27 genannten, von Dämonen besessenen Manne, daß er unbekleidet in den Grabstätten wohnte. Sobald ihn aber der Herr geheilt hatte, fanden ihn die Hüter bekleidet und vernünftig zu Jesu Füßen sitzen (V. 35). Dieser große Unterschied, der hier hervorgehoben wird, soll in allen zu finden sein, die mit dem Herrn in Berührung gekommen sind. Die Lehren der Dämonen Wir finden sie eingehend in 1. Timotheus 4, 1-5. Nur ein Ungläubiger kann eine Behausung der Dämonen werden, aber mit geistlich gesinnten Gläubigen stehen sie in scharfem Konflikt, obwohl Gläubige stark von den Lehren der Dämonen beeinflußt werden können. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft, der Zeugen Jehovas, der Neuapostolischen usw. sind nichts anderes als Lehren der Dämonen, denen selbst viele unwachsame Gläubige zum Opfer fallen. Der Herr bringt in Seiner Treue die Aufrichtigen wieder zurecht. Was diese unlauteren Lehrer opfern, das opfern sie den Dämonen (1. Kor. 10, 20. 21). Das Ende der Dämonen Sie selbst wissen, daß der Abgrund ihr Platz ist (Matth. 8, 29). Darum baten jene Dämonen, daß der Herr sie nicht vor der Zeit in den Abgrund sende. Ohne allen Zweifel werden auch sie ihr endgültiges Gericht empfangen, wenn der Herr am Ende nicht nur die Menschen, nein, auch Engel und selbst Himmel und Erde richten wird. Die Kavallerie der Hölle Eben sahen wir, daß Paulus für die Endzeit eine besondere Tätigkeit der Dämonen weissagt. In Offenbarung 9 sieht Johannes im Geist die Erfüllung dieser Weissagung. Unvorstellbar, sowohl an Zahl als auch an den schrecklichen Auswirkungen, bleiben uns die Schilderungen des Johannes, — und doch wollen wir einen kleinen Versuch machen, uns dahinein zu versenken. Der Apostel zeigt zwei verschiedene Dämoneninvasionen, die zeitlich und auch ihrem Wesen nach verschieden sein werden. Die Welt wird dann sagen müssen: „Die Geister, die ich rief, werde ich nicht los“; denn heute ist ein furchtbares Spiel mit den Dämonen, sei es im Spiritismus oder ähnlichen Vereinigungen. Der Engel des Abgrunds (Offb. 9,11) Johannes sieht nach Vers 1 einen Stern vom Himmel fallen, d. h. einen bösen Engel. Seine Namen „Abaddon und Apollyon“, d. h. Verderber, zeigen bereits an, daß wir es mit einem Satansengel zu tun haben. Dieser gefallene Stern steht mit dem Geiste im Abgrund, dem Wohnort der Dämonen, in Beziehung (Luk. 8, 31). Nach Offenbarung 11, 7 kommt auch das Tier aus dem Abgrund. Die Macht dieses Engels Es wurde ihm der Schlüssel zum Abgrund gegeben (Vers 1). Zuvor hatte er also diesen Schlüssel nicht, denn Schlüsselgewalt hat allein der Herr (Offb. 1,18; Matth. 16, 19). Das, was nach 2.Thessalonicher 2, 7 zurückhält (die Gemeinde), wird dann entrückt sein, und somit wird fortan freie Bahn zur Entfaltung des Geheimnisses der Bosheit sein. Dieser Engel des Abgrundes macht gern Gebrauch von der ihm gegebenen Schlüsselgewalt. Er öffnet den Abgrund und befreit die Myriaden von gefangenen Dämonen. Johannes sieht diese schrecklichen Wesen dem Abgrund entsteigen. Die Beschreibung dieser Abgrundswesen Es kommen Geister wie Heuschrecken hervor, aber aus der Be- Schreibung von Kapitel 9, 3-5 lesen wir, daß es Dämonen sind. Ihr Aussehen ist ein merkwürdiges Gemisch von Pferd, Mensch, Löwe und Skorpion, deren schlechte Eigenschaften sie offenbar alle besitzen und auf ihre Übernatürlichkeit hinweisen. Johannes vergleicht sie mit schrecklichen Kriegsheeren, und da sie Kronen tragen, sind sie auch Sieger. Sie sind für das menschliche Auge verborgene, unsichtbare Finsternismächte, und die Menschen können sich nirgends vor ihnen schützen noch zur Wehr setzen. Diese bösen Geister haben auch Verstand, denn sie nehmen von ihrem Anführer Befehle entgegen und unterscheiden zwischen den zwei Menschenklassen, - den Anbetern des Tieres und den von Gott Versiegelten, die sie nicht antasten dürfen. Heuschrecken beschädigen sonst alles Grüne, ähnlich wie einst in Ägypten (2. Mose 10), diese aber werden nur die Menschen plagen. Dieses Wehe wird fünf Monate dauern. Diese Höllenheuschrecken sind bekanntlich das erste Wehe genannt. Fürchterlicher aber ist die zweite Hölleninvasion, die in den Versen 13-21 geschildert wird. Seitz nennt sie: Die Kavallerie der Hölle Beachten wir sie kurz. Ihre große Zahl. Es sind ihrer 200 Millionen. Das kann also niemals eine militärische Invasion der Vergangenheit oder Zukunft darstellen, wie das von Auslegern gesagt worden ist. Heute sind überdies die Heere motorisiert und nicht auf Pferden. Es sind böse Geister aus dem Abgrund. Ihr schreckliches Aussehen. Johannes sieht sie als Rosse, aber sie haben Löwenköpfe. Aus ihren Mäulern geht Feuer hervor. Ihr schwefelartiger Hauch wird tödlich wirken. Ihre Schwänze sind gleich Schlangen, mit denen sie die Menschen quälen. Dies alles zu symbolisieren, wie das manche tun, ist töricht. Wir haben es also nicht mit menschlichen Heeren und deren Ausrüstungen zu tun, vielmehr mit bösen Geistern aus dem Abgrund. Die Schrift lehrt uns, daß es übernatürliche, gute Kriegsheere gibt (2. Kön. 6, 13-17). Deutlich zeigt das vor allem Offenbarung 12 und 19, wo wir himmlische Heere in unzählbaren Scharen sehen. Ebenso kennt die Schrift Höllenmächte, die in der Endzeit furchtbar auftreten werden. Die hier genannten Heere sind eine Dämonenreiterschar aus dem Abgrunde. Die Dauer dieser Plage Diese Dämonenheere erscheinen auf die festgesetzte Zeit (Vers 15). Während 13 Monaten werden sie die Menschen quälen. Gott richtet die Sünde des Götzendienstes furchtbar. Wenn aber die zeitlichen Gerichte schon so erschreckend sind, was erst wird der Feuersee sein? Das Ergebnis dieser Dämoneninvasion Die Menschen taten nicht Buße. Sie verharrten in ihren Sünden (Vers 21). Die Verse 20. 21 zeigen den sittlichen Zustand dieser kommenden Tage. Folgende Sünden werden besonders hervorgehoben: Dämonenanbetung. Der Mensch, der Gott aufgibt, wird eine Beute der Dämonen (1. Kor. 10, 20. 21). Götzendienst. Sie ist die nächste Sünde. Sie findet ihren Höhepunkt laut Offenbarung 13 in der Anbetung des Tieres des kommenden Antichristen. Mordtaten. Diese große Sünde wird dann zum Alltäglichen gehören. Und was anders sind heute die Vergehen am keimenden Leben? - Zaubereisünden. Auch sie sind das Alltägliche schon in unserer Zeit und deuten an, daß das Ende nahe ist. Hurerei. Dämonenkult und Unreinheit gehen Hand in Hand. Es sind wiederum die Tage Noahs und die Sünden Sodoms. Diebstahl. Gleichwie sich der Betrug der Dämonen breit macht, so auch der unter den Menschen. Gottes Gebote sind in jeder Weise mißachtet, und dies muß Gericht zur Folge haben. Laßt uns deshalb die Mitmenschen mit allem Ernst auf ihre Sünden und auf das darauffolgende Gericht aufmerksam machen, und rufen wir ihnen zu: „Tut Buße und glaubet dem Evangelium“ (Mark. 1,15). Das Jenseits Wenn immer die Rede vom Jenseits ist, so denken die Menschen nur an die zwei großen Gegensätze „Himmel und Hölle“, sie übersehen aber die Unterschiede, die die Schrift diesbezüglich macht. Wie es Verschiedenheiten in bezug auf den Himmel gibt, denn die Schrift redet von drei Himmeln, und Paulus wurde entrückt bis in den dritten Himmel, bis in das Paradies Gottes, so gibt es auch Unterschiede in bezug auf die Orte der Unseligen. Zu Beginn sei gesagt, daß der Mensch über sein einstiges Los in der Ewigkeit hier zu entscheiden hat. Schon hier kann der Mensch die volle Gewißheit haben, wo er die Ewigkeit zubringen wird. Bei Grabreden erfüllte oft große Freude mein Herz im Blick auf die Verstorbenen, weil ich sicher war, sie am Tage Christi wiederzusehen. Andererseits durchdrang mich tiefe Wehmut, wenn ich an das Jenseits gewisser Verstorbener dachte, die bis zuletzt Jesus ablehnten, der allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Die Vielseitigkeit des Jenseits Der Ausdruck „Jenseits“ bedeutet im volkstümlichen Begriff Himmel und Hölle. Es ist aber nicht, wie viele meinen, nur ein einziger Ort. Die Bibel redet in Verbindung mit dem Jenseits von Abrahams Schoß, Paradies, Scheol oder griechisch Hades, Tartarus, Abgrund und Feuersee. Wir wollen nun versuchen, uns mit den verschiedenen Orten des Jenseits kurz zu befassen. Beginnen wir mit der lichten Seite des Jenseits. Abrahams Schoß Diesen Ausdruck finden wir nur in Lukas 16 in der Geschichte des reichen Mannes und des armen Lazarus. Dort sehen wir den armen Mann getröstet von Abraham. Beide, der reiche Mann und Lazarus, sind durch eine unüberbrückbare Kluft voneinander getrennt, aber beide sind in einem bewußten Zustand; denn die Schrift kennt keinen Seelenschlaf. Jeder alttestamentlidie Heilige ging in Abrahams Schoß, und jeder gottlos Verstorbene ging in jenen Teil des Totenreiches, wo sich der reiche Mann befindet, in den Scheol oder Hades. Nebenbei gesagt, zeigt der Herr die Unmöglichkeit, das Los der Unseligen zu verändern. Satan versuchte stets, diese Tatsache zu mildern und durch „Lehrer des Wortes“ Wege zu finden, verstorbene Verlorene aus dem Verderben zu retten. Doch das sind die Lehren der Dämonen und nicht die der Schrift. Wenn aber die Schrift sagt, „sie können nicht zu uns herüberkommen“, so bleibt es dabei. An der von seiten der Menschen gutgemeinten Milderung der Qualen der Gottlosen hat Satan seine hellste Freude. Es ist nicht abzustreiten, daß Scharen von Menschen gerade durch die ernste Verkündigung des Schreckens Gottes das Heil in Christo suchen. Darum laßt uns in aller Treue zur Schrift auch diesen Ernst verkündigen. Das Paradies „Abrahams Schoß“ und „Paradies“ scheinen ein und dasselbe zu sein. Und man sagt, Abrahams Schoß stelle bildlich den Ort des Trostes und der Ruhe der Gläubigen dar, das Paradies aber den Ort der Schönheit. Der Schächer ging gleichen Tags, da er starb, in das Paradies. Das hatte ihm der Herr verheißen (Luk. 23, 43). Es scheint ein Unterschied zwischen dem Paradies auf alttestamentlichem und neutestamentlichem Boden zu sein. In das alttestamentliche Paradies oder Abrahams Schoß ging der Herr nach Seinem Sterben. Auch stieg Er hinab in die untersten "Örter der Erde, aber nicht, um den Gottlosen zu predigen, sondern offenbar, um die alttestamentlichen Heiligen bei Seiner Auferstehung aus dem Grabe zu führen; denn es steht geschrieben: „Viele Heilige standen mit auf“, wohl als Triumph Seiner Auferstehung. Der Fall mit den Heiligen, die nach Christi Auferstehung aus den Gräbern gingen, ist nicht einfach. Die Frage ist die: „War die Auferstehung dieser Heiligen eine nach der Art des Lazarus, des Bruders von Maria und Martha, oder eine Auferstehung zur Unsterblichkeit?“ War sie eine Auferstehung nach der Art des Lazarus und anderer, dann sind diese Heiligen wieder gestorben wie auch Lazarus. Beweis: 1. Von ihrer Himmelfahrt lesen wir nichts. 2. In Hebräer 12, 23 werden sie die Geister der vollendeten Gerechten genannt, weil sie noch keinen Leib haben. 3. Die Auferstehung zum Leben, zur Unsterblichkeit, die ihren Beginn mit dem Vorgang in 1. Thessalonicher 4, 13 ff. nimmt, findet am letzten Tage, das ist der Tag des Herrn, statt (Joh. 6, 39. 40. 44. 54). Das neutestamentliche Paradies droben scheint ein anderer Ort zu sein. Von dem Paradies droben oder dem dritten Himmel, wie es Paulus auch nennt, bekam der Apostel, schon während er noch hienieden weilte, etwas zu schmecken. Er bezeugt, daß er bis in das Paradies Gottes entrückt wurde. Den Vorgang selbst konnte er nicht beschreiben, ob er im Leibe oder außerhalb seines Leibes war. Manche Schriftausleger nehmen an, daß dieses Entrücktsein stattfand, als Paulus in Lystra gesteinigt wurde. Die Bewohner von Lystra beabsichtigten, den Apostel zu Tode zu steinigen, und als er bewußtlos am Boden lag, schleppten sie ihn zur Stadt hinaus wie einen Toten. Feinde hatten seinen Leib schändlich zugerichtet, aber der Herr ehrte Seinen Knecht damit, daß Er seinen Geist in die Herrlichkeit entrückte. Er war wie Johannes im Geiste und sah dort unbeschreiblich Herrliches und hörte unaussprechliche Worte. Der Herr wollte Seinen Diener, der noch viel Schweres vor sich hatte, damit ermuntern, daß Er ihm die kommende Herrlichkeit zeigte. Später kamen die mutigen Jünger, wahrscheinlich, um den gesteinigten Leib des Paulus, der dort regungslos lag, zu beerdigen. Aber was geschah? Plötzlich kehrte sein Geist in ihn zurück. Paulus stand auf seinen Füßen und begleitete die Jünger in seine Gaststätte. Daß das ein Wunder Gottes war, ist offenbar, weil Paulus am nächsten Tag nicht im Bett lag, sondern seine Missionsreise fortsetzte. Andere wären lange pflegebedürftig gewesen, Paulus aber ging, wie wenn nichts geschehen wäre, an seine Arbeit. So steht der Herr über allen Bosheiten der Feinde, Seine Kinder aber ermuntert Er reichlich. Vier weitere Blicke ins Jenseits Gleichwie es große Unterschiede in bezug auf die Seligen und deren Treue dem Herrn gegenüber gibt, so gibt es auch Unterschiede bei den Unseligen. Redet doch die Schrift von mehr und von weniger Streichen. Wir beschäftigen uns nun noch kurz mit dem Scheol (oder griechisch Hades), Tartarus, Abgrund und Feuersee. Scheol oder Hades Beide Benennungen bedeuten dasselbe. Scheol ist der hebräische und Hades der griechische Ausdruck für ein und denselben Ort. Ersterer kommt 65mal vor und letzterer nur lOmal. Luther übersetzt diese Worte nicht immer gleich. Manchmal braucht er den Ausdruck „Hölle“, andere Male übersetzt er mit „Grab“. Die genauere Elberfelder Übersetzung braucht stets das hebräische oder griechische Wort „Scheol“ oder „Hades“. Weder Scheol noch Hades bedeuten Hölle im Sinne von einem endlosen Zustand. Was man gewöhnlich unter Hölle versteht, nennt die Schrift den Feuersee. Der Scheol oder Hades ist ein unterirdischer Ort mit Zugängen, Türen und Schlössern. Der Herr redet von den Pforten des Hades, die die Gemeinde nicht zu überwältigen vermögen, was offenbar jene Finsternismächte gern tun möchten. Nach der Kreuzigung ging der Herr in den Hades (Bereich des Todes) und entriß durch Seinen Tod dem Teufel die Macht des Todes (Hebr. 2, 14). Der Herr hat sich durch Seinen Opfertod die Schlüssel des Hades erworben (Offb. 1, 18), so daß der Hades seine Beute nicht für immer festhalten kann. Vorläufig hat der Tod noch Gewalt über den Menschen. Mit den Schlüsseln wird der Herr oder ein Engel dereinst das Totenreich öffnen und alle Insassen vor den weißen Thron fordern. Der Scheol oder Hades ist ein schrecklicher Ort im Erdinnern, denn die Rotte Korahs fuhr mit entsetzlichem Geschrei hinab (4. Mose 16, 33). Was nun den Zwischenzustand der unselig Verstorbenen angeht, so gibt der Herr deutliche Auskunft (Luk. 16). Der Tartarus Auch diesen Ausdruck übersetzt Luther mit „Hölle“ (2. Petr. 2, 4; Jud. 6). An diesem Ort oder Gefängnis befinden sich jene Engel, die in den Tagen Noahs sich mit den Töchtern der Menschen verbanden, was ihnen offenbar verboten war. Sie haben sich doppelter Strafe schuldig gemacht: a) daß sie beim Sturz Satans sich ihm anschlossen, und b) daß sie ihre Behausung als Engel verließen und zu den Töchtern der Menschen eingingen. Der Herr richtete die Erde durch die Flut, wodurch auch die aus dieser unerlaubten Verbindung gezeugten Nachkommen umkamen. Jedoch die Engel selbst hat Gott zu einer vorzeitigen Gefängnisstrafe verurteilt und sie in den Tartarus geworfen, wo sie bis auf den Tag des Gerichtes aufbewahrt werden. Die anderen Satansengel, die ihre Behausung nicht verlassen haben, warten zwar auch auf das Gericht, aber bis dahin sind sie, wie Satan selbst, noch frei. Der Tartarus hat also offenbar nichts mit den Menschen zu tun, sondern ist das Gerichtsgefängnis böser Engel. Der Abgrund Von diesem schrecklichen Ort lesen wir öfters in der Schrift. Er ist der Ort der Dämonen, denn sie baten den Herrn, sie nicht in den Abgrund zu senden (Luk. 8, 31). Nach Offenbarung 9 wird der Abgrund aufgeschlossen, und ihm entsteigen schreckliche Dämonenheere, die die Menschen der Endzeit unsagbar plagen werden. Die Menschen werden dann in ihren Qualen den Tod suchen, ihn aber nicht finden. Diese Dämonen haben einen König mit Namen Apollion. Der Abgrund ist also auch ein Gefängnis, und zwar das der Dämonen. Und sobald der Abgrund dereinst während der großen Trübsal geöffnet wird, werden die Dämonen gern heraufsteigen und ihre furchtbare Mission an den Anbetern des Tieres erfüllen. Der Abgrund ist auch der Ort, wo Satan während des Millenniums gebunden gehalten wird. Ein starker Engel wird ihn binden und hinabwerfen. Nach tausendjähriger Gefangenschaft wird Satan nochmals für kurze Zeit befreit werden. Die lange Gefängnisstrafe hatte aber keine Wirkung auf ihn, denn gleich nach seiner Befreiung ist er derselbe schreckliche Verführer und Verwüster wie vordem. Der Feuersee Das ist der letzte Strafort, den die Schrift nennt. Der Feuersee besteht zwar zur Zeit, ist aber noch nicht in Funktion. Er gehört weder in den Rahmen der gegenwärtigen Schöpfung noch in den der neuen Schöpfung. Würde er im Bereich dieser Schöpfung liegen, so würde er bei ihrer Auflösung dereinst auch aufgelöst und nicht mehr sein. Daß er aber auch nicht im Bereich der neuen Schöpfung liegen wird, das beweisen die Worte, daß die Insassen desselben draußen sind (Offb. 21, 8; 22, 15). Wo draußen? Das kann niemand sagen, nachdem Gott darüber schweigt; aber eins ist sicher, daß er außerhalb der heiligen Stadt und außerhalb der neuen Schöpfung sein wird. Der Feuersee ist als endgültiger Strafort für Satan und seine Engel gedacht. Die ersten Insassen des Feuersees werden das Tier und der falsche Prophet sein. Als nächster wird tausend Jahre später Satan hineingeworfen. Obwohl die Schrift von seiner Befreiung aus dem Abgrunde redet, so sagt sie nichts von seiner Befreiung aus dem Feuersee, eben weil es keine geben wird. Hierin irrt die Allversöhnung gewaltig, die schließlich den Teufel befreit sieht, außerdem vergißt sie, daß der Herr nicht für Engel, sondern für Menschen Sein Opfer gebracht hat. In den Feuersee werden auch alle Menschen geworfen, deren Namen nicht im Lebensbuch geschrieben sind. Der Mensch ist nicht für den Feuersee bestimmt, sondern Satan und seine Engel (Matth. 25, 41). Aber Menschen bestimmen sich selbst dahin, indem sie die Versöhnung nicht annehmen. Rufen wir darum allen ungeretteten Menschen jenen ernsten Appell des Apostels zu: „Lasset euch versöhnen mit Gott“ (2. Kor. 5, 21). Gibt es eine Hölle? Kürzlich las ich in einer Schrift den Satz: „Wer die Hölle predigt, der macht Gott zu einem Barbaren.“ Man hebt stets nur das eine Atribut: „Gott ist Liebe“ hervor, vergißt aber vollkommen, daß dieser selbe Gott „heilig und gerecht“ ist, der den Sünder überaus liebt, aber auch ebenso ernst die Sünde straft. Und redet oder schreibt man über diesen Gegenstand, so wünschte man wirklich, daß er nicht wahr wäre. Gott selbst hat auch kein Verlangen danach, Menschen in die Hölle zu senden, denn Gott will, daß allen Menschen geholfen werde. Er ist langsam zum Zorn und wartet sehnsüchtig auf die Buße der Menschenkinder (2. Petr. 3, 9). Gott hat die Menschen mit einem freien Willen ausgerüstet, so daß sie wählen können zwischen Gut und Böse, zwischen dem Herrn und der Sünde. Sie können den Herrn erwählen, der am Kreuze ihre Sünde trug und ihretwegen verwundet war, oder aber Ihn auch ablehnen. Wir alle sind der Überzeugung, daß das Vergehen gestraft werden muß; und sollte der eine gerechte Richter die Sünde ungestraft lassen? Da drängt sich die Frage auf: „Gibt es wirklich eine Hölle?“ Die einen antworten mit „Ja“, die andern mit „Nein“. Der Mensch ist stets dann am törichtsten, wenn er mit seinem kleinen Hirn versudit, dem allweisen Gott vorzuschreiben, wie Er handeln soll. Das trifft besonders beim Gegenstand Hölle zu. Die Schrift allein kann in dieser Frage die rechte Antwort geben. Der moderne Mensch sagt rundweg: „Es gibt keine Hölle!“ Noah und Lot fanden auch keinen Glauben an ihre Gerichtsbotschaft; und Jeremia stand fast als einziger da, der an die Wegführung Judas glaubte. Auch des Herrn Worte über die Zerstörung Jerusalems wurden nicht ernst genommen, und doch trafen alle diese Gerichte ein. Die Hölle besteht! Wer sagt das? Der Herr Jesus, öfters redet der Herr von der Hölle, ihrer schrecklichen Wirklichkeit und ihrer Qualen (Matth. 25, 41; 5, 22. 29; Mark. 9, 45—48; Luk. 16, 19 ff.). Manche sagen, diese Schriftstellen seien bildlich zu verstehen, wenn ja, dann aber vergessen sie, daß Seine Bilder ernste Wahrheiten illustrieren. Paulus. Ernstlich erhebt er seine Stimme in 2. Thessalonicher 1, 7—9 (Röm. 2, 8. 9) und sagt, daß jeder, der das Evangelium ablehnt, Gott ungehorsam ist und Strafe leiden wird, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit Seiner Stärke. Ähnliches schreibt der Apostel in Hebräer 10, 27. 31, wenn er jene wissentlichen Sünder nennt, denen kein Schlachtopfer für die Sünde mehr bleibt, sondern ein gewisses, furchtbares Erwarten des Gerichtes und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird. Johannes. Großes hat dieser bevorzugte Zeuge Gottes gesehen. Er durfte viele Blicke in die kommende Herrlichkeit tun, sah aber auch die erschütternden zeitlichen Gerichte, die am Ende dieses Zeitalters hereinbrechen werden, und zuletzt muß er auch den Feuersee nennen. Und er sieht, daß das Tier und der falsche Prophet da hineingeworfen werden; aber nicht nur sie, sondern alle, deren Namen nicht im Lebensbuch erfunden werden (Offb. 20, 15). Petrus (2. Petr. 2, 4—9). Manchmal hörte er seinen Herrn über die ewige Verdammnis reden, sollte er dann darüber schweigen? Sollte Gott Engel, die gesündigt haben, strafen und an der Sünde der Menschen vorübergehen? Nein und nochmals nein, sondern Er bewahrt sie auf für den Tag des Gerichts. Judas (Vers 14-15). Dieser ernste Zeuge Gottes weist auf den ältesten Zeugen der Gerichte Gottes hin und stellt ihn neu auf den Leuchter und warnt damit alle Gleichgültigen. Der Herr Jesus. Nochmals sei der Herr zitiert. Selbst vom Himmel her ruft Er den verschiedenen Sündern zu, daß ihr Teil im Feuersee sein wird, wenn sie nicht umkehren (Offb. 21, 8). Sünder, kehre um; denn des Herrn Warnungen sind ernst und wahr. Die Hölle ist ein Ort großer, schrecklicher Qualen Dürfen wir Worte wie „Feuer“ buchstäblich nehmen? (Matth. 7, 19; 13, 20. 41. 42; Joh. 15, 6; Hebr. 6, 8; 10, 26. 27). Nach tausend Jahren finden wir das Tier und den falschen Propheten immer noch im Feuersee. Wie schrecklich der reiche Mann diese Qualen empfand, sagt der Herr (Luk. 16). Ausdrücke der Schrift wie z. B. „das Feuer, das nicht erlischt“ und „der Wurm, der nicht stirbt“, sollen auf das Schmerzhafte der ewigen Pein hin-weisen. Die Hölle ist ein Ort, wo das Gedächtnis erwacht (Luk. 16, 25) Der reiche Mann nahm sein Gedächtnis mit in das Totenreich. Abraham rief ihm zu: „Gedenke, Sohn.“ Er sollte an die versäumten Gelegenheiten denken: daß er Gott, seine Seele und den Armen vergessen hatte. In der Hölle werden Menschen über ihr Diesseits nachdenken müssen. Verführer werden an ihre Opfer denken. Modesüchtige Frauen daran, daß sie deshalb den Gekreuzigten verschmähten. Leser, gedenke hier, - nicht erst dort! Die Hölle ist ein Ort nie zu befriedigender Bedürfnisse (Luk.16, 24) Der Sünder nimmt seine Gelüste und Leidenschaften mit, die aber dort nicht mehr befriedigt werden. Er möchte zwar, aber er kann der Lust nicht mehr dienen. Die Hölle ist ein Ort schrecklicher Gesellschaft (Offb. 21,8) Unter den Unbekehrten gibt es viele, die die Lasterhöhlen verachten; dort aber sind Säufer, Betrüger, Verführer, Sodomiter und brave Religiöse beieinander. Sünder, bedenke das! Die Hölle ist ein hoffnungsloser Ort (Matth. 25,46) Der Ausdruck von Ewigkeit zu Ewigkeit kommt zwölfmal vor. Achtmal wird er gebraucht im Sinne, daß Gott ewig ist, einmal, daß die Segnungen der Gläubigen ewig währen, und dreimal, daß die Qualen der Gottlosen ewig sind. In jedem Fall ist also der Zustand ein endloser (Offb. 14, 11; Matth. 25, 41; 2. Thess. 1, 8—10). Es bedeutet, bis ans Ende der Zeitalter (Offb. 19, 3; 20, 10). Die Hölle ist die ewige Bestimmung derer, die nicht glauben. (Nach Dr. R. A. Torrey) Lehrt die Schrift den Seelenschlaf? Zu den vielen Irrlehren gehört auch die Lehre vom Seelenschlaf. Die Vertreter dieser Lehre sagen, daß der Mensch nach dem Tode bewußtlos im Grabe liege, und zwar nach Geist, Seele und Leib. Die Schrift aber sagt das Gegenteil (Phil. 1, 23; 2. Kor. 5, 1; Luk. 16, 19 ff.). Wenn die Schrift vom Entschlafen bzw. vom Sterben redet, so hat dies nur Bezug auf den Leib. So lesen wir, daß bei der Auferstehung Jesu viele „Leiber“ der Heiligen aus ihren Gräbern hervorgingen (Matth. 27, 52), von den Seelen und Geistern derselben ist aber keine Rede. Auch unser Traumleben zeigt, daß der Leib ruhen kann, während die Seele und der Geist beschäftigt sind und in ferne Länder wandern. Mit dem Tode enden einzig die leiblichen Funktionen, aber nie die der Seele und des Geistes. Verschiedene Bedeutungen des Wortes „tot" Der Ausdruck „tot“ meint keineswegs immer dasselbe. So bezeichnet Paulus weltlich gesinnte Frauen als lebendig tot (1. Tim. 5, 6). Er will damit sagen, daß sie ihrer Gesinnung wegen tot und für Gott unfruchtbar sind. Die Schrift nennt den Unwieder-geborenen tot in Sünden (Eph. 2, 1). Und der Vater des verlorenen Sohnes sprach von seinem Sohn als von einem Toten, obwohl er lebte (Luk. 15, 24). In Hesekiel 37 sieht der Prophet das Volk Israel wie ein großes Totenfeld; sie alle sind in Gottes Augen wie Tote, die belebt werden müssen. Dann nennt die Schrift weiter die Verstorbenen und zuletzt jene, die dem zweiten Tode, dem Feuersee, anheimfallen, Tote! Was sagt die Schrift vom Zustand der Entschlafenen? Das Sterben umfaßt nur den Leib des Menschen. Geist und Seele aber sterben nicht. Als Lazarus gestorben war, sagte der Herr zwar, daß er schlafe. Die Worte Marthas: „Herr, er stinket schon“, zeigen jedoch deutlich, daß er wirklich gestorben war (Joh. 11, 11—14). Trotzdem sagt der Herr zu Martha, die wohl wußte, daß ihr Bruder am Jüngsten Tage auferstehen werde, und zwar um sie zu trösten: „Wer da lebet und glaubet an Mich, wird nimmermehr sterben“ (Joh. 11, 26). Somit leben die, die an Christus glauben, auch dann, wenn sie gestorben sind, weil Jesus die Auferstehung und das Leben ist (Joh. 11, 25). Von Stephanus lesen wir, daß er entschlief. Zuvor aber sah er den Herrn zur Rechten Gottes, und mit den Worten: „Herr, nimm meinen Geist auf“, legte er denselben in des Herrn Hand, wie der Herr einst am Kreuze hängend Seinen Geist dem Vater übergab (Apg. 7, 59; Luk. 23, 46). Beide Fälle zeigen also deutlich, daß das Sterben sich auf den Leib allein und weder auf die Seele noch auf den Geist bezieht. Als Paulus in der Synagoge zu Antiochien predigte, erwähnte er unter anderem das Grab Davids (Apg. 13, 36). Er sagt von David, daß er entschlief und daß sein Leib die Verwesung sah. Es war also sein Leib und nicht seine Seele oder sein Geist, die im Grabe verwesten. Das Wort „entschlafen“ bezieht sich also nur auf Davids Leib. Eine direkte Bestätigung dafür bringt gerade der nächste Vers, indem Paulus sagt, daß Gott Jesus aus den Toten auferweckt hat und der keine Verwesung gesehen hat. Das Nichtsehen der Verwesung kann sich auf nichts anderes als auf Jesu Leib beziehen; denn während Sein Leib drei Tage in der Gruft ruhte, war Seine Seele mit dem Schächer im Paradies (Luk. 23, 43). Eine klare Bestätigung dafür lesen wir in Epheser 4, 8-10; dort sagt Paulus, daß der Herr erst in die untersten Örter der Erde hinabgestiegen ist. Während vielleicht die Leiber der Gekreuzigten noch an den Kreuzen hingen, hatten der Herr und der Schächer köstliche Geistesgemeinschaft im Paradies. Nach 1. Korinther 15, 20 wird der Herr der Erstling der Entschlafenen genannt, aber auf was anderes, als nur auf Seinen Leib kann dies Bezug haben? Gewiß niemals auf Seinen Geist oder auf Seine Seele. Der Seelenschlaf wird meistens von alttestamentlichen Stellen abgeleitet, die sagen, daß die Toten nichts mehr wissen (Ps. 6, 5; Pred. 9, 5. 10). Der Zusammenhang dieser Stellen zeigt jedoch, daß dieses Nichtwissen der Toten nur das leibliche Leben angeht. Kann man aus Stellen wie Prediger 9, 5 schließen, daß die Toten überhaupt bewußtlos sind bis zum Tage der Auferste- hung? Der Schlüssel zum Buch des Predigers lautet „alles ist eitel“ und „unter der Sonne“. Menschlich gesprochen ist der Tod das Ende von alledem, was unter der Sonne geschieht. Salomo hat eine Aufstellung von dem, was unter der Sonne geschieht, und von den Mühen dieses Lebens gemacht, und sagt dann, daß die Toten nichts mehr davon wissen. Der Tod unterbricht nur die Beziehungen zu dieser Welt (2. Kön. 22, 20). Im letzten Kapitel des Buches des Predigers erhebt sich der Prediger über die Dinge, die über der Sonne liegen, und sagt, daß der Staub zur Erde zurückkehrt und der Geist zu Gott (Pred. 12, 7). Es steht also nicht geschrieben, daß die Toten überhaupt nichts mehr wissen und in den Gräbern ruhen und schlafen, denn von einer Auferstehung der Geister und Seelen sagt die Schrift gar nichts. Dieses Schlafen bezieht sich also nur auf den Leib. Ebenso wissen wir, daß Samuel bewußt im Totenreich war (1. Sam. 28, 15); denn er sagt zu Saul, daß er und seine Söhne morgen bei ihm im Totenreich sein werden. Bei der Ankunft des Königs von Babel im Totenreich erhebt sich alles, und der ganze Scheol gerät seinetwegen in Bewegung (Jes. 14, 9). Und ähnliches wird vom Hinabfahren des Pharao gesagt: „Von dem Getöse seines Falles machte Ich die Nationen erbeben, als Ich ihn in den Scheol hinabfahren ließ zu denen, welche in die Grube gefahren sind. Und alle Bäume Edens, das Auserwählte und Beste des Libanon, alle Wassertrinkenden, trösteten sich in den untersten Örtern der Erde“ usw. (Hes. 31, 15-17; 32, 21). Also auch aus dem Alten Testament geht deutlich hervor, daß es keinen Seelenschlaf gibt, sondern daß dieses Schlafen nur vom Leib, niemals aber vom ganzen Menschen mit Geist, Seele und Leib gesagt wird. Gott ist nicht ein Gott der Toten Wir müssen uns noch etwas mit dem Seelenschlaf beschäftigen und einige weitere Stellen zitieren. Gott ist der Lebendigen Gott (Matth. 22, 32) So sprach einst der Herr zu den Sadduzäern, die weder an Engel, Geister, noch an eine Auferstehung glaubten. Auf ihre heuchlerische Frage mußte ihnen Jesus antworten: „Ihr irret, weil ihr die Schrift nicht kennet.“ Unkenntnis der Schrift ist meistens die Ursache von Verirrungen (Luk. 24, 25—27. 44-46; 2. Tim. 3, 16. 17). Der Herr zeigt mit diesem Ausspruch, daß die Erzväter nicht schlafen, sondern bewußt im Totenreich sind. Als Gott von den Vätern sprach, sagte Er nicht Ich „war“, sondern Ich „bin“ der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Folglich müssen diese Verstorbenen leben. Er ist ihr Gott, ja sogar im Bunde mit ihnen. Diese Entschlafenen sind also im bewußten Zustande beim Herrn (2. Kor. 5, 8). Der Mensch ist aber nicht als entleibt vollendet, er benötigt einen Leib, und den wird er bei der Auferstehung erhalten. Der oft vorkommende Ausdruck: „Er starb und wurde zu seinen Vätern versammelt“, hat nichts mit dem Seelenschlaf gemein. So hat 1. Mose 25, 8 nichts mit Abrahams Familiengruft zu tun, sondern mit seinem Wiedersehen der Väter im Totenreich, was übrigens Lukas 16, 19 ff. deutlich bezeugt. In bezug auf den vermuteten Tod des Joseph sagt Jakob, daß er zu ihm hinabgehen werde, um dort über ihn zu trauern, also nicht, um zu schlafen. Zudem kann bei diesem vermuteten Tode des Joseph nicht das Grab gemeint sein, weil ja Jakob glaubte, Joseph sei von einem wilden Tier gefressen worden (1. Mose 37, 33-35). Auch von Mose und Aaron wird gesagt, daß sie zu ihren Vätern versammelt worden sind. Keiner kam jedoch in ein Erbbegräbnis; denn Aaron starb auf dem Berge und wurde dort begraben und Mose wurde sogar vom Herrn selbst begraben (4. Mose 20, 23—29; 5. Mose 34, 1—6). Zudem wissen wir, daß Mose auf dem Berge der Verklärung erschien, somit schläft er also nicht im Grabe (Matth. 17). Die Verstorbenen sind nur für uns tot, nicht aber für Gott; denn „kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod Seiner Frommen“ (Ps. 16). Das aber wäre unmöglich, wenn sie nach Geist, Seele und Leib im Grabe wären. Wir schauen den Tod vom Diesseits, Gott aber sieht ihn vom Jenseits an. Bei der Wiedergeburt ist dem Menschen durch den Heiligen Geist neues Leben gegeben worden, und dieses Leben wird durch den leiblichen Tod nicht unterbrochen, sonst wäre es ja kein ewiges Leben. Das göttliche Leben ist entschieden stärker als der Tod, weil es aus unverweslichem Samen gezeugt ist (1.Petr. 1,23). Auch aus Hebräer 12,1 ersehen wir,daß die Glaubenshelden nicht tot sind. Und Vers 23 sagt sogar, daß die Gläubigen zu den Geistern der vollendeten Gerechten gekommen sind. Jesus hat unveränderliches Leben gebracht (2. Tim. 1, 10). Eine viel mißdeutete Stelle Verteidiger des Seelenschlafes stützen sich gern auf Lukas 23, 43: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir, heute wirst du mit Mir im Paradiese sein.“ Sie behaupten, daß das Komma am verkehrten Ort stehe, es sollte wie folgt heißen: „Wahrlich, Ich sage dir schon heute (hier das Komma), du wirst mit Mir im Paradiese sein.“ Der Herr soll also mit jenem „Heute“ gemeint haben, Ich sage dir schon heute, du wirst einmal mit Mir im Paradiese sein. — Diese Interpunktion ist rein willkürlich. Abgesehen von dieser Willkür denke man an Epheser 4, 8-10, nach welcher der Herr zuerst hinabgestiegen ist in die untersten Örter der Erde, und danach ist Er hinaufgestiegen. Dieses Hinabsteigen kann aber nur nach Seinem Tode geschehen sein, als Er die Verheißung an den Schächer erfüllte. An demselben Tage ging der Herr hinab ins Paradies, das Er in Lukas „Abrahams Schoß“ nennt. Gar nichts, auch nicht der Tod, kann das Leben aus Gott unterbrechen. Der Wiedergeborene, der schon hier mit Gott verbunden ist (denn Vater, Sohn und Heiliger Geist wohnen in ihm), ist mit Christo gestorben, begraben, auferweckt, versetzt in himmlische Örter, und sein Bürgerrecht ist droben. Alle diese Vorzüge können niemals durch den Tod unterbrochen werden. Gott, der allein Unsterblichkeit hat (1. Tim. 6,16) Auch diese Stelle wird von den Vertretern des Seelenschlafes herangezogen, weil sie klar zeige, daß alle andern tot sind. Das Wort „allein“ steht auch in anderem Zusammenhang. So sagt David, daß Gott allein Wunder tut. Und doch lesen wir, daß die Apostel große Zeichen und Wunder taten. Wiederum sagen jene Überwinder in Offenbarung 15, 4: „Du allein bist heilig.“ Dabei werden die Engel und auch die Gläubigen Heilige genannt. Meinen jene Irrlehrer, daß etwa Engel sterben und daß es im Himmel Beerdigungen gibt? Wiederum sei gesagt, wie es auch in Römer 8, 11 heißt, daß das Sterben, das Entschlafen, nur Bezug auf den Leib, nie aber auf den Geist oder die Seele des Menschen hat. Der Seelenschlaf ist ein völliger Widerspruch Wer hat sich geirrt, - der Herr, die Apostel oder die Vertreter des Seelenschlafes? Paulus freut sich, abzuscheiden und bei Christo zu sein. Wie könnte Paulus sagen: Abzuscheiden ist weit besser, als im Leibe zu wohnen, wenn ja doch nur ein bewußtloser Zustand bis zum Tage der Auferstehung sein soll. -Wiederum, wenn derselbe Apostel in 2. Korinther 5 vom „Entkleiden und Überkleiden“ spricht, vom „Bau von Gott bereitet“, so denkt er doch nicht ans Schlafen. In einem bewußtlosen Zustand kann doch unmöglich irgendwelche Befriedigung sein. Dazu kommt das kräftige Zeugnis des Herrn in Lukas 16, 22 ff. Er schildert dort den bewußten Zustand der Seligen und Gottlosen nach dem Tode. „Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und in dem Hades seine Augen aufhebend, als er in den Qualen war, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.“ Der Zwischenzustand Unter Zwischenzustand ist die Zeit zwischen dem Sterben des Menschen und der Auferstehung des Leibes gemeint. Erst nach der ersten Auferstehung, wenn Gläubige ihren Herrlichkeitsleib empfangen, gelangen sie in den vollen Besitz der Verheißung. Auch der Unbekehrte wird nach der zweiten Auferstehung (d. h. nach der Auferstehung aller ohne Gott und ohne Hoffnung verstorbener Menschen) sein endgültiges Urteil, den Feuersee, empfangen. Hier wollen wir uns nur mit dem Zwischenzustand der Gläubigen beschäftigen. Die erste Erfahrung Gläubige dürfen beim Sterben merken, daß der vielgefürchtete Tod gar nicht so furchtbar ist. Seit der Bekehrung sind sie nicht mehr Knechte der Todesfurcht (Hebr. 2, 15). Wirklich Schriftgläubige sind frei von Todesfurcht und sagen triumphierend mit Paulus: „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein“ (Phil. 1, 23), oder: „hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit“ (2. Tim. 4, 8). Die Schrift nennt das Sterben des Gläubigen ein „Entschlafen“, und wem fällt das Schlafengehen schwer? (1. Thess. 4,13). Wir freuen uns meistens darauf. Ein bewußter Zustand Wir sahen bereits, daß die Bibel keinen Seelenschlaf kennt. Der Zustand nach dem Tode ist ein absolut bewußter (Luk. 16, 19 ff.). Paulus sagt, abscheiden ist weit besser als im Leibe bleiben. Was wäre der Nutzen zu sagen: „Es ist weit besser, bei Christo zu sein, als im Leibe verharren“, wenn wir von allem nichts wüßten (Phil. 1, 21—24). Demnach befinden sich Gläubige in einem absolut herrlichen, bewußten Zustande. Der schönste Augenblick Wir werden Jesus sehen. Größeres gibt es für den Gläubigen nicht, als Jesus zu sehen. Was Paulus erfreute, war gerade dieser Gedanke, „bei Christo zu sein“. Ihn zu sehen, der am Kreuze so unsagbar für uns litt, unser Heil so teuer erwarb, der sich täglich mit uns beschäftigt und für uns bittet, auch dann, wenn wir uns nicht mit Ihm beschäftigen, wird die schönste all unserer Erfahrungen im Jenseits sein. Der Herr weilt nun droben, wohin Er als Vorläufer gegangen ist (Hebr. 6, 20). Wo ein Vorläufer ist, müssen Nachläufer folgen. Eine freudige Entdeckung Der Gläubige merkt, daß er plötzlich frei von jedem Schmerz und Seufzen ist. Fortan gibt es kein Leid, keine Enttäuschungen mehr. Der Gelähmte und andere mit einem Pfahl im Fleisch, erfahren, daß ihre Gebrechlichkeit plötzlich ein Ende gefunden hat. Unbeschreiblich kostbar muß das Befreitsein von allen leiblichen Nöten und Wehen sein! Was mag jener arme Mann empfunden haben, als er, anstelle des früheren Elends, Trost fand (Luk. 16, 19 ff.); und wie war dem Schächer, der eben noch die Pein der Kreuzigung fühlte und außerdem innerlich zerknirscht die letzten Stunden seines Lebens in großen Qualen verbrachte! Er äußerte in seiner großen Not die Bitte: „Herr, gedenke an mich“, und alsbald war er in bewußtem Zustand im Paradies. Welch unaussprechliches Glück! Ein weiteres kostbares Erlebnis Nach dem Tode hören die Überraschungen nicht auf. Wir werden nicht allein den Herrn sehen und frei von allen Leiden sein, wir werden auch die Unsrigen Wiedersehen. Lazarus sah Abraham, ja, sogar den reichen Mann. Paulus bat die Thessalonicher, sich damit zu trösten, daß sie sich dort Wiedersehen werden (1. Thess. 4, 17. 18). Während hienieden Angehörige weinen, herrscht droben Jubelfreude vorangegangener Mitgläubiger. Der Herr hat diesbezüglich eine trostreiche Zusicherung gegeben (Matth. 8,11). Ein kurzer Überblick Man kann die Zeit des Gläubigen nach dem Tode in drei Teile zerlegen. 1. Die Zeit vom Tage des Todes bis zur ersten Auferstehung. Diese Zeit umfaßt jenen Zustand, den Paulus mit den Worten bezeichnet, „abzuscheiden und bei Christo zu sein“. Der innere Mensch ist also unmittelbar nach dem Tode beim Herrn (2. Kor. 4), während sein Leib als Samenkorn im Grabe ruht, bis zum Tage der ersten Auferstehung. 2. Die Zeit von der ersten Auferstehung bis zum Vorstellen vor den Vater. (Welche Zeitspanne zwischen der Auferstehung und dem Vorstellen vor den Vater ist, sagt die Schrift nicht.) Bis dahin hielt der Tod die Leiber als seine Beute fest. Doch Jesus hat dem Tode die Macht genommen, und die Auferstandenen rufen laut aus: „Tod, wo ist dein Stachel?“ (Hos. 13, 14; 1. Kor. 15, 55). Der Sieg, den der Tod bis zur ersten Auferstehung hielt, ist ihm entrissen worden. Das Verwesliche hat Unverweslichkeit angenommen. Das Samenkorn „Leib“, das auf Hoffnung gesät wurde, ist in vollendeter Gestalt zu neuem Leben erwacht. Der entseelte Leib hat sein neues Leben bekommen, und erst von hier hinweg beginnt der eigentliche Genuß der Herrlichkeit. In Verbindung mit der ersten Auferstehung steht der Richterstuhl Christi, mit dem wir uns bereits beschäftigt haben. 3. Das Darstellen vor dem Vater. Als vollendet in Jesu Bild. Nachdem vor dem Richterstuhl Christi die letzten Flecken und Runzeln beseitigt wurden, stellt dann der Herr die Seinen dem Vater vor (Eph. 5, 27). Wir sind dann mit unserem Herrn ins Vaterhaus eingezogen. Und wie der Herr damals von Gott begrüßt wurde, so werden auch wir, die Heiligen, Gott und Seinen heiligen Engeln vorgestellt werden. Welch ein Anblick! Wer wird an all dem Schönen teilnehmen? Die Schrift sagt es. Die Nachfolger des Lammes (Joh. 1, 29. 36; Offb. 7, 13 ff.). Alle in Jesu Blut Gewaschenen. Leser, wirst du dabeisein? Zu dieser Erfahrung kommt man nur durch Buße zu Gott und den Glauben an Christum Jesum und durch das Bekenntnis Seines Namens vor der Welt. Daß uns doch allen so recht die Augen aufgingen und daß wir das Wort in Kolosser 3, 2 beherzigten: „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ Oder wie Jesus befiehlt: „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes.“ Der Tod Es könnte fast als überheblich bezeichnet werden, über einen Gegenstand wie diesen zu schreiben; kennt doch niemand den Tod außer jenen, die ihn geschmeckt haben und gerade deshalb nicht mehr zu uns reden können. Wir wollen ihn folglich auch nur von der Schau der Schrift aus betrachten und nicht von derjenigen menschlicher Vorstellung; denn der Herr, der das Leben selbst ist, der alle Dinge ihrem Anfang und Ende nach kennt, kann uns am besten über sie belehren. Was sagt Er nun über un-sern Gegenstand? Der Stachel des Todes ist die Sünde (1. Kor. 15, 56) Alle Dinge haben ihre Ursache oder ihren Erreger, wie man in der medizinischen Sprache die Ursachen böser Krankheiten nennt. Damit meint man die Grundursachen einer Krankheit. Auch der Tod, der kein Ansehen der Person kennt und weder durch Geld noch durch medizinische Kunst überredet werden kann, hat seine Grundursache in der Sünde! Da nun die Schrift die Sünde auf den Teufel zurückführt, der von Anfang an sündigt (1. Joh. 3, 8), müssen wir auch seine Sünde als eigentliche Ursache des Todes ansehen. So erklärt sich dann auch die Behauptung der Schrift, daß der Teufel des Todes Gewalt hat (Hebr. 2, 14). Sünde und Tod haben ihren ursächlichsten Grund im Teufel selbst bzw. in seinem Fall. Das ist der Urfall. Sünde und Tod sind durch einen Menschen gekommen (Röm. 5, 12) „Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben ...“ Dieses Schriftwort scheint im Widerspruch zu stehen zu der Behauptung, daß Sünde und Tod zurückzuführen seien auf den Teufel, der in Person das Böse im ausgesprochensten Sinne ist. Es scheint nur so, in Wirklichkeit aber ist es nicht der Fall, Satan ist und bleibt der Urheber von Sünde und Tod. Und lange vor Adam, dem ersten Menschen, war der Tod in der Schöpfung. Adam ist der Mensch, der Sünde und Tod in den Bereich des Menschen eingeführt hat. Dies wirft ein helles Licht auf seinen Fall, der somit zur Ursache des Todes für sein ganzes Geschlecht geworden ist und darum einzig dasteht und in Römer 5, 14 streng geschieden wird vom Sündigen seiner Nachkommen mit den Worten: „Die nicht gesündigt haben in der Gleichheit Adams.“ Adams Fall bedeutet das Überschreiten der Grenze, die Gott selbst zwischen sich und Seinem Widersacher, Satan, gezogen hat. Er schritt somit aus dem Leben hinüber in den Tod, der nun zu allen Menschen durchgedrungen ist. Welch ein ungeheures Schuldkonto liegt doch auf diesem einen Menschen! Und es ist daher einleuchtend und ein Akt der Gerechtigkeit Gottes, daß der Menschensohn, Jesus Christus, durch Gehorsam und Tod dieses Schuldkonto begleichen mußte, was am Kreuz geschehen ist, indem Er unsere Sünde selbst hinaufgetragen hat an Seinem Leibe auf das Fiolz. Der Tod ist der letzte Feind (1. Kor. 15, 26) Abgesehen vom Teufel, der die Gewalt des Todes hat, ist der Tod auch der erste Feind der Menschheit und alles Lebens. Mit unerbittlicher Gewalt herrscht er. Alle fliehen vor ihm, und dennoch entrinnt ihm keiner, und die mutigsten Helden müssen die Waffen vor ihm strecken und sich übergeben. Generation auf Generation führt er als Beute hinab in den Scheol. Die Spuren des Todes Wenn Furcht und Schrecken, Leiden und Schmerzen vor dem Tod herziehen, dann sind Seufzer, Tränen und Trauer in seiner Gefolgschaft. Wo ist ein Palast, in den er noch nicht Einkehr gehalten hätte, und wer kann eine Hütte zeigen, durch deren Tür er noch nicht eingegangen wäre. Einen Strom von Tränen hat er hinter sich zurückgelassen und hat diesen Schauplatz zum wahren Tränental gemacht. Und noch immer will das Ach und Weh kein Ende nehmen, und noch immer treibt der Tod die Menschen vor sich her wie eine Herde zur Schlachtung. Und allem Wirken und Schaffen, allem Wollen und Können setzt er Ziel und Ende. Das Ende des Todes Wenn dem nun so ist, daß er allem Halt gebietet und allen Ziel und Ende setzt und ihre Absichten vereitelt, dann bleibt er doch zuletzt als Alleinherrscher übrig. So könnte man meinen, aber das wäre eine verkehrte Folgerung. Wahr ist es zwar, daß er sich von allen Feinden Gottes und der Menschen bis zuletzt behauptet. Aber seine Stunde kommt, und so wie er als erster Feind auftrat, so wird er als letzter abgetan werden. Wer aber kann diesen unvergleichlichen Feind meistern? Der Feind des Todes Gerade aus dem Schoße der Menschheit, die er aufs furchtbarste terrorisiert hat, sollte nach alter Gottesverheißung sein Gegner und Bezwinger kommen. Und er ist gekommen in der Person des Sohnes des Menschen, Jesus Christus. Sie selbst also, die Menschheit, gebar ihren eigenen Retter. Und siehe, leidend, sterbend und auferstehend aus dem Grabe, hat er den Tod zunichte gemacht (2. Tim. 1, 10). Er ist die Sühnung ihrer Sünden, der Retter der Welt und das Leben (1. Joh. 4, 10. 14; 1. Joh. 5, 12). An Ihm, dem Sohne Gottes und des Menschen, der zufolge der Kraft eines unauflöslichen Lebens kam, hat sich das Leben als Überwinder des Todes erwiesen. Noch steht Er allein als der Erstling aus den Toten da, jedoch die Stunde wird kommen, da Seine Stimme in die Gräber dringen wird. Und dann werden die Toten auferstehen, die einen zum Leben, die andern zum Gericht. Noch mehr, Er wird den Tod und den Hades in den Feuersee werfen, das ist der zweite Tod (Offb. 20, 15). Und kein Tod wird mehr sein. Dann wird die seufzende Schöpfung Unvergänglichkeit angezogen haben, und auf ihrem Boden wird eine unvergleichlich große Schar stehen, die in den Jubel ausbricht: „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat, durch unsern Herrn Jesus Christus“ (1. Kor. 15, 57). (H. König) Der Tod der Frommen (Psalm 116, 15) „Kostbar ist in den Augen Jehovas der Tod Seiner Frommen.“ So sprach einst schon David im Geiste. Beim Tode treten große Gegensätze hervor. Wir sehen den Tod von diesseits und erblicken nur Zerfall, Staub, Asche, Herzeleid, Schmerz und Trennung. Aber das, was für uns schmerzlich und fast unerträglich erscheint, ist kostbar vor Gott. Gott sieht den Tod von jenseits des Vorhanges und erblickt nur Neuschöpfung, Freude und Vollkommenheit. Wir stehen im Dunkel, hoffen und glauben, Gott aber steht im Lichte und kennt die herrliche Wirklichkeit. Der Tod ist nur ein Durchgangstal, ein oft langer, dunkler Tunnel, mit einem hellen, lichten Ausgang in ein besseres Land. Wie schon David sagt: „Und ob ich auch wanderte im Tale der Todesschatten, ich fürchte kein Unglück, denn Du bist bei mir“ (Ps. 23, 4). Für Gott ist der Tod Seiner Frommen gleich einem heimkehrenden Schiff, das auf hoher See durch große Stürme und Seenot gehend endlich im heimatlichen Hafen Anker geworfen hat. Man könnte den Heimgang der Frommen auch mit einem aus der Fremde heimkehrenden Kinde vergleichen, das nun im Vaterhaus herzlich bewillkommt wird. Wenn David den Tod der Frommen kostbar für Gott nennt, so müssen wir uns fragen, was bedeutet denn der Tod der Frommen für den Herrn? Nicht weniger als: Ein besonderes Gedenken Gottes Schon während die Frommen im Lande der Fremdlingsschaft pilgerten, gedachte Gott ihrer täglich und deckte ihre mannigfaltigen Bedürfnisse. Er, der Gott ihres Heils, trug sie und ihre Last Tag für Tag auf Seinen liebenden Armen und auf Seiner starken Schulter und bewahrte sie. Sie waren in Seine Hände eingegraben, so daß niemand sie aus Seiner Hand zu reißen vermochte; nun erfaßt Er sie für immer. Der Tod naht wie ein gewappneter Mann, und der schwache Mensch ist in völliger Hilflosigkeit. Nachdem jede menschliche Hilfe versagt hat und nutzlos erschien, gedenkt Gott Seiner Frommen und dient ihnen. Eingang zu vertrautester Gemeinschaft Bereits hienieden pflegte Gott Gemeinschaft mit Seinen Frommen. Sie waren mit Ihm verbunden wie Reben am Weinstock. Und trotzdem diese innige Verbundenheit vom Feind der Seelen öfters durch Untreue unterbrochen wurde, so hat Gott doch die, die Er liebt und für die Er Seinen geliebten Sohn gab, endlich in Seiner ununterbrochenen Gemeinschaft. Er selbst begleitete sie durch das Tal der Todesschatten, und gleichwie der Erstgeborene in des Vaters Schoß ist (Joh. 1, 18), so dürfen nun auch sie der zärtlichsten Vaterliebe teilhaftig sein. Nicht allein Gemeinschaft mit Gott, nein, auch Gemeinschaft mit den ihnen vorangegangenen Mitgläubigen ist droben ihr Teil. Der Herr drückt sich so schön aus: „Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Reiche sitzen.“ Ruhe für Seine müden Frommen Hienieden nahm Gott den Frommen ihre Lasten der Sünde und Sorge ab und führte sie zur herrlichen Ruhe des Gewissens und Herzens; jetzt aber sind sie zur vorhandenen Sabbatruhe eingegangen, denn es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes (Hebr. 4, 9). Droben ruhen sie von ihren Werken (Offb. 14, 13). Und war ein Leben ein besonders hartes, so wischt Er selbst jede Träne von ihren Augen ab (Offb. 7, 17). Für die Frommen bedeutet der Tod Ruhe für Geist, Seele und Leib. Gott betrachtet die Ruhe Seiner Frommen als etwas Wohlverdientes. Er selbst hat ihre Kämpfe beendet und führt Seine müden Streiter wie einst Stephanus in Seine Ruhe ein. Er erhebt sich von Seinem Thron, wie das die Geschichte des Stephanus so schön zeigt, und empfängt Seine Frommen selber (Apg. 7, 56-60). Belohnung Seiner Frommen Bei Lebzeiten gedachte Gott ihrer Speisopfer, Er nahm ihre Brandopfer an (Ps. 20, 3) und segnete sie für ihr Tun. Er vergaß ihre Liebeswerke an den Mitgläubigen nicht (Hebr. 6, 10). Nun aber stehen sie vor Ihm, dem gerechten Richter, und empfangen vollen Lohn von Ihm (2. Joh. 8; 1. Kor. 3, 8). Wie manches Mal war des Herrn Herz beglückt, wenn sie Ihm und den Heiligen dienten, Verlorenen nachgingen, Irrenden zurechthalfen und Niedergebeugte auf richteten. Sie taten es ja Ihm, nicht ihnen allein, wissend, daß sie des Herrn Schafe oder Lämmer sind. Nun erfahren sie, was Paulus triumphierend ausrief: „Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit“ (2. Tim. 4, 8). Neuen Dienst für Gott Seine Frommen hielten es für ein Vorrecht, dem Herrn auf Erden in Liebe zu dienen, nun aber dienen sie Ihm in Seinem heiligen Tempel (Offb. 7, 15). In dieser Welt waren sie ab und zu von Satan, Welt und Fleisch in ihrem Dienst gehindert, nun aber geschieht er unaufhörlich und ungestört in reiner Liebe. Eingang ins eigentliche Leben Jesus kam, um uns Leben und volle Genüge zu geben, was durch Seinen Kreuzestod geschehen ist. Mit dem Apostel Paulus geben auch wir unserer Sehnsucht des freudigen Eingangs droben Ausdruck, indem wir mit ihm sagen, abzuscheiden und bei Christo zu sein ist weit besser (Phil. 1, 23; 1. Kor. 5, 2; Pred. 12, 7). Unser Heimgang ist ein Verlassen des Landes des Todes und ein Eingehen in das Land der Lebendigen, um fortan Gottes Herrlichkeit zu schauen (Joh. 17, 24). Dienst an den Hinterbliebenen Gott redet mit den Menschen auf mancherlei Weise (Hebr. 1,1) und das oft durch eben heimgegangene Fromme. Was eine Mutter oder Gattin im Leben nicht vermochte, das kann Gott durch den Tod Seiner Frommen vollbringen. Durch den Tod kam der Herr ins Haus des Jairus. So muß noch heute der Tod Seiner Frommen den Hinterbliebenen dazu dienen, den Gott alles Trostes einzuladen, daß Er bei ihnen bleibe (2. Kor. 1, 3 ff.). Ist es biblisch, für Verstorbene zu beten? Oft tritt an Seelsorger die Frage heran, ob man für die Toten beten darf und ob die Fürbitte für sie Erhörung findet? Kürzlich las ich in einer Schrift, daß die Bibel diese Frage offenlasse und in keinem Falle das Gebet für die Toten verbiete. Gewiß, ein direktes Verbot enthält die Heilige Schrift nicht, aber eine nähere Betrachtung über diesen Gegenstand zeigt, wie nutzlos es ist, für Tote zu beten. Die Lehre vom Fegefeuer Diese besondere Lehre der römisch-katholischen Kirche wurde etwa um das Jahr 600 zum Dogma. Diese und auch andere Kirchen lehren, daß der Mensch ganz außerstande sei, vor einen heiligen Gott zu treten; folglich müsse der Verstorbene im Jenseits zuerst an einen Ort der Reinigung gehen, wo er je nach der Art seiner Sünde längere oder kürzere Zeit zuzubringen habe, um durch das Gebet der Hinterbliebenen von seinen Sünden gereinigt zu werden. Wir haben bereits früher gesehen, daß die Schrift einen solchen Zwischenzustand mit verschiedenen, zeitlichen und moralischen Befreiungsstufen nicht kennt. Wir sahen, daß die Zeit vom Tage des Todes bis zur Auferstehung des Leibes für die im Herrn Entschlafenen ein „Gehen zum Herrn“ ist, und für die, die gottlos verstorben sind, ein „Warten zum Gericht“. Es ist zum Staunen, was der Mensch an Lehren erfindet! Die einen sagen, der Mensch ist unbewußt im Totenreich bis zur Auferstehung, und die andern stellen ein Fegefeuer auf. Die Schrift aber kennt keins von beiden. Der Herr hat die Reinigung der Sünden vollbracht, und aufgrund des Glaubens an diese Erlösungstatsache darf der Mensch direkt zum Herrn gehen. Der Herr hat uns fähig gemacht zum Anteil der Heiligen im Licht. Es bedarf deshalb keines weiteren Werkes, keiner weiteren Reinigung mehr. Petrus schreibt von einem unbefleckten, unverweslichen Erbe, das den Gläubigen im Himmel aufbewahrt ist (1. Petr. 1, 3. 4); und das nicht aufgrund einer kommenden Reinigung, sondern aufgrund der Wiedergeburt. Aus dieser falschen Auffassung heraus, daß der Verstorbene noch einer besonderen Reinigung bedürfe, ist auch der sogenannte Ablaß entstanden. Das Gebet für die Toten Wenn der Bestimmungsort der Toten, sowohl der im Herrn Entschlafenen als auch der ohne Hoffnung Verstorbenen, so klar beschrieben ist, wozu dann überhaupt noch Fürbitte? Da die Schrift kein Fegefeuer kennt und die Gläubigen sofort zum Herrn gehen, ist jedes Flehen um ihre Erlösung überflüssig. Menschen, die im Himmel sind, haben, wie der Schächer, schon hier ihre Schuld bekannt und Buße getan und sind für immer gerechtfertigt durch den Glauben an Christus Jesus (Rom. 5, 1). Sind die Verstorbenen aber nicht beim Herrn, weil sie Ihn nicht aufnahmen noch an Sein Werk auf Golgatha glaubten, so sind sie verloren. Der Herr selbst gibt uns in Lukas 16, 19 ff. deutlich Aufschluß über den Zustand der Toten. Der Leib des Verstorbenen bleibt im Grabe bis zum Tage der Auferstehung, und der Geist geht an seinen Bestimmungsort. Wie nutzlos ist es dann, für sie zu beten. Das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus zeigt: In der Hölle wird gebetet Der reiche Mann flehte ernstlich zu Abraham. Er hatte zwei Bitten: 1. Er flehte um Linderung in seinen großen Qualen, die er litt. „Ich leide Pein in dieser Flamme“, ist sein trostloses Bekenntnis. Wir hören nur einige nutzlose Bitten, lesen aber nichts von Er-hörung oder Befreiung aus seinem Elend. 2. Er flehte für seine fünf Brüder, die dann noch auf Erden lebten, und die offenbar wie er ohne Gott dahingingen. Die einzige Antwort, die er bekam, lautete: „Gedenke, Sohn!“ Also ein Appell an sein Gedächtnis. Er soll erstens an die Vorzüge, die er auf Erden genoß, zurückdenken; zweitens daran, daß er hätte Moses und die Propheten hören können, was er aber nicht getan hat, und drittens, daß eine große, unüberbrückbare Kluft bestehe, die nicht beseitigt werden könne. Das Gebet des reichen Mannes selbst fand also keinerlei Erhörung. Aber es ist auch ebenso nutzlos, für Menschen nach der Art des reichen Mannes zu beten, d. h. für solche, die ohne an Jesus zu glauben gestorben sind. Werden wir im Himmel unglücklich sein? Sagt man Fragestellern, daß das Gebet für die Verstorbenen nutzlos sei, dann antworten manche: „In diesem Fall werde ich aber im Himmel unglücklich sein, wenn ich die Meinigen dort nicht finde.“ Diese Fragesteller vergessen, daß unsere Verwandtschaft nur dem verweslichen Leibe nach besteht und mit dem Tode aufhört. Dort werden wir dasselbe Empfinden haben wie der Herr. Was immer Er als Richter verurteilen wird, zu dem werden wir ein lautes „Amen“ sagen. Oft aber wissen wir auch gar nicht, was im Herzen Verstorbener in letzter Stunde vor sich gegangen ist; denn es braucht nur einen Blick aufs Kreuz, und es ist Rettung da. In der Herrlichkeit wird alles vollkommen sein, so daß wir niemanden vermissen werden. Das rechte Gebet Die Schrift befiehlt uns, für alle Menschen zu beten. Paulus schreibt in 1. Timotheus 2, 1: „Ich ermahne nun vor allen Dingen, daß Flehen, Gebet, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind.“ Viele versäumen, Fürbitte bei Lebzeiten zu üben, und möchten diese große Versäumnis- und Unterlassungssünde (denn sie haben den direkten göttlichen Befehl nicht ausgeübt) an den Verstorbenen nachholen, um ihr Gewissen zu entlasten. Wer in der Jetztzeit für die Bekehrung seiner Angehörigen betet, wird sicherlich die Verheißung erleben, „so wirst du und dein Haus selig“ (Apg. 16, 31). Andere verscherzen bewußterweise das ihnen angebotene Heil und verlassen sich, durch Irrlehren betrogen, auf die Errettung im Jenseits resp. auf die spätere Fürbitte ihrer Angehörigen oder auf das Verlesen von Totenmessen. Der Herr aber sagt, daß der Sohn des Menschen auf Erden Sünden vergibt (Matth. 9, 6). Die Geister im Gefängnis Unter einem Geist verstehen wir stets ein übernatürliches Wesen, sei es gut oder böse. Die Geister im Gefängnis sind böse Geister, gefallene Engel, sonst wären sie nicht im Gefängnis. Die Stelle in 2. Petrus 2, 4 ff. steht im engen Zusammenhang mit 1. Mose 6 und 19. Daraus ergeben sich einige wichtige Fragen, mit denen wir uns kurz beschäftigen wollen. Wer sind die in 1. Mose 6 genannten Söhne Gottes? Auf diese Fragen bestehen zwei ganz getrennte Antworten. Einige Ausleger nehmen an, sie seien abgefallene Engel, und andere sagen, sie seien die Nachkommen Seths, die ihre Absonderung von der Welt aufgegeben haben und sich mit den gottlosen Nachkommen Kains vermischten. Der Ausdruck „Söhne Gottes“ wird in der Schrift auf Menschen und Engel angewandt. Es sei von vornherein gesagt, daß das, was hier über Söhne Gottes gesagt wird, in keiner Weise den Sohn Gottes „Jesus“ angeht. Er ist einzig dastehend. Ein Sohn Gottes kann irgendein geschaffenes Wesen sein, das aus dem schöpferischen Akt Gottes hervorgegangen ist. So werden z. B. Engel Söhne Gottes genannt (Hiob 1, 6). Auch Adam selbst wird Sohn Gottes genannt, weil er nach Gottes Ebenbild geschaffen war (1. Mose 5, 7). Adams Nachkommen dagegen werden nicht so genannt, weil sie nach dem Bilde des gefallenen Adam sind (1. Mose 5, 3; Luk. 3, 38). Auch die Gläubigen der Jetztzeit werden Söhne Gottes genannt, denn sie sind geschaffen in Christo Jesu (Eph. 2, 10); sie sind es geworden durch einen schöpferischen Akt des Heiligen Geistes, im Glauben an Christus Jesus (Joh. 1, 12; Röm. 8, 14—16; Gal. 4, 6; Joh. 3, 3; 1. Joh. 3, 1. 2). Eine zweifelhafte Annahme Die Annahme, daß die Söhne Gottes in 1. Mose 6 die Nachkommen Seths sind, ist wohl kaum stichhaltig. Warum sollten durch eine leiblich natürliche Verbindung Riesen entstehen? Wenn sich Gläubige leider mit der Welt verbinden, sind ihre Kinder deshalb noch keine Riesen! Ähnliche Vermischungen wie in 1. Mose 6 müssen auch später vorgekommen sein. So entdeckten die Kundschafter Riesen, vor denen sie wie Heuschrecken waren (4. Mose 13, 33). Gott befahl ausdrücklich, daß diese Riesen vertilgt werden sollten; so ist anzunehmen, daß es auch Wesen waren, die, wie die in 1. Mose 6, aus unerlaubter Verbindung zu Menschen hervorgegangen sind und deshalb ausgetilgt werden mußten. (Auch Goliath wird ein solcher Riese gewesen sein.) Ihre Nachkommenschaft zeigt, daß es sich um andere Wesen handelt als um bloße Menschen, was ohne weiteres begreiflich ist, wenn doch gefallene Engel, die menschliche Leiber angenommen hatten, die Väter dieser abnormalen Rasse waren. Diese unnatürliche Nachkommenschaft war ihrer Herkunft wegen so verkommen, daß ihr ganzes Dichten und Trachten nur böse war den ganzen Tag (1. Mose 6, 5). Die Geister im Gefängnis können also kaum andere als gefallene Engel sein. Und wer sind die Engel, die der Apostel in 2. Petrus 2, 4. 5 und Judas 6, 7 nennt? Sie sind schwerlich Satans Engel, denn sie sind gegenwärtig noch frei und nicht in Ketten, sie befinden sich mit Satan im Luftgebiet und durchstreifen die Erde. Die von Petrus und Judas genannten Geister sind aber nicht in der Hölle (Feuersee), sondern im Tartarus, in einer Art Gerichtsgefängnis. Eine unbegründete Annahme Manche sagen, Engel können nicht heiraten (Matth. 22, 30; Mark. 12, 25; Luk. 20, 35. 36). In diesen Stellen wird nur gesagt, daß die guten Engel im Himmel nicht heiraten, nicht aber, daß sie dazu außerstande wären. Es liegt nicht in der Art der guten Engel, solche nicht gottgewollte Beziehungen einzugehen, wohl aber in der Art der Engel Satans. Im Himmel gibt es keinen Tod, darum ist auch keine Heirat (Fortpflanzung) nötig. Engel sind in Myriaden geschaffen und sterben nicht. Die Heirat ist eine göttliche Einrichtung für die Menschheit, um das Erlöschen des menschlichen Geschlechtes zu verhindern. Anders ist es mit den Engeln. Engel haben allerlei Fähigkeiten, sie können „fliegen“ (Dan. 9, 21; Offb. 14, 6), und mit Abraham haben sie „gegessen“ (1. Mose 18, 1-8). Engel werden stets als männlich und nie weiblich genannt. Die gottlosen Sodomiter wollten sogar die Engel, die nach Sodom zu Lot kamen, weil sie in menschlichen Leibern erschienen und sicherlich sehr schön waren, für ihre gemeinsten Gelüste (Sodomiterei) mißbrauchen. Die gefallenen Engel in 1. Mose 6 fühlten sich zu dem weiblichen Geschlecht jener Tage hingezogen. Und warum hätten Engel, wie wir eben sahen, die als Männer auftraten, sich nicht mit Frauen sollen verbinden können? Es ist auch beachtenswert, daß beide, Petrus und Judas, die Tage der Flut und die Sünde Sodoms erwähnen. Diese gefallenen Engel gingen zu den Frauen jener Tage ein, verließen somit ihre Behausung, und die Folge war — eine ungewöhnliche Nachkommenschaft. Die darauffolgende Strafe Weil diese Söhne Gottes (Engel) ihre Behausung, d. h. ihre schöpferische Stellung mit derjenigen von Menschen vertauscht hatten, da die Erde allein dem Menschen gegeben ist, so mußte Gott sie richten. Sie wurden mit Ketten der Finsternis gebunden und in eine Art Gefängnis (Tartarus) geworfen, wo sie aufbewahrt bleiben bis zum Endgericht. Die Nachkommen (Riesen) aus diesen gottwidrigen Ehen wurden durch die Flut vertilgt. Auch in unserer Zeit hat der Dämonenkultus schreckliche Formen angenommen. Und da es in den Tagen des Menschensohnes ähnlich sein wird, wie es in jenen Tagen war, so sind, den verheißenen Gerichten nach zu schließen, wohl ähnliche Ausschweifungen zu erwarten. Jesus sagt: „Gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging.“ Die Wiederherstellung aller Dinge In Apostelgeschichte 3, 19 ff., da Petrus die Heilung des Lahmen begründet, zitiert er einige Propheten und redet von der Wiederherstellung aller Dinge. Diese Stellen sind oft von Irrlehrern mißbraucht worden. Sie wollen in ihnen die Garantie sehen, daß am Ende alle selig werden, daß selbst Satan und seine Engel wieder in ihre einstigen Rechte eingesetzt werden. Gewiß werden Zeiten der Erquickung und somit die Wiederherstellung aller Dinge kommen. Aber welche? — Die, von denen die Propheten geredet haben. Nirgends aber reden die Propheten von der Wiederherstellung der Gottlosen oder Satans und seiner Engel. Die unbiblische Wiederherstellungstheorie erwartet eine zweite Bekehrungsgelegenheit, die Gott der Menschheit geben wird. Sie sagen, nach einiger Zeit der Leiden werden die sogenannt Verlorenen die Hölle verlassen und durch Gottes Gnade und Erbarmen befreit werden von ihren Qualen (1. Petr. 3, 18-20). Doch das stimmt nicht; Lukas 16, 19 ff. spricht absolut dagegen. Ferner lassen sie Glaubens- und Umkehrbedingungen ganz außer acht, indem sie sagen, daß Gott den Tod des Sünders nicht will (Hes. 33, 11); aber Gott will, daß allen geholfen werde (1. Tim. 2, 4) und daß Er, Jesus, den Tod für alle geschmeckt hat (Hebr. 2, 9). Diese Worte der Schrift sind gewiß wahr, schließen aber die Wahrheit der Aufforderung zur Buße und Umkehr von seiten der Menschen nicht aus. Weiter sagen sie, daß sich jedes Knie vor Jesus beugen wird (Phil. 2, 10. 11). In Philipper 2 redet aber der Apostel keineswegs von der Erlösung, sondern von der Anerkennung Christi. So wie ein Volk, das einen Krieg verloren hat, sich notgedrungener Weise unterwirft, so werden sich dort alle Kniee vor Jesus beugen und Ihn anerkennen müssen. Für die Wiederherstellung der Gottlosen ist jetzt die angenehme Zeit (2. Kor. 6, 2). Die Propheten haben nirgends von der Wiederherstellung der Gottlosen im Jenseits gepredigt, vielmehr aber redet die Schrift von ihrem ewigen Verderben (Matth. 24, 46; Offb. 20, 10). An der modernen Wiederbringungslehre hat Satan Freude, denn mit ihr kann er das Volk Gottes im Zeugnis des Evangeliums lahmlegen. Der Apostel Paulus, als gründlicher Schriftkenner, hätte das Evangelium nicht mit solchem Eifer gepredigt, wenn es eine Bekehrungsmöglichkeit im Jenseits gäbe. Was ist mit der Wiederherstellung aller Dinge gemeint Die Rückkehr Israels nach Palästina (Jes. 11, 11; Jer. 23, 3-8; Hes. 37, 21-25; Amos 9, 14. 15). Gott wird Israel nach getaner Buße das durch Sünde verlorene Land zurückgeben. Die Wiederherstellung des Thrones Davids. Zu diesem Zweck wurde Jesus geboren (Sach. 12, 8; Luk. 1, 78. 79). Der Herr wird zu Seinem Volke kommen, auf Davids Thron sitzen und ihr König auf immerdar sein. Wie geschrieben steht: „Nach diesem will Ich zurückkehren und wieder aufbauen die zerfallene Hütte Davids, und ihre Trümmer will Ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen“ (Apg. 15, 15—18). Die Wiederherstellung der Erde (Jes. 35, 1; 41, 18. 19). Auf ihr wird kein Fluch mehr sein, noch wird der Mensch im Schweiße seines Angesichts sein Brot essen (Jes. 32, 15; Jer. 31, 12). Die Fruchtbarkeit wird überaus groß sein. In Hesekiel 47 lesen wir, daß die Bäume am Lebensstrom zwölfmal des Jahres Früchte tragen werden. Der Zustand von Eden wird wiederkehren. Auf allen Gebieten, auch in der Pflanzen- (Jes. 35, 1; 41, 18. 19) und Tierwelt (Jes. 11, 6—9; 65, 25) werden nicht zu ahnende Umwälzungen stattfinden. Das patriarchalische Alter wird wiederum erreicht werden (Sach. 8, 4). Hundertjährige werden in jener herrlichen Zeit „Jünglinge" genannt (Jes. 65, 20-22). Schwachheit oder Krankheit irgendwelcher Art wird man dann nicht mehr kennen (Jes. 24; 65, 20). So groß diese verheißene Segensfülle auch ist, so ist sie doch nur ein schwaches Vorbild von der weit größeren, die auf der neuen Erde sein wird. Johannes sagt: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde (Offb. 21, 1; 2. Petr. 3, 13), und das ist schließlich die Wiederherstellung aller Dinge. Die Wiederherstellung der Völkerwelt. Nicht nur Israel, sondern auch die Völkerwelt geht einer ungeahnten Segenszeit entgegen, nachdem sie ihren totalen Bankrott erlebt hat. Einstwei- len werden die Völker (besonders unter der Herrschaft des Tieres) noch rüsten und kriegen bis zu jenem furchtbaren Tag von Harmagedon, wo sie die Gewalt und das Ende des Tieres, gleichzeitig aber den wahren König „Jesus“ erblicken werden. Petrus sagt in Apostelgeschichte 3, 26, „euch zuerst“. Wo ein „Zuerst“ ist, muß auch ein „Zuletzt“ folgen. Dieses „Zuletzt“ bezieht sich auf die reiche Segenszeit der Völkerwelt. Die ganze Erde wird voll der Erkenntnis Gottes sein! Dann wird es keinen Krieg mehr geben (Jes. 2, 3; Mich. 4, 3; Hagg. 2, 22; Dan. 2, 44); denn Christus wird auf Erden herrschen. Der Weg zu diesen reichen Segenszeiten Petrus nennt ihn in Apostelgeschichte 3, 19. Er fordert Israel zur Buße auf, damit ihre Sünde ausgetilgt werde. Weiter ermahnt er sie, ihren Propheten zu glauben und besonders dem größten aller Propheten, Christus (Verse 22—25). Petrus zitiert 5. Mose 18, 15-19 und zeigt, daß Jesus die Erfüllung jener Weissagung ist. Mose war ein mächtiger Prophet, denn er war: a) von Gott gerufen; b) aus seinen Brüdern (Israel); c) als Mittler und Retter bestellt; denn er führte seine Brüder aus der Sklaverei. Schließlich war Mose einer, der Gott sah, mit Ihm sprach und von Ihm Aufträge erhielt (4. Mose 12, 8; 5. Mose 34, 10). Diesem Mose sollte Israel gehorchen, tat es aber nicht. Wieviel mehr aber hätte Israel dem weit größeren Propheten, Jesus, gehorchen sollen! Darum unterließ es auch hier Petrus nicht, auf die Folgen dieser Jesusablehnung hinzuweisen (Vers 26). Die Erwählung Die Erwählung ist wiederholte Male in der Schrift erwähnt und bildet einen wesentlichen Bestandteil des Vorsatzes Gottes. Sie ist eine Sache des Wohlgefallens und Willens Gottes und von Gott vor Grundlegung der Welt festgesetzt (Eph. 1, 4. 5). Es führt aber auf Abwege, wenn die Anhänger der unbedingten Prädestination (Zuvorbestimmung), gestützt auf Römer 8, 29. 30 lehren, daß einige Menschen zur Seligkeit und andere zur Verdammnis bestimmt seien. Das ist kalte Philosophie und widerspricht dem Schriftganzen, vor allem aber dem Schriftwort: „Gott will, daß allen Menschen geholfen werde“ (1. Tim. 2, 4). Die wichtige Frage, ob Gott gewisse Menschen zum Leben und andere zur Verdammnis bestimmt hat, hat Gottes Volk zu allen Zeiten beschäftigt. Und wie man in anderen Wahrheiten leider extrem geworden ist, so auch in der Frage der Erwählungslehre. Dazu hat der dunkle Theologe „Satan“, der die Schrift gut kennt und bei jeder Gelegenheit versucht, Gott Ungerechtigkeit vorzuwerfen, Kapital daraus geschlagen. So flüstert Satan dem Menschen durch falsche, einseitige Belehrung zu, daß es nutzlos sei, sich bekehren zu wollen, wenn Gott ihn nicht zum ewigen Leben bestimmt habe. Bei der Erwählung handelt es sich genaugenommen um Seligwerden, um Stellung und Aufgabe. So steht die Gemeinde als Erstlingsfrucht des Todes und der Auferstehung Christi als Zeugin und Priestervolk Gottes in dieser Welt auf dem Schauplatz der Sünde und des Todes, und zwar nach der ewigen Gnadenwahl Gottes. Alles, was sie besitzt (auch der einzelne), besitzt sie nach Gottes Gnadenwahl und nicht aus Verdienst. Die Schrift lehrt einerseits die göttliche Erwählung, und andererseits spricht sie vom freien Willensentschluß des Menschen. Wir wollen kurz versuchen, die zwei Gegenstände zu unterscheiden. Wen Gott erwählt Gott erwählt verlorene Menschen. Der natürliche Zustand des Menschen ist in den ersten Kapiteln des Römerbriefes deutlich beschrieben. Er ist geradezu hoffnungslos, aber Gottes Liebe grenzenlos, indem Er für alle Verlorenen Seinen geliebten Sohn dahingegeben hat. An diese Verlorenen tritt Gott in Gnaden heran, rettet und bestimmt sie für Seine Zwecke. Was heißt erwählen? Es heißt herausnehmen! Gott nimmt sich etliche für Seine besonderen Absichten heraus. Er erwählte: Körperschaften. Gott erwählte sich Israel (Jes. 45, 4), beginnend in der Person des Abraham, und bestimmte dieses Geschlecht zum Segen aller Völker. Und wenn dem Töpfer das erste Gefäß mißraten ist, so wird ihm das folgende gelingen, und zwar aus demselben Ton (Jer. 18, 1-6). Seine Gnadengaben und Berufungen sind unwiderruflich. Gott täuscht sich nie! Die Gemeinde (Apg. 20, 28b). Gott erwählt sich in diesem Zeitalter die Gemeinde, Seinen Leib, um durch sie die mannigfaltige Weisheit Gottes kundzutun (Eph. 3,10). Einzelpersonen (1. Petr. 1, 2). Ganz plötzlich nimmt Gott da und dort Menschen aus der Welt für Seine besonderen Zwecke heraus. Man denke an die zwölf Apostel, die Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten zum Apostelamt rief, oder an Saulus, den Er sich erwählte, um der Apostel der Nationen zu werden. Und es ist gar kein Zweifel daran, daß der Herr auch dich und mich zur Sohnschaft bestimmt hat, und zwar vor Grundlegung der Welt, und unsere Namen ins Lebensbuch eingeschrieben hat (Phil. 4, 3; Offb. 3, 5). Wir sind Sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf daß wir in ihnen wandeln sollen (Eph. 2,10). Die Völker. Obwohl sie bis heute noch in Blindheit dahingehen, so ist doch der Tag nahe, da auch sie in den Vordergrund der Gedanken Gottes rücken werden, nämlich im Millenniumszeitalter. Wann hat uns Gott erwählt? Israel erwählte Er vor etwa 4000 Jahren in der Person des Abraham. Die Gemeinde aber vor Grundlegung der Welt (Eph. 1, 3). Das ist für uns ein unfaßbares Geheimnis, das kein Schrift gelehrter lösen wird. Schon vom ersten Blatt der Bibel ab finden wir Gottes unausforschliche Erwählung. So erwählte Gott den jüngeren Abel vor dem älteren Kain; einen Sem neben Ham und Japhet, einen Abraham neben Nahor und einen hinterlistigen Jakob vor einem scheinbar edleren Esau. Aber obwohl Gott Abel erwählte, ging Er nicht an Kain vorüber. Und wenn Gott einen Jakob liebte, dagegen Esau haßte, so ist das ganz begreiflich, denn Jakob suchte das Erstgeburtsrecht und den damit verbundenen Segen, welchen Esau verachtete. Wie geschieht diese Erwählung? Nach Vorkenntnis Gottes (1. Petr. 1, 2) und ganz aus Gnaden. Es ist also von vornherein jegliches Verdienst ausgeschlossen (Rom. 9, 2; 11, 5. 6). Die göttliche Erwählung ist folglich ein souveräner Gnadenakt Gottes, indem Er sich Sünder aus der Menschheit herausnimmt und sie für Seine besonderen Zwecke bestimmt. Wozu Gott erwählt Gewiß zur Seligkeit, aber nicht allein nur dazu (2. Thess. 2, 13). Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft (Eph. 1, 5). Er hat uns zu Seinem Dienst erwählt und ganz bestimmte Verantwortung auf uns gelegt (Joh. 15, 16). Gott erwählte z. B. den Abraham nicht nur für sich selbst, sondern daß durch ihn alle Geschlechter der Erde gesegnet würden. Der freie Wille des Menschen Göttliche Erwählung und menschlicher freier Wille scheinen manchmal unvereinbar zu sein. Wenn wir an die Allwissenheit Gottes einerseits und an die Worte an Israel unter dem Bilde des Feigenbaums „laßt ihn noch ein Jahr“, oder „vielleicht werden sie den geliebten Sohn hören“, andererseits denken, so stehen große Gegensätze vor uns. Wußte der Allwissende nicht, was Israel tun wird, selbst wenn Er ihm noch Zeit zur Buße schenkte? Gewiß wußte Er es, aber bei allem Erweisen Seiner Liebe wartete Er auf ihre Entscheidung. Auch wissen wir, daß Gott befohlen hat, Buße zu predigen (Apg. 17, 30). Erwählung und freier Wille sind zwei zusammengehörende Wahrheiten, die, wenn getrennt voneinander, zu Extremen und Störungen führen. Als Vergleich kann man die zwei Begriffe „Bekehrung und Wiedergeburt“ heranziehen, die manche trennen und vergessen, daß diese zwei Vorgänge eine Einheit sind. In der Bekehrung (Umkehr) sehen wir die Seite des Menschen, sein Sich-Hinwen-den zu Gott, und in der Wiedergeburt die Seite Gottes, der sich zum umkehrenden Sünder neigt und ihn durch Seinen Heiligen Geist befruchtet. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Erwählung und dem freien Willen. Die Erwählung ist die göttliche und der freie Wille die menschliche Seite dieser großen Wahrheit. Die Erwählung als Akt der Liebe und Gnade Gottes vollzieht sich keineswegs absolut zwangsläufig, sondern in Übereinstimmung mit der Zuneigung und dem Willen des Menschen. Die lebensvollen Begriffe des göttlichen Gnadenwaltens wie: zuvorerkannt, zuvorbestimmt, berufen, gerechtfertigt und verherrlicht, werden unfruchtbar, kalt und hohl gemacht, wenn man sie bloß als überweltliche Formen betrachtet, nicht aber in ihrer Vollziehung in Christo. Den göttlichen Heilsakten entsprechen menschliche Momente wie: religiöse Veranlagung, Lebensführung, Bekehrung, Glaube und Heiligung. Freie Geschöpfe Gott hat uns Menschen und die Engel mit einem freien Willen geschaffen. Beide haben das Vorrecht, Gott mit ganzer Hingabe zu dienen, aber auch die Freiheit, Ihn abzulehnen. Und letzteres haben beide, die Menschen und ein Teil der Engelwelt, getan. Gewiß hat der allwissende Gott diese Entschlüsse vorausgesehen. Darum umgibt Er die Menschen mit unsagbarer Liebe, um sie wiederum zu sich zu ziehen, und zwar auch aus freiem Entschluß. Viel und oft redet die Schrift von der Erwählung, aber das sei mit aller Bestimmtheit behauptet, daß die These, daß Gott die einen zur Seligkeit und die andern zur Verdammnis bestimmt hat, oder den einen Gläubigen zur Fruchtbarkeit und den andern zur Unfruchtbarkeit, unvereinbar ist mit dem Charakter Gottes; denn Gott ist nicht ungerecht. Auf der einen Seite steht das große Vorrecht, ein Gotteskind zu sein, und auf der andern die Verantwortlichkeit des Menschen, sich dafür zu entscheiden und bewußt den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen (Eph. 6, 10 ff.). Die Wahrheit liegt hier wie anderswo unbedingt in der Mitte und kann von allen Wahrheitsliebenden, die sich nicht auf ein Dogma versteifen, erkannt werden. Verschiedenes muß den Menschen in seinem Entschluß, sich zu bekehren oder Gott zu dienen, bestimmen. Was denn? Das Opfer Christi Dieses Opfer ist der höchste Ausdruck der Liebe Gottes, das jeden Sünder bewegen muß, zu Gott zurückzukehren. Angesichts des Kreuzestodes auf Golgatha lernt jeder reumütige Sünder, daß Jesus sich für alle geopfert und die Sünden aller getragen hat. Und unter diesem Kreuz, wo Gott sich dem Sünder naht, erwartet Er nun des Menschen Entscheidung. In Christo sind alle erwählt, der Mensch aber muß diese seine Berufung und Erwählung durch Umkehr zu Gott festmachen. Das Wort Gottes Zahlreich sind die Schriftstellen, die vom freien Willensentschluß des Menschen reden. Denken wir nur an einige der bekanntesten wie Johannes 3, 16: „auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verlorengehen“. Hier macht Jesus unser Heil von unserem Glauben an Ihn abhängig. Noch deutlicher redet Johannes 3, 36: „Wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ „Wer zu Ihm kommt, den stößt Er nicht hinaus“ (Joh. 6, 37); also freies Kommen ist nötig. Wiederum befiehlt der Herr, durch die enge Pforte einzugehen, zu ringen (Luk. 13, 24). Und noch vom Himmel her appelliert Jesus an unseren Willen (Offb. 22, 17). Allen bietet Er Vergebung an (Apg. 13, 38), Buße zu Gott und Glauben an Christus (Apg. 20, 21). Ja, Seine Diener sollen die Zuhörer bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen und sie überreden, Buße zu tun (2. Kor. 5, 18-20). Alle können sich also entscheiden. Zu sagen, daß es mit dem freien Willen des Menschen nicht weit her sei, ist eine verderbliche Lehre. Sie hat letzten Endes den unehrlichen Hintergrund, die Sünde zu entschuldigen, wie mir einer ihrer Vertreter sagte: „Ich kann nichts dafür, daß Gott mich mit solchen Veranlagungen geschaffen hat.“ Also ist Gott schuld, wenn er in der Sünde lebt. Aber Stellen wie: „Kämpfe den guten Kampf“, oder: „Jaget nach der Heiligung“, übersieht man. Der menschliche Widerstand Schon in Noahs Tagen beklagte sich Gott darüber (1. Mose 6, 3). Man denke an die vielen Propheten, die Gott zu Israel sandte, die es ernstlich warnten und auf die kommenden Gerichte aufmerksam machten. Nicht weniger ernst erhob später Stephanus den Finger mit den Worten: „Ihr widerstrebet allezeit dem Geiste Gottes.“ Das menschliche Widerstreben ist der Beweis seines freien Willens. So warnte auch Gott in letzter Stunde den Pilatus (durch den Traum seines Weibes) vor der Kreuzigung Christi. Zweifellos hat Gott manche Menschen zur Ausübung besonderer Aufgaben bestimmt, damit aber stellt Er keineswegs andere vor verschlossene Türen. Keiner sage: „Ich kann nicht gerettet werden, weil ich nicht erwählt bin.“ Aber wer es meint, der probiere auf der Stelle aus, ob Gott ihn nicht sofort annimmt, wenn er Ihn im Gebet um die Errettung anfleht. Jedoch wird kein Mensch gegen seinen eigenen Willen gerettet. Das Endgericht Das End- oder Jüngste Gericht wird das letzte aller Gerichte Gottes sein. Zugleich ist es auch seines furchtbaren Ausganges wegen das schrecklichste von allen. In Verbindung mit diesem Gericht steht auch die Auflösung des ganzen Kosmos (Offb. 20, 11). Kein Wunder, wenn dabei alle Behälter: Tod, Hades und Meer ihre Toten wiedergeben müssen. Möchte doch die Tragweite dieses erschütternden Gerichtes uns allen so zu Herzen gehen, daß wir innerlich genötigt würden, Sünder zur Umkehr zu bewegen. Der Thron Die Schrift redet öfters von Thronen, aber nur einmal vom weißen Thron. Er wird groß und weiß genannt, weil alles überragend. Die Farbe deutet auf die Heiligkeit dessen hin, der auf dem Throne sitzt. Weiß, das Symbol der Gerechtigkeit und Reinheit - im Gegensatz zur Sünde, die meistens als schwarz oder schmutzig hingestellt wird. Als Jesaja in den Tagen Us-sijas den Herrn auf hohem Thron sah, erschrak er und sprach das demütige Bekenntnis aus: „Wehe mir, denn ich bin unrein.“ Wenn aber dieser Gottesmann ein „Wehe“ über sich aussprach, was erst wird der schuldige Sünder sagen müssen? Und wenn schon ein Belsazar vor der bloßen Hand, die an die Wand schrieb, zitterte, wie wird er erst beben, wenn er vor dem weißen Thron stehen wird! Der Richter Auch auf diesem Thron ist es wiederum der Sohn, der Richter ist (Dan. 7, 9. 10; Joh. 5, 27; Apg. 10, 42; 17, 31; 2. Thess. 1, 8. 9). Wunderbar beschreibt Daniel seine Gestalt (Dan. 7, 9. 10). Mit einem Blick übersieht dieser weise Richter die ganze Lage (Offb. 1, 14). Jesus, der selbst Mensch war und versucht wurde in allen Stücken, ist gewiß der geeignetste Richter. Er wird jeden einzelnen Menschen durch und durch kennen. Er suchte jeden mit inniger Liebe zu sich zu ziehen; auch der, der nicht kommen wollte, wird hier erscheinen müssen. Keiner kann mehr entfliehen! Und wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine so große Seligkeit vernachlässigen (Hebr. 2, 3). Die Gerichteten Das werden alle diejenigen sein, die nicht teilhatten an der ersten Auferstehung, und diejenigen, die seither gestorben sind. Das Allmachtswort Christi wird plötzlich alle Sünder von den Tagen Adams bis zum letzten, der seiner Sünde wegen im Millennium starb, aus den Gräbern rufen, um vor Ihm zu erscheinen (1. Petr. 4, 5). Auch die kleinen Sünder werden nicht übersehen, wie Lots Weib, die nur zurückschaute, oder die ersten Eltern im Paradies, die eines Ungehorsams wegen verurteilt wurden. Die kleinen Füchse verderben den Weinberg. In Matthäus 25, 31 ff. werden geringfügige Dinge als Ursache der Verdammnis genannt. Wie in den Tagen der Flut alle erfaßt wurden, die nicht in der Arche waren, so wird auch dann keiner entkommen. Die Hochmütigen werden zerschmettert werden (Jud. 15), und die in eigener Gerechtigkeit werden nicht bestehen (Jes. 64, 6). Dort wird kein Entfliehen möglich sein (Vers 11). Weder ein Verstecken wie bei Adam, noch ein Fliehen wie bei Kain wird Erfolg haben, noch wird das Zudecken wie bei Achan dem Sünder helfen. Es heißt, daß das Meer die Toten wiedergibt, also auch die, die vor Tausenden von Jahren ertranken, können nicht entrinnen, auch die nicht, die sich verbrennen ließen. Die Gerichtsgrundlage (Offb. 20, 12) Bücher wurden aufgetan. Hier bleibt nichts verborgen, alles ist aufgedeckt (Hebr. 4, 13; Röm. 2, 16). Da muß alles verstummen; auf tausend können sie nicht eins antworten (Hiob 9, 3; Matth. 22, 12). Jede Zungensünde wie Verleumdung, Unwahrheit, Fluch und Richten findet dort Vergeltung (Matth. 12, 36). Der Herr benötigt keine Bücher, weil er weiß, was im Menschen ist (Joh. 2, 25), aber dem Übertreter werden sie als Beleg dienen, denn darin sind die Taten des einzelnen nach den tiefsten Beweggründen niedergelegt. Manche werden meinen, daß sie den Feuersee nicht verdient haben, weil sie rechte Menschen in ihren eigenen Augen waren. Doch gegen sie wird ein anderes Buch zeugen, das Lebensbuch, weil beim Nachschlagen in demselben ihre Namen nicht gefunden werden. Leser, steht dein Name im Lebensbuch? Menschen, die aus Gott geboren sind, wissen, daß ihr Name im Lebensbuch steht (Phil. 4, 3; Offb. 3, 5; 13, 8; 17, 8). Der Ausgang Hier wird ein jeder ernten, was er gesät hat. Der Ausgang wird so gerecht sein, daß keiner gegen sein Urteil protestieren kann, ein jeder wird es anerkennen müssen. Dazu wird keiner im Feuersee allein aufgrund seiner bösen Taten sein, sondern vielmehr deshalb, daß er den Herrn Jesus nicht bei Lebzeiten als seinen persönlichen Heiland angenommen hatte. Hingegen gibt es für die, so in Christo sind, keine Verdammnis mehr (Röm. 8,1). In der TELOS-Taschenbuchreihe erscheinen folgende Titel 2 Dale Rhoton Die Logik des Glaubens 3 Schmidt-König Gib acht auf diesen hellen Schein 4 Anna Lawton Frauen dienen Christus 5 MacDonald Wahre Jüngerschaft 6 Ernst Modersohn Sieghaftes Leben 7 John Meldau Der Messias in beiden Testamenten 8 Jörg Erb Nichts kann uns scheiden 9 Otto Riecker Ruf aus Indonesien 10 Anton Schulte Es gibt einen Weg zu Gott 11 Konrad Zeller Dorothea Trudel von Männedorf 12 Watchman Nee Geistliche Realität oder Wahnvorstellung 13 Watchman Nee Der normale Mitarbeiter 14 Watchman Nee Sitze, wandle, stehe 15 Baily, Faith Coxe Auch sie wurden frei 17 Elisabeth Seiler Berufen und geführt 18 Elisabeth Seiler Tut seine Wunder kund 19 Elisabeth Seiler Wunderbar sind seine Wege 20 Wilhelm Gottwaldt Wissenschaft contra Bibel? 21 Wolfgang Heiner Fragen der Jugend 22 MacDonald Gottes Antwort auf Fragen des Menschen 23 Hans Pförtner Sieg über den Alltag 24 Wilhelm Steinhilber Einer von den Siebzig 25 W. lan Thomas Christus in euch — Dynamik des Lebens 26 Karl-H. Bormuth Alte Gebote und neue Moral 27 George Verwer Jesus praktisch erleben 28 Klaus Vollmer Chance und Krise des Lebens 29 Billy Graham Allein in der Masse 30 George Verwer Konfrontiere Menschen mit Christus 31 Hellmuth Frey Zusammenschluß der Kirchen 32 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd. 1 33 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd. 2 35 Hejnrich Jochums Heilsgewißheit 36 Gertrud Volkmar Vom Glücklichwerden und Glücklichmachen 37 Liesbefh Schräder Ein Volk, das im Finstern saß 38 Wilhelm Steinhilber Eine, die nie den Mut verlor 39 Heinrich Kemner Wir wählen die Hoffnung 40 Wilhelm Gottwaldt Fehler in der Bibel? 41 Alfred Lechler Ein Arzt gibt Lebenshilfe 42 Lieselotte Breuer Jesus - im Detail erlebt 43 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 1 44 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 2 45 James Adair Fixer finden Jesus 46 J. Oswald Sanders Geborgenheit u. Wagnis 47 Otto Riecker Mission oder Ted 48 Heinz-Jochen Schmidt Hilfe in Glaubensnöten 49 W. lan Thomas Tote können nicht sterben 50 Michael Green Es komme mir keiner mit Tatsachen 52 Karl Weber Klarer Kurs in wirrer Zeit 53 Heinrich Kemner Erlebtes und Erfahrenes 54 Jörg Erb Missionsgestalten 56 Peter Beyerhaus Bangkok 73 57 Bill Bright Die letzte Revolution 58 Edith Willies-Nanz Pelicula 59 Siegfried Wild Damit die Richtung stimmt TELOS-Kindertaschenbücher 3001 Anny Wienbruch Brigitte und die Wunderkiste 3003 J. Mintoft Seltsame Fracht 3004 Ruth Frey Das heilende Messer 3005 Ruth Frey Hör mal, Tante Ruth 3006 Hedwig Andrae Ein könig!ich Kind 3007 Hildegard Krug Die Leuchtraketchen 3008 Anton Schulte Heinz und Elke Gutermut 3009 Anton Schulte Familie Gutermut 3010 Anton Schulte Bei Gutermuts ist immer was los Miss. TELOS-Sonderausgabe S 800 Das kleine weiße Buch S 801 Billy Graham Stunde der Entscheidung In der TELOS-Paperbackreihe erscheinen folgende Titel 1001 Oswald Smith 1023 Oswald Smith TELOS-Großdruck-PaDerback Sieg des Gebets Ausrüstung mit Kraft 2001 Ludwig Hofacker 1002 Wilhelm Busch 1024 Erich Schnepel Unter Gottes Schild Gottes Auserwählte Das Werk Jesu in uns 1003 Douglas Hall und durch uns Fackel für die Welt 1025 Immanuel Sücker 1004 Wilder Smith Weltraum, Mensch Ist das ein Gott der und Glaube Liebe? 1026 Anny Wienbruch TELOS- 1005 Fritz Hubmer Im Schatten der Zaren Wissenschaftliche Reihe Im Horizont leuchtet 1027 Watchman Nee 4001 Wilder-Smith der Tag Zwölf Körbe voll, Bd.2 Die Erschaffung des 1006 Anny Wienbruch 1029 Werner Krause Lebens Alle Geschichten der Freuet euch allewege 4002 Wilder-Smith fröhlichen Familie 1030 Hel. Good Brenneman Herkunft und Zukunft 1007 Winterfeld-Platen Und doch nicht des Menschen Und nicht müde vergessen 4003 Wilder-Smith werden 1031 Anny Wienbruch Gott: Sein oder 1008 Fritz Hubmer Unter dem roten Nichtsein? Weltreich und Gottes- Sonnenschirm reich 1032 Helmut Ludwig 1009 Elli Kühne Die Welt horcht auf Kraft für zwei 1033 E. J. Christoffel 1010 Erich Wilken Aus der Werkstatt Auf den Spuren bibli- eines Missionars TELOS-Jugendbücher schen Geschehens 1034 Ruth Dobschiner 3501 Heinz Schäfer 1011 Otto Riecker Zum Leben erwählt Die doppelte Mut- Herausforderung an 1035 G. R. Brinke probe die Gemeinde Jenseitiges und 3502 Bernard Palmer 1012 Wafchman Nee Zukünftiges Ted und Terri und der Freiheit für den Geist 1036 Elli Kühne listige Trapper 1013 Anny Wienbruch Da bewegte sich die 3503 Bernard Palmer Der Leibarzt des Zaren Stätte Ted und Terri und der 1014 Watchman Nee 1037 Fritz May verrückte Trompeter Zwölf Körbe voll, Bd.l Tatort Erde 3504 Bernard Palmer 1015 Fritz May 1038 Michael Bordeaux Gefährliche Augen im Die Drogengesellschaft Aida von Leningrad Dschungel 1016 Norbert Fehringer 1039 Alfred Christlieb 3505 Esther Secretan Thema: Frömmigkeit Ich freue mich über Im shop-ville 1017 Fritz May dein Wort fing es an Der verfälschte Jesus 1041 Lon Woddrum 1018 Ernst Modersohn Liebe hofft immer Die Frauen des Alten alles Testaments 1042 Horst Marquardt 1019 Ernst Modersohn Die Sprache der Die Frauen des Neuen Gräber Testaments 1043 Werner Krause 1021 Ruth Frey Meine Brüder — TELOS-Geschenkbände Arbeit unter Kindern die Indianer 2101 Anny Wienbruch 1022 Oswald Smith Das Geheimnis um Glühende Retterliebe Zar Alexander Georg R. Brinke TELOS Bücher Georg R. Brinke, geb 1886, Schlesien. Kaufmann. Bekehrung zu dem lebendigen und wahren Gott. Bibelschule Berlin. Drei Jahre Missionar in Angola. Ab 1918 Zeltevangelist in der Schweiz. Autor von „Aehrenlese“, einem Blatt mit Anregungen für Verkündiger. Verfasser einer Reihe weiterer biblisch fundierter Bücher. Das letzte Werk „Skizzen über die Psalmen“, Band 2, wurde erst fertig wenige Monate vor dem Heimgang des fast 86-jähri-gen unermüdlichen Evangelisten. Am 5. Mai 1972 folgte G. R. Brinke dem Rufe des Herrn in die jenseitige Heimat. „Jenseitiges und Zukünftiges“ erscheint hier in vierter Auflage und befaßt sich mit äußerst interessanten Themen, wie: Die Engel — Cherubim und Seraphim — Satan — Dämonen — die satanische Trinität — endzeitliche Kämpfe — der größte Tag der Zukunft — Himmel — Hölle — Endgericht. Diese und viele weitere jenseitige Aspekte behandelt der Verfasser mit großer Gründlichkeit aus dem Blickfeld der Heiligen Schrift und als ein Mann, der sich viel mit diesen Dingen beschäftigt hat. Das Buch möchte dem im Diesseits lebenden Menschen den Weg weisen zu einer ungeahnten Herrlichkeit, die nach Gottes Willen seine ewige Heimat werden soll.