Benedikt Peters – Die Psalmen, Teil 7/7

Psalmen aus der Zeit Davids Herrschaft, seines Falls und seines Endes

Audioabschrift

 

 

Überschrift von Psalm 57: Dem Vorsänger. “Verdirb nicht!“ Von David, ein Gedicht, als er vor Saul in die Höhle floh. Dies „Verdirb nicht“ enthalten auch die Psalmen 58 und 59 in der Überschrift. Als David vor Saul in die Höhle floh. Wir hatten eben gesehen, wie Gott dafür sorgte, dass David dem Saul entkam; er sandte die Philister ins Land. Aber Saul lässt nicht von David ab. 1. Samuel 24, 1-4: „Und David zog von dannen hinauf und blieb auf den Bergfesten von Engedi. Und es geschah, als Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, da berichtete man ihm und sprach: Siehe, David ist in der Wüste Engedi. Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um David und seine Männer auf den Steinbockfelsen zu suchen. Und er kam zu den Kleinviehhürden am Wege, wo eine Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füße zu bedecken; David aber und seine Männer saßen am hinteren Ende der Höhle.“ David hatte sich also in dieser Höhle verborgen. Er merkte Saul naht und dann geht er in diese Höhle. Und während er in dieser Höhle sitzt mit seinen vierhundert Männern, sucht ihn Saul mit dreitausend Männern. Und wieder ist in David dieser Wunsch im Herzen, o möchte er mich nicht verderben. Al-tasch’chet steht im Hebräischen für Verdirb nicht.

Vers 1 von Psalm 57: „Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig! denn zu dir nimmt Zuflucht meine Seele, und ich will Zuflucht nehmen zu dem Schatten deiner Flügel, bis vorübergezogen das Verderben.“ Er birgt sich also in Gott, in seinem Gott, in seinem gerechten, gnädigen, mächtigen, liebenden Gott. Und er hat in seinem Herzen den Wunsch, dass er selbst nicht verderben möchte. Und mit einem Mal tritt Saul in die Höhle – aber allein, nämlich um sich die Füße zu bedecken. So sagt man auf Hebräisch für auf die Toilette gehen. Und jetzt hat David die Gelegenheit, den Mann ein für allemal loszuwerden, der ihm beharrlich nach dem Leben trachtet. Und seine Begleiter sagen ihm, 1. Samuel 24, 5: „Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von welchem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und tue ihm, wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von dem Oberkleide Sauls ab. Aber es geschah hernach, da schlug dem David sein Herz, darum dass er den Zipfel von dem Oberkleide Sauls abgeschnitten hatte; und er sprach zu seinen Männern: der HERR lasse es fern von mir sein, dass ich so etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, tun sollte, meine Hand gegen ihn auszustrecken! Denn er ist der Gesalbte des HERRN. Und David wehrte seinen Männern mit diesen Worten und ließ ihnen nicht zu, sich wider Saul zu erheben. Und Saul stand auf aus der Höhle und zog seines Weges.“ Und jetzt sehen wir, dass David in der Bedrängnis wirklich seinen Gott kennen lernt. Er nimmt Zuflucht zu Gott.

Wer ist Gott? Der gnädige, der vergebende, der liebende Gott, der doch Grund genug gehabt hätte, David mehr als einmal zu verderben seiner Sünden, seines Unglaubens, seines Trotzes wegen. Alles das, was in David als einem in Sünde geborenen Menschen auch war, und was sich im Laufe seines Lebens immer wieder geregt hatte. Gott hat David nicht verderbt. Und er hatte selbst den Wunsch, geschont zu bleiben. Und hier handelt David wirklich nach diesem sittlichen Grundsatz der göttlichen Regierung. Er soll ja später regieren an Gottes statt in Israel. Und ein sittlicher Grundsatz der Regierung Gottes ist, das steht in der Verfassung des Königs: Alles, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut ihr ihnen ebenso. Wir nennen das die goldene Regel; im Deutschen meist negativ ausgedrückt und ein schönes Verslein draus gemacht: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Das stammt aus der Bergpredigt. aber negativ ausgedrückt. So ist Gott in seiner Regierung. Soll David einst an Gottes Stelle, seine Regierung über Israel vertreten, dann muss er so regieren, wie Gott regiert. Und wir sehen, dass er es lernt. Er hat es hier gelernt, bewiesen, dass er den nicht verdirbt, den er hätte verderben können, weil er selbst ja nicht verdorben worden ist und es auch nicht wünschte, dass man ihn verdirbt.

In Matthäus 7, 12 steht die goldene Regel aus der Bergpredigt: „Alles nun, was immer ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn das ist das Gesetz und die Propheten.“ David wünschte doch, dass Saul ihn am Leben lässt, wenn er ihn greift. Und jetzt tat er Saul gleichermaßen; er ließ Saul auch am Leben. Und das sind doch die Dinge an David, die uns diesen Mann ganz einfach lieb machen. Wie anders hätte er handeln können. Und wir haben es ja auch oft erlebt, dass wir Gelegenheiten hatten, es Leuten, die uns sehr viel Böses und Ungerechtes angetan haben, mit der gleichen Münze heimzuzahlen. Wenn wir es getan haben, dann möge Gott sich unser erbarmen, dass wir uns schämen. Und wie schön ist es, wenn wir dann die Gelegenheiten nicht nutzen, die sich uns bieten. Denn unser Herr hat uns auch nicht heimgezahlt, so wie wir es verdient haben. Und wir wünschen auch nicht, dass man uns heimzahlt. Also tun wir es auch nicht.

Dann ein Zweites: Was wir hier an David sehen, ist, dass er Gottes Stunde abwarten kann. Er weiß, er ist von Gott berufen und gesalbt, er wird König sein. Er weiß es; Jonathan hat es ihm kurz vorher gesagt. 1. Samuel 23, 17: „Fürchte dich nicht! denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden; und du wirst König werden über Israel, und ich werde der zweite nach dir sein; und auch mein Vater Saul weiß es so.“ Und so kann er Gottes Stunde abwarten. David nimmt sein Recht nicht in seine eigenen Hände, sondern er lässt das in Gottes Hand, was Gottes ist. Und das kann der von Gott gelehrte Heilige. Oder, um es anders auszudrücken, das kann der, der von Gott zerbrochen worden ist. Wer nicht zerbrochen ist, der kann das nicht, unmöglich. Der muss immer das Recht in seine Hände nehmen. Er muss die Hebel in seiner Hand haben. Der Zerbrochene kann das in Gottes Händen belassen, was Gottes ist und seine Stunde abwarten. Und auch das muss David lernen. Er braucht es auch für sein eigenes Überleben.

In einer späteren Stunde, viele Jahre später, sehen wir, dass David in einer Stunde, die noch dunkler, noch quälender war, als alles, was David je erlebt hatte, genau das tat, was er hier lernte, Gottes Stunde abzuwarten. Dort nämlich, wo sein eigener Sohn Absalom sich wider ihn erhebt und ihn vom Thron stößt. Das war furchtbar, furchtbar für einen Vater, vom eigenen Sohn gehasst zu werden. Sein eigener Sohn wollte ihn umbringen. Und während er aus Jerusalem geht kommen auch die Priester mit der Bundeslade und da sagt David den Priestern – Und das ist wirklich sittliche Größe, die wir hier sehen. Das ist wirklich bewunderungswürdig, wie hier David redet, wie seine Gesinnung ist. – in 2. Samuel 15, 25: „Und der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück. – denn da gehört sie hin. Zion ist der Ort, den Gott erwählt hat. Die Lade gehört nicht David, die Lade gehört dahin. – Wenn ich Gnade finde in den Augen des HERRN, so wird er mich zurück bringen, und mich sie und seine Wohnung sehen lassen. Wenn er aber also spricht: Ich habe kein Gefallen an dir - hier bin ich, mag er mit mir tun, wie es gut ist in seinen Augen.“ Das ist ein zerbrochener Mann, der sich Gottes Willen und Gottes Wohlgefallen unterwirft, nicht für seine Sache und für sich und seine Rechte kämpft. Es ist Gottes. Er tue an mir, wie es ihm gefällt.

Nun ein weiterer Psalm, der in diesen Jahren entstand, – also wir befinden uns im fünften Abschnitt: du bereitest mir einen Tisch angesichts meiner Feinde – ist Psalm 63. Ein Psalm von David, als er in der Wüste Juda war, lautet die Überschrift. Warum führt Gott sein Volk durch die Wüste? Warum führt er David solche Wege? Warum lässt er ihn die bequemen Dinge des Lebens entbehren, der Annehmlichkeiten? Damit sein Durst nach Gott immer größer werde. Vers 1: „Gott, du bist mein Gott! frühe suche ich dich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in einem dürren und lechzenden Lande ohne Wasser, gleichwie ich dich angeschaut habe im Heiligtum – um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen.“ Du selbst bist besser als alles, was das Leben bieten kann. Durst nach Gott. Und wie schön ist das, wenn Gott das in unseren Herzen wecken kann und wenn das wächst. Verlangen nach Gott selbst und nach nichts anderem. Und so führt uns Gott durch Wüste, durch Mangel, durch Entbehrungen. Nun, wir wissen damit sehr wenig anzufangen, leider. Wir leben in solchen Zeiten, wo wir einfach immer alles haben und wir müssen ungeheuer darum ringen, dass wir nicht so satt und zufrieden und fett werden, dass der Durst nach Gott fast verkümmert.

William MacDonald, ein Mann der wohl schon gegen die 80 geht, kennt Amerika vor und nach dem Fernsehen. In den 50er Jahren wurde Amerika zur Fernsehnation. Und er sagte, bevor es in Amerika Fernsehen gab, war die durchschnittliche Bibelkenntnis der Geschwister in den Versammlungen, so wie die Bibelkenntnis der Absolventen des einjährigen Schulungskurses. Und die sind jetzt Elite, damals war das Durchschnitt. Und er sagt, dass es, bevor das Fernsehen aufkam, üblich war, dass es fast jede Woche so genannte Wet Sermons gab, feuchte, nasse Predigten. Also wo das Wort Gottes die Herzen und Gewissen so getroffen hat, dass immer wieder Geschwister weinten, weil sie so erschüttert oder ergriffen oder erfreut waren. Und das gibt es jetzt fast nicht mehr. Durst nach Gott. Und der Herr gebe es uns. Er gebe uns einfach Durst nach Gott und erbarme sich, er erbarme sich über unseren Materialismus. Es ist etwas, das uns anhaftet, man möchte fast sagen, wie ein Fluch. Aber wir wollen jetzt weiter kommen.

Der sechste Schritt in diesem Psalm: du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Ja, jetzt wird David zum König gesalbt. Er wird König in Israel. Und wir sehen an den ersten Dingen, die David tut, nachdem er König geworden ist, dass er nicht umsonst von Gott diesen Weg der Erziehung geführt worden ist. Denn jetzt hat er die Gesinnung, die Art, die er haben muss um ein König zu sein, der das Recht nicht beugt und der seine Autorität nicht gebraucht, um sich selbst damit zu dienen. 2. Samuel 1, ich kann das nur nennen, wir können jetzt nicht im Einzelnen darauf eingehen. Als David hört, dass Saul gefallen ist, da zerreißt er sein Gewand. Er jubelt nicht. Er sagt nicht: Endlich, jetzt bin ich den endlich los. Oder: Jetzt hat ihn Gottes Gericht ereilt, diesen Schuft. Nichts dergleichen. Er zerreißt sein Gewand.

Das Zweite, er hebt ein Klagelied an, nicht ein Triumphlied. Das hätte er ja auch gekonnt. Nein ein Klagelied, ein Klagelied über Saul und Jonathan. Ja gewiss war es mehr um Jonathans willen, aber er bezieht Saul auch ein. Saul und Jonathan, die er als Helden bezeichnete: wie sind die Helden gefallen mitten im Streit! Wie ist Jonathan erschlagen auf deinen Höhen! Und er befiehlt, dass die Kinder Juda dieses Lied lernen müssen, 2. Samuel 1, 18. Er wollte nicht, dass irgendjemand in Juda darüber sich freue oder triumphiere, weil Saul jetzt gefallen war. Also er verwendet seine Macht nicht, um Rechnungen zu begleichen. Das wäre ein Missbrauch der Macht gewesen. Dazu hatte Gott ihn nicht zum König berufen und gesalbt. Wir sehen das dann auch später, wo es zu diesem Bürgerkrieg kommt, zwischen den zehn Stämmen, die dem Sohn Sauls, Isboseth, folgen und den beiden Stämmen Juda und Benjamin, die David folgen. Er verurteilt Joabs Mord an Abner. Er sagt nicht, Abner war auf der Seite der Feinde, gut dass jetzt einer weniger von dieser Sorte da ist. Sondern er verurteilt die Ungerechtigkeit Joabs, die in seinen eigenen Reihen geschah. Er bestraft die Mörder von Isboseth. Da hätte er ja auch sagen können: Gut habt ihr das gemacht, ihr beiden. Zwei Männer haben Isboseth auf heimtückische, hinterlistige Weise umgebracht. Und David bestraft diese Mörder. Er übt Recht und Gerechtigkeit in Israel. Er ist nicht umsonst diese Wege geführt worden durch Gottes Erziehung.

Der siebte Punkt: Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens. Der Heilige von der Sünde übereilt, so haben wir das überschrieben. Das betrifft die Kapitel 2. Samuel 11-21. Es geht hier um die Sünde Davids mit Bathseba. Diese Sünde und was er in diesem Zusammenhang tat, das war der einzige wirkliche Missbrauch seiner Macht. Und das wird auch hervorgehoben in 1. Könige 15, 4-5: „Dennoch gab ihm der HERR, sein Gott, um Davids willen eine Leuchte in Jerusalem, indem er seinen Sohn nach ihm erweckte und Jerusalem bestehen ließ, weil David getan hatte, was recht war in den Augen des HERRN und von allem, was er ihm geboten hatte, nicht abgewichen war alle Tage seines Lebens, außer in der Sache Urijas, des Hethiters.“ Außer in dieser Sache. Nun, die Sache mit der Sünde Davids und Bathsebas ist bekannt, bekannt genug. Dazu sage ich jetzt nichts mehr. Ich will aber etwas sagen über Gottes Handeln an David. Denn David hat bekannt und hat damit die Wahrheit gesagt: Der Herr ist mein Hirte. Und er sagte: Güte und Huld werden mich verfolgen, alle Tage meines Lebens. Gottes Treue lässt David nicht.

Und so lässt Gott David nicht in dieser Sünde, obwohl alles zuerst so gut geht. Das funktionierte wunderbar, er vertuscht die ganze Sache, niemand weiß etwas, außer Joab, der wenigstens um den Mord an Urija weiß. Alles vertuscht. Aber Gott sorgt dafür, dass die Sünde ans Licht kommt. Er offenbart Nathan dem Propheten die Schuld Davids. Nun müssen wir uns zuerst einmal, bevor wir an David denken, uns in die Situation Nathans versetzen. Nathan war ja auch ein Mensch, mit gleichen Empfindungen wie du und ich. Und auf einmal macht ihm der Herr klar: Du sollst zu David gehen und David dieser Sünde überführen. Er hat Bathseba verführt, sie geschwängert und hat ihren Mann dann umbringen lassen. Wir lesen diese Geschichten und denken: Ach, das war doch ein Prophet des Herrn. Und wir wissen auch, dass David nachher Buße getan hat. Für Nathan sah das ganz anders aus. Mit einer solchen Botschaft zu einem König, der Urija umbringen ließ, um die Sünde zu vertuschen. Vielleicht tötet er mich auch, um diese Stimme zum Verstummen zu bringen. Und so tritt er vor David. Das brauchte Mut. Und wo holt er diesen Mut? Im Vertrauen auf Gott.

Und dann David. David steht da und dann kommt der Mann zu ihm und redet zu ihm von dem, was David zuletzt hören wollte. Er wollte das ja vertuschen. Nur das nicht, das jemand kommt und das ans Licht holt. Und wir danken Gott, dass Gott nicht an uns handelt nach dem, was wir wollen. Er fragt uns nicht, ob wir wollen, dass er uns in seiner Gnade rettet und bewahrt und erhält. Nun, er macht uns dann schon willig, aber das gehört zu den Wundern seines Wirkens, wie er das fertig bringt, einem David in seiner Verstockung auf einmal das Herz zu erweichen, so dass David willig wird, die Sünde zu bekennen. Und wenn wir uns jetzt in die Lage Davids hineinversetzen. Er steht da und da kommt Nathan und stellt in bloß. Nun wir wissen, dass andere Könige nach David, solche Leute sofort greifen ließen. Einige davon wurden gesteinigt. Wir denken an König Joas, 2. Chronik 24, 20-21: „Und der Geist Gottes kam über Sekarja, den Sohn Jojadas, des Priesters; und er stand auf über dem Volke und sprach zu ihnen: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN? Es wird euch ja nicht gelingen. Weil ihr den HERRN verlassen habt, so hat er euch verlassen. Und sie machten eine Verschwörung wider ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Hofe des Hauses des HERRN.“ Und David, der mächtigste Mann im Reich, alle gehorchen ihm, in seinem Kopf gehen die Gedanken hin und her. Und dann sagt er: Ich habe gesündigt.

Was war es, das David dazu veranlasste? Was war es, dass er nicht: Greift ihn, diesen Schuft! sagte? Wie konnte sich jemand erdreisten, ihm so etwas zu sagen? Er hätte ohne große Mühe diesen Mann umbringen lassen können. Was ist es, was David zu diesem Schuldbekenntnis treibt? Es ist Gott, der in seiner Treue als der Hirte Davids, David nicht gehen lässt. Ja, er hat vorher wochenlang seine Hand schwer auf ihn gelegt. Er hätte ja David einfach gehen lassen können. David, du liebst die Sünde, du wählst die Sünde, dann geh. Ich habe dich gewarnt, du kennst die Folgen der Sünde, du weißt alles und wählst doch die Sünde, dann geh. Gott lässt ihn nicht gehen. Und so danken wir es der Gnade, der Treue des Herrn, dass er uns nicht uns selbst überlässt. Es wäre um uns geschehen. Der Psalm 32 bringt das zum Ausdruck, was in Davids Herz und Seele war, all die Zeit, da er seine Sünde verbarg: „Als ich schwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt ward mein Saft in Sommerdürre. Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde.“

2. Samuel 12, 13: „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben.“ Es wurde ihm vergeben, vollkommene Vergebung dieser Sünde. Aber er musste die Folge dieser Sünde in diesem Leben tragen. Gott vergibt uns unsere Sünden und wir gehen nicht verloren, er übergibt uns nicht dem ewigen Tod, aber wir müssen Folgen tragen. Und David muss schlimme, schlimme Folgen tragen. Gott sagt ihm die Folgen dieser Sünde voraus in Vers 11: „So spricht der HERR: Siehe, ich will aus deinem Hause Unglück über dich erwecken, und ich will deine Frauen vor deinen Augen nehmen und sie deinem Nächsten geben, dass er bei deinen Frauen liege vor den Augen der Sonne! Denn du, du hast es im Verborgenen getan; ich aber, ich werde dieses tun vor ganz Israel und vor der Sonne!“ Daran wird David sich noch erinnern und wird auch das brauchen. Die Erinnerung daran: Der Herr hat gesagt, das wird kommen. Und als dieses Unglück sich dann wider ihn erhob aus seinem Haus, da gedachte er daran, der Herr hat dieses Unglück erweckt. Der Herr ist es, der dafür sorgt, dass dieses Unglück jetzt über mich hereinbricht und darum beuge ich mich unter Gottes mächtige Hand.

Nun, das Kind, das in dieser ehebrecherischen Verbindung gezeugt wurde wird krank. 2. Samuel 12, 16: „Und David suchte Gott um des Knaben willen; und David fastete und ging hinein und lag über Nacht auf der Erde.“ Vers 18: „Und es geschah am siebten Tage, da starb das Kind.“ In all diesen Tagen, sind diese Gedanken in Davids Herzen gewesen, da hat er über all das nachgedacht, was wir in Psalm 51 finden. Und hier sagt er einige Dinge, die uns zeigen, dass er gelernt hat, wer Gott ist, wer der Mensch ist. Verse 1-4: „Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte: nach der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen! Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir. Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt, und ich habe getan, was böse ist in deinen Augen; damit du gerechtfertigt werdest, wenn du redest, rein erfunden, wenn du richtest.“ Gott richtet. Das ist etwas, das unsere heutige Zeit fast vollständig vergessen hat, das Empfinden dafür vollständig verloren hat. Wenn man die Geschichte Davids jemandem erzählte und ihm dann sagte, dass David darauf bekannt habe vor Gott: Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt! dann würden unsere Zeitgenossen sagen: Das ist eine Schweinerei. So würden sie das sagen. Da vergreift er sich an einer Frau, während der Mann im Feld liegt, und später lässt er diesen Mann auch noch umbringen. Und dann schwafelt der davon, er habe gegen Gott gesündigt.

Unsere Zeit hat überhaupt kein Empfinden dafür, dass Sünde in erster Linie gegen Gott gerichtet ist und darum ist Sünde so furchtbar, weil sie gegen Gott ist. Natürlich hat er sich an Menschen vergriffen und das war schlimm. Aber das Schlimmste daran war, dass er damit gegen Gott sündigte. Ich habe getan, was böse ist in deinen Augen. Und er erkennt auch an dieser Sache, wie hoffnungslos verderbt seine ganze Natur ist, das, was wir die Erbsünde nennen. Er sagt: Ich bin mit einer bösen, sündigen Natur geboren. Paulus sagt in Römer 7, 18: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.“ Psalm 51, 5: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter.“ Und dann sehnt er sich danach, wieder hergestellt zu werden. Er sehnt sich nach Wahrheit im Innern. Vers 6: „Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mich Weisheit lehren.“ Er hatte im Verborgenen gesündigt. Und am Schluss noch dieses, Vers 17: „Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“ Gott hat Lust nicht an einer polierten Oberfläche und an einem makellosen Äußeren, an dem, was wir vor den anderen präsentieren können, sondern an einem zerbrochenen Herzen.

Nun David muss Folgen dieser Sünde tragen und von diesen Folgen spricht der 3. Psalm. Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohne Absalom floh. Er muss vor seinem Sohn Absalom fliehen. Verse 1-2: „HERR, wie viele sind meiner Bedränger! Viele erheben sich wider mich; Viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott!“ Nun, wie das kam, wird uns beschrieben in 2. Samuel 15. Die Vorgeschichte können wir jetzt nicht betrachten. Wir lesen 2. Samuel 15, ab Vers 12: „Und Absalom entbot Ahitophel, den Gilgoniter, den Rat Davids, aus seiner Stadt, aus Gilo, während er die Opfer schlachtete. Und die Verschwörung wurde stark, und das Volk mehrte sich fort und fort bei Absalom.“ Es werden also immer mehr der Feinde. Vers 13: „Und es kam einer zu David, der ihm berichtete und sprach: Das Herz der Männer von Israel hat sich Absalom zugewandt. Da sprach David zu allen seinen Knechten, die in Jerusalem bei ihm waren: Machet euch auf und lasst uns fliehen; denn sonst wird es kein Entrinnen für uns geben vor Absalom. Eilet, hinwegzugehen, dass er nicht eilends uns erreiche und das Unglück über uns treibe und die Stadt schlage mit der Schärfe des Schwertes!“ Und er muss fliehen.

In Vers 30 steht: „David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf und weinte, während er hinaufging; und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuss; und alles Volk, das bei ihm war, hatte ein jeder sein Haupt verhüllt und ging unter Weinen hinauf.“ Es gibt Krieg. David war oft im Krieg gewesen. Ich glaube nicht, dass David weinte, als er in den Krieg zog gegen die Philister, dass er weinte bei seinen Kriegen gegen die Syrer. Er weinte. Warum? Weil sein eigener Sohn sich gegen ihn erhebt. Er ist auch nicht ergrimmt, er geht nicht im Zorn mit zusammen gebissenen Zähnen aus Jerusalem. Er geht aus Jerusalem und weint. Das ist David. Und er geht barfuss. Und dann hört er etwas. Vers 31: „Und man berichtete David und sprach: Ahitophel ist unter den Verschworenen mit Absalom. Da sprach David: Betöre doch den Rat Ahitophels, HERR!“ Ja, viele sind seiner Feinde. Und ausgerechnet Ahitophel, das war der Rat Davids, dem David wahrscheinlich mehr erzählt und anvertraut hatte, als allen anderen. Und dieser Ahitophel hatte sich auf die Seite Absaloms geschlagen und David verraten. Und David wusste, wie gefährlich das wird. Dieser Ahitophel kennt mich, er weiß und kann sich ausrechnen, was wir tun werden, und er wird Absalom sagen können, wie er uns greifen kann. Und so betet er: Betöre doch den Rat Ahitophels, HERR! Er betet, dass Gott diesen Rat betört. Er ruft seinen Gott um Hilfe an.

Und das sehen wir in Psalm 3: „HERR, wie viele sind meiner Bedränger! Viele erheben sich wider mich; Viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott!“ Und das sind ungeheure Versuchungen, die David befallen. Das ist die Substanz der Versuchung. Gott hilft dir nicht! Das hat keinen Sinn, das nützt nichts! Gott greift nicht ein, beten hilft nicht! Es gibt keine Hilfe für dich bei Gott! Die Stimme des Versuchers, des Lügners. Verse 3-4: „Du aber, HERR, bist ein Schild um mich her, meine Herrlichkeit, und der mein Haupt emporhebt. Mit meiner Stimme rufe ich zum HERRN, und er antwortet mir von seinem heiligen Berge.“ Er hat gebetet: Betöre den Rat Ahitophels! und Gott hat dieses Gebet erhört. David weiß aber nicht, was nachher alles geschah, all das, was in der Stadt geschah, während David von der Stadt flüchtete. Zunächst sagt David Husai, der Arkiter, 2. Samuel 15, 32-34: „Es geschah, als David auf den Gipfel gekommen war, wo er Gott anzubeten pflegte, siehe, da kam ihm Husai, der Arkiter, entgegen mit zerrissenem Leibrock und Erde auf seinem Haupte. Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir weiter gehst, so wirst du mir zur Last sein. Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: Dein Knecht, o König, will ich sein; wie ich von jeher der Knecht deines Vaters gewesen bin, so will ich jetzt dein Knecht sein: so wirst du mir den Rat Ahitophels zunichte machen.“

Das war Davids Gedanke. Versuche den Rat Ahitophels durch einen anderen Rat zu ersetzen. Aber das hat ja David nicht in der Hand. David kann das überhaupt nicht beeinflussen. Er betet: O Gott, handle du. Und er zieht aus der Stadt, 2. Samuel 16, 5-7: „Und als der König David nach Bachurim kam, siehe, da kam von dannen heraus ein Mann vom Geschlecht des Hauses Sauls, sein Name war Simei, der Sohn Geras. Er kam unter Fluchen heraus, und warf mit Steinen nach David und nach allen Knechten des Königs David; und alles Volk und alle Helden waren zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Und Simei sprach also, indem er fluchte: Hinweg, hinweg, du Mann des Blutes und Mann Belials!“ Und das erinnert uns wirklich an den Sohn Davids, der auch alle Helden in der unsichtbaren Welt hätte bestellen können, zwölf Legionen, und die hätten für ihn eingegriffen, während man zu ihm schrie: Hinweg, hinweg mit diesem! Und wir sehen hier, wie David wirklich die Gesinnung Christi hat.

Vers 8: „Der HERR hat alles Blut des Hauses Sauls, an dessen statt du König geworden bist, auf dich zurückgebracht, und der HERR hat das Königtum in die Hand deines Sohnes Absalom gegeben; und siehe, nun bist du in deinem Unglück, denn ein Mann des Blutes bist du!“ Wie böse sind solche Worte. Noch dazu zu einer Seele, die so aufgewühlt ist, über das, was geschehen war, sein Sohn erhebt sich gegen ihn. Furchtbar. Und da kommt dieser Sohn Geras aus dem Haus Benjamin, Simei und sagt ihm, du bist ein Mann des Blutes. Nun bist du in deinem Unglück. Ein Mann des Blutes bist du. Und es war ja auch wahr. Er hatte ja auch unschuldiges Blut vergossen. Und wir sehen hier, wie David als ein geistlich gesinnter Mann, nicht sich selbst verteidigt und sagt: Das stimmt gar nicht. Das ist ungerecht, dass ich jetzt hier davon gejagt werde. Was Absalom tut, dass ist eine große Ungerechtigkeit. Er sagt nichts dergleichen. Und das ist auch bei uns oft so, dass wir Anfeindungen erleben, Ungerechtigkeiten und dann ist es gut, dass wir vor dem Herrn bekennen: Es ist richtig, dass mir solches widerfährt. Es ist richtig, denn in mir ist Böses, ich habe Böses getan. Auch wenn das nicht stimmt, was man mir jetzt sagt, es ist richtig, es ist gut.

Verse 9-11: „Und Abisai, der Sohn der Zeruja, sprach zu dem König: Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, fluchen? Lass mich doch hinübergehen und ihm den Kopf wegnehmen! Aber der König sprach: Was haben wir miteinander zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Ja, mag er fluchen! denn wenn der HERR ihm gesagt hat: Fluche David! wer darf dann sagen: Warum tust du also? Und David sprach zu Abisai und zu allen seinen Knechten: Siehe, mein Sohn, der aus meinem Leibe hervorgegangen ist, trachtet mir nach dem Leben; wie viel mehr nun dieser Benjameniter! Lasst ihn, dass er fluche; denn der HERR hat es ihn geheißen.“ Und David wird daran gedacht haben, dass der Herr ihm gesagt hatte: Ich werde Unglück aus deinem Hause wider dich erwecken. Er beugt sich unter Gottes schwere Hand. Und er sagt: Der Herr hat ihn geheißen. Hast du das auch schon getan? Ich habe auch schon einmal, in Briefform, ähnliches erlebt, dass mir jemand in Briefform mir gewissermaßen fluchte, mir ganz üble Dinge anlastete. Und was tut man dann? Zurück schreiben und sagen: Stimmt alles nicht? Nein, ich war in meinem Arbeitszimmer, habe diesen Brief gelesen und bin auf den Boden gefallen und habe einfach gesagt: Herr, du hast gesagt, er soll diesen Brief schreiben. Es ist richtig, es ist gut, dass dieser Brief an mich gesandt wurde. Ich demütige mich vor dir. Und die Folge davon ist dann, dass man Frieden im Herzen hat. Und dass im Herzen nicht diese Gedanken sind: Dem zahle ich es eines Tages heim, dem zeige ich es schon noch. Frieden und Ruhe im Herzen.

Und wir sehen, dass David bei all dem, was hier geschehen ist, bei all diesem Üblen, bei diesem Bösen, das hier geschehen ist, Ruhe im Herzen hat. Man bedenke, nach solchen Geschehnissen, legt er sich nieder. Legt er sich ins Bett und wälzt dort herum, und die Gedanken verfolgen und quälen ihn und er kann nicht schlafen? Nein. Psalm 3, 5: „Ich legte mich nieder und schlief; ich erwachte, denn der HERR stützt mich.“ Ja, der Herr stand diesem David bei, so dass er all das aus Gottes Hand nehmen und sich unter Gottes Hand demütigen konnte. Und Gott trug diesen Mann. Der Herr ist mein Hirte. Güte und Huld werden mich verfolgen. Und während er irgendwo draußen auf der Flucht war, kommt Absalom nach Jerusalem und dann sagt er als Erstes, 2. Samuel 17, 1-4: „Ahitophel sprach zu Absalom: Lass mich doch zwölftausend Mann auslesen, und mich aufmachen und diese Nacht David nachjagen; und ich werde über ihn kommen, während er müde und an Händen schlaff ist, und ihn in Schrecken setzen, und alles Volk, das bei ihm ist, wird fliehen, und ich werde den König allein schlagen; und so werde ich alles Volk zu dir zurückbringen. Gleich der Rückkehr aller ist der Mann, den du suchst: das ganze Volk wird in Frieden sein. Und das Wort war recht in den Augen Absaloms und in den Augen aller Ältesten von Israel.“ Und das wäre wirklich der Plan gewesen, der das Ende für David bedeutet hätte.

Und jetzt aber sagt Absalom, Vers 5: „Und Absalom sprach: Rufe doch auch Husai, den Arkiter, dass wir hören, was auch er sagt.“ Gott lenkte das Herz dieses Mannes Absalom. David hatte gebetet: Mache den Rat Ahitophels zunichte. Und Absalom ruft auch Husai. Und Husai gibt einen anderen Rat. Verse 8-12: „ Und Husai sprach: Nicht gut ist der Rat, den Ahitophel diesmal gegeben hat. Und Husai sprach: Du kennst ja deinen Vater und seine Männer, dass sie Helden, und dass sie erbitterten Gemütes sind, wie eine der Jungen beraubte Bärin auf dem Felde; – und das stimmt ja gar nicht, David ist weinend aus der Stadt gezogen – und dein Vater ist ein Kriegsmann: er wird nicht bei dem Volke übernachten. Siehe, er hat sich jetzt in irgendeiner Schlucht oder sonst an einem Orte versteckt. Und es wird geschehen, wenn zu Anfang etliche unter ihnen fallen, so wird jeder, der es hört, sagen: Es hat eine Niederlage unter dem Volke stattgefunden, das Absalom nachfolgt! und ist er auch ein tapferer Mann, dessen Herz wie ein Löwenherz ist, so wird er sicher verzagen; denn ganz Israel weiß, dass dein Vater ein Held ist, und die bei ihm sind tapfere Männer. Sondern ich rate: Es werde ganz Israel insgesamt zu dir versammelt, von Dan bis Beerseba, wie der Sand, der am Meere ist, an Menge; und deine Person ziehe mit ins Treffen. Und wir werden über ihn kommen an einem Orte, wo er sich befindet, und uns auf ihn niederlassen, wie der Tau auf den Erdboden fällt; und es wird von ihm und von all den Männern, die bei ihm sind, auch nicht einer übrigbleiben.“

Vers 14: „Und Absalom und alle Männer von Israel sprachen: Der Rat Husais, des Arkiters, ist besser als der Rat Ahitophels. Aber der HERR hatte es so angeordnet, um den guten Rat Ahitophels zunichte zu machen, damit der HERR das Unglück über Absalom brächte.“ Und das gewährte David Aufschub. Eine Nacht Aufschub, die David und seine Leute brauchten, um sich ihre Truppen zu ordnen, um dann diesen Kampf, diese Schlacht erfolgreich führen zu können. Und so steht auch hier: Aber der HERR hatte es so angeordnet, um den guten Rat Ahitophels zunichte zu machen, damit der HERR das Unglück über Absalom brächte. David betete und fand die Gewissheit, wie es in Psalm 3, 4 heißt: „Mit meiner Stimme rufe ich zum HERRN, und er antwortet mir von seinem heiligen Berge.“ Wir sehen hier einen Mann, dessen Gedanken, dessen Herz, dessen Urteile von Gott, von seinem Haus, von seinem Thron ausgehen. Gott antwortet uns immer von seinem Thron aus, er antwortet uns von seinem heiligen Berg. Das bedeutet, dass Gebetserhörungen immer nach Gottes Willen sind, immer entsprechend Gottes Regierung geschehen, und nicht nach unseren Wünschen. Und David kann sogar sagen, wo er daliegt, Vers 3: „Du aber, HERR, bist ein Schild um mich her, meine Herrlichkeit, und der mein Haupt emporhebt.“ Solche Gewissheit findet er in seinem Herrn, solche Freimütigkeit: der mein Haupt emporhebt. Wenn nämlich Krieg ist und Gefahr droht und Feinde anrücken, dann zieht man den Kopf ein. Denn wenn man den Kopf zu keck hervorstreckt, dann fährt einem nur zu bald eine Kugel durch den Schädel.

Wir lesen die Verse 5-8 aus Psalm 3: „Ich legte mich nieder und schlief; ich erwachte, denn der HERR stützt mich. Nicht fürchte ich mich vor Zehntausenden des Volkes, die sich ringsum wider mich gesetzt haben. Stehe auf, HERR! rette mich, mein Gott! denn du hast alle meine Feinde auf den Backen geschlagen; die Zähne der Gesetzlosen hast du zerschmettert. Von dem HERRN ist die Rettung; dein Segen ist auf deinem Volke.“ David wurde gerettet. Absalom wurde geschlagen, gegen den Willen Davids getötet. David wollte sich auch an ihm nicht rächen. Was für ein Mann war dieser David geworden. Wirklich ein Mann nach dem Herzen Gottes. Und das, was David in Sonderheit diese Bezeichnung eintrug, ein Mann Gottes zu sein, ist, dass er ein Leben lang Sehnsucht hatte nach der Wohnung Gottes, und dass er nicht ruhte, bis er nicht den Ruheort gefunden hatte für die Bundeslade, für den Ort, wo Gott wohnen sollte.

Und das ist das Abschließende, das Letzte, das David in seinem Leben tut, 2. Samuel 24. Er findet den Ort, an dem die Wohnung Gottes stehen soll. 2. Samuel 24, 18: „Und Gad kam zu David an selbigem Tage und sprach zu ihm: Gehe hinauf, errichte dem HERRN einen Altar auf der Tenne Arawnas, des Jebusiters.“ Dort einen Altar und dort war der Vorhof des Hauses Gottes. Dort sollte Gott wohnen. Ich will mit einem Vers schließen aus einem Psalm von David. Psalm 27, 4: „Eines habe ich vom HERRN erbeten, nach diesem will ich trachten: zu wohnen im Hause des HERRN alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit des HERRN und nach ihm zu forschen in seinem Tempel.“ Amen.