Im Zeichen der Gnade

 

Andreas Fett

20.06.2014

Maleachi-Konferenz I - 19.06.-21.06.2014 - Zavelstein - Referat 5

ID: 26045

 

 

Es geht um den Abschnitt 1. Mose 9, direkt der Textabschnitt vor dem, den wir gerade hörten. Ich weiß auch nicht, wie es dazu kam, dass wir es hier auf den Kopf stellen. 1. Mose 9 und ich lese ab Vers 1:

1 Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, mehrt euch und füllt die Erde; 2 und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde, auf allen Vögeln des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure Hand sind sie gegeben.

Und jetzt wird das Nahrungsangebot für den Menschen erweitert:

3 Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein, wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles.

Aber jetzt wird das Nahrungsangebot wieder etwas eingeschränkt:

4 Nur das Fleisch mit seiner Seele, mit seinem Blut, das sollt ihr nicht essen; 5 und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern, von jedem Tier werde ich es fordern, und von der Hand des Mensch, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen fordern. 6 Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden, denn im Bild Gottes hat er den Mensch gemacht.

Und nochmal:

7 Ihr nun seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und mehrt euch auf ihr. 8 Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm und sagte: 9 Und ich, siehe, ich errichte meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen nach euch 10 und mit jedem lebendigen Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh, an allen Tieren der Erde bei euch, was irgend von allen Tieren der Erde aus der Arche gegangen ist. 11 Und ich errichte meinen Bund mit euch und nicht mehr soll alles Fleisch ausgerottet werden durch die Wasser der Flut und keine Flut soll mehr sein, um die Erde zu verderben. 12 Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele, die bei euch ist, auf ewige Geschlechter hin: 13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken und er soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. 14 Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen. 15 und ich werde meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch ist und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch und nicht mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, um alles Fleisch zu verderben. 16 Und der Bogen wird in den Wolken sein und ich werde ihn ansehen, um zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf der Erde ist.  17 Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich errichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf der Erde ist.

Ja, da haben sie den Problemabschnitt dem jüngsten Bruder übertragen. Es geht hier um so Themen wie Todesstrafe, Vegetarismus, Blutgenuss, Empfängnisver­hütung – ein Minenfeld. Aber ich möchte die Schwerpunkte etwas anders setzen. Ich möchte drei kurze Punkte durchgehen. Ich möchte etwas sagen zu der jetzi­gen Welt, zu einer neuen Ordnung. Ich möchte etwas sagen zu dem Unterschied von Mensch und Tier oder Tier oder Kind. Und zum dritten möchte ich etwas sagen über den Regenbogen. Und dann ist Mittagessen.

 

1.   Die jetzige Welt     
1600 Jahre sind vergangen, 1600 Jahre, seit Gott Adam und Eva aus dem Paradies trieb. Und 675 Tage sind vergangen, seit Gott, der Herr, regnen ließ auf Erden. Die damalige Welt, sie ist dahin. Sie ist gerichtet durch Wasser, versunken in Schlamm. Und die derzeitige Welt, die hat sich für Noah und seine Familie bis zur Unkenntlichkeit verwandelt. Die kommen aus der Arche und sie, sie kennen sich gar nicht mehr aus. In 1. Mose 9 stehen wir an einem epochalen Wechsel. Eine krasse Kluft ist eingetreten zwischen der vorigen und der jetzigen Welt. Alle menschlichen Erinnerungen, alle menschlichen Errun­genschaften, sie finden sich nur noch an Bord dieser Arche. Alles andere ist verlorengegangen. In 2. Petrus 3 heißt es, 2. Petrus 3 Vers 6, dass von Wasser überschwemmt die damalige Welt unterging. Die ist passé. Gott macht ne gewaltige Zesur. Hier wird ein Cut gemacht – ein Schnitt – und dieser Schnitt ist sowohl geologisch als auch theologisch weitreichend, umwälzend. Und was hier geschieht, das hat weitreichende Folgen für – auch noch heute – für unser Ethik und für unsere Beziehung zu Gott. Dazu werden wir ein biss­chen was hören. Gott trifft nämlich hier Anordnungen, ähnlich wie er damals im Garten zum Menschen redete, für die Neubesiedlung dieser gerichteten Erde, aber mit einem ganz gewaltigen Unterschied.    
Wenn man damals in Eden gestanden hätte und hätte das mit angesehen, aus dieser harmonischen paradiesischen Welt, dann hätte man sich umgeschaut und gesagt: „Wie ist das Gott alles so gut gelungen!“ Aber jetzt, jetzt kommt man mit aus der Arche, schaut euch um. Da fragt man sich: „Ja und, wie wird jetzt all das Böse in Grenzen gehalten, damit es nicht gerade wieder so weiter geht wie vor der Flut?“ Es ist eine unverkennbar schwere Störung eingetreten, die auch geblieben ist. Der Sündenschaden, der ist nicht weg. Obwohl da ein gerechter Noah war und ne fromme Familie. Aber das Problem ist noch da. Auch nach dem Wassergericht. Noch immer seufzt alle Kreatur. Wir finden hier in diesem Abschnitt noch nicht die Antwort darauf: Wie ist diese Menschheit zu erlösen? Wir kriegen nur ne kleine Antwort darauf: Wie ist das Unrecht zu begrenzen? Weil Gewalt, Bedrohung, Gefahr, die werden ein Grundmerkmal unserer Menschheit erst mal noch bleiben. Die Erde ist seither ein weinender, ein leidender Planet. Du musst dazu nur mal heute die Nachrichten einschalten: Mord und Totschlag. Aber wie, wie kann diese Rücksichtslosigkeit bei Tieren, bei Menschen irgendwie eingedämmt werden? Darum geht es hier. Man kann sagen, Gott gibt ein paar Survival-Tipps, weil sie treffen auf kein Paradies mehr, sondern auf eine Wildnis. Aber was tröstlich ist, Gott sagt: Ihr Menschen, ihr seid noch immer mein Bildnis in dieser Wildnis. Und Gott setzt hier den Menschen als verantwortlich ein, als eine Gegeninstanz, gegen alle Anarchie. Gott trifft hier eine Vorkehrung, dass sich die menschliche Bosheit nicht mehr uneingeschränkt ausbreiten kann – wie vor der Flut. Es soll nicht ungestraft bleiben.     
Seid fruchtbar und mehret euch! Ja, genau wie im Paradies. Aber damals sagte Gott, sie sollten diese Harmonie, diese Erde bebauen und bewahren. Aber hier liegt der Fokus woanders: nicht mehr bewahren – leider ist es schon unheil –, sondern hier liegt der Fokus auf: bestrafen. Adam und Eva sollten diesen Schutzraum, dieses Paradies, bewahren. Aber jetzt sagt Gott zu Noah und seiner Familie: Sorgt dafür, dass Unrecht bestraft wird. Der Mensch wird also eingesetzt als eine Ordnungsmacht. Das war Gottes Idee. Wir Menschen sollen Herrscher, wir sollen Regenten sein über diese Schöpfung, über die Natur.
Und dann – für alle Tierliebhaber unter uns – geht dieser Abschnitt hier er­schreckend weiter: Furcht und Schrecken vor euch sei auf allen Tieren! Die Harmonie ist dahin. Das Paradies ist perdu. Die Arche landete irgendwie weit, weit weg von Eden. Bisher – so vermute ich – vielleicht kann man nach­her darüber diskutieren, bisher waren Mensch und Tier Gefährten, aber jetzt werden sie sich gefährlich. Adam bekam den Auftrag, die Tierwelt zu kennen und zu benennen, aber hier, die Söhne Noahs, kriegen irgendwie gesagt: Furcht und Bedrohung tritt an die Stelle von Kennen und Benennen. Gefährlich. Misstrauen statt Vertrautheit. Was ist da passiert? Dieses Wort hier 'Schrecken' das heißt wohl wörtlich: zusammenzucken. Scheu, Gehetztheit, das kennzeichnet jetzt die Tierwelt, die gesamte Tierwelt. Und die Arche war nur so ein kleines, kurzes Kreuzfahrtidyll, alle Tiere an Bord. Jetzt finden wir Bestien, Raubtiere, Bedrohung in der Natur. In der Arche herrschte irgendwie nochmal ein paradiesischer Frieden unter den Kreaturen. Auch die Taube, sie flog dem Noah ganz zutraulich in die Hand, aber jetzt liegt sie ausgeblutet auf einem Altar.
Und ab hier – unter Gottes Billigung – wird das Tier freigegeben, das Fleisch als Nahrung: Die Jagdsaison ist eröffnet. Und deshalb finden wir auch in Kapitel 10 sofort als nächstes Nimrod, einen gewaltigen Jäger, Kapitel 10 Vers 9, und das ist auch der Anfang Babels. Da werden wir wahrscheinlich noch mehr zu hören. Aber Gott gibt auch eine klare Einschränkung: Esst nicht von dem Blut! Später, in den Anordnungen und Geboten in den Mose-Büchern lesen wir: Das Blut sollt ihr nicht essen, ihr sollt es auf die Erde gießen wie Wasser! Und irgendwie – merkt ihr das – im Garten, Gott sagt: All das hab ich euch gegeben, all diese Fülle ist für euch, nehmt, esst! - mit einer Ausnahme. Was sollte nicht gegessen werden? Das war die einzige Ausnahme: Nicht vom dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, nur das nicht, alles andere dürft ihr essen. Und hier wieder genau das Gleiche. Seid fruchtbar und mehret euch. Ihr dürft alles essen, sogar Fleisch, mit einer Ausnahme: kein Blut. Ist das schwierig? Nee. Johannes Calvin sagt in einem alten Kommentar: „Wichtig ist mir die Erwägung, dass wir beim Fleischessen eine besondere Guttat Gottes genießen. Wir reißen nicht wie Räuber an uns, was unsere Lust begehrt, wir morden nicht unschuldig Blut, sondern wir nehmen nur, was Gottes Hand darreicht, das uns frei steht, was wir mit ruhigem Gewissen essen können.“ Er hat recht. Römer 14 Vers 14 sagt:   
Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, dass nichts an sich selbst unrein ist; nur dem, der etwas für unrein erachtet, dem ist es unrein.
„Wer es aber für gemein rechnet,“ schreibt jetzt hier Johannes Calvin, „dem ist es gemein. Dass der Mensch mit ruhigem Gemüte, nicht leichtsinnig, noch in falscher Willkür, sondern vor Gottes Angesicht allerlei Speisen genießen kann, kommt daher, dass er weiß, sie wurde mir als eine Schenkung Gottes in die Hand gegeben.“ Das heißt hier dreimal in diesem Text, dass Gott dem Menschen was in die Hand überträgt, ihn verantwortlich macht. Und Paulus schreibt im 1. Timotheus-Brief 4, 4:
Jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird, es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.       
Aber Gott gibt nicht nur dem Menschen eine gewisse Oberhoheit über die Tierwelt, sondern noch mehr. Was steht hier noch? Der Mensch erhält noch ein weiteres Mandat. Es geht auch um die Verantwortlichkeit des Menschen gegenüber seinem Mitmenschen. In Vers 6 wird der Mensch verantwortlich gemacht, menschliches Leben zu schützen. Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden, denn im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht. Auch in der Wildnis tragt ihr noch mein Bildnis, ihr Menschen. Das ist mein Auftrag. Ihr habt ne obrigkeitliche Gewalt, eigentlich eine Urform eines Staatswesens, denn hier muss ja irgendwie dafür gesorgt werden, dass Unrecht eingedämmt wird. Wer soll diesen Befehl wie ausführen? Wer ist dafür verantwortlich? Noah oder Sem, wenn wieder mal ein Brudermord geschieht? Wie wird diese Befugnis hier umgesetzt? Gott überträgt hier diese Gerichtsbarkeit dem Menschen. Er legt sie tatsächlich in Menschenhand. Und Gott sagt damit: In Zukunft wird nicht mehr eine universelle Flut richten, sondern individuelle Rechtsprechung. Ihr müsst den Fällen schon nachgehen und selber dafür sorgen. Er legt es in Menschen Hand. Ich dachte so: Bis hier war die Kriminalitätsstatistik nicht so rosig auf der Erde. Der Lamech, der prahlte damit, dass er einen Jugendlichen umgebracht hat. Ich hab einen getötet. Und ich hab mal nachgerechnet, dass zu Kain und Abels Zeiten die Jugendkriminalitätsrate bei 50 % lag. Das ist extremer als in Parlermo, Rio, Bogotá und Lesotho zusammen. Von Abel bis Babel lesen wir von Gewalttat, von Mord- und Totschlag.     
Also, wenn es einen roten Faden durch die Weltgeschichte gibt, dann, dann ist das ne Blutspur, und die verläuft bis heute. Durch Syrien, durch den Irak bis nach der Ukraine, durch alle Zeiten. Aber Gott fordert hier, dass dieses Böse geahndet werden muss. Er fordert die Todesstrafe für Mörder. Warum? Weil Menschen sein Bild tragen. Weil der Mensch was anderes ist als ein Tier. Und genau diese Differenzierung, die wird heute weggemacht, gleichgemacht. Wir tragen sein Bild. Ich werde gleich noch was dazu sagen, wie heute das Tier auf Menschenstatus gehoben wird. Gott ist der Gesetzgeber. Ein alter Bruder aus unserer Gemeinde sagt immer: „Theos – Gott – heißt wörtlich auf Griechisch der Setzer.“ Er setzt es so. Er bestimmt es. Die Naturgesetze sind von Theos, von Gott gesetzt. Und auch die Moralgesetze sind von ihm gesetzt, gegeben. Er bestimmt. Er setzt die Standards. Er ist die normative Größe. Er ist die Legislative, aber wir Menschen haben die Verantwortung, die Judikative oder die Exekutive zu sein. Warren Wiersbe, dessen Kommentare man da vorne ganz günstig kaufen kann – sehr zu empfehlen, ich liebe sie – ne ganze Kommentar-Reihe zum Alten Testament, leicht zu lesen und voller Zitate und guter Gedanken, Warren Wiersbe schreibt: „Gott hatte dafür gesorgt, dass sich Tiere vor den Menschen fürchteten. Doch nun muss er den Menschen noch die Gottesfurcht ins Herz legen, damit sie einander nicht zugrunde richten.“ Auch in der Wildnis tragen wir noch sein Bildnis.

2.   Tier oder Kind?      
Das ist ja die ganz große Frage in Deutschland: Tier oder Kind? Aber zunächst noch: Hat das Tier für uns nur einen Nutzwert oder hat es auch einen Schutz­wert? Also ich bin kein Öko, bin kein Grüner und schon gar kein Veganer, aber, was heute im großen Stil mit der Tierwelt geschieht, ist eine große Sauerei! Vielen sind Tiere einfach nur Wurscht! Und das ist, glaube ich, auch eine falsche Gedankenlosigkeit. Das ist Bequemlichkeit, Gewohnheit, es ist billig, passt vielleicht nicht so auf ne Maleachi-Konferenz, über die Vermassung und Vermarktung der Tierwelt zu sprechen, aber das ist skandalös, das ist falsch. Unsere Tochter macht gerade nen Ferienjob, um sich ein bisschen Geld zu verdienen bei Hermes-Versand. Und sie sagt: „Bo, Papa, ich werd mir nichts mehr gedankenlos bei Zalando bestellen. Was ich Retour-Sendungen da jeden Tag verpacken muss, das gibt’s ja gar nicht. Die Leute schicken einfach gedankenlos wieder alles zurück.“ Aber jetzt ist das ja mit dem Porto wieder verändert, mit dem Rück-Porto. Aber so müsste sie vielleicht mal einen Ferienjob in der Hühnerfarm machen, um nicht mehr so gedankenlos zu sein. Als höhere, als vernunftbegabte Wesen, haben wir mehr Verantwortung, nicht weniger. Wir sind für die Tierwelt mitverantwortlich. Unser großer Dichter und Denker Goethe, der sagte: „Er nennt's Vernunft und braucht allein nur tierischer als jedes Tier zu sein.“ Das zeichnet den Menschen wirklich aus. Es gibt keine schlimmere Bestialität als bei der Intelligenzbestie Mensch.       
Gott hatte Adam aufgefordert, dass er den Tieren Namen geben soll. Und das ist schon was Besonderes, etwas zu benamen, nicht nur durchzunummerieren, nicht nur registrieren, klassifizieren, katalogisieren, sondern er sollte ihnen Namen geben, den Tieren. Namen, nicht Nummern. Und in Römer 8 da lesen wir von diesem ängstlichen Harren, auch dieser Erlösungssehnsucht der Tierwelt. Alle Kreatur ächzt noch. Sie warten noch sehnlichst auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Es wird mal dieser Fluch fallen. Es wird wieder ne Harmonie einkehren zwischen Mensch und Tier. Aber hast du dich jemals einem Tier gegenüber als Sohn Gottes erwiesen?      
Hier wird das Fleisch freigegeben zum Verzehr, aber es ist nicht der universelle Schießbefehl oder was, sondern auch Überlegenheit muss auch zu bisschen Überlegen führen: Wie geht ihr mit der Tierwelt um? Mensch und Tier kriegen gemeinsam einen Lebensraum, eine Lebensversorgung durch Gott. Und wir sind verantwortlich. Tiere sind Seelen und nicht Sachen. Sie sind Diener und nicht Dinge. Sie sind keine personale Wesen, aber Gott hat ein Herz für sie. Das hat mir gerade eben noch eine Tierärztin hier gesagt. Kennt ihr den letzten Vers aus dem Buch Jona? Jona 4 Vers 11, dass Gott sagt: Jona, hast du kein Erbarmen mit der Stadt, mit den 120 000 Menschen, die nicht mal rechts und links unterscheiden können, und eine Menge Vieh. Damit endet das Buch Jona. Gott hat Erbarmen mit Vieh, Jona anscheinend nicht. Früher dachte man, wenn sich der Bauer bekehrt, merkt das auch die Kuh im Stall. Die Bäuerin muss sich wahrscheinlich nicht mal erst bekehren, dass die Kuh das merkt oder? Sprüche 12 Vers 10 sagt:       
Der Gerechte, der kümmert sich um das Leben seines Viehs, aber das Herz der Gottlosen ist grausam.
Es hat tatsächlich was zu tun mit Gottesfurcht, dass ich auch mit Tieren ver­antwortungsbewusst umgehe. Ich finde das so schön: Als der Jakob und der Esau sich wieder begegnen und der Esau sagt: Komm jetzt zurück zu unserem Vater, los, wir brechen los. Das sagt Jakob: Langsam, langsam, ich hab hier en Haufen Kleinkinder dabei, Säuglinge und Babys, und noch en Haufen säugendes Jungvieh. Also, wenn wir die übertreiben, die gehen mir ein. Er hat ein Hirtenherz. Er weiß, was man Tieren und Babys zumuten kann. Nicht übertreiben, auch in unserem Umgang mit den Tieren. Das Bild des guten Hirten darf ruhig auf Tiere passen. So ist es ja auch gemeint, ne?   
Aber in Deutschland ist irgendwas Komisches eingetreten: Auf der einen Seite werden Tiere zerhäckselt und auf der anderen Seite werden sie verhätschelt. Wir sind schon sehr extrem. Wir sind angekommen in einem Zeitalter der Verehrung von jedem kriechenden und vierfüßigen Wesen. Geht mal durch den Supermarkt und zählt mal die Regal-Meter Baby-Nahrung und Tier-Nahrung. Es ist unglaublich, schaut mal Fernseh-Werbung: Wie oft seht ihr Alete, Hipp oder was weiß ich? Und wie oft seht ihr Katzen, Hunde oder sonstiges Geviech? Das ist wirklich erschreckend. Wir ziehen das Tier dem Kind vor. Und das Tier wird zunehmend dem Menschen gleichgestellt. Ich will dazu was vorlesen: Ein Primaten-Forscher – also jemand, der sich mit Menschenaffen befasst – Volker Sommer, der fordert Grundrechte für Menschenaffen. Denkt das mal zu Ende. Er will Personenrechte für Primaten in der Landesverfassung verankern. Er verlangt bezahlte Vormünder, die ihre Personen-Interessen vertreten. Das gibt en Haufen Arbeitsplätze: In jedem Zoo noch so 3 – 4 Affenbeauftragte und er sieht darin nur einen Türöffner für weitergehende Forderungen. Wahrscheinlich auch Lebenspartnerschaftsgesetz mit Affen oder was? Und er sagt, jede Antidiskriminierungs-Kampagne braucht Jahrzehnte zum ersten Erfolg. Das ist kein Türöffner, das ist ein Dammbruch. Die Giordano Bruno Stiftung in Berlin verlangt die Abänderung und Erweiterung des Grundgesetzes: Domestizierte Tiere sollen Mitbürger werden. Tiere als Staatsbürger. Wir sind noch nicht im Millenium angelangt. Und was Gott hier verfügt, auch das wird vom Menschen wieder auf den Kopf gestellt. Die Tier-Vergottung, die nimmt echt sagenhafte Ausmaße an. Das Bild Gottes – der Mensch – wird vertauscht mit dem Bild eines Tieres. Römer 1. Gott kennt man kaum noch, man vergöttert Tiere bei gleichzeitiger Mensch-Vertierung. Die Aufhebung dieser Gattungstrennung zwischen Mensch und Tier, die ist katastrophal, denn wir leiten immer mehr auch unsere Moral aus dem Tierreich ab. Das ist kein Witz. Wenn in der Tierwelt Homosexualität festgestellt wird: Da haben wir's doch. Das ist doch ganz natürlich.      
Gott sagt hier dreimal: Seid fruchtbar, mehret euch auf Erden, ihr Menschen. Ich gebe euch einen Besiedlungs-Auftrag. Mehret euch! Dreimal wird es hier gesagt. Und das ist mir jetzt zum ersten Mal aufgegangen beim Lesen des Epheser-Briefs wie ein Kronleuchter, Epheser 5 Vers 11:     
Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr straft sie;      
also deckt sie auf, legt sie bloß. Gott sagt: Seid fruchtbar. Und was sagt man uns heute? Seid tolerant. Seid en bisschen schwul. Das ist genau das Gegenteil. Das sind unfruchtbare Werke der Finsternis. Und das sollen wir aufdecken, das sollen wir beim Namen nennen. Jedes Kind weiß das. Aber es wird heute auf den Kopf gestellt. Was ist fruchtloser als Homosexualität? Als Gott sagt: „Seid fruchtbar, mehret euch, füllet die Erde!“, was lesen wir in den letzten Kapiteln vor 1. Mose 6? Die Erde, sie wurde erfüllt mit Frevel statt mit Frucht. Es war wie eine geballte Faust gegen Gott. Statt mit Frucht wurde die Erde mit Frevel erfüllt. 1. Mose 6 Verse 11 und 13. Und das war der Gerichtsgrund. Und genau da sind wir wieder angekommen. Die göttliche Zuordnung – Mann und Frau – die wird in Abrede gestellt. Aber das war es, was Gott gesegnet hatte. Gott, der Herr, segnete Mann und Frau. Das Geheimnis des Segens und der Fruchtbarkeit liegt begründet in der Schöpfung gemäßen natürlichen Zuordnung von Mann und Frau durch Gott selbst. Mehrung und Erfüllung sind beschlossen in dem Erkennen und Anerkennen dieser Tatsache: Mann und Frau schuf er sie, männlich und weiblich. Minderung und Leere über jene Kräfte, die der Geschlechter-Gleichmacherei das Wort reden. Das ist der Gegenentwurf zu Gottes Ordnung. Das ist nicht nur suboptimal, sondern das ist subversiv. Das ist nicht nur eine Variation, sondern das ist Perversion. Es ist nämlich eine Rebellion gegen Gottes „Seid fruchtbar!“. Das betont er hier. Er sagt es insgesamt sechsmal in Genesis: „Seid fruchtbar! Füllt die Erde! Dazu hab ich euch hier den Raum gegeben.“ Übrigens in 1. Mose 1 heißt es, dass es wimmeln soll im Wasser, und hier in 1. Mose 9 heißt es, es soll wimmeln auf der Erde. Es ist mir mal so aufgefallen, es wimmelte in den Meeren. Da müsst ihr mal bei der nächsten Tankstelle daran denken, dass es mal gewimmelt hat im Meer und dass wir heute den Sprit davon beziehen gewisserweise. Die Fischwelt hat das tatsächlich erfüllt: Es wimmelte im Wasser. Aber es soll auch wimmeln auf der Erde. In 1. Mose 2 sagte Gott diesen Auftrag „Seid fruchtbar und mehret euch!“ nur 2 Personen: Adam und Eva. Hier sind 8 Leute vor ihm. Und er sagt es dreimal. „Mehrt euch! Haben wir uns verstanden Sem? Haben wir uns verstanden Ham, Jafet?“   
Mut zu Kindern. Kennt ihr noch das Lied von Peter Strauch: Müssen die Kinder noch Schweres erleben und was wird aus der Völkerexplosion? Das war in den 70er Jahren die große Sorge. Was wird aus der Bevölkerungsexplosion? Ne horrorartige Überbevölkerung wurde befürchtet. Aber auf allen Kontinenten geht die Bevölkerungsdichte zurück. In den 70er Jahren lag die Geburtenrate noch bei 5 Kindern pro Frau, heute liegt sie bei 2, 5 weltweit. Und in Deutschland? 1, 3. Wir hatten geheiratet und bekamen – ganz gegen Erwartung und ärztliche Prognose – ein Baby und 2 Jahre später ein zweites Kind. Und ich war schon stolz wie Oskar und dann begegnete ich einem älteren Bruder, dem Günter Lühling, und der sagte: „Das ist nicht biblisch.“ Ich sagte: „Wieso? Kinder sind doch biblisch.“ „Ja,“ sagte er, „aber der Herr hat gesagt, wir sollen uns mehren, aber ihr habt euch ja nur redupliziert. Ihr seid ja nur 2 Kinder, ab 3 geht das mehren los.“ Ok, jetzt haben wir 4. Aber es ist logisch, ne? „Mehret euch!“. Unser FSJler, der auch hier ist, meinte neulich, aber eigentlich ist der Auftrag ja schon erfüllt, die Erde ist ja schon erfüllt mit Leben, gilt ja immer noch „Seid fruchtbar, mehret euch!“. Gerade der Mut zur Großfamilie fehlt fast völlig. Aber – und das müssen wir auch im Blick behalten – und auch seelsorgerlich wirklich berücksichtigen, bei vielen vielen Paaren besteht ein sehnlicher Kinderwunsch und der wird nicht erfüllt.   
Aber vor allem sucht Gott geistliche Nachkommenschaft. Da haben wir auch eben was von gehört. Wir sollen nicht nur Kinder in die Welt setzen, sondern wir sollen sie in den Himmel heben. Wir sollen sie für Gott erziehen. Und noch was, das muss man vielleicht auch gerade den Maleachi-Konferenz-Besuchern besonders in Stammbuch schreiben, Gott sagt: „Geht aus der Arche.“ Ich kann mir vorstellen, die Frau vom Noah hatte wahrscheinlich da schon so eine kleine Anbau-Küche drin unter Deck und die Kinder so ganz gemütliche Etagen-Betten da oben. Gott sagt: „Geht aus der Arche. Lebt nicht abgeschottet in diesem katastrophensicheren Kasten. Verbarrikadiert euch nicht in diesem altbewährten Bretterbunker. Duckt euch nicht unter das abgedichtete Deck, sondern geht raus. Geht aus der Arche. Ihr habt einen Auftrag an dieser Welt.“ Ich werd dazu gleich was sagen und das ist ein bisschen erschreckend. Aber auch der Maleachi-Kreis: Seid nicht reaktionär und duckt euch unter Deck, nicht resignieren, sondern regiert, steht hier. Ich gebe euch eine Autorität, euch Menschen. Nicht, das ist ja alles ganz furchtbar, sondern „Seid fruchtbar!“. Das ist der positive Ansatz. Ich hab gerade noch mit Schrecken diese Todesnachricht von dem Frank Schirrmacher im Radio gehört, diesen Mit-Herausgeber der FAZ. Ein ganz heller Vordenker, der schrieb: „Seit Jahrzehnten reproduzieren sich Familien auf einem vor kurzem noch unvorstellbar gehaltenen allerniedrigsten Niveau. Ein Drittel von uns wird ganz ohne Enkel bleiben. Da haben vielleicht die Großeltern auch die Ansichten, aber die Enkel schon nicht mehr oder die Kinder schon nicht mehr. Familien setzen sich zunehmend nicht mehr aus Eltern zusammen, die sich um ihre Kinder kümmern, sondern bestenfalls um Kinder, die sich um ihre Eltern kümmern. In Familien mit Kindern wird eine moralische Ökonomie gelebt, eine Fülle von Handlungen, die man tut, ohne mit einer Gegenleistung zu rechnen. Familien sind Wagenburgen und Trainingslager der Fürsorge. Diese Macht des Altruismus, diese Fürsorglichkeit, die wird auch in einer Gesellschaft wirksam und erkennbar. Und es ist kein Zufall, dass in dem Augenblick, als in Deutschland die Geburtenrate unter das bestandserhaltende Niveau gesunken ist, das Fernsehen damit begann, künstliche Familien in Serie zu produzieren. Man guckt sich jetzt Familie im Fernsehen an, statt dass man sie selber hat. Man sieht sie im Kasten, und nicht mehr am Tisch.“ Aber – er schreibt hier z.B. „In der Serie Gute Zeiten, Schlechte Zeiten gibt es keine einzige Normalfamilie, statt dessen Singles, wilde Partnerschaften, kinderlose Ehen, Stieffamilien, Fortsetzungsehen, Seitensprünge“. Und dann schreibt er sogar noch: „Die Auflösung von Familien und ihren festen Loyalitäten war schon das erklärte Ziel der Nazis.“      
Wir dürfen uns unsere Familien nicht kaputt machen lassen. Wir wollen noch heute Nachmittag dafür beten: Wie können unsere Familien Schutzburgen werden? Und zum Schluss:

3.   Der Regenbogen    
Gott stiftet ein Wahrzeichen. Ein Bruder aus unserer Gemeinde hat mal Folgendes geschrieben: Der Regenbogen. Unzulässige Nutzung von Marken oder Warenzeichen droht Klage des rechtmäßigen Markeninhabers. Das kann ganz schön teuer werden. Teuer wird es insbesondere dann, wenn dem rechtmäßigen Inhaber aufgrund der unzulässigen Verwendung Schaden ent­standen ist. Der Regenbogen ist ein eingetragenes Warenzeichen Gottes. Drei­mal sagt er hier – habt ihr's gesehen, ist auch gesperrt gedruckt: meinen Bogen. Gott sagt: das ist meiner. Meinen Bogen. Der Regenbogen ist ein ein­getragenes Warenzeichen Gottes. Gott deklariert sein Urheberrecht. Es ist deshalb völlig verzerrt, ihn als Zeichen für die Homosexuellen-Bewegung zu verwenden. Hier bedeutet der Regenbogen schillernde Vielfalt, alles ist erlaubt. Aber der Regenbogen ist seit Urzeiten Gottes Symbol, sogar als ein­getragenes Warenzeichen im ältesten Buch der Welt. Und er symbolisiert genau das, was man unter der Regenbogenfahne nicht findet: Treue, Verbind­lichkeit, Verlässlichkeit, Erfüllung
Der Regenbogen. Gott hat dieses stumme Spektakel zu etwas bestimmt. Er will unsere Gedanken, unser Gedenken irgendwie emporheben, wenn wir dieses Phänomen sehen. Ich hab mir gedacht, ich fahre nach Zavelstein und ich hab den Zug gewählt. Ich werde im Zug eine Umfrage machen. Ich werde die Leute fragen: „Welche Bedeutung hat der Regenbogen? Welchen Symbol­gehalt hat für Sie dieses Naturphänomen?“ Und ich hab viele Leute befragt auf dieser einen Fahrt. Ich bin im Siegerland losgefahren – ne ganz fromme Gegend – ich bin hier im Schwarzwald, im Ländle gelandet, da ist man oft noch eher christlich. Ich hab 41 Personen befragt, nur 1 Person brachte es in Verbindung mit Gott. Die sonstigen Nennungen waren: Buntheit, Offenheit, Zauberer von Oz. Das ist die Brücke zu den Ahnen, sagen sibirische Schamanen. Ein Türke sagte mir: „Als Kind wurde uns gesagt, wenn man als Junge es schafft, unterm Regenbogen herzulaufen, wird man ein Mädchen, und wenn man als Mädchen unterm Regenbogen läuft, wird man ein Junge.“ Das ist das Erkennungszeichen der Friedensbewegung, das Logo von Green­peace. Es ist das Zeichen der Gay-Bewegung. Es ist das Logo der Schwulen-/ Lesbischen Bewegung. 40 Meldungen, die nicht mehr wissen, was hier steht. Wir leben nicht mehr in einem christlichen Abendland, wir leben in einem nachchristlichen Gute-Nacht-Land.  
Ich hab mir Folgendes gedacht: Wer von euch wird auch mit dem Zug nach Hause fahren? Ist hier ein Bahn-Reisender? Ja. Noch jemand? Da, sehr gut. Da ist noch jemand. Ich brauch 4 Personen. Ja, sehr gut. Sie kriegen jetzt hier von unserem Zivi einen Fragebogen. Denn, es ist ne phantastische Möglich­keit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Alle wollten von mir wissen, warum fragen Sie das? Wofür ist das? Von welcher Organisation? Und dann kann man im Zugabteil ganz schnell auf Gott zu sprechen kommen. Und bitte nicht knei­fen. Also, es tut auch gar nicht weh. Fragen Sie einfach mal: Was verbinden Sie mit dem Regenbogen? Was assoziieren Sie sofort damit? Und es ist erschreckend. Und wir sind dafür verantwortlich. Schaffen wir es, unsere Generation zu erreichen? Weiß heute noch jedes Kind, was der Regenbogen ist? Wenn man vom Siegerland bis nach Stuttgart fährt, ist es vielleicht jeder 40., der es noch weiß. Aber fahr mal von Stettin nach Stralsund, da weiß das gar keiner mehr. Das ist unsere Generation. Und wir dürfen nicht in so ner Maleachi-Wagenburg sitzen und von Konferenz zu Konferenz fahren. Wir haben einen Auftrag. Und schafft ihr es, mal über euren Schatten zu springen und nur mal den Namen des Herrn zu bekennen, ihn in den Mund zu nehmen. Ist das so schwierig? Wir sind gesandt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Wir sollen die Menschen bitten, ermahnen, drängen. Die Zeit ist kurz. Das sagt der 2. Korinther-Brief. Bitte macht diese 4 Umfragen, das ist ja gar nichts. Oder macht euch mal selber so was für Zufallsbegegnungen: Darf ich Sie mal um Ihre Meinung bitten? Und schon kommt ihr ins Gespräch. Und dann habt irgendwie noch einen Verteil-Zettel oder ein Testament oder so was dabei. Aber bitte, seid nicht geistlich unfruchtbar. Seid fruchtbar, mehrt euch.
Wir finden den Regenbogen eigentlich an 3 Stellen in der Bibel: in 1. Mose, dann nochmal in Hesekiel und ganz am Schluss nochmal in der Offenbarung. So ein göttlicher Dreisprung. An drei Stellen: Anfang, Mitte und Ende. Warren Wiersbe schreibt: Johannes, der Seher, sah den Regenbogen vor den Gerichten. Er sah die Herrlichkeit Gottes, einen Regenbogen und dann kam die Gerichtsankündigung. Hesekiel sieht ihn mitten im Gericht. Er ist verbannt, verschleppt und hat en Haufen Elend durchzumachen, aber er sieht den Regenbogen. Noah sieht den Regenbogen nach dem Gericht. Schöner Gedanke. Aber ganz gleich, in welcher Lage du dich befindest – ob in ruhigen Phasen oder mitten in der Trübsalsnot – halte Ausschau nach dem Regen­bogen. Richte deinen Blick fest auf Gottes Zusagen. Was hat mir Gott versprochen? Spurgeon sagt: „Der Glaube sieht stets den Bogen des Bundes, wo die Vernunft nur die Wolke der Trübsal sieht.“ Der Glaube sieht stets den Bogen des Bundes, wo die Vernunft nur die Wolke der Trübsal sieht. Aber habt ihr das genau gelesen, wie es hier heißt? Dass Gott sagt:    
Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe ... Auch die Wetterwolken sind unter Gottes Führung. Auch das Trübe in unserem Leben, das überfällt uns nicht von irgendwo, sondern auch das hat Gott in seiner Hand. Führe ich Wolken über dein Leben, dann schau nach dem Bogen. In Lebensstürmen, in undurchdringlichen Wolkenwänden – die bleiben dir nicht erspart – schau nach der Verheißung Gottes. Wenn du durch das Wasser gehst und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten, ich bin bei dir. (Jesaja 43). Auch im Todesschatten mein Hirte leitet mich, leidet mit und führt uns wieder zu stilleren Wassern, wie hier auch die Familie Noahs.       
Vielleicht ganz kurz was Physikalisches. Wir haben doch ein bisschen Zeit oder? Wisst ihr eigentlich, wie der Regenbogen entsteht? Das ist Physik 5. Klasse. Jeder einzelne Tropfen wirkt als ne Lupe, als ein Prisma, als ein Spiegel. Jeder kleine Tropfen, in den ein Strahl fällt, er spaltet das Licht auf, er bricht es in die Spektral-Farben und wirft es zurück in das Auge des Betrach­ters. Jeder Tropfen macht ein verborgenes Licht sichtbar. Jeder einzelne Tropfen bildet einen winzigen Pixel am Himmel und dann gibt’s so ein HD-Bild. Ein Mega-Mosaik. Das ist – glaube ich – auch ein schönes Bild für uns als Christen, dass wir Gottes Licht widerspiegeln sollen, reflektieren sollen in einer guten Buntheit, nicht in einer Monothonie, nicht monochrom. Und das ist ein gutes Argument für ein allgemeines Priestertum. Gemeinden haben Mangel, wo es nur einen diensttuenden Prediger oder Pastor gibt.   
Die Bibel sagt 1. Petrus 4 Vers 10.   
Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.
Je nachdem ihr eine Gnade habt, setzt sie ein, schillernd, jeder mit seiner Facette zur Bereicherung, zur Erbauung.   
Und jetzt zum Schluss noch was Verblüffendes, hat mich wirklich gefreut: Noah und seine Söhne, die sehen den Regenbogen - und auf Hebräisch heißt er Keschet – den Keschet am Himmel, den Bogen. Und das ist genau dasselbe Wort wie auch der Kriegsbogen. Seht ihr den Bogen hier am Himmel? Im Neuen Testament, wisst ihr wie der Regenbogen da heißt auf Griechisch? Das wisst ihr: Iris. Iris, ja. Die Regenbogen-Haut. Und jetzt kam für mich der Knüller: Der Bogen, den Gott in den Himmel hängte, der ist nur halbrund, aber die Iris, die ist ja ein Vollkreis, ein Kranz. Und genau das sieht Johannes, der Seher, im Neuen Testament. Er sieht den Thron Gottes. Und dann sieht er rings um den Thron, rings um, nicht nur halbrund, rings um den Thron einen Regenbogen. D.h., wir sind von Gottes Gnade nicht nur überbrückt, sondern ganz umschlossen. Vielleicht klingt das jetzt wie ne Irrlehre, aber wenn man im Flugzeug sitzt, sieht man den Regenbogen als Vollkreis. Das geht. Ich kenn ihn nur halb, ich hab's noch nie gesehen. Aber Johannes, er sah es, der Seher. Zu ihm sagte der Herr: Komm hier herauf. Und er sieht den Bogen rings um den Thron. Er kriegt die himmlische Perspektive geliefert. Seine Gnade überbrückt nicht nur, sie umschließt uns. Wir sehen nur die Hälfte.       
Seht ihr den Mond dort stehen, er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön. So sind so manche Sachen, die wir getrost verlachen, weil unsere Augen sie nicht sehen. Wir erkennen nur stückweise. Wir sehen momentan nur diese imaginäre Luftbrücke, aber bald werden wir ihn rings um den Thron sehen. 
Ich wollte eigentlich noch was sagen zu dem Bund, dass Gott hier zum ersten Mal – zum ersten Mal heißt es so wörtlich – einen Bund, einen Pakt, einen Ver­trag schließt mit Noah und seinen Söhnen. Und dieser erste Bund, er bekommt ein Zeichen: der Regenbogen. Und es ist so traurig, dass unsere jetzige Gesellschaft das nicht mehr weiß. Sie kennt von Gott nichts mehr. Sie bringen es in Verbindung mit allen möglichen esoterischen, okkulten und schamanistischen Sachen. Das war der erste Bund. Und der zweite Bund, den machte er mit Abraham. Und auch ihm gab er ein Zeichen: die Beschneidung. Viel unangenehmer. Der Regenbogen ist mir lieber. Und Gott macht einen weiteren Bund: Er erwählt sich ein Volk und er schließt einen Bund mit ihnen dort am Sinai. Und auch ihnen gibt er ein Zeichen: den Sabbat. Und es ist ne geistliche Flickschusterei, wenn wir das heute auf uns beziehen. Es war das Bundeszeichen Gottes mit seinem Volk im Alten Bund. Und das ist der einzige Bund, den wir aufgehoben wissen, der veraltet ist. Dann machte Gott noch einen Bund mit David. Er hat ihm ein ewiges Königtum zugesagt und das hat David so sprachlos gemacht, dass er sich erst mal setzen musste. Deshalb würde ich vorschlagen als Zeichen des Bundes für David nehmen wir einen Stuhl. Steht zwar nicht in der Bibel … Und der neue Bund, den der Herr Jesus mit dir und mit mir schließt, der hat auch ein Zeichen, sogar zwei Zeichen: Brot und Wein. Das ist der Bund, der neue Bund.       
Und dazu will ich jetzt noch was sagen. Gottes Bund mit Noah, der entstand durch gebrochenes Licht am Himmel. Aber der Bund, den Gott mit dir und mir schließt in seinem geliebten Sohn, der geht über gebrochenes Brot, über einen zerbrochenen Leib. Das ist nicht irgendwie nur ein physikalisches Phänomen, sondern hier hat der Herr physisch gelitten, sich hingegeben. Er brach in Gottes Strafgericht. Und er brach zu Gnade. Das unzugängliche Licht Gottes, das für uns überstrahlend, verbrennend ist, zu heilig, das bricht in Jesus und wird für uns sichtbar, fassbar, berührbar. Jemand sagte mal: Gott hatte seinen Bogen auf seinen Sohn angelegt, ihn zur Zielscheibe gemacht. Er hat ihn treffen lassen all unsere Ungerechtigkeiten. Und nachdem er den Bogen auf seinen Sohn angelegt hat, hat er ihn abgesenkt und in den Himmel gehängt. Und nun spannt er sich wie eine Brücke zwischen Himmel und Erde. 
Ich möchte nochmal darauf zurück kommen, was der Michael gerade eben sagte mit Noah. Noah wusste das alles, er hat das alles erlebt und geglaubt und gesehen, aber was war die Konsequenz in seinem Leben? Er hatte überlebt. Er bekam von Gott sein Leben. Und dann kam dann nach und nach der Luxus und dann kam das Laster. Das ist genau die Geschichte von uns Deutschen. Leben, Luxus, Laster. Nach den Lebensmittel kommen die Genussmittel. Nach den Genussmitteln kommen die Betäubungsmittel. Weil Noah anscheinend nicht mehr richtig gedenkt. Er gedenkt nicht mehr. Und deshalb ist es so schön, wenn Christen die Gewohnheit haben, an ihren Herrn und das, was er tat, zu gedenken. Und zwar beständig zu gedenken. Ich schätze es, dass in unserer Gemeinde wöchentlich das Abendmahl gehalten wird – zum Gedächtnis. Tut das zu meinem Gedächtnis. Haltet eure Fackeln brennend. Denkt an mich.     
Ich möchte am Schluss noch Psalm 111 vorlesen, Psalm 111 und damit schließen:
Lobt den Herrn! Preisen will ich den Herrn von ganzem Herzen im Kreis der Aufrichtigen und in der Gemeinde. Groß sind die Taten des Herrn, sie werden erforscht von allen, die Gefallen an ihnen haben. Majestät und Pracht ist sein Tun und seine Gerechtigkeit besteht ewig. Er hat ein Gedächtnis gestiftet [Es ging von ihm aus.] Er hat ein Gedächtnis gestiftet seinen Wundertaten. Gnädig und barmherzig ist der Herr. Er hat Speise gegeben denen, die ihn fürchten, er gedenkt in Ewigkeit seines Bundes.    
Und ist das nicht schön, dass Gott hier nicht sagt: Ihr Menschen, klammert euch an diesen Bund und haltet daran fest, sonst ist es aus, sondern er sagt, sehe ich diesen Bogen – sagt Gott – werde ich meiner Zusagen gedenken in Ewigkeit. Amen!