Otto Riecker Ruf aus Indonesien Ruf aus Indonesien Vorträge von Petrus Oktavianus Detmar Scheunemann Volkhard Scheunemann Institut Indjil Indonesia, Batu Herausgegeben von Dr. theol. Otto Riecker Hänssler-V erlag Neuhausen-Stuttgart Dieses Buch ist eine Veröffentlichung der TELOS-Verlagsgruppe. TELOS-Taschenbücher und TELOS-Paperback-Ausgaben sind „zielbewußt“, wegweisend und biblisch orientiert. TELOS-Bücher können Sie unbedenklich weitergeben, sie wurden verantwortlich ausgewählt. ISBN 3 7751 0075 X TELOS-Taschenbuch Nr. 9 3. Auflage August 1973 © 1971 by Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart Umschlagentwurf: Daniel Dolmetsch Herstellung: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt 763 Lahr-Dinglingen Printed in Germany 13019/1973 Inhalt Vorwort (Findeisen) 9 Zur Einführung (Dr. Otto Riecker) 16 1. Die Sehnsucht des Propheten Elisa 19 (Petrus Oktavianus) Bereit zum Hören 20 Jesus ruft Oktavianus 21 Herabsteigen! 29 Die Vollmacht des Evangeliums gegenüber den Herausforderungen durch die Welt 31 Die Vollmacht des Elisa 35 Der Mantel des Elisa 37 Die Herausforderung durch den Islam 42 Die Herausforderung durch den Okkultismus 44 2. Der Evangeliumsleuchter wandert um die Erde 49 (Petrus Oktavianus) Wie Gott in Asien missioniert 54 Evangeliumsmannschaften 55 Überwindung der Gegner des Evangeliums 56 3. Sieben Beweise des Heiligen Geistes 60 (Petrus Oktavianus) Mut 60 Zähigkeit im Erreichen der Ziele 67 Selbstverleugnung 69 Neutestamentliches Gebetsleben 72 Neutestamentliche Heiligkeit 73 Neutestamentliche Vollmacht (Wunder) 74 Der Herr der Schöpfung 75 Der Herr des Leibes (Heilung) 75 Der Herr über die Mächte der Finsternis 76 Der menschenrettende Herr 77 Jesus alles in allem 77 4. Zurück zu den alten Netzen? (Detmar Scheunemann) Zurück zum Geld? 84 Zurück zum Verstandeskult? 87 5. Geistliche Gaben heute 90 (Detmar Scheunemann) Die Lehrgabe 91 Diakonie 92 Leitung 93 Wie bekommen wir die geistlichen Gaben? 96 Armut 96 Buße 98 Glaube 101 Krankenheilung 102 Gottes Sprechweise auf Timor 105 6. Auf den Bäumen bleiben? 107 (Petrus Oktavianus) Die festgehaltenen Hindernisse 109 Vernunft 110 Glücksspiel 111 Ehre 112 Reichtum 113 Psychologie 114 Humanismus 114 Größe 115 Götzen 116 Essen und Rauchen 117 Jesus im schmutzigsten Zimmer 117 Der Maßstab 119 7. Die Narde ausschütten 120 (Petrus Oktavianus) Sich selbst verschwenden 122 Das Kreuz anfassen 123 8. Die Kraft des Heiligen Geistes (Petrus Oktavianus) Die Strategie des Reiches Gottes 129 Wie wir das Evangelium verkündigen sollen 130 Barmherzigkeit 132 Gebet 135 Vollmacht 138 Die Wirkungsweise des Heiligen Geistes 141 Wind 144 Feuer 149 Taube 153 9. Göttliche Trennungen 157 Glaubenslektionen für Abraham und uns (Detmar Scheunemann) Trennung vom alten Leben 157 Trennung vom Abweichen nach Ägypten 159 Trennung vom eigenen Recht 162 Trennung von Hab und Gut 164 Trennung von Ismael 166 Trennung von Isaak 169 Bettler vor Gott 170 10. Vom Wirken und Wesen des Heiligen Geistes 172 (Volkhard Scheunemann) Der Odem Gottes und das Welken des Humanen 173 Die Gesetze des Geistes 175 Der Geist und die Theologie 176 Der Geist im Kerker der Geistigkeit 177 Was soll geschehen? 178 Die Person und das Wirken des Geistes 179 Der Geist überführt 180 Das Dämpfen des Geistes 183 Die Gaben des Geistes 184 Die Ängstlichkeit vor dem Geist 184 Die Befreiung von den bösen Geistern 186 Die Salbung durch den Geist 187 Das Lästern des Geistes 190 Gebet zum Heiligen Geist 192 Beten und reden im Geist 193 Der Geist als souveräner Herr 196 Der Geist richtet 196 Der Geist führt in erweiterte Verantwortung 198 11. Eindrücke aus Indonesienreisen 202 Batu 202 Timor 206 Ein Theologe auf Timor 208 12. Bildteil, neben Seite 212 Vorwort Was in Indonesien geschieht, hat eine Bedeutung im weitesten Sinn. Es gilt unserer Zeit. Seitdem wir unsere Erde vom Mond her betrachten, fragt man nicht mehr wie bisher: Wie sieht sie wohl aus? Das weiß man jetzt. Die neue Frage treibt die Menschen um: Was geschieht eigentlich auf ihr? Es wird immer dunkler und rätselvoller. Und drohender. Die Buntscheckigkeit einer politischen Weltkarte täuscht. Was heute wirkt, kann man mit nur drei Farben anzeigen, — den Farben dreier Welten. Gleich Eisblöcken liegen die westliche und die östliche Welt gegeneinander. Zwischen ihnen beginnt es zu tauen, — Schmelzwasser rieselt herüber und hinüber. Die stärkste Spannung lädt sich nun nach Süden hin auf, hin zur Welt der heißen Vulkane und Wüsten, der Inseln und Urwälder. In gewaltigen geistigen Umbrüchen und revolutionären Eruptionen meint man die Zukunft der ganzen Welt hier angekündigt zu finden. Die „Dritte Welt“ rückt in den Mittelpunkt. In der Dritten Welt liegt Indonesien. Und aus der Dritten Welt — aus Südamerika, aus Afrika und Asien — hören wir heute von Aufbrüchen starker geistlicher Erweckung. Sie gelten der ganzen Welt. Denn was eigentlich auf unserer Erde passiert, erkennt man nicht vom Mond aus, sondern durch die Bibel. Dann weiß man, daß man mit den drei Farben der drei Welten nicht auskommt. Etwas Neues tritt hinzu und gibt den Durchblick für das Zeitgeschehen: es sind die Ereignisse um den Staat Israel. Als er am 13. 5. 1948 gegründet wurde, sagte sein Präsident Ben Gurion: „Wenn Gott Sein Werk tut, kann kein Mensch es hindern.“ Israel ist zum Zeiger der Weltenuhr geworden. Er deutet auf das Ziel hin, dem die turbulente Weltentwicklung in immer rasenderem Tempo entgegengeht: Jesus kommt bald zurück. Es ist jetzt letzte Zeit. Unser Herr sagt dazu: Achtet darauf! Für diese Zeit ist die große Verführung, die große Verfolgung — und eine neue Ausrüstung mit der Kraft Gottes verheißen, darin zu bestehen. Ohne diese Kraft gäbe es dann wohl kein Durchkommen. Es hat den Anschein, daß diese Ausrüstung mit der Kraft aus der Höhe heute vor allem in jener spannungsgeladenen Dritten Welt gegeben wird. Die westliche Welt scheint zum Hort der großen Verführung zu werden, während in der östlichen sich die große Verfolgung abzuzeichnen beginnt. Alle drei gehören zusammen, — und Israel zeigt an, daß sie sich alle untereinander brauchen: sie alle gehen dem gemeinsamen Schicksal der Endzeit entgegen. Am intensivsten scheint die Erweckung gerade bei den „Inseln am Ende der Erde“ zu sein, die für das „Ende der Tage“ die helle Botschaft vom Sieg des Herrn besonders übernehmen sollen. Und Indonesien liegt sozusagen „am Ende der Erde“. Und doch ist es uns nahe. Nach 16 Stunden Flug landet man von Berlin aus in Djakarta, der Hauptstadt dieses fünftgrößten Landes der Erde. Es ist von uns so weit entfernt, wie Bremen von Hamburg und Heidelberg von Frankfurt im vergangenen Jahrhundert noch entfernt waren. Was dort geschieht, geht uns unmittelbar an — es geschieht unserem Nachbarn. Und so auch uns. So intensiv die Kraft der wunderbaren Erweckung Tausender zum ewigen Leben ist, — so unscheinbar stellt sie sich dar. Im Menschengewühl der Millionenstadt^ unter den grauen Tempeln von Bali spürt man den schwarzen Hauch des Islam, die schwappende Finsternis des spiritistischen Hinduismus. Das kann einen verwirren, wo man Erweckung sucht, — die helle Botschaft von der Rettung durch Jesus, vom ganzen Sieg Gottes durch das Blut Jesu auf Golgatha. Die Christen in Indonesiens-Verstehen sich aber gerne als „Spatzen“. In ihrer Sprache steht für „Sperling“ und „Kirche“ das gleiche Wort, — und sie nehmen das Wortspiel auf: unscheinbar, aber vital, überall und schnell zur Stelle, ohne Hinderung durch Stacheldrähte und Minenfelder — so die Spatzen, so die Botschaft in der Kraft der Totenerweckung. Eine der ersten Lektionen, die in Indonesien zu lernen ist, heißt: „Was nichts ist, das hat Gott erwählt.“ Oft wird dieser Vers ausgelegt, denn er legt Gottes Weg aus. Und oft schämt man sich als Abendländer kläglich seines humanistischen Personenkultes: die kleinen, unscheinbaren, geringsten Leute in einer Gemeinde, — sie sind oft die Gründer oder die Bevollmächtigten. „Damit Gott zunichte macht, was etwas ist.“ Hier ist es wie in der Ostafrikanischen Erweckungsbewegung. Ihre Leiter sind „a lot of nobodies“, — die Unbekannten. Nicht sie werden bekannt, sondern Jesus. Die Kraft der „Nichtse“ liegt auch nicht in großem Predigen. Was predigt, ist ihre Liebe. Der Islam, der Hinduismus, die einsickernde westliche Lebensart kennen keine Liebe. Eine Ehe ist dort schnell geschieden — oft schon nach zwei Jahren. Wer alt ist oder krank und keine Angehörigen hat, der verkommt. Hier wirkt Jesu Liebe mächtig von Herz zu Herz. Christen sind anders, — denn sie leben aus anderer Kraft. Es ist „Erste Liebe“ in der Erweckung. Ihre Energie ist Sieg. Sie wächst aus dem Opfer, lebt im Opfer und wirkt darin durchschlagend. In der Bibelschule Batu, einem Zentrum der Erweckung, haben die Studenten zum Zeichen ihres Weges den abgesägten Baumstamm gewählt: gewaltsam getrennt von seinem natürlichen Wurzelboden. So ist es vielen gegangen, die herkamen. Bei einigen standen alle Männer der Sippe um sie und schlugen auf sie ein, um sie von ihrem Weg abzubringen. Viele sind daheim verstoßen. Ein Baumstamm ist — für sich — dem Tod verfallen. Aber aus dem abgeschnittenen Holz schießen jetzt neue frischgrüne Zweige, — geheimnisvoll wächst Leben aus dem opfernden Sterben. Und das ist Leben in Auferstehungskraft — und Grunderfahrung für den Dienst. In der Ausbildung der jungen Leute wirkt sich das aus. Etwa 140 Studenten leben in hellen, sauberen Häusern im kleinen Bergdorf Batu bei Malang in Ost-Java. Batu heißt „Felsen“. Und die Ausbildung ist hart, — denn härter ist der Dienst. Zu acht wohnen sie vielfach in einem Raum, morgens um fünf beginnt der Tag mit der Ausbildung in einer Fülle von Unterrichtsfächern von Kirchengeschichte bis zum Hausbau. Abends sind im Umkreis Versammlungen zu halten. Das Fahrgeld reicht nur für die Hinfahrt. Zurück geht es dann zwanzig Kilometer zu Fuß durch den rötlichen Mondschein der Tropennacht. Im Dienst nachher werden es mehr sein. Wie manche im schweren Opfer herkamen, so erwartet sie auch ein Opferweg. Die Gefahren sind vielfach. Manche erleben schon im Praktikum die Wunder von Markus 16: „Sie werden Vergiftetes trinken, und es wird ihnen nichts schaden.“ Aber manche sind auch mit ernsten gesundheitlichen Schädigungen heimgekehrt. Da darf der Dozent keine graue Theorie, keine westlich-intellektualistischen Abstraktionen bieten. Was uns im Abendland als sogenannte „theologische Problematik“ bewegt, kippt dort weithin über den Rand. Es ist, hier gewogen, als zu leicht befunden. Es hat keinen Halt am Felsen und also das Gefälle westlicher Verführung im Keime in sich. Eine Ausbildung „aus Glauben in Glauben“, aus der ersten Liebe in das Opfer hinein hat keinen Mangel an „Praxisbezug“. Denn Gott offenbart Seine Kraft „denen, die Ihn lieben“. Er unterrichtet sie selbst durch Erfahrungen und Anschauungen. Dazu gehören auch die bei uns viel genannten und diskutierten Wunder in der indonesischen Erweckungsbewegung. Aber in Batu werden sie kaum erwähnt. Es tut ihnen dort weh, was wir im Westen aus den Wundern machen. Nicht daß sie hier falsch berichtet worden wären, — aber sie wirken bei uns sensationell. Im Westen ist im Zusammenhang des materialistisch-naturwissenschaftlichen Denkens der Bereich der sichtbaren Welt vergötzt als „die Wirklichkeit“. In Indonesien, wie überhaupt in Asien, gilt die unsichtbare, ewige Welt als eigentliche Wirklichkeit. Bei uns ist jede wunderhafte Veränderung in der sichtbaren Welt sofort eine Sensation. Es ist anders fast nicht möglich. In Indonesien dagegen ist die Wiedergeburt eines Menschen zum ewigen Leben wesentlicher als eine Totenerweckung in das vergängliche Leben. „Warum gibt uns Gott so große Erweckungen?“ fragte Petrus Oktavianus, der kleine Leiter der neuen Indonesischen Mission, seine Studenten in Batu. Und er antwortete selbst: „Doch nicht um der Sensation willen, sondern damit wir tiefer hinfinden zum Wort.“ Und dieses Wort wurde oft ausgelegt, — vor allem das Wort vom Kreuz, das eine Torheit ist vor der Welt. Denn nur in dieser Kraft sind die Geister erkannt und geschieden im Herzen des Menschen: der mörderische Verführungsgeist, der sich in Erweckungsbewegungen einschleicht in der Nachäffung der Kraft und der Wunder und Gaben Gottes und so als Engel des Lichtes „Pfingsten“ gibt. Er ist nur zu überwinden durch das Blut des Lammes und mit dem Schwert des Geistes, — dem geschriebenen Wort Gottes. Gewiß erfolgt die Unterscheidung und die Scheidung der Geister nicht mit der oft krummen Elle westlicher Theologie. Wo das Wort vom Kreuz klar weitergesagt wird, hält es der falsche Pfingstgeist nicht aus. Da wird geprüft werden können, aus welchem Geist ein Zeugnis oder ein Wunder gewirkt ist. Das braucht Erfahrung — und Schulung durch Erfahrung, in die Gott die Verantwortlichen hineinnimmt. Erfahrungen des Kreuzes sind Erfahrungen des Sterbens. So hat Gott Wege geordnet, in denen man stirbt, — in jenem winzigen Spielraum zwischen „Jetzt kann ich nicht mehr“ und wirklichem Zerstörtwerden. In diesem Raum treffen sich das Sterben und die Auferstehungskraft. Hier wurzelt der eigentliche, der „männliche“ Glaube, der überwindet im Blidkwechsel auf Jesus. Hier festigt sich der Halt am „Felsen“, der die Vollmacht gibt für den Sieg über die Mächte der Finsternis. Wo ganze Beugung ist, da ist auch ganzer Sieg. Das ist in die Geschichte der Erweckung in Indonesien und der Ausbildung in Batu eingegraben. Und das ist auch für uns geschehen. Wie sollen wir es nutzen in letzter Stunde, bevor die Nacht einbricht? Wir brauchen es doch! Erweckung ist nicht zu verpflanzen. Es lassen sich keine Methoden nachahmen, keine Tricks ablesen, „wie man das macht“. Die Batu-Leute sagen, es ist Gottes Stunde, — das ist alles. Indonesien ist der einzige mohammedanische Staat, der durch sein Grundgesetz (Punkt eins: Jeder Indonesier praktiziert einen Glauben an Gott!) die christliche, weil jede Mission, stützt und schützt. Es ist auch eine Gnadenzeit für die Kirchen. Noch stehen sie von ihren missionarischen Ursprüngen her in einer weithin erstarrten bibeltreuen Rechtgläubigkeit. In ihnen wirkt die Erweckung, — und sie will so grundlegend „kirchlich“ sein und Gottes Gnadenzeit — auch in Gestalt der alten Missionskirchen — nutzen. Aber es mag gut sein, daß dort eine Zeit vorbereitet wird, in der man nur noch in der Kraft Gottes, nicht in der Kraft der Kirche mehr leben kann. Dort und bei uns auch. Die Welt ist klein geworden. Wir brauchen das, was Gott in Indonesien tut. Er tut es auch für uns in dieser letzten Zeit. Es ist vor unserer Tür. Und es wird uns mit den Boten aus Indonesien in unser eigenes Haus getragen. Es kann zwar nicht verpflanzt werden, — aber es soll neue Kraft und Sicht für Gottes schmalen Weg geben. Und Freiheit, ihn zu gehen. Darum ist es uns gegeben. Er ist vor unserer Tür. Krelingen, Juli 1971 Sven Findeisen Zur Einführung Ansprachen der in Indonesien tätigen Pfarrer und Bibelschullehrer Detmar und Volkhard Scheunemann und Petrus Oktavianus werden weite Kreise interessieren. Die Genannten sind mit Träger der indonesischen Erweckungsbewegung, die durch Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen als gottgewirktes heutiges Ereignis in das Bewußtsein vieler gedrungen ist. Hier sprechen diese Männer selber. Detmar Scheunemann und Petrus Oktavianus nahmen im Frühjahr 1969 als Vertreter der „Indonesischen Missionsgemeinschaft“ an einer Mitarbeiterkonferenz des „Weltweiten Evangelisations-Kreuzzuges“ in London teil und kamen bei dieser Gelegenheit auch kurz nach Süd- und Norddeutschland. Sie sprachen an zwei Abenden (Nr. 1 u. 6) in der Eppinger Kirche zu einem großen Kreis Jugendlicher und Erwachsener und an einem Vor- und Nachmittag (Nr. 2—5) in der Kirche von Adelshofen zu etwa 250 Mitarbeitern im Reiche Gottes, Pfarrern, Predigern und Verantwortlichen aus allen Kreisen. Später brachten sie ihre Verkündigung noch in der Nikolaikirche in Kiel (Nr. 7 u. 8) vor einer großen Hörerschaft. Volkhard Scheunemann sprach 1970 (Nr. 10) vor dem genannten Mitarbeiterkreis in der Kirche in Adelshofen. Die Ausführungen Detmar Scheunemanns über Abraham (Nr. 9), ursprünglich ein Vortrag, stammen aus Nr. 1—3/1970 von „Weltweit“, Zeitschrift des „Weltweiten Evangelisations-Kreuzzuges“. Alle Ansprachen wurden auf Tonband aufgenommen und leicht überarbeitet. Wer diese Vorträge liest, wird von ihrer Lebensfrische, Unmittelbarkeit und Geisteskraft angesprochen sein. Sie bringen den Atem jener Erweckung mit, die seit 1966 in der Bibelschule Batu/Ostjava und im übrigen Indonesien, besonders auf der Insel Timor, geschenkt wurde. Sie hat ihre Ausstrahlung bis nach Pakistan und Japan, auch nach Europa. Es sind oft erstaunliche und verwunderliche Ereignisse, die hier als Illustration der biblischen Botschaft berichtet werden, und doch hat man nicht den Eindruck, daß hier Übertreibungen oder ungesunde Vorgänge vorliegen. Diese Männer sprechen in großer Nüchternheit, aber auch mit Geistesmacht und mit einem durchschlagenden Zeugnis. Sie sind ebenso schlicht und bescheiden im Umgang wie beauftragt und unmittelbar ansprechend in ihrer Verkündigung. Sie haben ein Wort gerade in unsere europäische Lage hinein zu sagen. Sie kommen von der realen Erfahrung ihrer indonesischen Wirklichkeit her, die auch nicht ohne Kämpfe und Nöte ist. Aber sie haben sichtlich mehr als wir reflektierten Abendländer. Diese Männer, der Universitätslehrer und die deutschen Pfarrer, haben wie ihre Leute das feste, gläubige, kindliche Rechnen mit dem gegenwärtigen Gott und mit Jesus und das existentielle Stehen in Ihm. Deshalb machen sie Erfahrungen, die uns großenteils fremd geworden sind. Manche Textauslegung und -anwendung mag uns nicht ganz schulgerecht Vorkommen, aber geistlich ist sie richtig und aus der Existenz in Christus gesprochen. Ein Stück neutestamentlicher Wirklichkeit ist hier konkret geworden und erweitert unsere Erfahrung vom Wirken des Heiligen Geistes um ein wesentliches Stück. Wenn man diesen Männern bei ihrem Hiersein nicht zuerst kritisch, sondern offen (wenn auch nicht unkritisch) gegenüberstand, merkte man, daß einem hier Gott etwas zu sagen hatte und daß die Aktualität des Heiligen Geistes hier in einer gesunden und oft beschämenden Weise erfahren und bezeugt wurde. Dies kann eine wesentliche Hilfe sein in den Fragen nach der biblisch nüchternen Wirkungsweise des Heiligen Geistes. Offensichtlich ist dies heute nötig angesichts der oft so festgefahrenen geistlichen Lage und Verfassung der Gläubigen vor Gott. Buße, Selbsterkenntnis und Demütigung vor Gott, der Blick für geistliche Wirklichkeiten und eine Neubelebung von Gott her sind uns nötig. Auch unsere indonesischen Brüder leben in der Erfahrung der menschlichen und sündhaften Wirklichkeit in Alltag und Gemeinde, aber sie haben die Gnade, auf ihre Weise unmittelbarer und vertrauender zum Herrn zu stehen und von Ihm gebraucht zu werden, als dies meist bei uns die Norm ist. Insofern sind sie ein Geschenk an uns; die „Mannigfaltigkeit der Gaben“ erweist sich auch in der Anregung und Bereicherung von Gruppe zu Gruppe. Außerhalb dieses gottgesegneten Kontaktes und des Austausches der für alle anvertrauten Erfahrungen stehen wir leicht außerhalb der lebendigen Bewegung des Reiches Gottes. Freilich bedeutet dies immer auch ein Wagnis des Glaubens, aber der Herr schenkt uns nichts ohne dieses aktuelle Vertrauen und ohne daß wir Ihm selber in die Arme springen. Wir hören, was Er sagt, und bei dem Ruf aus Indonesien besteht der tiefe Eindruck, daß hier wirklich etwas zu hören ist. Dr. Otto Riecker Die Sehnsucht des Propheten Elisa (Petrus Oktavianus) Liebe Brüder und Schwestern im Herrn Jesus Christus! Ich möchte zunächst von ganzem Herzen euch grüßen von den Brüdern und Schwestern in Indonesien. Und ich möchte euch um Verständnis bitten, daß ich heute abend in indonesisch predige, denn ich fühle mich noch nicht so frei in der englischen Sprache. Ich könnte in holländisch predigen, aber die holländische Sprache versteht ihr wieder nicht. Wenn ich nun in indonesisch predige, bekommt ihr noch einen kleinen Eindruck von meiner Muttersprache. Ich weiß, daß ihr euren Weg gemacht habt heute abend zum Teil von weither und euer Zuhause und eure Familie dahinten gelassen habt, nicht um einen Indonesier zu sehen — denn es gibt viele Indonesier, die heute in Deutschland sind —, sondern ihr habt sicher alle ein tiefes Verlangen in euren Herzen mitgebracht mit der Frage: „Ist Jesus Christus noch der gleiche, der lebendige Herr heute?“ Laßt uns zusammen stille werden und beten. Gebet „Geliebter Vater in unserem Herrn Jesus Christus. Du siehst das Verlangen, das uns in diese Kirche gebracht hat. Wir möchten Dein Wort hören. Wir möchten Dir begegnen, Herr Jesus. Wir möchten Dir, dem Geist Gottes, begegnen, Herr, offenbare Dich in unserer Mitte, in diesem Gottesdienst. O Geist Gottes, arbeite in unserer Mitte heute abend. O Gottes Geist, wir bitten Dich, komm und zeige, daß Jesus uns noch als lebendiger Herr vor Augen steht, daß Er heute abend persönlich zu uns spricht. Herr, nimm Deinen Knecht weg, daß er hinter Deinem Kreuz verborgen ist, auf daß heute abend die Freunde nur Deine Stimme hören, Herr, und Dich, Jesus Christus, sehen. Und laß uns alle bereit sein, in einen Abend einzutreten, an dem nicht nur über Erweckung gesprochen wird, sondern an dem Erweckung geschieht. Darum, im Namen des Herrn Jesus Christus bannen wir die Mächte der Finsternis, die in diesem Gebiet herrschen, und wir binden auch alle Geister der Kritik und der Finsternis, die mit in die Kirche gekommen sind. Wir wollen stille werden, einfältig werden und uns unter Dein Wort stellen und uns beugen. Im Namen des Herrn Jesus Christus beten wir. Amen.“ Für heute abend hat der Herr mir zwei Dinge aufs Herz gelegt: Zunächst möchte ich schlicht davon Zeugnis geben, wie der Herr Jesus Christus mich gefunden hat, und zweitens, welchen Herausforderungen wir heute in der Welt gegenüberstehen. Und in diesem Zusammenhang möchte ich Zeugnis geben von dem, was der Herr heute in der Erweckung in Indonesien tut. Bereit zum Hören Aber laßt uns zunächst an zwei Dinge denken. Wir müssen uns heute abend ganz ehrlich dem Herrn stellen. Laßt uns nicht auf unsere Position und Stellung, auf das, was wir sind, uns zurückziehen. Wir wollen nicht daran denken, wer wir sind und was wir darstellen in dieser Welt. Wir wollen uns vor das lebendige Angesicht Gottes gestellt wissen. Und wenn heute abend die Stimme Gottes zu dir persönlich spricht, dann bitte ich dich, verschließe dein Herz nicht. Denn in jeder Verkündigung, die geschieht, kommen auch viele andere Stimmen. Da kommt die Stimme von Gott her, die unsere Lage in das Licht stellt. Der Geist Gottes stellt unsere Sünde in das Licht. Erweckung bedeutet, daß der Geist Gottes uns beim Kragen kriegt. Wo die Sünde „Sünde“ genannt wird und aufgedeckt wird und wir ganz neu einen Blick bekommen für das Kreuz und uns am Kreuz Christi einfinden. Ich weiß, viele von euch haben eine Last, daß Gott auch eine Erweckung unter euch schenkt. Aber wir haben uns dazu vorzubereiten. Wenn wir bereit sind, daß der Geist Gottes uns unsere guten christlichen Kleider auszieht und wir auf diese Weise ganz neu auf jenen nackten Hügel Golgatha gestellt werden. Das zweite, was wichtig ist heute abend: unsere Erfahrung in der Erweckung ist die, daß, wenn der Geist Gottes wirklich in einem Gottesdienst arbeitet, es möglich ist, daß der Geist Gottes als Feuer kommt. Und der Geist Gottes als Feuer verbrennt jene, die sich dem Geist Gottes entgegenstellen. Ich weiß nicht, was heute abend unter uns geschehen wird, aber ich sage es euch vorweg; denn es könnten Dinge geschehen, daß die Ärzte nicht wissen, was sie tun sollen. Ich habe es erlebt, daß diejenigen, die unter die Überführung des Geistes Gottes, kamen, zusammenbrachen. Als Menschen in der Kirche riefen: „Feuer, Feuer!“ und die Ärzte ihnen helfen wollten, habe ich ihnen gesagt: „Helft diesem Mann nicht! Dieser Mann ist augenblicklich vor Gottes Angesicht gestellt!“ Ich habe nur gesagt: „Nehmt sie zur Seite, sie brauchen persönliche Seelsorge.“ Und wenn sie ihre Sünde ehrlich vor Gott bekannt haben, dann war das Feuer vorbei. Darum laßt uns offen sein für das, was Gott in unserer Mitte tut, und uns nicht dem entgegenstellen. Auf diese Weise wird der lebendige Herr verherrlicht werden. Jesus ruft Oktavianus Ich möchte jetzt beginnen mit meinem persönlichen Zeugnis. Ich bin zur Welt gekommen in einer Familie, die eine sehr arme Familie war. Als siebentes Kind in dieser Familie. Und als ich drei Monate alt war, starb mein Vater. Darum hat meine Mutter uns sieben Kinder durchgebracht durch viel Armut. Und bis heute sind wir eine einfache Familie geblieben. Darum war meine erste Arbeit für viele Jahre, daß ich Kuhhirte war. Aber als ich sechs Jahre alt war, ist mir der Herr Jesus Christus schon einmal persönlich begegnet. Damals gab es auf unserer Insel schon eine Kirche, und ich ging in diese Kirche und hörte dem Pastor zu. Und als ich nach Hause ging, war der Eindruck in meinem Herzen geblieben. Und als ich am Nachmittag bei meinen Herden war, sah ich die Sonne untergehen, und dann sprach der Herr zu mir, daß ich auch einmal ein Knecht des Herrn, ein Pastor, werden sollte. Aber diese Schau eines Kindes habe ich später vergessen. Nein, ich habe mich bemüht, es in dieser Welt zu etwas zu bringen. Und offensichtlich war ich erfolgreich. Ich wurde später Rektor eines Lehrerseminars und später Dekan einer Fakultät. Auch im christlichen Raum betätigte ich mich und wurde ein Führer der christlichen Studentenbewegung (in Indonesien). Offensichtlich war ich also ein erfolgreicher Mann. Aber vor Gottes Angesicht war ich eine Null, eine Fehlanzeige! Und darum hat der Herr alles darangesetzt, um mich wieder zu finden. Seit 1951 habe ich begonnen, den Studenten und auch hin und wieder in der Kirche zu predigen. Bis 1957 habe ich gepredigt, ohne den Herrn Jesus Christus persönlich erfahren zu haben. Ich habe meine Predigt gut vorbereitet, in einer guten, hohen Sprache, oft mit guten philosophischen Gedanken gewürzt. Aber auch mit Politik vermischt. Und offensichtlich waren viele Menschen angezogen. Sie wurden zu mir gezogen, aber nicht zu Jesus Christus. Zu mir persönlich kamen sie. Und der Herr wußte es, was für eine Null ich war. Die Christen wußten das nicht, darum habe ich viele Christen betrogen. Aber der Herr war dahinter, mich zu kriegen. Und 1957 war der Herr erfolgreich. Ein amerikanischer Evangelist predigte in unserer Stadt. Sein Name ist Roland Brown. Und er predigte in jener Kirche, wo ich gewöhnlich auch als Kirchenältester predigte. Am ersten Abend sprach er über Johannes 3. Ihr kennt alle die Geschichte des Nikodemus, als Nikodemus und Jesus zusammensaßen, Nikodemus, der in der Welt der Religion Bescheid wußte, er wird „ein Meister“ genannt. Und dieser Meister kam zu Jesus Christus. Und er sagte: „Herr, wir wissen, daß Du von Gott kommst. Denn Du tust Werke, die sonst kein anderer Mensch tun kann.“ Ja, er wußte, daß Tote auferstanden waren, daß Taube hören konnten und daß Blinde sehen konnten und auch, daß Lahme gehen konnten. Aber dem Nikodemus, der diese Werke wohl gesehen und gehört hatte, wurde von Jesus gesagt: „Du brauchst ein ganz anderes Wunder. Darum wahrlich, wahrlich, Ich sage dir, wenn einer nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Das waren die Worte Jesu. Und da sagte er: „Wie kann das geschehen? Muß ich wieder in den Leib meiner Mutter zurückgehen?“ Das waren menschliche Gedanken. Er hatte ein menschliches Verstehen. Aber Jesus sagte: „So ist es nicht.“ Der Herr Jesus sagt: „Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Darum erstaune nicht, wenn Ich zu dir sage: Du mußt, mußt von neuem geboren werden, wenn nicht, dann kommst du nicht in das Himmelreich.“ Und diese Sätze trafen mein Herz. Der Geist Gottes machte mir deutlich, daß, obwohl ich sieben Jahre gepredigt hatte, ich selbst noch nicht wiedergeboren war vom Geist Gottes. Und Er sagte mir: „Du mußt das offen bekennen. Bekenne dein Schauspielertum. Und öffne dein Leben dem Geist Gottes, denn der Geist Gottes wird dein Leben zu einem ganz neuen Leben machen.“ — Aber da kam die Stimme des Teufels, und der sagte mir: „Tu ja nichts! Du bist doch eine wichtige Person in dieser Kirche. Du siehst doch, hier sind allerhand Pastoren anwesend. Du siehst, deine Kollegen von der Universität sind hier anwesend. Tu nur keinen Schritt, der dich in Scham und Schande bringen könnte.“ Und so lieh ich mein Ohr dem Teufel. Und als Roland Brown Menschen einlud aufzustehen, um Jesus Christus als Herrn und Meister anzunehmen und Buße zu tun für das vergangene, vergebliche Leben, da habe ich diese Einladung abgelehnt. An jenem Abend bin ich nach Hause zurückgegangen, und ich konnte nicht mit meiner Frau sprechen, als ich neben ihr ging. Meine Frau fragte midi: „Warum bist du so still?“ Ich sagte: „Der amerikanische Pastor hat zu meinem Herzen geredet, aber ich will diese Worte nicht hören!“ Aber am zweiten Abend kam ich doch wieder. Ich mußte ja kommen, weil ich als Verantwortlicher in dieser Kirche im Komitee saß. Ich wollte ja nicht kommen, aber ich mußte kommen, denn ich war verantwortlich für die Organisation des Gottesdienstes. Und am zweiten Abend sprach er noch schärfer. Er sagte: „Sei ja nicht erstaunt. Jetzt überlege nicht, wer du bist in dieser Welt. Überlege nicht, was du weißt in dieser Welt. Überlege nicht, zu was du es gebracht hast durch dein Studium, sondern stelle dich wie du bist dem lebendigen Gott. Denn das lebendige Wort Gottes sagt, daß diese nicht von neuem geboren werden durch den Geist Gottes, das heißt, das Reich Gottes nicht sehen können.“ Ich kam in einen inneren Zwiespalt, denn der Herr sprach noch weiter zu mir. Und er sagte: „Du bist der Mann, zu dem der Pastor spricht. Sei nicht so stolz! Sei ehrlich und bekenne das!“ Aber wieder kam der Teufel. „Mach ja keinen Unsinn heute abend! Erinnere dich daran, daß du ein Mann bist, dem Ehre dargebracht wird. Du hast auf der Kanzel hier gestanden und selbst gepredigt. Und alle, die in der Kirche sind, kennen dich, haben deine Predigt gehört.“ Und wieder gab ich mein Ohr dem Teufel. Das war die Nacht, in der ich am meisten gelitten habe. Ich konnte nicht mehr schlafen. Der Herr nahm mich in seine Mangel. Das war eine Nacht! Ich kann sie nicht vergessen. Eine furchtbare Nacht. Der 19. November 1957. Und ich dachte: Jetzt am dritten Tag komme ich nicht mehr. Denn ich dachte: Er wird wieder reden, und dann könnte ich explodieren. Aber meine Frau sagte: „Du kannst deiner Pflicht nicht entsagen. Du mußt gehen. Du bist verantwortlicher Kirchenältester.“ So kam ich an jenem dritten Abend noch einmal. Und an jenem dritten Abend sprach der Evangelist über Matthäus 18, 1—4: Als die Jünger Jesu gefragt hatten „Wer ist der Größte im Himmelreich?“, da nahm Er ein kleines Kind und stellte dieses kleine Kind vor diese erwachsenen Leute. Und der Herr Jesus sagte zu ihnen, daß die Größten im Himmelreich so sein werden wie dieses kleine Kind, das sie vor Augen hätten. Warum hat der Herr nicht einen Professor genommen? Warum hat Er nicht einen Professor vor diese klugen Leute gestellt und gesagt: „Dieser ist der Größte im Himmelreich“? Der Herr tat das nicht. Er nahm ein kleines Kind. Warum nimmt der Herr nicht einen König, der auf der Welt geehrt wird? — Nein, Er nahm einen solchen nicht. Warum nahm der Herr nicht einen Reichen, einen Millionär? Warum sagte Er nicht, dieser Mann ist bedeutend für das Himmelreich? Nein, Er nimmt ein ganz kleines Kind. Das hat seine Bedeutung, liebe Freunde, heute abend. Hier sind wir mit dem Geheimnis des Reiches Gottes konfrontiert, damit wir erwachsenen Leute überhaupt etwas vom Himmelreich begreifen können. Wenn wir uns nicht demütigen und stille und klein werden wie ein Kind, können wir es nicht begreifen; denn bei einem Kinde sehen wir noch drei Züge, die wichtig sind: Ein Kind kann noch gehorchen, ein Kind bekennt noch seine Sünden, und ein Kind hat eine spontane Liebe den Eltern gegenüber. Sicher habt ihr auch Kinder zu Hause. Und sicher könnt ihr auch diese Züge in euren Kindern noch feststellen. Ich habe sieben Kinder. Und diese drei Züge habe ich bei meinen Kindern festgestellt. Sie können noch schneller als die Erwachsenen bekennen. Nummer drei und vier in meiner Kinderreihe sind zwei Jungen. Das sind zwei Streithähne. Wenn sie sich geschlagen haben, kommen sie und weinen. Der eine heißt Japi und der andere Roland. Und ich rufe dann die beiden und sage: „Kommt beide her!“ Und wenn die beiden dann vor mir stehen, frage ich: „Wer hat angefangen?“ Und der ältere Bruder ist der Mutige und sagt: „Ja, ich war es diesmal, Vati, Roland war es diesmal.“ Und dann sage ich: „Nun vertrag dich mit deinem Bruder, gib deinem »kleinen Bruder die Hand und sage ihm ganz ehrlich: ,Vergib du mir, Roland war böse.*“ Und dann beten wir zusammen. Und dann, wenn sie gebetet haben mit mir zusammen, springen sie davon und haben alles vergessen. Sie laufen und haben alles vergessen. Das ist das kindliche Gemüt, das noch bekennen kann, das noch schnell bekennen kann. Aber wie ist es mit uns Erwachsenen bestellt? Ich war ja Dozent an der Universität und habe die Studenten unterrichtet. Ich habe den Studenten gesagt, sie dürften keine Zigarettenkippen in meinen Vorlesungsraum werfen. Und eines Tages sah ich einen Studenten in meinem Vorlesungssaal, der eine Kippe fortwarf. Ich sah ihn von hinten. Und er wußte nicht, daß ich ihn gesehen hatte. Da rief ich ihn und fragte: „Wer hat die Kippe hierher geworfen?“ — „Ich habe es nicht getan, ich weiß es nicht.“ Das ist der Erwachsene. Wir können nicht mehr bekennen. Wir drehen uns im Kreis und haben unsere Ausreden. Und darum werden wir niemals Große im Himmelreich werden. Das Wort Gottes sagt uns: „Wer sich demütigt und klein wird wie ein Kind, der wird groß werden im Königreich, im Himmelreich.“ Und die anderen beiden Züge: Kinder sind noch gehorsam. Wir können unsere Kinder noch um etwas bitten, um einen Gefallen bitten. Und sie laufen und tun es für uns. Aber wenn wir Erwachsene um etwas bitten, dann sagen sie: „Ich habe keine Zeit. Warte ein wenig.“ Sie sagen: „Entschuldige, ich habe heute keine Zeit.“ Hier sehen wir, das ist der Erwachsene. — Und darum ist der Erwachsene auch Gott gegenüber nicht mehr gehorsam. Und der dritte Zug: ein Kind kann noch lieben. Es weiß, daß es seine Kleidung von den Eltern hat, daß die Eltern ihm das tägliche Brot geben. Es weiß, daß die Eltern es zur Schule schicken. Und es liebt seinen Vater und seine Mutter. Eines Tages fiel einer meiner Jungen vom Fahrrad. Er brach sich die Hand. Ich nahm ihn von der Straße. Und als ich ihn nach Hause brachte, da sah er mich an und weinte. Und er umarmte mich und sagte: „Yerm hat den Vati lieb.“ Und ich nahm ihn zweimal in den Arm und sagte: „Vati hat dich doppelt so lieb.“ Und da sagte er: „Ich habe dich aber fünfmal so lieb.“ Da sagte ich: „Ich habe dich aber zehnmal so lieb.“ Und er sagte: „Zwanzigmal.“ Da sagte ich: „Ich habe dich hundertmal so lieb.“ Dann hielt er ein und sah mich wieder an. Und dann sagte er: „Dann hat der Vati mich doch noch lieber als ich ihn.“ „Das ist sicher so“, sagte ich. Gott, unser Vater im Himmel, liebt uns noch mehr. Schaut, wie Er Jesus in diese Welt gab, daß Er sich erniedrigte, noch tiefer als wir Menschen waren, und für uns starb. Hier sehen wir die Liebe Gottes uns Menschen gegenüber dargestellt. Können wir Gott tiefer lieben, als Er uns geliebt hat? — Das können wir nicht. Die Liebe Gottes ist größer als all unsere menschliche Liebe. Und der Herr hat uns wirklich lieb. Die Liebe Gottes auf Golgatha war kein Schauspiel. Sie war blutige Wirklichkeit. Jesus starb wirklich für unsere Sünde. Aber das ist für uns nur von Bedeutung, wenn wir mit unserer Sünde zum Kreuz kommen und unsere Sünde bekennen. Damals lud der amerikanische Evangelist die Leute ein, diesen Jesus aufzunehmen in das eigene Leben. Ich saß ganz hinten in der Kirche. Und der Herr sprach zu mir: „Steig jetzt von deiner Position herunter! Steig von deinem Wissen herunter und übergib dein Leben Gott, werde heute abend ein Kind!“ Ich kam in der Kirche nach vorne. Und ich kniete unter der Kanzel nieder, auf der ich gewöhnlich predigte, und ich stand auf und weinte, weil ich wußte, Gott hatte mich angenommen. Und ich gab dann ein Zeugnis vor der Gemeinde, und ich bat, daß mir vergeben würde, weil ich hier ein frommer Schauspieler gewesen war. Warum weinte ich damals? Weil mir meine Sünde so zum Bewußtsein gekommen war und weil mir auch das Kreuz Jesu Christi klargeworden war. Das war ein wunderbarer Abend für mich. Aber die Kirche verstand mich nicht. Sie sagten: „Du hast uns beschämt mit deinem Schritt. Warum bist du öffentlich niedergekniet unter der Kanzel, wo du doch sieben Jahre gepredigt hast?“ Und von jenem Tage an durfte ich nicht mehr predigen. Zunächst war das immer schwer für mich. Aber dann wurde es nicht mehr schwer. Es war der Weg Gottes in meinem Leben. Weil die Kirchentüren sich schlossen, da ich in der Kirche jetzt Zeugnis ablegte vom neuen Leben in Jesus Christus, führte mich der Herr hinaus, und ich predigte am Straßenrand, auf den Märkten in Indonesien und auf den Plätzen Indonesiens. Nicht nur ein Jahr, sondern mehrere Jahre. Deshalb bin ich im Grunde ein Pastor vom Straßenrand. Erst 1966 gingen die Türen wieder auf. 52 Kirchen luden mich auf einmal ein, eine Großevangelisation zu halten. Das war neun Jahre danach. Heute abend muß ich ganz klar sagen, daß ich diesen Weg aber mit Freuden gegangen bin. Als ich damals nach Hause ging, war die Welt verändert. Ich freute mich. Und meine Frau fragte mich: „Wie kommt das nur, daß du so fröhlich bist? Du hast doch in der Kirche noch geweint. Warum lachst du jetzt? Warum freust du dich so?“ Ich sagte: „Weil sich etwas Gewaltiges zugetragen hat. Ich glaube, der Mond leuchtet heute abend heller. Ich glaube, daß unser Haus heute abend schöner geworden ist. Ich glaube, daß die Blumen heute abend noch schöner blühen.“ Meine Frau sagte: „Nein, das stimmt nicht, das bildest du dir alles ein! Das ist alles wie gewöhnlich heute abend.“ Natürlich war es wie gewöhnlich. Aber etwas war ungewöhnlich: Mein Herz war verändert worden. Jesus hatte von meinem Herzen Besitz ergriffen und mein Herz verwandelt. Das war am 20. November 1957. Jene wunderbare Nacht, jene Nacht, in der der Herr Jesus Christus mich fand, in der ich aufgesammelt worden bin. Herabsteigen! Dies ist ein Weg Jesu. Wir müssen uns beugen und unsere Blicke wieder auf Jesus richten, der für unsere Sünde gestorben ist. Offensichtlich werden wir dann von dieser Welt verachtet, weil wir uns vor Gott demütigen. Aber das ist der Weg Gottes, um uns emporzuheben. Denn die Bibel sagt uns, daß der Herr Jesus im Himmel gleich Gott war, aber das nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein, sondern Er demütigte sich und kam herab, wurde ein Mensch, so wie wir, aber noch tiefer als ein Mensch kam Er, Er nahm den Platz des Verbrechers am Kreuz ein. Und da hat Gott Ihn erhöht, noch höher gestellt als alle Menschen. Und einmal werden alle sich vor Ihm beugen, alle Feinde werden niederknien. Dies ist der Weg, den Gott uns vorgezeichnet hat. Einige von uns sitzen heute abend auf einer hohen Position. Einige von uns haben ganz hohe Gedanken, und sie verlassen sich auf ihr Studium und auf das, was sie geleistet haben in dieser Welt. Und darum ist die Frage: sind wir noch bereit, uns zu demütigen, herunterzusteigen? Ich denke daran, wie es dem König Georg IV. von England ging. Es war in einer Versammlung, einem Konzert, in dem das große „Halleluja“ von Händel gesungen wurde, aber auch der andere Teil aus dem „Messias“, wo das Lamm Gottes angebetet wird, wo der Herr Jesus wiederkommen wird als der König. Es wird gesagt, daß Georg IV. niederkniete und sich vor Gott beugte. Es war mäuschenstill in dem ganzen Raum. Warum kniete dieser König? Und als das Lied zu Ende gesungen war, stand er wieder auf und sagte: „Ich brauche Jesus, ich bin ein Bettler, wenn Jesus wiederkommen wird in diese Welt. Er ist der einzige König, der König genannt werden kann. Ich bin einer, der Vergebung braucht, darum bin ich bereit, mich heute abend zu demütigen.“ Das war ein wunderbarer Augenblick im Leben dieses Königs, da dieser König bereit wurde, sich zu beugen. So einen Tag brauchen Sie, an dem Sie sich beugen vor Gott — um wie ein Kind zu werden vor Gott. Daß wir herabsteigen von dem Thron unseres Wissens und unserer Ausbildung, herabsteigen von dem Thron der Ehren, herabsteigen von dem, was andere Menschen über uns meinen und denken. Und darum ist die Frage heute abend: Sind Sie dazu bereit? Sind Sie bereit, ein Kind zu werden im Königreich? Und dann schließt der Herr neue, wunderbare Dinge vor uns auf. Und nun möchte ich sagen: Der Schlüssel zur Erweckung ist, daß wir wieder bereit werden, uns zu beugen, Kinder zu werden. Laßt uns darum beten. Gebet: „Herr, wir möchten in diesen Augenblicken vor Dir ganz stille werden. Und wir wollen uns fragen: Herr, wann haben wir uns in unserem Leben einmal wirklich vor Dir gebeugt? Herr, hilf Du uns, daß wir uns beugen können, daß wir nicht unsere Stellung nur sehen und unser vermeintliches Wissen und Können, oder was Menschen über uns denken, und die Ehre der Menschen. Amen.“ Wenn einige unter Ihnen bereit sind, sich wirklich vor Gott zu beugen, dann bitte ich Sie, die Hand zu heben. Dem Herrn sei Dank für die, die dazu bereit sind. Es sind auch andere unter uns, die bereit sind, diesen Weg nach unten zu gehen, die heute abend nach unten steigen wollen. Einen Thron haben Sie zu verlassen, den Sie angebetet haben in Ihrem Leben. Ich weiß den Namen dieses Thrones nicht. Ob es ein hoher Thron ist, ob es ein Reichtum ist, ob es ein Hobby ist, eine Bindung an diese Welt, die Sie verehren und die Sie liebhaben, oder eine Geschäftigkeit dieser Welt, an die wir gebunden sind. Darum laßt uns heute abend diesen Thron verlassen, daß es geschehe, daß mit Ihnen, die Sie persönlich bereit sind herabzusteigen, die Erweckung beginnt. Und jetzt während dieses Gebetes, in dem wir alle zusammen beten wollen, bitte ich die, die eben die Hand gehoben haben, aufzustehen und mit mir zusammen zu beten. Gebet: „Herr, Du weißt, wie es uns um das Herz ist. Wir können uns vor Deinen Augen nicht verbergen. Schau uns an, die wir vor Dir stehen. Unser Aufstehen bedeutet, daß wir im Grunde herabsteigen. Das Wichtigste in unserem Leben, das den Platz Jesu eingenommen hat, lassen wir jetzt liegen. Und jetzt lassen wir das liegen, so daß wir jetzt in das Wichtigste eintreten, nämlich was Du über uns denkst. Herr Jesus, nimm Du uns an, Herr, reinige uns jetzt mit Deinem teuren Blut, nimm uns hinein in Deine Gnade und rede Du weiter, noch tiefer, damit wir wieder die himmlischen Dinge an die erste Stelle setzen in dieser vergänglichen Welt, in der man nach vergänglichen Gütern jagt und den Himmel nicht mehr kennt. Herr, hebe uns da heraus und bringe uns zurück: in die Gemeinschaft mit Dir, dem lebendigen Gott, so daß wir wieder Dein Herz begreifen, o Vater. Dann begreifen wir auch, was diese Welt ist. Herr, wir danken Dir, o Vater im Himmel, im Namen des Herrn Jesus Christus. Amen.“ Ick möchte Sie bitten, wieder Platz zu nehmen. Laßt uns jetzt mit einem Liede Gott loben. Und wenn einige von euch nach Hause gehen wollen — jetzt bei dem Lied ist Gelegenheit dazu, aufzustehen und nach Hause zu gehen, wenn das sein sollte. Und wenn ich nachher weiter an der Verkündigung bin, im Zeugnis von der Erweckung, möchte ich doch bitten, daß dann nicht mehr aufgestanden wird. Die Vollmacht des Evangeliums gegenüber den Herausforderungen durch die Welt Ich möchte darüber spreAen, was das Evangelium in der Welt bedeuten soll, mit Beispielen aus der Erweckung in Indonesien. Apostelgeschichte 1, 8: „Sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet Meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“, und im Propheten Joel 2, 23 und Kapitel 3, 1 heißt es: „Und ihr, Kinder Zions, freut euch und seid fröhlich im Herrn, eurem Gott, der euch Lehrer zur Gerechtigkeit gibt und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor. — Und nach diesem allen will Ich Meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Ältesten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.“ Und als dritten Abschnitt aus 2. Könige 2, 1—14 (Abschied Elias von Elisa). Liebe Brüder und Schwestern im Herrn Jesus Christus! Wer führt heute die Mission Gottes auf dieser Welt durch, nachdem Jesus Christus gen Himmel gefahren ist? Denn die Liebe Gottes sandte ja Jesus, um die Gottesmission auf dieser Welt durchzuführen. Wer führt sie heute weiter? Er ist ja nicht mehr hier. Er ist emporgehoben. Wer führt diese Mission heute weiter? Das war damals die Frage der Jünger. Und der Herr antwortete ihnen mit Apostelgeschichte 1, 8 „Wartet hier in Jerusalem, auf daß der Geist Gottes auf euch komme und ihr Zeugen werdet in der Kraft Gottes. Angefangen in Jerusalem, dann weiter nach Samaria bis zum Ende der Erde.“ Darum ist derjenige, der heute die Mission Gottes in dieser Welt durch führt, der Geist Gottes. Paulus sagt: „Ich bin durch den Geist Gottes gebunden. Ich mußte das Evangelium Jesu Christi verkündigen von Dorf zu Dorf als ein gebundener Mann, und von Stadt zu Stadt und von Land zu Land, gebunden durch den Geist Gottes für diese Mission.“ — Das ist sehr wichtig für uns, die wir heute leben, daß derjenige, der die Mission durchführt, im Grunde der Geist Gottes ist, nicht Menschen. Der Herr sagt, wenn die Menschen nicht mehr bereit sind, sich von Gott gebrauchen zu lassen, gebraucht Gott auch Steine! Aber der Herr will uns noch gebrauchen. Aber nur solche Leute, die bereit sind, sich heute neu vom Geist Gottes binden zu lassen, das heißt, daß wir uns neu der Führung des Geistes Gottes stellen und Gehorsam dem Geist Gottes gegen- über lernen. Das geschieht in der Erweckung. In den Beispielen der Erweckung, die ich euch auch bezeugen kann, wurden die Männer und Frauen durch den Geist Gottes gebunden. Aber zuvor mußten sie zunächst gereinigt werden. Ihre Sünde mußte vor Gott offenbar gemacht werden. Das geschieht heute in Indonesien. In der Erweckung kommt die Sünde wieder an das Licht: Die Sünde des Ehebruchs, die Sünde. unseres Stehlens, unseres verkappten Stehlens, die Sünde, in der wir uns betrügen und auch andere betrügen, die Sünde, in der wir vor Götzen knien, und die Sünde, in der wir in Okkultismus und Spiritismus verhaftet sind. Auch die Sünde des Unglaubens, in der wir Gott nicht mehr glauben, in der wir nämlich unseren eigenen Verstand anbeten, nicht mehr Gott, sondern die Materie, die Dinge dieser Welt anbeten. Da kommt der Geist Gottes als Feuer. Und der Geist Gottes als Feuer verbrennt alles, was nicht standhält vor Gott. In einer Evangelisation geschah folgendes: Da war in Bandung ein ganz reicher Mann, einer aus Indonesier^, der es sich leisten konnte, verschiedene Male um die Welt zu reisen, der aber nicht bereit war, seine heimlichen Zaubergegenstände, die er noch hatte, freizugeben. Wir hatten verschiedene Male selbst versucht, ihn in persönlicher Seelsorge zu Jesus zu bringen. Aber dieser Mann, dieser Plantagenbesitzer, lehnte es ab. Er war ein Mann, der sich in dieser Welt auskannte, aber der gebunden war an den Okkultismus. Er war auch an den Reichtum gefesselt. Der Herr kam auch mit diesem Mann zurecht. In der offenen Evangelisation, draußen, war auch dieser Mann gekommen. Seine Frau war schon aufgeschlossen und wollte Jesus Christus annehmen und die Götter, die sie zu Hause hatten, die spiritistischen Götter, aus dem Hause werfen, aber der Mann lehnte das ab. Doch am fünften Tag der Evangelisation strafte ihn Gott. Er fiel mitten auf dem Platz um, und die Leute brachten ihn nach vorn. Ein Arzt wollte ihm helfen, doch ich sagte dem Arzt: „Sie helfen die- sem Mann nicht! Bringen Sie den Mann und legen Sie ihn unter die Kanzel! Ich bin noch nicht zu Ende mit meiner Verkündigung. Wenn ich zu Ende bin mit meiner Verkündigung, werde ich dem Mann helfen.“ Und als die Menschen nach vorne kamen, die Buße tun wollten, bin ich heruntergegangen von der Kanzel und habe diesem Mann geholfen. Der Herr hatte ihn gestraft. Er hatte keine Kraft mehr in seinem Körper, und er hatte 57 Bindungen, die ihn an den Teufel banden. Das war ein Grund, warum der Herr ihn so offensichtlich traf; denn der Herr wollte diesen Mann retten. Da ist Erweckung, wo die Bindungen an den Teufel aufgedeckt und gebrochen und wir neu gebunden werden an Gott. Heute ist dieser Mann ein lebendiger Zeuge Jesu Christi, der auch losgekommen ist von seinem Reichtum und ihn in den Dienst Jesu Christi gestellt hat. Solch ein Werk kann nur der Geist Gottes tun. Wir haben letztlich nur zwei Möglichkeiten heute: Wir arbeiten im Geiste Gottes oder arbeiten im Geiste dieser Welt. Aber wir haben nicht die Macht, als Menschen die Geister der Welt zu überwinden. Im Epheserbrief, Kapitel 6, heißt es, daß die finsteren Mächte uns beherrschen und daß wir diesen finsteren Mächten gegenüberstehen. Wie sollen wir diese finsteren Mächte in der Luft überwinden? Das ist nur möglich durch die Kraft Jesu Christi im Heiligem Geist. Ohne Kraft des Geistes ist es unmöglich, sich heute in der Welt zu behaupten. Der Teufel verbirgt sich in der Welt in verschiedenen Formen, Er verbirgt sich im Okkultismus und Spiritismus; denn die Menschen sind auf der einen Seite so fortschrittlich, und auf der anderen Seite suchen sie nach Kraft. Aber diese Bindungen ziehen uns in die Hölle. Das Licht des Geistes Gottes muß diese Bindungen aufdecken, und dann dürfen wir zu Jesus dringen und durchbrechen. Das geschieht heute durch Wirkung Gottes in Asien. Und dann verbirgt sich der Teufel in den alten Religionen und im Synkretismus. Überall in der Welt heute herrscht der Synkretismus. Nicht nur in den alten Religionen in Asien, sondern überall in der Welt wird zusammengemischt — und dahinter steht der Teufel. Heute müssen wir darum uns neu lösen von all den synkretistischen Bindungen. Der Herr weiß, daß Seine Jünger dazu keine Vollmacht haben. Und darum sagt Er ihnen: „Darum wartet hier in Jerusalem, bis der Geist Gottes auf euch kommt, daß ihr hinauszieht in der Vollmacht des Geistes Gottes.“ Heute ist die Evangelisation ersetzt worden durch gute geistige Vorträge. Wir legen mehr Wert auf Erziehung und Bildung als auf das Evangelium. Wir haben die Kraft Gottes ausgewechselt gegen Bildung. Und darum möchte ich sagen — hinter der sogenannten Bildung steht der Teufel. Am Anfang dieses Monats hatte ich eine Evangelisation in Westjava (April 1969), wo ein Theologe Buße tat und zum Glauben kam. Und er stand auf und gab Zeugnis: „Heute lege ich mein vermeintliches theologisches Wissen nieder und übergebe es Jesus. Bis jetzt habe ich Jesus unter mein Wissen und unter meine Theologie gestellt. Aber ab heute stelle ich Jesus darüber! Jesus oben und ich unten!“ — Ich sagte: „Das ist gut.“ Damals predigte ich über den Text von den Jüngern, die nach Emmaus gingen. Als die Jünger nach Em-maus gingen, trat Jesus zu ihnen. Es ist so wichtig heute abend, daß Jesus wirklich zu uns kommt und daß Jesus wie damals uns das Wort Gottes auftut. Und damals legte Jesus Christus ihnen das Wort aus. Wo sind heute noch Christen zu finden, die sich das gefallen lassen, so wie die Emmaus-Jünger? Sind wir noch wirklich bereit, das Wort Gottes zu uns sprechen zu lassen durch den Heiligen Geist? Darum hat Jesus sie gesegnet und ihnen das Brot gebrochen. Jesus segnete Sein Wort, und der Geist Gottes wirkte. Und dann wird das Wort „Brot“ für unsere Seele. Die Vollmacht des Elisa Überall steht das Evangelium vor einer großen Herausforderung. Besonders wird das Evangelium durch den Kom- munismus und den Materialismus bedroht. Beide greifen das Evangelium an. Heute versucht Asien, das Evangelium zu unterhöhlen. Die freien Nationen Asiens haben kein Fundament. Und so kommen die Kommunisten mit ihrer Propaganda. Und die jungen Nationen Asiens brechen zusammen, von innen nach außen unterhöhlt. Aber dahinter sehen wir nicht nur den Kommunismus, sondern den Teufel. Dem Angriff des Kommunismus gegenüber haben wir das Evangelium zu verkündigen. Aber ich weiß, daß bei euch nicht der Kommunismus, sondern der Materialismus es ist, hinter dem der Teufel sitzt und euch fesselt. Als ich in Hannover war, fragten mich einige Pastoren: „Warum geschieht in Europa keine Erweckung und nur in Asien heute?“ Morgen werde ich das hier beantworten. Aber eine Sache will ich heute abend sagen: Genau da, wo der Teufel versucht, die Welt zu erobern durch die verschiedenen Angriffe auf das Evangelium, siegt doch Jesus! Wir haben gelesen, daß die Bibel uns die Verheißung gibt für den Spätregen und daß der Spätregen sich so ergießen wird wie der Frühregen. Der Frühregen kam, als es Pfingsten wurde, als damals die ersten Jünger zusammen waren und die Stätte sich bewegte und der Geist Gottes auf sie kam und sie die Geistesfülle und die Gegenwart Gottes erfuhren. Und mit dieser Kraft gingen sie hinaus in die dunkle Welt. Der Druck, der damals auf den ersten Jüngern lastete von der Welt her, lastet auch heute auf uns in Asien. Wie sollen wir uns heute den verschiedenen Mächten stellen? Wir sind eine kleine Minderheit. Nur eine Möglichkeit: wir brauchen wieder die Vollmacht des Geistes Gottes, auf daß auch wir in Asien wieder Mut haben, aufzustehen und das Evangelium zu bezeugen. Darum laßt uns begreifen, daß wir in den letzten Tagen stehen, wo der Spätregen zu fallen beginnt. Es gibt Kirchen, die spannen den Regenschirm auf, aber der Spätregen kommt herunter! Und wir werden zubereitet auf die Zeit, in der Jesus wiederkommt. Der Mantel des Elia Heute gibt es vieles, was sich dem Evangelium entgegenstellt. Ich möchte das in verschiedenen Linien ausführen. Ich möchte, daß gerade diese Worte aus 2. Könige, die wir gelesen haben, neu lebendig werden. Elia war ein Prophet voll Geistes. Israel diente den Göttern, kniete vor den Götzen. Darum nahm Gott einen Mann wie Elia. Und dieser Elia ging von Dorf zu Dorf, von Götzenstätte zu Götzenstätte. Er hatte den Mut, diese Götzen niederzutreten! Aber Elia sollte von Gott weggenommen werden. Wer sollte denn nun die Arbeit des Elia weiterführen? War die Lage in Israel eine andere geworden? Nein, das war die gleiche Lage. Elia ging, aber die Lage des Abfalls war weiter da. Und Elia spürte das. Es gibt hier in diesem Kapitel zweierlei Arten von Prophetenschülern: Elisa war die eine Sorte von Prophetenschülern, und dann gab es hier 50 andere. Aber nur einer, nämlich Elisa, verstand, um was es ging. Und die anderen 50 verstanden es nicht. Die Bibel sagt: „Diese standen von ferne.“ Das sehen wir auch heute. Es gibt solche Christen, die stehen von ferne. Laßt uns weiter hineingehen in diese Geschichte. Elia sagte da zu Elisa: „Bleibe hier, ich will weitergehen. Ich möchte von dir Abschied nehmen.“ Aber Elisa sagte: „Ich will nicht von deiner Seite weichen.“ Was steht hinter diesem Satz? Nur Liebe Elia gegenüber? Ich glaube nicht. Warum wollte Elisa immer dem Elia folgen? Ich glaube, weil in Elisa ein Verlangen war, eine geistliche Sehnsucht, eine tiefe Sehnsucht. Denn er wußte, daß er sich einer Aufgabe gegenübersah, die er nicht vollführen konnte. Und sie gingen beide nach Bethel. Wieder sprach Elia zu Elisa: „Bleibe hier, Elisa. Ich gehe nach Jericho.“ Aber wieder sagte Elisa zu Elia: „Ich gehe nicht allein. Ich will mit dir zusammen gehen.“ So gingen sie beide zusammen nach Jericho. Und wieder geschah das gleiche in Jericho: „Bleib hier, Elisa!“ sagte er, „ich will den Jordan überqueren.“ Aber was war die Antwort Elisas? „Nein, ich bleibe bei dir! Ich will mit dir gehen!“ Und sie überquerten den Jordan auf wunderbare Weise. Elia nahm seinen Mantel, er schlug in den Strom, und das Wasser teilte sich. Und beide gingen trockenen Fußes über den Fluß. Und dann, auf der anderen Seite, sagte Elia zu Elisa: „Was bittest du von mir?“ Wie antwortete er? — es heißt hier: „Daß mir ein zwiefältig Teil von deinem Geist gegeben werde.“ Und Elia sagte zu Elisa: „Das ist eine schwierige Bitte. Aber wenn du siehst, daß ich von deiner Seite genommen werde, dann wird deine Bitte erfüllt werden.“ Dann wurde Elia fortgenommen gen Himmel, aber sein Mantel blieb zurück. Elisa nimmt den Mantel Elias, und er will wieder zurück über den Jordan. Und was tut er dann? — er schlägt mit dem Mantel des Elia auf das Wasser des Jordan. „Wo ist der Gott Elias?“ sagt er. Er ist hier! Und das Wasser teilte sich. Und er ging hinüber trockenen Fußes. Laßt uns diese Geschichte in unsere Zeit übersetzen. Elisa wurde von Elia gefragt: „Was willst du von mir haben?“ Und war die Antwort: „Gib mir deine Leihbücherei, deine theologische Bücherei, auf daß ich das gleiche Wissen erreiche, das du hast“? — Nein, das sagt er nicht! Er wollte nicht die Bücher haben. Oder sagte er: „Gib mir ein Erbteil“? War das sein Verlangen, daß er Geld und Gut haben wollte von Elia? — Nein! Oder wollte er das Haus des Elia erben? — Nein! Er hatte nicht jene Wünsche, die wir haben, wenn Menschen uns verlassen. Nein, etwas anderes kam aus seinem Herzen: „Ich möchte, daß der Geist Gottes, der dich erfüllt, mich in doppelter Weise erfüllt.“ War das eine Bitte, die falsch war? — War er nicht nur ein Schüler? Wie kann es sein, daß ein Schüler bittet und er ein zwiefältiges Teil, das Doppelte dessen bekommt, was sein Lehrer hat?! War das nicht eine stolze, hochmütige Bitte? Ich glaube nicht. Nein, der Elisa verstand, welchen Auftrag er auszuführen hatte, wie schwer es war, diesen Auftrag auszuführen. Und nun sagt er: „Ich brauche ein Zwiefältiges!“ In meinem Herzen ist ein Gebet. Wenn ich jetzt dieses Wort euch sage, daß auch in eurem Herzen ein Verlangen, ein Sehnen erwächst, ein ganz neues geistliches Sehnen. Mitten in dieser Welt, die andere Sehnsüchte hat, krumme Sehnsüchte, in der Welt, in der christlichen Welt, die nicht die Kraft Gottes kennt. Laßt uns sehen, wie Elisa nun vorwärts schreitet, nachdem Elia von ihm genommen worden ist. Er nimmt den Mantel und schlägt den Jordan. Und er fragt: „Wo ist der Gott Elisas?“ Er fragt nicht: „Wo ist Elia?“ — „Wo ist der Gott Elias?“ Lebt dieser Gott Elias noch heute? Das brauchen wir heute! Wo ist dieser Gott Elias? Er ist hier! Glaubt ihr das? Das Wasser teilte sich damals, und er ging über den Fluß. Was bedeutet für uns heute jener Mantel Elias? Ich muß mich hier im Westen etwas vorsehen, aber ich spreche über Indonesien und Asien, wo ich gereist bin. Für uns in Indonesien stellt dieser Mantel die Kirchentradition dar. Oft übernehmen wir von unseren Vorfahren, christlichen Vorfahren, etwas Falsches. Wir binden uns an den alten Mantel. Aber immer wieder wird jeder Mantel, der nicht mehr die Kraft Gottes hat, eine tote Tradition, und ein Mantel ohne den Geist Gottes wird ein Büro. Ein Mantel ohne die Salbung des Geistes Gottes wird Verwaltung des Herkömmlichen. Darum haben wir es heute nötig, daß der Geist Gottes kommt und die alten Mäntel wieder gebraucht. Und in dem Rufen Elisas sehe ich folgende Dinge: Elisa nahm den Mantel nicht als Tradition, sondern als Zeichen der Kraft Gottes. Er stützte sich auf den Gott Elias! Er stützte sich nicht auf den Mantel Elias! „Wo ist der Gott Elias?“ — Dies ist ein Ruf des Glaubens, ein Ruf des einfachen Glaubens. Wir haben es heute nötig, daß uns der einfache Glaube wieder geschenkt wird. Der Glaube, der sich am Worte Gottes orientiert und danach handelt. Der Glaube, der Gottes Wort gehorsam ist. Der Glaube, der Gottes Wort zur rechten Zeit gebraucht. Ich möchte einige Beispiele aus Indonesien nennen, wo einfache Leute wie hier Elisa geglaubt und im Glauben Schritte getan haben. Ich habe das Vorrecht gehabt, schon viermal die Erweckungsbewegung auf Timor selbst zu besuchen. Als ich meinen ersten Besuch machte, kam ich als hochmütiger Mann. Ich war eingeladen worden, um im Zentrum der Erweckung zu predigen. Und ich dachte: „Ich bin doch schon gewohnt, große Evangelisationen zu halten. Darum wird es mir nicht schwerfallen, auch dort in Timor zu predigen.“ Aber der Herr strafte mich. Ich kam als ein Überheblicher an. Am ersten und zweiten Tag konnte ich nicht predigen. Sondern Gott sagte mir: „Sitze du und höre diesen einfachen Leuten zu, was sie dir zu sagen haben.“ Und in zwei Tagen hörte ich, welch große Dinge der Herr durch diese einfachen Christen getan hatte. Sie taten das, wie Elisa hier getan hatte. Als sie das Abendmahl zusammen feierten, hatten sie als Brot nur eine Art Kartoffelpflanze, ein wenig davon. Aber viele nahmen am Abendmahl teil, darum baten sie: „Herr, vermehre diese Kartoffeln!“ Und sie brachen die Kartoffeln. Und alle bekamen davon. Als einige Teams unterwegs waren, begann es zu regnen. Da beteten sie: „Herr, Du hast uns gesagt, daß wir dieses Dorf erreichen sollen, aber nun regnet es. Und darum bitten wir Dich, Herr, tue etwas. Gib uns eine Ausrüstung, gib uns Regencapes oder gib uns Kraft, dem Regen zu gebieten, wo wir jetzt gehen!“ Und der Herr erhörte ihr Gebet. Sie geboten dem Regen, daß der Weg, auf dem sie gingen, trocken wäre. Und wirklich — wie hier im Alten Testament Elisa trockenen Fußes durch den Fluß ging, gingen sie trockenen Fußes in das andere Dorf — links und rechts regnete es auf den Feldern, aber sie gingen im Trockenen! Als ich das hörte, fiel ich auf mein Angesicht. Ich habe viele solcher Wunder berichten gehört. Ich hatte das Vorrecht, ungefähr dreißig Evangeliums-Mannschaften persönlich zu hören, zu hören, was Gott durch ihren Dienst getan hat. Und erst am dritten Tag konnte ich den Mund auftun und selbst etwas sagen, nicht bevor ich mich selbst gedemütigt und auch Gott um Verzeihung gebeten hatte. Denn der Herr arbeitet dort auf eine Weise, die ich nie gesehen hatte. Und wo der Herr das Wort erfüllt, das in 1. Korinther 1 steht — im 27. bis zum 29. Vers: „Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit Er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit Er zuschanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das da nichts ist, damit Er zunichte mache, was etwas ist, auf daß sich vor Gott kein Fleisch rühme.“ Der Herr erwählt das Verachtete in dieser Welt, das, was in dieser Welt nichts darstellt, das Verachtete in dieser Welt, um all die Leute, die sich auf ihr Fleisch, auf ihr Wissen usw. etwas einbilden, zu beschämen, damit das deutlich ist, daß das, was da geschieht, nicht aus menschlicher Fähigkeit geschieht, sondern nur durch Gottes Kraft. Das ist die Strategie des Geistes Gottes heute, wo Gott die einfachen Leute in Timor genommen hat, Leute, die z. T. Analphabeten sind. Der Herr hat diese Menschen mit der Kraft ausgerüstet wie damals den Elisa. Und mit einem einfachen, schlichten Glauben konnten sie die Kraft Gottes in dieser Welt bezeugen. Haben wir heute abend noch diesen einfachen, aber starken Glauben? Der Glaube, der sich auf das Wort Gottes verläßt, der Glaube, der dem Wort Gottes gehorsam ist? Der Glaube, der zur rechten Zeit nach dem Wort Gottes handelt? Wo ist dieser Gott Elias? Das ist ein Ruf des Glaubens. Eine Evangeliums-Mannschaft hatte den Auftrag bekommen, in der Erweckung ein Gebiet zu besuchen, wo die Menschen in den Dörfern alle an den Alkohol gebunden waren. Und dieses Team hatte den Namen „Feuer-Team“. Wo überall sie Zeugnis gaben, kam das Feuer Gottes in die Versammlung. Und den Leuten, die mit der Sünde spielten, wurde es heiß unter der Weste. Dort nun, wo die Menschen gebunden waren an den Alkohol, in jenen Dörfern, waren noch viele andere Sünden vertreten als Folge des Alkohols. Die Regierung konnte nichts tun in diesem Gebiet. Aber diese kleine Mannschaft ging in dieses verruchte Gebiet mit dem Glauben eines Elisa. Nach einem Monat waren alle Schnapsbrennereien von den Besitzern dieser Brennereien verbrannt worden. Alle Leute, die damals berüchtigt waren für das Stehlen, taten Buße. Die Gefängnisse wurden leer, und die Regierung dieses Landkreises dankte öffentlich diesen einfachen Evangeliumspredigern. Das ist etwas, was wir heute in Asien brauchen. Denn wir haben heute in Asien Jesus nicht nur zu verkündigen, sondern den lebendigen Herrn mitten in solche Situationen hineinzustellen, wie es dieses Team erlebte. Wir haben Jesus anzubieten, den lebendigen Herrn; denn wir haben es mit den asiatischen Kräften zu tun, die Jesus gegenüber feindlich gesonnen sind. Die Herausforderung durch den Islam Aber der Ruf des Elisa hat noch eine andere Bedeutung: Es ist ein Ruf des Sieges. Er zweifelt hier nicht und schwankt nicht. Nein, er weiß, daß er einem Gott dient, dem Wasser untertan ist. Wo ist der Gott Elias? Und es heißt hier in meiner indonesischen Bibel: „Gott ist hier!“ Das ist ein Ruf des Sieges. Und auch diesen Ruf möchte ich wieder hören in unseren Tagen, in unserer Zeit, wo so viele Christen immer nur Christen der Niederlage sind. Vor zwei Jahren mußte ich auf der Insel Sumbawa predigen. Es gibt auf der ganzen großen Insel dort nur 300 Christen. Alle anderen sind Mohammedaner. Und als wir um 5 Uhr anfingen mit unserer Predigt draußen, kamen Störversuche. Die Stadtverwaltung hatte schon gesagt: „Wir übernehmen keine Garantie, wenn ihr draußen predigt und nicht in der Kirche.“ Die Polizei sagte uns: „Geht in eure Kirche, in die kleine Kirche — aber predigt nicht draußen.“ Aber wir beteten zusammen. Und der Herr gab uns den Frieden, daß wir auf dem offenen Platz zeugen sollten; denn in die Kirche kommen nur die Christen. Die Mohammedaner haben nicht den Mut, in eine Kirche zu kommen. Darum sagte ich der Polizei: „Nein, ich predige draußen auf dem Fußballplatz.“ Die Polizei sagte: „Dann übernehmen wir keine Verantwortung mehr für dich.“ Da sagte ich: „Wir haben einen lebendigen Gott auf unserer Seite, der wird auch uns bewahren.“ Um 5 Uhr begannen wir mit der Predigt. Dann kam eine mohammedanische Demonstration. Sie wollten unseren Gottesdienst sprengen. Sie kamen mit Geschrei und zingelten uns ein. Aber ich glaubte, daß der Herr jetzt ein-greifen würde. Ich sagte: „Herr, Du bist ein lebendiger Herr, greif hier ein. Herr, Du willst hier mitten auf dem Fußballplatz verherrlicht werden. Herr, greif jetzt ein gegen diese Moslemdemonstration.“ Und der Herr tat es. Vorne saß ein mohammedanischer Offizier. Er war der Kommandant der Truppen in diesem Gebiet. Er stand auf. Er sagte: „Ich bin Moslem, aber ich will das Evangelium hören. Wenn ihr weiter mit der Demonstration fortfahrt, bekommt ihr es mit mir zu tun. Wollt ihr ruhig sein oder ich schieße!“ Und die Mohammedaner waren ruhig. Sie setzten sich hin, und ich konnte auf diese Weise noch zu viel mehr Mohammedanern predigen. Am nächsten Morgen kamen einige zu mir und sagten: „Gestern abend sind wir gekommen, um zu demonstrieren, aber wir haben Jesus in unsere Herzen aufgenommen, wir sind Christen geworden. Wir hatten nicht den Mut, nach vorne zu kommen und das öffentlich zu bekunden, aber wir haben Jesus angenommen. Wir sind keine Mohammedaner mehr!“ Der Herr greift zu Seiner Zeit ein. Aber die Mohammedaner waren noch nicht zufrieden. Deshalb versuchten sie, mich zu töten. Fünf Tage lang suchten sie nach einer Chance, mich zu töten. Aber sie erreichten nichts. Und derjenige, der von ihnen das Geld bekommen hatte, um mich zu töten, saß ganz vorne unter dem Podium bei mir. Als ich auf das Podium trat, um zu predigen, stand er auf und wollte mich töten. Aber sein Arm wurde plötzlich steif. Er konnte nichts tun. Er setzte sich hin. Und als ich nach der Predigt die Menschen einlud, nach vorne zu kommen, war auch dieser Mann mit dabei, der mit seiner Waffe nach vorne kam. Er tat Buße und nahm den Herrn Jesus Christus an. Später hat er davon auch Zeugnis gegeben. Er gab öffentlich davon Zeugnis, daß er bestimmt worden war, mich zu töten. Auf diese Weise war den Mohammedanern der ganze Wind aus den Segeln genommen, weil Gott selbst hier eingegriffen und alle menschlichen Pläne zunichte gemacht hatte. In unserer Zeit des Abfalls, wo es nur noch um Gedanken und Theorien geht, brauchen wir einen Herrn, der sich kundtut und zeigt, daß hier in unserer Mitte — auch unter uns Deutschen — Er ein Herr ist, der sich beweist. Was ich euch heute gesagt habe, dient nur dazu, um euch wieder dahin zu führen und zu ziehen, daß ihr zurückkommt zum geistlichen Verlangen des Elisa: „Herr, ich möchte ein Zwiefältiges Deines Geistes, um in dieser Welt der Dunkelheit und des Abfalls noch ein Zeugnis zu sein!“ Aber der Ruf des Elisa war ein Ruf des Gebietens. Er befahl, und das Wasser teilte sich. Die Herausforderung durch den Okkultismus Das brauchen wir auch heute, daß wir in der Kraft Gottes den Dingen dieser Welt, die uns in den Griff kriegen wollen, entgegentreten. Auch das will ich illustrieren. Vor zwei Jahren wurden wir von einem bekannten Spiritisten und Okkultisten beschossen. Dieser Mann, ein internationaler Okkultist, hatte seine schwarze Magie in Mekka und Medina gelernt und war auch in Indien und Japan Schüler gewesen. Dieser Mann stellte seine okkulte Macht unter Beweis. Er tötete zum Beispiel ein Huhn, welches gerade da lief. Er zählte bis 5, und das Huhn war tot. Die Studenten in meinem Team haben das mit bezeugt. Dieser Mann hat dann auch ein weiteres Beispiel gegeben. Er zeigte seine Macht an einem Hund. Er sah dem Tier in die Augen, zählte bis 5, und der Hund fiel tot um. Als wir dann sagten, er solle den Hund wieder zum Leben erwecken, so konnte er das nicht. Da mußte dieser Mann seinen Geldbeutel öffnen und dem Besitzer der Tiere den Verlust bezahlen. Die Kraft des Teufels kann zerstören, ja, an sich zerstört sie immer nur. Von diesem Mann könnte ich viel erzählen. Er kam nun, um uns herauszufordern. Er sagte uns: „Ihr habt gesehen, das Huhn ist umgefallen, und auch der Hund ist tot. Und ich sage euch, auch Menschen fallen tot um! Wer hat mehr Kraft, euer Jesus oder die Meister der Magie, bei denen ich in die Schule gegangen bin?!“ Da mußten wir in unserer Bibelschulgemeinschaft beten. Und der Herr gab uns die Gewißheit, daß wir uns diesem Zauberer stellen sollen. Ich sagte diesem Mann: „Komm und triff uns!“ Und in meinem Büro war er mir gegenüber. Der Mann sagte: „Schau mir nicht in die Augen! Wenn du das tust, fällst du auch tot um!“ Und er nahm seine Brille ab. Und zur gleichen Zeit war unsere Bibelschulgemeinschaft zusammen im Gebet. Und ich saß ihm gegenüber und nahm auch meine Brille ab, und im Namen Jesu Christi gebot ich ihm: „Im Namen Jesu Christi binde ich die Macht der Finsternis bei dir! Du hast heute keine Macht!“ — Und dann sahen wir uns in die Augen. Und er fiel um — wie ein Toter. Und sein Leib war steif wie Holz. Und dann haben wir zusammen gebetet. Wir haben gesagt: „Im Namen Jesu Christi, stehe wieder auf!“ Und er bewegte sich wieder. Und als er aufstand, war sein Augenlicht schief. Und er stammelte: „Jesus ist wirklich der Herr!“ Aber als er wieder mehr zur Besinnung kam und sich besann, sagte er: „Aber ich habe immer noch Kraft! Vor 20 Jahren sind in meinen linken und reckten Arm je zwei goldene Nadeln hineingezaubert worden. In meinem Arm sind diese Nadeln meine Kraftquelle, um Macht zu haben auch über Frauen und solche zu stehlen, ohne von jemanden erwischt zu werden.“ Audi konnte er sich bewegen, ohne daß die Menschen ihn fassen konnten. Und die anderen beiden Nadeln in seinem Arm waren ihm zum Schutz gegeben worden, damit er nicht von einer Kugel getroffen werden oder nicht gestochen werden konnte. Einem unserer Bibelschüler sagte er: „Nimm dein Messer und stich mich!“ Und er tat es. Das Messer ging nicht hinein. Er sagte: „Ich habe immer noch Kraft. Hat Jesus Macht, diese goldenen Nadeln aus meinem Körper herauszukriegen?“ Und da haben wir noch einmal gebetet. Und der Herr gab uns die Gewißheit: Der Herr hat diese Macht! Und wieder mußten wir uns ihm stellen. Ich sagte: „Im Namen Jesu Christi sage ich, daß diese Nadeln aus deinem Leibe herauskommen müssen!“ Und es geschah, daß diese Nadeln sich in seinem Körper bewegten. Wir haben es selbst mit eigenen Augen gesehen, daß sie aus dem Fleisch heraustraten. Es haben viele gesehen. Unsere ganze Bibelschulgemeinschaft hat es bezeugt, daß die Nadeln aus seinen beiden Armen austraten. Jedesmal, wenn eine dieser Nadeln herauskam, fiel er um, sein Körper versteifte sich wie Holz. Da mußten wir ihn wieder zum Bewußtsein zurückrufen im Namen Jesu. Jetzt bekannte er, daß Jesus Christus wirklich Gott ist. Das sind die Mächte, denen wir uns in Asien gegenübersehen. Und denen können wir nur gegenübertreten in der Vollmacht Gottes. Und es ist auch die Frage unter euch heute abend: „Wo ist der Gott Elias? Ist er wirklich hier?“ Und im Rufe des Elisa ist noch etwas anderes verborgen. Es ist ein Ruf, der Gott verherrlichen will. Elisa wollte Gott verherrlichen und nicht den Elia! Das ist sehr wichtig. Alle Wunder sind nur dazu da, um Gott zu verherrlichen! Noch tiefer, Gott wirkt in uns das große Wunder. In der Erweckung in Indonesien ist das größte Wunder, daß viele, viele Hunderte, ja Tausende persönlich mit Jesus Christus in Berührung gekommen und errettet worden sind. Ich möchte einige Beispiele sagen: Die Regierungsbeamten in der Stadt Soe auf Timor, die errettet wurden, waren so erfüllt von der Retterliebe Gottes, daß sie ihre Arbeit stehenließen und mit einem Team arbeiteten. Und jedesmal, wenn sie Gehalt bekamen, legten sie 10% zur Seite. Das machten alle', die zum Glauben gekommen waren. Und ein ganzes Büro bestand nur noch aus wiedergeborenen Regierungsangestellten. Ich habe auch mit eigenen Augen gesehen, wie sie die neue Bibelschule aufgebaut haben im Erweckungsgebiet. Ich habe gesehen, wie der Landrat selbst und seine anderen Untergebenen die Steine und das Holz getragen haben. Diese erweckten Männer — auch die höchsten Regierungsbeamten — waren bereit, sich zu demütigen. Sie selbst ergaben sich dem Herrn. Das war das größte Wunder! In dem Gebiet des Islam, in Serawei, drang 1964 zum ersten Male das Evangelium in diesen Raum, und inzwischen sind über 2000 Mohammedaner zum Glauben gekommen. Jedesmal, wenn sie ernten, legen sie einen großen Teil der Ernte zur Seite und sagen: „Dieser Reis gehört Gott!“ (für die Evangeliumsverkündigung). Und sie gehen hinaus und verkünden das Evangelium, machen weite Reisen aufgrund dieser Opfer. Viele an die Sünde des Ehebruchs — in Indonesien weit verbreitet — Gebundene sind frei geworden. Viele reiche Indonesier sind vom Reichtum losgekommen. Das ist das größte Wunder aus Indonesien, das ich bezeugen kann. Lebt dieser Herr noch unter uns? Handelt Jesus noch so, wie wir es gelesen haben in der Schrift? Der Herr Jesus sagte zu Seinen Jüngern: „Wenn ihr Mir glaubt, werdet ihr die Werke auch tun, die Ich tue, auf daß Gott, Mein Vater im Himmel, verherrlicht werde!“ Ist das ein leeres Wort, oder ist das ein volles Wort, ein wirkliches Wort? Ich möchte sagen: „Es ist ein wahres Wort.“ Aber das bedeutet für uns, daß wir zu einem einfältigen Glauben zurückfinden müssen. Wir haben unsere hohen Stühle zu verlassen, die Hochstühle, von denen aus wir das Evangelium betrachten. Morgen abend werde ich über etwas anderes sprechen, über die Wunderdinge, die Gott heute in Indonesien tut, daß der Herr heute viele erretten will. Aber erinnert euch daran, daß der Herr Seinen Geist auf alles Fleisch ausgießen will, nicht nur für Asien, sondern für alle Völker dieser Welt gilt diese Verheißung, so daß wir alle bereit werden, dem wiederkommenden Herrn zu begegnen. Laßt uns darum beten, wie Elisa betete: „Gib mir den Geist Gottes in zwiefältiger Weise, damit ich meinen Auftrag in dieser dunklen Welt erfüllen kann.“ Der Evangeliumsleuchter wandert um die Erde (Petrus Oktavianus) Mein Herz ist darüber bewegt, daß viele von Ihnen sich heute morgen aufgemacht haben zu unserer gemeinsamen Stunde hier. Ich weiß, daß diese Zeit besonders für die unter uns gedacht ist, die im vollamtlichen Dienst für den Herrn stehen, und darum wollen wir Ihm, dem wir dienen, dem Herrn Jesus Christus, in besonderer Weise Raum geben, daß Er uns als Seinen Knechten neu begegnet und neu sendet. Laßt uns darum beten: „Herr, das Wunderbarste, was geschehen kann, ist, wenn Du selbst ganz gegenwärtig bist hier. Und darum bitte ich Dich, daß wir, die wir dienen, hinter Deinem Kreuz verborgen und geborgen, versteckt sind. Denn wenn wir Zeugnis geben von der Erweckung in Indonesien, gib uns auch dabei den Glauben, daß diese Erweckung nur ein kleiner Ausschnitt ist von der Erweckung, die Du weltweit geben willst. Herr, Du fängst immer mit einem kleinen Kreis an, der ganz neu Dir begegnet und Deine Vollmacht und die Kraft bekommt, aber auch Deine Heiligkeit und Reinigung, und den Gottesgeist erfährt, der in Vollmacht auf sie ausgegossen wird, so daß wir wieder das Evangelium mit Vollmacht und Kraft bezeugen können. O Herr, wir sind eine solche Gemeinschaft heute morgen. Nimm uns heraus aus unserer gewöhnlichen Ebene und aus der höheren Ebene, so daß wir wieder Dein Herz verstehen können und von da aus wieder unsere Welt verstehen. Im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Amen.“ Wir wollen lesen aus Matthäus 24, Vers 14: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ge- samten Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Dieser Vers, ich glaube, das spüren wir alle, hat darin seine besondere Beziehung zu unserer gegenwärtigen Zeit, daß das Evangelium heute der ganzen Welt gepredigt wird als Vorbereitung für die Wiederkunft Jesu Christi. In diesem 24. Kapitel sehen wir zehn Zeichen, die der Wiederkunft Jesu Christi vorausgehen. Und dieses ist das siebte Zeichen. Und wir befinden uns heute in der Erfüllung dieses Verses: Matthäus 24, 14. Wir erinnern uns daran, daß in der Apostelgeschichte das Evangelium durch den Apostel Paulus nach Westen gebracht wurde, als er nach Mazedonien zog. An sich wollte Paulus ja das Evangelium nur in Asien verkündigen. Aber der Geist Gottes lehrte ihn. Und das nicht nur negativ, sondern positiv. Er bekam diese Schau, diese Vision, nach Mazedonien hinüberzufahren. Darum war er gehorsam und setzte über nach Europa bis nach Rom. Dabei wurde der Leuchter des Evangeliums nach Westen verrückt. Warum wurde er damals nach Westen verrückt? Warum wurde er damals nicht nach Asien weitergebracht? Denn der Herr hat Seine besondere Weise, diese Welt zu retten. Der Herr beginnt immer mit einer kleinen Gemeinschaft. Aber wenn diese Gemeinschaft von Gott heimgesucht wird, hat Gott immer die ganze Welt durch diese Gemeinschaft im Sinn. In dem Siegeszug des Evangeliums sehen wir drei entscheidende Faktoren: Einmal ist es so wichtig, die Zeit Gottes zu wissen. Im Siegeszug des Evangeliums sehen wir, daß Gott immer seine besondere Zeit hat mit einem Volk. Und von diesem Volk aus geht dann Gott weiter in die Welt. Zunächst sehen wir die Zeit Gottes. Als zweites sehen wir das Objekt Gottes. Das ist ein Volk, das zu Gottes Zeit heimgesucht wurde. Und dies gilt nicht nur für dieses Volk, sondern immer wieder für die Welt. Und der dritte Faktor sind die Leute, die vorbereitet werden für den Heilsplan Gottes. Das sind Menschen, die offen werden, wieder neu die Vollmacht des Geistes Gottes zu empfangen. Warum wurde damals das Evangelium nach Rom gebracht? Weil damals Rom und „die Welt“ eins waren! Wir wissen, daß Rom das Zentrum der damaligen römischen Welt war. Obwohl sich Rom selbst dem Evangelium feindlich gegenüberstellt, mußte das Evangelium in das Zentrum der Welt, auf daß dann von Rom aus das Evangelium in das Römische Reich weitergetragen wurde. In den folgenden Jahren und Jahrhunderten ist das Evangelium dann in Rom ins Gefängnis gelegt worden. Das Evangelium hatte keine Linie und keine Richtung mehr. Aber der Herr liebt doch diese Welt und läßt das Evangelium nicht im Gefängnis. Und als das Evangelium in Rom im Gefängnis gebunden war, hatte Gott wieder Seine Weise, um mit dem Evangelium in anderen Ländern weiterzukommen. Wir sehen, wie Gott Männer und Frauen brauchte, z. B. im 15. und 16. Jahrhundert, ich denke an Johannes Hus aus Prag oder John Wicliff von England, an Savonarola von Italien. Das waren Männer, die in einer Zeit der Dunkelheit herausgegriffen wurden und stehen mußten als Leuchter, als Vorboten der Reformation in einer dunklen Welt. Und diese Männer haben schon die Kraft des Evangeliums dargestellt, bevor das Evangelium weiter durchbrach. Darum möchten wir sie die „Vorboten der Reformation“ nennen. Aber sie mußten ihr Zeugnis mit ihrem eigenen Leben bezahlen. Sie starben für Jesus, und darum können wir die Erweckung oder die Reformation nicht ohne die Vorboten sehen, die ihr Leben dafür geopfert haben. Denn immer, wenn ein geistlicher Aufbruch geschieht, ist ein Opfer vorausgegangen. Es gab Menschen, bevor der Aufbruch geschah, die sich vom Heiligen Geist binden ließen und die auch bereit waren, alles, was sie hatten, zu Jesu Füßen zu legen. Und dann kam die Zeit der Heimsuchung Gottes für Europa und für Nordamerika, — einst, als Martin Luther Gottes Werkzeug wurde, um das Herz des Evangeliums zu entdecken und freizulegen und dann letztlich auch von Deutschland ein Segen ausging für die Welt. Warum hat der Herr Martin Luther gebraucht? Warum gebrauchte Er nicht einen anderen aus einem anderen Volk? — Weil zu /jeder Zeit die deutsche Nation eine wichtige Nation in der Welt war. Deshalb waren das 16. und 17. Jahrhundert — besonders das 16. Jahrhundert — ein herrliches Jahrhundert für die deutsche Nation. Denn später brach die Mission auf und sollte das Evangelium, das in Deutschland entdeckt war, hinausbringen in die Welt. Aber dann rückte der Herr den Leuchter des Evangeliums wieder von Deutschland ein Stück nach Westen. Zunächst von Jerusalem nach Rom, dann von Rom nach Deutschland, und im 18. und 19. Jahrhundert beginnt Gott Sein Werk in besonderer Weise mit England. Warum? Weil zu jener Zeit England schon eine Weltkolonialmacht war und Afrika und Asien beherrschte. Wir haben natürlich den Kolonialismus nicht gern. Aber wir haben das so zu sehen — auch die Asiaten! Daß Gott den Kolonialismus gebrauchte, um das Evangelium nach Asien zu bringen. Darum sehen wir die Geschichte nicht engstirnig, sondern sehen sie von Gottes Gesichtspunkt her. Gott steht über der Geschichte. Was auch immer wieder in dieser Weltgeschichte geschieht — wir müssen sie immer wieder vom Blickpunkt Gottes sehen. Und dann nachher, im 19. und 20. Jahrhundert, kam der Leuchter des Evangeliums besonders nach Amerika. Im 19. Jahrhundert war die Zeit, wo Gott besonders Amerika erreicht hat. Deshalb sind dann viele Hunderte, Tausende von Missionaren von Amerika ausgezogen. Amerika hat die meisten Missionare ausgesandt. Als ich im vergangenen Jahr in Asien reiste, gab der Herr mir den Mut, einen Brief an Billy Graham zu schicken. Ich schrieb: „Der Herr hat Euch in Amerika gebraucht und hat Euch die Zeit der Heimsuchung geschenkt. Der Herr hat auch Sie, lieber Bruder, gebraucht und in die Zeit Gottes hineingestellt für Amerika. Wenn Sie vielleicht früher geboren worden wären, würde der Herr Sie nicht so gebraucht haben. Amerika nimmt heute in der Welt eine Schlüsselposition ein, aber nach meiner Schau, die Gott mir gegeben hat, ist die Zeit für Amerika fast vorbei. Überall in Asien werden die amerikanischen Missionare nach Hause geschickt.“ Ich habe Kambodscha besucht; dort haben alle amerikanischen Missionare das Land verlassen müssen. Auch von Indien wissen wir, daß nicht nur Hunderte, ja Tausende von Missionaren in den nächsten Jahren einer nach dem andern nach Hause geschickt werden. Ähnlich ist die Lage auch in Thailand, in Pakistan. Wir sehen, daß die Zeit Amerikas als Segensträger für die Welt sich dem Ende nähert. Endlich scheint die Zeit Gottes gekommen zu sein für die Nationen Asiens, daß der Siegeszug Gottes heute in besonderer Weise in Asien vonstatten geht. Inmitten von viel Feindschaft dem Evangelium gegenüber arbeitet der Herr heute auf wunderbare Weise in Asien. Der Herr möchte die Millionen Asiens erretten. Und so sehe ich den Leuchter des Evangeliums weitergerückt. Und wenn wir die Weltkarte sehen, erkennen wir, daß der Kreislauf des Evangeliums jetzt zu Ende geführt wird über Asien zurück nach Jerusalem. Ich glaube, daß dieser Zirkel, dieser Kreislauf zu Ende geführt ist, wenn Jesus kommt. Ich habe darüber auf dem Evangelistenkongreß in Singapore im vergangenen November gesprochen. Und der Herr gebrauchte dieses Zeugnis. Wie wird das sein, wenn heute die alten Religionen aufstehen und dem Evangelium eine Schlacht liefern? Wie dem auch immer sei, das Werk der Erlösung wird von Gott bis heute in Asien durchgeführt werden. Aber vielleicht auf eine andere Weise wie früher, nämlich mit der Art und Weise der Apostelgeschichte, der ersten Christen, so daß viele Kraftwirkungen des Geistes sich heute in der Evangeliumsverkündigung in Asien wiederholen. Die Christen Asiens sehen sich einem Druck gegenüber — ähnlich wie die ersten Christen damals im ersten Jahrhundert. Sie stehen unter dem Druck der Weltreligionen. Und die Regierungen unserer Nationen sind eins mit den Weltreli- gionen und verfolgen die Christen. Dazu kommt dann die Macht des Okkultismus. Darum muß sich Gott heute in noch wunderbarerer, in noch herrlicherer Weise in Asien verherrlichen. Darum müssen Sie das sehen, wie wunderbar und außergewöhnlich die Zeichen Gottes sind — auf diesem Hintergrund, auf daß die Riegel, die dem Evangelium in Asien gegenüberstehen, gebrochen werden! Der Herr ist dabei, Jesaja 45, 2. 3 zu erfüllen, wo es heißt: „Ich gehe vor dir her und breche die Riegel. Und die eisernen Türen werde Ich zerbrechen, und die heimlichen Kleinode an den verborgenen Stellen der Welt werde Ich dir geben.“ Wie Gott in Asien missioniert Und der Herr hat Seine Weise, um Asien zu erretten. Zunächst, daß Er die Kirche in Asien, die kleinen Kirchen mit einer neuen Heimsuchung des Geistes Gottes segnet. Darum haben wir in den Gemeinden Indonesiens den Spätregen jetzt erfahren, so daß die trockene, tote Gemeinde wieder aufgeweckt wird und lebt. Denn die meisten Boten des Evangeliums, die Missionare, sind ja aus Indonesien schon lange nach Hause gegangen. Wer hat heute noch in Asien die Verantwortung zu tragen? Die asiatischen Brüder und Schwestern haben diesen Platz auszufüllen. Aber für die Aufgabe haben wir eine ganz neue Zurüstung nötig. Und darum ist das Ausgießen des Geistes Gottes in Asien heute zu sehen. Es gibt aber auch Kirchen, die dem Geist Gottes widerstehen. Aber wenn sie dem Geist Gottes die Türen zumachen, kommt der Geist Gottes doch hinein! So entstehen — wie früher bei euch in Deutschland — Gemeinschaften innerhalb der Kirche. Und dann — vor diesen lebendigen Zellen — sind die Gemeinden von innen dann aufgebrochen, so daß auch die Kirchentüren, die von außen verschlossen waren, von innen aufgebrochen werden. Evangeliumsmannschaften Die zweite Art und Weise, wie Gott arbeitet: Der Herr braucht nicht einzelne Evangelisten, sondern Er gebraucht Evangeliums-Mannschaften. Wie können wir die vielen, vielen Dörfer Asiens mit dem Evangelium erreichen? Millionen Asiens leben nicht in Städten, sondern in Dörfern. Wie viele Missionare müßten wir haben, um diese Dörfer zu erreichen?! Wieviel Geld müßte bereitgestellt werden, um das tun zu können?! Die Strategie des Geistes Gottes ist hier eine ganz andere als in vergangenen Jahren. Der Herr nimmt die einfachsten Gemeindeglieder, Hunderte, ja Tausende von Gemeindegliedern, die Er in kleinen Teams zusammenformt — und sie sendet Er von Ort zu Ort. Sie gehen Hunderte von Kilometern zu Fuß. Sie denken nicht darüber nach, was sie essen und trinken werden. Sie überlegen nicht, wo sie übernachten. Sie wissen nicht, ob sie Fahrzeuge zur Verfügung haben. Sie wissen nicht, ob sie auf ihrer Reise aufgenommen oder abgelehnt werden. Das sind Christen, die nicht mehr vom Geld abhängig sind, die nicht mehr bezahlte Christen sind, sondern im Gegenteil: sie stellen ihr ganzes Leben in den Dienst des Evangeliums. Jesus ist ihre Speise, Jesus ist ihre Kleidung, und Jesus ist der Platz, wo sie übernachten, Jesus ist alles für sie geworden. Und das ist eine Reformation, die heute in Indonesien an der Arbeit ist. Im vergangenen Monat wurde einer dieser Laienchristen an der Grenze von Indonesisch- nach Portugiesisch-Timor getötet. Es sind auch Opfer da. Aber dort, wo dieser Christ und sein Team getötet worden ist, wird einmal der Geist Gottes in besonderer Weise wirken. Das bedeutet nicht, daß die anderen aufhören! Nein, es sind heute 900 einfache Christen in Timor mit dem Evangelium unterwegs. Hinter ihnen steht keine Mission oder eine offizielle Kirchenleitung. Sie arbeiten in der Kirche, aber die Kirche bezahlt sie nicht. Es steht auch kein Millionär hinter ihnen. Aber nach der Statistik, z. B. der Timor-Kirche, sind in zwei Jahren 200 000 neue Christen, gewonnen worden. Diese 200 000 sind keine Massenbewegung mit^einfacher Buße, sondern eine Bewegung, die durch tiefe Buße gegangen ist. Der Geist Gottes wirkte und machte diese Heiden, die zum Glauben kamen, frei von den Bindungen des Okkultismus. Ihre Schnapsbrennereien verbrannten sie, auch die anderen Bindungen, wie Zigaretten, aber auch ein anderes Gewürz, das sie als Kautabak essen, all das nahm der Geist Gottes ihnen. Und das wenige Geld, das sie hatten, legten sie immer wieder zusammen für das Evangelium. Das ist heute die neue Missionsmethode, um die Welt, die noch nicht erreicht ist, mit dem Evangelium zu erreichen. Wir sehen, daß die Strategie des Geistes Gottes in dieser modernen Welt eine andere ist. Er nimmt wieder ganz einfache Leute, die von dieser Welt verachtet werden. Leute, die in dieser Welt nichts bedeuten. Diese Leute kann der Herr ganz erfüllen, die anderen sind zu voll! Denn wir, die wir etwas haben, wollen nicht mehr zu Fuß gehen. Ich frage euch, seid ihr bereit, für Jesus einige hundert Kilometer zu Fuß zu gehen, um mit dem Evangelium unterwegs zu sein? Sind wir noch solche Missionare? Darum sage ich: Der Herr ist dabei, heute etwas ganz Neues zu tun. Was es auch immer sei, was dem Evangelium als Widerstand entgegengebracht wird, Asien wird auf diese Weise von unten, nicht von oben, evangelisiert. Denn im Evangelium heißt es hier, „daß alle Welt das Zeugnis des Evangeliums bekommen wird“. Es werden keine Stämme und Dörfer sein, die von Gott übersehen werden! Darum ist heute die Missionsmethode, daß einfache Christen in Evangeliums-Mannschaften unterwegs sind. Überwindung der Gegner des Evangeliums Die dritte Art und Weise, wie Gott arbeitet in Asien: Der Herr überwindet die Feinde des Evangeliums, die sich Ihm entgegenstellen, auf Seine besondere Weise! Wir wissen, wie Paulus, der Feind des Evangeliums, vor Damaskus überwunden wurde. Und ähnliches geschieht heute immer wieder in Asien. Aber besonders in Indonesien.Viele führende Mohammedaner — Priester usw. — sind auf diese Weise zum Glauben gekommen. Sie sind nicht durch irgendeinen Christen zum Glauben gekommen, sondern direkt, durch eine direkte Intervention von Gott her, sind sie zur Buße gekommen. Ein Beispiel von einem Professor der islamischen Geschichte in Djokjakarta. Aus der Geschichte wußte er, daß Jesus Prophet war. Aber die Mohammedaner geben Jesus natürlich nicht den Titel des Sohnes Gottes, davon wollen sie nichts wissen. Und darum nahm er Jesus Christus wohl als geschichtliche Persönlichkeit, als Prophet an, aber lehnte Ihn als Sohn Gottes ab. Aber er war eines Tages unterwegs. Und auf dieser Reise kam eine innere Unruhe. Er wußte nicht mehr, wo sein Leben hingehen sollte. Und plötzlich rief er mitten im Bus, wo er saß: „Herr Jesus, wenn Du wirklich Gott bist — ich habe einmal in der Bibel gelesen, daß Du Frieden geben kannst. Ich kenne Dich nicht als Herrn, aber wenn Du mir den Frieden gibst, von dem Du gesagt hast, werde ich Dir glauben.“ Und der Herr begegnete diesem Professor! Und er nahm — mitten auf der Reise — den Herrn Jesus Christus an. Und er kam zurück in sein Haus und sagte zu seiner Frau: „Heute bin ich ein Christ geworden. Ich glaube, daß Jesus nicht nur ein Prophet ist, sondern der Sohn Gottes, der Erlöser der Welt, der den Menschenherzen Frieden geben kann.“ Und dieser Mann brachte auch seine Frau zu Jesus. Erst dann nahmen sie Verbindung auf mit der Kirche. Sie kamen in die Gemeinde und sagten: „Wir möchten uns zur Taufe melden. Wir sind zum Glauben an Jesus Christus gekommen.“ Und diese beiden sind auch zu unserer Bibelschule nach Batu gekommen. Sie haben mit uns Gemeinschaft gehabt. Und sie baten, daß wir ihnen weiterhelfen möchten auf dem Wege der Nachfolge. Heute ist er ein Mann, der in seinem Umkreis ein Zeugnis hat. Wir sehen, daß Gott Seine Weise hat, um Mohammedaner zu sich zu ziehen. Ich könnte Beispiel an Beispiel reihen, wie Gott direkt Mohammedaner zum Glauben führt. Ich glaube, diese außergewöhnliche Weise ist heute besonders wichtig. Denn die Leute, die studiert haben, können wir nicht überwinden mit noch mehr Studium. Wenn wir die Bibel nehmen, dann nimmt der Mohammedaner den Koran, und dann führen wir auf intellektuelle Weise den Krieg. Wir führen stundenlang intellektuellen Krieg, aber es geschieht nichts für das Reich Gottes. Und darum möchte ich noch ein Beispiel nennen: Es gab einen Mohammedaner, der als Künstler in der Stadt M. bekannt war, einer, der täglich fünfmal nach dem mohammedanischen Gesetz betete. Jener Professor von Djokjakarta, der zum Glauben gekommen war, kannte diesen Künstler. Und darum, weil er zum persönlichen Glauben an Jesus Christus gekommen war, gab er diesem seinem Freund ein Neues Testament. Aber dieser Mann war innerlich sehr aufgebracht. Er schrie den Professor an: „Du hast deine Religion verleugnet!“ Und als er das Evangelium in die Hand bekam, das Neue Testament, warf er es in die Ecke seines Zimmers. In jener Nacht aber schlief er nicht. Er hatte einen Traum. In diesem Traum hielt er ein großes Schwert. Und dieses Schwert zieht er aus der Scheide heraus. Am Ende dieses Schwertes sieht er das Zeichen des Kreuzes. Da fragt er sich, was bedeutet das? Und der Herr macht ihm diesen Traum deutlich: das ist der Weg des Heils für dich, der Weg, der durch Jesus Christus für dich bereitet ist. Er stand dann in der Nacht auf, ging in sein Arbeitszimmer und holte das Testament aus der Ecke hervor, wohin er es geworfen hatte. Er schlug das Johannesevangelium auf. Und er kam an die Stelle von Johannes 3, Vers 16. Aufgrund dieses Verses packte ihn eine Freude. In der Morgenfrühe machte er sich auf den Weg zur Kirche. Es war Sonntagmorgen, und er war noch nie in eine christ- liehe Kirche geraten. Er hatte vergessen, was er eigentlich anhatte. Und so kam er dann mit Schlafanzug und Sandalen in die Kirche. So war er von dem Wort Gottes gepackt, das er in der Nacht gelesen hatte! Und auch gepackt vom Worte Gottes in der Kirche! So daß er sich nicht um die andern Leute in der Kirche kümmerte, sondern Gott persönlich gegenüberstand. Erst als der Gottesdienst zu Ende war, begriff er, in welcher Lage er- sich befand, daß er sich nur im Schlafanzug befand und nur Sandalen anhatte. Aber heute ist er ein brennender Zeuge des Herrn. Auch er kam zu uns in die Bibelschule und hatte Gemeinschaft mit uns. Das sind Beispiele der direkten Intervention. Der Herr Jesus hat einmal gesagt: „Wenn wir als Christen nicht mehr bereit sind, Zeugnis zu geben, hat der Herr Seine Art und Weise.“ Hier sehen wir, daß die Apostelgeschichte sich fortsetzt. Ich könnte da viel, viel über diese Beispiele sagen. Aber es ist besser, wenn ich heute abend in der großen Versammlung das sage, daß der Herr zu der Missionsmethode der Apostelgeschichte zurückgeht. Matthäus 24, Vers 14 muß erfüllt werden! Daß die ganze Welt das Evangelium hört! Und darum gibt es letztlich von Gott her keine verschlossenen Türen. Natürlich ist ein Volk oft verschlossen — für unsere Augen, aber Gott hat Seine Türen, die Er wieder von innen her auftut. Glauben wir das wirklich, daß es auch hier bei euch letztlich keine verschlossenen Türen gibt? Sieben Beweise des Heiligen Geistes (Petrus Oktavianus) Laßt uns jetzt sieben wichtige Dinge im Licht der Apostelgeschichte sehen: Wenn wir von dem Geist Gottes reden, stehen wir vier großen Tatsachen gegenüber: Zunächst einmal der Tatsache, daß es Zeichen des Geistes Gottes gibt. Zweitens, daß der Geist Gottes Gaben gibt. Drittens, daß der Geist Gottes Früchte wirkt. Über diese drei Wirkungen des Geistes Gottes haben Sie sicher schon oft nachgedacht und oft etwas gehört. Aber über die vierte Auswirkung wollte ich heute morgen sprechen. Und das wird oft vergessen: Die Beweise des Heiligen Geistes bei den ersten, einfachen Christen. Wir, die wir erleben durften, daß Gott Erweckungen in Indonesien wirkte, und die wir auch das Vorrecht hatten, in Asien mit dem Evangelium zu reisen, haben wieder ganz neu die Apostelgeschichte entdeckt. Und ich habe in der Apostelgeschichte sieben Auswirkungen und Beweise des Geistes Gottes im Leben der Christen entdeckt. Nachdem sie ganz neu die Fülle des Heiligen Geistes erfahren hatten. Mut Wir sehen in der Apostelgeschichte als Auswirkung im Leben der Christen „Mut“. Vom ersten bis zum letzten Kapitel der Apostelgeschichte wiederholt sich immer wieder dieses Wort freimütig — mutig ■— Mut. Mut zum Evangeliumverkünden. Vor dem Pfingstfest hatten die Jünger den Mut nicht. Aber nachdem hatten sie einen außergewöhnlichen Mut! Sie lebten unter dem Verbot, das Evangelium nicht verkündigen zu dürfen. Sie waren nicht frei, wie wir hier heute frei sind. Aber immer wieder waren sie mit dem Evangelium unterwegs und kamen zusammen. Wenn es ihnen hier verboten wurde zu predigen, dann tauchten sie dort wieder auf. Wenn ihnen der Mund zugehalten wurde, dann schrieben sie mit der Hand, dann machten sie das Zeichen des Kreuzes und des Fisches. Sie sehen etwas vom apostolischen Mut. Das war im Grund der Mut vom Heiligen Geist her. Sie zittern nicht mehr — als einfache Leute, die in der Minorität sind — einer Übermacht gegenüber! Das haben wir heute, wo wir wieder im Begriff sind, eine Minorität zu werden, neu zu lernen. Und das ist auch mein Gebet, das ich dem Herrn für euch vorlege: Gib Deiner Kirche wieder etwas von dem Mut der ersten Apostel zurück, damit sie wieder Mut haben, sich der Welt zu stellen. Heute leben wir in einer Welt, in der die Evangeliumsverkündigung eine professionelle Sache geworden ist. Die Pastoren werden dafür bezahlt; andere Leute, die in der Gemeinde mitarbeiten, erhalten auch Geld. Und darum sagen die gewöhnlichen Christen: „Ja, ich geb ja mein Geld!“ Und damit hat sich die Evangeliumsverkündigung. Darum sitzen wir im Autobus oder im Eisenbahnabteil und halten den Mund, haben nicht mehr den Mut, in dieser Welt zu sagen: „Ich bin ein Christ!“ Und was noch mehr ist: Wir haben nicht mehr den Mut, persönlich Seelsorge zu tun, einen Menschen zu Jesus zu führen. Und ich glaube, darin zeigt sich noch in besonderer Weise die Lauheit unserer Gemeinden und Kirchen heute, daß wir den Mut verloren haben, öffentlich schlicht zu zeugen! Darum laßt uns dies ein Gebetsanliegen sein! Herr, gib uns als Auswirkung des Geistes Gottes den Mut zurück! Das haben wir heute in Indonesien wieder neu gesehen und erlebt; denn die Evangeliumsmannschaften, die unterwegs sind, haben es nicht einfach. Sie werden zum Teil von der Polizei gefangen, sie wurden ins Gefängnis geworfen, weil sie den Mut hatten wie die ersten Apostel. Aus dem ersten Evangeliumsteam, das in der Erweckung aus Timor aufbrach, wurden alle geschlagen, blutig geschlagen; aber der Herr stand auf ihrer Seite! Der Team-Leiter, der blutig geschlagen wurde, sagte: „Ich habe nichts gefühlt von den Schlägen der Polizei.“ Warum ist er gefangen worden? Weil durch den Dienst eines Teams die Oberschüler dieser Stadt alle Schundromane und Schundlieder verbrannt hatten in einem großen Feuer, das sie angezündet hatten. Darüber kam die Polizei hinzu. Alles Obszöne wurde ein Raub der Flammen! Und auch die Schlager, die sie sangen, die sie noch in Wort und Noten vor sich hatten, verbrannten sie. Auch ihre Zaubergegenstände. Darum dachte die Polizei: „Hier ist etwas im Gange, was sich gegen unsere Kultur richtet!“ Es war jedoch nichts anderes als ein Wirken des Geistes Gottes! Der Führer dieser Evangeliums-Mannschaft hatte nur ganz schlicht gepredigt, aber der Geist Gottes arbeitete, und die Menschen kamen zur Überführung ihrer Sünde. Einige fielen zur Erde und flehten Gott an um Erbarmen, andere fühlten eine Hitze über sich kommen, und die Polizei sagte: „Hören Sie auf mit der Predigt!“ Aber er predigte weiter. Darum wurde er von der Polizei abgeführt. Aber schließlich geschah folgendes: Der Polizist, der ihn abgeführt hatte, kam später zum Glauben. Das ist Erweckung! Wo wir wieder unter die Autorität des Geistes Gottes kommen und nicht nur der menschlichen Autorität uns beugen. Sie können nicht mehr dem Geist Gottes selbst widerstehen. Er sagt uns: „Du mußt jetzt zeugen!“ Ich denke daran, daß in der Stadt Soe auf Timor Regierungsangestellte drei Monate lang nicht mehr in ihre Büros zurückkehrten. Natürlich war das etwas, was nicht im Einklang stand mit ihren Dienstsatzungen, und sie bekamen dafür ihren Verweis von dem Gouverneur. Aber später hatte ich die Möglichkeit, mit dem Gouverneur persönlich zu sprechen. Ich sagte dem Gouverneur: „Im Grunde haben Ihre Bediensteten nicht aus ihrem eigenen Willen ihren Arbeitsplatz verlassen, sondern der Geist Gottes, Jesus selbst, hat sie gerufen.“ Und darum standen sie vor der Entscheidung, als Regierungsbedienstete weiter zu dienen oder im Evangelium zu dienen. Aber unter ihnen sind heute wirklich einige solche, eine ganze Reihe, die ihren Beamten-, Angestelltendienst quittiert haben und sich jetzt in der Ausbildung befinden, um Pastoren zu werden. Sie haben alles hinter sich gelassen, einige für drei Monate, andere ihr ganzes Beamtenleben. Audi ich persönlich habe das ähnlich erfahren. Nachdem ich von Gott errettet worden war, war ich im Grunde in Indonesien ein Mann, der eine bedeutende Arbeit hatte. Aber nach einem Gottesdienst kam ich und bat Pastor Scheunemann um eine Aussprache. Ich sagte: „Ich befinde mich in einer Krise. Die Arbeit, in der ich stehe, auch als Christ, ist doch eine große Arbeit.“ Ich hatte 2000 Studenten, für die ich die geistliche Verantwortung hatte. Und in meinem Lehrerseminar waren ungefähr jedes Jahr 20 bis 50 Mohammedaner, die von meinen Studenten zum Glauben kamen und getauft wurden. Aber Bruder Scheunemann sagte zu mir, als wir zusammen beteten, daß es nicht das Wichtigste ist, daß wir uns in einer großen Arbeit befinden, sondern im Zentrum des Willens Gottes. Nicht die Größe der Arbeit entscheidet, sondern ob wir uns im Plan Gottes befinden. Und da begann der Geist Gottes zu mir zu reden. Und Jesus sagte mir, daß ich meine Stellung als Beamter der Regierung, als Professor aufgeben sollte. Aber meine Regierungsstelle ließ mich nicht frei. Der Herr jedoch sagte mir ganz deutlich: „Du mußt deinen Rücktritt einreichen, ihn aber auch ausführen.“ Aber zur gleichen Zeit war der Teufel auch dabei, mir gute Angebote zu machen: Einige sagten: „Wenn Sie schon Ihren Posten aufgeben, dann gehen Sie auf die Universität, auf die theologische Fakultät nach Djakarta. Und wenn Sie das tun, geben wir Ihrer Familie den Unterhalt, Ihrer Frau und den Kindern.“ Aber der Herr sagte mir: „Ich habe einen anderen Weg!“ Ich sollte auf das Bibelinstitut nach Batu gehen und dort einfacher Schüler werden. Zu jener Zeit waren nur wenige Studenten dort, einige von ihnen hatten nur Volksschulbildung, andere waren meine ehemaligen Studenten. Nun saß ich mit ihnen auf einer Schulbank. Ich, der Rektor des Lehrerseminars, mit Volksschülern zusammen, mit meinen ehemaligen Studenten. Neben mir saß auch ein Briefträger. Das war eine wichtige Lektion, die ich zu lernen hatte, auf daß dies hier einmal von Gott weggenommen würde, daß mein Hochmut einmal etwas herunterkommen würde. Und dann mußte ich zusammen mit den Studenten im Bibelinstitut praktische Arbeit tun, bis hin zum Toilettenwaschen. Und eines Tages waren wir gerade dabei, eine Wand zu kalken. Da kam ein ehemaliger Kollege, ein Dozent von der Universität. Er fragte mich: „Was machst denn du hier für Sachen? Ich glaube, du bist verrückt geworden!“ Natürlich, andere Leute verstanden nicht den Weg, den Gott mit mir vorhatte. Zu der Zeit war es auch, daß der Herr mich an die Straßenränder führte, um dort das Evangelium zu verkündigen. Und einige, die mich von früher kannten, kamen und fragten, was das denn für eine dumme Arbeit sei, die ich da tue? Ich sagte ihnen: „Aber gerade dieses brauchst du!“ Und dem Herrn sei Dank, unter meinen ehemaligen Arbeitskollegen sind auch einige, die heute zur Buße gekommen sind, und sie danken mir heute, daß ich ihnen den Weg gebahnt habe, daß ich zuerst Buße getan habe. Vor zwei Jahren saß ich im Eisenbahnabteil in Südsumatra. Und der Herr.sprach zu mir: „Du mußt hier im Eisenbahnabteil predigen!“ Ich sagte: „Aber Herr, das ist doch nicht die richtige Situation. Dieser alte Zug, der rattert und rattert. Nachher denken die Leute hier im Zug, sie hätten es mit einem Verrückten zu tun.“ Aber Missionar Volkhard Scheunemann war auch mit mir zusammen, und weil ich dem Geiste Gottes widerstand, gebrauchte der Geist Gottes ihn. Und Bruder Scheunemann sagte mir: „Jetzt müssen wir hier Zeugnis geben, Bruder Oktavianus.“ Da wagte ich nicht mehr abzulehnen. Und ich sagte: „Herr, vergib mir, daß ich so scheu bin. Gib mir etwas von dem Mut der ersten Apostel.“ Aber ich hatte keinen Mut zu reden. Erst mußten wir singen. Als wir im Eisenbahnabteil gesungen hatten, begann ich zu predigen. Ich mußte gegen das Geräusch des Zuges predigen, der ratterte und ratterte, und ich predigte: „Kommt zu Jesus, beugt euch vor Ihm.“ Sicher hatten einige gedacht, sie hätten es mit einem zu tun, der nicht ganz gerade ist! Aber nach einer guten Viertelstunde geschah etwas. Die meisten im Eisenbahnabteil sagten zu Störenden: „Seid ruhig, seid ruhig!“ Und es waren 90 % Moslems im Eisenbahnabteil. Hatte der Herr Sein Werk der Erlösung in diesem Zustand, in dieser Situation getan? — Ich dachte, das ist unmöglich, daß der Herr in dieser Situation etwas tun kann. Aber der Herr tut wunderbare Dinge in unmöglichen Situationen! In diesem Eisenbahnabteil saß ein Professor. Der hatte auch gedacht: Der ist vielleicht nicht ganz normal! Aber später machte er seine Ohren auf! Und einige Zeit danach erzählte er mir: „Damals habe ich den Herrn Jesus Christus angenommen!“ Das war so: Er hat später, als ich eine Evangelisation in Palembang gehalten habe, ein öffentliches Zeugnis gegeben. Er hat öffentlich bekannt, daß er zusammen mit dem Team im Zug gefahren sei und dort zum Glauben gekommen sei. Wir können nur predigen, wenn die Umgebung auch ordentlich, normal feierlich ist. Und wenn alle ordentlich sitzen, dann können wir anfangen. Darum haben wir kein Herz mehr, in unmöglichen Situationen zu zeugen. Dazu brauchen wir aber den Mut der ersten Apostel. Im vergangenen Jahr bin ich zum erstenmal in Malaysia gewesen. In Malaysia besteht ein Verbot, das Evangelium in Ma-layisch zu verkündigen. Nach der Verfassung darf das Evangelium in Malaysia nicht verkündet werden. Aber ich betete mit einem Bruder aus Batu, mit dem ich zusammen war: „Herr, gib uns doch hier in Malaysia eine Möglichkeit, Dein Evangelium zu bezeugen.“ Wo sollten wir aber hier predigen? Und der Herr machte uns klar: In den Taxen! Wir haben dann ein Taxi gemietet. Und meinem Bruder, einem japanischen Pfarrer, habe ich dann gesagt: „Jetzt beten Sie, und ich predige. Sie beten, und ich versuche, in indonesisch zu predigen (Indonesisch und Malaysisch sind Schwestersprachen). Denn hier im Taxi trifft das Gesetz nicht zu. Und zum anderen: die Leute, die ins Taxi steigen, können ja nicht weglaufen. Dann haben wir ein Taxi gemietet und haben gesagt: „Sie können hier herumfahren. Wenn andere Leute ins Taxi zustiegen (es passen in solch ein Taxi etwa sechs, sieben Personen hinein) und fragten, wohin wir führen, dann sagten wir zum Chauffeur, er könne ruhig dorthin fahren. Wir hatten ja nur im Sinn, den Mitfahrenden das Evangelium zu sagen. Und diese Art und Weise der Verkündigung hat der Herr auf wunderbare Weise gebraucht. Der Herr wirkte in diesem Taxi in wunderbarer Weise! Wir hatten die Möglichkeit, einem Offizier der malaysischen Armee mit dem Evangelium zu dienen. Und als wir dann nach Indonesien zurückgekommen waren, empfingen wir Briefe von jenen, die das Evangelium im Taxi gehört haben. Und in den Briefen schrieben uns die Mohammedaner, daß sie jetzt an den Herrn Jesus Christus glauben und darum bitten, daß sie eine Bibel bekommen. Und in den Briefen stand auch: Betet für uns, daß wir den Mut haben, auch jetzt den anderen Mohammedanern bei uns von Jesus zu sagen. Diese wunderbaren Briefe haben wir zusammen gelesen. Deshalb sage ich: es gibt keine geschlossenen Türen! Das sei etwas Ermutigendes für alle, die für Malaysia beten. Ein Land, das bis heute das Evangelium noch nicht in seiner Sprache hat! Darum betet auch für diese Mohammedaner, die in den Taxen in Malaysia zum Glauben gekommen sind, auf daß sie Zeugen des Evangeliums werden für ihr Volk. Es gibt in Malaysia auch Kirchen, aber nicht malaysische Kirchen, sondern indische und chinesische. Bei ihnen zu pre- digen bedeutet: keine Malayen als Zuhörer zu haben. Draußen zu predigen geht nicht wegen der Bestimmung der Regierung — aber in den Taxen waren keine Verbotsschilder! Zähigkeit im Erreichen der Ziele Der zweite Beweis Gottes unter den einfachen Christen der Apostelgeschichte: Zähigkeit in der Evangeliumsverkündi-gung! Es ist ein Unterschied zwischen Mut und Zähigkeit. Es gibt Leute, die sind mutig, aber sie halten nicht durch; wenn der Angriff kommt, ziehen sie sich zurück. Aber so waren die ersten Jünger in der Apostelgeschichte nicht! Petrus sagte: „Ich kann jetzt nicht mehr meinen Mund halten! Ich muß das bezeugen, was ich gesehen und gehört habe!“ Ähnlich sagte Paulus vor dem König Agrippa in der Apostelgeschichte: „Ich bin ein Feind des Evangeliums gewesen. Ich habe die Christen getötet. Aber heute kann ich meinen Mund nicht halten, seitdem mir der lebendige und auferstandene Herr begegnet ist. Ich darf dieser Schau, dieser Vision nicht ungehorsam werden!“ Und was sagte der Agrippa daraufhin? Dieser König sagte: „Beinahe — beinahe — überredest du mich, ein Christ zu werden.“ Da sagte Paulus: „Nicht nur du, sondern von allen, die hier zuhören, möchte ich, daß sie Christen werden.“ In Apostelgeschichte 16 sehen wir Paulus und Silas im Gefängnis. Weinen sie dort? Vielleicht gab es einige Neugierige, die durch Ritzen sehen wollten, wie es Paulus und Silas jetzt um das Herz war. Habt ihr einen weinenden Paulus gesehen!? Nein, liebe Brüder! Die Bibel sagt, daß Paulus und Silas Gott lobten! Das war etwas Besonderes! Mitten im Gefängnis lobten sie Gott. Hier ist ein Ausdruck von Zähigkeit! Wir leben in einer Welt, wo alle weich werden, aber der Herr ist dabei, uns für das Evangelium zurückzugewinnen. Wir werden heute nicht mehr direkt von der Welt angegriffen. Viele vielleicht von euch westlichen Christen haben überhaupt nicht mehr die Zähigkeit, der Welt direkt zu antworten. Aber in Asien haben wir diese Zähigkeit nötig, festzustehen und sich nicht von der Welt überrennen zu lassen. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Christen in Japan schwer verfolgt. Und eine koreanische Christin, die Ann heißt, kaufte sich eine Fahrkarte nach Japan. Sie kaufte sich nur eine Karte für die Hinfahrt. Sie wurde gefragt: „Warum hast du keine Rückfahrkarte?“ Diese Koreanerin sagte: „Ich bin bereit, mit den japanischen Christen zusammen zu sterben. Ich bin bereit, vor dem japanischen Parlament zu sprechen und zu sagen, daß sie die gefangenen Christen Japans freilassen sollen.“ Das war nur eine Frau. Und sie machte sich wirklich auf den Weg nach Japan. Und diese Frau bekam die Vollmacht, in Japan wirklich zu zeugen. Und wegen dieser einen Frau wurden viele japanische Christen aus den japanischen Gefängnissen freigelassen. Sie wurden aus der Verfolgung herausgenommen. Eine Frau auf der Seite Jesu, mit einer Zähigkeit des Geistes Gottes ausgerüstet, überwindet eine furchtbare Welt, eine japanische Welt. Wir brauchen diese Zähigkeit; denn wir leben in einer Welt, die uns angreift. Darum möchten wir wieder einen Elia unter uns haben. Denn die Götter, vor denen wir heute in unserer Welt niederknien, haben ja andere Namen als die Götter zu Elias Zeiten. Besonders ist da der Gott der Materie und der Gott unseres Wissens, so daß wir keinen Platz mehr haben für die Kraft des Geistes Gottes unter uns. Darum, Freunde, laßt uns nicht weich werden, weich werden um unserer Überzeugung willen, daß der Herr noch auf unserer Seite ist in einer Welt, die diesen Götzen dient. Es gibt viele Christen, die schließen hier Kompromisse und werden von Gott verlassen. Darum laßt uns im Glauben Mut haben, einsam zu sein, und die Zähigkeit der ersten Christen wird sich wiederholen. Und ich glaube, der Herr gibt uns diese Zähigkeit. Ich sehe das auch in Indonesien. Die Mohammedaner, die zum Glauben gekommen sind, sind heute verfolgte Leute in Indonesien. Sie werden ausgestoßen. Aber sie haben die Zähigkeit von Gott her. Und es kann sein, daß durch die Zähigkeit eines jungen Mannes später eine ganze Familie zum Glauben kommt. Ich denke an einen Studenten von der islamischen Universität in Djokjakarta. Er heißt Wa-giono. 1961 führte er einen Trupp mohammedanischer Studenten, um eine Kirche anzugreifen und die Fenster alle einzywerfen. Aber die Christen dieser Gemeinde und auch der Pastor stellten sich diesem Angriff nicht entgegen. Und Wagiono besuchte diesen Pastor und fragte ihn: „Warum haben Sie sich nicht verteidigt? Sehen Sie, alle Ihre Kirchenfenster sind kaputt!“ Und dieser Mann sagte ihm: „Wir haben uns nicht verteidigt, weil Jesus Sie liebhat. Und weil Jesus mich liebhat und Sie liebhat, haben wir uns nicht verteidigt.“ Mit diesen beiden Sätzen ist dieser Mohammedaner überwunden worden und ist zum Glauben gekommen. Er hat seine mohammedanische Universität verlassen und kam auf unser Bibelinstitut nach Batu. Er war dann fünf Jahre unser Schüler. Und heute ist er ein auserwähltes Werkzeug des Herrn. Im vergangenen Jahr war er in dem indonesischen Team, das in Pakistan das Evangelium verkündigte. Und viele Mohammedaner in Pakistan hörten das Evangelium, und einige kamen zum lebendigen Glauben. Solange er bei uns zur Schule ging, war er von seiner Familie ausgestoßen, er hatte keinerlei Unterstützung, aber weil er zäh war und für seine Familie betete, hat der Herr sein Gebet erhört. Heute ist seine Familie auch zum Glauben gekommen. Das nennen wir durchhalten, durchhalten im Gebet. Selbstverleugnung Da sehen wir besonders, daß die ersten Christen bereit waren, ihr Hab und Gut zusammenzulegen. Sie legten das zusammen und lebten zusammen. Wir sehen aber auch von Ananias und Saphira, daß sie an das Gut gebunden waren und vor Gott nicht ehrlich waren, oder besser gesagt: Sie liebten sich selbst mehr als den Herrn. Und der Herr strafte sie. Sie wurden getötet. Ich glaube, hier liegt eine große Schwäche in unseren Gemeinden, unter unseren gläubigen Gemeinden: Wir haben es verlernt, Selbstverleugnung zu üben, wir haben uns selbst so lieb. Wir haben unsere eigene Meinung so lieb. Wir haben unsere eigenen Gemeindekreise lieb. Wir stellen unsere Theologie über alles. Wir haben unser Portemonnaie so lieb. Ich glaube, das sind Hindernisse für die Wirkung des Geistes Gottes. Wir haben es wieder neu zu lernen, das alles zu Jesu Füßen zu legen, um uns wieder selbst frei zu machen von unserem eigenen Ich und Jesus über alles zu stellen. Auch unser Denken sollten wir Jesus wieder zu Füßen legen, so daß der Herr unser Denken wieder kontrollieren kann. Wir haben auch unseren Gemeindekreis, unsere Gemeinschaft dem Herrn zu Füßen zu legen, so daß der Herr wieder größer ist als unsere eigene Gemeinschaft. Wir haben auch unseren Besitz dem Herrn zu Füßen zu legen, damit der Herr größer wird als unser Geld und Gut, auf daß der Herr es wieder gebrauche in dieser dunklen Welt. Dazu könnte ich viele Beispiele aus der Erweckung geben. Ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen. Nur ein Beispiel, das sich gerade zugetragen hat: Am 22. März — also im vergangenen Monat —, da hatte ich die letzte Evangelisationsversammlung einer dreiwöchigen Evangelisation in Westneuguinea. Der Herr hatte in besonderer Weise diese Versammlung mit der Kraft des Geistes Gottes heimgesucht. Und in dieser letzten Versammlung sprach ich darüber, wie Maria von Bethanien vor Jesus die kostbare Narde brach. Und an jenem Abend geschah es, daß über 200 junge Menschen Indonesiens nach vorne traten (der westliche Teil Neuguineas gehört zu Indonesien) und auch ihr Leben — gleichsam als kostbare Narde — vor Gott zer- brachen und sagten: „Wir verlassen alles und werden Zeugen und Diener des Evangeliums!“ Und dann kamen die Alten. Auch mehr als 200 alte Leute, sie knieten nieder und sagten: „Wir weihen unsere Kinder dem Dienst des Herrn!“ Und dann tat der Herr noch etwas anderes: Der Herr gebrauchte diese Antwort, daß andere auch davon ergriffen wurden. Und als das Opfer gesammelt wurde, legten sie nicht nur ihr Geld hinein, sondern etliche legten ihren Schmuck, ihre Uhren hinein, was sie hatten. Und an jenem Abend wurden 1000 amerikanische Dollar — das sind also etwa 4000 DM — zusammengelegt, in der einen Versammlung. Dazu müssen Sie wissen: Das sind alles arme Leute. Sie haben keine Schuhe an, sie haben kein richtiges Hemd an, sie haben nur kurze Hosen und vielleicht ein Sporthemd an. Auf menschliche Weise ist es unmöglich, daß in dieser Versammlung 4000 DM da waren, denn Neuguinea ist eine der ärmsten Provinzen Indonesiens. Aber sie sagten: „Wir haben uns so lange selbst liebgehabt, aber heute abend nimm das, was wir haben, Herr Jesus Christus!“ Und sie legten das, was sie hatten, für Gott in den Teller. Wenn das hier in Deutschland passierte — ich glaube, bei eurem Reichtum ist das kein so großes Problem. Deshalb können wir keinen Vergleich aufstellen, was 4000 DM dort in Westneuguinea bedeuten im Vergleich zu eurem Reichtum, denn das waren die ärmsten Stämme Indonesiens, die das taten. Aber der Herr hat sich ihrer angenommen. Der Herr nimmt die Einfachen, Verstoßenen dieser Welt. Sie lernen es wieder neu, sich selbst zu verleugnen. Und wenn ihr Erweckung wollt, dann ist es nicht damit getan, daß ihr nur Buße tut, nein, es ist damit getan, daß ihr wieder lernt, das Beste zu Jesu Füßen zu legen. Das heißt, daß wir unser altes Leben zu verleugnen haben, unseren Reichtum zu verleugnen haben und das Beste Jesus geben. Und darum laßt uns das zu unserem Gebet machen! Denn wir leben in einer Welt der Egoisten. Der Egoismus hat in der Gemeinde so Fuß gefaßt, daß Jesus nicht mehr den ersten Platz hat. Darum ist auch keine Barmherzigkeit mehr in unseren Herzen. Erweckung ohne das Opfer, das die Erweckung begleitet, hat keinen Tiefgang. Und hier sehe ich eine große Gefahr für die ausländischen Evangelisten, die auch nach Indonesien kommen, besonders für die, die aus Amerika kommen: Sie kommen immer mit viel Geld und wollen auch in Indonesien alles bezahlen. Und dann beginnen die Christen selbst über den Dollar nachzudenken, und die Christen opfern nicht mehr, sondern lassen sich den Dollar geben. Deshalb bitte ich den Herrn, daß ich lerne, heute auf einfache Weise, auf indonesische Weise zu evangelisieren. In unserer Armut geben wir das Beste dem Herrn! Das ist ein Opfer, das der Herr in besonderer Weise gebraucht! Neutestamentliches Gebetsleben Wir lesen in der Apostelgeschichte nicht, wie viele Stunden sie beteten. Aber wir wissen, daß, als sie selbst in eine Lauheit hineinkamen, sie wieder zusammenkamen zum Gebet. Und sie erlebten ein zweites Pfingsten. Das ist so wichtig, daß die ersten Christen auch nach Pfingsten ihre eigene Lauheit erkannten! Und sich wieder zusammenfanden (Apg. 4). Und der Herr bewegte ihre Stätte wieder. Die Stärke der Apostel lag in ihrem Gebet. Wieviel Zeit nehmen wir uns zum Gebet? Ich glaube, hier ist ein sehr wunder Punkt. Wir reden viel zuviel. Wir reden wissenschaftlich, und wir lassen Gott nicht mehr zu uns reden im Gebet! Gestern sprach ich zu den Bibelschülern hier über 2. Chronik 7, 14, über vier Dinge im Gebet: Das erste: sich vor Gott beugen, das zweite: zu beten, das dritte: das Angesicht Gottes suchen, das vierte: sich abzuwenden von dem bösen, verkehrten Weg. Es ist so wichtig, daß wir das neu lernen. Besonders das dritte, daß wir das Angesicht Gottes suchen. Nicht beim zweiten stehenbleiben und nur beten und beten und bitten. Wir haben keine Zeit mehr, vor Gott in der Stille vor Gott stehenzubleiben und Sein Angesicht zu suchen, so daß Er zu uns reden kann. Der Herr hat uns das vor zwei Jahren in besonderer Weise klargemacht: In unserem Bibelinstitut mußten wir zwei Monate lang dem Gebet den ersten Platz geben. Es gab Tage, wo wir das Essen vergaßen und fasteten. Und auch zum Schlafen kamen wir nicht, wir hatten nur drei Stunden zu schlafen. Denn der Herr gab uns so einen Hunger zum Gebet. Nicht einen Hunger zu beten, sondern einen Hunger nach dem Angesicht Gottes. Der Herr offenbarte Sein Angesicht in unserer Mitte und gab uns die Vollmacht zurück, die Vollmacht, um im Okkultismus Gebundene frei zu machen, die Vollmacht, das Evangelium zu verkündigen, Vollmacht, die Kranken zu heilen. Der Herr gab uns außergewöhnliche Kraft. Und darum haben wir es neu zu lernen, Gott Zeit zu geben — persönlich oder als Gemeinde. Auf diese Weise — so wie wir es erlebt haben — offenbart Gott wieder Sein Angesicht, so daß wir in unserer Aktivität uns in Gottes Plan befinden, daß wir Gottes Herz neu begreifen. Das ist wichtig, da wir als Reichgottesarbeiter so oft in Aktivität untergehen. Neutestamentliche Heiligkeit Die Bibel ist immer die Bibel. Die Bibel schreibt alles nieder, auch das Schmutzige und Sündige. Das wird bei dem König David deutlich. Obwohl er ein Mann war, treu nach dem Herzen Gottes, ist er doch in die Sünde des Ehebruchs gefallen. Und in Psalm 51 wird klar geschrieben, wie er Buße tat. Auch sehen wir die Niederlagen klar aufgezeichnet im Leben der Jünger Jesu und auch ihre Sünden. Judas, der den Herrn verkaufte, Petrus, der verleugnete. Auch viele andere Sünden, die vielleicht nicht mit Namen genannt wurden — das bedeutet nicht, daß sie nicht da waren im Leben der Jünger. Aber sie waren dann auch durch die Sünde wieder viel enger auf den Herrn geworfen, die Heiligkeit von Ihm zu bekommen. Manchmal gibt mir der Herr Gelegenheit, auch in Pfingstgemeinden in Indonesien zu sprechen. Und der Herr zeigt immer wieder: ich habe nur eines von Ihm zu sagen: Ihr redet immer nur von den Gaben und den Zeichen des Geistes, aber wo ist das heilige Leben, das der Geist Gottes wirkt? Ich glaube, der wirklichste, stichhaltigste Beweis für die Fülle des Geistes Gottes ist ein vom Geist Gottes kontrolliertes Leben. In der Evangelisation, die ich in Palembang in Südsumatra hatte, kam der Leiter aller Pfingstgemeinden von Südsumatra und tat Buße. Er weinte vor dem Herrn. Er sagte: „Das stimmt, wir reden von den Zeichen und haben nicht die Heiligkeit in unserem Leben und in unserer Gemeinde.“ Das ist auch wichtig für uns alle in dieser Zeit. Der Teufel will uns die Augen blind machen mit Zeichen und Zeichen, aber was die Welt heute sehen will, ist ein geheiligtes Leben, das sich noch schlicht auf Jesus verläßt in der Welt des Abfalls. Neutestamentliche Vollmacht (Wunder) Oft machen wir hier Fehler: Wir wollen die Wunder haben, das ist falsch. Ich möchte, daß ihr hier wirklich aufpaßt! Wir können nicht in Wunder hineinspringen. Nein, wir haben diese Reihenfolge, die wir hier eben aufzählten — apostolischer Mut, apostolische Zähigkeit usw. —, zu befolgen, dann erst kommt apostolische Vollmacht. Wenn wir das nicht in dieser Reihenfolge sehen, verlaufen wir uns, haben wir keine Grundlage. Wir springen und haben keine Grundlage. Der Herr gibt uns, als Seinen Jüngern, Vollmacht, Wunder zu tun. Der Herr ist gen Himmel gefahren und hat gesagt: „Wartet hier ... in Jerusalem, daß der Geist Gottes auf euch fällt und ihr die Vollmacht bekommt“; sie mußten warten . . . Der Herr der Schöpfung Der Herr beweist sich wieder als ein Herr der Schöpfung. Er, der früher dem Wind und dem Feigenbaum fluchte, gibt heute die gleiche Vollmacht Seinen Zeugen. Der Herr verändert sich nicht! Als wir im vergangenen Monat diese Großevangelisation in Westneuguinea hatten, fand die Evangelisation unter freiem Himmel auf einem Platz statt, und es regnete in Strömen. Und in meiner persönlichen Bibellese sprach der Herr morgens diesen Satz zu mir. In der englischen Bibel heißt es: „Have faith in God“ — „Hab Glauben an Gott!“ Darum mußte ich aufstehen und dem Regen gebieten, daß er aufhörte: Im Namen des Herrn Jesus Christus! Daß der Regen nicht weiter fallen durfte hier auf diesem Platz, solange unsere Evangelisation stattfand. Und als ich „Amen“ sagte, hörte der Regen wirklich auf! Und als die Evangelisation den Tag zu Ende war und wir nach Hause gingen, fiel der Regen wieder auf den Platz. Ich könnte noch manches erzählen, daß der Herr der Herr der Schöpfung ist. Aber wie kommen wir zu diesem einfachen, schlichten Glauben als Voraussetzung dafür? Wir müssen wieder die Bibel nehmen als Wort Gottes und dem Willen der Bibel gehorchen und dem Worte Gottes gehorchen, das durch den Geist Gottes zu uns redet, damit wir das Wort Gottes wieder gebrauchen im rechten Augenblick, den rechten Vers. Und die Erweckungsteams in Timor haben hin und wieder auf diese Weise schlicht im Glauben den Gewalten des Windes und des Regens geboten. Der Herr des Leibes (Heilung) Die zweite Art von Wundern: Der Herr ist auch ein Herr unseres Leibes. Er heilt unsere Krankheit. Das tut Er bis auf den heutigen Tag. Ich persönlich habe vom Herrn nicht den Auftrag und die Gabe, Heilung in der Verkündigung in den Vordergrund zu stellen. Nur einmal ist es geschehen in meiner ganzen Evangeliumsverkündigung, als ich von den Mohammedanern herausgefordert wurde. Da mußte ich beten und mußte dem Herrn sagen: „Herr, beweise den Mohammedanern hier durch eine Krankenheilung, daß Du der Sohn Gottes bist, daß Du ein lebendiger, auferstandener Herr bist.“ Aber ich hatte das vorher nie getan, öffentlich für einen Kranken gebetet. Und doch sagte ich am letzten Tag der Evangelisation: „Ihr könnt die Kranken bringen!“ Aufgrund meiner Erfahrung habe ich eigentlich dazu keinen Mut, weil ich keine Gabe dazu habe. Aber der Herr gab mir sichtlich an diesem Tag einen gewichtigen Hinweis und auch die Freiheit, das zu tun. Und was geschah? — An jenem letzten Tag brachten sie die Kranken. Der Herr führte mich, daß nicht ich allein nur das Werkzeug sein würde, um diese Menschen gesund zu machen, sondern wir stellten uns alle gemeinsam in ein Gebet mit hinein, damit die Leute nicht sagten, ich wäre ein großer christlicher Zauberer. Darum haben wir — alle, die zu dieser Versammlung da waren — zusammen gebetet. Und dann habe ich im Namen der ganzen Gemeinde und im Namen Jesu Christi der Krankheit geboten. Und an jenem Abend waren es ungefähr 30 kranke Leute, die der Herr von vielerlei Krankheit heilte. Das hat der Herr mir nur einmal in meinem Dienst gegeben, damit in diesem Fall vor den Mohammedanern demonstriert würde, daß Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Wir haben uns wieder ganz neu auf die Bibel zu verlassen, der Bibel gehorsam zu sein und unsere Ohren dem Geist Gottes zu geben und auch im rechten Augenblick im Namen Jesu Christi zu handeln. Der Herr über die Mächte der Finsternis Wir haben es gelernt, Menschen im Namen Jesu Christi vom Teufel zu befreien. Ich erzählte, daß wir zwei Monate an unserer Bibelschule besonders dem Gebet widmen mußten. Und als sie dann als Teams in den Semesterferien hinauszogen, gab uns der Herr diese Vollmacht über die Geister der Finsternis, auch der Wunder. Der menschenrettende Herr Und das ist das Höchste: Vollmacht, um die Menschen von der Hölle in den Himmel zu bringen. Ich glaube, diese Vollmacht der Evangeliumsverkündigung ist die wichtigste. Denn die Leute, die gesund werden, die können mit ihrer Seele noch in die Hölle kommen. Darum sagt uns die Bibel: „Seid nicht froh, wenn ihr Macht habt über die bösen Geister, sondern seid froh, daß euer Name im Himmel angeschrieben steht.“ Das ist das Höchste! Das möchte ich unterstreichen: Das Höchste! Und der Herr möchte euch dazu auch Segen geben. Jesus alles in allem Und nun zurück zum siebten Beweis in der Auswirkung des Heiligen Geistes: Jesus war für die ersten Apostel alles in allem. Und das ist für mich etwas ganz Wunderbares! Das ist, glaube ich, der Höhepunkt der Auswirkung des Geistes Gottes. Wenn wir uns die sieben Punkte als eine Leiter vorstellen, würde das die höchste Sprosse sein. Jesus war nicht nur ihr Herr in der Weise, daß er nur ihr Erlöser war, daß er ihnen Frieden gab, nein, Jesus war ganz praktisch für die ersten Christen ihre Kleidung, ihr tägliches Brot, ihr Wissen, alles war von Jesus erfüllt. Das ist Erweckung: Wenn Jesus wieder an die erste Stelle kommt! Alles in allem wird! Das kann ich am besten an einigen Beispielen klarmachen. Heute geschieht es in Indonesien, daß ein Erweckungsteam von der Insel Timor den Auftrag bekam, die Insel Roti zu besuchen. Die offizielle Kirchenleitung, die Synode, konnte diesem Team, das nun ein Schiff benutzen mußte, nicht das Fahrgeld zur Verfügung stellen. Was taten sie nun? Gingen sie nun sammeln? Nein, sie gingen nicht von Haus zu Haus. Sie gingen an den Strand von Timor. Und am Strand haben sie sich auf die Knie geworfen und gebetet: Herr Jesus, Du hast uns den Auftrag gegeben, auf die Insel Roti zu gehen. Wir haben kein Geld, und die Synode hat uns kein Geld gegeben. Herr, was sollen wir machen, ins Wasser gehen? Du kannst uns doch ein Boot zur Verfügung stellen!“ Und auf diese Weise verbrachten sie zwei Tage am Strand im Gebet. Und am dritten Tag antwortete der Herr: Ein Segelboot kam. Und dieses Segelboot bot sich ihnen an, sie zur Insel Roti zu fahren. Der Mann, dem das Segelboot gehörte, war ein erweckter Mann. Er hatte vom Geist Gottes den Befehl erhalten, mit dem Segelboot zu kommen. Etwas Außergewöhnliches! Ist nicht der Herr Herr über alles? Über alles Geld, über alle Fahrzeuge? Für sie war dieses Segelboot der Herr Jesus, der handelte. Das war wirklich ein Beweis dafür, daß der Herr Jesus über allem steht. Ein anderes Beispiel: Ein Team bekam den Auftrag, zur Hauptstadt Djakarta zu fahren, um auch im Palast des Präsidenten Zeugnis zu geben. Die leitenden Brüder der Synode schüttelten den Kopf: Was wollen diese einfachen Leute in Djakarta? In Djakarta können doch nur Großevangelisten etwas bedeuten. Und dann diese weite Entfernung! Ist überhaupt Geld dafür da? — Können Sie sich vorstellen: Die Entfernung zwischen Timor und Djakarta beträgt ungefähr zwischen 4000 und 5000 Kilometer. Was taten sie? Sie brachten viel Zeit im Gebet zu. „Herr, Du hast uns diesen Auftrag gegeben, nach Djakarta zu gehen. Wir haben nichts. Aber Du, Herr, der Du uns den Auftrag gibst, mußt uns nun auch auf den Weg bringen.“ Und nach einigen Tagen antwortete der Herr auf ihr Gebet. Ein großes Schiff kam in den Hafen (von Kupang), und der Kapitän dieses Schiffes war Christ. Dieser Kapitän war bei uns in Batu zum lebendigen Glauben gekommen. Der wußte nichts davon, daß da ein Team wartete, das nach Djakarta gerufen war. Als er an Land ging, sahen das auch die Team-Leute, und sie sagten ihm: „Wir sind dabei zu beten, daß uns Gott ein Schiff nach Djakarta gibt.“ Er sagte: „Meine Route ist'gerade Djakarta, ihr könnt mitfahren!“ Und auf diese Weise sind sie nach Djakarta gekommen. (Einwurf eines Zuhörers: Philippus und der Kämmerer.) Und sie kamen in Djakarta an. Aber nicht nur nach Djakarta. Sie kamen auch nach Sumatra. Und sie wurden von Gott auf wunderbare Weise gebraucht. Leute, die in der Welt einen Namen hatten, sind durch sie zum Glauben gekommen. Aber wir selbst sind Leute ohne Namen. Heute beginnt das Zeitalter der unbekannten Evangelisten, die von Gott gebraucht werden. Für diese erweckten Teams war Jesus Christus auch das tägliche Brot. Es gab Mannschaften, die oft nichts gegessen haben. Sie legten manchmal weite Strecken zurück — bis zu 300 Kilometer zu Fuß. Sie hatten nichts mehr an Nahrung zur Verfügung. „Herr, wenn Du uns kein Essen gibst, dann kannst Du uns doch den Magen stärken, daß wir nicht mehr unsern leeren Magen spüren.“ Sie kamen zu einem Dorf, da war schon für sie der Tisch gedeckt. Und zwar nur eine Art Süßkartoffel. Aber ihnen schmeckte diese Süßkartoffel so gut, sie hatte so viel Stärke, daß sie weitermarschieren konnten. Und ich möchte auch noch ein persönliches Zeugnis dazu sagen: 1964 führte mich der Herr rrtit einem Team in ein islamisches Gebiet in Südsumatra nach Serawai. Zu jener Zeit gab es noch keinen Christen in Serawai. Auf dieser langen Reise in dieses Gebiet hatten wir tagelang kein Essen. Etwa 120 Kilometer über die Berge. Eines Abends packte uns der Hunger. Den ganzen Tag hatten wir nichts gegessen. Wir hatten 50 Kilometer auf Urwaldpfaden zurückgelegt. Dann waren wir abends in ein Dorf gekommen, und am Eingang des Dorfes, am ersten Dorfzaun, sammelten wir uns zum Gebet. Als wir „Amen“ gesagt hatten, kam ein Dorfbewohner, ein Mohammedaner, und fragte uns: „Was habt ihr eben getan?“ — „Wir haben gebetet.“ Er war erstaunt: „Wie, betet ihr hier?“ Wir mußten doch eine ehrliche Antwort geben und sagten zu ihm: „Wir hatten gebetet: „Herr, wir brauchen etwas zu essen.“ Und dieser Dorfbewohner gab uns eine Pepaja, das ist eine Melonenfrucht. Wir teilten diese Frucht in sechs Teile, denn wir waren sechs im Team, und aßen. Und durch die kleine Menge Pepaja fühlten wir uns so gesättigt, daß wir noch zwei Tage lang davon marschieren konnten. Das hat der Herr auf wunderbare Weise getan. Vor zwei Jahren habe ich meinen letzten Besuch im Serawai-Gebiet gemacht, zusammen mit Missionar Haseloh. Wir waren auf diesem Wege auch vom Wege abgekommen und hatten kein Essen. Und eines Abends fanden wir eine kleine Hütte. Wir waren acht Leute. Wir schliefen mitten im Urwald. Wir sagten dem Herrn: „Herr, wir sind so hungrig, aber hier gibt's doch nichts.“ Und der, dem diese kleine Hütte gehörte, gab uns etwas zu essen, etwas. — Aber dieses „etwas“ machte der Herr zu einem Großen. Der Herr Jesus war uns genug! So haben wir immer wieder gelernt, ganz vom Herrn Jesus abhängig zu sein. Und nun möchte ich über Kleidung sprechen. Im Vergleich zu eurer guten Kleidung hier, die ihr jeden Tag tragt, ist die Sonntagskleidung in Timor nicht einmal so gut wie eure Alltagskleidung. Sie tragen nur einfache Hosen und einfache Hemden. Aber der Herr bewies sich auch auf diesem Gebiet als Herr. Die Christen in Erweckungsgebieten haben es auch gelernt, aus dem Glauben zu leben und anderen Leuten nicht direkt Bitten zu stellen. Nein, sie verließen sich direkt auf Gottes Verheißungen. Und so haben sie immer wieder Gottes Versorgung — auch in der Kleidung — erfahren. Der Herr Jesus ist wirklich alles in allem. Aber wir brauchen jetzt auch unter uns einen Glauben, der wieder dahin kommt. Wenn ihr die Erweckungsmannschaften in Timor seht, seht ihr schmutzige Kleider. Sie haben keine Schuhe an und stinken. Aber eines könnt ihr sehen: Daß sie ein Gesicht haben, das so leuchtet, daß Sie nicht davon loskommen. Ihr werdet sie sehen, wie sie auf der Straße kilometerlange Wege zurücklegen und dabei singen und sich freuen. In vielen Gebieten ist es so, daß morgens um 4 Uhr die ersten erwachenden Christen mit Gesang aufstehen. In vielen Dörfern ist auch abends noch in den Häusern Gesang zu hören. Sie gehen auch zu Bett und loben Gott. Früher wurden die indonesischen und malayischen Schlager gesungen, aber die haben sie abgelegt und diese Liederbücher verbrannt. Wer kann das tun? Nur der Geist Gottes! Zurück zu den alten Netzen ? (Detmar Scheunemann) Liebe Brüder und Schwestern! Manchmal frage ich mich, wie ist es eigentlich gekommen, daß wir dieses Vorrecht haben durften und haben dürfen, bis auf den heutigen Tag in dieser geistlichen Bewegung in Indonesien mit drinnen zu stehen? Wir hatten wohl für viele Jahre die gleiche Last wie Sie, aber vielleicht beteten Sie in Deutschland schon mehr für die Not in Deutschland, als wir damals in Indonesien für die indonesischen Kirchen gebetet haben. Wir widmeten wohl jeden Monat einen Tag dem Gebet. Wir haben fünf, sechs Jahre lang einmal im Monat für die Erweckung gebetet. Wir ließen uns auch vom Herrn persönlich für solch eine Erweckungszeit zurüsten. Und ich will dazu gleich einiges anhand der Schrift sagen. Aber ich möchte zunächst schlicht das bezeugen: Es ist nicht die Summe von Gebeten addiert, die Erweckung gibt. Es ist auch nicht all unser Verlangen, so gut das sein mag, das Gott und Gottes Heiligen Geist in den Griff bekommen kann. Das heißt nicht, daß unser Verlangen, unsere Sehnsucht, die uns hier zusammengebracht hat, vergeblich ist. Aber ich möchte euch schlicht sagen: Erweckung ist zunächst einmal Gottes Eingreifen. Souveränität Gottes und Erwek-kung sind nicht voneinander zu trennen. Ich habe in diesen kurzen Tagen, die wir hier wieder in Deutschland sind, gespürt, daß in diesen letzten zwei Jahren in Deutschland etwas aufgebrochen ist. Es ist etwas anders geworden. Was ist anders geworden? Ich weiß nicht, ob Sie es selbst merken? Einmal geschieht unter der jungen Generation ein geistliches Erwachen. Zum anderen: In manchen Gemeindekreisen und Kirchen, wo früher praktisch keinerlei geistliches Leben war, ist etwas Ursprüngliches aufgebrochen. Daneben aber habe ich festgestellt und stelle fest, daß die Kreise, die in Deutschland aus der Erweckung kommen, von der Erweckung, die auf Deutschland zukommt, zunächst nicht so sehr erfaßt werden. Vielleicht ist das ein hartes Wort. Aber es ist leider so. Die härtesten Fronten gegen den Geist Gottes sind nicht in der Kirche, sondern in Freikirchen und Gemeinschaften. Ich möchte das nicht richtend sagen, aber als tiefes Gebetsanliegen. Es könnte nämlich sein, wie es auf Timor geschehen ist: Biblische Gemeinde wird vom Geist Gottes links liegengelassen. Die Timor-Kirche war eine alte reformierte, traditionsgebundene Kirche. Daneben gibt es in Timor auch einige biblisch orientierte Gemeinden — so würden wir sie nennen. Es gibt auch einige Pfingstgemeinden. Die Pfingst-gemeinden und die biblisch orientierten Freikirchen wurden in der Erweckung in Timor links liegengelassen. Sie erfuhren erst von draußen, daß Erweckung auf ihrer Insel war, weil sie den Kontakt verloren hatten zu dem, was Gott tut. Pfarrer Dr. Riecker sagte: „Das Reich Gottes besteht aus Kontakten, nicht aus Büchern.“ Das möchte ich noch einmal ganz klar unterstreichen: Wenn Gottes Geist in unserem Land weht, dann geschieht das wieder durch diese Kontakte. Seien Sie offen für diese geistlichen Kontakte! Es könnte sonst sein, daß Sie den Anschluß verpassen! Nun das Wort, das Gott mir für diese Nachmittagsstunde aufs Herz gelegt hat. Es steht im Johannesevangelium, Kapitel 21, Vers 2—7: „Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der da heißt Zwilling, und Nathanael von Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und weitere zwei Seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und traten in das Schiff, und in derselben Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffes, so werdet ihr finden. Da warfen sie und konnten's nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische. Da spricht der Jünger, welchen Jesus liebhatte, zu Petrus: Es ist der Herr!“ Zurück zum Geld? Jesus hatte Petrus und seine Gesellen von den Schiffen und von den Netzen fortgerufen. Das war ein klarer Ruf gewesen. Und jetzt — gingen sie zurück. Zunächst einmal Petrus selbst. Und darum ist hier dieser Schritt des Petrus: Hinein in sein altes Boot — nach meiner Meinung ein Schritt heraus aus dem Ruf Gottes. Es ist ja nicht falsch zu fischen — aber für Petrus war es falsch. Es ist nicht falsch für uns, daß wir mit unseren Händen arbeiten. Aber wenn Gott uns aus der Abhängigkeit zu dem Geld und dem Gut direkt herausgerufen hat und wir heute wieder in die Abhängigkeit hineingekommen sind, so ist das ein Herausfallen aus dem Ruf Gottes — oder schärfer gesagt: es ist die Sünde des Ungehorsams. Ich möchte diesen dritten Vers in zweierlei Weise auslegen: Einmal in der wörtlichen Bedeutung, wie ich es eben angefangen habe, und zum anderen nachher in einer übertragenen Bedeutung: Was nämlich die Fische, was die Netze, was die Schiffe im Leben alles bedeuten können. Ich meine in unserem Leben, im Dienst für Jesus. Sicher sind einige unter Ihnen, die Gott auch ganz persönlich aus den Schiffen herausgeholt hat. Sie sollen heute nicht mehr abhängig sein vom Gelderwerb und vom Fischen. In der Erweckung in Indonesien ist die Bibel uns wieder ein direkter Anruf Gottes geworden, das heißt in unserem Fall: Wenn Gott mich und Sie gerufen hat, nicht mehr zu fischen, und wenn wir es doch tun, sind wir ungehorsame Leute. In unserer Gemeinde, in unserem Dienst für Jesus ist dieser Rückfall überall zu beobachten, und wir stehen mitten drin. Ich möchte das nicht nur theoretisch sagen, ich möchte das ganz praktisch bezeugen: Der Herr machte es mir und mei- ner Frau deutlich, daß Er uns aus den Fischerbooten herausgeholt hat und daß wir darum für uns und für unsere Familie für alles, was wir brauchen, uns Ihm anzuvertrauen haben. In den letzten zwölf Jahren meines Dienstes für Jesus habe ich nie Mangel gehabt und nie ein festes Gehalt. Ich möchte das nicht irgendwie hineinstellen, um Sie an einem Beispiel zur Nachahmung zu rufen, das nicht. Aber ich möchte das als ein Zeugnis sagen, daß wir wieder gehorsam werden sollen in der Weise, wie Gottes Geist das Ihnen jetzt interpretiert. Sie können nämlich noch mitten in Ihrem Geschäft drin arbeiten und trotzdem herausgerufen sein aus dem Fischerboot, so daß wieder ein klarer Abstand da ist zwischen Ihrem Geld und Ihnen persönlich. Bruder Okta-vianus hat uns das heute morgen oft an praktischen Beispielen vor Augen geführt, wie der Geist Gottes diesen Abstand zwischen dem Geld und dem Reich Gottes in der Erweckung in Indonesien gewirkt hat. Dazu hatten wir in unserer Gemeinschaft viele Jahre des Lernens nötig. Einmal für uns persönlich als Familie und dann auch als Missionsgemeinschaft zusammen mit den indonesischen Brüdern. Das bedeutete für uns, daß wir nicht mehr den Unterschied machten zwischen dem, was wir als weiße Missionare an Lebensunterhalt hatten, und dem, was unsere indonesischen Mitarbeiter und Brüder und Lehrer in einem Monat an Unterhalt bekamen. Wir haben dann eine gemeinsame Kasse in indonesischer Hand eingerichtet. Unsere indonesische Schwester, die unser Geld verwaltete, hat es bis heute unter Gottes Gnade einwandfrei getan. Das war allerdings nicht so einfach. Wir konnten es nur tun, weil Gott es uns gesagt hatte. Und wenn wir es heute nicht tun würden, würde es ein Zurückfallen sein in die Fischerboote. Als wir diesen Schritt getan hatten, der uns auf den gleichen Lebensstandard mit den indonesischen Brüdern und Schwestern brachte, brach noch im gleichen Jahr (1965) jener furchtbare Aufstand der Kommunisten aus, der uns alle beinahe das Leben gekostet hätte. Wir hatten in den darauf- folgenden Wochen und Monaten keinerlei finanzielle Verbindung zur Heimat. Das war das Kostbarste, was wir erfahren haben in jenen Woeben und Monaten, die der großen Erweckung in Indonesien vorausgingen, daß wir als ausländische Brüder und Schwestern vom Opfer der indonesischen Brüder und Schwestern gelebt haben. Das war kostbar, aber es hatte für uns zunächst einmal in den Wochen und Monaten zuvor ganz praktische Konsequenzen bedeutet: Loskommen auch von dem deutschen Unterhalt, den deutschen Missionsgaben, und uns auch von diesen Booten zu lösen. Ich wiederhole noch einmal: ich habe das nur zeugnishaft gesagt, und ich glaube, daß der Geist Gottes das Ihnen persönlich übersetzen kann, was das in Ihrem Leben bedeutet: Freizukommen von den Netzen und Booten. Petrus ging zurück, weil er den lebendigen Herrn nicht mehr vor sich hatte. Jesus war ja verschiedene Male schon nach Ostern den Jüngern erschienen, aber die persönliche Beziehung zwischen Petrus und dem lebendigen Herrn war noch nicht wiederhergestellt. Thomas war in Ordnung gekommen. Ich stelle rtfir das manchmal so vor: Es muß dem Petrus hart angekommen sein, als Thomas vor Jesus niederkniete und Petrus, der Jesus verleugnet hatte, noch ferne von Jesus im gleichen Zimmer stand, und doch nicht mit Jesus ins reine kam. Und darum ist dieser Schritt: „Laßt uns wieder fischen gehen!“ ein Schritt, der nicht loszulösen ist von jener gestörten Gemeinschaft des Petrus mit seinem Herrn. Auch unser Schritt zurück in die Bande des Geldes und des Materialismus in unseren christlichen Kreisen ist im Grunde eine Auswirkung davon, daß wir unsere persönliche Beziehung zu Jesus verloren haben, obwohl wir viel beten, obwohl wir viel singen und auch viel Zusammenkommen. Und der erste, der damit anfängt, reißt die anderen mit. Und so leben wir heute in einer Lawine. Wir leben wirklich in einer Lawine: Die Gemeinde Jesu Christi hat sich hineinreißen lassen in den Sog! Und letztlich ist unser Zeugnis in der Welt heute nur noch glaubhaft, wenn der Herr wieder einzelne unter uns findet, die bereit sind, ein Zeichen aufzurichten, die bereit sind, einfach zu leben, einfach zu essen und es vielleicht auch so zu machen, wie es jener Pastor in Amerika tat, der heute in Timor Dienst tut — Pastor Little —: Gott rief ihn nach Timor. Und der Herr bereitete ihn, diesen Pastor und seine Familie, in zwei Jahren zu. In seiner alten Gemeinde diente er weiter, und seine Gemeinde wußte es nicht, daß er alles Geld, allen Unterhalt und das Gehalt, das er bekam, an jedem Monatsende in die Mission gab. Er wollte Gott praktisch herausfordern: Ist das möglich, ein Zeichen aufzurichten? Und er hat mit seiner Familie und seinen vier Kindern ein Zeichen aufgerichtet. Es war möglich, Gott bewies sich! Wir haben heute nicht mehr viel zu reden, sondern sollten vielmehr schlicht Zeichen aufrichten! Und das kommt an! Nicht von ungefähr ist dieser Bruder heute von Gott in diese Erweckung hineingenommen, wo die indonesischen Christen das gleiche tun! Gott hat ihn vorbereitet — zwei Jahre lang. Vielleicht will Gott auch Sie vorbereiten, ganz persönlich, für das, was kommt. Zurück zum Verstandeskult? Aber ich meine, daß dieser Vers auch noch eine weitere Bedeutung hat, eine noch viel tiefere, nämlich daß wir in unserem Dienst für Jesus auch immer wieder zurückfallen in unser menschliches Arbeiten und Können. Und das ist das zweite, was aus der Erweckung in Indonesien auf uns zukommt: Unsere Arbeit für den Herrn wird in das Scheinwerferlicht Gottes gestellt, ob sie aus dem Heiligen Geist oder aus der Anbetung des Verstandes erfolgt. Wieviel geschieht auf der Ebene des Denkens und Tuns, der Aktivität! Wieviel geschieht auf der Ebene unserer Fähigkeit! Und wie wenig geschieht auf jener geistlichen Ebene! Wenn Gott uns herausgerufen hat, Ihm zu dienen, dann haben wir uns nicht mehr darauf zu verlassen, was wir können, das heißt für mich: Ich habe mich nicht darauf zu ver- lassen, was ich gelernt habe, sondern ich habe das Boot der Ausbildung, der Theologie usw. einfach hinter mir zu lassen. Es ist ja weithin so, was mir viele Bücher immer wieder sagen: Wir lernen ganz neu, im Reich Gottes brauchbar zu werden, wenn wir alles hinter uns gelassen haben, was wir in den Jahren zuvor vermeintlich gelernt haben. Und ich meine, und das möchte ich auch ganz schlicht bezeugen, obwohl es vielleicht etwas Widerstand und vielleicht auch etwas Widerwillen hervorruft: Im Reiche Gottes kommt es eben auf das Denken und Wollen und Fühlen an, das unter der Bibel steht und unter dem Heiligen Geist. Aber wir sind zurückgegangen. Wir fischen wieder — mit unserem Verstand als Nummer eins, mit unserer vermeintlichen geistigen Ausrüstung als Nummer eins und gebrauchen für die Arbeit im Reich Gottes menschliche Fähigkeiten und weltliche Methoden — weltliche Methoden! Wir brauchen wieder Unmittelbarkeit, wir brauchen wieder das Ursprüngliche, das vom Geist Gottes herkommt! Vielleicht haben wir es gespürt, daß Bruder Oktavianus in seiner Verkündigung keine Methode hat. Das mußten wir als westliche Missionare in Indonesien wieder neu lernen, unsere Methoden zur Seite zu legen und offen zu werden für die unmittelbare Nachfolge, hinter dem Herrn Jesus herzugehen und nicht mehr zurückzugehen in die Boote — in unsere vermeintlichen geistigen Sicherheiten. Und in diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, daß die geistliche Zurüstung für den Dienst im Reich Gottes in Indonesien wieder ganz neu groß geschrieben wird. Nicht überall! Gerade die jungen Völker legen sehr viel Wert auf Ausbildung und Titel und Grade usw. Darum, wo der Geist Gottes die Pastoren heute in Indonesien davon frei macht, ist es ein Werk des Geistes Gottes. Dort beten sie im Grunde noch tiefer diewestlicheWissenschaft an als wir denken. Und darum ist für mich — was Bruder Oktavianus immer wieder bezeugt — das immer wieder ein neues Wunder des Geistes Gottes, wie Indonesier, die im anderen Sog gestanden haben, freigekommen sind, wovon auch wir meiner Meinung nach wieder freikommen müssen, nämlich unseren Verstand anzubeten. Wie soll ich das formulieren? Mut zu haben, in dieser Welt wieder von der Seite angeschaut zu werden. Es ist ja so, daß all unser Predigen im Grunde immer wieder daraufhin angelegt ist: Wir wollen gut formulieren und abstimmen, auf daß wir nicht anecken, daß wir nicht in Schubladen gepackt werden („Ah! So und so!“). Sondern wir passen uns immer wieder — immer wieder! — an, unbewußt in unserer Rede, unbewußt in unserer Verkündigung, und machen unsere Bücklinge und beugen uns vor dem, was heute gilt, den anonymen „Es“ — auch in der Gemeinde Jesu Christi! Das ist sehr weltlich! Vor wem haben wir uns zu beugen? Haben wir nicht einmal den Mut als Reichgottesarbeiter, als Pfarrer zu sehen, daß unser Dienst ein anderer ist, daß unsere Ausrüstung eine andere ist, als sie weithin auf den Fakultäten vermittelt wird, daß wir es als etwas anderes annehmen und es bewußt als etwas anders auch jetzt in der Welt darstellen, — und freikommen vom Anpassen. Wir gehen immer wieder zurück in die Schiffe: Anpassen. Laßt uns wieder Mut haben, den Weg hinter Jesus herzugehen, auch in unserer heutigen Zeit, ganz persönlich! Und dann rüstet uns der Herr aus mit seiner geistlichen Vollmacht und seiner geistlichen Ausrüstung! Alles, was wir gelernt haben, gebraucht der Geist Gottes später wieder. Ich habe früher einmal gedacht: „Warum habe ich sieben Jahre Griechisch gelernt?“ Der Geist Gottes gebraucht das auch heute. Ich denke daran, daß wir im letzten Jahr in unserem zehntägigen Bibelkursus in der Erweckungsbewegung in Timor uns der Frage stellten: „Was ist Wirkung, Leitung des Heiligen Geistes? Im Unterschied zu unserem gefühlsmäßigen Impuls, im Unterschied zur Einbildung usw.?“ Wie da die exegetische Arbeit an der Schrift — auch nach dem Urtext — uns eine große Hilfe wurde. Also: Unser Wissen kann und wird wieder von Gott gebraucht, aber wir haben ihm den rechten Platz wiederzugeben. Geistliche Gaben heute (Detmar Scheunemann) Ich möchte zu Ihnen als Mitarbeiter ein Wort zu den Geistesgaben sagen im Blick auf die geistliche Ausrüstung, die der Herr uns geben will. Nun, wenn das Wort „Geistesgaben“ fällt, denken wir alle an eine bestimmte Geistesgabe. Das ist falsch. Sie ist eine unter vielen. Es gibt ja nicht nur 9 Geistesgaben nach der Schrift, sondern auf jeden Fall — möchte ich sagen — 15 oder vielleicht auch 16. Die Bibel ist da nicht dogmatisch. Vielleicht ist es einmal gut, wenn wir uns diese 15 oder 16 Geistesgaben vergegenwärtigen, im Unterschied zu unserer geistigen, intellektuellen Ausrüstung. Zunächst sind in 1. Korinther 12 neun aufgeführt. Ich fange mit Vers 8 an: 1. Die Gabe der Weisheit 2. Die Gabe der Erkenntnis 3. Die Gabe des Glaubens 4. Die Gabe der Heilung 5. Die Gabe, Wunder zu tun 6. Die Gabe der Weissagung, der Prophetie 7. Die Gabe, die Geister zu unterscheiden 8. Die Gabe, in anderen Sprachen zu reden 9. Die Gabe, diese Sprachen auszulegen Weiter, ab Vers 28: 10. Die Gabe des Lehrers 11. Die Gabe der Diakonie, des Helfers 12. Die Gabe der Leitung, des geistlichen Leitens Das wird hier zusammengefügt mit der Gabe der Prophetie und der Gabe des Wundertuns — wird also in einer Linie gesehen. So haben wir also jetzt schon 12 Ausrüstungen. In Epheser 4, 11 werden noch die folgenden hinzugefügt: 13. Gabe des Apostels 14. Gabe des Evangelisten 15. Gabe des Hirten Ich glaube, eine echte Exegese kann keinen Unterschied machen zwischen der Gabe und dem Dienst, sondern der geistliche Auftrag und die geistliche Gabe stehen hier in einer einheitlichen Linie. Wir sind also auf 15 Gaben gekommen. 16. Manche nehmen noch die Gabe des Ermahnens aus Römer 13 dazu. Wir sehen, Gott hat hier einen reichen Tisch gedeckt. Dazu müssen wir uns dem Worte Gottes stellen, daß der Geist Gottes nun nach Seiner Souveränität einem jeden mindestens eine dieser Gaben austeilt. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 12, Vers 11: „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen das Seine zu, wie Er will.“ Also: Wir können Jesus nachfolgen und Ihm dienen und uns darauf verlassen, daß Er uns für diesen Dienst aufgrund dieser 15 Gaben ausrüstet, oder wir gehen in die Boote zurück und fischen selbst. Wir haben es in den letzten Jahren gelernt, jene Boote zu verlassen. Die Lehrgabe Für mich bedeutet das — in dem Lehrdienst, in dem ich nun besonders stehe —, Gott für die Gabe des Lehrens und der Erkenntnis zu vertrauen. Und ich muß sagen, ich bin nicht fauler geworden in der Vorbereitung des Unterrichts an der Bibelschule — das nicht —, aber die tiefsten Wahrheiten der Schrift erschließen sich dann im Unterricht — mitten im Unterrichten —, wenn ich unter Leitung des Geistes Gottes in der Weise stehe, daß die Gabe des Lehrens und die Gabe der Erkenntnis wirkt. Ähnlich ist es mit dem Verkündigungsdienst, mit dem Predigtdienst. Der Prophet ist ja Gottes Mund, nicht nur für die Zukunft, sondern er bringt Gottes Wort für die Gegenwart und stellt die Vergangenheit in Gottes Licht dar. Darum — für uns, denen die Aufgabe der Verkündigung anvertraut ist, ist dies die Gabe, die wir von Gott erwarten können, damit, wenn wir predigen, unser Wort nicht nur ein menschliches Wort ist, sondern ein prophetisches Wort. Das heißt, daß es hineinspricht in die Lage der Menschen, die heute im Gotteshaus sitzen, obwohl ich ihre Situation überhaupt nicht kenne, und daß der Geist Gottes in meiner Verkündigung meine Sätze so formt, so klar in seinen Griff bekommt (obwohl ich es persönlich vielleicht anders aus-drücken würde), daß das Wort hineinspricht in die Lage des Menschen, der vor mir unter der Kanzel sitzt. Gott kommt und nimmt uns. Wir dagegen wollen kommen und Gott nehmen und Gott weitergeben. Das ist falsch! Gott kommt und nimmt uns, zunächst als Seine Verkündiger! Das heißt manchmal, daß wir uns wirklich darunter zu beugen haben, wie oft wir Ihm — wenn Er kommt — in unserer Verkündigung — letztlich ausweichen. Wir wollen uns nicht blamieren. Wir wollen nicht unsere vorbereitete Predigt liegenlassen. Ich sage nichts gegen die Predigtvorbereitung. Auch sie gebraucht der Geist Gottes wieder. Aber es kann sein, daß ich zwei Punkte vorbereitet habe und ein dritter paßt dazu nicht und der Geist Gottes sagt: „Du mußt das sagen!“ Wir können also auf zwei verschiedenen Ebenen arbeiten, auf der Ebene des Menschengeistes oder auf der Ebene des Heiligen Geistes. Und diese beiden Ebenen können Sie immer in aller Arbeit für den Herrn finden. Diakonie Wir können dem Herrn Jesus Christus mit der Gabe der Diakonie dienen, oder wir können uns aufopfern, verzehren im gutgemeinten Eifer und Liebesdienst für den Herrn. In der Timor-Kirche ist die Gabe der Diakonie ganz neu aufgebrochen. Es gibt dort keine Diakonissen, aber es gibt viele Frauen, die für Jesus einen diakonischen Dienst tun, sich oft zu zweien zusammentun und die Kranken besuchen. Sie wissen sich dabei direkt von Gott beauftragt. Gott sagt ihnen: „Diese Menschen habt ihr zu besuchen!“ Ich habe diese kleinen Teams gesehen, wie sie oft 20 km in ein anderes Dorf gegangen sind, nur um über einer anderen kranken Frau zu beten, um ihr zu helfen und um sie in der Krankheit zu trösten. Gott hat gerade auch diese diakonischen Teams mit der Gabe der Krankenheilung ausgerüstet. Wir müssen dazu die besondere Lage auf Timor verstehen. Es gibt dort keine Schwestern, keine medizinische Betreuung. Es gibt auf der ganzen Insel nur vier Ärzte in der Provinzhauptstadt und in zwei Kreisstädten. Es ist ein nachdenklich machendes Zeugnis der Erweckung in Timor, daß Gott dort unmittelbar wieder die Gabe der Diakonie zusammen mit der Gabe der Krankenheilung gegeben hat. Wir dürfen unseren Dienst aus der Gabe der Diakonie erbitten, damit wir uns nicht menschlich verzehren und verbittert werden. Leitung Es ist auch sehr wichtig, daß wir die Gabe der Leitung bekommen. Wieviel Schwierigkeiten kommen dadurch, daß wir die menschlichen Manager-Methoden in unsere Kirche übertragen. Wieviel Schwierigkeiten kommen dadurch, daß wir bewußt oder unbewußt in unserem geistlichen Leben so in den Sog des Fabrik-Managements gekommen sind und nicht mehr ein Gehör haben für die Gabe der Leitung! Wir glauben, daß die Leute, die in der Welt was managen können, auch etwas in der Gemeinde Jesu Christi leisten können! Die Erweckung in Indonesien zeigt uns — wie Bruder Oktavianus das immer wieder bezeugt hat —, daß Gott diese Gaben oft Menschen gibt, die dazu keine menschlichen Voraussetzungen haben. Die Gabe wurde manchmal mit einer geistlichen Autorität offenbar, daß sich auch Pfarrer der Leitung eines einfachen Bauern anvertraut haben. Als ich diese Pfarrer selbst traf, bezeugten sie mir: „Wir mußten uns unter die Leitung dieses einfachen Bauern stellen. Wir sind nicht Team-Leiter gewesen, sondern Mitglieder in einem Team, weil die geistliche Leitung so bewußt von Gott bestätigt in der Hand dieses einfachen Bauern lag.“ Allerdings mußten in Timor einige Korrekturen durchgeführt werden. Sie verstanden damals noch nicht, daß es gefährlich ist, wenn Frauen leiten. Einige Teams wurden damals von Frauen geleitet. Diese Teams kamen dann auch in Schwierigkeiten. Es soll auch nicht verheimlicht werden, daß Sünde in die Erweckungsbewegung hineingekommen ist. Es geschah das Traurige, daß einige Teams in sexuelle Sünde fielen und ihr Zeugnis und ihre Vollmacht verloren und damit die ganze Erweckungsbewegung in Verruf brachten. Aber der Herr hat eingegriffen. Die Brüder haben die Ursache gesehen. Sie ließen sich korrigieren. Das ist immer das Zeichen, daß eine Erweckungsbewegung echt ist — nicht fanatisch, nicht schwärmerisch, sondern: immer wieder, wenn sie ein Wort in der Schrift erkannten, gehorchten sie und führten es durch. Heute begreifen sie ganz neu, der Gabe der Leitung zu vertrauen, die Gott auch einzelnen einfachen Männern gibt. Einer der leitenden Pastoren der Erweckungsbewegung ist der Dekan eines Kirchenkreises — er hat jetzt nach der Erweckung für ungefähr 180 000 Christen die Verantwortung (vor der Erweckung hatte er nur 80 000). Dieser Pastor sehnte sich nach der Gabe der Geisterunterscheidung, um zu verstehen: Was ist geistlich und was seelisch? Was ist vom Geist gewirkt, was ist vielleicht vom Teufel? Er gab im letzten Jahr auf unserer Konferenz ein öffentliches Zeugnis darüber. Er sagt: „Ich habe mich nach der Gabe der Geisterunterscheidung ausgestreckt, sie aber nicht erhalten. Aber meine Gemeindeglieder haben diese Gabe in reichem Maße bekommen. Ich habe es verschiedene Male erlebt, daß ich mich in einer aussichtslosen Situation befand und nicht wußte, wie ich mich verhalten sollte. Da kam unangemeldet ein Bruder in mein Pfarrhaus, auch zwei Brüder, und sie sagten: ,Du, Pfarrer, du bist mit diesem Problem beschäftigt/ Ich war erstaunt, es war gerade das, was mich beschäftigte. Und ich hatte nicht ein noch aus gewußt. ,Und das ist die Antwort', sagten sie und gaben die Antwort.“ Das passierte nicht nur einmal, sondern verschiedene Male, so daß dieser Bruder, der an sich, von der Kirche her gesehen, organisatorisch der verantwortliche Mann war, doch geistlich sich von jenen Leuten dienen ließ, die die Gabe der Geisterunterscheidung in seiner Gemeinde hatten. Sehen wir hier etwas ganz Neues vor Augen? Gott will uns in der Erweckung wieder zu der Vielfalt in der Gemeinde zurückbringen, wo der Unterschied zwischen Amt und Laientum wieder aufgehoben wird. Wir reden viel von der Aktivität der Laien, aber wenn es praktisch darauf ankommt, ist kaum ein Pastor geneigt, sich etwas von Laien sagen zu lassen. Entschuldigen Sie, wenn ich das scharf sage! Ich habe daran buchstabieren müssen, und ich buchstabiere manchmal heute noch daran, daß ich nicht alle geistlichen Gaben pachten kann, sondern daß ich abhängig bin von anderen Brüdern und Schwestern, auch von jungen Brüdern und Schwestern, die,.eben das haben, was ich nicht habe. Darum, wenn wir bereit werden für die Erweckung, heißt es auch bereit werden, wie Oktavianus uns immer wieder gesagt hat, sich zu beugen, sich zu demütigen. Es gehört zu den kostbaren Erfahrungen, die ich in dieser Er-weckvngsbewegung in Indonesien gemacht habe, daß ich so ganz ursprünglich wieder gelernt habe, was Gott in einer Kirche tun kann, wenn die Geistesgaben wieder operieren, sich wieder m Aktion befinden. Und nun muß ich hinzufügen, daß die reformierte Kirche auf Timor keinerlei Verbindung zu Pfingstkreisen und zu Pfingstkirchen hat. Die Erweckung kam ganz ursprünglich von oben und nicht von der Seite oder von unten. Gott schenke ihnen, daß die Gemeinde es noch weiter bewahrt. So gibt Gott für unseren Auftrag die Ausrüstung. Wir können nicht sagen: „Herr, Du mußt mir diese Gaben geben“, aber wir können sagen: „Herr, wenn Du mich an diesem Platz gebrauchen willst — Herr, dann will ich mich nicht mehr auf meine Fähigkeiten verlassen, sondern ich sehe, daß Du unter diesen 15 Gaben die Ausrüstung für mich bereit hast. Gib sie mir.“ Wie bekommen wir die geistlichen Gaben ? Nun fragen wir: „Wie bekomme ich diese Ausrüstung? „Vielleicht hilft uns hier der Text. Wir lasen vorhin, daß Petrus und seine Gesellen gefischt und nichts gefangen hatten. Oder in unsere Situation übertragen: Sie hatten gearbeitet — und hart gearbeitet — mit ihren Fähigkeiten und wir mit unseren guten geistlichen Werken, mit unserer „gesunden Theologie“, wir haben auch nichts gefangen — leer. Als es Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Die geistliche Ausrüstung kann nicht getrennt werden von dem Geber dieser Ausrüstung, Jesus Christus selbst. Der Geist Gottes verherrlicht immer Jesus, Er führt immer zu Jesus hin, und Jesus ist auch der, der uns Seinen Heiligen Geist gibt. Armut In unsere Leere, in unser Abgearbeitetsein, in unser Enttäuschtsein tritt der auferstandene Herr. Der Herr gab mir dies Wort, um es Ihnen weiterzugeben — gerade auch für den heutigen Tag — als eine Verheißung, als ein Wort, das Sie mitnehmen möchten: Der Herr, der auferstandene Herr ist unterwegs. Er sieht die Jünger, die ein leeres Boot haben, er sieht sie. Nicht nur das, er spricht sie an. „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Die gleichen Worte kommen heute morgen in unsere Leere, in unser Enttäuschtsein und unser Verzagtsein, das wir hergebracht haben. Wir wollen es nicht zudecken. Wir wollen es offen sagen: Wir sind müde hierhergekommen. Auch wir in Indonesien kennen trotz Erweckung dieses Müdewerden. Der Teufel schießt von links und rechts. Gerade in der Erweckungszeit. Die Angriffe — auch persönlicher Art auf Menschen, auf unser Werk, auf die erweckten Gemeinden — sind oft sehr notvoll und lähmend. Dazu kommen die Schwierigkeiten mit Kirchenleitungen. Aber die Kirchenleitung in Timor hat bei ihrer jährlichen Synode eine Entscheidung gefällt. Sie hat gesagt: „Wir geben den Erweckungs-Teams in unseren Gemeinden Platz und Raum.“ Damit ist die Erweckung nicht aus der Kirche herausgelaufen, sondern geht heute in der Kirche weiter. Aber es gibt viele andere Kirchen und Gemeinden, die heute noch nicht zu dieser Entscheidung durchgekommen sind. Darum sind wir oft in Indonesien die schwarzen Schafe. Wenn wir zu unserem Team-Einsatz kommen oder Evangelisationen durchführen, wenn der Geist Gottes wirkt, dann sind auch immer solche da, die sich nicht erwecken lassen. Und dann beginnt in einer Gemeinde die Auseinandersetzung. Also sind die Enttäuschungen und die Schwierigkeiten genauso in Erweckungsgebieten da wie in Ihrer Zeit heute. Sie werden nicht weniger! Die Feinde werden auch nicht weniger. Vielleicht aber die Vollmacht größer, daß wir nicht mehr unser eigenes Temperament lieben, sondern ihnen in der Liebe Jesu Christi begegnen. Ich spreche jetzt von den Geistesgaben. Was noch wichtiger ist, sind Früchte des Geistes in unserem Leben, daß Jesus in uns Gestalt gewinnt! Aber das ist ein anderes Gebiet. Das schenkt uns der Herr auch. Also gibt es in den Erweckungszeiten diese Probleme des Abgearbeitetseins, der schwierigen Situationen, genauso wie in der Zeit, in der wir leben, in der Vorbereitung zur Erweckung. Und in diese Lage kommt der Herr und sagt: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ „Kinder“ — so redet der Herr uns an. Nur, hören wir richtig zu? Wie oft hat Bruder Oktavianus uns gesagt: „Werdet wie die Kinder!“ Und darum findet dieses Wort heute nachmittag vielleicht nur eine Resonanz in uns, wenn wir bereit sind, uns wieder „Kinder“ nennen zu lassen — „Kinder“. — Aber dieser Anruf hat auch etwas Befreiendes: Laßt uns doch einmal wieder Kinder werden! Laßt uns doch einmal wieder uns bei Gott bergen! Laßt doch Gott einmal wieder die Verantwortung übernehmen! Daß wir uns doch wieder als „Kinder“ anreden lassen! Nun, es gibt gewisse Leute, zu denen gehörte ich lange Jahre, die sind nicht gewillt, sich als „Kinder“ anreden zu lassen. Herr, mache uns wieder zu Kindern! Buße Die Jünger antworteten ihm: „Herr, wir haben nichts zu essen.“ Hier wird nun etwas anderes deutlich: Der Herr redet uns nicht nur an: „Habt ihr nichts zu essen?“ Er erwartet auch eine Antwort. Gottes Wort heute — und wenn es nur wenige Sätze waren — war genau gezielt auf unsere Leere — Leere mit doppeltem „ee“ — aber auch auf die Lehre mit „h“. „Habt ihr nichts zu essen?“ Das war für die Jünger ein Schuß ins Zentrum. Sie konnten nur zweierlei: sich in Deckung begeben (und einige unter uns tun es jetzt — ja, gehen Sie ruhig in Deckung. Der Herr schießt auch noch ein zweites Mal, wenn Sie aus der Deckung herauskommen; aber wenn Sie stillehalten, lassen Sie sich abschießen!) — „Nein“, sagten Petrus und seine Gesellen, „wir haben nichts zu essen.“ Laßt uns unsere geistliche Situation ehrlich vor den Herrn bringen. Nicht zudedken, sondern sagen: „So sind wir!“ Diese Buße ist manchmal nicht so einfach. Wir haben wieder neu zu lernen, im Licht zu wandeln, wie Gott im Licht ist. Nach oben offen und zur Seite hin offen, nach links und rechts. Diese Sätze sind ja einigen von uns bekannt. Die Erweckung in Indonesien ist auch nicht loszudenken von dem Impuls, der von Uganda kam. Einige von euch kennen den Bruder William Nagenda. Bruder William Nagenda hat 1963 zusammen mit Roy Hession eine Reise nach Indonesien gemacht. Ihr Dienst war ein von Gott geordneter, wichtiger Vorbereitungsdienst für den späteren geistlichen Aufbruch in Indonesien. Offen zu werden für Gott, so zu kommen, wie wir sind — nicht als fromme Schauspieler —, zu sagen: „So, Herr, bin ich!“ und wieder Buße zu tun, nicht zuzudecken — vor Gott und auch zu dem Bruder, der eigenen Frau, dem eigenen Mitarbeiter, nur auf diese Weise hat der Geist Gottes wieder Raum! Denn bevor nicht das Blut Jesu Christi die Barrieren wieder abbauen kann, die zwischen uns und Gott und zwischen uns und dem Bruder, uns und der Frau, uns und der Familie und den Nachbarn sich befinden, hat der Geist Gottes keinen Raum! Das ist wohl das Entscheidende, was Gott durch die Botschaft dieses afrikanischen Bruders in Indonesien gewirkt hat: Das Blut Jesu Christi geht dem Geist Gottes voraus. Nicht nur das. Eine lebendige Erweckung ohne die lebendige tägliche Buße ist sofort vorbei, ist eine Woche oder einen Monat alt — und dann vorbei. Darum, wenn wir uns heute von Gottes Wort stellen lassen, laßt uns dies eine Wort dem Herrn sagen: „Herr andere glauben es, andere halten mich dafür . . . aber ich bin es nicht. Wie sehr sind wir immer daran interessiert, daß unser christliches Bild, unser guter Eindruck auf die anderen Menschen keinen Schaden leidet! Und wir reparieren immer wieder an diesem Bild. Laßt uns ruhig kaputtgehen! Das Bild des ehrlichen deutschen Missionars mußte auch in Indonesien kaputtgehen. Vielleicht darf ich das einmal ganz schlicht erzählen: Als Bruder William Nagenda in Indonesien zu den balinesischen Pastoren sprach — auf der Insel Bali —, war ich sein Übersetzer. Er gab an jenem Ort schlicht Zeugnis, wie er damals in Afrika als hoher Finanzbeamter von Gott ge- rufen wurde, in den Dienst Jesu zu treten, und wie er die Korruption in seinem eigenen Finanzamt, für die er persönlich verantwortlich war, ins Licht bringen mußte. Ins Licht vor Gott und ins Licht vor der Regierung. Es gab eine Gerichtsverhandlung. Schließlich aber sagte der Richter nach seinem Zeugnis: „Ich schicke Sie nicht ins Gefängnis. Sie sind freigesprochen.“ Das ehrliche Zeugnis von dem Bruder William Nagenda hatte zur Folge, daß an dem gleichen Tage oder dem folgenden Tage eine ganze Reihe von Pastoren auf der Insel Bali ihre Kollektengelder in Ordnung brachten — vor der Gemeinde. Das ist eine sehr peinliche Sache gewesen, aber eine sehr heilsame Sache! Das hatte bei mir zur Folge: Ich mußte mich nach der Rückreise im Bibelinstitut dem Brüderrat stellen, unserer Mitarbeitergemeinschaft. Wir waren nämlich dabei, ein Bauprogramm durchzuführen. Weil die Studentenzahl wuchs, mußten wir anbauen. Meine eigene Familie wuchs auch, und darum mußte ich auch an meinem Flause anbauen. Aber mir war bei meinem Bau das Geld ausgegangen. Ich hatte dann ohne weiteres Geld vom Bibelinstitut für meinen Bau verwendet, ohne vorher mit den Brüdern darüber zu sprechen. Ich hatte das so vor meinem Gewissen zu rechtfertigen versucht, daß das ja alles für das Werk des Herrn sei. Auch dieses Haus ist ja im Grunde ein Haus für Jesus. Nun sagte mir der Geist Gottes ganz deutlich: „Aber was meinst du, wenn das ein indonesischer Bruder gemacht hätte! Wie wäre dann deine Reaktion?“ Da wußte ich, was los war. Da hing ich drin. Da brach das Bild eines korrekten deutschen Missionars vor dem Evangelium zusammen, und ich mußte nicht nur vor Gott ins Licht kommen, sondern auch vor meinen indonesischen Mitarbeitern. Aber es war gut so. Ich kam frei. Manche gehen ja christlichen Idealen nach und kommen dadurch in eine große Unfreiheit. Andere kriegt der Teufel immer wieder dadurch, daß sie Vergleiche ziehen. Immer wieder, wenn sie sich mit anderen Christen vergleichen usw. werden sie lahmgelegt, sie kommen nicht vorwärts. Wenn Paulus sagt, daß die Christen seinen Glauben nachahmen sollen, so ist das etwas ganz anderes. Ich glaube, es ist gut, wenn der Herr das zuläßt, daß unser Gesicht kaputtgeht und unsere Ideale kaputtgehen. Das schafft wieder echte Gemeinschaft — am Fuße des Kreuzes Jesu Christi. Glaube Und darum möchte ich dies Wort schlicht zeugnishaft bestätigen: Wenn wir Jesus „ja“ sagen, dann kommt Er hinein in unsere Leere. Wenn wir Jesus dort, wo Er uns überführt, stillehalten, finden wir die Fülle. „Werfet das Netz wieder aus!“ Jetzt taten sie das auf den Befehl Jesu Christi, ganz persönlich. Und sie fingen. Sie konnten das Netz nicht ziehen. Wir werden auch wieder das Netz auswerfen. Gott hat uns von den Netzen weggerufen, aber Er sagt jetzt: „Nimm das Netz wieder — in einer anderen Haltung und mit einem anderen Glauben!“ Der Petrus, der jetzt das Netz auswirft, ist ein anderer als der, der fünf Stunden vorher das Netz ausgeworfen hatte. Dies ist ein Schritt des Glaubens. Er glaubt wieder dem Herrn. Wenn wir das jetzt tun, wenn wir an unseren Platz zurückgehen und damit rechnen, daß der Geist Gottes jetzt wirkt, dann geschieht es. Meine Erfahrung ist, daß die Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist nicht in besonderen Versammlungen geschieht, sondern dann, wenn wir gehorsam dem Herrn Jesus Christus dienen. Manche von euch sehnen sich nach den Geistesgaben, dem Bevollmächtigtsein durch den Heiligen Geist. Ich möchte sagen: „Werfen Sie jetzt das Netz wieder aus — auf den Befehl Jesu Christi. Nicht wie früher — mit Ihren eigenen Ideen, mit Ihrer eigenen Organisation. Laßt eure Organisation kaputtgehen! Die großen Dinge im Reiche Gottes geschehen ohne Organisation — aber sehr ordentlich, nicht unordentlich! — Also, werft wieder das Netz aus, aber nicht das Netz der Organisation, daß wir etwas machen wollen, eine Evangelisation machen wollen, sondern ganz neu, — daß wir Jesus glauben: „Auf Dein Wort tu ich's!“ Auf eine Methode, die vielleicht gar keine Methode ist. Gottes Methoden veralten nie! Sie ist immer wieder neu, die Methode des Gesetzes Gottes! Lassen wir unsere eigenen Evangelisationsmethoden einmal wirklich liegen. Das haben wir auch in der Erweckungszeit in Indonesien gelernt: Gottes Geist läßt sich nicht in diese Methoden einfangen. In Seiner Barmherzigkeit und Treue gebraucht der Herr sie auch. Aber wir tun den großen Fischzug erst dann, wenn wir in uns dem anderen abgesagt haben, in unserem Dienst für Jesus. Und dann — glauben Sie das, daß jetzt, wo ich Jesus gehorsam bin, Er mir für diesen Dienst die geistliche Ausrüstung gibt? Das heißt ganz praktisch: Wenn wir uns in einem persönlichen Gespräch befinden, können wir diesem Menschen vielleicht menschlich raten oder Gott gibt uns die Gabe des Evangelisten, diesen Menschen wirklich zu Jesu Füßen zu führen. Wir haben viele geistliche Gespräche, aber es kommt so wenig dabei heraus. Die Geistesgabe des Evangelisten fehlt, — obwohl wir uns alle oft gerne evangelistisch und erwecklich nennen. Ich meine nicht, daß die Evangelisation heute in unserem deutschen Land von bestimmten Männern Gottes abhängt, die die Gabe der Evangelisation in besonderer Weise haben. Ich meine, in der Erweckungszeit, die kommen wird, wird die Evangelisation wieder eine Evangelisation des einzelnen, von Mann zu Mann werden — in einer vollmächtigen Art. Also: Im Dienst geschieht die Auswirkung der Geist-Begabung. Krankenheilung Im neuen Begreifen unserer geistlichen Ausrüstung könnte es sein, daß wir wieder mutig im Namen Jesu über Kranken beten. Ich meine nicht, daß alle Krankheit von Gott sofort weggenommen wird. Wir hier im Westen fragen uns manchmal: Warum heilt der Herr im Osten, Indonesien, viel mehr als bei uns hier im Westen? Vielleicht ist Ihnen die Frage schon gekommen. Der Herr hat sie mir so beantwortet: Der Sinn der Krankheit ist wohl ein dreifacher: 1. Die Krankheit dient nach Johannes 8 zur Verherrlichung Jesu Christi. Jener Blindgeborene war nicht blind wegen der Sünde seiner Eltern, sondern auf daß Jesus Christus verherrlicht würde. Darum geschehen Krankenheilungen im islamischen Gebiet, im heidnischen Gebiet viel mehr als in christlichen Gebieten, auf daß der Name Jesu Christi verherrlicht wird. Aber sind wir noch ein christliches Land? Sind wir nicht in einem Abfall begriffen? Können wir die Welt, die sich draußen befindet, die nicht mehr in die Kirche hereinkommt, nicht auf diese Weise erreichen? Sie hat die Krankheit genauso zu schleppen. Die Mohammedaner sind durch direkte Evangelisation kaum ansprechbar. Aber wenn sie krank sind und ein Bruder kommt, schließen sie die Hütte auf und sagen: Ich möchte mit dem Bruder beten. Genauso ist es mit den Leuten, die in unserer Nachbarschaft krank sind, die vielleicht schon viel Geld ausgegeben haben und doch nicht von ihrer Krankheit freikommen, die sonst mit der Kirche und dem Worte Gottes nichts zu tun haben wollen. Vielleicht sollten wir Gott vertrauen und den Dienst des Gebetes für kranke Menschen in unsere Herzen aufnehmen, so daß der Name Jesu, den diese Menschen sonst achselzuckend zur Kenntnis nehmen, durch Ihren schlichten diakonischen Dienst wieder lebendig wird. Es besteht eine gewisse Gleichheit zwischen jenen 80 % unseres Volkes, die außerhalb sind, und jenen Millionen von Muslims auf den Missionsfeldern. Es ist eine urchristliche Missionsmethode: wieder schlicht über Kranken zu beten. Ich will Ihnen wirklich dazu Mut machen. Und ich möchte auch noch ergänzend dazu sagen: 2. Der weitere Sinn der Krankheit — soweit ich es sehe — kann Gericht Gottes oder gnädiges Zurechtbringen und Reden Gottes sein. Und die Krankheit ist ja auch ein Werkzeug in der Hand Gottes, wie Paulus es erlebte und viele andere. Es gibt Krankheit, die uns an Jesus bindet, — unsere Schwachheit — Gelegenheit für Gottes Kraft. Wenn wir in einer solchen Lage beten, können wir gegen den Willen Gottes beten. Ich erinnere mich daran, daß ich drei Monate nach meiner Timor-Reise mit einer verschleppten Gelbsucht schwer krank war. Da beteten die Brüder über mir, aber ich wußte: Der Herr heilt jetzt nicht. Denn der Herr hatte Seinen Sinn mit der Krankheit. Er wollte mir unmißverständlich klarmachen: dich brauch Ich nicht! Ich hatte mich immer in der Bibelschule für unabkömmlich gehalten. Bestimmte Fächer kann nur ich unterrichten! Und siehe da, der indonesische Bruder, der meine Fächer übernahm, konnte es noch besser! Aber dazu braucht der Herr Zeit. Er brauchte drei Monate, um mir das zu demonstrieren. Dazu kam noch etwas: Ich wußte nicht, daß durch unseren Dienst noch in Timor eine so gewaltige Erweckung entstehen würde. Und darum mußte Gott diesen Einschnitt setzen. Drei Monate schwer krank, auf daß zwischen mir und der Erweckung diese Krankheit stände. Das war sehr wichtig. Das ist für mich bis auf den heutigen Tag wichtig. Darum, wenn Gott eine Krankheit gebraucht in unserem Leben und andere um Befreiung für uns beten, befinden die sich praktisch auf dem Holzweg. Und deshalb ist es neben dem Beten über einem Kranken so wichtig, daß wir vor Gott uns fragen: Was ist der Sinn dieser Krankheit? 3. Dazu brauchen wir Seelsorge, Einzelseelsorge. Heilungsversammlungen gibt es auch in Indonesien nicht mehr, wo en bloc gebetet wird. Viel Krankheit hat okkulte Hintergründe usw., die müssen persönlich vor Gott gebracht werden — einer nach dem andern. Ich sage nicht, daß Gott sich nicht zu den großen Versammlungen bekannt hat, wo viele Menschen auf einmal gesund geworden sind. Gott bekennt sich immer wieder, wo Er Glauben findet, obwohl es vielleicht nicht ganz nach der Schrift ist. Aber wir werden ja vorwärtsgeführt. Jedoch den Menschen, die nicht gesund werden, tun wir einen schlechten Dienst, wenn wir ihnen nicht persönlich dienen. Sie können in Druck und Verzweiflung kommen. Sie fragen sich: „Habe ich nicht geglaubt?“ — „Ja, du hast geglaubt — aber laß dir an meiner Gnade genügen!“ Das ist das Wort Jesu für dich. Darum ist die persönliche Seelsorge in der Krankenheilung so wichtig. Doch müssen wir uns vergegenwärtigen, daß wir in einer säkularisierten Welt leben. 80 % unseres Volkes kennen Jesus nicht mehr. Sie haben keine Beziehung mehr zu ihm. Darum glaube ich, daß der erste Sinn der Krankenheilung in unserem Volk heute ganz anders uns vor Augen stehen sollte, nämlich der evangelistische Sinn der Krankenheilung. Wir sollten wieder mutig im Namen Jesu über Kranken beten. Gottes Sprechweise auf Timor Zunächst noch einiges von Timor. Das Wunder der Erweckung in Timor ist dieses, daß Analphabeten Zeugen Gottes geworden sind. Da die Erweckung sich in einem Gebiet befindet, das in vielen Dörfern noch keinen Schulunterricht kennt, hat Gott auch die ganz einfachen Leute zu Seinen Zeugen berufen. Das ist auf zweierlei Weise geschehen. Einmal durch direkte Schau oder Vision. Gott hat ihnen die geistliche Wahrheit bildhaft dargestellt. Und ich habe alle diese Visionen, die sie mir erzählt haben, an der Bibel geprüft und keine gefunden, die nicht mit der Bibel im Einklang war. Einige habe ich mir sogar mit Zeichnungen festgehalten, ich habe auch einige von den Aufzeichnungen dort fotografiert, nicht um Sensation zu machen, sondern nur als Beleg, daß der Geist Gottes heute noch wie in alten Zeiten Wahrheiten bildhaft darstellt. Die zweite Art und Weise, wie sie zu ihrem geistlichen Rüstzeug kamen, war: Der Geist Gottes sprach zu ihnen — wie sie immer sagen — hörbar, nicht nur als eine innere Stimme. Sie hörten eine Stimme, die sagte ihnen einen Bibelvers, und zwar z. B. Johannes 14, 6 — ich nehme einen Vers einmal heraus. Sie mußten dann zu einem anderen Bruder gehen oder zu einer anderen Schwester in einem anderen Dorf, die eine Bibel hatten, und sich diesen Vers aufsdilagen lassen; Und dann lernten sie diesen Vers auswendig. Das ist vielfältig geschehen. Auf diese Weise haben diese einfachen Analphabeten ein schriftgemäßes Zeugnis gehabt und bewahrt. Ich muß sagen, bis zu meinem letzten Besuch in Timor — im August 1968 — war es schriftgemäß. Gott hat — wie ich vorhin schon sagte — besonders den Frauen in der Diakoniearbeit bei Krankenbesuchen die Gabe der Krankenheilung gegeben, aber auch vielen anderen. Das müssen wir auf dem Hintergrund sehen, daß es in der timoresischen Kirche sonst nur okkulte Krankenheilungen gab. Es gibt ja dort keine Apotheken, keine Ärzte und Schwestern. Darum gingen Leute, wenn sie krank waren, zu jenen „weisen“ Männern und Frauen. Die saßen auch im Kirchenvorstand. Als nun der Geist Gottes in der Kirche wirkte, wurde die Kirche zunächst einmal von den okkulten Praktiken gesäubert. Da entstand ein Vakuum. Und in dieses Vakuum hinein gab Gott in besonderer Weise — nun positiv — die Gabe der Krankenheilung. Auf den Bäumen bleiben? (Petrus Oktavianus) Guten Abend! Ich freue midi, euch wieder begegnen zu dürfen! Dieses ist nun das letzte Zusammensein in der Gemeinschaft hier in E. Ich möchte darum zwei Dinge darüber sagen, weshalb ich nach Deutschland gekommen bin: Einmal, weil der Herr zu mir persönlich gesprochen hat aus der Apostelgeschichte im 20. Kapitel (Troas). Ich habe den Auftrag bekommen, das Evangelium von der Gnade Gottes auch in Deutschland zu bezeugen. Und zweitens habe ich den Auftrag, Ihnen herzlich zu danken für all die vielen Brüder und Schwestern, die seit Jahren für uns die Hände gefaltet haben. Und noch einmal möchte ich euch darum von Herzen danken. Heute abend, hat der Herr mir gesagt, soll ich über zwei verschiedene Dinge sprechen. Ich hatte natürlich meine eigene Predigt über Matthäus 22 vorbereitet. Aber der Herr nahm diese Predigt weg, und ich muß nun über zwei andere Dinge sprechen. Einmal über das Ziel des Evangeliums in dieser Welt. Das will ich an zwei Abschnitten aus der Bibel darstellen. Zunächst an Lukas 19, 1—10 und zweitens an Matthäus 26, 6—13. Gestern habe ich darüber Zeugnis gegeben, was der Herr in der Erweckung in Indonesien getan hat (S. 19—48). Aber die Texte, die ich heute abend als Grundlage nehme, sind gleich auch Vorbedingung für die Erweckung, die ihr in eurer Mitte erwartet. Deshalb laßt uns nicht nur über Erweckung hören, sondern von Gott erwarten, daß Er uns selbst hier in die Erweckung hineinnimmt. Darum laßt uns zusammen beten, bevor wir diese beiden Gottesworte hören wollen: „Nichts ist herrlicher, o Herr, als wenn Du selbst in unserer Mitte bist und Du selbst ganz persönlich zu uns redest und uns findest — uns verlaufene Leute — in dieser dunklen Welt. Und dann mit uns zusammen durch diese Welt gehst, nachdem Du uns herausgenommen hast aus dem Sog dieser Welt. Herr Jesus, tue das noch heute abend mit uns allen. Wieder bitte ich darum, daß du mich selbst hinter Deinem Kreuz bewahrest. Und im Namen Jesu Christi binden wir die Mächte der Finsternis, die gerne diese Versammlung stören möchten, den Geist der Kritik — und die anderen Geister, die sich aufmachen, um der Stimme Gottes Widerstand zu leisten. Alle diese Geister, die wir sonst verehren, werfen wir hinaus aus diesem Gotteshaus im Namen Jesu Christi, denn wir wollen uns nur Deiner Stimme stellen, Herr Jesus Christus. Im Namen Jesu Christi. Amen. Laßt uns jetzt aus dem Lukasevangelium Kapitel 19, Vers 1—10 lesen: „Und Er zog hinein und ging durch Jericho . ..“ (Zachäus). Und der zweite Abschnitt: Matthäus 26, 6 ff.: „Da nun Jesus zu Bethanien ... da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat“ (Salbung). Und noch zwei abschließende Verse aus Lukas 23, 26 und 27: „Als sie Ihn hinführten, ergriffen sie einen, Simon von Ky-rene . . . die beklagten und beweinten Ihn.“ Oft fragen die Menschen: „Was ist das eigentliche Ziel des Evangeliums?“ Was ist die Bedeutung davon, daß Jesus Christus wirklich in diese Welt kam? — Hier in Lukas 19, im letzten Vers des Abschnittes, haben wir die direkte Antwort des Herrn Jesus: „Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist“ Laßt uns nun dieser Geschichte stellen. Jesus war auf dem Wege nach Jericho. Ich meine, wir sollten Jericho als ein Symbol für unsere eigene Welt nehmen, nämlich die Welt, in der wir uns beschäftigen, im Kreis drehen. Und in dieser geschäftigen Welt gibt es einen Mann, der Jesus noch persönlich sprechen wollte. Und dieser Mann heißt Zachäus. Er mußte den Baum besteigen, denn viel Volks war zu jener Zeit mit ihm unterwegs. Und als er auf dem Baum saß, war Zachäus ein Mann, der nicht beachtet wurde. Viele beachteten ihn nicht. Nur einer beachtete ihn: der Herr Jesus Christus. Und der Herr Jesus sagte zu ihm: Komm du von deinem Baum herunter. Ich will dir begegnen. Ich will in dein Haus kommen. Und das Wunderbare hier ist, daß dieser Zachäus wirklich auf dem schnellsten Wege herunterkam. Und am Fuß des Baumes stand er Jesus gegenüber. Und dann gingen die beiden zusammen in sein Haus. Dort im Haus des Zachäus traf dieser eine Entscheidung, er öffnete eine Tür, die er noch nie einem anderen Menschen aufgetan hatte. Er sagte zu Jesus Christus: Ich bin ein sündiger Mensch. Komm hinein in mein Büro. Dort habe ich die Menschen betrogen. Ich will es zurückgeben — vierfältig! Was sagte ihm da der Herr? — Heute ist diesem Hause und dieser Familie Heil widerfahren! Und dann kommt dieser besondere Ausspruch: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. Ich frage euch heute abend: Habt ihr dieses gleiche Verlangen, das den Zachäus trieb? Jesus geht auch heute noch durch diese Welt, durch das Jericho. Ja, der auferstandene Herr geht durch das Jericho dieser Welt. Die festgehaltenen Hindernisse Aber Zachäus sah ja Jesus, dessen Haupt, zunächst von oben, vom Baume her, der Herr war unter ihm. Wie sehen wir heute abend den auferstandenen Herrn? Ich glaube, viele Christen sind in einer sehr schwierigen, aber auch schwerwiegenden Position, daß sie Jesus immer wieder von oben herab sehen. Immer wieder habe ich in meinem Leben früher Jesus als ein Objekt unter mir gehabt. Und ich saß über Jesus auf meinem Baum. Der Herr Jesus sagt ja: „Komm herunter, Zachäus!“ Es nützt ja nichts, wenn wir oben sind. Wir müssen zuerst herunterkommen. Der Baum ist darum ein Bild für unser Leben, das wir in dieser Welt als gebundene Christen führen. Vielleicht haben wir auch das Verlangen wie der Zachäus, aber wir sind auf den Baum dieser Welt gestiegen und haben noch bis jetzt Jesus im Blickwinkel von oben herab. Aber der Herr Jesus sagt auch zu dir heute abend: Komm herunter, krieg den richtigen Blickwinkel! Und Zachäus kam herunter und traf den lebendigen Herrn. Gesetzt der Fall, er wäre sitzen geblieben, er würde nicht diese wunderbare Begegnung mit dem Herrn gehabt haben, er hätte nicht die Hand Jesu ergreifen können. Aber er ging den Weg nach unten. Und nun müssen wir uns fragen: Welches ist der Baum, auf dem wir in unserem Leben sitzen? Ich glaube, dieser Baum hat verschiedene Namen. Man könnte gleichnishaft sagen, daß heute abend in dieser Kirche viele Bäume sind und man hoch draufsitzt. Man könnte sagen, daß diese unsichtbaren Bäume hier in unserer Mitte sind. Und von diesen Bäumen müssen wir herabsteigen. Vielleicht kann es so sein, wie z. B. in Indonesien, wo die Leute die Frau oder einen Mann oder ein Mädchen mehr schätzen als den Herrn Jesus Christus. Oder wo Frauen mehr an einen Mann gebunden sind als an den Herrn Jesus Christus. Von diesen Bäumen ruft der Herr Jesus uns herunter. Ich weiß nicht, ob dieser Baum auch bei euch in Deutschland da ist. Aber in Indonesien sind manche Familien kaputtgegangen, weil Mann und Frau auf diesen Bäumen leben und dadurch im Ehebruch leben. Und darum ruft uns der Herr zu: Geh herunter von dem Baum jener Frau. Wenn du das nicht tust, kommst du mit Jesus nicht mehr zusammen. Vernunft Es kann auch sein, daß unser Baum Vernunft und Verstand heißt. Und auf diese Weise sind wir gelähmte Leute geworden. Wir sind auf den Baum der Vernunft geklettert und dort hängengeblieben. Und haben uns daran festgehalten. Und schauen nun von jenem Baum herab auf Jesus. Und der Herr Jesus sagt uns jetzt persönlich, daß wir von diesem Baum herunterzusteigen haben. Ich habe gestern davon Zeugnis gegeben, wie mich der Herr von jenem Baum heruntergeholt hat. Glücksspiel Es kann auch sein, daß dieser Baum einen anderen Namen in eurem Leben hat. Es gibt Leute, auch Christen, die haben eine Freude an der Lotterie, am Spielen, sie spielen. Und der Herr sagt uns ganz persönlich: Du hast diesen Baum zu verlassen. Ich warte nicht lange darauf, bis du dein Lotteriespiel auf gibst. Komm sofort herunter! Ich erinnere mich, daß in der Stadt Bandung in Westjava etwas geschah: Da gab es einen Klub von sehr reichen Leuten. Die luden mich ein, daß ich ihnen das Evangelium sagte, denn die Frau eines reichen Hoteliers war in der Evangelisation draußen auf dem Sportplatz zum Glauben gekommen. Und diese Frau, die der Herr Jesus jetzt errettet hatte, hatte nun die Last auf dem Herzen, daß auch die Reichen von Bandung gerettet würden, denn sie war ja eine reiche Frau. Und darum lud sie in ihr Hotel die Leute ein, die in Bandung Rang und Namen hatten. Die Millionäre kamen da zusammen. Und sie sagte mir: Jetzt müssen Sie ihnen das Evangelium sagen, denn solche reichen Leute kommen nicht in die Evangelisation, aber auf den Sportplatz. Und zu jener Festtafel kam ein reicher Mann, der hatte noch den Lotteriescheck stecken. Und er dachte, daß ich, der ich jetzt hier an diesem Bankett war, vielleicht auch ein Reicher war. Ja, es war da ein Roulett, und er sagte: „Wir wollen jetzt zusammen ein Glücksspiel machen.“ Er dachte, nach dem Bankett würde sich noch Zeit zum Spielen ergeben. Aber ich wehrte natürlich ab. Er wußte ja nicht, daß ich kein reicher Mann war, sondern nur der Prediger hier. Nachdem alle reichen Leute ihre Mahlzeit eingenommen hatten, bat nun die Frau des Hoteliers, daß ich aufstehen möchte, um zu predigen. Ich stand auf und predigte. Und dieser Reiche, der mich eben zu diesem Lotteriespiel anreizen wollte, sah mich. Ich sprach über den reichen Jüngling. Dies Festbankett wurde eine Evangelisation. Ich lud die reichen Leute ein, Buße zu tun, zu Jesus zu kommen. Bei jenem Bankett geschah es, daß eine Anzahl der reichen Leute auf die Knie gingen und Gott um Vergebung anflehten und Jesus auf-nahmen. Aber jener reiche Mann, der mit mir gesprochen hatte, wollte sich nicht bekehren. Am Abend desselben Tages war ich eingeladen, zu den Professoren der Universität zu sprechen. Und am gleichen Abend noch gegen 11 Uhr nachts klopfte es an meine Tür, und ich fragte: „Wer kommt noch so spät?“ — Wer war es? Jener reiche Mann, der mich zum Lotteriespiel verleiten wollte! Und ich setzte ihn auf einen einfachen Stuhl. Da sagte er: „Ich will nicht auf einem Stuhl sitzen, sondern ich gehöre auf den Fußboden, denn heute nachmittag bei dem Bankett wollte ich mich nicht bekehren. Ich bin ein Mann, der hier in Bandung seit 22 Jahren lebt. Ich gehe aber nie in eine Kirche, statt dessen aber zu den Frauen und in die Spielhölle — und darum bin ich nicht wert, auf einem Stuhl zu sitzen. Ich setze mich auf den Boden.“ Und er weinte. Er sagte: „Ich bin nicht wert, daß ich von Gott angenommen werde.“ Und er gab mir sein Roulett. Er sagte: „Ich habe mein ganzes Leben verspielt, Herr!“ Und er rief es in den Raum hinein: „Hab Gnade mit mir!“ Und wir verbrannten zusammen das Roulett. An jenem Abend kam dieser Mann zu Jesus. Ehre Noch einen anderen Baum möchte ich erwähnen: Im Februar dieses Jahres hatte ich in Japan auf einer Pastorenkonferenz zu predigen. Ich fragte mich vor dem Herrn: Was habe ich diesen Pastoren, von denen eine ganze Reihe Universitätstitel trugen, denn eigentlich zu bieten? Und der Herr Jesus sagte mir: Gib ganz schlicht diese Botschaft wei- ter, daß diese japanischen Pastoren von ihren Bäumen herunterzusteigen haben. Und dann gab der Herr mir eine Vollmacht, die ich nie vorher gehabt hatte. Und ich sagte zu diesen japanischen Pastoren: „Heute, heute ist die Stunde der Buße für Sie gekommen! Jetzt kommen Sie herunter von dem Baum Ihrer Ehre, und kommen Sie auf die Stufe, auf der Jesus steht, auf die Stufe unten.“ Und der Geist Gottes wirkte an diesen Pastoren, so daß noch um Mitternacht die Pfarrer kamen, um mit mir zu beten. So lange hatten sie ihr theologisches Wissen als Götzen verehrt, ganz besonders jene Pastoren, die im Ausland, in Amerika, studiert hatten. Nicht alle waren so, aber ein großer Teil. Und in jener Nacht weinten sie: „Herr, zerbrich mich doch, der ich mir soviel eingebildet habe! Brich mich, Herr! Auf daß Dein Heiliger Geist wieder Kraft hat in meinem Leben!“ Und der Herr wirkte mit Seinem Geist eine tiefe Buße, — am letzten Tag dieser Pastorenkonferenz. Alle Pastoren knieten spontan nieder, und alle beteten für sich und riefen zu dem Herrn: „Herr, vergib Du uns! Gehe nicht vorbei an uns! Herr, begegne mir, Deinem Knecht!“ Reichtum Es gibt auch Leute, die sitzen auf dem Baum des Reichtums. Die sind an das Geld gebunden und haben das Geld lieb. Und sie setzen das Geld an die erste Stelle. Das möchte ich mit einer wichtigen Begebenheit illustrieren: 1923 kamen die sieben reichsten Leute dieser Welt in Chicago zusammen. Und jene sieben reichen Leute rechneten ihr Vermögen zusammen. Und es wurde deutlich, daß das Vermögen dieser sieben Männer das Vermögen selbst des amerikanischen Staates übertraf. Das geschah im Beach-Hotel von Chicago. Und da kam auch die Stimme Gottes: Ihr reichen Leute, tut Buße! Aber sie lehnten die Stimme Gottes ab. Aber nachdem sie ihre Zusammenkunft beendet hatten, griff Gott ein. Was geschah? Das waren natürlich stolze Leute. Sie wollten mit ihrem Vermögen noch größere Vermögen erwerben. Ich habe die Namen dieser Männer aufgeschrieben. Heute abend ist nicht die Zeit, daß ich jene Namen hier nenne, aber wenn ihr euch dafür interessiert, fragt mich persönlich. Wie sah ihr ferneres Leben aus? Drei Jahre nach diesem Finanztreffen waren drei durch Selbstmord aus der Welt gegangen. Weitere zwei befanden sich im Gefängnis, und die anderen beiden wurden jetzt von Schulden gejagt. Oft geschieht es, daß der Herr auf diese drastische Weise eingreift, auf daß Er Seine Allmacht wieder demonstriert, daß, wie auch immer die Berge von Geld der Menschen, die sie gehäuft haben, groß und hoch sein mögen, wir uns vor Gott zu beugen haben. Und die Geschichte dieser reichen Männer sagt zu uns, daß viele Lebensgeschichten wohl mit Gold geschrieben werden, aber daß sie auf furchtbare Weise enden, weil wir für Jesus Christus keinen Platz mehr haben. Laßt uns nicht in die Fußstapfen dieser sieben Männer treten, indem wir die Reichtümer dieser Welt über Jesus stellen. Psychologie Auch die Psychologie kann ein Abgott sein, durch den wir alles erreichen können. Wir sind so stolz und wissen alles und bewegen uns wie ein Pferd im Zirkus, immer nur im Kreis unserer innermenschlichen Kräfte. Gott kann da nicht eingreifen, wir sitzen da auf dem hohen Baum unserer Erkenntnis und überschauen alles. Aber Jesus sehen wir nicht. Er muß uns da herabrufen und bessere Erkenntnis geben, das Heil in Ihm und richtiges Menschenverständnis, auch psychologisches. Humanismus Wir denken nun noch an den Baum des Humanismus und wie der Humanismus immer noch in unseren Köpfen spukt, nämlich der Gedanke, daß der Mensch durch Erziehung wirklich besser wird. Wenn ich es in einem Bilde sagen soll, dann glaubt doch der Humanist, daß im Menschen ein kleiner Engel verborgen ist, und daß, wenn wir einen Menschen recht erziehen, dieser Engel befreit wird und schließlich der Engel herausfliegt. War der Humanismus erfolgreich? Sind jene Humanisten Engel geworden? Ich glaube, der Humanismus als Grundlage unserer Erziehung, für unsere Schulung ist eine große Fehlanzeige gewesen. Ich habe einmal in einem Gefängnis gepredigt. Im größten Gefängnis von Djakarta. Und mein Predigttext war über Römer 7 und Römer 8: Das Gesetz der Sünde und das Gesetz des Geistes. In diesem Gefängnis lud ich jene ein, die Buße tun wollten, nach vorne zu kommen. Und viele kamen nach vorne. Und einer der Häftlinge kam zu mir — tränen-überströmt. Ich fragte ihn: „Warum sind Sie hier im Gefängnis?“ — Er sagte: „Ich war Rechtsanwalt. Aber ich fiel in die Korruption. Deshalb wurde ich ins Gefängnis geworfen.“ Sie sehen, liebe Freunde, hier, daß auch ein Mann, der studiert hat, nicht vor dem Gefängnis bewahrt wird. Studium und Erziehung bringen uns nicht der „Engelart“ näher. Wenn es wirklich wahr wäre, dann hätte ja Jesus nicht am Kreuz zu sterben brauchen. Wenn der Humanismus recht hat, dann hat das Kreuz keinen Platz in der Welt. Aber der Humanismus ist zusammengebrochen, und das Kreuz steht noch dort, wo der Herr Jesus für unsere Sünde gestorben ist, unser Sündenproblem gelöst hat. Und darum laßt uns auch von jenem Baum heruntersteigen. Größe Ich denke an die Geschichte von Napoleon, wie er auf dem Baum seiner Herrlichkeit saß. Und ich denke an den Präsidenten Sukarno, der auch auf dem Baum der Selbstherrlichkeit saß. Napoleon I. wurde ja nach St. Helena verbannt. Nun, es wird von seiner Verbannung dort berichtet, daß er eines Tages wie ein Tier hin und her rannte und dabei ein Bild des Herrn Jesus Christus fand. Und er wurde ärger- lieh über dieses Bild: Warum wirst du verachtet, fragte er sich, aber Jesus wird heute noch verehrt? Du bist doch nicht auf dem Thron gewesen, Jesus, wie ich! Du hattest doch keine schöne Frau wie ich? Du hattest doch keinen Reichtum wie ich? Aber überall in der Welt wirst Du noch verehrt. Und wieder drehte er sich in seiner Verzweiflung. Ein zweites Mal traf er mit diesem Bild zusammen. Wieder ergrimmte er: Warum wirst Du, Du immer noch verehrt? Und ich verbannt?! Und er war in einer inneren Unzufriedenheit. Als er das drittemal bei seinem Rundgang auf das Bild Jesu stieß, hob er sein Angesicht auf: Warum wirst Du noch geehrt? Es wird überliefert, daß damals Gott zu diesem Mann sprach: Du wirst nicht mehr geehrt, weil du keine Liebe hattest! Du konntest dich nicht beugen und demütigen. Du hast dich selbst verherrlicht! Aber Jesus hat sich selbst nicht verherrlicht! Er war der Sohn Gottes, und Er verleugnete sich selbst und wurde ein Mensch. Er verleugnete sich selbst noch tiefer als ein Mensch und starb für uns. Götzen So schreitet der Herr auch immer wieder in die Geschichte hinein, um uns zu lehren: Komm herunter von deinem Baum! Es gibt noch einen anderen Baum, den Baum des Götzendienstes, wenn wir diese Welt verehren und ver-götzen, die Zauberdinge dieser Welt gebrauchen und uns binden an die großen Menschen dieser Welt, uns binden an die Leute, die einen Titel haben in dieser Welt. Jeremia 3 heißt es, daß der Herr sich über Israel erzürnte, weil sie Ehebruch getrieben hatten — und die Bibel sagt: mit Stein und Holz —, sie hatten die Götzen angebetet. Darum hatte der Herr sie verworfen. Ich weiß nicht, auf welchem Baum ihr sitzt. Vielleicht ist es der Baum des Stolzes. Vielleicht der Baum eines Mannes, der Baum einer Frau, der Baum einer Bildung, der Baum des Reichtums, der Baum eines Hobbys, einer Liebhaberei, die wir mehr liebhaben als Jesus. Wir haben viel Zeit zum Schachspielen verwandt und uns keine Zeit zum Gebet genommen. Wir hatten keine Zeit, um unter das Wort Gottes zu kommen. Und wir waren auch an das Geld gebundene Leute. Und waren so geschäftig, um es zu vermehren, hatten keine Zeit mehr, Gottes Angesicht zu suchen, in dieser Welt noch Gottes Angesicht zu suchen. Essen und Rauchen Vielleicht ist noch ein anderer Baum da. Ich kenne bei euch in Deutschland diese Namen nicht, aber etwas habe ich schon begriffen: Es gibt bei euch in Deutschland auch einen Baum — den Baum des Essens. Das habe ich selbst erfahren. Aber auch in Indonesien gibt es das: Bevor ich zum Glauben an Jesus Christus kam, war ich selbst an das Essen gebunden. Ich wollte immer das Beste von meiner Frau gekocht haben. Was auch immer der Name deines Baumes sei: Wenn der Baum zur Folge hat, daß Jesus unter dir ist, und du selbst da droben über ihm sitzt, dann ist es eine Sünde. Einer sagte mir einmal: Ich kann nicht ohne Rauchen leben. Ich fragte mich, ob dieser Ausspruch wirklich wahr sei, ob wirklich die Zigarette uns Leben gibt. Ich sagte nicht: „Rauchen Sie bloß nicht mehr!“ Aber ich war erstaunt, daß Menschen sagen: Ich kann nicht leben, ohne zu rauchen. Ich glaube, wir müssen doch ehrlich sagen: Wir können nicht leben ohne Jesus! Aber wie ist das, Freunde? Ist es wirklich so? Ist das Rauchen wichtiger als Jesus? — Auch das ist ein Baum. Jesus wartet unter dem Baum. Jesus wird nicht auf unseren Baum heraufsteigen. Nein, Jesus ruft uns davon herunter! Jesus im schmutzigsten Zimmer Jesus traf mit Zachäus zusammen. Das ist doch wunderbar! Der Herr sagt dem Zachäus: Wir treffen uns nicht unter diesem Baum hier, sondern wir wollen zusammen in dein Haus gehen! Sind wir bereit, Jesus in unser Haus zu bringen? Auf der einen Seite ist das etwas Wunderbares, auf der anderen Seite aber — was geschah da im Haus? Zadiäus öffnete eine Tür seines Lebens, die er bis jetzt noch nie geöffnet hatte. Ich sehe, daß eure Häuser hier in Deutschland schöne Häuser sind, sauber. Stellt euch die Hütten und Häuser bei uns daheim nicht so vor! Oft ist es so, daß bei uns in Indonesien vorne schöne Blumen im Vorgarten blühen, aber die Räume hinten sind sehr schmutzig, da, wo die Küche ist. Vorne ist der Raum, wo wir die Gäste empfangen, der ist schön aufgeräumt und sauber gefegt, und da bieten wir unseren Gästen einen Platz an. Aber wenn unser Gast vielleicht sagen würde: Entschuldigen Sie, ich muß mal nach hinten, dann möchten wir den Mann oder die Frau davon abbringen: Nein, nein, denn wir schämen uns! Oft behandeln wir Jesus wie einen Gast: Wir geben Jesus den Stuhl in unserem Gästezimmer. In unserem Leben gibt es ja auch bestimmte Räume. Wir haben dieses Gästezimmer, das auch für die anderen Menschen offensteht. Aber dahinter sind noch andere Kammern, in diese Kammern dürfen die andern aber ja nicht hineingucken! Die Kammern sind schmutzig. Ist Jesus nur ein Gast in Ihrem Hause? Nein! Das will Er nicht! Er will Herr im Haus werden! Er will Herr über unser ganzes Leben werden, und darum möchte Er sich nicht mit dem ersten schönen Raum zufriedengeben, sondern in jene schmutzigen Räume hineinkommen. Und deshalb ist heute abend die Anfrage an uns gerichtet: Geben wir Jesus die Schlüssel? „Herr Jesus, Du kannst diesen Raum aufschließen. Du darfst das! Komm herein! Räume auf damit! Du hast Dein Blut vergossen, um von aller Sünde zu reinigen. Herr, wir braudien das heute abend.“ Erweckung wird nicht geschehen, bevor diese Räume in unserem Leben aufgeräumt und gereinigt werden durch das Blut Jesu Christi. Der Maßstab Hesekiel 40, 3 ff. heißt es sinngemäß: „Ich habe einen Maßstab in meiner Hand. Ich werde die Gemeinde messen, die Länge der Gemeinde und die Breite der Gemeinde und die Tiefe der Gemeinde — aber auch jeden einzelnen innerhalb des Tempels.“ Der Tempel wird gemessen. Nicht nur das Tempelgebäude, der einzelne, der darinnen betet. Und die Erweckung bedeutet, daß da dieser goldene Maßstab uns Christen wieder mißt. Auf diese Weise werden wir vorbereitet für das Kommen Jesu Christi. Es ist besser, daß wir uns heute abend von Gottes unbestechlichem Maßstab messen lassen, besser heute abend, Freunde, als daß es zu spät ist! Darum gehorchte Zachäus. Jesus sagt zu ihm: Komm herunter! Und er kam herunter! Und er begegnete dem Herrn. Und dann gingen sie zusammen ins Haus, und dort öffnete sich Zachäus: Ich bin ein sündiger Mensch. Ich bin ein fauler Beamter; aber alles, um was ich betrogen habe, das gebe ich zurück. War Jesus zornig über ihn? — Nein! Er sagte: Des Menschen Sohn ist gekommen, auf daß die Sünder errettet werden. Das ist das Ziel des Evangeliums! Dazu ist Jesus am Kreuz gestorben! Darum nimm das Kreuz für dich in Anspruch und komm von deinem Baum herunter! Laßt uns zusammen beten! Danach ist Möglichkeit zu gehen! — Es bewegt mich doch sehr zu sehen, daß keiner nach Hause gegangen ist. Denn das Zeitproblem ist ein Problem, das ich mit mir herumschleppe, solange ich in Europa reise. Denn die Zeit ist ja so kostbar bei euch in Europa. Aber ich sehe, ihr seid bereit, heute auch eure Zeit dem Herrn zu geben. Die Narde ausschütten (Petrus Oktavianus) Laßt uns nun zum zweiten Text kommen, zur zweiten Absicht des Herrn heute abend (Matth. 26, 6—13, Salbung Jesu in Bethanien). Das erste Ziel des Evangeliums haben wir (S. 108) schon gesehen, und ich habe darüber gesprochen. Es ist die Rettung aus der Sünde. Jetzt sehen wir das zweite Ziel des Evangeliums. Ein Beispiel soll midi in diesen Text hineinbringen. Nach der Evangelisation in der Großstadt Bandung kam eine Frau zu mir. Diese Frau sagte: „Beten Sie doch, daß ich heute sterbe und heute in den Himmel komme!“ Das war eine seltsame Bitte! Wie soll ich für einen Menschen, der lebt, beten, daß er stirbt? Ich fragte die Frau: „Lesen Sie in der Bibel, daß es so ein Gebet gibt?“ — „Nein“, sagte sie. „Aber warum erwarten Sie ein solches Gebet von mir?“ Sie erwiderte: „Dies ist der Grund: Ich weiß, daß ich heute wirklich von Jesus errettet worden bin. Aber in meiner Familie ist keiner, der an Jesus glaubt. Sie alle leben als gebundene Leute in den Diesseitigkeiten der Welt. Deshalb weiß ich, wenn ich zurückkomme in mein Haus, werde ich von ihnen überwunden werden. Nachher bin ich dann wieder eine Verlorene. Darum ist es besser, wenn ich heute sterbe, damit ich direkt in den Himmel gehe. Ich habe jetzt diese Freude und ich werde heute in den Himmel gehen!“ Das war ein seltsamer Wunsch dieser Indonesierin! — Ich fragte sie: „Wollen Sie, daß ich ins Gefängnis kommen soll, weil ich bete, daß Sie sterben?“ — „Das will ich nicht“, sagte sie. „Und darum ist es gut, daß wir beide zusammen Matthäus 26 lesen, denn hier sehen wir ein Ziel, das Gott mit Ihnen noch hat, nachdem Sie von Gott errettet worden sind.“ Hier sehen wir das höchste Ziel des Evangeliums. Wir wollen auch diesen Text wieder ganz einfach auslegen. Jesus kam nach Bethanien. Im Hause des Simon traf Er mit Maria zusammen. Und Maria dachte darüber nach, was das Beste sei, was sie hatte, um es dem Herrn Jesus darzubringen. Sie dachte darüber nach, was ist das Kostbarste, das ich habe? Und sie erinnerte sich: „Ich habe noch ein kostbares Wasser.“ Und schnell ging sie in ihre Kammer und nahm jene kostbare Flasche. Sie brach sie auf und salbte den Herrn Jesus Christus. Die Jünger wurden über Maria ärgerlich: „Maria, warum hast du diese kostbare Narde verschwendet? Sie hätte doch verkauft und vielen damit geholfen werden können!“ Aber Jesus sagte zu ihnen: „Weist diese Frau nicht zurecht! Denn sie hat etwas getan, eine Tat, sie bereitete Mich nämlich zum Grabe vor!“ Und dann sagte Jesus einen Satz, der bis heute von großer Wichtigkeit ist: „Wahrlich, Ich sage dir, wo dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch ihren Namen sagen zu ihrem Gedächtnis.“ Bis hierher ist weiter nicht von den Jüngern Jesu die Rede, sondern nur von Maria von Bethanien. Warum, liebe Freunde? Hat es einen Sinn, wenn wir in dieser Welt errettete Leute sind und dann direkt in den Himmel gehen würden? — Nein, wir sind Leute, die in dieser Welt bleiben müssen. Nämlich: Wir haben das Beste, was wir haben, Jesus darzubringen und zu brechen. Darum hat diese Geschichte für uns eine besondere Bedeutung. Wenn wir Erweckung wünschen, haben wir dieses Ziel des Evangeliums wieder neu in unserem Leben auszuführen. Ich möchte sagen, daß die Kirchengeschichte Gottes die Geschichte von Maria von Bethanien ist, weil Gott zu allen Zeiten wieder solche Leute gefunden hat, die bereit waren, das Beste für Jesus zu geben. Dort wurde die Gemeinde Jesu Christi geboren! Wo Menschen wieder etwas von Gottes Barmherzigkeit den Menschen gegenüber begriffen und diese Barmherzigkeit von Gott in Anspruch nahmen und den Menschen gaben, da begann wieder lebendige Gemeinde! Sich selbst verschwenden Diese Geschichte beschämte die Jünger damals und beschämt die Jünger unserer Tage. Drei Jahre waren sie mit Jesus zusammen und hatten das noch nicht begriffen! Sie hatten Jesus noch nicht das Beste dargebracht. Das Problem, das zwischen den Jüngern und dieser Maria von Bethanien bestand, können wir mit dem Wort „Verschwendung“ umschreiben. Nach Meinung der Jünger war es Verschwendung. Ein kostbares Nardenöl! In den Augen der Maria: Keine Verschwendung! Sie wurde zurechtgewiesen, aber sie hörte nicht auf, diese Kostbarkeit auszuschütten. Wir sind froh, wenn wir errettet sind, und glauben, das sei genug für uns. Aber dies ist nicht das höchste Ziel. Nein, Jesus möchte, daß wir das Leben, das wir haben, Ihm auf den Altar legen, unser Leben gleichsam als Narde vor Gott zerbrechen. Wo das Christen immer wieder begriffen haben, begann, wie ich sagte [S. 121 unten], Erweckung und die lebendige Gemeinde. Wir sehen das ja in der Kirchengeschichte: Von den zwölf ersten Jüngern haben einige ihr Leben gegeben, nur nicht Judas, der sich selbst das Leben nahm, und außer Johannes, der im hohen Alter gestorben ist. Aber einige haben ihr Zeugnis mit dem Märtyrertod besiegelt. So wurde die erste Gemeinde teuer erkauft. Immer wieder, wenn es in der Kirchengeschichte Dunkelheiten gab, als das Evangelium in Rom im Gefängnis war, hat der Herr einen Mann wie Savonarola genommen. Er nahm einen Mann wie Franz von Assisi, einen Johannes Hus, einen John Wicliff. Diese Männer taten das gleiche wie Maria von Bethanien. Ihr Leben wurde wörtlich verbrannt, aber ihre Asche flog in die Welt. Die Flüsse trugen sie in die Welt hinaus, und ihre Asche bahnte den Weg für das Evangelium der Reformation. Als Luther dann das Herz des Evangeliums wieder entdeckte, waren ihm die eben erwähnten Leute vorausgegangen — Leute wie Maria von Bethanien, die ihr Leben vor Gott zerbrochen haben. Und auch nach Luther gab es solche Leute, z. B. Zinzendorf. 1722 machte er auf seiner Reise in Düsseldorf Station, wo er jene bekannte Bilderausstellung besuchte und jenes Bild vom Gekreuzigten sah, den gekreuzigten Herrn mit der Dornenkrone, und er vor diesem Kreuze stand. Und es heißt, die Stimme Gottes kam durch die Unterschrift des Bildes zu diesem jungen Mann: „Das tat Ich für dich! Was tust du für Mich?“ Und Zinzendorf, der junge Adlige, antwortete mit einer Lebensentscheidung: Er gab seine Karriere auf. Er ging nicht in den diplomatischen Dienst, sondern zerbrach die Narde, die er hatte. Und wir wissen, welcher Segen für Deutschland und für die Welt von dieser Entscheidung ausgegangen ist. 1732 gingen die ersten Brüder von Zinzendorf nach Westindien, andere gingen zu den Eskimos. Das waren mit die ersten Missionare für diese verlorene Welt, weil dieser junge Zinzendorf das Wasser ausgeschüttet hat. Und immer wieder, wenn Erweckung geschehen ist, wie damals durch Zinzendorf, dann geschah das durch Männer, die die Flasche zerbrochen und das köstliche Wasser ausgegossen haben. Das Kreuz anfassen Ich habe vorhin auch die Verse von Simon aus Kyrene gelesen, der Jesus das Kreuz nachtrug. Es gab verschiedene Gruppen von Leuten, die Jesus zum Kreuz brachten: Es heißt da: viele Leute. Bei diesen vielen waren die, die Jesus verachteten. Da gab es andere Leute: Die Jünger, die noch mitliefen. Aber das Traurigste: War da ein Jünger, der bereit war, das Kreuz Jesu mit zu tragen? Und das ist ein Bild für uns Christen! Wir sind heute auch nicht mehr bereit, das Kreuz Jesu zusammen mit Ihm zu tragen. Das ist die zweite Gruppe. Und dann sind die anderen da: Die Frauen, die weinten. Diese Frauen waren noch besser als die Jünger. Sie waren wenigstens noch seelisch bewegt. Aber das Wichtigste in diesem Zug zum Kreuz war der Simon von Kyrene. Jener, der Jesus das Kreuz nachtragen mußte. Wer von diesen vier Gruppen von Leuten konnte noch eine Freude im Fierzen haben? Alle Leute, die Jesus verachteten? — Nein. Die Frauen, die weinten? — Nein. Die Jünger, die noch von ferne nachfolgten? — Nein. Ich glaube, Simon war es. Warum? Er hatte das Vorrecht bekommen, einen Teil des Weges das Kreuz zu tragen. Auf diese Weise wurde er ein Leidensgenosse des Herrn. Ich glaube nicht, daß es ein stiller Weg war, sondern daß Jesus ihm einige Worte gesagt hat. Und er ging Jesus nach. Jeder Schritt zum Kreuz wurde von ihm begleitet. Dies ist ein Bild, das uns bewegt. Hier sehen wir eine Gemeinschaft im Leidensweg. Und darum soll dieses Bild uns anspornen, nicht den Mut zu verlieren, das Kreuz auf uns zu nehmen. Denn wenn wir leiden, geht Jesus uns voran, und wir hinterher. Simon hatte nur für eine kurze Zeit das Kreuz zu tragen, aber später hatte er viele Jahre seines Lebens eine Freude über dieses Vorrecht. Wir leben in einer Zeit, wo die Christen so bequem geworden sind und keine Kreuzträger mehr sind. Aber laßt uns aufstehen! Wenn ihr wieder Erweckung haben wollt, dann braucht der Herr unter uns wieder Kreuzträger. Ich denke an Hudson Taylor. Am 20. Juni 1864 kniete jener junge Missionar am Strande des Ozeans nieder und erbat von Gott für jede der Provinzen des inneren China einen Missionar. Aber zu jener Zeit hatten die Kirchen kein Ohr für das Schreien Chinas. Und darum sehen wir diesen Mann als einzigen, der vor Gott für China einstand. Wie lange hat er damals am Strand niedergekniet und gerufen: „Herr, im An- gesicht dieses weiten Meeres erhör mein Flehen! Gib mir die 24 Missionare — für jede Provinz einen. Denn, Herr, da sind die 12 Provinzen, und jede Provinz braucht zwei.“ Und dann hat der Herr geantwortet, ihm den Frieden geschenkt. Aber nicht nur die 24 hat Er gegeben, sondern hundert und Hunderte! Weil das ein Hudson Taylor war, der sich selbst gab als eine kostbare Flasche, die Gott zerbrochen hatte. Und darum ist Hudson Taylor auch nicht von der Zeit des Leidens der Christen heute in China zu trennen. Und dann sehe ich Karl Studd vor mir, wie er nach Afrika gehen mußte, an jene denkwürdige Reise, als er von Liverpool nach Afrika aufbrach und dort aufs Schiff stieg — ein kranker Mann, alt, von den Ärzten aufgegeben. Die Ärzte hatten ihm verboten, nach Afrika zu gehen, aber er ging auf das Schiff und hatte dann ein letztes Wort: „Ein alter Mann geht nach Afrika, ein medizinisches Wrack, aber meine Reise nach Afrika ist für die ganze Welt, und ihr werdet die vielen sehen, die meinen Fußtapfen folgen werden.“ Karl Studd gab sein Leben hin und brach es für den Kongo und für Afrika. Er ist nicht nur ein Segen für Afrika geworden, sondern für die ganze Welt. Heute sucht der Herr wieder Leute unter uns, die dieses kostbare Wasser vor Jisus ausschütten. Ich habe in Korea die Geschichte von dem ersten Missionar, der nach Korea kam, gehört. Es war vor 120 Jahren, als der erste Bote des Evangeliums dort Fuß fassen wollte. Er kam vom Schiff herunter, um das Evangelium zu verkündigen. Aber ihm wurde die Einreise verwehrt; er sollte auf das Schiff zurückgehen. Er durfte nicht an Land kommen. Aber er ging doch an Land. Er schwamm an Land. Er hatte seine Bibel bei sich. Ungefähr zehn Meter vor der Küste wurde er erschossen und starb. Aber im letzten Augenblick hat er die Bibel an Land geworfen. Nach menschlicher Überlegung ein Fehlschlag, denn er kam nicht an. Aber die Bibel kam an. Zehn Jahre später kam der zweite Bote des Evangeliums nach Korea. Er dachte, er sei der erste, aber als er nach Korea hineinkam, sah er eine kleine Kirche. Wer hat diese kleine Kirche gegründet? Und dann kam die Wahrheit ans Licht: Vor zehn Jahren war jener andere gekommen, jener, der am Strand erschossen wurde. Aber seine Bibel war gefunden worden. Diese Bibel wurde von jenem aufgegriffen, der den Missionar erschossen hatte. Und das ist der erste Christ von Korea geworden, der das Werkzeug Gottes wurde für die erste Gemeinde dort. Darum ist Erweckung nicht vom Opfer zu trennen. — Das ist der Ruf heute abend an uns. Und nun möchte ich mit Indonesien schließen: 1913 ging ein Missionar in das Toradjagebiet in Südcelebes. Aber die Toradja-Leute lehnten den Missionar ab. Eines Tages riefen sie ihn und sagten: „Wir werden dich töten.“ — Aber er sagte: „Bevor ihr mich tötet, erlaubt mir, noch einmal zu beten.“ Fünf Männer standen vor ihm, und vor diesen fünf Männern betete er: „Herr Jesus, errette diese fünf Männer, die mich jetzt töten werden. Ich werde jetzt sterben, und es wird vielleicht kein anderer Missionar kommen und in meine Fußtapfen treten. Darum, Herr, errette diese fünf Männer und brauche sie als Deine Boten, damit sie das Evangelium verkünden werden. Ich danke Dir, Herr Jesus, Du hörst. Amen.“ Er sagte dann: „Nun bin ich bereit.“ Er wurde erstochen und starb. Aber von jenen fünf, die die Werkzeuge seiner Hinrichtung waren, wurden drei später nach Java verbannt. Und im Gefängnis in Java kamen diese drei zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Und nachdem ihre Strafe abgebüßt war, kamen sie zurück nach Toradja, nach Celebes, und waren Boten des Evangeliums im Toradja-Land. Diese haben den Grund für die Toradja-Kirche in Indonesien gelegt — der viertgrößten Kirche Indonesiens. Heute gibt es dort über 200 000 Christen. Hier sehen wir wieder eine Maria. Ein Mann war es, der das Beste Gott gab. Heute abend sind wir persönlich gerufen und herausgefor- dert, die kostbare Narde, die wir besitzen, vor Gott auszuschütten. Ich besuchte einmal eine alte Frau, die schon lahm war. Ich kam in ihre Kammer hinein. Und ich sah in der Kammer dieser Frau eine Weltkarte und auch die Karte von Indonesien. Ich fragte sie: „Was bedeuten diese Karten in Ihrem Raum?“ Sie sagte: „Ich kann nicht predigen. Ich habe kein Geld, um es auf das Missionsfeld zu senden. Aber jeden Tag bete ich und lege meine Fiand auf diese Weltkarte, auf die verschiedenen Länder.“ — Das war auch eine Maria von Bethanien, die das Beste, was sie hatte, Jesus gab. Ich denke an den John Ki NaTang, der eines Tages vom Teufel versucht wurde. Er wurde gefragt: „Was wirst du nachher im Himmel tun?“ Und er antwortete: „Wenn ich in den Himmel komme, werde ich folgendes tun: Ich werde jenen Boten des Evangeliums suchen, der mir das Wort gesagt hat, jenen Boten, der zu mir gekommen ist und das Evangelium verkündet hat, so daß ich jetzt errettet und -in den Himmel gekommen bin. Und dann werde ich ihn sehen, und ich werde mich bei ihm bedanken: ,Danke, lieber Freund, daß du dein Land verlassen hast und in meinem Land gelebt hast. Heute bin ich bei dir im Lichte!4“ — „Was willst du dann tun?“ fragte der Teufel. „Ich werde mich im Himmel umschauen und jene suchen, die für mich gebetet haben, so daß der Geist Gottes in meinem Lande wirken konnte und viele von uns erlöst werden konnten. Ich sehe da viele alte Frauen und Männer, all die Leute, die gebetet haben, die für mich im Gebet gekämpft haben. Auch zu ihnen gehe ich und ergreife ihre Hand: ,Ich danke dir, liebe Frau, ich danke dir, lieber alter Bruder, daß du Zeit gehabt hast, für mich zu beten, für mein Land und für mein Volk.4“ — „Und was willst du noch tun?“ — „Ich werde noch etwas anderes tun: Ich werde auch jene anderen suchen, die ihr Portemonnaie aufgemacht haben und für die Boten des Evangeliums geopfert haben. Viele von ihnen werde ich auffinden, und auch ihnen werde ich danken und ihnen die Hand reichen: ,Ich danke euch, daß ihr geopfert habt!4“— „Und was wirst du dann tun?“ — „Dann ist nichts mehr. Dann werden wir uns alle die Hand geben und zusammen zu Jesus gehen und von ganzem Herzen ein Loblied singen. Ein Loblied des Halleluja!“ Dieser Mann, von dem ich eben sprach, der wird vielleicht auch euch suchen — später im Himmel. Vielleicht eure Hand ergreifen. Werdet ihr ihm dort die Hand reichen können? Bist du denn dann da? — Ihr lieben Freunde heute abend, die ihr jetzt noch jung seid: Was sind eure Lebensziele? Wollt ihr eine bedeutende, reiche Persönlichkeit werden? Ein Mann oder eine Frau mit hoher Bildung? Ein Mann, der es in der Politik zu etwas gebracht hat? Oder geschieht heute abend etwas anderes: Du läßt alles liegen und stehen und wirst eine Maria, die das Beste für Jesus zerbricht, auf daß das Evangelium in diesen letzten Tagen die Welt erreicht! Dies ist die Herausforderung Gottes an dich! Ihr lieben jungen Freunde! Antwortet dieser Herausforderung Gottes! Denn die Erweckung, die ihr hier in Deutschland erwartet und auch von Deutschland wieder ausgehend für die Welt, erwartet deine Antwort, du junger Mensch! Bist du bereit, eine Maria zu werden? Die Bibel sagt hier zu uns: Als Maria die Narde ausgeschüttet hatte, wurde das ganze Haus von dem Duft erfüllt. Werde so eine Maria! Dann wird diese stinkige Welt wieder duften! — Auch ihr Alten in unserer Mitte, was habt ihr für Pläne mit euren Kindern? Habt ihr das Verlangen, daß Gott Seine Hand auf euren Sohn, eure Tochter legt, damit sie eine Zeugin des Evangeliums wird? Oder habt ihr sogenannte höhere Ziele? Darum möchte ich euch heute abend bitten: Gebt die Tochter oder euren Sohn, den Fähigsten, damit sie oder er eine Maria in der Welt wird. Die Welt wartet auf diese Opfer. Ich erinnere mich an Henry Martyn, der 1803 in Indien ankam. Er betete dort: „Herr, verbrenne mich hier in Indien für Dich!“ Habt ihr noch solche Leute wie Henry Martyn unter euch? Laßt uns jetzt stille werden im Gebet. .. Die Kraft des Heiligen Geistes (Petrus Oktavianus) Die Strategie des Reiches Gottes Welches ist die Situation, in der die Erweckung geschieht? Ich sprach schon von dem Druck der alten Weltreligionen in Asien, auch von dem Druck des Kommunismus, auch von der Macht des Okkultismus in Asien. Alle diese Herausforderungen an uns schwache Christen brachten uns auf die Knie. Wir spürten, daß unsere Lage der Lage Israels zur Zeit des Propheten Habakuk glich. Damals wurde Israel durch die Assyrer besetzt, und Habakuk stand auf und rief zu Gott: Warum läßt Du es zu, daß dieses heidnische Volk das auserwählte Volk knechtet? Habakuk nahm die Last seines Volkes auf seine eigenen Schultern und brachte sie vor Gottes Angesicht. Und der Herr antwortete auf das Rufen Habakuks: Habakuk, ihr werdet noch einmal erstaunt sein! Da wurde dem Habakuk jener wunderbare Satz gegeben „Der Gerechte wird um seines Glaubens willen leben.“ Das war ein ganz wichtiger Satz. Denn was er eigentlich sah, widersprach dem. Aber doch ging er im Glauben vorwärts. Er sagte schließlich, obwohl ich die Früchte noch nicht sehe, sehe ich im Glauben die Knospen sprießen. Dann bricht Gott zu Seiner Zeit ein und macht Seine Verheißung wahr, und Israel wurde befreit von der Macht der Assyrer. So bringt uns eine Zeitsituation in eine besondere Haltung des Gebetes vor Gott. Wir riefen zu Gott: „Herr, hilf Du Deinem kleinen Haufen in Asien. Wir haben keine Kraft, diesen Mächten gegenüberzutreten.“ Und wir sehen, daß Gott in unsere Lage in Indonesien eingriff. Der Herr sucht auch direkt die Heiden. Einer der heidnischen Zauberpriester auf Timor war dabei, seinen Götzen zu opfern. Plötzlich kam hörbar die Stimme Gottes zu ihm: „Laß das und bekehre dich, wende dich zu dem lebendigen Gott.“ Dieses Dorf war noch nie von Christen erreicht worden. Das Evangelium war hier noch nie verkündet worden. Und dieser Opferpriester verließ sein Opfer und führte das Dorf zu dem lebendigen Gott. Dieser Mann ist ein Analphabet, aber er hatte eine Schau, eine Vision über die Schöpfung der Welt und brachte den Schöpfungsbericht in Bildern zu Papier. Erst zwei Jahre danach kam der erste Kontakt mit den Christen und ihrem Evangelium. Sie fanden diesen vorbereiteten Mann mit dem Schöpfungsbericht. Und er hatte auch als eine Offenbarung den Namen Jesus bekommen, auf den das Dorf warten sollte. Als das erste Team kam, fanden sie sozusagen eine wartende alttesta-mentliche Gemeinde. Viele Einwohner dieses Dorfes wurden Christen. Im vergangenen Jahr hatte unser Bruder Scheunemann einen Dienst auf Timor und hatte auch 500 Team-Leitern zu dienen. Auch der ehemalige Heidenpriester nahm an diesem Kursus teil, und wir hielten diese vergilbten kostbaren Blätter in unseren Händen, die Blätter, auf denen er die Vision aufgezeichnet hatte. Das ist die Strategie des Geistes Gottes. Der Herr wählt ganz einfache Leute, denn sie sind es, die noch auf einfache Weise evangelisieren können und in die abgelegenen Gebiete gehen wollen. Wir erinnern uns daran, daß die Millionen Asiens in den Dörfern Asiens leben. Darum hat Gott heute eine neue Strategie, um diese Millionen zu erreichen, nicht nur in Indonesien. Die gleiche Strategie des Geistes Gottes finden wir auch in Korea, auch auf Formosa. Der Herr ist unterwegs, um die asiatischen Nationen zu erretten. Wie wir das Evangelium verkündigen sollen Ich bin mir heute abend bewußt, daß ich zu Ihnen rede, als sollte ich Sie auf den vollamtlichen Dienst im Reich Gottes vorbereiten. Auch Ihre Lehrer sind heute abend unter uns vertreten; darum ist es vielleicht gut, wenn ich noch ein zeugnishaftes Wort vorausschicke. Es ist ein Unterschied zwischen der christlichen Geschäftigkeit und dem Geschäftigsein in Christus. Seit 1951 bin ich aktiv in der christlichen Kirche tätig. Damals predigte ich besonders zu Studenten und war Leiter der indonesischen Studentenbewegung. Sieben Jahre lang predigte ich, auch als Kirchenältester, als einer, der geschäftig war ohne Christus. Erst nach diesen sieben Jahren des sogenannten Dienstes hat Jesus mich dann ergriffen. Ich wurde von neuem geboren durch den Heiligen Geist. Seit jener Zeit habe ich überhaupt erst ein Verständnis für das Wort Gottes bekommen. Solch einen Lebensweg versteht man in der Kirche ja häufig nicht. So geschah es, daß meine eigene Kirche mir nicht mehr erlaubte, auf die Kanzel zu steigen. Denn meine Kirche sagte mir: „Mit dem Zeugnis bringst du uns in große Verlegenheit, daß du öffentlich von der Kanzel sagst, du seist sieben Jahre lang kein richtiger Christ gewesen — und daß du erst jetzt das neue Leben in Christus erfahren hast!“ Das war aber ein Weg in meinem Leben, den mir der Herr zeigte. Der Herr schloß davor die Türen, in der Kirche zu predigen, und öffnete andere Türen. Ich predigte am Straßenrand, auf den Märkten und in den Dörfern Indonesiens. Drei Jahre sah mein Dienst so aus. In den eineinhalb Stunden, in denen wir zusammen sein werden, möchte ich zwei Themen behandeln: Einmal will ich etwas darüber sagen, wie wir das Evangelium verkündigen sollen, und zweitens etwas über die Erweckungsbewegung in Indonesien. Im vergangenen Jahr hat Gott es so geführt, daß ich in vielen theologischen Hochschulen Asiens das Wort Gottes verkünden konnte. Auf Pastorenkonferenzen fragten mich oft die Brüder, welches die beste Methode der Evangelisation sei. Ich habe immer geantwortet, daß ich selbst keine Methode hätte. Wir haben aber verschiedene Stellen in der Schrift, die uns eine Hilfe sein können: Im Matthäusevangelium, Kapitel 9 und 10, finden wir zehn Richtungsweiser für die Evangelisation. Heute abend will ich nur drei davon herausgreifen und besprechen (Matthäus 9, 35 — 10, 1): Drei Begriffe sind in diesem kurzen Abschnitt wichtig. Im 36. Vers finden wir das Wort Barmherzigkeit und dann das Wort Gehet. In dem ersten Vers des folgenden Kapitels das Wort Vollmacht. (In Vers 36 übersetzt Luther „Es jammerte Jesus“. In der indonesischen Übersetzung heißt es: „Jesus hatte Barmherzigkeit mit dem Volk.“) Barmherzigkeit Barmherzigkeit bedeutet, wenn es echte Barmherzigkeit ist, daß ich mich vollkommen in die Lage eines anderen hineinversetze, oder ich nehme die Last eines anderen Menschen und lege sie auf meine eigene Schulter. Wo hat diese Barmherzigkeit ihren Anfang genommen? Oder anders: Wo ist das Herz des Evangeliums? Denn Barmherzigkeit ist der Anfang der Evangeliumsbewegung. Einige sagen, das Herz des Evangeliums begann in Jerusalem zu schlagen; manche meinen, das Evangelium wurde in Deutschland entdeckt oder in England oder Rom. Ich sage nein! Nein: Die Mission der Barmherzigkeit begann im Herzen Gottes. — Wann geschah das? Als Adam und Eva in Sünde gefallen waren, da heißt es in 1. Mose 3: Gott fragt Adam: „Wo bist du?“ Diese erste Frage ist die erste Demonstration der Barmherzigkeit Gottes. Es ist die Barmherzigkeit Gottes in der Richtung auf Adam. Diese Liebe ist keine statische Liebe, sondern sie bewegt sich immer vorwärts. Sie brachte nachher Jesus Christus auf diese Welt. So ist Jesus die große Fortsetzung dieser ersten Frage an Adam, die Darstellung des opferbereiten Herzens Gottes. Im Leben Jesu Christi sehen wir immer wieder, was gelebte Barmherzigkeit Gottes bedeutet. Wir lesen, daß Jesus in der Begegnung mit Menschen diese göttliche Barmherzigkeit zum Ausdruck brachte. Der größte Ausdruck war dann Sein Hinsterben am Kreuz. Das war kein Spiel! Das war bittere Wirklichkeit. Hier tat Gott das Höchste, was Er tun konnte. Die größte Liebe ist die Liebe, die opfert. Es ist die tiefste Liebe, die wir erfahren können. Im Londoner Museum befindet sich ein Bild, ich bin selbst noch nicht dort gewesen, erst im kommenden Monat hoffe ich, in London zu sein. Ich habe aber etwas über das Londoner Museum gelesen. Dort soll ein Bild ausgestellt sein, welches das Kommen unseres Herrn wiedergibt. Das Bild zeigt einen Abgrund: Auf der einen Seite ist Gott symbolisch dargestellt, auf der anderen Seite ist der Mensch. Zwischen Gott und dem Menschen befindet sich keine Verbindung, nur dieser dunkle Abgrund. Denn unser Gott ist ein heiliger Gott, und der Mensch ist ein sündiger Mensch. Nun kann man sehen, daß von der göttlichen Seite her eine Brücke gebaut wird. Unter diesem Bild steht die Frage: „Wer baute diese Brücke?“ Es ist Jesus Christus! Diese Brücke wurde später ein Kreuz. Dieses Kreuz ist die Verbindungsstraße zurück zu Gott. Darum sage ich: „Das Kreuz ist bittere Wirklichkeit.“ Während meines Predigens in den ersten sieben Jahren habe ich dieses nicht begriffen. Ich habe meine Predigten gut vorbereitet, sie aufgeschrieben und mich auch in der philosophischen Literatur umgesehen. Ich habe sie aber auch oft genug mit Politik gemischt, um die Aufmerksamkeit aller Zuhörer zu bekommen. Das waren im Grund meine größten Fehlschläge. In diesen sieben Jahren Dienst — sogenanntem Dienst — habe ich keinem Menschen helfen können. Warum? Weil die Barmherzigkeit Gottes mich selbst noch nicht ergriffen hatte. Darum ist das erste für die Evangeliumsverkündigung die Barmherzigkeit. Diese Barmherzigkeit ergreift uns in Jesus Christus. Dann bewegt uns diese Barmherzigkeit, nachdem sie uns ergriffen hat, auf die anderen Menschen zu. Denn der Herr sagt: „So wie der Vater Mich gesandt hat, so sende Ich euch.“ Also besteht zwischen der Sendung Jesu Christi und der Sendung, die Jesus uns persönlich anver- traut, eine Gleichheit. Dieses Gleichheitszeichen sollte die Barmherzigkeit sein, Barmherzigkeit den Menschen gegenüber, die verlorengehen. Wenn wir selbst schon etwas erfahren haben von der Befreiung von der Sünde, etwas davon erfahren haben, daß wirklich in Christus Erlösung da ist, ist damit die Voraussetzung gegeben, daß unser Herz zu einer Quelle für die Barmherzigkeit Gottes wird. Ich erinnere mich noch an einen Tag, an dem ich diese Barmherzigkeit Gottes erfahren hatte. Ich predige nicht mehr in meiner eigenen Kirche. Vor unserer Kirche befindet sich ein großer Platz. Ich hatte einige christliche Platten bei mir und ließ sie dort spielen. Viele Leute fanden sich ein, auch viele Moslems. Auch einige Christen kamen, die früher unter meiner Kanzel saßen. Sie fragten, was ich hier für eine Sache täte? „Ich möchte das Evangelium verkünden“, sagte ich. Nachdem sie sich alle versammelt hatten, schaltete ich den Plattenspieler aus und begann meine Predigt. Einige der Christen lächelten über das Gesagte. Einer der älteren Christen lachte über mich. In späteren Jahren hat er auch die Barmherzigkeit Gottes erfahren und kam zu mir und bat mich um Vergebung. Denn drei Jahre lang hatte er mich verspottet. Es ist aber etwas ganz anderes, wenn die Barmherzigkeit Gottes uns ergriffen hat. Dann können wir das Evangelium verkünden. Dann verspüren wir auch etwas von der Last, die auf Jesus Christus für diese verlorene Welt ruhte. Wir stellen uns hinein in die Lage der Menschen, die verloren und unter der Sünde geknechtet sind. Ich hoffe, daß ihr heute abend dieses Verlangen Gott gegenüber habt und daß Gott euch persönlich ganz neu diese Barmherzigkeit groß werden läßt. Das ist dann der Motor für alle Missionsarbeit, der nicht zum Stillstand kommt. Gebet Das zweite Wort, das hier vor uns steht, ist das Gebet. Es gibt in der Welt keine Bewegung der Mission, die nicht auf den Knien geboren ist. Jede Evangelisation, die etwas bedeutet hat, begann im Gebet. Im Gebet werden wir mit der Kraft Gottes erfüllt, und im Gebet erfassen wir etwas von der Strategie des Himmels. Im Gebet werden wir emporgehoben und verstehen etwas von dem Herzensinhalt Gottes. Nachdem ich persönlich diese Wiedergeburt in meinem Leben erfahren hatte, begannen wir in meiner Stadt Malang mit einem Gebetskreis. Zunächst waren wir zusammen nur sechs Leute. Unter ihnen Pastor Scheunemann und noch andere vier. Vom menschlichen Standpunkt aus war das ein kleiner Haufen! Diese Zusammenkunft aber stand unter dem Segen Gottes. Immer mehr kamen zur Gebetsgemeinschaft und zurück zu Jesus. In jenen Tagen haben wir noch nicht daran gedacht, daß sich jemals eine indonesische Mission daraus entwickeln könnte. Hier lag aber an sich die Geburtsstunde. Diese Gebetsgemeinschaft, die sich jeden Morgen um 5 Uhr traf, begann mit sechs Leuten. Nach drei Jahren waren es schon 300, die täglich früh zusammenkamen. Diese 300 waren dann Gottes Kern für die Erweckung der anderen Teile Indonesiens. Heute, wenn wir dieses Land bereisen, ist es in zahlreichen Gemeinden so, daß sich um 5 Uhr morgens viele Christen zum Gebet zusammenfinden. (Das war früher etwas Ungewöhnliches.) Hunderte von Christen beten jeden Morgen auf ihren Knien. Als ein indischer Evangelist, Dr. James, mich besuchte und ich ihm sagte, daß wir aufstehen wollten, um solch eine Gebetsversammlung zu besuchen, dachte er, daß ich vielleicht mit fünf oder sechs Leuten zusammenkäme. Als er aber in die Kirche kam, sah er, daß die Kirche fast voll war. An jenem Morgen waren etwa 600 zusammengekommen, um zu beten. Wir traten ein, als sie schon beteten. Er sprach: „Das habe ich noch nicht gesehen, weder in Singapur noch in Malaysia.“ Wir haben von den Evangelisationsbewegungen in Deutschland viel gelernt, und wenn ich es recht verstehe, so hat die Mission hier in Deutschland auch auf den Knien begonnen. So z. B. der Beginn der Herrnhuter Mission im 18. Jahrhundert, jene historische Gemeinschaft von Herrnhut, die der Geist Gottes erfaßte, während sie das Abendmahl feierten, nachdem sie sich versöhnt hatten und nun vor Gott standen. Es war nicht der Geist Gottes in der Form von Zungenreden, sondern der Geist Gottes in Form von Liebe, oder der Geist in der Form, wie wir es hier finden, die die Barmherzigkeit ausstrahlt. 1732 hatte es zur Folge, daß die ersten Missionare hinauszogen. Die ersten beiden nach Westindien und die nächsten beiden zu den Eskimos. Was war das für eine wunderbare Sache! Da begann ein Segen aus Deutschland zu fließen für die Welt. Dieser Segen begann im Gebet, im Geschwisterkreis. Dies haben wir in unserem 20. Jahrhundert wieder zu entdecken. Denn wir leben in einem geschäftigen Zeitalter, wo es auch in der Kirche heißt: „Aktivität ist das Größte, was geschehen kann.“ Darum haben wir keine Zeit mehr zum Gebet. Im vergangenen September predigte ich in Thailand an der theologischen Hochschule. Ich begann mein Wort an die Studenten mit einer seltsamen Frage: „Seid ihr wirklich Christen?“ Natürlich waren sie erstaunt über eine solche an sie gestellte Frage. Ich wiederholte diese aber nochmals: „Seid ihr wirklich Christen?“ Keiner wagte zu antworten, und ich fuhr fort in meiner Predigt. Dieses Geschehen möchte ich herausgreifen und etwas näher illustrieren: Ich fragte: „Wie viele Stunden verwenden Sie jeden Tag zum Studieren?“ Einer sagte, daß er jeden Tag sechs Stunden dazu verwende. Das sei das Minimale, maximal acht Stunden. Das sei in Ordnung, sagte ich, dann hast du einen großen Kopf — einen studierten. Nun fragte ich diesen Studenten: „Wieviel Zeit verwenden Sie am Tag zum Essen?“ Er sagte, eine halbe Stunde. Dann noch eine halbe Stunde zum belanglosen Gespräch, aber das Ganze mal drei = drei Stunden am Tag. Nun sprach ich: „Das ist auch schon ganz in Ordnung — dann ist Ihr Bauch schon ganz schön groß geworden. — Nun erlauben Sie mir noch eine andere Frage: Wieviel Stunden beten Sie und lesen die Bibel?“ Er schwieg, wie auch alle anderen Studenten. Er fragte mich: „Warum fragen Sie midi über Stunden im Gebet?“ — „Vielleicht ist es besser, wenn ich frage, wie viele halbe Stunden verwenden Sie zum Gebet?“ — „Ach, fragen Sie mich nicht in dieser Weise!“ — „Wie viele Minuten beten Sie?“ Einige sagten zehn Minuten, fünf Minuten. Da sagte ich: „Dann haben Sie ein sehr kleines Herz? Einen großen Kopf, einen großen Bauch, aber ein kleines Herz!“ Am gleichen Tage hatte ich auf einer öffentlichen Evangelisation zu predigen. Audi die Studenten der theologischen Hochschule kamen, und der Geist Gottes wirkte an diesem Abend auf wunderbare Weise. Die Studenten, die sich dem Examen näherten, auch die Examenskandidaten selbst, scheuten sich nicht, nach vorne zu kommen und Buße zu tun, auch unter Tränen Buße zu tun. Sie erlebten an jenem Abend etwas davon, was es heißt, von neuem geboren zu werden durch Jesus Christus. Wie viele Stunden beten Sie und lesen Sie die Bibel? 1967 erlebten wir eine besondere Zeit des Segens in unserer Bibelschule in Batu. Es war eine Zeit des Aufräumens, wo wir für zwei Monate lang jeden Morgen und Abend beteten und wo der Herr uns Lehrern und auch den Schülern einen Hunger gab, zu beten. Wir mußten unsere Gesprächsform ändern; zu jener Zeit mußten wir lernen, auf die Stimme Gottes zu hören. Zunächst dachten wir ja, auf diese Weise würde das Studium vernachlässigt werden, denn stundenlange Gebetsgemeinschaften beeinträchtigen natürlich das Studium. Der Herr aber kam da hinein, und etwas Selt- sames und Wunderbares geschah. Nachdem wir zwei Monate lang ein geistliches Aufräumen in unserer Schule erfahren hatten, tat der Herr etwas und rüstete uns mit Seiner Vollmacht und Kraft aus. Als nun das Semester schloß, ging unsere Evangeliumsmannschaft in die ganze indonesische Inselwelt hinaus. Ihr Dienst war dann von der Vollmacht Gottes gezeichnet: Vollmacht, dem Teufel gegenüberzutreten, um diejenigen, die in seiner Knechtschaft lebten, die besessen waren, freizusetzen im Namen Jesu. In jenem Jahr wurden viele Menschen, die Knechte des Spiritismus waren, im Namen Jesu befreit. Darum sage ich: Im Gebet liegt die Quelle der Kraft! Gebt dem Gebet mehr Raum und Zeit! Letztlich könnt ihr doch nicht Gott begreifen über euren Verstand, sondern besser über eure Knie. Denn auf den Knien vor Gott begreifen wir etwas von den Plänen Gottes über diese Welt. Vollmacht Das dritte Wort (S. 132) steht im ersten Vers des 10. Kapitels bei Matthäus, wo es heißt: „... ihnen gab Jesus Macht.“ Ich frage noch einmal, welche Evangelisationsmethode brauchen wir? Natürlich können wir verschiedene evangelistische Methoden studieren, aber jede Methode hat nur ihre Wirkung in einer bestimmten Lage. Wenn wir dann in eine andere Situation hineinkommen, so wirkt sie nicht mehr. Darum ist es die Methode, die Kraft Gottes zu empfangen. Hier heißt es, daß die Jünger Jesu mit der Vollmacht ausgerüstet wurden und unsaubere Geister austrieben; Vollmacht hatten, Kranke zu heilen; Vollmacht, das Evangelium zu verkünden, daß wirklich Menschen Buße taten. Durch oder von unseren Evangelisationsmethoden bekommen wir das nicht. Ich möchte das an zwei Beispielen illustrieren. (Die Geschehnisse mit dem islamischen Offizier — S. 42 f. — und dem Okkultisten — S. 44 ff. — werden wiedergegeben.) Nun frage ich wiederum: Welche Methode sollen wir solchen Menschen gegenüber gebrauchen? Was sind nun eure Gedanken? Können wir solchen Menschen mit Methoden begegnen? Am ehesten möchten wir sagen: „Mit solchen Menschen möchte ich in der Evangelisation nichts zu tun haben!“ — Nein, wir brauchen diese Kraft Gottes. Der Herr rief Seine 12 Jünger und gab ihnen Macht. In unseren Tagen wird natürlich Gott und auch die Macht Gottes geleugnet. Ich war traurig bewegt an vielen theologischen Fakultäten in Asien, an denen ich gesprochen habe. Warum ich traurig bewegt war? Weil dort der einfache tiefe Glaube verlorengegangen war. Der Glaube, der sich auf das Wort Gottes stützt, der sich nicht nur auf die Gedanken stützt, nicht auf unsere Wissenschaft, sondern der sich auf die Bibel stützt und noch sagen kann: „Die Bibel sagt. . .“ Ich habe gehört, daß ihr auf der Bibel stehen wollt. Obwohl dieses Verlangen da ist, recht theologisch zu stehen, bleibt die andere Frage: Stehen wir recht in der Vollmacht? Die Kraft Gottes ist nur solchen offenbart, die einen einfachen Glauben haben. Der einfache Glaube wackelt nicht, er ist nicht beeinflußt durch menschliche Überlegungen, sondern er gründet sich auf das Wort Gottes. Ich könnte das an vielen Beispielen illustrieren; eines davon möchte ich zum Schluß noch sagen: Auf der Insel Timor, wo die Erweckung ausgebrochen ist, erlebten wir folgendes seltsame Geschehen: Ich hatte einen Dienst zusammen mit einem timoresischen Pastor, Pastor Zacharias, in einer kleinen Stadt, es war ein öffentlicher Gottesdienst. Ungefähr 900 Menschen waren gekommen. Zunächst predigte Pastor Zacharias, und er stellte den Inhalt des Herzens dar, die Sünden im Herzen des Menschen. Plötzlich stand in der Kirche eine Frau auf und begann auch zu predigen. So waren in der Kirche zwei, die predigten. Als zum Beispiel Pastor Zacharias sagte, das Menschenherz sei ein Abgrund der Sünde, stand diese Frau auf und sagte: „Nein, das Herz des Menschen ist heilig.“ Als Pastor Zacharias sagte, Erlösung sei nur aufgrund des Erlösungswerkes Jesu möglich, erwiderte diese Frau: „Das ist nicht wahr, Sie wollen mir nur meine Gefolgschaft wegnehmen.“ Einige Leute nahmen diese Frau und führten sie hinaus. Sie hatte aber eine unheimliche Kraft; es war unmöglich, diese Frau festzuhalten. Jedesmal stand sie wieder auf und sprach dagegen. Welche Methode paßt nun? Sollen wir aufhören mit unserer Predigt? Nein! Ich stand hinter dem Bruder Zacharias; er predigte und ich betete. Ich sagte: Nun, Herr, gib diesem Bruder Zacharias die Vollmacht des Heiligen Geistes aufgrund von Lukas 4, 18 und Johannes 10, 4. 12. Ich stand auf und sagte: „Im Namen Jesu Christi — diese Frau hat den Mund nicht mehr aufzutun. Der Teufel, der hinter dieser Frau steht, wird jetzt gebunden. Dieser finstere Geist wird nun hinausgeworfen aus der Kirche. Diese Frau muß das Evangelium hören, und sie wird heute noch erlöst werden!“ Und ich sprach: „Ich danke Dir, lieber Herr, daß Du dieses Gebet erhört hast!“ Von dem Augenblick an war diese Frau still. Ich habe dann eineinhalb Stunden gepredigt, und als ich darum bat, daß die, die mit Gott in Ordnung kommen wollten, nach vorne treten sollten, um Buße zu tun, war diese Frau auch unter jenen, die kamen. Liebe Freunde im Flerrn Jesus Christus! Hat der Herr Jesus noch bis heute Macht? Ist Er wirklich Gottes Sohn und Herr? Ist Er heute noch derselbe? Ja, das Wort Gottes sagt, Er verändert sich nicht; aber ist das nur unser Wissen, oder ist es unsere Erfahrung? Wie aber erfahren wir es? Nur auf dem Weg des einfachen Glaubens. Sie leben hier auf einer Insel, einer Insel der Wissenschaft (Kiel). Wir in Indonesien haben viel gelernt von euch in Deutschland, aber Brüder und Schwestern in Jesus, eines möchte ich euch ans Herz legen: Betet zu dem Herrn, daß Er euch den einfachen Glauben zurückgibt. Damit ihr in dem kommenden Dienst Vollmacht habt. Der Weg aber dazu ist, daß wir uns demütigen. Laßt uns darum auch jetzt zusammen die Hände falten. Der Abend endete mit einer Gebetsgemeinschaft. Die Wirkungsweise des Heiligen Geistes An diesem Abend möchte ich zunächst schlicht erzählen, warum wir nach Europa gekommen sind. Einmal hat uns Gott den Auftrag gegeben, auch hier in Europa Zeugnis abzulegen von der Macht des Evangeliums. Und zum andern liegt es uns sehr am Herzen, allen denen zu danken, die in all den schweren Jahren, die in Indonesien hinter uns liegen, für uns die Hände gefaltet haben. So möchte ich noch einmal wiederholen: Vielen Dank allen denen, die uns im Gebet zur Seite gestanden haben. Und lassen Sie uns noch einmal zusammen beten, bevor das Wort Gottes verkündet wird. Hin und wieder wurde ich auf der Reise gefragt: „Ist es wirklich wahr, daß der Geist Gottes wie damals zu Pfingsten noch einmal in Seiner Gemeinde heute wirkt? Und wenn das der Fall sein sollte, gibt es dafür Beweise, Auswirkungen des Geistes Gottes in unserer Zeit des Abfalls?“ Diese Frage ist an sich eine sehr alte Frage. Sie wurde oft gestellt in den Jahrhunderten der Kirchengeschichte. Aber heute antwortet der Herr auf sie durch die Geschehnisse in Indonesien auf ganz besondere Weise. Dazu möchte ich aus der Apostelgeschichte 2, 1—4 lesen. Da heißt es: „Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer, und Er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ Und Vers 14—18: „Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer und alle, die zu Jerusalem sind, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen. Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnt, ist es doch die dritte Stunde am Tage — sondern das ist es, was durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist: Es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will Ich ausgießen von Meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben, und auf Meine Knechte und auf Meine Mägde will Ich in jenen Tagen von Meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.“ Wir kennen alle dieses Pfingstereignis zu Jerusalem. Der Herr hatte die Jünger beauftragt, in Jerusalem zu warten, bis sie angetan wären von der Kraft aus der Höhe. Das lesen wir in Apostelgeschichte 1, 4. Die Jünger Jesu Christi folgten diesem Befehl Jesu. Sie gingen nicht direkt hinaus und verkündeten das Evangelium, sondern wir lesen, daß Pfingsten dadurch vorbereitet wurde, daß die Jünger zusammenkamen zum Gebet. Und plötzlich erfuhren sie das Kommen des Geistes Gottes in ihrer Mitte. Sie erlebten den Geist Gottes als Wind und als Feuer, und sie predigten das Wort Gottes mit anderen Sprachen. Viele hatten ihre Fragezeichen, als dies geschah. Einige dachten, diese Männer sind betrunken. Andere meinten, das ist ein ganz abnormales Geschehen. Da stand Petrus auf und begann diese Pfingstpredigt. Er zitierte aus dem Alten Testament Joel 2, und in diesen Versen sagte der Prophet Joel, daß „der Herr Seinen Frühregen und Spätregen ausgießen will“. Das ist ein Bild für den Geist Gottes, der ausgegossen werden soll auf alles Fleisch. Natürlich, zu jenen Tagen war das noch nicht alles klar, was das zu Pfingsten zu bedeuten hätte. Petrus sagte: Wenn der Geist Gottes kommt, werden die Leute weissagen. Leute werden Träume haben, Leute werden Gesichte sehen. Und alle diese Dinge sind natürlich sehr schwer für unseren Ver- stand anzunehmen und aufzunehmen. Aber Petrus stellte sich auf die Verheißung des Wortes Gottes. Er sagte nicht: Dies ist meine Auslegung und meine Meinung, er sagte: Dies steht geschrieben im Propheten Joel: Dies ist die Ausgießung des Geistes Gottes, vorherprophezeit, der Frühregen Gottes, der niedergeht. Aber im gleichen Kapitel, in Joel 2, 23 spricht der Herr auch von dem Früh- und Spätregen der Endzeit „wie zuvor“, daß in den letzten Tagen Gott seinen Geist noch einmal ausgießen wird auf sein Volk. „Und Ich werde meinen Geist wieder ausgießen auf meine Knechte und Mägde. Und sie werden weissagen und meine Zeugen sein.“ Das Pfingstfest gab den ersten Jüngern Jesu Christi jene Vollmacht, und es wurde ganz deutlich, daß letztlich die Jünger nicht die Evangelisten waren, sondern der Geist Gottes ihnen diesen Mut gab, das Evangelium zu verkünden. Und darum ist der Geist Gottes über den Menschen; der Mensch ist nur Werkzeug. Das bedeutet, daß, wenn wir Christen sind, wir uns wieder unter die Disziplin des Geistes Gottes stellen müssen oder wie Paulus es zum Ausdruck bringt (Apg. 20, 22): „Ich hin gebunden durch den Geist Gottes.“ Ich glaube, dieser Satz des Paulus ist für uns persönlich heute wichtig. Paulus war ein gebildeter und studierter Mann. Er war zu Hause in der Religion der Juden. Er war aber mit seinem Verstand und seinem Denken ein Gebundener an den Geist Gottes. Oder mit anderen Worten: Es bedeutete für Paulus, daß er sein Denken und seinen Verstand Gott zu Füßen legen mußte. Und so gab Paulus Raum dem Geiste Gottes und stellte sein Wissen und Können an eine andere Stelle. Wir leben in einer Zeit, in dieser modernen Zeit, in der wir so große Fortschritte erzielt haben. Und darum ist es für uns heute noch schwerer, dem Geist Gottes den ersten Platz über unseren Verstand einzuräumen. Aber das haben wir neu begriffen in Indonesien, daß Gott in ganz neuer Weise jene Werkzeuge, Knechte und Mägde, gebraucht, die ihren Verstand unter die Disziplin des Geistes Gottes stellen. Nun laßt uns etwas näher über die Pfingstereignisse nachdenken. Und da möchte ich Parallelen ziehen zu dem, was heute in Indonesien geschieht. Und es könnte sein, daß Sie den Eindruck bekommen — ich hoffe, es wird so sein —, daß Gott lebt. Aber ich muß vorausschicken, daß, wenn eine Erweckung geschieht, es letztlich nicht der Mensch ist, der im Vordergrund steht, sondern der Geist Gottes schafft neues Leben in der Kirche Jesu Christi. Ich bin nur eines der vielen kleinen Werkzeuge, die Gott heute in Indonesien gebraucht. Viele andere sind Zeugen der Kraft des Geistes Gottes. Es sind jene Evangelisten, die keinen Namen haben. Aber diese Männer haben viele zu Jesus Christus geführt. Und in den letzten Jahren sind viele neue Gemeinden entstanden durch das Zeugnis von einfachen Christen, der Laienchristen. Und darum möchte ich zunächst sagen: Betet für diese schlichten Zeugen des Evangeliums, denn heute, wo wir hier so sitzen, sind sie unterwegs und gehen zu Fuß viele hundert Kilometer. Ich übertreibe nicht, sie gehen Hunderte von Kilometern zu Fuß, um die unerreichten Dörfer mit dem Evangelium zu erreichen. Wind Damals an Pfingsten erlebten die ersten Christen folgendes: Einmal einen gewaltigen Wind. Warum wird der Geist Gottes hier mit dem Wind dargestellt? Wir müssen bekennen, daß wir Menschen, die wir viel können, den Wind noch nicht in unseren Griff bekommen haben. Darum ist der Wind wirklich ein gutes Bild für die Allmacht und Kraft Gottes. Das möchte ich etwas illustrieren an meiner eigenen Erfahrung: Im vergangenen Jahr reiste ich mit einem Flugzeug von Hongkong nach Tokio. Unsere Düsenmaschine sollte in Formosa landen. Aber weil ein Taifun im Anzug war, wurde sie umgeleitet und konnte nur in Tokio landen. Da begriff ich, warum der Geist Gottes als Wind dargestellt ist. Selbst unsere modernen Düsenriesen sind nicht in der Lage, gegen einen Taifun aufzukommen. Und darum ist dieses Bild vom Wind Gottes mehr als ein Bild, es ist Erfahrung und schließt uns das Geheimnis Gottes, des Geistes Gottes auf. Die Jünger, die diesen Wind erlebten, erfuhren ihn als Kraft auch in ihrem Leben, die ihnen den Mut gab, Zeugen zu werden. Sie lebten ja in einer Zeit, die für sie eine sehr schwere Zeit war. Im römischen Imperium wurden die Christel verfolgt. Von Anfang an waren sie Verfolgte; von einem Platz zum anderen wurden sie gejagt. Sie hatten nicht schöne Gottesdienste wie wir heute abend. Sie konnten nicht auf den Bänken in der Kirche sitzen, ruhig und zufrieden wie wir. Aber wie konnten sie dem Druck von außen standhalten? Ich sage Ihnen: Nur durch die Erfahrung des Windes Gottes. Diese Kraft des Geistes gab ihnen den Mut, das Evangelium draußen, unter freiem Himmel zu verkünden. Wenn sie hier vertrieben wurden, tauchten sie dort auf. Wenn ihnen nicht erlaubt wurde, zu sagen und zu zeugen, trieb sie doch der Geist Gottes, und sie machten nur das Zeichen des Kreuzes und des Fisches, um so ein Zeugnis dafür zu geben, daß sie an das Heil glauben. Das war apostolischer Mut. Anders ausgedrückt: Mut, der im Geist Gottes seine Wurzeln hatte. Wir kennen ja die Jünger vor Pfingsten. Das waren andere Leute. Und darum war die Ausgießung des Geistes Gottes das, was ihnen die Möglichkeit gab, nicht zurückzufallen. Wurden sie im römischen Imperium angegriffen, waren es Leute, die standhielten. Paulus sagte: „Es ist unmöglich, daß ich meinen Mund halte, ich muß das bezeugen, was ich gesehen und gehört habe, was ich selbst vor Damaskus erfahren habe.“ Der König Agrippa forderte Paulus heraus, aber Paulus stand vor ihm. Das war eine Auswirkung der Fülle des Geistes Gottes, und darum sagte König Agrippa später: Es fehlt nicht viel, und du überredest mich, daß ich ein Christ werde. Und Paulus fuhr mutig fort: Ich wünsche, daß nicht nur der König ein Christ wird, sondern alle, die heute vor mir sitzen. Wir sehen Paulus und Silas im Gefängnis zu Philippi. Sie weinten dort nicht, sondern sie lobten Gott im Gefängnis. Sie beteten im Gefängnis. Und darum sprengte Gott das Gefängnis in Philippi. Das ist, was ich meine: Wind Gottes. Wenn die Gegenwart des Geistes Gottes wieder in unserem Leben Wirklichkeit wird, werden wir auch den Wind Gottes erfahren, jene Kraft, die die ersten Jünger hatten. Und nun möchte ich einige Parallelen ziehen zu dem Geschehen in Indonesien. Sie müssen sich daran erinnern, daß wir als Christen in Indonesien unter großem Druck stehen. Auf meiner letzten asiatischen Reise ist mir deutlich geworden, daß der Teufel in Asien drei Masken trägt. Einmal hat er die Maske der alten Weltreligionen, die sich heute neu erheben. Sie liefern dem Evangelium eine Schlacht. Wir müssen diesen Gewalten entgegentreten, wir Christen, die eine kleine Minorität in Asien darstellen. Wie? Darum muß Gott einschreiten in seiner Gemeinde. Wenn nicht, wird seine Gemeinde weggewischt aus Asien. Und darum greift Gott heute ganz neu ein. Wir haben aber auch dem Kommunismus die Stirn zu bieten. Im Grunde ist der Kommunismus kein System, sondern andere Mächte stehen hinter diesem System. Es ist eine Maske, hinter der sich jemand anders verbirgt. Ja, eine andere Macht steht im Grunde dahinter. Denn alle, die sich in dieses System begeben, werden in die Gottesferne gezogen. Wie können wir diesem Drude des Kommunismus gegenüber als Christen bestehen, wenn Gott nicht eingreift? Und dann hat der Teufel in Asien die okkulte Maske auf. Magie, weiße Magie, schwarze Magie, Besprechen und okkultes Heilen haben Einzug gehalten in die Kirchen Asiens. Auf diese Weise sind die Christen lahmgelegt. Sie haben keine Kraft und keinen Sieg mehr, ihr Lied ist ein sehr lahmes Lied geworden, die Freude in Jesus Christus ist verlorengegangen. Und nun die Frage an uns in Asien: Wie können wir uns dieser Situation gegenüberstellen? Wir konnten nur eines: Zu Gott schreien: „Herr Jesus, wenn Du wirklich ein lebendiger und auferstandener Herr bist, dann offenbare doch Deine Kraft gegenüber diesem Druck.“ Der Herr antwortet in Indonesien mit dem Wind des Geistes Gottes. Viele haben die Vollmacht in dem Geist Gottes bekommen. Zuerst geschah es auf der Insel Timor, wo Gott mit seinem Geiste einen schlichten Mann ausrüstete, Menschen zu heilen. Das war ein einfacher Lehrer. Er lehnte zuerst diesen Ruf ab. Er sagte: Ich bin ja kein Pastor. Aber er kam zu der Überzeugung, daß Gott ihn selbst rief, und er mußte zu seinem Vater gehen, der ein Pastor in Timor ist, und ihn bitten, ihn für diesen Dienst auszurüsten. Und er ging und tat diesen Dienst, und er war ein Mann, dem der Geist Gottes die Gabe der Krankenheilung gegeben hatte. Aber in der reformierten Kirche in Timor war damals noch kein Neuaufbruch zu verspüren. Später kam dann eine Evangelisationsmannschaft von unserer Schule in Batu — auch unser Bruder Scheunemann war in dieser Mannschaft —, und der Herr gebrauchte das Zeugnis dieser Studenten in den timo-resischen Gemeinden in einer Weise, daß eine Reinigung durch die Kirche ging. Sie predigten als gewöhnliche Evangelisten, legten Zeugnis ab von dem lebendigen Herrn. Aber der Geist Gottes kam wie ein Wind in die Gemeinde, so daß unter der Wortverkündigung die Christen, die in der Magie und dem Besprechen lebten, es nicht aushalten konnten. Es gab solche, die vom Wind Gottes gerichtet zu Boden geworfen wurden, nicht nur bildlich, sage ich, sondern ganz wörtlich. Und solche Menschen im einfachen Gottesdienst fingen an zu rufen: Herr, vergib Du uns! Und wenn ein Gottesdienst zu Ende war, wollten die Menschen nicht nach Hause, sie wollten mit Gott in Ordnung kommen. Einer stand dem anderen im Gebet bei, um frei zu werden von jenen okkulten Bindungen in der Gemeinde. Das war der Hintergrund zu der Erweckung, die dann später in Indonesien in die Weite ging, hinein in die reformierte Kirche und über diese Kirche hinaus und heute über ganz Indonesien. Was sollen wir dazu sagen? Hier wurde deutlich: Nicht Menschen waren am Werk, denn im einfachen Gottesdienst kam die überführende Macht des Geistes Gottes auf die Gemeinde, und das nicht nur den Christen gegenüber, sondern auch Mohammedaner wurden von dieser Macht Gottes ergriffen. Mohammedaner, die dem Evangelium entgegen waren, mußten sich beugen und Jesus anbeten. Dazu möchte ich ein Beispiel nennen: Vor zwei Jahren hat auf der Insel Sumbawa eine Evangelisation stattgefunden, und eine Mohammedanerin saß ganz hinten. Ich wußte nicht, daß sie eine Mohammedanerin war. Aber während ich noch bei der Predigt war, hatte diese Frau den Mut, aufzustehen und nach vorne zu kommen. Sie wollte mir entgegentreten, aber sie fiel vorn vor der Kanzel nieder. Die Leute sprangen hinzu, wollten sie aufrichten und riefen in die Gemeinde: Sie scheint zu sterben. Ich war mitten in der Predigt und hatte innerlich den Frieden, in der Predigt fortzufahren, und erst eine Viertelstunde später verließ ich die Kanzel. Ich rührte diese Frau nicht an, ich sagte zu ihr: „Im Namen Jesu Christi, stehen Sie auf!“ Und sie bewegte sich und stand auf. In der persönlichen Seelsorge erwies sie sich dann als eine Mohammedanerin, die gleichzeitig ein spiritistisches Medium war. Als ich predigte, hatte sie die Macht der Fin-sterns hinter sich im Versuch, den Gottesdienst lahmzulegen. Darum griff Gott direkt ein und demonstrierte vor allen Menschen, daß Er die Macht hatte, und die Frau fiel zu Boden, und sie erkannte: Jesus ist nicht nur ein Prophet; Er ist der Sohn Gottes! Sie wissen, daß die Mohammedaner Jesus nur als Prophet verehren. Wie sollen wir ihnen das klarmachen, daß Jesus mehr ist als nur ein Prophet? Oft haben wir bei ihnen die Erfahrung gemacht, auch ich persönlich, daß, wenn wir die Bibel aufschlagen, eine Diskussion entsteht. Wenn ich die Bibel zitiere und sage: Das ist das Wort Gottes, schlagen sie den Koran auf und sagen: Hier steht es so! Und wir haben lange Diskussionen, und schließlich kommt nichts dabei heraus. Ähnlich habe ich es erlebt in Thailand, als ich mit den Buddhisten diskutierte. Durch Debatten und Diskussionen kommen wir nicht weiter. Wir haben neu begriffen, daß wir Vollmacht brauchen, um den Leuten Jesus darzustellen. Das meine ich, wenn der Geist Jesus bezeugt in der Vollmacht des Windes. Feuer Der Geist Gottes kam aber nicht nur als Wind, sondern auch als Feuer. Warum wird der Geist Gottes hier durch Feuer dargestellt? Im Wind steht uns etwas von der Kraft Gottes vor Augen, aber im Feuer steht uns etwas von Gottes Heiligkeit, verzehrender Heiligkeit, vor Augen. Und wenn der Geist Gottes kommt, wirklich der Geist Gottes, erfahren wir Gottes verzehrende Heiligkeit. 3. Mose 2, 11 lesen wir, daß Gott den Sauerteig und den Honig im Tempel als Opfer ablehnte. Warum lehnt Gott den Sauerteig ab? Weil der Sauerteig ein Bild ist für die Sünde des Menschen. Wenn der Sauerteig erhitzt wird, quillt er auf und stinkt. Darum lehnt Gott den Sauerteig in Seinem Tempel ab. Und wenn der Geist Gottes wirklich als Feuer kommt, quillt unsere Sünde auf und stinkt, und die Menschen müssen zum Sündenbekenntnis durchbrechen. Wir können uns diesem Feuer Gottes gegenüber nicht verteidigen. In Indonesien geschah es, daß an einem gewöhnlichen Gottesdienst in der Stadt, an einem Abendmahlsgottesdienst die Gemeinde zusammengekommen war, und es machte in keiner Weise den Eindruck, daß etwas Besonderes geschehen würde — da fiel plötzlich das Feuer Gottes auf diese Gemeinde, auf diesen Abendmahlsgottesdienst. Ich meine nicht die Idee des Feuers, das Symbol des Feuers, sondern wirklich göttliches Feuer; denn die Gemeindeglieder riefen: Feuer! Feuer! Heiß! Heiß! Einige standen auf und mußten ihre Sünden vor Gott bekennen. Und bevor die Gemeinde das Abendmahl feierte, hatte Gott ein reinigendes Werk hin und her in der Gemeinde getan. Andere wollten sich nicht aufschließen. Sie rannten aus der Kirche nach Hause. Aber das Feuer des Geistes Gottes verfolgte sie in ihre Häuser. Ich sage das, weil ich selbst aus Timor bin, ein Glied der reformierten Kirche von Timor, und war selbst mit eigenen Augen Zeuge, viermal. So standen wir vor ganz ungewohnten Ereignissen, die wir nie in der Kirchengeschichte in Indonesien erlebt hatten, daß nämlich Gottes Heiligkeit kommt und die Sünde verbrennt. Das geschah nicht nur auf Timor so, sondern auch auf anderen Inseln der Inselwelt. Auch z. B. in unserem Bibelinstitut in Batu. Wir hatten einen Aussendungsgottesdienst für unsere Studenten, die ins Praktikum zogen, und in diesem Gottesdienst hatte ich zu predigen. Mitten in der Predigt rief einer unserer Studenten: Feuer! Er fiel nieder und sollte hinausgetragen werden. Dieser Student hatte den Geist Gottes betrogen. Er hatte an sich von Gott den klaren Auftrag bekommen, nach Sumatra zu gehen. Aber er wußte, daß Sumatra ein fanatisches Islamgebiet ist. Darum wollte er nicht dahin gehen. Er wollte in die östlichen Inseln reisen. Es waren noch drei andere Studenten, die genauso Gott gegenüber ungehorsam gewesen waren, und auch sie wurden von Gottes Heiligkeit verzehrt. Das war also nicht nur symbolisch gemeint, sondern das war die Folge einer Sündenerkenntnis durch das Feuer des Geistes Gottes. So kann Sünde sich nicht halten, wenn Gottes Geist als Feuer wirkt. Und nachher, als die Erweckungsbewegung von der Insel Timor in die Weite ging, geschah das in vielen Gemeinden auf die gleiche Art und Weise. Nicht nur der Sauerteig wird als Opfer von Gott abgelehnt, sondern auch der Honig, weil dieser, wenn er erhitzt wird, auch stinkt. Ich glaube, daß der Honig ein Bild für unseren Reichtum, auch für unsere sozialen Taten sein soll, und auch für unser Wissen. Das scheint in dieser Welt alles ehrbar und gut zu sein. Aber wenn das alles hineinkommt in das Feuer Gottes, wird es offenbar, daß auch der Honig, der uns süß schmeckt, vor Gottes Angesicht stinkt. Denn nur das Kreuz Jesu Christi ist der Platz, auf dem das Wohlgefallen Gottes ruht. Wenn unsere Werke vor Gott etwas gelten, wenn unsere Werke uns ehren würden, dann wäre der Opfertod Jesu Christi am Kreuz nur ein Schau- spiel. Aber Jesus war wirklich der Sohn Gottes, und Er starb wirklich für meine Sünde und für Ihre Sünde. Und darum kam die Stimme Gottes: „Höret Ihn! Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe.“ Das lesen wir Matthäus 17, als Petrus, Johannes und Jakobus auf dem Berg der Verklärung waren. Da baten sie Jesus, dort drei Hütten errichten zu dürfen, eine für Mose, eine für Elia und eine für Jesus Christus. Aber was geschah? Plötzlich fielen sie auf ihr Angesicht, sie hörten die Stimme Gottes, und als sie ihre Augen wieder emporhoben, sahen sie nur Jesus Christus allein. Mose war nicht da, Elia war nicht da. Und was sagte die Stimme Gottes? „Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe. Höret Ihm zu.“ Er hat das Wohlgefallen Gottes. Wir haben nicht das Wohlgefallen Gottes. Unser gutes christliches Wissen hat Gottes Wohlgefallen nicht. Auch unsere christliche Aktivität ist letztlich vor Gott nichts wert. Alles das haben'wir in Indonesien in letzter Zeit begriffen: Dadurch, daß viele reiche Leute in Indonesien zum Glauben gekommen sind, wo Gott den Honig verbrannt hat; und auch diese Leute, die etwas galten durch Reichtum, durch Bildung, riefen zu Gott: Vergib Du mir! Offenbarung 11 berichtet Johannes (und der Herr Jesus sagt das zu uns): „Es wurde mir ein Maßstab gegeben, eine Elle, um die Länge des Tempels und die Tiefe des Tempels zu messen und die Höhe und alle, die in diesem Tempel anbeteten, wurden gemessen. Auch der Altar wurde gemessen“, und Offenbarung 20, 15 heißt es, daß Gott selbst mit einem unbestechlichen goldenen Maßstab die Messung vornimmt. Das ist ein Bild für den Geist Gottes. Der Geist Gottes wird uns messen, jeden Christen, der in der Kirche anbetet, und unser süßer Honig wird verbrennen, und er wird stinken, so daß wir unsere Augen ganz neu auf das Kreuz richten und durch die Tür des Kreuzes, die schmale Tür, hineinkommen. Ich denke an einen sehr bedeutenden Mann in der Stadt Bandung. Er spielte in der Politik eine große Rolle. Er war ein Millionär und war eine christliche Persönlichkeit. Aber vor drei Jahren traf ihn das Wort Gottes in einer Evangelisation. Und eines Nachts klopfte er wie mancher andere (S. 112) an meine Tür. Als ich auftat, kam er herein und sagte: „Ich kann nicht schlafen. Als Sie vorhin gepredigt haben, hat Gott zu mir geredet. Ich bin durch das Feuer Gottes verzehrt worden.“ Er wollte nur auf dem Fußboden sitzen. Ich bot ihm einen Stuhl an. Er sagte: Ich bin nicht wert, auf einem Stuhl zu sitzen. Ich bin ein führender Christ dieser Stadt und habe viele betrogen. Ich habe viele gute Werke getan, aber ich bin weit weg vom Kreuz Jesu Christi. Ich habe mein Haus zu einem Palast ausgebaut, so daß meine Frau sich wohl fühlt in diesem Palast, mit meinem Reichtum lebte ich jedoch draußen mit anderen Frauen. Aber der Herr, dieser lebendige Gott, hat mich am Kragen gepackt. Ich bin nicht wert, noch ein Christ genannt zu werden, noch viel weniger ein christlicher Führer. Oh, ich bin eine unwürdige Person. Ist für mich noch eine Möglichkeit da, zu Jesus Christus zurückzukommen?“ In diesem Augenblick war also dieser unbestechliche Maßstab Gottes an sein Leben angelegt. Ich sagte ihm: „Auch für Sie ist ein Weg zurück“, und ich durfte diesen Mann zu Jesus Christus führen. Er nahm den Herrn als seinen Erlöser auf. Er sagte mir: „Wie ist es möglich, daß ich heute abend noch nach Hause gehen kann? Wenn ich das meiner Frau erzähle, wird sie mich verlassen oder sie wird Selbstmord verüben, denn sie hat von diesem allen keine Ahnung.“ Aber ich sagte ihm: „Sie sind mit Gott in Ordnung gekommen. Gehen Sie und machen Sie es auch mit Ihrer Frau in Ordnung. Der Herr segnet die Ehrlichen und hebt sie auf.“ Und er ging nach Hause und bekannte es seiner Frau. Am nächsten Morgen hatte ich um 6 Uhr einen Frühgottesdienst zu halten, und ich sah auch diesen Mann in diesen Gottesdienst kommen. Er hatte nur den Schlafanzug an, als er in die Kirche kam. Nach diesem Gottesdienst sprach ich zu ihm und fragte ihn: „Wie ist es Ihnen ergangen?“ Er sagte: „Ich habe diese ganze Nacht nicht geschlafen. Aber idi habe es meiner Frau bekannt und habe eine tiefe Liebe zwischen uns beiden verspürt. Meine Frau hat midi in den Arm genommen und mich liebgehabt. Sie hat midi zurückgenommen. Und ich habe in meinem langen Leben noch nie Liebe erfahren wie in dieser Nacht.“ Der Fierr hat diesen Mann umgestaltet. Sein Reichtum wird heute von Gott gebraucht. Viele Studenten, die sich ausbilden lassen, um Missionare oder Pfarrer zu werden, werden von ihm unterstützt. Im vergangenen Dezember hielt er eine Weihnachtsfeier, und er sagte: „Wir müssen unsere Weihnachtsfeiern ändern und Weihnachtsfeiern halten für die, die noch nie das Evangelium gehört haben.“ Darum lud er keine Christen ein, sondern nur Mohammedaner, nur ein, zwei Christen, die ihm halfen, Lieder zu singen. Und heute ist aus seinem Palast eine Stätte des Gebets geworden. Dieser reiche Mann ist heute ein Evangelist. Er geht in die Dörfer der Moslems und predigt zu den einfachen Dorfleuten. Also, wenn der Flonig durch den Geist Gottes verbrannt wird, dann begreifen wir, daß unsere christlichen Persönlichkeiten vor Gott letztlich nicht zählen, sondern was vor Gott zählt, ist, was wir durch das Kreuz Jesu Christi in unser Leben bekommen haben und dann auch als Werke für Jesus getan haben. Nur dann ist das, was wir tun in dieser Welt, ein Wohlgefallen vor Gott. Das haben wir neu gesehen. Wir leben in einer Zeit, wo das Kreuz Jesu Christi nicht mehr eine zentrale Stellung hat, und darum rufe ich Sie auf: Setzen Sie das Kreuz Jesu Christi zurüdc an seinen zentralen Platz. Der Geist Gottes sagt uns das heute abend. Taube Aber der Geist Gottes wird nicht nur durch Wind oder durch Feuer dargestellt, sondern in der Bibel auch durch die Taube. Warum ist die Taube ein Bild für den Geist Gottes? In der Taube wird Gottes Reinheit dargestellt. Ich kenne natürlich nicht eure deutschen Tauben, aber unsere indonesischen Tauben, die Wildtauben im Urwald, kenne ich. Wenn wir im Urwald eine Taube treffen, sind immer zwei zusammen, ein Taubenpaar. Und unsere Biologen haben erforscht, daß der Täuberich keine andere Taube heiratet, solange seine Taube lebt. Und ähnlich ist die Treue der Taube dem Täuberich gegenüber. Die Wildtauben sind wirklich einander treu. So ist hier also die Treue dargestellt. Und die Taube fragt uns: Sind wir treu Gott gegenüber und treu in der Ehe? Die Taube hat eine Frage an unsere Familie. Und ich glaube, wenn wir so die Taube sehen, schämen wir uns. Wie viele Ehen gehen kaputt. Wir haben das in Indonesien immer wieder erlebt, auch in anderen asiatischen Ländern. Wie viele Tränen werden in unglücklichen Ehen geweint, ganz besonders in reichen Familien, wo das Geld eine solche Rolle spielt und die Ehen zerstört und so die Sünde beginnt. In Djakarta werde ich von den reichen Indonesiern oft gebeten, ihnen doch in diesem Problem zu helfen, denn die Macht des Geldes zerstört die Ehen. Ich weiß nicht, wie es euch in Deutschland geht. Ich bin noch nicht lange genug hier, erst eine kurze Zeit. Aber ich hatte hier und dort nach den Gottesdiensten Seelsorge, auch hier in Deutschland. Ich traf die gleichen Probleme, daß hier viele Familien in die Brüche gehen. Auch weinen viele Frauen. Vorgestern abend hatte ich Seelsorge in M. im Elsaß. Mein Herz war darüber bewegt, wie der Teufel diese Ehe zerstört hatte. Darum ist die Taube jetzt ein Ruf zur Treue. Und wenn wir aus dieser Treue herausgefallen sind, dann laßt uns heute abend ehrlich beten: Herr, gib uns diese Treue zurück, damit wir Eheleute uns wieder in die Augen schauen können, uns wirklich lieben können. Und dann, Herr, gib uns die Treue Dir gegenüber zurück, denn Du bist uns gegenüber treu, aber wir sind untreue Leute. Und laßt uns so ehrlich wollen. Dann beginnt Erweckung. Die Taube hat noch einen anderen Zug. Haben Sie einmal eine Taube fliegen sehen? Die Taube hat einen geraden Flügelschlag. Viele andere Vögel fliegen im Zickzack oder auf und ab. Die Taube fliegt geradeaus. Und damit ist gesagt, daß wir Menschen auf geraden Wegen wandeln müssen. Es ist eine Frage an uns, ob unsere Augen geradeaus schauen, denn oft schauen unsere Augen nicht zu Gott geradeaus, sondern nach links und rechts, und wir kommen vom Kurs und sind betrogene Leute. Wir sind abgekommen von dem geraden Weg. Aber wir wollen noch heute abend beten, daß die Taube uns wieder den geraden Weg lehrt, und daß dieser gerade Weg in unser Leben zurückkommt. Ich weiß noch nicht so sehr, wie die jungen Menschen hier in Europa leben. Aber in den großen asiatischen Städten sind viele unserer jungen Leute zerstörte Leute, bevor sie in die Ehe gehen. Sie lebten als Freie, aber im Grunde als Gebundene. Und darum habe ich immer ein tiefes Erbarmen, denn das Zuhause, was diese jungen Leute einmal in Asien aufbauen werden, hat von vornherein den Zug des Verderbens. Es ist kein Fundament mehr da. Die Taube ist nicht da. Und darum, junge Freunde, ich spreche heute zu Ihnen besonders, lassen Sie ihre Augen wieder zu Jesus geradeaus schauen. Die Bibel sagt uns, daß unser Leib ein Tempel des Geistes Gottes sein soll. Wenn das wirklich so ist, daß Gott in uns wohnen soll, dann müssen wir unseren Leib bewahren. Laßt unseren Leib nicht im Schmutz dieser Welt weilen. Und darum hat die Taube für uns heute abend eine besondere Botschaft Der dritte Zug der Taube ist folgender: Die Wildtaube lebt in einem sauberen Nest. Obwohl ihr Nest unordentlich ist, leben sie doch in keinem schmutzigen Nest. Darum ist die Taube ein Bild für den Geist Gottes, der in uns Menschen Wohnung nehmen will, und unser Herz ist das Nest. Aber unser Nest ist schmutzig, denn der Schmutz der Welt ist hineingekommen. Und so ist die Taube fortgeflogen. Es kann so sein, daß vor zehn Jahren die Taube bei Ihnen Wohnung nahm, dann wegflog. Vielleicht war es so vor fünf Jahren. Aber sie ist heute draußen, fliegt über Ihnen und wartet, daß sie wieder im Nest Platz nehmen kann. Darum haben wir diesen Schmutz in unserem Herzen zu bekennen, damit Jesus Christus mit Seinem Blut uns reinigen kann. Dann kann der Geist Gottes, jene Taube, in uns Wohnung nehmen. Die Bibel sagt zu uns: „Betrübt nicht den Geist Gottes!“ Was heißt das? Das heißt, daß das Nest beschmutzt worden ist. Die Taube möchte bei uns nisten, aber sie kann es nicht. Diese Lektion haben wir in Indonesien ganz neu gelernt, wo in unseren Kirchen der Geist Gottes so ausgegossen wurde, daß die schmutzigen Nester offenbar wurden, und nach der Reinigung erfüllte der Geist Gottes die Herzen der Menschen, die gereinigt worden waren. Sicher haben Sie auch ein Verlangen, daß hier in Deutschland ein neuer Aufbruch geschieht. Der Herr will das tun, denn der Herr verspricht uns im Propheten Joel 3, 1: „Ich will Meinen Geist auf alles Fleisch ausgießen!“ Es gibt also einen Weg zurück. Dadurch, daß wir ganz ehrlich unser Versagen vor Gott bekennen, so daß die Taube zurückkommen kann. Laßt uns darum beten. Gebet Stilles Sündenbekenntnis Gebet Einladung zur persönlichen Seelsorge Göttliche Trennungen Glaubenslektionen für Abraham und uns (Detmar Scheunemann) Trennung vom alten Leben Der Ruf des Herrn an Abraham, das alte Leben, seine alte Familie, sein Heimatland Chaldäa aufzugeben, erreichte diesen zusammen mit seinem Vater Tarah. l.Mose 11,31 lesen wir: „Da nahm Tarah seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie kamen nach Haran und wohnten dort.“ Wenn wir dazu die Verse aus Apostelgeschichte 7 vergleichen, die ersten Verse, wo Stephanus über den Vater Abraham spricht, dann wird deutlich, daß die Herrlichkeit Gottes, der Ruf Gottes Abraham und seinen Vater in Ur in Chaldäa erreichte, sie dann auszogen und in Haran auf halbem Wege stehenblieben. Abraham kam nicht mit seinem Vater zusammen in das verheißene Land. Erst als sein Vater Tarah starb, so lesen wir in Kapitel 12, Vers 1, kam die Stimme des Herrn zu Abraham: „Gehe aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das Ich dir zeigen will. Und Ich will dich zum großen Volk machen.“ Hier sehen wir deutlich, daß Abraham auf halbem Wege stehengeblieben war. Über das Warum wollen wir keine Spekulationen anstellen. Die Gründe werden uns in der Schrift nicht genannt, nur daß der Vater in Haran starb. Es ist also möglich, daß Abraham nicht weiterziehen konnte, weil sein Vater dem nicht zustimmte, so daß also Gottes Ruf für eine Zeitlang in seinem Leben lahmgelegt war, weil sein Vater diesem nicht ganz gehorsam werden wollte. Wir leben ja in Familien. Und unsere Familien können uns eine große Hilfe sein, Gottes Ruf zu folgen. Aber sie können uns auch ein großes Hindernis sein, so daß wir auf halbem Weg stehenbleiben. Wir haben mancherlei Bindungen, nicht nur zu jenen Familienangehörigen, die mit uns leben, sondern auch zu denen, die vor uns gelebt haben. Daß Abraham nicht weiterkam, lag also zum großen Teil an seinem Vater. Daß wir im Glauben nicht weiterkommen, mag den Grund oft in Bindungen in unserem Wesen, in unserem Charakter haben, die uns binden an den Wandel, an die Art und Weise unseres Großvaters und unseres Urgroßvaters oder Urgroßmutter. Die Bibel sagt uns klar, daß Gott die Sünden der Väter heimsucht bis ins vierte Glied. Auf der anderen Seite aber, das muß ich gleich dazusagen, schneidet das Kreuz Christi hinein in diesen Fluch, und der Fluch über eine Familie ist zu Ende in dem Augenblick, wo ein Glied dieser Familie unter das Kreuz Jesu Christi tritt. Aber selbst wir, die wir unter diesem Kreuz stehen, haben oft noch nicht begriffen, daß es uns frei macht von dem Wandel nach vorelterlicher Weise. Wir glauben an Jesus, sind einigermaßen unterwegs, aber sagen dann: „Über meinen eigenen Schatten, über meine Erbanlagen, über das, was ich mitgebracht habe, über meine Erziehung, die Umwelt, in der ich aufgewachsen bin, kann ich nicht springen.“ 1. Petrus 1, Vers 18 u. 19 steht es aber ganz klar, daß das Blut Christi uns frei macht von dem Wandel nach vorelterlicher Weise. Wenn wir also einfach glauben, dann heißt das: Ich glaube das, Herr, obwohl ich's noch nicht erfahren habe, obwohl ich Niederlage über Niederlage erlitten habe und in meinem Leben mehr der Fluch da ist von meiner Verwandtschaft her als der Segen von ihr her. Aber ich glaube Deinem Wort, Du hast gesagt: „Das Blut Jesu Christi macht mich frei von dem Wandel nach väterlicher Weise.“ Draußen auf dem Missionsfeld in Indonesien ist uns diese Wahrheit ganz neu aufgegangen. Und ich glaube, wir haben es auch unter uns genauso nötig, diese Wahrheit im Glauben zu packen wie unsere indonesischen Brüder draußen, die ja oft herauskommen aus sehr dunklen Familien, wo die Bindungen oft so tief sind, Bindungen okkulter Art, Bindungen sexueller Art, Bindungen der Sitte und des Brauchtums. Aber sind diese Bindungen bei uns weniger stark? Sind nicht auch starke okkulte Bindungen da, starke sexuelle Bindungen? Ist nicht auch die Sitte unserer Erziehung letztlich unser Gefängnis? Abraham blieb zunächst auf halbem Wege stehen, und darin ist er ein Bild für viele von uns, die wohl zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, Vergebung empfangen haben, aber noch nicht die Befreiung von der Vergangenheit nahmen. Ich sage noch einmal: „Das Blut Jesu Christi“, schreibt der Apostel Petrus, „macht uns frei von dem Wandel nach vorelterlicher Weise.“ Glaubst du das? Laßt uns zurückkommen zu diesem Glauben! Wir dürfen uns lossagen. Wenn wir uns im Namen Jesu Christi von diesen Bindungen losgesagt haben, haben wir eine neue Stellung. Wenn uns dann unser altes Wesen und auch das Wesen unserer Familie anficht und uns zur Versuchung wird, rufen wir nicht mehr zu Jesus: „Flerr Jesus, hilf Du mir!“ Nein, das ist im Grunde Unglauben. Wir sagen: „Im Namen Jesu, hebe dich hinweg von mir, Satan, du Geist der Finsternis!“ Wir gehen unseren Glaubenshoden, wir geben den Boden von Golgatha auf, wenn wir anfangen, zu rufen und zu flehen. Nein, zwischen mir und meinem Vater, zwischen mir und meiner Großmutter, zwischen mir und diesem Freund und jener Freundin steht das Kreuz Jesu Christi. Dann kommen wir weiter. Trennung vom Abweichen nach Ägypten Dann mußte Abraham glauben, daß er nach Bethel zurückkommen mußte. Das ist das zweite. In 1. Mose 13, Vers 3 u. 4 lesen wir: „Und Abraham zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai, eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des Fierrn an.“ Wir vergleichen das mit Kapitel 12, Vers 9 u. 10: „Danach zog Abram weiter ins Südland. Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande.“ Abraham verließ also das Land Kanaan, das Gott ihm gegeben hatte, als es in seinem Leben eine große Krise gab. Diese Krise griff an seinen Magen: Er hatte Hunger. Es war eine wirtschaftliche Krise. Nun, wir haben es ja hier verlernt zu begreifen, was eine wirtschaftliche Krise letztlich ist. Aber wenn ich über diesen Text in Indonesien predige, ist dort ein ganz anderer Hintergrund. Es ist wirklich immer wieder die Gefahr da, daß sie um des Hungers willen den Weg Gottes verlassen. Denn die Menschen dort essen oft nur ein- oder zweimal am Tage, wenn die Ernte wegen Überschwemmung oder wegen Trockenheit ausgeblieben ist. Deshalb müssen wir diese Krise vielleicht anders fassen: Immer dann, wenn wir in eine Krise in unserem Glaubensleben geraten, kommt das zum Vorschein, was vorher schon in der Stille gewachsen ist. Abraham ging nämlich von Bethel und bewegte sich in Richtung Süden, heißt es hier. Er ging noch nicht aus dem verheißenen Land, er blieb noch in Kanaan, aber er wurde ein Grenzbewohner am Rande nach Süden. Und dann, als die Krise kam, war es ein leichtes für ihn, über die Grenze zu gehen. Wenn in unserem Leben die Krise kommt, wird erst recht sichtbar, daß wir Grenzbewohner im Glauben geworden sind. Daß wir dann so schnell vom Wege Jesu abkommen, hinabziehen nach Ägypten, ist dadurch zustande gekommen, daß wir vorher schon die Gemeinschaft mit Jesus immer mehr verloren hatten. Äußerlich befanden wir uns noch in der Gemeinschaft, innerlich aber schon weit weg. Sind wir solche Grenzbewohner? Wir sind alle hier in der Kirche zwar äußerlich noch zusammen, aber vielleicht sehr nahe an der Grenze. Noch nicht aus dem Glauben herausgefallen, aber fast! Wenn jedoch morgen dann die Krise kommt, ist es dem Teufel ein kleines, unsere Hand zu nehmen und uns auf den Weg nach Ägypten, in den Abfall, in die Gottesferne, auf unseren eigenen Weg, zu bringen. Abraham mußte sich dann ja bitter durchschlagen. Durch seine eigene Schlauheit fiel er in Sünde. Er kam in Furcht und Angst um seiner Sara willen, bis er zur Einsicht gelangte, nach Bethel zurückzukehren, dorthin, wo er den Altar schon einmal errichtet hatte. Dieser Weg zurück ist für einen Christen oft ein schwerer Weg. Warum ist er so schwer? Ich habe im vergangenen Jahr in einem Gebetsbrief einmal nach Hause geschrieben, daß wir in jener Zeit in Süd-Sumatra dadurch im Urwald vom Wege abgekommen sind, daß wir an einen Fluß kamen, den wir nicht überqueren konnten. Wegen des schweren Regens war er so angeschwollen. Da sagten wir: Wir wollen weiter! Aber als wir unseren eigenen Weg geschlagen hatten durch das Unterholz des Urwalds, durch die Dornen, durch das Gras, durch die Zweige, 100 m, 200 m, 1 km, mußten wir innehalten. Gott hielt uns inner Wenn ihr nicht in diesem Urwald verlorengehen wollt, hieß es, dann müßt ihr zurückkehren! Das war nicht so einfach, wir wollten ja weiter, wir wollten nicht umkehren. Und dann gingen wir jenen Pfad zurück, wo wir uns die Dornen geholt hatten, wo wir die Zweige niedergeschlagen hatten. Auf diesem Pfad, an dem viel unserer eigenen Bemühungen hing, so viel Schweiß! Das ist immer so! Wenn wir von Gottes Weg abkommen in unserem Leben, schwitzen wir und müssen uns so anstrengen. Wir bekommen Dornen in dieser Welt, auch unsere Wunden. Wenn aber dann Jesus ruft: „Geh diesen Weg zurück!“, dann ist das so schwer, weil all unser eigenes Anstrengen sowie auch unser Stolz niedergebrochen werden müssen von dem Ruf Christi: „Komm im Glauben zurück, geh zurück zu dem Punkt, wo du vom Weg des Glaubens abgekommen bist.“ Wir kamen damals schließlich im Urwald auch an den Fluß zurück und mußten an ihm, auf Baumwurzeln sitzend, über- nachten. Aber dann tat Gott am nächsten Tag den Weg auf. Das Wasser fiel, weil der Regen aufhörte, und wir konnten uns im Flußbett Stück für Stück vorwärts arbeiten, bis wir zu den Hütten des Dorfes kamen, das wir zu erreichen gesucht hatten. — Gott öffnet uns wieder den Weg, auch für dich ganz persönlich, heute. Das ist manchmal gar nicht so einfach in den praktischen Konsequenzen. Vielleicht bedeutet das Zurückkommen für uns persönlich, etwas vor Jesus zu bekennen und es auch vor Menschen in Ordnung zu bringen. Aber wenn wir dann im Glauben zurückkommen, öffnet sich immer wieder der Himmel über der Stätte, an der wir abgewichen sind. Als Abraham zurück in Bethel war, konnte er wieder beten. Vielleicht können wir auch so zum erstenmal wieder richtig beten. Glauben wir das? Abraham mußte glauben, daß Bethel besser war als Ägypten. Trennung vom eigenen Recht 1. Mose 13, 8 heißt es: „Da sprach Abram zu Lot: Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der Garten des Herrn, gleichwie Ägyptenland. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem anderen.“ Als Abraham Lot die Wahl ließ, trennte er sich im Glauben von seinem eigenen Recht oder vielleicht noch schärfer gesagt: von seinem eigenen Ich. Lot ist ein Bild für den Christen, der immer auf seinen Vorteil aus ist. Wo zwei Christen zusammen leben, die auf ihren Vorteil aus sind, ist immer Zank. Wo in einer Gemeinde die Gemeindeältesten, wenn sie Zusammenkommen, immer auf ihr Recht bedacht sind, ist immer Zank im Kirchenvorstand. Das ist in Indonesien wie auch hier in Deutschland so. Wo diejenigen, die sich verantwortlich fühlen, in ihrer Gemeinschaft auch auf ihr geistliches Recht bedacht sind, muß es Zank geben. Sicher sagen wir alle: Wir schicken den Lot weg, wenn es der materielle Lot ist. Aber wie ist es mit dem geistlichen Lot? Verteidigen wir nicht unsere geistlichen Rechte? Habe ich denn nicht Anteil an diesem Kreis? Wird mein Beitrag, den ich geistlich in meinem Gebet und in meiner Zeit ebenso wie in meinem Opfer gegeben habe, vielleicht nicht recht angenommen? Abraham schied sich in Lot von seinem Recht. Dies ist ein Ruf an uns, unser Recht um Jesu willen aufgeben zu können. Unser eigenes geistliches Ich ist wirklich mit Jesus Christus gekreuzigt! Paulus sagt Römer 6: „Haltet euch dafür“, glaubet das! Und wenn wir dies glauben, schlicht und einfältig in diesem Glauben stehen, dann sind wir frei von dem Ich, das immer auf den eigenen Vorteil, auf die eigene Ehre, Anerkennung und Resonanz bedacht ist. Wenn wir jedoch aufhören, so zu glauben, werden wir Leute, die Resonanz, die bewußt oder unbewußt Ehre suchen. Stehen wir nicht in diesem Glauben, sind wir egoistische Christen — oft mit einem sehr frommen Mantel. Abraham sagte zu Lot: Geh du fort! Sagen wir auch schlicht im Glauben so: Du frommes Ich, stirb? Du mein geistlicher Vorteil, mein geistlicher Einfluß, stirb? Nicht ich, sondern Du, Herr Jesus Christus! Abraham glaubte an Gott, und er glaubte nicht an Lot. Darum ist es so wichtig für uns, zu diesem einfachen, schlichten Glauben z«r«c^zukommen Denn sobald wir glauben, weil es die Schrift (Röm. 6, 11) sagt, dürfen wir erfahren — ich sage es ganz bestimmt —, daß unser altes Wesen, das auf Vorteil bedacht ist, tot ist. Wenn wir dagegen aufhören zu glauben, kommt unser altes Wesen an den Vordergrund. „Haltet euch dafür, daß ihr mit Christus Jesus gestorben seid!“ Wenn wir nun aber Lot wieder in unser Lehen aufnehmen, ist dann alles wieder vorbei? Nein! Wenn wir erfahren, daß unser altes Ich wieder lebt, ist dann alles vorbei? Nein! Laßt uns dann als Leute, die Lot wieder geliebt haben, zum Fuße des Kreuzes von Golgatha kommen. Laßt uns zu Jesus sagen: „Du siehst, ich habe mein eigenes Ich wieder liebgehabt. Darum bin ich in Sünde gefallen. Vergib mir!“ Als Bettler dürfen wir kommen, die nichts mehr haben — auch als Christen —, und dann ist das Himmelreich, dann ist Jesus unser. Trennung von Hab und Gut Abraham mußte glauben, daß Gott ihn versorgte, daß Gott ihm sein Hab und Gut gab. Darum sagte er 1. Mose 14, 22 zum König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, daß du nicht sagen könntest, du hast Abraham reich gemacht.“ Hier gewinnt Abraham durch Glauben Abstand von Hab und Gut, vom Geld. Es gibt ja viele, die ihr eigenes Gewissen dadurch zur Ruhe zu bringen versuchen, daß sie genauso wie der König von Sodom Leuten wie Abraham Geld geben. Es geschieht heute so viel Unsegen in der Reichgottesarbeit, weil so viel uhgesegnetes Geld gebraucht wird. Ich will es einmal überspitzt sagen: Zehn Mark im Glauben gegeben mit einem klaren Motiv für Jesus, sind mehr wert als zehntausend Mark mit einem unklaren Motiv gegeben, etwa um das eigne Gewissen, die eigenen Taten, die eigenen krummen Wege vor Gott zuzudecken. Diese zehntausend Mark werden zu einem Fluch im Reich Gottes. Und heute ist so viel Fluch in der Reichgottesarbeit, weil Geld in unseren Händen ist, das Teufelsgeld ist, das auf unredliche Art und Weise gebracht worden, gerafft worden, zusammengebracht worden ist. Wir brauchen wieder den Abstand, den Abraham hier hat: „Auf daß du nicht sagen könntest, du habest Abraham reich gemacht. Ich nehme nicht einen Pfennig von deinem Reichtum!“ Wenn wir eine Mark in die Hand nehmen, so klebt an dieser Mark eine Geschichte, vielleicht noch mehr. Wenn wir einen Zwanzigmarkschein in die Hand nehmen, so klebt an diesem Schein eine Geschichte. Und diese Geschichte ist eine Geschichte der Sünde, oft eine Geschichte des Trinkens, des Ehebruchs, eine Geschichte der Betrügerei, auch eine Geschichte der frommen Ehrsucht und von vielem anderem mehr. Darum ist es so wichtig, das Geld, das wir annehmen, vor Gottes Angesicht anzunehmen und reinigen zu lassen. Aber wo es ehrlich gegeben wird, kann es gesegnet werden. Laßt uns deshalb darauf zurückkommen, ganz ehrlich zu geben. Auch weniges ehrlich, d. h. mit einem klaren Motiv, nicht daß Menschen von uns abhängig werden, nicht daß Menschen uns danken müssen, sondern daß wir dadurch unseren Dank Jesus gegenüber zum Ausdruck bringen und mithelfen wollen an Seinem weltweiten Reich. So sind zehn Mark mehr wert als zehntausend. Dies sind andere Maßstäbe, als die Welt sie kennt, es sind die Maßstäbe des Glaubens. Abraham glaubte Gott! Glauben wir wirklich, daß Gott durch zehn Mark mehr als durch zehntausend tun kann? Ich will es schlicht bezeugen: Wir haben es erlebt. Gott kann wirklich mehr tun! Aber wir stehen bis zum heutigen Tage immer in der Gefahr, daß wir den Abstand, den Abraham hatte, verlieren. Gott schenkte in unserer Arbeit immer wieder diesen Abstand, auch uns draußen in Indonesien, damit wir nicht unter den Fluch kommen, sondern im Segen des Geldes stehen dürfen. Gott möchte letztlich nicht unser Hab und Gut. Auch heute wäre es Ihm lieber, wenn wir Ihm anstelle einer Opfergabe unser Herz geben würden, unser schmutziges, egoistisches Herz. Das hat Gott noch lieber als eine Opfergabe. Laßt uns das neu im Glauben packen, daß Gott unser Herz wirklich lieber ist. Und dann, wenn wir erfahren haben, daß Gott unser Herz ändert, reinigt und erneuert, werden wir Ihm dankbar unser Leben auf den | Altar legen und damit auch unser Hab und Gut. So ist es eine natürliche geistliche Entwicklung. Trennung von Ismael Dann mußte Abraham glauben, als Sara ihm sagte: „Schicke den Ismael fort! Er ist nicht der Träger der Verheißung. Er soll nicht erben.“ Das ist eine schwere Stunde im Leben Abrahams. Isaak war schon geboren. Gott hat auf Seine Weise den verheißenen Erben gegeben. Aber wir wissen ja, daß Abraham aus dem Glauben herausgefallen war und vorher mit der ägyptischen Magd Hagar den Ismael gezeugt hatte. Es heißt l.Mose 21, 9: „Sara sah den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte, daß er Mutwillen trieb. Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn; denn dieser Magd Sohn soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak.“ Das Wort gefiel Abraham sehr übel um seines Sohnes willen. Aber Gott sprach zu ihm: „Laß es dir nicht mißfallen wegen des Knaben und der Magd. Was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden.“ Diese Glaubenslektion war noch schwerer als alle vorausgegangenen, denn Abraham hatte Ismael lieh. Es war der Sohn, den er gezeugt hatte. Und zum anderen: Der Ruf, sich von Ismael zu scheiden, kam durch den Mund seiner Frau. Es ist schwer, wenn Gottes Stimme zu einem Mann durch den Mund einer Frau kommt. Gott gefiel es hier so, und Er sagte später einmal ganz klar: Das, was Sara dir gesagt hat, das ist Mein Wort. Wenn Abraham vielleicht direkt von Gott zunächst den Auftrag bekommen hätte: „Schicke Ismael weg!“, wäre sicher seine Reaktion eine andere gewesen. Aber nun sprach seine Frau zu ihm! Wenn wir das willig und demütig glauben können, daß Gott auch durch unsere Frau in einem entscheidenden Punkt zu uns persönlich reden kann, ist unser Glaube tiefer gegangen. Daß unsere Frau uns Rat gibt, daß sie uns eine Gehilfin ist, dem stimmen wir Männer zu — aber, daß sie in einer so wich- tigen Entscheidung, wie hier in der über Isaak und Ismael, Gottes Stimme sein soll, das ist schwer anzunehmen. — In unserer Arbeit in Indonesien hat Gott uns in unserer Gemeinschaft einige Male durch die Stimme einer Frau vor einem Unheil bewahrt. Es ist für eine Schwester gar nicht so einfach, gegen eine Reihe von Brüdern etwas zu sagen. Ihrer Natur gemäß schweigt sie lieber still. Aber wenn Gott sie dazu erwählt, daß wir durch ihre Stimme auf dem richtigen Weg bleiben, so ist zweierlei Gnade wichtig: einmal für sie als Frau, Gottes Stimme auszusprechen, und für uns als Männer, nicht eine Frauenstimme, sondern Gottes Stimme zu hören. Dazu brauchen wir viel, viel Gnade für beide Seiten. Aber noch mehr. Ismael ist hier ja ein Symbol, ein Bild für die eigenen geistlichen Anstrengungen, mit denen wir Gottes Verheißungen verwirklichen möchten. Durch Ismael wollte Abraham Gottes Versprechen verwirklichen. Und wir arbeiten im Reich Gottes: Wir haben Gottes Versprechen. Wir haben Gottes Auftrag. Und wir versuchen, Gottes Auftrag durch unseren Ismael, durch unsere eigenen Anstrengungen durchzuführen. Erst wenn der eigene Ismael in die Wüste geschickt worden ist, ist ein Raum für die Gaben des Geistes Gottes da. Wir können nämlich Gott dienen mit unseren Talenten, mit unseren Fähigkeiten. Und wir bringen es da zu etwas! Manche bringen es sogar zu etwas mehr! Aber vor Gott erreichen wir Seine Verheißung und Sein Versprechen damit nicht. Gottes Verheißung und Gottes Versprechen, Gottes Auftrag kann letztlich nur durchgeführt werden durch den Heiligen Geist und durch die Ausrüstung, die uns der Geist Gottes dazu gibt. Das ist immer wieder vor jeder Predigt, vor der ich stehe, ja vor jedem Dienst eine Frage: Verlasse ich mich jetzt auf meine Fähigkeiten, oder schicke ich Ismael weg? Gebe ich dem Geist Gottes Raum, verlasse ich midi auf die Geschenke, die der Geist Gottes gibt, um durch diese Gaben des Geistes geistliche Arbeit zu tun? Ich sage nicht, daß unsere menschlichen Fähigkeiten von Gott nicht gebraucht werden können, sie sind vielleicht Gottes Land, Gottes Garten, in den er nun Seine geistlichen Gaben hineinpflanzt. Samenkörner brauchen Erde. Gottes Samenkörner braudien unseren Leib, brauchen unsere Fähigkeiten. Aber Erde ohne Samenkörner bleibt Erde. Und so geschehen letztlich in unserer Reichgottesarbeit keine Früchte, keine Durchbrüche, weil wir mit der Erde arbeiten und nicht dem Geist Gottes Raum machen, daß Er Seine Gaben in diese Erde sät. Zunächst allerdings muß das Unkraut ausgerissen werden, und Ismael muß fortgesandt werden, dann ist erst Raum für die Samenkörner Gottes, für die Gaben des Heiligen Geistes, die dann in dieser wunderbaren Kombination zwischen Erde und Samen wachsen können. Wo die Erde aufhört, wo der Same anfängt, das können wir nicht feststellen. Genausowenig, wo unsere Fähigkeiten aufhören, wo Gottes Begabung anfängt. Es ist eine wunderbare Einheit, in die uns Gott hineinführt, wenn wir Ismael fortschicken. In Indonesien ist das in der Erweckunsbewegung ganz neu unter den indonesischen Pastoren aufgebrochen, daß sie begriffen haben: Nicht Theologiestudium, nicht Ausbildung, sondern Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist ist entscheidend. Und wir, die wir in der Bibelschule an der Ausbildung stehen und diese jungen Menschen fünf Jahre unterrichten, auch wir sind leicht in der Gefahr, Wissen gleichzusetzen mit Bevollmächtigung. Nein, wenn wir in Batu nicht immer wieder neue Erweckung erleben, werden auch wir bald eine tote Schule sein. Denn das Ziehen der Welt dahin, daß wir uns an die Maßstäbe der Welt anpassen, ist so stark! In unserer christlichen Kirche sind wir dem Ziehen dieser Welt erlegen. Wir haben nicht einmal den Mut, ein Würfel zu sein, der Kanten hat. Ich meine nicht die Kanten unseres eigenen Lebens, ich meine die Kanten des Reiches Gottes. Wir haben uns abschleifen lassen zu einer Kugel und passen uns an die Maßstäbe dieser Welt an. Was in der Welt gilt, das gilt dann auch in der Kirche! Was auf den Schulen der Welt gilt, das gilt dann auch in unseren Ausbildungsstätten für das Reich Gottes. Und dann regiert Ismael, und wir haben keinen Platz mehr für Gottes Ausrüsten durch den Heiligen Geist. Trennung von Isaak Als letztes mußte Abraham Abschied nehmen von Isaak, der Gabe Gottes, im Glauben. Der Höhepunkt des Glaubenslebens Abrahams war, daß er glaube, daß Gott von den Toten wiedererwecken könnte. Ich habe noch nicht den Mut, so viel über diesen Punkt zu sprechen. Ich kann theoretisch etwas darüber auslegen, will's auch tun, aber ich muß doch sagen, ich habe noch nicht letztlich den Mut. Glauben wir nämlich wirklich, wenn wir von Gott eine Gabe empfangen haben, oder eine Aufgabe, daß Gott einmal diese Aufgabe uns wieder wegnehmen kann? Das heißt für mich: Glaube ich, daß Gott mir z. B. die Bibelschule in Batu wieder wegnimmt? Bin ich dazu bereit? Glaube ich, daß Er mir meinen Missionsauftrag, gerade in dieser Zeit in Indonesien dienen zu dürfen, wieder wegnehmen kann? Das war doch Gottes Gabe. — Glaube ich das, der ich mir unter Umständen als Segensträger meiner Familie vorkomme, daß Gott diese Gabe wegnehmen und einen anderen in unserer Familie gebrauchen kann, um die übrigen, die noch nicht zum Glauben geführt sind, zu Ihm zu bringen? Gott hat uns die Aufgabe zusammen mit Seinen Gaben gegeben. Aber tragen wir sie auf geöffneten Händen, oder greifen wir sie und sind darum letztlich an die Gaben gebunden und nicht an den Geber, nicht an Gott selbst? Abrahams Glaube wurde hier einen Schritt tiefer geführt: Von der Gabe zum Geber. Wir glauben, solange wir Gesegnete sind. Wir freuen uns über den Segen Gottes. Aber Hiob mußte glauben ohne Segen. Hiob mußte stets glauben, daß er der Gesegnete war — der so viel Freundlichkeit des Herrn erfahren hatte —, und daß er sich nicht auf die Beweise, die sichtbaren Beweise der Liebe und Gnade Gottes verlassen durfte, sondern auf Gott selbst. Der Teufel hatte ja gesagt, solange Hiob Hab und Gut hat, ist es für ihn einfach zu glauben. Darum nahm Gott es ihm, der Teufel mußte besiegt werden. Erst als Hiob Gott Gott sein ließ, ohne nach seinen Gaben zu fragen, war der volle Sieg da! Und er wurde damit besiegt, daß Hiob sagte: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt.“ Da war der Angriff des Teufels zusammengebrochen. Hiob glaubte, ohne gesegnet zu werden, ohne Beweise von der Liebe Gottes zu haben. So ist dieser Glaube ein Glaube, den ich nur damit beschreiben kann, wie Abraham ihn hier erfuhr, daß er sich von der Gabe löste und zutiefst an den Geber, an Gott selbst gebunden war. Bettler vor Gott Manche von uns mögen beim Lesen bedrückt sein und gesagt haben: Ich habe diesen Glauben, von dem bei Abraham die Rede war, nicht. Ich möchte darum damit schließen, daß Jesus Christus gesagt hat: „Selig sind die geistlich Armen“ — oder die Bettler im Geist —, „denn sie werden das Himmelreich besitzen.“ Wenn wir also Bettler sind, weil wir nichts mehr haben, dann sind wir gerade unter dem Segen Gottes. Wenn uns klargeworden ist, wir haben diesen Glauben nicht, dann dürfen wir als Bettler zu Jesus kommen. Ein echter Bettler ist in seiner Existenz von dem abhängig, der ihm gibt. Es gibt ja viele Bettler, die unechte Bettler sind. Aber ein echter Bettler ist abhängig von dem Brot, das wir ihm geben. Und ein echter geistlicher Bettler ist abhängig auch von dem Glauben, den Gott uns in Seiner Gnade gibt. Wenn wir so mit leeren Händen vor das Angesicht Gottes treten und sagen: Herr, ich bin von Dir abhängig, um aus der Halbheit der Nachfolge herauszukommen, wo ich auf halbem Wege stehengeblieben bin, wo ich gebunden bin an meine Familie, wie Abraham an seinen Vater gebunden war. Herr, ich komme als ein Bettler vor Dein Angesicht. Wo mir deutlich geworden ist, daß ich mich nicht in der Gemeinde befinde, sondern in Ägypten, darf ich schlicht als Bettler zurückkommen nach Bethel, zu dem Platz, wo ich von Gottes Wegen abgewichen bin. Wir müssen uns nicht besser machen als Abraham. Er kam zurück als ein geschlagener Mann, der sich schämte. Und wir dürfen auch so zu Gott kommen, wenn wir bis jetzt Christen sind und doch immer unseren geistlichen Vorteil, unseren geistlichen Einfluß, unsere geistliche Position im Auge gehabt haben. Wir dürfen als Bettler kommen, wenn das Geld uns zu fassen gekriegt hat und wir uns durch den Unsegen haben reich machen lassen, der am Gelde hängt. Wir dürfen zu Jesus kommen als Bettler, die Ismael aus den Händen gegeben haben. Darum sind die Hände frei geworden, um die Gaben Gottes, die Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist zu empfangen. Wir dürfen kommen als Bettler, deren Hände auch leer sind, weil die Gaben, die wir von Gott haben, auf den Altar Gottes zurückgelegt worden sind. Laßt uns deshalb heute als geistliche Bettler kommen. Dann gibt Gott uns diesen Glauben. Vom Wirken und Wesen des Heiligen Geistes (Volkhard Scheunemann) Gebet: „Von Dir, durch Dich und zu Dir sind alle Dinge. Du stellst uns in diesen großen Zyklus hinein. Wir sind von Dir, durch Dich und zu Dir. Unsere Gemeinschaft ist es, unser Reden und Tun ist es, Herr, öffne uns die Augen für diesen Strom, in dem wir stehen. Und schenke auch Deinem Diener Gnade, zu reden von Dir — und nicht nur von Dir, sondern auch in Deiner Kraft und allein zu Deiner Anbetung zu Dir, Herr. Laß diesen ganzen Tag unter Deiner sichtbaren Gegenwart stehen — als der, von dem alle Dinge kommen, durch den alles ist und zu dem alles gehen wird. Amen.“ Vor drei Wochen wurden wir gebeten, doch ein Thema aus dem zu geben, was uns bewegt. Und wir haben damals das Thema: „Evangelisation in der Strategie des Heiligen Geistes“ gegeben. Während dieser drei Wochen und auch besonders seit gestern ist mir klargeworden, daß dieses Thema zu umfangreich ist, zu groß, und daß wir es vielleicht so zunächst beschränken sollten: „Von dem Wirken und Wesen des Heiligen Geistes.“ Hierüber möchten wir jetzt nachden-ken und sprechen. Erwarten Sie von mir bitte nicht einen geschlossenen Vortrag. Ich möchte eine Art Bericht geben, ein Zeugnis von den Führungen Gottes im Leben eines Theologen, der jetzt seit sieben Jahren mitverfolgen darf, was Gottes Geist in Indonesien tut, den Bericht eines Theologen, der dabei häufig sehr arm wurde, klein, und vieles umdenken mußte — und deswegen ist das, was ich Ihnen hier bringe, kein vollendeter Vortrag. Vielleicht mehr ein Nachstottern dessen, was ich gesehen und was ich versucht habe, im Zusammenhang der Schrift zu verstehen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde von führenden Geschichts- und Geisteswissenschaftlern gesagt, nach den Katastrophen, die wir erlebt haben, müssen wir wieder die Kategorie und die Dimension des Dämonischen in unser Denken einführen. Wir können das Katastrophale und das Schreckliche, das über uns hereingebrochen ist, nicht verstehen, ohne die Kategorie, die Dimension des Dämonischen, des Teuflischen, des Satanischen. Nun, die Bibel spricht schon seit langem und immer von dieser Kategorie. Paulus schrieb an die Epheser von dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, von dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens (Eph. 2, 2), von diesem übermächtigen, übermenschlichen Geist, der — unsichtbar — in der Luft herrscht und sein Werk hat in allen, die nicht an Gott glauben, und der sich breit macht und sein Gift streut zum Unglauben. Wir waren lange blind gewesen, und der Herr fängt an, uns die Augen zu öffnen. Aber nicht nur dieser böse, dämonische Geist wirkt in der Welt, sondern auch Gottes Heiliger Geist. Und das, was wir z. Z. erleben, liebe Freunde, drängt uns dazu und öffnet uns die Augen, über dem nachzudenken, mit dem wir zu tun haben. Gottes Geist wird mit Seinem Oden verglichen — („mach“ — der Geist, der Odem Gottes). Der Prophet Jesaja sagt (40, 7): „Wenn der Odem Gottes dreinbläst, dann verdorrt das Gras und verwelkt die Blume.“ Der Odem Gottes und das Welken des Humanen Um uns ist viel verwelkt und viel Trockenheit und Aus-gedörrtheit und Dürre. Was früher Blüten und Blumen getrieben hat, alle Größe und Herrlichkeit des Menschen, seine Kunst und die Wissenschaft — wo ist sie? — Jawohl, sie schreitet weiter, sie hat Fortschritt, aber gleichzeitig bläst der Odem Gottes drein, und wir Menschen verdorren und vertrocknen. Wir brauchen nur einen Blick zu werfen in unsere Straßen, unter unsere Jugendlichen — ein dürres Feld! Wir haben es mit dem Odem Gottes zu tun, der dreinbläst, mit dem Odem Gottes, der uns unabwendbar klarmacht, daß wir nur Fleisch sind. Und was wir vom Fleisch erwarten können, selbst von den größten und schönsten Blüten des Menschen, sei es des Flumanen und der Kunst und des Denkens und der Wissenschaft, ist eben nur Fleisch. Und wer darauf baut und darauf setzt, wird dahinwelken, wenn Gottes Odem dreinbläst. Das Fazit einer ganzen Geschichte und Entwicklung liegt uns heute vor der Tür, weil Gottes Odem, sein Geist dreinbläst — und wir verdorren. Denn nur was geistgewirkt ist, nur was geistlich ist, nur das Wort Gottes bleibt ewig. Alles andere vergeht. Und ist es nicht schrecklich, liebe Freunde, wenn die Zeichen der Vergänglichkeit, wenn die Verwesung des Todes bei unseren Kindern zu sehen sind und bei Jugendlichen, die erst 16 Jahre alt sind? Können wir es uns weiter leisten, unsere Augen davor zu verschließen?! Wir — die Verantwortlichen, wir — die Priester, denen die Erkenntnis gegeben worden ist! Von uns wird es Gott fordern, von keinem anderen! „Priester, von dir verlange ich es (Hosea 4), dir ist Erkenntnis gegeben, und du bist am ersten verantwortlich!“ Und wenn unsere Jugend zu Rauschgift greift, zu Pornographie, dann sehen wir die Verwesung des Todes auf ihren Gesichtern, weil der Odem Gottes dreinbläst, weil der Geist Gottes wirkt. Deswegen wird es höchste Zeit, liebe Freunde, daß wir bekannt werden mit diesem Odem, mit dem Geist Gottes. Er hat eine ganz neue Sehnsucht erweckt in allen Kreisen — über die ganze Welt verbreitet —, neu nachzudenken über den Geist, Sein Wirken und Sein Wesen. Eine ganz große Sehnsucht ist geweckt nach der Predigt in der Erweisung des Geistes und der Kraft, von der ein Paulus wußte. Ein Ausstrecken nach dem Geist, Seinen Gesetzen, Seiner Person und Seinen Gaben — das ist es, was auch uns erfaßt hat in Indonesien, seit 1963/64, und das ist, was jetzt die ganze Welt erfaßt hat. Die Gesetze des Geistes Wir wollen jetzt zunächst über die Gesetze und Gesetzmäßigkeiten des Geistes nachdenken, die Gesetze Seines Wirkens. In Lukas 10, 21 frohlockt Jesus im Heiligen Geist und preist den Vater im Himmel, „weil solches den Weisen und Klugen verborgen war und den Unmündigen offenbart ward“. Die Gesetzmäßigkeiten sind so einfach, daß selbst Unmündige es begreifen. Der Heilige Geist wirkt so einfach, daß selbst die Einfältigen es verstehen. Und Jesus sagt: Gerade sie verstehen es. Und er fährt fort und sagt: „Es ist mir alles übergeben von Meinem Vater, und niemand weiß, wer der Sohn sei, denn nur der Vater, noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.“ Mit anderen Worten: Niemand kennt den Sohn. Niemand weiß, wer Jesus überhaupt ist, als nur der Vater. Und niemand weiß, wer Gott ist, wer Gott überhaupt ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren. Paulus sagt (1. Kor. 2, 10): „Uns hat es Gott geoffenbart durch Seinen Geist.“ „Als die Zeit erfüllet ward“, sagt Paulus weiter (Gal. 1, 15 f.), „gefiel es Gott, Seinen Sohn mir zu offenbaren.“ Und Jesus sagt zu Petrus (Matth. 16, 17): „Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart.“ Der Geist wirkt, um uns den Sohn und den Vater zu offenbaren. Ich lese die Stelle in 1. Korinther 2, 10 weiter: „Uns aber hat es Gott offenbart durch Seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge — auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.“ Es weiß niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. „Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott.“ Paulus stellt hier den Geist der Welt dem Geist aus Gott gegenüber. Jede Wissenschaft und jede Berufsbranche hat ihre Gesetze und Gesetzmäßigkeiten. Wer Landwirtschaft treiben will, muß sich mit den Gesetzen der Landwirtschaft bekannt und vertraut machen. So ist es mit Volkswirtschaft, Medizin, Physik und Mathematik, und es ist ein Unding, wenn jemand mit mathematischen Formeln Landwirtschaft treiben will. Wir lächeln darüber und sagen: Die Landwirtschaft hat ihre Gesetze. Und wer Landwirtschaft treiben will, muß diese Gesetze kennen und sich ihnen anpassen und mit ihnen arbeiten. Sollte das mit der Theologie anders sein? Auch die Theologie hat ihre eigenen Gesetze — die Gesetze des Geistes. Und wenn immer wir verstehen wollen, was in Gott ist und von Gott ist und was Gott vorhat und wer Jesus ist, kommen wir nicht umhin, diese Gesetze zu lernen, uns ihnen anzupassen, uns zu beugen und mit ihnen zu arbeiten. Paulus sagt: „Ihr habt nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott; denn geistliche Dinge müssen geistlich beurteilt werden.“ Mathematische Dinge müssen mathematisch beurteilt werden, physikalische physikalisch. Und geistliche Dinge geistlich. „Ich preise Dich“, sagt Jesus, „Du hast das den Unmündigen offenbart, das versteht jeder Mensch.“ Und doch, liebe Freunde, haben wir Theologen das lange nicht verstanden. Die Theologie ist bei uns zu einer Hure geworden, die gebuhlt hat mit Philosophie, griechischer Kultur und Geist, mit der Moderne und der Naturwissenschaft — und jetzt mit dem Atheismus. Dabei hat Gott sie dazu bestimmt, eine Königin zu sein, Richtung und Weisung den anderen Wissenschaften zu geben, weil wir nur durch Kenntnis des Geistes Gottes leben und herrschen können in dieser Welt und uns diese Welt untertan machen können. Die Theologie sollte eine Königin sein, die klar und deutlich dem Menschen heute zeigt, woher und wohin und von wem und zu wem, — von Ihm, durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge. Und das haben wir nicht getan. Unsere Wissenschaft, unsere Theologie hat sich anderen Gesetzen unterworfen, mit anderen Herren gebuhlt, ist zur Hure geworden, und der Glaube wurde zertreten und liegt jetzt schmachvoll und entblößt und entweiht, weggeworfen, wie eine weggeworfene Frau, am Wegesrand. Das ist unsere Lage. Der Geist im Kerker der Geistigkeit Der Geist der Welt hat uns bös heimgezahlt, weil wir den Geist aus Gott verraten haben und glaubten, Ihn nicht nötig zu haben, und glaubten, uns Seinen Gesetzen nicht beugen zu müssen und sie nicht studieren zu müssen. So spricht der Prophet Hosea von dem bösen Zustand des Volkes, der auch auf uns zutrifft (Hos. 5, 4): „Es ist soweit“, sagt er, „Ephraim ist nun eine Hure, und Israel ist unrein.“ So weit ist es gekommen. „Ihre bösen Taten lassen es nicht zu, daß sie umkehren zu ihrem Gott; denn sie haben einen Geist der Hurerei in ihren Herzen, und den Herrn kennen sie nicht.“ Den Geist der Hurerei im Herzen, einen dämonischen Geist, den Geist dieser Welt, der uns daran hindert, Gott zu erkennen. „Wider Israel zeugt seine Hoffart, sein Hochmut. Darum soll Israel und Ephraim fallen, um ihrer Schuld willen, und Juda soll mit ihnen fallen.“ Wir können diese Überfremdung, die unser Glaube erfahren hat, nur in dämonischen Kategorien verstehen. Der Geist, mit dem wir zu tun haben, ist so raffiniert, so übermenschlich, so übermächtig, daß wir alle, unsere Kirche, darauf reingefallen sind. Und jetzt, wo wir am Boden liegen und die Saat aufgeht, merken wir, wohin wir geraten sind. Nicht nur eine Überfremdung durch den Geist der Welt, nicht nur eine Überlagerung durch den Geist der Welt haben wir erfahren, wir sind, um es mit Luther zu sagen, in eine Gefangenschaft geraten und geworfen worden, und diesmal keine babylonische Gefangenschaft, sondern — ich möchte es so formulieren — in eine griechische Gefangenschaft und römische Gefangenschaft. Wir haben uns gefangennehmen lassen, und der Geist Gottes ist unterworfen worden, und die Geistträger Gottes sind eingekerkert worden von einem fremden Geist! Ich sage nichts gegen den Humanismus, ich sage nichts gegen Wissenschaft, aber all das ist nicht genug. Wir brauchen mehr! Und das sollte uns unsere Zeit gezeigt haben. Wir brauchen mehr als Wissenschaft, wir brauchen mehr als Humanismus, wir brauchen mehr als Blume und Gras! Wir brauchen das Wort und den Geist. Ist das nicht erschreckend, wenn die, die sich dem Humanismus verschrieben haben und nur ihn gelten lassen müssen, jetzt die Frucht in der Jugend sehen, an Hochschule und Universität? Das ist die Ernte unserer Saat. Und das Verkauftsein an die Philosophie und Moderne hat unsere Kirche dahin gebracht, wo sie jetzt steht. Das ist die Ernte, die wir einbringen müssen. Denn der Odem des Herrn weht darein. Was soll geschehen, wie kommen wir heraus? Das erste ist, daß wir in der ganzen Konsequenz und Tiefe erkennen, wovon wir gefallen sind. „Erkenne, wovon du gefallen bist! Und tue Buße, und tue die ersten Werke!“ (Offb. 2, 5). Deswegen ist es nicht nur ein Schlagwort einer Radiosendung — „back to the Bible“ („zurück zur Bibel“) —, sondern wir können überall in der Welt feststellen: Wir sehen ein großes Zurückgreifen und Suchen nach der Schrift und nach den Gesetzen des Geistes, der uns anbläst, uns alles zunichte macht, auch der Kirche zunichte macht, was sie auf gebaut hat aus Gras und Blume; ein großes Zurückgreifen auf die Schrift Alten und Neuen Testamentes. Paulus sagt (1. Kor. 3, 16; 6,19): „Ihr seid ein Tempel des Heiligen Geistes“, und wir fangen an, den Tempel zu studieren; denn Mose war (2. Mose 25, 40) geboten worden, alles haargenau nach dem zu tun, was ihm Gott gezeigt hat — das wird noch einmal im Hebräerbrief betont (Hebr. 8, 5). Als David, der sich ausstreckte nach der Gegenwart und dem Feuer Gottes, die Bundeslade nach Jerusalem zurückbrachte und sich nicht nach den Gesetzen des Geistes und des Wortes richtete, fiel ein Mann tot um — aus Unkenntnis (2. Sam. 6, 7). Als die Söhne Aarons ein fremdes Feuer opferten, ging das Feuer vom Flerrn aus und fraß sie und verbrannte sie (3. Mose 10). Deswegen sehen wir überall ein ehrfürchtiges Zurückgreifen auf das Wort, weil wir den Geist brauchen und Seine Gaben, weil wir das Feuer wieder brauchen, daß wir zu Trägern werden, die das Feuer vertragen können. Die Person und das Wirken des Geistes Ich spreche absichtlich von Person und Wirken zusammen; denn wir erkennen die Person nur an ihrem Wirken. Der Heilige Geist ist ungemein bescheiden; und deswegen ist er vielen Menschen unbekannt. Der Heilige Geist redet niemals von sich selbst (Joh. 16, 13). Er redet immer nur von Jesus und ist gesandt, um Jesus zu verherrlichen (Joh. 16, 14). Jesus sagt: „Er wird zeugen von Mir“ (Joh. 15, 26). Jesus sagt: „Er wird euch in alle Wahrheit leiten“ (Joh. 16, 13), und Jesus spricht: „Er wird euch lehren“ (Joh. 14, 26). Und Paulus sagt: „Niemand nennt Jesus einen Herrn, ohne durch den Geist.“ Niemand nennt Jesus „Herr“ — „Kyrios“ — „König“ — „Gottes Sohn“ — ohne den Heiligen Geist. Kein Mensch kann über Jesus reden, außer durch den Geist. Nur wer den Geist kennt, kennt Jesus. Und alles andere, liebe Freunde, ist Gerede, ist Gerede über Jesus. Nur der Geist führt in alle Wahrheit. Und nur Er lehrt. Er ist der Stellvertreter auf Erden. Jesus nennt Ihn „den anderen Tröster“ (Joh. 14, 16). Jesus sagt: „Ich will euch nicht Waisen lassen.“ Ich komme zu euch durch diesen Geist, durch den anderen Tröster, und der ist bei euch, der ist euch hautnah. Und den könnt ihr erfahren. Ich gehe zum Vater, aber der Geist, der ist euch hautnah. Er ist in euch, mit euch und über euch. Er ist der Geist des Sohnes und des Vaters. Paulus sagt (2. Kor. 3, 17): „Der Herr ist der Geist, und der Geist ist der Herr.“ Das ist eins. Und wo der Geist des Herrn ist, das ist Freiheit. Jesus sagt weiter: „Es ist der Geist, der überführt“ (Joh. 16, 8 ff.). Es ist der Geist, der die Augen aufmacht. Und wir werden blinde Blindenleiter sein unser ganzes Leben lang, wenn wir den Geist nicht kennen. Und unsere Predigt wird Gerede sein. Und wir wundern uns, wenn andere das sehr abfällig „Gewäsch, frommes Gewäsch“ nennen. Das treibt uns zum Umdenken und zur Buße: „Kenne ich den Heiligen Geist?“ Jesus sagt (Joh. 16, 8): „Er tut die Augen auf über das, was Sünde ist und über Gerechtigkeit und über GerichtEr überführt; keine Moralpredigt. Der Geist überführt. Ich glaube, daß deswegen auch so viele Gebete von Eltern für ihre Kinder nicht ans Ziel kommen, weil die Eltern den Geist nicht kennen. Wenn wir dem Geist innerlich in unseren Gebeten mehr Zutrauen und Raum geben würden für unsere Kinder, durch unsere Gebete, dann würde der Geist sie überführen — und nicht unsere Moralpredigten und auch nicht unser Leben, das nicht immer Vorbild ist. Der Geist überführt. Und wir können durch das Gebet den Geist „frei machen“. — „The release of the Spirit“ — „das Freiwerden des Geistes“, davon spricht ja Watchman Nee; den Geist frei machen und auf einen Menschen legen, d. h. segnend (Matth. 5, 44; 1. Kor. 4, 12; l.Petr. 3, 9) für ihn erflehen, — und dann wird er überführen, und ihm kann keiner leicht widerstehen. Wie wenig haben wir mit dem Geist gearbeitet, zusammengearbeitet, uns Ihm gebeugt und mit Ihm gearbeitet. Und nicht nur, liebe Freunde, für unsere Kinder, in dem Kampf, in dem sie stehen, in einem ganz unsäglichen Kampf, ungeheuren Kampf. Ich glaube, unser Kampf war lange nicht so hart, wie sie ihn durchmachen müssen. Und deswegen fordern sie mehr! Und sie haben auch ein Recht auf mehr! Sie fordern den Geist, den Geist Jesu, der es Jesus ermöglichte, in einer Welt von Unreinheit und Hurerei als ein Reiner zu leben. Den Geist Jesu, den brauchen wir! Und den fordern unsere Jungen, sonst können sie nicht durchkommen. Und wir können ja auch nicht durchkommen. Es geht nicht mehr so leise und schön und sanft. Wir brauchen die Kraft und den Geist eines Elia! Sollten wir uns dem versperren? Sollten wir Eltern sagen: „Nur das nicht!“? — Nein! Diesen Geist will der Herr den Armen, Hungernden, Verlangenden geben. Denselben Geist, der in Jesus wirkte. Dieser Geist — und nichts anderes — überführt von Sünde; und Sünde ist, „daß sie nicht glauben an Mich“, daß sie an Jesus Vorbeigehen. Der Geist zeigt uns, wer Jesus ist, was es bedeutet, an Jesus vorbeizugehen, an der ausgestreckten Hand Gottes, die für uns durchbohrt wurde und blutet. Nur der Geist kann uns die Liebe Gottes im Sohn zeigen. Und sollten unter uns Menschen sein, Brüder sein, die noch nicht eingeschlagen haben in diese Hand, dann darfst du das jetzt tun. Der Geist verklärt Jesus. Es braucht keiner von Gott ferne zu sein. Das ist die Freundeshand Gottes, die durchbohrte Hand Jesu. Und Ihn verklärt der Geist. „Und Er wird überführen und die Augen öffnen von der Gerechtigkeit, daß Ich zum Vater gehe“, spricht Jesus, „und ihr Mich hinfort nicht sehet.“ Karl Barth hat gesagt: „Gerechtigkeit, das heißt, daß es mit Jesu Fortgang mit rechten Dingen zugegangen ist.“ Daß es so sein mußte, daß Jesus zum Vater ging, damit der Geist kommen konnte. Sein Geist. Und das ist die Gerechtigkeit, von der Er zeugt und uns überführen muß, daß es mit rechten Dingen zugeht, wenn vom Geist die Rede ist, daß es Gerechtigkeit ist, wenn wir vom Heiligen Geist sprechen, weil Jesus zum Vater gegangen ist, um uns den Geist zu senden, und uns nicht als Waisen hier auf Erden zu lassen. Der Geist überführt von der Gerechtigkeit und vom Gericht, vom Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist, der Geist dieser Welt, der alt böse Feind, der Drache, die ungeheure Macht, die der Seher so groß sieht, daß ihr Schwanz allein ein Drittel der Gestirne mit sich schleift (Offb. 12, 4). Wir wissen ja gar nicht, gegen wen wir stehen, und daß dieser alte Drache, die Schlange und die Geister, die ihm unterstehen und die unter dem Himmel ihre Tätigkeit haben (wie es Paulus Epheser 6, 12 sagt: „Wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut,sondern mit mehr“), daß dieser Geist gerichtet ist. Das tut der göttliche Geist: Er überführt uns und bringt uns zum Sieg, zu Menschen, die aufgrund des Sieges Jesu leben und mit dem Sieg Jesu handeln und auf ihm fußen. Wir verstehen also Jesus nicht ohne das Wirken des Geistes. Wir verstehen auch uns nicht ohne das Wirken des Geistes. Es gibt da eine ganz erschreckende Parallele: Wie viele Jahrhunderte, ja Jahrtausende hindurch hat sich Israel bemüht, Gott zu verstehen! Und als dann Gottes Sohn kam, kreuzigte es Ihn. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten dachten: Wir kennen Gott. Wir haben unsere Theologie. Wir haben das Alte Testament. Wir sind das Volk des Bundes. Doch als der Gottessohn kam, wurde Er gekreuzigt! Die Kirche Jesu hat lange geglaubt: Wir wissen, wer Jesus ist. Doch wenn der Geist Jesu kommt, verleugnen wir ihn. Mir ist das kürzlich in einem Dienst erschreckend deutlich geworden, als mir ein Bruder sagte: Herr Pfarrer Scheunemann, geben Sie sich Mühe und sprechen Sie möglichst nicht zuviel vom Heiligen Geist. Unsere Gemeinde kann das nicht vertragen. Ich dachte zuerst: Ja gut, man muß aufpassen, man muß weise sein. Jesus sagt ja auch: Ihr sollt niemanden überfordern. Doch dann sprach der Herr an einem Morgen zu mir. Vor mir stand die Gestalt des Petrus. Der Petrus, der seinen Herrn verleugnete, weil Jesus mit Fesseln angetan und vor den Hohen Rat zitiert worden war, und weil Er der Schwache, der Verachtete geworden war — deswegen setzte sich Petrus von Ihm ab. Und der Herr sagte zu mir: Willst du dasselbe tun mit Meinem Geist? Weil Er hier der Verachtete ist, weil Mein Geist hier nicht beliebt ist, weil Er gefesselt ist, wie Ich gefesselt war, und weil Er zitiert wird vor den Rat der Ältesten und Hohenpriester? Willst du Midi auch verleugnen? Ich weiß, daß, wie schon ein Bruder betete, die Frage um den Geist uns allen schwer im Magen liegt. Und doch kommen wir nicht um sie herum. Wenn wir Ihn verleugnen, liebe Freunde, welche Hoffnung haben wir dann noch? — Ich sprach dann am Schlußtag zu der Gemeinde, als es soweit war, daß ich offen sprechen konnte: „Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort und ging hinaus und weinte bitterlich.“ Was haben wir dem Geist Gottes angetan durch unsere Angst, durch unsere Furcht, weil Er der Gegriffene ist, der Gefangene, der Geschmähte und Verachtete? Und dann wundern wir uns, daß Seine Kraft nicht unter uns wirksam ist. Es heißt hier (Luk. 12, 61) sinngemäß: „Als der Herr Jesus Petrus sah, schlug Petrus in sich und wandte sich um und weinte bitterlich.“ „Buß und Reu bricht das Sünderherz entzwei“, so hat Bach gesungen. Und wenn wir als Kirche nicht ganz neu in eine Buße hineinkommen über unsere Verfehlungen an dem Heiligen Geist, werden auch wir die Verlassene, die Verstoßene bleiben. Paulus sagt: „Betrübet nicht den Geist“ (Eph. 4, 30). Der Geist ist sehr feinfühlig. Er wird mit einer Taube verglichen, diesem feinen Vogel. Der Geist ist dem stillen, sanften Sausen vergleichbar. Er kann auch kommen mit Feuer und Erdbeben, aber Er möchte am liebsten mit dem stillen, sanften Sausen kommen. „Tröstet, tröstet Mein Volk, spricht euer Gott“ (Jes. 40, 1). Der Heilige Geist ist der Tröster. Sollten wir uns nicht von Ihm trösten lassen und Zusammenhänge aufschließen lassen wollen, die nur Er kennt und wo nur Er uns trösten kann? Deswegen sagt Paulus: „Dämpfet Ihn nicht!“ Betrübet Ihn nicht und dämpfet Ihn nicht (1. Thess. 1, 5. 19). Das Dämpfen des Geistes Dämpfet ihn nicht! Wir wissen, im Orchester gibt es Dämpfer. Da spielen die Violinen gedämpft, mit einem Dämpfer. Das ist manchmal ganz schön. Doch wenn das immer so weitergeht, so gedämpft, da geht das dann so mystisch zu! „Dämpfet nicht den Geist!“ Gebt einen klaren Ton eurer Violine! Ich dachte weiter darüber nach: Dämpfer. Ja. Bei unseren Autos gibt es Stoßdämpfer. Die bauen wir vorne an und hinten, damit wir, wenn es zum Zusammenstoß kommt, nicht gleich mittendrin getroffen werden. Und so haben auch wir als Christen, als Gemeinde unsere Stoßdämpfer gegen den Heiligen Geist, damit Er uns ja nicht zu nahe kommt. Paulus sagt: Dämpfet nicht den Geist!“ — Das Bild hinkt ein bißchen; aber im geistlichen Leben dürfen wir keine Stoßdämpfer haben. Wer Stoßdämpfer hat, hat Angst vor dem Kreuz, hat Angst, die Schmach Jesu zu tragen. Dämpfet nicht den Geist! Schweigt nicht vor dem Geist! Baut keine Stoßdämpfer an! Das ist ein Zeichen von Feigheit und Ängstlichkeit! — Das weitere ist: Lästert nicht den Geist! Sie wissen selbst, in welche Gefahrenzone wir uns damit begeben. Jesus spricht in diesem Zusammenhang von der „un-vergebbaren Sünde“, „der Sünde wider den Geist“. Ich werde noch davon sprechen (S. 190). Wir müssen das in seinem weiteren Zusammenhang sehen und verstehen: Die Gaben des Geistes Wir redeten von den Gesetzen des Geistes, von der Person und vom Wirken und sprechen jetzt von den Gaben des Geistes. Die Ängstlichkeit vor dem Geist Luther hat gesungen: „Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit Seinem Geist und Gaben“; sollten wir ängstlicher sein als Luther? Es ist ja im Blick darauf eine Schande, daß kaum ein Theologe es noch wagt, von den Gaben zu sprechen, und das wegen der vielen Mißdeutungen. Wir müssen wieder eine schriftgemäße Deutung der Gaben haben. Jesus ist bei uns wohl auf dem Plan mit Seinem Wort, Seinem Geist und Seinen Gaben. Ja, jetzt wird es auch für einen Theologen etwas brenzlig und problematisch. Und doch möchte ich, wie ich anfangs bemerkte, zeugnishaft etwas darüber sagen, wie der Herr mich herangeführt hat, den Geist und Seine Gaben zu verstehen. Das ist sicher nur ein Weg. Es war eine große Hilfe für mich persönlich. Vielleicht war ich auch als Lutheraner zu wenig vorbelastet; vielleicht sind andere aus den Gemeinschaften hier, die mehr vorbelastet sind. Wir müssen sehr achtgeben, daß wir nicht zu denen gehören, an denen Jesus und Sein Geist vorübergeht. Weil die großen Kirchen so lange so wenig erfahren haben vom Geist und jetzt die Dürre sehen, strecken sie sich aus. Es gibt viele Pfarrer, lutherische Pfarrer, reformierte Pfarrer, die schreien nach dem Geist und Seinen Gaben und sind sehr offen, und der Herr kann wirken, und viele Gemeinschaftskreise wollen sich aufgrund böser Erfahrungen verschließen. Und doch dürfen wir uns, liebe Freunde, nicht verschließen. Wir können ohne den Geist nicht leben. Und es wird auch niemals Erweckung geben ohne den Geist. Die Erfahrung der Vergangenheit ist wohl die, daß, wenn der Regen kommt, eben Getreide und Unkraut wächst; aber das darf uns nicht so sehr hindern, daß wir gar nicht mehr um Regen bitten, sondern eben um den Geist der Unterscheidung und um den Mut, in den Kampf zu gehen. Geisteswehen ist Kampf! Es hat da jemand zu mir gesagt: „Was müssen Sie das in Indonesien gut haben! Sie leben immer im Himmel!“ — „Mensch“, hab ich geantwortet, „wenn Sie wüßten, wie das bei uns zugeht!“ Wenn der Geist wirkt, regen sich die Geister. Da kann es manchmal ganz dunkel werden, ganz schrecklich, und es ist Kampf. Wenn wir um den Geist beten, werden wir um Kampf beten. Wir sollten uns da nicht zurückziehen und vor nichts zurückweichen; der Herr gibt uns armen Menschen alles für diesen Kampf, auch an Geist der Unterscheidung. Wir dürfen nicht sagen, wie ich eben versuchte anzudeuten: Weil wir kein Unkraut haben wollen, wollen wir auch keinen Regen haben. Dann wächst eben der Weizen nicht. Es war sehr bezeichnend: Der Geist Gottes fing an unserer Bibelschule an zu wirken, und der Geist Jesu führte uns in die Buße — uns Lehrer, weil wir den geistlichen Zustand unserer Schüler sahen und wir uns beugen konnten. Ich weiß nicht, ob wir das vorher jemals getan haben, daß wir stundenlang im Gebet vor Gott weinen konnten — für andere und für uns selbst. Wenn der Geist nahe ist, ist das alles kein Problem mehr, keine Anstrengung mehr, es ist ein Ausschütten des Herzens vor Gott. Befreiung von den bösen Geistern Als das geschah, als der Herr uns Lehrer völlig zerbrach, weil wir sahen, welche Saat in unseren Schülern aufging und so der Geist in unserer Mitte wirkte, da geschah das Eigenartige, daß sich die Geister zu rühren begannen. Sie waren solange versteckt geblieben und unentdeckt, und jetzt rührten sie sich. Menschen, die wir früher als schwierig ansahen, Studenten, denen wir häufig auch seelsorgerlich gedient hatten — auf einmal stellte sich bei ihnen heraus: Sie haben einen bösen Geist. Andere wurden so schrecklich hin und her geworfen, daß wir von Besessenheit reden mußten. Bibelschüler und Lehrer — auch ein Lehrer, und nicht nur einer — merkten: Ich bin nicht nur ein Belasteter, sondern auch ein Besessener, bin nicht voll vom Heiligen Geist, sondern von einem widergöttlichen Geist. Satan fürchtet nichts so sehr als den Geist Gottes, und er schläft immer weiter, solange der Geist Gottes nicht wirkt. Der Geist Gottes ist der einzige, der ihm begegnen kann. Jesus sagt: „Wenn Ich durch den Geist die Geister vertreibe“ (Matth. 12, 28), Geister können nur von dem Geist vertrieben werden. Der Teufel läßt sich nur von Gott vertreiben. Und Jesus fährt fort: „Wenn das geschieht, dann kommt das Reich Gottes zu euch. Wenn Ich die bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist das Reich Gottes zu euch gekommen.“ Und auch wir mußten anfangen, Geister auszutreiben, den Geistern zu gebieten. Das ist eine Erfahrung für sich. Es ist kein dunkles Mittelalter, sondern es war blutige Realität. Vielleicht verstehen Sie das jetzt etwas besser, wenn ich zu Anfang (S. 173) etwas von dem Ungeist sagte, der in dieser Welt herrscht, von dem Geist der Finsternis, der sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens, die nicht glauben können, weil sie besessen sind von dem Geist dieser Welt. Sie begreifen, wie uns das auf die Knie zwang, um ganz neu um die Ausrüstung von oben zu flehen, um den Geist, der allein die Geister austreibt. Eine Folge davon war dann ein neues Verstehen des Dienstes Jesu. Mein indonesischer Bruder spricht sehr gerne von der „deliverance ministry“, von dem Dienst der Befreiung. Und Jesu Dienst auf Erden war so ein Dienst zur Befreiung. Er sagt selbst (Luk. 4, 18 f.): „Der Geist des Herrn ist bei mir“ (wörtlich: ep eme, auf mir“). Der Geist des Herrn ist auf mir, darum, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen. Er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden, daß sie sehend werden, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Das ist „delivering and deliverance ministry“, freimachender Dienst, Dienst, Menschen zu befreien, Gefangene herauszuführen aus Gefangenschaften, sie frei und los zu machen, Blinde sehend zu machen, Zerschlagene, von Räubern Zerschlagene frei und ledig zu machen — auch von Räubern, die über jenen Mann zwischen Jericho und Jerusalem hergefallen sind, dem der Priester und Levit nicht helfen konnte. Die Salbung durch den Geist Jesus sagt, daß das alles geschieht, weil der Geist auf ihm ruhte. Menschen, mit dem Geist gesalbt, der auf ihnen ruht, sind Menschen, die befreien können. Und da fingen wir ganz neu an, und fing auch ich an — ja, ich lerne immer noch — nachzudenken: Was ist Salbung? Warum spricht die Schrift so häufig von Salbung? Wir wissen aus dem Alten Testament, daß Könige und Priester gesalbt wurden. Salbung war verbunden mit einer Beauftragung, mit einem Amt, mit einem Amt als König und Amt als Priester. Jesus war eine geistliche Person, und trotzdem ist in der Taufe der Geist auf Ihn gekommen. Es kam zu einer Beauftragung und Bestimmung und zum Anfang Seines Dienstes. Das Markusevangelium sagt uns, daß diejenigen, die an Ihn glauben, auf ihre Weise in derselben Beauftragung und Salbung stehen. Es heißt dort in Kapitel 16, 17: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben Der Dienst der Jünger ist in Jesus eine Fortsetzung seines Dienstes. Und wie Jesus die Salbung des Geistes hatte, gibt er seinen Jüngern dieselbe Salbung. Er gießt den Geist und die Kraft auf sie aus. Es ist ein Unterschied, ob der Geist allgemein in uns ist oder ob er mit einem Auftrag und der Zurüstung dazu auf uns kommt. Wir lesen das im Alten Testament: Wenn der Geist auf Propheten kam, auf Richter kam, auf Könige kam, taten sie außergewöhnliche Dinge. Simson konnte Dinge tun, die ein gewöhnlicher Mensch nicht vollbringen konnte. Und so die anderen Richter: Wenn der Geist auf sie kam, als er auf Gideon kam, blies Gideon in die Posaune. Und ein zerschlagenes und zerschundenes Heer wurde zum Heerbann aufgerufen und stand gegen einen großen Feind. Salbungen sind verbunden mit Diensten und Beauftragungen, besonderen Beauftragungen, die wir brauchen — nicht zur Selbsterbauung, sondern zum Dienst. Schenke es der Herr, daß in unseren Tagen wieder solche aufstehen, von denen es heißt: Und der Geist kam über sie. Wir sollten davor keine Angst haben. Dann werden die Wunder und Taten wieder geschehen, von denen das Testament weiß, das Alte und das Neue. „Und der Geist Gottes kam über ihn.“ Er kam über Propheten — über einen Hesekiel, über einen Jesaja —, und er teilte ihnen mit, was sie brauchten und wessen sie bedürftig waren, weil es um Befreiung ging. Dann kam er auch über Könige. Und sie riefen zum Heerbann auf, und Gott konnte sie gebrauchen. „Der Geist kam über sie.“ — „Und so“, sagt Jesus, „ist der Geist auch auf mir und ruht auf mir.“ — Wunderbar! Nicht nur sporadisch, gelegentlich. Das wissen wir vom Alten Testament, daß diese Salbung häufig sporadisch war, nur auf die Dienstzeit beschränkt. Jesus sagt: „Er ruht auf mir.“ Und er wird immer wirksam, wenn es um den Dienst geht, so daß ich meinen Auftrag erfüllen kann, mit dem mich Gott beauftragt hat. „In meinem Namen werdet ihr meinen Dienst fortsetzen, Gefangene losmachen.“ Wie und wann kommt es zu einer Salbung, liebe Freunde? — Auch darüber müssen wir nachdenken. Ganz gewiß hat Gott seine Zeiten, ganz bestimmt. Und Gott gibt seine Salbung ganz bestimmt an seine Zeiten und Dienste gebunden. Doch dann ist auch das zweite wichtig: daß wir sie im Glauben nehmen dürfen. Die Salbung ist da für den Knecht des Herrn. Wir dürfen sie im Glauben nehmen. Wie wir die Vergebung immer neu annehmen, ohne Gefühl, nehmen wir auch die Salbung und Ausrüstung an — ohne Gefühl, ohne Überschwang, wenn der Herr dabei eben keinen Überschwang schenkt. Es kann so sein, daß sich erst später Erweise des Geistes einstellen, aber nicht das ist das Primäre, sondern der Glaube an Jesus, der mit dem Geist und mit Feuer tauft. Und dann wird es geschehen, daß wir im Dienst, im Dienen plötzlich Erweise dieses Geistes erfahren. Sei es, daß eine ganz große Freude über uns kommt — in einer ganz verzweifelten Situation — und wir anfangen, mit lauter Stimme zu loben und zu singen: Jesus siegt! Und wo es ganz verzweifelt ist, als ob es nur nach Niederlagen riecht — auf einmal wird der Geist frei. — Oder wenn wir seel-sorgerlich zu tun haben mit Menschen, die von Seelsorger zu Seelsorger laufen, und keiner kann ihnen helfen, und wir merken: Wir brauchen mehr, wir brauchen den Geist der Prophetie, der unterscheiden und erkennen kann, warum, und wir uns dabei öfter sagen: „Herr, hilf Deinem armen Knecht! Ich kann jetzt gar nichts sagen!“ und wir im Glauben nehmen. Da leitet uns der Herr, der Geist, durch Wort, durch Erinnerung und anderes. Die Salbung wird gegeben zum Dienst der Befreiung. Und ist es nicht das, was wir in unseren Tagen brauchen? Daß wir wieder frei werden von unseren Schindern, denen, die uns geißeln, den Geistern, die uns heimzahlen unsere Untreue gegen Gott, daß wir zu einer Hure geworden sind, wie ich anfangs (S. 176) sagte, mit der jeder machen kann, was er will. Befreiung aus der griechischen Gefangenschaft, Befreiung des Denkens, Befreiung des Handelns, Befreiung zur Liebe aus der Kälte, Befreiung von dem kalten und versteinerten Herzen, Befreiung brauchen wir. — Und das war der Sinn des Kommens Jesu: zu befreien, — und im Vergleich zu diesem wunderbaren Ziel werden alle anderen Gaben des Geistes „Beigaben“, so möchte ich einmal sagen. Alle anderen Gaben werden nur Beigaben, damit dieses Ziel der Befreiung erreicht werden kann. Es geht nicht ums Zungenreden, es geht nicht um Prophetie, es geht nicht um Heilung, es sei denn, daß sie diesem Dienst, daß Menschen befreit werden, untertan gemacht werden. Die Gaben sind dazu da, daß es zur Befreiung kommt. Das erste von allem, glaube ich, ist der Auftrag zum Befreien. Es ist der Auftrag und der Aufruf zum Glauben, daß wir werden zu Menschen Gottes, weil sie den Geist verstehen, Sein Reden hören, über die der Geist kommt, daß sie in die Posaune blasen und den Heerbann aufbieten. Und die anderen Gaben, das sind Beigaben, damit Israel wieder befreit wird und wir aus unserer Gefangenschaft herauskommen. Sie sind gegeben zum gemeinen Nutzen, sagt die Schrift. Wir wollen uns sehr daran halten, nicht egoistisch sein, sondern einander helfen im gemeinsamen Nutzen. Das Lästern des Geistes Und jetzt zurück (S. 184) zum Lästern des Geistes. Jesus spricht (Mark. 3, 28 ff.) von der Gefahr, den Geist zu lästern. Er sagt, daß damit ein unmittelbares Gericht verbunden ist, und daß es keine Vergebung mehr gibt. Als der Vater Johannes des Täufers, Zacharias, den Engel sah — wieder ein Einbruch aus einer ganz anderen Welt, in seine arme theologische Welt, dieser arme Theologe — und als er damit anfing, an den Worten des Engels zu zweifeln, sagte dieser: „Du wirst von nun an stumm sein!“ Es erfolgte ein unmittelbares Gericht, weil er sich dem Geist, dem Einbruch und dem Erweis des Geistes widersetzte. Und erst als er sich beugte, wurde er wieder frei davon. Ich habe von einer Pfarrvikarin auf Timor gehört, die in der Kirche saß, als ein Team diente, und die es nicht ertragen konnte, aufstand und sagte: „Das ist alles Unsinn!“ Sie wurde sofort mit Blindheit bestraft, konnte vier Tage nichts sehen, bis sie sich beugte und das Team um Vergebung bat, auch darum, für sie zu beten, daß sie wieder sehend würde — und sie wurde sehend. Oder ein anderes Beispiel, das ich selbst erlebt habe: Auf einer Kanzel in Westjava war vordem öffentlich Okkultismus verkündigt worden. Man sagte, Fetische, Amulette, Horoskope, das sei nichts Gefährliches, das könnten auch Christen haben. Wir wußten davon nichts. Mein Bruder sprach an einem Tage sehr deutlich über den ganzen Okkultismus und über die Beeinflussung des Glaubens durch Okkultismus, über die Öffnung zum Geist dieser Welt, den Dämonen. Wir wußten nicht darum, daß das vorher erlaubt worden war. Und als der Pfarrer seine Abschiedsworte sprach und keine Buße tat, brach er vor uns auf der Kanzel an einem Herzschlag zusammen. „Lästert nicht den Heiligen Geist!“ Wenn Gott wirklich nahe kommt und nahe ist, vergeht alle Hoffart der Menschen, und wir lernen wieder Ehrfurcht vor Ihm. Und Jesus sagt: Wenn Menschen meinen, daß ich mit Beelzebub arbeite, dann kann ihnen nicht mehr vergeben werden. Wenn Menschen meinen, daß ich, wo ich durch den Geist die Geister austreibe, mit Hilfe des Teufels arbeite, da ist keine Vergebung mehr da. Was für ein Alarmzeichen für unsere Kirchen und Gemeinschaften! Wir sind gerufen, den Geist zu unterscheiden. Aber wer das Wirken des Geistes verfälscht und es des Wirkens aus dem Abgrund bezichtigt, steht in sehr großer Gefahr. Gebet zum Heiligen Geist Ich sagte zu Anfang (S. 172), daß alles das, was ich Ihnen gesagt habe, mehr ein Nachstottern dessen ist, was ich versuchte zu verstehen, als der Wind anfing zu wehen. Ich versuchte es auch in den biblischen Zusammenhängen zu verstehen. Möge uns das ein Ansporn sein, liebe Freunde, gerade als Theologen anzufangen, nachzugraben in der Schrift, um von dem Geist und Seinem Wirken zu lernen, mit Ihm zu rechnen und zu handeln. Es ist eigenartig: Es gibt in der Schrift kein Gebet zum Heiligen Geist. Wenn es ein Gebet gibt, ein Lobgebet, wird Er immer im Zusammenhang mit der Dreieinigkeit genannt. Wenn Paulus in einen Lobpreis ausbricht, spricht er immer von dem Geist im Zusammenhang mit dem Vater und dem Sohn. Ich habe mich schon gefragt: Warum gibt es kein Gebet zum Heiligen Geist? Er ist doch Gott, die dritte Person der Gottheit. Vielleicht hat das wieder mit Seiner Bescheidenheit zu tun. Er möchte nicht genannt werden, weil Er nur zum Vater führen will und nur zu Jesus führen will. Und doch: Ohne Ihn als Vermittler kommen wir nicht hin. Und deswegen: Wie gut wäre es, liebe Freunde, wenn wir diesen bescheidenen Gottesgeist, diese bescheidene Gottheit mehr berücksichtigen würden, uns ergreifen und uns führen lassen würden von Ihm und auch Seine Nähe spüren würden. Der Geist ist's, der uns gegeben ist. Seine Nähe. Wer Verlangen nach der Realität Gottes hat, darf sich ausstrecken nach der Realität des Geistes, Ihn mehr berücksichtigen, Seine Hilfe ergreifen und sich führen lassen zum Vater und zum Sohn. Ich spreche diese Sätze sehr leise. Es gibt eine schöne Geschichte von den Rabbinen, die mit ihren Schülern über die Geheimnisse Gottes sprachen. Wenn sie in ihrem Unterricht herankamen an die großen Geheimnisse Gottes, fingen sie an zu flüstern und sprachen ganz leise. Man kann auch das, was ich eben andeutete, nur sehr leise sprechen und nur betend hören: daß wir den Geist mehr berücksichtigen, uns von Ihm helfen und leiten lassen; denn Er ist da. Er ist neben mir, über mir und in mir. Und wie es einer derer, die zu den Wissenden gehörten, gesungen und gebetet hat, Gerhard Tersteegen, unser lieber Bruder, so ist es auch mein Gebet: „O Geist, o Strom, der uns vom Sohne eröffnet und kristallenrein aus Gottes und des Lammes Throne in stille Herzen fließt hinein, sieh mich hier flehend niedersinken, gib Lebenswasser mir zu trinken!“ Beten und reden im Geist Gebet: Wir haben darum gebeten, lieber Herr, daß Du in Deiner Güte und großen Barmherzigkeit diese Stunden ausfüllen möchtest. Und weil Du selbst gegenwärtig bist durch Deinen Heiligen Geist, schauen wir auf zu Dir. Gib Du die Worte und Gedanken, die Dir gefällig sind und was jetzt gesagt werden soll. Du weißt, was im einzelnen gesagt werden soll. Ich möchte Dich bitten, daß Du mich führst und leitest zu dem, was Dir am Herzen liegt, Herr Jesus. Wir sind stille vor Dir. Amen. Ich wurde gefragt, wie ich das gemeint hätte, ob man nicht zum Heiligen Geist beten dürfte. Diese Frage bringt uns ins Denken — wie es ja viele Fragen tun —, auch vor dem Herrn. Und ich dachte weiter nach, und mir wurde klar, daß der Heilige Geist ja mit uns beten möchte oder gar in uns beten möchte. Er möchte nicht, daß wir zu ihm beten, aber mit ihm beten. Ich glaube, das ist etwas, was wir ganz neu lernen müssen: Mit ihm zu rechnen, daß er da ist. Er braucht ja nicht beschworen zu werden, er ist ausgegossen in die "Welt. Es ist sein großes Verlangen, in uns Raum zu gewinnen, und wir lernen, mit ihm zu beten. Das kann so aussehen, daß wir im stillen auf ihn harren, vor ihm warten, er uns Gedanken gibt, Worte einfallen läßt, Verheißungen schenkt für uns selbst, für unseren Dienst, für Menschen, für Gemeinden, für ein Land, für eine ganze Welt. Und wenn er uns diese Worte und diese Denkanstöße und Anregungen gibt, dann fangen wir an, mit ihm zu seufzen und mit ihm zu Gott zu rufen, zu flehen und mit ihm zu loben und zu jubeln über den Sieg Jesu, der ja ein für allemal geschehen ist und den es jetzt zu verwirklichen gilt. Paulus spricht davon, wenn er (Röm. 8, 26) schreibt: „Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf; denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Wir sind ja ganz armselige Menschen und werden es immer bleiben. Wir werden immer das irdene Gefäß sein. Und doch möchte Gott in dieses Gefäß Seinen Schatz gießen und uns anvertrauen, und Er hat uns den Schatz gegeben und möchte ihn zur Befreiung bringen. Dazu müssen wir ganz praktisch lernen, im Geist und mit dem Geist zu beten. Wir hatten vor kurzem bei uns in Vockenhausen (Taunus) eine Tagung, wo auch das von uns gelernt werden wollte. Wir sagten: Es soll nur der sprechen, der sich vom Geist innerlich dazu gedrungen fühlt. Es soll nur der beten, der sich vom Geist dazu veranlaßt fühlt, damit das, was wir sagen, Worte von Gott her sind und nicht bloße Menschenworte. Das ist ein schönes Programm. Es ist nicht ganz gelungen, aber Gott hat doch zumindest ein Fragen geschenkt: Ist mein Gebet jetzt etwas, was von dem Geist gegeben ist, sich in der Richtung des Geistes bewegt und auch auf Ihn, auf den Herrn, hinzielt? Muß ich. jetzt beten? — Und einige haben die Erfahrung gemacht, daß sie auf einmal beten mußten, weil der Geist durch sie beten wollte. Auf einmal bekamen sie solch eine Last für einen Menschen oder für eine Sache. Sie merkten: Das war nicht von ihnen, das war vom Herrn; und sie fingen an, das vor den Herrn zu bringen; — vom Geist gegeben, von ihm; jetzt durch ihn — durch sie — hingebracht zu Ihm. Dasselbe auch mit den Beiträgen: Wir sagten, wir wollen jetzt nicht diskutieren. Auch Diskussionen haben ja ihre Berechtigung — wir wollen hier aber nicht diskutieren, wir wollen Beiträge haben, so daß die einzelnen beitragen mit dem, was Gott ihnen klargemacht hat. Es soll nur der reden, der ein Wort von Gott hat, wer dazu geführt ist, die anderen sollen schweigen. — Eine Übung im Beten mit dem Geist und Reden mit dem Geist. Wo viel Gebet und Stille ist, Fragen nach Gottes Führung und Leben aus ihr, kommt es mehr hierzu. Ich glaube, daß wir da sehr viel lernen müssen — auch ich persönlich muß da sehr viel lernen. Und wenn das geschieht, ist das Beten keine Qual mehr. Dann nehmen wir teil am Seufzen und Beten des Geistes durch uns. Wir beten also nicht zu dem Geist, weil Er mit uns beten will. Er ist für uns ja zur Hilfe gegeben. Er ist ja unser Helfer, unser Beistand und Tröster. Und hier machen wir ganz konkret Erfahrungen mit Ihm als unserem Beistand. Da geht's aus der Theorie heraus, wenn wir anfangen, mit Ihm zu beten und mit Ihm zu reden. Gerhard Tersteegen hat das ja so schön in dem Lied „O Gott, o Geist, o Licht des Lebens“ gesagt, das wir vorhin sangen. Ein wunderbares Lied mit kristallklaren Worten und Gedanken, auch theologisch. Es spricht erst vom Vater und Seinem Geist, der belebt, der lebendig macht, spricht von dem Sündengift, von dem wir befreit werden müssen, und ruft dann den Geist an, als das Wasser, das vom Thron des Lammes und Vaters kommt, uns zu erquicken. Der Geist als souveräner Herr Doch ist der Geist auch der Herr — der Herr, der König. Ich gab Ihnen heute morgen einige Beispiele davon, wie Er sich souverän erweist als der Herr. Ich möchte auch jetzt noch ein Beispiel erzählen, das mir mein Bruder und mein Vater kürzlich weitergegeben haben. Es ereignete sich auf Timor. Der Geist richtet Einige von Ihnen wissen vielleicht, daß meine Eltern nach Batu/Java fahren konnten — mein Vater sogar nach Timor. Das ist etwas mit Strapazen begleitet. Die Fahrt ins Inland geschah auf einem Lastwagen. Man saß auf gefüllten Reissäcken. Es gibt keine geordnete Verbindung nach Soe (dem Zentrum der dortigen Erweckung), man muß auf Lastwagen reisen. Das ist auch wieder so „schön“ für Indonesien: Der erste Lastwagen, der anrückte, war voller Stacheldraht. Darauf konnte man nicht sitzen, und es mußte weiter gewartet werden. Geduld war nötig bis zum zweiten Tag. Da kam endlich ein Lastwagen vorbei, und der konnte für das kleine Team gechartert werden. Aber der war schon voll mit Frauen und Hühnern und Reissäcken und was weiß ich, was da herumgackelte und lebte. Ein Bruder mußte oben auf den harten Reissäcken sitzen — ich finde sie dafür noch recht gut, diese Reissäcke —, und mein Vater, der mit seinen 65 Jahren schon etwas älter ist, bekam neben einer Schwester im Führerhaus Platz. Nach ihrer Ankunft kamen sie mit einem alten heidnischen Priester zusammen, der Christ geworden war. Er stand seiner kleinen Dorfgemeinde vor, früher auch mit Opferdiensten und Opferkulten. Er konnte nicht schreiben und lesen, hatte sich aber jetzt eine eigene Schrift zurechtgelegt mit Schriftzeichen für Worte aus der Bibel. Er hatte ein Schriftzeichen für Galater 5, 22. Er sagte: „Das hier ist Galater 5, 22“ und zitierte meinem Bruder Detmar den Vers. Und er gab ihm ein anderes Schriftzeichen und sagte: „Das ist wieder ein anderes Wort.“ Und dann zeigte er ein weiteres und sagte: „Das ist für Sie, daß ich für Sie beten kann.“ Er schuf für jeden Menschen ein neues Schriftzeichen. Das war die Art und Weise, wie er sich als Illiterat, als Analphabet zu helfen wußte. Dieser lebendige Mann, äußerlich sehr schlicht gekleidet und ärmlich, aber geistig und geistlich ungemein lebendig, erzählte meinem Bruder, daß er kürzlich vom Herrn gesandt worden war, in einer katholischen Gemeinde zu evangeli-sieren. Als er zum Priester kam, fing er erst einmal mit diesem ein Gespräch an. Er fragte den Priester: „Weswegen haben Sie eigentlich in ihrer Kirche so viele Statuen von Heiligen und Maria — so viele Statuen?“ — „Ja, die verehren wir.“ — „Aber die beten Sie doch auch an?“ — Darüber kamen sie dann ins Gespräch über Verehrung und Anbetung. Da fragte der ehemals heidnische Priester: „Wissen Sie, ob diese Statuen Gott wohlgefällig sind oder nicht?“ — „Ich nehme doch an, daß das Gott wohlgefällig ist.“ — „Können wir eine Feuerprobe machen?“ — „Wie meinen Sie das?“ — „Stellen Sie mal alle Ihre Statuen dort hinten in die Ecke. Und wir gehen rüber in die andere Ecke. Dann beten wir und sagen: ,Herr, wenn die Statuen Dir nicht gefallen, dann verbrenne sie jetzt mit Feuer. Laß Feuer vom Himmel fallen, wie Elia tat.‘“ — Der katholische Priester sagte: „Na ja, wir können es ja mal versuchen.“ Er stellte die Statuen in eine Ecke, und sie gingen in eine andere. Da fing dieser einfache Mann an zu beten: „Herr, wenn das Deinem Geist im Wege steht, diese Statuen, dann laß jetzt Feuer vom Himmel fallen.“ — Und die Statuen gingen in Flammen auf. Als mein Bruder das hörte, dachte er: Ob dem wirklich so war? Am nächsten Tag war Pfingstsonntag, und die Kirche war sehr voll. Mein Bruder sollte predigen, aber er konnte nicht die Kanzel besteigen, denn er bekam einen ungeheuer heftigen Malariaanfall. Er fing an zu zittern, konnte nur noch mit Mühe und Not sein Bett erreichen und mußte jemand anders bitten, die Predigt zu übernehmen. Der liebe Bruder Sardjito, der der Leiter der Bibelschule dort ist, eilte nach Hause und holte sich einen Schlips und seine Jacke. Gewöhnlich geht man dort ohne Jacke, weil es so warm ist. Aber wenn man predigt, muß man eine Jacke und einen Schlips haben. Er kam zurück und predigte. Mein Vater sah nach dem Gottesdienst, wie mein Bruder wirklich litt. Er hatte sehr hohes Fieber. Es war ja ein sehr heftiger Malariaanfall. Am Nachmittag und am anderen Morgen kamen verschiedene Teamleute und sagten: „Der Herr hat uns dieses Wort für dich gegeben“, und sie brachten ihm Bibelworte. Die ersten handelten alle von Züchtigung. Da dämmerte es meinem Bruder; zweierlei Dinge waren vorgefallen: Einmal hatte er über diesen früher heidnischen Priester und über seinen Bericht gelächelt, und zum andern hatte er sich gesonnt, jetzt seinen Vater in die Kirche zu bringen, in welcher Erweckung ausgebrochen war (auch durch seinen Dienst 1965). Als ihm das klar wurde, hat er unter Tränen Buße getan. Und dann kamen andere Teammitglieder und sagten: „Der Herr hat uns befohlen, daß wir jetzt mit dir und über dir beten sollen.“ Das haben sie auch getan. Und sie sagten: „Jetzt mußt du auch aufstehen!“ Mit seinen schlotternden Beinen stand mein Bruder dann auf. Das Fieber war noch nicht ganz weg, aber er konnte aufstehen und am Nachmittag (Pfingstmontag) sprechen. Und dann konnte er recht und richtig von Gott reden. — Jesaja sagt vom Herrn, daß Er Seine Ehre keinem Menschen gibt. Und auch das ist etwas, was wir im Umgang mit dem Geist lernen: Wenn er uns gebraucht, eifert er darüber und wacht, daß Seine Ehre keinem Menschen gegeben wird. Der Geist führt in erweiterte Verantwortung Etwas Wunderbares ist jetzt geschehen: Während unserer letzten Aussendungsfeier erschienen auf einmal bei uns in Batu/Java — wir hatten immer schon im stillen darauf gehofft und damit gerechnet — auf einmal 16 Leute von Soe/Timor. Das war eine reine Invasion von Timor. Wir wunderten uns über die große Anzahl. Sie hatten teilweise freie Passagen von gläubigen Kapitänen bekommen. — Mein Vater schreibt darüber etwas in dem „Weltweit“-Be-richt (Zeitschrift des „Weltweiten Evangelisations-Kreuzzuges“, Nr. 5 vom Sept./Okt. 1970), wie der Herr eine Reihe von Kapitänen bekehrt hat, die jetzt auf ihren Fahrten Teammitglieder mitnehmen — unentgeltlich. Auf jeden Fall waren 16 Leute gekommen, auf die Entfernung und die Unkosten gesehen eine ungeheure Sache — 16 Leute von Timor nach Java! Und ein Teil von ihnen waren Schüler der dortigen Bibelschule, die zu einem einjährigen Praktikum kamen. Darunter waren auch zwei Mütter, die für ein halbes Jahr ihren Männern ihre Familien anvertraut haben, die eine sogar mit Kindern im Alter von 4, 6, 8 und 12 Jahren — weil Gott sie berufen hat. Eine liebe, feine Frau, die etwas davon weiß: Wenn Gott ruft, verlangt Er auch Opfer. Und diese Frauen kamen zu einem halbjährigen, die anderen zu einem ganzjährigen Praktikum und sind jetzt mit dem Team von Batu bis nach Sumatra, bis nach Kalimantan (Borneo) eingesetzt worden. Das ist etwas Wunderbares, daß die Bewegung von Timor jetzt vor allen Dingen in Kalimantan Eingang gefunden hat. Wir haben schon sehr lange für Kalimantan gebetet. Unter den Dajaks ist eine große Offenheit. Ganze Dörfer bitten um Evangelisten und Pfarrer, weil sie Christen werden wollen. Auch das ist wieder etwas politisch zu verstehen: Die Regierung hat befohlen, daß die Animisten sich eine Religion wählen müssen. Und da die Dajaks vornehmlich Animisten sind, müssen sie jetzt eine Religion wählen. Das benutzt Gott. Viele sind offen für das Evangelium. Der Herr hat jetzt etliche von diesen timoresischen Leuten, die Er schon erprobt hat in Timor und auf Rote (Insel südlich von Timor), auch nach Borneo gebracht. Eine wunderbare Strategie des Heiligen Geistes! Er hatte sie ge- wissermaßen in Jerusalem vorbereitet, sie dann nach Sa-maria geschickt, und einer ist sogar schon jetzt in Amerika — bis an die Enden der Welt. Sie kamen zu uns nach Batu. Und ich sehe noch heute in ihren Augen eine Frage. Waren sie an Batu enttäuscht worden? Fühlten sie sich nicht so zu Hause bei uns, wie sie es in Soe taten? Ich glaube, daß sie sehr bald merkten, daß wir in Batu nicht in einem Flimmel leben, sondern „durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen“, wie Paulus sagt. Und ich wußte, sie kannten diese Trübsal auch in Soe — Trübsal in der Gemeinschaft, durch die Brüder an der Schule — und sie sahen auch bei uns in Batu, daß dort sehr viel gerungen werden muß, daß es wieder Rückgang gibt, der neu zur Buße treibt, um sich wieder neu Gott zu öffnen. Sie sahen auch, daß die ganze Ausweitung der Arbeit und der Mangel an Mitarbeitern uns in eine ungeheure Zerreißprobe hineingeführt hat, wo wir herausgeschüttet werden aus alten Gefäßen, um für neue Pläne Gottes bereit zu sein. Wir haben im letzten Jahr mehrere Mitarbeiter abgeben müssen, und das bedeutet immer gleich eine Mehrarbeit für die anderen. Und doch hat der Herr immer einen Plan und ein Ziel damit. Die Jüngeren sollen mehr herankommen — aber auch sie brauchen Leitung. Und dann war es so erfrischend zu sehen, wie wir in unserer Mitarbeiternot auf einmal merkten, wie die Älteren der Bibelschüler mit einsprangen. Auf einmal verstanden wir: Wir kamen mit unserer Seelsorge zu kurz, die Bibelschüler bekamen nicht genug Hilfe und Wegleitung. Da merkten wir, wie das andere taten, und verstanden zum erstenmal, warum Gott uns einen sehr reifen Mann von Timor geschickt hatte, der schon Pfarrer war und der nun anfing, Seelsorge zu tun. Oder auch ein Oberstleutnant, der sich vom General der Armee frei erbeten und auch Urlaub bekommen hat, um sich in Batu zum Militärpfarrer ausbilden zu lassen. Er ist nun für zwei Jahre in Batu. Er hat Frau und neun Kinder mitgebracht, die auch jetzt zum Herrn schauen für ihre Versorgung. Diese Men- sehen, die etwas für Jesus gewagt und zurückgelassen haben, fingen auf einmal an, in die Lücken zu springen und die Seelsorge zu tun, die wir nicht mehr tun konnten. Deswegen sind wir auch zur Zeit in Batu in einer sehr aufgeschlossenen Stimmung und Aufbruchshaltung und warten: Was hat Gott vor? Wie soll es weitergehen? Was steht uns bevor? Und ich möchte dieses gesagt haben, auch für Sie zur Fürbitte, daß Sie um Gnade flehen möchten für uns, daß wir an Gott dranbleiben, uns nicht auf alter Hefe festsetzen und darauf stehenbleiben, sondern an Gott dranbleiben und verstehen, was Er in dieser Zeit tun will. Ich glaube, daß das auch in ganz besonderem das Anliegen der Bibelschule hier in A. ist und auch des WEK in Vockenhausen, dieser Ruf: Gott, laß mich Dich verstehen. Laß mich nicht dahinten bleiben. Laß mich verstehen, was Du vorhast, wenn es auch ganz anders ist, als ich es mir erträumt habe. Laß mich nur bei Dir bleiben. „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn.“ Ich glaube, daß auch wir in Europa sehr beweglich sein müssen, daß Gott noch einmal etwas Wunderbares tun möchte, Sein Reich verkündigen möchte, das kommende Reich, das einbrechende Reich, und ich glaube, daß Er es in wunderbarer Weise tun wird. Wir haben schon einige Beispiele von Teamarbeiten etwa hier in A., auch von O. M. (Operation Mobilisation), wo zwei und zwei wieder ausgehen von Haus zu Haus. Vielleicht sind wir das wieder unseren Millionen schuldig, daß auch wir zwei und zwei hinausgehen von unseren Punkten und anfangen, zu evan-gelisieren von Haus zu Haus in der Kraft der ersten. Jünger — für die Kranken zu beten, den Frieden zu bringen, die Gebundenen frei zu machen — wie es Jesus gesagt hat; denn das Reich Gottes ist auch heute nahe herbeigekommen. Eindrücke aus Indonesienreisen ßatu Als unsere Maschine in Surabaja, einem kleinen Flughafen an der Ostküste von Java, aufsetzte, waren wir recht unsicher, wie wir von dort in das Innere der Insel Vordringen könnten, um die etwa 100 km entfernte Bibelschule Batu zu erreichen. Sie war das erste Ziel unserer sechswöchigen Indonesienreise. Wir hatten zwar den Freunden dort eine Nachricht zugesandt, aber man ist in solchen Ländern nie sicher, ob die Briefe ankommen und ob das Flugzeug fahrplanmäßig verkehrt. Um so größer war dann unsere Freude, daß wir am Flughafen herzlich begrüßt wurden und zwei deutsche Missionare und ein Bibelschüler extra mit ihrem VW gekommen waren, uns abzuholen. So war vom ersten Augenblick an eine herzliche Liebe spürbar, die uns dann in der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes von vielen Seiten entgegengebracht wurde. Wir fühlten uns gleich zu Hause in dieser großen Gottesfamilie, die Liebe, Einheit und Demut kennzeichnet. Es ist aber nicht so, als gäbe es dort keine Probleme mehr. Gleich der erste Eindruck von dem Zentrum der indonesischen Missionsgemeinschaft war eine gewisse Korrektur des etwas einseitigen Bildes, das weithin in Deutschland kursiert, als sei dort durch die Erweckung „alles in Butter“ und würde es geistlich immer auf hohen Touren laufen mit vielen Wundern und Sensationen. Gewiß, Gottes Nähe und Herrlichkeit ist dort wunderbar spürbar, aber weniger durch besondere Geisteswirkungen, die natürlich auch immer wieder echt geschenkt sind, als vielmehr in den schlichten Vorkommnissen ihres sehr, realen Alltags. Dieser ist oft viel nüchterner und härter als der unsere, weil dort ein ständiger Existenzkampf besteht: wirtschaftlich wie politisch wie geistlich-glaubensmäßig. Gerade die Einfachheit, Kindlichkeit und große Liebe der Menschen wie ihr opferreiches Leben hat uns fast stärker angesprochen als alle Wunder und Geistesgaben. Ein auf gerichtetes Zeichen ist der Mitarbeiterstab (Staff) mit seiner bunt zusammengeführten Schar verschiedener Nationen und Beauftragung: Indonesier, Japaner, Australier, Schweizer, Deutsche, Amerikaner — sie alle wirken in brüderlicher Liebe zusammen. Sie bewältigen die Riesenaufgabe einer Schule mit mehr als 100 Schülern und Schülerinnen, eine umfangreiche Missions- und Sonntagsschularbeit über Hunderte von Inseln, ein Radio-Studio, Schriftverlag und reichlichem Gästebetrieb. Auch hier geht es durch Kampf, Schwächen. Gott hat sie zu einer kraftvollen Einheit zusammengeschlossen. Das war nicht immer so. Die Not, das Ringen um den rechten Geist an der Schule trieb sie vor Jahren besonders ins Gebet und in die Buße. Dadurch hörte das unverbindliche Nebeneinander auf. Urgemeindliche Liebe ließ sie so stark zueinanderfinden, daß die lähmenden Schranken der Nationalität und der Bildung fielen und sich nun auch der Europäer gerne dem einheimischen Leiter unterstellt. Ja, es geht bis zur gemeinsamen Kasse der Mitarbeiter, aus der alle Familien wie Unverheiratete leben, Einheimische und Europäer. Wir hatten das Vorrecht, bei manchen internen Zusammenkünften der Mitarbeiterschaft dabeizusein, ihre Besprechungen wie Bibelaustausch und Gebetsgemeinschaften mitzuerleben, und nirgends begegnete uns ein Geist der Unnüchternheit oder Schwärmerei. Auch in der großen Schülerschaft verwirklicht sich in nüchterner Weise die Realität des Heiligen Geistes. Wie wäre es sonst möglich, daß so verschieden geprägte Menschen wie Chinesen mit Timoresen und Javanesen, Abiturienten mit Volksschülern, hohe Beamte mit Hilfsarbeitern in gottgeschenkter Einheit fünf Jahre zusammen leben. Ihre Demut ist beschämend: Männer mit einem fertigen Studium, Familienväter und leitende Offiziere der Armee setzen sich hier noch einmal ganz schlicht auf die Schulbank, um Gottes Wort zu studieren. Sie wissen sich gerufen und geben dafür alles daran: gute Stellungen, Trennung von Frau und Kindern, u. U. Ausgestoßenwerden aus der Familiensippe. Es bedeutet dort etwas, Christ zu sein. Aber die Liebe zu Jesus macht zu jedem Opfer fähig. Viele dieser Schüler leben „aus Glauben“, sie wissen nicht, wer das nächste Semester finanziert. Und doch glauben sie es und erfahren es: der, der sie gerufen, der läßt sie nicht im Stich. Unvergeßlich hat sich uns die Wanderung mit Vagiono, einem dortigen Lehrer, zu einem Wasserfall in dem nahe gelegenen Urwald eingeprägt. Er war früher überzeugter Moslem und fand durch das gelebte Zeugnis einer kleinen Christengemeinde zu Jesus. Er studierte damals den Koran und war damit beschäftigt, mit einigen Studenten aus Haß gegen die Christen die Scheiben einer ev. Kirche zu zertrümmern. Wie erstaunt war er, als ihm statt Rache Liebe entgegengebracht wurde — er begann die Bibel zu lesen und kam darüber zum lebendigen Glauben an Jesus. Seitdem brannte sein Herz für die vielen in den Urwäldern Sumatras, und er ging mit einigen Plattenspielern auf dem Rük-ken über die Berge, um den Unerreichten die Botschaft von Jesus zu bringen. Bei diesen Missionstrips hat er viele handgreifliche Wunder Gottes erlebt. Und während wir unter dem gewaltigen 50 Meter hohen Wasserfall saßen, erzählte er uns einige dieser Erfahrungen, die tasächlich an die Erlebnisse der ersten Apostel erinnern. „Einmal“, so berichtete er in seinem gebrochenen Englisch, „hatte ich mich im Urwald verlaufen. Ich betete und kletterte auf einen Baum, um irgendwo ein Lebenszeichen zu sehen, aber ich konnte nichts ausfindig machen. Als ich schließlich recht verzweifelt von meinem ,Aussichtsturm* herunter kam, sah ich ganz frische Fußspuren. Ich ging ihnen nach und lief dabei immer schneller in der Hoffnung, den betreffenden Eingeborenen einzuholen. Aber es gelang mir nicht. Schließlich trat ich auf eine Lichtung hinaus und war am Ziel meiner Reise. Die Dorfbewohner fragten ganz er- staunt: ,Wo hast du deinen Großvater? Er ist eben vor dir aus dem Wald gekommen/ Natürlich wußte ich von niemandem und war nun gewiß, daß Gott Seinen Engel vor mir hergesandt und mir den Weg gewiesen hatte.“ — Gelegentlich hat er sogar wilden Tieren Auge in Auge gegenübergestanden, aber sie durften ihm nichts anhaben. Sein Herz schlug höher, als er dies alles erzählte. Nun ist er Lehrer an der Bibelschule, um gerade auch über die Hintergründe der Islam-Religion zu unterrichten und so die Schüler für ihren Missionsdienst unter den Moslems recht auszurüsten. Den monatlichen Gebetstag an der Bibelschule hat Gott schon manches Mal benutzt, um ernst mit den einzelnen zu reden. Sie können dann nicht anders, als u. U. öffentlich Sünden zu bekennen, durch die sie die Gemeinschaft belastet haben. Vom Direktor bis zum neu eingetretenen Schüler ist hier immer wieder jeder herausgefordert. Das Versteckspiel, die lähmende Unverbindlichkeit hört hier auf. Das gibt diesem Kreis die große Unmittelbarkeit und Frische. Mit fröhlichem Singen, Erlebnissen (Erfahrungsberichten) aus dem Alltag und viel Gebet schließt gerade dieser Tag die ganze Gemeinschaft enger zusammen. Eindrücklich bleibt uns auch der Unterricht im Gedächtnis. Er verbindet Theorie und Praxis in großem Maße allein schon durch die Tatsache, daß die Lehrer aus der Praxis der Missionsarbeit kommen und noch ständig in ihr stehen. Es ist mehr als bloße Wissensvermittlung.. Die laufende Konkretisierung der Lehre auf die Alltagssituationen der angehenden Missionare ist geistlich wie seelsorgerlich enorm gewinnbringend — und dabei gründlich theologisch. Die Bibel wird als absolute Autorität anerkannt und jedem Geist der Kritik und Besserwisserei energisch abgesagt. Bei einer dieser Unterrichtsstunden kam der Leiter der indonesischen Missionsgesellschaft, Petrus Oktavianus, auf die Beurteilung neuer Bewegungen zu sprechen. Prompt hob ein Schüler den Finger und sagte: „Man muß sie prüfen.“ Herr Oktavianus sagte: „Genau das ist der verkehrte Weg!“ Zur Klärung ist ein Fünffaches wichtig. 1. Die Liebe, die uns allen Menschen gegenüber geboten ist. 2. Offenheit, die vorbehaltlose Bereitschaft für andere Gruppen. 3. Dann erst prüfen anhand der Heiligen Schrift. 4. Aufnehmen, was wir von ihnen lernen können. 5. In rechte Bahnen leiten, soweit uns die Verantwortung obliegt. Wir beginnen meist mit dem dritten zuerst und kommen dann zu Fehlurteilen und schließen uns dadurch dem neuen Beschenktwerden von Gott aus. In all mein nachdenkliches Beurteilen und theologisches „Einsortierenwollen“ gab mir der Herr eines Tages das Wort in der Losung: „Ziehe deine Schuhe aus, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land!“ Dies Wort traf. Es ist wirklich heiliger Boden, wo Gott wirkt. Peter Lohmann Timor Ein großes Geschenk war es für uns, daß wir mit Pfarrer Dr. Horst Scheunemann, Lübeck, und Sohn Detmar Scheunemann die Insel Timor besuchen konnten! Hier wurde uns besonders die Heiligkeit Gottes deutlich. Gott ist ein verzehrend Feuer, sagt der Hebräerbrief, und das sahen wir an den Menschen und ihren Berichten. Gott sandte nach der Erweckung viele kleinere und größere Teams ins Land, um die befreiende Botschaft von Jesus zu sagen. Unter großen Opfern gingen sie kilometerweit, oft nur mit geringer Ausrüstung. Sie vertrauten Gott für ihre Versorgung, weil sie ja sehr arm sind. Aber die neugefundene Gnade trieb sie zu den anderen. Neu lernten wir den Apostel Paulus verstehen mit seinen Mühen um die Gemeinden im Wachen, Beten und Fasten. — Jesus bevollmächtigte sie, und sie erlebten Wunder. Oft griff Gott durch sichtbare Gerichte ein, daß die Menschen dadurch innerlich von ihrer Sünde überführt wurden. Wir hörten von einem Landwirt, der aus Glaubensgründen keinen Tabak mehr haben wollte und ihn abschnitt. Ein anderer sah das und holte den Tabak in sein Haus. Plötzlich brannte seine Scheune. Er begriff seine Schuld, warf den Tabak schnellstens zum Haus hinaus und tat Buße. — Ein Gebiet ließ keine Teams zu sich kommen. Was tat Gott zu ihrer Errettung? Er schickte eine Dürre, wo sonst ringsum genügend Regen fiel. Der Landstrich wurde zum Notstandsgebiet erklärt. Die Regierung schickte Lastwagen mit Reis. Die Regierungsbeamten hatten schon in den Teams mitgearbeitet. So kam mit den Reisverteilern zugleich auch das Evangelium. „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten“, aber auch welch eine Liebe Gottes steht hinter diesen Ereignissen. Es ist erstaunlich, wie viele Regierungsbeamte bis zum Landrat hin Jesus annahmen und aktiv mit in der Evangelisationsarbeit stehen. Aber nicht nur die wirkende Heiligkeit Gottes beeindruckte mich so stark, sondern die Demut, Liebe und das kindliche Vertrauen zu Gott und das Ernstnehmen Seines Wortes. Oft konnte man hinter bestimmten Personen im Umgang mit ihnen nicht die von Gott begnadeten Menschen vermuten, die sie waren. Sie lebten „ganz normal“ unter uns. Das wurde bei zwei Pfarrern auf Timor besonders deutlich. Der Bibelschulleiter von Soe holte uns extra vom Flughafen Kupang ab. Man bedenke, was es dort bedeutet, 100 Kilometer auf einem beladenen Lastwagen auf schlechten Straßen und Wegen zu fahren! Auch ihn hätte ich nicht als einen leitenden Mann erkannt, aber wenn sie dann das Wort Gottes sagen, kommt Kraft und Siegeszuversicht zum Vorschein, und Gott handelt durch sie. Es ging alles sehr ruhig zu in den Versammlungen, und ich dachte zu Anfang, wo ist die Erweckung? Bald merkte ich aber, wie sich die Menschen selbst von Gott gebrauchen lassen bis hin zu den Analphabeten, die im Dienst des Missionsteams stehen und sich von Gott geführt sehen. Schw. Magdalene Rodewald Ein Theologe auf Timor Über Pfingsten führte meinen Sohn Detmar und mich für vierzehn Tage ein Flug nach Timor. Die Insel ist in ihrem indonesischen Teil flächenmäßig und bevölkerungsmäßig fast so groß wie Schleswig-Holstein. Timor ist ja einer der Brennpunkte der indonesischen Erweckungbewegung. Es ist viel darüber berichtet und geschrieben worden. Daher nähert sich jeder Besucher, der einigermaßen den Berichten gegenüber offen ist, der Insel mit großer innerer Erwartung. Und ich muß gleich vorweg schicken: Die innere Erwartung wird nicht enttäuscht. Meine Tagebucheintragungen enthalten soviel, daß es schwer ist, das wichtigste des Erlebens auf Timor weiterzugeben. Beginnen wir mit der Hauptstadt Kupang, auf deren Flugplatz wir landen. Schon im Stadtbild in den Gesichtern der Menschen fällt es auf, daß Timor seit langer Zeit christianisiert ist. Die 80 % evangelischen Christen der Kupanger Bevölkerung gehören überwiegend zur Reformierten Timo-resischen Landeskirche. Wie bei uns sind die Gemeinden pa-rochial gegliedert. Als im Jahre 1965 das von der Synode der Timorkirche gerufene Team aus Batu in einigen Stadtkirchen evangelisierte, beschränkten sich die Wirkungen in der Hauptstadt auf mehr oder minder große Gruppen von Menschen, die ihre Wiedergeburt erlebten. Sie kamen dann in Hauskreisen zusammen. Während in den folgenden Jahren das Feuer Jesu Christi in den Landkreisen Timors und auf der Insel Rote weithin mit großer Kraft Menschen und ihre Umwelt umgestaltet hatte, so daß auch Zehntausende von Heiden dazu gewonnen wurden und Zeichen und Wunder geschahen, blieb Kupang noch außerhalb des Geschehens. So war es noch 1969. Bei unserem Besuch 1970 war es wunderbar, daß wir feststellen konnten: Die Erweckungsbewegung hat Kupang erreicht und fließt langsam, aber um so nachhaltiger in weiten Strömen in die Hauptstadt hinein. Ich könnte dies mit vielerlei Geschehnissen belegen. Ich greife einiges Wichtige heraus: Neben den Laien in den Hauskreisen kommen jetzt mehr und mehr Pastoren zum Glauben, teilweise auf außergewöhnliche Weise. Da betete ein Kreis erweckter Laien um einen neuen Pastor, da der bisherige Seelsorger nur halb in der Erweckungsbewegung stand. Er wollte es mit niemandem verderben. Der neue Pastor kam, einer, von dem bekannt war, daß er in seiner Landgemeinde eng mit Erweckten zusammengearbeitet hatte. Er erzählte uns: Er sei zwar schon ein Jahr hier, aber erst vor einem halben Jahr sei er zum echten Glauben durchgedrungen. Und dies sei auf folgende Weise geschehen: Er hatte vor, mit zwei Kirchenältesten eine kranke Frau seiner Gemeinde zu besuchen, um über ihr zu beten. Als sie sich vorher zur Gebetsgemeinschaft trafen, erklärte der eine der Ältesten plötzlich, so könnten sie noch nicht hin. Es läge ein Hindernis vor. Und dieses Hindernis sei der Pastor selbst. Gott zeigte ihm aus dem Leben des Pastors noch eine große Zahl von Dingen, die in seinem Leben noch in Ordnung kommen müßten. Demütig sagte der Pastor, daß er sich unter das Wort seines Ältesten gebeugt habe. Allerdings habe er im stillen beten müssen: „Herr, mach es mir klar, ob es von Dir ist!“ Dann sei sein Leben wie ein Film Stück um Stück abgerollt. Er nannte uns auch offen einige Geschehnisse — und man mußte sagen: Es waren schon Dunkelheiten. Aber der Pastor sagte zu jedem einzelnen Punkt „ja“. Und er bekannte: „Nach jedem Jasagen wurde es immer heller in mir.“ Zuletzt baten die Kirchenältesten (ich habe sie selber als demütige Menschen kennengelernt) für ihren Pastor, daß Gott ihm das Kleid der Gerechtigkeit (wie dem verlorenen Sohn in Lukas 15) anlegen möchte und den Ring der Heilsgewißheit und Schuhe zum Dienst des Evangeliums. Der Pastor bekannte: Von da an war ich erst fähig zum Dienst. Wundern wir uns, daß wir sahen, wie der Kirchenchor seiner Gemeinde auf eigene Kosten sich einen großen Lastwagen gechartert hatte, um am Sonntagmorgen in aller Frühe fortzufahren und in einer großen Landgemeinde mit vielen Dörfern und Predigtstätten zentralen Besuchs- und Verkündigungsdienst zu tun!? Müde, aber frohen Herzens kamen sie zurück, um bei nächster Gelegenheit wieder als Gemeindeteam unterwegs zu sein. Als an einem anderen Tage nach unserer Abendverkündigung in dieser Gemeinde viele zur Aussprache zurückblieben und ich bedauerte, daß eine große Zahl nicht mehr berücksichtigt werden konnte, da schaute mich der Pastor an und sagte: „Ich habe keine Angst. Die Menschen, die in der Kirche angesprochen werden, werden von Gott zu den Gebetskreisen geführt. Die Beratung geschieht dort nicht persönlich, sondern durch ein Team. Zur Sündenüberführung hilft der eine, der andere als Evangelist usf.“ Verschiedene Male hatten wir eine Unterredung mit der Leitung der Timoresischen Synode. Es gibt auf Timor unter den Pastoren noch liberalisierende Strömungen, die leider von westlichen Missionaren unterstützt werden. Deshalb hat es im Augenblick die Synode der Timorkirche nicht ganz leicht. Aber wir hörten es immer wieder aus dem Munde der Verantwortlichen: „Die Bewegung, die jetzt Kup^ng erreicht hat, ist eine wirklich geistliche Bewegung, bei der Gott am Werk ist. Er hat uns auch Wunder sehen lassen!“ Das Charakteristische der Erweckungsbewegung in Timor ist, daß sie unter allen Umständen eine Bewegung innerhalb der Timoresischen Kirche bleiben möchte. Ein Wort vom Herausgehen aus ihr habe ich nie vernommen, trotzdem auch manche Not über Ablehnung, Mißverständnisse, Verleumdung und Spott an mein Ohr gekommen ist. Die Haus- kreise sind alle innerhalb der Landeskirche, auch die Kreise der Polizisten und Soldaten, die sich alle auf ihre Weise in den Dienst gestellt sehen, die Kunde von Jesus, dem Heiland und Herrn, auch in Kupang weiterzutragen. Und unter den höheren Regierungsbeamten der Hauptstadt, die zum Glauben gekommen sind, ist eine große Zahl, die nicht bange sind, auch in ihren Dienststellen Jesus Christus einen weiten Raum zu gewähren. Darüber gäbe es im einzelnen viel zu berichten. Es gibt in der Geschichte der christlichen Gemeinde durch die Jahrhunderte immer wieder besondere Gnadenstätten Gottes, in denen Er Seine Liebe und Wunder offenbart. Für die heutige Zeit ist zweifellos eine solche Gnadenstätte Soe, die Kreisstadt von Mitteltimor. Denn wenn in einer landeskirchlichen Gemeinde von etwa 5000 Zugehörigen nach dem Urteil der beiden bewährten Pastoren die Hälfte wiedergeborene, gläubige Christen sind, dann ist es schon etwas Besonderes. Und den, der in aller Welt fragt: „Was geschieht schon Außergewöhnliches in Indonesien?“ muß man mit nach Mitteltimor nehmen. Für mich waren es vor allem anderen wunderbaren Geschehen dort die Menschen, die ich erlebte. Die gesamte Regierungsmannschaft dieses Kreises waren, mit dem Regierungspräsidenten an der Spitze bis hin zu den Angestellten, gläubige Christen mit der Bibel, Kirchenälteste und selber Mitarbeiter innerhalb der Erweckungsmannschaften. Wo gibt es das schon, daß durch das gläubige Zeugnis eines schlichten und des Lesens unkundigen Bauernmädchens die klugen und sachlichen Beamten gewonnen und überzeugte Christen wurden? Was mir in den Zusammenkünften und in den Gesprächen mit ihnen auffiel, war die fröhliche und natürliche Art, die ganz von der Zucht des Geistes geprägt war. Die törichte menschliche Weise wurde nicht wichtig genommen, sondern oft genug einfach belacht. Auf der anderen Seite spürte ich die große Ehrfurcht, wenn über Gottes wunderbares Eingreifen gesprochen wurde: Wie zart deutete man einige Dinge nur an! Unter keinen Umständen sollten darüber Sensationen weiterverbreitet werden! Man möchte die Gemeinden in Timor nicht idealisieren. Aber es ist einfach im Rahmen eines solchen Berichts nicht wiederzugeben, wie und wo man bei einzelnen Menschen, bei Gruppen und Gemeinden der Wirklichkeit Jesu begegnet. Pfr. Dr. Horst Scheunemann, Lübeck in Baru mir Pfarrei* Detmar Schcunemann der Lehrer und Bibelschule in Tandjung Enim, Sumatra Tand jung F.nim Bild links: Petrus Okta-vianus und Detmar Sehe mann in der In der TELOS-Taschenbuchreihe erscheinen folgende Titel 2 Dale Rhoton Die Logik des Glaubens 3 Schmidt-König Gib acht auf diesen hellen Schein 4 Anna Lawton Frauen dienen Christus 5 MacDonald Wahre Jüngerschaft 6 Ernst Modersohn Sieghaftes Leben 7 John Meldau Der Messias in beiden Testamenten 8 Jörg Erb Nichts kann uns scheiden 9 Otto Riecker Ruf aus Indonesien 10 Anton Schulte Es gibt einen Weg zu Gott 11 Konrad Zeller Dorothea Trudel von Männedorf 12 Watchman Nee Geistliche Realität oder Wahnvorstellung 13 Watchman Nee Der normale Mitarbeiter 14 Watchman Nee Sitze, wandle, stehe 15 Baily, Faith Coxe Auch sie wurden frei 17 Elisabeth Seiler Berufen und geführt 18 Elisabeth Seiler Tut seine Wunder kund 19 Elisabeth Seiler Wunderbar sind seine Wege 20 Wilhelm Gottwaldt Wisssenschaft contra Bibel? 21 Wolfgang Heiner Fragen der Jugend 22 MacDonald Gottes Antwort auf Fragen des Menschen 23 Hans Pförtner Sieg über den Alltag 24 Wilhelm Steinhilber Einer von den Siebzig 25 W. lan Thomas Christus in euch — Dynamik des Lebens 26 Karl-H. Bormuth Alte Gebote und neue Moral 27 George Verwer Jesus praktisch erleben 28 Klaus Vollmer Chance und Krise des Lebens 29 Billy Graham Allein in der Masse 30 George Verwer Konfrontiere Menschen mit Christus 31 Hellmuth Frey Zusammenschluß der Kirchen 32 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd. 1 33 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd.2 35 Heinrich Jochums Heilsgewißheit 36 Gertrud Volkmar Vom Glücklichwerden und Glücklichmachen 37 Liesbeth Schräder Ein Volk,das im Finstern saß 38 Wilhelm Steinhilber Eine, die nie den Mut verlor 39 Heinrich Kemner Wir wählen die Hoffnung 40 Wilhelm Gottwaldt Fehler in der Bibel? 41 Alfred Lechler Ein Arzt gibt Lebenshilfe 42 Lieselotte Breuer Jesus — im Detail erlebt 43 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 1 44 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 2 45 James Adair Fixer finden Jesus 46 J. Oswald Sanders Geborgenheit u. Wagnis 47 Otto Riecker Mission oder Tod 48 Heinz-Jochen Schmidt Hilfe in Glaubensnöten 49 W. lan Thomas Tote können nicht sterben 50 Michael Green Es komme mir keiner mit Tatsachen 52 Karl Weber Klarer Kurs in wirrer Zeit 53 Heinrich Kemner Erlebtes und Erfahrenes 54 Jörg Erb Missionsgestalten 56 Peter Beyerhaus Bangkok '73 57 Bill Bright Die letzte Revolution 58 Edith Willies-Nanz Pelicula 59 Siegfried Wild Damit die Richtung stimmt TELOS-Kindertaschenbücher 3001 Anny Wienbruch Brigitte und die Wunderkiste 3003 J. Mintoft Seltsame Fracht 3004 Ruth Frey Das heilende Messer 3005 Ruth Frey Hör mal, Tante Ruth 3006 Hedwig Andrae Ein königlich Kind 3007 Hildegard Krug Die Leuchtraketchen 3008 Anton Schulte Heinz und Elke Gutermut 3009 Anton Schulte Familie Gutermut 3010 Anton Schulte Bei Gutermuts ist immer was los Miss. TELOS-Sonderausgabe S 800 Das kleine weiße Buch S 801 Billy Graham Stunde der Entscheidung In der TELOS-Paperbackreihe erscheinen folgende Titel 1001 Oswald Smith 1023 Oswald Smith TELOS-Großdruck-Paperback Sieg des Gebets Ausrüstung mit Kraft 2001 Ludwig Hofacker 1002 Wilhelm Busch 1024 Erich Schnepel Unter Gottes Schild Gottes Auserwählte Das Werk Jesu in uns 1003 Douglas Hall und durch uns Fackel für die Welt 1025 Immanuel Sücker 1004 Wilder-Smith Weltraum, Mensch Ist das ein Gott der und Glaube Liebe? 1026 Anny Wienbruch TELOS- 1005 Fritz Hubmer Im Schatten der Zaren Wissenschaftliche Reihe Im Horizont leuchtet 1027 Watchman Nee 4001 Wilder-Smith der Tag Zwölf Körbe voll,Bd.2 Die Erschaffung des 1006 Anny Wienbruch 1029 Werner Krause Lebens Alle Geschichten der Freuet euch allewege 4002 Wilder-Smith fröhlichen Familie 1030 Hel. Good Brenneman Herkunft und Zukunft 1007 Winterfeld-Platen Und doch nicht des Menschen Und nicht müde vergessen 4003 Wilder-Smith werden 1031 Anny Wienbruch Gott: Sein oder 1008 Fritz Hubmer Unter dem roten Nichtsein? Weltreich und Gottes- Sonnenschirm reich 1032 Helmut Ludwig 1009 EIN Kühne Die Welt horcht auf Kraft für zwei 1033 E. J. Christoffel 1010 Erich Wilken Aus der Werkstatt Auf den Spuren bibli- eines Missionars TELOS-Jugendbücher schen Geschehens 1034 Ruth Dobschiner 3501 Heinz Schäfer 1011 Otto Riecker Zum Leben erwählt Die doppelte Mut- Herausforderung an 1035 G. R. Brinke probe die Gemeinde Jenseitiges und 3502 Bernard Palmer 1012 Watchman Nee Zukünftiges Ted und Terri und der Freiheit für den Geist 1036 Elli Kühne listige Trapper 1013 Anny Wienbruch Da bewegte sich die 3503 Bernard Palmer Der Leibarzt des Zaren Stätte Ted und Terri und der 1014 Watchman Nee 1037 Fritz May verrückte Trompeter Zwölf Körbe voll, Bd. 1 Tatort Erde 3504 Bernard Palmer 1015 Fritz May 1038 Michael Bordeaux Gefährliche Augen im Die Drogengesellschaft Aida von Leningrad Dschungel 1016 Norbert Fehringer 1039 Alfred Christlieb 3505 Esther Secretan Thema: Frömmigkeit Ich freue mich über Im shop-ville 1017 Fritz May dein Wort fing es an Der verfälschte Jesus 1041 Lon Woddrum 1018 Ernst Modersohn Liebe hofft immer Die Frauen des Alten alles Testaments 1042 Horst Marquardt 1019 Ernst Modersohn Die Sprache der Die Frauen des Neuen Gräber Testaments 1043 Werner Krause 1021 Ruth Frey Meine Brüder — TE LOS-Geschenkbände Arbeit unter Kindern die Indianer 2101 Anny Wienbruch 1022 Oswald Smith Das Geheimnis um Glühende Retterliebe Zar Alexander Die Mitarbeiter dieses Buches: Petrus Oktavianus: geb. 1929 Insel Roti, Indonesien, aus reformierter Familie, zuletzt Direktor des christlichen Lehrerseminars und Dozent für Pädagogik an der Universität Malang, Java, 1960—1963 Ausbildung Bibelinstitut Batu, Lehrer und Evangelist an diesem, Leiter der einheimischen Indonesischen Missionsgemeinschaft,Tochtergesellschaft des Weltweiten Evangelisations-Kreuzzuges (WEK). Detmar Scheunemann: geb. 1932 Kiel, Bibelschulausbildung 1953—1956 in Wiedenest und London, 1957 von der Evang.-Luth. Kirche Lübeck als Missionar des WEK nach Indonesien ausgesandt. Leiter des 1959 gegründeten Bibelinstituts Batu und Evangelist. Volkhard Scheunemann: geb. 1936 in Lübeck (Bruder von Detmar Sch.) 1956—1961 Studium der Theologie in Tübingen und Kiel, 1961 Vikar, 1963 von der Evang.-Luth. Kirche Lübeck als Missionar des WEK nach Indonesien ausgesandt. Lehrer und Evangelist am Bibelinstitut Batu. TELOS Bücher Dr. theol. Otto Riecker: geb 1896 Pforzheim, theologische Ausbldung 1919—1923 Tübingen, Leipzig, Marburg, Berlin, Pfarrer 1927—1935 Buch a. Ahorn und 1936—1950 Heidelberg, 1950—1961 Pfarramt Adelshofen, 1958 Gründung und Leitung der Bibelschule Adelshofen.