Kurt Zu Scherer Seiner Zeit TELOS Bücher Kurt Scherer Zu Seiner Zeit Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart Dieses Buch ist eine Veröffentlichung der TELOS-V erlagsgr uppe. TELOS-Taschenbücher und TELOS-Paperback-Ausgaben sind »zielbewußt«, wegweisend und biblisch orientiert. TELOS-Bücher können sie unbedenklich weitergeben, sie wurden verantwortlich ausgewählt. ISBN Nr. 3 7751 0147-0 TELOS-Taschenbuch Nr. 91 ® Copyright 1974 Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart Umschlaggestaltung von Daniel Dolmetsch Herstellung: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt 763 Lahr-Dinglingen Printed in Germany • 13461/1974 Inhaltsverzeichnis Vorwort.......................................... 6 Worte zum Tagesbeginn im Evangeliums-Rundfunk 11 Sonntag: Jesus Christus, der Herr............. 12 Montag: J esus Christus, Wunderbar............ 17 Dienstag: Jesus Christus, Berater ............ 22 Mittwoch: Jesus Christus, die Kraft........... 27 Donnerstag: Jesus Christus, Held.............. 31 Freitag: Jesus Christus, Ewig-Vater .......... 35 Samstag: Jesus Christus, Friedefürst.......... 39 Unter Gottes Korrektur.......................... 59 Termine....................................... 60 Selbstbekenntnis.............................. 63 Identitätskrise............................... 66 Umsonst gebetet............................... 69 Dein Wille geschehe .......................... 77 Aus meinem Tagebuch............................. 79 Montag........................................ 81 Dienstag...................................... 82 Mittwoch...................................... 83 Donnerstag ................................... 85 Freitag ...................................... 86 Samstag ...................................... 88 Sonntag ...................................... 89 Lebensführungen ................................ 91 Es hat alles seine Zeit, und alles Tun unter dem Himmel hat seine Stunde. Geborenwerden hat seine Zeit. Sterben hat seine Zeit. Pflanzen hat seine Zeit, und Ausreißen hat seine Zeit, Töten und Heilen, Einreißen und Bauen. Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit, Klagen und Tanzen, Steine wegwerfen und Steine sammeln, Umarmen und Getrenntsein, Suchen und Verlieren, Behalten und Wegwerfen, Zerreißen und Nähen. Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit, Lieben und Hassen, Streit und Frieden. Prediger 3, 1-8 Die Erkenntnis, daß alles seine Zeit hat, gehört zur Weisheit des Lebens. Wer sie annimmt und aufarbeitet, hat die Chance, mit Konflikten zu leben und Schwierigkeiten zu bewältigen. Seine Berechtigung hat dieses Wissen gerade auch im Leben eines von JESUS CHRISTUS engagierten Menschen. Denn im Vollzug seiner Nachfolge stellt er fest, daß die Zugehörigkeit zu JESUS CHRISTUS nicht gleichzusetzen ist mit »alle Tage Sonnenschein«. Es ist eine irrige Auffassung, wenn propagiert wird: In der Nachfolge JESU gibt es von Tag zu Tag weniger Schwierigkeiten. Hat man einmal die Entscheidung für IHN getroffen, ist der Kampf für immer entschieden und gewonnen. Die Wirklichkeit des geistlichen Lebens ist aber völlig anders. Das Leben der meisten Leute JESU ist nach ihrer Reaktion auf den Anspruch GOTTES anstrengender als zuvor. Das hängt einmal damit zusammen, daß die neuen Inhalte, die das Leben bekommen hat, schwieriger zu verwirklichen sind; zum andern hat man es jetzt bewußt auch mit einem Widersacher zu tun. Der bewußte Christ kommt eher in Gewissenskonflikte als der unentschiedene. Was er früher großzügig überging, nimmt er jetzt genau. Er beginnt, sich damit auseinanderzusetzen. Das hat zur Folge, daß das Vertrauen zu GOTT angefochten wird. Angefochten er Glaube ist zugleich aber immer gefährdeter Glaube. Er kommt in die Krisis. Zur Bewältigung der Krisis trägt das Bewußtsein bei, daß GOTT »zu Seiner Zeit« eine Phase der Lebensführung zu Ende bringt. Das heißt, daß Er weder zu früh noch zu spät - eben »zu SEINER Zeit« — redet und handelt. Er ändert dann entweder die Lebenslage, oder Er gibt ein Ja zu SEINEN Wegen. Das geht nicht immer im Handumdrehen. Oft währt es »SEINE Zeit« und leitet dann zugleich einen neuen Reifeprozeß des Glaubens ein. Im Jahre 1972 - 18 Jahre nach meiner Entscheidung für JESUS Christus - begann wieder solch ein neuer Abschnitt in meiner Jesusnachfolge. Es hatte lange gedauert, bis mir klar wurde, daß mein Christsein im Laufe der Jahre stark einseitig geworden war. Es fiel mir nicht leicht, diesen Mangel zuzugeben, stand ich doch bereits fast ein Jahrzehnt im hauptamtlichen Dienst für JESUS CHRISTUS. Obwohl ich mich nach einem echten geistlichen Wachstum sehnte und mich auch immer im Einsatz für meinen HERRN befand, war mein Glaubensleben starken Schwankungen unterworfen. Verschiedene Umstände, Krankheit, Kontakte mit Menschen, die ein tieferes geistliches Leben hatten, als ich es zuvor kannte, Konfrontationen mit bestimmter Literatur, aber vor allem ein spezielles, persönliches Bibelstudium und Gebetsleben mit ernstem Fragen vor GOTT führten mich dann dazu, daß ich eines Tages vor der Entscheidung stand, mein Leben neu durch die Kraft des HEILIGEN GEISTES in Beschlag nehmen zu lassen. Aber GOTT schien dieses Gebet zunächst nicht zu erhören. Und das war gut so. Denn Er mußte erst einmal vieles aufdecken, und ich mußte ordnen, was diesem Neuanfang GOTTES in meinem Leben im Wege stand. GOTT mußte mich erst einmal von mir selbst und meinen frommen Vorstellungen entleeren, damit Er uneingeschränkt Raum in mir gewinnen konnte. Alle eigenen, ehrgeizigen Pläne und alle falschen Motive mußten erst zerbrochen werden, ehe eine neue Phase meines Lebens beginnen konnte. Vieles hat sich seit dieser Zeit in meinem Leben geändert; vor allem in meinem Verhältnis zu meinem HERRN. Aus dem ziemlich geschäftlichen Umgang mit GOTT, wo ich nur etwas von IHM erwartete und IHM dann wohl auch für die Gebetserhörungen dankte, ist ein neues persönliches Vertrauensverhältnis geworden, wie ich es früher nicht kannte. Früher stand der Dienst für JESUS CHRISTUS im Vordergrund - jetzt ist es JESUS CHRISTUS selbst, Er weist den Dienst an. Mit einem neuen Verlangen und neuer Offenheit lese ich die Bibel und bin bereit, Weisungen anzunehmen. Eine ganz neue Gewißheit, daß GOTT Gebete erhört, und eine tiefe Glaubensüberzeugung ist da, selbst für völlig unmöglich erscheinende Anliegen. GOTT hat seitdem viel Gutes getan. Selbst körperliche Instandsetzung und andere Segnungen sind da. Ich bin froh auch für manchen durchkreuzten Plan. Rückblickend sehe ich, daß GOTTES Führung auf jeden Fall vollkommen ist. Es ist wichtig, so schnell wie möglich in eine tatsächliche Übereinstimmung mit GOTTES Absichten zu kommen. Der Weg, Erfahrungen mit GOTT zu machen, geht durch große Freude und tiefe Anfechtung. Wer dazu bereit ist, mit JESUS diesen Weg der Nachfolge zu gehen, erfährt eine intensive Bereicherung seines Glaubenslebens. Die Auswirkungen jedoch gehen über den persönlichen Lebensbereich hinaus. Worte zum Tagesbeginn im Evangeliums-Rundfunk Mit den folgenden Erfahrungen möchte ich Menschen helfen, die in ähnlichen Situationen nach konkreter Lebenshilfe fragen. Das Leben zeigt, wie heilsam verstehendes Hören und barmherziges Reden sind. In der Abhängigkeit von JESUS Christus sind sie Not-wendend. Sonntag: Jesus Christus, der Herr. Sonntag - ein Tag, so recht zum Ausspannen und Aufatmen nach einer Woche des Eingespanntseins. Freuen Sie sich von Herzen, denn dieser Tag ist Ihnen von GOTT in besonderer Weise als Ruhetag zugedacht. Deshalb wollen wir auch die Gemeinschaft mit IHM suchen, indem wir SEIN Wort in unseren Herzen bewegen und fragen, was es uns zu sagen hat. Es geht am heutigen Sonntag und an den kommenden Tagen um ein Wort aus dem Alten Testament; in ihm begegnet uns unser HERR in SEINER Macht und mit SEINEN zum Leben helfenden Eigenschaften. Wir finden es im Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 9, Vers 5. Dort lesen wir: »Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf SEINER Schulter; und Er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst.« In den folgenden Überlegungen geht es um die Aussage »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter«. Von JESUS CHRISTUS ist hier die Rede, dem für uns Mensch gewordenen Sohn GOTTES. Er hat im Auftrag GOTTES alle Vollmacht und jede Macht im Himmel und auf Erden übernommen; und speziell - seit wir unser Leben unter SEINE Führung gestellt haben - auch die Verantwortung unseres Lebens. Das wollen wir uns wieder ganz neu bewußt machen. Dabei hilft uns die positive Aussage aus Jesaja 9. Diese wenigen Worte langsam nachgesprochen, in Herz und Gedanken voller Vertrauen aufgenommen, wirken außerordentlich beruhigend. »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Wir wollen etwas über diese Zusage nach-denken. »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« - Das können Sie sich sagen, wenn Sie an die politische Entwicklung im eigenen Land, aber auch in der Welt denken. Normalerweise müßte einem bange werden, doch unter diesem Aspekt können wir ruhig und getrost sein. Wir haben einen HERRN, der sich die Weltherrschaft von keinem aus den Händen nehmen läßt. Das gilt auch in den kommenden Tagen und Jahren. Aber auch im Blick auf die großen Umwälzungen auf dem Gebiet des gesellschaftlichen Lebens, der um sich greifenden Ideologien, der Forschung, der Wirtschaft, der moralischen Entwicklungen und nicht zuletzt auch auf dem Gebiet der Theologie läßt ein solches Wort aufhorchen. »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Er bleibt der HERR, gestern, heute und in Ewigkeit. Aber vielleicht sind Sie gar nicht so sehr belastet von den kurz angeschnittenen Problemen. Vielleicht sind es Ihre eigenen Schwierigkeiten, die Ihnen Not machen, Sie betrüben, deprimieren, die Freude nehmen und Ihnen Furcht bereiten. Warum eigentlich? Haben Sie schon einmal nach der Ursache geforscht? Sie haben vielleicht in Ihrem Existenzkampf, in Ihrem Geschäft Sorgen, das Arbeitsklima ist vergiftet, es gibt Spannungen in Ihrer Familie, Ihrer Ehe, Ihrer Freundschaft. Sie sind mit sich selbst unzufrieden, die Einsamkeit quält Sie, Schuld treibt Sie um, Friedlosigkeit läßt Sie nicht zur Ruhe kommen; Sie fragen nach dem Sinn Ihres eigenen Lebens. Krankheit hat Sie geschwächt und bereitet Ihnen Schmerzen, Trauer bedrückt Ihr Herz - da schleicht die Resignation heran: Es hat ja doch alles keinen Zweck. Diese Aussage würde stimmen, wenn JESUS nicht da wäre. Dann könnten Sie mit Be-recchtigung sagen: Es hat keinen Zweck, ich weiß nicht, wo ich mit all meinem Kummer hin soll! Aber nun ist JESUS da; ER lebt, ER ist jetzt bei Ihnen. Ja, Er ist für Sie da und sagt Ihnen zu, daß SEINE Schultern für Sie tragen. Lassen Sie also los, was Sie belastet und umtreibt; geben Sie an IHN ab, was Sie bedrückt; werfen Sie alle Ihre Sorgen auf IHN, alles, wirklich alles fällt in SEINEN Machtbereich. Legen Sie jetzt dieses Buch zur Seite. Sprechen Sie im Gebet mit JESUS, Er hat Ihnen doch zugesagt - und das behält in allen Lebenslagen seine Gültigkeit -, »die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Sie sollen also diese Zusage für sich persönlich in Anspruch nehmen. »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Sprechen Sie doch dieses Wort einmal ganz langsam, während Sie beten: HERR JESUS CHRISTUS, ich will es für mich akzeptieren: Die Herrschaft ist auf DEINER Schulter. Sie brauchen sich nicht abzuquälen. Ja, Sie sollen sich nicht abquälen. JESUS CHRISTUS will ja nicht nur der HERR Ihres Lebens sein, Er will Ihr Bruder, Ihr Heiland sein. Er kennt die Arbeit, die von Ihnen zu leisten ist, sei es im Geschäft, im Büro, an der Werkbank oder im Haushalt. Er weiß um die Spannungen in Ihrer Familie, Ihrer Ehe, Ihrem Freundeskreis. Er weiß um den Kummer, der Ihr Herz bedrängt. Er weiß auch um Ihre Krankheitssituation und um die Traurigkeit Ihres Herzens. Er kennt Sie und Ihre Lebenslage. Er hat Sie lieb, und Sie sind wertgeachtet vor IHM. Er will jetzt gar nichts anderes, als daß Sie sich GOTTES Zusage zu eigen machen und sich dieses Wort einprägen: »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Er hat Macht, Ihre Lebenslage zu ändern, und Er will es. Mit dieser Einstellung kommen Sie wieder in die richtige Haltung GOTT, Ihrem Vater, gegenüber. Sie gehören, mit allem, was Sie sind und haben, IHM. ER übernimmt in SEINEM Sohn JESUS Christus die letzte Verantwortung für alles, was Sie sind und haben. Sie brauchen nicht mehr so zu leben, als würden Sie alle Lasten, alle Sorgen, alle Verantwortung, ja als würden Sie die Herrschaft auf Ihrer Schulter tragen, mühselig und beladen. Wenn Sie sich das jetzt neu vergegenwärtigen und im Glauben zu eigen machen, wird es in Ihrem Leben zu einem Aufatmen kommen. Es wird dann vorbei sein mit dem aus eigener Kraft Schaffen-Wollen, was ja doch letztlich nur eine Krampfe-rei ist, unter der Sie endlich zusammenbrechen. Was ich Ihnen hier bezeuge, sage ich nicht vom grünen Tisch her. Es ist die Erfahrung meines eigenen Lebens, daß SEINE Schultern für uns tragen. Sie sind stark genug, all die Belastungen unseres Lebens in ihrer Vielfältigkeit wirklich mit- und hinwegzutragen. An einem Beispiel möchte ich Ihnen das noch deutlich machen, wie es aussehen kann. Anfang des Jahres 1973 mußte ich mich nach einem längeren Klinikaufenthalt in ein anderes Krankenhaus zu einer Operation begeben. Da ich seit Monaten nur mit einer hohen Dosis verordneter Schlafmittel nachts einige Stunden Schlaf fand, war die Zusammenstellung der Narkose so entscheidend. Mir war bange, ganz offen gesagt, ob der Narkosearzt auch die entscheidend richtige Dosierung finden würde. Und dieses Furchtsamsein machte mich arg unruhig. Das wiederum war zur Vorbereitung der Operation ungünstig. So betete ich und sagte JESUS all meine Not. Ich bat IHN voll Vertrauen um SEINE Hilfe. Ich erlebte daraufhin das Wunder, daß ich in der Nacht vor der Operation fünf Stunden schlafen konnte. Am Morgen war ich stille und getrost, als ich in den Operationssaal gefahren wurde. Die Narkose wirkte auf Anhieb. Der Eingriff konnte ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Schon auf dem Weg zurück in mein Krankenzimmer war ich wieder ansprechbar. Es bewahrheitete sich an diesem Tag, auch wenn die kommenden Tage wieder weniger Schlaf bringen sollten, die Zusage: »Die Herrschaft ist auf SEINER Schulter.« Ähnliche Erfahrungen können auch Sie machen. Nehmen Sie sich Zeit zum Gespräch mit Ihrem Henm \ Schenken Sie IHM von ganzem Herzen Vertrauen, Ihr Vertrauen! Montag: »JESUS CHRISTUS, Wunderbar« Eine neue Woche hat begonnen. Sie bringt Freizeit und Verpflichtungen, Freuden und Sorgen. Was uns im einzelnen bevorsteht, ist nicht bekannt. Aber eins steht fest, JESUS - von dem wir lasen, daß die Herrschaft auf SEINER Schulter ist -, Er ist in dieser neuen Woche mit dabei. Bereits dieses Wissen, aufgenommen in Herz und Verstand, wirkt sich außerordentlich beruhigend und befreiend aus. Diesem JESUS sind in unserem Bibeltext verschiedene Namen beigelegt, die alle für unser Leben ihre Bedeutung haben. Als erste Bezeichnung lesen wir: »ER heißt Wunderbar.« Wunderbar, nicht im Sinne von »aller Wunder bar«, das heißt ohne jede Möglichkeit, ein Wunder zu tun, sondern Wunderbar bedeutet hier, daß JESUS als GOTTES Sohn die Macht hat, so zu handeln, daß wir uns wundern, daß wir ins Anbeten geführt werden. Kennen Sie noch diesen frohen, dankbaren Glauben? Rechnen Sie eigentlich noch mit Wundern? Kalkulieren Sie GOTTES Handeln so ganz nüchtern und real in Ihrem Leben ein? Auch im heutigen Tagesablauf gibt es in den kleinen und großen Dingen so viele Gelegenheiten, auf JESUS zu setzen und mit SEINEM Eingreifen zu rechnen, daß wir nur staunen, wenn wir die Möglichkeiten nicht nur in Betracht ziehen, sondern auch verwirklichen. GOTT hat sich nicht verändert! ER, der die Fluten des Roten Meeres teilte, der ein großes Volk 40 Jahre durch die Wüste führte und es versorgte, der durch SEIN Wort den SEINEN helfend zur Seite stand und in kritischen Lebenslagen Wegweisung schenkte, der ihnen eine Festung in den Zeiten der Anfechtung ist, ihnen im dunklen Tal stärkend und tröstend zur Seite steht, den Schwachen Mut zuspricht und den Müden zu neuer Kraft verhilft, bekannte Schuld vergibt und durch SEINEN HEILIGEN GEIST Neues schafft, das Herz froh macht, das Gemüt erhellt, der die Furcht nimmt und Geborgenheit schenkt, der tut Wunder bis in unsere Gegenwart. Es war am 29. Juni 1972. Kurz vor Mitternacht erlitt ich einen Herzinfarkt. Kein Hausarzt war zu sprechen, das örtliche Krankenhaus überbelegt, selbst die Intensivstation konnte keine Hilfe geben. Nach vielem Telefonieren erreichte meine Frau dann nach längerer Zeit doch unseren Hausarzt. Er gab erste Anweisungen. Es begannen Stunden bangen Wartens. In der Frühe des folgenden Tages bemühte sich dann ein Freund erfolgreich um die Einweisung in ein Krankenhaus in Frankfurt (Main). Er übernahm auch in großer Verantwortung den Transport dorthin. Als wir ankamen, stand mein Leben auf des Messers Schneide. Keiner der Ärzte wußte, wie es weitergehen und ob ich es überhaupt noch einmal schaffen würde. Die ganze Lebenslage war kritisch. Die Krisis hielt einige Tage an, ehe man sagen konnte: es wird wieder aufwärtsgehen, wenn auch sehr langsam. Daß ich diese Zeilen niederschreiben kann, ist für mich ein Wunder und auch für die vielen Menschen in Ost und West, Süd und Nord, die in treuer Fürbitte hinter mir und den Meinen stehen. Menschen, die nicht an JESUS glauben, mögen sagen: Der hat Glück gehabt. Glücklich bin ich. Ja, das stimmt! Aber ich bin es, weil ich davon überzeugt bin, daß es JESUS ist, der wunderbar an mir und meinem Leben gehandelt hat und handelt. Ich will Ihnen dabei nicht verschweigen, daß Zweifel, Anfechtungen und Kleinglaube, je nach Verfassung des Kör- pers und Stimmung des Gemüts, um Sitz und Stimme in meinem Herzen kämpfen. Auch heute noch, wo ich wieder auf dem Weg der Besserung bin, kommen immer wieder Zeiten, wo sie den Versuch unternehmen, mich zu deprimieren und für ihre Lage zu programmieren. Aber es gilt: ER heißt Wunderbar! und: Ist GOTT für mich, wer mag da wider mich sein! ER hat mich bei meinem Namen gerufen und zu mir gesagt: du bist MEIN! Immer wieder, wenn JESUS sich als der Sieger, als der Wunderbare in meinem Leben erweist, merke ich: Wunder sind Gegebenheiten, die nicht gegen unsere Vernunft sind, sondern über unsere Vernunft hinausgehen. Sie sind erfaßbar, erlebbar im Heute. Die Erfahrung habe ich nicht nur einmal gemacht. Es ist eine Reihe frohmachender Erlebnisse, die mein Leben kennzeichnen. Sie haben alle den einen Grundton: »Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt« (Mark. 9, 23). Das heißt: Bei JESUS ist kein Ding unmöglich! Es gibt also keine so große Ausweglosigkeit, daß JESUS nicht einen gangbaren Weg hätte. Das nehme ich jeden Morgen neu für mich in Anspruch, denn es geht nicht darum, auf selbstgewählten Wegen GOTTES Wunderhilfe zu erwarten, das wäre Vermessenheit. Glauben ist nicht der eigenmächtige Versuch, GOTT auf die Probe zu stellen, sondern das grenzenlose Vertrauen auf IHN und die Zusagen SEINES Wortes zu bauen. Wie manches Mal, wenn Zweifel, Schmerz und Niedergeschlagenheit mich anfechten, sage ich mir: Warum bist du so kleingläubig? Dann kommt mir JESU seelsorgerischer Zuspruch in den Sinn: »Wenn du nur Glauben hättest wie ein Senfkorn, du könntest Berge versetzen« (Luk. 17, 6). »Glauben wie ein Senfkorn«, wie wenig verlangt doch unser HERR. Es geht gar nicht darum - um es in einem Bild zu sagen gleich die ganze Alpenkette zu versetzen, das heißt alle Schwierigkeiten zu bewältigen. Wir wollen immer wieder mit einem Berg, mit einer Schwierigkeit im Gebet zu IHM kommen und bei der Bewältigung dieser Not uns helfen lassen. Haben wir erfahren, wie konkret Er dabei hilft, können wir im Gespräch die nächste Last vor IHN bringen. Wir sagen IHM SEINE Zusagen: Herr, Du hast gesagt: »Ich will dich nicht im Stich lassen« (Hebr. 13, 5), »keiner wird zu Schanden, der auf Dich harrt« (Ps. 25, 3), dann werden wir es wieder neu erfahren, wie Er uns durch unsere notvollen Lebenslagen hindurchbringt. Das sieht nicht immer so aus, daß Er alle Belastungen wegnimmt, uns aus aller Not herausnimmt. O nein, das kann ganz einfach heißen, daß Er mit dabei ist in den Schwierigkeiten, daß ER Kraft gibt, mit Problemen zu leben, daß ER die Spannkraft schenkt, in Konflikten auszuhalten, ohne zusammenzubrechen oder zu resignieren. Wissen Sie, bei mir sieht das so aus, um es in einem Bild zu verdeutlichen: Meine Lebenslandschaft hat sich verändert. Glich mein Leben vor dem Herzinfarkt einem großen Park mit unbegrenzten Weiten, vielen Ein- und Ausgängen, breiten, asphaltierten Straßen, einem Park, in dem immer etwas los war, so kann ich es heute mit einem Schrebergarten vergleichen, der überschaubar ist. Damit geht natürlich ein Stück Unbefangenheit dem Leben gegenüber verloren, aber es bedeutet durchaus nicht, daß ich nun verarmt leben müßte, also weniger reich als zuvor. Es bedeutet vielmehr: Es gilt jetzt für den Augenblick, ganz bewußt zu leben. In gesunder Disziplin Schwerpunkte verlagern und so aus dem Heute jeweils das Beste zu machen. Bei der Neuordnung meines Lebens stehe ich in Gemeinschaft mit JESUS, der alles, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht nur überblickt, sondern bestimmt und bereichert. Ich habe also Anteil an SEINER Fülle, der bleibenden Freude, dem Leben ausfüllenden Glück, dem Harmonie schenkenden Frieden, der von Menschenfurcht entbindenden Freiheit. Ist das nicht wunderbar! Nun bitte ich Sie, beginnen Sie heute damit, Ihr Leben ganz bewußt wieder JESUS anzuvertrauen. Auch Sie werden dann die Erfahrung machen, daß SEIN Handeln mit Ihnen gut ist. SEINE Wunder kommen dann auch in Ihrem Leben in »bar«. Er zahlt Ihnen Ihr in IHN gesetztes Vertrauen aus. Bei JESUS investieren Sie nie umsonst Vertrauen! Es ist im Blick auf den Eigengewinn risikofrei. ER handelt in jeder Lage Ihres Lebens so, daß ein Gewinn für Sie dabei herausspringt. Das trifft selbst dann zu, wenn es nach außen den Anschein hat, als wären Sie zu kurz gekommen. Was haben wir doch für einen einzigartigen Heiland! In SEINEM Namen - Jesus —, was ja bedeutet: GOTT hilft, bürgt Er dafür, daß Er die Lebenshilfe auch an diesem Tag ist. Setzen Sie also auf IHN, »denn Wunder sollen schauen, die sich auf IHN und SEIN allmächtig Wort verlassen und IHM trauen.« Dienstag: Jesus Christus, Berater In den letzten Monaten hatte ich viel Gelegenheit, mich in Krankenhäusern, Kliniken und Warteräumen verschiedener Ärzte nach dem dort ausgelegten Lesematerial umzusehen. Dabei machte ich die Feststellung, daß es kaum noch ein Magazin, eine Illustrierte oder eine Wochenzeitschrift gibt, die ohne Horoskop herausgegeben wird. Man hat fast den Eindruck, die Redaktionen könnten es sich nicht leisten, darauf zu verzichten. Wenn man dann noch erfährt, daß auch führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik von diesen und ähnlichen Beratern nicht unbeeinflußt sind, kann man als Mensch, der an JESUS CHRISTUS glaubt, nur den Kopf schütteln. Ganz abgesehen davon, daß die Stellung der Gestirne heute gar nicht mehr den eigentlichen Tierkreiszeichen entspricht, nach denen man immer noch die sogenannten Beratungen ermittelt. Wenn Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben, werden Sie nun mitfühlen können, wie es einem Menschen zumute ist, der in einem solchen Sprechzimmer sitzt - sei es das Sprechzimmer eines Arztes, eines Rechtsanwaltes oder eines Eheberaters - und sehnlichst auf Rat und Hilfe, Heilung, Wegweisung und Trost für sein Leben wartet. Orientierungsnot, Sorgen, Hoffnungslosigkeit und Angst sind meistens die bedrängenden Begleiter in solchen Stunden, und Resignation will dann die Herrschaft antreten. Ganz schnell erfährt man in solchen Lebenslagen, daß kein Horoskop weiterhilft, sondern nur die sachlich nüchterne und menschlich liebevolle Diagnose des entsprechenden Beraters. Oft entstehen aber auch Lebenslagen, in denen diese Helfer und Ratgeber keine Hilfe und keinen Rat mehr zur Verfügung haben, wo sie selbst ratlos sind. In diesem Zusammenhang hilft uns wieder das Bibelwort aus dem Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 9, Vers 5 ganz konkret. Wird uns doch ein neuer Name JESU genannt. ER heißt Rat. Es gibt so viele Situationen in unserem Leben, in denen wir einen Berater benötigen. Und zwar einen, der die Zusammenhänge bis ins einzelne, ja bis ins Unbewußte kennt und auch zu helfen vermag; der die richtige Diagnose stellt und auch in der Praxis heilend eingreift und den Heilungsprozeß bestimmt. Gottes Wort fordert uns auf: »Fraget nach dem Herrn und nach SEINER Macht. Sucht SEIN Antlitz allewege, gedenket SEINER Wunderwerke, die Er getan hat« (Ps. 105, 4. 5a). In diesem Wort wird uns Anweisung gegeben, bei wem wir mit unseren Fragen Rücksprache halten sollen. »Fraget nach dem Herrn, sucht SEIN Antlitz allewege«. Der Herr ist also GOTT, der uns in JESUS CHRISTUS nahegekommen ist, der die Macht hat. Dieses Wissen will uns getrost und zuversichtlich machen, auch in den Lagen des Lebens GOTTES Antlitz zu suchen — also das Gespräch mit IHM -, wo wir den Weg nicht mehr weiter wissen. JESUS weiß ihn. Tausende haben diese Erfahrung bis zu dieser Stunde gemacht. Sie haben es immer wieder auch zum Ausdruck gebracht. Denken wir nur an die Psalmen, das Gesangbuch des Alten Bundes, oder an die Lieder, die wir heute noch singen. Wie wahr sind doch zum Beispiel die Aussagen: »Weg hat Er allerwegen, an Mitteln fehlt’s IHM nicht«, »Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf IHN allezeit, den wird Er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit«, »O Herr, Du bist mein Heil und Licht, vor wem sollt mir denn grauen. Auf DICH kann ich voll Zuversicht in jeder Not vertrauen«, »Weiß ich den Weg auch nicht, Du weißt ihn wohl, das macht die Seele still und friedevoll. Ist’s doch umsonst, daß ich mich sorgend müh’, daß ängstlich schlägt das Herz, sei’s spät, sei’s früh«. Gerade die Zeilen dieses letzten Liedes decken sich mit einer Erfahrung, die wir als Familie in den letzten Monaten machten. Wir wollten ein Fertighaus bauen. Der Vertrag dafür war unterschrieben. Das Grundstück von den Eltern geerbt. Gemeindeglieder wollten beim Erstellen des Sok-kels helfen. Alles war klar, wenn’s auch täglich einige Kilometer zur Arbeitsstelle gewesen wären. Die Kirchengemeinde freute sich auf den »nebenamtlichen Pastor« und wir auf ein Leben auf dem Land, fernab vom Lärm und Schmutz der Stadt, in der Ruhe von Wiesen, Feldern und Wäldern. Dann kam mein Herzinfarkt und während ich im Krankenhaus lag, die Baugenehmigung. Ich fragte den Arzt: Kann ich es wagen? Antwort: Nein, lieber nicht, die Zumutung ist zu groß. Und diese Antwort kam am Morgen, als die Baufirma mit den Ausschachtungsarbeiten beginnen wollte. Wir telefonierten: Baustopp! Es begann eine Zeit großer Belastung und innerer Bedrängnis. Wir fragten hier und da, was tun? Jeder gab andere Ratschläge. Wir fragten aber auch unseren Herrn. Da bekamen wir vorerst keine Antwort. Stunden, Tage, Wochen, Monate der Spannung gingen vorüber. In dieser Zeit lernten wir ganz neu, auf JESUS unser Vertrauen zu setzen. Ganz wesentlich dabei war, daß wir Geduld aufbrachten, daß wir nichts erzwingen wollten. Wir dachten nach, und während wir das taten, wurden wir bereit, nicht zu resignieren, sondern zuversichtlich zu sein in der Gewißheit, Er wird zu »SEINER Zeit« helfen. In diesen Tagen, Wochen und Monaten gingen wir sehr oft in das Sprechzimmer GOTTES. Eigentlich an jedem Tag mehrmals. Seine Diagnose wurde deutlich. Doch es dau- erte lange, bis wir sie erkannten und annahmen. Sie war schmerzvoll für uns und doch heilsam, denn wir mußten einen jahrelang liebgewordenen Bauplan aufgeben. Die Baugenehmigung ging zurück, der Kaufvertrag wurde von uns unter finanzieller Einbuße gelöst. Wir standen wieder am Anfang unseres Fragens: Herr, was sollen wir tun? Die Ärzte rieten: Suchen Sie sich eine Wohnung oder noch besser ein kleines Einfamilienhaus in einer ruhigen Lage in guter Luft, weg vom Arbeitsplatz und vom Lärm der Stadt, um viel Spazierengehen zu können, um dadurch zu neuen Lebenskräften zu kommen. Dann ist eine gewisse Voraussetzung gegeben, daß Sie bei zunehmender Gesundung das Leben mit seinen Aufgaben wieder meistern. In unserem Fragen nach dem Willen GOTTES, das vielleicht auch in ähnlicher Weise in Ihrem Leben vorhanden ist, halfen uns folgende Punkte, den Weg zu finden: 1. Wir fragten nach dem Herrn. 2. Wir gaben unsere Sorgen im Gebet an IHN ab. 3. Wir lasen in GOTTES Wort und ließen uns dadurch ermutigen. 4. Wir waren täglich gespannt auf Losung und Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine, was sie uns zu sagen hatten. 5. Wir achteten auf die Begebenheiten des Alltags. 6. Wir holten Rat bei gläubigen Menschen ein. 7. Wir suchten die Gebetsgemeinschaft. 8. Wir übten uns in Geduld und in der Zuversicht, daß GOTT uns nicht im Stich läßt. Daß unser Herr »zu SEINER Zeit« helfend eingreift, erfuhren wir dann Ende des Jahres 1972. Durch die Vermittlung einer gläubigen Familie wurde uns in zumutbarer Entfernung vom Arbeitsplatz ein Haus zur Miete auf dem Land angeboten, das wir dann auch nahmen. Heute, rückblickend auf die spannungsgeladene Zeit, müssen wir bekennen, es war gut, wie unser Herr uns führte. Es wäre eine zu große Belastung geworden, täglich die große Entfernung zum Arbeitsplatz auf sich zu nehmen. Wir hatten nicht unseren Willen erfüllt bekommen, doch uns ist ein gangbarer Weg durch JESUS, unseren Berater, gezeigt worden. Wir freuen uns immer wieder, daß wir ihn im Gehorsam gegangen sind. In unserem neuen Heim haben wir bisher viel Freude und Segen empfangen. Ich habe Ihnen das so persönlich und ausführlich erzählt, damit auch Sie Mut gewinnen, Ihre ganz persönlichen Dinge mit JESUS, Ihrem Berater und mit Menschen, die an IHN glauben, ins Gespräch zu bringen. Ganz gleich, ob es sich um einen Wohnungswechsel, um Eheprobleme, Einsamkeit, Angst, Schlaflosigkeit, Krankheit oder was immer auch handelt. Weg hat ER allerwegen. IHM fehlt es auch nicht an Mitteln, zu helfen. Darum gilt es für Sie heute: »Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf IHN, Er wird’s wohl machen« (Ps. 37, 5). Mittwoch: »JESUS CHRISTUS, die Kraft« Es ist eine Tatsache, daß es auch im Leben eines an JESUS CHRISTUS glaubenden Menschen Zeiten gibt, da ihn Schmerz, Trostlosigkeit und Traurigkeit arg anfechten. Die Ursachen dazu können verschiedener Natur sein. Sie können in einer anhaltenden Krankheit liegen, in aufgetretenen Spannungen in Ehe und Familie, in nicht bewältigten Lebensproblemen, in Schuld, die einen belastet, oder auch in Herzeleid, das durch den Heimgang eines lieben Menschen verursacht wurde. Diese Anfechtungen stehen meistens frühmorgens wie die ersten ungebetenen Gäste am Bett, wenn man aufwacht, und sie sind die letzten Begleiter, wenn man sich abends zum Schlafen niederlegt. Ja, selbst nachts lassen sie einen oft nicht in Ruhe. Wie sehnt man sich in solchen Zeiten nach einem lieben Wort, einem trostvollen Zuspruch. Wie dankbar wird man für einen Karten- oder Briefgruß, aus dem einem Ver-ständnis entgegenkommt. Wie wartet man auf einen kurzen Telefonanruf oder nur ein Vorbeischauen von Menschen, die mitleiden und von daher für die besondere Lebenslage Verständnis haben. Bleibt das aber in den Tagen der inneren und äußeren Not aus, kommt man sich einsam und verlassen vor. Das Gefühl, von niemandem geliebt und verstanden zu werden, ist niederdrückend. Das Gemüt wird traurig. Man fühlt sich schwach, nicht nur körperlich, auch geistlich. Man hat den Eindruck, daß Gebet und Bibellesen nicht mehr frohmachen, daß sie bei GOTT und einem selbst nicht mehr ankommen. Man meint, den Aufgaben und Entscheidungen des Tages nicht mehr gewachsen zu sein, da einem die Kraft fehlt, sie zu bewältigen. Es ist in dieser Zeit ganz ein Dasein auf der Schattenseite des Lebens. Wie gut ist es, daß die Aussagen der Bibel nüchtern, sachlich, manchmal vielleicht dem einen oder anderen zu realistisch sind. Aber auch dort werden uns Menschen gezeigt, die am Ende sind, kraftlos, verzagt. Denken wir zum Beispiel an Josua, den Nachfolger Moses, der das Volk Israel in das gelobte Land Kanaan führen soll und dem bange ist vor dieser großen Aufgabe (Jos. 1). Oder denken wir an Elia, der des Lebens überdrüssig ist und sich unter einen Wachholderbusch setzt und GOTT bittet, daß Er ihn sterben lasse (1. Kön. 19, 4). Oder denken wir an den König Hiskia, der in seiner Krankheitsnot tief traurig und niedergeschlagen ist, dem um Trost sehr bange ist (Jes. 38, 17). Oder denken wir an den Propheten Jeremia, der über sein ganzes Leben so verzweifelt ist, daß er fragt, warum er eigentlich geboren wurde, der so am Ende ist, daß er keine Stunde länger leben möchte (Jer. 20,14). Oder denken wir an die vielen Beter in den Psalmen, die mit GOTT rechten, die IHN mit ihren Bitten bestürmen, die SEINE Hilfe erflehen und IHN fragen, wie lange sie noch auf SEIN Eingreifen warten sollen. Aber nicht nur im Alten Testament, sondern auch im Neuen Testament begegnen uns Menschen, die durch schwere Prüfungen und Anfechtungen ihres Glaubens müssen. Da ist zum Beispiel Paulus. Er ringt im Gebet mit GOTT um entscheidende Hilfe und bekommt von SEINEM HERRN die Antwort: »Laß dir an MEINER Gnade genügen, denn MEINE Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Kor. 12, 9). Da ist die Gemeinde zu Philadelphia, sie hat eine kleine Kraft, doch der Auferstandene erweist sich stark in ihr (Offb. 3, 8). Er gibt ihr Widerstands- kräfte, neuen Mut und Zuversicht und Trost. Sie erfährt: Wenn ich schwach bin, bin ich stark! JESUS wird uns als der vorgestellt, der Kraft heißt. Doch Er heißt nicht nur Kraft, Er ist die personifizierte Kraft, und ER gibt Stärke genug den Unvermögenden. Keiner braucht in der Trostlosigkeit oder Resignation steckenzubleiben, weil er meint, er könne nicht mehr. Geben wir es ruhig zu: Ich bin schwach! Das ist keine Schande. Aber bekennen wir ebenso voll Zuversicht: Du, JESUS CHRISTUS, bist stark. »Denn wenn wir IHN anrufen, erhört Er uns und gibt unserer Seele große Kraft« (Ps. 138, 3). Wie das aussehen kann, erfuhren wir zum Beispiel als Familie im Frühjahr 1972. Innerhalb weniger Wochen starben die Mutter, der Vater und der Bruder meiner Frau, mit denen uns ein sehr herzliches Verhältnis verband. Es war ein Schlag nach dem andern, der härter und tiefer in dieselbe Kerbe traf. Wir wußten uns keinen Rat mehr und kamen uns hilflos und verloren vor. Wie sollten wir den Schmerz, die neuen Gegebenheiten, die aufkommenden Erinnerungen, die entstandenen Lücken verkraften? Wie sollten wir die tiefe Traurigkeit überwinden? Es war geballtes Leid an einem Ort, wie wir es immer wieder einmal vorfinden. Dieses Mal waren wir die Betroffenen. Und erst wer an der Reihe war, weiß, was Leid bedeutet. Man mag noch so aufrichtig mitfühlen wollen, wer es nicht selbst durchgemacht hat, kann es einfach nicht. Man darf ihm deswegen auch nicht böse sein. Wir sahen von uns aus keinen Weg, das Leid zu bewältigen, außer, zu dem Einen unsere Zuflucht zu nehmen, der unsere lebendige Hoffnung ist: JESUS Christus, er ist für uns in die Welt gekommen, um unsere Lasten mit SICH zu nehmen ans Kreuz von Golgatha. Das hat seine Gültigkeit für alle Sorgen, für alles Leid, für allen Schmerz. So suchten wir, wie so oft in diesen Monaten, in der Stille das Gespräch mit IHM. Wir lasen mit aufnahmebereitem Herzen die Bibel, sprachen miteinander über das Gelesene und zogen für uns unsere Konsequenzen daraus, indem wir all das, was uns bedrückte, an IHN abgaben. So erlebten wir die Wahrheit des Wortes, daß wir nicht traurig zu sein brauchen wie die, die keine Hoffnung haben (1. Thess. 4, 13). Wir erfuhren in wunderbarer Weise JESU Kraft, wie sie in unserer Schwachheit mächtig wurde. Er nahm sich in liebevoller Weise unser an. ER brauchte in dieser Zeit auch viele Menschen, die in aufrichtiger Liebe und großem Einfühlungsvermögen auf uns zukamen, für uns beteten und uns in mancherlei Art und Weise zeigten, daß sie für uns da sind. Dadurch bekamen wir Kraft, mit Paulus zu sprechen: »Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, CHRISTUS« (Phil. 4,13). Auch das Leid und den Schmerz zu tragen und mit ihm fertig zu werden, ihn zu überwinden, ist in der Kraft JESU möglich. Dieser JESUS sagt Ihnen in Ihre Lebenslage hinein zu: Ich will stark sein in deiner Schwachheit, ICH will dich nicht verlassen, dich nicht in Stich lassen! Nehmen Sie diese Zusage als kraftspendendes Gut und sprechen Sie diesen Satz mehrmals an diesem Tag vor sich her, indem Sie ihn im Herzen bewegen und darüber meditieren: »Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, CHRISTUS«; denn bin ich schwach, so ist Er stark in mir. Es wird auch zu Ihrer Erfahrung werden, was wir erlebten, JESUS steht zu SEINEM Wort und hält, was Er verspricht. Donnerstag: •Jesus Christus, Heid■ Wir begegnen in diesen Zeilen einem Wort alttestament-licher Verheißung, das im Neuen Testament in JESUS seine Erfüllung gefunden hat. Es liegt nahe, dabei an Weihnachten zu denken, das vom Kommen JESU in diese Welt berichtet. Aber auch Karfreitag, Himmelfahrt und Pfingsten leuchten darin auf. Ohne das Geschehen dieser Tage könnten wir den Titel Held, der hier JESUS beigelegt wird, in seiner ganzen Bedeutung gar nicht erfassen. Zur Menschwerdung JESU gehört nach GOTTES Willen SEIN Leiden und Sterben für uns am Kreuz von Golgatha, SEINE Überwindung und SEIN Siegen über den Tod und das Böse, SEINE Erhöhung und SEINE endgültige Machtergreifung in Herrlichkeit und SEIN Gegenwärtigsein in der Kraft des HEILIGEN GEISTES. JESUS, der Held aus Judas Stamm, auf SEINER Schulter ist die Herrschaft. Er trägt die Verantwortung. Er enttäuscht das in IHN gesetzte Vertrauen nicht. Er weiß den Weg in der Not der Orientierungslosigkeit unserer Tage. Er gibt den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden. Nun ist eine weitere Bezeichnung für IHN genannt. JESUS CHRISTUS, der Held, ER der Sieger über die Sünde, den Tod und den Teufel. Er ist der Starke, der Erlöser. Diese Gewißheit will unsere Herzen erfüllen, uns aufatmen lassen. Wo sie Fuß faßt und sich ausbreitet, schwindet das Verzagtsein, weicht die Trostlosigkeit, räumt der Zweifel seinen Platz, wird die Resignation besiegt, und die Angst vergeht. Auch wenn sich die Lebenslage nicht direkt verändert, JESUS gibt dem IHM Vertrauenden die Kraft, ein Leben des Sieges zu führen. Nicht aus eigner Kraft siegen wir. Die reicht ja oft nicht einmal aus, sich gegen die Stimmungen zu wehren. Der Sieg kommt aus dem Sieg und der Kraft JESU. Ich will es in diesem Zusammenhang sehr deutlich sagen, daß es nicht ein Leben ohne Schwierigkeiten ist, auch nicht ein Leben, an dem alle Tage die Sonne scheint. Das wäre nicht nüchtern und auch nicht aufrichtig, nicht wahrhaftig. Aber es ist ein Leben auf der Seite des Siegers. Als Paulus das in seinem Leben klar wurde, als er dieses Erlebnis machte, da kam der Jubel wie ein Fanfarenstoß aus seinem Herzen: »GOTT aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren HERRN JESUS CHRISTUS« (1. Kor. 15, 57). Wie konkret das aussieht, hat Paulus auf seinen Missionsreisen erfahren, in den Tagen seines Krankseins, in Verfolgung und Peinigung seines Körpers, im Umgang mit bösen, hinterhältigen Menschen, aber auch in Zeiten der Anfechtung, der Geduldsproben, der Glaubensprüfungen, in Krisen mit den Mitarbeitern, in Konflikten mit Gemeinden, immer wieder war es die Gewißheit, Jesus Christus ist der Held, Jesus Christus ist der Sieger auf allen Gebieten des Lebens, die ihn aufrichtete und sein Herz dankbar stimmte. Auch wir haben täglich unseren Lebenskampf zu bestehen, den Kampf gegen das Böse und den Bösen. Wir können vom Boden des Sieges ausgehen, denn JESUS ist mit uns. Dieser Sieg ist jeden Tag rechtsgültig und kann von jedem, der sich im Glauben JESUS anschließt, in Anspruch genommen werden. Ich will Ihnen von einem solchen Kampf und Sieg in meinem Leben berichten. Im November 1972 setzte unvorhergesehen eine vierzehntägige Periode ein, in der ich weder am Tag noch in der Nacht zehn Minuten Schlaf fand. Es war eine Zeit, die mich körperlich und nervlich völlig strapazierte. Fast alle in den Wochen nach dem Herz- infarkt gesammelten Kräfte waren schnell wieder aufgezehrt. So entstand eine Phase vieler Anfechtungen, Zweifel und dunkler Gedanken, Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit. Wir erlebten als Familie in dieser wenig schönen Zeit, wie treu GOTT ist als der starke Held. ER ist uns allezeit zur Seite, auch und gerade im dunklen Tal ist SEIN Name Bürge für SEINE Gegenwart (Ps. 23). An einigen Punkten möchte ich Ihnen das ganz konkret aufzeigen. War es mir in meiner Schwachheit nicht mehr nach Beten und Bibellesen zumute, so übernahm meine Frau treu die Führung im Andachthalten. Zum andern baten wir die gläubigen Menschen in unserem Bekannten- und Verwandtenkreis sowie unsere Geschwister in der Gemeinde und in zwei Diakonie-Mutterhäusern um ihre Fürbitte. So wußten wir uns als Familie allezeit vom Gebet umgeben und getragen. Außerdem besprachen wir unsere Situation mit einigen gläubigen Menschen, um einen hilfreichen Weg aus dieser schwierigen Lebenslage zu finden. Wie JESUS Christus als der Sieger und Held sich dann um uns kümmerte, wie Er Menschen willig machte, SEINE verlängerten Arme und Hände zu sein, erfuhren wir sehr konkret in der darauffolgenden Zeit. Schon bald tat sich eine erste Tür auf. Für einige Tage konnte ich in ein stilles, ruhiggelegenes Erholungsheim. Damit war ich schon einmal dem Lärm der Stadt und dem Getriebe der Familie entzogen. Eine Woche später tat sich eine weitere Tür auf. Ich konnte durch ärztliche Einweisung in eine Klinik in ruhiger, waldreicher Gegend, in der gläubige Ärzte mir mit Rat und Tat begegneten. Durch ihre Therapie wurde ich stufenweise wieder dahin geführt, daß ich wieder körperlich Kraft fand. Nach Wochen stellten sich dann auch mit bestimmter Medikation einige Stunden Schlaf wieder ein. Diese Zeit war - das kann ich heute wieder rückblickend sagen - trotz ihrer Tiefen eine an Lebenserfahrung bereichernde Zeit. Ich habe in dieser dunklen Tunnelstrecke in besonderer Weise JESUS als den Helden erfahren. Mein Vertrauen zu IHM wurde gefestigt, mein Verständnis für die Lebensschicksale anderer Menschen verfeinert und vertieft. Ich bin barmherziger geworden und verständnisvoller für die Lebensführungen anderer. Sollten Sie in einem Tief Ihres Glaubenslebens stecken, sollten Schmerzen Sie anfechten, darf ich Ihnen sagen: JESUS ist bei Ihnen jeden Augenblick. Er kennt Sie, Er hat Sie lieb! Ich kann Ihnen das bezeugen aus dem eigenen Erleben, und ich will Ihnen Mut machen, diesem Helden alles zuzutrauen. Und hat Er Ihnen aus großer Not geholfen, dann vergessen Sie nicht, IHM zu danken. Bezeugen Sie, was Er an Ihnen getan hat. Erweisen Sie aber auch anderen Menschen Gutes als Dank für die erfahrene Hilfe. Jeder Tag, auch der heutige, birgt viele Möglichkeiten in sich, den Dank Gestalt annehmen zu lassen. In Psychologenkreisen hat man das Wort von der vaterlosen Generation geprägt. Man will damit zum Ausdruck bringen, daß das Vaterbild in unserer Zeit einer starken Wandlung unterliegt. Im Verhältnis Kind-Eltern oder noch enger gefaßt, in der Beziehung Kind-Vater ist weithin eine Zerrüttung eingetreten, die eine Krisis des Vertrauens und der Liebe nach sich zieht. Diesen Sachverhalt — wie es manchmal versucht wurde -nun auf das Verhältnis GOTT-Mensch zu übertragen, stimmt nur zu einem Teil, und zwar treffen die Gegebenheiten auf der Seite des Menschen zu. Solange er in Zerrüttung mit GOTT lebt, IHN nicht als seinen Vater kennt und anerkennt, kann auch kein Vertrauensverhältnis entstehen. Und ein Mensch, der GOTT nicht vertraut, liebt IHN auch nicht. Schlagartig ändert sich das, so zeigen es uns die Berichte der Bibel, wenn Menschen in Lebensgemeinschaft mit GOTT kommen. Wir sehen es bei Abraham, Isaak, Jakob, bei Mose, Josua, den Propheten. In einzigartiger Weise wird es offenbar in JESUS CHRISTUS, dem Sohn GOTTES, der SEINE Nachfolger lehrt, GOTT als Vater im Himmel anzusprechen. In all diesen Berichten zeigt sich etwas von dem, daß GOTT von Ewigkeit her der Vater derer ist, die IHM vertrauen. Er hat von sich aus einen Bund mit SEINEM Volk gemacht, in dem ER ewige Treue, Fürsorge und Liebe garantiert. Das sind Werte, die in der Gemeinschaft mit GOTT täglich erfahren werden können. Er ist uns treu. Bei IHM können wir wirklich Kind sein. Ganz natürlich, von Herzen, auch wenn wir es sonst so schwer können. In GOTTES Gegenwart, im Gebet, beim Bibellesen, beim Meditieren können wir uns so geben wie wir sind. JESUS hat uns durch SEINE Gespräche mit dem himmlischen Vater mit hineingenommen in den Umgang mit Gott. JESUS hat uns Anleitung gegeben zu dem vertrauten und doch ehrfurchtsvollen Gespräch mit GOTT, dem Vater. Dabei erfahren wir, wenn wir aufrichtig sind und unser wahres Gesicht zeigen, daß wir nicht einfach von IHM abgeschoben werden. Es ist nicht so, daß Er mit dem ehrlichen Bekenner nichts mehr zu tun haben will. Er bleibt treu. Das hat zur Folge, daß wir zur Ruhe kommen können vom Gejagdsein, vom Gefordertwerden, vom Streß unserer Tage. Bei unserem Vater im Himmel können wir - ohne viel Worte machen zu müssen - mit Verstehen rechnen. ER ist nicht Launen und Stimmungen unterworfen, die Er an uns ausläßt. Er reagiert nicht in erster Linie auf unser Verhalten, sondern agiert, das heißt, Er handelt in Liebe. Er sorgt für uns, Er weiß, was wir brauchen, und dabei hat Er stets das Beste für uns im Auge. Dieser treue GOTT, der immer wieder SEINE Stärke erweist, der wunderbar handelt und dabei SEINE heilende Macht offenbart, der die Herrschaft auf SEINER Schulter trägt, kümmert sich um uns mit einem Verstehen, einer unendlichen Liebe. Dabei geht Er äußerst barmherzig, geduldig und behutsam mit uns um. Er behandelt jedes SEINER Kinder ganz individuell, da Er auch jedes als Original ins Leben gerufen und begabt hat. Einmal faßt Er uns sanft an. Ein andermal muß Er durchgreifen, damit SEIN Weg mit uns von uns verstanden wird und wir gehorchen. Im wirklichen Kindschaftsverhältnis geschieht es dann immer wieder, daß uns deutlich wird: Unser himmlischer Vater weiß alles, Er sorgt für alles, Er führt alles, ER gibt uns Kraft in den Anfechtungen, hilft in den Entscheidungen, ist uns zur Seite an jedem neuen Tag. So bringt Er uns auf dem Weg der Nachfolge dem Ziel des Glaubens näher. Bei allem behält Er die letzte Verantwortung, weil die Herrschaft auf SEINER Schulter ist. Freilich, wir werden das alles nur dann immer wieder persönlich erleben, wenn wir uns durch die Mittlerschaft JESU mit unserem himmlischen Vater ganz auf Du und Du einlassen. Aber gerade das ist ja ein Zeichen SEINES ewigen Erbarmens, daß Er uns eine so enge Vertrauensgemeinschaft anbietet. Welche Konsequenzen haben wir nun täglich aus diesem Entgegenkommen zu ziehen, wenn wir GOTT als unseren Vater erkannt haben und ein Vertrauensverhältnis zu IHM besteht? Als erstes gilt: IHN wirklich Vater sein lassen. Also nicht meinen, wir könnten mit unserem eigenen Sorgen und Mühen, mit unserem Wollen letztlich etwas vollbringen. Was wir sollen, ist, das aufrichtige Verlangen haben, SEINEN Willen zu erkennen und zu tun. Wenn wir das tun, beginnen wir aufzuatmen, frei zu werden von Belastungen. Wir wissen uns bei GOTT, unserem VATER, geborgen. Diese Erfahrung entkrampft und heilt unser Innerstes. Wir stellen dann beglückend fest, daß denen, die GOTT lieben, tatsächlich alle Dinge zum Guten dienen. Als zweites können wir feststellen: Bei GOTT, unserem Vater, können wir ausruhen, auftanken, wieder normal werden, nachdem uns die Problematik des Tages aus der lebenspendenden Gemeinschaft mit IHM verrückt hat. Jedesmal, wenn wir uns dessen bewußt werden, beginnen wir positiv zu denken, das meint, setzen wir unser ganzes Vertrauen auf GOTT und SEINE ewig gültigen Verheißungen. Das bringt Harmonie in unser Seelenleben, wir werden froh und glücklich, wie uns unser himmlischer Vater haben will. Dadurch werden neue Kräfte nach Leib, Seele und Geist in unserem Leben mobil. Als drittes möchte ich Ihnen sagen, daß GOTT andere Menschen sendet, uns zu helfen. Wie GOTT immer wieder in unserem Leben Menschen brauchte, um deutlich zu machen, daß wir in Freud und Leid bei IHM geborgen sind, haben wir so oft erfahren. Auch das ist ein Zeichen SEINER ewigen Vatergüte. Die Karten und Briefe, die uns erreichten, brachten alle das eine zum Ausdruck: GOTT ist treu! Er wird SEINEN Bund ewig halten. Tief beeindruckt hat uns dabei das Verhalten eines lieben Menschen aus der Schweiz, der über all die Monate meines Krankseins uns zu jedem Wochenende einen Brief oder eine Spruchkarte sandte. Wir werden nie vergessen, welch ein Zuspruch und Trost uns dadurch wurde. So bekamen wir in einer besonders heiklen Situation eine Spruchkarte mit der Verheißung: »Er hat SEINEN Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest« (Ps. 91, 11). GOTT, unser Vater, wirkte durch dieses Wort neues Zutrauen zu IHM. Nicht daß es plötzlich im Dunkel ganz hell wurde. Das nicht. Aber wir wußten uns neu geborgen in der ewigen Liebe und Treue des himmlischen Vaters. Was uns geschah, ist auch Ihnen zugedacht. Für viele beginnt heute wieder das langersehnte Wochenende und damit die Zeit des Ausspannens und Aufatmens. Ganz nach eigenem Gutdünken kann ich mir diese beiden Tage einrichten. Mal tun und lassen, was ich will. Ich kann länger schlafen, gemütlich Kaffee trinken, in Ruhe Zeitung lesen, einen Stadtbummel oder einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen, im Garten einige Hantierungen verrichten. Ich finde Zeit fürs Hobby, kann einen Besuch machen bei Kollegen oder bei meinen Kindern, bei den Großeltern oder Eltern. Es findet sich Zeit, mit den eigenen Kindern in Ausgelassenheit zu spielen. Ja, es gibt so viele Möglichkeiten, dieses Wochenende sinnvoll zu gestalten und damit bleibenden Gewinn nicht nur selbst zu haben, sondern auch an andere auszuteilen. Neben den Menschen, die sich aufs Wochenende freuen, gibt es andere, die Angst vor den freien Tagen haben. Diesen Menschen - und nicht wenige von ihnen sind Christen, jung und alt - bangt vor der vielen freien Zeit, die sich ihnen anbietet. Nicht daß sie nicht wüßten, was sie damit tun sollen. O nein, das weiß man schon. Es wird entweder viel Betrieb gemacht, es muß ja was los sein, oder man geht kopfhängerisch durch den Tag. Der Grund zu diesem Verhalten liegt in der Angst vor der Stille. Man fürchtet das Ehrlichsein dem eigenen Leben gegenüber. Denn da gibt es die kleinen Füchse, die den Weinberg verderben. Mit diesem Wort meint die Heilige Schrift die kleinen und oft unwesentlich erscheinenden Verfehlungen. So manches ist ja im Leben vorhanden, das nicht durchsichtig, nicht eindeutig klar ist; sei es im Betrieb, in der Familie, im Freundeskreis, in der Ehe, in der Gemeinde, im Verein oder auf welcher Ebene sich Ihr Leben auch immer abspielt. Viele stehen hier zwischen den Fronten und scheuen sich, Zwischenbilanz in ihrem Leben zu ziehen. Aber gerade dieser Zustand des Ungeklärten reibt auf die Dauer gesehen selbst einen gläubigen Menschen auf. Eine Bereinigung der Infektionsherde im seelischen Bereich ist notwendig. Wie schwer das ist, wissen alle, die es aus eigner Kraft versucht haben. Es blieb alles in einer Krampferei stecken. Und die meinen, sie hätten es geschafft, haben ihre Probleme nur ins Unbewußte verdrängt. Vom Frieden des Herzens ist nichts zu spüren. Das Gute, das ich selbst vermag, ist nicht wirklich das Gute. Meine Selbstsucht, meine Ichbezogenheit macht sich immer wieder in diesem Guten geltend. Wenn ich mich in aller Aufrichtigkeit prüfe, muß ich zugeben, daß ich letztlich nicht das Gute meine, sondern mich selbst. In meinem Gutsein sitzt der Wurm. Mag es mich heute beruhigen, morgen spüre ich schon das Tragische. Wer zu dieser Einsicht gelangt, weiß auch, daß ihm tatsächlich der Friede des Herzens verlorengegangen ist. Die Frage wird nicht fern sein: Was muß ich tun, daß wirklich mein Innerstes heil wird? Mit dem Bibelwort aus dem Propheten Jesaja, Kapitel 9, Vers 5 wird uns eine Antwort gegeben: »Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf SEINER Schulter, und Er heißt: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst.« Er heißt Friedefürst\ Ja, JESUS heißt nicht mir Friede für st, ER ist unser Friede, und Er gibt Frieden. Dort, wo in Aufrichtigkeit des Herzens das Gespräch mit IHM gesucht und die Situation unbeschönigt beim Namen genannt wird, zieht auch heute in das Bewußtsein des Menschen Frieden ein. Die Spannungen im Zentrum der eignen Persönlichkeit, die Unruhe und Unzufriedenheit in der Gedankenwelt weichen der Gewißheit des Heils. Man kommt mit sich selbst ins reine, mit den Mitmenschen, weil man wieder mit GOTT ins reine gekommen ist. Der Beter des 32. Psalms bekennt das so: »Wie herrlich befreit fühlt sich ein Mensch, der seine Sünde bekannt hat und der jetzt weiß: die Vergebung ist größer als mein Ver-sagen. Gott will - was ich aufgedeckt habe - zudecken. Wie glücklich kann er sein, wenn er sagen darf: GOTT ist nicht mehr gegen mich - glücklich, wer nicht mehr so tun muß »als ob«. Zuerst dachte ich, es merke ja doch keiner, und es gehe ja niemanden etwas an, was ich tue. Aber mein Gewissen rebellierte, und ich wurde krank und nervös vor Angst, es könne doch herauskommen, wer ich wirklich bin und was ich getan habe. Jetzt ist es mir klar: Was mich bedrückte, war DEINE Hand; Du hattest mich innerlich aufs Trockene gesetzt. Als mir das aufging, habe ich mich zur Aussprache durchgerungen und habe aufgehört zu schauspielern. Ich sagte mir, es hat doch keinen Zweck, vor Gott etwas zu verheimlichen. So kam ich zu dem eindrucksvollsten Erlebnis und weiß nun, was Vergebung ist. Glücklich sind also Menschen, die ständig ihre Sünden bereinigen, die miteinander beten, die nicht warten, bis es gar nicht mehr anders geht. Darum kommen die großen Versuchungen nicht so an sie heran. Du willst auch mich bewahren, Du willst mir die Angst vor der Niederlage wegnehmen, damit ich ein fröhlicher Christ sein kann. GOTT verspricht: ICH will dich ausbilden und dir beibrin- gen, wie man Führung erfährt. ICH mache dich so feinfühlig, daß du auf die leiseste Korrektur des HEILIGEN GEISTES reagierst. Daß du nicht stur und bequem wie ein unvernünftiges Tier bist, wie ein Esel, den man schlagen und zerren muß, wenn er nicht will. Der eingebildete und selbstsichere Mensch kommt schließlich doch in die größten Schwierigkeiten. Wer sich aber ganz auf GOTT einstellt, wird immer mehr spüren, wie gut und voller Liebe GOTT mit ihm um-geht. Ja, ihr könnt wohl jubeln über solch einen fantastischen GOTT - singt alle miteinander Danklieder, ihr Glücklichen.« (Aus: »So nahe ist Gott«, von Wilhard Becker, Rolf-Küh-ne-Verlag). Diese Erfahrung kann die Ihre werden. Nehmen Sie sich jetzt einige Augenblicke Zeit, Ihr Leben zu überdenken und mit GOTT ins Gespräch zu kommen. Sagen Sie IHM aufrichtig alles, was Sie bedrängt und belastet. Bitten Sie IHN um Vergebung und um SEINEN guten HEILIGEN GEIST. Sie werden aufatmen! Der Friede GOTTES, der alles Denken und Verstehen übersteigt, erfülle Ihr Herz und bestimme Ihre Gedanken. Danke, Herr; ich will DIR danken! »Wer Dank opfert, der preiset MICH; und das ist der Weg, daß ICH ihm zeige das Heil GOTTES.« Psalm 50, 23 Danke, Herr, von allen Seiten umgibst Du uns, auf allen unseren Wegen gehst Du mit - auch auf den schweren und uns oft unverständlichen. Gerade, als uns der Boden unter den Füßen zu schwinden drohte, als ungelöste Fragen, Nichtverstehen DEINER Wege uns bedrängten, als Lebensangst sich unserer bemächtigte, als wir in Entscheidungen nicht mehr ein noch aus wußten, als Zweifel unseren Glauben anfochten, als Leid und Schmerz uns zu erdrücken drohten, unsere Mutter am 26. März, unser Vater am 8. April, unser Bruder am 16. Juni starben, und am 29. Juni mein Herzinfarkt eintrat — gerade da warst Du uns zur Seite, und wir erlebten es: Von allen Seiten umgibst Du uns, auf allen unseren Wegen gehst Du mit. DEINE starke Hand hält uns fest. Du hältst uns über den Abgründen, Du zeigst uns den nächsten Schritt, den es zu gehen gilt; Du bist uns zur Seite mit Rat und Tat; Du bist unsere Freude in allem Leide; Du überschüttest uns mit DEINEM Trost; Du gibst uns Geborgenheit in unseren Lebensängsten; Du trägst uns in allen Schwachheiten; Du machst uns glücklich durch neue Glaubenserfahrungen; Du schenkst uns DEINEN Frieden in die Ruhelosigkeit unserer Herzen; Du bringst uns zum Aufatmen durch neugeschenkte Gewißheit der Vergebung unserer Schuld; Du antwortest auf unsere Fragen, wenn auch so ganz anders, als wir denken; Du läßt uns ein Ja finden zu DEINEM Weg und Willen. Danke, Herr JESUS CHRISTUS! DIR sei Lob, Preis und Anbetung! Danke, Herr, für meine Einweisung in das Krankenhaus, für das ruhige Einzelzimmer; für die Abschirmung gegen den Lärm, das nervenaufreibende Reifenquietschen, die Dauerberieselung durch Musik, den Zigarettenqualm und Alkoholdunst; für die Ärzte, Schwestern und Helfer, die mit Fachwissen und Können, mit »Herz« und Einfühlungsvermögen mich behandeln; für die liebevollen Hände, die mich versorgen und pflegen; für das EKG und das Blutbild, die mit zur rechten Diagnose verhelfen; für die Medikamente und Anwendungen, die mich auf den Weg der Genesung stellen, die erquickenden Infusionen in die Venen, die schmerzstillenden, aufbauenden Spritzen und Arzneien, die für Stunden Schlaf gebenden Tabletten, den zum Atmen helfenden Sauerstoff aus der Flasche, das Brett im Bett gegen die Bandscheibenschmerzen; für alle Handreichungen, die man sonst für selbstverständlich hinnimmt - aber nicht mehr, wenn man sich selbst nicht mehr bewegen kann und darf; das Eingeriebenwerden mit Franzbranntwein gegen das Wundliegen und für die Muskeln, den kühlen Trunk, wohltuend eingeflößt, das Gefüttertwerden mit liebevoll zurechtgemachten Speisen, das erquickende Naß eines Waschlappens über das schweißgebadete Gesicht, das immer wieder ausgetauschte kühle Kopfkissen, den frischen Schlafanzug, das stets neu bezogene Bett nach heißem, durchschwitztem Tag, das täglich sauber und heimelig gemachte Krankenzimmer, die vielen treuen Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen. Danke, Herr JESUS CHRISTUS, für alle, die »mit Herzen, Mund und Händen« zum Gelingen der Leib- und Seelsorge in diesem Hause beitragen. Danke, Herr, für jede kleine Besserung auf dem Weg der Genesung: das erste Bewegendürfen und -können von Armen und Beinen, das erste ein paar cm Höherliegen, das erste - nach Wochen auf dem Rücken - auf der Seite Liegen, das erste eigene Essen und Trinken, die ersten 5 - dann 10 - dann 15 - dann 20 Minuten am Tag auf dem Bettrand Sitzen, die ersten schwankenden Schritte zum nahen Sessel, das erste 15 Minuten darin Ruhen, das erste kurze und dann immer länger werdende Aufstehen, im Sessel Sitzen, ein paar Schritte Gehen, das erste eigene Waschen und Rasieren, das erste Verlassen des Krankenzimmers, den ersten Gang zur Toilette, das erste Duschen, den ersten Spaziergang im Garten des Krankenhauses. Danke, Herr JESUS CHRISTUS, für die wiederkommenden Kräfte von Leib, Seele und Geist. Danke, Herr, für all die Menschen in Ost und West, in Süd und Nord, die treu für uns beten; für die dadurch neu erfahrene Macht der Fürbitte -sie trägt, hält, führt und stärkt uns; für die geschenkte Geduld und das daraus resultierende Stillewerden; für die beruhigende Gewißheit: Du sorgst für die Meinen, für alle im Moment anfallenden Belange, so kann ich ganz getrost abschalten und mich nur DIR überlassen; für jedes gute, aufmunternde, Zuversicht schenkende Wort; für das Bewahrtwerden vor belanglosem, nervenaufreibendem Geschwätz; für alle Grüße durch Karten und Briefe, Blumen und weitere Zeichen liebevollen Gedenkens; für die kurzen, helfenden und nicht belastenden Besuche; für die stärkenden Gebetsgemeinschaften an meinem Krankenbett; für die Brüder und Schwestern, die in dem mir anvertrauten Gemeindebezirk die Gottesdienste, Bibelstunden, Gruppenstunden und Hausbesuche übernehmen; für die Kolleginnen und Kollegen, die im Evangeliums-Rundfunk — gerade jetzt, in der Urlaubszeit - meine Arbeit mitleisten; für all die kleinen und großen Dinge, die andere - freiwillig und aus Liebe - für uns tun; für das Zeugnis, das Du uns in diesen Tagen für DICH sein läßt. Danke, Herr JESUS CHRISTUS, für das Ja-sagen-Können zu DEINEM Plan und Werk; Du führst einzig Regie, wenn wir DICH nur walten lassen. Danke, Herr, für jeden neuen Morgen, für das Gespräch mit Dir, das aus dem Hören, dem Schweigen, der Stille vor DIR geboren wird. »Mein erst Gefühl sei Preis und Dank.« Ich falte meine Hände und öffne DIR mein Herz, um es von DIR füllen zu lassen mit dem, was ich ihm selbst nicht geben kann, Du aber dem Aufrichtigen schenken willst: Deinen Heiligen Geist, den »edlen Führer«. Ich danke DIR besonders für die Zwiegespräche in den langen, schlaflosen Nachtstunden, in denen Angst, dunkle Mächte und Sorgen sich des Herzens und der Sinne bemächtigen wollen; aber DEINE starke Hand wischt diese Bilder hinweg und reißt mich aus dem qualvollen, immer im gleichen Kreis verlaufenden Denken. Du selbst setzest an seine Stelle DEIN machtvoll gesprochenes »Fürchte dich nicht!« Das geknickte Rohr soll nicht abbrechen, der glimmende Docht soll nicht ausgelöscht werden! ICH, der die Mühseligen und Beladenen zu sich ruft, ICH bin bei dir! So sehe ich DICH, meinen Herrn, an und lasse mich von DIR ansehen. Ich lasse mich fallen in DEINE Hände, um das Getragenwerden zu erfahren; denn ich will nicht bei mir selbst stehenbleiben, meinen Wünschen, Nöten und Belangen; ich will daraus ausbrechen, diese Enge, Armut und Selbstbezogenheit hinter mir lassen und mich versenken in den Reichtum DEINER Liebe, Güte und Treue, die jeden Morgen neu sind. Danke, Herr JESUS CHRISTUS, »um Trost war mir sehr bange. Du aber hast DICH meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe«. Danke, Herr, Du kennst die Stunden am Tag, die zu Bewährungsproben meines Vertrauens zu DIR werden, ob es grenzenlos ist. Die Stunden, wo ich keine Energie besitze, etwas zu lesen, zu tun oder Positivem nachzusinnen; wo alle Kraft und Freudigkeit zum »genehmigten« Aufstehen wie weggewischt sind; wo plötzlich - ohne Vorzeichen - Schmerzen durch den ganzen Körper jagen; wo ich den Moralischen bekomme, losheulen könnte, ohne genau zu wissen warum; wo trübsinnige Gedanken sich wie lähmendes Gift ins Gemüt einschleichen; wo Erinnerungen an jene grausame Nacht des Infarkts zur peinigenden Anfechtung für Leib, Seele und Geist werden; wo plötzlich nach hellem Sonnenschein im Herzen - ähnlich einem Wettersturz — das Dasein sich so hoffnungslos geben will und die Zukunft so dunkel erscheint; wo aus hoffnungsvollem Optimismus niederschmetternder Pessimismus werden will -Resignation; Du kennst all diese Stunden! Und dann erkenne ich ganz neu: Ich kann mir aus dieser Misere nicht helfen, keinen Millimeter. Aber Du, Herr, Du vermagst es - und Du willst es! Und so bitte ich DICH: Schenk mir neue Glaubenszuversicht und die bleibende Gewißheit DEINES Naheseins. »Nur« das, aber es ist für mich alles. Ich erkenne es dann wieder ganz ernüchternd und akzeptiere es: Es beginnt ein Neues in meinem Leben - unter anderen Aspekten wie bisher -, und es beginnt ganz langsam. So bitte ich DICH: Laß mich bewußt leben -Schwerpunkte verlagern! Du hast mir mein Leben, meine Zeit neu gegeben. Ich will sie dankbar annehmen und froh darüber sein, denn Du willst es so! Es liegen wohl Schatten auf meinem Lebensweg, aber Du bist ja das Licht der Welt und erhellst durch DEIN Wort Schritt für Schritt meines Vorwärtstastens. Laß mich DIR nur ganz vertrauen. Danke, Herr JESUS CHRISTUS, daß Du in diesen miesen Stunden immer wieder die Wende herbeiführst und es wieder licht werden lässest; daß es dann heißt: »Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, JESUS, tritt herein.« Danke, Herr, Du bist da! Meine Gedanken führst Du dann weiter von Station zu Station. Sie verweilen - denn Du schenkst mir in diesen Tagen viel Zeit zum Hören auf DICH und zum Sprechen mit Dir. Sie verweilen bei den Meinen, die Du mir gegeben. Nimm sie unter DEINEN Schutz und segne sie; lenke gnädig ihre Wege. Sie verweilen bei Freunden und Bekannten, meinen Brüdern im Amt mit ihren Familien, meinen Kolleginnen und Kollegen im Evangeliums-Rundfunk. Namentlich kann ich sie DIR alle bringen mit ihren Freuden, ihren Nöten. Du schenkst mir Zeit dazu in diesen Tagen - viel Zeit! Sie verweilen bei DEINER Gemeinde auf Erden, bei denen, die mir unter ihr selbst anvertraut sind. Laß mich ihnen ein guter Seelsorger sein und DEIN Wort vollmächtig verkündigen. Sie verweilen bei dem Glaubenswerk, dem mein ganzer Einsatz gilt. Es ist mir ein herzliches Anliegen, daß das Christsein in Wort und Tat nicht eine fruchtlose Sache sei, sondern neues Leben, durch DEINEN Geist gewirktes Leben dabei herauskommt: daß Menschen zum lebendigen Glauben an DICH kommen, Angefochtene DEINE sieghafte Kraft erfahren, Leidgeprüfte getröstet werden, Schuldiggewordene Vergebung empfangen, Gebundene frei werden, Mutlose neue Hoffnung schöpfen, Verzweifelte aufgerichtet werden, Kranke DEINE heilende Macht erleben, Ruhelose in Dir Frieden finden, Schwermütige in Dir Freude empfangen, daß DEIN Name, JESUS, verherrlicht werde. Sie verweilen bei denen, die Verantwortung in diesem Krankenhaus und ähnlichen Einrichtungen tragen; die bereit sind zum Dienst am Nächsten nach Leib, Seele und Geist: den Direktoren und Seelsorgern, den Ärztinnen und Ärzten, den Diakonissen und freien Schwestern, den Schwesternschülerinnen und Pflegern, den Helferinnen und Helfern in den so vielfältigen Bereichen eines solchen Werkes. Sie verweilen bei den Menschen, die als Patienten für kürzere oder längere Zeit hier behandelt und gepflegt werden, bei ihren Schmerzen und Krankheiten, bei ihren Problemen und Konflikten, bei ihren Nöten und Ängsten, bei ihren Sorgen und Fragen, die sie haben und die sie sich selbst machen; bei denen, die schnell gesunden und das Krankenhaus wieder verlassen, ob sie es gleichgültig, selbstverständlich tun, ohne ein dankbares Herz DIR gegenüber, ob sie etwas gespürt haben von DEINER Liebe, DEINEM Walten und Führen? Bei denen, die länger hierbleiben, vielleicht sogar liegen müssen, die viel Geduld brauchen und sich doch sorgen, vielleicht um ihre Ehe, ihre Familie, ihren Beruf, den Verlauf ihrer Krankheit; ob sie DICH hier kennenlernen, DIR, dem HERRN und HEILAND, im Glauben näherkommen und dadurch sich geborgen wissen, oder ihre Herzen DEINEM Wirken verschließen und somit, trotz Genesung, das Wesentliche nicht gefunden haben und den Dank, die Anbetung vergessen? Bei denen, deren Leben in diesem Haus sein Ende findet; ob sie das Ziel der Bestimmung ihres Lebens erreicht haben, die Ewigkeit, die immerwährende Gemeinschaft mit Dir, Du lebendiger HERR und GOTT? Es sind Fragen, die mich anbetend stille werden lassen vor DIR und DEINER machtvollen Zusage: »ICH bin die Auferstehung und das Leben. Wer an MICH glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt. Und wer da lebt und glaubt an MICH, der wird nimmermehr sterben« (Joh. 11, 25. 26). Wie dankbar und froh werde ich da, daß die Trennungslinie nicht zwischen Lebenden und Toten, sondern zwischen an DICH, den auferstandenen HERRN Glaubenden, und nicht an DICH Glaubenden verläuft. Und D\J, Herr, machst jedem das Angebot des ewigen Lebens hier in diesem Krankenhaus durch DEIN lebendiges, gesprochenes und gelebtes Wort. Sie verweilen bei denen, die in Zank und Zerrissenheit leben, im großen wie im kleinen des menschlichen Lebens, bei den Ehen, den Familien, den Kirchen, den Parteien, den Staaten, den Völkern. Schaffe Du Frieden, Herr, indem Du DIR Menschen berufst, die DICH, den Friedensmacher, ehren, lieben und DIR gehorchen. Sie verweilen bei denen, die verachtet, entrechtet, schwach, hilflos, getreten, hungrig, geschlagen, gequält - und nicht geliebt werden. Laß uns, DEINE Kinder, ihnen gegenüber in Wort und Tat, wo immer und wie immer wir können, in der Liebe verschwenderisch sein. Sie verweilen bei denen, für die niemand betet. Bitte, Herr, segne Du sie! Laß auch ihnen Erbarmen widerfahren, in der Zeit und in der Ewigkeit. Danke, Herr JESUS CHRISTUS! Alle und alles darf ich DIR bringen, mit DIR besprechen, es für den Tag in DEINE Hände legen, DIR sagen, »der Weg allerwegen hat, dem’s an Mitteln nicht fehlt, zu helfen«. Danke, Herr, für DEIN Wort! An jedem Morgen bin ich neu gespannt, was Du mir zu sagen hast; für die Möglichkeit, die Andacht durch die Ubertragungsanlage aus dem Kirchsaal des Krankenhauses auf mich wirken zu lassen; fürdie lebenschaffende, heilende, helfende, zurechtweisende und fordernde Dynamik DEINES Wortes; für die Antworten, die Du mir neu in der Stille des Hörens und Schweigens vor DIR auf die Sinnfragen meines Lebens: das Woher - Wozu - Wohin - gibst; für DEINE Zusage - so steht es auf dem Wandspruch meines Zimmers »ER führt mich auf rechter Straße, SEIN Name ist Bürge dafür« (Ps. 23, 3), und ich will mich von DIR führen lassen! für die frohmachende Aufforderung, auf die ich beim ersten Bibellesen - seit Wochen -gestoßen bin: »Fürchte dich nicht! Friede sei mit dir! Und sei getrost, sei getrost!« (Dan. 10, 9). Danke, Herr JESUS CHRISTUS! »Lobe den HERRN, meine Seele . . . und vergiß nicht, was Er dir Gutes getan hat . . .« (Ps. 103). Danke, Herr, Du bist da, auch wenn es nun für mich gilt, das neugeschenkte Leben unter anderen Vorzeichen wie bisher, zu meistern! »Meine Zeit steht in DEINEN Händen« (Ps. 31, 16). Ich will von DIR, meinem HERRN, lernen. Lernen aber heißt auch immer -und vor allem jetzt für mich Umlernenkönnen und -wollen! Herr, ich will! Lehre mich neu, verantwortlich mit der mir anvertrauten Zeit -meinem Leben - umzugehen. Lehre mich - das bitte ich von Herzen - maßhalten! Zeige mir, »wann’s etwa Zeit zum Streiten, wann’s Rasttag sei!« Herr, Du kennst mich ganz genau, mein Temperament, meine Archillesferse! Lehre mich, zuerst für DICH dazusein, dann erst für DEINE Sache! Lehre mich, ganz neu für meine Frau und unsere Kinder und auch für mich Zeit ganz bewußt einzuplanen! Lehre mich, mir von DIR die Termine setzen zu lassen! Unter diesen Aspekten hilf mir: Alles herauszuholen, was Du in meine Zeit hineinlegst; laß mich aber selbst nicht mehr in DEINE Zeit hineinlegen, als es DEINEM Willen entspricht. Deshalb, Herr, »segne mein Tun und Lassen!« Danke, Herr JESUS CHRISTUS, wir rechnen mit DIR und setzen wieder ganz neu auf DICH unser Zutrauen! Du sagst uns zu: »Siehe, ICH habe dir geboten, daß du getrost und freudig seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein GOTT, ist mit dir in allem, was du tun wirst« (Jos. 1, 9). Unter Gottes Korrektur »Erforsche mich, GOTT, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich’s meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege b und leite mich auf ewigem Wege«. Psalm 139, 23. 24 Termine Termine, Termine, Termine . . . so hämmerte es plötzlich in meinem Gedächtnis. Doch sie waren nicht auf einmal so plötzlich da. Nein! Einzeln wurden sie an mich herangetragen, einer nach dem andern. Werbend, schmeichelnd, einschleichend, drängend, fordernd! Alle Termine - anscheinend Termine für DICH, mein GOTT. Im Laufe der Zeit wurden sie zu einem verwirrenden, mich rastlos vorwärtstreibenden Koloß. Da erschrak ich zum erstenmal! Um Ordnung in die Fülle der Termine zu bekommen, besorgte ich mir einen Mini-Planer. Der würde genügen - dachte ich! Ich trug alle Termine ein. Aber die Zeile pro Tag reichte nicht! Ich besorgte mir einen größeren Planer. Er hatte - außer der einen Zeile - noch Platz für weitere Eintragungen. Ich konnte also weitere Termine eintragen: Veranstaltungen, Sitzungen, Kurse, Vorträge, Vorstandssitzungen, Ausschüsse, Evangelisationen, Gottesdienste, Bibelstunden, Unterrichtsstunden, Besuche, Seminare, Rüstzeiten etc. Da erschrak ich zum zweitenmal! Der Terminkalender reichte ja noch immer nicht aus! Ich konnte nicht alle Verpflichtungen festhalten. So kaufte ich mir einen neuen, größeren. Er hatte Einschreibmöglichkeiten für die Tag- und Nachtstunden. Alles trug ich nochmals ein. Und siehe da, fast alles brachte ich unter! Selbst ein paar Stunden zum Schlafen waren eingeplant. In gewissen Zeiten schmolzen jedoch auch diese auf ein Minimum. Doch ich war selbst zufrieden. Ich hatte ein reiches, sattes und bewegtes Leben im Einsatz für DICH, mein GOTT! Bei all diesen Terminen für DICH, mein GOTT, bei allem Unterwegssein für DICH, bei allem Einsatz für DICH, merkte ich nicht, daß die Termine mit Dir, die Sprechstunden mit DIR, immer weniger wurden! Sie kamen zu kurz! Sie wurden verdrängt dürch die sogenannten Aktivitäten für Dich, mein GOTT! Ich fand keine »Stille Zeit« mehr! Ja, noch schlimmer: Ich fand keine »Stille Zeit« mehr zur »Stillen Zeit«. Da erschrak ich zum drittenmal! Und eines Nachts war es dann soweit — vom 29. auf den 30. Juni 1972 —, daß ich auf DEINEM Terminkalender stand. Herr, mein GOTT, es war das große Erschrecken! Du nahmst mich durch eine ernste Erkrankung zur Seite, in die »Stille Zeit«. Damit hast Du mein Wirken, meinen Einsatz für DICH unterbrochen Ich soll wieder Zeit gewinnen, mit Dir zu leben und dann für DICH dazusein! Selbstbekenntnis Ich bekenne DIR, Herr, mein GOTT, daß ich die Wertmaßstäbe verschoben habe. Mein Planen und Arbeiten geschah selbstherrlich, in eigener Regie. Ein Turmbau zu Babel im kleinen; aber doch so groß, daß er einstürzen mußte! An die Stelle der täglichen Besprechungen mit DIR waren zu viele Gespräche über DICH getreten. Ich bekenne Dir, Herr, mein GOTT, daß ich Ausflüchte suchte, mein Fehlverhalten zu rechtfertigen. Du weißt, keiner will selbst an seinem Dilemma schuld sein. Ich wollte es auch nicht. Ich faßte gute Vorsätze! Sie brachten mich nicht weiter! Ich kompensierte, versuchte also auszugleichen und aufzurechnen. Doch es gab keinen Ausgleich! Ich entschuldigte mich! Schob die Schuld ab. Sie war aber nicht weggenommen! Ich verdrängte, was mich anfocht! Es wurde alles nur noch gefährlicher. Nun wurde ich auch noch aus meinem Unbewußten angefochten. Herr, mein GOTT, es half alles nicht! Schuld vor DIR bleibt eben Schuld, bis sie an der Wurzel gepackt wird. Du gabst mir neu diese Erkenntnis. Also fing ich bei mir an! Ich bekannte DIR alles, aber auch alle?! Es war nicht in DEINEM Sinne, alle Termine anzunehmen. Es war mancher selbstgesetzte dabei. Einsatz zur Unzeit, viel diktiert von Menschen, vom eigenen Ehrgeiz. Das Studium DEINER Pläne kam zu kurz. Das hatte seine Auswirkung. Es war nicht in DEINEM Sinne, zigtausend Kilometer im Jahr mit dem Wagen über die Asphaltstraßen zu jagen, dabei eigene Pläne zu schmieden, Briefe zu entwerfen, Predigten zu machen, Manuskripte zu lesen - und Zeit, wirklich Zeit für den Nächsten war zu wenig da, für seine Probleme und Nöte. Es war nicht in DEINEM Sinne, immer - sozusagen am laufenden Band -alles für DICH abrollen zu lassen. DEIN Wort spricht wohl vom Tun DEINES Willens, aber nicht von pausenlosem Betrieb; wohl von Leben und echten Früchten, aber nicht von Erfolg. Weniger wäre oft mehr gewesen! Es war nicht in DEINEM Sinne, nur nach Leistung zu streben, nächtelang am Schreibtisch zu sitzen, den Feierabend nicht zu beachten, den Sonntag zu mißachten, keine Zeit zu haben für den Lebensgefährten, die bittenden Augen der Kinder zu ignorieren, das Verlangen des Körpers nach Entspannung und der Sinne nach Muße und Freizeit zu überspielen, sich zu »verheizen« und sich »verheizen« zu lassen. Herr, mein GOTT, vergib mir und lehre mich, mein Leben wieder recht zu gestalten unter DEINER Leitung. Ich jagte nach dem Leben und fand nur Erfolg. Du hast mich angesprochen, da suchte ich DICH und fand das Leben wieder ganz neu. Und das Leben schenkte mir reiche Frucht. Ich danke Dir! Identitätskrise Herr, mein GOTT, manchmal meine ich, zwei Seelen leben in meiner Brust. Eine, von der meine Mitmenschen überzeugt sind, daß nichts sie umwerfen kann. Gelassen nimmt sie, was der Tag bringt; und eine andere, die zur selben Zeit die personifizierte Resignation ist, von der ich überzeugt bin, daß sie keine Kraft besitzt, weitere Belastungen auszuhalten. Herr, mein GOTT, manchmal meine ich, zwei Seelen leben in meiner Brust. Eine, von der meine Mitmenschen überzeugt sind, daß sie die Angefochtenen, die Depressiven, die auf der Schattenseite des Lebens Stehenden aufrichtet, weil sie so frei und froh auf der Sonnenseite des Lebens steht; und eine andere, die zur selben Zeit selbst am Boden zerstört ist, ohne Hoffnung, ohne Mut, ohne Freude, das Ende herbeisehnend. Herr, mein GOTT, manchmal meine ich, zwei Seelen leben in meiner Brust. Eine, von der meine Mitmenschen überzeugt sind, sie trägt ihre Lasten, ihre eigenen Nöte und Probleme, wie einer, der immer siegt; und eine andere, die zur selben Zeit existentiell angefochten ist, von der ich überzeugt bin, daß ihre Niederlage besiegelt ist. Herr, mein GOTT, manchmal meine ich, zwei Seelen leben in meiner Brust. Eine, von der meine Mitmenschen überzeugt sind, sie steht ganz im Glauben an DICH, von der sie bekennen, sie habe sie zu DIR, als ihrem persönlichen Heiland geführt; und eine andere, die zur selben Zeit aufrichtig um Vertrauen ringt, die ruft, bekennt, bezeugt: Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben! Herr, mein GOTT, welche Seele ist nun tatsächlich die meine? Die, von der die andern überzeugt sind, oder die, von der ich überzeugt bin? Herr, mein GOTT, welche Seele ist die meine? Heute die, morgen die! Schauspielere ich vor den Menschen? Bin ich nur vor mir ehrlich? Herr, mein GOTT, mach diesem zermürbenden Fragen ein Ende. Bring Eindeutigkeit in die Zweideutigkeit. Ich bleibe unruhig, bis ich weiß, wer ich bin! Wohne Du bei mir! Wenn ich mich selbst verloren habe, hilf mir, mich wieder selbst zu finden, damit ich mich DIR wieder ganz hingeben kann. DEIN will ich sein und bleiben. Dein Kind, geborgen in Dir. Herr, mein GOTT, ich danke Dir. Du wirst den glimmenden Docht nicht auslöschen, das zerstoßene Rohr nicht gänzlich brechen, mich nicht im Stich lassen. Du lehrst mich sprechen: »Lobe den Herrn, meine Seele . . .« (Ps. 103), und setzest damit der Identitätskrise ein Ende! Umsonst gebetet Herr, mein GOTT, ist es denn umsonst, daß ich zu DIR rufe? Ich sehe keine Hilfe, höre keine Antwort, spüre kein Echo in mir. Herr, mein GOTT, ist der heiße Draht zu DIR unterbrochen? Bist Du nicht mehr für mich zu sprechen? Hast Du aufgelegt? Bist Du nicht da? Herr, mein GOTT, nicht nur ich rufe zu Dir! Viele beten mit mir für mich in Ost und West, in Süd und Nord. Gilt die Fürbitte denn nichts mehr bei Dir? DEIN Wort ist doch wahrhaftig. Du stehst doch dazu! Ja, Du sagst doch selbst zu: Bittet - so werdet ihr nehmen! Suchet — so werdet ihr finden! Klopft an - so wird euch aufgetan! Herr, mein GOTT, wo bist Du? Wo bist DU, wenn ich zu DIR schreie? Mein Rufen kommt leer zurück. Mein Bitten findet kein Gehör. Mein Klopfen keine Reaktion. Mir ist’s, als bliebe alles hohnlachend in den kahlen Wänden. Wo ist Deine Hilfe, Wo ist Deine Macht, Wo ist Dein Trost, Wo ist DEINE Freude, Wo ist Dein Friede, Wo ist DEINE Gerechtigkeit, Wo ist DEINE Freiheit? Herr, mein GOTT, willst Du mich nicht hören? Oder höre ich DICH nicht? Laß mich aus der Gebundenheit, laß mich ledig aus der Bedrängnis, gib mich frei aus der Beschwernis, reiß weg die Last, die mich niederdrückt, gib Freiheit meinem gefangenen Gemüt, führ mich aus dem Elend des Leibes, schenk einen neuen freudigen Geist! Herr, mein GOTT, Du läßt mich nicht in meinem Elend! Ich werde nicht zuschanden! Du läßt keinen, der am Ende ist und sich nach DIR ausstreckt, im Dreck! Der heiße Draht zu DIR ist nicht unterbrochen! Du bist da! Du hörst mich! Du erhörst mich! Du antwortest mir! Wenn ich auch nichts davon spüre -Dein Wort gilt! Herr, mein GOTT, ich preise DICH! Nichts passiert mir, das Du nicht zuvor geprüft! Keine Belastung wird mir auf erlegt, die für mich nicht tragbar wäre! Mir gilt DEINE Einladung: »Kommet her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ICH will euch erquicken!« (Matth. 11, 28). Manchmal gelingt es mir, meine Lasten abzugeben. Dann weiß ich, DEIN Wort stimmt! Manchmal gelingt es mir nicht, dann frage ich: Gilt DEINE Einladung tatsächlich mir? Dabei stimmt sie immer und gilt sie immer, ob es mir nun gelingt, die Lasten abzulegen oder nicht! Du selbst bist der Garant dafür! Mach mich frei von Stimmungen und Launen Laß mich nicht Spielball der dunklen Mächte sein! Laß mich fest stehen, gegründet auf DEINEN Verheißungen, die Ja und Amen sind. Warum? Herr, mein GOTT, ich liege auf meinem Bett und kann nicht schlafen. Die Minuten werden zu Stunden. Die Nacht will nicht enden. Wirr wechseln die Bilder in meinem Gedächtnis. Ein Gedanke jagt den andern. Fragen schleichen sich ein. Sie bedrängen mich. Sie springen mich an wie ein wildes Tier. Sie trüben meine Zuversicht, sie verängstigen mein Gemüt, sie rauben meine Freude, sie verletzen meinen Glauben, sie bringen mir Zweifel ein. Herr, mein GOTT, ich verstehe DICH nicht mehr! Auch DEIN Ffandeln an und mit mir ist mir unbegreiflich! Alle meine Fragen münden ein in ein erdrückendes Warum? Ich will aber nicht erdrückt werden! Ich will Antwort auf meine Fragen! Herr, mein GOTT, ich frage, frage, frage! Ich frage nach den Ursachen! Ich frage nach den Zusammenhängen! Ich frage nach der Zukunft! Laß mein Warum notwendend werden. Laß es dahin führen, daß ich mich selbst in Frage stelle. Laß es mir doch bewußt werden, daß ich von DIR angenommen bin, trotz meiner Warums! Ich komme mit meinen Fragen zu DIR. Du allein kannst mein aufgewühltes Herz zur Ruhe bringen! Du kennst mich! Du verstehst mich! Du liebst mich! Ich darf DICH also mit meinen Fragen bestürmen! Herr, mein GOTT, warum muß das alles überhaupt nur sein? Was hat es für einen Sinn? Warum diese Zwänge, dieses Angefochtensein, diese Schmerzen? Gib Antwort mir! Gilt mir DEIN Wort: »Glücklich ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lehens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die IHN liebhaben« (Jak. 1, 12). Herr, mein GOTT, warum das Ganze jetzt zu dieser Zeit? Besondere Aufgaben warten auf mich, Türen stehen mir offen! Warum unterbindest Du mein Wirken für DICH? Wozu soll das gut sein? Gib Antwort mir! Gilt mir DEIN Wort: »Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Guten« (Röm. 8, 28). Herr, mein GOTT, warum suchtest Du gerade mich? Warum muß mir das passieren? Sollen mich die Widerwärtigkeiten von DIR trennen? Gib Antwort mir! Gilt mir DEIN Wort: »Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein! . . . In allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat. Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn« (Röm. 8, 31. 37-39). Herr, mein GOTT, warum geht das alles denn so lange? Warum beendest Du die Prüfung nicht? Siehst Du nicht, daß ich nicht mehr kann? Ich gehe doch drauf unter diesen Belastungen. Gib Antwort mir! Gilt mir DEIN Wort: »Laß dir an MEINER Gnade genügen, denn MEINE Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Kor. 12, 9). Herr, mein GOTT, warum läßt Du mich so allein? Liegt DIR nichts mehr an mir? Hast Du mich vergessen? Bin ich bei DIR abgeschrieben? Gib Antwort mir! Gilt mir DEIN Wort: »Fürchte dich nicht, ICH habe dich erlöst, ICH habe dich hei deinem Namen gerufen, du hist Mein!« (Jes. 43, 1). Herr, mein GOTT, heute muß ich es Dir sagen, ich muß es bekennen: Zu lange habe ich mich aufgehalten bei den W^mm-Fragen. Und doch — es war keine verlorene Zeit. In ihr wurde die Konzentration auf DICH geboren! Du hast mich einsichtig gemacht: Verbitterung DIR gegenüber bringt nichts ein! Sie ist ein törichtes Verhalten. Glauben, daß Du zu DEINEM Wort stehst, führt weiter. Du gibst mir wohl bis in alle Einzelheiten meines Fragens keine Antwort, aber ein Ja zu DEINER Führung mit meinem Leben. Das hat mich befreit aus dem quälenden Kreislauf der bedrängenden Warum-Fragen. Herr, mein GOTT, ich kann wieder aufatmen. Freude und Geborgenheit bestimmen wieder meine Persönlichkeit. Zuversicht läßt lahmgelegte Kräfte in mir wieder mobil werden. Danke, Herr, mein GOTT, Du hast mich verändert! Die Welt sieht wieder anders aus! Dein Wille geschehe Herr, mein GOTT, als es mir gut ging, kam es leicht über meine Lippen: »DEIN Wille geschehe!« Doch dann kamen Stunden, da ging es mir dreckig. Schlag auf Schlag kam, ich wußte nicht mehr aus noch ein. Da blieb mir das Bekenntnis: »DEIN Wille geschehe« fast im Halse stecken. Herr, mein GOTT, es lag mir dann viel näher, aufzubegehren: »Muß das denn sein?« Alles sträubte sich gegen DEINE Führung. Es kam mir in den Sinn: Das kann doch nicht DEINE Liebe sein! Zugleich aber kam auch der andere Gedanke in mein Herz: »Herr, mein GOTT, vergib, vergib mir, Du hast mich doch lieb!« Auch wenn ich DEIN Handeln mit mir nicht verstehe, es muß doch DEINE Liebe sein. Dieses Wissen begann mein aufgewühltes Herz zu beruhigen. Herr, mein GOTT, ich bitte DICH: »Lehre mich bekennen mit dem Herzen, nicht nur mit dem Mund: DEIN Wille geschehe, nicht wie ich will!« Nur so komme ich zum Einklang mit DEINEM Willen. Herr, mein GOTT, wende mein Herz DIR ganz zu. Weiß ich mich in DIR geborgen, weiß ich auch: Du führst mich dennoch recht, auch wenn ich DEINE Wege nicht verstehe. Täglich will ich DICH bitten: DEIN Wille geschehe, wenn es mir gut geht; DEIN Wille geschehe, wenn es mir dreckig geht! Denn Du bist bei mir, auf allen meinen Wegen gehst Du mit. Du führst mich, auch wenn ich das Ziel nicht sehe! Ich vertraue DIR, Du bringst mich durch die Zeiten! Aus meinem Tagebuch Manchmal will dein Herr, daß du bestimmte Wege gehst, ER braucht Leute, so wie dich! Und es fällt dir schwer, weil du die Führung nicht verstehst, und du fragst: Herr, warum ich? Sag ja zu GOTTES Wegen, GOTTES Wege sind immer gut, ER führt dich allerwegen stets in SEINER Hut. E. zur Nieden Das Ja-sagen zu GOTTES Wegen ist für mich zu einer Einübung einer Lebenshaltung geworden. Ganz langsam, unter mancherlei Beschwernissen des Leibes und Anfechtungen des Glaubens lerne ich sprechen: »Sag ja zu GOTTES Wegen, GOTTES Wege sind immer gut, Er führt dich allerwegen stets in SEINER Hut.« Ich will dabei nicht verschweigen, daß es Tage gibt, an denen Zweifel und Resignation um Sitz und Stimme in meinem Herzen kämpfen, daß sie mich für ihre Sache manipulieren wollen. Und doch kann ich rückblickend immer wieder sagen, »daß denen, die GOTT lieben, alle Dinge zum Besten dienen«. Es ist ein Einüben in den Weg der Jesusnachfolge, mit Freude im Herzen und Lob auf den Lippen, mit Fragen und Zweifeln beschäftigt, mit Sorgen sich auseinandersetzend und Niederlagen befaßt, die aufzuarbeiten sind; aber auch mit Wachstum im Glauben und Erkenntnis der Wegführungen GOTTES. Wie das konkret aussehen kann, möchte ich Sie tagebuchmäßig am Ablauf einer Woche miterleben lassen. Natürlich sind dabei nur Schwerpunkte gesetzt. MONTAG Herr, mein GOTT, wenn ich auf wache, bieten sich mir zwei Möglichkeiten: Ich kann anfangen zu jammern, daß nun der Streß der neuen Woche wieder beginnt, daß ich aufgrund meiner angeschlagenen Gesundheit wahrscheinlich den Anforderungen nicht gewachsen bin. Ich kann also mein Denken mit negativen Gedanken belasten. Dann wird Resignation an diesem Tag mein Begleiter sein. Klagelieder werden über meine Lippen kommen. Herr, mein GOTT, gerade dieses Manipuliertsein möchte ich vermeiden. Ich fülle meine Überlegungen mit positiven Gedanken. Ich hänge nicht mehr an der Zeit, da es mir besser ging. Ich danke für die Freuden, die mir geblieben sind. Ich bemühe mich aufrichtig, den Tag bewußt zu leben. So stelle ich fest: Es sind gar nicht so wenige Wohltaten - trotz der mancherlei Begrenzungen meines Lebens -, die mir geblieben sind. Ich vergesse das so schnell und stehe in Gefahr, sie für selbstverständlich zu nehmen. Deshalb mache ich schon am Morgen Bilanz: Du bist da und sprichst zu mir: ICH lasse dich nicht im Stich! Ich bin wieder mit meiner Familie zusammen, nachdem wir monatelang getrennt waren. Ich kann wieder meinen Dienst -wenn auch mit Einschränkungen - tun, nachdem ich fast ein Jahr beiseite gestellt war. Ich kann wieder vier bis fünf Stunden schlafen -wenn auch mit Tabletten -nach so langer Schlaflosigkeit. Ich kann wieder aufstehen, nachdem ich so lange liegen mußte. Herr, mein GOTT, es gibt so viele Gründe, dankbar zu sein. Schenk mir allezeit offene Augen dafür. Ich habe es erfahren, dankbar sein ist mit heilender Medizin zu vergleichen. Energien werden frei, die zur Meisterung des Lebens beitragen. DIENSTAG Herr, mein GOTT, meine Krankheit ist für mich zu einer Glaubensschule geworden. Es gilt Tag für Tag zu trainieren mit den »Wenn« und »Aber«, den »Warum« und »Wozu«. Eins habe ich erkannt, wenn ich DIR die Leitung des Tages übergebe, die Anordnungen DEINES Wortes berücksichtige, ist der Start in den Tag nicht verbaut. Herr, mein GOTT, darum bitte ich DICH, hilf mir stets, meine innersten Motive zu überprüfen, die äußeren Umstände zu berücksichtigen, niemals meinen Verstand auszuschalten, auch den Rat anderer zu hören und die eigene Erfahrung nicht außer acht zu lassen. Das macht es mir leichter, barmherzig zu sein; sich mit der Not anderer zu identifizieren -und die eigene wird kleiner. Freundlich zu sein - und damit Wärme einer kalten Welt zu spenden. Demütig zu sein — und damit nicht immer die erste Geige spielen zu wollen. Sanftmütig zu sein — und damit meinen Beitrag zu echter Harmonie zu bringen. Geduldig zu sein - das meint auch zu beten und zu arbeiten für Menschen oder eine Sache, ohne die Hoffnung zu verlieren. Vertrauen zu üben - meinen Mitmenschen anzunehmen wie er ist, ihn vorerst zu ertragen und zu tragen. Nicht nur vom Vergeben zu reden, sondern es auch zu praktizieren, denn ich mache mir bewußt, daß ich davon lebe, daß Du, mein Herr, mir täglich neu vergibst. Mit meinen Erinnerungen fertig zu werden, meine Hoffnungen und Wünsche recht einzuordnen. Herr, ich spüre, wieviel ich noch zu lernen habe! Hilf Du mir dabei! MITTWOCH Herr, mein GOTT, es kommen auch Stunden, da alles grau in grau ist. Es sind die Stunden, in denen eine böse schwarze Spinne ihr Netz um mich spinnen will. Wenn Du mich nicht umgibst, verfange ich mich so schnell dari. Es sind die Stunden, da ich in eine Identitätskrise gerate. Dann hilft nur das Rufen zu DIR. Herr, mein GOTT, habe ich dann wieder zu DIR und zu mir gefunden, bin ich auch ein Stück weiter in der Einübung DEINES Willens gekommen. Ich erfahre dann, was Du mir zu sagen hast: Du willst mich lehren, mich nicht mehr zu sorgen, dem Vater im Himmel zu überlassen, das Gestern, Heute und Morgen. Denn Er sorgt in SEINER Liebe für mich. Du willst mich lehren, ganz von Dir abhängig zu sein, daß Du in allen Lagen meines Lebens mein Führer allein. Daß nur Du die Not wendest. Herr, mein GOTT, Du willst mich lehren das vertrauensvolle Gebet, das mit seiner Zuversicht zu GOTT allein steht. Das Sprechen: DEIN Wille, mein VATER, geschehe! Du willst mich lehren, meinen Weg zu bejahen, nicht zu opponieren, nicht zu verzagen, zu sprechen: ja, VATER, ja! Herr, mein GOTT, Du willst mich lehren, mich zu beugen unter DEINER Hand, weil ich in Demut erkannt: Du meinst es gut mit mir! Du willst mich lehren, zu leben in Geduld, mein Kranksein nicht mehr zu nehmen als Schuld. Du selbst willst verherrlicht sein darin. Du willst mich lehren, barmherzig zu sein, andre zu verstehen, nicht nur mehr mich allein. Das befreit von Empfindlichkeit. Du willst mich lehren, zu glauben auch dann, wenn es scheint, daß ich nicht mehr weiter kann. Du willst und kannst! Du willst mich lehren das Lied in der Nacht, daß DIR, GOTT, im Leiden wird Dank gebracht. DONNERSTAG Herr, mein GOTT! Wieder bricht ein neuer Tag an. Ich weiß nicht, was er mir bringt; doch Du weißt es. Manchmal will mir bange werden, doch dann denke ich daran, daß sich damit die Situation auch nicht ändert. Ich will DIR vertrauen! Ich leg in DEINE Hände, was Du an Sorgen schickst, an Freuden schenkst. Ich weihe Dir die Meinen, die ich liebe, damit Du gnädig ihre Wege lenkst. Ich weihe Dir die Menschen, für die ich bete, laß sie DEIN werden, sein und bleiben. Ich weihe DIR mein Wirken, segne Du es. Ich weihe DIR mein Ruhen, laß es schöpferisch sein. Ich weihe DIR die Freuden des Erfolges, indem ich dankbar DEINEN Ansporn seh. Ich weihe Dir den Ansturm der Versuchung, gib Du mir Kraft, daß ich ihr widersteh. Ich weihe DIR mein Herz und was es einschließt. Ich weihe DIR mein Wollen gut zu sein. Herr, mein GOTT, bleib bei mir, hilf mir, laß mich nie allein! FREITAG Herr, mein GOTT, heute fragen mich fast alle, wie es mir geht. Ich mache mir auch so meine Gedanken darüber. Was ist der Grund, daß man mich fragt? Die Liebe, die Freundschaft, das Mitleid, das Mitleiden, die Neugierde, die Gedankenlosigkeit - oder will man wirklich wissen, wie es mir geht? Herr, mein GOTT, wie verschieden sind doch die Frager! Da sind die Mitteilsamen, die voller Ungeduld warten oder jene, die im besseren oder schlimmeren Fall den Gleichmut bewahren. Aber auch die gibt es, die sich vor Komplikationen fürchten. Herr, mein GOTT, andere finden passende Worte für alle Gelegenheiten. Einige erzählen des langen und breiten von ähnlichen Fällen und graben alle ihre Familienerinnerungen aus. Es gibt auch solche, die nur im Vorbeigehen fragen, einfach nur, daß sie gefragt haben. Andere bleiben stehen und wissen nicht, daß sie weitergehen sollten. Es gibt auch solche, die ohne zu fragen sofort wissen, wie mir’s geht. Ob sie’s wirklich wissen? Herr, mein GOTT, ich muß die Qual aller verstehenlernen. Ich kann nicht verlangen, daß sie meine Not kennen müßten; und daß sie in meiner Flaut stecken sollten. Wie viele leere Worte werden gesprochen -muß ich hören: Geschäftliches, Abenteuer, Klatsch, Belangloses! Man muß sich vor dem Kamillentee des Mitleids retten. Die süßen Liköre der Komplimente ablehnen. Und - den Gesunden Mut machen. Wenn dann die leidigen Frager einen endlich allein lassen, kann ich nur die Einsamkeit segnen und die Gemeinschaft mit dem, der mich wirklich kennt, mich versteht, mich liebt und mir hilft; die Gemeinschaft mit meinem HERRN, JESUS CHRISTUS. Herr, mein GOTT, wie dankbar bin ich DIR, wenn Du mir den einen oder anderen schickst, der ohne viele Worte aufrichtig bemüht ist, mich zu verstehen, mich aufzurichten, mit mir ein Stück des Weges zu gehen und mich dann wieder DIR überläßt. SAMSTAG Herr, mein GOTT, die Woche geht zu Ende, es ist Zeit der Besinnung. Du willst mich segnen in der Stille vor DIR, im Hören auf DEIN Wort und auf das, was DEIN HEILIGER GEIST mir deutlich machen will. Ich darf mich neu besinnen, worum es auch in meiner Krankheit geht. DEIN Wort sagt mir, Du willst DICH dadurch verherrlichen. Ja, Du verherrlichst DICH, wenn Du es mir besser oder gut gehen lassest. Dann wird DEIN Name geehrt. Du wirst aber ebenso, ja noch mehr verherrlicht, wenn Du mir die Kraft schenkst, ohne Murren und Selbstmitleid DEINEN Weg mit mir zu bejahen. Herr, mein GOTT, danke, daß ich beide Wege in meinem Leben erfahre. Du tust Wunder, indem Du mich anrührst und Gesundung schenkst. Du hast mir aber auch Krankheit nicht genommen. Ich erfuhr im ersten Fall, wie Du mir selber halfst. Aber ich durfte auch dankbar erleben, wie Du Ärzte, denen Du die Gabe gegeben hast, zu DEINEN Werkzeugen machtest, und mir Mittel, die Du geschaffen hast, zur Besserung verhalfen. Doch am allermeisten will ich DIR auch heute danken, daß Du mich kennst, verstehst und liebst. Auch diese Zeit bringt mir Segen ein, wenn die Stunde des Danach gekommen ist und ich Rückschau halte. Dann kann ich bekennen: »Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir getan hast«. SONNTAG Herr, mein GOTT, ich bin nicht länger mein eigen, sondern DEIN! Stelle mich hin, wo Du willst, und geselle mich, zu wem Du willst; laß mich wirken, laß mich leiden; brauche mich für DICH oder stelle mich für DICH beiseite; erhöhe mich für DICH, oder erniedrige mich für DICH; laß mich erfüllt oder laß mich leer sein; gib mir alles oder gib mir nichts. Ich übereigne alle Dinge aus freiem Willen und freudigem Herzen DEINEM Wohlgefallen und DEINEM Walten. Herr, mein GOTT, der Du heilig, allmächtig und ewig bist, Vater, Sohn und Heiliger Geist, Du bist mein, und ich hin Dein! So soll es sein! Und das Gelübde, das ich auf Erden getan, möge im Himmel bekräftigt werden! Amen\ (Nach John Wesley) Lebensführungen Ich glaube, daß GOTT aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes erstehen lassen kann und will. Dafür braucht ER Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, daß GOTT uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber ER gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf IHN verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. D. Bonhoeffer Die Anteilnahme an meiner Krankheit war so groß, daß es mir leider nicht möglich ist, für die vielen Blumengrüße, Bücher, Besuche und Briefe persönlich zu danken. Es ist mir auch erst heute möglich zu schreiben, da mir bisher die Kraft dazu fehlte. Meine Frau und ich sind überrascht über die vielfältige Bestätigung aufrichtiger Bruderschaft. Die Krankheit begann mit einer heftigen Kolik am Mittwoch, dem 11. April 1973. Erst wurde eine infektiöse Gelbsucht vermutet. Prof. Dr. Martin Schmid konnte im Waidspital (Zürich) die Diagnose nach einer Woche wohl präziser stellen, doch ohne Gewißheit über die Ursachen der Schmerzen und der Gelbsucht zu haben. Erst nach der Einspritzung eines Kontrastmittels in die Leber kurz vor der Operation wurden im Röntgenbild Gallensteine sichtbar. Die Operation dauerte mehr als vier Stunden, weil die stark entzündete Gallenblase und Bauchspeicheldrüse den Eingriff erschwerten. Ein Erlebnis war der Gesundungsprozeß, der jeden Tag neue Erfolge zeigte: Erster Schritt: selber rasieren, selber essen, im Garten spazieren. Die normale Erfüllung der selbstverständlichen menschlichen Bedürfnisse werden nach einer Woche künstlicher Ernährung zum Ereignis. Am 15. Mai durfte ich nach Hause, stehe aber vorläufig noch unter Spitalkontrolle. Unser Haus in Thayngen ist für die Erholung ideal. Aber nicht nur der Gesundungsprozeß, sondern auch die geistlichen Ereignisse durften mir zum Erlebnis werden. Es war eine böse Sache, in der ich stand. Der Arzt beurteilte die Lage ernst und rechnete mit dem Schlimmsten. So mußte ich mich ganz praktisch mit der Frage des Lebens in der Zeit oder der Ewigkeit auseinandersetzen. Wir wurden dabei aber nicht kopflos, sondern still im Ver- trauen auf die rechte Führung unseres HERRN, der ja meine Sache in Händen hatte. Ruhe, Gelassenheit und Vertrauen zum HERRN und zu den Ärzten flössen aus einem Bewußtsein der Geborgenheit. Auch in vielen Fragen, oft Kleinigkeiten des Alltags im Spital, durften wir erfahren, daß GOTT mit uns so gut ist. So war mein Terminkalender im April und zu Anfang Mai ausgefüllt mit Diskussionen und Vorträgen für die Volksabstimmung um den Kredit der Zürcher U-Bahn. Der negative Volksentscheid zeigt, daß auch mein Einsatz nichts genützt hätte. Anstatt schlaflose Nächte, schenkte mir GOTT Tage der Ruhe und Besinnung in einem Zeitpunkt, der nie so effizient gewesen wäre. Wenn man nach einem solchen Erlebnis aus dem Spital wieder nach Hause gehen darf, während andere unheilbar weiterbehandelt werden müssen, oder ein 47jähriger Vater durch einen Herzinfarkt aus seiner Familie gerissen wird, stellen sich einige grundsätzliche Fragen: Wofür soll nun das Leben dienen, das mit so viel ärztlicher Kunst, so viel mühsamer Pflege durch die Schwestern und so viel Sorge meiner Frau erhalten wurde? Wozu dient nun die Zeit? Was ist das'Leben noch wert? Im 6. Dezennium des Lebens steht nicht mehr viel Zeit für Experimente zur Verfügung. Wie dankbar bin ich, daß ich die Lösung dieser Frage in GOTTES Hand legen darf. Wenn meinem HERRN mein Leben so wertvoll ist, so hat ER auch für die folgenden Jahre ein Programm. In den Wochen der Krankheit und der Stille wurde Er mir so groß und bedeutend, daß ich weiterhin meine Kraft und Zeit für IHN einspannen will; nicht als Mitläufer, sondern mitten unter denen, die ihrem HERRN mit dem Leben danken. Die Grüße, die ich erhalten habe, hatten eine breite Spann- weite. In einer solch schweren Lage erscheint die Zusicherung des »Daumenhalten« hilflos. Welche Substanz und Tragkraft hat aber die Mitteilung: »Wir beten für dich.« Sie ist Engagement von dem, der glaubt. Eure Fürbitte hat die Grundlage geschenkt, daß die langen Wochen der Schwachheit zum geistlichen Gewinn wurden. Herzlichen Dank. GOTT segne Sie! Wir hatten einen schönen, modernen landwirtschaftlichen Betrieb. Unsere einzige Tochter und leider einziges Kind war wohl geraten und auch ein gläubiger Christ. Sie hat als Mädelvertreterin viel Gutes gewirkt und sich ganz ihrer gestellten Aufgabe angenommen. Mit 17 Jahren ist sie innerhalb einer Woche durch eine kleine Verletzung an Wundstarrkrampf gestorben. Unser Hausarzt hat ihr die Serumsspritze nicht verabreicht, obwohl ihn unsere Tochter darum gebeten hatte. Meine liebe Frau hat es aus GOTTES Händen genommen und konnte alles viel besser tragen. Ich wollte einen Prozeß gegen den Arzt anstrengen. Doch meine Frau und meine Schwiegermutter hielten mich davon ab. Nach fünf Jahren konnte ich dann, dank der Einwirkung guter Seelsorger, dem Arzt verzeihen. Ich bin zum inneren Frieden gekommen. Seit dem Tod unseres lieben Kindes mußte ich wegen Krebsverdachtes zweimal operiert werden, dazu hatte ich einen unverschuldeten Verkehrsunfall und dreimal Lungenentzündung. Meine Frau hatte soviel Kräfte, während meines Krankseins drei Jahre den Betrieb weiterzuführen. Dann aber war sie am Ende ihrer Kraft. Wir mußten alles, was wir aufgebaut haben, aufgeben. Wir sind nun dankbar, daß wir gemeinsam durch Heimarbeit beisammen sein dürfen. Am meisten hat uns der Evangeliums-Rundfunk geholfen, weil fünfmal am Tag Zuspruch und Trost geboten werden. Wir wünschen uns nun so viel Kraft, anderen zum Segen zu werden. Denn unser liebes Kind wollte das auch und hat in seiner kurzen Lebenszeit mehr für das Reich Gottes getan als ich in 50 Jahren. Ich darf mich doch nicht beschämen lassen. Wir wissen, daß wir viel verloren haben, doch haben wir - GOTT möge es geben - unsere Seele zum ewigen Leben gerettet. Im Januar 1972 wurde unsere dreijährige Christina ganz überraschend mit Tumorverdacht ins Krankenhaus eingewiesen. Es traf uns wie ein Schlag, als nach gründlicher Untersuchung dieser Verdacht zur schrecklichen Gewißheit wurde: ein bösartiger Tumor in der Größe von zwei Männerfäusten füllte das rechte Becken aus. Er war bereits durch den Beckenknochen gewachsen und als Schwellung deutlich sichtbar. Eine Operation war in diesem Stadium völlig aussichtslos. Christina erhielt intensive Behandlung, unter anderem auch Tiefenbestrahlung. Wir mußten Zusehen, wie unser Töchterlein von Tag zu Tag schwächer und hinfälliger wurde. Fachärzte in Wuppertaler und Dortmunder Kliniken gaben uns so gut wie keine Hoffnung auf Heilung. Mit dieser fast erdrückenden Last beteten wir zum HERRN, der gesagt hat: »Rufe MICH an in der Not« (Ps. 50, 15). Während wir anfangs immer wieder um Christi-nas Heilung gebetet haben, wurden wir nun bereit zu sagen: »Nicht wie wir wollen, sondern wie Du willst, HERR!« Wenn wir auch diese schwere Führung nicht verstehen konnten, wir vertrauten JESUS unser Kind und uns selbst an mit aller Hoffnungslosigkeit und allem Leid. Wir baten den HERRN JESUS, Christina bald von ihrem Leiden zu erlösen und sie heimzurufen, wenn sie nicht mehr gesund werden sollte. Wir erlebten etwas Wunderbares: An die Stelle der furchtbaren Verzweiflung trat eine Geborgenheit, wie wir sie noch nie so real erfahren hatten. Dann trat plötzlich eine Wende ein, mit der niemand rechnete. Der Tumor schrumpfte zusammen, er wurde kleiner und kleiner. Die Fachärzte überlegten, ob nun eine Operation gewagt werden könne. So wurde erneut eine gründliche Narkose-Untersuchung am Samstag, dem 18. März 1972, vorgenommen. Das wunderbare Ergebnis lautete: von dem ursprünglich so großen, bösartigen Tumor war buchstäblich nichts mehr festzustellen. Die Fachärzte standen vor einem Rätsel, für das sie keine Erklärung fanden. Solches hatten sie vorher weder in der Praxis erlebt, noch wußten sie von einem ähnlichen Beispiel aus der Fachliteratur, wie sie ausdrücklich bestätigten. Drei Tage später — am Dienstag, dem 21. März 1972 - durften wir Christina aus der Dortmunder Klinik nach Hause holen. Christina erholte sich überraschend schnell und war dann gesund wie jedes andere Kind. Ein Wunder unseres großen GOTTES ist geschehen. Wir können nur staunen und anbeten und SEINE Herrlichkeit in Ehrfurcht und Dankbarkeit froh bezeugen. Ja - JESUS lebt! Die Tageslosung vom 21. März 1972, dem Entlassungstag unserer Christina aus dem Krankenhaus, lautete: »Lobsinget, lobsinget GOTT, lobsinget, lobsinget unserm König!« (Ps. 47, 7). Fast eineinhalb Jahre durften wir uns über die zurückgeschenkte Gesundheit freuen. Dann brach die schreckliche Krebskrankheit durch Metastasenbildung in der Lunge auf. Wir konnten es kaum fassen. Die Ärzte kämpften wieder um das Leben unserer Christina. Nach dreimonatiger Behandlung stand es fest: eine Rettung war unmöglich. GOTT stellte unseren Glauben auf eine harte Probe. Weitere vier schwere Monate folgten, bis der HERR sie am 12. März 1974 im Alter von fast sechs Jahren von ihrer qualvollen Krankheit endgültig heilte, indem Er sie heim- holte in SEIN ewiges Reich, in welchem es kein Leid, keine Krankheit, keine Trauer mehr gibt - nur Freude und Lob und Dank in der Gemeinschaft mit JESUS. Im Rückblick auf diese insgesamt 26 Monate durften wir erfahren, wie sich der HERR in unserer ganzen Familie als der Wunderbare und der Gegenwärtige erwiesen hat. Wie hat Er Christina innerlich zubereitet, so daß sie sich auf die Herrlichkeit mit JESUS von Herzen freuen konnte. Wir alle erlebten bei allem Schmerz täglich die Geborgenheit und Nähe unseres treuen Herrn in nie gekannter Weise. Christinas Beerdigungstext, der auch ihr Tauftext gewesen ist, aus 1. Petrus 1,3 lautet: »Gelobt sei GOTT und der VATER unseres HERRN JESU CHRISTI, der uns nach SEINER großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung JESU CHRISTI von den Toten.« Monatelang lag ich im Krankenhaus. Es ging darum, ob mir mein linkes Bein abgenommen werden mußte. Kreislaufstörungen und Diabetes, vielleicht auch schwere seelische Erschütterungen, mögen die Ursache gewesen sein, daß das Bein abstarb. Sehr starke Schmerzen ließen mich monatelang durch ihre Intensität nicht zum Schlafen kommen. Sie zermürbten meine Gesundheit, meine Fröhlichkeit, nahmen mir den Mut und stürzten mich in Zweifel, die sogar in Verzweiflung überzugehen drohten. Warum geschah mir etwas so Folgenschweres? Es drohte, meine bisherige Lebensweise umzuwerfen. Ich war ein unternehmungslustiger Mensch gewesen, der große Freude am Reisen, am Erleben all der tausend Wunder in GOTTES herrlicher Natur gehabt hatte. Sollte das nun alles vorbei sein? Sollte ich an den Rollstuhl gefesselt sein, abhängig von anderer Menschen Hilfsbereitschaft? Die Operation erfolgte, nachdem ich mich zu dem bitteren Entschluß durchgerungen hatte, daß es sein mußte. In kurzer Zeit erfolgte, zum Erstaunen der Ärzte, eine rasche Heilung. Aber ich hatte nur noch ein Bein! Wie würde sich die Welt mir nun zeigen? Es ergab sich bald die Möglichkeit, in eine Gehschule zu kommen. Mein erster Eindruck war zunächst erschütternd. Da lag ich in dem Zimmer, in das ich eingewiesen wurde, mit einer Frau zusammen, die nur die zweidrittel Größe eines normalen Menschen hatte. Am Fenster standen zwei künstliche Beine, normal angezogen. In mir krampfte sich alles zusammen. Ich hätte vor Schreck laut aufschreien können. Aber meine Gedanken konzentrierten sich schnell auf die spontane Erkenntnis: Es gibt also viel Schrecklicheres als du selbst durchmachst. Und dann durfte ich im Sanatorium so viele Menschen kennenlernen, junge und alte, die fröhlich waren, sangen, pfiffen und sich richtig von Herzen freuen konnten. Die einen humpelten an zwei Krücken, andere hatten nur einen Arm oder gar beide verloren und mußten sich mit Zangen aus künstlichen Gliedern behelfen. Ich habe aber selten so viele ehrliche Fröhlichkeit gesehen und selbst erleben dürfen wie in dieser Gehschule im Allgäu. Eine herrliche Umwelt, die man von der schön angelegten Terrasse aus sehen konnte, brachte die erste lebendige Verbindung zu der von mir so geliebten Natur. So vollkommen abgeschnitten von der mich umgebenden Welt war ich doch wohl nicht. Es keimten die ersten vagen Erkenntnisse auf, vielleicht darfst du dich doch noch manches Schönen freuen. Noch war der Erlebnisbereich klein, soweit eben nur, als die Augen schauen konnten. Die Blumen blühten in üppiger Pracht. Die Berge in der Ferne grüßten mich als vertraute Freunde. Ein Flügel ließ mich, trotz schwieriger Sitzversuche, wieder aufleben in den Klängen Beethovenscher Musik. Vielleicht war mir die Welt doch nicht so verschlossen, wie ich geglaubt. Zu den ersten bangen Schritten mit einer Vollprothese kam bald ein vorsichtiges Sichererwerden. Der Rollstuhl konnte auf kurze Zeit verlassen werden. Aus zwei bis drei Schritten wurden allmählich Wege von fünfzig und hundert Metern und mehr. Sogar das Treppensteigen wurde unter der Aufsicht eines uns blendend verstehenden Arztes geübt, so daß ich beim Nachhausekommen den Weg in meine Wohnung im 1. Stock allein gehen konnte. Allmählich erschloß sich mir auch die nähere Umgebung. Mein täglicher Weg, auf dem mich ein sehr verständnisvoller Mensch begleitete, wurde von Tag zu Tag um wenige, dann auch mehrere Schritte er- weitert. Wie erfreuten mich die Wiesen und Felder, das fröhliche Singen der Vögel, der blaue Himmel - alles durfte ich neu und intensiver als früher erleben. Es ist schön, wenn Menschen sich gegenseitig helfen, das Leben zu erleichtern. Und ich habe viel Hilfsbereitschaft und Verständnis gefunden. Die stärkste Kraftquelle wurde mir aber der HERR, der mir eine große innere Kraft und Freude schenkte. Es war mir unmöglich, über die Schmerzen, die mir mein Stumpf noch bereitete und immer wieder bereitet, traurig zu sein. Ich mußte einfach fröhlich sein. Ich durfte mich aus ganzem Herzen freuen, überglücklich sein. Ich erkannte immer wieder: JESUS kann wunderbar helfen. Unendlich groß ist SEINE Liebe, SEINE Güte zu mir. Das, was Er mir hat genommen, gibt ER tausendfältig zurück. Ich kann immer wieder nur danken - danken! Der HERR schenkt mir die Kraft, die Schwierigkeiten zu meistern und wieder vollbewußt im Leben stehen zu können, aus dem Wagnis ein Erlebnis werden zu lassen. Ich liege bereits 21 Jahre auf dem Krankenbett. Und doch weiß ich: Es ist der Weg GOTTES für mich. Ich möchte diese schwere Zeit nicht missen, denn mein Krankenlager ist mir eine geheiligte Segensstätte geworden. Der HEILAND JESUS Christus wurde mir mit Seiner Kraft gerade in meiner Schwachheit unentbehrlich. Zu meinem Leiden kam es damals so: Beim Bombenangriff auf unsere Stadt stürzte unser vierstöckiges Haus über uns zusammen. Wir Hausbewohner wurden im Keller verschüttet. Meine Eltern sind dabei beide umgekommen. Ich selbst bin wie durch ein Wunder gerettet worden. Ich war bewußtlos, hatte Rauchvergiftungen, eine Nervenlähmung im linken Bein und einen Splitter im Gesäß. Lange lag ich im Krankenhaus. Erst halb wieder hergestellt wurde ich entlassen. Da ich keine Heimat mehr hatte, nahm mich mein früherer Chef in seine Familie auf. Bis 1948 war ich in ambulanter Behandlung und in der Zwischenzeit in zwei Nervenkliniken. Aber alle menschlichen Bemühungen waren erfolglos. Die Schmerzen im Bein wurden immer unerträglicher. So mußte ich schließlich wieder ins Krankenhaus zur zweiten Operation. Sie wurde ein Fehleingriff. Ich habe seitdem das Krankenlager nicht mehr verlassen können. Wenn ich jetzt nun wegen der zunehmenden Schmerzen stilliegen muß, so führt GOTT mich doch täglich, auch in den kleinen Dingen meines Alltags. ER leitet mich durch SEINEN HEILIGEN GEIST. Es kommen wohl auch Stunden, da ich mich recht einsam fühle. Dann lichtet der HEILAND das Dunkel wieder und läßt mich den Segen fürbittender Hände verspüren. Ich fühle dann, wie ich in der Not getragen werde. Dank sei unserem wunderbaren HERRN, der so viele Möglichkeiten hat, uns zu segnen. Mich hat der treue HERR im letzten Jahr tief geführt, tiefer als viele Jahre zuvor. Die eigene Kraft, leiblich und seelisch, ist in den vergangenen Monaten nur noch an einem seidenen Faden gehangen. In Stunden der Verzweiflung, wo ich oft händeringend um GOTTES Erbarmen und Hilfe rief, habe ich aber immer wieder SEINE Kraft und Nähe erfahren dürfen. Ich habe mein Gottvertrauen in aller Seelennot nicht verloren. Durch die bei meiner lieben Mutter, welche heute im 93. Lebensjahr steht, schon vor über zehn Jahren einsetzende altersbedingte Verkalkung habe ich in all den zurückliegenden Jahren viel Aufregung und Unruhe gehabt. Seit drei Jahren aber hat sich ihr Zustand verschlechtert und ist auch eine geistige Gestörtheit hinzugekomnen. Zu dieser ihrer Pflege haben mein lieber Mann und ich alle unsere Liebe und Kraft aufbringen müssen. Meine Gesundheit hat schon im vergangenen Jahr arg nachgelassen, so daß mein Mann viel um mich bangte. Nun aber ist das Unbegreifliche im August vorigen Jahres durch GOTTES Ratschluß über mich hereingebrochen; mein lieber Lebenskamerad, meine einzige Stütze und Hilfe, ist mir innerhalb weniger Minuten von der Seite gerissen worden, und seitdem stehe ich allein mit der Mutter, deren Pflege nun noch mehr Zeit und Kraft fordert, weil ihr Zustand sich durch Erblindung verschlechtert hat. Ich stehe in meinem Schmerz in solcher Verlassenheit und Einsamkeit. Weil ich auch noch außerhalb des Ortes wohne, z. Z. allein im Haus bin, und es ja nur ganz wenig Menschen gibt, die in solcher Lage einem wirklich Trost und etwas Hilfe geben können, bin ich im Laufe des Winters und Frühjahrs in eine solch schwere Krise geraten, daß ich schon beim Morgengrauen schreckliche Angst vor dem Tag bekam. Die Sonne und alles, was ein Menschenherz erfreuen muß, konnte ich schon fast nicht mehr ertragen. Das ständige Allein- und Verlassensein ohne Gelegenheit, sich mit anderen Menschen auszusprechen und nur immer der erbarmungswürdige Zustand der Mutter vor Augen, ließen mich seelisch auf einen Tiefpunkt geraten. Auch körperlich bin ich so am Ende, daß ärztliche Hilfe wenig ausrichtet. Ich frage mich oft, warum, lieber GOTT, durfte mein liebes Mütterlein nicht heimgehen? Sie ist so wohl vorbereitet und hat in ihrem Zustand kaum mehr etwas vom Leben. Und warum hast Du mir meinen lieben Lebenskameraden, der mir so viel Liebe gegeben hat und dem ich so viel Liebe schuldig geblieben bin, genommen?! Wir haben in all den Jahren unserer Ehe unsere Kraft nur in den Dienst und die Pflichten anderer stellen müssen und hätten für uns gerne noch ein paar ruhige Jahre des Zusammenlebens gehabt. - Ich weiß aber auch, daß ich, so schwer das »Ja«-sagen zu GOTTES Wegen mir fällt, dafür zu danken habe, daß mein lieber Mann mir nicht auch noch krank und gelähmt zur Pflege geblieben ist und daß der treue GOTT ihm ein gnädiges Ende geschenkt hat. Jeder Tag, der für mich anbricht, ist heute noch unsagbar schwer. Ich habe oft schon kaum mehr die rechten Worte zum Beten. In dieser meiner Not habe ich schon viele Male um Menschen gebetet, die mir Trost geben und neuen Mut zusprechen können. So habe ich nun auf recht eigenartige Weise vor Wochen von den Sendungen des Evangeliums-Rundfunks"* gehört. Seitdem nehme ich jede Gelegenheit wahr, mich an diesen Ansprachen und Andachten zu stärken. Ich vertraue ja so fest auf meinen GOTT, daß Er mich nicht verläßt und mich mit SEINER Kraft und Hilfe versieht, solange Er mir die Pflicht auferlegt, meine liebe Mutter zu pflegen. Es ist mir trotz aller schweren Belastung eine so liebe Last, und ich sehe mit großer Bangig- keit der Stunde entgegen, wo sie mich verlassen wird und ich ganz allein sein werde. Die Worte: »Laß dir an MEINER Gnade genügen; denn MEINE Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Kor. 12, 9), habeich mir schon oft selbst vorgesagt. Wenn auch das »Ja«-sagen zu GOTTES Wegen oft schwerfällt, es muß durchgerungen werden, und zuletzt, wenn ER dazu hilft, darf ich auch noch für SEINE Führung danken. * * Der Evangeliums-Rundfunk sendet fünfmal am Tag sein Programm. Uber MW Monte Carlo 1466 kHz = 205 m um 5.45 Uhr und 21.30 Uhr, auf KW Monte Carlo 41 m Bd und 49 m Bd um 10.05 Uhr, 12.05 Uhr und 15.30 Uhr. Im Ja-Sagen zu Gottes Führungen liegt die Kraft zum Uberwinden »Ja, Herr, Du weißt, daß ich DICH liebhabe.« Johannes 21, 15 Auf meinem Schreibtisch stand lange Zeit der Spruch »Ja, Vater«. Immer wieder fiel mein Blick darauf. Und immer wieder wurde dieses Wort zu einer neuen Herausforderung meines Gottvertrauens. Es gibt unzählige Dinge im Leben, die es uns schwer machen, dieses »Ja, Vater!« zu sprechen. Schwierige Situationen, ungünstige Lebensumstände und manche Krisen und Probleme, die auch einem Nachfolger JESU nicht erspart bleiben. Und doch kommt es immer darauf an, von welchem Standpunkt aus man sie betrachtet! Entweder haben wir die negative Einstellung des Klagens, die Unzufriedenheit zur Folge hat, oder wir sehen die Sache positiv, d. h. wir bejahen sie als Führung GOTTES. Je nachdem wie wir uns verhalten, werden nicht nur unser Charakter und unsere Umwelt geprägt, sondern ganz entscheidend unser Glaubensleben. Das ist eine Erfahrung, die ich täglich mache. Meine körperliche Verfassung, die mich viel in meiner Arbeit hindert und auch sonst manche Nöte mit sich bringt, gibt mir immer wieder Anlaß zum Aufbegehren. Wenn es auch nicht immer in Worten zum Ausdruck kommt, so war die Haltung meines Herzens doch nicht grundsätzlich die der Dankbarkeit und des Vertrauens. Immer wieder schlich sich die Frage »HERR, warum?« in mein Denken ein. Mir ist klar, daß es GOTT ein Kleines ist, auch heute alle Beschwernisse und Nöte durch ein Wunder wegzunehmen, aber Er tut es oft nicht sofort und auch immer wieder gar nicht. SEINEM Verhalten liegen bestimmte Erziehungsmethoden zugrunde. Er will uns dadurch Lebenswahrheiten einsichtig machen. Solange wir im Nein, im Gegensatz zu SEINER Wegführung bleiben, solange wir ein »aber« ein- zuwenden haben, ist ein Uberwinden und ein wirkliches »Ja«-sagen zur Führung GOTTES in unserem Leben unmöglich. Nur ein bedingungsloses Vertrauen zu dem Führen GOTTES öffnet den Weg aus der negativen Lebenshaltung: Aufbegehren, Klagen und Neinsagen. Vertrauen ist das Gegenteil zum Klagen. Vertrauenslosigkeit ist praktischer Unglaube. Er kann nur überwunden werden, wenn ich zu der positiven Haltung des Herzens finde, das spricht: »Ich will nicht klagen - es ist der HERR!« Das »Ja-Vater-Sagen« hat nichts zu tun mit Autosuggestion oder mit dem mühsamen Versuch, sich eine bejahende Lebenshaltung anzugewöhnen. Es ist zwar eine geistliche Übung, aber es ist zuallererst ein Geschenk, das der lebendige GOTT dem aufrichtig Bittenden gibt. Es ist eine Gabe, die jedem zur Verfügung steht, der die Verheißungen der Bibel für sich in Anspruch nimmt. Wenn wir uns in dieser Glaubenshaltung praktisch üben, wird nicht nur unser Leben anders, auch die Welt um uns ändert sich, und vor allem wird der Name unseres HERRN JESUS CHRISTUS geehrt und verherrlicht. Es wird nicht ausbleiben, daß sich auch unsere Mitmenschen nach unserem Lebensgeheimnis erkundigen. Denn noch immer macht ein zufriedenes, Geborgenheit und Freude ausstrahlendes Leben anziehend. Es lohnt sich, dieses Bekenntnis zum Leitsatz seines Lebens zu machen: »Ja, VATER!« Wir sind dann nicht mehr versklavt an Menschen und Umstände, sondern gebunden an den lebendigen GOTT, der uns kennt, versteht und liebt. Das Vertrauen zu IHM ist dann nicht nur Energie zu Höhenwanderungen, sondern auch zum Durchhalten und Überwinden in den Talsohlen des Lebens. Zu »SEINER Zeit« werden wir dann SEIN Eingreifen erfahren. Denn das Morgen gehört dem, der seine Vergangenheit JESUS übereignet hat und sich im Heute von IHM bestimmen läßt. In der TEL OS-Taschenbuchreihe erscheinen folgende Titel 2 Dale Rhoton Die Logik des Glaubens 3 Schmidt-König Gib acht auf diesen hellen Schein 4 Anna lawton Frauen dienen Christus 5 MacDonald Wahre Jüngerschaft 6 Ernst Modersohn Sieghaftes Leben 7 John Meldau Der Messias in beiden Testamenten 8 Jörg Erb Nichts kann uns scheiden 9 Otto Riecker Ruf aus Indonesien 10 Anton Schulte Es gibt einen Weg zu Gott 12 Watchman Nee Geistliche Realität oder Wahnvorstellung 13 Watchman Nee Der normale Mitarbeiter 14 Watchman Nee Sitze, wandle, stehe 15 Baily, Faith Coxe Auch sie wurden frei 17 Elisabeth Seiler Berufen und geführt 18 Elisabeth Seiler Tut seine Wunder kund 19 Elisabeth Seiler Wunderbar sind seine Wege 20 Wilhelm Gottwaldt Wissenschaft contra Bibel? 21 Wolfgang Heiner Fragen der Jugend 22 MacDonald Gottes Antwort auf Fragen des Menschen 23 Hans Pförtner Sieg über den Alltag 24 Wilhelm Steinhilber Einer von den Siebzig 25 W. lan Thomas Christus in Euch Dynamik des Lebens 26 Karl-H. Bormuth Alte Gebote und neue Moral 27 George Verwer Jesus praktisch erleben 28 Klaus Vollmer Chance und Krise des Lebens 29 Billy Graham Allein in der Masse 30 George Verwer Konfrontiere Menschen mit Christus 31 Hellmuth Frey Zusammenschluß der Kirchen 32 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd. 1 33 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Bd.2 34 Wolfgang Heiner Botschafter Gottes, Band 3 35 Heinrich Jochums Heilsgewißheit 36 Gertrud Volkmar Vom Glücklichwerden und Glücklichmachen 37 Liesbeth Schräder Ein Volk, das im Finstern saß 38 Wilhelm Steinhilber Eine, die nie den Mut verlor 39 Heinrich Kemner Wir wählen die Hoffnung 40 Wilhelm Gottwaldt Fehler in der Bibel? 41 Alfred Lechler Ein Arzt gibt Lebenshilfe 42 Lieselotte Breuer Jesus — im Detail erlebt 43 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 1 44 Jörg Erb Dichter und Sänger des Kirchenliedes, Bd. 2 45 James Adair Fixer finden Jesus 46 J. Oswald Sanders Geborgenheit u. Wagnis 47 Otto Riecker Mission oder Tod 48 Heinz-Jochen Schmidt Hilfe in Glaubensnöten 49 W. lan Thomas Tote können nicht sterben 50 Michael Green Es komme mir keiner mit Tatsachen 52 Karl Weber Klarer Kurs in wirrer Zeit 53 Heinrich Kemner Erlebtes und Erfahrenes 54 Jörg Erb Missionsgestalten 55 Richard Kriese Besiegte Schwermut 56 Peter Beyerhaus Bangkok '73 57 Bill Bright Die letzte Revolution 58 Edith Willies-Nanz Pelicula 59 Siegfried Wild Damit die Richtung stimmt 60 Luise Hubmer Der Freude Grund (I) 61 Luise Hubmer Des Lebens Kraft (II) 63 Arno Pagel Sehet in das Feld 64 Rolf Scheffbuch Ökumene contra Mission 65 Arthur Mader Hören, Schweigen, Helfen 66 Friedrich Hauss Biblische Taschenkonkordanz 67 Heinrich Kemner Glaube in Anfechtung 68 Karl Weber F. W. Baedeker/ Georg Müller 69 Frieda Wehle Darum gehe hin 70 Herta-Maria Dannenberg Komm zu mir nach Afrika 71 Heinrich Kemner Prophetische Verkündigung 72 Alfred Sfückelberger Autorität - Ja oder Nein 73 Marie Hüsing Anruf und Trost 74 Jörg Erb Paul Gerhardt 75 Friedrich Kosakewitz Mit Gottes Wort unterwegs 76 Jean Saint-Dizier Ich bin geheilt 79 H. Tanaka . . . mitten unter die Wölfe 80 Hans Edvard Wislöff Auf sicherem Grund 81 Burkhard Krug Erweckung im hohen Norden 86 Karl Heim Der geöffnete Vorhang 91 Kurt Scherer Zu seiner Zeit 92 Friedrich Hauß Biblische Gestalten 95 Alexander Seibel Relativitätstheorie und Bibel 96 Erich Schnepel Wirkungen des Geistes Kurt Scherer Biographische Daten meines Lebens: Geboren 1938 in Pirmasens; Grundschule; Naturwissenschaftliches Gymnasium; Berufsziel: Innenarchitekt; Ausbildung als Bau-und Möbelschreiner; 1954 bewußte Hinwendung zu Jesus Christus; Beginn einer neuen Lebensordnung; 1958-1959 Praktikum in der Methodistenkirche; 1959-1962 Theologiestudium; 1963-1969 Gemeindepastor in Sprendlingen/ Hessen; Bau eines Gemeindezentrums; 1965 Ordination zum Pastor der Methodistenkirche; 1969-1972 Gemeindepastor in Wetzlar/Lahn; 1969 Berufung als Chefredakteur zum Evangeliums-Rundfunk nach Wetzlar/Lahn. TELOS Bücher Verheiratet seit 1963; drei Jungens im Alter von 9/6/4 Jahren; Hobbys: Wandern, Lesen, Schnitzen.